YB MAG

«ICH VERSUCHE IMMER, DAS GUTE ZU SEHEN»
YB-Captain Loris Benito im grossen Interview – über die Kraft des positiven Denkens, seinen Weg zurück nach der schweren Verletzung und seine gradlinige Art vor den Fernsehkameras

YB-Captain Loris Benito im grossen Interview – über die Kraft des positiven Denkens, seinen Weg zurück nach der schweren Verletzung und seine gradlinige Art vor den Fernsehkameras
Fussball ist ein äusserst dynamisches Geschäft. Das ist auch neben dem Spielfeld so. Am Tag, als diese Ausgabe des YB-MAG in Druck ging, vermeldeten die Young Boys den neuen Trainer. Herzlich willkommen, Giorgio Contini!
Der am 4. Januar 51-jährig werdende Winterthurer und YB haben einen Vertrag bis Ende Juni 2027 unterschrieben. Mit Contini soll ein wichtiges Ziel erreicht werden: Kontinuität auf dem Trainerposten. Er habe bestens ins Profilbild, das die Sportkommission erstellt hatte, gepasst, sagt Sportchef Steve von Bergen. «Contini kennt die Liga, unsere Spieler und die Gegner, weil er über grosse Erfahrung verfügt. Und er ist sehr ehrgeizig und fordert von den Spielern alles ab. Das brauchen wir, um uns zu verbessern», sagt Von Bergen. Wobei klar ist: Wer als Neunter überwintert, für den gibt es im neuen Modus zum jetzigen Zeitpunkt vor allem ein (erstes) Ziel: die Steigerung auf einen der ersten sechs Plätze, um sich nach 33 Runden für die Championship Group zu qualifizieren.
Giorgio Contini zeigte sich bei der Vertragsunterzeichnung voller Freude und Stolz. Er habe beim Schweizerischen Fussballverband ein grossartiges Jahr mit der begeisternden EURO in Deutschland erlebt. «Dafür bin ich extrem dankbar. Aber ich habe auch nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass ich bald wieder Cheftrainer sein möchte. Und als die Anfrage der Young Boys kam, war der Fall für mich sofort klar», sagt Contini, der am 28. Dezember mit seinem Team in die Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte eingestiegen ist – «voller Tatendrang.» Er sei daran, sich einen Überblick zu verschaffen, und wolle das Trainingslager in der Südtürkei mit dem Team optimal nutzen, um am 18. Januar beim Heimspiel gegen den FC Winterthur bereit zu sein. «Es ist mir bewusst, dass es für YB ein schwieriges Halbjahr war. Aber nun blicken wir nach vorn. Ich bin sicher, dass wir gute Voraussetzungen haben, um die hintere Tabellenregion zu verlassen.»
Was in diesem Zusammenhang angebracht ist: der Dank an Joël Magnin, der zum zweiten Mal in einer schwierigen Situation interimistisch als YB-Trainer eingesprungen ist und mit Jahresbeginn nun wieder die zweite Mannschaft übernimmt. In gelbschwarzem Sprachgebrauch kann man festhalten, dass die Loyalität einen Namen hat: Joël Magnin.
Nachdem er mit dem Team im Frühling den Meistertitel geholt hatte, gelang es ihm nun, das Team zu stabilisieren – und jedes der fünf Heimspiele in der Credit Suisse Super League zu gewinnen.
Was wir an dieser Stelle auch nicht vergessen wollen: viel Kraft und Zuversicht, Meschack Elia und Angehörige. Es war die denkbar schlimmstmögliche Nachricht, die unser Stürmer am Vorabend des Spiels in Stuttgart erhalten hat, als er erfahren musste, dass einer seiner Söhne in der Demokratischen Republik Kongo verstorben ist. Die ganze YB-Familie versuchte, ihm Trost zu spenden.
Liebe Leserinnen und Leser, liebe YB-Fans: Trotz gelegentlichen Tiefschlägen, das Leben ist viel zu schön, um es nicht zu geniessen. In diesem Sinn: herzlichen Dank für die grossartige Unterstützung und alles Gute fürs 2025. Hopp YB!
Albert Staudenmann Kommunikationschef
Herausgeberin
BSC YOUNG BOYS AG, Papiermühlestrasse
71, CH-3000 Bern 22 www. bscyb.ch
Redaktion und Produktion
Charles Beuret
Peter M. Birrer
Darja Geiser
Sebastian Helbig
Albert Staudenmann
Stefan Stauffiger
Texte
Charles Beuret
Peter M. Birrer
Darja Geiser
Etienne Güngerich
Claudia Salzmann
Albert Staudenmann
Stefan Stauffiger
Korrektorat
Pierre Benoit
Bilder
freshfocus
Darja Geiser
Thomas Hodel
Keystone-SDA
Mauro Mellone
Claudia Salzmann
Anzeigenverkauf
031 344 88 88, sales@bscyb.ch
Copyright
BSC Young Boys AG
INSIDE
Mit Trainer Giorgio Contini in die Zukunft
Konzept und Design
LS Creative GmbH
Druck
ms medium satz+druck GmbH
Auflage
20’000 Exemplare
Erscheinung
4 Ausgaben pro Saison
Einzel-Verkaufspreis
CHF 8.90
YB MAG ist das offizielle Magazin des BSC YOUNG BOYS. Alle Rechte vorbehalten. Alle publizierten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck von Fotos und Texten aus dem Inhalt, auch auszugsweise, ist verboten. Für Satz- und Druckfehler sowie gegenüber Personen und Firmen übernimmt der Verlag keine Haftung.
INTERVIEW
Loris Benito: «Eine Achterbahnfahrt der Gefühle»
20
15 STICHWORTE
Zachary Athekame
EIN BILD, DREI FRAGEN
Chapuisat, Sermeter, Häberli und Knez
28
SAISON 2014/15: YB-Riesenbegeisterung… bis zur «Finalissima»
32 DAS MUSEUM ERZÄHLT
Via Brasilien zum Meistertitel
38
SENIORENABTEILUNG
100 Jahre
UNVERGESSENE SPIELER
Die Schneuwly-Brüder
44
GASTSPIEL
Martin Lengen: «Die schönste Zeit meiner Karriere»
50
YOUTH BASE
Das YB Huus – eine Erfolgsgeschichte
60
YB FRAUEN
Athena Kuehns Glück in Bern
64
FANSTORY
Matchtag mit Ariane Haas: «Pfeifen und früher heimgehen, geht gar nicht»
68
KINDER ZEICHNEN
Alan Virginius
76
Die Fanarbeit lehnt das Kaskadenmodell ab
74
WETTBEWERB Mitmachen und gewinnen!
78
BILDERMACHER
«Notbremse» oder «Schwalbe»
MMeister YB belegt nach 18 Runden in der Credit Suisse Super League Rang 9 und kann in der UEFA Champions League nicht mehr weiterkommen. Rückenwind fürs neue Jahr soll der 2:1-Sieg gegen Servette zum Jahresende geben. An der Seitenlinie wird ein neuer Mann stehen: Giorgio Contini löst Interimstrainer Joël Magnin ab.
Seit dem 18. Dezember 2024 hat YB einen neuen Trainer: Giorgio Contini heisst der Nachfolger von Joël Magnin, der nach seinem zweiten interimistischen Einsatz bei den Profis wieder zur U21 zurückkehrt. Contini unterzeichnete einen Vertrag bis 2027 und erklärte danach: «Ich nehme grosse Herausforderungen gerne an und freue mich, wieder täglich auf dem Platz stehen zu können.»
Contini bringt eine Menge Erfahrung mit. In der Super League arbeitete er als Trainer bereits in Vaduz, St. Gallen, Lausanne und GC. Zuletzt wirkte er als Assistent von Nationalcoach Murat Yakin und hatte eigentlich noch einen weiterlaufenden Vertrag beim Schweizerischen Fussballverband (SFV). «Ein Dank gebührt den
Verantwortlichen des SFV», sagte Contini, «sie haben mir keine Steine in den Weg gelegt und so den Wechsel zu YB ermöglicht.»
Der neue Coach hebt die Voraussetzungen bei seinem neuen Club hervor, lobt neben der Infrastruktur vor allem auch den enormen Rückhalt («die Fans haben die Mannschaft immer unterstützt») – und betont auch die Qualität, die im Kader steckt. «Natürlich ist Rang 9 nicht das, was man sich allgemein vorgestellt hat», sagte er, «aber es gibt im Fussball Phasen, die etwas anstrengender sein können. Es ging zuletzt in der Super League aufwärts. Jetzt will ich meinen Teil dazu beitragen, dass dieser Trend fortgesetzt wird.»
Drei Tage vor Giorgio Continis Vorstellung war eine Saisonhälfte zu Ende gegangen, die intensiv und ereignisreich verlaufen war. In 147 Tagen absolvierten die Young Boys nicht weniger als 29 Partien in drei Wettbewerben. In die kurze Winterpause verabschiedeten sie sich mit einer Willensleistung: Gegen Servette gerieten sie nach sechs Minuten in Rückstand. Aber in der 37. Minute glich Darian Males aus, und der 23-jährige Mittelfeldspieler war unmittelbar nach der Pause auch für das 2:1 zuständig.
Nach 18 Runden präsentiert sich die Rangliste mit dem Meister auf Rang 9. Sechs Siege, fünf Remis und sieben Niederlagen stehen in der Meisterschaftsbilanz. Vier Punkte beträgt der Rückstand auf den sechstplatzierten FC Zürich, deren acht sind es auf Leader Lugano. «Wir haben unser Ziel in diesem Herbst nicht ganz erreicht», erklärte der scheidende Interimscoach Joël Magnin nach dem 2:1 gegen Servette, «wir strebten eine Klassierung in der ersten Tabellenhälfte an. Aber wir sind froh, dass wir das Jahr nach einer komplizierten Zeit mit einem verdienten Erfolg abgeschlossen haben.»
Für den 53-Jährigen liest sich die persönliche Bilanz in der Super League positiv. Am 8. Oktober übernahm er das Team, nachdem Patrick Rahmen freigestellt worden war. Magnin, der die erste Mannschaft bereits im Frühling interimistisch betreut und zum Meistertitel geführt hatte, stand in der Meisterschaft neunmal an der Seitenlinie und gewann mit YB alle fünf Heimspiele gegen Luzern (2:1), Basel (3:2), Lugano
Donezk zwar eine günstige Ausgangslage. Aber auf das 1:0 von Kastriot Imeri fanden die Ukrainer eine Antwort in Form von zwei Treffern.
GEGEN DEN VFB
In der UEFA Champions League blieb der Meister auch unter Magnins Führung ohne Erfolgserlebnis. Einem Punktgewinn sehr nahe kam YB gegen Inter Mailand. Der italienische Meister setzte sich erst dank eines Treffers von Marcus Thuram in der 93. Minute 1:0 durch. Zwei Wochen später erarbeiteten sich die Berner in Gelsenkirchen gegen Schachtar
Bitter verlief der Abend gegen Atalanta Bergamo. Silvere Ganvoula vermochte nach dem 0:1 zwar auszugleichen. Danach aber enteilten die Italiener. Bis zur Pause erhöhten sie auf 4:1, am Ende stand es 6:1. Und schliesslich musste sich YB auch in Stuttgart deutlich geschlagen geben. 1:5 lautete das Verdikt am Ende einer Begegnung, die unter traurigen Umständen stattfand. Am Vorabend erfuhren Spieler und Staff vom Tod eines Sohnes von Meschack Elia –ein Stich mitten in die Herzen aller Beteiligten.
Loris Benito fasste emotional zusammen: «Die Nachricht vom Tod eines Sohnes von Meschack Elia hat uns alle schockiert. Wir versuchten, den Fokus auf den Match zu legen, wir wollten für Meschack Elia und für seine Familie alles geben. Das Spiel verloren wir, weil wir nicht gut genug waren. Aber das ist nach dem, was passiert ist, zweitrangig.»
SUPPORT DES PUBLIKUMS
Zählen konnte YB auch in schwierigen Momenten auf einen überragenden Rückhalt des Publikums. Das lässt sich zum Beispiel daran ablesen, (2:1), St. Gallen (3:1) und Servette (2:1). In Zürich gegen den FCZ (0:0) und in Luzern (1:1) kamen zwei weitere Punkte hinzu. Einzig in Lugano (0:2) sowie in Sion (1:3) gab es Niederlagen.
Trauerminute bei YB - Servette: Teams und Publikum gedenken dem verstorbenen Sohn von Meschack Elia.
dass nicht weniger als 3'500 Fans das Team nach Stuttgart begleiteten. So viele waren es noch nie bei einer Auswärtsaufgabe auf europäischer Ebene. Eindrücklich sind auch die Zahlen in der Super League. 29’013 Zuschauende erschienen im Schnitt zu den neun Heimspielen.
Aufsteigende Tendenz liessen im Herbst einige YB-Spieler erkennen. Sicher zu nennen ist Lukasz Lakomy. Der polnische Mittelfeldspieler, seit 2023 unter Vertrag, kam im Sommer nur zu Teileinsätzen und fehlte danach
auch verletzt. Unter Joël Magnin stand er in der Meisterschaft siebenmal in der Startformation, dazu beim 1:0-Sieg im Cup-Achtelfinal gegen Schaffhausen sowie dreimal in der Champions League. Seine Leistungen sorgten dafür, dass der polnische Nationaltrainer Michal Probierz eigens zum Heimspiel gegen Servette kam, um Lakomy zu beobachten. Ein Aufsteiger der letzten Wochen und Monate war auch der Schweizer U21-Nationalspieler Zachary Athekame, der als Aussenverteidiger überzeugte.
Ebenfalls immer besser in Fahrt kam Cedric Itten. Der Stürmer erzielte unter Magnin drei Treffer in der Super League. In der Zeit des Interimstrainers war Darian Males gar viermal erfolgreich. Führende in der internen Torschützenliste sind Joël Monteiro und Silvere Ganvoula (je 5).
Auf das Frühjahr 2025 werden sich die Young Boys unter anderem mit einem Trainingslager vorbereiten. Am 2. Januar reisen sie nach Belek in die Südtürkei und bestreiten dort drei Testspiele: gegen das rumänische Team von Sepsi OSK (7.1.), gegen Hannover 96 aus der zweiten deutschen Bundesliga (10.1.) und Ludogorets Razgrad aus Bulgarien (ebenfalls am 10.1.). Am 11. Januar erfolgt die Rückkehr, just eine Woche vor der Wiederaufnahme der Meisterschaft im Wankdorf gegen Winterthur (18.1. um 18:00 Uhr). Und Ende Februar wird YB im Cup engagiert sein: Im Viertelfinal trifft die Mannschaft von Giorgio Contini auswärts auf den FC Zürich.
YB konnte auch im Jahr 2024 auf die grossartige Unterstützung der Fans zählen.
Unser riesiges Onlineshop-Sortiment bietet dir eine einmalige Auswahl an Artikeln mit Schwerpunkt Fußball und Teamsport. Ganz egal, ob Amateur oder Profi, wir versorgen dich und deinen Verein mit der richtigen Sportbekleidung und Ausrüstung.
Besuche uns jetzt online:
das Jahr 2024, seinen Umgang mit dem Kreuzbandriss – und die Leistungsschwankungen der Mannschaft.
Loris, blicken wir auf das zu Ende gehende Jahr zurück. Gibt es eine passende Schlagzeile, in die sich all die Ereignisse am besten verpacken liessen? Ouh, das ist eine echte Herausforderung… Das erste Halbjahr beendeten wir zwar mit dem Meistertitel, aber ganz geräuschlos ging das nicht vonstatten. Über längere Zeit begleiteten uns einige kritische Stimmen. Wir waren einfach froh, dass wir das Ziel erreichten. Der Start in die neue Saison missriet mit drei Niederlagen in Folge, bevor wir ein Hoch erlebten mit der Qualifikation für die Champions League – was gegen eine Mannschaft wie Galatasaray enorm hoch einzustufen ist. Darum würde ich als Schlagzeile etwas in Richtung Auf und Ab wählen: eine Achterbahnfahrt der Gefühle.
Passt das auch zu Deinem 2024? Es fing ja sehr unglücklich an mit dem Kreuzbandriss Anfang Februar… …ja, und doch bin ich eigentlich ganz zufrieden, wenn ich das Jahr aus der persönlichen Warte betrachte. Natürlich hätte diese gravierende Knieverletzung nicht sein müssen, aber ich konnte sie nicht verhindern. Wichtig war, dass ich eine optimale Rehaphase erlebte. Als ich zurückkam, fühlte ich mich sehr gut.
Gab es nie Momente, in denen Du gezweifelt hast? Schwierig war es höchstens in der ersten Nacht, als ich rechnete, wie lange es dauern könnte, bis ich das Comeback geben kann. Aber richtige Zweifel? Nie! Von Anfang an war ich überzeugt, dass es gut kommt. Das positive Mindset war stets vorhanden und beflügelte mich in der
täglichen Arbeit. Mir war klar: Wenn ich hadere, tue ich mir sicher keinen Gefallen. Also nahm ich die Situation an und machte das Beste daraus. Akzeptanz ist etwas, was in diesem Jahr sehr wichtig war für mich. Für Selbstmitleid gab es gar keinen Platz.
Sagtest Du Dir auch: Ich komme stärker zurück.
Absolut. Ich sehe durchaus auch einen positiven Ansatz.
Nämlich?
Man hat in einer Karriere nie die Möglichkeit, so individuell an sich zu arbeiten wie während einer langen Verletzungspause. Ich bin jetzt zwar 32 und damit nicht mehr der Jüngste. Aber das ist nur eine Zahl. Mein Gefühl sagt mir: Ich befinde mich auf dem Leistungszenit in meiner Laufbahn.
Woher nimmst Du die Energie?
Ich bin ein positiv denkender Mensch. Das zieht sich durch alle Bereiche in meinem Leben. So abgedroschen es vielleicht klingt: Das Glas ist stets halb voll. Ich bin jemand, der sich gerne Gedanken zu ganz vielen Dingen macht. Dabei versuche ich immer, das Gute zu sehen. Natürlich hilft mir eine gewisse Erfahrung im Umgang mit Rückschlägen. Ich habe gelernt, mich mit mir auseinanderzusetzen, mit meinen Gedanken. Manchmal herrscht ein emotionaler Wirrwarr. Dann ist es wichtig, einen Weg und für sich die Wahrheit zu finden.
Jetzt E-Mobilität bei einer Probefahrt erleben:
Die AMAG wünscht der ganzen YB-Familie einen guten Rutsch ins neue Jahr
amag.ch
Du hast bis heute bereits sechseinhalb Jahre bei YB verbracht. Was unterscheidet Loris Benito heute von jenem aus dem Jahr 2015?
Ich bin natürlich um einiges reifer als damals, auch ruhiger. Die innere Unruhe jedenfalls, die ich zu Beginn der Karriere noch eher spürte, ist verschwunden. Und im sportlichen Bereich hat sich vor allem die Position
geändert. 2015 spielte ich noch als linker Aussenverteidiger, heute in der zentralen Abwehr. Da fühle ich mich um einiges wohler.
Aber Du warst als junger Spieler nicht immer Aussenverteidiger. Als ich mit 17 beim FC Aarau in die erste Mannschaft kam, gab es hinten links bald einmal eine Vakanz. Wenn man dann als so junger Spieler die Chance bekommt, winkt man sicher nicht ab, obwohl ich als Junior eher ein Sechser war. Ich wechselte
dann als linker Verteidiger zum FC Zürich, weiter zu Benfica Lissabon und schliesslich zu YB. Dieses Etikett trug ich halt. Aber meine Position ist in der Innenverteidigung, ganz klar.
Bei YB hat sich in den letzten zehn Jahren auch einiges getan… …absolut. Die Erwartungshaltung hat sich markant verändert. Wir haben uns das mit den Titelgewinnen erarbeitet. Mich stört das überhaupt nicht, im Gegenteil. Es macht mir nichts aus, als Favorit in einen Match zu steigen.
Kann Erfolg Gewohnheit werden?
Ich würde es so sagen, wie die Fans es auf einem Transparent formuliert haben: Nichts ist selbstverständlich. Natürlich könnte man meinen, dass so viele Meistertitel, Cupsiege und auch Champions-League-Teilnahmen zur Gewohnheit werden. Aber man muss sich als Spieler immer wieder bewusst sein, dass so etwas nie ein Selbstläufer wird. Wenn es einmal nicht rund läuft, spürt man schon auch die Unzufriedenheit, vor allem von jüngeren Fans, die eigentlich nur ein erfolgreiches YB kennen. Mit diesem Druck kann ich gut umgehen. Wenn ich mit dem Rücken zur Wand stehe, bremst mich das nicht.
Können das auch Deine jüngeren Teamkollegen?
Der Druck, den ein junger Spieler inzwischen aushalten muss, ist nicht vergleichbar mit dem, den ich früher erlebte. Das hat vor allem mit den sozialen Medien zu tun. Da wird teilweise Kritik geübt, die unter die Gürtellinie zielt. Zu Beginn meiner Karriere las ich vielleicht einmal eine Schlagzeile in der Zeitung oder bekam eine schlechte Note. Das wars mehr oder weniger. Heute sind wir alle exponiert, und mit einem Jungen macht das sicher mehr als mit einem Routinier. Wir können ihnen helfen und Mut zusprechen, aber am Ende muss jeder selber damit klarkommen. Was ich immer wieder sage: Aus einer negativen Phase kommt man oft gestärkt heraus. Man muss aber auch etwas dafür tun.
Du bist seit Sommer Captain der Young Boys. Was macht einen guten Captain aus? Ich glaube, dass er Ansprechperson für jeden Spieler ist. Er ist der verlängerte Arm des Trainerstabs. Ein guter Captain bringt idealerweise eine gewisse Reife mit. Man muss Druck von den Schultern der Teamkollegen nehmen, aber auch fordernd sein im Training, wenn es nicht wunschgemäss läuft. Die Rolle ist schon sehr vielfältig. Ich bin ein eher
extrovertierter Typ und übernehme die Verantwortung gern. Gleichzeitig muss natürlich auch die eigene Leistung stimmen.
Wenn es darum geht, Leistungen aufzuarbeiten, tust Du das sehr klar. Ein Schönredner bist Du nicht.
Man muss immer ehrlich zu sich selbst sein. Ohne Selbstreflexion und Selbstkritik gibt es keine Fortschritte. Es bringt nichts, um den heissen Brei herumzureden. Ich wäre
unglaubwürdig, wenn ich ständig Floskeln in die Kamera reden würde. Lieber sage ich, was Sache ist. Und so ticke ich auch in der Kabine.
Kommen wir noch auf die Lage der Liga zu sprechen. Hast Du vor dem Saisonstart damit gerechnet, dass die Super League so ausgeglichen verlaufen wird. Es hat sich in der jüngeren Vergangenheit abgezeichnet, dass die Mannschaften enger zusammenrücken. Viele Clubs haben sich gut
verstärkt und die Qualität ihrer Kader insgesamt angehoben. Darum bin ich von dieser Entwicklung nicht besonders überrascht.
Und grosse Qualität steckt auch im Kader von YB… …natürlich! Das ist ja das Faszinierende: Manchmal liege ich am Abend im Bett und denke: Wie ist es möglich, dass wir so gute Spiele abliefern –und kurz darauf Leistungen zeigen, die teils unerklärlich sind? Die Fallhöhe ist extrem. Dann fehlen mir die Worte. Und es braucht einiges, bis ich sprachlos bin. Das Selbstverständnis, das uns in den vergangenen Jahren ausgezeichnet hat, fehlt derzeit. Wenn wir eine gute Partie gezeigt haben, bedeutet das überhaupt nicht, dass wir eine Woche später dasselbe nochmals zeigen. Darum müssen wir uns vor jeder neuen Aufgabe bewusst sein: Es geht wieder von vorne los, wir benötigen eine Topleistung, um erfolgreich zu sein.
In der UEFA Champions League lief es gar nicht nach Wunsch. Wir blieben weit hinter den Erwartungen zurück. Das muss man so sagen. Aber nicht jede der sechs Niederlagen kam gleich zustande. Sechs Gegentore gegen Atalanta, das war heavy… Und dann hatten wir wieder einen Match wie gegen Inter, in dem wir einen Punkt verdient gehabt hätten und dann doch verloren. Das letzte Spiel gegen den VfB Stuttgart klammere ich etwas aus. Wir waren nicht gut genug, das ist Fakt. Aber die Umstände waren traurig: Die Nachricht vom Tod eines Sohnes von Meschack Elia schockierte uns alle und machte das 1:5 zu einer Nebensächlichkeit.
Vervollständige doch bitte zum Schluss ein paar Sätze.
Der nervigste Gegenspieler bislang war… …Edon Zhegrova, als er beim FC Basel spielte. Er konnte mit seinen Haken, die er schlug, ziemlich mühsam sein.
Mein bester Mitspieler war… …vom Potenzial und Talent her war es Hatem Ben-Arfa bei Bordeaux. Granit Xhaka, den ich in der Nationalmannschaft kennenlernte, finde ich auch überragend. Und bei YB beeindruckten mich vor allem Fabian Rieder, Miralem Sulejmani und Christian Fassnacht.
Mein schönster Moment in Gelbschwarz war… …der Titelgewinn 2018.
In den Winterferien habe ich… …zehn Tage an der Wärme verbracht und nichts getan. Ich freute mich darauf, gar nichts zu machen.
YB wird in dieser Super-League-Saison… …hoffentlich eine positive zweite Hälfte erleben. Wir werden jedenfalls alles unternehmen, um so gut wie möglich abzuschneiden.
Und im Jahr 2035 wird Loris Benito… …in der Privatwirtschaft tätig sein. Als Trainer sehe ich mich eher nicht.
Meine Heimatstadt. Bei den kleinen Quartierklubs Atlétique Régina FC und Olympique de Genève lernte ich das Fussball-ABC. Später durfte ich mich Servette anschliessen, doch leider wurde dort nicht auf mich gesetzt, weshalb ich in die Junioren-Abteilung von Meyrin wechselte. Ich war zwar traurig, weil ich davon träumte, einmal für Servette zu spielen. Im Nachhinein war es aber ein guter Schritt.
Weil ich bei Meyrin in der 1. Liga Classic als junger Akteur viel spielte, wurde Xamax auf mich aufmerksam. Vor zwei Jahren wechselte ich dann nach Neuenburg, wurde vorerst noch bei den Junioren eingesetzt, ehe mir bald einmal der Sprung in die Challenge League gelang. Dem Verein lief es sportlich schlecht, wir verhinderten den Abstieg nur knapp in der Barrage gegen Rapperswil-Jona.
Der Umbruch bei Xamax war eine Chance für junge Spieler wie mich. In der letzten Saison konnte ich mir definitiv einen Stammplatz erobern und in der Winterpause erzählte mir mein Agent, dass YB Interesse an einer Verpflichtung hätte. Ich war begeistert und sagte sofort zu, mit der Vereinbarung, dass ich die Rückrunde noch bei Xamax absolviere. Im Sommer stiess ich dann zum Team und bin sehr zufrieden, wie es mir persönlich läuft.
Durch die guten Leistungen bei Xamax wurde ich auch für die Landesauswahlen interessant. Vor einem Jahr erhielt ich erstmals ein Aufgebot für die U21-Nati und wurde sogleich in der EM-Qualifikation gegen Finnland in der 64. Minute eingewechselt. Es folgten sieben weitere Einsätze, doch leider verpassten wir die Qualifikation. In der nächsten Kampagne darf ich jedoch nochmals angreifen.
Ich bin stolz darauf, dass ich als 17-Jähriger mein Debüt bei den Profis feiern durfte. Es war in der Hinrunde zu Hause gegen den FC Wil. Trainer Jeff Saibene teilte mir schon am Montag mit, dass ich am Freitag von Anfang spielen werde. Das gab mir genügend Zeit, um mich optimal vorzubereiten. Wir holten ein 1:1, was in dieser Situation für uns sehr wichtig war.
Nein, ein Tormonster bin ich definitiv nicht. Umso mehr freue ich mich, wenn ich mal treffe. In der 18. Runde der letzten Saison kam ich zu meiner Premiere: Gegen Aarau brachte ich mein Team auf der Maladière in der 14. Minute per Rechtsschuss in Führung. Wir gewannen am Ende mit 2:1.
Schon als kleines Kind fand ich den Chelsea FC immer sehr cool. Das Team mit Didier Drogba, Eden Hazard, Frank Lampard und Fernando Torres war fantastisch. Zuletzt lief es dem Verein nicht mehr so gut, aber jetzt hat er wieder viele junge Spieler und ich bin sicher, dass er bald wieder stark sein wird. Ich war auch schon an der Stamford Bridge, allerdings noch nicht an einem Spiel.
Cristiano Ronaldo und Neymar kennt und bewundert jeder – so war es auch bei mir. Bezogen auf meine Position als rechter Aussenverteidiger schaute ich immer zu den Brasilianern Marcelo und Dani Alves auf. Sie hatten beide sehr viel Energie und einen unbändigen Offensivdrang, ihre Spielweise gefiel mir.
Zwar stand ich im CL-Qualispiel gegen Galatasaray nicht auf dem Platz, aber die Atmosphäre in diesem Stadion war ohne Zweifel die beeindruckendste, die ich je erlebte. Die Partie in Barcelona war auch toll, aber leider spielten wir nicht im Camp Nou. Ich freue mich auf das Auswärtsspiel gegen Celtic Glasgow und bin gespannt auf die Arena. Im Wankdorf finde ich die Atmosphäre immer sehr anspornend und auch in der Maladière fühlte ich mich immer wohl. Klein, aber schick.
Da mein Vater Nigerianer ist, wird bei uns zu Hause die afrikanische Kultur gepflegt. Ich habe auch den nigerianischen Pass und liebe das Landesgericht Jollof-Reis, eine Spezialität mit einer Unmenge an Zutaten. Früher bekam ich auch einiges vom nigerianischen Nationalteam mit. Jay-Jay Okocha und Nwankwo Kanu sind absolute Superstars. Aktuell hat Nigeria mit Spielern wie Victor Osimhen und Victor Boniface wieder ein gutes Team beisammen und könnte an der WM 2026 etwas reissen.
Jeden Tag begleitet mich Musik, ob zu Hause, vor dem Spiel und Training oder im Auto. Bei Musik kann ich mich entspannen, aber auch auf etwas fokussieren. Meistens höre ich amerikanischen oder französischen Rap.
In meinem Fernseher läuft viel Fussball. Ich schaue mir Spiele aus aller Welt an und lebe den Fussball zu 100 Prozent. Manchmal mag ich aber auch Filme und Serien. Creed ist mein Lieblings-Film und Prison Break einer meiner favorisierten Serien.
Ich fasse meine PS nicht mehr an. Der Grund? Ich spielte früher schon fast exzessiv und wenn ich einmal anfing, konnte ich fast nicht mehr aufhören. So habe ich mich entschlossen, nicht mehr zu «gamen». So wird die Frage leider auch nie geklärt werden, ob ich Sandro Lauper im FIFA bezwingen werde – ich denke aber, ja (lacht).
Mir ist es sehr wichtig, so schnell wie möglich Deutsch zu lernen. Ich möchte mich mit den Leuten unterhalten können. Durch die vielen Spiele konnten wir unseren Deutschkurs leider nicht so oft besuchen, weshalb ich meistens allein mit einer Sprach-App lerne. Mittlerweile geht es ganz gut. (Anmerkung der Redaktion: Das Interview mit Zachary Athekame wurde auf Deutsch geführt)
Instagram benutze ich ausschliesslich für fussballerische Zwecke. Ich merkte schon, dass mein Bekanntheitsgrad wuchs, seit ich für YB spiele. Dementsprechend stieg auch meine Follower-Anzahl an.
Lidl Chörbli-Gott: Zeige allen im Wankdorf, wie herrlich du in unser Einkaufschörbli triffst und gewinne Lidl Gutscheine im Wert von bis zu CHF . Jetzt anmelden: bscyb.ch/lidlpausenspiel
sehen einen
vier Sportler, Fussballer. Der grüne
Rasen ist synthetisch – und ziemlich kleiner als beim täglichen Training. Das Quartett scheint sich aber auch mit dieser Unterlage gut zurecht zu finden. Doch: Es drängen sich
Fragen auf, die wir dem damaligen YB-Goalgetter Stéphane Chapuisat (auf dem Bild Zweiter von rechts) stellen müssen…
Stéphane Chapuisat, können Sie ihre drei auf dem Bild sichtbaren Mitspieler kurz charakterisieren?
Alles Spitzensportler… links ist Ivan Knez, risikoreich sowohl mit Jasskarten als auch mit dem Ball. Daneben Stilist Gügi Sermeter, schauen Sie nur auf seine elegante Armbewegung –und rechts Thomas Häberli, der sich einen Vorteil verschaffte, weil er nur mit deutschen Karten spielen wollte…
Damals, es dürfte vor ziemlich genau 20 Jahren gewesen sein, soll es regelmässige solche «Teamsitzungen» gegeben haben. Was sagte der Trainer dazu?
Es waren die Neufeld-Zeiten, wir trainierten in Schönbühl. Wenn wir zweimal Training hatten, mussten wir am Mittag irgendwo ja etwas essen –und so dislozierten wir in die Neufeld-Nähe ins Rotondo, dann gab es oft einen Jass. Nein, die Trainer (zuerst Marco Schällibaum, dann Hanspeter Zaugg) hatten gar nichts dagegen. Sie hätten wohl auch gerne mitgejasst, aber das ging ja wohl für sie nicht…
Stimmt es, dass YB in der Nationalsportart Jassen in der ewigen Rangliste des Schweizer Fussballs die Nummer 1 wäre? Sie haben ja im Clubfussball so ziemlich alles gesehen… Ja, das ist gut möglich – aber möglicherweise hätten andere Schweizer Teams den Titel auch für sich beanspruchen wollen. Damals um die Jahrhundert-Wende hockten wir ja noch nicht am Handy, es wurde überall gejasst, was dem Teamgeist nicht abträglich war. Einen Meistertitel hätte das abgebildete Quartett aber sicherlich verdient gehabt.
P.S. der Redaktion zum Bild: Stéphane Chapuisat war gemäss Recherchen der MAG-Redaktion am Jasstisch ebenso talentiert wie weiland als Fussballer bei Borussia Dortmund (Sieg in der Champions League, Schweizer Nationalspieler, mehrmals Topskorer in der Schweiz). Beim BSC Young Boys ist er seit vielen Jahren erfolgreicher Chefscout.
Charles Beuret
Diesen Winter lassen wir uns von der koreanischen Küche inspirieren. Freuen Sie sich auf feurigen, geschmackvollen und abwechslungsreichen Genuss in einer einzigartigen Location.
WIR FREUEN UNS AUF SIE!
Oberste Reihe: Aron Liechti, Emiliano Dudar, Issam Mardassi, Marc Schneider, David Degen, Sait Ghezal, Marco Schneuwly.
3. Reihe: Tino Maurer (Physio), Joetex Frimpong, Alexandre Pasche, Thierry Doubai, Seydou Doumbia, Scott Sutter, Matar Coly, Adriano De Pierro, Matthias Gubler (Physio), Didi Thür (Arzt).
2. Reihe: Alain Baumann (Sportchef), Cuno Wetzel (Arzt), Roger Krähenbühl (Physio), David Frey, Peter Kobel (Goalietrainer), Martin Fryand (Konditionstrainer), Vladimir Petkovic (Trainer), Erminio Piserchia (Assistenztrainer), François Affoiter, Ruedi Roder (Arzt), Andreas Brand (Arzt)
Unterste Reihe: Heinz Minder (Material), Youssouf Traore, Gilles Yapi, Mario Raimondi, Pagio Collaviti, Marco Wölfli, Alberto Regazzoni, Christian Schneuwly, Xavier Hochstrasser, Hans Imboden (Material).
Es war eine grossartige Saison, die unsere Young Boys vor 15 Jahren hinlegten. Sie schnupperten lange am Meistertitel – den nach der «Finalissima» in Bern dann aberdochderFCBaselgewann.
Das Teambild ermöglicht uns das freudige Wiedersehen mit unvergessenen YB-Spielern und -Funktionären, die einst für einen neuen Berner Zuschauerrekord sorgten: Im Durchschnitt sahen damals unglaubliche 22'652 Personen die 18 Heimspiele – das war eine Marke, die auchindenMeisterjahrenderTrainerSingundMandziara nichtannähernderreichtwurde.
Als Topskorer glänzte Seydou Doumbia mit 30 Goals, aberdieBernerbotenmitnichteneineEinmann-Show:
Sowohl in der Abwehr, im Aufbau und im Sturm trugen viele heute noch unvergessene Spieler dazu bei, dass die Mannschaftbis«zurZiellinie»einMeisterkandidatwar.Im Goal glänzte Marco Wölfli, in der Verteidigung bildeten Ghezal, Dudar und Affolter ein echtes Bollwerk – und im Mittelfeld gab es mit einem gewissen Gilles Yapi einen besonderen Strategen. Vor ihm auf den Seiten stürmten mit David Degen und Alberto Regazzoni zwei in jeder Hinsicht ausser-gewöhnliche Spieler. Auf dem Bild erinnern Mario Raimondi, die Schneuwly-Brüder, Marc Schneider, Scott Sutter, Xavier Hochstrasser, Thierry Doubai und alle andern an eine Saison, die zu den ganz besonderenderYB-Geschichtegehört.
Charles Beuret
Ältere Berner Fussballfreunde erinnern sich gerne an diese Zeit: Im Frühsommer 1986 wurden die Young Boys überraschend Schweizermeister – erstmals wieder nach 26 langen Jahren. Es war gewissermassen ein Erfolg aus dem Nichts, der sich in der Winterpause bei halbem Pensum noch nicht angedeutet hatte. War es das chaotische JanuarTrainingslager in Brasilien und Paraguay, das damals entscheidenden Einfluss auf die positive Entwicklung hatte?
Tatsache ist: In Brasilien und Paraguay lief nicht vieles rund. Im Vergleich zur heutigen Zeit glich die damalige YB-Expedition nach Südamerika einer chaotischen Abenteuerreise eines unterklassigen Fussballclubs. Diese begann mit dem Flug nach Rio de Janeiro, wo der geplante Anschlussflug nach Maceio …ausgebucht war. Man wartete sechs Stunden auf dem Aeroport, bis es weiterging. In Recife später war auch das reservierte Hotel nach einer vierstündigen Busfahrt bereits ausgebucht – die YB-Delegation wurde in einem Massenlager untergebracht (und ein geplantes Spiel wurde abgesagt). Derart ging es in den folgenden Tagen und Wochen in Manaus und Ascuncion weiter – schliesslich konnten in den fast drei Wochen Südamerika nur fünf statt der acht geplanten Partien bei Temperaturen von 37 bis 40 Grad (in Bern lag Schnee) ausgetragen werden.
Die Fotos, die uns der ehemalige junge Angriffsspieler Thomas Hartmann zur Verfügung gestellt hat, lassen erahnen, dass in Südamerika wirklich nicht alles rund lief: Die Spieler scheinen müde und erschöpft von der stressigen Reiserei, von schlechten Unterkünften und kräftezehrenden Partien und Trainings bei grosser Hitze. Der damalige Trainer, der unvergessene Alexander Mandziara, bilanzierte die ganze
Die Jungen gehen beim Lauftraining voraus: Alain Baumann (links) und Thomas Hartmann.
Beobachten ihre
Übung schliesslich dennoch positiv: Vieles habe nicht geklappt, aber irgendwie habe sich eine Art Teamspirit entwickelt und vor allem: Der neue Mann, der eben verpflichtete schwedische Internationale Robert Prytz, habe sich mit seinen Leistungen und seiner Art wunschgemäss zum Spielmacher und im YB-Mittelfeld als ideale Ergänzung zu Georges Bregy durchgesetzt. Prytz, so hoffte der Trainer damals, könne der Mannschaft in der anstehenden Rückrunde neue Impulse verleihen – auf alle Fälle sei auch «gegen oben» nun einiges möglich. Er hatte recht!
In der Winterpause 1985/86 (16 Teams) führte Xamax die Tabelle mit 23 Punkten vor GC, Luzern und Sion an – YB folgte erst auf Rang 5 mit 18 Punkten (ein Sieg ergab damals 2 Punkte, ein Remis 1 Punkt). Die Neuenburger mit Trainer Gilbert Gress, Captain Stielike und Spielern wie Engel, Elsener, Hermann oder Givens schienen den Titel auf sicher zu haben, doch dann kam das heute noch unvergessene
MUSEUMSPARTNER:INNEN
Spiel auf der Maladière: YB gewann am 24. Mai 1986 mit 4:1 (Lunde und Zuffi waren zweifache Torschützen, Prytz lieferte vier Assists) und wurde (so die Fachzeitschrift «Sport) «Meister aus dem Nichts».
Dieser Einschätzung allerdings widersprach der Internationale Georges Bregy tags darauf im «Blick»: «Die YBSonne ging im Winter in Brasilien auf!»
Charles Beuret
Stehend: Alexander Mandziara (Trainer), Martin Weber, Daniel Maier, Stefan Knutti, Stefan Bützer, Heinz Reinhard (Teamsekretär), Joachim Siwek, Fritz Kramer (Betreuer), Reto Gertschen, Dario Zuffi, Lars Lunde, Robert Prytz.
Kniend: Alain Baumann, Kurt Brönnimann, Urs Bamert, Thomas Hartmann, Georges Bregy, Beat Wittwer, Urs Zurbuchen, Roland Schönenberger, Jürg Wittwer, Jean-Marie Conz.
jetzt reservieren präsentiert vom November 2024 bis Januar 2025
Hinterste Reihe: Manuel Tschanz, Urs Moser, Thomas Haldimann, Marco Melillo, Hansjörg Burgunder, Michael Stöckl, Lorenz Pfisterer, Ernst Frei, Christoph Galli, Albert Pellegrini, Roger Iseli, Jöggu Müller, Mathias Schranz, Frank Plüss, Albi Staudenmann, Christian Jossi, Bernhard Eich, Daniel Eich.
3. Reihe: Marcel Jost, Sandro Poncini, Rüdiger Herr, Willy Kamper, René Nobs, Beat Wyss, Bruno Schafer, Markus Frank, Giorgio Benini, Hansruedi Spring, Ueli Matter, Philipp Gerber, Martin Horisberger, Walter Eichenberger, Martin Weber, Heinz Spring.
2. Reihe: Alain Krähenbühl, Horst Graber, Hansruedi Berchten, Bruno Hostettler, Hugo Wehrli, Jean-Claude Burri, Beat Lobsiger, Beat Raemy, Peter Beck, Martin Bögli, Urs Schafroth.
Vorderste Reihe: Ruedi Sommer, Burim Biljay, Marc Stauffer, Andreas Mäder, Martin Santschi, Aldo Menato, Roland Suter, Claudio Sunjoy, Paul Brüschweiler.
Die Seniorenabteilung des BSC Young Boys hat in diesem Jahr das stolze Alter von 100 Jahren erreicht. Sie schaut zurück auf wunderbare Jahre und Jahrzehnte mit zahlreichen Erfolgen und unvergesslichen Momenten.
Vor und nach dem Ersten Weltkrieg wurden bereits Seniorenmeisterschaften durchgeführt, an denen auch eine Mannschaft des BSC Young Boys teilnahm. Im Jahr 1924 entschlossen sich mehrere ältere Spieler, die in den
Aktivmannschaften nicht mehr regelmässig zum Einsatz kamen, die Seniorenbewegung der Young Boys zu verselbständigen. Sie gründeten deshalb eine eigene Seniorenmannschaft und eine eigene Seniorenabteilung.
Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte die Seniorenbewegung einen grossen Aufschwung. Durch die Gründung von immer mehr Vereinen nahm auch die Anzahl der Seniorenmannschaften stetig zu. Im Kanton Bern wurde die Meisterschaft von drei Verbänden, Mittelland, Oberland und Oberaargau, organisiert. Der BSC Young Boys war mit mehreren regionalen und einigen kantonalen Meistertiteln sehr erfolgreich.
Aufgrund der rasanten Zunahme von Seniorenmannschaften wurde nebst dem Meisterschaftsbetrieb bald einmal ein Cup-Wettbewerb eingeführt. Auch in diesem konnte YB mehrere Erfolge feiern.
Leider hielt der Höhenflug des Seniorenfussballs nicht bis heute an. Ab den Neunzigerjahren mussten infolge Spielermangels immer wieder Senioren- und Veteranenmannschaften aufgelöst werden. Von dieser Entwicklung blieb auch der BSC YB nicht verschont. Während die Neunzigerjahre noch mit zwei Senioren- und zwei Veteranenmannschaften in Angriff genommen werden konnten, mussten einige Jahre später je eine Senioren- und Veteranenmannschaft aufgelöst werden. In der Saison 1999/2000 konnte dann auch keine eigene Seniorenmannschaft mehr gemeldet werden. Durch eine Gruppierung mit dem FC Wyler konnten die verbliebenen Spieler immerhin in dieser Gruppierungsmannschaft weiterhin ihrem Hobby frönen. Ein paar Jahre später ereilte die Veteranenmannschaft dasselbe Schicksal, so dass heute bei den Senioren 30+ und den Senioren 40+ je eine Gruppierungsmannschaft Wyler/ YB am regulären Meisterschaftsbetrieb und Cup-Wettbewerb teilnehmen.
Die einzige eigenständige YB-Seniorenmannschaft, die noch existiert, ist diejenige der Senioren 50+. Die Spieler halten sich mit Trainings fit und nehmen an einigen, speziell für die Senioren 50+ organisierten Turnieren teil.
Die Seniorenabteilung war und ist aber nicht nur sportlich unterwegs, sondern auch gesellschaftlich. Sie organisiert jedes Jahr einen Ausflug, den ersten 1931. Dieser Ausflug stellt für die Mitglieder einen willkommenen Treffpunkt dar.
Bei jedem Ausflug lebt die Vergangenheit immer wieder auf und manch eine Geschichte bringt die Reisegruppe zum Lachen, die jüngeren Teilnehmer auch etwa zum Staunen darüber, wie es früher zu und her ging.
Das Jubiläum hat die Seniorenabteilung am 8. November 2024 in einem festlichen Rahmen im Kursaal gefeiert. Gestartet wurde mit einem wunderbaren Apéro. Dabei entzückten nicht nur die leckeren Häppchen und Getränke die Anwesenden, sondern auch eine tolle Präsentation, die die 100 Jahre Revue passieren liess und zu manchem «Weisch no» führte. Anschliessend kredenzte der Kursaal im festlich geschmückten Esssaal ein ausgezeichnetes Drei-Gang Menü. Und zwischen dem Hauptgang und dem Dessert sorgte der Zauberer Martini für Spass und Magie. Es war ein wunderschöner Jubiläumsabend, der allen noch lange in bester Erinnerung bleiben wird.
Urs Moser
HIRSLANDEN BERN
KLINIK BEAU SITE
KLINIK PERMANENCE
SALEM SPITAL
PUBLIREPORTAGE
Das Herz zählt zu unseren leistungsfähigsten Muskeln. Abertausende Muskelfasern ziehen sich dank einem elektrischen Impuls im Takt zusammen und lockern sich wieder – rund 100 000 Mal pro Tag. Dank dieses Pulsierens versorgt unser Herz all unsere Zellen und Organe über Blutgefässe mit lebenswichtigem Sauerstoff und Nährstoffen. Eine kaputte Herzklappe oder ein Loch im Herz, solche Diagnosen können das Leben der Betroffenen auf den Kopf stellen. Die Herzchirurgie der Hirslanden Klinik Beau-Site hilft Betroffenen und ihren Angehörigen und begleitet sie auf dem Weg zurück ins Leben. Denn für uns geht es nie nur ums Herz.
Die Herzchirurgie in der Klinik BeauSite steht für höchste medizinische Exzellenz und Betreuung auf höchstem Niveau. Hier setzt ein erfahrenes Team von Ärzt*innen fortschrittlichste Techniken ein, um Eingriffe am Herzen schonend und effektiv zu gestalten – ein entscheidender Vorteil für Patient*innen, die so schneller und sicherer genesen.
Rundum gut betreut
Bei der Behandlung von Herzklappenfehlern stehen minimalinvasive Verfahren zur Verfügung. «Diese modernen Methoden verkürzen die Heilungszeit», erläutert Dr. med. Eva Roost, Herzchirurgin an der Klinik BeauSite und Partnerärztin von Hirslanden Bern. Patient*innen profitieren in der Klinik BeauSite zudem von schnellen Terminen, kurzen Wegen und einer familiären
Atmosphäre. Das eingespielte Team ermöglicht bestmögliche Ergebnisse und eine angenehme Betreuung.
Ganzheitliches Wohlbefinden im Fokus
Besonders im Fokus steht die persönliche Betreuung: Bereits bei der ersten Diagnose werden Patient*innen umfassend informiert und individuell beraten. Ein kompetentes, interdisziplinäres Team entwickelt ein massgeschneidertes Behandlungskonzept, das optimal auf die Bedürfnisse der Patient*innen abgestimmt ist. Hier wird nicht nur die körperliche Gesundheit, sondern auch das emotionale Wohlbefinden und die gesamte Lebensqualität in den Fokus gerückt. Während des gesamten Heilungsprozesses profitieren Patient*innen von Nachsorgeprogrammen, um den Genesungsfortschritt zu begleiten und eine nachhaltige Erholung sicherzustellen.
Chancen für ein neues Leben
Für viele Patient*innen bedeutet die Herzchirurgie nicht nur eine medizinische Behandlung, sondern eine Chance auf ein neues und aktives Leben. Mit einem ganzheitlichen Ansatz und einem starken Fokus auf Qualität bietet die Herzchirurgie in der Klinik BeauSite eine vertrauensvolle Umgebung, in der Patient*innen die Unterstützung finden, die sie benötigen – nicht nur für ein gesundes Herz, sondern für ein gutes Leben.
Fachärzt*innen für Herz- und thorakale Gefässchirurgie
Prof. Dr. med. Lars Englberger
Dr. med. Eva Roost
Dr. med. Samuel Hurni
Herzchirurgie Bern Schänzlihalde 1 3013 Bern
herzchirurgie.bern@hirslanden.ch T +41 31 335 31 31
Martin Lengen durchlief alle Juniorenstufen bei YB und debütierte 1992 in der ersten Mannschaft. Der 50-Jährige, der von 2018 bis 2023 erfolgreich den FC Breitenrain trainierte, erlebte als Spieler turbulente Zeiten. Aktuell ist er aus beruflichen und privaten Gründen ohne Klub. Dafür ist er regelmässig im Wankdorf zu Gast – und Zuschauer an den Spielen seiner Söhne.
«1992 GING FÜR
M artin Lengen
«Mein Start bei YB verlief etwas harzig. Als Sechsjähriger besuchte ich das erste Mal die Fussballschule, aber nach dem ersten Training endete mein erstes Gastspiel im Klub. Ich blieb lieber daheim in Kehrsatz. Ein Jahr später nahm ich einen zweiten Anlauf – und blieb hängen.
Ich entwickelte eine enorme Leidenschaft für den Fussball, aber auch für den Klub und seine Heimat Wankdorf. Ich hatte das Glück, mit Hannes Schäfer einen Juniorentrainer zu haben, der mein Talent erkannte und mich förderte. Er vermittelte mir später auch meine Lehrstelle.
Im Mai 1992 ging für mich ein Traum in Erfüllung: Trainer Martin Trümpler ermöglichte mir mein Debüt in der Nationalliga A. Im alten Letzigrund wechselte er mich zehn Minuten vor Schluss für Lars Bohinen ein, wir gewannen gegen den FC Zürich 5:1, und so bescheiden die Kulisse im Stadion war: Als junger Spieler war ich natürlich stolz, Teil dieser Mannschaft und damit auch Mitspieler von Grössen wie Martin Weber oder Georges Bregy zu sein.
Es ist mir heute noch jedes Mal ein Vergnügen, Martin Trümpler zu sehen. Oder mit Martin Weber, Georges Bregy oder anderen alten Weggefährten ein paar Worte zu wechseln.
Bei YB erlebte ich einige schwierige Phasen. Und doch muss ich eines betonen: Es war die schönste Zeit meiner Karriere. Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Vertrag, der mir einen Monatslohn von 1'000 Franken eintrug. Daneben arbeitete ich im Sportgeschäft, in dem ich bereits meine Lehre als Detailhändler gemacht hatte.
Mit meinem Chef verstand ich mich bestens. Er erlaubte mir, jederzeit ins Training zu gehen. Dafür arbeitete ich im Winter, wenn der Spielbetrieb ruhte, umso mehr. Ich half auch in der Werkstatt aus, stellte etwa Skibindungen ein und holte so wieder Zeit auf. Auch im Militär hatte ich das Glück, sportfreundliche Vorgesetzte zu haben. Während der RS gewährten sie mir regelmässig Urlaub.
Profi im eigentlichen Sinn wurde ich aber erst 1997. Mein Vertrag bei YB lief aus, und ich hatte Lust auf etwas Neues. Zürich, Basel, Xamax, Aarau, Sion – es gab verschiedene Interessenten. Ich entschied mich für Sion, weil ich dank meiner Eltern einen engen Bezug zum Wallis habe. Sie wurden in St. Niklaus gross, ehe sie nach Kehrsatz zogen. Und wenn ich St. Niklaus sage, will ich auch einen Spieler erwähnen, dem ich immer nacheiferte: Jean-Paul Brigger. Er stammt ebenfalls aus ‹unserem› Dorf.
Der Aufenthalt in Sion fiel allerdings deutlich kürzer aus als geplant. Nach verpasster Champions-League-Qualifikation ging es im Klub drunter und drüber. Ich kehrte zu den Young Boys zurück. Die spielten damals zwar in der Nationalliga B, aber das machte mir nichts aus. Ich war einfach froh, wieder zurück zu sein. Und ich konnte einen Beitrag zum Aufstieg leisten.
Damals stand es um YB wirtschaftlich gar nicht gut. Ich erinnere mich an verschiedene Aktionen: Wir verkauften Gipfeli oder auch Wein, um wenigstens ein Trainingslager in Tenero finanzieren zu können. 1999/2000 bekamen wir während Monaten kein Geld, nach einem halben Jahr hiess es, dass nur ein Drittel des uns zustehenden Salärs überwiesen werden könne. Und dass der Lohn für die zweite Saisonhälfte um 75 Prozent gekürzt wird. YB drohte der Zwangsabstieg in die 1. Liga. Es hiess darum: das Angebot akzeptieren oder gehen. Ich blieb, weil ich dem Klub viel zu verdanken hatte.
2000 verliess ich Bern dann doch, wenn auch nicht ganz freiwillig. Unter den neuen Investoren, die auch den FC Luzern führten, gab es für mich bei YB leider keine Zukunft. Die Investoren wollten, dass ich zu Luzern wechsle. Andernfalls würde ich bei YB nicht mehr in der ersten Mannschaft spielen – und das, obwohl mein Vertrag noch zwei Jahre gültig war. Also wechselte ich zum FC Luzern, wo ich mit Andy Egli einen tollen Trainer und Menschen traf. Anfang 2001 führte mich die Reise nach Yverdon. Dort beendete ich im Sommer 2005 aus gesundheitlichen Gründen meine Laufbahn im Profifussball.
Mit YB blieb ich verbunden, zum einen emotional, zum anderen dank Menschen im Verein, zu denen der Kontakt nie abriss. Wehmut kam auf, als das altehrwürdige Wankdorf abgerissen wurde. Denn irgendwie war das Stadion auch ein bisschen mein Daheim. Und was ich erwähnen möchte: YB kümmert sich vorbildlich um seine ehemaligen Spieler. Wer einmal das gelbschwarze Trikot trug, wird nicht vergessen.
In meiner Laufbahn hatte ich mehrere gute Trainer. Martin Trümpler ist einer von ihnen. Aber ich denke auch an das schwedische Duo Roland Andersson und Thomas Sjöberg oder an Marco Schällibaum, der mich zum Captain ernannte und oft mit mir besprach, welche Trainingsinhalte er geplant hatte. Jahre später begegnete ich 'Schälli' als Trainer – ich bei Breitenrain, er bei Bellinzona oder Basel U21. Was ich hier mit einem Augenzwinkern gerne erwähne: Ich verlor gegen ihn nie…
Fussball ist und bleibt für mich eine Herzensangelegenheit. Ich schaue viele Spiele meiner Söhne: Simon spielt in der U19 von Thun, Nicolas beim FC Wyler in der 2. Liga regional. YB verfolge ich heute immer noch mit grossem Interesse und als Fan, je nach Zeit auch im Stadion. Der Start in diese Saison verlief zwar nicht wunschgemäss. Trotzdem glaube ich, dass die Mannschaft in der Lage ist, zu einer Aufholjagd anzusetzen und am Ende ganz weit oben zu landen. Eine Baisse oder Krise, das gehört zum Sport. Die Frage ist, wie man damit umgeht. Ich bin überzeugt, dass YB Lösungen findet.»
«WER EINMAL DAS GELBSCHWARZE TRIKOT TRUG, WIRD NICHT VERGESSEN.»
M artin Lengen
Fitnessbänder, Tubes & Loops
Kälte- und Wärmetherapie
Kinesio Tapes & Gittertapes
Sportbandagen
Massage- & Faszientools
Physikalische Therapiegeräte
Sport & Rehabilitation
Nahrungsergänzung
Schweizer Fachhschule für Therapie und Gesundheit in Bad Zurzach
Mehr als 350 Kurse, Seminare und Ausbildungen, durchgeführt von erfahrenen Fachdozenten.
www.acumax-kurse.ch
HAUPTPARTNER YOUTH BASE
PREMIUM PARTNER:INNEN YOUTH BASE
GOLDPARTNER:INNEN YOUTH BASE
rz_BSCYB_Partnerboard_Youth_Base_210x140mm_VR_23_24.indd
* Auf dem Weg zwischen dem Landwirt und Ihrem Mund liegen nicht zehn enge Täler.
Unser «100% BERN»-Mehl (IP-SUISSE) und zahlreiche weitere Rohprodukte beziehen wir, wenn immer möglich, von lokalen Lieferanten, die wir persönlich kennen.
Weitere Infos zum Nachhaltigkeitsprogramm «Mir häbe Sorg»
SSeit vier Jahren bietet YB sechs
Talenten in Ittigen eine Unterkunft. In der WG werden sie von Sabine Schneider und Michaela Röthlisberger begleitet. Aber sie müssen auch selber anpacken.
Die «Schlummermütter» teilen sich die fünf Tage, an denen sie präsent sind, auf. Sabine Schneider übernimmt in der Regel drei Abende und Nächte, Michaela Röthlisberger deren zwei, wobei sie die Einteilung flexibel und manchmal kurzfristig absprechen.
Sie kümmern sich um die Einkäufe, und wenn sie am späteren Nachmittag im Haus eintreffen, machen sie sich bald daran, das Essen zuzubereiten. Aber eines betonen sie ausdrücklich: Das YB Huus ist kein Hotel, in dem sich sechs junge Gäste verwöhnen lassen. Die Spieler sollen im Rahmen ihrer Möglichkeiten bei alltäglichen Arbeiten, die in einem Haushalt anfallen, mithelfen. Sie sind verpflichtet, ihre Zimmer selber zu reinigen, die Wäsche zu waschen, nach dem Essen das Geschirr abzuräumen oder auch mal den Rasen zu mähen.
«Wir sind verantwortlich dafür, dass die Hausordnung eingehalten wird», sagt Sabine Schneider, «als wir vor vier Jahren einzogen, definierten wir zuerst gewisse Regeln.» Ein kleines Beispiel: Spätestens um 23 Uhr müssen alle daheim sein.
«SIE WACHSEN UNS ANS HERZ»
In der Küche duftet es nach feinem Essen. Sabine Schneider hat einen Schweinsbraten und Kalbshaxen mit Peperoni in den Backofen geschoben, dazu gibts an diesem Dienstag Reis sowie einen gemischten Salat. Geachtet wird auf gesunde, ausgewogene Ernährung. Um 19.30 Uhr erwartet sie sechs junge und hungrige Männer am Tisch, die alle denselben Traum verfolgen: Sie möchten Fussballprofis werden – und am liebsten den Durchbruch bei YB schaffen.
Die Nachwuchsspieler im Alter von 16 bis 20 Jahren leben unter der Woche unweit des Stadions Wankdorf, weil sie nicht aus Bern oder Umgebung stammen, sondern aus einer entfernten Region zu YB gestossen sind. Am Obereyfeldweg 4 in Ittigen bilden sie im YB Huus sozusagen eine WG, und betreut werden sie von zwei Frauen: Sabine Schneider und Michaela Röthlisberger, die seit der Eröffnung im Herbst 2020 dabei sind.
Die zwei Frauen haben nicht die Aufgabe, die jungen Fussballer zu erziehen, sie aber zu begleiten. Und gegebenenfalls auf Versäumnisse hinzuweisen. «Es gibt solche, die in dieser Hinsicht öfter etwas zu hören bekommen», sagt Sabine Schneider, «die Jungs stehen uns schon sehr nahe. Wenn es ihnen nicht so gut geht, beschäftigt uns das schon auch. Dann helfen wir ihnen, soweit das möglich ist.» Michaela Röthlisberger fügt an: «Sie wachsen uns ans Herz.»
Es gibt Spieler, die eher zurückhaltend sind und sich nach dem Abendessen in ihr Zimmer verabschieden. Es gibt aber auch solche, die am Tisch sitzen bleiben oder später nochmals in den Aufenthaltsraum kommen, um mit der Betreuerin zu reden. Entweder haben sie einfach das Bedürfnis, ein paar Worte zu wechseln. Oder sie lassen zwischendurch Dampf ab, wenn sie etwas beschäftigt.
Die zwei Frauen haben ein feines Gespür. Sie merken sofort, wenn ein Spieler eine Sorge hat, wenn ihn etwas bedrückt. Sei es, weil in der Schule oder am Ausbildungsplatz ein Problem aufgetaucht ist, oder weil es ihm sportlich nicht wie gewünscht läuft. «Wir müssen sie nur anschauen und stellen schnell fest, wenn es ihnen nicht gut geht», sagt Sabine Schneider, «wenn sie reden möchten, sind wir natürlich für sie da.»
Die Einrichtung in Ittigen hat sich aus YB-Sicht zweifellos bewährt. «Das YB Huus ist für uns nicht mehr wegzudenken», betont Christian Franke, Technischer Leiter der Youth Base. «Es ist nicht primär unser Ziel, junge Spieler aus entfernten Regionen zu verpflichten. Aber es kommt vor, wenn wir glauben, dass es sich um ein Talent mit Perspektiven handelt. In solchen Fällen dient das YB Huus auch als Argument, nach Bern zu ziehen. Die Familien der Spieler haben so die Gewissheit: Ihr Sohn wird bei uns gut betreut.»
YB bietet Talenten vereinzelt auch an, Teil einer Gastfamilie zu werden. Das YB Huus ist aber quasi bereits der nächste Schritt. «Die jungen Menschen lernen im Alltag auch, was Selbstständigkeit bedeutet», sagt Christian Franke. Zu
diesem Entwicklungsprozess gehören auch Diskussionen. Wiederholen sich Anzeichen von Fehlverhalten, suchen die zwei Chefinnen des Hauses das Gespräch mit Franke – was bislang nicht oft vorgekommen ist. «Wir hatten in den vergangenen vier Jahren nie ein grösseres Problem», sagt er. Und: «Ich weiss, dass Sabine und Michaela das Huus im Griff haben. Das funktioniert einfach tadellos.»
Das hat nicht zuletzt auch mit Sabine Schneider und Michaela Röthlisberger zu tun, die selber Mütter sind und eine gewisse Gelassenheit mitbringen. Und: Beide verfügen über eine Affinität zum Fussball. Sie interessieren sich nicht nur für die Ergebnisse «ihrer» Spieler im YB Huus, sondern sind auch aktiv ins Nachwuchsgeschehen involviert: Sabine Schneider wirkt als medizinische Betreuerin bei der U15, Michaela Röthlisberger in gleicher Funktion bei der U17. Der Klub ist für sie Arbeitgeber – und eine Herzensangelegenheit. Wie sagen die zwei doch unisono? «Wir fühlen uns hier einfach wohl.»
DDie allerersten Bälle haben sie als Schüler daheim gespielt –daheim im nahen Freiburger Sensegebiet beim FC Wünnewil. Aber bereits als 18-Jähriger kickte Marco im U21-Team von YB, und Christian, den jüngeren Bruder, zog es schon mit 16 Jahren ins Wankdorf: Die Rede ist von den SchneuwlyBrüdern, die beide bemerkenswerte Karrieren als Spieler auch in der ersten Mannschaft des BSC Young Boys hinlegten.
Ein besonderer Tag für die Gebrüder Schneuwly war der 23. August 2009. Erstmals standen sie gemeinsam in der Startelf im YB-Fanionteam. Für Christian war es der erste Startelf-Einsatz überhaupt in der ersten Mannschaft. Und das Besondere an der speziellen Geschichte: Beide, sowohl «Routinier» Marco als auch «Youngster» Christian, schossen ein Tor! Die Young Boys mit Trainer Vladimir Petkovic gewannen damals das Schneuwly-Festival gegen den FC Sion mit 3:1.
Interessant: Beide Schneuwlys standen während ihren Aktivkarrieren neben YB gemeinsam auch beim FC Luzern und dem FC Thun auf dem Spielfeld – für die Young Boys standen sie in 34 Spielen gemeinsam auf dem Platz. Klar, dass Marco und Christian unserem beliebten Team der «YB Old Stars» angehören – und hier wie früher Akzente setzen.
Marco Schneuwly, geboren am 27. März 1985, ist unvergessen als YB-Stürmer. Sein Debüt in der ersten Mannschaft gab er am 7. November 2004. Er hatte «Power», sowohl im Zweikampf als auch als Torschütze. Für Gelbschwarz kam er auf 156 Einsätze (35 Tore, 25 Assists), und in der Spielzeit 2009/10 (vgl. Seite 29) wurde er mit dem BSC Young Boys Vizemeister in der Super League. Seinen ersten Grosserfolg feierte Marco Schneuwly auf internationaler Bühne
aber schon früher: So gewann er mit der Schweizer U17Nationalmannschaft im Jahr 2002 den Europameistertitel.
Seine Mitspieler damals hiessen zum Beispiel Barnetta, Ziegler oder Senderos.
Internationale Spiele übrigens waren auch sonst sein Ding: Unvergessen seine YB-Goals im Europacup: Gegen Debrecen (im Uefa-Cup 2008/09) schoss er im Wankdorf zwei Tore zum 4:1-Sieg (die beiden anderen erzielte Alberto Regazzoni), im Rückspiel in Ungarn (3:2 für YB) war er mit einem unvergessenen «Bananen-Schuss» erneut erfolgreich – ebenso im folgenden Mach in Bern gegen Brügge (2:2). Die Konkurrenz im offensiven YB-Team war damals sehr gross: Da gab es zum Beispiel einen gewissen Seydou Doumbia – aber Marco Schneuwly war in seinen Berner Jahren stets ein toller Teamplayer, gefährlicher Torschütze — und ein sicherer Wert.
Sein persönlicher Rückblick auf seine YB-Zeiten: «Unvergesslich – schliesslich verdanke ich dem BSC Young Boys sehr viel. Hier bekam ich in den Zeiten der Trainer Schällibaum und Zaugg meinen ersten Profivertrag, und es war ein grossartiges Erlebnis, damals bei der Stadioneröffnung im neuen Wankdorf dabei sein zu dürfen. Und klar: Bei YB schoss ich mein erstes Tor in der Super League – und hier erlebte ich unvergessliche Zeiten.»
Eine weniger «tolle Zeit» als Fussballer erlebte er nach einem Kreuzbandriss – aber als gelernter Maschinenzeichner nutzte er die lange Pause zum erfolgreichen Abschluss der Berufsmatur. Alsdann gab er auf dem grünen Rasen wieder Vollgas – unter anderem auch beim FC Thun (wo er Trainer Urs Fischer besonders schätzte), bei Sion oder dem FC Luzern. Hier ist er zurzeit mit grossem Engagement tätig als Talentmanager. «Es ist eine Arbeit, die mir viel Freude macht», sagt Marco Schneuwly, «und viel Freude macht es mir auch immer wieder, wenn ich bei den YB Old Stars meine alten Kumpels wiedersehe.»
Auch Christian Schneuwly, geboren am 7. Februar 1988, mischt im aktuellen Schweizer Fussballgeschäft in neuer Rolle noch immer äusserst kräftig mit: Er hat sich nach seiner Aktivkarriere auch als wortgewandter und fachkundiger Experte bei Blue TV durchgesetzt. Und beim BSC Young Boys beschäftigt er sich in einem Teilpensum mit viel Freude und Engagement in der Nachwuchsabteilung. Seine Aufgabe: Er ist als Offensivtrainer zuständig für die individuellen Fortschritte der jungen Spieler. Christian Schneuwly beobachtet, begleitet, verbessert – die jungen Young Boys sollen von seinen Erfahrungen profitieren. «Das ist eine Arbeit, die mir viel Spass macht», sagt «Chrigu», denn er könne viel davon einbringen, was er einst als Spieler bei YB und anderen Clubs gelernt oder erfahren habe.
Vom ehemaligen YB-Junior Christian Schneuwly und seinem Start in der ersten YB-Mannschaft mit Bruder Marco in den Zeiten Petkovics war schon die Rede. Später kam Schneuwly II, der mehrfache Junioren-Internationale, auf seiner Position im offensiven Mittelfeld zwischen 2007 (Debüt am 2. August 2007) und 2013 zu 105 Pflichtspielen mit YB, dabei war er eher der Vorbereiter (7 Tore, 17 Assists). Eine Rolle, die er später auch beim FC Thun, beim FC Biel, dem FC Zürich, dem FC Luzern und den beiden Lausanner Clubs mit Erfolg ausübte.
Bei YB, sagt er heute in seinem persönlichen Rückblick, habe er sein Potential nie ganz ausschöpfen können, dies sei ihm später in Thun, beim FCZ, in Luzern und Lausanne besser gelungen.
Klar, dass Christian Schneuwly dem Fussball noch lange erhalten bleiben wird. Er hat zwar einst zeitweise als gelernter Kaufmann auch in einem zivilen Beruf gearbeitet, aber der Sport mit dem runden Leder wird ihn nicht mehr loslassen: «Es ist eine faszinierende Welt mit einer sensationellen und rasanten Entwicklung in vielen Bereichen, insbesondere aber auch in der Berner Nachwuchsarbeit. Ich freue mich, dank meiner Erfahrung ein Teil davon sein zu dürfen.»
Charles Beuret
BRÜDERPAARE BEI YB:
Brüderpaare in der ersten Mannschaft des BSC Young Boys hat es immer wieder gegeben. Die Brüder spielten allerdings nicht immer zeitgleich.
• Marco und Christian Schneuwly
• Marco und Roman Bürki
• Raphael und Nicolas Kehrli
• Pirmin und Christian Schwegler
• René und Alain Sutter
• Jürg und Beat Wittwer
• Kudi und René Müller
• Otto und Ferdinand Messerli
• Peter und Toni Hug
• Charles und Louis Casali
Christian Schneuwly (links) am FIFA-Youth-Cup 2006, Bruder Marco im Einsatz mit der YB U21 im Cupspiel gegen Delémont im Jahr 2002.
25-jährige
2023 unter Vertrag. Nach einem unglücklichen Start mit einer langen Verletzungspause gehört sie zum Stamm und möchte den Vertrag über 2025 hinaus verlängern.
Wer sich mit Athena Kuehn über YB unterhält, über die Stadt Bern und das Leben in der Schweiz, hört vor allem eines: Begeisterung. Die 25-Jährige sagt unmissverständlich: «Ich würde gerne über den Sommer 2025 hinaus bei YB bleiben.»
Hinter sich hat die US-Amerikanerin, die auch den deutschen Pass besitzt, einige Abenteuer. Jedes war speziell, jedes lehrreich, aber nirgends hat sie sich bislang so wohlgefühlt wie nun in Bern.
Kuehn kommt in Las Vegas zur Welt, verbringt dort aber nur die ersten zwei Lebensjahre. Die Familie zieht nach Colorado Springs, wo Athena die Schulen besucht und später auch Betriebswirtschaft studiert. Neben der Ausbildung gewinnt für sie der Sport immer mehr an Bedeutung.
In ganz jungen Jahren probiert sie vieles aus, aber nichts fasziniert sie so sehr wie eben der Fussball. Mit ihrem Vater Bernhard, der deutsche Wurzeln hat, schaut sie regelmässig Partien der deutschen Nationalmannschaft. Und Torhüter Manuel Neuer avanciert zu ihrem Lieblingsspieler.
Athena Kuehn bringt Talent mit, das ist offensichtlich. Gefördert wird sie vor allem von Shawn Hudson, einer Trainerin aus Wales. Sie ermutigt die Spielerin, sich nach dem Masterabschluss an der Universität als Profi zu versuchen. Viele Angebote erhält sie damals zwar nicht, aber da ist eine Offerte aus Litauen. FK Gintra - so heisst der Club aus dem Norden des baltischen Staates, bei dem Kuehn Ende
Januar 2022 unterschreibt. Im fremden Land, weit weg von den USA, lernt sie, sich allein durchzuschlagen. Das Niveau des Fussballs ist zwar bescheiden, und doch sagt sie: «Ich bin gereift und dankbar für die Erfahrungen, die ich sammeln durfte.»
Im Herbst 2022 endet der Aufenthalt relativ abrupt, weil Spanien ruft. Konkret ist es Sporting Huelva, ein Klub aus Andalusien, der sich für sie interessiert. Und Athena Kuehn möchte den Wechsel auch. Sie strebt eine Vertragsauflösung in Litauen an und zieht an einen Ort, von dem sie allein wegen der klimatischen Verhältnisse schwärmt. Sie lebt unweit vom Strand, die Temperaturen bleiben auch im Winter angenehm.
Gleichwohl verlässt sie Huelva nach ein paar Monaten wieder und kehrt in die USA zurück. So gern sie in Spanien war: Ihre Tage waren nicht ausgefüllt. Athena Kuehn aber ist ein aktiver Mensch, der viele Interessen hat. In den USA, denkt sie, würde sie nun halt eine Arbeit suchen und nebenbei ihrem sportlichen Hobby nachgehen, zumal sie bis dahin nicht so viel Geld verdient hatte, um einen Batzen für das spätere Leben zu sparen. Ihren Plan ändert sie schlagartig, als ein Agent sie anruft und von YB berichtet. YB? Die Schweiz? Bern? Ihre Eltern ermuntern sie, diesen Schritt zu machen.
Athena Kuehn bricht im Sommer 2023 auf und trifft auf ein Team «mit lauter netten Leuten». Aber kaum hat sie in Bern angefangen, zieht sie sich eine gravierende Muskelverletzung zu, die sie zu einer sechsmonatigen Pause zwingt. Erst in der Rückrunde der Saison 2023/24 kann sie richtig eingreifen.
Mit einem 3:0-Sieg gegen Rapperswil-Jona verabschiedeten sich die YB-Frauen in die Winterpause. Zu den Torschützinnen in dieser Partie gehörte auch Athena Kuehn, die per Kopf das 2:0 erzielte. YB, das mit Stephanie Waeber und Naomi Luyet (je 8 Tore) die treffsichersten Spielerinnen der Liga stellt, überwintert damit auf Rang 4 – mit einem Punkt Vorsprung auf die St. Gallerinnen, die eine Partie weniger ausgetragen haben.
Sie erobert sich einen Stammplatz und wird vorwiegend im defensiven Mittelfeld eingesetzt. «Athena ist eine athletische, ballsichere und defensiv zuverlässige Spielerin. Sie verfügt über Zweikampfstärke und eine grosse Präsenz auf dem Feld», sagt Rolf Kirchhofer, Sportlicher Leiter der YBFrauen und aktuell auch Stellvertreter von Trainerin Imke Wübbenhorst, die im Mutterschaftsurlaub weilt. Sie sei eine pflegeleichte Spielerin, sagt Kirchhofer und fügt an: «Im Team ist sie eine Stimmungsmacherin.»
Nun ist es nicht so, dass Athena Kuehn den ganzen Tag ausschliesslich an Fussball denkt. Gewiss, der Stellenwert ist hoch. Aber daneben arbeitet sie in einem Teilpensum bei einem Unternehmen, das sich mit Strategieund Wachstumsprojekten befasst. Bis vor kurzem war sie dort Analystin, in Zukunft ist sie als Junior Consultant tätig. «Ich brauche diese Herausforderung und Abwechslung», betont sie, «ich möchte nicht, dass es mir im Alltag langweilig wird.»
Gerne ist sie auch unterwegs, um Orte in der Schweiz zu erkunden. «Ich entdecke immer wieder Neues», sagt sie und berichtet von einem spontanen Ausflug mit dem Zug nach Grindelwald: «Ich genoss die wunderbare Natur, trank einen Kaffee, fuhr wieder nach Hause und war glücklich.» Gedanken daran, bald in die USA zurückzukehren, hat sie nicht: «Heimweh gibt es nicht.» Schmunzelnd fügt sie an, was ihr Vater ihr bei einem Besuch sagte: «Als er sah, wo ich lebe, meinte er, ich werde vermutlich nie mehr nach Hause kommen.» Sie hat den Wunsch, den Vertrag zu verlängern. Genau das ist auch die Absicht der YB-Verantwortlichen. «Wir würden sehr gerne mit ihr weitermachen», sagt Rolf Kirchhofer.
Nach dem letzten Vorrundenmatch gegen Rapperswil-Jona reiste Athena Kuehn nach Colorado, um die Festtage mit ihrer Familie und Freunden zu verbringen. Am 3. Januar ist sie wieder in Bern, um mit YB die zweite Saisonhälfte vorzubereiten. Sie wird mit Ambitionen an den Start gehen: «Mein grosses Ziel ist es, mit YB einmal einen Pokal zu gewinnen.» Schon in dieser Saison? «Wieso nicht? Sicher ist: Wir werden alles dafür tun.»
Auch der BSC Young Boys bringt ab jetzt mit InBody die «Inneren Werte» zum Ausdruck.
Wie machen sie das?
Sie nutzten neu die Genialität und Präzision von den bewährten InBody-Körperanalysen. Diese Analysen nutzen bereits zahlreiche Fitness- und Gesundheitscenter, Spitäler, Physiotherapiepraxen, Ernährungsberatungen, Check-up Center und weitere fortschrittliche Gesundheitsdienstleister von heute mit enormem Erfolg.
Die Festlegung vom genauen Ist-Zustand der Körperzusammensetzung ist die Grundlage für Vieles. Sie zeigt Stärken und Optimierungspotential in vielen Bereichen genau auf. Dadurch kann unter anderem ein Training noch zielorientierter gestaltet werden. Mit Folgemessungen
werden die Anpassungen im Auge behalten und sinnvolle Massnahmen sind einfacher definierbar.
Was wird gezeigt: Muskel und Fettverteilung, Organ-/ Viszeralfett, der Wasserhaushalt, Phasenwinkel für die Zellgesundheit und, und, und,..
Auch Sie sind Gesundheitsdienstleister und wollen InBody-Körperanalysen anwenden und von den zahlreichen Vorteilen profitieren. Überzeugen Sie sich jetzt völlig unverbindlich bei uns. Wir freuen uns auf Sie.
Ariane Haas scheut keine
Diskussion mit anderen Fans, die nicht 100 Prozent hinter dem Team stehen.
Eindrückliche Trikotsammlung.
Ihre Stimme überschlägt sich, wenn sie die Namen der Spieler ruft. Durchs Stadion hallt gerade der Name Filip. Ariane Haas ergänzt «Ugrinic» aus voller Kehle. Die Konolfingerin steht im Sektor D11, ganz am Rand der Kurve. Bereits da sind Stefi und Anita. Der Rest der Gruppe kommt beim Spiel gegen den FC St. Gallen später, einige haben davor den SCB-Match besucht. «Wir haben uns alle hier im Wankdorf kennengelernt und sind nun eine Truppe von ungefähr 15 Leuten», sagt die 27-Jährige.
Spricht Ariane Haas über Fussball, macht sie keinen Punkt und kein Komma. Ihre Geschichte liest sich wie ein Fussball-Märchen: Mit fünf Jahren ging sie zum ersten Mal mit der Familie an den YB-Match. Der Vater meldete sie und den Bruder fürs Kids Camp an. Später stand sie drei Saisons im Tor der YB-Frauen, danach wechselte sie zum FC Thun. Ursprünglich begann sie beim FC Grosshöchstetten, wo sie als einziges Mädchen spielte.
Zur Kurve dazugehören wollte Ariane Haas unbedingt, seit sie die erste YB-Partie sah. Ihre Mutter allerdings warnte: «Dort wirst du wegen den Fahnen gar nichts vom Spiel sehen.» Das war der Tochter egal, sie wollte ihr Team mit Gesang und Anwesenheit unterstützen. Nach Ende der Schulzeit bis zur Malerlehre reiste sie mit den organisierten Fans an jedes Auswärtsspiel, danach hatte die Lehre Priorität.
Heute steht sie mit der erwähnten Gruppe eher am Rand der Kurve. «Mir ging die Trinkerei und die Raucherei auf die Nerven. Ich freue mich auf jedes Spiel, auch wenn wir in dieser Saison ein paar Niederlagen erleben mussten», so die 27-Jährige. Ihren Wortschatz und die Sprüche zügelt sie, wenn sie als Vorbild fungieren muss. Und das ist sie als Coach der Junioren des FC Konolfingen. Heute mit dabei ist einer ihrer Schützlinge. Er sitzt auf dem Metalldach des Spielertunnels und stemmt im Takt des Fangesangs seine Faust in die Luft. «Hopp YB, Hopp YB, Hopp YB.»
Auch nach der aktiven Karriere nimmt der Fussball einen grossen Stellenwert ein. Ihre ganze Familie ist beim FC Konolfingen aktiv, die Mutter sitzt im Vorstand, der Vater trainiert die Torhüter, ihm greift die Tochter mit ihren Erfahrungen manchmal unter die Arme. Der Bruder spielt für den FC Konolfingen in der 3. Liga. Und fehlt dort mal ein Goalie, ist Ariane Haas die Erste, die sich im Dienste des FCK zwischen die Pfosten stellt.
Bei den Junioren startete sie als Assistenztrainerin, heute ist sie Headcoach. «Die Kinder finden, dass ich streng bin, aber so können sie viel lernen», sagt die Emmentalerin. Ihre Strenge kann man sich gut vorstellen. Bereits ist sie mit dem Team der 12- bis 14-Jährigen um eine Liga aufgestiegen. Zwei Mal Training und einmal die Woche Match, das ist ein grosser Einsatz. «Ich mache das nicht für mich, sondern für die Giele.» Auch
Tolle Erinnerungsfotos:
Ariane Haas mit Marco Wölfli.
bei ihr ist ein Mädchen im Team. «Sie spielt sehr gut und besucht bald ein Probetraining bei den Femina Kickers Worb.»
Weniger erfolgreich geht es bei ihrem Herzensklub – dem BSC Young Boys – derzeit zu und her. Sie sieht klare Gründe dafür: «Wir konnten nicht alle Abgänge auf gleichem Niveau ersetzen. Und das Glück, das wir in den letzten Jahren hatten, fehlt uns derzeit.» Manche Fans verlassen vorzeitig das Stadion, was Ariane Haas gar nicht versteht. «Ich bin hier, sobald das Wankdorf öffnet und gehe erst heim, wenn das Team in der Garderobe ist.» Und wenn Anhänger die Mannschaft sogar auspfeifen, scheut Ariane Haas die Diskussion nicht. «Pfeifen gehört sich nicht.»
Beim Spiel gegen den FC St. Gallen ist die Stimmung sehr gut. Nicht nur die Anhänger im Sektor D halten die Schals beim Einlaufsong hoch, sondern in allen Sektoren feuert man
die Jungs auf dem Platz an. «Das hat sich in den letzten Jahren geändert, jetzt brennt das ganze Stadion, alle sind parat.»
Mit vielen Chancen und mit einem 2:0 geht es in die Pause. Der Drang nach vorne fehlt Ariane Haas in der zweiten Halbzeit. «Sie sind einfach nicht so gut aus der Garderobe gekommen – aber dann haben wir gut gewechselt und die rote Karte kam im richtigen Moment.» Sie analysiert das Spiel souverän, genauso wie sie das in den Trainerkursen gelernt hat. Ihr Fazit nach Spielschluss: «Auch wenn wir mehr daraus hätten machen können, wir haben gewonnen».
Claudia Salzmann
Bei uns bist du auf Augenhöhe. Keine Verurteilungen, keine Predigten über Zahnseide. Keine Füllungen, keine Kronen und schon gar keine Zahnimplantate – nur deine eigenen schönen Zähne. Wir schützen sie vor Bohren, Schneiden und Ziehen – ein Leben lang.
Bern Bahnhof
Schanzenstrasse 4a
3008 Bern
lovelysmile.ch
lovelysmile.ch
lovelysmile.ch
ZEICHNE DARIAN MALES!
Für die nächste Ausgabe sind Kinder (bis 14 Jahre) aufgefordert, ihre Zeichnungen von Darian Males einzusenden: zeichnen, einscannen und an ybmag@bscyb.ch schicken. Im Dateinamen bitte gleich Namen und Alter vermerken.
Beispiel: Vorname_Nachname_07.pdf Einsendeschluss ist der 28. Februar 2025. Zu gewinnen gibt es ein signiertes Trikot von Darian Males. YB wünscht allen Teilnehmenden viel Glück.
Beide sitzen sehr entspannt in den Gängen der Sportschulen, als könnte sie nichts aufregen. Doch Matteo Gambardella und Alishia Alioth sind zwei Kämpfende. Beide gehören zu den grossen Talenten der Youth Base des BSC YB und beide setzen für Ihre Ausbildung auf die Sportschulen Feusi: Matteo an der Sporthandelsschule, Alishia im Sportgymnasium.
Matteo kommt aus Thun und hat dort sowohl seine bisherige schulische und sportliche Ausbildung absolviert. Seit diesem Sommer ist er in Bern bei YB und an den Sportschulen Feusi. Dass er ein Talent war, wusste man schon länger. Nicht umsonst ist er auch Teil der U-16-Nationalmannschaft. Dennoch blieb er lange in Thun. Erst diesen Sommer wechselte er zu YB und schaffte es sehr schnell, sich als Stürmer seinen Platz zu ergattern. Aber er betont: «Wir sind hier alle ein Team, das gefällt mir sehr.» Auch an den Sportschulen Feusi hat sich Matteo sehr schnell eingelebt: «Hier ist für mich sehr gut möglich, den Sport und die Ausbildung zu kombinieren.» Was zurückhaltend wirkt, zeigt seine grosse Ruhe. Auf dem Platz ebenso wie in der Ausbildung: «Matteo ist nicht einer, der zu viele Worte macht», bestätigt Martine Adank, Leiterin der
Erholung gehört dazu!
Sporthandelsschule der Sportschulen Feusi, «aber manchmal blitzt sein Schalk auf und das ist sehr gut so.»
Alishia bereits im U-20-Team Während Matteo nach vorne stürmt, ist Alishia für die Verteidigung zuständig –und sie ist bereits in der U-17 Nationalmannschaft. Es läuft ihr sehr gut im Moment. In den EM-Qualifikationsturnieren in Portugal haben sie alle Matchs gewonnen, «leider war ich im letzten Match krank, ich hatte etwas schlechtes gegessen», hadert sie etwas, denn «ich wäre sicher dabei gewesen». Nun freut sie sich auf die 2. Runde, die nach der Auslosung am 6.12. für den FebruarMärz 2025 vorgesehen ist.
Auch im Club bei den YB-Frauen läuft es ihr sehr gut. Obwohl sie altersmässig noch in der U-18 spielen könnte, spielt sie bereits mehrheitlich in der U-20.
Neu bieten die Sportschulen Feusi nebst den für alle Unterrichtsformen eingerichteten Schulzimmern das «Erholungszimmer». Dieses bietet allen Lernenden eine Rückzugsmöglichkeit. Nebst Sofa und einem kleinen Billardtisch sind zwei hochwertigste Massage sessel die unbestrittenen Stars des Raums. Sie lassen die Athlet/-innen auch zwischen und nach dem Unterricht ihre Muskeln spüren – ganz ohne Anstrengung.
Ob es ihr gefällt, muss man nicht fragen – die strahlenden Augen sagen alles. «Ja, es läuft sportlich sehr gut», bestätigt die junge Frau.
Schulwechsel brachte grossen Leistungsschub
Seit sie die Schule habe wechseln können, habe sie viel weniger Stress, meint die Gymnasiastin im dritten Jahr. Sie sei nun auch kaum mehr krank. Ihre täglichen Wege sind für die junge Athletin aus dem kleinen Dorf Hermrigen im Seeland deutlich kürzer geworden. Zudem «passen die Schul- und Trainingszeiten einfach viel besser aufeinander».
Es ist unübersehbar – Alishia ist angekommen. Sportlich bei YB und schulisch an den Sportschulen Feusi. Unter den vielen, sehr engagierten Sportlerinnen und Sportlern mit den so verschiedenen Leidenschaften fühlt sie sich auch sehr gut aufgehoben. Und fehlt sie, wie letztens für die Nati, kann sie die Prüfungen auch online schreiben. Es passt einfach. Auch der Sportchef der YB-Frauen, Rolf Kirchhofer ist voll des Lobes: «Alishia hat eine starke Mentalität und einen unglaublichen Wettkampf-Charakter. Das macht nicht nur sie selber, sondern auch jede Spielerin um sie und somit das ganze Team besser.»
Von Fabian Rieder zu Iman Beney
Aurèle Amenda, Fabian Rieder, Sandro Lauper oder die WM-Teilnehmerinnen Viola Calligaris und Alisha Lehmann. Es sind grosse Namen des BSC YB, die den Unterricht an den Sportschulen Feusi besucht haben. Dazu gehört auch der ehemalige YB-Junior Samuel Ballet, der seit diesem Herbst beim FC Zürich spielt. Heute sitzt die nächste Generation an hungrigen Fussballerinnen und Fussballer im Klassenzimmer – und vieles spricht dafür, dass es (wieder) eine Frau ist, die als nächstes im ganz grossen Schaufenster stehen wird: Iman Beney bringt alles mit, um eine sehr grosse Karriere hinzulegen. Der nächste Fixpunkt könnte die EM2025 in der Schweiz sein. Wir drücken ihr die Daumen – und freuen uns schon, ihr im Juni 2025 anlässlich der Abschlussfeier auf dem Gurten das EFZ Kauffrau überreichen zu dürfen.
Thomas Schneider, Inhaber der Praxis
Kniechirurgie und Sportklinik Bern, ist Vertrauensarzt «Knie» der Young Boys. Mara
Büchner aus seinem Team kümmert sich um alle medizinischen Belange der YB-Frauen.
Kniespezialist Thomas Schneider.
Das Stichwort fällt, und es ist so etwas wie ein Steilpass, den Thomas Schneider aufnimmt. Es geht um das Thema «Knie» – und auf diesem Gebiet kennt sich der 52-Jährige wahrlich aus. Seit mehr als 20 Jahren befasst er sich in seinem beruflichen Alltag ausschliesslich mit dem Kniegelenk und seinen Eigenheiten. Die reiche Erfahrung macht ihn zu einem absoluten Experten, der sich auch um die operative Versorgung aller akuten Knieverletzungen der Profis des BSC Young Boys kümmert.
2015 gründete Schneider zusammen mit Jörg Dünkel die Sportklinik Bern, die sich in der Hirslanden Klinik Permanence befindet. Dünkel ist Teil des Ärztestabs, der die erste Mannschaft von YB betreut. «Die Sportklinik ist die Antwort auf ein wachsendes Bedürfnis unserer Patienten nach nicht operativen Therapiemöglichkeiten insbesondere bei Sportverletzungen und unserer Überzeugung, dass Regeneration oft besser ist als Reparatur» – so steht es auf der Webseite der Klinik geschrieben.
Dünkel setzt sich vor allem mit Muskel- und Sehnenverletzungen auseinander. Schneider führt derweil zusammen mit seinen beiden Oberärzten jährlich bis zu 800 Knie-Operationen durch. Jeweils am Montag, Donnerstag und Freitag steht er im OP-Saal. Die Palette der Eingriffe ist vielfältig. Es fängt mit der Behandlung von lädierten Menisken an, im Normalfall geschieht das ambulant; ein Knorpeleingriff kann schon mehr Aufwand bedeuten, weil das Gelenk «aufgemacht» werden muss, wie es der Mediziner
formuliert; verbreitet sind im Fussball Operationen des Kreuz- und Innenbandes; ein weiterer Bereich betrifft die Kniescheibe; und schliesslich beschäftigt sich das Team intensiv mit der Prothetik.
Teilgelenke ersetzen, eine Vollprothese einsetzen oder einen Knieprothesenwechsel vornehmen - das macht mittlerweile rund die Hälfte aller Eingriffe aus. «Für mich ist es Routine geworden», sagt Thomas Schneider. In seiner Karriere hat er schon rund 2'000 verschiedene Prothesen-Operationen gemeistert. Trotzdem hat es nichts mit Fliessbandarbeit zu tun: «Wir betrachten jede Patientin und jeden Patienten individuell. Ich würde nie jemandem eine Prothese einsetzen, mit dem ich zuvor nicht ein eingehendes Gespräch geführt habe.
Seit sechs Jahren können sich die Chirurgen der Klinik auf hochkarätige Unterstützung bei Prothesenoperationen verlassen: «Mako» heisst der Helfer und ist ein Roboter. Oder besser: ein Roboterarm, der Hochpräzisionsarbeit verrichtet. «Durch die Digitalisierung
erzielen wir laufend Fortschritte Aber am Ende liegt die Verantwortung für eine OP immer noch beim Menschen», betont Thomas Schneider.
Der Deutsche, aufgewachsen in Aachen und in der Jugend Fan des Hamburger SV, fühlt sich mittlerweile mit YB eng verbunden. «Wenn ich bei einem Spiel in der Startaufstellung ein halbes Dutzend Spieler sehe, die ich behandelt habe, ergibt das automatisch eine emotionale Bindung», sagt er, «dann muss man einfach Fan sein.» Der «Vertrauensarzt Knie des BSC Young Boys», wie es auf der Webseite seiner Klinik formuliert ist, tauscht sich regelmässig mit Teamärzten und Physiotherapeuten des Klubs aus. Oder er hat auch mal Kontakt mit Sportchef Steve von Bergen oder Christoph Spycher, Delegierter Sport des VR: «Wir pflegen ein absolutes Vertrauensverhältnis.»
Zum Team von Praxisinhaber Thomas Schneider zählt seit Anfang Jahr auch Mara Büchner. 38 ist die Orthopädin, die in Münster gross geworden und nach dem Medizinstudium in Berlin für ein Praktikum nach Zürich gezogen
ist. In der Schweiz ist sie der Liebe wegen geblieben. Sie lernte ihren Partner kennen, der heute als Arzt im Inselspital arbeitet - und im Februar 2023 zogen sie nach Bern.
In der Sportklinik Bern leitet die Mutter von Zwillingen die Abteilung «Frau und Sport». Und sie ist für die medizinischen Belange der YB-Frauen zuständig. Dabei wird sie von ihren Kollegen Martin Schober und Thomas Ringgenberg vom Medical Center Wankdorf unterstützt. «Der Sport hat mich schon immer gereizt», sagt sie, «und zum Fussball habe ich einen gewissen Bezug, weil ich während dem Studium in Berlin selber gekickt habe.»
Mara Büchners Engagement bei YB beschränkt sich bei weitem nicht nur auf die Heimspiele, an denen sie jeweils präsent ist. Manchmal ist psychologisches Geschick von ihr gefragt, manchmal ist sie Ratgeberin, oft Anlaufstelle für die Spielerinnen, die zum Beispiel ein administratives Anliegen wegen der Krankenkasse haben. Die Oberärztin ist auch nach dem offiziellen Feierabend erreichbar. «Das Team ist für mich wie eine zweite Familie geworden», erklärt Mara Büchner, «die Leidenschaft aller Beteiligten ist ansteckend. Für mich ist klar: Wenn jemand eine Sorge hat und ich helfen kann, tue ich das. Dann schaue ich nicht auf die Uhr.»
In Bern fühlt sie sich nicht zuletzt deshalb so wohl, weil sie als passionierte Velofahrerin überallhin radeln kann und mit ihrem Partner sowie den zwei Kindern unweit der Aare lebt. «Die Stadt hat einen wahnsinnigen Charme», sagt sie. Und eben, da ist ihr Beruf. «Das ist ein absoluter Glücksfall für mich», betont sie, «ich hätte nicht gedacht, dass ich hier in Bern etwas finden würde, das mich so ausfüllt und begeistert.»
GEWINNEN: 2X 1 YB CAP PANEL 1898
AUFLÖSUNG DER AUSGABE 1, SAISON 2024/25: Wer schoss im Jahr 2010 in Istanbul gegen Fenerbahçe den Siegestreffer für YB? Henri Bienvenu
GEWINNER:INNEN DES LETZTEN WETTBEWERBS: Martin Kämpf, Burgdorf Angelika Messer, Belp
Artikel können auch gemietet werden.
Für mehr Lebensqualität.
Individuell angepasste Hilfsmittel für Menschen in fortgeschrittenem Alter, mit einer körperlichen Einschränkung oder nach einem Unfall.
Heimberg | Burgdorf | Langnau mail@rs-hilfsmittel.ch | www.rs-hilfsmittel.ch | 033 438 33 33
Seit der Schlussphase der letzten Saison, ist es rund um den Schweizer Fussball omnipräsent. Das sogenannte «Kaskadenmodell», welches die KKJPD (Konferenz der Kantonalen Justiz- und Polizeidirektor*innen) auf diese Saison einseitig und ohne Konsens mit Klubs, der Swiss Football League, Fanarbeitsstellen, wissenschaftlichen Stellen und nicht zuletzt Fanvertreter*innen eingeführt hat.
Wir möchten euch hier einen Überblick geben und insbesondere die Gründe darlegen, weshalb sämtliche Fanarbeitsstellen in der Schweiz dieses Modell ablehnen.
Eines vorneweg. Gewalt und Diskriminierungen jeglicher Art lehnen wir ab, und Personen, die sich so verhalten, sollen dafür zur Rechenschaft gezogen werden. Für diese Einzeltäterverfolgung sind jedoch bereits heute genügend rechtliche Bestimmungen in Kraft, die den Behörden umfangreiche Möglichkeiten geben, diese Personen zu identifizieren und nach geltendem Recht zu behandeln. Ja, die Strafverfolgung ist manchmal aufwändig, aber dies gilt für alle Bereiche der Gesellschaft und nicht zuletzt basiert unser Rechtstaat darauf, dass jeder Individuell für sein Verhalten verantwortlich ist.
Mit dem Kaskadenmodell wollen die Behörden nun aber sämtliche Fans für das Fehlverhalten von Einzelnen verantwortlich machen. Sie stützen sich dabei auf das sogenannte «Hooligan-Konkordat», welches seit 2014 in der zweiten Fassung in der Mehrheit der Schweizer Kantone Gültigkeit hat. Dieses Konkordat sieht als Massnahmen gegen Gewalt an Sportveranstaltungen präventive Massnahmen vor. Sektorensperren, wie sie das Kaskadenmodell vorsieht und wie sie in der laufenden Saison schon einige ausgesprochen worden sind, haben aus unserer Sicht keinen präventiven Charakter. Zudem können diese Gewaltvorfälle, die nachweislich vor allem ausserhalb der Stadien stattfinden, nicht verhindern. Die verhängten Sektorensperren sind aus einem weiteren Punkt problematisch. Viele Fans fühlen sich durch diese Massnahme ungerecht behandelt, was auf mehreren Ebenen Auswirkungen haben kann. Das Vertrauen in die Behörden und die Polizei wird beschädigt. Bewegen sich ganze Fankurven während eines Spiels ausserhalb der Stadien statt im für sie vorgesehenen Stadion-Sektor, wird die Situation unübersichtlicher und unberechenbarer. Zu guter Letzt sind auch Solidalisierungseffekte erkennbar, was zu mehr Ereignissen führen kann als zu weniger. Nicht zuletzt wird mit diesem Modell aus unserer Sicht mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Die Schweizer Stadien sind sehr sicher. Das Belegen wissenschaftlich erhobene Zahlen des Instituts für Kriminologie an der Uni Bern, welche für die Swiss Football League seit einigen Jahren sicherheitsrelevante Daten erhebt und auswertet. Demnach war waren zum Beispiel letzte Saison eine klare überragende Mehrheit der Spiele von YB als «grün», also ohne Ereignisse über die Bühne gegangen.
Fanarbeit Bern ist eine Anlauf-, Informations- und Beratungsstelle für Fans des BSC YB. Sie betreibt aufsuchende Sozialarbeit, bietet fanbezogene sowie soziale Dienstleistungen an und leistet Präventionsarbeit u.a. anhand von Projekten.
Für sämtliche Fanarbeitsstellen in der Schweiz ist es deshalb klar, dass der Weg nur über einen Dialog auf Augenhöhe und die Umsetzung der heute bereits geltenden und gesellschaftlich mehrheitlich akzeptierten, rechtstaatlichen Massnahmen führen kann.
BILDERMACHER
Fussball begeistert weltweit. Fussball macht Millionen Menschen zu Fans. In den Stadien wie auch vor dem Fernseher. Der Fussball, mit eigenen Gesetzen und einer eigenen Sprache, generiert aber auch Sprüche, Phrasen und Floskeln: anschaulich, verständlich, bildhaft. Redensarten, Umschreibungen und eben spezifische Fussball-Sprüche.
Beispiele gefällig?
«FLACH SPIELEN, HOCH GEWINNEN!»
«DEN STERBENDEN SCHWAN SPIELEN»
«DAS WAR DUNKELROT!»
«DER TORWART FÄLLT WIE EINE BAHNSCHRANKE!»
«HINTEN DICHT, VORNE HILFT DER LIEBE GOTT!»
«DAS RUNDE MUSS INS ECKIGE!»
Der «Bildermacher» wühlte im Dschungel der Fussball-Redensarten, um einige davon zeichnerisch-malerisch umzusetzen. Eine YB-Wurst mit Brot und Senf, ein Bier dazu, in der …«dritten Halbzeit». Prost!
Heinz Heim
Ich habe Verständnis, wenn Sie beim ersten Durchlesen nur «Bahnhof» verstehen. Aber bitte: Ein älterer Berner Fussballkenner versteht jedes Wort. Also:
«Aui hei gmööget – es schöns Gou vom Haaf. Aber nei – der Länzme hett gseit, der Bau sig, bevor er im Hanf glandet isch, vorhär im Behäng gsi. Cheibe schaad, dass es nid wenigschtens ä Gorner gäh hett – schliesslech hei mer awai u nid houm gschpiut. Da isch üse lingg Pägg churz vor em Tee vom Ref no notiert worde, wiu er der Länzme duzt hett. Aber bi Täim isch das de aues wurscht gsi. Hopp Ibee!»
Ein Nicht-Berner hat keine Chance. Erstens, weil die vom Englischen ins Berndeutsche übersetzte Fussballsprache heute auch nicht mehr sehr gebräuchlich ist. Aber damals, vor 50 oder 60 Jahren, als noch die Herren Geni Meier, Schärlu Casali, Willy Steffen, Hene Schneiter und Hene Bigler (alles Berner übrigens, auch Geni wurde zu einem solchen…) im Wankdorf den Ton angaben, haben selbst die damaligen Berner Tageszeitungen mit englischen Fachausdrücken brilliert. Damals gab es noch keine Handys und keine Computer – aber man war sehr wohl im Bild, eben, weil die Tageszeitungen auch ausführlich über den Berner Sport berichteten. In der Sparte Fussball wurden die Abonnenten über die Nationalliga A (mit YB), die Nationalliga B (oft mit dem FC Bern) und die
unteren Ligen (Helvetia, Minerva, Sparta, Victoria, Länggasse, Zähringia, Wef, Ostermundigen und andere) mit Matchberichten bedient… Daneben erschienen jeweils am Montag und am Donnerstag das schweizerische Fachorgan «Sport» und am Mittwoch der «Tip».
Im Jahr 1960 berichteten folgende regionale Tageszeitungen regelmässig über die Spiele des BSC Young Boys:
Der Bund, Berner Tagblatt, Neue Berner Zeitung, Tagwacht, Neue Berner Nachrichten, Tages-Nachrichten, Emmentaler Blatt, Solothurner Zeitung, Bieler Tagblatt.
Am Sonntag ab 17:00 Uhr gabs das «Tagblatt» und den «Bund» für 40 oder 50 Rappen im Strassenverkauf – unter anderem am Bahnhof und am Viktoriaplatz.
Die Berichte wurden von den Journalisten «kurz nach Täim» an die Redaktionen telefonisch übermittelt, vom Sekretariat abgetippt, dem diensthabenden Redaktor weitergeleitet, der den Text schliesslich korrigierte (Fachjargon: redigierte) und an den Schriftsetzer weiterleitete.
Es gibt heute viele ältere Semester, die mit einer Spur Wehmut an diese Zeit zurückdenken.
Und klar, wer den einleitenden Text nicht verstanden hat, hier noch die «Übersetzung»:
Länzme: Der Linienrichter. Der Ausdruck kommt vom Englischen «Linesman».
Im Hanf: Offenbar war das Tornetz damals aus diesem Stoff…
Täim: Wenn «Full Time» war, war es Zeit, abzupfeifen.
Tee: in England gabs in der Pause Tea. Und so ging man nach 45 Minuten zum Tee.
Pägg: Das ist der «Back», der Verteidiger.
Haaf: Der Halbstürmer, heute meist ein offensiver Mittelfeldspieler.
Behäng: Der Ball war «behind the line», er war ausserhalb des Spielfeldes und es gibt Abschlag.
Ref: Natürlich der Schiedsrichter –the Referee.
Awai: Nein, nicht auf der Insel Hawai, aber auf fremdem Platz – away und nicht home.
Schliesslich kommt auch unser Name, BSC Young Boys, aus dem Englischen. Für uns ist Ibee allerdings nicht «UäiBiii», sondern eben I-Bee.
Charles Beuret
Deine Waschstrasse in Ittigen –mit dem perfekten Verwöhnprogramm für 4-Räder
unterstützt bei jeder
Autowäsche im YB-Programm Nr. 5
den YB-Nachwuchs mit 1 Fr.
YB-Programm
• Hochdruck Reinigung
• Textil Schaumwäsche
• Felgen Spezialreinigung
• Glanzpolitur
• Lack-Konservierung
• Trocknen 5
Es ist eine schöne Geschichte: Der junge Däne, Jan Andersen, kam vor langer, langer Zeit vom FC Fribourg zum BSC Young Boys. Das war vor rund 50 Jahren. Damals, im Jahr 1977, hat der Mittelfeldspieler im Cupfinal gegen den FC St. Gallen für YB das 1:0-Siegestor geschossen – es war dies ein grosser Moment für unseren Club, der seit 1960 keinen Titel mehr gewonnen hatte.
Jan Andersen blieb in Bern unvergessen, auch nach seiner Spielerkarriere, die er in Dänemark abschloss. Aber YB blieb für ihn «sein» Verein – hier in Bern erlebte er auch privat seine besten Jahre, und hier kam damals auch sein Sohn Ole zur Welt.
Inzwischen ist Jan Andersen fast 80-jährig und gesundheitlich angeschlagen – eine Reise nach Bern liegt schon lange nicht mehr drin. An seine Stelle trat nun sein Sohn Ole: Er begab sich
zusammen mit seiner Familie eine Woche lang auf «Spurensuche» in seine Geburtsstadt – zur Freude seines Vaters Jan. Dazu gehörte selbstverständlich eine Wankdorf-Stadionbesichtigung mit Museums- und Matchbesuch. Gross war die Freude der Andersens, dass sie bei dieser Gelegenheit von Jans Freunden von damals empfangen wurden: Vom Cupsiegerteam von 1977 waren Captain Martin Trümpler und Goalie Walter Eichenberger zugegen, zudem wirkte der spätere YB-Meisterspieler Lars Lunde (Titel 1986) als Dolmetscher.
Und vor allem: Jan Andersen war in Kopenhagen mit einer Live-Schaltung mit von der Partie. Für ihn war das eine riesige Freude. Wie sagte er doch abschliessend: «Ich grüsse alle herzlich, die mich noch kennen! YB for ever!»
Die Spieltermine für die Saison 2025/26 stehen fest. Der erste Spieltag der kommenden Saison wird zwischen dem Freitag, 25. Juli 2025, und dem Montag, 28. Juli, stattfinden. Vor der Winterpause wird bis am 21. Dezember gespielt, ehe es am 17. Januar 2026 weitergeht. Die Saison endet am 16./17. Mai 2026.
Der Datenplan kann hier abgerufen werden:
Am 10. Dezember 2024 fand bei eisigen Temperaturen der traditionelle Fédéral-Cup statt, den unsere YB-Old Stars gegen den FC Nationalrat bestritten. Beim 4:1-Sieg der YB-Traditionsmannschaft war erstmals Xavier Hochstrasser mit dabei, der Mittelfeldspieler, der zwischen 2006 und 2011 zum YB-Stammpersonal gehörte. Inzwischen ist die ehemalige Nummer 22 Trainer beim Zweitligisten FC Genolier-Begnins.
Rekordspieler der YB Old Stars ist der 65-jährige Jürg Wittwer. Er bestritt anlässlich des Fédéral-Cups bereits seine 50. Partie für die YB-Legenden. Wittwer spielte als Aktiver 276 Mal für YB, holte 1986 den Meistertitel und ein Jahr später den Cup.
Auf 46 Einsätze für die Old Stars kommt Lars Lunde, 42 Spiele absolvierten Martin Weber und René Sutter.
Folgende Termine stehen für das Jahr 2025 fest:
Donnerstag, 8. Mai 2025: FC Murten Oldies - YB Old Stars (in Sugiez)
Freitag, 13. Juni 2025: Langnau Legenden - YB Old Stars
Freitag, 25. Juli 2025: Täuffelen Legenden - YB Old Stars
kpt.ch/einfach