YB MAG 1/17 (Webversion)

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AUSGABE 01.17 | WEBVERSION

MAG

ZAKARIA UND MBABU: GENFER FREUNDE MIT YB-POWER


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K ARIA A Z IS N E D T F IF R T Z N PEDRO LE

E L L E Z A G DIE SEE R E F N E G M VO


PEDRO LENZ

Dass er in Form ist, braucht Denis Zakaria am Mittag unseres Gesprächs nicht extra zu erwähnen. Der Rekrut der Spitzensportler-RS in Magglingen strahlt seine Energie förmlich aus. «Spricht man bei deinem Vornamen das ‹S› am Ende eigentlich aus oder nicht?» – «Das spielt mir eigentlich keine Rolle. Meine Mutter spricht es nicht aus, aber wenn du es aussprechen willst, ist es auch okay.»

nen Stammspieler schaffte er erst unter Adi Hütter. «Ich spüre das Vertrauen des Trainers und das hilft mir enorm. Einerseits dachte ich zunächst, es würde länger dauern, bis ich in einem grossen Club wie YB zu regelmässigen Einsätzen komme. Aber gleichzeitig war auch immer dieses Gefühl in mir, das ich schon als kleiner Junge hatte.»

Denis Zakaria wuchs in Genf auf. Sein älterer Bruder spielte beim FC Geneva, doch Denis, der schon als kleiner Junge ein grosser Servette-Fan war, wollte von Anfang an nur für Servette auflaufen. Also sorgte seine Mutter dafür, dass er bei seinem Herzensclub mit dem Fussball beginnen durfte. Beim Servette FC durchlief Zakaria die Juniorenstufen, bis er mit erst 18 Jahren zu seinem Debut in der 1. Mannschaft kam. Schon am Ende seiner ersten ChallengeLeague-Saison wechselte er zu den Young Boys. Die Genfer waren am grünen Tisch in die Promotion-League abgestiegen und der talentierte Mittelfeldspieler strebte nach höheren Aufgaben. Es gab verschiedene Clubs, die an ihm interessiert waren. Letztlich entschied er sich für YB, weil hier für ihn auch das Umfeld stimmte. Denis wohnt bei einer Gastfamilie im Neufeldquartier und fühlt sich dort pudelwohl. «Bern ist als Stadt vielleicht ein bisschen weniger turbulent als Genf, aber mir ist das gerade recht.»

Alles ist möglich

Unter Uli Forte lief der damals 18-Jährige erstmals für die Gelbschwarzen auf. Aber den Durchbruch zum unbestritte-

«Was für ein Gefühl?» – «Weisst du, ich hatte als Fussballer ganz früh diese Vorstellung im Kopf, dass alles möglich ist. Schon als Junior sagte ich manchmal zu mir selbst: ‹Wenn der oder jener spielen kann, warum sollst du es dann nicht auch können?› Es ist mein Ehrgeiz, der mir sagt, alles was ein anderer erreicht, kann ich ebenfalls erreichen.» Natürlich musste Zakaria sich in Bern am Anfang an die physische Härte gewöhnen. Das sei ihm aber gar nicht so schwergefallen, weil jedes Training intensiv sei und einen hohen Rhythmus habe. Ausserdem seien die Mitspieler sehr kollegial untereinander. Privat versteht sich Denis Zakaria besonders mit Torwart Yvon Mvogo und Kevin Mbabu, den er schon aus Genf kannte. Auf dem Platz helfen alle einander, aber am wertvollsten seien immer die Ratschläge der routinierteren Spieler. Sékou Sanogo zum Beispiel sei für ihn wie ein älterer Bruder. Überhaupt stehe die Kollegialität immer vor dem Konkurrenzdenken.


«Denis, was denkst du, was diese Saison für YB noch drin liegt?» Zakaria überlegt und sagt dann vorsichtig: «Die Saison ist noch lang, wir wollen uns alle ständig verbessern. Was dann am Ende herauskommt, werden wir sehen. Einen Traum habe ich schon. Für mich als Genfer wäre es besonders speziell, im Stade de Gèneve den Cupfinal zu spielen. Aber klar, ich weiss, zuerst muss der Viertelfinal gegen Winterthur gewonnen werden. Wenn das gelingt, können wir weiterschauen.» Viele Experten glauben, dass Zakaria mit seinem Talent bald einem Auslandangebot folgen dürfte. Er selbst mag nicht zu viel darüber reden. Gegenwärtig sei er mit ganzem Herzen bei YB. Was später vielleicht sein werde, sehe man dann zu gegebener Zeit. «Gibt es denn eine Liga, die dir besonders zusagen würde?» - «Viele Ligen sind interessant, aber es gibt einen Club, von dessen Spielweise ich Fan bin: Der FC Barcelona. Besonders Sergio Busquets imponiert mir.»

Remo Käser als Dienstkollege Angesprochen auf seinen speziellen Laufstil, der manchmal die Gegenspieler zu verwirren scheint, muss Zakaria lachen. «Ja, das höre ich oft, dass ich mich mit dem Ball manchmal eigenartig bewege, aber das hat wohl auch mit meiner Körpergrösse zu tun. Wenn man über 1,90 m ist, sieht es von aussen vielleicht speziell aus.»

Der Modellathlet, der neben Fussball auch Basketball, American Football und Tennis mag, verbringt seine Freizeit am liebsten mit Kollegen. Er geht gerne ins Kino, hört viel Rap-Musik und ist ständig in Bewegung. Allerdings bleibt ihm fürs Kino wenig Zeit, weil er momentan in Magglingen die Spitzensportler-Rekrutenschule absolviert, wo er meistens von Montag bis Mittwoch im Einsatz ist. Er sieht die RS nicht als Nachteil für seine Leistungsentwicklung. Die Trainings, die er an der Sportschule macht, seien alle mit dem Trainerstab von YB abgesprochen, so dass er ungefähr gleich arbeite, wie wenn er die ganze Woche beim Team wäre. Ausserdem gefällt es ihm, Spitzensportler anderer Disziplinen kennenzulernen: «Einer meiner Dienstkollegen ist der Schwinger Remo Käser. Das ist interessant zu sehen, wie er sein Training gestaltet. Der Austausch mit Sportlern anderer Disziplinen inspiriert mich. Und ich merke dabei auch, dass wir Fussballer in mancher Hinsicht privilegiert sind.» Zum Schluss noch eine persönliche Frage: «Denis, jetzt haben wir fast das ganze Gespräch auf Französisch geführt. Wie läuft es eigentlich mit dem Deutschunterricht?» - «Nid schlächt, ça va!»


N O V EINER KOLUMNE

S N U

Chrigu Zingg ist Journalist und Kabarettist in Bern.

CHRIGU ZINGG

Im letzten Moment kann ich den Crash verhindern. Mit einer Vollbremse. Fast haut es mich vom Velo. Dieser Idiot nimmt mir einfach den Vortritt! Hey, tami, schpinnsch??? Gerade will ich richtig losfluchen, da entdecke ich am Heck seines schwarzen BMW rechts neben dem Autokennzeichen – das YB-Logo. Oh. Ein YB-Fan, denke ich. Der Puls geht wieder runter. Das ist ja einer wie ich. Einer aus der Familie. Aus der grossen YB-Familie. Klar, man muss nicht jeden Familienangehörigen mögen. Mit Schrecken erinnere ich mich zum Beispiel an Onkel Fritz, überheblicher Sack, Militarist, noch mit 80 nervte er an jedem Verwandtentreffen, ich ging ihm stets aus

dem Weg. Wenn ich mich richtig erinnere, starb er an Alzheimer, aber ich schweife ab. Dieser BMW-Typ da, der mir gerade den Vortritt genommen hat, und hätte ich nicht aufgepasst, er hätte mich über den Haufen gefahren, ich wäre jetzt auf der Intensivstation oder tot – und doch: Dieser Typ hat das Logo am Heck, er gehört zur YB-Familie!

im Vortritt war, er hat halt an die CupHerausforderung gegen Winterthur gedacht, und dass wir da mental wirklich parat sein müssen. Ich habe dasselbe gedacht, auf dem Velo. Und ich dachte, ich hätte Vortritt. Aber es ist egal. «Los mau, du Rieselöu …» wollte ich eigentlich schreien. «Hopp YB» brummle ich jetzt leise. Wobei, der Typ im BMW ist eh schon weg.

HOPP HOPP YB! YB!

Uns verbindet etwas. Wenn YB gewinnt, haben wir beide einen entspannten Abend. Wenn YB verliert, sitzt er schlecht gelaunt in seinem BMW, rechnet die Tabelle der Super League nach, ich strample vom Henkersbrünnli zum Bierhübeli hinauf und ärgere mich über die vergebenen Chancen im letzten Spiel. Er steuert seinen Wagen an die Tankstelle und denkt über mögliche Transfers für die nächste Saison nach … Gut, vielleicht habe ich mich vorhin in etwas hineingesteigert. Vielleicht hat er mich einfach übersehen, als ich von rechts einbog und


Geburtsdatum 2. Januar 1979

NACHWUCHSARBEIT

L A C S A P

R E L G FUR STEFAN STAUFFIGER

Wie und wann bist Du zu YB gekommen? Das Studium brachte mich nach Bern und im Sommer 2009 übernahm ich als Trainer die U16 der YB-Frauen. Neben dem Traineramt bei der U16 arbeitete ich als Konditionstrainer bei den NLA-Frauen, später auch im YB-Nachwuchs bei den Teams U16 und U17. Seit 2013 trainiere ich die FE-12 – die jüngste YB-Mannschaft - und leite zusammen mit Rolf Kirchhofer die YB-Frauen. Was hattest Du vor Deiner YB-Zeit für Funktionen im Fussball? Vor meiner YB-Zeit war ich ausschliesslich im Ostschweizer Fussball tätig. Als Junior spielte ich beim FC St. Gallen, beim SC Brühl und beim FC Abtwil-Engelburg. Aktivfussball spielte ich nur kurz. Ich bevorzugte es, mit Freunden zu kicken. Dies erlaubte mir früh als Juniorentrainer beim FC Abtwil-Engelburg zu beginnen. Ich konnte Erfahrungen sammeln auf den Stufen A-, B- und C-Junioren. Zudem trainierte ich zwei Saisons die St. Galler U14-Kantonalauswahl. Auch jetzt bin ich neben meiner Tätigkeit bei YB wieder als Regionaltrainer tätig. Natürlich in Bern. Was bedeutet Dir YB? Als Ostschweizer kannte ich den Club ja kaum. Aber YB ist mir richtig ans Herz gewachsen. Dazu beigetragen haben viele tolle Erlebnisse. Beispielsweise wenn die neuen FE-12-Junioren zum ersten Training in den YB-Kleidern antreten und ihre Augen funkeln. Aber auch, wenn man die erwachsen gewordenen Junioren in der Super League verfolgen kann. Ansteckend sind auch der unermüdliche Einsatz und die grosse Freude sämtlicher Staff-Mitglieder im YB-Nachwuchs.

Funktion bei YB Nachwuchstrainer FE-12 und Technischer Leiter Préformation Frauen Beruf Sportwissenschaftler Hobbys Fussball, Badminton, Spanien


MEIN MATCHTAG

S G I N Ö K S E D

E H C S N Ü W

aus dem Sektor gt seit elf Jahren ol rf ve g m ni Kö rd Bernha er Ferien nach de Der 34-Jährige üb n. tie r. ar te -P pu YB m e D di same Co YB-Song und lang Cupfinal, seinen

Bernhard König beim Testspiel YB – Xamax, für einmal im Sektor C.

CLAUDIA SALZMANN

Bernhard König hat sein Herz an YB im Neufeldstadion verloren. «Dort war es so locker, die Stimmung um den ganzen Verein war einfach toll», erinnert er sich. Seit es das Stade de Suisse gibt, hat er sein Abo im Sektor D4, gemeinsam mit einer Gruppe von 20 Leuten. «Ich gehe einfach dorthin, manchmal sind alle dort, manchmal nur der harte Kern», sagt König. Er hingegen ist an jedem YB-Heimspiel, da müsse schon was Gröberes dazwischenkommen, wie eine Reise. «Als wir im Cup-Halbfinal 2009 den FC Basel raushauten, war ich in La Paz in Bolivien vor einem unglaublich langsamen Computer und drückte die ganze Zeit die F5-Taste, um den Ticker zu lesen», erinnert er sich und lacht laut heraus.

FERIEN NACH CUPFINAL Was ebenfalls dazwischenkommen könnte, ist ein Auftritt seiner Band «Hot Running Blood», die heuer ihr zehnjähriges Jubiläum feiert. Nebst Auftritten am Gurtenfestival und am Montreux Jazz Festival sind sie auch durch halb Europa getourt. Im März geht es wieder los, dieses Mal Richtung Osten, nach Polen, Tschechien und in die Slowakei. Der gelehrte Grafiker nimmt für solche Tourneen bei seinem Arbeitgeber in Köniz frei. Ferien hat er auch schon für die Woche nach dem Cupfinal in Genf eingegeben, sagt er augenzwinkernd. «Wir spielen im Cup souverän und sind voll im Flow, es kann gut sein, dass wir es in den Final schaffen.»


Vor den Spielen trifft sich Bernhard König im Barbière beispielsweise mit Fankollege Thierry Dick.

König sei nicht mehr so fanatisch wie früher. Ab und zu sei er in Basel und natürlich auf europäischem Boden mit dabei, zuletzt in Liverpool. «Die Stadt finde ich schrecklich, aber ich kannte sie schon von meiner Premier-LeagueFanzeit», gibt er zu. Manchester United und die englische Nationalmannschaft haben in ihm die Begeisterung zum Fussball überhaupt geweckt. Selber in einem Club war er nie, nur in einem Grümpelturnier-Team und früher auf dem Pausenplatz hat er als Flügel gespielt.

GURKENPARTIE IST LANGE HER Bei den YB-Spielen fiebert er, soweit das seine Stimme zulässt, zu der er als Sänger Sorge tragen muss, natürlich mit. «Die Tonlage ist für mich meistens zu hoch und daher anstrengend», sagt er. Falls er mal die Stimme verliert, kennt er einen Trick, wie man sie wiedererlangt, allerdings nur für ungefähr zwei Songs: «Schnaps trinken», erklärt er halbernst. Ob er auf Schnaps zurückgreift, wenn YB schlecht spielt? Er winkt gleich doppelt ab: «Nach der Finalissima 2010 habe ich mir bei einem Spaziergang nach Hause ins Marzili den Kopf gelüftet. Und überhaupt, wann hatten wir den letzten Gurkenmatch? Das ist echt lange her.» Die Mannschaft könne man ja sowieso nur unterstützen, indem man ins Stadion geht. «Und wir stehen hinter unserem Team, wenn wir positiv, aber auch realistisch bleiben», sagt König. Immer sei die Rede von Titel, Titel und nochmals Titel. «Natürlich wäre es toll, auch mal einen zu holen, jedoch finde ich es wichtiger, konstant ein hohes Niveau zu halten und kontinuierlich Fortschritte zu machen, dann wäre eigentlich ein Titel die logische Folge. Und YB ist auf einem guten Weg», sagt er.

EXPLOSION IN BERN Mit seiner Band hat er auch ein Lied für den BSC YB geschrieben, mit dem Namen «yellow & black» (zu finden auf YouTube). «Das war in unserer Anfangszeit und ich fand das Lied auch schon besser», sagt er. Wie YB einen Titel gewinnen sollte, hat sich König schon ausgemalt: So wie Manchester City 2012. «Es war unglaublich knapp. Im Fernduell feierte Manchester United bereits, als Mancity mit zwei Toren in der Nachspielzeit das Spiel noch drehte und die 44-jährige Wartezeit auf den Meistertitel beendete. Genauso einen Titelgewinn wünsche ich uns YB-Fans, einfach viel früher», sagt er. Und ist sich sicher: «Bern würde im Siegestaumel einfach explodieren.»

Hot Running Blood, die Band von Bernhard König.


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R E G A L S G N I N I A R T A P A N A I Y A N I 8 DER U21 & U1 Gruppenbild zum Abschluss eines gelungenen Trainingslagers.

Hauptsponsor des Nachwuchstrainingslagers U18/U21

Unsere Nachwuchsteams U18 und U21 absolvierten zwischen dem 4. und dem 11. Februar 2017 ein Trainingslager. 46 Spieler und 12 Betreuer flogen für eine Woche nach Ayia Napa an die Südost-Küste der Mittelmeerinsel Zypern. Beide Teams konnten sich mit vielen Trainingseinheiten und je zwei Testspielen ideal auf die Rückrunde vorbereiten. Mitfinanziert wurde das Trainingslager durch die YB-Gönnervereinigung Club d’Or, welche vor Ort durch Paul Luder und Walter Studer vertreten wurde.

Torabschlusstraining mit Ruben del Campo. U21-Spieler Enes Ciftci und Elia Alessandrini: Erholung nach dem Training im eiskalten Pool.


M U E S U M DAS

T L H Ä Z ER

: 0 0 9 1 N O V T N BILDDOKUME N R E B C F – B Y N 3´000 SAHE CHARLES BEURET

Das Bild stammt vom 26. August 1900: Es gewährt uns einen interessanten Blick in die Berner Fussballgeschichte. Zu sehen ist ein Spielfeld, zu sehen sind recht zahlreiche Zuschauer, und zu sehen sind zwei Mannschaften, die sich – besonders damals – nie etwas geschenkt haben: Der FC Bern und YB. Das Spielfeld gibt es nicht mehr: Es befand sich im Kirchenfeld zwischen dem historischen Museum und dem städtischen Gymnasium, etwa dort, wo heute das Museum für Kommunikation steht. Einen Rasen hat es auf der Anlage Kirchenfeld nicht gegeben, man kämpfte auf einem steinigen Hartplatz – um den Ball und wohl auch gegen die Tücken des Terrains … Matchplakat von 1919: Ein toller Blickfang – und ein Dokument, das an eine besondere YB-Saison erinnert.

3’000 Zuschauer waren damals dabei – die meisten von ihnen hatten von Fussball und dessen Regelwerk überhaupt keine Ahnung. Das Spiel fand genau aus diesem Grund statt: Man wollte die Leute mit der langsam, aber sicher aufkommenden Sportart bekannt machen. Deshalb wurde das Spiel FC Bern – FC Young Boys ins Programm des Schwing- und Älplerfests 1900 aufgenommen. Die Matchbesucher waren vom Geschehen offenbar angetan, jedenfalls stieg das Interesse am Fussball in Bern nach der Jahrhundertwende enorm. Daran hatten auch die jungen Young Boys (sie waren einst als Schülerteam gegründet worden) grossen Verdienst, die schon 1903 ihren ersten Schweizer


YB – FCB auf dem Kirchenfeld-Platz im Jahr 1900: 3’000 Leute interessierten sich für Fussball.

Meistertitel holten. Das Spiel am Schwingfest endete übrigens 1:1 – es war vermutlich das dritte Derby der Stadtrivalen. Das hier abgedruckte Bild dürfte das erste in Bern veröffentlichte Foto eines Fussballspiels gewesen sein.

MEISTERTITEL AUF DER KASERNENMATTE Beim zweiten Bild, das diesen Artikel illustriert, handelt es sich um die Wiedergabe eines Matchplakats aus dem Jahr 1919. Patrick Balzli, ein Berner Fussballfreund, hat die künstlerisch überzeugende Arbeit vor wenigen Wochen entdeckt. Es ist in der Tat eine Trouvaille und erinnert an eine besondere Epoche der YB-Geschichte: Im letzten Jahr des ersten Weltkriegs wurde der Sportplatz Spitalacker, Heimplatz des FC Young Boys (das Kürzel BSC datiert von 1925), auf oberstes Geheiss hin zweckentfremdet. Um den Lebensmittelmangel zu lindern, der sich auch in der Schweiz bemerkbar gemacht hatte,

musste ausgerechnet der Sportplatz Spitalacker zum Anbau von Kartoffeln herhalten. Ein Jahr später, 1919, lehnte der Berner Gemeinderat das YB-Gesuch zur Wiederbenützung des Sportplatzes mit der Begründung ab, Kartoffeln seien wichtiger als Sport … Dank der kantonalen Militärdirektion durften die Young Boys ihre Heimspiele nun aber auf der Kasernenmatte (Seite Papiermühlestrasse) abhalten, allerdings mit der Verpflichtung, Absperrungen, Markierungen und die beiden Tore nach jeweiligem Gebrauch wegzuräumen. Die Young Boys fühlten sich auf der Kasernenmatte offenbar sehr wohl, jedenfalls bezogen sie während der ganzen Saison keine einzige Niederlage – und wurden im Frühjahr 1920 zum fünften Mal Schweizermeister. Die Heimspiele «hinter der Kaserne», wie auf dem Plakat steht, wurden übrigens jeweils von rund 2’000 Zuschauern besucht. Die YB-Spieler von damals spielten 1920 nicht nur Fussball, sondern machten auch in der eben gegründeten Landhockey-Sektion mit – und wurden dreimal hintereinander Schweizermeister!


ETIENNE GÜNGERICH

15 STICHWORTE FÜR

U H U N S M A D A M I S A K MEDEAMA SC

Mit etwa sechs Jahren begann ich Fussball zu spielen. Schnell wurden einige Talentspäher auf mich aufmerksam. In jungem Alter wechselte ich zum Medeama SC, einem Klub aus der Stadt Tarkwa. Mit 17 Jahren durfte ich in der ersten Mannschaft spielen, wir gewannen zwei Cup-Wettbewerbe.

RCD MALLORCA

Im Alter von 19 Jahren verliess ich meine Heimat Ghana, um in Spanien Fuss zu fassen, und wechselte zu CD Leganés. Später wurde ich zu Mallorca ausgeliehen. Zu Beginn lief es mir sehr gut, ich erzielte in meinem ersten Spiel gegen Barcelona B gleich zwei Treffer. Doch dann gab es im Verein Unruhen, Trainer kamen und gingen und auch ich gelangte nicht mehr wie gewünscht zum Einsatz.

BSC YB

Als ich mit Mallorca ein Vorbereitungsspiel bestritt, sassen YB-Vertreter auf der Tribüne. Mein Auftritt schien ihnen gefallen zu haben. Nach dem Spiel kamen sie auf mich zu und bekundeten ihr Interesse an einer Verpflichtung. Ich recherchierte im Internet und fand heraus, dass in den letzten Jahren mit Samuel Afum und Joe Tex Frimpong zwei Ghanaer hier gespielt haben. Beide empfahlen mir wärmstens, zu YB zu wechseln.

MEIN ERSTES SPIEL

Am letzten Tag der Transferperiode im Sommer 2016 wechselte ich zu YB. Dort wurde ich auf Anhieb bestens ins Team integriert. Wenige Tage nach meiner Ankunft absolvierte ich mit der U21-Mannschaft den ersten Wettkampf. Danach war ich bei der ersten Mannschaft drei Spiele auf der Ersatzbank, ehe ich am 29. September beim Europa-League-Spiel in Astana erstmals von Beginn weg für YB ran durfte.


WALERI KARPIN GHANA Eine Fussball-Legende! In seiner AktivZeit wurde er «Der Zar» genannt und prägte mit Alexander Mostowoi die erfolgreichste Zeit von Celta Vigo. Ich hatte die Ehre, dass er mein Trainer war, als ich zu Mallorca ging. Unter ihm hatte ich meine beste Zeit in Spanien. Er weiss über Fussball alles, ist aber auch ein sehr guter Mensch. Und wenn er mal in einem Training mitgespielt hat, blieb uns nur das Staunen.

ADI HÜTTER

Er ist immer für seine Spieler da und gibt ihnen ein gutes Gefühl. Er nimmt für mich fast schon eine Vaterrolle ein, weil man mit ihm über alles – auch ausserhalb des Fussballs – sprechen kann. Das ist für mich enorm wichtig. Ob er der bessere Fussballer als Karpin ist? (lacht) Das ist schwierig zu beantworten, weil ich Adi Hütter als Spieler nicht kannte. Aber ich habe ihn bei einem Plauschspiel gegen die YB-Fans gesehen und da hat er seine Qualitäten gezeigt. Ich sagte ihm dann, dass er für mich der Mann des Spiels war. :-)

SCHWEIZ

In Bern gefällt es mir ausgezeichnet. Ich wohne ganz in der Nähe des Stadions und kann zu Fuss ins Training gehen. Allzu viel habe ich von der Stadt noch nicht gesehen, aber immerhin war ich am «Zibelemärit» (lacht). Ausserdem war ich auch schon in Genf. Diese Stadt war mir wegen Kofi Annan (ehemaliger UNOGeneralsekretär) ein Begriff.

NATIONALMANNSCHAFT

Es ist ein Traum, einmal für Ghanas Nationalmannschaft auflaufen zu können. Ich hatte schon Einsätze für die U17und U20-Auswahl. Leider scheiterte Ghana im Halbfinal des Afrika-Cups an Kamerun. Dem Team wurde mehr zugetraut. Früher bewunderte ich ehemalige «Black Stars» wie Abedi Pélé, Mikael Essien oder Sulley Muntari.

Ich kam in der Hauptstadt Accra zur Welt und verbrachte dort meine Kindheit. Das Leben in Ghana ist von Armut geprägt. Trotzdem ist Ghana eines der fortgeschrittenen demokratischen Länder Afrikas. In der Winterpause flog ich für drei Wochen in meine Heimat. Das afrikanische Essen vermisse ich manchmal schon, auch wenn ich in Bern eine Familie aus Ghana kennen lernte, die mich regelmässig zum Essen einlädt.

LIEBLINGSVEREIN

In der Premier League bin ich ein grosser Fan von Tottenham Hotspur. Vor allem als noch Luka Modric das Mittelfeld des Londoner Vereins orchestrierte. In Deutschland ist mir Bayern München sympathisch. Von der Bundesliga bekamen wir früher vor allem wegen Anthony Yeboah viel mit.

VORBILD

Thiago Silva von PSG. Leider konnte ich ihm noch nie live zuschauen. Aber er ist für mich der beste Verteidiger. Er ist enorm kopfballstark und wuchtig in den Zweikämpfen. Am meisten beeindruckt mich seine Ausstrahlung als Führungsspieler. Bei ihm kann ich seinen Willen vom Gesicht ablesen.

MUSIK

Ohne sie könnte ich wohl nicht leben. Ich liebe Musik und höre ständig irgendetwas. In der Garderobe übernehme ich jeweils den Part des DJs (lacht). Zu lauter African Music tanze und singe ich dann mit Sanogo, Mbabu oder Hoarau. Die Anderen können wir aber damit meistens nicht begeistern…(lacht)

PLAYSTATION

Ich zocke gerne mal ein FIFA-Spiel. Ich kann noch nicht sagen, wer der beste PS-Spieler unseres Teams ist. Es ist lustig, dass man sich selber spielen kann. Einmal habe ich mich in einem Saison-Modus zu Tottenham geholt – für 60 Millionen (lacht).

FAMILIE

Ich bin das jüngste von fünf Kindern. Mein Bruder spielt in Ghana ebenfalls professionell Fussball. Dazu habe ich noch drei Schwestern. Mein Vater wollte anfänglich nicht, dass ich Fussball spiele. Meine Mutter unterstützte mich aber immer und versteckte für mich schon mal meine Fussballschuhe. Leider verstarb sie vor drei Jahren. Ich war froh, konnte ich meine Familie über Weihnachten sehen.

FANS

Von unseren Fans bin ich beeindruckt. Als wir in der Vorrunde gegen Sion spielten und zwei Mal in Rückstand gerieten, feuerten sie uns dennoch ununterbrochen an. Das ist nicht selbstverständlich. In Mallorca hätten sie schon lange angefangen zu pfeifen. Deshalb möchte ich unseren Fans einen grossen Dank für ihre grosse Unterstützung und ihre unbändige Leidenschaft aussprechen.


SCHLIMME SPONSOREN

In Kings Heath (England) haben zwei Junioren-Teams ihren TrikotSponsor verloren. Die U8 warb für ein Tattoo-Studio, die U10 für einen Nachtklub. Der englische Fussballverband hat beides unterbunden – zum Entsetzen des Tätowierers: «Was macht der Verband als Nächstes? Alle tätowierten Fussballer ausschliessen?» Immerhin, die Junioren haben inzwischen neue Trikots. Gezahlt hat sie Fulham-Profi Sone Aluko, der in Kings Heath aufgewachsen ist.

KÜHLE KÖPFE

GELB IN GUAM

Für die WM 2022 in Katar müssen Bauarbeiter in der Gluthitze schuften. Jetzt hat die Universität Katar einen Bauhelm mit eingebauter Klimaanlage erfunden. «Ein solarbetriebener Ventilator bläst Luft über ein gekühltes Materialelement in den oberen Bereich des Helms», erklärt Professor Abdul-Aziz AbdulGhani. «Die gekühlte Luft strömt nach vorn über das Gesicht des Trägers und senkt die Temperatur um bis zu 10 Grad.»

Wie oft haben wir es schon gesagt: Trikot ausziehen gibt Gelb. Auch in Guam, einer Insel im westpazifischen Ozean. Für den verwarnten Ashton Surber haben wir aber eine gute Nachricht: Seine Verlobte war gerührt. Und hat Ja gesagt.

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KI N DNEENR

ZEICH

KEVIN MBABU

Die nerin in Gew

Die Siegerzeichnung von Corina Wittwer (12)

44


Emma Baumann (6 Jahre)

Kevin Mäder (8 Jahre)

Joelle Baumann (9 Jahre)

Mona Binggeli (8 Jahre)

Zara Rentsch (7 Jahre)

Ruben Frey (6 Jahre)

Moritz Hodler (9 Jahre)

Nora Hulliger (9 Jahre)

SÉKOU SANOGO

ZEICHNEN

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Für die Ausgabe 2/17 sind Kinder (bis 14 Jahre) aufgefordert, ihre Zeichnungen von unserem Mittelfeldspieler Sékou Sanogo einzusenden: zeichnen, einscannen und an ybmag@bscyb.ch schicken. Im Dateinamen bitte gleich Namen und Alter vermerken (Beispiel: Urs_Muster_09.pdf). Einsendeschluss ist der 14. April 2017. Zu gewinnen gibt es ein signiertes Trikot von Sékou Sanogo.

SCHAU DIR JETZT ALLE ZEICHNUNGEN AUF UNSERER HOMEPAGE AN. WWW.BSCYB.CH/ZEICHNUNGEN


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