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MAG
DER MANN FÜRS SPEKTAKEL DAUERLÄUFER YORIC RAVET HINTERLÄSST BEI YB DEUTLICHE SPUREN – MIT ASSISTS, TOREN UND IDEEN
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S N A F DEEKN N E T E I B L TAKE SEPDRO LENZ TRIFFT YORIC RAVET P
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Daumen hoch: Pedro Lenz mit Yoric Ravet
PEDRO LENZ
Bereits als Viereinhalbjähriger trat Yoric Ravet dem Fussballclub in seiner Heimatstadt Grenoble bei. Sein Vater, selber Amateurfussballer und Fan, hatte ihn eingeschrieben. «Genau genommen bin ich in Echirolles zur Welt gekommen, das ist eine Vorstadt von Grenoble, aber eigentlich ist es praktisch dasselbe. Deshalb sage ich, ich sei aus Grenoble, denn Echirolles kennt hier keiner.» Ravet durchlief bei Grenoble sämtliche Juniorenstufen und im Alter von 16 oder 17 Jahren begann er sich erstmals ernsthaft mit dem Gedanken an eine Karriere als Profifussballer zu befassen. «Irgendwann beginnst du zu denken, dass es klappen könnte, aber du weisst auch, dass es Glück braucht.» Als Grenoble in die Ligue 1 aufstieg, war Ravet kaum 18 Jahre alt. Der damalige Grenoble-Trainer Mehmed Bazdarevic, der zurzeit das Nationalteam von Bosnien-Herzegowina trainiert, liess ihn bald in der 1. Mannschaft debütieren. «Als junger Spieler muss du einen Trainer haben, der auf dich setzt. Ich habe Bazdarevic viel zu verdanken, von ihm konnte ich menschlich und sportlich einiges mitnehmen.» Mit 22 wagte Yoric Ravet den Sprung zum Traditionsclub St. Etienne. Dort hatte er Pech mit Verletzungen, so dass er sich nicht auf Anhieb durchsetzen konnte und für ein Jahr nach Angers in die Ligue 2 ausgeliehen wurde. «Trotzdem war die Zeit in St. Etienne sehr lehrreich. Ich nehme auch aus schwierigen Situationen das Positive mit. Ich schaue alles, was mir widerfährt, als Lektion an, das Gute und das Schlechte.»
Der dynamische Offensivspieler kehrte noch einmal nach St. Etienne zurück, bevor er 2013 in die Schweiz zu Lausanne-Sport wechselte. «Für mich war dieser Transfer wichtig, denn in Frankreich wird sehr viel Wert daraufgelegt, keine Gegentore zu kassieren, aber ich bin eher der Typ, der das Spektakel liebt. Mir sind auf dem Platz die Emotionen wichtig und wenn ein Match 5:4 ausgeht, sind natürlich mehr Emotionen im Spiel als bei einem 1:0. Und auch die Fans kommen schliesslich wegen den Emotionen ins Stadion.» Der Wechsel von Lausanne zu den Grasshoppers brachte Ravet den grossen Durchbruch in der Schweiz. Allerdings brauchte er zunächst ein wenig Anlaufzeit, war er doch erstmals an einem Ort, an dem nicht Französisch gesprochen wurde. Nach einer halben Saison in Zürich lief es Ravet bei GC immer besser. Mit seinen schnellen Vorstössen und spektakulären Toren empfahl er sich bald bei anderen Clubs. Dass er sich im Januar 2016 für den BSC YB entschied, hatte mit den Perspektiven in Bern zu tun: «Ich wusste, dass YB Ambitionen hat und international spielt, deswegen war dieser Schritt für mich logisch.» Bei den Young Boys erkämpfte sich die Nummer 10 sofort einen Stammplatz. Es sei ihm nicht schwer gefallen, sich in Bern einzuleben. Ohnehin sei er kein Heimwehtyp. «Wenn du in der Schweiz lebst, vermisst du Frankreich nicht. Ausserdem ist Grenoble gar nicht so weit weg von Bern.» Auch die Sprache sei unterdessen kaum noch ein Problem. Zum einen gebe es viele Mitspieler die Französisch sprechen, zum anderen verstehe er unterdessen auch recht gut Deutsch. «80 Prozent von dem, was die Mitspieler mir sagen, verstehe ich, den Rest übersetzt mir Steve von Bergen», sagt Ravet und lacht. «Aber natürlich muss es Hochdeutsch sein, mit der Mundart ist es etwas schwieriger.»
Auch über die YB-Fans weiss der Franzose nur Gutes zu sagen: «Ich finde es zum Beispiel grossartig, dass so viele Fans bis nach Astana mitgereist sind. Wenn du so etwas siehst, bist du sehr motiviert. Und auch in den Heimspielen ist es ein wichtiger Ansporn, wenn du spürst, dass die Fans dich unterstützen. Wir alle möchten den Fans noch mehr Freude bereiten, ihnen in jedem Spiel Spektakel bieten. Nur ist es nicht immer einfach, besonders wenn es so viele Verletzte gibt wie bei uns in den letzten Wochen. Dann müssen die, die gesund sind, fast immer spielen. Ich will nicht nach Ausreden suchen, aber in den letzten Wochen gehörte ich mit 27 schon zu den Ältesten auf dem Platz und ich habe praktisch jeden Match gespielt. Es wäre schon einfacher, wenn zum Beispiel Guillaume bald wieder mitspielen könnte.» Dass er selbst so viele Einsätze hat und zudem sehr viel Laufarbeit verrichtet, findet Ravet nicht speziell erwähnenswert. In seiner Position sei es normal, dass man immer wieder in die Spitze läuft und hofft, dass ein Steilpass ankommt. «Man sprintet zehn Mal nach vorne und einmal kann man vielleicht etwas ausrichten, ein Assist geben oder ein Tor erzielen. So ist Fussball.» Im Gespräch kommt einem Yoric Ravet recht ruhig und gelassen vor. Auf dem Platz sei er jedoch überhaupt nicht cool. «Gut, ausserhalb des Platzes bin ich wohl schon nicht der Typ, der viel redet, aber im Match kommuniziere ich schon. Ich hasse es zu verlieren und ich versuche auch, die Mitspieler mitzuziehen.» Und wie ist Ravets Verhältnis zu Trainer Adi Hütter? «Tipptopp. Ein Trainer muss für mich kohärent sein, klare Ansagen machen und geradeheraus sagen, was gesagt werden muss. Bei uns ist das so. Ich weiss jedenfalls bei jedem Match genau, was ich tun muss. C’est tout.»
0 1 C I R O Y VET
RA
POSITION MITTELFELD
RÜCKENNUMMER 10 NATIONALITÄT FRANKREICH
GEBURTSDATUM 12.09.1989 GRÖSSE 178 CM GEWICHT 74 KG BEI YB SEIT 2016
CLAUDIA SALZMANN
MEIN MATCHTAG
Z L O T S MIT SS
E R D B Y IM Olivier Jost an seinem Stammplatz im Stadion.
spiele Senioren-Fussball, also nur Go-Spiel», scherzt er. So endet seine immerhin 32-jährige Aktiv-Fussball-Zeit. Zum Fussball kam er über den Turnverein: «Ich war so richtig gut, dann haben alle angefangen zu trainieren, aber ich nicht», erinnert er sich und lacht. In seiner Amateurkarriere hat er bei Breitenrain, Münsingen, Wabern und Goldstern gespielt: «Mir war klar, dass ich nie weiterkommen werde.» Erzählt der ehemalige Stürmer über die Senioren-Zeit, kommt er ins Schwärmen: «Es war toll, wenn man im YB-Dress, das letzte Saison noch von der ersten Mannschaft getragen wurde, spielen durfte. Und die Gegner wollten uns dann unbedingt schlagen.»
Seit er zehn Jahre alt ist, ist Olivier Jost YB-Fan. Auch selber spielte der 44-Jährige bis vor Kurzem bei den YB-Senioren und beendete seine Aktiv-Spielzeit bei den Veteranen. Kurz vor Anpfiff gegen Olympiakos Piräus: Mit Krücken humpelt Olivier Jost zur Uhr und trifft dort auf seinen Kollegen Manuel und dessen Sohn Silas. «Oli, wir gehen schon mal vor, du bist uns zu langsam», scherzen die zwei. Die Partie gegen Olympiakos hat vor allem für sie eine besondere Bedeutung – fliesst doch in ihren Adern griechisches Blut – aber sie sind Paok-Fan und sitzen somit im Sektor D15 auf der richtigen Seite. «Den Mänu kenne ich seit 15 Jahren, vom Fussballspiel», erzählt Olivier Jost. Vom Fussball kommt auch seine Verletzung: Seit Sommer spielt der 44-Jährige für die YB-Veteranen und hat sich in der zweiten Partie am Knie verletzt. «Nun sind Knorpel, Meniskus und eigentlich alles kaputt», sagt er. Vor den Veteranen hat er bei den YB-Senioren gespielt, wo das Knie bereits anfällig gewesen war. «Mein Arzt hat geraten, Stop-and-Go-Spiele zu vermeiden. Ich sagte ihm, ich
Auf nach Olympiakos? Jost reisst im Gespräch so einige Witze, lacht viel, aber es gab auch andere Zeiten in seinem Leben. «Meine Mutter kommt aus Hasle-Rüegsau, mein Vater aus Kamerun. Nach ihrer Trennung wuchs ich im Heim und bei Pflegeeltern auf», erzählt er. Heute hat er selber ein Kind. «Wegen meiner 15-monatigen Tochter habe ich auch wieder Kontakt mit meinem Vater aufgenommen, weil ich wusste, dass sie irgendwann Fragen stellen wird.» Mit Sara und seiner Tochter Juno lebt er im Murifeld und in seinem Daheim interessiert sich niemand ausser er für Fussball. «Aber wenn ich nach einem Match heimkomme, muss mich meine Freundin nur anschauen, und schon weiss sie, ob wir gewonnen haben.» Seit Jost Vater geworden ist, ist er nicht mehr bei jedem Heimspiel dabei: «So verschieben sich die Prioritäten», sagt er. Aus dem gleichen Grund werde er auch nicht alle Spiele der Europa League besuchen, aber «Griechen-
Grandiose Sicht aufs Spielfeld.
land sollte drin liegen, ich bespreche das noch mit meiner Regierung.» «Bratwurst-Fussball» im Neufeld Jost erinnert sich noch wage daran, als YB 1986 Meister wurde. «Damals war ich nicht am Match, das war ja auch in der Maladière. Doch beim Cupsieg war ich im Wankdorf dabei, mit 14 Jahren war ich aber schüchtern, hätte gerne nach einem Trikot gefragt und habe mich dann doch nicht getraut», so Jost. Nach dem «Bratwurst-Fussball» im Neufeld hat er mit Mänu und einem weiteren Kollegen nun hier im D15 seit sieben Jahren ein Abo, mit grandioser Sicht auf das Spielfeld. «Aber andererseits bist du halt weit weg und nicht so richtig im Spielgeschehen drin», sagt Jost zu ihren Plätzen. «Als wir das erste Mal – es war das Spiel gegen Marseille - hier im Stade de Suisse waren, wir waren allesamt unglaublich beeindruckt.» Das Spiel gegen Olympiakos ist mitten in turbulenten Tagen, nachdem der Sportchef Fredy Bickel und CEO Alain Kappeler den Klub verlassen haben, vor dem Rücktritt des Verwaltungsrats Urs Siegenthaler und dem Auftritt der Investoren Andy und Hansueli Rihs. «Das ist halt auch eine Seite von YB», so Jost. «Aber ich komme ins Stadion, um meine Mannschaft anzufeuern, Bier mit den Jungs zu trinken und eine gute Zeit zu haben.» In Fan-Montur ins Les Amis Olivier Jost macht an der BFF die Ausbildung zum Sozialpädagogen und arbeitet im Jura in der Werksiedlung Renan mit Menschen mit einer Beeinträchtigung. Von
einer Basler Arbeitskollegin muss er sich einiges über YB anhören: «Gewinnen wir, höre ich Sprüche. Verlieren wir, höre ich sie auch. Ich nehme das mit Humor», sagt er. Im Gegenteil: Auch wenn YB verliert, geht er oft im YBDress ins Les Amis in der Rathausgasse, um sich von den Leuten «anzünden» zu lassen. «Bist du jetzt immer noch Fan? Warum gehst du an den Match? Solche Sachen halt», sagt Jost, «aber was soll ich denn tun? Ich bin YB-Fan und werde das auch immer bleiben, fertig.»
Diskussionen während des Spiels.
CHARLES BEURET
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T DAS MUSEUM ERZÄHL
M M A R G O MATCTOH-MPART, VIERZG RAPPE MIT TO Im YB-Museum zeigt der Toto-Mat ein 2:5 an.
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YB HAT IM WANKDORF NIE 2:5 VERLOREN! 6, 2, 5. Was ist das? Was sollen diese Zahlen an der Wand? Die Frage wird dann und wann bei Führungen durchs YB-Museum gestellt, doch sie bleibt nie lange unbeantwortet. Denn bei älteren Semestern macht es sofort Klick: «Ist doch klar, die Zahlen stammen vom Toto-Mat!». Der Toto-Mat … Heutzutage, im Zeitalter der allgemeinen mobilen digitalen Vernetzung, hat er längst ausgedient. Damals aber, vor nicht sooo langer Zeit, wurde er als geniale Erfindung emsig genutzt. Er war ursprünglich ein etwa 15 Meter langes und drei Meter hohes Ungetüm, das alle Zwischen- und Schlussresultate der anderswo laufenden Spiele anzeigte. Es waren eine Handvoll Männer, die diesen Dienst taten – und zwar ehrenamtlich, das heisst: Sie hatten Gratis-Eintritt. Die Totomätler hörten auf das Kommando des Chefs – und der war ständig am Telefon. Er nahm sämtliche Resul-
tatänderungen entgegen und leitete sie an seine Leute weiter. Das tönte etwa so: «Spiel 5, GC hat ein Goal kassiert – es steht 1:1.» Worauf ein Mann auf die Leiter stieg und die 0 beim 1:0 mit einer 1 zum 1:1 auswechselte. Und im Publikum gab’s Applaus, denn schliesslich waren die Zürcher damals die grössten YB-Rivalen … Und wenn das Spiel beendet war, wurde die erste schwarz-weisse Zahl – also die Spielnummer – durch eine orange Tafel ersetzt. Das ausgestellte Beispiel im Museum zeigt also an: Spiel Nummer 6 ist beendet, das Schlussresultat lautet 2:5. Klammerbemerkung zur Beruhigung unserer Fans: Der Toto-Mat in Bern hat also nie eine YB-Heimniederlage von 2:5 angezeigt – ganz abgesehen davon, dass YB in der Meisterschaft im Wankdorf meines Wissens auch noch nie mit 2:5 verloren hat …
Das Wankdorfstadion damals. Der Toto-Mat prangt über dem Tor auf der Seite Sempach-Strasse (1). Links der Platz des Turnerstadions (2), rechts die letzten YB-Trainingsplätze (3). Interessant: Der Rasen im heutigen Stade de Suisse ist noch immer am exakt gleichen Ort wie einst im Mai (4).
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Toto-Mat-Schlüssel im Matchprogramm im Jahr 1977.
Ohne Matchprogramm geht nichts Der Toto-Mat war recht wichtig, um den Verkauf des Matchprogramms zu unterstützen. Denn nur mithilfe des richtigen Schlüssels konnte der Zahlensalat von den Wankdorf-Zuschauern richtig eingeordnet werden. Entsprechend wurden die Programmverkäufer angehalten, ihr Produkt mit lauter Stimme wie folgt anzupreisen: «Matchprogramm – mit Toto-Mat – vierzg Rappe!» Tja, der Preis stieg nach den erfolgreichen Sing-Jahren mit vier Meistertiteln später in die Höhe – und auch der Standort der Resultatwand blieb nicht der gleiche: Bevor die Rampe überdacht wurde, stand der Toto-Mat genau in der Mitte über dem Sempach-Tor und bot uns damals sehr jungen Zuschauern etwa willkommenen Schutz vor dem Regen oder Schatten. Nach der Überdachung wurde er ins Stadioneck Nordwest versetzt – in etwa dorthin, wo heute die Gästefans untergebracht sind. In diese Zeit fielen auch die Partien, die über eine Teilnahme an der Finaloder Abstiegsrunde entschieden. Die Mannen vom TotoMat erlaubten sich damals den einen oder anderen
boshaften Scherz, indem sie falsche Tafeln auswechselten – aber sofort wieder korrigierten. Man wollte mit solchen Aktionen die Young Boys (und die Zuschauer) offenbar motivieren. Und das gelang nicht schlecht … Übrigens: Der «Bund» übernahm die Toto-Mat-Idee in den frühen achtziger Jahren, führte diesen Service in Absprache mit dem SC Bern auf eigene Regie im Eisstadion Allmend ein und druckte den Schlüssel am Spieltag auf einer seiner Sportseiten ab. Es war ein erfolgreicher Toto-Mat-Auftritt – wenn auch nur ein kurzer. Die Elektronik übernahm auf der Anzeigewand – und wer es noch schneller haben will, zückt heute sein Mobiltelefon.
R E L K C E T S
E N Ä FR «Chrigu … was isch los mit YB? Was hei sie wieder küngelet?» Ich höre den feinen Spott in seiner Stimme, halte meine Hände nochmals unters Wasser und frage mich, wie ich ihm entkommen kann. Blitzschnell umdrehen, Tür aufreissen, weg? Oder einfach ignorieren? Zum Handy greifen und ein Ferngespräch vortäuschen? Einen Urschrei ausstossen, so dass Steckler Fräne das Herz vor Schrecken in die Hosen fährt?
Ich schaue in den Spiegel und zucke mit den Schultern. «Fräne … keh Ahnig.»
Chrigu Zingg ist Journalist und Kabarettist in Bern.
CHRIGU ZINGG
Ich wasche mir die Hände und weiss, dass er da ist. Irgendwo in der Tiefe des Raums. Links hinter mir steht er, im Halbdunkel der Männertoilette. Tatsächlich, jetzt höre ich seine Stimme. «Chrigu … was isch los mit YB?» Steckler Fräne, der Kurier in unserem Betrieb. In der Regel ist er gar nicht da. Meistens habe ich vergessen, dass es ihn überhaupt gibt. Und dann taucht er aus dem Nichts auf und steht neben mir am Kopierer, in der Cafeteria, auf der Raucherterrasse oder eben im Halbdunkel der Männertoilette.
Schiebe mich an ihm vorbei und entschwinde durch die Tür. Einen Augenblick später sitze ich wieder am Schreibtisch und versuche mich zu konzentrieren. Ich muss gedanklich weg von diesem Steckler Fräne, der nie da ist, wenn es rund läuft bei YB. Wenn alles bestens läuft mit YB, ist er weit weg von mir, und wenn ich ihn schon ganz vergessen habe, kommt er aus der Tiefe des Raums und geht dahin, wo es wehtut. Jetzt sollte ich rasch zum Kopierer, das Formular 4D_A vervielfältigen, aber ich habe Angst, dass mir dort der Steckler Fräne abpasst, ich verharre wie gelähmt
an meinem Schreibtisch und warte, bis der grosse Zeiger auf die 5 springt. Endlich. Feierabend.
«Chrigu, übrigens: Du bisch doch YBFan. Was isch los?» Ich schwöre Euch: Eines schönen Morgens wird der Steckler Fräne nicht mehr an seinem Arbeitsplatz erscheinen. Am Tag darauf auch nicht. Man wird ihn suchen, seine Kollegen einvernehmen, irgendwann wird der Polizeikommissar auch mich befragen. Ob ich wisse, was mit dem Kurier passiert sei. Dem Steckler Fräne. Ich werde mich umdrehen und lächeln. «Herr Kommissar … ke Ahnig.»
VOR 24 JAHREN
YB UND DER «EWR-SONNTAG» VON 1992 CHARLES BEURET
Als wäre es gestern gewesen… Die politische Diskussion im Lande ist rege. Die SVP wettert gegen Europa und empfiehlt dem Stimmvolk an diesem 6. Dezember 1992, dem Bundesrat nicht zu folgen und zum geplanten Schweizer EWR-Beitritt ein Nein in die Urne zu werfen. Ausgerechnet an diesem geschichtsträchtigen Tag ist auch ein höchst brisantes Fussballspiel angesetzt: YB – GC. Es geht dabei zwar nicht um Schweizergeschichte, aber für die Historie des BSC Young Boys wird ein unvergessenes und wohl auch unvergessliches Kapitel geschrieben.
Es ist eine entscheidende Begegnung: YB muss siegen, um Wintermeister zu werden, GC muss mindestens punkten, um nicht in die Abstiegsrunde zu rutschen. Obschon die Berner daheim im Wankdorf spielen können und besser platziert sind, gelten die Grasshoppers als Favoriten. Denn sie verfügen über eine Truppe von Stars, von Internationalen, und der Trainer ist der weltweit bekannte Holländer Leo Beenhakker. Ein paar Namen aus der GC-Formation: Zuberbühler, Gren, Vega, Murat Yakin, Sforza, Bickel, Elber, De Vicente – sowie Joël Magnin und Harald Gämperle. Es fehlen Koller (heute erfolgreicher Nationalcoach in Österreich, verletzt) und Alain Sutter (gesperrt). Die Namen jener Spieler, die YB-Trainer Martin Trümpler einlaufen lässt, sind nicht alle «klingend», sie versprechen aber Teamwork, Einsatz und Spielfreude: Kobel – Moser – Streun, Weber – Christensen, Baumann, Bregy, Gross (Reich), Hänzi – Kunz (Meier), Nowak. Es fehlten Pagano und Rotzetter (verletzt) sowie Jakobsen (Vaterfreuden). «Pech für GC, dass YB Wintermeister werden will» – titelt der «Bund» in seiner Vorschau auf diesen Match, den 16'000 Zuschauer besuchen. 16'000 – für damalige Verhältnisse eine stolze Zahl. Am Montag nach dem Spiel darf die «Berner Zeitung BZ» schreiben: «Der GC-Traum wurde zum Alptraum». Und der «Bund» bedauert, dass die Meisterschaft nicht nach Kalenderjahr gespielt wird. Denn: Im Jahr 1992 verzeichnet das Trümpler-Team die beste nationale Ausbeute aus allen 36 Punktekämpfen. Vor Sion, Xamax, Servette, GC und dem FCZ. Der FC Basel übrigens spielte damals nur in der Nationalliga B.
Torschütze Nowak «unter» den Gratulanten Weber (4) und Bregy (8), daneben Gross und Hänzi, dahinter Christensen (10).
SPEKTAKEL DURCH PIOTR NOWAK Doch zurück zum unvergessenen Spiel am EWR-Sonntag, zur GC-Tragödie: Bis acht Minuten vor Schluss befindet sich der damals 22-fache Schweizermeister noch auf Qualifikationskurs für die Finalrunde. Der Match steht 1:1 und GCs Mitkonkurrent Lugano führt gegen Xamax nur mit 2:0. Das Star-Team aus Zürich (Budget 7,5 Millionen Franken – damals ein Mehrfaches im Vergleich zu anderen Klubs) wäre aufgrund des besseren Koeffizienten hauchdünn für die Finalrunde qualifiziert. Doch es kommt anders: In der 82. Minute lanciert Bent Christensen mit einem Befreiungsschlag den unwiderstehlichen Piotr Nowak, der von drei GC-Verteidigern nicht mehr einzuholen ist und mit einem gefühlvollen Hocheckschuss den 2:1-Siegtreffer für YB erzielt. GC muss – welche Blamage! – in die Abstiegsrunde, YB aber ist Wintermeister. Im Wankdorf jubeln 16 000 mit der Berner Mannschaft. Dennoch sollte es den Young Boys in der Frühjahrssaison 1993 nicht zum Titel reichen: Den holt sich überraschend der FC Aarau.
BUDGET VON 2,5 MILLIONEN FRANKEN Sportlich ging es dem BSC YB in den frühen neunziger Jahren mit Trainer Martin Trümpler recht gut – nicht aber finanziell. Der Club kämpfte regelmässig um seine Lizenz, war verschuldet und hatte Mühe, sein 2,5-Millionen-Budget zu stemmen. In der obersten Spielklasse verfügten nur der FC Bulle und der FC Chiasso über eine billigere Mannschaft… Präsident Rudolf Baer, dem die Young Boys in den Jahren zuvor eminent viel verdankten (etwa den Titel 1986 und den Cupsieg 1987), war aufgrund der wirtschaftlichen Lage und mangels fehlender Sponsoren nicht mehr willens und in der Lage, YB im Alleingang am Leben zu erhalten, und sein System, ausländische Spieler zu verpflichten und sie später mit Gewinn zu transferieren, wurde in der Öffentlichkeit zunehmend stark kritisiert. Der Verkauf von Piotr Nowak neun Monate nach dem EWR-Highlight (und vor dem Europacup-Match gegen Celtic Glasgow) brachte dann das Fass zum überlaufen: Baer trat zurück, YB steuerte im baufällig gewordenen Wankdorf in eine schwierige Zeit mit vielen Turbulenzen, neuen Trainern und Vorständen.
YB-Verteidiger Hugo Streun im Duell mit GC-Stürmer Giovane Elber.
MARTIN TRÜMPLER…
HARRY GÄMPERLE…
…war damals erfolgreicher Trainer von YB. Er erinnert sich selbstverständlich gerne an den Match von damals. Hier seine Antworten auf ein paar Stichworte:
…stand damals in der Mannschaft der Grasshoppers. Er war Abwehrspieler – auf dieser Position auch gesetzt in der Nationalmannschaft.
Piotr Nowak: «Er war ein genialer Spieler: Wirblig, spielintelligent, stets fröhlich und bescheiden. Ganz klar, dass er bei allen – Publikum und Mitspielern – sehr beliebt war.» Mini Jakobsen: «Auch er bleibt in Bern unvergessen: Er war klein, aber oho, ein schneller Umschaltspieler (defensiv/offensiv), unberechenbar für jeden Gegner …und den eigenen Trainer.» Der Modus damals: «In der ersten Saisonhälfte wollten alle in die Finalrunde, vier Teams aber zogen das Verliererlos und mussten mit den besten B-Klubs gegen den Abstieg kämpfen. Durch unser Dazutun musste die damalige Star-Mannschaft von GC in den sauren Apfel beissen. Damit hatte anfangs Saison niemand ernsthaft gerechnet.» YB heute: «Der Kreis schliesst sich: Ich arbeite in einem Teilpensum für meinen Herzverein als «Chef de Formation» in der Nachwuchsabteilung. Aufgabenbereiche: «Coach the Coach», Verbindung zu Partnerclubs, Fördermassnahmen für talentierte Spieler.»
Das YB-Siegestor: «Es ist zwar sehr lange her – aber klar weiss ich auch viele Jahre später, dass wir mit GC in Bern einen kapitalen Match verloren. Wenn ich mich richtig erinnere, behinderten sich Mats Gren und Urs Meier beim entscheidenden Tor gegenseitig, so dass Piotr Nowak den Konter erfolgreich abschliessen konnte.» Die GC-Mannschaft: «Ja, wir hatten damals eine aussergewöhnlich talentierte Mannschaft. Ein Problem für uns war, dass all unsere Gegner gegen uns ganz besonders motiviert kämpften…». Leo Beenhakker: «Er war ein sehr renommierter Trainer, der zuvor bei Real Madrid und dem holländischen Nationalteam tätig gewesen war. Beenhakker versuchte, mit spielerischen Mitteln zum Erfolg zu kommen. Genau das ging schief – weil wir kämpferisch oft nicht mithielten.» Die Abstiegsrunde: «Der Gang in die Abstiegsrunde war für uns schon eine Demütigung und löste schweizweit Schadenfreude aus.» YB heute: «Ich gehöre schon lange dazu. Ich bin Assistenztrainer, ein Job, den ich schon beim Aufstieg 2001 bei YB machte. Zwischen meiner ersten und meiner jetzigen Tätigkeit bei YB arbeitete ich beim FC Zürich und bei Hertha Berlin.»
PETER EICHENBERGER
BLINDES VERSTÄNDNIS
SOLNAS SENIORENSONNTAG Escortkids waren gestern. Jetzt kommen die Einlaufrentner. Der schwedische Erstligist AIK Solna lud Senioren zum Match gegen IF Gefle ein. Die betagten Frauen und Männer durften auch gleich zusammen mit den Spielern das Feld betreten. «AIK hat Schwedens bekanntesten Familiensektor, aber wir hatten das Gefühl, dass auf den Rängen etwas fehlt. Eine Familie sollte aus jungen und alten Menschen bestehen. Heute haben wir die Familie komplettiert», sagte AIK-Präsident Mikael Ahlerup. Initiant der Aktion ist Lennart Johannson, der von 1990 bis 2007 UEFA-Präsident war und heute Ehrenpräsident bei Solna ist. Die Senioren sollen in Zukunft zu Stammgästen werden: der Verein stellt ihnen günstige Tickets bereit und organisiert kostenlose Shuttle-Busse zu den Altersheimen. AIK gewann das Spiel übrigens mit 1:0.
KIFFENDER KICKER Warum Gras fressen, wenn man es rauchen kann? Das sagte sich wohl Ian Wright, der legendäre ArsenalStürmer. In einem Interview räumt er ein, in jungen Jahren wiederholt Cannabis geraucht zu haben – sogar kurz vor Spielen seiner Mannschaft. «Ich habe geraucht, seit ich 17 Jahre alt war. Nicht so exzessiv, dass ich nicht mehr zu gebrauchen gewesen wäre, weshalb ich mir nie wirklich Sorgen gemacht habe.» 1984, als er noch für Crystal Palace spielte, wäre er beinahe erwischt worden: «Wir haben gerade mit 4:1 gegen West Bromwich gewonnen und in der Kabine entsprechend gefeiert. Dann kamen plötzlich die Drogentester rein. Ich bin in Panik ausgebrochen, weil ich keine 24 Stunden zuvor noch Cannabis geraucht hatte. Ich dachte: ’Okay, das war’s mit mir’.» Zu Wrights Glück wurden nur andere Spieler getestet. «Seit diesem Moment habe ich kein einziges Gramm Gras mehr geraucht», berichtet Wright. Er wechselte 1991 zu Arsenal und erzielte dort in 221 Einsätzen 128 Tore. Darüber hinaus lief er 33 Mal für England auf.
Brasiliens Blindenfussballer haben ein Problem. An den Paralympics in Rio kämpfen sie um die vierte Goldmedaille in Serie nach 2004, 2008 und 2012. Das Heimpublikum feuert sie dabei lautstark an. Und genau das machte die Aufgabe für die Kicker so schwierig. Denn beim Blindenfussball muss möglichst Ruhe herrschen. Nur so kann jeder Spieler die Anweisungen des Torwarts verstehen. Der ist in einer Mannschaft mit fünf Spielern der einzige, der sehen kann. Ausserdem ist im Ball eine Rassel integriert, die es den Spielern ermöglicht, die Position des Balls zu erahnen. Das alles haben die brasilianischen Fans nicht wirklich begriffen. Im Startspiel gegen Marokko musste der Platzspeaker immer wieder um Ruhe bitten. «Danach war es etwas besser, aber nun störten die vielen Psssst- und Schschsch-Laute aus dem Publikum», berichtete ein Spieler. «Es tut mir leid, aber wenn ein Spieler aufs Tor schiessen kann, muss ich einfach ,Schiess!’ schreien, ich kann nicht anders», entschuldigte sich die Zuschauerin Sonia Lima gegenüber der Agentur Reuters. Dass Brasilien am Schluss trotzdem 3:1 gewann, grenzt an ein Wunder.
TÄGLICH SCHRÄGE FUSSBALLGESCHICHTEN IM WEBLOG
ZUM RUNDEN LEDER BLOG.DERBUND.CH/ ZUMRUNDENLEDER
Vorname André
NACHWUCHSARBEIT
É R D N A ELY TINGU STEFAN STAUFFIGER
Wie und wann bist Du zu YB gekommen? Im Jahr 2012 wäre geplant gewesen, dass ich die U17 der Partnerschaft Fribourg/Neuchâtel übernehme. Jedoch wurde diese Partnerschaft Ende Mai aufgelöst. André Niederhäuser (heute YB-U17-Trainer) brachte mich dann beim BSC Young Boys ins Spiel und leitete mein Dossier an den damaligen Préformations-Chef Patrick Bruggmann weiter. Wenige Tage später erhielt ich die Zusage, die U15 von YB übernehmen zu können. Was hattest Du vor Deiner YB-Zeit für Funktionen im Fussball? Als Trainer war ich zwischen 2002 und 2006 beim FC Kerzers bei den A-Junioren tätig, danach betreute ich beim Team AFF/FFV bis 2012 die Teams U12, U14 und U15. Fussball gespielt habe ich als Junior beim FC Murten, später als Aktiver in der 2. und 3. Liga im Kanton Freiburg bei Murten, Courgevaux, Kerzers, Belfaux und Vully-Sport. Was bedeutet dir YB? Ein absoluter Traditionsverein, der leider schon viel zu lange ohne Titel leben muss. Ich war beim entscheidenden Spiel um den letzten Meistertitel im Jahr 1986 gegen Xamax in der Maladière dabei. Allerdings muss ich zugeben: Ich war damals Xamax-Fan … Heute bin ich sehr stolz, bei YB arbeiten zu können. Und: Eine spezielle Verbindung zu YB habe ich schon seit meiner Kindheit. Meine allerersten Fussballschuhe erhielt ich vom ehemaligen YB-Spieler Otto Messerli. Das vergisst man natürlich nie. Otto Messerli ist mit der Cousine meines Vaters verheiratet.
Name Tinguely Geburtsdatum 31. Dezember 1968 Funktion bei YB Trainer der U16-Mannschaft Beruf Berufsschullehrer in Freiburg Hobbys Biken, Zeit mit der Partnerin und mit Freunden verbringen
ETIENNE GÜNGERICH
15 STICHWORTE FÜR
H A U D O KWADW AS ITALIANA
Als kleiner Knirps fing ich bei den F-Junioren von Italiana mit Fussballspielen an. Ich wollte unbedingt meinem älteren Bruder – der nun beim FC Münsingen spielt - nacheifern. Nach etwa zwei Jahren wechselten wir zum FC Bethlehem, weil der Klub näher an unserem damaligen Wohnort ansässig ist. Auch dort blieb ich zwei Jahre.
YB-NACHWUCHS
Als ich noch für Betlehem spielte, wurde ich in jungen Jahren ins Team Bern-West berufen. Dort wurde der BSC YB auf mich aufmerksam und ich durfte später ein paar Probetrainings bestreiten. So kam ich in die U12-Mannschaft und nahm danach Stufe um Stufe bis in das U21-Team.
BSC YB
War schon immer mein Verein. Als kleiner Berner Junge träumt doch jeder davon, einmal für YB auflaufen zu können. Obwohl ich noch sehr jung war, zögerte ich keine Sekunde, als ich zu YB wechseln konnte. Im Juniorenalter ging ich mit den Teamkollegen auch oft an die Spiele der ersten Mannschaft. Das war zu der Zeit von Hakan Yakin, Carlos Varela und Thomas Häberli.
BALLJUNGE
Als Junioren standen wir auch oft als Balljungs im Einsatz. Es war für uns immer ein Highlight, so nahe an den Spielern zu sein. Einmal war ich jedoch in Gedanken versunken und vergass einen neuen Ball reinzuwerfen. Marco Wölfli war darüber überhaupt nicht erfreut und stauchte mich zusammen (lacht). Das werde ich nie mehr vergessen. Schon kurios, dass er jetzt mein Teamkollege ist.
MEIN ERSTES SPIEL
Zum ersten Mal stand ich bei der Saisoneröffnung gegen den FC St. Gallen im Aufgebot. In der nächsten Runde, beim Heimspiel gegen Lugano am 30. Juli, machte ich mich für einen Teileinsatz bereit. Ich rechnete aber nicht unbedingt damit, dass ich noch reinkommen würde. Als mich dann Harry Gämperle zu sich rief und mir mitteilte, dass ich in der 77. Minute für Yoric Ravet eingewechselt werde, wurde ich schon etwas nervös. Im Spiel gelangen mir dann aber ein, zwei gute Aktionen und so legte sich das schnell wieder.
MEIN ERSTES TOR
Erzielte ich in der ersten Runde des Schweizer Cups gegen Veltheim. Jan Lecjaks tankte sich in der 85. Minute auf der linken Seite durch und brachte den Ball in die Mitte – ich musste nur noch vollenden. Das erste Tor in einem Meisterschaftsspiel gelang mir beim 2:2-Unentschieden gegen den FC St. Gallen. Ich habe zuvor schon eine grosse Chance versiebt und wusste, dass ich bei der nächsten Gelegenheit einfach treffen muss.
U19-NATI
Unter Claude Ryf durfte ich im letzten Jahr vier Spiele für die Schweizer U19Auswahl absolvieren. Bei den Qualifikationsspielen gegen die Färöer Inseln und Andorra durfte ich von Anfang an ran und konnte drei Tore erzielen. Leider verpassten wir in der nächsten Runde wegen Niederlagen gegen Italien und der Türkei die Qualifikation für die Europameisterschaften. Als nächstes werde ich versuchen, mich für die U20-Auswahl aufzudrängen.
LIEBLINGSVEREIN
Ich muss eingestehen, dass ich zuerst Tottenham Hotspur sympathisch fand. Seit ich aber mein erstes PremierLeague-Spiel des FC Chelsea live an der Stamford Bridge sah, schlägt mein Herz für die «Blues».
MUSIK
Ist ein ständiger Begleiter von mir. Vor dem Spiel hilft sie mir, mich zu fokussieren und dennoch zu beruhigen. Ich versteife mich nicht auf eine Musikrichtung. Aufgrund meiner Herkunft höre ich aber viel African-Music.
PLAYSTATION
VORBILD
Da gibt es für mich nur einen: Didier Drogba. Zwischenzeitlich war er für mich der beste Stürmer der Welt. Er bringt einfach alles mit, was ein Stürmer auszeichnet. Er ist kräftig, technisch beschlagen, kopfball- und abschlussstark. Dazu zeigt er auf dem Feld auch immer wieder seine ausserordentlichen Leaderqualitäten.
GHANA
Meine Eltern stammen beide aus diesem Land an der afrikanischen Westküste. Sie zogen schon vor meiner Geburt nach England weiter und so kam ich in London auf die Welt. Als ich vier Jahre alt war, zogen wir weiter in die Schweiz. Etwa alle zwei Jahre reisen wir in die Heimat meiner Eltern. Die afrikanische Kultur wird in unserem Hause gelebt.
AUSBILDUNG
In der Feusi in Bern absolviere ich die Sporthandelsschule, die vier Jahre dauert. Ich bin schon bald fertig und absolviere momentan ein Praktikum. Für mich ist die Sporthandelsschule eine ideale Lösung, kann ich so doch Sport und Ausbildung ohne Probleme unter einen Hut bringen.
Wie schon Linus Obexer in der vorherigen Ausgabe erwähnte, bin auch ich ein leidenschaftlicher Fifa-Gamer. Mit Linus habe ich im Trainingslager unsere Gegner in Grund und Boden gespielt (lacht). Manchmal nehmen wir auch YB und wir können uns selber steuern. Allerdings haben mir die Spiel-Entwickler noch nicht so viele Fähigkeitspunkte gegeben… (lacht)
MEDIEN
Als ich gegen St. Gallen mein erstes Tor erzielte, wollten verschiedene Medien von mir eine Stimme zum Spiel. Beim Interview mit dem SRF war ich schon etwas nervös, aber unser Medienchef Albert Staudenmann hat mich etwas beruhigt und ein paar Tipps gegeben. Die Arbeit mit den Medien ist neu für mich, aber ich mache sie gerne.
FANS
Ein grosses Kompliment an unsere Fans! Dass rund 80 Fans den weiten Weg nach Astana an unser EuropaLeague-Spiel fanden, ist schlicht unglaublich. Wir können auf ihre Unterstützung zählen, egal, wo wir spielen. Wir können uns glücklich schätzen, solch tolle Fans zu haben.
EUROPA LEAGUE
100 STUNDEN IM ZUG NACH ASTANA
Stefan Widmer, YB-Fan und Blogger beim «Runden Leder», liess es sich nicht nehmen, mit dem Zug ans EuropaLeague-Spiel nach Astana zu reisen. Die Reise ging von Bern via Basel, Karlsruhe, Berlin, Warschau, Brest und Minsk nach Moskau. Dort gab es einen Tag Aufenthalt und Zeit für den Besuch des Spiels Dynamo Moskau gegen Sibir Novosibirsk, ehe die Fahrt mit dem direkten Zug Richtung Karaganda bis nach Astana weiterging. Insgesamt verbrachte Stefan Widmer rund 100 Stunden im Zug, die zurückgelegte Bahnstrecke beträgt rund 5’500 Kilometer.
Der Zug, welcher Paris mit Moskau verbindet, ist topmodern und lässt keine Wünsche offen.
Der Zug 84c verbindet Moskau direkt mit Karaganda. Die Wagen stammen noch aus der DDR und gehören der Kasachischen Staatsbahn, welche auch das Schlafwagenpersonal stellt. Die Wagen sind alt, aber sauber und eine gemütliche Bleibe für lange Reisen.
Ankunft morgens in Moskau – ein Besuch auf dem Roten Platz ist natürlich Pflicht!
Der Zug führt keinen Speisewagen, die Passagiere müssen ihre Verpflegung selbst mitnehmen. Heisswasser für Tee, Kaffee und Nudelsuppen liefert der «Titan», der Wasserkocher im Eingangsbereich, rund um die Uhr; bei längeren Unterwegsaufenthalten, die regelmässig erfolgen, kann man sich auf dem Perron mit allem Nötigen eindecken. Wenn man Glück hat, gibt es sogar vorzüglichen frisch geräucherten Fisch!
Die «Provodiniki», die Schlafwagenbegleiter, sind das Herz und die Seele jedes Zuges! Mit der Equipe in meinem Wagen entstand sofort ein herzlicher Kontakt, welcher beim Abschied in Astana im Austausch von Handynummern und Geschenken endete.
Ankunft nach fünf Nächten im hochmodernen Bahnhof von Astana.
Die Fahrt führte auf dem grössten Teil der Strecke durch endlose Wälder, welche im «Indian Summer» ein herrliches Farbenspiel bieten.
Stefan Widmer (links) und David Fuchs (rechts), Attaché der Schweizer Botschaft, zu Gast in der Sondersendung von Radio Gelb-Schwarz in Astana bei Brian Ruchti und Gabriel Haldimann.
Tausende von Kilometern für YB: Die Spieler bedanken sich beim mitgereisten Anhang.
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