AUSGABE 05.16 | WEB-VERSION
MAG
Wölfli
Von Bergen
Bertone
Sulejmani
Lecjaks
Gerndt
Ravet
Frey
Gajic
Seferi
Mvogo
Schick
Rochat
Wüthrich
Sutter
Nuhu
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Zakaria
Kubo
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Joss
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Mbabu
Aebischer
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Hoarau
DIE YOUNG BOYS WÜNSCHEN ALLES GUTE FÜR 2017 KADER-ÜBERSICHT AUF ANDERE ART: BLICK INS KINDERALBUM DER YB-SPIELER
BSC YOUNG BOYS JAHRESKARTE 2017
YB FÜR EIN JAHR AB CHF 270.– BSCYB.CH/JAHRESKARTE
E V E SVOTN BERGEN INTERVIEW MIT
ORT: STEVE VON W S A D T A H IN TA DER CAP ER SEINE JUNGEN B Ü H IC S T R E S S BERGEN ÄU ILDFUNKTION B R O V E IN E S , N E TEAMKOLLEG TEN MIT YB. UND DIE AUSSICH
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ALBERT STAUDENMANN
Was sagt Dir das Bild mit Michel Aebischer? Steve von Bergen: Ich sehe einen jungen und einen alten Spieler (lacht). Ich habe das Bild meiner Frau gezeigt und ihr gesagt, dass das Alter voranschreite… YB fördert seine Talente, setzt aber auch auf routinierte Teamleader. Wie erlebst Du diese Mischung und Philosophie? Sie passt zu YB. Die Jungen kommen immer mehr zum Einsatz und gewinnen an Erfahrung. Wir haben zwischen Mitte Juli und Mitte Dezember 31 Pflichtspiele absolviert. Das ist das Pensum fast einer ganzen SuperLeague-Meisterschaft. Da braucht es viele Spieler und Talente, die nachstossen und ihre Leistung bringen, wenn sie spielen.
«ES GEHT DARUM, EIN POSITIVES UMFELD ZU SCHAFFEN» Wie zum Beispiel Michel Aebischer. Genau. Er trainierte ein paar Wochen mit uns in der ersten Mannschaft, spielte dann in Lausanne in der zweiten Halbzeit und zuhause gegen Basel über die volle Distanz – und machte seine Sache ausgezeichnet. Im Fussball ist es oft so: Es geht eine Türe auf und dann muss man hineingehen. Das war bei mir vor 16 Jahren auch so, als ich mein erstes Spiel in der Nationalliga A für Xamax gegen Zürich bestritt. Der eine Innenverteidiger war verletzt, der andere gesperrt. Das war die Zeit, als Urs Fischer und Frédéric Chassot noch beim FCZ spielten. Was weisst Du noch von Deiner Premiere? Als der Trainer in der Kabine meinen Namen auf die Tafel mit der Startformation schrieb, schnellte mein Puls auf 200 hoch. Das war ein besonderer Moment. Und das Spiel haben wir 2:1 oder 3:1 gewonnen. Es ist bekannt, dass Du dich sehr um die Talente kümmerst. Wie kannst Du ihnen den Einstieg in den Profialltag erleichtern? Um Leistung zu bringen, muss man sich wohl fühlen. Das heisst nicht, dass wir immer lieb zueinander sind. Aber es geht darum, ein positives Umfeld zu schaffen und allen Selbstvertrauen zu vermitteln, insbesondere natürlich den unerfahrenen Spielern. Wer gibt in der YB-Kabine unter den Spielern den Ton an? Das sind die Älteren wie Guillaume Hoarau, Marco Wölfli, Alain Rochat und Scott Sutter. Läuft es nicht perfekt oder gilt es etwas zu klären, stehen sie als Erste auf. Und ich als Captain natürlich auch. Wenn Du die Jungen von 2000 und die heutigen Talente vergleichst… … dann stelle ich fest, dass fast alles anders ist. Damals haben die Routiniers mit den Jungen fast nie gesprochen. Als Junger musstest du schweigen, laufen, laufen und nochmals laufen. Heute ist das nicht mehr so. Ich denke, dass die Jungen viel besser integriert werden. Wir älteren Spieler zeigen, wohin die Reise geht, geben den Neuen zu
«UM LEISTUNG ZU BRINGEN, MUSS MAN SICH WOHL FÜHLEN»
Wer ist der Kabinen-DJ bei YB? Da gibt es einige, natürlich Guillaume. Das ist auch für mich ganz okay. Vor dem Spiel lässt er zuerst eher ruhige Musik laufen, dann wird es lauter, aber in einem erträglichen Mass (lacht). Wenn unter der Woche einer der Jungen für die Musik sorgt, ist es schwieriger. Da gehe ich dann spazieren (lacht).
verstehen, wo die Grenzen für jedes Mannschaftsmitglied liegen. Aber ich muss sagen: Bei uns verhalten sich die Jungen vorbildlich. Sie haben Qualität, müssen aber natürlich noch viel lernen, die richtige Einstellung haben und mentale Stärke mitbringen. Führst Du oft Gespräche unter vier Augen? Nur wenn es die Situation erfordert. Man muss das Gefühl für den richtigen Moment haben. Ich verteile sowohl Lob als auch Tadel. Aber natürlich nicht zu viel Lob, das wäre ungesund (lacht). Vor jedem Spiel gibt es in der YBKabine das Ritual, wonach sich alle Spieler und Staffmitglieder in einem grossen Kreis versammeln. Und dann hat immer einer das letzte Wort, bevor es auf den Rasen geht. Der Trainer entscheidet, ob er spricht oder ein Spieler. Das ist jeweils ein sehr spezieller Augenblick. Du stehst in einem Kreis mit mehr als 20 Leuten, einer steht in der Mitte und gibt seine Gefühle preis und vermittelt den anderen seinen Willen, seine Leidenschaft und seine Motivation. Das verbindet unheimlich. Das sind Momente, die in Erinnerung bleiben.
Du bist einer der wenigen ohne Tattoo… Ich weiss gar nicht, ob ich mittlerweile der Einzige im Team bin, der kein Tattoo hat. Aber auch wenn es so sein sollte, lasse ich mir nun keine Verzierung stechen. Du hast es vorhin angesprochen: YB hat in der ersten Saisonhälfte 31 Wettbewerbsspiele bestritten. Wir stellen uns vor, dass Schmerzen zum Alltag gehören. Ja, sie sind Teil des Profi-Lebens. Man kassiert viele Schläge, aber die Erholung kommt oft zu kurz. Man lernt während den Spielen mit den Schmerzen zu leben – dank der Anspannung und dem vielen Adrenalin. Am Tag nach einem Spiel ist es manchmal schwieriger. Was einem zu Gute kommt: Man kennt seinen eigenen Körper mit der Zeit sehr gut und weiss, was man wann braucht. Ich hatte zum Beispiel eine gewisse Zeit Rückenbeschwerden. Aber mit gezieltem Training und spezifischen Übungen bekam ich das Problem zum Glück in den Griff. Du bist sehr robust und selten verletzt. In meinen 16 Jahren als Profi habe ich ungefähr während neun Monaten verletzt gefehlt. Das ist nicht schlecht. Ich habe Glück gehabt. Wie beurteilst Du die Entwicklung bei YB? Es gab im Herbst, so nach ungefähr zehn Runden, ein paar heikle Momente, als wir punktemässig unter den Erwartungen blieben. Wie wir aber darauf reagiert haben, war gut. Zuletzt blieben wir in der Super League während zwölf Spielen ungeschlagen.
Nun stehen drei Wochen Winterferien auf dem Programm. Für mich geht es zuerst eine Woche nach Tenero – zum Trainerkurs für das C-Diplom. Danach werden wir im Familienrahmen die Festtage verbringen und am Schluss in Italien Freunde besuchen.
«ICH HABE GLÜCK GEHABT» Was wünschst Du Dir für 2017 mit YB? Ich wünsche mir, dass wir dort weiterfahren, wo wir im Dezember aufgehört haben. Natürlich wünsche ich mir, dass wir den Cupfinal in Genf erreichen. Und ich träume davon, dass wir diesen dann auch gewinnen. Aber wir müssen Schritt für Schritt gehen, sowohl in der Super League als auch im Cup. Im Viertelfinal treffen wir am 1. März auf Winterthur. Vor diesem Gegner haben wir grossen Respekt. Möchtest Du den YB-Fans zum Jahresende noch etwas mitteilen? Im Namen der Mannschaft bedanke ich mich für die tolle Unterstützung und wünsche allen YB-Fans eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins 2017!
Kubo. dro Lenz mit Yuya Daumen hoch: Pe
WICHTIG IST
DER KOPF
PEDRO LENZ
Für den japanischen YB-Stürmer Yuya Kubo beginnt alles im Kopf. Man müsse sich vorstellen, sagt er, dass die Umstellung für ihn riesig war, als er im Sommer 2013 mit erst 19 Jahren von Japan nach Bern kam. «Die Schrift ist hier anders, das Essen, die Sprache, das Klima und natürlich auch der Fussball. In Japan geht alles ein bisschen langsamer. Die Offensivspieler haben weniger defensive Aufgaben. In der Schweiz musste ich sehr viel lernen, vor allem was die Taktik betrifft. Es dauerte fast zwei Jahre, bis ich mich voll angepasst hatte.» Der Mann aus der Stadt Yamaguchi im Südwesten Japans hat nicht nur die taktischen Umstellungen gemeistert.
Auch im Sprachunterricht ist er in den letzten drei Jahren gut vorangekommen. Er führt das Gespräch für das YBMagazin problemlos auf deutsch und er sagt, inzwischen fühle er sich richtig heimisch beim BSC Young Boys. «Lange bevor ich hier Deutsch lernte, hatte ich in der Schule Englisch gelernt, doch das nützte mir wenig, denn ich habe fast alles wieder vergessen. Die Umstellung in einer völlig neuen Umgebung ist vor allem eine Kopfsache. Du musst dich im Kopf umstellen, das ist das Wichtigste. Ich glaube, mir ist das recht gut gelungen.» Yuya Kubo hat in seiner Heimat früh mit dem Fussball angefangen. Obwohl die Leidenschaft seines Vaters dem Judo galt, zog es ihn meist auf den Rasen. Schon im Alter von sieben Jahren folgte er seinem älteren Bruder Takehiro in den heimischen Fussballclub. Anfangs spielte er auf allen Positionen. Erst mit 13 fand er in der Offensive seinen Platz, da wo es ihm bis heute am besten gefällt. Bald fiel Yuya Kubos Talent den Verantwortlichen des Vereins Kyoto Sanga auf. Schon mit 15 zog er in die 500 Kilometer entfernte Millionenstadt Kyoto, wo er von da an sämtliche Juniorenstufen bis hinauf zur ersten Mannschaft durchlief. Gleichzeitig spielte er ab der U16 auch international für sein Heimatland. Im November 2016 gab der dribbelstarke Kubo sogar sein Debut in der japanischen A-Nationalmannschaft. In den letzten zwanzig Jahren hat der Fussball in Japan enorm an Popularität gewonnen. War früher noch Baseball die beliebteste Sportart, steht heute der Fussball klar zuoberst bei der Publikumsgunst der Japaner. An Länderspielen sind 50'000 Zuschauer keine Seltenheit. Dass Yuya Kubo im letzten Sommer nicht wie vorgesehen mit der japanischen Olympiaauswahl nach Rio reisen durfte, sei schon schade gewesen, gibt er zu. Aber er habe auch verstanden, dass YB nach der Verletzung von Alexander Gerndt auf seine Dienste angewiesen gewesen sei. «Mich hat es natürlich gefreut, dass ich für Olympia aufgeboten war. Doch als mir von YB mitgeteilt wurde, dass ich bleiben muss, akzeptierte ich das. Das ist auch eine Sache des Kopfes. Sobald klar war, dass ich in Bern bleibe, habe ich mich voll darauf eingestellt und nicht mehr nach hinten geschaut. Es hätte nichts gebracht, lange darüber nachzugrübeln.» Wie gut er sich auf diese Situation einstellen konnte, beweisen die beiden wichtigen Tore, die ihm gerade während dieser Zeit in der Champions-League Qualifikation gegen Schachtar Donezk gelangen. Innerhalb des YB-Fanionteams versteht sich Kubo besonders mit Michi Frey. Sie würden sich gegenseitig anspornen, sagt der Japaner. «Ich habe mit allen ein gutes Verhältnis, aber mit Michi am meisten. Wir mögen einander jede gute Aktion gönnen.» – «Trotzdem ist es dir wahrscheinlich schon lieber, wenn du die Tore machst oder nicht?» – «Am schönsten ist es, wenn Michi Frey mir den Assist gibt und ich das Tor mache!», scherzt Kubo. Er
wisse selbstverständlich schon, dass er im Abschluss noch Verbesserungspotential hat. Wichtig sei jedoch vor allem, dass man sich die Chancen erarbeite. «Und wenn ich eine Torchance nicht verwerte, hake ich das sofort ab und konzentriere mich auf die nächste. Auch das ist Kopfsache. Die Teamkollegen helfen mir jeweils. Ich nehme gerne Tipps von den Kollegen entgegen. Besonders von Guillaume Hoarau, er ist immer positiv.» Neben dem Fussball interessiert sich Yuya Kubo für Filme, Youtube und Musik. Ausserdem mag er Mangas. Wenn Champions League im Fernsehen kommt, schaut er meistens nur die Highlights. In Bern sei ihm wohl, sagt er. Am Anfang habe es ihm sehr geholfen, dass ihn seine Deutschlehrerin mit Landsleuten bekannt gemacht habe. Inzwischen wisse er genau, wo man in der Stadt japanische Produkte oder japanisches Essen findet. Aber auch die Schweizer Küche schmeckt ihm gut. «Nur das Klima könnte ein bisschen milder sein. Ich bin halt kein grosser Freund der Kälte. Aber das kann man ja nicht wählen.» Wenn es seine Agenda zulässt, besucht er manchmal seinen Bruder Takehiro, der in Deutschland bei der Turnund Rasensportunion TuRu Düsseldorf in der Regionalliga spielt. Und natürlich sei Takehiro auch schon zu YB-Spielen ins Stade de Suisse gekommen. Zurückhaltend ist die Nummer 31 der Young Boys, wenn man ihn fragt, was er in seiner Karriere noch für Ziele habe. Er wolle sich bei YB durchsetzen, sagt er. Und dann wäre es ein Traum, irgendwann einmal in Italien zu spielen. Wir YB-Fans hoffen natürlich, dass Yuya Kubo noch lange bleibt und viele Tore im gelb-schwarzen Dress erzielt.
«ICH WERDE MEIN BESTES GEBEN!»
R E K N U J R E T E P : G A T H MEIN MATC
D R I W P U «DER C CHTIGER» I W R E M M I CLAUDIA SALZMANN
Peter Junker sitzt heute auf der Tribüne im Sektor C, doch als Junior, Nachwuchstrainer und Turm-Angestellter hat der 63-Jährige auch hinter die Kulissen geblickt. «Ich habe Angst, dass wir nicht gewinnen», sagt Peter Junker vor dem Cup-Achtelfinal gegen GC im Oktober. Eine Aussage, die man im Cup in den letzten Jahren immer wieder hörte und sich oft bewahrheitete, auch gegen Unterklassige. Doch heute sollte alles anders kommen.
17. MINUTE: HOARAU TRIFFT ZUM 1:0 Bereits nach 17 Minuten jubeln alle im Stadion und mit ihnen der 63-jährige Pesche. Er sitzt im C12, wo auch seine Tochter Raïna und sein Sohn Sandro ein Abo haben. «Ich gehe erst seit 2008 regelmässig an den Match», gibt er zu. Will nicht heissen, dass er ein Modefan ist und YB vorher nicht kannte, im Gegenteil: Als Junior spielte er für kurze Zeit für die Gelb-Schwarzen, aber wechselte danach zur GGB und damit zum Handball. «Dem bin ich bis zum Lehranfang treu geblieben», erklärt er. Selten besuchte er mit seinem Vater das Wankdorf. Und wenn, dann richtete er den Blick weg vom Rasen, hin zu den Pfandflaschen: «Wir haben uns damals so einige Franken mit Sammeln zusammengespart.»
21. MINUTE: KUBO VERSENKT ZUM 2:0 Dass Pesche heute mit seinen Kindern am Match ist, findet er toll. «Schön, dass sie so einen alten Sack wie mich dabei haben wollen», sagt er und lacht. Bei der Partie redet er nur wenig, den Blick aufs Grün gerichtet. Gibt es einen Fehlpass, flucht er. Wird der Falsche ausgewechselt, motzt er. Knallt der Ball an die Latte, raucht er eine Zigarette. «Ich kann mich ganz schön aufregen, aber nicht nur beim Fussball.» Verliert YB, kommt es schon mal vor, dass er wettert: «Itz längt’s. Beim nächsten Mal komme ich nicht.» Aber schon nach dem Schlusspfiff sei der Ärger weg und so nimmt er immer wieder auf seinem Sitz Nummer 608 Platz.
46. MINUTE: RAVET TRIFFT ZUM 3:0 GC hat an diesem Abend keine Chance gegen YB und kurz nach der Pause steht es 3:0. «Es ist böse von mir, nicht an einen Sieg zu glauben, zumal der Cup in der Schweiz immer wichtiger wird», sagt Pesche. Dies vor allem, weil ein gewisses Team – er mag den Namen nicht nennen – in der Meisterschaft bereits einen so grossen Punktevorsprung habe, dass der Schweizermeistertitel für alle anderen Teams unrealistisch sei. Dass sich sein Arbeitsplatz bei den SBB, wo er seit 46 Jahren arbeitet, von der Rheinstadt nach Olten verlagert hat, findet er nicht sonderlich traurig. Sein ganzes Leben verbrachte Pesche mit Sport, wenn nicht mit Teamsport, dann im Dojo beim Judo oder später beim Biken. Das Fussballspielen nahm er in Schönbühl wieder auf und bald danach fragte ihn ein Kollege, ob Pesche nicht ein Juniorenteam bei YB übernehmen wolle. Das war 1990 und die Nachwuchsförderung von damals sei überhaupt nicht vergleichbar mit heute: «Wir trainierten ein Mal pro Woche, hatten selten genug Bälle und Trainingsmaterial zur Verfügung und ich wusch die Trikots der Jungs selber», erinnert er sich.
Seinen Trainerposten beim BSC YB musste er 1994 aus beruflichen Gründen an den Nagel hängen, aber er spricht noch heute mit grosser Begeisterung von dieser Zeit: «Es machte mir viel Spass, mit diesen Jungs zu arbeiten. Das waren kleine Knirpse, denen man die Fussballschuhe binden oder sie in gewissen Situationen auch mal trösten musste. Ihr Vertrauen zu gewinnen und zu sehen, mit welcher Begeisterung sie mitmachten, war eine riesige Freude für mich.» Von seinen Schützlingen habe leider keiner den Sprung in eine grosse Mannschaft geschafft.
77. MINUTE: MBABU MIT DEM 4:0 Genial seien auch die Eltern seiner Schützlinge gewesen. «Sie waren bei jedem Turnier dabei und wir wurden Freunde. Zu einigen habe ich noch heute Kontakt.» Einer der Väter übernahm den Turm und die Buvette im Wankdorf und fragte Pesche für eine Zusammenarbeit an. «Das war ungefähr 1994 und hat wirklich Spass gemacht.» In den Pausen hätten sie viel zu tun gehabt, aber sonst natürlich einfach den Match geschaut. Auch seine Kinder haben teilweise mitgeholfen, der damals 13-jährige Sohn sei sehr produktiv gewesen, die Tochter mit sechs Jahren sei «zwar eifrig hinter der Bar rumgesurrt, konnte dabei aber kaum über die Theke blicken.»
85. MINUTE: SANOGO MIT DEM 5:0 YB bodigt an diesem Abend GC mit 5:0. Ganze fünf Mal jubelt Pesche, mit den Armen in der Luft, dem Sohn im Arm oder einem Handschlag mit den Sitznachbarn. Zuerst zögerlich, doch dann glaubt auch er daran, dass sein Team im Cup eine Runde weiter ist. Und an diesem Abend hat er sich bestimmt nie überlegt, dass er bei der nächsten Partie nicht mit dabei ist.
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H C T A M entgegen dem Spielverlauf. Worauf die Berner Zuschauer ihre Mannschaft richtig nach vorn peitschten. Hopp YB, hopp YB – ich rief mit. Innert sieben Minuten machten Heinz Rebmann, Urs Siegenthaler und Jean-Claude Bruttin aus dem 0:1 ein 3:1 – es war ein wahrer Rausch.
Chrigu Zingg ist Journalist und Kabarettist in Bern.
CHRIGU ZINGG
Die Startaufstellung kann ich auswendig. Eichenberger – Vögeli – Brechbühl, Trümpler, Rebmann – Odermatt, Schild, Andersen – Bruttin, Siegenthaler, Burkhardt. YB gegen Basel, 25. Oktober 1975, der erste YB-Match meines Lebens. Es war mein elfter Geburtstag, der fiel auf einen Samstag, und am Abend durfte ich ins Wankdorf. Mit meinem Vater. Ich staunte über die riesigen Flutlicht-Masten, und dass der Rasen viel grüner war als am Fernsehen. Wie nahe die Spieler an mir vorbeirannten! Ich stand zuvorderst, gleich hinter der Absperrung. So eine Art Wassergraben trennte die Fans vom Spielfeld, vielleicht hatte es auch schon NATO-Gitter, keine Ahnung. In der Pause gab es Flusco, dann ging Basel in Führung,
Vier Jahrzehnte sind seither ins Land gezogen, und ich muss sagen: Es gibt viele schöne Momente im Leben eines YB-Fans, aber es gibt nichts Schöneres als YB-Basel. Wieviel Freude mir diese Paarung schon geschenkt hat! Spontan kommt mir das 2:0 im ausverkauften Neufeld in den Sinn, 2003, der erste grosse Sieg nach dem Wiederaufstieg. Magnin und Vonlanthen trafen. Dann natürlich der Match im Mai 2006, Basel stand unmittelbar vor dem Titel. Der Bebbi-Prosecco war quasi schon entkorkt. YB siegte 4:2. Ein Jahr später, an einem mörderisch heissen 5. August 2007, der legendäre 5:1Kantersieg. João Paulo, Frimpong… ich gebs ja zu, noch heute schaue ich mir das Spiel gelegentlich auf DVD an. Habe ich den heroischen Sieg im Cup-Halbfinal 2009 schon erwähnt? Mit Wölfli als dreifachem Penaltykiller? Und das 2:0 an jenem Novembersonntag, als das Schweizervolk die Minarette verbot und Doumbia/Schneuwly die Bebbi zerlegten? YB-Basel, ein Klassiker für immer! Letzte Saison zum
Beispiel, kurz nach dem Amtsantritt von Adi Hütter, das 4:3-Spektakel. YB am Schluss zu zehnt. Was für ein Sieg.
Und neulich, YB schon wieder in Unterzahl, diesmal eine ganze Halbzeit lang. YB führt, aber Basel drückt auf den Ausgleich, verzweifelt an Mvogo, und auf der anderen Seite hat Lecjaks seinen grossen Auftritt, tanzt Calla aus und flankt herrlich zur Mitte. Mbabu macht den Sack zu. Als auf der Anzeigetafel das 3:1 aufleuchtete, kam mir der 25. Oktober 1975 in den Sinn. Ich sah mich am Spielfeldrand stehend, an meinem Flusco schlurfend, hopp YB rufend, und als ich später aus dem Stadion trat und das Velo aufschloss, war mir nicht ganz klar, in welchem Jahr ich mich gerade befand.
T DAS MUSEUM ERZÄHL
E I D N A N E G N U R E N N I R E
S O R E B I L CHARLES BEURET
Es ist noch nicht so lange her, da spielte weltweit jede Fussball-Mannschaft mit einem Libero. Es gibt ihn heute nicht mehr. Er war ein Verteidiger hinter der Abwehrlinie, er hatte keinen direkten Gegenspieler und agierte als «Ausputzer». Der berühmteste seines Fachs war Franz Beckenbauer, der sich an der WM 1966 auch ins Angriffsspiel einschaltete und damit auch die verschiedenen Liberos in der YB-Vereinsgeschichte inspirierte.
Heinz Schneiter (hier mit Goalie Walter Eich) war erster YB-Libero.
Das YB-Museum ist während der Saison jeweils am Samstag von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Nach telefonischer Voranmeldung empfangen wir auch in der Winterpause interessierte Gäste. Es sind sowohl individuelle Besuche als auch Anlässe von Gruppen (zum Beispiel Apéros, Geburtstage, etc.) möglich.
Heinz Schneiter war ursprünglich Mittelfeldspieler. Die vier Meistertitel zwischen 1956 und 1960 sowie den Schweizer Cup 1958 gewann er noch als sogenannter «Half» zwischen Sturm und Verteidigung im WMSystem. Später, zum Beispiel auch an der WM-Endrunde 1966, wurde er vom Schweizer Nationalcoach als «Ausputzer» eingesetzt – ebenfalls von YB-Trainer Hans Merkle, der den legendären Albert Sing abgelöst hatte. Schneiter war in seinen zwei letzten Aktivjahren der erste Libero der YB-Geschichte, allerdings nicht ein typischer jener Zeit. Bei stehenden Bällen wurde Schneiter auch ganz vorne gebraucht, um Flanken zu verlängern oder – vorzugsweise – um Kopftore zu schiessen. Schneiter zu seiner Rolle: «Es zog mich immer in den Angriff. Es war nicht so, dass wir bei YB einen Catenaccio wie in Italien praktizierten und der Libero immer ganz hinten bleiben musste.» So war es auch in den folgenden Jahren, ob die Liberos nun Willy Allemann, Rolf Vögeli, Jörg Schmidlin oder JeanMarie Conz hiessen. Sie alle hatten primär einen Defensivauftrag, aber die jeweiligen Trainer (und sogar Sicherheitsapostel Timo Konietzka) hatten nichts dagegen, wenn die freien Verteidiger erfolgreich vorpreschten.
Jean-Marie Conz ist mit YB seither stets eng verbunden geblieben, obschon er seit vielen Jahren als Ausbildner für die FIFA weltweit unterwegs ist. Dabei setzt er sich tagtäglich mit Spielsystemen und Trainingslehren auseinander. «Heute sind die Fussballspieler besser ausgebildet als früher. Ein Verteidiger muss zwingend auch angreifen können, und umgekehrt ist ein Stürmer je nach Spielsituation auch Verteidiger. Das heisst: heute müssen alle alles können.»
Rolf Vögeli: Als Libero mit YB Cupsieger 1977.
Rolf Vögeli gewann als freier Verteidiger mit YB 1977 den Cupfinal. Er erinnert sich: «Ich wurde nach Bern geholt, weil man einen Libero brauchte. Auf dieser Position hatte ich bereits beim FC Grenchen gespielt – offenbar entsprach ich dem Anforderungsprofil der damaligen Trainer Heinz Schneiter und Walter Eich.» Vögeli, damals B-Internationaler, war ein eleganter Defensivpatron – der unvergessene Sportjournalist Walter Frischknecht bezeichnete ihn verschiedentlich als «Libéro de charme». Auch unter Trainer Kurt Linder war Vögeli als zweit hinterster Mann erste Wahl. «Im Gegensatz zu anderen Verteidigern war es mir nie verboten, die Mittellinie zu überschreiten», schmunzelt Vögeli. Er war allerdings höchst selten Torschütze, dafür umso mehr Auslöser des Gegenangriffs. Seine YB-Zeit ging nach dem Abgang Linders zu Ende. Er wechselte als Spielertrainer nach Laufen.
Der FC Laufen war der Stammverein von Jörg Schmidlin, der als Libero vor allem für defensive Stabilität sorgte und – in heutiger Sicht als «Sechser» – im Mittelfeld stets anspielbar war. Sein Pech: Im Gegensatz zu Vorgänger Vögeli und Nachfolger Conz durfte er sich nicht als Cupsieger feiern lassen, immerhin bestritt er zwei Finals. Damals war auch Jean-Marie Conz mit von der Partie, der als Alleskönner bei YB auf fast allen Positionen spielte – in Erinnerung bleibt er aber vor allem als Libero, weil er bei den zwei letzten Titelgewinnen unseres Clubs, der Meisterschaft Jörg Schmidlin: 1986 und dem Cup 1987, auf Zweimal mit YB im Cupfinal. dieser Position spielte.
Das war früher nicht so. Bei YB aber war man schon in den frühen siebziger Jahren mit den Aussenverteidigern Köbi Brechbühl und Heinz Rebmann «modern»: Sie waren ehemalige Flügelstürmer und unterstützten das Angriffsspiel. Die Entwicklung blieb nach dem Karriereende der beiden Abwehrspieler allerdings nicht nachhaltig. Damals wirkte Conz noch im Mittelfeld, er liebte und brauchte viele Ballkontakte. Es war schliesslich Alexander Mandziara, der den inzwischen routinierten Romand als Libero installierte. Conz: «Der Trainer erkannte mein Talent, gegnerische Aktionen frühzeitig zu durchschauen (bon placement et anticipation) und so das eigene Spiel anzukurbeln.»
Jean-Marie Conz: Als Libero mit YB Schweizer Meister 1986.
«Alle müssen heute lesen können» Heute wird der Libero nicht mehr benötigt – seine einstigen Aufgaben sind auf die ganze Mannschaft verteilt. FIFA-Instruktor Conz: «Die Qualität der einzelnen Spieler sorgt im modernen Fussball für mehr Flexibilität innerhalb eines Teams. Alle – auch der Torhüter – müssen das Spiel lesen und dafür sorgen können, dass das Mannschaftsgefüge stets kompakt bleibt.» In der Schweizer Nationalmannschaft verschwand der Libero bereits an der WM-Endrunde 1994 – der einstige freie Verteidiger Alain Geiger spielte neu in der heute modernen Vierer-Abwehr. Auch YB hielt mit dieser Entwicklung Schritt. Alain Baumann, 1991 im Cupfinal gegen Sion noch Libero, war wohl einer der letzten Vertreter des heute weitgehend verschwundenen Fachs.
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Wie und wann bist Du zu YB gekommen? Ich suchte eine neue Herausforderung, weil ich mich als Trainer weiterentwickeln wollte. Auf der Webseite von YB habe ich dann gelesen, dass im Nachwuchsbereich Assistenztrainer gesucht werden. Ich habe mich beworben und siehe da, es hat geklappt. Seit dem Jahr 2009 gehöre ich nun zur YB-Familie. Was hattest Du vor Deiner YB-Zeit für Funktionen im Fussball? Als Junior spielte ich selber im YB-Nachwuchs. Als Aktiver spielte ich beim SC Ittigen (3.Liga), beim FC Schönbühl (2. Liga) und am Schluss beim FC Kirchberg (2. Liga). Als Trainer betreute ich drei Jahre lang die F-Junioren bei Ittigen und drei Jahre war ich Trainer der Coca-Cola-JuniorLeague-C-Mannschaft beim FC Kirchberg, bevor ich dann zu YB stiess. Was bedeutet Dir YB? Es ist mir eine Ehre, für diesen Traditionsverein tätig zu sein. Ich gebe gerne meine Erfahrungen und Erlebnisse den jungen Talenten weiter. Mit tollen Kollegen täglich unseren Nachwuchs zu fördern und weiterzuentwickeln, macht mir einfach Spass! Ich bin auch oft an den Spielen der 1. Mannschaft anzutreffen und fiebere mit. Das grösste ist natürlich, wenn ein junger Spieler, den ich bei den Junioren betreut habe, zu seinem Super-LeagueDebüt kommt. YB ist für mich eine absolute HerzensAngelegenheit.
Name Hofer Geburtsdatum 14. Mai 1980 Funktion bei YB Assistenztrainer der U15-Mannschaft Beruf Metallbauer Hobbys Fussball, Snowboard, Velo
BÄNZ FRIEDLI:
«ZIEHE ICH DEN YB-SCHAL HERVOR, ERNTE ICH ÜBERALL SPONTANAPPLAUS»
PETER MARTHALER
«Ke Witz!» Bänz Friedli (51), Autor und Kabarettist, zieht zurzeit mit seinem zweiten Programm über die Kleinkunstbühnen der deutschen Schweiz. «Ke Witz» ist auch, dass das Programm geradesogut «YB forever» heissen könnte. Friedli spielt den Ball in beiden Halbzeiten des rund zweistündigen Programms ausnahmslos gelb-schwarz. Natürlich grätscht der spitzzüngige Satiriker mit dem YB-Schal am Hals immer wieder beherzt in die Flanke seines Vereins des Herzens. Gelb oder gar Rot gibts indessen nicht. Der Fussballer des Schweizer Schriftstellerteams lässt auch im Zürcher «Hechtplatz»-Theater und im Basler «Tabourettli» keine Zweifel aufkommen, dass seine Seele tief gelb-schwarz gefärbt ist. Friedli wohnt mit seiner Frau und den beiden Kindern in Zürich. Informationen und Aufführungsdaten auf baenzfriedli.ch.
Das YB MAG hat Bänz Friedli nach dem Spiel des Schriftsteller-Nationalteams gegen den FC Nationalrat im Stade de Suisse getroffen. Wie hat sich Aussenverteidiger Friedli im heutigen Spiel «gemetzget»? Bänz Friedli: Beim zweiten Gegentor liess ich mich von einem Parlamentarier überlaufen, der nur fussballerisch am linken Flügel tätig ist. So was ärgert einen immer. Sonst war ich ganz passabel. Aber wir haben 1:4 verloren, waren nach unserem Länderspielsieg gegen die Österreicher wohl zu selbstsicher… Und der FC Nationalrat ist gut eingespielt, er hat uns mit eiskalten Kontern erwischt. Du warst mal Sportjournalist. Der Ball ist rund… O ja! Als Teenager gab ich eine eigene Fussballzeitschrift heraus, später berichtete ich für «Radio Förderband» und die «BZ». Und meine ersten veröffentlichten Zeilen erschienen 1982 in der «YB-Zytig», dem Matchprogramm. Die damalige Seele auf der YB-Geschäftsstelle, Uschi Bobst, gab mir als 17-Jährigem diese Einstiegsmöglichkeit, grossartig! Mein erster Text war eine Vorschau aufs Spiel YB - Zürich. Etwas floskelhaft, wenn ich es heute lese: «Vorbei sind die heissen Fussballtage Spaniens» – gemeint war die WM –, «nun hat also der helvetische Fussball-Alltag wieder begonnen, statt Estadio Bern-abeu, Falcao, Rossi und Littbarski heisst es wieder Wankdorf, Maissen, Feuz.» Feuz war mein Lieblingsspieler, später «Mini» Jakobsen, Christensen, Hänzi, Spycher.
Wann erfährst Du jeweils das Resultat des YB-Spiels und was löst es aus? Immer real-time. Ich habe derzeit keine Saisonkarte, schiele aber oft während meiner Auftritte aufs Handy, wo mich Freund Wägi auf dem Laufenden hält: «Höru 1:0», schreibt er dann und meint Hoarau. «Höru = Gott 2:1», und so weiter bis: «Ich will ein Kind von Höru.» Oft höre ich auch Radio Gelb-Schwarz und «whatsappe» mit der YBUschi von damals. Und so sehr ich mir immer einrede, es sei mir nicht mehr so wichtig: Bei jedem Sieg nimmt es mir wieder den Ärmel rein…
YB-Sportchef Christoph Spycher und Bänz Friedli.
Verstehst Du etwas von Fussball? Ähm… nächste Frage! Wie hat sich Dein Leben mit YB entwickelt? 1977 war ich in eine Sue verliebt. Deren Vater nahm mich an mein erstes Spiel mit, YB – Servette. YB verlor 1:3. Die Sue habe ich nicht gekriegt, dafür erwischte mich auf der alten Wankdorf-Tribüne die Liebe fürs Leben: YB. Danach sah ich bis 1992 wohl jedes Spiel, reportierte aus Den Haag, aus Chiasso und dem Stadion des Genfer Vorortsklubs Chênois. So lernte ich die Schweiz kennen. Meine Kinder konnten kaum stehen, als ich sie später ins Neufeld mitnahm. Dem Sohn taten es vor allem die Pommes frites an, die Tochter aber trat selber einem Verein bei und blieb auch im Zürcher Exil ein treuer YB-Fan. Mit Freund Bärni war ich später in Liverpool, wunderbar. Heute ist es mit YB und mir fast wie in mancher Hassliebe: Man kennt sich viel zu gut und kommt doch nicht los voneinander… YB rülpst, und die Wellen wogen durch das ganze Land. Wie ist das möglich? Es ist einer der traditionellen Klubs wie GC, Servette, Basel. Und irgendwie ist unser jahrzehntelanges Hoffen auf einen Titel Kult geworden, die Schweiz leidet und schmunzelt mit. Wir sind sympathisch, weil es uns nie ganz nach vorne reicht. Ziehe ich auf der Bühne den YB-Schal hervor, ernte ich überall Spontanapplaus, ob in St. Gallen, Stans oder Liestal. Mitfühlenden Applaus. Kennst Du viele gleichgesinnte YB-Fans? Man ist ja zusammen alt geworden, das geht von meinem ehemaligen Zeichnungslehrer bis zu DJ McFlury, einem Jugendfreund. Ein Nachbarsjüngling bei uns in Zürich-Albisrieden, der in Bern geboren wurde, überzieht das ganze Quartier mit Klebern: alles gelb-schwarz, überall «YB forever!» Und weil die Leute um meinen YB-Spleen wissen, denken natürlich alle, der Friedli habe alles vollgekleistert…
Wie lange wirkt ein YB-Sieg in Dir stimmungsaufhellend? Ich spreche in «Ke Witz!» ja auch von meinem Fussballverdruss, und der ist echt. Die Bayern geschäften mit dem grauslichen Emir von Katar, Atlético wirbt für die Schergen von Aserbaidschan, Schalke für Gazprom; in der Türkei führt «zufällig» Erdogans Lieblingsklub die Tabelle an; Messi und Ronaldo tricksen bei den Steuern. Dann diese WM-Vergaben nach Russland und Katar… Viel lieber spiele ich selber Fussball und schaue mir Frauenmatches an. Sie sind fairer, alles ist weniger aufgeblasen. Aber, und jetzt kommt das Aber: Du wirst diese kindliche Zuneigung zu einem Verein ja doch nie los, auch wenn sie heute kindisch ist. Deshalb freue ich mich dann doch, wenn es YB läuft. «Rang zwöi isch nid suberi Büez!», stellst Du im Programm resolut fest. Wieso nicht? Ich beziehe mich da ja auf eine Aussage, die Kuno Lauener am Radio machte. Mich ärgert halt, dass manche in Bern sich aus meiner Sicht mit der Melancholie des ewigen Zweiten zu sehr angefreundet haben. YB spielt unter Adi Hütter temporeichen, spektakulären Fussball. Dennoch sind die Reihen im Stade de Suisse selbst bei attraktiven Affichen manchmal gelichtet. Gehen die Leute lieber zu Friedli ins Kabarett? Also ich habe fast immer ausverkauft… Aber im Ernst: Es bräuchte wenig, um in Bern die ganz grosse Euphorie auszulösen. Es war schon im alten Wankdorf so: Kaum konnte YB mal wirklich um die Spitze mitspielen, kamen 30’000 Leute. Einige in Bern haben wohl ein etwas abgekühltes Verhältnis zu YB, weil es zu viele Wirren und Versprechungen gab in den letzten Jahren. Doch die Leute liessen sich eins, zwei wieder begeistern. Denn die Berner Seele ist treu. Und wenn der Verein noch mehr Zeichen setzt wie die Ernennung von «Wuschu» Spycher zum Sportchef, dann entflammt diese Liebe wieder. Den Adi Hütter finde ich übrigens den besten Trainer, seit ich mich erinnern kann! Was wünschst Du Dir und YB? Freude am eigenen Tun. Und echte Hingabe.
BSC YOUNG BOYS
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ARZT MIT SCHINKEN Klopft ein Kicker die Finken, kommt der Arzt mit dem Schinken. Der CD Guijuelo ist jener spanische Zweitligist, der seine Trikots im SchinkenDesign fertigen liess und damit Werbung für den berühmten Jamón Ibérico von Guijuelo machte. Neuerdings wirbt nicht nur das Team für den leckeren Jamón, sondern auch der Mannschaftsarzt. Genauer gesagt dem Mannschaftsarzt sein Einsatzkoffer.
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Wanderniere nur Hilfsausdruck! Der Uruguayaner Sebastian Abreu hat einen Weltrekord aufgestellt und zum 28. Mal in seiner Karriere den Klub gewechselt. Der 40-jährige Stürmer unterschrieb eben einen Vertrag beim brasilianischen Drittligisten Bangu AC. Abreu trug in seiner bisherigen Karriere das Trikot von 23 Klubs und hat in zehn verschiedenen Ländern gespielt, nämlich in Uruguay, Argentinien, Spanien, Mexiko, Brasilien, El Salvador, Griechenland, Paraguay, Ecuador und Israel. In seinem Heimatland nennen sie ihn mittlerweile «El Loco», den Verrückten.
Im Fanshop von Fenerbahce Istanbul können Sie jetzt ein neues Trikot des Stürmers Moussa Sow kaufen. Nein, es ist kein Irrtum: Die Nummer steht auf dem Kopf, weil der Klub damit die spektakulären Fallrückzieher-Tore des Senegalesen ehren will. Zuletzt traf er so beim 5:1-Auswärtssieg gegen Çaykur Rizespor.
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ZUM RUNDEN LEDER Dass Fenerbahce für besondere Menschen besondere Trikots anfertigt, kommt übrigens öfters vor.
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STEFAN STAUFFIGER
15 STICHWORTE FÜR
K C I H C S N E T S R O H T ERSTER VEREIN
Ich begann mit fünf Jahren bei Sturm Graz und blieb, bis ich 19 Jahre alt war. Ich bin 300 Meter vom Stadion weg aufgewachsen, da war die Verbindung zum Club vorgegeben. Als Junior war ich oft im Stadion und auch als Balljunge im Einsatz. Später, zwischen 2014 und 2016, spielte ich bei Sturm Graz in der Kampfmannschaft – so nennen wir in Österreich die erste Mannschaft.
HEIMAT
Als ich bei Admira Wacker und in Altach spielte, merkte ich, wieviel mir meine Heimatstadt Graz bedeutet. Wenn wir ein paar freie Tage haben, mache ich Heimaturlaub. Nach meiner Karriere sehe ich meinen Lebensmittelpunkt in Graz.
SPITZNAME
Schon seit langer Zeit nennen mich die meisten Leute «Schicki». Auch meine Mitspieler bei YB nennen mich so. Ein weiterer, weniger verbreiteter Spitzname, ist «Toto», abgeleitet von meinem Vornamen.
MUSIK
Ich bin unmusikalisch, kann kein Instrument spielen und mir keine Songtexte merken. Obwohl ich es überhaupt nicht kann, singe ich gerne. Zum Beispiel im Auto, wenn ich mit meiner Freundin unterwegs bin. Sie muss meinen «Gesang» dann jeweils ertragen.
FILME
VORBILD
Wenn wir mit der Mannschaft auf Reisen sind, schaue ich mir meistens Filme an. Viele Fussballer stimmen sich mit Musik auf Spiele ein. Bei mir funktioniert das irgendwie nicht. Deswegen konsumiere ich eher Filme. Ansonsten schaue ich viele Fussballspiele am TV.
Als junger Fussballer war SturmGraz-Spieler Markus Schopp (spielte unter anderem auch beim HSV in der Bundesliga) mein Vorbild. Er spielte auf der gleichen Position wie ich, im rechten Mittelfeld. Ich habe ihn oft spielen sehen und habe ihm nachgeeifert, auch was die Frisur angeht… (schmunzelt).
FANS
YB und Sturm Graz haben eine grosse Gemeinsamkeit. Die Fans sind in beiden Clubs ganz besonders leidenschaftlich. Mir ist es wichtig, dass die Fans spüren, dass man auf dem Platz alles gibt, auch wenn es vielleicht gerade nicht so gut läuft. Nach einem Sieg gibt es nichts Schöneres, als mit unseren Fans zu feiern.
FERIEN
Mich zieht es eher an die Sonne und an die Strände, als beispielsweise in die Berge. Was fix zum Ferienprogramm gehört, ist ein Trip mit meinen engsten Freunden. In den Weihnachtsferien werden wir zusammen nach London reisen. Und natürlich werde ich über die Feiertage in Graz sein.
ERSTES TOR
Mein erstes Tor in der österreichischen Bundesliga ist mir am 22. September 2012 gelungen. Damals spielte ich für Admira Wacker gegen Mattersburg. Speziell an diesem Treffer war, dass ich ihn mit meinem schwächeren linken Fuss erzielt habe. Und das Datum werde ich nicht vergessen, weil mein Vater am Folgetag Geburtstag hat.
YB
In Österreich kennt man den BSC Young Boys. Auch mir war YB schon seit langer Zeit ein Begriff. Seitdem Adi Hütter und Christian Peintinger hier sind, hat die Bekanntheit zugenommen. Adi Hütter war schon mein Trainer in Altach, Christian Peintinger mein Jugendtrainer in Graz. Weil ich sie beide kenne, habe ich ihren Weg natürlich verfolgt und YB somit noch besser kennengelernt.
FREIZEIT
Ich habe keine speziellen oder ausgefallenen Hobbys. Meine Freizeit verbringe ich mit meiner Partnerin und meinen Freunden.
BERN
Ich fühlte mich sehr schnell heimisch in Bern. Es ist eine sehr schöne, familiäre Stadt, von der Grösse her ähnlich wie meine Heimatstadt Graz. Wir fühlen uns sehr wohl in Bern.
BESTER MITSPIELER
Da muss ich nicht lange überlegen: Guillaume Hoarau. Verlässlichkeit und Torinstinkt sind überragend, er reisst das ganze Team mit. Nach einem Treffer jubelt er immer mit dem ganzen Team. Ihm lege ich sehr gerne Tore vor, das «Merci» danach ist garantiert. Es ist mir eine Ehre, mit Guillaume spielen zu dürfen.
POSITION
Lange Zeit spielte ich als Aussenverteidiger, meistens rechts. Adi Hütter hat mich dann in Altach «umfunktioniert» und eine Reihe weiter vorne aufgestellt. Ich fühle mich dort wohl und habe etwas mehr Möglichkeiten, mich in der Offensive zu zeigen.
SOCIAL MEDIA
In der heutigen Zeit sind die sozialen Medien unumgänglich. Ich nutze Facebook und Instagram. Ich bin ein neugieriger Mensch und die sozialen Medien ermöglichen es mir zu wissen, was meine Freunde tun. Gleichzeitig kann ich ihnen zeigen, was mich gerade bewegt.
VOR 45 JAHREN
, E G A R F N A E N I E L K … T H C I S S U A VOR GROSSE CHARLES BEURET
… ABER KEIN VERSTÄNDNIS BEIM BERNER GEMEINDERAT Es sei gleich vorweg gesagt: Titel und Untertitel betreffen die Vergangenheit. Diese liegt 45 Jahre zurück. Die Fakten: Der damalige Berner Stadtrat Attilio Mordasini schlug 1971 vor, vom Stadion Wankdorf auf die Allmend eine Personenunterführung zu erstellen. Seine Begründung: Das Überqueren der Papiermühlestrasse werde für die vielen Sportler (Fussballer und Leichtathleten), die die Garderoben von Turnerstadion und Wankdorf benützten, zunehmend gefährlicher. Ferner garantiere eine Unterführung auch eine schnellere Abfertigung der Matchbesucher bei grossen Sportanlässen, sie erleichtere die Arbeit der Polizei und ermögliche einen flüssigeren und attraktiveren Tramverkehr.
Mai: Über die Fahrbahn – obwohl der Verkehr seit 1971 um ein Vielfaches zugenommen hat. Sie sind dazu in Ermangelung anderer Trainingsmöglichkeiten nach wie vor gezwungen. Damals, 1971, im Jahr der kleinen Anfrage Mordasinis an den Gemeinderat, hatte es auf StadionSeite immerhin noch drei Trainingsplätze gegeben: Den Zeughaus-Platz (oben) sowie die beiden Spielfelder hinter der Haupttribüne. Bei Stadtrat Attilio Mordasini handelte es sich übrigens um einen ehemaligen YB-Erstteamler, der einst ein «goldenes Tor» erzielte: 1935 rettete sein Kopfballtreffer den BSC Young Boys vor dem sicher scheinenden Abstieg in die Nationalliga B.
Das Anliegen wäre heute noch immer höchst aktuell – umso bedauerlicher, dass der Berner Gemeinderat die kleine Anfrage des FDP-Stadtrats damals abschmetterte: Die Frage des Standorts sei umstritten (Firmensportler, YB- sowie Eishockey-Zuschauer hätten verschiedene Wünsche), überdies bräuchte es mindestens zwei Unterführungen, es müssten wegen der Unfallgefahr Rampen statt Treppen erstellt werden und deshalb sei der Platzbedarf zu gross und der Eingriff in die geschützte Allee zu massiv… Auf Grund dieser und anderer Gründe verzichtete der Gemeinderat «im jetzigen Zeitpunkt auf die Weiterverfolgung dieses Wunsches, bis die Randbedingungen für die vorgesehene Sanierung des Wankdorfund Guisanplatzes geklärt sind». Tja, der «jetzige Zeitpunkt» ist vorbei – die Randbedingungen sind längst geklärt. Heute überqueren die zahlreichen Fussballer der YB-Nachwuchsabteilungen und die Firmensportler die Papiermühlestrasse wie einst im
Attilio Mordasinis Kopfballtor rettete YB 1935.
Das Wankdorfstadion mit den Trainingsplätzen dahinter und der schon vor 45 Jahren in der Regel viel befahrenen Papiermßhlestrasse links.
R E D KI N ZEICHNEN R E T T Ü H I D A
Dernner i Gew Die Siegerzeichnung von Rafael Fiechter (6 Jahre)
Cedric Krummen (10 Jahre)
Charlotte Widmer (10 Jahre)
Devin Hostettler (7 Jahre)
Luan Hirschberg (8 Jahre)
Moritz Hodler (8 Jahre)
Jenna Fiechter (5 Jahre)
Julian Zaugg (7 Jahre)
Leandro Bearth (9 Jahre)
Lia Mischler (11 Jahre)
Gavin Hostettler (9 Jahre)
KEVIN MBABU
ZEICHNEN
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Für die Ausgabe 1/17 sind Kinder (bis 14 Jahre) aufgefordert, ihre Zeichnungen von unserem Aussenverteidiger Kevin Mbabu einzusenden: zeichnen, einscannen und an ybmag@bscyb.ch schicken. Im Dateinamen bitte gleich Namen und Alter vermerken (Beispiel: Urs_Muster_09.pdf). Einsendeschluss ist der 12. Februar 2017. Zu gewinnen gibt es ein signiertes Trikot von Kevin Mbabu.
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