AUSGABE 04.17 | WEBVERSION
MAG
MIT AFRIKANISCHER POWER AN DIE TABELLENSPITZE ROGER ASSALÉ UND JEAN-PIERRE NSAME BEFINDEN SICH MIT YB AUF HÖHENFLUG
Rasch bei YB angekommen: Christian Fassnacht.
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PEDRO LENZ
Erzählt YB-Offensivspieler Christian Fassnacht von seiner Karriere, muss er ziemlich weit ausholen. Dabei ist der Mann mit der Rückennummer 16 noch keine 24 Jahre alt und keineswegs der Typ, der ständig den Verein wechseln will. Nur war es so, dass er einige Umwege in Kauf nehmen musste, bis er an der Spitze der Super League ankommen konnte. Aber gehen wir der Reihe nach. Angefangen hat alles beim FC Thalwil. Dort begann der kleine Christian, angespornt von seinem älteren Bruder, mit dem Fussballsport. Mit 12 wurde er zu einem Probetraining beim FC Zürich eingeladen. Er überzeugte die Zuständigen und wechselte zur U13 des FCZ. Der begabte Junior musste einige Opfer auf sich nehmen, um Training und Schule unter einen Hut zu bringen, aber er tat es gerne, weil er von einer Karriere im Fussball träumte. Umso schwieriger war es für ihn, als ihm seine Trainer bei der U15 mitteilten, er genüge ihren Ansprüchen nicht mehr. «Es war ein Knacks. Auf einmal hatte ich nichts mehr mit dem Spitzenfussball zu tun. Der Traum vom Profifussballer war ausgeträumt. Ich ging zum FC Red Star, der damals in der 1. Liga spielte und eine gute Juniorenabteilung hatte. Mein neues Ziel war es, bei Red Star in die erste Mannschaft zu kommen.» Da ihm bei Red Star aber, vor allem aus körperlichen Gründen, der Sprung in die 1. Mannschaft vorerst verwehrt blieb, ging er auf Anraten seines Bruders zurück nach Thalwil. Bei seinem Heimclub durfte er sich erstmals mit Erwachsenen messen. «Thalwil spielte damals in der interregionalen 2. Liga. Wir schafften bald den Aufstieg in die 1. Liga und ein Jahr später den Klassenerhalt. Die Umstellung von den Junioren zu den Aktiven war nicht so einfach. Aber bald lief es mir gut und nach meiner ersten Saison in der 1. Liga erhielt ich eine Anfrage vom FC Tuggen aus der Promotion League.» Auch in Tuggen fiel Fassnacht durch Tempo, Technik und Torinstinkt auf. Als der FC Winterthur bei ihm anklopfte, ging der stetige Aufstieg durch die Ligen weiter. Unter Jürgen Seeberger und später Sven Christ reifte das junge Talent allmählich zum Profi. In Winterthur lernte Fassnacht
Gute Stimmung: Pedro Lenz und Christian Fassnacht.
auch einen jungen Goalie kennen und schätzen, dem er später in Bern wiederbegegnen sollte. Es war der damalige YB-Leihspieler und heutige YB-Goalie David von Ballmoos. Der Schritt von der Promotion League in die Challenge League sei der grösste gewesen, den er bisher machen musste, beteuert Fassnacht: «Ich war in der Winterpause zum FCW gekommen und hatte in den ersten Spielen nur wenig Einsätze. Das Tempo und die Härte waren ganz anders als noch in der Promotion League. Aber ich blieb ruhig, trainierte hart und versuchte, täglich besser zu werden. In der folgenden Saison kam ich dann praktisch auf die volle Einsatzzeit.» Es sollte noch besser kommen, aber ohne Eile. Die sportliche Leitung des FC Thun hatte diesen jungen Aufsteiger, der fast im Jahresrhythmus Liga um Liga hinaufstieg, schon bei seinem Wechsel zu «Winti» im Auge gehabt. Aber sie wollte nichts überstürzen und empfahl Fassnacht, erst einmal bei Winterthur richtig Fuss zu fassen, bevor sie ihn ins Berner Oberland holte. «Ich darf auch sagen, dass ich grosses Glück mit meinem Berater habe. Er hat nie gepusht und immer an meinen langfristigen Weg gedacht, nicht ans schnelle Geld.» Dass er beim BSC Young Boys so schnell angekommen ist, dafür sieht der Mann vom Zürichsee verschiedene Gründe. Zum einen sei ihm Bern schon vertraut gewesen, weil er bereits während seiner Zeit beim FC Thun hier gewohnt habe. Zudem habe er auch die meisten Spieler schon gekannt. Und der Verein habe es ihm auch leichtgemacht, sich rasch heimisch zu fühlen. «Ich spürte das Vertrauen vom Staff und von den Kollegen. Ich hatte schon in der Vorbereitung ein gutes Gefühl. Und es wird immer besser. Wir verstehen uns untereinander. Selbst über die Sprachgrenzen hinweg ist die Kameradschaft top.»
Als nach drei klaren Siegen im vierten Saisonspiel der FC Thun zu Gast in Bern war, dachten wohl viele Fans, das werde eine klare Sache für YB. Auch für Christian Fassnacht war es speziell, denn er hatte sich gefreut und war besonders motiviert gewesen, gegen seine ehemaligen Mitspieler anzutreten: «Die 0:4-Niederlage hat mir extrem weh getan. Aber es gibt solche Spiele, in denen wenig passt und beim Gegner dafür fast alles. Das Wichtigste war, dass wir diese Niederlage schnell wegstecken konnten. Wir sind eine stabile Mannschaft, das hat man danach gesehen.» Gibt es für einen Spieler, der in fünf Schweizer Ligen gespielt hat, noch eine Steigerung? «Ich bin jetzt erst einmal angekommen und freue mich, bei YB meinen Teil zum Erfolg beitragen zu können, deshalb denke ich nicht an einen Wechsel. Und wenn es dann irgendwann mal weitergehen sollte, dann wohl nicht innerhalb der Schweiz. Da würde mich vor allem England oder Deutschland reizen.» Christian Fassnacht, der neben Fussball auch Tennis und Golf spielt, blickt gerne auch über seinen eigenen Sport hinaus. Er hat eine abgeschlossene KV-Lehre und gründete unlängst mit einem Kollegen ein Mode-Label. «Das Ganze steht erst am Anfang, wir werden sehen, wie es sich entwickelt. Im Moment steht natürlich der Fussball klar im Vordergrund.» Und was wurde aus seinen ehemaligen Mitspielern bei jener U15 des FCZ, bei der Fassnacht nicht mehr erwünscht war? «Keiner spielt heute in der Super League.» Fassnacht sagt es ohne jede Schadenfreude. Er bleibt demütig, weil er so bisher immer gut gefahren ist.
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D N U Y D N A « S H I R I L E HSIANDNEISN USEGEN FÜR UNS» INTERVIEW MIT HANSPETER KIENBERGER
ALBERT STAUDENMANN
Spitzenreiter in der Raiffeisen Super League, Teilnehmer an der Europa-League-Gruppenphase und auch wirtschaftlich gut unterwegs: Hanspeter Kienberger, Präsident des Verwaltungsrats, äussert sich erfreut über die Entwicklung des BSC Young Boys.
Hanspeter Kienberger vor dem Abflug mit YB nach Tirana.
Man liest von Ihnen relativ selten Interviews. Wir freuen uns, dass Sie dem YB-MAG Frage und Antwort stehen... Hanspeter Kienberger: Gern. Wir sind der Meinung, dass die Bühne in der Regel den Spielern und den Verantwortlichen im Sport gehört. Aber von Zeit zu Zeit nehme ich gern Stellung.
gung der Strategie, der Zukunftsplanung, der Organisation und der Unternehmensziele. Der Verwaltungsrat ist als Ganzes für diese Aufgaben verantwortlich. Selbstverständlich werden die Mitglieder des Verwaltungsrats auch nach ihren speziellen Kompetenzen ausgesucht. Die verschiedenen Kernkompetenzen sind unter anderen Unternehmungsführung, Sport, Finanzen und Kommunikation.
Es gab bei YB vor einem Jahr personelle Turbulenzen. Nun ist in Verwaltungsrat und Geschäftsleitung Ruhe eingekehrt... Ja, im Herbst 2016 gab es auf Stufe der operativen Führung und im Verwaltungsrat personelle Veränderungen. In den letzten zwölf Monaten haben sich die neuen Führungsgremien gefunden. Man kann sagen, alle Mitarbeiter und Führungskräfte ziehen am gleichen Strick in die gleiche Richtung, im Sinn unserer Strategie und zum Wohl von YB.
Es fällt auf, dass bei YB viele sportlich sehr kompetente Leute am Ruder sind. Ja, wir sind sehr zufrieden, dass unser Sportchef Christoph Spycher von einem tollen Team unterstützt wird. Spycher pflegt einen modernen Führungsstil mit Teamarbeit und Meinungsvielfalt. Das ist der Nährboden für eine engagierte und ambitionierte Crew.
«WIR HABEN EINE TOLLE, HUNGRIGE MANNSCHAFT» Können Sie den YB-Fans in ein paar Sätzen erklären, wie die Aufgaben im VR verteilt sind? Der Verwaltungsrat, mit eingeschlossen unsere beiden Aktionäre, sind für die Oberleitung unserer Organisation verantwortlich. Dazu gehören unter anderem die Festle-
YB hat sich zum Ziel gesetzt, den Spagat zwischen hohen sportlichen Ambitionen und wirtschaftlichem Erfolg zu schaffen. Das ist eine Gratwanderung. Unser Geschäftsmodell ist neben den Einnahmen aus der nationalen Liga auch auf Umsätze aus den europäischen Wettbewerben und aus dem Transfergeschäft ausgerichtet. Dafür sind wir auf ein europataugliches YB angewiesen. Diesen Einnahmen haftet eine gewisse Unsicherheit an, sie sind nicht genau planbar. Das Geschäftsjahr 2017 entwickelt sich sehr erfreulich. In den Medien wird immer wieder spekuliert, die Investoren Andy und Hansueli Rihs würden nach Käufern Ausschau halten. Was trifft zu?
Hanspeter Kienberger mit seinem Verwaltungsratskollegen Ernst Graf.
Fakt ist, dass unseren beiden Investoren der BSC YB sehr am Herzen liegt und wir ihnen zu grossem Dank verpflichtet sind. Sie tragen seit Jahren das finanzielle Risiko. Sollte es in Zukunft zu einer Handänderung kommen, würde diese Transaktion sicher sehr verantwortungsvoll und umsichtig vollzogen werden.
«SPYCHER PFLEGT EINEN MODERNEN FÜHRUNGSSTIL» Die Gebrüder Rihs sind zwei der grössten Sportförderer des Landes – zum Glück haben sie sich für YB entschieden.
Auf diesen Reisen bin ich nahe am Team und seinen Verantwortlichen. Ich bin immer beeindruckt von der Professionalität der Arbeit. Alle Beteiligten sind sehr fokussiert und konzentriert. Man spürt den Teamspirit im Sinn von «Einer für alle – alle für einen». Es geht um YB, um den Sieg. Alle Beteiligten ordnen sich diesem gemeinsamen Ziel unter. Was mir auch aufgefallen ist: Man begegnet sich sehr respektvoll, aber auch freundschaftlich und humorvoll. Wie nehmen Sie allgemein die gegenwärtige Stimmung um YB wahr? Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unter der Führung von Christoph Spycher und Wanja Greuel haben sich in den letzten zwölf Monaten grossen Respekt erarbeitet. Dies nehme ich im grossen Umfeld von YB wahr. Sportchef Christoph Spycher im Gespräch mit Hanspeter Kienberger.
Man kann es nicht genug betonen: Andy und Hansueli Rihs sind ein Segen für uns. Einerseits profitiert YB von einfachen und klaren Besitzverhältnissen, anderseits stehen zwei erfahrene Unternehmer und integre Persönlichkeiten mit hoher Sportaffinität an der Spitze, die sich glücklicherweise nicht in das operative Tagesgeschäft einmischen. Sie sind bei allen YB-Heimspielen in der Presidents Lounge. Die Stimmung dürfte in Anbetracht des bisherigen erfolgreichen Saisonverlaufs sehr gut sein. Ja, die Stimmung ist prächtig. Auch hier werden die Emotionen des Fussballs ausgelebt. Man liegt sich beim Torjubel in den Armen und stosst auf Siege an. Und bei Niederlagen teilt man den Frust mit der ganzen YB-Familie. Wenn YB auf europäischen Reisen ist, sind Sie oft dabei. Welche Erkenntnisse haben Sie dabei gewonnen?
«UNSEREN BEIDEN INVESTOREN LIEGT YB SEHR AM HERZEN» Worauf freuen Sie sich im weiteren Saisonverlauf besonders? Ich bin natürlich sehr gespannt auf die bevorstehenden Spiele. Wir stehen an der Spitze. Aber es sind erst zehn von 36 Runden gespielt. Niemand kann sagen, wie der weitere Saisonverlauf aussehen wird. Aber ich weiss ganz sicher, dass wir eine tolle, hungrige Mannschaft haben. Und unter der Leitung unseres ambitionierten Coachs Adi Hütter wird auch unsere Trainercrew weiterhin ihr Bestes geben, damit der erfolgreiche Weg fortgesetzt werden kann.
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KOLUMNE
Aigu
E N I E L K S DA So, liebe Kinder, heute erzähle ich Euch die Geschichte vom frechen kleinen Aigu.
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CHRIGU ZINGG
Es war einmal ein kleines Accent Aigu, das war todunglücklich: Es hatte einfach nichts zu tun. Ihm war langweilig vom Morgen bis am Abend. «Kopf hoch, kleines Aigu», versuchte ihn seine Mama zu trösten, die schöne Madame Circonflexe. «Wir wohnen halt in Bern, da gibt es nur wenig Bedarf an französischen Accents.»
Damit liess sich unser Aigu nicht abspeisen. Am nächsten Tag fuhr es mit dem Nüni-Tram ins Wankdorf und besuchte das YB-Stadion. Das war kurz vor dem Spiel gegen Dynamo Kiew, auf der Geschäftsstelle lag die Druckvorlage fürs Matchprogramm herum.«Ou waau … spannend!» Das kleine Aigu kroch fasziniert über die Seite mit dem YB-Kader und wollte alle Namen durchlesen. Doch plötzlich wurde es sehr müde. Auf dem allerletzten Buchstaben des Spielers Nsame schlief es ein. Und weil kleine Aigus nicht schnarchen, bemerkte niemand den Eindringling. Das Matchprogramm wurde mit unserem kleinen Freund gedruckt, Nsame wurde für die YB-Viertelstunde eingewechselt – und die Journalisten schrieben den Namen fleissig vom Matchprogramm ab. Nsamé. Was für ein elegantes Aigu! Der «Blick» schwärmte in den höchsten Tönen vom «Aigu-Sturm» mit Assalé und Nsamé. Unser kleines Aigu war plötzlich berühmt und hielt sich wochenlang in den Schlagzeilen. Dumm nur, dass das Ganze dann aufflog – denn Papa Grave und Mama Circonflexe hatten eine Vermisstmeldung aufgegeben, die Accent-Polizei forschte nach und deckte den Schwindel auf: Monsieur Nsame hat gar kein Aigu, er hat nie eins gehabt, weder bei Servette noch in Kamerun oder anderswo... und so flog unser freches kleines Aigu wieder aus dem YB-Kader.
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«Aber mein Zwillingsbrüderchen hat doch auch ein Plätzchen gefunden», rief das kleine Aigu aus. «Auf dem Nachnamen von Roger Assalé!» Der Papa, ein stattlicher Accent grave, seufzte. «Ja, dein Brüderchen hatte Glück … aber Du …»
Hm. Seid Ihr jetzt traurig, liebe Kinder? Dann will ich Euch etwas verraten: Manchmal schleicht das kleine Aigu heimlich zurück ins Stadion. Dann besucht es die Pressetribüne, kriecht auf den Bildschirm eines Journis und zack – wenn niemand aufpasst, steigt es rasch aufs e von Nsame. Am nächsten Tag stehts dann wieder in irgendeiner Zeitung. Glaubt Ihr nicht? Dann lest mal aufmerksam die Zeitungen, schaut die Einblendungen im Fernsehen ... na? Zuviel versprochen? Na also. So, und nun geht schlafen, Ihr müsst ja morgen früh wieder in die Schulé.
: DAS MUSEUM ERZÄHLT
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CHARLES BEURET
Martin Weber gehört beim BSC Young Boys in die Kategorie jener wenigen Spieler, die Legenden-Status erlangten. Dies – nebst seinen fussballerischen Fähigkeiten – vor allem auch aufgrund seiner tadellosen Einstellung, seiner Klubtreue und seiner unkomplizierten Art. Er war (und ist) eben einer, der sich nie überschätzte, der sich stets auf dem Boden der Realität bewegte, dabei immer Leistung zeigte und sich nie scheute, auch mal Klartext zu reden… Nicht weniger als 499 Meisterschaftsspiele hat «Tinu» Weber für YB zwischen 1979 und 1995 bestritten – das ist einsamer Klubrekord. In dieser bewegten Zeit erlebte der Vorstopper, wie man damals sagte, zehn (!) Trainer, einen Meistertitel (1986), einen Cupsieg (1987), zahlreiche zum Teil exotische Trainingslager, Europacuppartien gegen Real Madrid (mit Sieg und Niederlage) und Ajax Amsterdam, nie einen Abstieg, aber zahlreiche Wirren im Verein, der in all den Jahren immer wieder mit eklatanten finanziellen Problemen zu kämpfen hatte. Seinen Lohn aber hat Martin Weber, oft mit Verspätung und diverse Male gegen unten angepasst, stets erhalten. Aber angewiesen auf die Bezüge von YB war er nie: Auch in den erfolgreichen Jahren war er sich nicht zu schade, auch seinem zivilen Beruf als Versicherungsinspektor nachzugehen. Sein Arbeitspensum betrug stets mindestens 50 Prozent. Er war Halbprofi, was nur in seinen ersten YB-Jahren noch üblich war – bald einmal waren die meisten seiner Teamkollegen und vor allem Gegner Berufsspieler. Martin Weber stammt aus Bargen, beim FC Aarberg durchlief er die JuniorenAbteilungen und kickte als Junior auch in der ersten Mannschaft, worauf er – als Nachwuchs-Internationaler – zum FC Biel in die Nationalliga B wechselte. 1979 folgte er dem Ruf des BSC Young Boys, allerdings erst nach langem Hin und Her zwischen Biel (Forderung 200’000 Franken) und YB (Angebot 40’000 Franken). Die Liga-Kammer setzte die Transfersumme schliesslich auf 95 000 Franken fest.
Schweizer Meister 1986: Martin Weber nach dem entscheidenden Spiel in Neuenburg.
Basel – YB im Jahr 1981: Der «fliegende» Martin Weber, Mullis (Basel), Küttel (Basel), René Müller (YB) und Conz (YB).
EIN SPIEL FEHLT FÜR DIE 500 Es gibt viele Geschichten von, mit und um Martin Weber. Jene mit den 499 Meisterschaftsspielen für den BSC Young Boys ist eine ganz besondere. August 1994: Der Saisonstart gelingt YB nicht nach Wunsch. Trainer Bernard Challandes sucht nach Lösungen und hat die abenteuerliche Idee, seinen Captain Martin Weber, der bisher in 16 Jahren NLA 474-mal der Startformation angehörte und noch nie (!) auf der Ersatzbank sass, eben dorthin zu verbannen. Challandes löste ein mittleres Erdbeben aus, nach wenigen Spielen war Weber wieder Stammspieler. Allerdings: Bis Saisonende reichte es dadurch dem Captain nicht mehr zur Traummarke von 500 Spielen. Schluss war mit 499 – und der Abgang erfolgte relativ stillos: Es war der letzte Match im Wankdorf in der Auf-/Abstiegsrunde, man schrieb den 13. Juni 1995, Dienstagabend. Gegner von YB in diesem bedeutungslosen Kick war Yverdon, und so verloren sich gerade 1300 Fans im altehrwürdigen Stadion. Der «Bund» schrieb: «Mit Blumen und einer Schnitzerei wurde Martin Weber vor dem Anpfiff verabschiedet. Ganz bescheiden, ganz unspektakulär, ganz Martin Weber eben. Drei Minuten vor Schluss wurde der 37-Jährige von Trainer Jean-Marie
Conz gegen den 18-jährigen Philipp Eich ausgewechselt. Die wenigen treuen YB-Fans verabschiedeten den ehemaligen Stopper und späteren Libero mit einem warmen Applaus.» Das wars. Und übrigens: YB verlor den tristen Match mit 0:1. Zu Ende war Webers YB-Karriere freilich noch nicht. Selbstverständlich blieb der Bargener mit Gelbschwarz, zuletzt zehn Jahre als Beirat, stets verbunden – auch als Trainer diverser Klubs wie Worb, Solothurn und Düdingen. Als Not am Mann war, übernahm das Urgestein im Jahr 1999 kurzzeitig das YB-Traineramt von Claude Ryf. Inzwischen ist Martin Weber längst Ehrenmitglied des BSC Young Boys – und Stammspieler bei unseren Old Stars.
WEITERE KOSTPROBEN DER WEBER-SAGA In den YB-Chroniken und Zeitungsartikeln gehört Martin Weber zu jenen Spielern, die immer wieder erwähnt wurden – und zwar vor allem wohl deshalb, weil er etwas zu sagen hatte oder weil seine Meinung originell war. Ein paar Kostproben seiner Antworten in diversen Medien:
Bester Trainer: «Der erste Trainer in der Karriere eines Talents ist immer der wichtigste. Bei mir war es Timo Konietzka. Er gab mir eine Chance und damit das Vertrauen in meine Fähigkeiten. Und dann muss ich Alexander Mandziara nennen: Mit ihm wurden wir Meister und Cupsieger – das vergisst man nie.» Fussball 1979-1995: «Dazwischen liegen Welten. Als ich zu YB kam, kannte man die Begriffe Stretching, Raumdeckung und Pressing noch nicht. Nach 16 Jahren als Aktivspieler muss ich allerdings sagen, dass der Fussball in der Schweiz inzwischen (1995) auch nicht besser geworden ist. Daran ist allerdings auch der Modus schuld.»
der Sonne. Ohne ihn hätte ich zwischen 80 und 100 Länderspiele, nun sind es lediglich 32 geworden.» Schönstes Tor: «Wer kann schon von sich behaupten, in einem Qualifikationsspiel im San Siro in Mailand gegen Italien ein Tor geschossen zu haben? Ich kann es. Es war zwar mein einziges – und wir verloren 2:3.» Gegenspieler Kok (Interview im Sport vor einem Spitzenkampf in Lausanne): «Der soll in Form sein? Das ist wunderbar, er kann sich freuen: Ich bin es nämlich auch!»
Lieblingsgetränk: «Bier». (kurz und bündig im Cluborgan) Verletzungen: «Ich bin eben anders gebaut als andere und habe Bänder aus Stahl. Anders kann ich mir jedenfalls nicht erklären, weshalb ich kaum je aufgrund einer Verletzung fehlte.» Nationalmannschaft: «Dort habe ich gelernt, auf der Bank zu sitzen. Andy Egli, weil er die gleiche Position spielte, aber vor allem, weil er bei GC war, stand mir vor
Meister 1986: Martin Weber (links) auf der Ehrenrunde.
Cupsieger 1987. Hier das Kader, das den Final gegen Servette 4:2 gewann. Von links: Trainer Mandziara, Conz, Zurbuchen, Weber, Prytz, Nilsson, Jeitziner, René Sutter, Bamert, Wittwer, Baumann, Zuffi, Adam Mandziara, Gertschen, Siwek, Hänzi.
Ende Feuer. 1995 entsorgt «Tinu» Weber seine Fussballschuhe.
ETIENNE GÜNGERICH
LAUSANNE-SPORT
Mit Fussball spielen angefangen habe ich bei Yverdon. Als 15-jähriger Knabe wechselte ich zu Lausanne. Schon bald wurde ich in die erste Mannschaft berufen und durfte mit ihr drei Saisons bestreiten. Zwei in der Challenge League und eine in der Super League. Lausanne gab mir die Chance, im Profifussball Fuss zu fassen. Ich habe immer noch Kontakt mit früheren Teamkollegen.
BSC YB
Im Vergleich zu Lausanne ist YB eine andere Welt. Alles ist eine Nummer grösser. Als ich mit einer regionalen Auswahl in Payerne spielte, wurde Stéphane Chapuisat erstmals auf mich aufmerksam. Seitdem brach der Kontakt nie ab. In diesem Sommer sah ich die Zeit für einen Wechsel gekommen.
MEIN ERSTES SPIEL
Bei den Profis wurde ich erstmals am letzten Spieltag der Saison 2014/2015 eingesetzt. Im Auswärtsspiel in Wil wurde ich in der 66. Minute für David Marazzi als linker Aussenverteidiger eingewechselt. Ich zitterte vor Nervosität, bekam die körperliche Härte der Erwachsenen von der ersten Sekunde an zu spüren, fand aber nach und nach besser ins Spiel. Leider verloren wir mit 0:4.
MEIN ERSTES TOR
…erzielte ich in der Challenge League für Lausanne im Spiel gegen Wohlen. Ich habe die Entstehung des Tores in Erinnerung, als wäre es gestern gewesen. Als die Mitspieler nach dem Treffer auf mich zurannten, war dies ein unbeschreiblich schönes Gefühl.
FABIO CELESTINI
Ihm habe ich viel zu verdanken. Er hat mich schon mit 16 Jahren in die erste Mannschaft geholt. Celestini weiss, wie man mit jungen Spielern umgehen muss. Er behält eine gewisse Distanz zu seinen Spielern, ist aber immer ehrlich und streng. Das hat mir geholfen. Zudem merkt man, dass er ein hervorragender Fussballer war und viele Erfahrungen sammeln konnte.
NATIONALMANNSCHAFT
Jeder träumt von der Nationalmannschaft. Davon bin ich aber noch ein gutes Stück entfernt. Nachdem ich in der U19-Auswahl lange dabei gewesen war, gelang mir nun der Sprung in die U21-Nationalmannschaft. Unter Trainer Heinz Moser kam ich in der EM-Qualifikation drei Mal zum Einsatz. Ärgerlich war die 0:3-Niederlage gegen Wales, trotzdem ist noch alles offen.
LIEBLINGSVEREIN
…habe ich keinen konkreten. Ich mag den spanischen Fussball mit dem schnellen Kurzpassspiel. Barcelonas Spiele schaue ich mir immer gerne an. Aber auch Chelsea spielt attraktiven Fussball. Ich war nie einer, der sich auf nur ein Team versteifte und verfolge die internationalen Ligen generell.
VORBILD
Auch da habe ich mich nie auf einen Spieler festgelegt. Als Kind imponierte mir Zinedine Zidane mit seiner Technik, Spielintelligenz und Aura. Er konnte jeweils das Spielgeschehen an sich reissen. Heute gefällt mir auf meiner Position Dani Alves. Er hat eine gute Mischung aus Ehrgeiz und Freude am Spiel.
FAMILIE
Mein Vater stammt aus Angola, meine Mutter aus dem Kongo. Viele meiner Verwandten leben in Frankreich oder Portugal. Ich wuchs mit drei Schwestern auf. Fussball war deshalb nur bei mir ein grosses Thema (lacht). Ab und zu musste sich aber eine der Schwestern schon opfern, wenn ich keinen Kollegen hatte, mit dem ich spielen konnte.
MUSIK
Mein Musikgeschmack ist vielfältig. Von Mainstream über African-Music bis hin zu Old School ist alles vertreten. Es kommt auf die Situation an, welche Musik ich höre. Um auf dem Sofa zu relaxen ist es meistens etwas Ruhiges. Beim Kochen kann es aber schon mal fetziger sein.
TV
Ich bin kein Film oder Serienjunkie. Fussball gucke ich am TV aber sehr viel. Ich habe das Canal + Abo, da kann man sich 24 Stunden lang über die Ligue 1 informieren. Am liebsten schaue ich mir jedoch die Spiele der Premier League an. Die Spiele sind immer dynamisch und nie langweilig.
PLAYSTATION
So verbissen wie ein paar Teamkollegen spiele ich nicht Playstation. Es gibt Phasen, in denen ich oft und Phasen, in denen ich gar nie spiele. Greife ich mal zum Pad, müssen sich meine Teamkollegen aber warm anziehen! (lacht)
BERN
Eine wirklich tolle Stadt mit vielen schönen Plätzen – auch wenn ich noch lange nicht alle gesehen habe. Die Leute hier sind sehr angenehm und freundlich. Ich wohne im Breitenrainquartier, da kommt es schon mal vor, dass ich nach einem guten Spiel von uns eine Glückwunschkarte eines Nachbars an meiner Tür vorfinde.
DEUTSCH
Einmal in der Woche besuche ich mit unserer französischsprechenden Fraktion einen Deutschkurs. Wer der Klassenbeste ist? Wohl Guillaume Hoarau oder Sékou Sanogo. Mein Deutschniveau ist noch ziemlich tief. Ich bin aber auch noch nicht so lange hier, arbeite daran und verstehe schon einige Wörter.
FANS
Ein grosses Dankeschön an all die Fans, die uns in jedem Spiel unterstützen. Es gibt uns enorm viel Kraft für die Spiele. Bis jetzt habe ich nur positive Erfahrungen mit den YBFans gemacht. Wenn mich auf der Strasse jemand erkennt, werde ich freundlich angesprochen und bei einem Sieg beglückwünscht.
MEIN MATCHTAG
T S S E I L F N R E D A «IN MEINEN
S E Z R A W H GELB-SC
» T U BL CLAUDIA SALZMANN
Seit sie denken kann, ist Eliane Stöckli YB-Fan. Und der Klub ist für die 34-Jährige eine Familienangelegenheit.
«Hinech isch z Rückspiel ir Championsleague-Qualifikation gäge Dynamo Kiew: und für YB isch klar – sy müesse gwinne – mindeschtens mit 2:0. Dä Fäns schwäbt natürlech wider sone Momänt wi letschts Jahr vor: da hetme Schachtar Donezk im Penaltyschiesse us dr Championsleague-Quali gschosse», spricht Eliane Stöckli ins Mikrophon. Es ist die Sportvorschau von RADIO BERN1 am 2. August. Das Spiel wird die Radiomacherin auch nicht aus dem Studio in der Berner Lorraine verfolgen, sondern aus dem Sektor C12. In den vordersten Balkonreihen hat sie mit ihrem Vater Markus (65) und ihrem Bruder Pascal (32) Jahreskarten. Auch ihr jüngster Bruder Thierry ist im Stadion, allerdings im Sektor D auf dem Parkett. Der Vater sei eben auch schuld, dass alle drei YB-Fans wurden: Er sei, wie schon sein Vater, immer ein Anhänger des BSC Young Boys gewesen. «Deshalb bin ich quasi familienbedingt Fan geworden und muss sagen, in meinen Adern fliesst gelb-schwarzes Blut», so Eliane Stöckli. Wegen ihren unregelmässigen Arbeitszeiten – manchmal schon um 4 Uhr morgens – reicht es der 34-Jährigen häufig nicht, um lange vor der Partie auf dem Quartierplatz einzutreffen, wie es viele Fans tun. Auch heute nicht: Zehn Minuten vor Anpfiff ist sie vor Ort. «Aber das hat gereicht, um richtig nervös zu werden», gibt sie zu. Der Abend ist tropisch heiss, und wird noch heisser werden.
Bei ihren früheren Arbeitgebern Canal3 und Radio BeO kommentierte sie auch Fussballspiele, was sie an der Sportschule in Magglingen lernte. Auch heute werde sie teilweise noch dafür angefragt. «Ich lehne immer ab. Mir ist viel wichtiger, dass ich den Match im Stadion geniessen kann», erzählt sie mit typisch tiefer Radiostimme.
HEILIGER RASEN
Aus der Wankdorf-Ära ist ihr das letzte Unentschieden gegen Lugano in Erinnerung geblieben. «Danach durfte man ja alles, was nicht niet- und nagelfest war, mitnehmen. Wir sind nach den Ansprachen runter auf den Rasen gegangen und haben mit blossen Händen ein Stück YB-Rasen gelöst», erinnert sie sich. Dieser hat die Familie Stöckli daheim in den eigenen Rasen gepflanzt und mit einem YB-Fähnchen gekennzeichnet. «Heute wissen wir allerdings nicht mehr genau, welches Stück der heilige Rasen ist», erzählt sie und lacht. Den Namen Wankdorf wünscht sie sich zurück. «Ich nenne das Stadion immer noch so, auch bei der Arbeit», sagt sie. Manchmal macht sie sich Sorgen, dass ihr Papa mal ein «Herzchriesi» macht, wenn er sich weiter so aufregt. «Er flucht wie ein Rohrspatz. Ich bin anders und lasse die Gefühle nicht so raus», beschreibt sie. Emotionen wird es auch heute geben, aber keine negativen, sondern pure Aufregung. Und heute Abend steht auch wieder mal Marco Wölfli im Tor. «Unser Wolf. Es ist grossartig, dass er im Goal ist. Er hat schon eine starke erste Halbzeit abgeliefert und das wird sicher so weitergehen», sagt sie in der Pause. Seit dem Bau des Stade de Suisse verfolgt sie die Spiele immer vom gleichen Sitzplatz aus. «Einige sagen ja, dass im Sektor C ein bisschen bornierte Pensionäre seien, die kritisch sind, die Mannschaft nicht tragen und keine Stimmung machen», sagt sie. Das stimme so nicht: «Wir fiebern genauso mit. Und nur weil wir keinen Capo haben, heisst das noch lange nicht, dass wir nicht singen.»
VERSCHWITZT UND KRATZIG
Für die derzeitige Mannschaft ist sie voll des Lobes: «Wuschu und Co. haben ganze Arbeit geleistet. Die Mannschaft ist ein perfekter Mix zwischen jung, ganz jung und routiniert», sagt sie. Selber spielt sie nicht, aber wenn sie aktiv wäre, sähe sie sich als Erstes wie Leo Bertone, mit Druck nach vorne. YB spielt stark und muss immer wieder vom Kiew-Torwart Zeitverzögerungen und Provokationen hinnehmen. Doch das Karma bestraft ihn zum Schluss, als er den Ball verfehlt, der über die Torlinie kullert. Im Stadion gibt es kein Halten mehr. Alle sind verschwitzt und liegen sich in den Armen, «glücklich, euphorisch und stolz», versucht Stöckli diesen unglaublichen Sieg in Worte zu fassen. Als Radiofrau hat sie natürlich auch eine Meinung über die Musik, die im Stade de Suisse gespielt wird. «Ich habe noch nie so oft Lieder von Jeans for Jesus gehört. Ich finde es toll, dass YB auf Berner Bands setzt», so Stöckli. Tags darauf kann auch ihr Radio auf sie setzen. «Aber ich brauchte ein bis zwei Anläufe, bis meine Stimme richtig in Fahrt war», gibt sie zu.
Eliane Stรถckli mit Vater Markus und Bruder Pascal (oben) und bei der Arbeit am Radiomikrofon.
S R A T S OLD
SIEG «MIT LINKS» CHARLES BEURET
Es sind immer Fussballfeste, wenn unsere Old Stars im Einsatz stehen. Feste für die Zuschauer, Feste aber vor allem auch für unsere Spieler. Das war so beim FOGTurnier in Schönbühl (wo wir den Titel nicht verteidigen konnten) und beim Match auf dem Spitz gegen die jubilierende Fanarbeit Bern. Sie rückten mit einem Grossaufgebot an, die Fan-Arbeiterinnen und Fan-Arbeiter, die zum 10-Jahre-Jubiläum ein tolles Programm (mit allem, was dazu gehört: Bratwurst, Bier, Fans, Pedro Lenz) zusammengestellt hatten. Das Spiel verlief entsprechend farbig: Hier, in Schwarz, die viel jüngeren und lauffreudigeren Gastgeber mit ihrem Star, Troubadour Oli Kehrli im Tor, da, in Gelbschwarz, unsere Oldies, die für einmal auch mit diversen «jungen Alten» aufliefen: So war «Wuschu» Spycher mit beiden Füssen die ordnende Hand im defensiven Bereich, vorne übernahm Stéphane Chapuisat jenen Part. Vor zwanzig Jahren wäre diese YB-Mannschaft mit Sicherheit Schweizermeister geworden – gegen die Fanarbeit Bern reichte es nun, im Sommer 2017, immerhin zu einem ebenso grossartigen wie knappen 5:3-Sieg. (Es sei nicht verschwiegen, dass wir das Spiel trotzdem hätten verlieren können. Wir wurden mehrmals von unserem tüchtigen Goalie Heinz Scheurer gerettet.) Bemerkenswert beim Match auf dem Sportplatz Spitalacker, dem Spitz, war ausserdem, dass es bei unseren Old Stars eine Premiere gab: Erstmals stand Martin Weber als Coach an der Seitenlinie. Eine Knie-Arthroskopie liess einen Einsatz im Abwehrzentrum nicht zu, weshalb «Tinu» sein taktisches Können für einmal von ausserhalb einflie-
ssen liess. Beim Blick auf die Spielerliste wollte er sein Amt nach einem Lachanfall aber gleich wieder abgeben: «Das habe ich in 45 Jahren Fussball noch nie gesehen: Eine Mannschaft fast nur mit Linksfüssern». Fanarbeit und Fussball ohne Grenzen Zur jubilierenden Fanarbeit Bern: Im September 2007 hat die Fanarbeit Bern ihre Arbeit aufgenommen und setzt sich seither für die Fans des BSC Young Boys und für eine aktive und kreative Fankultur sowie für friedliche Fussballspiele ein. Die Fanarbeit ist als vermittelnder Partner anerkannt und etabliert. Dies sei der Grund, so schreibt die mit YB eng zusammenarbeitende Organisation, dass sie ihr Zehn-Jahre-Jubiläum mit allen ihren Partnern, Unterstützern, Fans und Mitarbeitern feiern möchte. Auch mit der Gruppe «Fussball ohne Grenzen» (FOG) sind unsere Oldies freundschaftlich verbunden. Das sympathische und ehrgeizige FOG-Ziel ist es, mit dem Fussball Grenzen zu überwinden. Man helfe mit, den Fussball in armen Ländern weiter zu entwickeln und rüste deshalb mehrere Mannschaften mit komplettem Satz Ausrüstung (Fussball, Trikot, Hosen, Stulpen) aus. Dabei lernen die Spieler des FOG Kultur, Land und Leute kennen und ermöglichen einen gegenseitigen Einblick in die Kulturen. Durch Synergien mit Hilfswerken und Fussballklubs wird eine nachhaltige Zusammenarbeit angestrebt. Die Matchtelegramme Team Fanarbeit Bern – YB Old Stars 3:5 (1:3) Sportplatz Spitalacker. – 350 Zuschauer. – Tore: 18. Jonas Niederhäuser 1:0. 21. Giallanza (Chapuisat) 1:1. 29. Sutter (Chapuisat) 1:2. 31. Kurtulus (Sutter) 1:3. 40. Reinhard 2:3. 64. Chapuisat (Pagano) 2:4. 69. Giallanza (Chapuisat) 2:5. 70. Szivos 3:5. YB Old Stars: Scheurer; Wittwer, Spycher, André Niederhäuser, Schönenberger; Sutter, Hänzi, Raimondi; Giallanza, Chapuisat, Lunde. – Ferner im Einsatz: Pagano, Kurtulus, Bielesch. Coach: Weber. FOG-Turnier in Schönbühl Schönbühl. – 100 Zuschauer. – Torschütze für YB: Pileggi. YB-Startformation: Adrian Schneuwly; Wittwer, Niederhäuser, Brändli, Schönenberger; Imeroski, Sutter, Hänzi; Descloux, Lunde, Pileggi. – Ferner kamen zum Einsatz: Pagano, Bielesch, Scheurer, Staudenmann. – Coach: Trümpler. Die Resultate: Schönbühl – YB 3:1. FOG – YB 2:0. FOG – Schönbühl 0:1.
Zum runden Geburtstag wurde das neue Fanarbeit-Logo enthüllt.
Chefcoach Martin Weber dirigiert – die Bank fiebert mit…
Fanarbeit-Talk in der Halbzeit mit Wanja Greuel, Alexandra Herren, Gisela Feuz, Lukas Meier und Oli Kehrli.
René Sutter beschäftigt gleich mehrere aus dem Fanarbeit-Team.
Willkommene Old-Stars-Verstärkung: Christoph Spycher.
Nach dem Spiel gab es nur Sieger.
Shakehands mit der Fanarbeit nach geschlagener «Schlacht».
H C A N T T I R T K RÜC
N E R H JA
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t zeitlebens is d n u r a w r e a n Hansruedi Sch kdorf verbunde n a W m e d d n u mit YB
CHARLES BEURET
Bei YB gibt es viele Clubs im Club. Das war schon immer so, wobei früher vor allem ein «Club» für den BSC Young Boys existenziell war: Der «Verein Fussballstadion Wankdorf» (VFSW) besteht seit bald 100 Jahren. Er wurde 1921 als «Verein Sportplatz Spitalacker» gegründet mit einer primären Zielsetzung, den gelbschwarzen Fussballern zu einem zeitgemässen Stadion zu verhelfen. Wie wir inzwischen wissen, waren die Bemühungen des VFSW in all den Jahren von Erfolg gekrönt. 1925 konnte das Wankdorfstadion I eröffnet werden (Fassungsvermögen 22'000 Plätze), 1954 an gleicher Stelle das Wankdorfstadion II, wo kurz darauf das WMEndspiel Deutschland – Ungarn (3:2) vor 60'000 Zuschauern in Szene ging. Die VFSW-Leute standen auch an vorderster Stelle, als es galt, 1997 beim Stimmvolk eine Zonenplanänderung durchzubringen, damit unser heutiges, schmuckes Stadion, das Stade de Suisse, überhaupt errichtet werden konnte.
mal bei unseren Junioren – aber der BSC Young Boys bzw. der «Verein Fussballstadion Wankdorf» brauchte nicht den jungen Fussballer, sondern vor allem den Geschäftsmann und Manager Hansruedi Schaer: 1974 trat Schaer dem VFSW bei – und zwar gleich als Finanzchef und Vorstandsmitglied. In der Vereinsleitung blieb er bis vor wenigen Monaten – also ganze 43 Jahre lang. Von 1978-90 war er Präsident, von 1990 bis 2006 vollamtlicher Geschäftsführer. In all den Jahren organisierte Schaer zusammen mit seinen Vorstandskollegen manchen unvergessenen Event im Wankdorf (u.a. zwei Europacup-Endspiele, ein eidgenössisches Schwingfest, Länderspiele und in jedem Jahr den Cupfinal). In den Neunzigerjahren, als sich Politik und Berner Wirtschaft vom kriselnden BSC Young Boys abwandten (YB stand ohne Vorstand da, es drohte der Konkurs), übernahm der VFSW, mit dem Trio Chèvre/Mordasini/ Schaer an der Spitze, vorübergehend auch die YB-Vereinsleitung – wäre dies nicht geschehen, gäbe es den BSC Young Boys heute wohl nicht mehr.
1925 war Hansruedi Schaer natürlich noch nicht mit von der Partie bei YB, sein Vater Fritz aber sehr wohl. Er war der erste Platzwart im Wankdorf. In der damaligen Wankdorf-Wohnung wuchs Schaer Junior auf, er kickte bald ein-
Nun ist Hansruedi Schaer als VFSW-Vorstandsmitglied verabschiedet worden. Mit warmem Dank für geleistete Dienste. Der BSC Young Boys dankt seinem Ehrenmitglied ebenfalls herzlich.
NACHWUCHSARBEIT
STEFAN MESSERLI
Geburtsdatum: 11. April 1981 Funktion bei YB: Konditionstrainer Selection-Team bis U17 Hobbies: Alles, was mit Sport und Musik zu tun hat
STEFAN STAUFFIGER
Wie und wann bist Du zu YB gekommen? Durch meine Tätigkeit in einem Fitnesscenter lernte ich Christian Franke (heute YB-Nachwuchs-Chef) kennen. Zudem habe ich die Konditionstrainer-Ausbildung von Swiss Olympic zusammen mit Stephan Flückiger, der ebenfalls bei YB tätig ist, absolviert. Diese Bekanntschaften öffneten mir die Türen zum BSC Young Boys. Was beinhaltet Dein Job bei YB? Ich leite die Trainingseinheiten im konditionellen Bereich der Nachwuchsmannschaften, vom SelectionTeam bis zur U17. So komme ich mit verschiedenen Altersgruppen in Kontakt, entsprechend werden in den Trainings die Schwerpunkte wie Koordination, Schnelligkeit, Kraft, Ausdauer oder Beweglichkeit unterschiedlich festgelegt. Was hattest Du vor Deiner YB-Zeit für Funktionen im Fussball? Selber Fussball gespielt habe ich während 18 Jahren beim FC Schönbühl, beim SC Grafenried und beim SC Jegenstorf. In Schönbühl habe ich eine Zeit lang ein D-Juniorenteam trainiert. Was bedeutet Dir YB? Ich bin sehr stolz, bei YB arbeiten zu dürfen, es ist eine Herzensangelegenheit. Der Job bietet ein dynamisches Umfeld, jeder Tag bringt viel Neues mit sich, keiner ist wie der andere.
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KI N D EHNREN ZEIC
Roger Assalé wurde mit Zeichnungen regelrecht überflutet. Fast 40 Werke sind eingegangen. Der YB-Stürmer bedankt sich bei allen jungen Künstlern herzlich. Assalé konnte sich nicht für eine Zeichnung entscheiden, deshalb erkor er gleich zwei Sieger. Herzliche Gratulation an Nico Gilgen (13, Zeichnung links) und Yannick Kyburz (14).
Kasim Adams Nuhu mit der Siegerzeichnung von Eliano Keller (8 Jahre).
Die ei zw inner Gew
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Simon Moser (11 Jahre)
Ayleen Gerber (7 Jahre)
Timo Hochstrasser (6 Jahre)
Nina Gilgen (9 Jahre)
Swen Werz (10 Jahre)
Larissa Kehrli (7 Jahre)
Jakob Ummel (8 Jahre)
Yael Roth (7 Jahre)
Nico Hugi (8 Jahre)
Lorenz Krättli (6 Jahre)
SCHAU DIR JETZT ALLE ZEICHNUNGEN AUF UNSERER HOMEPAGE AN. WWW.BSCYB.CH/ZEICHNUNGEN
Flavia Marti (6 Jahre)
DAVID VON BALLMOOS ZEICHNEN !
Für die Ausgabe 5/17 sind Kinder (bis 14 Jahre) aufgefordert, ihre Zeichnungen von unserem Torhüter David von Ballmoos einzusenden: zeichnen, einscannen und an ybmag@bscyb.ch schicken. Im Dateinamen bitte gleich Namen und Alter vermerkten (Beispiel: Simon_Zeichner_07.pdf). Einsendeschluss ist der 1. Dezember 2017. Zu gewinnen gibt es ein signiertes Trikot von David von Ballmoos. Famigros wünscht allen Teilnehmern viel Glück.
STADE DE SUISSE Die Eventlocation mit dem vielfältigen Raumangebot bereits für Gruppen ab 10 Personen. Gerne beraten wir Sie persönlich unter +41 31 344 88 20 oder events@bscyb.ch Wir freuen uns auf Ihre Reservation!
Die Wankdorf Lounge ist... • …perfekt geeignet für einmalige Incentives oder Kundenevents mit 24 Personen. • Sie dinieren in einer exklusiven Atmosphäre und verfolgen ein spannendes Spiel auf der Haupttribüne direkt vor der Lounge mit bester Sicht auf das Spielfeld. • An spielfreien Tagen kann die Wankdorf Lounge für Bankette, Referate oder Meetings reserviert werden.
Logen-Konzept • 5 unterschiedlich grosse Logen bieten Platz für Meetings bis zu 24 Personen (Blocktisch). • Ganztägige Events werden mit einem köstlichen Lunch im Restaurant Eleven sowie saisonalen Kaffeepausen kombiniert. • Für Ihren besonderen VIP-Anlass steht an Spieltagen eine exklusive Loge für 12 oder 24 Personen bereit.
Die Sky Lounge... • …begeistert durch ihre vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten und das moderne Design im YB-Look. • Egal ob Sie drei parallele Workshops, eine Tagung mit 70 Gästen inkl. Verpflegung oder ein Bankett für 100 Personen planen. • Die moderne Einrichtung und technische Infrastruktur bieten ideale Voraussetzungen für einen erfolgreichen Anlass.