YB MAG 1/18 (Webversion)

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AUSGABE 01.18 | WEBVERSION

120 JAHRE BSC YOUNG BOYS

MAG

MUSTERBEISPIEL DES YB-WEGS Djibril Sow ist sehr talentiert, hungrig und noch lange nicht am Ende seiner Entwicklung: Mit YB steht er vor spannenden Wochen


PEDRO LENZ TRIFFT KASSIM NUHU

SANFTER BLICK UND KLARE ZIELE Sanftmut ist das Wort, das einem einfallen will, wenn man Kassim Adams Nuhu erstmals gegenübersitzt. Sanft ist seine Art zu reden und verträumt ist sein Blick in die Welt. Wenn er von seiner Schulzeit in Ghana erzählt, fällt es einem nicht schwer, sich den Buben Kassim vorzustellen, dessen Vater nicht erlaubte, dass er Fussball spielt. «Mein Vater liess mich nicht in einen Fussballclub gehen. Er wollte, dass ich viel lerne und ein guter Schüler werde. Zum Glück gab es gleich neben meiner Schule einen Fussballclub. Dort konnte ich heimlich trainieren, ohne dass meine Eltern es erfuhren.» Weil der junge Kassim fussballerisch herausstach, kam irgendwann der Augenblick, an dem er sein

Hobby nicht mehr verbergen konnte. Mit 16 spielte er schon bei den Erwachsenen in den Aufstiegsplayoffs in die First Division. Spätestens zu diesem Zeitpunkt konnte sein Vater nichts mehr ausrichten. Bald wurden europäische Scouts auf den dynamischen Spieler aufmerksam und holten ihn zur U-17 Mannschaft von Leganés, einem Club, der damals in der «Segunda B», der drittobersten Liga Spaniens spielte. Kassim Adams Nuhu litt anfänglich unter starkem Heimweh. Aber er biss sich durch und durfte bald schon in der ersten Mannschaft auflaufen. Nach kurzer Zeit verpflichtete ihn der RC Mallorca, der eine Liga höher in der «Segunda A» beheimatet war.

«In der zweitobersten Liga in Spanien geht es unglaublich hart zu und her!», beteuert der YB-Innenverteidiger, «die Liga ist technisch auf einem hohen Niveau, aber auch sehr, sehr physisch. Und weil in Spanien fast alle Teams versuchen, den Ball so lange wie möglich in den eigenen Reihen zu halten, kannst du dir keine technischen Nachlässigkeiten erlauben. Du musst schnell konstruktive Lösungen finden.» Über die Frage, ob man denn diesen Fussball nicht mit dem gegenwärtigen Spiel der Young Boys vergleichen könne, muss Nuhu nicht lange nachdenken: «Du sagst es! Ich kam im Sommer 2016 zu YB und fühlte mich schnell wohl in diesem Team. Eigentlich lässt unser


Trainer Hütter einen spanischen Stil spielen, ich meine spanisch in dem Sinn, dass wir versuchen, den Ball zu monopolisieren. Der Trainer verlangt von uns, dass wir spielerische Lösungen suchen. Nehmen wir ein Beispiel: Ich will rechts nach vorne spielen. Dann sehe ich aber, aha, die Seite ist zu. Okay, cool bleiben, Querpass auf Steve von Bergen und er kann links durchspielen. Also den Ball in Bewegung halten, schnell und sicher passen, die Offensive suchen, aber nicht leichtfertig den Ball hergeben.» Dies alles erklärt der 22-jährige Hüne in einem melodiösen Englisch. Wie es denn um sein Deutsch stehe, will ich wissen. Das sei noch sehr entwicklungsfähig. Er arbeite dran, aber er könne sich gut auf Spanisch verständigen und er verstehe auch recht gut Französisch. Und den Trainer, den verstehe er ebenfalls gut, trotz der Sprachbarriere. «Das zwischen mir und dem Mister ist ein tieferes Verständnis. You know what I mean? Wir spüren uns, auch ohne jedes Wort zu verstehen. Es ist wohl der beste Trainer, unter dem ich je gespielt habe.» «Kassim, hat dir eigentlich noch niemand gesagt, wie es uns Fans jeweils kalt den Rücken runterläuft, wenn du dich als hinterster Mann im eigenen Strafraum auf ein Dribbling einlässt?» – «Doch, doch, Steve sagt mir dann jeweils, ich soll die einfachen Bälle einfach spielen. Er kann das unter Umständen ziemlich laut sagen. Aber ich liebe halt den Nervenkitzel.» Die Nummer 24 sagt dies mit einem schelmischen Lächeln, fügt dann aber sehr ernst an, seine Schwierigkeit sei es eher, die volle Konzentration über die ganze Spieldauer aufrecht zu halten. Da wolle er sich noch verbessern. Bevor Kassim Adams Nuhu nach Europa kam, spielte er im defensiven Mittelfeld. In der Innverteidigung habe man ihn erstmals bei

Grosse Freude nach dem Sieg im Cup-Halbfinal gegen Basel.

Leganés aufgestellt, weil zwei Innenverteidiger ausgefallen waren. Genau bei diesem Spiel waren die Beobachter von Mallorca im Stadion. Die hätten ihn dann als Innenverteidiger verpflichtet und seither sei dies seine Lieblingsposition. Als sportliches Vorbild nennt Nuhu den Real-Madrid-Verteidiger Sergio Ramos. Der sei zweikampfstark, schnell, gut im Tackling, überragend im Kopfball, aber auch gut mit dem Ball am Fuss. «An solchen Spielern kann man sich orientieren.» Trotz Avancen anderer Clubs entschied sich Nuhu in der Winterpause, mindestens bis zum Saisonende bei den Young Boys zu bleiben. «Wir haben grosse Ziele und ich will dem Club dabei helfen, diese Ziele zu erreichen. Auch mein Vater und mein Bruder, mit denen ich oft skype, haben mir im Winter geraten, bei YB zu bleiben. Und wenn ich schaue, wie es uns zurzeit läuft, bin ich sicher, den richtigen Entscheid gefällt zu haben.» Nuhu weiss, dass er und seine Mannschaftskollegen sich in die Geschichtsbücher eintragen können, wenn sie in Bern einen oder gar zwei Titel holen sollten. Er lässt sich von dieser Aussicht allerdings nicht verrückt machen: «Wenn du Champion werden willst, will dich jeder

unbedingt schlagen. Das ist im Sport immer so. Aber für unser Spiel ändert sich durch die Tabellenlage gar nichts. Es geht weiterhin darum, die Zweikämpfe zu gewinnen, auf die zweiten Bälle zu gehen und die eigenen Stärken auszuspielen.» Im Augenblick hat Nuhu die gleichen persönlichen Ziele wie alle seine Teamkollegen. «Wir haben einen guten Geist in der Mannschaft. Das müssen wir jetzt nutzen!», bekräftigt er. Wenn danach Angebote von grösseren Clubs kommen, ist es dann noch früh genug, diese zu studieren. «Kassim, verrate uns doch bitte noch, wer dein bester Kumpel ist bei YB!» – «Ich verstehe mich mit allen gut, aber besonders gut verstehe ich mich mit Djibril Sow. Er ist ein guter Kumpel und ein ausgezeichneter Fussballer. Sow wird immer mehr zu einem Schlüsselspieler und das mag ich ihm extrem gönnen.»

Kassim Nuhu und Pedro Lenz.


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KOLUMNE

CUPFINAL IN GROSSHÖCHSTETTEN CHRIGU ZINGG Nur noch sieben Wochen! Und der Göttibub schweigt. Der weiss doch jetzt, wann genau seine Konf stattfindet. Wann beginnt die Predigt, hä? Um neun? Halb zehn? Zehn?

Chrigu Zingg ist Journalist und Kabarettist in Bern.

Sorry, aber das spielt eine Rolle. Eine grosse Rolle! Wir reden hier von einer Konf in Grosshöchstetten  – wenn die erst um zehn beginnt, und vielleicht ist der Pfarrer noch ein Lyribänz, der Organist spielt ewig ... sagen wir: viertel ab elf fertig. Dann raus aus der Kirche, aber direkt davor die nächste Baustelle: Foto Göttibub mit Götti / Gotte, mit den Eltern, mit Schwester und Cousine, dann Götti / Gotte / Grosseltern, Göttibub mit der Tante und dem Onkel - vor halb eins sind wir nicht in der Beiz. Zuerst grüner Salat (kostet mindestens 15 Minuten), dann Schweinsmedaillon mit Grogettli, zum Dessert Cassata mit Meringue – um viertel vor zwei sitze ich immer noch im Bären, derweil sich in Bern bereits der Fanmarsch Richtung Wankdorf in Bewegung setzt. Weil ja beides unbedingt an diesem einen Sonntag sein muss: einerseits

Cupfinal. Anderseits Konfirmation. Terminkollision nur Hilfsausdruck. Okay, ich lasse die Meringue stehen, die liegt eh nur schwer auf. Der Cousin fährt mich rasch nach Konolfingen, dort nehme ich den RegioExpress – aber selbst dann bin ich nicht unbedingt rechtzeitig im Wankdorf! Im Prinzip gibt es nur eine Lösung: Die Predigt muss spätestens um halb neun beginnen. Besser noch um acht. In dem Fall könnte man das Zmittag um halb elf servieren … dann reicht es mir sogar auf den Fanmarsch! Am besten rufe ich mal den Pfarrer an. Vielleicht ist er ja YB-Fan, dann kommt es gut. Ansonsten hilft nur beten.


DAS M USEU M ERZÄ HLT

DAS DOUBLE VOR 60 JAHREN Fahnenmeer beim Cupfinal: 32'000 bejubelten das erste YB-Double.

1958 gewannen die Young Boys Meisterschaft und Cup – und spielten zum 60-Jahr-Jubiläum gegen den damals grossen 1. FC Kaiserslautern und den FC Barcelona, und dann auch noch gegen Manchester United. CHARLES BEURET Die Fakten sprechen für sich und sind in Bern unvergessen, obschon es inzwischen 60 Jahre her ist: Damals waren die Young Boys fussballmässig klar die Nummer 1 in der Schweiz – und sie besassen auch im übrigen Europa einen guten und bekannten Namen. Die Grosstaten der Protagonisten von dazumal und ihre Namen sind auch im YB MAG schon oft aufgelistet und beschrieben worden. Doch zum Double von 1958 und

dem 60-Jahr-Jubiläum gibt es Episoden, über die nie berichtet wurde. Wir picken einige heraus: 20. April 1958 YB ist auf Meisterkurs. Im Wankdorf ist der FC Grenchen (dank der boomenden Uhren-Industrie damals ein Spitzenteam) zu Gast. YB gewinnt 6:3 – aber zu reden gibt ein unglaublicher «Weltrekord»: Ernst Wechselberger schiesst innerhalb von nur sieben Minuten drei Tore (5., 10. und 12. Minute). Der deutsche Stürmer Wechselberger,

transferiert von 1860 München, spielt als Nachfolger von Kurt Linder seine erste YB-Saison – und er wird auf Anhieb mit 22 Treffern Schweizer Torschützenkönig. Beim Berner Publikum heisst Wechselberger längst «Wächseler». Offensiv-Festivals Der Fussball damals ist, zumindest von YB praktiziert, attraktiv. Beim Spiel gegen Grenchen ermitteln die Statistiker folgende (heute bemerkenswerten) Zahlen: Schüsse aufs Tor: 31:18, neben das Tor


YB – Barcelona: Heinz Schneiter im Laufduell mit dem ungarischen Weltklassemann Kocsis. →

Das Jubiläumslogo von 1958. →

10:9. Solche Werte sind in den fünfziger und sechziger Jahren üblich. Das Torverhältnis der Young Boys zum Saisonschluss nach 26 Runden: 76:37. Zweimal Cupfinal Die erste Austragung des Endspiels YB – GC endet vor 32'000 Zuschauern nach Verlängerung 1:1. Es werden nicht weniger als 69 Fouls abgepfiffen – die meisten begangen von Heinz Schneiter (11), der als einer der fairsten Spieler der Berner gilt. Bei der Final-Wiederholung am Auffahrtstag sehen wieder 32'000 den 4:1-Sieg der Young Boys. Die gratis verteilten gelben Papier-Fähnchen sorgen für eine unvergessliche Stimmung.

Zeitungsausschnitte nach dem Titelgewinn drei Runden vor Schluss. →

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Häuptlinge unter sich beim Barcelona-Jubiläumsspiel: Geni Meier mit «Iron Horse», der mit seiner Familie im Circus Knie auftrat.

Pendule als Prämie Die YB-Fussballer damals gehen alle noch einem zivilen Beruf nach, trainiert wird nach Arbeitsschluss. Ein Meisterschaftssieg bringt ihnen eine Prämie von 100 Franken ein. Für das Double (Meisterschaft und Cup) erhält jeder Spieler zum Andenken eine Neuenburger Pendule (Zenith) mit persönlicher Gravur. Zwei dieser Exemplare sind dem YB-Museum vermacht worden und läuten nach wie vor verlässlich jede (YB-)Viertelstunde: Jene von Niklaus (Niggi) Zahnd und Heinz Schneiter. Kaiserslautern, Barcelona, Manchester United Die Vorstandsmitglieder von damals wussten die Bedeutung der sportlichen YB-Erfolge richtig einzuschätzen. Sie gaben zum Double-Gewinn eine Sonderschrift heraus, lancierten die Pendule-Aktion für die Spieler, sie kreierten ein Jubiläumslogo, und sie veranstalteten vor dem neuen Meisterschaftsstart zwei Jubiläumsspiele gegen grosse internationale Mannschaften: den 1. FC Kaiserslautern und den FC Barcelona. Zum deutschen Serienmeister hatte YB-Trainer Albert Sing beste Beziehungen, schliesslich war er ja 1954 an der Fussball-WM, die mit dem Titelgewinn Deutschlands enErnst Wechselberger: Sind drei Tore innerhalb von sieben Minuten Weltrekord?

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Albert Sing: «Barcelona hat zur Halbzeit drei Spieler ausgewechselt – damit hatte ich nicht gerechnet…»

gen dafür, dass der Rasen taghell erscheint!» Euphorisch berichtet der Zeitungsreporter über diesen 24. September, an dem in Bern erstmals ein Nachtspiel durchgeführt wird. Als YBGegner im Wankdorf präsentiert sich das neuformierte Team von Manchester United. Neuformiert deshalb, weil die halbe Mannschaft beim Flugzeugabsturz 1957 in München das Leben verloren hatte. Aus diesem Grunde hatte sich die United auch nicht für den Europacup qualifizieren können. Dankbar hatte Manchester United deshalb die Einladung des BSC Young Boys angenommen, mit Hinund Rückspiel trotzdem internationale Präsenz zu markieren. In Bern sahen 20'000 Berner Zuschauer einen 2:0-Heimsieg (Schneiter und Meier schossen die Tore), sie waren von der Leistung der in Gelb-Rot angetretenen Young Boys ebenso begeistert wie von der «grossartigen nächtlichen Stimmung unter Wankdorf-Flutlicht».

Das erste Nachtspiel im Wankdorf gegen Manchester United: Schneiter im Zweikampf mit Dawson, hinten Fuhrer.

dete, der Assistent des Bundestrainers Sepp Herberger gewesen. Bei Kaiserslautern kickten damals die Weltmeister und Internationalen Fritz und Othmar Walter, Liebrich, Eckel und Schmidt mit – doch zur Enttäuschung des YB-Publikums standen in Bern nur Othmar Walter und Liebrich auf dem Feld. YB hingegen zeigte sich in Feststimmung und servierte den grossen Gegner gleich mit 5:0 ab. DreifachTorschütze: Wechselberger.

Suarez, Kocsis, Evaristo, Kubala und Czibor – Namen von Fussballern, die heute noch unvergessen sind. Interessant die Stellungnahme von YB-Trainer Sing nach dem Match: «Wir verloren zu hoch, aber das hatte auch damit zu tun, dass sich meine Spieler nicht einlaufen konnten, sondern am vorangehenden Jubiläumsakt mitmachen mussten. Barcelona hat zur Halbzeit übrigens drei Spieler ausgewechselt – damit hatte ich nicht gerechnet…»

Einen ganz anderen Gegner erhielten die Young Boys eine Woche später mit dem FC Barcelona – mit Real Madrid damals eines der weltbesten Teams. 20'000 Zuschauer sahen eine umkämpfte und ausgeglichene erste Halbzeit (0:1), doch nach der Pause hielt YB mit den Ballkünstlern aus Spanien und… Ungarn nicht mehr mit. 1:6 lautete das zu hohe Resultat für die Ramallets,

Im Jubiläumsjahr 1958 gab eine weitere Weltklasse-Mannschaft ein Gastspiel im Wankdorf: Manchester United. 24. September 1958: Flutlicht-Premiere «32 Scheinwerfer leuchten von der grossen Stehplatz-Rampe, ebenso viele von der Haupttribüne. Sie sor-

Das Rückspiel in Manchester ging alsdann 0:3 verloren – aber die internationalen Kontakte waren den Young Boys gut bekommen: Im Europacup der Meisterclub stiessen sie in den folgenden Monaten bis in den Halbfinal vor. Und noch etwas war bemerkenswert (und vielleicht heute noch gültig): Manchester United war YB für die beiden Spiele äusserst dankbar und liess im Matchprogramm verlauten, dass die Berner Geste nicht vergessen würde. Und abschliessend noch ein PS des Verfassers mit Augenzwinkern: Bei der Berichterstattung über das Double vor 60 Jahren ist ein allfälliger Gegenwartsbezug unbeabsichtigt...


15 STICHWORTE FÜR

LORIS BENITO ETIENNE GÜNGERICH

FC AAR AU

Mit Fussballspielen begonnen, habe ich beim FC Rohr. Mit etwa neun Jahren wechselte ich zum FC Aarau. Dort durchlief ich die gesamte Juniorenabteilung, bis ich mit 17 Jahren mein Debüt in der ersten Mannschaft geben konnte. Ab und zu bin ich auch heute noch im Brügglifeld anzutreffen.

BSC YB

Nach der ersten Saison bei Benfica wurde ich kontaktiert. Weil YB zu den besten Klubs der Schweiz gehört, regelmässig europäisch spielt und ich hier im Hinblick auf die EM 2016 gute Aussichten auf viel Spielpraxis hatte, entschied ich mich schnell für den Wechsel. Als Kind war ich natürlich Aarau-Fan, YB gehörte zu dieser Zeit nicht zu den Topklubs, weshalb ich den Verein erst später so richtig wahrnahm.

NATIONALMANNSCHAFT

BENFICA

Als im Sommer 2014 das Angebot von Benfica Lissabon kam, konnte ich nicht nein sagen. Benfica ist ein grosser Klub im europäischen Fussball, der immer bei den internationalen Wettbewerben dabei ist. Der Verein bewegt sich in anderen Sphären, die Saisonvorbereitung machten 40 Spieler aus allen Kontinenten mit. Ich konnte mich da durchsetzen, gehörte danach immer zur ersten Mannschaft, auch wenn ich nicht viel spielte. Aber wir waren erfolgreich, da änderte der Trainer halt nur selten etwas an der Aufstellung. Trotz wenig Spielpraxis konnte ich mich in Lissabon als Spieler und Mensch weiterentwickeln. Und: Wir gewannen in diesem Jahr das Triple.

Noch warte ich auf meinen ersten Nati-Einsatz. Beim EM-Qualispiel im August 2014 gegen England stand ich zumindest im Kader. Für die EM in Frankreich rechnete ich mir eigentlich gute Chancen aus, wusste, dass ich dafür bei YB viel spielen muss. Doch dann bremsten mich meine Verletzungen aus. Ich gebe aber nicht auf, die Nati bleibt weiterhin ein Ziel.

MEIN ERSTES SPIEL

Das war im Herbst 2009 bei einem Heimspiel mit dem FC Aarau gegen Neuchâtel Xamax. Trainer Martin Andermatt stellte mich im linken Mittelfeld vor Jonas Elmer auf, das war speziell. Wir spielten 3:3, ich mag mich noch sehr gut daran erinnern, dass uns Aco Stojkov mit drei Toren einen Punkt rettete. Weniger gut verlief mein Debüt für YB. Ich wurde gegen Luzern mit Gelb-Rot vom Platz gestellt.


MEIN ERSTES TOR

Erzielte ich für den FC Aarau in der Challenge League. Per Kopf im zweitletzten Spiel der Saison 2010/2011 gegen den FC Locarno. Ich habe den Vorgang des Tores noch vor meinen Augen, es entstand nach einem Eckball. Im nächsten Spiel traf ich wieder – wieder mit dem Kopf. Auf meiner Position kommt man nicht zu vielen Chancen, für YB habe ich bis jetzt erst in einem Testspiel getroffen. Aber mein erster Treffer in einem Ernstkampf wird hoffentlich bald kommen.

LIEBLINGSVEREIN

Der FC Barcelona. Die Verbundenheit zum Verein entstand, weil mit Rivaldo einer meiner Lieblingsspieler für die Katalanen spielte. Ich habe schon ein paar Spiele im Camp Nou live mitverfolgen können, das war genial. Ich verfolge die Primera Division und die Resultate Barcelonas.

BESTER MITSPIELER

Bei Benfica habe ich mit einigen guten Spielern wie Luisao, Jonas oder Salvio zusammengespielt. Der Beste ist und bleibt aber Yassine Chikhaoui. Mit ihm habe ich beim FC Zürich zusammengespielt. Hätte er nicht so viel Pech mit Verletzungen gehabt, hätte er eine grössere Karriere gemacht.

FAMILIE

Meine Eltern stammen beide aus Spanien. Meine grosse Verwandtschaft hat einen engen Bezug zum Fussball. Onkel Ivan hütete viele Jahre das Tor des FC Aarau und stand während zwei Jahren auch bei YB unter Vertrag. Er stand im Tor, als ich erstmals bei den Profis zum Einsatz kam – ein unvergesslicher Moment.

LISSABON

Während meiner Zeit bei Benfica wohnte ich im Zentrum Lissabons. Die Stadt ist hübsch, hat einige tolle Sehenswürdigkeiten. Man spürt jedoch eine andere Kultur. Alles Organisatorische dauert etwas länger als bei uns. Für einen Städtetrip ist Lissabon sicher empfehlenswert.

BERN

Ich habe schon viel von der Hauptstadt gesehen. Als Aargauer war ich früher eher nach Zürich orientiert, Bern ist ruhiger und hat eine schöne Altstadt. Das «Aareböötle» habe ich auch schon hinter mir. Scott Sutter hat mich mal mitgenommen.

VORBILD

Zu Beginn bewunderte ich Rivaldo. Dann immer mehr Steven Gerrard. Er hat eine beeindruckende Mentalität und enorm viel Führungsqualitäten auf den Platz gebracht. Ein absoluter Leader und Teamplayer, mit viel Durchschlagskraft.

MARDER

Der musste ja noch kommen… (lacht) Mittlerweile kennt ja fast jeder die Geschichte. Ich spielte damals mit dem FCZ in Thun, als ein Marder auf dem Rasen auftauchte. Ich konnte das Tier einfangen und wurde prompt gebissen. Ich handelte damals intuitiv und dachte nicht daran, dass so ein Rummel entstehen würde.

FERIEN

In der Winterpause weilte ich eine Woche auf den Malediven. Die Beine hochlagern und die Sonne geniessen, das war nach der anstrengenden Hinrunde angesagt. In Europa ist London meine Favoriten-Stadt, auch nach Amerika reise ich sehr gerne. Entdecken möchte ich gerne mal Asien.

SPR ACHEN

Ich habe das Glück, in einer internationalen Familie aufgewachsen zu sein. Neben Deutsch wird bei uns auch viel Spanisch und Italienisch gesprochen. Französisch und Englisch habe ich in der Schule gelernt, Portugiesisch während meiner Zeit bei Benfica. Der galizische Dialekt, der bei meinen Verwandten angewandt wird, ist dem Portugiesisch sehr ähnlich. Dadurch habe ich schon zu Beginn fast alles verstanden.


120 JAHRE

BSC YOUNG BOYS



EINLADUNG AN ALLE MITGLIEDER:

G  ENERALVERSAMMLUNG A  M 23. APRIL 2018 Traditionell trifft sich die YB-Familie im Frühling in unserem Stadion. Die Generalversammlung findet am Montag, 23. April 2018, mit Beginn um 18:30 Uhr, in der Champions Lounge des Stade de Suisse (Quartierplatz, Eingang 71, 3. Stock) statt. Alle Mitglieder – also alle Jahreskartenbesitzer und Gönner – sind zur GV herzlich eingeladen. Nach dem formellen Teil lädt der BSC YB zu einem Apéro mit YB-Wurst ein, bei dem mit verschiedenen YB-Exponenten interessante Gespräche geführt werden können. Selbstverständlich werden auch Spieler der ersten Mannschaft anwesend sein.

DIE TRAKTANDENLISTE FÜR DIE GV: 1. Genehmigung des Protokolls der GV vom 27. März 2017 (einsehbar unter www.bscyb.ch/gv-protokoll) 2. Jahresbericht des Vorstands 3. Jahresrechnung und Revisionsbericht 4. Budget für das Vereinsjahr 2018 5. Entlastung der Revisionsstelle 6. Statutenänderungen 7. Wahlen (Bestätigung des aktuellen Vorstands) 8. Anträge von Mitgliedern 9. Ehrungen 10. Varia


NACHWUCHSARBEIT

DAVID SCHMID GEBURTSDATUM: 6. JANUAR 1990 FUNKTION BEI YB: TRAINER DER FE13-MANNSCHAFT HOBBYS: FUSSBALL, REISEN, FRANZÖSISCHE LITERATUR STEFAN STAUFFIGER Wie und wann bist Du zu YB gekommen? Das erste Mal im Jahr 2006 als Junior. Zum zweiten Mal im März 2017 als Trainer. Nachwuchs-Chef Christian Franke kontaktierte mich, als ich gerade auf Weltreise war. Ich durfte mich beim FC Weissenstein als Trainer beweisen. Und auf einmal war da diese unerwartete und erfreuliche E-Mail im Posteingang. Was beinhaltet Dein Job bei YB? Auf der Stufe FE13 trainieren wir vor allem folgende Schwerpunkte: Orientierung, erster Ballkontakt, Beidfüssigkeit und Freilaufen. Die Stufe ist ein Zwischenjahr nach

dem ersten und aufregenden Beginn bei YB in der FE12 und des schon strukturierten Fussballs in der FE14. Dementsprechend lasse ich den Kindern ihre «wilden Seiten» und mache sie mit der Fussballphilosophie von YB vertraut. Als Mensch und Trainer unterstütze ich sie in ihrer Entwicklung. Was hattest Du vor Deiner YBZeit für Funktionen im Fussball? Ich wollte von klein auf Fussballprofi werden und habe alle Juniorenstufen durchlaufen. Da es bei YB nicht klappte, ich mir auch keinen anderen Verein vorstellen konnte, für den ich spielen wollte und meine Physionomie nicht für

den Profisport geschaffen war, begann ich mit der Trainerausbildung. Über Köniz und den FC Weissenstein Bern, wo ich die C-Junioren trainierte, stiess ich wieder zu YB. Selber spiele ich seit fünf Jahren beim FC Bosporus. Was bedeutet Dir YB? Als «Giel» sass ich noch auf einer Holzbank im alten Wankdorf. 2008 durften wir den U18-Schweizermeisterpokal im neuen Stadion den Fans zeigen. Bern ist mein zuhause. Für mich ist es die höchste Ehre, die YB-Kids trainieren zu dürfen, und ich freue mich sehr, dass mir so viel Vertrauen entgegengebracht wird.


GASTSPIEL

NATIONALCOACH

VLADIMIR PETKOVIC Handshake: Vladimir Petkovic mit dem fünffachen Weltfussballer Cristiano Ronaldo.

«MEINE YB-ZEIT GEHÖRT ZUM ALLERSCHÖNSTEN» Ich habe in meiner Laufbahn als Spieler und Trainer sehr viel gesehen von der faszinierenden, spannenden und facettenreichen Fussball-Welt. Und ich möchte den Beginn des folgenden, eigentlich ersten Abschnitts dieser Kolumne mit einer Vorbemerkung einleiten, damit keine Missverständnisse entstehen: Ich bin als Coach des Schweizer Fussball-A-Nationalteams absolut glücklich. Ich liebe die Arbeit mit dem Team über al-

les. Wir haben schon einiges erreicht – und wir haben die Perspektiven, noch mehr zu erreichen. Das ist mein Fokus, das ist mein Ziel, das ist meine Motivation. Und jetzt der angekündigte Satz: Die Zeit bei YB gehört zum Allerschönsten in meinem Leben! Die Erinnerungen daran sind überaus positiv. Wir haben im Verein einiges erreichen und in Bewegung setzen können. Wir haben zwar keinen

Titel gewonnen, aber zwei zweite Plätze in der Meisterschaft hinter dem – schon damals sehr starken – FC Basel nach einem hoch spannenden Kopf-an-Kopf-Rennen habe ich nicht als Misserfolge abgespeichert. Und unseren Cupfinal gegen Sion als ziemlich denkwürdig ... Was mich damals berührte und mich noch heute freut: Die Bernerinnen und Berner haben diese YBMannschaft gerngehabt. Die Verkaufszahlen bei den Jahreskarten belegen, dass unsere offensive, ja bisweilen spektakuläre Spielweise den Leuten gefallen hat. Ich erinnere mich sehr gern an die Begeisterung im Stade de Suisse, in der Stadt, in der Region. Bei den Spielen, bei den Trainings, bei Begeg-


nungen nahe dem Stadion, aber auch abseits des Fussballs. Diese Begeisterung ist durchaus mit jener zu vergleichen, wie sie jetzt wieder zu sehen und erleben ist. Völlig verdientermassen! Das will ich betonen. Spieler, Trainer und die gesamte Teamführung haben sich diese Anerkennung mehr als verdient. Eine ganz besondere Erinnerung ist jene an die Mannschaft, an die grossartigen Spieler, die tollen Charaktere. Wie jetzt sassen alle im gleichen Boot. Wir arbeiteten uns gemeinsam in Richtung unserer Ziele. Und wenn es mal nicht lief wie gewünscht, übernahm jeder einzelne noch ein bisschen

mehr Verantwortung. Diese Mentalität, dieser Teamspirit trugen dazu bei, dass einige Spieler der Young Boys den Sprung in die Schweizer Nationalmannschaft schafften. Sie lieferten über eine auffallend lange Zeit auf nationaler und internationaler Ebene Leistungsausweise, die den Nationalcoach davon überzeugten, dass sie auch in der Landesauswahl Verstärkungen sein können. Diese Konstanz auf hohem Niveau ist noch heute der Türöffner fürs Nationalteam. Es gibt auch jetzt Spieler bei den Young Boys, die vor dieser Türe sind und durchaus schon durchs Schlüsselloch gucken dürfen. Sie wissen: Ich bin auch kurz vor einem grossen Tur-

Nach dem ersten Spiel mit YB gegen Debrecen im Jahr 2008: Vladimir Petkovic mit Marco Schneuwly (links) und Marco Wölfli.

nier bereit, die Türe mehr als nur einen Spalt zu öffnen. Seit meiner Kaderselektion für die EURO 2016 in Frankreich ist bekannt, dass das keine leeren Worte sind. Solche mache ich nie. Vladimir Petkovic


YB IM CUPFINAL

DERWEG INS ENDSPIEL Die Entscheidung gegen Basel: Suchys Eigentor, beobachtet von Hoarau und Fassnacht.

STEFAN STAUFFIGER Zum ersten Mal seit 2009 stehen die Young Boys wieder im Cupfinal. Bisher sechs Mal konnte YB diesen Wettbewerb für sich entscheiden, zuletzt 1987 mit einem 4:2-Sieg gegen Servette. Nach 90 Minuten stand die Partie 2:2, Zuffi und Prytz hatten für YB getroffen. In der Verlängerung sorgten Siwek und Gertschen mit ihren Treffern für grossen Jubel in Bern und den bis heute letzten Titel in der Vereinsgeschichte – abgesehen vom Gewinn der NLB-Meisterschaft 2000/2001. YB wird am 27. Mai 2018 zum 14. Mal im Cupfinal stehen und dort im

Stade de Suisse Wankdorf auf den FC Zürich treffen (Spielbeginn 14:00 Uhr). Wir blicken auf die fünf Siege auf dem Weg ins Endspiel zurück. 1/32-Final, 12. August 2017: Breitenrain – YB 0:3 Der erste Auftritt im Cup in dieser Saison bescherte YB ein Stadtberner Derby. 6'000 Zuschauer drängten sich auf den Sportplatz Spitalacker; sie sahen einen 3:0-Sieg der Young Boys gegen den Nachbarn FC Breitenrain (Promotion League). Nach einem Corner konnte Nuhu die Young Boys sehenswert in Führung bringen. Breitenrain kam in der ersten Halbzeit kaum vor das

YB-Tor. Das änderte sich zu Beginn des zweiten Durchgangs, als Bürki in extremis vor Franjic klären konnte. Wenige Minuten später fiel dann die Vorentscheidung. Schick erwischte den ansonsten sehr starken Breitenrain-Goalie Kiener in der nahen Torecke. Nsame machte kurz vor Schluss alles klar. 1/16-Final, 17. September 2017: Old Boys - YB 0:4 Der nächste Cup-Gegner ist «schuld» an unserem Vereinsnamen. Der Name «Young Boys» entstand 1898 in Anlehnung an den damals sehr populären Basler Verein Old Boys, der aktuell in der Promotion League spielt.


Die Hürde wurde souverän übersprungen: Mit je zwei Toren pro Halbzeit siegten die Berner auf der Basler Schützenmatte sicher mit 4:0. Zudem traf die Mannschaft von Trainer Adi Hütter noch dreimal die Torumrandung. Nsame und Fassnacht lenkten mit ihren Toren die Partie bis zur 28. Minute in wegweisende Bahnen, nach dem Wechsel traf der eingewechselte Assalé doppelt.

Füssen von Assalé, der problemlos das 2:0 erzielen konnte.

Achtelfinal, 25. Oktober 2017: Münsingen – YB 0:3

Es war das erste grosse Highlights des Jahres 2018. Wie schon im Jahr 2009 gastierte der FC Basel im Halbfinal in Bern. YB zeigte sich bereit für diese Aufgabe und war schon in der ersten Halbzeit die bessere Mannschaft. Nach der Pause folgte die Belohnung. Oberlin beging im Strafraum ein Handspiel, Hoarau verwertete den Penalty auf souveräne Weise. YB drückte nun vehement und wenige Minuten nach der Führung landete ein Schuss von Sanogo an der Latte. Nach 64 Minuten setzte Mbabu gegen Lacroix nach, flankte vors Tor und dort köpfelte Suchy den Ball ins eigene Netz.

Erneut kam es im Achtelfinal zu einem Nachbarschaftsduell: YB reiste zum befreundeten FC Münsingen (1. Liga). Es war zu erwarten, dass Münsingen gut organisiert agieren würde. Die Young Boys spielten konzentriert und hatten vor der Münsinger Rekordkulisse von 6'113 Zuschauern bis zur Pause drei gute Chancen. Gleich nach der Pause hatte das Team von Trainer-Legende Kurt Feuz seine beste Phase, als es innert kurzer Zeit mehrere Eckbälle schlagen und YB unter Druck setzen konnte. Die Young Boys kämpften sich zurück und gingen nach 72 Minuten in Führung. Sulejmani traf mit einem Schuss aus der Drehung herrlich ins Netz. Wenig später hatten die Münsinger die Chance zum Ausgleich, im Gegenzug war Assalé für das 2:0 verantwortlich. Moumi Ngamaleu setzte wenig später den Schlusspunkt.

Danach liessen die Young Boys etliche Möglichkeiten aus und so kam St. Gallen durch Haggui aus dem Nichts heran. YB überstand im Schneetreiben die turbulenten Schlussminuten. Halbfinal, 27. Februar 2018: YB – Basel 2:0

In der letzten halben Stunde bewahrte Goalie Wölfli die Berner zweimal grossartig vor einem Gegentreffer, insgesamt blieb der FC Basel aber relativ ungefährlich. So brachte das Team von Adi Hütter die CupfinalQualifikation ins Trockene.

Viertelfinal, 30. November 2017: YB – St. Gallen 2:1 Im Viertelfinal wartete Ende November Ligakonkurrent St. Gallen auf das Team von Adi Hütter. Assalé brachte YB mit einem Kopfballtor nach einer Flanke von Mbabu nach 12 Minuten in Führung. Danach liessen Nsame, Fassnacht und Lotomba beste Gelegenheiten aus, bis nach 63 Minuten Sulejmani gegen den herauslaufenden Torhüter Stojanovic energisch nachsetzte.Der folgende Prellball landete vor den Spezielle Atmosphäre auf dem «Spitz».

Der letzte YB-Cupsieg 1987: Jean-Marie Conz und Martin Weber mit dem Pokal.

13 CUPFINALS MIT YB-BETEILIGUNG 1929: Urania Genf – YB 1:0 1930: YB – Aarau 1:0 1945: YB – St. Gallen 2:0 n.V. 1953: YB – GC 1:1 / 3:1 * 1956: GC – YB 1:0 1958: YB – GC 1:1 / 4:1 * 1977: YB – St. Gallen 1:0 1979: Servette – YB 1:1 / 3:2 * 1980: Sion – YB 2:1 1978: YB – Servette 4:2 n.V. 1991: Sion – YB 3:2 2006: Sion – YB 5:2 n.P. 2009: Sion – YB 3:2

* = Wiederholungsspiel


MANNSCHAFTS-GALERIE

DIE AUFSTEIGER

VON 1998

CHARLES BEURET Zum 100-Jahr-Jubiläum konnte YB 1998 in einer sportlich und wirtschaftlich schwierigen Zeit den Wiederaufstieg in die Nationalliga A feiern. Nach erfolgreicher NLB-Qualifikation (1. Rang) reichte in der Auf-/Abstiegsrunde hinter Xamax (26 Punkte), Lugano (23) und Basel (22) für YB (22) Rang 4 für die Promotion. Wer kennt sie noch, die Aufsteiger von damals? Hinten von links: Fredy Häner (Physio), Hugo Streun, Andres Gerber, Admir Smajic, Raphael Kehrli, Diango Malacarne, Heinz Minder (Betreuer).

Mitte von links: Roger Küffer, Dominic Moser, Martin Fryand, Roland Andersson (Trainer), Thomas Sjöberg (Co-Trainer), Rachid Neqrouz, Jürg Studer, Marc Brechbühl. Vorne von links: Alain Baumann, Erol Bekirovski, Carlos Garcia, Bernard Pulver, Adrian Lingenhag, Philippe Eich, Zarko Serafimoski, Roumen Ivanov.

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UNVERGESSENE YB-SPIELER

«MINI» UND TINU CHARLES BEURET Das Foto zeigt Mini, aber es zeigt auch Tinu … Mini, das ist Jahn Ivar Jakobsen, unvergessener YB-Spieler in den frühen neunziger Jahren. Tinu, das ist Martin Trümpler, damals, als das Bild geschossen wurde, Cheftrainer von YB. Wir hatten Martin Trümpler für diese Rubrik um ein kurzes Statement zu Mini Jakobsen gebeten – das er (am Schluss dieses Artikels) gerne ablieferte. Doch eigentlich gehört auch Martin Trümpler zu den «Unvergessenen», weshalb wir die Gelegenheit am Schopf packen … Er kam von Sparta als Junior zu YB, war mit 20 schon Stammspieler in der ersten Mannschaft, er wurde meist als Vorstopper eingesetzt und schon in jungen Jahren zum Captain befördert. Er war auch Captain, als YB 1977 den Cup gewann – weil er aber verletzt pausieren musste, durfte damals der Ersatz-Captain, der legendäre Torhüter Walter Eichenberger, den Pokal in die Höhe stemmen. Tja – und dann wurde Martin Trümpler auch YB-Trainer. Er wirkte in diesem Amt vier Jahre zwar ohne Titel, aber doch sehr erfolgreich. Mini verdankt seinen «Spitznamen» seiner Statur: Er misst nur gerade 168 Zentimeter. Als er von Rosenborg Trondheim zu YB kam, war er

norwegischer Internationaler und in seinem Heimatland aus zwei Gründen bekannt: Einerseits eben als Fussballer, anderseits aber auch als Sänger. Mit seinem Lied, sinngemäss mit dem Refrain «Ich bin Mini, der Traum aller Schwiegermütter», soll er es in Norwegen bis in die Hitparade geschafft haben. Mini bestritt 80 Meisterschaftsspiele für YB, schoss dabei 32 Tore – und feierte sie allesamt mit einem perfekten Salto. Apropos Springen: Als Mini einst an einem Tag vor einem Meisterschaftsspiel an der BEA einen Bungy-JumpingSprung absolvierte, fand er das nicht erwähnenswert. Sein Trainer Trümpler aber war nicht «amused» ob dieser Matchvorbereitung, drückte aber wie oft bei Mini ein Auge zu. Der 65-fache Internationale Mini wurde mit Trondheim siebenmal Meister und viermal Cupsieger, später spielte er Beachsoccer, heute ist er auch als TV-Kommentator tätig. Martin Trümpler zu seinem norwegischen Star: «Er war unglaublich schnell, dazu unberechenbar – und zwar sowohl für die gegnerische Mannschaft als auch für seine Mitspieler und seinen Trainer. Er trank Coca-Cola und ass Hamburger, was nicht gerade die richtige Ernährung war – aber er war eine Ausnahmeerscheinung und für die Fans eine Attraktion.»


YB LEBT MEIN MATCHTAG: THOMAS MAAG

REGIONALITÄT

CLAUDIA SALZMANN Die harten Zeiten von YB waren Thomas Maags Flegeljahre. Auch heute verpasst der YB-Fan keine Partie, selbst wenn er auf der anderen Seite des Globus ist. Sechs Punkte musste YB gegen den FC Thun in dieser Saison abgeben. Doch bei der dritten Begegnung im Februar war es vorbei für die Oberländer. Just auf dieses Spiel war Thomas Maag (53) zurück aus den Ferien aus Thailand. Das heisst aber nicht, dass er die beiden ersten Spiele im neuen Jahr verpasst hatte: «Das erste habe ich via Radio Gelb-Schwarz verfolgt, das

zweite auf einer Rooftopbar in Bangkok mit einem weiblichen YB-Fan aus dem Sektor D angeschaut», erzählt Maag. Seit Jahren sitzt er im Sektor C14 in der zweitobersten Reihe. «Früher hatten meine Frau Yupin und ich im Sektor D ein Abo, aber für sie war es mühsam, so lange für die Toilette anzustehen. Wegen dem ,Brünzle' haben wir den Sektor gewechselt», sagt er und schmunzelt. Jetzt hat nur noch er ein Abo, doch das heisst nicht, dass er niemanden hier kennt: «Von der Serviertochter bis zum Bauarbeiter, wir haben es hier sehr friedlich», sagt er. Ein weiterer gemeinsamer Nenner, den

sie neben YB haben, ist Thailand. Marco Seiler beispielsweise, der neben Maag sitzt, hat er vor zehn Jahren in Thailand kennengelernt. Nach der Europameisterschaft 2008 bat Maag im YB-Forum um die orangen Trikots, damit er sie im Heimatdorf seiner Frau spenden konnte. «Einer schrieb, wir seien schliesslich YB-Fans, und ich könne gefälligst solche Shirts mitnehmen. Ich hätte nie gedacht, dass sich die Leute von ihren YBTrikots trennen würden, doch ich reiste mit zwei vollen Koffern ab. Unter den gespendeten war auch eines mit einer Originalunterschrift von Erich Hänzi, dem Fussballgott», erzählt er. So kam es,


YB, rechts für Xamax. Ob wir damit einverstanden seien, fragte er und begleitete uns zu den Plätzen.» So etwas sei heute unvorstellbar. Während der Wankdorfzeit war Thomas Maag in den Flegeljahren, damals habe es Spiele gegeben, bei denen sie nur in der Beiz gesessen seien und keine Minute des Spiels gesehen hätten. Anderthalb Stunden vor der Partie haben sie sich im alten Restaurant getroffen und Weisswein bestellt. «Wer noch laufen konnte, musste ab und zu einen Blick nach draussen werfen, damit wir wussten, wie der Spielstand ist», sagt Maag grinsend. Aber damals spielte YB in der Nationalliga B, es waren harte Zeiten. In der Realität der Super League bleiben Ob YB heuer den Meistertitel schafft? «Wir nehmen Match für Match», meint er ruhig. Er sei sich bewusst, dass YB in dieser Saison ein gutes Team in einem guten Umfeld habe. Nicht nur von einem Pokal träumt Maag. Er arbeitet in der Reisebranche und möchte irgendwann nach Thailand auswandern. «Mei-

Kinder aus Thailand in YB-Trikots.

ner Frau gefällt es hier gut, auch wenn es kalt ist», sagt er. Bis er auswandern kann, hofft er natürlich auf mehr als einen Titel. Dass es heuer klappen könnte, mag er nicht laut aussprechen. Dafür macht er YB Komplimente. «YB lebt Regionalität und fördert Jungs aus der Region», sagt er. Dass einige Fans meinen, YB sei eine Wohlfühloase, stört ihn. Nicht nur das: «Früher konnte man ausnahmsweise einen Match aus anderen Ligen schauen. Heute gibt es täglich tolle Spiele aus anderen Ländern, so verliert man die Realität der Super League aus den Augen», sagt er. Wer nur Zusammenfassungen schaue, der halte eine 90-MinutenPartie live im Stadion vielleicht für langweilig. «Aber langweilig spielt YB definitiv nicht.»

dass ein ganzes Kinderheim mit YB-Shirts ausgerüstet wurde und man sich im YB-Junioren-Camp wähnte. Von Facchinetti zum Platz gebracht Der geborene Stadtzürcher ist seit 1977 im gelb-schwarzen Publikum. Zuerst mit dem Vater, danach mit dem Bruder. Tief ins Bewusstsein hat sich auch der Sieg auf der Maladière 1986 gebrannt. Maag erinnert sich an eine Szene, die sich vor der entscheidenden Partie abgespielt hat: «Vor dem Stadion stand Gilbert Facchinetti, der XamaxPräsident, und sagte, das sei ein wichtiges Spiel für beide. Er habe die Fans umplatziert, links sei für

Thomas Maag im Sektor C14.


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