YB MAG Nr. 1 / Saison 2024/25

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YB MAG

«WIR

WISSEN, WO WIR ANPACKEN MÜSSEN»

YB-Trainer Patrick Rahmen im grossen Interview – über seine Erwartungen an die Spieler, den schwierigen Meisterschaftsstart und den Spagat zwischen Super League und europäischer Königsklasse.

Biotechnologie im Herzen der Hauptstadt

LIEBE YB-FAMILIE

Juventus, Liverpool, Dinamo Zagreb, Stuttgart, Sporting, Schachtar, Sparta Prag, Slovan Bratislava, Manchester City, Feyenoord, Leverkusen, Roter Stern, Leipzig, Atalanta und Monaco: Was haben diese 15 Teams, die sich für die neue Ligaphase der Uefa Champions League qualifiziert haben, gemeinsam?

Sie haben in den letzten 15 Jahren mindestens einmal in einem europäischen Wettbewerb gegen den BSC Young Boys gespielt. Es ist beeindruckend, was für Klubs, Spieler und Trainer bereits im Stadion Wankdorf ihre Visitenkarten, sofern es sie heutzutage noch gibt, abgegeben haben. Und was man sich auch wieder mal vor dem geistigen Auge, quasi am laufenden Band, zu Gemüte führen kann: Welch grossartige Spieler und Trainer in jüngerer Vergangenheit bei YB waren und sich hier den Schli für grosse Karrieren geholt haben.

Die YB-Reise durch Europa geht munter weiter: Aston Villa ist schon nach Bern gereist, Inter gastiert am 23. Oktober in der Bundesstadt, und die altbekannten Atalanta und Roter Stern Belgrad werden wiederkommen, dazu gibt es die Reisen nach Barcelona und Glasgow, nach Gelsenkirchen, wo Schachtar Donetsk seine «Heimspiele» in der Königsklasse austrägt, und zu Fabian Rieder nach Stuttgart. Es hört sich für viele YB-Fans fast wie ein Wunschkonzert an. Herbstferien in Katalonien, verbunden mit dem Spielbesuch Barcelona - YB, Weihnachtsmarkt in Stuttgart, gekoppelt mit der Begegnung VfB - YB, Jahresauftakt in Glasgow, angehängt an Celtic - YB. Jede Reise bietet mehr als Fussball.

Bei allem Reiz der Meisterklasse als allgemeinem Genussmittel: Die magischen internationalen Nächte im Scheinwerferlicht der Champions-League-Sterne sind das eine, der Alltag in der Meisterschaft und im Schweizer Cup das andere. Der Saisonstart in der Credit Suisse Super League ist dem Meister gründlich misslungen. So schnell kann es gehen: Gegen Sion im Wankdorf zum Auftakt seit Jahrzehnten in der Meisterschaft wieder einmal (unnötig) verloren – und schon kam die Negativspirale ins Rollen. An vielen Stammtischen und in einigen Redaktionsstuben wurde debattiert, was die Ursachen für den Fehlstart sein könnten. Wir wollen an dieser Stelle nicht mehr in die Tiefe des Raums beziehungsweise der Debatte gehen, sondern den Blick nach vorn richten. Was geschehen ist, ist nicht mehr zu kompensieren. Aber die Saison dauert noch derart lange, dass es sich sehr lohnt, mit voller Kraft Gegensteuer

zu geben. Wer dabei als Spieler in vorbildlicher Rolle vorausgeht und seine Muskeln spielen lässt, wird für die Zukunft einiges gewinnen und für weitere Herausforderungen gewappnet sein.

Der bisherige Meisterschaftsverlauf könnte auch zur Erkenntnis führen, dass die Fülle an Spitzenteams breiter geworden ist und sich mehr Klubs als auch schon Chancen ausrechnen, am Ende ganz oben zu stehen. In der jetzigen Lage kann es für YB verlockend sein, dass sich die Mannschaften vorne gegenseitig Punkte abknöpfen. Aber dies ist nur ein Seitenblick, im Zentrum stehen die eigenen Leistungen und die eigene Ausbeute. Und diesbezüglich dürfen wir festhalten, dass es YB-intern immer eine kritische Aufarbeitung der Darbietungen gibt – in sehr erfolgreichen Zeiten, aber natürlich auch in heiklen Phasen. Denn für eines setzen sich alle Mitarbeitenden täglich ein: für das Wohl des BSC Young Boys.

In diesem Sinn: herzlichen Dank für Ihre Treue auch in schwierigeren Phasen, merci für die Unterstützung, die sich auch an Zahlen ablesen lässt. Knapp 23‘000 Saisonkarten-Besitzerinnen und -Besitzer sorgen für einen neuen Rekord in der 126-jährigen gelbschwarzen Klubgeschichte. Bitte weiter so, auch wenn es manchmal länger dauert als erho t, um wieder Grund zum Jubeln zu haben.

Herausgeberin

BSC YOUNG BOYS AG, Papiermühlestrasse 71, CH-3000 Bern 22 www. bscyb.ch

Redaktion und Produktion

Charles Beuret

Darja Geiser

Sebastian Helbig

Peter M. Birrer

Albert Staudenmann

Stefan Stau ger

Texte

Charles Beuret

Etienne Güngerich

Claudia Salzmann

Albert Staudenmann

Stefan Stau ger

Elisabeth Walden

Korrektorat

Pierre Benoit

Bilder freshfocus

Thomas Hodel

Keystone-SDA

Mauro Mellone

Konzept und Design

LS Creative GmbH

Druck

ms medium satz+druck GmbH

Auflage

20’000 Exemplare

Erscheinung

4 Ausgaben pro Saison

Anzeigenverkauf

031 344 88 88, sales@bscyb.ch

INSIDE

YB steht eine intensive Zeit bevor

YB MAG ist das o zielle Magazin des BSC YOUNG BOYS. Alle Rechte vorbehalten. Alle publizierten Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Nachdruck von Fotos und Texten aus dem Inhalt, auch auszugsweise, ist verboten. Für Satz- und Druckfehler sowie gegenüber Personen und Firmen übernimmt der Verlag keine Haftung.

Copyright BSC Young Boys AG

Einzel-Verkaufspreis

CHF 8.90

INTERVIEW

Patrick Rahmen: «Dieser Aufgabe stellen wir uns mit aller Kraft»

UNVERGESSENE SPIELER

Willy Ste en – einer der Grössten seiner Zeit

Silvere

DREI

SAISON 2014/15 :

Wie doch die Zeit vergeht:

Nur 10 Jahre ist es her

32

DAS MUSEUM ERZÄHLT

Das Missgeschick von 2006: der doppelte Penaltypunkt

44

GASTSPIEL

Henri Bienvenu: «YB hat mich geprägt»

50

YOUTH BASE

Noah Thoma: «Die intrinsische Leistungsmotivation ist sehr hoch»

60

YB FRAUEN

Lisa Josten & Wiëlle Douma: ein Duo mit Erfahrung – und Ehrgeiz

64

FANSTORY

Matchtag mit Urs Frieden : «Die paar Niederlagen bringen uns nicht aus dem Konzept»

68

KINDER ZEICHNEN Jaouen Hadjam

72

BILDERMACHER

Der historische 28. April 2018

74

WETTBEWERB

Mitmachen und gewinnen!

YB STEHT EINE INTENSIVE ZEIT BEVOR

Nachdenkliche Young Boys nach dem Heimspiel gegen Lausanne.
IIn den nächsten Wochen geht es darum, Tritt in der Meisterschaft zu finden. Ausserdem steht
höchst attraktive Ligaphase in der Champions League an.

YB hat ereignisreiche Wochen hinter und intensive Monate bis Ende Jahr vor sich. Der Einstieg in die Meisterschaft missriet mit drei Niederlagen in Folge und insgesamt sechs Partien ohne Sieg. Das hatte zur Folge, dass sich der Meister in einer ungewohnten Situation am Tabellenende wiederfand. Nach dem 1:1 gegen Lausanne Ende August bilanzierte Verteidiger Lewin Blum: «Das war insgesamt zu wenig. Natürlich haben wir einen anderen Anspruch.»

Erschwerend kam in drei der ersten sechs Meisterschaftsspielen dazu, dass YB die Partie in Unterzahl beenden musste. Bei der 1:2-Niederlage gegen Sion zum Auftakt sah Jaouen Hadjam in der 59. Minute Gelb-Rot. In Yverdon (2:2) musste Mohamed Ali Camara bei seinem Comeback nach VAR-Intervention direkt vom Feld (62. Minute). Und gegen Lausanne zog Tanguy Zoukrou die Notbremse in der 76. Minute – auch in diesem Fall revidierte der Schiedsrichter sein erstes Urteil nach Konsultation der Fernsehbilder und zeigte Rot.

KLARE WORTE DER VERANTWORTLICHEN

Der Start mit nur drei Punkten ist ungenügend, das brachten die Verantwortlichen zum Ausdruck, sei es Trainer Patrick Rahmen, Christoph Spycher als Verwaltungsratsdelegierter Sport oder auch Steve von Bergen. «Wir müssen über die Bücher. Jeder muss überlegen, was er beitragen kann», sagte der Sportchef, «die Meisterschaft ist unser Kerngeschäft. Wenn wir da endlich punkten wollen, müssen wir eine Einheit sein, eine richtige Mannschaft.»

«DIE MEISTERSCHAFT IST UNSER KERNGESCHÄFT.
Steve von Bergen

Gleichzeitig sorgte die Mannschaft für ein Highlight auf internationaler Bühne. Gegen den türkischen Rekordmeister Galatasaray qualifizierte sie sich in den Playoffs für die Champions League – und das mit zwei Siegen: Auf das 3:2 in Bern folgte ein 1:0 in Istanbul. Zudem präsentierte sich YB in beiden Begegnungen selbstbewusst, erarbeitete sich zahlreiche Chancen und verdiente sich den Einzug in den wichtigsten Clubwettbewerb Europas.

Zum vierten Mal ist YB dabei und damit auch gleich bei der Premiere des neuen Formats der Champions League. Dabei sind nicht mehr wie bis

Feiernde Young Boys nach dem Einzug in die Champions League in Istanbul.

Anfang Oktober steht das Auswärtsspiel im Olympiastadion in Barcelona auf dem Programm.

anhin 32, sondern 36 Clubs. Und diese 36 Clubs werden nicht mehr in Gruppen aufgeteilt, sondern bilden eine einzige Liga mit einer einzigen Tabelle. Jede Mannschaft bestreitet vier Heim- und vier Auswärtsspiele während der sogenannten Ligaphase. Das sind zwei mehr als in der Vergangenheit. Und neu ist auch, dass die «Vorrunde» bis Ende Januar dauern wird. Die Gegner wurden Ende August in Monaco per Computer ausgelost.

HOCHKARÄTIGE GEGNER FÜR YB

Die ersten Acht qualifizieren sich direkt für die Achtelfinals, die weiteren Teilnehmer werden in einem Playo mit Hin- und Rückspiel ermittelt (11./12. Februar sowie 18./19. Februar 2025). Teilnahmeberechtigt sind die Teams von Rang 9 bis 24. Danach wird der Wettbewerb im altbekannten Modus fortgesetzt. Und am 31. Mai findet der grosse Final in München statt.

Für YB hat die Kampagne am 17. September gegen Aston Villa begonnen, einen traditionsreichen Verein aus der Premier League. Und sie geht, nach zwei Spielen in der Super League bei Winterthur und gegen GC, in Barcelona weiter. Das Palmarès der Katalanen liest sich beeindruckend: 27mal schon holten sie den nationalen Meistertitel und 31-mal die Copa del Rey, einmal gewannen sie den Europacup der Landesmeister und viermal die Champions League.

Trainiert wird das Starensemble um die spanischen Europameister Lamine Yamal und Dani Olmo oder den polnischen Torjäger Robert Lewandowski neu von Hansi Flick, dem früheren Bayern-Coach und deutschen Bundestrainer. Ein Duell in einem Pflichtspiel mit Barcelona gab es in der Historie von YB noch nie, ebenso wenig wie gegen Inter Mailand.

Der italienische Meister, der mit dem Schweizer Goalie Yann Sommer antritt, gastiert am 23. Oktober im Wankdorf.

GEGEN SCHACHTAR IN GELSENKIRCHEN

Am 6. November führt die europäische Reise nach Gelsenkirchen. Dort trägt der ukrainische Meister Schachtar Donezk seine Champions-League-Heimspiele aus. Den Ostukrainern sind die Berner bis jetzt einmal begegnet. 2016 machten sie

YB (hier Filip Ugrinic) setzte sich Ende November 2023 gegen Roter Stern (In-beom Hwang) durch und sicherte sich das europäische Überwintern.

in der Qualifikation zur Champions League eine 0:2-Niederlage in Lemberg wett: Vor eigenem Publikum gelangen dem Japaner Yuya Kubo zwei Tre er. Nach torloser Verlängerung bewiesen die Young Boys im fälligen Penaltyschiessen die stärkeren Nerven und setzten sich 4:2 durch. Danach unterlagen sie im Playo Borussia Mönchengladbach.

Drei Wochen später kommt es im Wankdorf zu einem Wiedersehen mit Atalanta Bergamo. Die starken Italiener waren Gruppengegner in der Saison 2021/22. In Bergamo verlor der

Schweizermeister 0:1, in Bern bekam das Publikum ein Spektakel zu sehen: 0:1, 1:1, 1:2, 2:2, 3:2, 3:3. Jordan Siebatcheu, Vincent Sierro und Silvan Hefti hiessen die Torschützen beim verdienten Punktgewinn.

Bei Bundesligist Stuttgart bestreitet YB den zweitletzten Ernstkampf des Jahres 2024. Der VfB war auf europäischer Ebene 2010/11 einmal der Gegner. In der Gruppenphase der Europa League folgte auf ein 0:3 auswärts ein 4:2 im Schneetreiben. David Degen, Scott Sutter und zweimal Emmanuel Mayuka steuerten die Tore zum Erfolg

bei. Die Young Boys freuen sich auch deshalb besonders auf Stuttgart, weil dort seit diesem Sommer Fabian Rieder unter Vertrag steht.

ERNEUT GEGEN ROTER STERN BELGRAD

Im neuen Jahr führt die Reise nach Schottland. Am 22. Januar 2025 kommt es im stimmungsvollen Celtic Park zum Duell mit dem schottischen Rekordmeister. Celtic Glasgow war im Jahr 1993 schon einmal Gegner von YB. In der 1. Runde des Uefa-Cups endete das Hinspiel im Wankdorf 0:0. Zwei Wochen später stand es nach 90 Minuten 0:0, eine Verlängerung wurde nötig, in der Alain Baumann in der 104. Minute ein Eigentor unterlief. Der 0:1-Rückstand konnte nicht mehr wettgemacht werden.

Den Abschluss der Ligaphase bildet schliesslich das Spiel gegen Roter Stern Belgrad. Die Serben sind inzwischen ein altbekannter Gegner. 2004/05 schied YB in der Champions-League-Qualifikation (2:2 und 0:3) ebenso aus wie 2019/20, als die Auswärtstorregel den Ausschlag gab (daheim 2:2, auswärts 1:1). Besser sind die Erinnerungen an die Gruppenphase 2023/24. In Belgrad resultierte ein 2:2 (Tore von Filip Ugrinic sowie Cedric Itten), in Bern setzte sich YB dank einem Eigentor von Kosta Nedeljkovic und einem Tre er von Lewin Blum 2:0 durch – und überwinterte europäisch.

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RAHMEN:

«DIESER AUFGABE STELLEN WIR UNS MIT ALLER KRAFT»

PPatrick Rahmen hat im Sommer das

Traineramt bei den Young Boys übernommen und die Mannschaft in die neue Ligaphase der Champions League geführt. Der 55-jährige Trainer spricht über den schwierigen Super-League-Start, die hochkarätigen Gegner in den nächsten Wochen – und darüber, mit wem er sich als Spieler einst coole Fights lieferte.

Patrick, welche Frage kannst Du nicht mehr hören?

Eigentlich keine. Mit den Fragen, die mir gestellt wurden, kann und muss ich als Trainer leben. Die Situation in der Super League ist unbefriedigend, sie stört mich selber am meisten. Dass dann auch mal eher unbequem nachgehakt wird, gehört dazu.

YB hat sich im ChampionsLeague-Playo anders präsentiert als in der Meisterschaft. Welches ist das wahre Gesicht der Mannschaft? Ich bin überzeugt vom Potenzial, das im Kader steckt. Wir brachten es bis jetzt einfach noch nicht so auf den Platz, wie wir uns das vorstellen. Das hat verschiedene Gründe, und es soll jetzt nicht nach Ausreden klingen. Aber wir mussten Ausfälle von Spielern verkraften, die uns mit ihrer Persönlichkeit einfach guttun. Loris Benito fehlt uns nach seinem Kreuzbandriss, Mohamed Ali Camara zog sich unglücklicherweise auch eine Verletzung zu und konnte zu Beginn nicht dabei sein…

…und dadurch gab es rasch Stimmen, die nach einer weiteren Verpflichtung eines Innenverteidigers riefen. Es ist immer ein Abwägen. Natürlich wäre das schon vorher eine Option gewesen, die Überlegungen haben wir uns gemacht. Nur: Was ist, wenn alle Innenverteidiger fit sind? Dann sind wir auf einmal überbesetzt. Es kam vieles zusammen. Wir erho ten uns mit dem Transfer von Patric Pfeiffer eine gewisse Entspannung in der zentralen Abwehr. Aber kaum war er da, zog er sich im Cupspiel gegen Printse-Nendaz eine Verletzung zu. Wenn es dumm läuft, läuft es dumm. Eine Versicherung der Versicherung zu haben, das ist nicht realistisch.

Was ärgert Dich am meisten? Das ist schwierig zu sagen. Auf jeden Fall wäre es zu einfach, alles mit Pech zu begründen. Viele Dinge sind passiert, die zwar passieren können. Was allerdings nervt, ist die Heftigkeit dieser Ereignisse. Uns allen war zu Beginn der Saison bewusst, dass wir noch mehr gefordert sein würden, auch aufgrund der personellen Situation mit den verletzten Spielern. Aber dann lief einiges auch aus Eigenverschulden schief. Nehmen wir den Match gegen Sion zum Auftakt. Wir kommen gut rein – und geben das Spiel ohne Not aus den Händen. Ein gewisses Selbstverständnis kam uns abhanden, und auf einmal wirkten sich kleine Fehler erheblich aus.

Denkst Du auch an die drei Roten Karten in den ersten sechs Runden? Sagen wir es so: Sie halfen uns sicher nicht.

Beim 1:1 gegen Lausanne äusserten sich sowohl Sportchef Steve von Bergen als auch Christoph Spycher, VR-Delegierter Sport, kritisch über den Auftritt. Was macht das mit Dir?

Diese Kritik war natürlich berechtigt. Die drei Niederlagen in Folge zu Beginn schieben wir vor uns her. Ein Unentschieden gegen Lausanne ist nach fünf Spielen mit zwei Punkten zu wenig. Hätten wir zehn auf dem Konto, wäre es eher verkraftbar. Dank zwei tollen Auftritten gegen Galatasaray und zuvor auch den lange Zeit guten Leistungen gegen Zürich sowie in Yverdon war einiges an Goodwill bei den Leuten spürbar. Sie merkten: Es geht vorwärts. Umso ärgerlicher war dann die Partie gegen Lausanne, in der wir am Ende froh über einen Punkt sein mussten. Wir konnten den Leuten, die ins Stadion kamen und uns unterstützten, nicht das bieten, was sie verdient hätten. Das ist das Enttäuschende. Und das erforderte ein paar klare Worte an die Mannschaft, selbstverständlich auch von meiner Seite.

Ist in der Super League eine andere Herangehensweise an die Aufgabe gefragt als in der Champions League?

Die Herausforderung besteht darin, den Spagat hinzubekommen. In der Champions League wird gegen die besonders spielstarken Gegner defensive Kompaktheit wichtig sein. Da werden wir vielleicht eher etwas tiefer stehen. In der Meisterschaft ist die Ausrichtung grundsätzlich eine andere. Wir wollen hoch angreifen, ein Pressing aufziehen, nach vorne verteidigen und den Gegner unter Druck setzen.

Was stimmt Dich zuversichtlich, dass YB nun auch in der Meisterschaft in die Gänge kommt?

Zum einen glaube ich, dass die Mannschaft unsere Botschaft nach dem 1:1 gegen Lausanne verstanden hat. Zum anderen stimmt mich die Rückkehr von Führungsspielern wie eben Loris Benito und Mohamed Ali Camara optimistisch. Sie verleihen uns Stabilität.

Raubte Dir die Situation schon mal den Schlaf?

Nein. Ich funktioniere so, dass ich immer auf alle Eventualitäten vorbereitet sein will. Es ist Teil unseres Jobs, dass nicht immer alles reibungslos vonstattengeht. Manchmal gilt es, schwierige Momente –zusammen mit der Mannschaft und dem Sta – zu meistern. Wir wissen, was zu tun ist, wir wissen, wo wir anpacken müssen.

Von einem Trainer werden immer Lösungen erwartet… …ja, aber das macht auch den Reiz aus. Und wenn man bei YB arbeitet, ist man mit dem Anspruch unterwegs, die Mehrheit der Spiele zu gewinnen, am liebsten gleich alle. Natürlich wäre uns allen lieber, wenn wir in der Tabelle deutlich weiter oben stehen würden. Aber die jetzige Situation müssen wir annehmen: Dieser Aufgabe stellen wir uns mit aller Kraft.

Wie lenkst Du Dich vom Alltag ab?

Mit Bewegung, unabhängig davon, ob nun der Erfolg da ist oder nicht. Auch ich muss gelegentlich Abstand gewinnen. Das tue ich zum Beispiel mit Spaziergängen oder beim Biken im Wald. Es ist wichtig, bewusst Dinge zu tun, bei denen man allein mit sich und seinen Gedanken sein kann und Ruhe herrscht.

Kannst Du so abschalten, dass Du Dir phasenweise keine Gedanken zum beruflichen Alltag machst? Nein, die Gedanken nehme ich immer mit. Aber das ist auch dann der Fall, wenn es gut läuft, weil ich mir überlege, was zu tun ist, dass es positiv weitergeht. Manchmal ist das die fast noch anspruchsvollere Aufgabe. Wobei klar ist, dass man sich viel lieber Gedanken macht, wenn man sich mit der Mannschaft auf Erfolgskurs befindet.

Ist Fussball daheim bei der Familie ein Dauerthema?

Das muss nicht sein. Meine Frau fiebert mit, aber sie hat nichts dagegen, wenn wir das Thema zuhause zwischendurch ruhen lassen… (lacht)

Nach einer Niederlage ist es so, dass meine Tochter mich aufmuntert: «Das kommt wieder gut.» Mein Sohn spielt selber Fussball und möchte mit mir diskutieren. Aber sie wissen mittlerweile, was in welcher Situation in mir vorgeht und wie sie am besten mit mir umgehen.

Wie nimmst Du die Berner Bevölkerung Dir gegenüber wahr?

Sehr positiv und wohlwollend, das bekomme ich zu spüren und stellt mich auf. Genau deshalb frustriert mich dann ein Spiel wie gegen Lausanne.

YB stehen nun intensive Monate mit mehreren Highlights und englischen Wochen bevor. Worauf freust Du Dich vor allem in der Champions League?

Zunächst einmal haben wir uns die Qualifikation mit eindrücklichen Leistungen verdient. Wenn man sich das Kader von Galatasaray anschaut, ist es alles andere als selbstverständlich, dass wir das gescha t haben. Das lassen wir uns auch nicht kleinreden. Jetzt kommen Spiele auf uns zu, die

Wir bitten Dich, ein paar Sätze zu vervollständigen. Der weltbeste Trainer ist… …uh, da muss ich einen Joker nehmen. Es gibt so viele gute Trainer, die inspirierend sind. Im Hinblick auf die Champions League hebe ich Carlo Ancelotti und Pep Guardiola hervor. Sie sind zwar unterschiedlich, aber beide auf ihre Art top.

Der VAR ist für mich… …grundsätzlich gut, aber die Umsetzung zwischendurch fragwürdig. Ich würde es bevorzugen, wenn ein Trainer pro Halbzeit drei Challenges zur Verfügung hätte.

Für mich als Spieler war die grösste Nervensäge als Gegenspieler… …da gab es einige (lacht). Er war nicht eine Nervensäge, aber der härteste Verteidiger, mit dem ich mich duellierte: René van Eck, damals beim FC Luzern. Wir lieferten uns richtig coole Fights.

Der beste Fussballer der Gegenwart ist… …für mich ein Schweizer: Granit Xhaka. Man muss nicht immer im Ausland suchen. Xhaka hat mit Bayer Leverkusen eine grandiose Saison und mit der Schweiz eine hervorragende EM hinter sich und ist verdientermassen für den Ballon d’Or nominiert worden.

Am schönsten ist es in Bern… …an vielen Orten. Ausserhalb des Wankdorf-Stadions finde ich es an der Aare wahnsinnig schön.

Die attraktivste Liga der Welt ist… …wahrscheinlich die englische Premier League. Aber die deutsche Bundesliga hatte immer ihren Reiz und wird diesen Reiz auch behalten.

YB bedeutet für mich… …viele Emotionen, Vergangenheit als Spieler, Gegenwart als Trainer – und ho entlich eine lange, erfolgreiche Zukunft.

es in sich haben. Barcelona, Inter, das sind absolute Hochkaräter. Schachtar Donezk ist sehr interessant, Stuttgart und Aston Villa sind tolle Gegner, Atalanta hat sich zu einem Spitzenverein entwickelt und auf beeindruckende Weise die Europa League gewonnen, Celtic ist ein Club mit einem grossen Namen, Roter Stern Belgrad steht für Tradition… Aber wir rechnen uns trotz allem einiges aus. Wir wollen selbstbewusst auftreten.

SILVERE GANVOULA

15

AUSLANDSTATION

Als 18-Jähriger wagte ich erstmals den Sprung ins Ausland und schloss mich dem marokkanischen Verein Raja Casablanca an. Ein Jahr später zog ich weiter in die zweite türkische Liga zu Elazigspor. Leider plagten beide Klubs finanzielle Probleme. Das war für uns Spieler nicht immer einfach.

JUPILER PRO LEAGUE

Über 50 Spiele kann ich in der höchsten Liga Belgiens vorweisen. Die erste Station hiess KVC Westerlo, wo mir mit neun Toren der Durchbruch gelang. Es folgte der Transfer zum RSC Anderlecht. Der Rekordmeister verlieh mich jedoch umgehend zu Mechelen, ehe ich auf die Rückrunde nach Brüssel zurückkehrte. In der Saison 2021/22 absolvierte ich dann noch fünf Spiele für Cercle Brügge.

VFL BOCHUM

Nach dem Belgien-Abstecher hatte ich in Bochum meine beste Zeit. Ich war Stammkraft, stand bei 110 Spielen auf dem Platz und schoss einige Tore. Nach drei Saisons in der 2. Bundesliga scha ten wir als Meister den Aufstieg – es war eine sensationelle Spielzeit, in der alles passte.

STICHWORTE FÜR

SILVERE GANVOULA

TRANSFER

Bei Bochum fiel ich plötzlich ausser Rang und Traktanden, weil ich meinen Wunsch äusserte, zu wechseln. YB hatte schon lange seine Fühler nach mir ausgestreckt. 2023 klappte es dann mit einem Wechsel. Ich unterschrieb im Frühling, ging in die Ferien und startete topmotiviert mit der Vorbereitung.

NATIONALMANNSCHAFT

Mit 17 Jahren kam ich zu meinem ersten Einsatz für die Republik Kongo. Es folgten über 20 weitere Spiele für die Nationalmannschaft. Zuletzt durfte ich sogar die Kapitänsbinde tragen, was mich mit grossem Stolz erfüllt. Leider haben wir uns seit zehn Jahren nicht mehr für ein grosses Turnier qualifiziert, doch wir werden weiterkämpfen.

LIEBLINGSVEREIN

Ich war schon immer ein grosser Fan von Manchester United. Dies, weil mein inzwischen verstorbener Vater die «Red Devils» supportete. Wir schauten oft gemeinsam die Spiele am TV und auch heute noch verfolge ich den Verein.

SCHÖNSTES TOR

Ich habe nicht mehr alle Tre er in Erinnerung. Aber das Fallrückzieher-Tor gegen den FC Zürich im Mai war sicher eines meiner schönsten. Es entstand aus purem Instinkt.

STADION

Schwerig, eines herauszuheben. Ich spielte schon in den grossen Arenen in München, Dortmund, Manchester und auf Schalke. Auch in der Türkei, wie zuletzt gegen Galatasaray, war es äusserst stimmungsvoll. Ich mag jedoch auch die Atmosphäre in kleineren Stadien wie in Bochum oder in Mechelen.

TRAINER

Ich habe viele Trainer erlebt und erlebte praktisch keine Saison ohne Wechsel. Ich weiss nicht, wie viele ich gehabt habe. Aber ich versuche, mich nicht davon beeinflussen zu lassen und mich auf meine Leistungen zu konzentrieren.

FAMILIE

Ich bin stolzer Vater von zwei Kindern. Leana ist zehn Jahre alt, Kevan noch ein Baby. Da habe ich momentan viel Arbeit. Beide leben noch in Paris, kommen mich aber oft besuchen. Vor allem Leana freut sich immer, wenn sie mich spielen sieht.

MODE

Ich bin ein Mode-Fanatiker und gebe viel Geld für neue Kleider aus. Es gefällt mir, die neuesten Sachen zu entdecken und mich modisch zu kleiden. Wer den besten Stil in der Mannschaft hat? Wahrscheinlich Kastriot Imeri. Nicht unbedingt den besten Style, aber auf jeden Fall den ausgefallensten.

DEUTSCH

Ich war vier Jahre in Bochum, da habe ich schon etwas gelernt. Hochdeutsch verstehe ich ziemlich gut, mit Sprechen habe ich noch meine Mühe. Wenn der Trainer seine Ansprachen macht, geht es ziemlich gut. Aber wenn die Teamkollegen auf Schweizerdeutsch wechseln, wird es schwieriger. Zum Glück reden aber hier in Bern fast alle Französisch.

TV

Netflix gehört zu meinem Repertoire. Die französische Kult-Sitcom «H» habe ich mir nochmals angeschaut und viel gelacht. Sonst schaue ich auch viel Fussball. Bundesliga, Ligue 1 oder Premier League. Es ist interessant, manchmal einen ehemaligen Teamkollegen spielen zu sehen.

BERN

Ich stand schon in fünf verschiedenen Ländern und acht Städten unter Vertrag. Hier in Bern fühle ich mich sehr wohl, weil es nicht zu gross und nicht zu klein ist. Eine multikulturelle Stadt mit schönen Plätzen – ich ho e, dass ich noch länger hierbleiben kann.

SOCIAL MEDIA

Auf meinem Instagram-Account poste ich meistens Sachen aus dem Sport und mache das selber. Ich würde nicht behaupten, dass ich in meiner Heimat ein Star bin. Aber die meisten Follower kommen natürlich schon von dort. Mit 15'000 liege ich teamintern wahrscheinlich im Mittelfeld. An Meschack Elia und Jaouen Hadjam werde ich wohl nie rankommen – damit kann ich aber gut leben.

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EIN BILD

DREI FRAGEN

Wir sehen eine löchrige Mauer bei

einem Spiel Basel - YB, das 1976 stattfand. Zu sehen sind (von links)

folgende Berner Spieler: Martin

Trümpler, Jean-Claude Bruttin, Karl

Odermatt, Rolf Vögeli, Jan Andersen, Jean-Marie Conz und rechts

Köbi Brechbühl. Torhüter Walter

Eichenberger streckt sich nach dem Ball. Es drängen sich Fragen auf, die wir dem damaligen YB-Captain

Martin Trümpler stellen müssen…

Martin Trümpler, was um Gotteswillen hattest Du gedacht, als Du damals die YB-Mauer verlassen hast?

Fünf Mann in der Mauer genügen doch, sonst sieht der Wale nix. Ich und Köbi Brechbühl sichern als kampfstarke Spieler (!) die Seiten ab. Der FC Basel täuschte hier einen direkten Freistoss vor, ein FCB-Spieler schob den Ball zu seinem Partner: Es gab einen Sonntagsschuss, der Schütze hatte 9 Meter Vorsprung auf meine mutige Intervention….

Wäre der Ball eigentlich trotzdem haltbar gewesen?

Der Schuss war unhaltbar, sogar für einen Klassetorhüter wie Walter Eichenberger damals einer war.

Stimmt es, dass es nach diesem Match in Bern im Turnerstadion ein Straftraining gegeben hat?

Kurt Linder war ein knallharter Trainer, eine Niederlage hatte damals immer gefürchtete Konsequenzen: Das hiess nicht selten: Tags darauf zehnmal 400 m im Leichtathletikstadion…

P.S. der Redaktion zum Bild: Der Match Basel - YB endete damals 5:1, womit die Basler Revanche nahmen für die Niederlage in Bern im Hinspiel (3:1 vor 18'500 im Wankdorf am 15. Oktober 1975).

Charles Beuret

WIE DOCH DIE ZEIT VERGEHT: NUR 10

JAHRE IST ES HER

Als sei es gestern gewesen – und doch liegt es schon eine ganze Weile zurück. Damals, in der Saison 2014/15, reichte es YB zwar noch nicht zum Meistertitel, aber man näherte sich eindrücklich der nationalen Spitze. Trainer Uli Forte erspielte sich mit seinen Boys 66 Punkte, das ergab Rang 2 hinter dem FC Basel. Damals erschien erstmals ein gewisser Guillaume Hoarau auf dem Matchblatt – er setzte mit seinen 17 Toren gleich eine vielversprechende Duftmarke. Unvergessen sind selbstverständlich auch die Spiele in der Europa League, für die man sich gegen Debrecen qualifizierte: In der Gruppenphase resultierte hinter Napoli (das man in Bern mit 2:0 geschlagen hatte) und vor Sparta Prag und Slovan Bratislava Rang 2. Erst im Sechzehntelfinal erfolgte gegen Everton das Out. Tja – und als Kontrapunkt zu den grossen internationalen Erfolgen stand damals das CupAusscheiden gegen Buochs aus der interregionalen 2. Liga.

Heute bei YB noch immer aktiv dabei ist Torhüter David von Ballmoos, Steve von Bergen (Sportchef) und Raphael Nuzzolo (Scouting) sowie die Ärzte Jan Montagne und Thomas Ringgenberg gehören vom damaligen Kader dem heutigen Sta an. Und klar: Martin Fryand (Konditionstrainer) und Bruno Bielesch (Material) waren schon damals für YB am Ball.

Charles Beuret

Oberste Reihe (von links nach rechts): Tom Burri (Physiotherapeut), Yuya Kubo, Jan Lecjaks, Marco Bürki, Michael Frey, Thomas Fekete, Bruno Bielesch (Materialwart), Harald Gämperle (Assistenztrainer).

Dritte Reihe: Hans Imboden (Materialwart), Alexander Gerndt, Milan Vilotic, Gonzalo Zarate, Sékou Sanogo, Alain Rochat, Gregory Wüthrich, Matthias Gubler (Physiotherapeut), Martin Fryand (Konditionstrainer).

Zweite Reihe: Jan Montagne (Teamarzt), Thomas Ringgenberg (Teamarzt), Werner Müller (Präsident), Fredy Bickel (Sportchef), Milan Gajic, Leonardo Bertone, Samuel Afum, Moreno Costanzo, Florent Hadergjonaj, Adrian Nikci, Paolo Collaviti (Goalietrainer), Uli Forte (Trainer), Tino Maurer (Physiotherapeut).

Vorderste Reihe: Helios Sessolo, Scott Sutter, Matias Vitkieviez, David von Ballmoos, Marco Wölfli, Yvon Mvogo, Renato Ste en, Steve von Bergen, Raphaël Nuzzolo.

Immer die Region zuerst.

DAS MISSGESCHICK VON 2006:

DER DOPPELTE PENALTYPUNKT

Wie kann man nur ein Stück Kunstrasen ausstellen? Die Frage hat sich möglicherweise die eine oder andere Person beim Betreten des YB-Museums gestellt… Aber ja, auch für die Zurschaustellung dieses Exponats gibt es einen guten Grund. Und Grund zum Schmunzeln.

Die zwei Penaltypunkte neben der Eingangstüre ins YB-Museum.

Am Tag nach YB - Sion: Die beiden Penaltypunkte auf der Seite Sempachstrasse im Wankdorfstadion.

MUSEUMSPARTNER:INNEN

Auch im TV ist der doppelte Penaltypunkt gut zu sehen.

Wir schreiben den 13. August 2006. Als Trainer bei den Young Boys zeichnet der Bordelais Gernot Rohr – und rund 15'000 Leute im Stade de Suisse (so hiess unser Wankdorf damals noch) freuen sich auf das dritte Liga-Heimspiel der noch jungen Saison. Gegner von YB ist der FC Sion.

Als Schiedsrichter Martin Salm aus dem aargauischen Brittnau rund 90 Minuten vor Spielbeginn eintri t, kommt ihm im fast neuen Stadion etwas kurios vor. Der Penaltypunkt auf der Seite Sempachstrasse erschien ihm tatsächlich etwas gar nah vom Torgebälk entfernt zu sein…

Martin Salm lässt nachmessen und volià: Das Messband zeigt als Distanz vom Punkt zum Tor 9 Meter und 47 Zentimeter an… Etwas gar ungenau für elf Meter. Gefragt sind nun weisse Farbe und ein grosser Pinsel: Ein neuere «Tupf» wird durch den damaligen Platzwart, Michiel van der Tuin, an richtiger Stelle aufgemalt. Jetzt stimmt die Distanz, der falsche (und eben mit ein wenig Grün übermalte) Punkt wird als «nicht vorhanden» erklärt und nun kann der Anpfi sozusagen mit einem doppelten Penaltypunkt (oder einem Penalty-Doppelpunkt) erfolgen….

Martin Salm hatte damals bemerkt, was viele Fussballer, Trainer oder auch Schiedsrichter in den Wochen zuvor auch hätten sehen müssen. Immerhin hatten vor diesem YBSion bereits mehrere Spiele auf dem frisch verlegten Kunstrasen stattgefunden – auch ein Europacupmatch gegen Marseille. Dementsprechend war die neue Spielunterlage sogar von der UEFA inspiziert und als «alles in Ordnung» abgenommen worden…

So ging halt auch dieses YB - Sion in die Geschichtsbücher ein. Der Match endete 2:1. Beide Berner Tore schoss Gohouri – aber es hatte keinen Penalty gegeben. Am Montag danach wurde der Penaltypunkt-Fehler auf professionelle Weise korrigiert. Das Rasenstück mit dem falschen Punkt aber wurde entfernt, eingerahmt und schliesslich dem YBMuseum übergeben, wo sich unser Publikum immer wieder am Missgeschick von 2006 erfreuen kann. Der Fehler damals war allerdings nicht auf eine falsche Messung unseres Personals zurückzuführen, sondern auf eine fehlerhafte Verlegung des fraglichen Stücks.

Und o enbar hatten die YB-Goalies Wölfli, Gritti und Collaviti die Penalties damals auf der andern Stadionseite trainiert…

Cha rles Beuret

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WELTKLASSE ZÜRICH EXTRAMEILE BEWEGT ÜBER 1'000 SCHÜLER:INNEN IM WANKDORF

Weltklasse Zürich in Bern? Im Fussball-Stadion Wankdorf? Diese spezielle Kombination – das weltbekannte Zürcher Leichtathletik-Meeting mit vielen gesellschaftlich-relevanten Projekten zu Gast im Berner Wankdorf beim Fussball-Meister BSC Young Boys – war ein voller Erfolg. Wesentlich zum Erfolg beigetragen haben die knapp 40 Volunteers des GP Bern, die die über 1`000 Schüler:innen auf der Weltklasse Zürich Extrameile vom Check-In über die Strecke bis hin zum Zieleinlauf mit Klassenfoto begleiteten.

Rund 75 Schulklassen aus den Kantonen Bern und Aargau nahmen insgesamt teil; am Finalevent der Weltklasse Zürich Extrameile im Stadion Wankdorf gingen über 50 Schulklassen an den Start. Die Schüler:innen absolvierten nach dem individuellen Training während rund acht Wochen im Sportunterricht die Weltklasse Zürich Extrameile im Wankdorf.

Leo Letzi sorgte im Stadion Wankdorf für gute Stimmung bei den Kids.

Ein besonderer Lauf in einmaliger Atmosphäre durch das Stadion der erfolgreichen Fussballer mitsamt Einlauf durch den Spielertunnel der Young Boys. Angefeuert wurden die Teilnehmenden von Olympia-Siegerin Nicola Spirig und AltBundesrat Adolf Ogi sowie den Maskottchen Mani (BSC Young Boys) und Leo Letzi (Weltklasse Zürich).

BEGEISTERTE KINDER – ZUFRIEDENE VERANTWORTLICHE

Von Seiten der Organisatoren bei Weltklasse Zürich war man mit der Weltklasse Zürich Extrameile in Bern ebenso zufrieden wie die gastgebenden Verantwortlichen des BSC Young Boys.

«Es ist immer wieder beeindruckend, so viele begeisterte Kinder und Jugendliche zu sehen, die mit Freude und Engagement an der Weltklasse Zürich-Extrameile teilnehmen. Herzlichen Dank an die Verantwortlichen des BSC Young Boys, die uns `ihr Wohnzimmer` für diesen besonderen Event zur Verfügung gestellt haben. Im Rahmen unseres starken gesellschaftlichen und nachhaltigen Engagements ist es uns sehr wichtig, den Spass am Sport zu fördern. Diese Einstellung teilen wir mit YB», so Andreas Hediger, Co-Meeting-Director von Weltklasse Zürich.

«Es war ein fantastisches Bild, so viele glückliche Kinder und Jugendliche durchs Wankdorf rennen zu sehen! Der BSC YB engagiert sich im Rahmen seiner CSR-Aktivitäten seit Jahren für die Bewegungsförderung von Kindern und Jugendlichen. Daher haben wir uns über die Anfrage von Weltklasse Zürich sehr gefreut und das Stadion für dieses grossartige Projekt zur Verfügung gestellt», ergänzt Daniel Marti, Marketingleiter des BSC Young Boys.

Im Jahr 2024 gab es insgesamt vier Finalevents der Weltklasse Zürich-Extrameile. Zwei im Zürcher Stadion Letzigrund, eines im Berner Wankdorf und ein weiteres im Park im Grünen «Grün 80» in Münchenstein (Baselland). Aus insgesamt sechs Kantonen (Aargau, Baselland, Basel-Stadt, Bern, Zug und Zürich) nahmen Schüler:innen an der Weltklasse Zürich Extrameile teil. Auch im Jahr 2025 stehen die ersten Daten bereits fest. Auf Grund der Frauen-Fussball Europameisterschaft ist keine unmittelbare Wiederholung der Weltklasse Zürich Extrameile im Berner Wankdorf möglich – für 2026 ist diese von den Organisatoren auf beiden Seiten jedoch fest eingeplant.

Elis abeth Walden

ÜBER DIE WELTKLASSE ZÜRICH EXTRAMEILE:

Alle Schulklassen absolvieren zu Beginn des Projekts eine Meile (1'609 Meter) auf einer abwechslungsreichen Strecke quer über das Schulgelände, trainieren dann im Sportunterricht auf spielerische Art und Weise, das im Lehrplan 21 verankerte «Lange Laufen» nach fixfertig vorbereiteten Lektionen.

Wichtig ist hierbei nicht die Zeit oder der Wettkampf; es geht vielmehr um die Selbsteinschätzung, die Selbstreflexion und eine persönliche Steigerung. Das sogenannte «Extrameilen-Büchlein» - eine Art Bewegungstagebuch – begleitet dabei die Schüler:innen durch die Projektwochen. An den Finalevents geht es dann erneut darum, die Meile zu absolvieren und die sich selbst gesteckten Ziele zu erreichen.

Unterstützt wird die Weltklasse Zürich Extrameile von den Sport- und Bildungsämtern der teilnehmenden Städte und Kantone, Swiss Athletics sowie von der Stiftung Freude herrscht und Dar Vida.

Folgende Final-Termine der Weltklasse Zürich Extrameile stehen für 2025 bereits fest:

• 15. September 2025: Stockhorn Arena Thun

• 16. September 2025: Verkehrshaus Luzern

• 30. September 2025: Stadion Letzigrund Zürich

Anmeldungen und weitere Informationen unter: www.weltklassezuerich.ch/extrameile

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WARTEN IST KEINE OPTION MEHR

HENRI BIENVENU:

«YB HAT MICH GEPRÄGT»

Henri Bienvenu hat Spuren in Bern hinterlassen. Der 36-jährige Kameruner erzielte unter anderem den goldenen 1:0-Treffer in der Champions-League-Qualifikation in Istanbul gegen Fenerbahce. Heute lebt er mit seiner Familie in Troyes. Und arbeitet als Handwerker.

«Meine Karriere als Fussballprofi ist Geschichte. 2017 wechselte ich zu Al Urooba und verbrachte zwei Jahre in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Danach kehrte ich nach Frankreich zurück und spielte noch eine Saison bei FCM Troyes in der fünften Liga. Es ist nicht so, dass ich nicht gerne weitergemacht hätte. Aber mir fehlten der Rhythmus und so auch die Perspektiven.

Also zog ich im Sommer 2020 einen Schlussstrich. Ich habe sehr viele schöne Jahre als Fussballer erlebt, und dazu zähle ich vor allem jene in Bern. Im Januar 2010 kam ich aus Tunesien in die Schweiz, unterschrieb bei YB und erinnere mich an einen komplizierten Start. Ich musste mich an viel Neues gewöhnen, wobei mir nicht zuletzt das Wetter zu scha en machte. Es war Winter. Diese tiefen Temperaturen…!

Aber ich hatte das Glück, dass ich in einen Verein kam, in dem ich mich doch ziemlich schnell gut zurechtfand und in dem ich mich fühlte wie in einer grossen Familie. Seydou Doumbia, Thierry Doubaï und Gilles Yapi halfen mir in den ersten Monaten bei der Integration. Mit Gilles habe ich heute immer noch ab und zu Kontakt.

«ICH DENKE
GERN AN DIE ZEIT ZURÜCK UND ERZÄHLE MEINEN BUBEN DAVON.»

Henri Bienvenu

Ich denke gern an die Zeit zurück und erzähle meinen Buben davon. Mit Vladimir Petkovic hatten wir einen Trainer, mit dem ich mich gut verstand. Und es gab viele Kollegen, die ich nicht vergessen werde: Christian und Marco Schneuwly, Marco Wölfli, Xavier Hochstrasser, Christoph Spycher, Alberto Regazzoni, die vorher erwähnten Spieler – die Liste liesse sich beliebig ausweiten. Oft dachte ich mir: Du hast den richtigen Beruf gewählt. Auf jeden Fall machte es riesigen Spass, Teil dieser Gruppe zu sein.

In Bern wohnte ich unweit des Wankdorf-Stadions. Das ermöglichte mir, zu Fuss zum Training zu gehen. Und oft begegnete ich Fans, mit denen ich mich gerne unterhielt. Einige von ihnen besassen meine Handynummer. Aber sie störten mich nie mit Anrufen, sondern schickten mir gelegentlich Nachrichten, um zu gratulieren oder mich nach einer Niederlage aufzumuntern. Diese Nähe habe ich sonst nirgends erlebt.

Unvergessen: Henri Bienvenu schoss YB 2010 gegen Fenerbahçe zum Sieg.

Mit YB gab es ein paar sportliche Highlights. Ich denke da an die Partien gegen Fenerbahce in der Qualifikation zur Champions League 2010/11. Im Hinspiel lagen wir zweimal zurück und scha ten es, zweimal wieder auszugleichen. Dann kam der Abend von Istanbul – magnifique! In der 40. Minute gelang mir das 1:0, das gleichbedeutend mit dem Siegtre er war. Damit zogen wir in die nächste Runde ein, ins Playo gegen Tottenham.

Diese zwei Partien vergesse ich auch nicht mehr. In Bern führten wir im ausverkauften Wankdorf nach einer halben Stunde 3:0, mir gelang das 2:0. Es war unglaublich! Danach kassierten wir zwar zwei Tre er, reisten aber doch noch mit einem kleinen Polster nach London. An der White Hart Lane platzte der Traum. Wir verloren deutlich 0:4.

Es ist zwar sehr schade, dass ich mit YB keinen Titel gewann. Aber für mich persönlich lohnten sich die guten Auftritte. Fenerbahce Istanbul verpflichtete mich 2011. Eineinhalb Jahre später spielte ich auf Leihbasis bei Real Saragossa in Spanien, bevor es 2013 zurück in die Türkei und bei Eskisehirspor

weiterging. 2014 folgte der Transfer in die Ligue 2 zu Troyes. Mit dem Club stieg ich gleich in die Ligue 1 auf. Nach einer Saison bei ESTAC Troyes erhielt ich das Angebot aus den Emiraten. Ich wollte das unbedingt wahrnehmen.

Nun also bin ich Ex-Profi. Dass die Laufbahn relativ früh zu Ende ging, ist halt so. Ich bereue nichts. Nun habe ich beruflich nichts mehr mit Fussball zu tun, sondern arbeite als Heizungs- und Sanitärinstallateur in Troyes. Aber natürlich verfolge ich noch Spiele, insbesondere die meiner zwei Buben. Der eine ist zwölf, der andere sieben. Für beide hat der Fussball einen enorm hohen Stellenwert.

Die Spiele aus den Profiligen schaue ich meistens im TV. Mich interessieren die Resultate meiner ehemaligen Klubs, am meisten YB. Den 3:2-Erfolg im Playo -Hinspiel zur Champions League gegen Galatasaray bekam ich im Fernsehen

mit. Noch mehr freute ich mich, als die Mannschaft auch den zweiten Schritt gemacht hatte und nun wieder in der Champions League dabei sein kann. Beeindruckend war, wie Alan Virginius in Istanbul das 1:0 erzielte. Damit löste YB eine sehr schwierige Aufgabe auf bemerkenswerte Art und Weise.

Seit meinem Weggang aus Bern war ich noch zweimal zu Besuch. Nun ist es mein Ziel, bald wieder einmal vorbeizuschauen und nach Möglichkeit bei einem Spiel von YB im Wankdorf dabei sein. Denn YB ist und bleibt ein Verein, der mich in meiner Karriere geprägt hat.»

Der Siegestre er in Istanbul 2010: Bienvenu bezwingt Fenerbahçe-Goalie Volkan.

AcuMax Med AG

Der Gesundheitspartner des BSC Young Boys

Die AcuMax Med AG freut sich, als ofzieller Gesundheitspartner des BSC Young Boys zu agieren. In der dynamischen Welt des Spitzensports ist die Gesundheit und Rehabilitation der Athleten von grösster Bedeutung, und wir bei AcuMax Med AG sind stolz darauf, den BSC Young Boys mit unserer Expertise und unseren innovativen Lösungen und Produkten zu unterstützen.

AcuMax Med AG – Schweizweit führender medizinischer Fachhandel

AcuMax Med AG ist führender Fachhandel für Physiotherapie- und Medizinalbedarf. Mit unserem umfassenden Portfolio an hochwertigen Produkten und Dienstleistungen streben wir danach, die medizinische Versorgung und das Wohlbefnden unserer Kunden stetig zu verbessern. Unsere Kernkompetenzen liegen in den Bereichen Prävention, Rehabilitation und Sportmedizin. Wir sind bekannt für unsere innovativen Ansätze und unser Engagement für höchste Qualitätsstandards.

AcuMax Med AG – Schweizer Fachschule für Therapie und Gesundheit

Neben dem klassischen Fachhandel betreibt die AcuMax Med AG ein Aus- und Weiterbildungsinstitut in Bad Zurzach. Jährlich werden rund 4000 - 5000 Therapeuten und Ärzte von rund 100 engagierten Fachdozierenden in Bereichen wie Physiotherapie, Osteopathie, Manualtherapie und Akupunktur weitergebildet.

Manuel Welti, Geschäftsführer der AcuMax Med AG: «Wir sind ein Familienunternehmen, dessen Stärken klar in der kompetenten, kundenfreundlichen und schnellen Abwicklung von Aufträgen, Anfragen und Bestellungen liegen. Besonders freuten wir uns über die ISO 9001:2015

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NOAH THOMA:

«DIE INTRINSISCHE LEISTUNGSMOTIVATION IST SEHR HOCH»

DDer Sportwissenschaftler Noah Thoma leitet seit September

2023 den Bereich Athletik der Youth Base. Der 34-jährige Berner sammelte Erfahrungen in Deutschland, lobt die Talenteund ist stets o en für Neues.

Mit dem Ball umgehen, technische Anforderungen erfüllen, taktische Vorgaben umsetzen - das sind zentrale Bestandteile der Ausbildung in der Youth Base. Aber das allein reicht nicht, um aus einem talentierten auch einen ambitionierten Fussballer zu machen, der den Durchbruch zum Profi scha t. Denn ein Aspekt bekommt immer mehr Gewicht: die Physis.

Seit September 2023 trägt Noah Thoma als Athletiktrainer die Gesamtverantwortung dafür, dass die körperliche Verfassung der Spieler gefördert wird. «Wir wollen sie physisch auf den Leistungsfussball auf hohem Niveau vorbereiten», sagt der 34-Jährige und fügt an: «Das soll so individuell wie möglich geschehen. Das heisst, die Arbeit richtet sich nach dem Profil der Person, dem athletischen Profil und den spezifischen Anforderungen der Position.»

SECHS JAHRE BEI WERDER BREMEN

Noah Thoma ist gebürtiger Stadtberner, wächst aber im Seeland auf, fängt mit Fussball an und hat ein Idol: Zinédine Zidane. Der Franzose beeindruckt ihn mit seiner Eleganz und der Aura. Thoma kickt aus Spass, er bringt es beim Bieler Verein FC Madretsch in die 3. Liga. Seine berufliche Herausforderung ist eine andere. Er studiert Sport, macht nach dem Bachelor auch den Master und bewegt sich fortan auf der sportwissenschaftlichen Schiene.

Seine Kompetenz möchte er im Fussball anwenden und bekommt auch die Möglichkeit. 2015 bewirbt er sich für ein Praktikum als Athletiktrainer im Nachwuchs des Bundesligisten SC Freiburg. Aus sechs Monaten werden schliesslich zwei Jahre. Danach schickt Thoma sein Dossier nach Bremen. Er hegt Sympathien für Werder und erhält den Zuschlag. 2017 zieht er nach Norddeutschland und erlebt eine «mega interessante Zeit», wie er es formuliert. Er kümmert sich um die physische Arbeit auf verschiedenen Stufen. 2021 übernimmt er auf diesem Gebiet die Leitung im gesamten Nachwuchsbereich.

CHRISTIAN FRANKE:

«NOAH IST EIN TEAMPLAYER»

Christian Brand ist zu dieser Zeit einer der Trainer bei Werder Bremen, der eng mit dem Berner zusammenarbeitet. «Noah ist ein Topmann», sagt der frühere Bundesligaprofi, der heute die zweite Mannschaft von Werder in der Regionalliga betreut, «er hat fachlich richtig viel drauf, ist an Entwicklungen interessiert, o en für neue Ideen und hat einen tollen Charakter.» In besonderer Erinnerung ist ihm «Powerball» geblieben, eine Grossfeldspielform elf gegen elf mit hoher Intensität, seltenen Unterbrechungen, vielen Umschaltmomenten und hohem Pressing.

Im Sommer 2023 kehrt Thoma in die Heimat zurück, unterschreibt bei YB und bringt sein Fachwissen ein. «Er verfügt nach seiner Zeit in Deutschland über ein immenses Knowhow», sagt Christian Franke, Technischer Leiter der Youth Base, «Noah ist ein Teamplayer mit klaren Ideen, o en für Diskussionen und Adaptionen und für mich mit seiner Zuverlässigkeit eine grosse Unterstützung.»

YOUTH BASE PARTNER DES YB HUUS

YB HUUS POWERED BY

AMBASSADOR & SPA BERN
Sportlights
Clubhaus
FC Weissenstein
Peter & Rosmarie Hurni

«SIE WISSEN, DASS SIE DIE ARBEIT NICHT FÜR UNS TRAINER, SONDERN FÜR SICH UND IHRE ZUKUNFT LEISTEN.»

Athletik- und Konditionstrainer standen früher zuweilen im Ruf, «Schleifer» zu sein. Noah Thoma muss schmunzeln, als er den Begri hört. «Die Spieler sind sich der Bedeutung ihrer körperlichen Fitness bewusst», sagt er, «und sie wissen, dass sie die Arbeit nicht für uns Trainer, sondern für sich und ihre Zukunft leisten. Die intrinsische Leistungsmotivation ist sehr hoch.»

DEN MENSCHEN VERSTEHEN

Positiven Einfluss hätten zudem prominente Spieler, die es zu Weltruhm gebracht haben: «Wenn Cristiano Ronaldo Bilder aus dem Kraftraum postet, hat das Wirkung.» Zuweilen müssen einzelne Nachwuchsspieler gar gebremst werden, weil ihr Eifer zwar gut gemeint, aber auf lange Sicht kontraproduktiv ist. A propos Kraftraum: Ein neuer wurde im Wankdorf für die Spieler der Youth Base gebaut und speziell gestaltet. Zwei junge Fans aus der Ostkurve malten während drei Tagen ein wunderbares Wandbild.

Noah Thoma bildet zusammen mit Emilio Simeone, Lucas Pei er und Carola Fasel ein Quartett, das sich um alle Stufen von Footeco bis U21 kümmert. Den Sportwissenschaftlern ist es wichtig, ein Gefühl für die Situation zu entwickeln, in der sich ein Spieler befindet. «Wir wollen verstehen, wie er funktioniert, um ihn noch gezielter fördern zu können», sagt Thoma.

Berücksichtigt werden mehrere Komponenten, etwa die Wachstumsphase. Denn eines ist für den Athletikcoach essenziell: «Wir haben mit jedem Spieler einen Plan, der nicht für die nächsten paar Wochen gilt, sondern langfristig ausgelegt ist. Mittels Datenerhebung werden Fortschritte sichtund belegbar. «Vieles ist messbar: Wie schnell jemand rennt, wie hoch einer springt. Diese Transparenz hilft», so Thoma, «die Daten helfen uns, den Trainingsprozess zu evaluieren. Trainingspläne zu überarbeiten und neue Ziele festzulegen.»

«LANGWEILIG WIRD UNS NIE»

Regelmässig stehen er und seine zwei Kollegen auf dem Platz und übernehmen den physischen Part einer Einheit, der zuvor mit dem Trainerstab des jeweiligen Nachwuchsteams abgesprochen worden ist. Der Ansatz ist stets derselbe: Ob Explosivität, Schnelligkeit oder Ausdauer - die Arbeit soll möglichst «fussballnahe» verrichtet werden. Bietet sich die Möglichkeit, das Training mit Ball zu absolvieren, wird das gemacht.

Die Mischung zwischen Praxis und Theorie ist es, worin für Noah Thoma der Reiz seiner täglichen Arbeit besteht. Und an den Wochenenden schaut er oft Mannschaften aus der Youth Base zu und beobachtet Spieler, wie sie sich verhalten und bewegen, wenn es ernst gilt. «Die Aufgabe im Nachwuchs ist höchst spannend», sagt er, «für uns Athletiktrainer ist unsere Arbeit eine einzige Challenge, die darin besteht, Spieler kontinuierlich besser zu machen. Und eines ist sicher: Langweilig wird uns dabei nie.»

EINER DER GRÖSSTEN SEINER ZEIT

EEr spielte in der Weltauswahl, er war Captain bei Chelsea, er trug 28-mal das Trikot der Schweizer Nationalmannschaft und er wurde viermal Schweizermeister mit YB. Seine Fussballerkarriere auf höchstem Niveau dauerte 17 Jahre – und in dieser langen Zeit wurde er kein einziges Mal wegen eines Foulspiels verwarnt. «Und», so ergänzte Willy Ste en bei einem seiner letzten Interviews vor vielen Jahren schmunzelnd, «ich habe auch nie ein Tor geschossen. Und mit Fussball auch nie Geld verdient.»

Freilich hätte er Letzteres schon damals problemlos tun können. Aber er beharrte auf seinem Amateur-Status. «Fussball», so sagte er, «war für mich Sport und nicht Beruf. Für mich kam die Ausbildung an erster Stelle – deshalb spielte ich ja einst für Cantonal (in der Nationalliga A) um, mein Französisch zu verbessern, und bei Chelsea (in der heutigen Premier League), um Englisch zu lernen. Wenn ich diese Ambitionen nicht gehabt hätte, wäre ich schon nach der Lehre als junger Utzenstorfer zum BSC Young Boys gekommen.»

Aber eben: Willy Ste en war von seinem Vater ausersehen, in Utzenstorf dereinst den Grossbetrieb im Früchte- und Gemüsesektor zu übernehmen. Diesem Plan stellte er alles unter – auch, als er als 25-Jähriger nach absolvierter Berufs- und O ziersausbildung doch noch von Cantonal zu YB wechselte. Der (fast) tägliche Weg nach Neuenburg war ihm, dem jungen Mann im elterlichen Grossbetrieb, nicht mehr sinnvoll erschienen. Das Wankdorf – geographisch näher – passte besser, zumal er «als ächte Bärner», wie er sagte, schon immer mit YB sympathisiert hatte.

DER AMATEUR DURCH UND DURCH

Es gibt um Willy Ste en viele Geschichten, die wirklich aussergewöhnlich sind. Sie betre en einerseits seine sportlichen Leistungen, anderseits aber auch seine Haltung zum bezahlten Fussball. Er sah sich als Amateur und liess sich für die Sportausübung nur ungern bezahlen. Als er von Cantonal gratis zu Chelsea in ein Reserveteam wechselte und

Willy Ste en in Aktion im Mai 1958 gegen Lausanne.

nach wenigen Trainings gleich in die erste Mannschaft als Stammspieler berufen wurde, war er der einzige Amateur der schon damals sehr gut bezahlten Profis. Willy Ste en bezahlte die Reise nach London, seine Wohnung und alle anderen Spesen selbst und bezog keinen Lohn – einzig das U-Bahn-Abo (um rechtzeitig und bequem im Training zu sein) liess er sich bezahlen…

Und: Weil der 1,93 m Abwehrhüne damals derart souverän spielte, wurde er bei Chelsea schnell mal zum Publikumsliebling – und sogar zum Captain. In dieser Zeit wurde Willy Ste en 1947 auch in die Weltauswahl berufen, die vor ausverkauftem Haus in Glasgow gegen England antrat.

Und klar, Ste en war damals Schweizer Nationalspieler. Auf dem Fussballfeld galt er mit seinem Abwehrpartner Ruedi Gyger als sicherer Wert im «Schweizer Riegel», dem damaligen bevorzugten System in der Verteidigung. Gyger war in der Innenverteidigung eher der hintere Mann, Steffen mit seinem phänomenalem Kopfballspiel eher etwas vorgestellt. Zwischen 1945 und 1951 (zuletzt als YB-Spieler) bestritt er fast alle Länderspiele – die Statistik führt ihn als 28-fachen Internationalen.

BEI YB DER RUHENDE POL

Es war die Zeit von Trainer Albert Sing, als sich die Young Boys aufmachten, wieder ein Schweizer Spitzenteam zu werden. Willy Ste en wurde für 3'000 Franken von Cantonal (das dem FC Utzenstorf einst 500 Franken überwiesen hatte) geholt – und nun war der Abwehrhüne auch ein wichtiger Eckpfeiler in der Mannschaft, die schliesslich viermal Meister (1957-60) und zweimal Cupsieger (1953 und 1958) wurde. Die bleibende Erinnerung war für ihn der Europacup-Halbfinal 1959 (1:0 vor 63'000 im Wankdorf) gegen Stade Reims.

Ste en hat damals nicht immer gespielt – aber er war stets eine der wichtigsten Stimmen im Wettkampf- und Trainingsbetrieb. Und: Er blieb immer Amateur…

Heinz Schneiter erinnerte sich gerne an seinen ehemaligen Mitspieler: «Willy war in jeder Beziehung ein Vorbild. Stets liebenswürdig, stets kameradschaftlich – und die finanziellen Entschädigungen für Trainings und Spiele hat er meist den weniger betuchten Mitspielern weitergegeben.»

«FUSSBALL WAR FÜR MICH SPORT UND NICHT BERUF.»

Willy Ste en

Gefragt war Ste ens guter Rat auch später, als er in den achtziger Jahren dem YB-Vorstand angehörte. In dieser Funktion oblag ihm damals auch die Aufgabe, die Trainersuche zu begleiten. Das Resultat ist bekannt: Mit seinem «Schützling», dem noch unbekannten Alexander Mandziara, wurden die Young Boys 1986 Meister und 1987 Cupsieger.

Willy Ste en, einer der grössten YB-Spieler aller Zeiten, verstarb am 3. Mai 2005 im Alter von 80 Jahren.

Ch arles Beuret

ZÄMÄ MITEM PUBLI A MATCH

LISA JOSTEN & WIËLLE DOUMA

EIN DUO MIT ERFAHRUNG - UND EHRGEIZ

LISA JOSTEN

Lisa Josten (31) stiess aus

Deutschland, Wiëlle Douma (24) aus den Niederlanden zu YB. Die eine wirbelt in der O ensive, die andere verteidigt seit Jahren mit einem Kopfschutz.

Im Sommer 2024 gibt es einige Destinationen, die ein Thema werden könnten. Spanien wäre reizvoll, in Zypern würde ein Abenteuer warten. Lisa Josten hat Lust auf ein Abenteuer, aber bei aller O enheit für Länder: Neben den O erten muss auch das Gefühl fürs Umfeld passen. Und das stimmte nicht.

Aber auf einmal ö net sich eine Tür, mit der die 31-Jährige nicht gerechnet hätte. «Auf einmal kam Imke um die Ecke», sagt die O ensivspielerin und beschreibt so, wie sie einen Anruf von Imke Wübbenhorst bekam, die seit 2022 die YBFrauen trainiert. Josten hatte die Schweiz und ihre Liga bis dahin zwar nicht auf dem Radar, doch sie hörte sich einmal alles an – und war am Ende überzeugt: Das mache ich.

2019 GING SIE NACH NEUSEELAND

Sie unterschrieb einen Zweijahresvertrag in Bern, und in den ersten Wochen bestätigte sich, was Imke Wübbenhorst ihr erzählt hatte. «Wenn sie etwas sagt, ist das schon einmal von guter Qualität», sagt Lisa Josten, «in dieser sehr schönen Stadt fühlte ich mich sofort wohl.»

Die zwei kennen sich aus gemeinsamen Zeiten als Spielerinnen in Cloppenburg. Der Kontakt riss nie ab. Vor einem Jahr hatte Wübbenhorst bereits geho t, sie nach Bern holen zu können. Die Trainerin schrieb: «Ich lande irgendwie immer wieder bei dir.» Irgendwann würden sie also wieder zusammenarbeiten.

Wobei es gar nicht selbstverständlich ist, dass Josten heute noch Fussball auf diesem Niveau spielt. Sie, die in Gelsenkirchen zur Welt kam und in Essen aufwuchs, fing bei der SpVg Schonnebeck an und kam via Wattenscheid zu Bochum. Nach den Stationen Cloppenburg und Werder Bremen gönnte sie sich 2019 eine Auszeit. Sie reiste nach Neuseeland und wollte herausfinden, was das Leben sonst noch zu bieten hat. Sie konnte sich vorstellen, zwei, drei Jahre unterwegs zu sein und alles auf sich zukommen zu lassen.

WIËLLE

DOUMA

Aber Corona zwang sie, den Aufenthalt am anderen Ende der Welt abzubrechen. Josten kehrte heim nach Deutschland, hielt sich bei Meppen fit, bekam einen Vertrag und blieb zweieinhalb Jahre. Nach dem Abstieg gelang der sofortige Wiederaufstieg in die Bundesliga mit einer Saison, die Josten als «meine beste als Profi» bezeichnet. Danach kehrte sie nochmals zu Werder Bremen zurück. Nach einem halben Jahr endete das Gastspiel dort. Sie wechselte für sechs Monate nach Duisburg, weil sie ohnehin im Sommer 2024 neue Optionen prüfen wollte. Und sie war wieder näher bei der Familie.

JA, UND DANN KAM IMKE UM DIE ECKE…

…und darum ist Lisa Josten nun bei YB. In einer ihr noch nicht so bekannten Liga. «Jedes Spiel ist so etwas wie eine Wundertüte für mich», sagt sie und schwärmt von der Atmosphäre im Team: «Der Umgang miteinander ist äusserst respektvoll.» Josten bringt sich am liebsten am linken Flügel ein, mag aber auch die Rolle als Mittelstürmerin – Hauptsache o ensiv, so wie ihre Vorbilder Lionel Messi und Marta, die brasilianische Ausnahmekönnerin. Mit 1.60 m Körpergrösse wirbelt sie und kann für gegnerische Verteidigerinnen unangenehm sein.

WIËLLE DOUMA : ES FÜHLT SICH AN WIE IN DEN NIEDERLANDEN

Abwehrarbeit ist die Spezialität von Wiëlle Douma, Neuzugang wie Lisa Josten. Die 24-jährige Niederländerin stammt aus der Provinz Friesland, in der Kleinstadt Wolvega fing sie an, Fussball zu spielen. 2015 wechselte sie nach Heerenveen. Das ist heute noch der Club, für den sie in ihrer Heimat die meisten Sympathien hat. Und es ist der Club, bei dem einst ihr Vorbild spielte: Danijel Pranjic, kroatischer Verteidiger und später bei Bayern München unter Vertrag.

Nach sechs Jahren führte sie die Reise weiter zu ADO Den Haag. Und nach drei Saisons hatte sie das Bedürfnis, eine neue Herausforderung anzunehmen. Es ergab sich ein Kontakt zu YB, und Douma handelte. Sie fuhr in ihren Sommerferien nach Bern, schaute sich vor Ort alles an, sprach mit den Verantwortlichen und entschied sich schliesslich, vorerst für ein Jahr zuzusagen. Die Option einer Verlängerung besteht. Sie wohnt nun in Ittigen und sagt nach den ersten

paar Wochen am neuen Lebensmittelpunkt: «Es ist richtig gut hier. Nette, hilfsbereite Leute, ein cooles Team mit tollem Spirit - das passt. Ich glaube, der Unterschied zwischen der Schweiz und den Niederlanden ist generell nicht gross.»

VORERST PROFI BEI YB

In den Niederlanden studierte sie Bauingenieurwesen und arbeitete danach neben dem Fussball. Bei YB konzentriert sie sich vorerst ganz auf den Sport. «Ich möchte zuerst schauen, wie sich alles entwickelt», so Douma, «wenn ich länger in der Schweiz bleibe, schliesse ich nicht aus, neben dem Fussball beruflich etwas zu machen.»

Wenn sie den Platz betritt, trägt sie einen Kopfschutz. Das hängt mit einer schweren Gehirnerschütterung zusammen, die sie 2015 erlitt und danach ein Jahr brauchte, um sich davon zu erholen. Nun will sie nicht mehr auf den Schutz verzichten: «Er gibt mir ein Gefühl von Sicherheit. Ich habe überhaupt keine Bedenken, Duelle in der Luft zu bestreiten.»

Wiëlle Douma will ihre Erfahrung einbringen, die sie in der niederländischen Eredivisie gesammelt hat. Und vielleicht macht sie bei YB so auf sich aufmerksam, dass sie einmal für ein Länderspiel aufgeboten wird: «Das Nationalteam ist immer ein Ziel. Aber ich muss mir eine Selektion mit entsprechenden Leistungen verdienen.»

«Mis Härz schlaht gäubschwarz, aber mini Zähn si dank

LovelySmile wyss.»

Das isch mini Zahnpfleg – LovelySmile pass(t) zu mir!

MATCHTAG MIT URS FRIEDEN:

«DIE PAAR NIEDERLAGEN BRINGEN UNS NICHT AUS DEM KONZEPT»

Urs Frieden ist jeweils frühzeitig vor Anpfi im Stadion.

UUrs Frieden verfolgt seit rund

60 Jahren nicht nur die YBSpiele, sondern hat auch ein Fanlokal gegründet und für wichtige Werte gekämpft.

Studium der YB-Aufstellung.

Um seinen Hals baumelt der Schal des Fanlokals «Halbzeit». Urs Frieden passiert die historische Uhr vor dem Wankdorfstadion exakt eine Stunde vor Anpfi – nichts wie rein. Denn er muss noch die Aufstellung studieren. Sektor D1, Reihe 11, Platz 5 gehört ihm. Eigentlich gehört ihm noch der ganze Sektor, denn er ist komplett allein hier. «Einmal habe ich mich in die falsche Reihe gesetzt. Weil sich die Leute an mir orientierten, sassen dann ein Dutzend Leute am falschen Platz.»

Wie er sind auch die Ultras unten im Sektor D bereits anwesend. «Spannende Aufstellung, Marvin Keller spielt, aber auch die Nummer drei, Dario Marzino, wärmt sich ein», murmelt Urs Frieden. Daraus schliesst er, dass David von Ballmoos noch nicht ganz fit ist. Heute empfängt der BSC Young Boys Lausanne Sport.

HANF IM WANKDORF

Namen für Namen kommentiert der 68-jährige Journalist die Startelf. Seit er sechs Jahre alt ist, ist er YB-Fan. Sein Vater schleppte ihn sogar zu den Trainings mit, an den ersten YB-Match aber kann er sich nicht erinnern, dafür an den allerersten Fussballmatch: Den Cupfinal 1962 zwischen Lausanne und Bellinzona. «Er endete 4:0 – nach Verlängerung!» Erinnerungen ans alte Stadion hat er viele, beispielsweise an die zunehmende Verlotterung. «Da wuchsen Pflanzen und sogar eine Hanfstaude zwischen den Betonritzen heraus. Und Vögel nisteten in den Lautsprecherboxen.»

Über die Lautsprecher hören die Fans den Berner Troubadour Mani Matter «dr Wilhälm Täll» singen. Ein Lied aus Friedens Generation. Sofort stimmt

er vergnügt mit ins Lied des Berner ein: «Si hei der Wilhälm Täll ufgfüehrt im Löie Nottiswil.» Eine grosse Aufführung hat auch sein Verein diese Woche hinter sich: In Istanbul gewann YB gegen Galatasaray und zog in die Champions League ein. «Ich konnte nach dem Spiel vor Aufregung nicht einschlafen, das ist mir noch nie passiert», sagt Frieden.

CORNERFAHNEN, FANLOKAL

Dabei hat er in seiner Karriere als Fan einiges erlebt. Beispielsweise hat er das Fanlokal «Halbzeit» mitgegründet, der Schal kommt also nicht von ungefähr. Die Kampagne «Gemeinsam gegen Rassismus» ist ebenfalls mit ihm entstanden. Für den Einsatz der Cornerfahnen in Regenbogen-Farben, die heute im Wankdorf fix installiert sind, wurde gekämpft.

Die Werte, welche die Young Boys vertreten, sind unter anderem AntiRassismus, Anti-Sexismus und AntiDiskriminierung. «Diese Werte sind die DNA unseres Klubs. Dafür haben wir uns eingesetzt», sagt Urs Frieden.

BIER NUR IN MEISTERNÄCHTEN

Früher reiste er auch an Auswärtsspiele mit. Heute ist er nur noch bei jedem Spiel im Wankdorf anwesend. Public Viewings und Extrazüge sind nicht sein Ding, und das, obwohl er im Vorstand der Fanarbeit sitzt. «Mir gefällt es nicht so in der Masse, ich mag den gewohnten Rahmen besser.» Was bei ihm dazukommt, ist, dass er keinen Alkohol trinkt. Er mag Bier einfach nicht, sagt er. Ausnahmen

macht er nur, wenn YB Meister wird. «Deshalb bin ich zum regelmässigen Trinker geworden», scherzt er und spielt damit auf die sechs Schweizermeistertitel und zwei Cupsiege in sieben Jahren an.

Wir sind kurz vor Anpfi , die Reihen rings um Frieden haben sich langsam gefüllt. «Hier sitzen vor allem Halbzeit-Mitglieder, die nicht mehr in der Kurve tanzen möchten.» Dann blickt er aufs Handy: GC hat gegen Yverdon Sport verloren, Aufsteiger FC Sion scha t ein Unentschieden gegen den FC Basel. Frieden wohnt teilweise in Basel bei seiner Freundin, die Gesprächsthemen dürften also spannend sein.

Von 12 bis 20 Jahren spielte Urs Frieden in den Juniorenteams von YB. Drei Mal nahm der Mittelfeldspieler auf der Ersatzbank Platz, wurde aber nicht eingewechselt. «Ich bin an der fehlenden Juniorenförderung gescheitert», ist er sich sicher. Mit dieser Meinung ist er nicht allein: Einmal pro Monat tri t sich heute die

Urs Frieden ist Mitbegründer des Fanlokals Halbzeit.

damalige zweite Mannschaft, die 1972 Schweizermeister Inter B wurde, im Stadionrestaurant Eleven. Allen ging es damals gleich: Niemand hat es zum Profi gescha t.

Statt Fussballprofi wurde Urs Frieden mit 21 Jahren bereits Vater. Auch sein Sohn Micha ist ein YB-Anhänger. Derweil hat die Kurve ihren Gesang aufgenommen. Urs Frieden tippt auf ein 3:1, sein Kollege neben ihm auf ein 2:1. Beide sollten nicht recht bekommen: YB scha t lediglich ein 1:1, zeitweise dominierte Lausanne die Berner, die eine rote Karte hinnehmen mussten. Aber Urs Frieden meint: «Wir haben schlimme Zeiten miterlebt. Die paar Niederlagen und Unentschieden bringen uns nicht aus dem Konzept.»

Claudia Salzmann

Hie ghöri häre: Schal hoch beim Einmarsch der Teams.

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KINDER ZEICHNEN JAOUEN HADJAM

Jaouen Hadjam mit dem Siegerbild von Dario, 12
Jon, 12
Charlotte, 4
Lenja, 9

Für die nächste Ausgabe sind Kinder (bis 14 Jahre) aufgefordert, ihre Zeichnungen von Alan Virginius einzusenden: zeichnen, einscannen und an ybmag@bscyb.ch schicken.

Im Dateinamen bitte gleich Namen und Alter vermerken. Beispiel: Vorname_Nachname_07

Einsendeschluss ist der 28. November 2024. Zu gewinnen gibt es ein signiertes Trikot von Alan Virginius. YB wünscht allen Teilnehmenden viel Glück.

Bigna, 7
Noam, 10
Jaël, 3
Emma, 6
Lorin, 9
Jace, 8
Dominic, 11
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DAS WAR DER HISTORISCHE MATCH

Er nennt sich «Bildermacher» – aber er macht durchaus Kunst. Diese ist reichlich abstrakt, aber witzig, und sie hat oft etwas mit Fussball und mit YB zu tun. Das ist der Grund, weshalb wir sie hier sehen.

Und so sieht es also aus, wenn ein Künstler sich mit den «historischen Ereignissen» vom 28. April 2018 (als YB im unvergessenen Match den FC Luzern 2:1 bezwang und erstmals nach 1986 wieder einmal Meister wurde) auseinandersetzt. Man sieht, die Aufarbeitung und Darstellung der Taktik von Trainer Adi Hütter und die damals entstandene Spielentwicklung war für den Bildermacher Heinz Heim eine echte Herausforderung – er hat sie mit Erfolg bewältigt…

DER «BILDERMACHER»!?

Und nein, ein fanatischer YB-Fan bin ich nicht. Und ja, ein klein bisschen aber schon! Schliesslich war ich schon als kleiner Knirps mit meinem Vater am YB-Match. Auf der Stehrampe, vis-à-vis der Haupttribüne. Und in der Pause gab’s ein Flusco, eine heisse Schokolade. Klar erinnere ich mich an die späten 50er-Jahre, als YB unter Trainer Albert Sing den Kübel vier Mal in Folge holte. Und später kamen dann Prytz, Lunde und Co. Und aus dem kleinen Knirps wurde ein Turn- und Berufsschullehrer, später und bis heute ein «Bildermacher». Zuerst abstrakt, dann auch figurativ: Sardinenbüchsen, Zündholzschachteln, Vögel, Pflanzen und . . . Fussball – voilà!

Charles Beuret

Heinz Heim in seinem Atelier.
Das Werk von Heinz Heim zum 28. April 2018 (80 x 100 ; Acryl).

WER SCHOSS IM

JAHR 2010 IN ISTANBUL

AUFLÖSUNG DER AUSGABE

WETTBEWERB

Wie viele Punkte hatte YB Ende Saison 2023/24 Vor-

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Perfekt gestylt in den Herbst.

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DAS LITTERING-TEAM

Wer schon einmal mit dem Extrazug an ein YB-Auswärtsspiel gefahren ist, dem sind sie bestimmt schon aufgefallen: Die Fans, die mit Abfallsäcken ausgerüstet durch die Wagen gehen und den Müll einsammeln. Diese engagierten Menschen sind Teil des Littering-Teams. Zusammen mit den Fandachverbänden Ostkurve und «gäubschwarzsüchtig», YB und dem Transportpartner SBB, lancierte die Fanarbeit Bern das Projekt «Littering». Ziel dieses Projekts ist es, dass engagierte Fans bei der Grobreinigung des Zuges mithelfen, um den Aufwand für die Reinigungsteams der SBB zu verringern. Ebenfalls sind sie dafür zuständig, die Auswärtsfahrtenregelung in allen Wagen aufzuhängen.

Im Gegenzug fahren die im Littering-Team engagierten Fans gratis im Extrazug mit und erhalten von der Fanarbeit das Eintrittsticket für den Match. Diese Zusammenarbeit bewährte sich schnell und das Littering-Team ist aus den Extrazügen der YB-Fans nicht mehr wegzudenken. Die SBB hat dem Projekt im Jahr 2010 den «Prix Rail Fair» verliehen.

Aktuell sind 11 YB-Fans Teil des Litterings-Teams. Jana, Domi und Fönsi sind drei davon.

ÜBER DIE FANARBEIT BERN :

Die Fanarbeit Bern ist eine Anlauf-, Informationsund Beratungsstelle für Fans des BSC YB. Sie betreibt aufsuchende Sozialarbeit, bietet fanbezogene sowie soziale Dienstleistungen an und leistet Präventionsarbeit u.a. anhand von Projekten. Eines dieser Projekte wird hier näher vorgestellt.

Wie wurdest Du Teil des Littering-Teams?

Fönsi: Ich wurde Teil des Littering Teams, weil eigentlich seit der Gründung immer jemand von unserer Fan-Gruppierung dabei ist.

Jana: Das Littering Team hat während einer Auswärtsfahrt im Extrazug Flugblätter verteilt und nach neuen Mitgliedern gesucht. Dies hat mein Interesse geweckt.

Domi: Jonas Niederhäuser, ehemaliger Fanarbeiter, fragte mich an, ob ich beim Littering- Team mitarbeiten wolle. Ich fand es eine gute Idee.

Was waren die Beweggründe für Dich mitzumachen?

Fönsi: Ich wollte bei den Auswärtsfahrten nicht nur konsumieren und aus dem Fenster schauen. Mit den Einsätzen beim Littering-Team mache ich etwas Sinnvolles. Und ich wollte Domi unterstützen. Mit ihm zusammen zu arbeiten, macht immer unendlich viel Spass und bereitet mir Freude!

Jana: Für mich war es eine gute Gelegenheit neue Kontakte zu knüpfen und neue Menschen kennenzulernen. Ich wollte aber auch Verantwortung übernehmen, damit wir YBFans die Züge möglichst sauber hinterlassen. Und natürlich hat die «Entlöhnung» mit dem Gratis-Eintritt und der freien Mitfahrt im Extrazug auch dazu beigetragen, mitzuhelfen.

Domi: Ich finde es wichtig, dass der Abfall von uns Fans im Extrazug eingesammelt wird. Ich bin sehr stolz, Teil des Littering-Teams zu sein.

Hast Du einen Wunsch/Anregung an die anderen Fans bezüglich mitfahrt und dem Thema Abfall im Extrazug?

Fönsi: Ein wenig mehr Dankbarkeit von den Mitfahrenden wäre manchmal schon schön. Und es sollten sich alle vor der Fahrt überlegen, was sie wirklich alles für die Fahrt brauchen. Es ist manchmal verrückt, wie viele noch verpackte Lebensmittel und Getränke liegenbleiben.

Jana: Nein, die meisten Fans helfen immer mit und sind dankbar für unsere Einsätze.

Domi: Ich wünsche mir, dass alle Fans die Auswärtsfahrtenregelung beachten, die wir jeweils in allen Wagen aufhängen. Und ich würde mir wünschen, dass sich die Fans mehr achten, den Abfall in die richtigen Säcke zu entsorgen. Alu und PET in den weissen Sack, Restmüll in den schwarzen Sack.

1'346 GELAUFENE KILOMETER

Anfang September fand im Stadion Wankdorf die zweite Auflage des TimeTool Fundrace statt. Die Teilnehmenden liefen insgesamt 1'346,1 Kilometer und absolvierten dabei 4'487 Runden. Dabei wurde ein Betrag von 72'284 Franken gesammelt, der zur Förderung der YB Frauen eingesetzt wird.

Die YB Frauen bedanken sich bei allen Teilnehmenden, Helfenden und Sponsor:innen, die das TimeTool Fundrace zu einem grossen Erfolg gemacht haben.

LOVELYSMILE IST NEU PARTNER DES BSC YB

YB-Spielerin Leana Zaugg hat die schweizweit erste bohrerfreie Zahnarztpraxis direkt beim Bahnhof Bern ausprobiert und ist begeistert. Dank dieser Neuerö nung ist die neuartige Zahnmedizin von LovelySmile endlich auch in Bern verfügbar.

JÖGGI RIHS UND DIE FANS IN DER TOSKANA

Er war noch nie in der Schweiz, bezeichnet sich aber als «der grösste YB-Fan in Italien»: Valentin, rumänischer Staatsbürger, Koch in einem Golfklub in der Toskana und eifriger TV-Zuschauer, wenn die Young Boys zu sehen sind. Jüngst war Jöggi Rihs in Punta Ala auf Velotour. Abends kam es dann im Golfklub zum grossen Tre en. Der YB-Patron hatte für Valentin Geschenke dabei: Ein Trikot mit allen Unterschriften sowie zwei Meisterbücher. Es kam zu rührenden Szenen. Dem Vernehmen nach soll es seit diesem Abend noch mehr YB-Fans in der Toskana geben.

FRYAND, HÄNZI & LENGEN

IM RETRO-LOOK

Die Drei hatten sichtlich Spass beim Fotoshooting der neuen Retro-Kollektion: Martin Fryand (144 Spiele), Erich Hänzi (291) und Martin Lengen (193) haben vor und bis kurz nach der Jahrtausendwende zusammen weit über 600 Pflichtspieleinsätze für die Young Boys absolviert.

Sie sind mit YB nach wie vor eng verbunden. Martin Fryand arbeitet seit Jahren als Konditionstrainer der ersten Mannschaft, Erich Hänzi ist als Talentmanager im Nachwuchsbereich tätig. Martin Lengen war bis vor einem Jahr erfolgreicher Trainer des FC Breitenrain und ist an den YB-Heimspielen stets im Stadion anzutre en.

Die Retro-Trainerjacke und das Retro-T-Shirt sind online und im Fanshop im Wankdorf Center erhältlich.

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