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Inhalt

GmbH – ein Forstunternehmen aus Zuoz

Fachkräftemangel aus Sicht des Bündner Forstunternehmerverbandes

Die OdA Wald Schweiz zum Thema Fachkräftemangel in der Forstbranche

Waldbaulehrpfad der Waldbaugemeinschaft Engadin-Val Müstair

Wie weiter nach dem Lehrgang Förster

Die Karelische Birke Betula Pendula var. Carelica 42

Zwei Forstwarte berichten über ihren Beruf im Wald

Lehrabschlussfeier der Bündner und Liechtensteiner Forstwarte auf dem Crap Sogn Gion 56 «Ideengeber Schutzwald» Tagung der ARGE-Alpenländische Forstvereine im Sarganserland 58 Jahresversammlung von Graubünden Wald in Obersaxen 60 Vorschau «Bündner Wald» Oktober 2024 63

Titelbild: Baumfällung. (Bild: Dani Ammann Photography)

Sicherheitsholzhauerei am Inn. (Bild: Hitsch Beutter)

Editorial

Der berühmte Spruch «Früher war alles besser», ist sicherlich jedem bekannt und hat ihn während seiner beruflichen Karriere vielleicht auch schon einmal verwendet. Auf die guten alten Zeiten blickt man gerne zurück und hört gerne die sogenannten Räubergeschichten, welche ein «Alter Hase» erzählt. Wie zum Beispiel, dass die Axt, welche heute die Absolventen der Forstwartlehre erhalten, einst als Werkzeug im alltäglichen Leben eines Forstwartes gedient hat. So wie zum Schälen eines Baumes oder auch mal zum Zuge kam, wenn ein Baum gefällt wurde.

Im heutigen Zeitalter, wo die Mechanisierung und die Digitalisierung nicht mehr wegzudenken ist, kaum vorstellbar. Ausser jemand versucht sich in der Handholzerei …

Einige denken oft wehmütig an die guten alten Zeiten zurück. Doch schlussendlich möchte ja niemand die Motorsäge gegen eine Axt tauschen, oder? Dank der Mechanisierung vieler Arbeitsabläufe, können nun auch die körperlichen Strapazen, welche ein Körper durchmacht, besser eingeteilt werden. Und dank dem lieben Handy kann man sich sogar ganz bequem mit ein paar Klicks die Schlagskizze anschauen oder sonstige Informationen sind ganz einfach sofort zur Hand. Ist doch wirklich super, alles so klein und handlich bei sich zu haben.

Wenn es aber um die Besetzung einer neuen Lehrstelle geht, so hat sich sicherlich schon mancher und manche gefragt, wo bleiben die jungen Leute? Da merkt man, dass auch in der Forstbranche das Thema Fachkräftemangel nicht halt macht. Tatsache ist, dass sich viele potenzielle Kandidaten und Kandidatinnen lieber für ein Studium entscheiden als für eine Berufslehre. So verschwinden die handwerklichen Berufe mehr und mehr. Liegt es am Lohn, an der Ausbildung selbst, oder ist dies nur eine momentane Phase?

Es ist spannend zu erfahren, wie die Sicht der heutigen Berufsleute dazu aussieht und welche Perspektiven ihnen im Wald offenstehen. Eine span-

nende Zeit, die viel Wandel mit sich bringt und viel Flexibilität fordert. Es ist sicherlich nicht immer einfach, doch schlussendlich muss man sich ja auch eingestehen, dass ein forstlicher Beruf, sei es als Forstwart, Förster oder Forstingenieur usw. ein sehr schöner Beruf ist. Denn wer kommt schon an Orte hin, wo vorher noch niemand war, oder ist der Natur so nahe?

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Hitschlain GmbH –

ein Forstunternehmen aus Zuoz

«Leider musst du die 4. Klasse wiederholen», sagte der Lehrer zu mir. Für mich brach eine Welt zusammen. Ich wollte doch nur die Schule hinter mich bringen und raus in den Wald. Aber jetzt gehts noch ein Jahr länger! Dieser Satz traf mich wie ein Blitzschlag, nun kann ich darüber lächeln, konnte ich doch trotzdem meinen Traum erfüllen.

Schon früh wusste ich, dass ich Forstwart werden möchte. Ich schnupperte nie einen anderen Beruf.

In der zweiten Oberstufe konnte ich mit einem Kollegen, dem Bührer-Traktor und einer Motorsäge meines Vaters eine Stangenholzpflege für die Bürgergemeinde ausführen. Immer am Mittwochnachmittag und den ganzen Samstag gingen wir Holzen.

Als ich die Lehre endlich starten konnte, war ich happy. Jeden Abend ging ich müde und, von Kopf bis Fuss, mit Hartz bedeckt nach Hause. Bereits im zweiten Lehrjahr sagte ich meinen Eltern, dass ich mich einmal selbstständig machen möchte. Auch wollte ich nach der Lehre in die Berge, um dort holzen gehen. In der Berufsschule interessierte mich nur die Berufskunde. Trotz den nicht so prickelnden ABU-Noten durfte ich die LAP mit einer sehr guten Note abschliessen. Ich hatte Freude. Endlich war ich Forstwart.

Direkt nach dem Militär zog ich vom Thurgau ins Engadin. Ein weiterer Traum wurde wahr. Bei einem Unternehmer konnte ich endlich in den Bergen holzen. Jeden Tag konnte ich etwas Neues sehen, lernen und erleben. Alles im Wald war für mich ein Abenteuer. Ich durfte von verschiedenen Forstwarten lernen, aber ich sah auch, was man nicht machen sollte!

Später bekam ich die Möglichkeit, Flughelfer zu werden. Mir gefiel die neue Arbeit. Neues Lernen, jeden Tag ein Abenteuer, immer im Wald und in den Bergen. Mich prägten in dieser Zeit das Teamwork und das präzise und genaue Arbeiten mit und um den Heli. Ich spezialisierte mich auf das Spezialholzen mit dem Helikopter.

Gegen Ende meiner 7-jährigen Flughelferzeit kam der Gedanke von der Selbstständigkeit im Wald wieder auf. Ich wusste schon länger, mit welcher Maschine ich gerne in die Selbstständigkeit starten wollte. Am 1. August 2014 startete ich mit der

Hitsch Beutter.
(Bilder: zVg)
Spezialholzhauerei an der RhB.
Heli Logging.

Hitschlain Gmbh. Mit Motorsäge, Jeep, Anhänger und dem RT 65 ging ich von Arbeit zu Arbeit. Im August 2015 schloss ich den Forstwart Vorarbeiter und den WS Holzhauerei Instruktor ab. Unterwegs bei verschiedenen Unternehmen und Forstbetrieben konnte ich mein Wissen in der Holzhauerei und dem Rücken vertiefen. Ich konnte bei vielen Forstwarten was Gutes abschauen oder dazulernen. Die Motivation, immer gute und perfekte Arbeit zu erledigen, trieb mich vorwärts.

Die Anstellung eines Forstwartes war eine neue Herausforderung. Ich freute mich, dass wir nun als Team auftreten konnten. So bekam ich Unterstützung mit der zunehmenden Arbeit. Gleichzeitig kam die Angst. Angst, zu wenig Arbeit zu haben und als Chef zu versagen.

Dank der immer steigenden Zwangsnutzungen und der Spezialisierung auf Spezialholzhauerei, Sicherheitsholzhauerei oder Arbeiten am Seil, hatten wir immer genug Arbeit. Mit dem Kauf eines kleinen Forwarders, Malwa 560 F, konnten wir unsere Dienstleistungen erweitern. Rücken auf schmalen Wegen oder Käfer- und Streuschäden zusammenführen, gehören zu unserer Tätigkeit.

Als Holzhauerei-Instruktor bin ich viel mit Lernenden unterwegs. Ich zeige gerne, wie unser Handwerk funktioniert und auch, dass der Wald und unsere Arbeit eine Zukunft haben. Holzen ist nicht einfach Holzen. Es ist Leidenschaft, Präzision und eine Herausforderung, saubere unfallfreie Arbeit zu erledigen. Als Prüfungsexperte an der QV der Forstwarte sehe ich immer wieder das Resultat der Ausbildung. So sehe ich, was man in der Ausbildung noch verbessern kann. Was ich leider auch sehe, ist, dass die jungen Forstwarte den «Biss», die Motivation und den Stolz für unsere Arbeit nicht mehr haben. Wir müssen die jungen Forstwarte fordern, fördern und motivieren, denn unsere Branche braucht gute Forstwarte. Während dem Aufbau meines kleinen Forstunternehmens hatte ich immer die Unterstützung meiner Frau. Sie macht die Löhne und das Büro oder hilft

z. B. beim Verschieben des Forwarders. Zu Hause schaut sie den drei Töchtern und arbeitet Teilzeit als Lehrerin. Neben dem Unternehmersein bin ich auch Vater. Das lange und viele Arbeiten ist nicht immer einfach unter einen Hut zu bekommen. So ist es auch schon vorgekommen, dass ich beim Gutenachtgeschichte erzählen selbst eingeschlafen bin. Grundsätzlich gehe ich an Samstagen nicht arbeiten. Falls es aber doch was Kleines in der Werkstatt gibt oder eine Reko einer Arbeit ansteht, nehme ich die Kinder mit. Ich zeige den Kindern gerne, was ich arbeite und wieso wir jeden Tag Essen auf dem Tisch haben, und warum Papi manchmal beim Geschichten erzählen einschläft. Als die eine Tochter im Forwarder mitfuhr und sagte: «Papi, mach noch einen Stamm auf die Ladung, dann gibt uns der Mann (Förster) nochmals ein Bätzäli für die Ferien», wusste ich, dass sie verstanden hatte, was ich mache. Es ist nicht nur eine Arbeit, ich arbeite für meine Familie.

Diesen Sommer dürfen wir unser 10-jähriges Firmenjubiläum feiern. Es ist für mich nicht selbstverständlich, dass ich meine Leidenschaft schon so lange ausleben darf. Dank der guten Zusammenarbeit konnten wir als Forstunternehmen immer wieder spannende und herausfordernde Arbeiten ausführen und uns weiterentwickeln. Vielen Dank für das Vertrauen.

Hitsch Beutter ist Inhaber der Hitschlain GmbH.

Ein Forstunternehmen, welches sich auf Spezialholzerei spezialisiert hat.

Gedanken zum Fachkräftemangel im Wald

Der Fachkräftemangel ist in aller Munde, auch im Wald.

Gefühlt wöchentlich findet zu diesem Thema irgendwo ein Workshop mit Akteuren der Waldbranche statt. Alle fragen sich, wie mehr Fachleute für den Wald gewonnen und im Wald gehalten werden könnten.

Das Thema ist sehr vielschichtig und branchenübergreifend. Im Wettbewerb mit andern Berufsfeldern sind es vor allem die Löhne, die Arbeitsbedingungen und die Berufsperspektiven, an welchen die Attraktivität der Arbeitsplätze in der Waldwirtschaft gemessen wird. Innerhalb der Branche kommt die Konkurrenz unter den verschiedenen Berufsstufen hinzu, welche den Kampf um kompetente Fachkräfte prägt. Gute Forstwarte und Forstwartinnen, welche sich für die Weiterbildung an der Försterschule oder an der Fachhochschule entscheiden, fehlen am Schluss bei der Waldarbeit.

Tatsache ist, dass zu wenig junge Leute zur Forstwartlehre antreten und viele Forstwarte und Forstwartinnen früher oder später die Branche wechseln. Früher, weil sie als vielseitige und einsatzfreudige Berufsleute auch in anderen Branchen gefragt sind, später, weil die Arbeit im Wald sehr hart ist. Konkret stellt sich demnach als Erstes die Frage, wie die Attraktivität der Forstwartausbildung verbessert werden könnte, um genügend geeignete Schulabgänger/innen für eine Laufbahn in der Waldbranche zu gewinnen.

Attraktivität der forstlichen Grundausbildung erhöhen

Betrachtet man den winzigen Anteil der Mädchen, welche sich bisher für diesen Weg entschieden, wird schnell klar, dass dieses Potenzial längst nicht ausgeschöpft ist. Die meist sehr guten Erfahrungen der wenigen Forstwartinnen und ihrer Ausbildungsbetriebe wären bestimmt gute Argumente, um für einen höheren Frauenanteil im Wald Werbung zu machen. In diesem Sinn machte das ibW Bildungs-

zentrum Wald Maienfeld (BZWM) schon wiederholt mit gutem Echo im Projekt «Mädchen entdecken Waldberufe» im Rahmen des Nationalen Zukunftstages mit. An diesem Tag erhalten Mädchen einen Einblick in die faszinierende Berufswelt im Wald. Eine weitere Möglichkeit, um den Einstieg in einen Waldberuf sowohl für eher handwerklich Begabte als auch für gute Schüler und Schülerinnen attraktiver zu gestalten, wäre die gezielte Unterscheidung der Leistungsklassen, welche schon heute in der

Potenzieller Nachwuchs bei der Pflanzarbeit. (Bilder: zVg)

forstlichen Grundausbildung vorgesehen sind. Die konsequente Zuweisung schulschwacher Kandidat/ innen zur Ausbildung als Forstpraktiker/in EBA würde die Attestausbildung zahlenmässig und qualitativ aufwerten. Dadurch würde bestimmt auch ein erheblicher Anteil von Absolvierenden generiert, welche der Handarbeit im Wald als Fachkräfte länger treu bleiben als Forstwarte und Forstwartinnen mit höheren Berufszielen. Gleichzeitig könnte dadurch bei der Forstwartausbildung das schulische Niveau erhöht und für leistungsfähige Schüler/innen interessanter werden. Das gäbe auch mehr Forstwartlernende mit Potenzial für höhere forstliche Weiterbildungen, zum Beispiel zu Förster und Försterinnen.

Arbeitsbedingungen müssen stimmen Bevor mit gutem Gewissen mehr Werbung für die forstlichen Berufe gemacht werden kann, muss darauf geachtet werden, dass nicht nur eine professionelle Grundausbildung garantiert ist, sondern dass auch die spätere Anstellung als Forstpraktiker/in oder Forstwart/in das erfüllt, was sie verspricht. Gemässe Umfrage bei den Absolvierenden der letzten beiden Försterklassen am BZWM sind jungen Forstleuten folgende Punkte wichtig, um sich für eine Stelle zu entscheiden:

– Angemessener Lohn in Anbetracht der harten und gefährlichen Arbeit und verglichen mit anderen Branchen.

– Differenzierte Personalauswahl bei Forst­ und Werkbetrieben. Forstleute wollen Forstarbeiten ausführen.

– Mitwirkung bei anspruchsvollen Aufgaben. Forstleute wollen Verantwortung übernehmen.

– Wertschätzung und Vertrauen von den Vorgesetzten.

Allgemein wurden die Arbeitsbedingungen als wichtiges Kriterium genannt, um Fachkräfte in den Wald zu holen und im Wald zu halten. Dazu gehört auch eine professionelle Führung mit klaren Hierarchien und Zuständigkeiten, welche sich durch klare Kommunikation und Rückendeckung der Mitarbeitenden in schwie­

Die Baumfällung bringt die jungen Waldbesucherinnen zum Staunen.

rigen Situationen auszeichnet. Ebenso wünschen Mitarbeitende Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb des Betriebs, welche sich nach effektiven Fähigkeiten und weniger nach der «Papierform» richten.

Handlungsmöglichkeiten der Arbeitgeber –Berufsstolz nicht vergessen Für Arbeitgeber ergeben sich unter anderem folgende Handlungsmöglichkeiten, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken:

– Schaffung betriebsinterner und betriebsübergreifender Entwicklungsmöglichkeiten, damit die Mitarbeitenden gemäss ihren altersbedingten körperlichen Fähigkeiten eingesetzt werden können.

– Individuelle Laufbahnplanung mit den Mitarbeitenden, um persönliche Zukunftsperspektiven zu schaffen.

– Aktive Rolle als Ausbildungsbetriebe bei der Auswahl der Lernenden und gezielte Förderung von Weiterbildungswilligen. Weiterbildung hält Fachkräfte in der Branche.

– Schaffung flexibler, teilbarer Stellenbeschriebe, welche Teilzeitpensen zulassen und zeitgemässen Lebensformen junger Mitarbeitender gerecht werden.

Diese und andere Handlungsmöglichkeiten wirken umso mehr, wenn es gelingt, den Berufsstolz und den Teamspirit der Forstleute zu pflegen.

Quereinsteigende nicht verschmähen –Abwanderung eindämmen Grundsätzlich darf festgestellt werden, dass die forstlichen Ausbildungen auch ausserhalb der Waldbranche einen guten Ruf geniessen und Forstleute gerne auch in anderen Branchen beschäftigt werden. Darauf darf man gewiss stolz sein. Es sollte aber kein Grund sein, um Quereinsteigende zu verschmähen. Im Gegenteil sollten wir uns an den anderen Berufszweigen ein Beispiel nehmen, welche es sich auch nicht leisten, auf motivierte Berufsleute zu verzichten, welche ein neues Betätigungsfeld suchen. Es entspricht dem Zeitgeist, dass man nicht

mehr das ganze Berufsleben lang im gleichen Beruf arbeitet. Oft muss gerade auch im Forst die Branche aus gesundheitlichen Gründen unfreiwillig gewechselt werden. Daraus ergeben sich zwei Erkenntnisse für den Kampf gegen den Fachkräftemangel im Wald: – Die Waldbranche kann es sich nicht leisten, auf Quereinsteigende zu verzichten. Fähige Berufsleute, welche motiviert sind, sich mit den forstlichen Tätigkeiten vertraut zu machen, sollten mit offenen Armen empfangen werden. – Forstleuten, welche aus gesundheitlichen oder altersbedingten Gründen nicht mehr «voll im Saft» sind, sollten gezielt Möglichkeiten geboten werden, um weiterhin im Betrieb oder innerhalb der Branche eingesetzt zu werden.

Umgang der Bildungszentren Wald mit dem Fachkräftemangel

Das Thema Fachkräftemangel beschäftigt auch die Bildungszentren Wald. Hingegen sind dort die Möglichkeiten sehr beschränkt, um dem Problem direkt entgegenzuwirken. Da der Försterberuf sehr anspruchsvoll ist und immer komplexer wird, wäre es bestimmt keine gute Idee, bei der Zulassung und bei den Prüfungen in den Försterschulen die «Latte» zu senken, um die «Produktion» hochzufahren!

Ein Lösungsansatz im Einflussbereich der Bildungszentren wäre theoretisch, Kapazitäten für mehr Absolventen bereitzustellen. Erste Überprüfungen dieser Möglichkeit haben aber gezeigt, dass aktuell das Potenzial gar nicht vorhanden wäre, um mehr Studienplätze zu besetzen. Trotzdem werden im Rahmen eines gemeinsamen Strategieprojekts der beiden Stiftungen der interkantonalen Försterschulen auch Massnahmen geprüft, mit welchen bei Bedarf mehr Studienplätze bereitgestellt werden könnten. Ein kleiner Schritt zur Bewältigung des Fachkräftemangels wurde von den Bildungszentren mit dem gemeinsamen Konzept für die Zulassung von Quereinsteigenden sur Dossier realisiert. Im Übrigen bleibt den Försterschulen nur, für ein attraktives forstliches Weiterbildungsangebot auf allen Stufen zu sorgen.

Bedeutung des berufsbegleitenden Försterlehrgangs

Als der erste berufsbegleitende Lehrgang im Bildungszentrum Wald Maienfeld mit Start im Januar 2021 geplant wurde, war unter anderem als Ziel auch die lückenlose Versorgung des Arbeitsmarktes mit Förstern und Försterinnen HF formuliert. Die Hoffnung war, dass zumindest zu Beginn die Anzahl der möglichen Absolventen um die 18 Teilnehmenden des Teilzeit-Lehrgangs erhöht werden kann. Schnell zeigte sich, dass das nicht der Fall sein wird. In Lyss musste 2022 ein deutschsprachiger Lehrgang mit nur 17 Teilnehmenden gestartet werden.

Glücklicherweise war gleichzeitig die französischsprachige Klasse so gross wie noch nie.

Auch wenn der berufsbegleitende Lehrgang insgesamt als Erfolg gewertet werden kann, wurde klar, dass er nicht geeignet ist, um nachhaltig mehr Förster und Försterinnen pro Jahr auszubilden. Er hat aber den Vorteil, dass die Absolventen in der Regel

ihre Stelle für das Studium nicht aufgeben müssen. So bleiben sie nicht nur der Branche, sondern sogar dem Betrieb erhalten, welcher ihnen diese Weiterbildung ermöglicht.

Das Problem muss ernst genommen werden Wie bei anderen forstlichen Themen auch muss es gelingen, das Problem allen Involvierten deutlich zu machen. Erst wenn die Leute den Handlungsbedarf anerkennen, sind sie auch bereit, aus Überzeugung an Lösungen mitzuarbeiten. Nicht nur die Forstleute, sondern auch die Bevölkerung muss sich bewusst werden, dass die Aufgaben der Forstbranche durchaus systemrelevant sind und dass es deshalb im Wald wichtiger als an vielen anderen Orten ist, die benötigten Fachkräfte bereitzustellen.

Untervaz, 16. Juli 2024. Beat Philipp ist ehemaliger Leiter der Schule Wald im ibW Bildungszentrum Wald Maienfeld bei ibW Höhere Fachschule Südostschweiz.

Das Klassenfoto der diplomierten Förster und Försterinnen des ersten berufsbegleitenden Försterlehrgangs.

Fachkräftemangel aus Sicht des Bündner Forstunternehmer-

verbandes

Der Bündner Forstunternehmerverband nimmt Stellung zum Thema Fachkräftemangel und wie man diesem entgegentreten möchte.

Bündner Forstunternehmerverband

ANGESCHLOSSENE BERUFSGRUPPEN: HOLZTRANSPORTE BEGRÜNUNGSUNTERNEHMUNGEN UND BAUMSCHULEN

Der Fachkräftemangel ist eine grosse Herausforderung, vor der nicht nur die Forstbranche, sondern alle Arbeitgebende jeglicher Branchen stehen. In den letzten Jahren wurde immer deutlicher, dass die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften grösser ist als das Angebot.

Einer der Hauptgründe für den Fachkräftemangel ist der demografische Wandel. Viele erfahrene Forstfachleute treten in den Ruhestand, während gleichzeitig zu wenige junge Menschen in den Beruf einsteigen. Der Trend zu weniger körperlich anspruchsvollen Arbeiten und das fehlende Interesse an Berufen im Freien sind weitere Faktoren, die zu dieser Entwicklung beitragen.

Dennoch ergeben sich aus dieser schwierigen Situation auch Chancen für Unternehmerinnen und Unternehmer. Mit einer proaktiven Einstellung und innovativen Ansätzen können Unternehmen zur Rekrutierung und Bindung von Fachkräften beitragen. Hierbei spielt die Ausbildung eine entscheidende Rolle. Praktika, Schnuppertage und die Präsenz bei Berufsausstellungen sind hervorragende Möglichkeiten, um Schülerinnen und Schüler für unser Handwerk zu gewinnen.

Zudem müssen Unternehmen die Rahmenbedingungen für ihre Mitarbeiter verbessern. Flexible

Livio Zanetti.
(Bild: zVg)

Arbeitszeiten, faire Bezahlung und ein positives Betriebsklima sind mittlerweile entscheidende Faktoren für die Zufriedenheit und die Motivation von Mitarbeitenden. Unternehmen, die diese Aspekte ernst nehmen und aktiv angehen, werden in der Lage sein, die besten Fachkräfte zu gewinnen und zu halten.

Auf der anderen Seite gibt es auch Risiken. Wer die Zeichen der Zeit ignoriert und weiterhin auf veraltete Denk- und Arbeitsweisen setzt, läuft Gefahr, die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren. Wie jede Branche muss auch der Forstsektor sich den Herausforderungen des Wandels stellen und anpassungsfähig bleiben.

Insgesamt ist der Fachkräftemangel im Forst eine bedeutende Herausforderung, die jedoch auch Chancen bietet. Unternehmen, die bereit sind, in

die Zukunft zu investieren und die Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden zu erkennen, können nicht nur den Fachkräftemangel überwinden, sondern auch langfristigen Erfolg sichern. In einer sich ständig verändernden Welt ist es entscheidend, flexibel zu bleiben und neue Wege zu beschreiten.

Gemeinsam können wir die Zukunft des Forsts gestalten und sicherstellen, dass die Branche auch in den kommenden Jahren stark bleibt.

Livio Zanetti ist Präsident des Bündner Forstunternehmerverbandes.
Forstleute bei der täglichen Arbeit im Wald.
(Bild: Dani Ammann Photography)

Die OdA Wald Schweiz zum Thema Fachkräftemangel in der Forstbranche

Die OdA Wald Schweiz hat im Jahr 2023 einen Kurzbericht zum Thema Fachkräftemangel im Wald herausgegeben. Dazu hat Rolf Dürig, Geschäftsführer der OdA Wald Schweiz, ein paar Fragen beantwortet.

1. Ziel des Kurzberichts zum Thema Fachkräftemangel im Wald war es unter anderem, Massnahmen zu formulieren, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.

– Gab es dazu bereits Rückmeldungen aus den Betrieben?

– Konnten die Massnahmen umgesetzt werden?

Das Hauptziel des Berichtes war es, eine Bestandesaufnahme zum Fachkräftemangel in unserer Branche zu machen. Wir wissen, dass in mehreren Kantonen Massnahmen ergriffen wurden. Dabei wurden auch die Forstbetriebe einbezogen. Wir haben jedoch keinen Überblick, was in den Forstbetrieben umgesetzt wird und wurde.

2. Ein öfters genannter Grund, weshalb viele in eine andere Branche wechseln sind die harten Arbeitsbedingungen.

– Sind die jungen Leute nicht mehr bereit Überstunden zu leisten?

– Bietet der Arbeitgeber zu wenig Freiheiten?

– Wie könnten mögliche Alternativen aussehen? Grundsätzlich lieben die Forstleute den Wald und die Arbeit im Wald. Es gibt aber immer Gründe, um den Job zu wechseln. Aus meiner Sicht gibt es vier Gründe für die Abwanderung:

1. Der Lohn: Der Einstiegslohn für Forstwarte ist an vielen Orten tief. Andere Branchen leiden auch unter dem Fachkräftemangel und bieten oft höhere Löhne. Ganz abgesehen davon gibt es Fälle, in denen Forstwarte aktiv «abgeworben» wurden.

2. Ungenügende berufliche Perspektiven: Junge Berufsleute, welche eine Familie gründen, stellen

sich auch die Frage, wie ihre berufliche Zukunft aussieht. Welche Aufstiegs- oder Entwicklungsmöglichkeiten gibt es? Will und kann ich weitere 10, 20 oder 30 Jahre in diesem Beruf und in diesem Betrieb weiterarbeiten?

3. Veraltete Arbeitsbedingungen: Die Forstwirtschaft hinkt, was die Arbeitsbedingungen betrifft, anderen Branchen hinterher. So ist es zum Beispiel oft schwierig oder gar unmöglich, in Teilzeitarbeit zu arbeiten.

4. Gesundheitliche Probleme: Manchmal sind es auch gesundheitliche Probleme – zum Beispiel Rückenprobleme –, die zu einem Wechsel der Branche zwingen.

3. An Weiterbildungsmöglichkeiten scheint es in der Forstbranche nicht zu fehlen, doch anscheinend genügt dies nicht?

– Was könnten mögliche Gründe dafür sein?

Ich glaube nicht, dass es an Weiterbildungsmöglichkeiten fehlt. Aus meiner Sicht ist es eher die Struktur der Forstbranche, die den Fachkräftemangel begünstigt. Wir haben in der Forstwirtschaft immer noch viele relativ kleine Betriebe. Die personellen Möglichkeiten dieser Betriebe sind beschränkt. Man muss jedoch auch berücksichtigen, dass der berufliche Wechsel heute normal ist. Die Durchlässigkeit zwischen den Branchen und Abschlüssen wird vom Bund explizit gefördert. Und junge Leute wollen auch nicht mehr 50 Jahre im gleichen Beruf arbeiten, den sie ursprünglich gelernt haben.

4. Die Attraktivität des Arbeitsplatzes spielt eine wichtige Rolle, damit die jungen Leute in einem Betrieb bleiben.

– Was sollten die Arbeitgeber bei einer Anstellung eines jungen Forstwartes berücksichtigen?

Gemäss Untersuchungen haben Faktoren wie Respekt, Kommunikation und Wohlbefinden im Job für die Arbeitnehmenden an Bedeutung gewonnen. Das gilt wahrscheinlich auch für die junge Generation der Forstwartinnen und Forstwarte. Dementsprechend ist das Arbeitsklima im Betrieb wichtig und oft auch die vorhandene Infrastruktur. Ein Plus ist auch, wenn der Betrieb den jungen Berufsleuten Weiterbildungen ermöglicht und mitfinanziert. Wenn sich diese zudem auch auf den Lohn auswirken, ist dies ein weiterer Anreiz, um bei diesem Arbeitgeber zu bleiben.

5. Du gibst das Amt als Geschäftsführer der OdA

Wald Schweiz per Ende 2025 ab und warst auch lange als Co-Leiter bei Codoc tätig.

– Welche Veränderungen in der Ausbildung seit deiner Amtszeit nimmst du wahr?

– Wie sieht die Zukunft in der Forstbranche aus?

– Was möchtest du jungen Leuten auf ihrer beruflichen Karriere mitgeben?

Grundsätzlich finde ich es sehr positiv, dass in der Schweiz seit mehr als 20 Jahren und auch heute noch jedes Jahr rund 330 junge Leute eine Forstwartausbildung beginnen. Die Forstwartausbildung ist gut und sie ist auch ausserhalb der Branche anerkannt. Deshalb finden auch so viele Forstwartinnen und Forstwarte eine Stelle ausserhalb unserer Branche. Den jungen Berufsleuten wünsche ich alles Gute und viel Glück – darum geht es manchmal im Leben auch – bei der Gestaltung ihres Lebens, sei es im Wald oder ausserhalb des Waldes. Unserer Branche wünsche ich, dass sie offenbleibt für die Veränderungen der gesellschaftlichen und beruflichen Rahmenbedingungen. Letztlich sind auch in unserer Branche die Mitarbeitenden unser Kapitel. Damit sie im Wald bleiben, müssen wir uns für sie einsetzen. Durch den Klimawandel und auch den Druck der wachsenden Bevölkerung auf den Wald braucht es auch in Zukunft – vielleicht sogar vermehrt – gut ausgebildete Forstwartinnen und Forstwarte.

Rolf Dürig ist seit 2007 Jahr Geschäftsführer der OdA Wald Schweiz und wird per Ende 2025 sein Amt als Geschäftsführer abgeben.

Rolf Dürig.
(Bild: zVg)

Was läuft gut?

Die Codoc

Der Fachkräftemangel ist vielschichtig und derzeit in aller Munde. Die berufliche Grundbildung ist das Fundament, damit die Waldbranche über quantitativ und qualitativ ausreichend ausgebildetes Personal verfügt. Wie geht Codoc mit der Herausforderung Fachkräftemangel um?

Die Forstbetriebe und -unternehmen, welche als Lehrbetriebe fungieren, haben wenig Mühe die offenen Lehrstellen zu besetzen. Von den zuständigen Personen in den Lehrbetrieben ist häufig zu hören, dass eine stattliche Anzahl junger Leute Interesse an einem Berufswahlpraktikum haben. Unter den Interessenten befinden sich fast immer geeignete Personen, mit welchen schlussendlich ein Lehrvertrag abgeschlossen werden kann.

Pro Jahr beginnen in der Schweiz rund 300 Lernende die Ausbildung zum Forstwart oder zur Forstwartin mit Eidgenössischem Fähigkeitszeugnis. Dieser Wert ist über die letzten Jahrzehnte stabil. Dies trotz Strukturwandel hin zu flächenmässig grösseren aber zahlenmässig weniger Forstbetrieben. Kurzfristig betrachtet kann sogar von einer steigenden Tendenz berichtet werden, haben doch in den letzten fünf Jahren durchschnittlich über 315 Lernende die Ausbildung begonnen (Tab. 1).

Auch entscheiden sich mehr Frauen, die Ausbildung zur Forstwartin zu absolvieren. Der Frauenanteil ist in den letzten knapp zehn Jahren gestiegen. Die Frauenförderung trägt folglich Früchte (Tab. 2).

Erfreuliches kann auch betreffend der Lehrvertragsauflösungsquote berichtet werden. Während die Quote durchschnittlich über alle Berufe bei rund 24 % liegt, steht die Waldwirtschaft mit rund 12 % als Spitzenreiter da. Der Vergleich mit dem Baugewerbe sei erlaubt, dort liegt die Quote bei rund 30 % (Quelle: BFS, Neuchâtel 2023).

Die obigen Zeilen erlauben den Rückschluss, dass bezüglich der Lernendenausbildung vieles gut läuft. Entsprechend gilt es den Lehrbetrieben und Berufsbildenden zu danken! Natürlich gibt es auch Hinweise in der forstlichen Grundbildung, welche auf die künftigen Herausforderungen hindeuten.

Tab. 1: Lernende 1. Lehrjahr pro Jahr in der Schweiz.
Tab. 2: Lernende Frauen im 1. Lehrjahr in der Schweiz.

Wo liegen die Herausforderungen?

Die Klimaveränderung wirkt sich auch auf die Ausbildung aus. Heute ist die Holznutzung meist nur noch schwer planbar. Sturmereignisse, Borkenkäfer und Trockenheit bestimmen den Ort und den Zeitpunkt der Holzernte. Holzschläge mit Schadholz bergen in der Regel mehr Gefahren als dies in ordentlichen Holzschlägen der Fall ist. Neue Fällmethoden und Hilfsmittel kommen zur Anwendung und müssen entsprechend ausgebildet werden. Grundsätzlich werden die Tätigkeitsfelder der Forstbetriebe und -unternehmen immer komplexer. Diese Komplexität wirkt sich ebenso auf die Ausbildung der Lernenden aus. Je nach Region entwickeln sich die Forstbetriebe vom eigentlichen Kerngeschäft (Holzernte und Waldpflege) weg. Bei einer allfälligen nächsten Überarbeitung des Bildungsplanes muss dieser Aspekt neu beurteilt werden. Dabei darf der Umfang der Ausbildung nicht überladen werden.

Die Ausbildung der Forstpraktiker und Forstpraktikerinnen mit Eidgenössischem Berufsattest (EBA) kommt nicht in die Gänge. Jährlich bestreiten jeweils nur eine Handvoll Personen die EBA-Ausbildung. Ob es am Schulstandort Grangeneuve oder an der grundsätzlichen Skepsis der Lehrbetriebe liegt, ist zu klären. Die EBA-Ausbildung hat eine Chance verdient, vor allem wenn im Nachgang eine EFZ-Ausbildung angestrebt wird. Schulschwachen Praktikern wird eine verlängerte Lehrzeit mit dem Ziel Fähigkeitszeugnis (4 oder 5 Jahre) ermöglicht. Der genaue Rahmen der EBA-Ausbildung muss allerdings hinterfragt werden. Leider gibt es auch Regionen, in welchen die Lernendenzahlen rückläufig sind. Dies ist beispielsweise in gewissen Regionen der Westschweiz der Fall. Auch ist es so, dass Forstunternehmen eher noch weniger Lernende ausbilden, als dies in Forstbetrieben der Fall ist. Im Gegenzug muss erwähnt werden, dass Forstleute nach ihrer Ausbildung bei Unternehmen eher die Möglichkeit erhalten eine Forstspezialmaschine zu führen. Es bieten sich Lehr-

betriebsverbünde an, wo Forstbetriebe und Forstunternehmen gemeinsam ausbilden. Gesucht sind funktionierende Modelle.

Fachkräftemangel

Wie erwähnt, haben die Lehrbetriebe wenig Mühe die offenen Lehrstellen zu besetzen. In der Waldbranche macht sich der Fachkräftemangel, zumindest momentan, erst nach der Grundausbildung bemerkbar. Der Fachkräftemangel wird am einfachsten mit der demografischen Entwicklung und der Abwanderung erklärt.

Demografische Entwicklung

Die demografische Alterung ist kein neues Phänomen. Sie dauert schon über 100 Jahre an und wird die Altersstruktur der Schweiz auch in Zukunft prägen. Von demografischer Alterung wird gesprochen, wenn der Anteil der Kinder und Jugendlichen sinkt und jener der älteren Personen in der Bevölkerung steigt. Die Alterung der Bevölkerung schreitet voran und wird sich zwischen 2020 und 2030, wenn die Baby-Boom-Generation das Rentenalter erreicht, stark beschleunigen (Quelle: Demografisches Porträt der Schweiz, Bundesamt für Statistik BFS).

Abwanderung

Die Arbeitswelt ist dynamischer geworden. Die Entwicklung der Lernenden ist mit dem Erlangen des Fähigkeitszeugnisses noch nicht abgeschlossen. Das Gegenteil ist der Fall, die meisten starten jetzt erst so richtig durch: Weltreise, Rekrutenschule, Berufsmatur, Zweitlehre, Studium etc. Die Welt steht den jungen Frauen und Männern offen. Definitiv vorbei sind die Zeiten, als man von der Ausbildung bis zum Ruhestand im erlernten Beruf arbeitete. Entsprechend ist die Abwanderung auch in der Waldbranche ein Thema. Man kann davon ausgehen, dass rund die Hälfte der Lernenden kurz nach der Ausbildung unsere Branche verlassen. Im Vergleich mit anderen Branchen ist dies ein geringfügigeres Problem. In anderen Berufen verlassen bis 85 % der Lernenden

die Branche unmittelbar nach dem Abschluss. Fairerweise muss erwähnt werden, dass die Waldbranche nicht nur «Geber», sondern auch «Nehmer» ist. In den vergangenen Jahren haben vermehrt Lernende die Ausbildung als Zweitlehre absolviert. Personen, welche bereits eine Ausbildung abgeschlossen haben, bringen den Lehrbetrieben diverse Vorteile (z. B. weniger Unterricht und entsprechend mehr Zeit im Betrieb, reifer und daher ein eher besseres Sicherheitsbewusstsein etc.).

Die Gründe der Abwanderung sind vielschichtig, nebst der dynamischen Arbeitswelt sind Faktoren, wie Lohn, Gesundheit, Infrastruktur, Team, Anerkennung etc. beeinflussend. Der Kampf um Arbeitskräfte wird branchenübergreifend ausgefochten. Wer sich gut positioniert, ist im Vorteil. Diesbezüglich kommt Codoc, natürlich zusammen mit anderen Playern der forstlichen Bildungslandschaft, eine wichtige Rolle zu.

Welche Rolle steht Codoc bezüglich dem Fachkräftemangel zu?

Codoc ist eine Fachstelle des Bundes für die Ausund Weiterbildung in der Waldwirtschaft. Die strategische Führung liegt beim Bundesamt für Umwelt Bafu (Abteilung Ökonomie und Innovation). Codoc ist Informationsdrehscheibe, Lehrmittelzentrale und Auskunftsstelle für forstliche Ausbildungsfragen in einem. Codoc informiert über die Waldberufe und die vielfältigen Laufbahnen im Wald. Zusammengefasst: Codoc versucht in verschiedenen Bereichen Rahmenbedingungen für die forstliche Aus- und Weiterbildung zu schaffen.

Berufswerbung

Codoc betreibt Berufswerbung für alle Waldberufe. Interessierte können sich auf der Webseite von Codoc informieren. Codoc stellt Ausstellungsmaterial für Berufsmessen zur Verfügung, welches

Messestand SwissSkills.
(Bilder: Codoc)

Messeveranstalter mieten können. Personen, welche sich in der Berufswahl befinden, können über die Waldberufe und mögliche Perspektiven informieren. Jährlich werden die Lernenden des dritten Lehrjahres an den Berufsfachschulen besucht und über mögliche Weiterbildungen informiert. Für den Besuch in den Klassen werden junge Berufsleute eingesetzt, welche den Lernenden hautnah über die Erfahrungen berichten können.

Lehrmittel

Zeitgemässe Lehrmittel, welche meist in den drei Amtssprachen publiziert werden, sind ein wichtiger Bestandteil der Arbeit von Codoc. Für die Grundausbildung werden Lehr- und Hilfsmittel für alle drei

Lernorte angeboten. Dazu gehören beispielsweise das Standardlehrmittel für Forstwartlernende oder auch die bekannten Checkkarten. Codoc erarbeitet aber auch Lehrmittel, welche ausserhalb der Grundausbildung Verwendung finden. Als Beispiele seien hier das Seilkranlehrmittel und das Handbuch Holzernteverfahren genannt. Beide Werke werden zusammen mit Bildungsanbietern und Verbänden erarbeitet. Die Digitalisierung nimmt an Bedeutung zu, einige Lehrmittel sind digital verfügbar.

Information

Codoc ist Informationsdrehscheibe und informiert die Branche über verschiedene Kanäle betreffend der forstlichen Aus- und Weiterbildung. Der

Lernendenausbildung und Baumfällen.

Codoc-Newsletter und das Bulletin AmPuls (setzt 2025 aus) haben sich in den vergangenen Jahren etabliert. Auf der umfassenden Webseite von Codoc können sich Personen mit verschiedensten Bedürfnissen (Berufswahl, Grundausbildung, Berufsbildende etc.) informieren. Wichtige Grundlagen werden verfügbar gemacht. Anlässlich der Internationalen Forstmesse in Luzern organisiert Codoc jeweils zusammen mit vielen anderen Organisationen die Sonderschau.

Weiterbildung

Codoc ist in der Weiterbildung tätig. Für die Lehrkräfte, welche Berufskunde unterrichten, wird in der Regel einmal jährlich ein Weiterbildungsangebot geschaffen. Dabei werden jeweils aktuelle Themen aufgegriffen und vertieft. Künftig ist angedacht, dass auch für Berufsbildende Weiterbildungsangebote angeboten werden sollen. Codoc tauscht sich über die Grenzen der Branche hinaus aus – vor allem aber innerhalb der grünen Berufe. Die Vernetzung ist

«Die Arbeit im Wald ist vielfältig und abwechslungsreich, das gefällt mir.»
Dimitri Huber, Forstwart

Berufsmessen-Tafel Forstwart/in EFZ.

wichtig, denn gute Ideen sind auch ausserhalb des Waldes vorhanden.

Gesundheitsförderung

Codoc hat in den vergangenen Jahren viel in die Gesundheitsförderung investiert. Ziel ist es, dass das Forstpersonal bis zum Ruhestand im Wald arbeiten und dabei gesund bleiben kann. Mit der Umsetzung des Gesundheitsförderungsprogramms wurden den Lehrbetrieben viele Hilfsmittel zur Verfügung gestellt. In der Berufsfachschule und den überbetrieblichen Kursen wird das Thema Gesundheitsförderung umgesetzt. Leider hat das Gesundheitsförderungsprogramm in den Forstbetrieben und Forstunternehmen nicht ganz die erwartete Resonanz erhalten.

Abschliessend

Im Zusammenhang mit der Bewerbung von Waldberufen werden häufig als Erstes negativbehaftete Adjektive, wie anstrengend, gefährlich etc. genannt. Dies ist zwar nicht falsch, aber es wäre schön,

wenn die positiven Aspekte in den doch zukunftsträchtigen Waldberufen stärker hervorgehoben werden.

Die Gesundheitsförderung sollte als wichtiger Bestandteil im beruflichen Alltag verankert werden. Nur wer körperlich fit und gesund ist, kann bis zum Ruhestand im Wald tätig sein. Vorbeugende Massnahmen sind die Lösung. Codoc startet ein Pilotprojekt zum betrieblichen Gesundheits-Management spezifisch für Kleinbetriebe.

Tragfähige Lösungen können nur im Verbund erarbeitet werden. Diesbezüglich sieht sich Codoc als Informationsdrehscheibe. Wichtig erscheint, dass dem Forstpersonal Perspektiven zur individuellen beruflichen Entwicklung innerhalb der Branche ermöglicht werden.

Stefan Flury ist Co-Leiter Codoc der Fachstelle für forstliche Bildung.

Weitere Informationen unter www.codoc.ch.

Weiterbildung Baumfällung. (Bild:Stefan Flury)

Zwei Betriebsleiter zum Thema Forstpersonal

Beide sind Betriebsleiter und tragen eine hohe Verantwortung. Jörg Clavadetscher ist Betriebsleiter in der Gemeinde Val Müstair und Simon Cathomen in der Gemeinde Disentis/Mustér. Sie berichten, wie die momentane Situation in der Forstbranche zum Thema Ausbildung und Forstpersonal ist.

1. Ihr bildet beide Lehrlinge aus und habt aktuell je einen Lernenden. War es schwierig, die Lehrstelle zu besetzen? Falls ja, woran liegt die Schwierigkeit?

Man ist sich einig, dass sich auf eine Ausschreibung einer Lehrstelle hin oft niemand meldet. Erfreulicherweise kann die Lehrstelle, dank «Mund zu Mund Propaganda», dann doch noch besetzt werden. Interessant ist, dass sich jener Lernende, der selbst direkt den Betrieb nach einer freien Lehrstelle anfragt, auch oft sehr motiviert an die Lehre geht und diese erfolgreich abschliesst. Vermehrt sind dies Lernende, welche bereits eine erste Lehre absolviert haben. Jörg Clavadetscher hat zurzeit einen Lernenden im ersten Lehrjahr. Sogar der erste «Grenzgänger» aus dem nahen Südtirol … Simon Cathomen hat einen Lernenden im 3. Lehrjahr. Dieser hat bereits zwei Lehrabschlüsse in der

Jörg Clavadetscher ist Betriebsleiter des Forstamts Val Müstair und arbeitet seit 39 Jahre im Wald. Seine Motivation in dieser Branche tätig zu sein ist, als Puzzleteil eines kompetenten Teams aus Forstleuten der Gemeinde, des Kantons und der Forschung in und mit der Natur die Herausforderungen der Zukunft anzugehen. Unser oberstes Ziel sollte es sein, unseren Kindern einen Wald zu hinterlassen, der auch ihnen und ihren Kindern jene Leistungen erbringen mag, die wir von ihm erwarten.

Hosentasche. Normalerweise hätte er zwei Lehrstellen zu besetzen. Doch in den letzten drei Jahren war es eher schwierig, überhaupt einen Lernenden für die Forstwartlehre begeistern zu können. Es ist wichtig, dass jemand, der bereits eine abgeschlossene Lehre mitbringt auch dementsprechend entlöhnt wird. Der Lohn sollte kein Hindernis sein, keine zweite Lehre zu machen. Ab einem gewissen Alter möchte man ja auch auf eigenen Beinen stehen und dies ist nur möglich bei einer angemessenen Entlöhnung. Heutzutage kann man sich fast nicht mehr erlauben, angehenden Lernenden, die sich für eine Lehrstelle bewerben abzusagen. Doch klar ist auch, er oder sie sollte auch bereit sein die Forstwartlehre abzuschliessen und eine gewisse Motivation dafür aufbringen wollen. Leider ist es heute so, dass der Druck von der Gesellschaft und der Schule, ein Studium zu absolvie-

Simon Cathomen arbeitet seit seiner Lehrzeit in der Forstbranche und ist als Betriebsleiter des Technischen Betriebs der Gemeinde Disentis/Mustér tätig. Seine Motivation für diesen Beruf ist die Herausforderung, welche die Natur, der Wald, uns immer wieder aufs Neue stellt. Das Unplanbare macht unseren Alltag interessant. Wir können vieles bewirken, bei einigen Arbeiten sehen wir sofort unser Wirken, bei anderen können wir es nur erahnen. Wir Förster sind die Vertreter des Waldes.

ren, sehr hoch ist. Bereits in der 5. und 6. Klasse [SC1] wird in den Schulen Werbung für ein Studium gemacht. Zudem hört man oft die Eltern sagen, der Beruf Forstwart/in sei ein gefährlicher Beruf. Dies hält sicherlich auch viele junge Leute davon ab, sich für diesen Beruf zu entscheiden. In beiden Regionen hat natürlich auch die tiefe Geburtenrate einen grossen Einfluss auf die Besetzung der Lehrstellen im Tal.

2. Müsste an der Attraktivität der Forstwartausbildung etwas geändert werden, damit es einfacher wird, Lehrstellen zu besetzen? Wenn ja, wo seht ihr Potenzial? Habt ihr im Betrieb Änderungen bezüglich Ausbildung vorgenommen?

Beide, Jörg und Simon sind sich einig, dass die Forstwartausbildung ein breites Spektrum an verschiedenen Tätigkeiten eines Forstwarts oder einer Forstwartin abdeckt. Dies soll auch weiterhin so bleiben. Hingegen dürfte das Weiterbildungsangebot durchaus erweitert und besser bekannt gemacht werden. Wie zum Beispiel die Grundkurse für die Bedienung von Baumaschinen. Jedoch darf es auf keinen Fall Einkürzungen bei den ÜK-Tagen geben. Zudem könnte man auch bereits in der Lehre einen Lohnanreiz für gute Arbeiten schaffen. Denn weshalb soll eine gute Arbeit, welche dem Betrieb zu Gute kommt, nicht auch dementsprechend entlöhnt werden?

3. Heute leben wir im digitalen Zeitalter – spürt man eine Veränderung bei den angehenden Forstwart/ innen (Generation Z) in Bezug auf die Motivation, den Arbeitseinsatz und der Lernbereitschaft? Heutzutage ist die Freizeit sehr wichtig, so ist es nicht verwunderlich, dass sich die heutige Generation nur bis zu einem gewissen Grad mit dem Betrieb identifiziert. Vieles wird als selbstverständlich betrachtet. Oft überlassen die Jungen das Organisieren anderen. Mit diesen Ansichten blicken Jörg und Simon mit nachdenklichem Gesicht in die Zukunft. Um diesem Problem etwas entgegenzu-

wirken, lässt Simon die eigenen Leute, Fotos ihrer Arbeit machen, um diese dann als Beiträge in den sozialen Medien zu posten. So werden sie auf die Arbeiten, welche sie selbst ausgeführt haben, sensibilisiert und sind sich eher bewusst, was für einen grossen Nutzen (Schutzwirkung, Jungwaldpflege etc.) sie mit dieser Arbeit geleistet haben. Auch entsteht so ein Zusatznutzen, denn auch die Bevölkerung wird auf die Waldleistungen aufmerksam und sensibilisiert. Früher gab es sogenannte Sommerjobs, wo sich die Jungen melden konnten und dabei auch einen «Bazen» verdienten. Dies hatte den Vorteil, dass sich die Jungen bereits ein Bild von gewissen Berufen machen konnten. So war die spätere Berufswahl wohl auch etwas leichter. Leider ist heutzutage die Nachfrage nach Sommerjobs zu klein, sodass dies nicht mehr angeboten wird. Auch ist es wegen den Sicherheitsvorgaben kaum mehr möglich, Kindern einen Sommerjob zu ermöglichen.

4. Wenn ihr auf eure Ausbildungsjahre zurückblickt. Hat sich seither viel verändert? Welches sind die grössten Veränderungen? Mit ein bisschen Wehmut blickt Jörg auf seine Ausbildungsjahre zurück. Das heutige Abschlussgeschenk – die Axt der Forstwart/innen bei erfolgreich bestandener Lehre, war einst sein Werkzeug für das Entrinden von Bäumen. Dies habe er Anfang Lehrzeit etliche Stunden gemacht und der Vorteil bestand darin, dass er so seine Muskeln für die schwere körperliche Arbeit aufbauen konnte. Die Entwicklung bei der Mechanisierung bzw. Holzerei ging rasant voran und so braucht man dieses Werkzeug nicht mehr. Doch nicht nur in der Mechanisierung gab es grosse Fortschritte, auch betreffend Digitalisierung hat sich sehr viel verändert.

Simon ergänzt, durch die Mechanisierung wuchs leider auch der Leistungsdruck. Dies zum Leidtragen des schwächsten Gliedes in der Kette – dem Menschen.

Beide stellen mit Schrecken fest, dass vieles, was sie einst in ihrer Lehrzeit oder später an der Försterschule gelernt haben, in ihrem heutigen Alltag fast nicht mehr benötigt wird. Sprich, die Digitalisierung ist auch im Forst stark zu spüren.

5. In den letzten Jahren hat sich in der Forstbranche so einiges getan. Viele Betriebe wurden durch die Fusionen der Gemeinden grösser und somit auch maschinell besser ausgerüstet. Wie wirkt sich dies auf die klassischen Arbeiten (Holzerei) als Forstwart/in aus?

Klare Vorteile dank der Fusion sieht Jörg vor allem in der Schlagplanung. Es kann in grösseren Einheiten geplant werden und es können grössere Gruppen gebildet werden, da man mehr Leute zur Verfügung hat und so kann man auch flexibler handeln. So sind die Arbeiten besser aufgeteilt und jede/r Forstwart/ in kann seine eigenen Fähigkeiten besser einsetzen. Schlussendlich entscheidet aber die Politik in der Gemeinde. So auch, welcher Unternehmer den Zuschlag für den Holzschlag erhält. Da hat der Förster nur beschränkten Einfluss und muss manchmal einen anderen Entscheid akzeptieren. Es ist jedoch phasenabhängig, wie die Sympathien für den Wald liegen

Simon ergänzt, dass er gewisse Vorteile bei der Aufrüstung des Maschinenparks sieht. Erstens wirkt sich dies positiv auf die Attraktivität des Arbeitsplatzes aus und zweitens ist man sehr flexibel mit der Arbeitseinteilung. Im Winterhalbjahr führt man die Arbeiten für den technischen Betrieb aus, also Schneeräumung und Winterdienst und im Sommer führen die Forstwarte vorwiegend kommunale Unterhaltsarbeiten durch. Die Forstarbeiten werden hauptsächlich im Frühling und Herbst ausgeführt. Dies führt auch zu einer ganzjährigen Auslastung der einzelnen Arbeitnehmer und bietet eine schöne Abwechslung in die Tätigkeiten eines Forstwarts oder einer Forstwartin.

Simon Cathomen.
(Bild: zVg)

6. Als Betriebsleiter von Gemeindebetrieben habt ihr eine hohe Verantwortung und solltet möglichst alle Arbeiten zeitnah erledigen. Wie geht ihr damit um?

Jörg und Simon schmunzeln, denn beiden ergeht es gleich. Wenn jemand aus der Gemeinde nicht weiss wohin mit einem Anliegen, dann wandert dieses erst mal zum Förster. Mit der Haltung, dieser wird sich dann sicherlich darum kümmern. Jörg hat in seinem Betrieb einen weiteren Förster zur Unterstützung. So können sie sich gegenseitig unterstützen und helfen. Doch wie bereits schon erwähnt, dies ist wiederum auch ein politischer Entscheid, ob eine Gemeinde zwei Förster oder sogar mehrere anstellen möchte.

Simon hatte anfangs eher Mühe auch einmal Nein zu sagen, man ist ja da und will der Bevölkerung helfen, doch ist es unmöglich, alle Anliegen zu bewältigen. Klare Strukturen innerhalb der Gemeinde sind wichtig, damit es nicht zu einer Überlastung führt. Jedoch ändern sich Strukturen immer wieder, hier hat die Politik einen grossen Einfluss wie es in der Zukunft weiter geht. Mal besser, Mal schlechter.

7. Nicht zuletzt hat sich seit Corona ein grosser Wandel getan, bezüglich Arbeitsmotivation (Homeoffice/mehr Freizeit – aber möglichst gleicher Lohn). Spürt ihr diesen auch bei euren Mitarbeitern?

Heutzutage kommt der Wunsch von einem Teilpensum vermehrt auf. Dies muss man als Betriebsleiter akzeptieren, denn sonst sind die guten Leute weg. Die Konkurrenz schläft nicht!

Jörg hat in seinem Betrieb, zwei Mitarbeiter mit einem 80 % Pensum. Dies ist nicht immer einfach, die grosse Herausforderung liegt in der Organisation der Arbeiten. Denn jeweils ein Wochentag fällt ein Arbeiter weg. Hingegen hat er grosses Verständnis für ein reduziertes Pensum, vor allem mit Blick auf die Arbeitsjahre ab einem Alter von 60 Jahren. Dann macht sich der Verschleiss am Körper Jörg Clavadetscher. (Bild: zVg)

unmissverständlich bemerkbar und manch einer ist froh, wenn er einen Tag weniger arbeiten muss. Simon hat auch einen Mitarbeiter mit einem Teilpensum von 90 %. Er hat aber keinen fixen Freitag, sondern mehr Ferientage unter dem Jahr. So hat Simon auch keine Probleme bei der Planung der Arbeiten, vor allem im Winter mit dem Picket-Dienst.

8. Wir möchten nicht den Teufel an die Wand malen und positiv in die Zukunft blicken. Wie seht ihr die Forstbranche in zehn Jahren?

Jörg ist der Ansicht, dass der Wunsch für Teilzeitarbeit vermehrt zunehmen wird. Dies wirkt sich natürlich auch positiv auf die Altersvorsorge bzw. durch den bewussteren Umgang mit der schweren körperlichen Arbeit aus. Der Druck auf den Lebensraum Wald und Berge wird sicherlich zunehmen und stellt uns vor grosse Herausforderungen. Aus Simons Sicht wird die körperliche Arbeit durch den Menschen nie total von Maschinen ersetzt («Spezial Fall» beim Baum fällen) werden. Zum Glück

Die verschiedenen Waldleistungen müssen gut verkauft und auch in einen gewissen Wert gesetzt werden. Hingegen wird das Produkt Holz im Gebirgsforstbetrieb an Wert verlieren. Nebst der Schutzleistung werden die Biodiversitätsleistungen im Wald zunehmen. Die grosse Herausforderung wird darin bestehen, alles unter einen Hut zu bekommen. Denn um solche Arbeiten ausführen zu können, braucht es auch gutes Personal!

9. Was möchtet ihr angehenden Forstwart/innen mit auf den Weg geben?

Jörg ist es wichtig, den Beruf als Forstwart/in möglichst unfallfrei ausüben zu können. Die Sicherheitsaspekte sollten immer im Hinterkopf behalten werden. Zudem sollte jeder Forstwart und jede Forstwartin eine gewisse Sensibilität für den Lebensraum Wald mit sich tragen. Vor allem auch bei den Arbeiten, die im Wald ausgeführt werden.

Simon empfindet es als wichtig, dass man nicht schnell aufgibt, sich treu bleibt und daran denkt, woanders ist es auch nicht immer besser. Natürlich darf man seine Erfahrungen in anderen Betrieben sammeln, vielleicht bemerkt man dann, wie gut es am alten Ort war.

Waldbaulehrpfad der Waldbaugemeinschaft Engadin­Val Müstair

Dieser Artikel soll erläutern, was sich hinter dem Haupttitel verbirgt und die wichtigsten Etappen seiner Entstehung aufzeigen.

Am Anfang stand eine Vision

Die ersten Keime dieses Projektes wurden in das Weiserflächen-Konzept Graubünden 2020 aufgenommen, und zwar davon ausgehend, dass das NaiS-Konzept uns zeigt, wohin die waldbauliche Reise führen soll, vielfach aber nicht womit. Das womit entsteht vielmehr aus lokalem waldbaulichem Wissen, welches bei Stellenwechsel vielfach droht verloren zu gehen. Der Waldbaulehrpfad soll diesen Aspekten Rechnung tragen. Der erste Schritt des Konzepts bestand deshalb darin, den Kanton in sechs Waldbau-Gemeinschaften aufzuteilen, um den waldbaulichen Gemeinsamkeiten mehr Bedeutung zu verleihen, als den administrativen und politischen Grenzen, ganz nach dem Motto gemeinsame Probleme gemeinsam diskutieren und

Mit Überschneidung

anpacken. Die neue Vision ist die Aufwertung der Weiserflächen durch die Schaffung eines Lehrpfads durch die Waldbaugemeinschaft, um den drohenden Wissensverlust bei Stellenwechsel oder Pensionierung zumindest einzudämmen und die damit einhergehende Idee eines Götti-Models zu Einführung neuer Mitarbeitenden auf Stufe Revierförster und RFI (Tab. 1).

Die Vorteile dieser Vision waren von Anfang an klar, auch wenn sie damals noch in Entwicklung und noch nicht in Betrieb war. In diesem Sinne ist es möglich, lokale und regionale Lösungen zu entwickeln, die besonders auch auf Erfahrungen aufbauen. Die Weiserflächen stellen ein Labor für die waldbauliche Erfahrungssammlung und fortwährende Vertiefung/Weiterbildung dar.

Ohne Überschneidung

Revierförsterwechsel

RFI-Wechsel

– Allgemeine Einführung über die Waldbau­Gemeinschaft durch ehemaligen Revierförster und zuständigen RFI

– Besuch mit ehemaligem Revierförster aller/ der wichtigsten WF der Waldbau­Gemeinschaft (nach Bedarf auch andere Revierförster der Gemeinschaft)

– Allgemeine Einführung über die WaldbauGemeinschaft durch ehemaligen RFI

– Besuch aller/der wichtigsten WF mit ehemaligem RFI und zuständigem Revierförster

– Allgemeine Einführung über die Waldbau­Gemeinschaft durch zuständigen RFI

– Besuch aller/der wichtigsten WF der Waldbau­Gemeinschaft mit RFI und zuständigem Revierförster

– Allgemeine Einführung über die WaldbauGemeinschaft durch WaldbiodiversitätSpezialisten

– Besuch aller/der wichtigsten WF mit zuständigem Revierförster

Tab. 1: Götti-Modell des Kantons Graubünden (aus Weiserflächen-Konzept Graubünden, 29. Juli 2020).

Der erste Versuch einer Umsetzung

Im Rahmen des ersten Waldbauworkshops seit der neuen Aufteilung in Waldbaugemeinschaften (WG) im August 2020, hat die WG 5 Engadin den IST-Zustand der vorhandenen Weiserflächen beurteilt und sich Gedanken gemacht, bezüglich eines Soll-Zustands: Welche waldbauliche Fragen und besondere Herausforderungen haben wir in unseren Wäldern? Was fehlt? Was könnte verbessert werden? Die Gemeinschaft entschied, dass die Flächen wichtige Bausteine unseres Waldbaulehrpfades werden sollen.

Die WG 5 hat aus diesem Grund im Juni 2021, im Rahmen einer Gruppenarbeit des zweiten Waldbauworkshops, pro Höhenstufe die wichtigsten Fragestellungen und Flächen für die konkrete Entwicklung des Projektes definiert und priorisiert. Während diesen Diskussionen wurde deutlich, dass der Waldbaulehrpfad nicht nur auf den klassischen Weiserflächen (im Schutzwald) basieren konnte. Denn es stellten sich auch Fragen im Zusammenhang mit weiteren Themen wie zum Beispiel Waldbiodiversitätseingriffe, Bodenschürfungen, weiteren technischen Massnahmen, Entwicklung der Waldstandorte, etc. Hierfür musste ein neuer Begriff eingeführt werden: die Beobachtungsfläche. Nach dem partizipativen Brainstorming wurden auch die nächsten Schritte und Termine gemeinsam in der WG5 definiert.

In den beiden folgenden Jahren 2022 und 2023 wurde produktiv an der Umsetzung weitergearbeitet. Im Frühling 2022 wurden die vorgeschlagene Objekte im Feld geprüft und optimiert. Danach folgte die Ausarbeitung eines regionalen Konzeptes zur minimalen Dokumentation der Beobachtungsflächen (angelehnt an derjenigen von Weiserflächen). Dank der Unterstützung aller Mitglieder der WG 5 und externe Büros, konnten 16 neuen Flächen eingerichtet und dokumentiert werden (10 Beobachtungsflächen und 6 Weiserflächen). Parallel, bis Ende 2023 und mit den gleichen Partnern, wurden zwei Handbücher mit Dokumentationen zu den Flä-

chen entwickelt. Mehr über das Produkt kann man im nächsten Kapitel lesen.

Dieses Jahr wird die erste Version der zwei Handbücher im Rahmen der Waldbauworkshops der WG 5 veröffentlicht (7. August Oberengadin, 16. Oktober Unterengadin).

Das Produkt: der Waldbaulehrpfad

Das Herzstück des Waldbaulehrpfades besteht aus zwei Handbüchern, einem für das Oberengadin und einem für das Unterengadin-Münstertal-Samnaun. Diese Aufteilung in zwei separate Teile erfolgte analog der kantonalen Grundlagen zu den Waldgesellschaften und Waldstandorten GR. Der Lehrpfad im Wald kann «à la carte» benutzt werden, indem die Waldbauer die gewünschten Anschauungsobjekte besuchen können. Aber wie findet er die richtigen Objekte? Dafür hat jedes Handbuch, pro Höhenstufe, zwei verschiedene sogenannte Wegweiser: einen thematischen (Spinnennetz der wichtigsten Themen/Fragestellungen) und einen ökologischen (Ökogramm pro Höhenstufe mit der Verortung der Flächen gemäss Waldstandort).

In den Objektprofilen (je zwei A4-Blätter) erhält man einen Einblick zur Fläche. Auf dieser Grundlage kann eine Begehung geplant werden und, falls nötig, zusätzliche Dokumentationen (zum Beispiel NaiS-Formulare, Fotos usw.) von den Flächenverantwortlichen angefordert werden oder mit ihnen für eine Diskussion vor Ort abgemacht werden. Am Ende der Objektprofile jeder Höhenstufe findet man eine kurze Sammlung der wichtigsten waldbaulichen Erfahrungen und Tipps der Mitglieder der WG 5 pro waldbaulich relevante Gruppen (z. B. NaiS-Typ). Hier wurde versucht der heutige lokale Stand des Wissens, aber auch noch offene Fragen, als Ergänzung zu der vorhandenen Fachliteratur (u. a. NaiS) kompakt zu beschreiben und das oft über Jahrzehnte von den Revierförstern, RFIs und weiteren Waldfachpersonen durch Beobachtungen erworbene Wissen festzuhalten.

Folgende vier Schritte veranschaulichen die Anwendung der Handbücher:

 In welcher Höhenstufe interessieren mich waldbauliche Fragestellungen?

 Ich suche Weiser- oder Beobachtungsflächen auf einem spezifischen Standort (Ökogramm) oder zu einem spezifischen Thema (Themagramm/Thementabelle).

Ökogramm hochmontan mit jeweiligen Flächen.

Themagramm mit jeweiligen Flächen inkl. Übersicht Gewichtung.

 In den Objektprofilen erhalte ich einen Einblick zu Fragestellung und Entwicklung auf den Weiserund Beobachtungsflächen.

Weiserfläche Murtèr

Gemeinde: S‐chanf

Thema

Technische Massnahmen

Eingriffsart und ‐stärke

Fläche: 0.31 ha

Problematik

Erhalt und Förderung der Schutzfunktion

Koordinaten: 2'795’420/1'168’605

Biodiversitäts ‐ und Baumarten‐förderung

Auswirkungen Klimawandel wenig mittel stark

Bedeutender Wildeinfluss

Auerwild Lebens‐raum‐förderung

Natürliche Waldentwicklung

Waldstandort

G GR: 58C – Preiselbeer‐Fichtenwald mit Wollreitgras

NaiS: 58C – Preiselbeer‐Fichtenwald mit Wollreitgras

Instabiler, gleichaltriger Fi‐Lä‐Bestand mit wichtiger Schutz‐waldwirkung (Lawine) und wegen Wintereinstandsgebiet grossem Wildeinfluss. Aufgrund herausfordernder Aus‐gangslage, fand über viele Jahre keine Bewirtschaftung statt.

Fragestellung

Wie kann man durch waldbauliche Eingriffe die Stabilität im Stangenholz und Baumholz fördern und die Bestandes‐Stabilität und Resilienz durch eine erfolgreiche, zukunftsfähige Verjüngung langfristig sicherstellen?

Kann künftig die Schutzfunktion auch nur mit 2 Baumarten langfristig sichergestellt werden?

NaiS‐Typ (Anforderungsprofil): Preiselbeer‐Fichtenwald mit Wollreitgras

Übersichtskarte

Bestandesbeschreibung

Altbestand: Fi 60%, Lä 40%

Jungwuchs: < 2%, vereinzelt Fi

DG Bodenvegetation: 70%

DG Zwergsträucher: ca. 5%

Bestandesgeschichte

Woher kommen wir?

Bestand vermutlich aus Pflanzungen entstanden

Gesamtfläche lückig, stellenweise geschlossen bis ge‐drängt

Bis zum Jahr 1985 wurden auch die Waldflächen im SW A beweidet

Über viele Jahrzehnte nicht bewirtschaftet, weil wirtschaftlich nicht rentabel und waldbaulich sehr diffizile Sache

W Wo sind wir h heute (2022)?

Instabiler, grösstenteils gleichaltriger Fi‐Lä‐Bestand mit sehr wenig Verjüngungsansätzen

Erste Durchforstungseingriffe in Umgebung der WF in den letzten Jahren seit 2017, Entwicklung der Stabilität ist noch zu beobachten

W Wohin gehen wir?

Hypothese 1: Die Massnahme 2017 ist erfolgreich, d.h.: bis ca. 2030 kann man in den vorhandenen Lücken genügend Verjüngungsansätze (Fi und Lä) beobachten und der Restbestand ist immer noch relativ stabil.

Hypothese 2: Die Massnahme 2017 ist bis ca. 2030 nur teilweise erfolgreich (ungenügende Verjün‐gungsansätze) und weitere Massnahmen sind nötig.

Hypothese 3: Eine leichte Erweiterung der bestehenden Lücken zusammen mit WSZ und Pflanzungen erlaubt bis ca. 2050 das minimale Anforderungsprofil Zukunft (55*) zu erfüllen. Die durch Wild‐schutzzäune und Pflanzungen eingebrachten Baumarten sind vital und befinden sich im Aufwuchs. Ausserhalb der Zäune ist genügend Naturverjüngung (Fi und Lä) vorhanden.

Weitere Informationen

SuisseNais‐Link (in Überarbeitung): https://suissenais.ch/ Kontakt: Waldregion 5 Südbünden, Spezialist Waldökologie

 Ich finde wichtige waldbauliche Erfahrungen für jede Höhenstufe zusammengefasst im anschliessenden Kapitel.

1:

WF Mingèr, Valsot. (2. 7. 2024) In Blau ist die Flächengrenze markiert. Steiler, südexponierter Hang mit Altbestand aus Waldföhren. Der Wildeinfluss ist sehr hoch und unter Schirm verjüngt sich nur die Fichte. Wie kann die Schutzfunktion langfristig sichergestellt werden? (Bild: zVg)

Ausblick: Wie weiter?

Es ist für uns sehr erfreulich, das Interesse der Praxis an diesem neuen Weiterbildungsinstrument zu sehen und zu hören. Viele haben sich bereits gemeldet, um den Waldbaulehrpfad zu besuchen oder um sich von unserem Produkt inspirieren zu lassen. Darunter sind auch Förster und Ingenieure aus anderen Kantonen und Lehrpersonen von forstlichen Bildungsinstitutionen. Es ist absehbar, dass in den kommenden Jahren weitere Waldbaulehrpfade entstehen werden. Vielleicht könnte in Zukunft eine Community gegründet werden, die den Austausch zwischen den verschiedenen Waldbaugemeinschaften schweizweit fördert (analog Expertenpool Wirkungsanalyse bei Weiserflächen). Die grösste Herausforderung beginnt jetzt! Das Instrument soll aktuell bleiben, genutzt werden und gemäss Feedback der Nutzer stetig verbessert wer-

den. Dies setzt voraus, dass die Mitglieder der WG 5 aktiv und regelmässig interagieren können und die Flächen regelmässig besucht und dokumentiert werden. Daher ist es wichtig, Möglichkeiten zum waldbaulichen Austausch zu bieten, wie zum Beispiel die Teilnahme an Wirkungsanalysen nicht nur im eigenen Revier oder Waldbaukurse. Abschliessend möchte ich allen erfolgreiche waldbauliche Erfahrungen wünschen. Zögern Sie nicht, uns im Engadin zu besuchen, z. B. die WF Mingèr in Valsot: Kursobjekt des kantonalen Waldbauworkshops vom 16. Oktober 2024 (Abb. 1). Der Waldbaulehrpfad könnte auch ein geeignetes Ziel für ein neues Waldbau-Nerd-Ferienabenteuer sein!

Giorgio Renz ist Regionalforstingenieur der Region 5 Südbünden. Er ist Waldökologie-Spezialist.

Abb.
Fotoaufnahme

Wie weiter nach dem Lehrgang Förster HF ?

Tobias Loretz hat sich für den Lehrgang Förster HF berufsbegleitend entschieden. Während seiner Ausbildung konnte er weiterhin beim Forstbetrieb der Bürgergemeinde Silenen im Kanton Uri arbeiten, wo er seit 2018 tätig ist. Nach dem Abschluss im Oktober 2023 ist er

Stellvertreter des jetzigen Betriebsleiters und wird ab dem 1. Januar 2025 den Betrieb als Förster und Betriebsleiter übernehmen.

Du bist seit deiner Forstwartlehre in der Forstbranche tätig und hast dich für die Weiterbildung zum Förster HF entschieden. Was fasziniert dich an diesem Beruf?

In erster Linie faszinieren mich die Arbeit in und mit der Natur sowie die Abwechslung und Vielseitigkeit, welche der Beruf bietet. Als Förster und Betriebsleiter bist du grundsätzlich ein Generalist, welcher viele Disziplinen beherrschen muss. Das führt zu sehr abwechslungsreichen und interessanten Arbeitstagen. Es kann passieren, dass du dich morgens im Büro mit betriebswirtschaftlichen Kennzahlen beschäftigst und nachmittags im Schutzwald oberhalb eines Wohnquartiers nach einem Steinschlagereignis die notwendigen Schritte in die Wege leitest und Massnahmen planst. Zudem habe ich Freude am strategischen und konzeptionellen Denken, der Planung, dem Umgang mit den verschiedenen Anspruchsgruppen im Wald sowie daran, die Arbeiten mit Hilfe des Teams umzusetzen.

Weshalb hast du dich für den längeren und möglicherweise auch anstrengenderen Weg, die Ausbildung berufsbegleitend zu machen, entschieden?

Der Hauptgrund, mich für den berufsbegleitenden Lehrgang zu entscheiden, war unsere familiäre Situation. Beim Start des Lehrgangs war unsere ältere Tochter halbjährig, Mitte Lehrgang kam dann

unsere zweite Tochter dazu. Die Zeit, die man neben dem Studium zu Hause verbringen kann, sowie die Möglichkeit, 60 % zu arbeiten, boten uns eine Möglichkeit, Studium und Familie bestmöglich zu vereinbaren.

Die berufsbegleitende Variante bietet den Vorteil, dass man eine gesunde Abwechslung zwischen Arbeits- und Schulalltag hat. Darüber hinaus können Themen, welche man im Studium behandelt, direkt im Betrieb angewendet und umgesetzt werden.

Die Ausbildung dauerte drei Jahre. Worin lagen die grössten Herausforderungen, Beruf, Schule, Freizeit und Familie unter einen Hut zu bringen? Die grösste Herausforderung lag bei mir darin, allem gerecht zu werden. Zeit war während der Ausbildung ein rares Gut, welches bewusst für die Familie, Beziehung, Studium, Kollegen, Hobbys eingeteilt werden musste. Dies verlangte einen gewissen Verzicht auf Freizeit, gutes Selbstmanagement, das Setzen von Prioritäten sowie eine gute Kommunikation mit meiner Frau Lea. Sie war für mich die grösste Stütze während der Ausbildung.

Der Forstbetrieb der Bürgergemeinde Silenen umfasst eine Waldfläche von 2912 ha. Einer der grössten Betriebe im Kanton Uri. Durch die vielseitigen Aufgabenbereiche trägst du eine hohe Verantwortung und der Leistungsdruck wird stetig zunehmen, wie gehst du damit um?

Als Betriebsleiter trägt man zwar die Gesamtverantwortung für den Betrieb, jedoch kann man durch gezielte Delegation von Aufgaben Verantwortung auch delegieren. Dies setzt ein gut strukturierter Betrieb mit eingespielten Prozessen, Abläufen und erfahrenen Mitarbeitern voraus. Zudem werden strategische Entscheide zusammen mit dem Bürgerrat oder dem Kreisförster gefällt. Dies gewährleistet, auch in schwierigen Situationen fundierte Entscheidungen zu treffen. Zusätzlich setzen wir auf die stetige Weiterentwicklung unseres Betriebs durch regelmässiges Controlling, Schulungen der Mitarbeiter sowie den Einsatz neuer Arbeitsverfahren.

Nun bist du auch Dozent für den Förster Lehrgang HF an der ibW Höhere Fachschule Südost-

schweiz. Was hat dich dazu bewogen, diese Aufgabe zu übernehmen?

Es war eigentlich nie mein Ziel, Dozent zu werden. Dies hat sich per Zufall ergeben, da das Amt als Dozent für den GIS-Unterricht (Geografisches Informationssystem) frei wurde. Ich wurde von Dozenten und meinen Mitstudenten darauf hingewiesen, ob dieser Job nicht etwas für mich wäre. Das Arbeiten mit QGIS hat mir im Studium von Anfang an Spass bereitet. Zudem konnte ich mir durch die häufige Anwendung im Betrieb viel Wissen und Know-how durch Selbststudium und eigenes Ausprobieren aneignen.

Selbst als Dozent zu unterrichten, bietet mir eine zusätzliche Herausforderung. Zudem gefällt mir der persönliche Kontakt zu den Studierenden und zu den Dozentenkollegen am Bildungszentrum

Förster Tobias Loretz.
(Bild: zVg.)

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Wald in Maienfeld. Meine Erfahrungen, welche ich selbst im Studium gemacht habe, sowie mein Wissen aus der Praxis gebe ich gerne an die Studierenden weiter.

Die Digitalisierung macht auch vor dem Wald nicht halt. Worin siehst du die Vor- und Nachteile, auch in der Ausbildung zum Förster?

Die Nutzung von digitalen Hilfsmitteln und der Einsatz von digitalen Workflows haben ein sehr grosses Potenzial, Arbeitszeit und Ressourcen einzusparen und dadurch die persönliche Effizienz sowie die des Betriebs zu erhöhen. Dies gibt einem die nötige Freiheit, die Zeit anderweitig, z. B. für die Weiterentwicklung des Betriebs, zu nutzen. In der Försterausbildung sehe ich die Vorteile der Digitalisierung vor allem in der digitalen Ablage der Dokumente und Schulunterlagen. Zudem können bei Gruppenarbeiten Berichte und Präsentationen mit anderen Studierenden geteilt und in Echtzeit miteinander bearbeitet werden. Das fehleranfällige Zusammenfügen und Formatieren der verschiedenen Teilergebnisse vor der Abgabe entfallen somit.

Eine Schwierigkeit sehe ich in der rasanten Entwicklung der digitalen Hilfsmittel. Man muss ständig mit neuen Funktionen in Programmen und neu entwickelten Anwendungen Schritt halten. Zudem enthalten die meisten Programme eine Vielzahl an Funktionen, die unseren Einsatzzweck oft übersteigen. Den nötigen Überblick zu behalten und die richtigen Funktionen zu finden, ist für uns, die ihre Wurzeln im Wald und nicht in einer IT-Abteilung haben, nicht immer einfach.

Würdest du den Lehrgang berufsbegleitend wieder wählen? Falls ja, weshalb? Würde ich nochmals vor der Wahl stehen, mich zwischen dem berufsbegleitenden oder dem Kompaktlehrgang entscheiden zu müssen, würde ich nochmals genau gleich entscheiden. Dies vor allem aufgrund des Bezugs zur Praxis, der Möglichkeit,

das Gelernte direkt im Betrieb umzusetzen und der verträglicheren Kombination zwischen Beruf und Familie.

Damit die Ausbildung für einen persönlich zum Erfolg wird, ist die Unterstützung durch den Betrieb und den Betriebsleiter von entscheidender Bedeutung. Ich hatte das Privileg, dass ich durch Toni Zberg bestens unterstützt und betreut wurde. Durch die Übertragung von Aufgaben und Verantwortlichkeiten konnte ich sehr viel selbst lernen und von seiner langjährigen Erfahrung als Förster und Betriebsleiter profitieren.

Was möchtest du angehenden Forstwarten oder Förstern mit auf den Weg geben?

Im Vergleich zu anderen Branchen ist unsere Branche sehr bodenständig und kollegial geblieben. Dass man im Wald meist sofort mit allen per Du ist und der Teamgeist und der Zusammenhalt im Team wirklich noch etwas zählen und auch so gelebt werden, ist in vielen anderen Berufen undenkbar. Dazu müssen wir Sorge tragen.

Tobias Loretz hat den ersten berufsbegleitenden Försterlehrgang absolviert und arbeitet im Kanton Uri beim Forstbetrieb der Bürgergemeinde Silenen.

Die Karelische Birke

Betula Pendula var. Carelica

Traian Tudor, aufgewachsen in Rumänien, machte seine erste Bekanntschaft mit der Karelischen Birke während seines Studiums in Schweden zum Forstingenieur. Seither lässt ihn die Faszination dieser besonders wertvollen Baumart nicht mehr los.

Biologische Bedeutung der Birke

Die Birke ist die drittwichtigste Baumart in Bezug auf die Artenvielfalt (nach Weide und Eiche). Mehr als 500 Insektenarten wurden an der Birke gezählt, hauptsächlich Käfer und Schmetterlinge. 133 Insektenarten ernähren sich fast ausschliesslich von der Birke (Brändle & Brandl 2001). Leider ist die Birke in der Schweiz deutlich unterrepräsentiert, was sich sowohl auf die Widerstandsfähigkeit des Waldes im Allgemeinen als auch auf die Entwicklung des Holzvolumens auswirkt.

Die Karelische Birke

Betula Pendula var. Carelica ist eigentlich ein Geschwisterchen der Birke. Ein Gendefekt bei Betula Pendula, dessen Vorkommen in der Natur weitgehend unentdeckt bleibt, bewirkt, dass die Zellen in den Holzfasern in unterschiedliche Richtungen wachsen.

Es konnte beobachtet werden, dass diese Art im Vergleich zur «Standard-Pendula» einen Überschuss an Zucker produziert, was auf das Auftreten dieser besonderen Struktur im Holz hinweisen könnte. Diese Holzstruktur erzeugt einen besonderen ästhetischen Effekt. Die genetische Variation dieses wunderbaren «Defekts» ist von Baum zu Baum und sogar von Art zu Art sehr unterschiedlich. Dieses Phänomen ist auch bei anderen Baumarten bekannt wie etwa bei Riegelahorn oder Vogelaugenahorn. Die Karelische Birke ist vor allem in Nordwesteuropa verbreitet: im nördlichen Teil Weissrusslands, in Südschweden und Finnland. Sie

kommt aber auch vereinzelt in anderen Teilen Mitteleuropas vor wie z. B. in der Slowakei, Polen und Deutschland

Aktuelle Herausforderungen und Chancen Langjährige Beobachtungen haben gezeigt, dass die Waldgebiete, in denen sich die Birke in grosser Zahl entwickelt, am wenigsten von Trockenheit, Insektenbefall und Krankheiten betroffen sind. Ich ermutige jeden, die Verbreitungskarte der Birke mit einer Karte des aktuellen Schädlingsbefalls zu vergleichen.

So ist vielleicht mancher erstaunt, dass die Gebiete, in denen die Birke in grosser Zahl vorkommt, weniger davon betroffen sind, während jene Gebiete, in denen die Birke nicht vorkommt, stark betroffen sind.

Der Grund dafür ist einfach: Die Birke ist das sogenannte Vitamin C des Waldes. Sie spielt eine zentrale Rolle bei der Unterstützung des Ökosystems Wald. Wie im Aufbau des unterirdischen Netzes anhand von «Sensoren» der Mychorrhitza-Pilzen. Dadurch können sich die verschiedenen Baumarten miteinander verbinden und kommunizieren, sobald ein Schädlingsbefall erfolgte. Die Pilze ermöglichen den Bäumen, ein Gegenmittel zu entwickeln, welches der Baum mittels innerer Flüssigkeit an die Blätter, Wurzeln und die Rinde weitergibt.

Ein weiterer Vorteil, ein Schwachzehrer zu sein, ist, dass die Birke wenig Nährstoffe braucht und so nicht mit anderen Baumarten konkurriert. Dies könnte

Aufforstung mit Silberbirken (Hybrid) in der Nähe von Mikkeli (Finnland). (Bilder: Traian Tudor)

bedeuten, dass es schwierig sein wird, ohne Birke andere Baumarten zu fördern. Wie z. B. die Förderung der Kastanie aus dem Tessin. Das Argument, dass die Birke nicht wirtschaftlich ist, zählt nicht, denn bei einer sorgfältigen Pflege kann sie einen geraden Stamm bilden. Da Birkenholz zu den halbweichen Hölzern zählt, kann sie anstelle von Tanne und Fichte auch als Bauholz verwendet werden. In Finnland und Schweden ist der Anbau von Silberbirken (ein Hybride) sehr er-

folgreich. Da diese Art einen sehr geraden Stamm bildet, ist sie sehr gefragt. Durch meine Beobachtungen zur Birke während meines Studiums in Schweden lernte ich die Birke kennen. Die Mutterpflanzen wurden sorgfältig ausgewählt und nach ihrem geraden Stammbild, ihrem schönen gewellten Holzmuster und natürlich nach absoluter Gesundheit aussortiert. Die Bäume wurden in Finnland in einem Labor 200 km nördlich von Helsinki aufgezogen. Die sogenannte vegetative

Silberbirkenholz am Waldrand in der Nähe von Mikkeli.

Vermehrung garantiert zu 100 % die Eigenschaften der Mutterpflanze. Sogar ein EU-Zertifikat wurde dafür vergeben.

Als ich die Gelegenheit hatte, eine kleine Waldfläche in der Nähe von Scoul zu erwerben, begann ich, Betula Karelica zu pflanzen. Trotz der Höhe von ca. 1300 m und des relativ dünnen und armen Bodens entwickelten sich die Bäume gut. Acht Jahre nach der Pflanzung sind die schönsten Exemplare etwa 5 m hoch und haben einen Umfang von ca. 20 cm.

Die grösste Herausforderung ist nicht der Boden oder die Höhe, sondern die Hirsche, die von den jungen, saftigen Birkenspitzen angezogen werden. Ohne ein geeignetes Schutznetz ist es wie bei vielen anderen Baumarten sehr schwierig, sie hoch zu bringen.

In Bettwil (AG) wurde eine interessante Beobachtung gemacht. Am Rande eines Privatwalds wurden 50 Birken gepflanzt. Die Wurzeln der umliegenden Bäume wurden von Nagetieren angezogen, während die Birke offenbar verschont blieb.

Der Wert des Birkenholzes

Aus wirtschaftlicher Sicht ist das Karelische Birkenholz mal im Trend und mal weniger. Sogar die Befürchtung, dass die Preise des Karelischen Birkenholzes aufgrund eines Überangebots sinken werden, hat sich nicht bewahrheitet.

Vor 40 Jahren stammten etwa 20 % des Holzes aus Plantagen. Heute stammt das wertvolle Holz zu über 60 % aus Plantagen und der Holzpreis stieg an. Es ist bekannt, dass die Furnierfabriken nach geraden Birkenstämmen suchen und dafür auch hohe Preise zahlen.

Ein Beispiel aus der Praxis: Das Furnierunternehmen Schorn & Groh GmbH aus Deutschland hat im Jahr 2011 170 Karelische Birkenstämme (20 Tonnen) dem finnischen Forschungsinstitut abgekauft, die nach 50 Jahren auf einer Fläche von 5000 m² geerntet wurden. Dafür haben sie 250 000 Euro bezahlt. Dies entspricht etwa 12 CHF/kg!

Ich bin sehr zuversichtlich, dass sich im laufe der Zeit die Karelische Birke sowohl für die Natur als auch aus wirtschaftlicher Sicht etablieren wird. Die Karelische Birke kann eine mögliche Antwort sein, ein Schritt in die richtige Richtung?

Unter www.betulacarelica.ch sind weitere Informationen zu dieser Baumart zu finden.

Traian Tudor ist Forstingenieur und seine grösste Leidenschaft gilt der Karelischen Birke.

Furnierholz aus Karelischer Birke.

Zwei Forstwarte berichten über ihren Beruf im Wald

Interview mit Martin Jäger

Forstwart, ein Beruf in der Natur hört sich recht idyllisch an?

Es ist schön, wenn das Wetter schön ist. Man ist der Natur sehr nahe und sieht eins zu eins den Wandel der Zeit, auch wenn er langsam vorangeht.

Was war deine Motivation für einen Beruf im Wald?

Weniger Zeitdruck im Vergleich zur Bauwirtschaft. Aber auch die Kollegschaft unter den Mitarbeitenden, der respektvolle und angenehme Umgang unter den Arbeitskollegen in der Forstbranche. Auch die Arbeitskultur, welche von Generation zu Generation im Wald weitergegeben wird, gefällt mir und ich kann mich mit dieser identifizieren.

Mit welchen Erwartungen an den Forstwartberuf bist du gestartet? Wurden diese Erwartungen erfüllt?

Der Vater arbeitete neben der Landwirtschaft in den Wintermonaten im Wald. Auch war mein Onkel als Förster tätig. Mein erster Kontakt zur Waldarbeit war im Winter 1982. Der ganze Winter lang wurde das geschlagene Holz, hauptsächlich Fichten und Weisstannen, von Hand mit der Axt und dem Schelleisen entrindet. Dies war eine strenge, aber auch eine schöne Zeit. Ich startete die Holzkette zuerst bei der Verarbeitung als Schreiner und anschliessend erntete ich das Urprodukt im Wald als Forstwart. Da ich schon immer eher handwerklich veranlagt war und bin (also kein Büromensch), bin ich mit zuversichtlichen Erwartungen gestartet.

Welche Gründe bewegen dich, so lange als Forstwart tätig zu sein?

Der Hauptgrund ist sicherlich der, in der Holzkette tätigt zu sein und auch dies weiterhin zu

Steckbrief

Name: Martin Jäger

Jahrgang: 1962

Wohnort: Peist

Familie: Verheiratet, 3 Kinder

Interessen: Jagd, Schweisshundeführer, Wald und Holz

Arbeitgeber: Gemeinde Arosa

Werdegang:

– 1981 Militär

– 1982 im Winter im Wald gearbeitet

– anschliessend fast 20 Jahre als Schreiner tätig in Arosa

– danach als Forstwart und bis heute im Forst Arosa als Vorarbeiter tätig

bleiben. Der Winter 1982 hinterliess bei mir eindrückliche Erlebnisse. Strenge körperliche Arbeit, aber am Abend war man müde und zufrieden. Dies gilt auch heute noch. Zudem verlangt der Beruf Forstwart viel Selbstständigkeit und Verantwortung.

Wie stellst du dir deine Zukunft als Forstwart vor, wo liegen die grössten Herausforderungen?

Es ist mir wichtig, dass ich bis zur verdienten Pension gesund und glücklich bleibe. Auch als Team zusammenbleiben und dabei meine Lebens- sowie Berufserfahrung mit den anderen Kollegen teilen können. Einfach durchziehen bis am Schluss.

Wie könnten diese Herausforderungen bewältigt werden?

Der Körper ist das Grundkapital und man muss auch erkennen, wann genug ist. Die Arbeit im Wald ist dem Leistungssport gleichzustellen. Man muss auf sich Acht geben und sollte im All-

Martin Jäger. (Bilder: zVg)

gemeinen gesund leben. Ein altes Sprichwort im Wald heisst, «Speck musst du essen, das gibt Kraft!» dies nehme ich mir immer noch zu Herzen und es funktioniert sehr gut.

Welche Veränderungen kannst du seit deiner Anfangszeit im Bündner Wald als Forstwart in der Branche / Betrieb wahrnehmen?

Viele Arbeiten müssen viel kurzfristiger und schneller erledigt werden und dadurch kann es auch hektischer werden. Die Mechanisierung und die Digitalisierung haben die Arbeit im Wald viel sicherer und effizienter gemacht. In meiner Berufszeit erlebte ich aber auch immer wieder neue waldbauliche Ideen. Leider hat das Holz an finanziellem Wert, aber auch eine Zeit lang an emotionalem Wert in der Bevölkerung verloren. Dies ist nun mit der nachhaltigen Überlegung von Bauen und Heizen mit einheimischem Holz und dem Label Schweizer Holz, zum Glück wieder im positiven Wandel.

Stehst du den Veränderungen eher positiv oder eher negativ gegenüber?

Wie unter bereits erwähnt, ich stehe der Mechanisierung in Bezug auf die Arbeitssicherheit sehr positiv gegenüber. Eher negativ sehe ich den Leistungsdruck, welcher in der Waldbranche auch vermehrt aufkommt. Man muss wieder lernen, dem Wald und den waldbaulichen Massnahmen Zeit zu geben, um zu erkennen, welche Massnahmen nützen und Früchte tragen. Im Hinblick auf die Klimaveränderung ist mir aufgefallen, dass ein vermehrtes Aufkommen von Laubholz auch in höheren Lagen stattfindet, dies finde ich positiv. Leider aber auch im negativen Sinne schreitet die Verbreitung der Neophyten auch im Schanfigg voran.

Was könnte man aus deiner Sicht am Arbeitsplatz, Arbeitsumfeld, resp. den

Arbeitsbedingungen verändern, sodass mehr Leute motiviert sind im Wald zu arbeiten?

Einen Gesamtarbeitsvertrag mit besseren Sozialleistungen und besseren Löhnen für die Frostbranche ist dringend nötig. Auch müssen die Arbeitgeber wie z.B. die Gemeinden, eine gute Arbeitsabwechslung anbieten und moderne Anstellungsbedingungen ermöglichen. Ich würde es auch begrüssen, wenn die Forstbranche bessere Weiterbildungsmöglichkeiten anbieten würde.

Was meinst du zum Thema Fachkräftemangel in der Forstbranche?

Seit dem Schengen Abkommen im EU-Raum leidet die Arbeitsqualität in der Waldbranche. So werden in der Schweiz auch Waldarbeiter mit Tiefstlöhnen beschäftigt, welche die Qualitätssowie Arbeitssicherheitsstandards nicht immer erfüllen. Auch muss die Branche jetzt reagieren, solange wir noch Lehrlinge im Wald haben. Doch diese im Beruf behalten zu können ist ein wahre Herausforderung.

Wie wird der Forstwartberuf in zehn Jahren aussehen?

Vielleicht läuft alles gleich weiter und man kann auch mal optimistisch sein. Wald und Holz wird immer gefragter und der Beruf im Gebirgswald wird auch noch mehr an Bedeutung gewinnen. Auch das Holz wird wieder an Mehrwert gewinnen, wenn wir auf Regionalität und Nachhaltigkeit setzen. So können wir die gesamte Wertschöpfung im Kanton fördern und die Holzkette und ihre Berufe wird immer stärker.

Wie könnte man junge Leute motivieren, auf dem gelernten Beruf zu bleiben?

Attraktive Arbeitsanstellungen, angemessene und angepasste Entlöhnung und gute Sozialleistungen anbieten. Weiterbildungsmöglichkeiten

Martin Jäger bei einer gefällten Fichte.

fördern und auch ermöglichen. Die Freunde und der Mehrwert am Handwerk mitgeben und damit auch die Schönheit am Beruf bewerben.

Was möchtest du jungen Forstwart/innen mit auf ihren beruflichen Lebensweg mitgeben?

Sie sollen Freude an der körperlichen und harten Arbeit haben sowie einen engen Bezug zur Natur mitbringen. Man kann so einen Teil von etwas sehr Langfristigem im Waldbau sein.

Spürt man bei der Tätigkeit als Forstwart/in die Auswirkungen des schwankenden Holzpreises?

Was war dein schönstes Erlebnis als Forstwart?

Das sich die vier Waldeigentümer-Gemeinden im Schanfigg gefunden haben und den Werkhof Val Mischein gebaut haben. Auch eine der schöneren Erinnerungen ist, dass ich immer ein gutes Arbeitsteam haben durfte.Und auch, dass ich meine Erfahrung und Freude am Beruf den jungen Forstwarten/innen mitgeben konnte.

Indirekt, es gab in den letzten Jahren eine gewisse Zeit, wo gesundes Holz im Wald gefällt, gerüstet, entrindet und anschliessend liegengelassen wurde. Dies machte mir als «Hölziger» im Herzen schon weh und dass dies auch noch vom Kanton mit Subventionen gefördert wird, ist nicht immer ganz verständlich.

Martin Jäger bei der Arbeit.

Interview mit Armin Beeli

Forstwart, ein Beruf in der Natur, hört sich recht idyllisch an?

Das bekommt man oft zu hören: «Du hast einen schönen Arbeitsplatz mitten im Grünen.» Dabei wird oft vergessen, dass oftmals der Lärm von Maschinen zu hören ist oder dass man bei jedem Wetter draussen ist, egal ob strömendem Regen oder brütender Hitze (lacht). Doch natürlich gibt es auch schöne Momente, wenn man an idyllische Orte kommt, in den Pausen das Vogelgezwitscher hört oder frühmorgens dem Sonnenaufgang entgegenfährt.

Was war deine Motivation bei der Berufswahl, eine Forstwartlehre zu absolvieren?

Ich bin auf einem Bauernhof aufgewachsen und war deshalb schon mit dem Umgang mit Maschinen vertraut. In meinem Umfeld kannte ich bereits einige Leute, die in der Forstbranche tätig waren, und es war auch der einzige Beruf, wo ich schnuppern ging.

Mit welchen Erwartungen an den Forstwartberuf hast du deine Lehre angetreten?

Gingen diese Erwartungen in Erfüllung?

Beim Eintritt in die Lehre hatte ich keine grossen Erwartungen. Das Team sollte mich so akzeptieren, wie ich war und ich hoffte auf eine spannende und lehrreiche Zeit. Ich fuhr damals Mountainbike-Rennen und so hoffte ich auch auf ein Entgegenkommen seitens Betrieb. Dieses erhielt ich dann auch, indem ich manchmal an einem Freitag frei nehmen durfte.

Welche Gründe bewegen dich, in dieser Branche tätig zu sein?

Die Lehre bei einem Gemeindebetrieb zu absolvieren, war für mich spannend und lehrreich. Dennoch wuchs meine Neugierde bei einem Unternehmer zu arbeiten. Vor allem die Faszi-

Steckbrief

Name: Armin Beeli

Jahrgang: 1991

Wohnort: Fidaz (Gemeinde Flims)

Interessen: Sport jeglicher Art, Gleitschirm fliegen, Ski fahren bzw. Skitouren, Langlauf, Biken etc. Allgemein ein Bewegungsmensch, der immer wieder nach neuen Herausforderungen sucht.

Arbeitgeber: Solèr Holz AG

Werdegang:

– 2007–2010 Forstwartlehre beim damaligen Forstbetrieb der Gemeinden Ladir, Schluein und Falera

– seit 2010 bei Solèr Holz

– 2015 Ausbildung Seilkraneinsatzleiter

– seit 2017 Seilkraneinsatzleiter bei Solèr Holz

nation für Maschinen motivierte mich zu Solèr Holz zu gehen. Damals galten die Südtiroler als Seilbahnspezialisten. Ihnen konnte ich oft über die Schultern schauen und so viel lernen, was mir heute als Seilkraneinsatzleiter zugutekommt. Dieser Austausch unter den Mitarbeitern ist sehr wertvoll. Als Seilkraneinsatzleiter kommt man oft an Orte, wo vorher gefühlt noch nie jemand war. So hat man das Privileg, Flächen zu bewirtschaften, die noch nie gepflegt wurden. Das macht die Arbeit vielseitig und interessant. Ein weiterer Grund, weshalb ich so lange in dieser Branche bin, ist die Flexibilität, die mir mein Arbeitgeber bietet. Ich nehme mir jeweils für drei Monate eine Auszeit und arbeite den Rest vom Jahr im Stundenlohn. So kann ich meiner Leidenschaft, dem Wintersport, nachgehen. Diese Freiheiten geniesse und schätze ich sehr. Zudem

ist für mich das Team matchentscheidend. Auch Arbeiten, die keinen grossen Spass machen, gehen dann viel leichter von der Hand.

Wie stellst du dir deine Zukunft vor, wo liegen die grössten Herausforderungen? Sicherlich liegt die grösste Herausforderung darin, unfallfrei zu bleiben. Auch, dass durch die neuen Technologien, die Motivation für das Handwerk nicht verloren geht. Gerade im Schutzwald ist man oft auf gute Maschinen angewiesen, welche einem die Arbeiten erleichtern. Weiter ist es mir sehr wichtig, körperlich fit zu bleiben.

Wie könnten diese Herausforderungen bewältigt werden?

Bei so vielen Maschinen und Mitarbeitern vor Ort sollte man im Zweifelsfall kein Risiko eingehen und nach anderen Lösungen suchen. So ist es für mich wichtig z. B. bei einem Risikobaum, auch einmal «NEIN» sagen zu können und diesen nicht zu fällen. Dafür benötigt es aber auch die Einsicht des Försters; diese ist zum Glück meistens vorhanden. Es ist wichtig, seine Grenzen zu kennen, um Gefahren richtig einschätzen zu können.

Welche Veränderungen kannst du seit deiner Ausbildung zum Forstwart in der Branche bzw. im Betrieb wahrnehmen?

Ein grosser Fortschritt hat bei der Ausrüstung, bei der Bekleidung sowie auch bei den Arbeitsgeräten selbst stattgefunden. Zu Beginn der

Armin Beeli bei der Arbeit.
Seilkran-Holzerei auf dem Kunkelspass.

Lehrzeit hat man die Schnittschutzhose gehasst, sie waren schlecht geschnitten, steif und viel zu warm. Heute kommt es quasi einer normalen Arbeitshose gleich. Auch das Funkgerät wird immer kleiner und handlicher. Und auch die Entwicklung bei der Kettensäge ging rasant voran. Geändert hat sich auch, dass sich die heutigen Lernenden nicht scheuen auch einmal «NEIN» zu sagen. Früher hätte man sich dies nicht getraut.

Ich finde dies aber eine positive Entwicklung. Aus betrieblicher Sicht wurden die heutigen Arbeitsabläufe durch die Digitalisierung stark optimiert, so hat man z. B. dank der digitalen Kluppe im Nu das Erntemass. Spannend ist auch, dass dank der stetig steigenden Nachfrage nach Energieholz das mühsame Entasten wegfällt. Zur Erleichterung eines Forstwartes.

Stehst du den Veränderungen eher positiv oder eher negativ gegenüber?

Ich stehe den Entwicklungen und den Veränderungen positiv gegenüber. Vor allem durch die Mechanisierung und Digitalisierung konnten viele Arbeitsschritte vereinfacht werden. So fliegt man heute manchmal per Heli zu abgelegenen Arbeitsstellen und muss nicht noch erst zwei Stunden Fussmarsch auf sich nehmen und dann erschöpft an die Arbeit gehen. Auch der Quad erleichtert einem oftmals die Arbeitswege. Man ist nicht nur schneller bei der Arbeitsstelle, sondern auch noch mit mehr Energie.

Was könnte man aus deiner Sicht am Arbeitsplatz, Arbeitsumfeld, resp. den Arbeitsbedingungen verändern, sodass es mehr Leute motiviert, im Wald zu arbeiten?

Ich kann mich glücklich schätzen, dass mein Arbeitgeber viel Verständnis für meine Leidenschaft aufbringt. So kann ich im Sommer viele Stunden arbeiten und diese so zusagen im Winter kompensieren. Ich finde es wichtig, dass die Arbeitgeber seinen Arbeitnehmern eine gewisse

Flexibilität bieten können. Zudem ist es wichtig, dass ein Lehrbetrieb auch auf die Bedürfnisse junger Leute eingeht und nicht an alten Strukturen festhält.

Was meinst du zum Thema Fachkräftemangel in der Forstbranche?

Bei Solèr Holz konnte ich mitverfolgen, wie anfangs noch viele Südtiroler im Betrieb waren. Heute sind es viel weniger. Auch im Südtirol gibt es einen Wandel, denn die Jungen sind nicht mehr motiviert, in die Schweiz zu kommen und unter der Woche weg von zu Hause zu sein. Ich arbeite bereits seit 14 Jahren bei Solèr und spüre wenig von einem Abgang in der Forstbranche. Wir haben viele Mitarbeiter, die bereits über längere Zeit bei uns arbeiten. Vielleicht auch wegen dem Stundenlohn, welcher eine gewisse Flexibilität zulässt.

Wie wird der Forstwartberuf in zehn Jahren aussehen?

Höchstwahrscheinlich steigt die Tendenz, dass sich immer weniger Leute sozusagen «die Hände schmutzig machen» wollen und deshalb einen Bürojob bevorzugen. Aus meiner Sicht wird es für Forstwarte weiterhin viel zu tun geben und die Wertschätzung wird daher, hoffe ich, eher zunehmen.

Wie könnte man junge Leute motivieren, auf dem gelernten Beruf zu bleiben?

In unserer Branche gibt es viele Möglichkeiten, sich weiterzubilden, auch innerhalb eines Betriebs. Bei uns ist es oft auch möglich, dass man diejenigen Arbeiten, die man gern macht, öfter machen kann. Dies motiviert, in diesem Beruf zu bleiben.

Was möchtest du einem jungen Forstwart mit auf seinen beruflichen Lebensweg mitgeben?

Offen sein für Neues, Erfahrungen sammeln und Verschiedenes ausprobieren. Wenn man unzufrieden ist, versuchen mit dem Arbeitgeber zu verhandeln und eine Lösung zu finden. Flexibel zu sein und auch einmal länger zu arbeiten, wird oftmals auch durch eine Gegenleistung entlöhnt.

Spürt man bei deiner Tätigkeit als Forstwart die Auswirkungen des schwankenden Holzpreises, beispielsweise vor und nach Corona, durch den Ukraine-Krieg oder der politischen Strategie? Wenn ja, wie, z. B. durch erhöhten Leistungsdruck? Direkt spüre ich wenig davon, wenn dann eher indirekt aufgrund des höheren Leistungsdrucks. Bei uns steht jedoch die Arbeitssicherheit im Vordergrund. Ich gehe lieber einmal ein Risiko weniger ein, als den Helden zu spielen.

Was war dein schönstes Erlebnis als Forstwart und Seilkraneinsatzleiter? Immer, wenn wir eine Seillinie pannenfrei erledigt haben, wir gut zusammengearbeitet haben und alle Mitarbeiter zufrieden sind.

Heli-Holzerei in Flims.

Lehrabschlussfeier der Bündner und Liechtensteiner Forstwarte auf dem Crap Sogn Gion

Mitte Juni traten 21 angehende Forstwarte aus dem Kanton Graubünden und dem Fürstentum Liechtenstein den letzten Teil ihrer Lehrabschlussprüfung in Vaduz und Schaan FL an. Die traditionelle Lehrabschlussfeier, welche vom Verein Graubünden Wald organisiert wurde, fand am 28. Juni in Laax statt.

Flurin Guidon

Am 28. Juni trafen sich auf dem Crap Sogn Gion 18 frischgebackene Forstwarte, eine Forstwartin, ihre Angehörigen, Berufsbildner, Experten und Gäste, alles in allem rund 100 Personen, um den erfolgreichen Lehrabschluss zu feiern. Die Festredner Walter Krättli und Lukas Kobler würdigten in ihrer Rede die Leistungen der 19 erfolgreichen Absolventen und

gratulierten ihnen zur bestandenen Lehrabschlussprüfung. Die feierliche Übergabe der eidgenössischen Fähigkeitszeugnisse mit der Prämierung der drei besten Lehrabschlüsse wurde von Flurin Guidon angeleitet, wobei er tatkräftig von Lukas Kobler, Kantonsförster Stv., und Walter Krättli, Präsident Graubünden Wald, unterstützt wurde.

Der Jahrgang 2024 der Bündner und Lichtensteiner Forstwartlehrlinge.
(Bilder: Lorenz Mutzner)

Von Rechts: Marc Andrea Florinett (Forstbetrieb Davos), Celina Bosshard (Revierforstamt Sagogn-Laax) und Elia Grosjean (Revierforstamt Untervaz).

Als Lohn für die grossartigen Leistungen wurden die besten drei Lehrabschlüsse mit einer der begehrten Äxte ausgezeichnet. Flurin Guidon und Walter Krättli konnten diese «Trophäen» an Marc Andrea Florinett (Forstbetrieb Davos), Celina Bosshard (Revierforstamt Sagogn-Laax) und Elia Grosjean (Revierforstamt Untervaz) übergeben. Elia Grosjean schloss seine Lehrzeit mit der Bestnote von 5,5 ab. Celina Bosshard konnte sich mit der Abschlussnote 5,4 den zweiten Rang sichern.

Für die Lernenden, welche ebenfalls auf dem dritten Rang platziert waren, gab es ein kleines Präsent in Form eines Gutscheines. Diese Ehre wurde im dritten Rang mit der Note 5,3 an Marc Andrea Florinett, Forstbetrieb Davos, Siro Deflorin, Flims Trin Forst, Ursin Fontana, Forst-Werk Zillis Schamserberg, und Samuel Maes, Zweckverband Falknis, zuteil.

Insgesamt haben die Prüfung mit Erfolg absolviert: Alessio Berger, Grün- und Werkbetriebe Wald und Alpen Chur, Albin Riatsch, Janett Tschlin SA, Luca Adank, Gemeindebetriebe Bonaduz Rhäzüns, ClaAndrea Heeb, Grün- und Werkbetriebe Wald und Alpen Chur, Felix Schlemmer, Revierforstamt Andeer, Sebastian Müntener, Forstbetrieb Madrisa, Jonas Nebel, Florinett AG Bergün, Allessandro Allgäuer, Forstamt Mauren, Nando Bissig, Hemmi Forst AG Churwalden, Marino Bossi, Andeer, Leandro Dermond, Rueun, Simon Rüedi, Revierforstamt Thusis, Davide Valmadre, Revierforstamt St. Moritz, Martin Wallnöfer, Revier forestal Val Müstair. Wir wünschen allen Lehrabgängern eine unfallfreie und erfüllte Zukunft im Wald.

Försterschulung Flurin Guidon, Chur, 3. Juli 2024

«Ideengeber Schutzwald»

Tagung der ARGE-Alpenländische Forstvereine im Sarganserland

Alle zwei bis drei Jahre organisiert ein Mitglied der ARGE-Alpenländischer Forstvereine eine internationale Forsttagung. Am 27. und 28. Juni konnte der Sankt Galler Forstverein in Verbindung mit dem eigenen 125-Jahr-Jubiläum des Vereins ein sehr vielfältiges Programm zum Thema «Ideengeber Schutzwald» im Sarganserland organisieren.

Forstleute aus allen Mitgliedsländern strömten nach Mels, um als Auftakt ein Podiumsgespräch zu verfolgen. Bruno Cozzio, Präsident der ARGE und Paul Steffen, Stv.-Direktors des Bundesamtes für Umwelt BAFU, eröffneten das Gespräch, indem sie die Bedeutung des Schutzwaldes gegen Naturgefahren, insbesondere im Kanton St. Gallen und auf Bundesebene, verdeutlichten.

Die breite Palette der «forstfremden» Podiumsteilnehmer zeigte die verschiedenen Ansprüche an den Wald sehr gut auf. Für Oliver Hugi, Head Solar Switzerland AXPO Schweiz, war der Aspekt der Schutzwirkung von Wäldern vor der Tagung eher unbekannt. Seine Walderfahrungen liegen bislang eher im Abenteuer- und Romantikbereich, wie man erfuhr. Franziska Ryser, Stiftungsratsmitglied

Das Podiumsgespräch mit Vertreter verschiedene Anspruchsgruppen wurde von Markus Roth moderiert. (Bild: Lea Dörig)

der Schweizerischen Pfadistiftung und Nationalrätin der Grünen, betonte die Bedeutung des Waldes als Aufenthaltsort für junge Leute, welche in dieser Zeit den Wald kennen und schätzen lernen und später als erwachsene Personen diesen auch Schützen werden. Dr. med. Markus Weissert, Neuropädiater und Zuständiger für Wald, Biodiversität und Gesundheit beim WWF St. Gallen, zeigte die Wirkung des Waldes auf die Gesundheit der Bevölkerung auf. Andreas Moser, Biologe, Tierfilmer und ehemaliger Fernsehmoderator, zeigte die Zusammenhänge des Waldes als Lebensraum auf. Der eingangs erwähnte Paul Steffen vom BAFU betonte die Wichtigkeit des monetären Nutzens aus der Schutzwaldbewirtschaftung, da nur so kontinuierlich Interesse an der minimalen Pflege zum Erhalt der Schutzwirkung gewährleistet sei.

Eines der Hauptziele der ARGE ist der Gedankenaustausch zwischen Forstleuten verschiedener Länder. Die Teilnehmenden konnten sich an den am Freitag folgenden Exkursionen zum Thema Wald rege austauschen und neue Aspekte zum gewählten Thema kennenlernen. Die Themen reichten von Steinschlagschutz und Entwässerungen über den Wolf und die Wiederbewaldung nach Sturmschäden, den Klimawandel sowie Flussrevitalisierung bis zu den St. Galler Kuriositäten, den Murger Arvenwäldern und Marronis vom Walensee.

Graubünden Wald bedankt sich herzlich bei den St. Galler Kollegen für die zwei sehr spannenden Tage und gratuliert zum 125 ­jährigen Bestehen!

Cristina Fisler, Vizepräsidentin Graubünden Wald. Walter Krättli, Präsident Graubünden Wald.

Exkursion in ehemaligen Sturmflächen mit Schutzwaldpate Raffael Schwitter.
(Bild: Walter Krättli)

Jahresversammlung von Graubünden Wald in Obersaxen

Am Freitag, 24. Mai 2024, führte der Verein Graubünden Wald (GR Wald) seine Jahresversammlung in ObersaxenMundaun durch. Nebst den üblichen Traktanden wurde dem Antrag des Vorstandes, die Hauptträgerschaft des Europäischen Forstwettkampf im Skilanglauf (EFNS) 2027 zu übernehmen, zugestimmt. Nach dem Mittagessen unternahmen die Teilnehmenden eine Gipfelfahrt auf den Piz Mundaun und erhielten einen interessanten Einblick in die Region Surselva sowie die Bergbahnen Obersaxen Mundaun.

Medienmitteilung

Neuer Vorstand des Graubünden Walds: Lorenzo Martino, Hanspeter Thöny, Cristina Fisler, Walter Krättli, Géraldine Danuser, Mauro Gartmann, Gian Barandun (v. l. n. r.). (Bild: zVg.)

Der Präsident Walter Krättli konnte am Freitagmorgen im Saal des Bergrestaurants «Cuolm Sura» in Surcuolm rund 70 Mitglieder und Gäste zur 21. ordentlichen Jahresversammlung begrüssen. Darunter auch die Nationalrätin und Selva-Präsidentin Anna Giacometti, Grossrat und Geschäftsführer von Surselva Tourismus, Kevin Brunold, der stellvertretende Kantonsförster Lukas Kobler als Vertreter des AWN Graubünden und Peter Flütsch, Präsident Graubünden Holz.

Der Vorstand konnte der Versammlung im Rahmen der verschiedenen Traktanden von einem erfolgreichen Vereinsjahr berichten. Seit dem letzten Juni wurden 35 neue Mitglieder im Verein willkommen geheissen. Insgesamt wurden die Geschäfte mit einem budgetierten Verlust in der Rechnung abgeschlossen. Die Versammlung stimmte einer Erhöhung der Mitgliederbeträge zu, um das strukturelle Defizit anzugehen. Des Weiteren stimmte die Versammlung einem Antrag des Vorstandes, die Hauptträgerschaft der Europäischen Forstlichen Nordischen Skiwettkämpfe (EFNS) 2027 zu übernehmen, einstimmig zu. Graubünden Wald trug die EFNS bereits im Jahr 2015 auf der Lenzerheide erfolgreich aus.

Der Präsident berichtete weiter über das Tätigkeitsprogramm, wie bspw. den Skipostenlauf, der dieses Jahr endlich wieder durchgeführt werden konnte und ein voller Erfolg war. Nächstes Jahr findet der Skipostenlauf im Oberengadin statt. Wichtig für den Verein ist auch der Austausch über die Arge Alpenländische Forstvereine, einer Vereinigung von acht Forstvereinen aus fünf Ländern, zu welcher GR Wald seit den Anfängen gehört. Ebenso wurde aus den Vereinskommissionen und Arbeitsgruppen berichtet. So wurde für den Berufswettkampf Holzhauerei ein neues Reglement in Kraft gesetzt.

Auf die Jahresversammlung hin demissionierten Mario Denoth und Mario Lucchinetti aus dem Vorstand, welche unter grossem Applaus verabschiedet wurden. Neu gewählt wurden Lorenzo Martino

(Betriebsleiter Sils/Silvaplana) und Gian Barandun (BAP Ingenieure AG Summaprada). Der Vorstand setzt sich damit neu wie in der Bildlegende beschrieben, zusammen.

Nach dem Apéro und dem Mittagessen unternahmen die Versammlungsteilnehmenden eine Gipfelfahrt auf den Piz Mundaun und erhielten einen interessanten Einblick in die Region Surselva durch den Geschäftsführer der Surselva Tourismus AG, Kevin Brunold sowie eine Präsentation über die Bergbahnen Obersaxen Mundaun durch Verwaltungsrat Carlo Janka und Geschäftsführer Markus Good. Die nächste Jahresversammlung von Graubünden Wald wird im Mai 2025 in Poschiavo stattfinden.

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Vorschau «Bündner Wald»

Oktober 2024

Vorschau auf die nächste Nummer:

Dezember 2024: Zertifizierter Wald

Redaktion: Laura Brunner

Redaktionsschluss: 11. Oktober 2024

Wald und Recht

Ist es ein Paragrafenwald, der die rechtlichen Fragen um Nutzung und Benutzung des Waldes regelt? Oder eher ein lichtes Wäldlein mit offenen Lichtungen, sprich Schlupflöchern? Immer wieder Anlass zu Diskussionen gibt das Befahren von Waldstrassen und Parkieren im Wald. Unsere Freizeitgesellschaft nutzt den Lebensraum Wald auch immer intensiver, Biken und unterschiedlichste Veranstaltungen von Party über Sport und Kultur bis Bildung im Wald verlangen nach Regeln. Waldweideregelungen, unerlaubte Heckenentfernungen, Bauten, Waldbrand, ja sogar letzte Ruhestätten im Wald in Form von Waldfriedhöfen sind weitere Themen in der kommenden Ausgabe.

Redaktion: Susi Schildknecht

Herausgegeben von Graubünden Wald und der SELVA | AWN-Ausgabe

Verlag: © Somedia Production AG, CH-7007 Chur Sekretariat: SELVA, Bahnhofplatz 1, CH-7302 Landquart, Telefon + 41 (0) 81 300 22 44, buendnerwald @ selva-gr.ch Redaktion: Susi Schildknecht, susi.schildknecht@bluewin.ch, Laura Brunner, redaktion@buendnerwald.ch. Die Redaktion behält sich vor, Beiträge in nicht verlangter Form ohne Rückfrage zu ändern. Herstellung: communicaziun.ch, 7130 Ilanz. Erscheint sechsmal jährlich. Auflage: 1400

Exemplare Inserate: Somedia Promotion AG, Telefon + 41 (0) 81 650 00 70, thusis @ somedia.ch Abonnementspreise: CHF 60.– (inkl. MwSt. für Mitglieder Verein Graubünden Wald) Abonnemente/Adressänderungen: Telefon 0844 226 226, abo @ somedia.ch, www.buendnerwald.ch Für Inseratetexte übernimmt die Redaktion keine Verantwortung, auch muss die Meinung der Beiträge nicht mit der Ansicht der Redaktion übereinstimmen. Schreibende, die zu oben stehenden Themen publizieren möchten, sind herzlich eingeladen, ihre Vorschläge der Redaktion einzureichen.

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