Banden & Rackets aber auch in den USA, die damals durch die massiven staatlichen Interventionen der »New Deal«-Politik geprägt wurden.
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sellschaft, die sich wert- beziehungsweise warenförmig reproduziert; und die sich ihre politische Form als Staat gegenüberstellt, womit etwa die Spaltung in Privatperson und Staatsbürger*in verbunden ist. Auch der Staat und seine Institutionen herrschen also keineswegs Ein gesellschaftliches Strukturprinzip unmittelbar. Die bürgerliche Gesellschaft bedarf vielmehr der Vertt Aus Horkheimers Plan ist letztlich nichts geworden. Nur wenige mittlungsinstanzen, die sie und ihre bestimmten Formen zur Einheit Mitarbeiter leisteten tatsächlich einen Beitrag zu der von ihm ins bringen, die sich dann als staatliche Souveränität darstellt. Auge gefassten Theorie. Er selbst entwickelte in zu seinen Lebzeiten Das Wesen der bürgerlichen Gesellschaft ist daher relational und überwiegend unveröffentlicht gebliebenen Textfragmenten, worum damit potenziell reflexiv gefasst. Und genau dieses Wesen wird in es ihm in seiner Kritik an den Rackets ging. Von den Debatten in der Racket-Gesellschaft bekämpft beziehungsweise von ihr abgelöst. Als Begriff der vermittlungslos-politischen Einheit steht das Racket den USA ließ er sich insofern leiten, als er das Racket als Agentur zur aggressiven Durchsetzung partikularer Interessen auf Kosten im Gegensatz zur rechtlich vermittelten dialektischen Einheit der der ohnmächtigen Einzelnen ebenso wie der Allgemeinheit begetrennten Sphären von Staat und Gesellschaft, wie sie der bürgertrachtet. Doch galt ihm der Begriff lichen Gesellschaft eigen ist. Daher lässt Racket weniger im Sinne konkret sich die Racket-Gesellschaft auch als Der Staat als ‚Parallelogramm von benennbarer, ökonomisch orientiernachbürgerliche Gesellschaft begreiter Banden oder politischer Zusamfen. In ihr geht der bestimmte Modus Kräften‘ zerfällt in rivalisierende Rackets menschlüsse in der beziehungsweider Reflexivität verloren, welcher der se gegen die Gesellschaft, sondern bürgerlichen Gesellschaft wesentlich als strukturierendes Prinzip der gesellschaftlichen Verhältnisse selbst. und insbesondere auch im Recht verankert ist: Die Gesellschaft der Dieses resultierte ihm zufolge aus der zunehmenden Konzentration Rackets funktioniert allein gemäß dem Modus von Inklusion und und Zentralisierung der kapitalistischen Produktionsweise, war also Exklusion. So stellt das Racket einen Begriff des Politischen dar, der mit einem Prozess verbunden, den Karl Marx als steigende orgaan die Freund-Feind-Bestimmung des nationalsozialistischen Staatsnische Zusammensetzung des Kapitals bezeichnet hatte. rechtlers Carl Schmitt erinnert. Das beinhaltet auch die Frage, inDiese Entwicklung, so Horkheimer, habe tiefgreifende gesellwiefern hier von einem Staat überhaupt noch gesprochen werden schaftliche und politische Konsequenzen: »Die Episode der freien kann, der ja die politische Form der bürgerlichen Gesellschaft ist. industriellen Wirtschaft mit ihrer Dezentralisierung in die vielen Unternehmer, von denen keiner so groß war, dass er mit den an… und Staatszerfall deren nicht hätte paktieren müssen, hat die Selbsterhaltung in Grenzen des Humanen verwiesen, die ihr ganz äußerlich sind«, tt Im Nationalsozialismus stellt sich diese Gestalt als »amorphe schrieb er in dem Aufsatz »Vernunft und Selbsterhaltung«. Nun politische Form« dar, wie es der Politikwissenschaftler Gert Schäfer jedoch kehre die politische Form der »Herrschaft zu ihrem eigenen im Nachwort zu Franz Neumanns Analyse des Nationalsozialismus, Wesen zurück«. »Behemoth«, treffend bezeichnet hat. Er meint damit eine politische Im Liberalismus war der Kampf um die Selbsterhaltung demnach Form, die sich nicht mehr als Staat im Sinne einer geregelten Ordin den rechtlich vermittelten Konkurrenzverhältnissen der warennungsstruktur mit verteilten Kompetenzen und gar einer Teilung produzierenden Gesellschaft in gewissem Maße befriedet worden. der Gewalten fassen lässt. Neumann selbst hat daher auch vom Durch die Konzentrations- und Zentralisationsprozesse des Kapitals nationalsozialistischen Staat als einem Unstaat gesprochen. werde diese Konkurrenz zwar nicht abgeschafft, es verändere sich Bereits in einem Text von 1937 hatte Neumann den Prozess jedoch die Struktur der Konkurrent*innen: Diese treten nicht mehr beschrieben, der sich vollzieht, wenn sich die Racket-Struktur im als unzählige Individuen auf, sondern schließen sich in Rackets Verhältnis zur Souveränität durchsetzt und diese in letzter Konsezusammen. Und die haben es dank ihrer herausragenden gesellquenz auflöst: »Der Staat wird eine Institution, in der ein Paralleloschaftlichen Stellung vermehrt gar nicht mehr nötig, die eigenen gramm von Kräften wirksam ist, er wird eine Gemeinschaft, die sich partikularen Interessen mit jenen anderer sowie mit denen der organisch auf niederen Gemeinschaften aufbaut. Die Gewalt, die gesellschaftlichen Gesamtheit zu vermitteln. Daher, so Horkheimer, dieser Staat ausübt, ist keine äußere mehr, sodass die Souveränität haben sie auch kein »Interesse am Funktionieren des allgemeinen entfällt, sie ist vielmehr die Gewalt der organisierten Gemeinschaft Rechtssystems und an seiner unparteiischen Verwaltung« mehr: selbst.« Der Staat als »Parallelogramm von Kräften« zerfällt also in Die Rackets führen vielmehr den »Kampf gegen das Recht« wie rivalisierende Rackets. Ganz in diesem Sinne hat auch Otto Kirchgegen »alle Vermittlungen«, die im Liberalismus »ihr eigenes Leben heimer in einem Beitrag »Zur Frage der Souveränität« festgestellt, gewannen«. dass die theoretischen Bemühungen Carl Schmitts der Möglichkeit galten, einen Begriff des Politischen zu formulieren, welcher der Herrschaft der gegeneinander konkurrierenden, einander bekrieStaat, Souveränität … genden Rackets entspricht. Schmitt, so Kirchheimer, zielte auf einen tt Was hat es nun mit den Vermittlungen auf sich, die laut HorkBegriff des Politischen ab, ohne dass ein »dauerndes Subjekt der heimer von den Rackets bekämpft werden? Es handelt sich um Souveränität« überhaupt noch notwendig wäre, ohne ein Staatsgesellschaftliche Formen, die ohne Bezug auf die Kritik der politisubjekt also, »das darauf bedacht und in der Lage wäre, die Interschen Ökonomie nicht zu begreifen sind. Zu diesen Formen zählen essen und Wünsche der verschiedenen Gruppen und Parteien ins der Wert, der Markt, das Geld, der Vertrag und das Recht. In der Gleichgewicht zu bringen. [Schmitt] ging […] dazu über, Souveränität jenen Personen oder Gruppen zuzusprechen, die unter außerbürgerlichen Gesellschaft werden sie allesamt als ‚normale‘ Strukturbedingungen begriffen. Sie vermitteln diese Form der Gesellschaft gewöhnlichen Umständen sich als fähig erweisen, politische Herrangesichts der für sie charakteristischen Trennungen in einer Geschaft auszuüben.« iz3w • März / April 2022 q 389