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LAND DER KONTRASTE

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Claudia Kemfert Mit Bayerischem Naturschutzpreis Geehrt

Bei der Überreichung des Naturschutzpreises: Claudia Kemfert (Mitte) sowie vom BN (vo. Li.) die stellvertretende Vorsitzende Beate Rutkowski, der Vorsitzende Richard Mergner, die stellvertretende Vorsitzende Doris Tropper und der Ehrenvorsitzende Hubert Weiger

»Prominente Stimme für die Energiewende«: Preisträgerin

Bei einer feierlichen Preisverleihung im Münchner Künstlerhaus hat der BUND Naturschutz in Bayern im Oktober Professor Dr. Claudia Kemfert mit dem Bayerischen Naturschutzpreis ausgezeichnet.

Claudia Kemfert leitet seit 2004 die Abteilung Energie, Verkehr, Umwelt am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung. An der Leuphana Universität Lüneburg ist sie Professorin für Energiewirtschaft und Energiepolitik, seit 2016 Mitglied im Sachverständigenrat für Umweltfragen und im Präsidium der deutschen Gesellschaft des Club of Rome.

Der BN-Vorsitzende Richard Mergner sagte in seiner Laudatio: »Claudia Kemfert ist eine prominente Stimme für die dezentrale Energiewende. Als Wirtschaftsund Energieexpertin setzt sie sich mit den volkswirtschaftlichen Auswirkungen der Klimakrise auseinander und fordert auf dieser Grundlage den Ausstieg aus den fossilen und nuklearen Energien. Mit ihrem Engagement ist sie eine wichtige Akteurin auf dem Weg Deutschlands und Bayerns hin zur Klimaneutralität. So hat sie mit ihren zahlreichen Forschungsprojekten und Publikationen zum Kohle- und Gasausstieg sowie zur Vollversorgung aus Erneuerbaren Energien einen bedeutsamen Anteil an der sozial-ökologischen Transformation unseres Landes.«

Claudia Kemfert erklärte in ihrer Dankesrede: »In Zeiten von Populismus, Desinformation und Fake News mit diesem bedeutenden Preis ausgezeichnet zu werden, freut mich besonders, denn es zeigt, dass Zivilgesellschaft und Wissenschaft im Engagement für Natur, Klima und Demokratie eng zusammenstehen.«

Der Bayerische Naturschutzpreis ist die höchste Auszeichnung des BUND Naturschutz. Der BN verleiht den Preis seit über 30 Jahren an hoch verdiente Persönlichkeiten für ihr herausragendes Wirken im Natur- und Umweltschutz.

Felix Hälbich

LIEBE MITGLIEDER,

trotz Inflation, Krieg und Covid-Pandemie ist der BUND Naturschutz gut durch das Jahr 2022 gekommen, denn die Bereitschaft in der Bevölkerung, sich für die Erhaltung unserer Heimat und unseres Planeten einzusetzen, ist nach wie vor groß. Allein die erneut gestiegenen Mitgliederzahlen unseres Verbandes zeigen dies: Rund 265 000 Mitglieder und Förderer zählte der BN zum Jahresende – ein neuer Rekord. Gleichzeitig freuen wir uns über Erfolge für die Erhaltung von Bayerns Natur und Umwelt, zum Beispiel, dass Bürgerentscheide gegen Ortsumgehungen gewonnen wurden oder, dass der Radentscheid Bayern mit über 100 000 Unterschriften erfolgreich auf den Weg gebracht worden ist. An dieser Stelle gilt unser Dank vor allem den tausenden ehrenamtlich tätigen Umweltschützer*innen im BN, die sich teilweise gegen massive Widerstände nicht von ihrem Weg abbringen lassen.

Unter großem Protest musste der BN die politische Entscheidung für den Streckbetrieb der drei noch laufenden Atomkraftwerke in Deutschland, darunter das AKW Isar 2 bei Landshut, hinnehmen. Wir werden den Kampf gegen diese hochgefährliche und überteuerte Technologie so lange fortsetzen, bis auch das letzte AKW für immer abgeschaltet ist! Hierzu laden wir am 11. März, dem Fukushima-Gedenktag, zu Mahnwachen und am 15. April nach München zu einer Großdemo ein.

Ein Arbeitsschwerpunkt in diesem Jahr wird die Landtagswahl sein. Als demokratischer und überparteilicher

Verband wird sich der BN die Wahlprogramme der Parteien sehr genau ansehen und die Kandidatinnen und Kandidaten auf den umweltpolitischen Prüfstand stellen.

Auch die Energiewende in Bayern wird der BN weiterhin begleiten. Das kürzlich verabschiedete bayerische Klimaschutzgesetz ist nicht ausreichend, um Bayern vor den dramatischen Auswirkungen der Klimakrise zu schützen. Bayern kann mehr tun!

Abgesehen davon hat der BUND Naturschutz zahlreiche Erfolge im Jahr 2022 zu verzeichnen. So konnte die Abschussgenehmigung des Traunsteiner Wolfes per Klage abgewendet werden. Die Bayerische Staatsregierung wurde per Gerichtsbeschluss dazu verpflichtet, die Umweltschäden durch den Bau des Kramertunnels bei Garmisch zu beheben.

Für dieses Jahr hat sich der BN unter anderem zum Ziel gesetzt: einen Nationalpark Steigerwald, ein naturverträglicher Umgang mit den Alpen, Kampf gegen den Flächenverbrauch und die Renaturierung der Salzach als Naturfluss statt eines Wasserkraftausbaus oder den Stopp zahlreicher Straßenbauprojekte. Der BN bleibt dran!

ENDLICH ABSCHALTEN!

Der Vorstand des BUND Naturschutz hat im November vor dem Atomkraftwerk Isar 2 bei Landshut für das Ende der Atomkraft in Deutschland demonstriert. Dabei unterstrich der Landesvorsitzende Richard Mergner, dass es zwischen der

Höhe des Strompreises und dem Betrieb der verbliebenen AKW in Deutschland nur einen vernachlässigbaren Zusammenhang gibt: »Wenn der Weiterbetrieb der Atomkraftwerke angeblich so einen starken Effekt hat, dann ist es schon komisch,

Schutz F R Die Salzach

Der BUND Naturschutz setzt sich zusammen mit der Aktionsgemeinschaft Lebensraum Salzach (ALS) seit Jahrzehnten für einen Naturfluss Salzach ein. Dass die Staatsregierung bei den Erneuerbaren Energien auch verstärkt auf die Wasserkraft setzt, hält der BN für falsch. Nach Einschätzungen des BUND Naturschutz ist die zu erwartende Leistung eines Fließkraftwerkes an der Unteren Salzach mit einer einzigen modernen dass der Strompreis zuletzt nach unten gegangen ist, obwohl Isar 2 derzeit wegen Reparaturarbeiten gar keinen Strom liefern kann. Die Behauptung, dass es nur die Atomkraft ist, die uns vor hohen Strompreisen und einem angeblichen Blackout schützen kann, ist eine Märchenstunde von Söder, Aiwanger, Lindner und Co.«

Windenergieanlage auszugleichen. Gegen die Wasserkraft an der Salzach haben sich beispielsweise CSU-Generalsekretär Martin Huber und sein Parteikollege Landrat Erwin Schneider aus Altötting ausgesprochen.

Eine Untersuchung sollte klären, inwieweit eine Querverbauung an der Unteren Salzach als Sanierungsmaßnahme zur Sohlsicherung notwendig ist. Diese Untersuchung wurde der deutsch-österreichischen ständigen Gewässerkommission bereits im April vorgestellt, doch noch nicht veröffentlicht. »Die Untersuchung sollte vom Umweltministerium jetzt veröffentlicht werden. Nach unseren Informationen kommt sie zum Ergebnis, dass keine Querverbauung an der Unteren Salzach notwendig ist. Damit erübrigen sich auch die Wasserkraftluftschlösser von Ministerpräsident Söder«, betont der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe.

Die Laufzeitverlängerung spart aus Sicht des BN kaum Erdgas ein, drängt grünen Strom aus dem Netz und behindert den Ausbau der Erneuerbaren Energien. »Die Atomkraft ist es, die uns die hohen Strompreise beschert«, erklärt Mergner. »Denn die maroden Atomkraftwerke in Frankreich, die reihenweise in Revision sind, zwingen uns, Strom zu unserem Nachbarn zu liefern. Atomkraft macht den Strom in diesem Fall nicht billiger, sondern teurer!«

Der BUND Naturschutz plädiert für Energiesparen, effizientere Energienutzung und einen möglichst schnellen Ausbau der Erneuerbaren Energien.

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