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Atomkraft? Nein danke
KOMMENTAR
Hinter dieser Ansicht stehe ich nach wie vor, denn: Nichts hat sich geändert an der Gefahr, die von der Atomkraft weltweit und damit auch in Deutschland ausgeht!
Atomkraftbefürworter sagen nach je-
dem GAU, dass so etwas Außergewöhnliches nicht mehr vorstellbar ist. Falsch!
Am 26. April 1986 explodierte Block 4 des Atomkraftwerks Tschernobyl. Was sagt die Atomkraftlobby? Es ist eine Sondersituation im Ostblock und das kann in einem hochindustrialisierten Land nicht passieren. Tschernobyl kann gar nicht wieder vorkommen, da Technik und Sicherheitsmaßnahmen angepasst wurden und das Personal besser ausgebildet ist.
Dann kam am 11. März 2011 Fukushima. Ich habe die Region Fukushima gemeinsam mit unserem Ehrenvorsitzenden Hubert Weiger und dem BN-Landesbeauftragten Martin Geilhufe nach der Atomkatastrophe mehrfach persönlich besucht. Über 150 000 Menschen mussten evakuiert werden und können bis heute nicht zurück in ihre Heimat! Landwirtschaftlich wertvolle Flächen sind vernichtet und Naturräume verseucht. Ein absoluter Alptraum! Unsere Partnerorganisation »Friends of the Earth« Japan kümmert sich immer noch um verstrahlte Kinder. Doch was sagen die Atomkraftbefürworter? Das war ein außergewöhnlicher Tsunami – so etwas kann auf dem Festland in Zentraleuropa nicht vorkommen.
Und heute? Aktuell haben wir mit dem Beschuss des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja und der Geiselnahme und Entführung von Kraftwerkspersonal den nächsten Hochrisikofall, den niemand der »Fachleute« und politischen Befürworter von Markus Söder bis Hubert Aiwanger vorhergesehen hatte. Bei einem Unfall oder Anschlag wäre ganz Europa wieder von atomarer Verseuchung betroffen!
Allein diese Fälle zeigen, dass Atomkraft eben nicht beherrschbar ist und die Risiken nicht ausreichend beachtet werden – und dass es ausschließlich darum geht, weitere Milliardengewinne für einzelne Großunternehmen zu ermöglichen.
Die »Basta«-Ansage des Bundeskanzlers zum Streckbetrieb der Atomkraftwerke, die durch den Druck der FDP in Person Christian Lindners erzwungen wurde, ist verantwortungslos und unsachlich. Denn Atomstrom ist eben kein Ersatz für Gas, das vor allem zum Heizen verwendet wird. Atomstrom macht uns bei der Uranversorgung genauso abhängig von Drittstaaten wie bei fossilen Energieträgern. Und auch die deutschen Atomkraftwerke sind in die Jahre gekommen, nicht gegen Flugzeugabstürze gesichert und können Opfer von Anschlägen werden.
Auch eine Verlängerung über den 31. 12. 2022 hinaus ist eine Laufzeitverlängerung und erfordert Gesetzesänderungen, die der weiteren Nutzung von Atomkraft Tür und Tor öffnen würden. Diese Tür muss geschlossen bleiben! Denn neben den Gefahren der Atomkraft und der nicht zu klärenden Endlagerfrage ist die Atomkraft viel zu teuer und ein Ausbau viel zu langsam, um im Kampf gegen die Klimakrise zu helfen. Zudem verstopft der Atomstrom Leitungen und führt so zu Abregelungen von Photovoltaik- und Windkraftanlagen. Der Ruf der Stunde muss Energiesparen und Ausbau der Erneuerbaren Energien lauten. Der gesamte BUND Naturschutz und ich persönlich werden mit aller Kraft gegen diesen Rollback in der Energiepolitik arbeiten!
Auf eine saubere und strahlenfreie Zukunft Bayerns, Deutschlands und der ganzen Welt! Der Atomausstieg ist machbar – bayernweit, deutschlandweit und weltweit.
Ihr/euer Richard Mergner