Am Puls
Caritas fordert mehr staatliche Unterstützung für Menschen, welche die Corona-Krise in Notlagen bringt. Dazu zählen auch Alleinerziehende und ihre Kinder.
Die Corona-Krise trifft die Ärmsten am härtesten Für die Ärmsten in der Schweiz und auf der ganzen Welt ist die Corona-Krise eine existenzielle Bedrohung. Caritas leistet nicht nur konkrete und direkte Hilfe für Betroffene. Sie engagiert sich auch dafür, dass die Schwächsten bei den politischen Antworten auf Corona nicht vergessen gehen. Stellen sie sich vor, Sie verfügen über ein so kleines Einkommen, dass Sie den Alltag gerade knapp bewältigen können. Jeder hart erarbeitet Franken muss umgehend für das Nötigste zum Leben eingesetzt werden. So sieht die Realität von Menschen an der Armutsgrenze aus. Die Corona-Pandemie zeigt nun mit aller Deutlichkeit: Unzählige Menschen sind nicht in der Lage, auf eine so unerwartet heftige Krise zu reagieren. Es fehlt ihnen an Reserven, an der wirtschaftlichen Widerstandsfähigkeit. Caritas bekämpft Armut in all ihren Facetten, in der Schweiz und weltweit. Dieses Fundament unserer Arbeit hat in der aktuellen Krise, die beispiellos ist in der jüngeren Geschichte, eine besondere Bedeutung. Wo Armut herrscht, schlagen die Folgen der Corona-Krise mit besonderer Härte zu. Caritas antwortet darauf
Bild: Thomas Plain
mit konkreten Projekten in der Schweiz und rund um den Globus; die Beiträge in diesem Heft berichten darüber. Caritas Schweiz hat aber auch eine weitergehende Verantwortung und nimmt politisch Einfluss. Hilfspaket für Armutsbetroffene in der Schweiz Caritas Schweiz hat hinsichtlich der Sondersession Anfang Mai einen Aufruf an Parlament und Bundesrat lanciert, weil das Unterstützungspaket des Bunderates angesichts der Corona-Krise gravierende Lücken aufweist. Es erreicht Menschen mit den tiefsten Einkommen und Armutsbetroffene in der Schweiz nur ungenügend. Caritas fordert den Bundesrat und das Parlament dazu auf, den Notlagen in dieser Zielgruppe Rechnung zu tragen und Direktzahlungen und andere
Entlastungsmassnahmen für Armutsbetroffene zu beschliessen. Dies fand in der Sondersession Gehör und floss in verschiedene Vorstösse im National- und Ständerat ein. Schweiz muss weltweit Verantwortung wahrnehmen Gerade in den Entwicklungsländern führt die Corona-Pandemie zu massiven wirtschaftlichen und sozialen Verwerfungen. Gleichzeitig diskutiert das Parlament nun darüber, wie die Schweiz ihre Entwicklungszusammenarbeit in den kommenden vier Jahren ausgestalten wird. Dass sich der Bundesrat stärker gegen den Klimawandel und seine Folgen engagieren will, ist richtig. Dass dafür aber Gelder eingesetzt werden sollen, die dem Kampf gegen Armut und Hunger gewidmet waren, ist nicht zu verantworten. Die Corona-Krise zeigt aus Sicht der Caritas klar auf, dass die Schweiz ihren Beitrag für Menschen in ärmsten Ländern deutlich erhöhen muss. (sg)
9