Natur in Berlin 4/2020

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Ausgabe 4/2020

Landesverband Berlin

Natur in Berlin Mit dem Exkursionsprogramm von Dezember bis März

Artenschutz Wie klappt die Umsetzung der Berliner Biodiversitätsstrategie?


AKTUELLES

LIEBE MITGLIEDER, LIEBE FREUNDINNEN UND FREUNDE DES NABU, seit September nennt Berlin sich offiziell „Kommune für biologische Vielfalt“. Nicht ganz zu Unrecht, denn mit seinen vielen verschiedenen Lebensräumen von der menschengemachten Felslandschaft am Alexanderplatz bis zu den Mooren und Feuchtwiesen am Stadtrand beherbergt die Haupstadt tatsächlich eine erstaunliche Vielzahl von Tier- und Pflanzenarten. Aber tut Berlin auch etwas für diesen Reichtum? Da bleiben für uns als Naturschützer leider viele Wünsche offen. Während Umweltsenatorin Regine Günther mit vielen neu eingestellten Fachleuten die Klima- und Verkehrspolitik vorantreibt, bleiben der Naturschutz und damit die Biodiversität links liegen. Und das, obwohl sich allmählich herumgesprochen hat, dass Naturschutz auch Klimaschutz ist. Denn intakte Ökosysteme speichern große Mengen klimaschädliches Kohlendioxid. In diesem Heft analysiert unser Artenschutzreferent Ansgar Poloczek, wie es um die Umsetzung der Berliner Biodiversitätsstrategie steht, die der Senat 2012 anlässlich der „UN-Dekade der biologischen Vielfalt“ beschlossen hat. Seine ernüchternde Bilanz lesen Sie auf Seite 8. Besonders krass zeigt sich das Desinteresse des rot-rot-grünen Senats am Beispiel des Flughafensees und der Tegeler Stadtheide. Nach der Schließung des Flughafens ist das Schicksal dieser Naturjuwelen ungewiss. Deshalb bitte ich Sie herzlich: Unterzeichnen Sie, falls nicht schon geschehen, unsere Petition an Umweltsenatorin Günther mit dem Ziel, diese Oase der Artenvielfalt als Naturschutzgebiet auszuweisen. Ich wünsche Ihnen einen schönen und vor allem gesunden Advent!

1. Vorsitzender NABU Berlin

Vogel des Jahres Aktion in der Wuhlheide Aktiventreffen Zukunft der Storchenschmiede Wespen auf Abwegen

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SCHWERPUNKT BIODIVERSITÄT

Berliner Strategie Artenkenntnis bei Jugendlichen

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SPEKTRUM

Mäusebussarde in der Stadt Geschenke aus zweiter Hand

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BERLINER MITBEWOHNER

Der Fischotter

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NABU VOR ORT

Glühwürmchengrund

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TERMINE UND ADRESSEN

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Jetzt Petition unterzeichnen! berlin.nabu.de/petition Oder QR-Code scannen. ...für die Natur am Flughafen Tegel IMPRESSUM

NABU Berlin e.V., Wollankstraße 4, 13187 Berlin; 1. Vorsitzender: Rainer Altenkamp, 2. Vorsitzende: Melanie von Orlow, Geschäftsführerin (V.i.S.d.P.): Jutta Sandkühler; www.nabu-berlin. de, www.facebook.com/NABU-Berlin; Redaktion: Rainer Altenkamp (ra) und Jutta Sandkühler (jsa); Text und Layout Alexandra Rigos (ar); Redaktionelle Beiträge Marc Engler, Lisa Hörig, Carola Krauß, Britta Laube, Max Noack, Melanie von Orlow, Ansgar Poloczek, Alexandra Rigos, Jutta Sandkühler; Anzeigendaten: NABU Berlin e.V., Wollankstraße 4, 13187 Berlin, Tel.: (030) 9860837-18, arigos@nabu-berlin.­de; Mediadaten unter www.nabu-berlin.de; Erscheinungsweise vierteljährlich; Nächster Redaktionsschluss 06.02.21, nächster Veranstaltungszeitraum April-Juni 2021; Papier 100% Recycling, Auflage 13.300, Druck Dierichs Druck + Media GmbH, Kassel; Bildnachweis: Titel: Zwergdommel: Martin Semisch, S.2: Rainer Altenkamp: Carmen Baden, S.3: Zwergdommel-Plakat: NABU, Flughafensee: Alexandra Rigos, S.4: Einsatz Wuhlheide: Max Noack, Juliana Schlaberg: Max Noack, S. 5: Aktiventreffen: Alexandra Rigos, Jutta Sandkühler: Max Noack, Kerstin Brümmer: Ulrike Kielhorn, S.6: Kraniche: NABU/Klemens Karkow, Wildvogelstation: Max Noack, S.7: Parkautomat/Feldwespennest: Stefan Härtel, Hornissennest: Melanie von Orlow, S. 8: Rotbauchunke: NABU/Oscar Klose, Kahnschnecke: F. Lamiot/wikimedia.de, S.19: Gottesanbeterin: Clément Bardot/wikimedia.de, Biber: NABU/Klemens Karkow, Mauersegler: NABU/Fotonatur, S. 10: Schlingnatter: Christian Fischer/wikimedia.de, Großer Odermennig: H. Zell/wikimedia.de, Wiesen-Kuhschelle: Stefan Lefnaer/wikimedia.de, S. 11: Kindergruppe Pankow: Annette Prien, S.12: Bussardnest: Marc Engler, Kletterer: Alexandre Courtiol, S. 13: junger Mäusebussard: Marc Engler, Beringung: Alexandre Courtiol, S.14: NochMall: Alexandra Rigos, S.16: Fischotter: Wolfgang Stürzbecher, Insel Kratzbruch: A. Savin/wikimedia.de, S.17: Glühwürmchengrund: NABUBezirksgruppe Spandau, Berg-Sandglöckchen: Britta Laube; U4: Anzeigengestaltung: Moira Burges, Waldkauz: Christoph Bosch, Hinweise der Redaktion: Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Die Redaktion behält sich Kürzungen und Bearbeitung von Beiträgen vor. Der NABU Berlin haftet nicht für unverlangt eingesandte Beiträge. Das Magazin und alle in ihm enthaltende Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Eine Verwertung bedarf der Genehmigung. Bankverbindung Spendenkonto NABU Berlin, Bank für Sozialwirtschaft IBAN: DE 76 1002 05000 003 2932 00 BIC: BFSWDE33 BER NATUR IN BERLIN 4/20


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wird auf weniger als 300 Paare geschätzt. Die Art steht in Berlin als „gefährdet“, bundesweit sogar als „stark gefährdet“ auf der Roten Liste. Hauptgrund für ihren starken Rückgang seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist der Verlust ihrer Lebensräume: Der nur etwa 30 Zentimeter große Reiher bewohnt schilfreiche Sümpfe und Uferzonen, Auwälder und Torfmoore und gilt als eher scheu und störungsanfällig. Damit steht er stellvertretend für viele andere Bewohner feuchter Lebensräume, die durch Habitatzerstörung und auch durch unser Freizeitverhalten unter Druck stehen.

Neue Heimat Flughafensee

Wir trommeln für die Dommel Unser Kandidat für den Vogel des Jahres 2021 Zum ersten Mal dürfen die Deutschen den Vogel des Jahres wählen, und natürlich beteiligt sich auch die Geschäftsstelle des NABU Berlin an der Aktion: Wir schlagen die Zwergdommel (Ixobrychus minutus) als Kandidaten vor. Für Deutschlands kleinsten Reihervogel haben wir uns entschieden, weil die Art im Vogelschutzreservat am Flughafensee in Tegel brütet, für das sich der NABU Berlin seit

mehr als 30 Jahren einsetzt – und für dessen Ausweisung als Naturschutzgebiet wir kürzlich eine Petition gestartet haben (siehe unten). Die Zwergdommel ist der wohl seltenste Vogel im Naturparadies neben dem ehemaligen Rollfeld: Im Schilfgürtel des Flughafensees brütet eines von insgesamt nur vier Berliner ZwergdommelPaaren. Der gesamte deutsche Bestand

Endspurt für das Naturparadies in Tegel Naturschutzbeirat unterstützt NABU-Petition Am 1. Oktober startete der NABU Berlin die Online-Petition „Schützt das Naturparadies am Flughafen Tegel“. Innerhalb nur einer Woche kamen fast 2.000 Unterschriften zusammen, Mitte November waren es über 5.000. Zugleich konnten wir uns über viel Resonanz in der Presse freuen. Lokalzeitungen berichteten gleich mehrfach, auch in Radio und TV war der NABU Berlin mit seinem Anliegen und unserer Kritik an der schlechten Personalausstattung der Obersten Naturschutzbehörde präsent. Besonders freuten wir uns auch über die Unterstützung des Sachverständigenbei-

rats für Naturschutz und Landschaftspflege. Dieses Gremium, in dem vor allem Wissenschaftler sitzen, berät die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz. „Der Beirat unterstützt den Antrag des NABU vollinhaltlich und fordert SenUVK auf, das darin bezeichnete Gebiet schnellstmöglich als NSG unter Schutz zu stellen“, heißt es in dem Beiratsbeschluss vom 23. September. All das ist fantastisch, aber noch nicht genug, um Senatorin Günther zu überzeugen, die artenreiche Tegeler Stadtheide mit dem Vogelschutzreservat am Flughafensee jetzt unter Naturschutz zu

Im Fall der Zwergdommel kommen vermutlich Umweltveränderungen im Winterquartier hinzu, denn anders als die verwandte Große Rohrdommel (Botaurus stellaris) zieht sie im Herbst nach Afrika, wo sie südlich der Sahara überwintert. Dass die Zwergdommel am Flughafensee, einer ehemaligen Kiesgrube, eine neue Heimat gefunden hat, zeigt, wie wertvoll solche Naturparadiese „aus zweiter Hand“ als Ersatzlebensräume sind. Zu Gesicht bekommen sie dort allerdings nur geduldige Beobachter, denn der Vogel fliegt selten auf und ist durch sein Streifenmuster im Schilf perfekt getarnt. Kaum zu überhören ist jedoch sein kehliger Balzruf. ar Wenn Sie unseren Wahlvorschlag unterstützen möchten, stimmen Sie unter vogeldesjahres.de/vorwahl/Zwergdommel/NABU Berlin für unseren Kandidaten. Oder schlagen Sie Ihren eigenen Favoriten auf der NABU-Aktionsseite vor!

stellen. Deshalb: Bitte unterschreiben Sie die Petition des NABU Berlin, und vergessen Sie nicht, Freunde und Verwandte auf unsere Aktion hinzuweisen!

Flughafensee im Winter

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Müllangeln in der Wuhlheide Erster Arbeitseinsatz der neuen Bezirksgruppe Treptow-Köpenick

Unter anderem bargen die Aktiven eine große Metallwanne.

An einem bewölkten, nassen Samstagvormittag Ende September trafen sich fünf Freiwillige der neu (wieder-)gegründeten Bezirksgruppe Treptow-Köpenick zu ihrem ersten gemeinsamen Arbeitseinsatz: Es galt, den ehemaligen Feuerlöschteich in der Wuhlheide zu entmüllen. Trotz des schlechten Wetters war die Gruppe hoch motiviert. Beladen mit Wathosen, Harken und Müllsäcken machten sie sich auf den Weg zum Feuerlöschteich, der noch aus DDR-Zeiten stammt und heute nicht mehr genutzt wird. Beherzt fischten die Aktiven bei Nieselregen Müll und allerlei merkwürdigen Metallschrott aus dem schlammigen Gewässer, darunter eine verbeulte Metallschüssel, ein 1,5 Meter langes Rohr und ein Modellauto. Das Schmatzen der Gummistiefel im Schlamm sorgte zusammen mit dem Plätschern des Regens für eine leicht surreale Stimmung. Nach zwei Stunden waren sechs Müllsäcke gefüllt. „Ich war zum ersten Mal bei einem Arbeitseinsatz der Bezirksgruppe dabei“, sagt Helferin Hannah Miethner, „schön, dass man sich so unkompliziert einbringen kann und schnell Erfolge sieht.“ Auch in Zukunft wird die neue NABU-Gruppe interessante Arbeitseinsätze anbieten. Betätigungsmöglichkeiten sind etwa die Anbringung und Reinigung von Nistkästen, Biotoppflege und Gewässerschutz. Interessierte sind willkommen! Max Noack Kontakt: Kontakt: taraw.roedel@web.de

NABU-Gruppen für naturnahe Grünanlagen Bezirksübergreifender Austausch Im September trafen sich Mitglieder mehrerer NABU-Bezirksgruppen, die zum Thema „ökologische Pflege von Grünanlagen“ arbeiten, zu einem Erfahrungsaustausch. Berlin ist eine grüne Stadt, doch viele Grünanlagen sind ökologisch wenig wertvoll. Oft herrschen artenarme Trittrasen und sterile Ziersträucher vor. Mehrere AGs innerhalb der Bezirksgruppen des NABU Berlin setzen sich dafür ein, unser Stadtgrün attraktiver zu machen. In letzter Zeit hat das Thema für die Gruppen deutlich an Bedeutung gewonnen und wird auf unterschiedliche Weise angegangen. So konnte die BG Reinickendorf die Bezirksverordnetenversammlung zu einem Beschluss zur nachhaltigen Grünpflege bewegen. Einige Wiesen wurden bereits angelegt. Die BG Mitte arbeitet seit einigen Jahren mit Wohnungsverwaltungen zusammen und hat an verschiedenen Objekten Fassadenbegrünungen und

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Strauchpflanzungen initiiert. Die BG Spandau erreichte, dass die Mahd im Spektegürtel ausgesetzt wird, so dass sich dort neue Pflanzen etablieren können. Workshops und Informationstage für potentielle Partner sind geplant. Das Team in Friedrichshain-Kreuzberg schließlich hat eine Petition an das Abgeordnetenhaus gestartet, die darauf abzielt, das „Handbuch Gute Pflege“ der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz für die städtischen Wohnungsbaugesellschaften zum verbindlichen Standard zu machen. Zudem gibt es im Bezirk Gespräche mit der Umweltstadträtin und der Unteren Naturschutzbehörde, bei denen die nachhaltige Grünpflege auf öffentlichen Flächen ebenfalls zur Sprache kommt. Künftig wollen sich die NABU-Aktiven, die zu diesem Thema arbeiten, häufiger treffen und austauschen, um ihre Arbeit zielgerichteter gestalten zu können. Carola Krauß Petition der BG Friedrichshain-Kreuzberg: www.change.org/p/die-fraktionsvorsitzenden-derregierungsparteien-im-abgeordnetenhaus-vonberlin-rettet-das-grün-vor-unserer-haustür

Neue Naturschutzreferentin Verstärkung für die Geschäftsstelle Nachdem unsere langjährige Naturschutzreferentin Ulrike Kielhorn im Mai in den Ruhestand gegangen ist (dem NABU Berlin aber zumindest noch einen Tag pro Woche weiter zur Seite steht), hat im OktoJuliana Schlaberg ber Juliana Schlaberg ihre Nachfolge übernommen. Juliana hat ihren Bachelor in Geoökologie an der Uni Potsdam und ihren Master in Raumentwicklung an der TU Dresden gemacht. Beim NABU wird sie sich in der Verbändebeteiligung und der Begleitung der Stadtplanung von Senat und Bezirken einsetzen. In ihrer Freizeit möchte sie ihren neuen Balkon in eine grüne Oase verwandeln, Rettungsschwimmen machen und Salsa Rueda tanzen.


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Ein Dankeschön für die Ehrenamtlichen Trotz Corona gute Stimmung beim NABU-Aktiventreffen unter Palmen

kommentar

Zahnlose Ranger

Professionell auch hinter dem Tresen: BienenExpertin Melanie von Orlow beim Aktiventreffen

Jutta Sandkühler Geschäftsführerin NABU Berlin

Unter Beachtung aller Hygienevorschriften trafen sich Mitte September etwa 50 Ehrenamtliche des NABU Berlin zum Aktiventreffen, das dieses Jahr in der Gartenarbeitsschule Friedrichshain-Kreuzberg stattfand. Trotz der Corona-Maßnahmen herrschte eine entspannte, angeregte Stimmung, die Teilnehmer*innen genossen sichtlich die Gelegenheit zum persönlichen Austausch. Das große Gewächshaus voller üppiger Kübelpflanzen sorgte für eine luftige, aber zugleich geborgene Atmosphäre. Zum exotischem Ambiente trug

auch der Kaiman bei, den angeblich der kubanische Revolutionsführer Fidel Castro noch zu DDR-Zeiten als Geschenk nach Berlin mitgebracht haben soll. Wie in den Vorjahren zeichnete Rainer Altenkamp, 1. Vorsitzender des NABU Berlin, wieder besonders verdiente Mitglieder aus. Diesmal erhielt Marianne Gohlke eine silberne, Pascale Krüger eine bronzene Ehrennadel. Die beiden Geehrten engagieren sich intensiv in der Fachgruppe Naturgarten, Marianne Gohlke ist überdies in der Bezirksgruppe Reinickendorf aktiv.

Premiere im Zoomiversum Bericht von der digitalen Mitgliederversammlung am 21. September Erstmals musste die Mitgliederversammlung des NABU Berlin im Internet stattfinden, da wegen Corona kein geeigneter Raum zur Verfügung stand. Die Technik bereitete Ehrenamtskoordinatorin Nina Baudis ein paar schlaflose Nächte, doch am Ende klappte alles zur allgemeinen Zufriedenheit. Per digitaler Abstimmung entlasteten die Mitglieder den Vorstand und wählten Kers- Kerstin Brümmer

tin Brümmer zur neuen 2. Vorsitzenden. Sie folgt auf Melanie von Orlow, die seit letztem Jahr hauptamtlich beim NABU Berlin beschäftigt ist und dieses Ehrenamt deshalb nicht länger ausüben darf. Kerstin Brümmer arbeitet im Bundesumweltminsterium, ist bereits seit 2014 Mitglied des Vorstands und freut sich auf die neue Aufgabe. Ebenfalls ausgeschieden ist Thomas Tennhardt, der dem Vorstand als Beisitzer angehörte und nun hauptamtlich für den NABU-Bundesverband tätig ist. Als Delegierte für die Bundesvertreterversammlung gewählt wurden Rainer Altenkamp, Kerstin Brümmer, Jutta Sandkühler und Wolfgang Steffenhagen.

Eigentlich ist es eine gute Idee: Ranger*innen streifen durch die Stadtnatur und sensibilisieren die Menschen für Flora und Fauna. Im Rahmen eines zweijährigen Modellprojekts der Stiftung Naturschutz Berlin sind seit dem Frühjahr solche „Stadtnatur-Ranger“ in mehreren Bezirken unterwegs. Zu ihren Aufgaben gehört, so die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, die das Projekt mit zwei Millionen Euro finanziert, „der Schutz und die Pflege ökologisch bedeutsamer Flächen, Umwelt- und Gebietsbeobachtungen und Umweltbildung“. So weit, so schön. Für die intensivere Betreuung der Naturschutzgebiete haben wir lange gekämpft. Doch ohne Vollzugskompetenz laufen die Bemühungen um den Naturschutz oft ins Leere. Wer in Naturschutzgebieten querfeldein geht oder Grillfeuer im Wald entzündet, kann von Ranger*innen derzeit nur höflich gebeten werden, das Feuer zu löschen. Im Konfliktfall bleibt nur, Polizei oder Ordnungsamt zur Hilfe zu rufen. Bis die Verstärkung anrückt, dürfte das letzte Grillwürstchen aufgegessen sein. Dabei ist gerade in Zeiten von Corona der Druck auf die Natur am Stadtrand groß. So erfreulich es ist, dass viele Berliner*innen ihr Umland erkunden – oft fehlt es an grundlegendem Wissen darüber, wie man sich rücksichtsvoll in der Natur verhält. Ranger, die auch am Wochenende und abends unterwegs sind und mal einen Strafzettel ausstellen können, würden wohl eher zum Nachdenken bewegen, ob es wirklich eine gute Idee ist, mit dem Auto ans Seeufer zu fahren oder Äste fürs Lagerfeuer abzubrechen. Hier ist dringend eine Nachsteuerung erforderlich!

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59.000

Kraniche wurden am 27. Oktober 2020 in Linum gezählt. Zwei Wochen zuvor dürften es sogar einige tausend Vögel mehr gewesen sein, doch war wegen des nebligen Wetters keine Zählung möglich.

Neue Perspektiven für Linum

Anwohner übernehmen Storchenschmiede Seit 1991 führt der NABU Berlin das Naturschutzzentrum „Storchenschmiede in Linum” und bietet Ausstellungen, Führungen, Vorträge und Projekttage zur Tier- und Pflanzenwelt des Linumer Naturschutzgebiets an. Tausende kranich- und storchenbegeisterte Besucher*innen kommen jedes Jahr, um die eleganten Vögel zu bestaunen, sich in der Ausstellung zu informieren und

im Naturgarten Kaffee und Kuchen zu genießen. Mit den Jahren hat sich die Bausubstanz der Verwaltungsgebäude jedoch so verschlechtert, dass eine Sanierung notwendig wäre, um die Umweltbildung zeitgemäß auszubauen. Letztendlich mussten wir aber erkennen, dass ein großangelegter Umbau, auch mit Hilfe von EU-Fördergeldern, sowie der Wei-

Hinter den Kulissen der Wildvogelstation Großer Andrang am Tag der Unterstützer*innen Mehr als 50 Gäste – und damit mehr als je zuvor – begrüßte die Wildvogelstation des NABU Berlin am traditionellen „Tag der Unterstützer*innen“ Ende September. Die Gäste entdeckten im Rahmen von Führungen das Gelände, unterhielten sich bei Kaffee und Kuchen (selbstverständlich mit gebührendem Abstand) und beobachteten als Höhepunkt die Freilassung eines Habichts. Der Greifvogel hatte nach einem Knochenbruch in der Schulter mehrere Wochen in der Wildvogelstation verbracht und konnte nun nach völliger Genesung wieder ausgewildert werden. Allein im Jahr 2019 betreute die Wildvogelstation 1.046 Vögel von 43 Arten.

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90 Prozent der Tiere konnte das Team wieder in die Freiheit entlassen. Zudem führten die Mitarbeiter*innen mehr als 4.000 Beratungsgespräche. Trotz oder gerade wegen der Corona-Pandemie war der Beratungsbedarf zu Fragen des Wildvogelschutzes auch 2020 enorm. Das NABU-Team bewältigt diese Herausforderung wegen des Infekti-

terbetrieb der Station ohne weitere personelle und finanzielle Unterstützung von uns nicht zu leisten ist. Nach längerer Suche hat sich nun eine erfreuliche Lösung gefunden: Die Storchenschmiede gGmbH, eine von engagierten Bürger*innen und Ehrenamtlichen gegründete gemeinnützige GmbH aus Linum, wird den operativen Betrieb der Station ab dem 1. Januar 2021 übernehmen. Durch die örtliche Nähe und die Vernetzung in Gemeinde und Landkreis ist die gGmbH der ideale Partner, um den Bestand der Station langfristig zu sichern. Der NABU Berlin ist als Gesellschafter der gGmbH, Kooperationspartner und Förderer weiterhin an dem Projekt beteiligt und behält auch die Option eines Umweltbildungshauses im Blick.

Neues Café, mehr Angebote

Das Wesen der Station als Naturschutzzentrum bleibt erhalten, doch wird es einige Neuerungen geben: Der Cafébetrieb und das Bildungsangebot werden erweitert. Zusätzlich zum Naturerlebnisgarten soll ein Klima-Bildungsgarten entstehen, in dem nachhaltige, regenerative und saisonale Landwirtschaft betrieben wird. Die angebauten Produkte kann man als wöchentliche Gemüsekiste abonnieren und damit die Storchenschmiede unterstützen. Lisa Hörig Weitere Informationen gibt es auf der neuen Website www.storchenschmiede.org.

onsschutzes unter erschwerten Bedingungen: Jeweils abwechselnd arbeiten zwei Mitarbeiter*innen im Homeoffice, während die beiden anderen den Außendienst und die Tierpflege in der Station übernehmen. NABU-Mitarbeiterin Rebekka Sens zeigt Besuchern die Volieren.


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Frei parken für Feldwespen Der NABU-Hymenopterendienst blickt auf einen erlebnisreichen Sommer zurück

E

in ungewohnter Anblick in einer ruhigen Seitenstraße in AltBuch: Ein Straßenbaum ist mit folienverhangenen Bauzäunen umstellt, Fußgänger*innen sehen sich zu einem kurzen Umweg über die Fahrbahn genötigt. Ein kleiner Schritt für die Passanten, aber ein ungleich größerer für den Hornissenschutz: Erstmals weichen Menschen Berlins größten Faltenwespen aus – und nicht wie sonst umgekehrt. Die Tiere hatten ihre Burg aus zerbissenem Holz in einer Baumhöhle errichtet. Mehr als 20 der rund vier Zentimeter großen Insekten flogen Ende Juli pro Minute quer über den Gehweg und

den Zaun zu fliegen. Nach dem Absterben des Nestes Ende Oktober wurden die Zäune entfernt und die Nisthöhle verschlossen, damit die Insekten nächstes Jahr nicht wieder einziehen. Der Hymenopterendienst schaut auf ein ebenso bewegtes wie erfolgreiches erstes Jahr zurück. Endlich haben wir die Aufgaben, die der NABU Berlin bereits seit 2003 wahrnimmt, hauptamtlich organisiert und ausgebaut. Möglich wurde dies durch eine Projektförderung der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz. Leider konnten viele Veranstaltungen und Schulungen wegen Corona nicht wie geplant stattfinden. Dennoch gab es einige Vorträge und Infoveranstaltungen zum Hymenopterenschutz, und die erste Auflage unseres Projektflyers fand reißenden Absatz, so dass das Telefon schon bald ständig klingelte. Über 1.000 Anrufe und mehr als 300 AnfraNest der Gallischen Feldwespe in einem Parkautomaten

stießen immer wieder mit Passanten zusammen. Vereinzelt soll es zu Stichen gekommen sein, so dass Anwohner*innen den Hymenopterendienst des NABU Berlin alarmierten. Bei der Besichtigung vor Ort wurde schnell klar: Spätestens im September, wenn die jungen Königinnen und Männchen zur Paarung ausfliegen, würde dieser Neststandort nicht mehr zu tolerieren sein. Doch das tief im Baum liegende Nest war für eine Umsiedlung nicht zugänglich. Und so wagten wir einen Vorschlag: Was, wenn einfach mal der Mensch Platz macht? Da die verschlafene Straße genug Raum zum gefahrlosen Ausweichen bot, wurde der Baum rundum verpackt, und die Hornissen lernten, über

gen per Mail und Social Media gingen bis Ende Oktober ein. Sehr viele besorgte Bürger*innen wollten Asiatische Hornissen gesichtet haben, nachdem die Art in Hamburg aufgetaucht war. Die verdächtigen Insekten entpuppten sich aber ausnahmslos als Holzwespen oder einheimische Hornissen. Rund einhundertmal rückten wir und die sieben ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen zu Beratungen und Umsiedlungen aus. Wir siedelten Hummelnester in Vogelnistkästen

um, bewunderten ein besonders schönes Hornissennest im Rollladenkasten einer Villa des diplomatischen Dienstes und staunten über die originelle Wohnortwahl eines Feldwespen-Volks: Die Tiere hatten sich vor dem KonradAdenauer-Haus in einem ParkscheinHornissen an einem Vogelnistkasten

automaten angesiedelt. Autofahrer, die sich ein Ticket ziehen wollten, bekamen einen Stich mit auf dem Weg. Auch dieses Nest konnten wir erfolgreich an einen weniger belebten Ort umsiedeln. Mehrere Baustellen standen still, da sich Hummeln in der Wärmedämmung oder Hornissen in Dachkästen fanden. Erfreulich und auffällig in dieser Saison war die zunehmende Bereitschaft in der Bevölkerung, ungebetene Gäste zu dulden und sogar zu verteidigen. Mehrfach verhinderten Mieter das Abtöten von Wespennestern, indem sie den beauftragten Schädlingsbekämpfer nicht in die Wohnung ließen. Andere brachten die Vernichtung eines Bienenschwarms zur Anzeige, den eine einschlägige Firma fälschlich als „Wespennest“ deklariert hatte. So viel Einsatz für sonst eher lästige „Kuchenwespen“ dürfte ebenfalls eine Folge der Corona-Pandemie sein: Offenbar nutzten viele Berliner*innen ihre Zeit im Homeoffice, um die Stadtnatur vor ihrer Haustür besser kennen und damit auch mehr schätzen zu lernen. Melanie von Orlow

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Zehn (fast) verlorene Jahre fü Halbherzige Umsetzung der Ber Die UN-Dekade der biologischen Vielfalt (2011 – 2020) liegt hinter uns. Was hat dieses Jahrzehnt für die Artenvielfalt in Berlin gebracht? Im März 2012 beschloss der Senat die „Berliner Strategie zur biologischen Vielfalt“. Er bekannte sich dabeiKahnpartie: „im Bewusstsein der1930 lebenswichtigen Pechsee um Funktionen und Leistungen biologischer Vielfalt (…) sowie im Bewusstsein des Eigenwerts ihrer Bestandteile“ und „in Sorge darüber, dass biologische Vielfalt durch zahlreiche Faktoren weltweit rückläufig und auch in Berlin stark beeinträchtigt ist“ zu den Zielen der Strategie und versprach, „nachdrücklich deren Erreichung“ zu verfolgen. Insgesamt 38 Ziele Diese Ziele verteilen sich auf vier „Arbeitsfelder“ ( „Arten und Lebensräume“, „Genetische Vielfalt“, „Urbane Vielfalt“ und „Gesellschaft“), die wiederum in insgesamt 38 Unterpunkte („Ziele“) gegliedert sind. Dazu zählen Punkte wie „Durchgängigkeit von Gewässern“, „Röhricht“ und „Moore“, „Erhaltung durch Nutzung“ (traditioneller Nutztier- und Pflanzenrassen), „Biologische Vielfalt auf Firmengeländen“ oder „Umweltbildung: Biologische Vielfalt in Schulen und Kitas“.

Die Strategie umfasst also ein ziemlich weites Feld, und oftmals klingen die Zielvorgaben erstaunlich unkonkret. Jetzt, Ende 2020, bietet es sich an, Bilanz zu ziehen und zu überprüfen, was der Senat erreicht hat. Das allerdings ist nicht immer einfach – einerseits wegen der schwammigen Formulierung einiger Ziele, andererseits, weil es bei vielen Themen an Informationen mangelt, um etwaige Fortschritte beurteilen zu können. Viele Daten liegen nicht in auswertbarer Form vor oder sind schlicht noch nicht erhoben worden.

Rotbauchunke Bombina bombina Wie alle Berliner Amphibien hat auch dieser nur fünf Zentimeter große Froschlurch unter der Trockenheit der vergangenen Jahre gelitten. Rotbauchunken mögen sonnige Gewässer mit reicher Vegetation, vor allem überschwemmte Talauen und Tümpel auf Äckern und Wiesen. Diese Lebensräume werden wegen des Klimawandels und der intensiven Landwirtschaft immer knapper. Zudem kosten Umweltgifte und Straßenverkehr viele Unken das Leben. Vor allem während der Wanderung vom Winterquartier zum Laichgewässer werden die Tiere, wie auch andere Amphibien, oft überfahren.

Ernüchternde Bilanz Naturschutzfachlich besonders interessant und auch quantitativ zu bewerten ist Ziel 1: „Artenvielfalt und Verantwortung für besondere Arten“ sowie Ziel 18: „Typisch urbane Arten“. Hier stellt sich Berlin die Aufgabe, „die hohe Anzahl von Tier- und Pflanzenarten auf seinem Gebiet zu erhalten und dabei insbesondere die Bestände seltener und gefährdeter (…) Arten zu sichern. Für ausgewählte Arten soll zudem eine Verbesserung der Bestandssituation herbeigeführt werden.“ Das klingt gut, doch fällt die Bilanz leider ernüchternd aus. Sofern überhaupt vergleichsfähige Daten vorliegen, lassen sich zumindest bei Tieren kaum konkrete Verbesserungen festDiese schön gezeichnete Süßwasserschnecke war einst über ganz Europa stellen. Zwar liegen viele verbreitet. Inzwischen ist sie vielererorts ausgestorben. In Berlin kommt sie Rote Listen für noch vereinzelt in der Müggelspree vor, gilt aber auch hier als vom Aussterben die betrachtebedroht. Hauptursache ihres Rückgangs sind eingewanderte Fressfeinde wie der Große Höckerflohkrebs. Die Schnecke lebt in Süß- und Brackwasser und te Dekade noch nicht vor. Desernährt sich hauptsächlich von Kieselalgen, die sie mit ihrer Reibezunge von Steinen und Pflanzen abweidet. halb wissen wir wenig darüber,

Gemeine Kahnschnecke Theodoxus fluviatilis

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wie es beispielsweise um Fische und viele Insektengruppen wie Wildbienen oder Käfer steht. Dennoch kristallisieren sich erste Trends heraus. So sind bei allen in Berlin vorkommenden Amphibienarten Bestandsrückgänge zu verzeichnen. Der letzten Berliner Kreuzkröten-Population droht sogar das Aus, da ihr Lebensraum in Pankow bebaut werden soll. Kaum Daten zu Reptilien Ähnlich sieht es bei den Reptilien aus, wobei hier eine teilweise sehr dünne Datenlage zu berücksichtigen ist. Über äußerst seltene Arten wie die Schlingnatter lässt sich nichts Valides sagen. Trotzdem kann man nur für die Ringelnatter von einem vergleichsweise hohen und zumindest stabilen Bestand ausgehen. Wirbellose Tiere sind deutlich schlechter erforscht, häufig erlaubt die Datenlage kaum belastbare Aussagen zu Bestandssituation und -entwicklung. Generell ist aber auch hier von einem kritischen Zustand auszugehen. Von einer umfassenden Sicherung der Bestände, wie in der Zielvorgabe formuliert, kann keine Rede sein. Bei den Weichtieren (Schnecken und Muscheln) gilt ein Fünftel aller Arten als


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für den Artenschutz Berliner Biodiversitätsstrategie bedroht, weniger als fünf Prozent nehmen in ihrem Bestand zu. Auch wenn sich die Wasserqualität innerhalb der letzten Jahrzehnte verbessert hat, sind weiterhin über 40 Prozent der ans Wasser gebundenen Tierarten gefährdet, darunter Libellen, Köcherfliegen, Eintagsfliegen und Wasserkäfer. Erfreulicherweise sind aber bei vergleichsweise gut untersuchten Gruppen wie den Libellen auch positive Trends zu verzeichnen, die wohl auf die verbesserte Wasserqualität zurückgehen. Auch haben sich vermehrt Insektenarten neu in Berlin angesiedelt, was vermutlich an den im Zuge des Klimawandels steigenden Temperaturen liegt. Turmfalken in Aufwind Als typisch urbane Arten gelten vor allem die gebäudebewohnenden Vögel und Fledermäuse. Sie sind einerseits durch zunehmende Sanierung und Dämmung älterer Bauwerke und Mauern gefährdet, andererseits lässt sich gerade ihnen durch künstliche Nisthilfen leicht und erfolgreich helfen. Auf diese Weise gelang es, den Rückgang der Turmfalken zu stoppen. Heute brütet ein Großteil der

Berliner Turmfalken in künstlichen Nistkästen. Auch die Bestände anderer gebäudebrütender Arten wie Mauersegler und Haussperling sind zumindest konstant. Der NABU Berlin versucht derzeit, durch das vom Senat geförderte Projekt „Artenschutz am Gebäude“ wichtige Akteure wie Bauherren, Architekten und Handwerker für den Artenschutz zu sensibilisieren. Ziel ist, dass ein Gebäude bei Bau oder Sanierung immer auch als Lebensraum nichtmenschlicher Bewohner betrachtet wird. Bei diesem Thema, dem Schutz typisch urbaner Arten, ist Berlin im Großen und Ganzen auf dem richtigen Weg.

Gottesanbeterin Mantis religiosa Die Gottesanbeterin steht stellvertretend für eine ganze Reihe wärmeliebender Insekten, die ihr Verbreitungsgebiet im Zuge des Klimawandels nach Norden ausgedehnt haben. War die auffällige Fangschreckenart bis vor wenigen Jahren in Berlin nicht zu finden, hat sie sich mittlerweile in trockenen, warmen Gebieten, etwa auf dem Schöneberger Südgelände, fest etabliert. Für die Zukunft der Neubürgerin dürfte es entscheidend sein, offene Flächen wie Brachgrundstücke und Trockenrasen zu erhalten.

Verschollene Pflanzen Einzelne Erfolge erzielte der Senat auch bei der Erhaltung der Pflanzenvielfalt, für die er das „Berliner FlorenschutzKonzept“ entwickeln ließ. Durch gezieltes Heranziehen und Auspflanzen gelang es, die Bestände einzelner Zielarten des Konzepts, etwa der WiesenKuhschelle oder des Grün-

Europäischer Biber Castor fiber Anfang der 1990er Jahre kehrte das größte einheimische Nagetier nach Berlin zurück. Inzwischen gibt es hier mehr als 100 Tiere, vor allem an Dahme und Müggelspree sowie den Havelseen. Auch an den Berliner Kanälen, an Wuhle und Tegeler Fließ, sogar bisweilen in der Spree im Zentrum lassen sich Biber oder zumindest ihre Fraßspuren beobachten. Problematisch für die nacht- und dämmerungsaktiven Pflanzenfresser sind die Schleusen im Stadtbereich, die sie nicht überwinden können. Deshalb verläuft die Grenze zwischen den beiden Biberpopulationen im Bereich von Oder und Elbe mitten durch Berlin. Ziel 6 der Berliner Biodiversitätsstrategie, die „Durchgängigkeit von Gewässern“, ist bislang Makulatur.

blütige Leimkrauts, zu stabilisieren oder sogar zu vergrößern. Einzelne Areale im Stadtgebiet, beispielsweise Flächen in der Wuhlheide und die Düne im Wedding, werden teilweise in Kooperation mit dem NABU als sogenannte Archeflächen erhalten und zu artenreichen Offenland-

Mauersegler Apus apus Im Gegensatz zu anderen Großstädten beherbergt Berlin immer noch viele Mauersegler. Bei der diesjährigen NABUAktion „Stunde der Gartenvögel“ lag der elegante Segelflieger hier sogar auf Platz 3. Durch Sanierungen alter Häuser droht der Mauersegler aber mittelfristig Nistplätze zu verlieren. Deshalb setzt sich das Projekt „Artenschutz am Gebäude“ des NABU Berlin dafür ein, Architekten und Bauherren für das Problem zu sensibilisieren.

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Schlingnatter Coronella austriaca

ten aber entpuppen sich die dringend benötigten Neubauten dann als Büroflächen (wie auf Stralau) oder als weiterer Möbelmarkt (wie am Pankower Tor geplant). Ähnlich verhält es sich mit dem Ziel 21: „Grünflächen“, das explizit Friedhöfe als wichtigen Lebensraum städtischer Tier- und Pflanzenarten erwähnt, während gleichzeitig Friedhofsflächen, die wegen der sich ändernden Bestattungskultur brach liegen, häufig entwidmet, umgenutzt und bebaut werden. Das Ziel 7: „Naturnahe Gewässer“, das für Berlins Still- und Fließgewässer mindestens die Gewäs-

einer solchen, quantitativ gut überprüfbaren und vergleichsweise einfach zu beeinflussenden ökologischen Größe zeigt sich, dass diese „Strategie“ im wesentlichen aus schönen Worten besteht und es am Willen zur Umsetzung mangelt.

Moore trocknen weiter aus Auch von Ziel 9, der nachhaltigen Bewirtschaftung des Grundwassers, und damit einhergehend Ziel 10, der Erhaltung der Berliner Moore „als Feuchtgebiete und Die zweithäufigste Schlange Deutschlands ist in Berlin extrem damit als Lebensraum moor- und feuchtselten. Genaue Bestandsdaten gibt es nicht. Sie wird nur etwa halb so lang wie die Ringelnatter und fällt wegen ihrer perfekten gebietstypischer Arten“, ist die Stadt noch weit entfernt. Fördert Berlin doch weiterTarnung kaum auf. Ihr Name bezieht sich auf die Gewohnheit, ihre Beutetiere, hauptsächlich Mäuse und Eidechsen, durch hin, als Relikt seiner Isolation während des kalten Krieges, sein ganzes TrinkUmschlingen zu ersticken. Die lebend gebärende Schlange liebt Wärme und kommt auf offenen, sonnigen Flächen vor. wasser auf Stadtgebiet, obwohl mehrere Wasserwerke noch immer keine offizielle Genehmigung haben. Als Folge der Missstandorten entwickelt. Gleichwohl ist wirtschaft sinkt der Grundwasserspiegel fast die Hälfte der gut 1.200 in Berlin beständig, einzelne Moore im Grunewald vorkommenden Pflanzensippen in ihsind bereits irreversibel geschädigt. Fazit: In einigen Bereirem Bestand gefährdet. 20 Prozent der Zielarten des Berliner Florenschutzes chen hat Berlin zwar gelten sogar als verschollen. durchaus Fortschritte beim Artenschutz geEklatanter Personalmangel macht, mit der UmsetAuch die Ziele Nr. 3: „FFH Lebensräume“, zung der „Berliner Stra4: „Besonders geschützte Biotope“ und 5: tegie zur Biologischen „Biotopverbund“ lassen sich quantitativ Vielfalt“ insgesamt jewie qualitativ überprüfen. Berlin hat in Die stark im Bestand gefährdete alte Heilpflanze mag mäßig feuchdoch enttäuscht. Eine den vergangenen Jahren viele Schutzgewohlklingende „Stratete Böden. Sie kommt auf Waldlichtungen und am Rand von Waldbiete neu ausgewiesen, darunter sämtliund Heckenstrukturen vor, bisweilen auch auf Ruderalstandorten, gie“ zu entwerfen und dazu eine hübsche Broche vertraglich festgelegte FFH-Gebiete, am Wegesrand oder an Bahndämmen. In Berlin ist nur noch ein hinkt aber weiterhin seinen selbst geursprüngliches Vorkommen in einem Waldgebiet bekannt. Andere schüre zu erstellen, ist eben einfacher, als diese setzten Zielen hinterher. Ursache ist vor Bestände, beispielsweise in Parkanlagen, gehen auf Ausbringungen Ziele dann in konkreallem die extrem lange Bearbeitungszeit standortfremden Materials zurück. solcher Ausweisungen, die wiederum auf te Politik umzusetzen den Personalmangel im zuständigen Re– und gegenüber den widerstreitenden Akteuferat der Senatsverwaltung zurückgeht. Unter anderem stockt die Unterschutzsergüteklasse II einfordert, ren der Stadtgesellschaft wurde ebenso verfehlt wie auch durchzusetzen. stellung der Tegeler Stadtheide mit dem Ziel 24: „Straßenbäume Vogelschutzreservat am Flughafensee, Ansgar Poloczek und Straßenbegleitgrün“. was den NABU Berlin zu einer Petition an Von einer Erhöhung der Umweltsenatorin Regine Günther veranZahl der Straßenbäume lasst hat (siehe Seite 2/3). kann keine Rede sein, im Gegenteil: In manchen JahIm Zweifel für den Neubau Zum Thema Biotopverbund sagt die Seren überstieg die Zahl der Fällungen die Neupflannatsverwaltung: „In Berlin existieren noch an vielen Stellen scheinbar wertlose zungen um das Doppelte. Brachflächen, die für den Biotopverbund Der Gesamtbestand hat Diese Pflanze gedeiht auf nährstoffarmen, sandigen Böden, wie sie jedoch eine wichtige Rolle spielen.“ Leisich im Vergleichszeitraum im Osten Deutschlands häufiger auftreten. Sie besiedelt magere aber kaum verändert, die der folgen dieser vollkommen richtigen Wiesen sowie lichte Eichen- und Kiefernwälder und gilt als typische offizielle Statistik der SeErkenntnis keine Handlungen, vielmehr Art des Sandtrockenrasens. Durch den erhöhten Nährstoffeintrag werden Brachflächen so gut wie immer natsverwaltung weist für in die Böden und den Verlust von Brachflächen ist sie inzwischen zur Bebauung freigegeben. Häufig beruft Anfang 2011 fast 436.000 stark bedroht und auch in Berlin sehr selten geworden. Durch Ansich der Senat auf den Wohnungsmangel Straßenbäume in Berlin zuchten und Wiederausbringungen konnte sie in einzelnen, geeigund spielt so die soziale Frage gegen ökoaus, für Ende 2019 noch neten Refugien wie der Düne im Wedding wieder etabliert werden. rund 431.000. Gerade bei logische Notwendigkeiten aus. Nicht sel-

Großer Odermennig Agrimonia procera

Wiesen-Kuhschelle Pulsatilla pratensis

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SCHWERPUNKT | 11

Amsel, Drossel, Fink oder doch Star? Eine Studie offenbart die mangelhafte Artenkenntnis von Berliner Schüler*innen

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Kinder erleben Natur

Die Kindergruppen sowie die Fachgruppe Umweltbildung des NABU Berlin arbeiten mit viel Engagement daran, die Artenkenntnis von Kindern und Jugendlichen zu verbessern. Hier produziert die Kindergruppe Pankow einen Podcast über Pilze, der im November 2020 im Deutschlandfunk gesendet wurde.

ur was man kennt, kann (und möchte) man auch schützen – das ist eine Binsenweisheit, aber deshalb nicht weniger wahr. Umso bedenklicher erscheint es, dass viele Lehrer*innen sich über die mangelnde Artenkenntnis heutiger Kinder beklagen. Ob diese mit ihrer Einschätzung richtig liegen, wollten Forscherinnen um Ulrike Sturm vom Museum für Naturkunde herausfinden. Sie befragten insgesamt 186 Siebtklässler*innen von drei Berliner Schulen zunächst nach ihrer Selbsteinschätzung, wie gut sie acht häufige Vogelarten erkennen. Auf der Liste standen Haussperling, Amsel, Rotkehlchen, Kohlmeise, Star, Buchfink, Hausrotschwanz und Nachtigall. Anschließend wurde geprüft, wie gut es tatsächlich um die Vogelkenntnisse der Jugendlichen bestellt war.

Um es kurz zu machen: sehr mäßig. Im Durchschnitt erkannten die Befragten gerade einmal zwei der acht Arten auf Bildern, am häufigsten Spatz, Amsel und Rotkehlchen. Schon die Kohlmeise war zwei Dritteln der Schüler*innen unbekannt, der Star vier von fünf Kindern. An den Stimmen vermochten sie erst recht keine der Arten zu identifizieren. Insgesamt lagen sie mit ihrer Leistung noch deutlich unter ihrer – nicht allzu optimistischen – Selbsteinschätzung. „Wir schlussfolgern, dass in Berlin ein erhöhter Bedarf an Lernangeboten zur Förderung der Artenkenntnis bei Schüler*innen besteht“, schreiben die Forscherinnen. Das sei nicht ganz einfach, da viele Lehrer*innen bei diesem Thema selbst nicht sattelfest sind. Umso größere Bedeutung komme außerschulischen Angeboten zu. ar

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Lockruf der Stadt

Auch Mäusebussarde zieht es nach Berlin. NABU-Mitarbeiter Marc Engler spürt ihnen in luftiger Höhe nach.

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och oben über Wiesen und Äckern kreist er unermüdlich und scheinbar ohne Anstrengung, gelegentlich hört man seinen charakteristischen Ruf aus der Ferne. Der Mäusebussard (Buteo buteo) ist als häufigster Greifvogel aus der Familie der Habichtartigen (Accipitridae) in Mitteleuropa in nahezu allen offenen Landschaften zu finden. Seine flexible Lebensweise und hohe Anpassungsfähigkeit haben ihn zu einem außerordentlich erfolgreichen Jäger gemacht, was auch seine Anatomie verrät: Der kurze, breite Stoß und die Form der Flügelfläche erlauben es dem Mäusebussard, die Thermik über lange Zeiträume auszunutzen und mit minimalem Energieaufwand über den Feldern nach Nahrung Ausschau zu halten. Mit seinen relativ kleinen Füßen kann er diverse kleinere Beutetiere greifen und sich auch zu Fuß über kurze Strecken fortbewegen, etwa auf der Jagd nach Regenwürmern.

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Mit professioneller Kletterausrüstung steigt Marc Engler (rechts) zum Nest herauf, um Jungvögel zu beringen.

Leider macht der Mensch auch dem Mäusebussard das Leben in der Agrarlandschaft schwer: Wie viele Arten leidet er unter Pestiziden und der Intensivierung der Landwirtschaft, zudem unter dem starken Ausbau der Windenergie sowie der anhaltenden illegalen Verfolgung im ländlichen Raumn. Kein Wunder also, dass der anpassungsfähige Mäusebussard – wie auch andere Greifvogelarten – den Weg in die Städte angetreten hat. In Berlin leben so viele Habichte pro Quadratkilometer wie nur in wenigen Gegenden der Welt. Anderswo bekommt man den zurückgezogen lebenden Jäger im schützenden Wald normalerweise kaum je zu Gesicht. Und längst beherbergt die Hauptstadt auch viele MäusebussardBrutpaare, die die Vorzüge der grünen Metropole offenbar erfolgreich nutzen.

Denn für diese Greifvögel bietet Berlin neben zahlreichen Grünflächen und Brutmöglichkeiten ganzjährig ein breites Nahrungsspektrum – die Grundvorausetzungen für die Erschließung und erfolgreiche Besiedlung neuer Lebensräume. Dennoch wissen wir bislang sehr wenig darüber, wie sich Mäusebussarde in der Stadt etablieren und zurechtfinden.


SPEKTRUM | 13

Ein Beringungs- und Monitoring-Projekt, das seit 2018 unter der Leitung des Autors in Berlin läuft, soll helfen, die Anpassung von Mäusebussarden an den urbanen Lebensraum besser zu verstehen. Wie kann sich ein Greifvogel, der auf die Ansitzjagd und Segelflüge über offener Landschaft spezialisiert ist, in einer Großstadt wie Berlin behaupten? Wovon ernähren sich Mäusebussarde hier? Welche Flächen und Strukturen nutzen sie zum Brüten? Um diese Fragen zu beantworten, kontrollieren wir auf einer rund 140 Quadratkilometer großen Fläche im Zentrum Berlins zwischen Februar und Juni die Brutplätze bekannter Reviere, suchen neue Neststandorte und erfassen den Bruterfolg. Zwar dürfte der Anteil nichtbrütender Tiere hier ähnlich hoch sein wie in ländlichen Gebieten, doch finden viele Mäusebussarde Brutplätze in den Grünflächen, die ihnen Berlin wie kaum eine andere Großstadt bietet: Parkanlagen, Friedhöfe, gelegentlich sogar geschützte Innenhöfe. Die Nester aufzusuchen und den Bruterfolg einzuschätzen, ist dabei Jahr für Jahr eine Herausforderung und erfordert viel Geduld, Erfahrung und Blick für Details. Einige Brutpaare bauen ihre Nester

nämlich erst im letzten Moment, zudem liegen viele Nistplätze gut versteckt und hoch oben in Nadelbäumen. Ohne die Unterstützung ehrenamtlicher Helfer wäre unsere Arbeit deshalb nicht möglich. Darüber hinaus erfassen wir im Rahmen eines Beringungsprogramms brutbiologische Daten. Dazu steigen wir mit Seilklettertechnik zu den Nestern auf, die sich in bis zu 30 Meter Höhe befinden. Dort angekommen setzen wir die Jungvögel, die zu diesem Zeitpunkt zwischen 15 und 30 Tagen alt sind und das Nest noch nicht verlassen können, vorsichtig in Beutel und lassen sie an einem Seil auf den Boden herab, wo die eigentliche wissenschaftliche Arbeit beginnt: Gewicht, Alter, verschiedene Körpermaße und der Gesundheitsstatus werden sorgfältig erfasst.

Beringung noch immer effizient

Zudem erhält jedes Jungtier einen Ring der zuständigen Vogelwarte mit einer individuellen Nummer. Obwohl die Vogelberingung als wissenschaftliche Methode bereits Anfang des 20. Jahrhunderts zum Einsatz kam, um Zugvögel zu erforschen, erweist sie sich bis heute als nützlich. Zwar nutzen Forscher auch moderne Methoden wie solarbetriebene GPS-Sender, doch ist die Ringmarkierung nach wie vor eine kostengünstige Alternative. Über Die noch nicht flüggen Jungvögel (links) werden vorsichtig zu Boden gelassen und dort gewogen, gemessen und beringt (unten).

längere Zeiträume lassen sich so wichtige Aussagen etwa zum Abwanderungsverhalten von Jungvögeln, zu deren Sterblichkeit und Todesursachen sowie dem weiteren Lebenslauf treffen.

Fressen vor der Kamera

Um zusätzliche Einblicke in die Aufzucht junger Mäusebussarde zu erhalten, haben wir zudem Wildtierkameras an ausgewählten Nestern installiert, die Brut und Aufzucht der Jungen nachweislich nicht stören. So lässt sich miterleben, wie Eltern ihre Jungtiere mit frisch erbeuteter Nahrung füttern, diese ihre ersten Flugübungen machen und nach rund 43 Tagen das Nest verlassen. Vor allem aber dokumentieren die Kameras, welche Beutereste die Vögel ins Nest eintragen, und helfen somit zu untersuchen, wovon sich Mäusebussarde im Stadtgebiet ernähren. Auch wenn die Stadt reichlich Gefahren für Wildtiere birgt, profitieren viele Arten doch vom vielseitigen, ganzjährigen Angebot an Ressourcen. Bereits jetzt zeigt sich: Die Dichte an MäusebussardBrutpaaren im Stadtzentrum ist heute deutlich höher als vor zehn Jahren, wie der Vergleich mit älteren Daten auf einer vergleichbaren Untersuchungsfläche im Osten Berlins zeigt. Marc Engler Wenn Sie Hinweise oder Informationen zu Brutplätzen von Mäusebussarden in Berlin haben, können Sie diese weitergeben und damit das Projekt unterstützen: mengler@nabu-berlin.de

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Geschenke aus zweiter Hand

Die „NochMall“ der BSR bietet Secondhand ohne Mief schenbuch für einen Euro über Inliner für 16 Euro und den Kronleuchter für 43 Euro bis zum soliden Hochbett für 149 Euro. Groß und in gutem Zustand ist vor allem das Angebot an Kindersachen und Spielzeug, Gegenstände, die ja oft nur kurze Zeit genutzt werden. Auch Möbel und Haushaltswaren sind begehrt, während an Büchern und Kleidung mehr Ware hereinkommt als nachgefragt wird. Und wer tatsächlich noch keine Nikolausmütze hat, wird in der Weihnachtsecke zwischen Christbaumkugeln und Nussknackern fündig. Alexandra Rigos NochMall, Auguste-Viktoria-Allee 99, 13403 Berlin-Reinickendorf. Geöffnet Mo-Fri 10-18 Uhr.

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as erste, was beim Betreten der „NochMall“ auffällt, ist der Geruch. Im Gebrauchtwarenkaufhaus der Berliner Stadtreinigung (BSR) riecht es nicht muffig nach Keller und altem Krempel, sondern angenehm nach Naturholz. Auch die Inneneinrichtung lässt eher an Ikea denn an einen Trödelladen denken: Die Halle, ein ehemaliger Baumarkt in Reinickendorf, wirkt hell und luftig, gebrauchte Kleidung, Porzellan, Kleinmöbel und Sportgeräte sind schick präsentiert. Auf der Empore gibt es sogar ein Café. Das moderne Styling ist Programm, denn mit der im August eröffneten „NochMall“ will die BSR Gebrauchtwaren das piefige Image nehmen – und einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. „Unser Ziel ist, 4.000 Tonnen CO2 und 17.000 Kubikmeter Sperrmüll jährlich einzusparen“, sagt Innovationsmanager Frieder Söling. Zwar sammeln auch viele soziale Vereine alte Bücher oder Kleidung, doch im Gegensatz zu ihnen verfügen die BSR über die Infrastruktur, um Gebrauchtwaren im großen Stil zu vermarkten. Schließlich sitzt man an der Quelle: Das Angebot der „NochMall“ stammt von zweien der 15 Berliner Recyclinghöfe.

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Offenbar sortieren die Berliner*innen in einem kaum vorstellbaren Ausmaß funktionsfähige Gegenstände aus: „Es werden riesige Mengen abgegeben“, sagt Söling. Allenfalls einen weiteren Recyclinghof könne man noch anschließen. Alle Artikel werden in der kleinen angegliederten Werkstatt sortiert, begutachtet und gereinigt. Was kaputt ist, wandert letztlich doch in den Müll, denn Reparaturen lohnen sich meist nicht.

Shopping für wenig Geld

Etwa 700 bis 800 Kunden kommen täglich, jede*r Dritte kauft etwas. Jetzt, an einem Werktag um die Mittagszeit, ist es ruhig, die vielleicht 20 Kund*innen verlaufen sich zwischen den Designerregalen. Ein junger Mann mit Rasta-Frisur stöbert nach Platten, ein Paar mit Migrationshintergrund sucht Lampen. „Ich kaufe oft secondhand, weil ich wenig Geld habe“, erzählt eine Frau mittleren Alters mit rotem Kurzhaarschnitt. Atmosphäre und Angebot der „NochMall“ gefielen ihr gut, nur die Preise seien höher als anderswo. „Wir wollen kein Geld verdienen“, sagt Söling, doch die „NochMall“ mit ihren etwa 20 Mitarbeiter*innen müsse sich tragen. Das Angebot reicht vom Ta-


SPEKTRUM | 15

Tipps & Adressen ...für noch mehr Geschenke mit Vergangenheit Bewahren in Neukölln Der Name klingt etwas sperrig, die Idee ist gut: Das B-Wa(h)renhaus im Karstadt am Hermannplatz bietet ausgewählten Secondhandläden und Upcycling-Künstlern die Möglichkeit, zunächst einmal ein halbes Jahr lang ihre Waren in einem Pop-up Store anzubieten. Auch die „NochMall“ unterhält hier eine Dependance. Bis zum 28. Februar 2021 Montag bis Samstag 10 bis 20 Uhr, in der 3. und 4. Etage von Karstadt Hermannplatz, Hermannplatz 5-10, 10967 Berlin

Shoppen gegen die Armut Kleidung, Bücher und Accessoires aus zweiter Hand findet man in den insgesamt sieben Berliner Oxfam-Shops, die von Ehrenamtlichen betreut werden. Der Erlös kommt Entwicklungsprojekten und Kampagnen von Oxfam zugute. Adressen unter shops.oxfam.de

Vintage im Netz

Anzeigen

Deutschlands größter Secondhand-Onlineshop bietet gebrauchte Kleidung für Frauen, Männer und Kinder. www.ubup.com

Kiloweise Textilien Der Pick’n’Weight Vintage Store verkauft eher ausgefallene Secondhand-Kleidung nach Kilopreis. Alte Schönhauser Str. 30, 10119 Berlin Münzstr. 19, 10178 und Bergmannstr. 102, 10961 Berlin, picknweight.de

Karussell der Klamotten Der Kleiderkreisel ist die wohl bekannteste Online-Plattform für privat verkaufte Textilien und Schuhe. Wer seinen Kleiderschrank ausgemistet hat, findet hier begeisterte Abnehmer. www.kleiderkreisel.de

Für Bücherwürmer Der Online-Shop medimops bietet eine große Auswahl an gebrauchten Büchern, Filmen, DVDs, Blu-rays, CDs, Platten und Spielen. www.medimops.de

Graureiher auf der Palisade

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Der Fischotter Berliner Mitbewohner

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ie Insel Kratzbruch in der Rummelsburger Bucht steht unter Naturschutz und darf nicht betreten werden. Deshalb ist es für NABU-Aktive der AG Rummelsburger Bucht immer ein besonderes Erlebnis, wenn sie diesen Ort beim jährlichen Kontrolleinsatz zusammen mit Vertretern der Naturschutzbehörde besuchen dürfen. Diesmal, im Februar 2020, stieß die Gruppe auf außergewöhnliche Hinterlassenschaften: größere Mengen von Fischschuppen und Kothäufchen, die einen charakteristischen Geruch verströmten. Kein Zweifel, auf dem Inselchen war ein Fischotter zu Gast gewesen. Der Eurasische Fischotter (Lutra lutra), einst vom Atlantik bis Japan und vom Polarkreis bis Indonesien weit verbreitet, wurde im 19. und 20. Jahrhundert stark dezimiert und vielerorts ausgerottet. Jäger stellten dem stattlichen Mardertier wegen seines Pelzes nach, Fischer töteten die Konkurrenz, die Verbauung von Flüssen zerstörte seinen Lebensraum. Obendrein beeinträchtigten Umweltgifte das Immunsystem und die Fruchtbarkeit der Tiere. Seit 1968 ist die Jagd auf Fischotter in Deutschland verboten, doch erst seit den 1990er Jahren nimmt ihre Zahl allmählich wieder zu, vor allem in

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Insel Kratzbruch

den östlichen Bundesländern. Ist der Wassermarder nun dabei, auch die Hauptstadt zu besiedeln? Derk Ehlert, Wildtierexperte der Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz (SenUVK), ist vorsichtig: „Es gibt auf jedem Fall Fischotter in Berlin, aber wir haben keinen Nachweis, dass sie dauerhaft hier leben und sich regelmäßig fortpf lanzen.“ Denn Fischotter sind mobile Tiere, vor allem junge Männchen legen im Winter oft weite Strecken zurück. „Wenn man heute einen an der Zitadelle Spandau sieht“, so Ehlert, „kann der morgen in Hobrechtsfelde sein, und man könnte glauben, es wimmele hier nur so von Ottern.“

Schwer identifizierbare Pelztiere

Dem sei aber definitiv nicht so. Etwa drei bis vier Sichtungen werden pro Jahr bei der SenUVK aktenkundig, und diese Zahl stagniert seit etlichen Jahren. Häufig ist zudem unklar, ob es sich bei den beobachteten Säugern tatsächlich um Fischotter (und nicht um Biber oder Nutrias) handelt. Auch den NABU Berlin erreichen gelegentlich Filmclips mit schwer identifizierbaren Pelztieren. Immerhin wurde vor etwa drei Jahren ein totes Jungtier in Hobrechtsfelde, Cucujus-Larve also auf Berliner Territorium, gefun-

den. Weil es noch ziemlich klein war, ist unwahrscheinlich, dass es von auswärts stammte. Und im letzten Sommer wollen Spaziergänger eine ganze Fischotter-Familie in den Gosener Wiesen beobachtet haben. Auch vom Tegeler Fließ und Tegeler See, vom Müggelsee und aus dem Wuhletal wurden Sichtungen gemeldet. Grundsätzlich hält Ehlert es schon für möglich, dass Fischotter in Berlin dauerhaft Fuß fassen, vor allem im Bezirk Treptow-Köpenick stünden die Chancen gut. Fischotter nachzuweisen ist jedoch gar nicht so einfach, da man die im Verborgenen lebenden Tiere selten sieht. Beim Monitoring stützen sich Biologen daher hauptsächlich auf die Kothaufen, die Fischotter zur Markierung und Kommunikation nutzen. Dabei suchen die Tiere gern bestimmte Stellen wiederholt auf, um dort ihre Botschaften zu hinterlassen. Auch wenn der Fischotter auf Kratzbruch also vermutlich nur auf der Durchreise war: Seine Duftbotschaft ist angekommen. Und die AG Rummelsburger Bucht sieht sich bestärkt in ihrem Engagement für die naturnahen Uferzonen des Gewässers. Käfer von oben Alexandra Rigos


NABU VOR ORT | 17

Berg-Sandglöckchen

Zwischen Moor und Trockenrasen Der Glühwürmchengrund in Spandau

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eit der Gründung der Spandauer Bezirksgruppe 2018 ist viel geschehen: Aus vier Mitstreiter*innen sind 40 geworden, von denen 20 aktiv mitwirken. In Kooperation mit dem Naturschutzamt Spandau haben wir uns der beiden Moorgebiete Glühwürmchengrund und Immenweide in Spandau-Hakenfelde angenommen. Ziel ist die Wiederherstellung von strukturund artenreichen Lebensräumen. Rund um die Moorgebiete soll ein Schutzgürtel aus aufgegebenen Gartengrundstücken entstehen, die der Natur überlassen bleiben. Zwei dieser Flächen mit eher wiesenartiger Vegetation hat die Bezirksgruppe Spandau 2019 erfolgreich weiterentwickelt.

Ein Gürtel aus ehemaligen Gärten

Die Grundstücke am Wildunger Weg 17 und am Schönauer Weg 21 lagen schon eine Weile brach, so dass sich die invasive Kanadische Goldrute breit gemacht hatte. Mit Grabegabeln, Spaten und Spitzhacke ist die BG ihr einmal im Monat auf den Leib gerückt und und hat freien Boden für einheimische Vegetation geschaffen. Dabei genossen wir wiederholt tatkräftige Unterstützung von Spandauer Bürger*innen, die sich an der frischen Luft auspowern wollten. Für die Neuansaat von einheimischen Pf lanzen am Schönauer Weg spendete die Deutsche Wildtierstiftung gebietstypisches Saatgut. Mit viel Spaß und guter Laune haben wir den Boden von Wurzeln befreit, aufgelockert, das Saatgut ausgebracht und mit Holzbohlen angedrückt.

Die Früchte unserer Arbeit konnten wir schon bald beobachten, als nach einem regenreichen September die ersten Pf länzchen keimten. Im Frühjahr 2020 freuten wir uns über Klatschmohn, Kornblume, Heide-Nelke, Koriander, Inkarnat-Klee, Wilde Möhre, Echte Kamille und viele andere Wildblumen. Zusammen mit schon vorhandenen Pf lanzen wie Nachtkerze, Königskerze, Weißem Honigklee, Hauhechel und Wildem Dost entwickelte sich eine artenreiche Wiese, die den ganzen Sommer über Blüten für Wildbienen und Schmetterlinge bietet. Zur Abmagerung und Pf lege der Wiese muss die Bezirksgruppe nun noch das Mähen mit der Sense lernen, was wir wegen der Corona-Pandemie aber erst einmal aufgeschoben haben. Die Fläche am Wildunger Weg besaß bereits den Charakter eines Trockenrasens. Durch die jahrelange Nutzung als Garten hatten sich aber auch dort nährstoff liebende Pf lanzenarten ausgebreitet, neben der Kanadischen Goldrute auch Gehölze wie Schneebeere und Robinie, die es zunächst zu roden galt. Beim Graben stießen wir immer wieder auf Relikte aus der Vergangenheit wie

Bezirksgruppe Spandau in Aktion

Zaunreste, Ziegelsteine, Kabel und verrostete Gartengeräte. Die Steine schichteten wir gleich zu einem Haufen für Eidechsen auf. Bislang haben wir zwar keine gesichtet, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Ausgestattet mit jeweils zehn brandneuen Grabegabeln und Spaten sowie einer Schubkarre, die uns freundlicherweise die Stiftung Naturschutz Berlin finanziert hat, startete die Bezirksgruppe im November eine gemeinsame Pf lanzaktion mit dem Projekt „Urbanität & Vielfalt“.

Große Pflanzaktion

Fast 30 Freiwillige fanden sich am Wildunger Weg gegenüber dem Glühwürmchengrund ein, um exakt 972 Jungpf lanzen in den Boden zu bringen, darunter Heide-Nelke, Berg-Sandglöckchen, Gewöhnliche Grasnelke, Blaugrünes Schillergras, Kartäuser-Nelke, Rauer Löwenzahn und Golddistel. Alle diese Arten gehen derzeit wegen Überdüngung und Lebensraumzerstörung in Berlin zurück. Dabei vertragen gerade sie längere Trockenperioden und sind so gewappnet gegen den Klimawandel. Im Sommer 2020 führten Aktive des Projekts „Urbanität & Vielfalt“ dann ein Monitoring durch. Zwar waren nicht alle Setzlinge durch den Winter gekommen, doch sorgten reichlich Überlebende für schöne Blüteninseln im Trockenrasen. Die Bezirksgruppe Spandau wird sich auch weiterhin um das Wohl der Pf lanzen kümmern, indem wir invasive Konkurrenten jäten und die Wiese einmal im Jahr mähen. Britta Laube

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18 | VERANSTALTUNGSPROGRAMM | DEZEMBER | JANUAR | FEBRUAR | MÄRZ

Corona-Regeln

Leider hat sich die Pandemie-Situation wieder zugespitzt. Zum Zeitpunkt der Drucklegung ist unklar, welche Regeln und Einschränkungen zu den Veranstaltungsterminen gelten werden. Grundsätzlich stehen alle Terminankündigungen (außer online) unter Vorbehalt. Bitte vergewissern Sie sich vor Besuch einer Veranstaltung, ob diese stattfindet. Um die Gruppengröße zu begrenzen, gilt für alle Veranstaltungen des NABU Berlin eine Anmeldepflicht. Melden Sie sich bitte bis spätestens einen Tag vor dem Termin unter der jeweils angegebenen Kontaktadresse oder Telefonnummer an. Selbstverständlich sind bei unseren Veranstaltungen alle dann gültigen Hygiene- und Abstandsregeln einzuhalten.

Pflegeeinsätze

Teilnahmebedingungen

Alle Exkursionen werden von ortskundigen Fachkräften geleitet, so dass keine Störun­gen der Natur zu befürchten sind. Für Vogelbeobachtungen bitte Ferngläser, für bota­ni­s­che und entomologische Wanderungen Lupen mitbringen. Dieses Programm stellt lediglich ein Angebot von Veranstaltungen dar, für ihre Durchführung sind die jeweiligen Exkursionsleiter verantwortlich. Die Teilnahme erfolgt auf eigene Gefahr. Kinder bitte nur in Begleitung der Eltern. Für Unfälle, Sachschäden usw. haftet der Verein nicht. Das Mitbringen von Hunden ist nicht gestattet. NABU-Exkursionen sind teilweise kostenpflichtig, das Entgelt kommt der Arbeit des NABU zugute. Änderungen vorbehalten. Bitte beachten Sie auch die unterschiedlichen Teilnahmebedingungen externer Veranstalter. Bei Busexkursionen gewähren wir eine Kinderermäßigung von 25 Prozent.

Sonntag, 10.01.2021, 14.00 Uhr Einführung in die Gehölzbestimmung im Winter auf dem Biesenhorster Sand B. Kitzmann – Verein Naturschutz Malchow Kontakt: exkursionen@nabu-berlin.de Treffpunkt: An der Infotafel am Ostende der Viechtacher Straße in Berlin-Karlshorst. Dauer ca. 2 Std.

AG Flughafensee Sonntag, 11.12.2020, 10.00 Uhr Sonntag, 17.01.2021, 10.00 Uhr Sonntag, 14.02.2021, 10.00 Uhr Sonntag, 14.03.2021, 10.00 Uhr Biotoppflegeeinsatz im Vogelschutzreservat Flughafensee Kontakt:agflughafensee@nabu-berlin.de Rodungsarbeiten, Offenhalten von Trockenrasen, Reparaturarbeiten am Zaun. Alte Kleider zweckmäßig. Treffpunkt: Horst-Ulrich-Hütte am Eingang zum Reservat. Verkehrsverb.: Bus 133 bis Sterkrader Str. oder U6 bis Otis- oder Holzhauser Straße. Von hier 15 min Fußweg entlang der JVA Tegel geradeaus, bis nach dem Steinhaus links die Horst-Ulrich-Hütte auftaucht. Dauer: 4 Std.

Samstag, 16.01.2021, 09.00 Uhr Samstag, 13.02.2021, 09.00 Uhr Wasservogelzählung am Tegeler See Frank Sieste – NABU Berlin Kontakt:agflughafensee@nabu-berlin.de Warme Kleidung und Winterschuhe empfohlen, bitte Fernglas mitbringen. Teilnehmer*innen können jederzeit abbrechen.Treffpunkt: U6-Endhaltestelle Alt Tegel vor C&A. Dauer: ca. 4 Std.

Exkursionen

Samstag, 13.02.2021, 09.00 Uhr Wintervögel in Berlin Mitte – ein Spaziergang entlang der Panke Frank Wissing – NABU Berlin Treffpunkt: wird nach Anmeldung mitgeteilt Begrenzte Teilnehmerzahl! Anmeldung bei Brigitte Schulz (bschulz@nabu-berlin.de). Dauer: ca. 3 Std.

Samstag, 12.12 2020, 09.00 Uhr Wintervögel im Grunewald und auf der Havel Frank Wissing – NABU Berlin Kontakt: bschulz@nabu-berlin.de Treffpunkt: Haltestelle Stößenseebrücke (Bus M49). Spaziergang bis zum Grunewaldturm (rd. 5 km). Dort Einkehr und Rückfahrt mit dem Bus 218 möglich. Dauer: ca. 4 Std. Samstag, 19.12.2021, 09.00 Uhr Samstag, 23.01.2021, 09.00 Uhr Freitag, 19.02.2021, 15.30 Uhr Vogelführung auf dem Tempelhofer Feld Ansgar Poloczek – NABU Berlin Kontakt: apoloczek@nabu-berlin.de Treffpunkt: Eingang Oderstraße/Herfurthstr. Verkehrsverb.: U8 Boddinstraße, Bus 104 Haltestelle Fontanestr./Flughafenstr. Dauer: 1,5 Std. Samstag, 09.01.2021, 09.00 Uhr Vögel in der Naturlandschaft Marienfelde Lothar Gelbicke – NABU Berlin Kontakt: L.I.Gelbicke@t-online.de Treffpunkt: Dorfkirche Marienfelde, Verkehrsverb.: S2 Buckower Chaussee, Bus M11, X83, M77, 277. Dauer: ca. 3 Std. Sonntag, 10.01.2021, 10.30 Uhr Wintervögel im Viktoriapark – Führung zur Stunde der Wintervögel Thomas Büchner – NABU Berlin Kontakt: thob@gmx.de Treffpunkt: Viktoriapark, Kreuzbergstr., unten am Wasserfall. Verkehrsverb.: Kreuzberg/Wasserfall (Bus 140), Yorckstr./Großbeerenstr. (Bus M19), U Mehringdamm (U6, U7), S+U Yorckstr. (S2, S25, S26). Bitte Fernglas mitbringen. Spende willkommen. Dauer: ca. 1,5 Std.

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Samstag, 06.02.2021, 09.30 Uhr Wintervögel am Teltowkanal Lothar Gelbicke – NABU Berlin Kontakt: L.I.Gelbicke@t-online.de Treffpunkt: Lichterfelde, Wismarer Str./EugenKleine-Brücke, Verkehrsverb.: Bus M85, 112, 117, 385 . Dauer: ca. 3 Std.

Sonntag, 14.02.2021, 14.00 Uhr Gehölzbestimmung im Winter anhand von Knospen in den Spektewiesen in Spandau NABU - Bezirksgruppe Spandau Kontakt: blaube@nabu-berlin.de Treffpunkt: Haltestelle M37 "Spektefeld". Falls vorhanden Lupe mitbringen . Dauer: 2 Std. Sonntag, 31.01.2021, 09.00 Uhr Sonntag, 21.03.2021, 09.00 Uhr Vögel der Marienfelder Feldmark Gunter Berstorff – NABU Berlin Kontakt: exkursionen@nabu-berlin.de Treffpunkt: Motzener Straße/Ecke Nahmitzer Damm, Verkehrsverb.: S Buckower Chaussee, Bus M11, 277, 183. Dauer ca. 3 Std. Samstag, 06.03.2021, 09.00 Uhr Wildnis am Stadtrand – Exkursion Lothar Gelbicke – NABU Berlin Kontakt: L.I.Gelbicke@t-online.de Treffpunkt: Dorfkirche Marienfelde, Verkehrsverb.: S2 Buckower Chaussee, Bus M11, X83, M77, 277. Dauer: ca. 3 Std.

Online-Veranstaltungen Donnerstag, 10.12.2020, 19.00 Uhr Donnerstag, 28.01.2021, 19.00 Uhr Von Mauerseglern und Abendseglern – Artenschutz am Gebäude Lisa Söhn, Imke Wardenburg – NABU Berlin

Anmeld.: artenschutz_am_gebaeude@nabu-berlin.de Welche Vögel und Fledermäuse leben an und in unseren Häusern, und was können wir für ihren Schutz tun? Online-Vortrag, Zugangslink (Zoom) wird nach Anmeldung verschickt. Dauer: 1 Std.

Von dicken Brummern und sanften Riesen Online-Seminarreihe des NABUHymenopterendienstes Mittwoch, 27.01.2021, 18.00 - 19.30 Uhr A1: Der Hymenopterendienst stellt sich vor Wir zeigen Beispiele aus unserer Arbeit und wie Sie mitmachen können. Dienstag, 09.02.2021, 16.00 - 18.30 Uhr B2: Futter für wilde Bienen: Blühflächen anlegen Wie geht man vor, welche Blühmischungen eignen sich und was gibt es zu beachten? Mittwoch, 17.02.2021, 16.00 - 18.30 Uhr B3: Ein Heim für wilde Bienen: Nisthilfen bauen Welche Quartiere eignen sich, und wie baut man sie? Warum sind Nisthilfen nicht die Lösung, aber ein guter Anfang? Montag, 22.02.2021, 16.00 - 18.30 Uhr B4: Berliner Wespen kennen Wespe ist nicht gleich Wespe. Lernen Sie die verschiedenen Berliner Faltenwespen und ihr Leben kennen. Dienstag, 02.03.2021, 16.00 - 18.30 Uhr C5: Hornissen, sanfte Riesen Die größte Berliner Faltenwespe ist ganz besonders geschützt. Einblicke in das Nestleben und den Hornissenschutz. Mittwoch, 10.03.2021, 16.00 - 18.30 Uhr C6: Berlins dicke Brummer: Hummeln Lernen Sie diese sympathischen Insekten kennen und was man im Garten für sie machen kann. Montag, 15.03.2021, 16.00 - 18.30 Uhr C7: (Wild)Bienenfreundliche Kleingärten Erfahren Sie, wie man es den Bienen bequem machen kann: Nistpotenziale und Nahrungsquellen schaffen und erhalten. Montag, 22.03.2021, 09.30 - 11.30 Uhr C8: Der Hymenopterendíenst hilft Informationsveranstaltung für Hausverwaltungen, Schädlingsbekämpfer und Handwerker Dr. Melanie von Orlow, Dr. Stephan Härtel – NABU Berlin Anmeldung unter Angabe der Kursnummer(n): kontakt@hymenopterendienst.de PC oder Laptop mit Internet-Zugang erforderlich. Es ist nicht nötig, alle Seminare zu besuchen. Dank Unterstützung durch die Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz ist die Teilnahme kostenlos. Auflösung Preisrätsel Das Lösungswort für das Quiz in der "Natur in Berlin" 3/2020 war "Eisvogel". Das Vogelfuttersilo gewonnen hat unsere Leserin Renate Reuter. Herzlichen Glückwunsch!


IHR KONTAKT ZUM NABU | 19 NABU Landesverband Berlin e. V. Wollankstr. 4, 13187 Berlin Tel.: (030) 986 08 37-0 Fax: (030) 986 70 51 www.nabu-berlin.de lvberlin@nabu-berlin.de Öffnungszeiten: Mo-Do: 10.00 - 12.00 Uhr, 14.00 - 16.00 Uhr, Fr: 10.00 - 12.00 Uhr NABU Berlin Wildtierberatung Tel.: (030) 54 71 28 91 Mo-Do: 9.00 - 17.00 Uhr, Fr: 9.00 - 15.00 Uhr wildtiere@nabu-berlin.de NAJU Naturschutzjugend Landesjugendsprecher: Nico Holsten Termine und Infos unter www.naju-berlin.de, Kontakt: mail@naju-berlin.de

Stationen Wildvogelstation Zum Forsthaus 7, 12683 Berlin Tel.: (030) 54 71 28 92 Fax: (030) 54 71 28 93 wildvogelstation@nabu-berlin.de Naturschutzzentrum Storchenschmiede Linum Nauener Str. 54, 16833 Linum Tel.: (03 39 22) 5 05 00 Fax: (03 39 22) 9 08 38 storchenschmiede@nabu-berlin.de Öffnungszeiten: Mittwoch bis Freitag: 10.00 bis 16.00 Uhr Samstag, Sonn- & Feiertage: 12.00 bis 18.00 Uhr Montag und Dienstag sind Ruhetage

Hinweis:

Wegen Corona fallen viele Gruppentreffen aus oder finden online statt. Bitte nehmen Sie deshalb bei Interesse unbedingt zuvor mit der Gruppe Kontakt auf!

Kindergruppen Kindergruppe Spandau Leitung: Christine Kuhnert Treffen nach Anmeldung unter: kindergruppe-spandau@nabu-berlin.de Kindergruppe Pankow Leitung: Annette Prien Die Treffen sind jeden Dienstag (außer in den Ferien) von 16.00 bis 17.45 Uhr auf dem Schulhof der Arnold Zweig Grundschule, Wollankstr. 131 in 13187 Berlin Pankow. Derzeit leider keine freien Plätze. kindergruppe-pankow@nabu-berlin.de oder (030) 986 08 37-0 Kindergruppe Pankow Nord Leitung: Stephanie Raubach Kontakt: sraubach@nabu-berlin.de Kindergruppe Prenzlberger Naturkids Leitung: Bianca Weber Monatliche Treffen für Kinder zwischen sechs und zehn Jahren. Es gibt noch freie Plätze. Uhrzeit und Ort erfragen: bweber@nabu-berlin.de Kindergruppe Köpenick Leitung: Karsten Matschei Treffen sind jeden Mittwoch von 15.00 bis 18.00 Uhr bei Wind und Wetter im Jugendclub Würfel, Alfred-Randt-Str. 54, 12559 Berlin, für Kinder ab 8 Jahre, Kontakt: kmatschei@nabu-berlin.de, (0171) 753 3873

Kindergruppe Treptow Leitung: Kay-Uwe Reschke Die Treffen sind alle zwei Wochen, donnerstags. Treffpunkt, Datum und Uhrzeit bitte erfragen unter kureschke@nabu-berlin.de NABU-Jugendgruppe JoNaTour Das Netzwerk für Spinnen- und Insektenfreunde für Kinder und Jugendliche ab 9 bis 10 Jahre. Leitung: Jonathan Neumann Die Treffen finden unregelmäßig statt, Kontakt: jonaneumann@web.de, (0177) 627 1550

Fachgruppen

19.00 Uhr statt. Treffpunkt ist der Seiteneingang an der rechten Seite des Museums für Naturkunde, Invalidenstr. 43, Hörsaal 8 im Nordflügel.

Bezirksgruppen Bezirksgruppe Friedrichshain-Kreuzberg Leitung: Carola Krauß, Eric Neuling, Ansgar Poloczek. Treffen jeden 3. Dienstag im Monat um 19.30 Uhr im Stadtteilbüro Friedrichshain in der Warschauer Str. 23. Schwerpunkt: Vogelschutz und Ökologie in den Grünanlagen des Bezirks. Kontakt: bgfk@nabu-berlin.de

Fachgruppe Baumschutz Ansprechpartnerin: Marion Scheich Wir treffen uns am letzten Dienstag im Monat um 18.00 Uhr, entweder in der NABU-Landesgeschäftsstelle oder draußen. Kontakt: m.scheich@web.de, (0151) 53508470

AG Rummelsburger Bucht Leitung: Susann Ullrich Treffen jeden 1. Montag im Monat um 19.00 Uhr im Stadtteilbüro Friedrichshain in der Warschauer Str. 23. Schwerpunkt: Schutz und Entwicklung der naturnahen Ufer entlang der Bucht. Kontakt: sullrich@nabu-berlin.de

Fachgruppe Entomologie Berlin Leitung: Thomas Ziska Coronabedingt finden Veranstaltungen derzeit nur eingeschränkt statt. Weitere Informationen unter www.entomologie-berlin.de. Kontakt: Thomas Ziska, ziska@entomologie-berlin.de

Bezirksgruppe Lichtenberg Leitung: Jens Scharon Schwerpunkte: Biotoppflege, Biesenhorster Sand, Landschaftspark Herzberge. Aktuelle Treffpunkte bitte erfragen. Kontakt: jens@scharon.info

Fachgruppe Feldherpetologie Leitung: Jens Scharon Veranstaltungen erfolgen witterungsabhängig und werden kurzfristig per Mailverteiler mitgeteilt. Bei Interesse lassen Sie sich in den FGVerteiler (jens@scharon.info) eintragen. Treffen sind jeden 1. Dienstag in geraden Monaten.

Bezirksgruppe Marzahn-Hellersdorf Leitung: Tomma Luxa Die Gruppen Marzahn und Hellersdorf treffen sich gemeinsam jeden 1. Montag eines Monats um 18.30 Uhr im Naturschutzzentrum Schleipfuhl, Hermsdorfer Str. 11a, 12627 Berlin. Kontakt: tomma.luxa@gmx.de

Arbeitsgruppe Greifvogelschutz Berlin & Bernau Leitung: Rainer Altenkamp Jeden 2. Donnerstag im Monat (außer Mai, Juni, Juli) um 19.00 Uhr im Museum für Naturkunde, Invalidenstr. 43, Hörsaal 8 im Nordflügel

Bezirksgruppe Mitte Leitung: Christopher Hartl Die Gruppe trifft sich in den geraden Monaten am 3. Donnerstag um 19.00 Uhr im Offside Wedding (Hinterzimmer), Jülicher Str. 4, 13357 Berlin. Kontakt: bgmitte@nabu-berlin.de

Fachgruppe Hymenopterenschutz Leitung: Dr. Melanie von Orlow Die AG Hymenopterenschutz berät bei der Aufnahme von Hummel- und Hornissennestern, Umsiedlungen und bietet Führungen und Vorträge (für Kitas, Schulen, Kleingartenvereine) an. Kontakt: (0163) 685 95 96

Bezirksgruppe Pankow Leitung: Katrin Koch Biotoppflegeeinsätze im NSG Niedermoorwiesen am Tegeler Fließ, Kontakt: (030) 98 608 37- 28 oder 94 38 00 11

Fachgruppe Naturgarten Leitung: Karla Paliege Die Gruppe trifft sich jeden ersten Mittwoch im Monat. Kontakt: (0179) 403 69 30

Bezirksgruppe Reinickendorf Leitung: Dr. Hans-Jürgen Stork Aktuelle Treffen auf Anfrage unter bgreinickendorf@nabu-berlin.de.

Fachgruppe Fledermaus BatCity Berlin Sprecherin: Silke Voigt-Heucke Das offene Fledermausnetzwerk trifft sich an jedem dritten Dienstag im Monat um 19:00 Uhr. Treffpunkt bitte per Mail erfragen. Kontakt: fledermausschutz.berlin@posteo.de

Bezirksgruppe Steglitz-Zehlendorf Leitung: Matthias Mundt, Anita Wesolowski Treffen bis auf Weiteres online, bitte Kontakt aufnehmen. Schwerpunkte: Kartierung und Schutz von Gebäudebrütern, Brutvogelmonitoring im Stadtpark Steglitz und Anlage und Pflege einer Bienenweide am Lehrbienenstand Marienfelde. Kontakt: mmundt@nabu-berlin.de

Fachgruppe Säugetierschutz Leitung: Anne Berger Die Gruppe trifft sich alle zwei Monate um 18.30 Uhr. Bitte den aktuellen Treffpunkt erfragen. Kontakt: aberger@nabu-berlin.de

AG Vogelschutzreservat Flughafensee Tegel Leitung: Frank Sieste Zusammenkünfte nach den monatlichen Biotoppflegeeinsätzen in der Blockhütte am Eingang zum Reservat, Kontakt: (0177) 3073007

Fachgruppe Umweltbildung Leitung: Wolfgang Steffenhagen Das mobile Umweltbildungsteam besucht Kitas und Schulen. Termine und Themen bitte erfragen unter: wsteffenhagen@nabu-berlin.de

Bezirksgruppe Spandau Leitung: Britta Laube Treffen und Aufnahme in den Gruppenverteiler auf Anfage unter blaube@nabu-berlin.de

Die Ornithologen des NABU Berlin sind in der BOA Berliner Ornithologischen Arbeitsgemeinschaft e. V. engagiert Leitung: Dr. Jörg Böhner Die Treffen finden jeweils am 3. Mittwoch der Monate Januar, März, September und November um

Bezirksgruppe Treptow-Köpenick Leitung: Tara Rödel, Iza Babut, Lysann Steinbacher Die Gruppe trifft sich jeden 1. Donnerstag im Monat, entweder digital oder im Zentrum für Demokratie in Schöneweide, Michael-BrücknerStraße 1A, 12439 Berlin. Kontakt: taraw.roedel@web.de

NATUR IN BERLIN 4/20



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