Ausgabe Nov.-Dez. 17. Jahrgang / #162
A u s g abe 11 - 1 2 / 2 0 2,8 0 Euro
Was da wieder los ist: Ausstellungen, Events, Kino, Theater u.v.m. 1.-20.12.20
Fondation Beyeler
RODIN/ARP
13.12.20 – 16.05.21
ALARM DER ARTENSCHÜTZER
Freiburger Experten: Klimawandel verschärft bedrohliche Lage noch mehr
ELEKTRISIERT
Oscar-Preisträger Pepe Danquart im Interview
TABUISIERT
Freiburgs Transsexuelle fordern Gleichberechtigung
SPEZIALISIERT Der harte Job der Klärwerktaucher
mit W IR T S C H A F T M A G A ZI N S bib
Foto: © Wildbienen- Lehrgarten Opfingen
Chilli Editorial
Artenschützer schlagen Alarm: In unserer Titelgeschichte warnen Experten vor den dramatischen Folgen des Artensterbens.
Fast ohne Corona Geschichten jenseits der Monokultur
Liebe Leserin & lieber Leser, kann man in diesen thematisch so monokulturellen Zeiten ein Magazin machen ohne Corona? Ja, das können wir – fast. Die eine Geschichte, die mit diesem nerv- und wirklich tötenden Virus zu tun hat, ist unser Interview mit Christoph Glück, seines Zeichens Vorsitzender der Freiburger Kreisstelle des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga). Der sagte zwar zunächst, es mache ihn „schier sprachlos“, dass Kneipen und Restaurants wieder komplett dicht sind – aber das war nur bildhaft gemeint. Die andere hat unsere Volontärin Liliane Herzberg recherchiert. Sie dreht sich um den steigenden Alkoholverkauf in der Krise. Sie kennen ja vielleicht das über Whatsapp verbreitete Bild mit der Corona-Umfrage, bei der man ankreuzen soll, ob man während der CoronaKrise mehr Alkohol als normal trinkt oder eben nicht. Zwei leere Kästchen. Eins Ja, eins Nein – und ein abgerutschtes rotes Kreuz unten drunter. Spaßig ist die Arbeit für die Suchtberatungsstellen in Freiburg aber keineswegs. Eine ernste Geschichte hat sich auch unsere Redakteurin Erika Weisser erzählen lassen. Von
Ernst Rapp. Der heute 84-Jährige war zarte vier Jahre alt, als er am 22. Oktober 1940 mit seinen Eltern ins Internierungslager Gurs gebracht wurde. Er wohnt heute in Freiburg. Und sagt: „Ich hatte viel Glück im Leben.“ Herzberg und der Kollege Philip Thomas haben zudem besondere Orte besucht. Sie fuhr ans Klärwerk nach Forchheim und machte sich dort mit dem seltsamen Beruf des Klärwerktauchers vertraut. Er fuhr nach Horben und traf dort Andreas Schmauder. Einen Mann, der stolzer Besitzer von 100 alten Grammophonen ist und der wohl größten Sammlung historischer Tonträger auf dem Kontinent. Einen besonderen Mann hat auch Weisser interviewt: Pepe Danquart. Der Oscar-Preisträger hat in Freiburg studiert und war jetzt über den Sommer wieder in seiner alten Heimat. Am 17. Dezember kommt sein neuer Film „Vor mir der Süden“ in die Kinos. Soweit Danquart weiß, startet die Tour sogar hier. Und er wird selbst dabei sein. „Natürlich.“ Wir wünschen anregende, fast coronafreie Lektüre mit unserer 162. Ausgabe. Bleiben Sie, bleibt uns gewogen. Und gesund.
Herzlichst, Ihr Lars Bargmann, Chefredakteur & die chillisten
November 2020 CHILLI 3
Foto: © Wildbienen-Lehrgarten Opfingen
CHILLI INHALT
Foto: © Johanna Heeg
> 10-12 Alarm: Trifft das Artensterben
Heft Nr. 7/20 10. JaHrgaNg
>
irgendwann den Menschen?
23 Getestet: Das kann der neue
Bewegungspark im Sternwald IntervIew mIt dem FreIburger regISSeur PePe danquart
IN EIGENER SACHE EDITORIAL
3
GASTKOLUMNE VOLKMAR STAUB MEHR KOLUMNEN
7 19, 20, 43, 50
TITEL ARTENSCHUTZ FREIBURG
Experten schlagen Alarm: Weniger Biodiversität bedroht Lebensgrundlagen
10-12
ÖKOSCHATZ IM BIOREAKTOR 14-15
Größte Torfmoossammlung der Welt von Freiburger Forschern erstellt
BLINDES VERTRAUEN
16-17
Berufstaucher beim Einsatz im Faulturm eines Klärwerks
IMPRESSUM
Interview mit Christoph Glück über die Freiburger Gastronomie
ALKOHOL GEGEN EINSAMKEIT
21
Freiburger greifen während Corona öfter zur Flasche
Im chilli-Test: Der neue Bewegungspark im Sternwald
Was geht wann und wo?
Redaktion
fon / Redaktion
0761-76 99 83-0
fon / Anzeigen
0761-76 99 83-70
Kulturredaktion
fon / Vertrieb
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chilli Freiburg GmbH Paul-Ehrlich-Straße 13, 79106 Freiburg
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Autoren Dominik Bloedner,
Geschäftsführerin (V.i.S.d.P.)
Christian Engel
Michaela Moser (mos):
Gastkolumnisten
moser@chilli-freiburg.de
Volkmar Staub, Ralf Welteroth
Chefredaktion
Lektorat Beate Vogt
Lars Bargmann (bar):
Grafik Miriam Hinze (Leitung),
bargmann@chilli-freiburg.de
22
AUFSCHWUNG UND HANDSTAND
TIPPS UND TERMINE
Julia Rumbach, Tatjana Kipf
der mann der 100 grammoPhone
Literatur
neue StudIe: wIe menSchen FreIburg geStalten
cultur.zeit KULTUR
34 -37
MUSIK
40 -43
KINO
44-47
LITERATUR
48-49
chilli goes crime: Drehorte für neue Freiburg-Krimis
Walli Lang berichtet über Diskriminierung
KALENDER
Musik
chIllI kreIert SechS FreIburg-krImIS
zu Kultur, Musik, Literatur und Leinwand .
20
Neue Betreibergesellschaft übernimmt mit verändertem Konzept
Leinwand
> 33-49 cultur.zeit: News aus Freiburg
QUO VADIS VAPIANO
Philip Thomas (pt): philip.thomas@chilli-freiburg.de Stella Schewe (ste): schewe@chilli-freiburg.de Liliane Herzberg (herz): herzberg@chilli-freiburg.de Arwen Stock (ars): arwen.stock@lust-auf-regio.de
chilli – Das Freiburger Stadtmagazin
18-19
LOCKDOWN LIGHT?
TRANSSEXUELL
HOCHSCHULE
HINTERGRUND
SZENE
23
24-32
Europas größtes Archiv von Schellackplatten und Grammophonen in Horben, CD-Tipps Interview mit Pepe Danquart, Kino-Tipps und Film-Tipps
Wie Menschen den Alltag in Städten prägen, Buch-Tipps
Titel Auguste Rodin, Der Denker, Originalfassung, 1881/82 (Detail), Bronze (Auguste Griffoul, 1896), 72 x 34 x 53 cm, MAH Musée d’art et d’histoire, Genf, © MAH, Genève, Foto: Flora Bevilacqua; Hans Arp, Torso-Garbe, 1958 (Detail), Marmor (Santelli / Malakoff, 1959), 79,5 x 37 x 28,5 cm, Privatsammlung, © 2020, ProLitteris, Zurich, Foto: Manolo Mylonas cultur.zeit Titel © Jim Rakete Bildagenturen iStock, pixabay, freepik Anzeigenannahme per E-Mail anzeigen@chilli-freiburg.de
Anzeigenberatung
Christoph Winter (Leitung), Marlene Weber-Schick, Jennifer Patrias, Maria Schuchardt, Giuliano Siegel
Druck & Belichtung
Poppen & Ortmann KG, Freiburg
Themenheft dieser Ausgabe business im Breisgau
Nächster Erscheinungstermin 15. Dezember 2020
Ein Unternehmen der Die im Magazin enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Jede Verwendung außerhalb der Grenzen des Urheberrechts gesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigung und Einspeicherung in elektronische Systeme. Gleiches gilt für den Nachdruck von uns entworfener Bilder u. Anzeigen.
Vertrieb
Fredrik Frisch, frisch@chilli-freiburg.de
Druckunterlagenschluss Jeweils am 28. des Vormonats. Es gilt die Preisliste Nr. 11
NOVEMBER 2020 CHILLI 5
Schwarzes Brett
Ernst Rapp war vier Jahre alt, als er am 22. Oktober 1940 mit den Eltern und der Großmutter in einen der Züge stieg, die mehr als 6500 Jüdinnen und Juden aus Baden, der Pfalz und dem Saarland ins südfranzösische Internierungslager Gurs brachten. Dort wurden die Familien getrennt; er kam mit der Mutter Tilly ins Frauenlager, der Vater Fritz musste allein ins Männerlager. Das Kind wurde gerettet, seine Eltern nicht. 2008 kehrte Ernst Rapp nach Deutschland zurück, seither wohnt der 84-Jährige in Freiburg.
Foto: © ewei
»Mehrmals gerettet«
„Von der Deportation und der ersten Zeit im Lager kann ich nichts erzählen, da war ich zu klein. Doch ich weiß noch, dass die Suppe in Gurs so dünn war, so ganz anders als zu Hause. Und ich glaube mich zu erinnern, dass wir manchmal von unserem Zaun aus meinem Vater zuwinkten, der am Zaun stand, der die Männerbaracken umgab. Da ist so ein Bild in meinem Kopf, das auftauchte, als ich gegen Ende meines Arbeitslebens begann, mich intensiver mit den Details jener Epoche und mit meiner Kindheitsgeschichte zu beschäftigen. Es kann sein, dass diese persönliche Erinnerung durch die Rekonstruktion der historischen Ereignisse befördert wurde. Das hängt ja oft zusammen, lässt sich nicht immer exakt trennen. Doch es gab diese Begegnungen, da bin ich ganz sicher. Und eine war dann die letzte. Da war ich fünfeinhalb Jahre alt. Am 10. November 1941 übergab meine Mutter mich nämlich einer Frau vom Kinderrettungswerk OSE (Œuvre de secours aux enfants, d.R.). Und diese brachte mich in das jüdische Kinderheim im Château de Chabannes in Zentralfrankreich. Ich habe beide nie wieder gesehen. Das wusste ich damals natürlich nicht. Und ich weiß bis heute nicht, wie meine Eltern insgeheim meine Rettung organisierten. Ich habe nur eine Vermutung: Nach dem Tod meiner
„Der Hahn schon wieder abgestellt, das hat uns gerade noch gefehlt, doch liebe Gäste habt keinen Kummer, hier ist die Nummer gegen Hunger.“ Moritz Jenne aus Kirchzarten ist Wirt
6 CHILLI November 2020
Großmutter im Winter 1940 wurde ich so krank, dass ich für mehrere Wochen in das Armenspital von Pau musste. Und meine Mutter hatte die Erlaubnis, bei mir zu sein. Dort bot ihr eine Krankenschwester an, uns zu verstecken. Doch sie wollte ihren Mann nicht im Stich lassen und kehrte nach meiner Genesung mit mir ins Lager zurück. Ich nehme jedoch an, dass diese Krankenschwester Kontakt zur OSE aufnahm. Als ich meine Familie, mein altes Leben hinter mir lassen musste, tat ich das auch mit der Sprache. Am Tag meiner Abreise aus Gurs habe ich das letzte Wort Deutsch gesprochen. Und habe es erst wieder gelernt, als meine Frau Rosa und ich beschlossen, uns in Freiburg niederzulassen. Doch zunächst war Französisch die Sprache meines neuen Lebens – im Château, das gleichzeitig Schule war, und danach bei der Bauernfamilie, die mich während der beiden letzten Kriegsjahre bei sich versteckte. Leider musste ich nach der Befreiung auch von dieser Familie Abschied nehmen. Obwohl ich sehr viel weinte, kam ich wieder in ein Kinderheim, in Toulouse. Dort blieb ich, bis meine zehn Jahre ältere Schwester Margot mich ausfindig machte und 1949 zu sich nach Tel Aviv holte. Sie lebte ja schon seit 1939 bei Verwandten in Palästina. Bei ihr fand ich die liebevollen Briefe unserer Mutter, die sie im Lager an uns alle geschrieben und ihr geschickt hatte. Inzwischen kann ich sie im Original lesen. Darüber bin ich sehr froh, denn so bin ich meinen Eltern nahe. Anders als sie hatte ich viel Glück im Leben. Ich wurde mehrmals gerettet, konnte studieren, arbeitete in Frankreich, Mexiko und Israel als Ingenieur im U-Bahn-Bau. Und ich konnte alt werden, meine drei Kinder und sieben Enkel aufwachsen sehen. Sie leben in Israel.“
Nummer gegen Hunger zweier Lokale, der „Birke“ in Burg und von „Herr Fröhlich“ am Campingplatz, macht Musik und will seine fünf festangestellten Mitarbeiter trotz des erneuten Lockdowns unbedingt halten. Mit
Aufgezeichnet von Erika Weisser
einem selbst geschriebenen Song auf Facebook bewirbt der 37-Jährige seinen Takeaway-Service und bleibt trotz allem zuversichtlich: „Think positive“, sagt er, „sonst geht’s nicht.“ ste
Schwarzes Brett
Siegerkürung
Nachgewürzt! Tour de Phrase
Im Bundestag sitzen zurzeit viel zu viele Abgeordnete. Regulär wären es 598. Aufgrund der Überhang- und Ausgleichsmandate sind es aber momentan 709. Viele sagen, das sei einfach zu viel. Schon allein, weil man wegen Corona jeden zweiten Platz frei lassen müsste. Ein Vorschlag ist, die Wahlkreise zu reduzieren. Von zurzeit 299 auf – sagen wir mal – 100. Ein Witzbold hat sogar vorgeschlagen, man soll‘s wie beim Aldi machen: nur noch zwei Wahlkreise, Wahlkreis Nord und Wahlkreis Süd. Ich als Hobbyradsportler sage: Macht’s doch wie bei der Tour de France: Da schicken die einzelnen Rennställe ja auch nicht die ganze Mannschaft ins Rennen, sondern nur die acht Besten. Warum nicht auch so im Bundestag? Also, wenn die einzelnen Rennställe überhaupt so viel Gute haben. Das wären dann bei 6 Fraktionen 48 Abgeordnete. Da könnte man auch wieder vernünftig diskutieren. Jede Fraktion wählt ihren Mannschafts-Kapitän, der Rest wird Wasserträger. Politik funktioniert ja wie Radfahren: Nach oben ziehen und nach unten treten. Und wenn man sieht, was für Speichenlecker da im Bundestag sitzen, sich aufpumpen, aber trotzdem immer nur heiße Luft im Reifen haben, ist der Vergleich nicht ganz falsch. Die meisten fahren im Windschatten der Parteidisziplin. Wenn sich vor einer Rede einer mal ausnahmsweise mit Sachverstand dopt, darf er sich Spritzenpolitiker nennen und kriegt Zeitgutschriften bei seiner Redezeit. In der Sitzungswoche wäre bei nur 48 Abgeordneten natürlich Anwesenheitspflicht. Wer nicht rechtzeitig kommt, wird vom Besenwagen abgeholt. Damit man sieht, wer als Gesamtführender die Regierungsgeschäfte leitet, kriegt der Kanzler oder die Kanzlerin ein gelbes Trikot, der Verteidigungsminister ein grünes, und wer als Außenminister immer wieder zu Gipfeln reisen muss, kriegt das gepunktete Bergtrikot. Auch optisch könnte man im Bundestag einiges optimieren. Statt des langweiligen „Grau in Grau“ mit Anzug und Krawatte kriegt jeder Abgeordnete ein buntes Trikot mit Aufnähern von den Firmen, von denen er gesponsesrt wird. Wenn bei jedem Abgeordneten die Lobbyfirmen auf dem Trikot sichtbar wären, hätte der Begriff Bandenwerbung endlich eine sinnvolle Bedeutung.
Foto: © tln
Zum zweiten Mal hat das f79-Jugendmagazin aus dem chilli-Verlag gemeinsam mit baden.fm Freiburgs Lehrer*in des Jahres gesucht. 130 Schüler-Einsendungen gab’s, acht Finalisten und vier Sieger stehen jetzt fest. Den ersten Platz belegt Ulla Jäger (oben rechts), Leiterin der Grundschule Kollmarsreute. In ihre Klassenkasse fließt der mit 1000 Euro dotierte Hauptpreis. Während Corona ist Kreativität gefragt – deshalb gab’s noch drei Sonderpreise für digitale Innovation. Die gingen an Judith Jahnke (oben links) von der Schneeburgschule Freiburg-St Georgen, Dirk Philippi vom Kreisgymnasium Hochschwarzwald Titisee-Neustadt (unten links) und Johannes Stang von der Grundschule Lahr-Reichenbach. Für die gibt’s jeweils 500 Euro in die Kasse, das Geld stiftet ein anonymer Spender. Außerdem verlost das f79-Magazin unter allen Einsendungen zehn Freikarten fürs Badeparadies Schwarzwald. herz
Doppeltgemoppelt
Eine scharfe Schote an alle im Bundestag sitzenden Tour-de-Phrase- Teilnehmer. Foto: © privat
Volkmar Staub, geboren in Lörrach, lebendig in Berlin, vergibt im chilli die Rote Schote am goldenen Band.
Foto: © Privat
Im Kampf gegen das Coronavirus greifen einige Freiburger zu drastischen Mitteln. Nach dem Motto: gut ist, was Infektionen vermeidet, hat dieser Herr seinen Mund-Nasen-Schutz vorbildlich um eine Dimension erweitert. Laut Robert-Koch-Institut spielen Infektionen in Verkehrsmitteln im bundesweiten Pandemieverlauf wohl nur eine untergeordnete Rolle, und der Eimer sieht auch ein bisschen komisch aus, im Zweifelsfall ist die Maßnahme aber witziger als ein Krankenhausaufenthalt. pt
November 2020 CHILLI 7
TITEL NATURSCHUTZ
»WIR STEHEN TROTZ ZAHLREICHER PROJEKTE: FREIBURGER
von Philip Thomas & Liliane Herzberg
J
„Artenvielfalt und funktionsfähige Ökosysteme sind unsere Lebensgrundlage“, betont Harald Schaich, Vize-Amtsleiter und Abteilungsleiter Naturschutz im Umweltschutzamt der Stadt Freiburg. Ohne eine intakte Natur könne der Mensch langfristig nicht überleben:„Eine biologische Vielfalt stellt essenzielle Leistungen für uns Menschen bereit, wie die Bestäubung von Nahrungspflanzen, Nährstoffkreisläufe und fruchtbare Böden oder sauberes Wasser.“ Obendrein verdanke der Mensch dem Füllhorn genetischer Informationen aus der Tier- und Pflanzenwelt zahllose Medikamente oder technische Entwicklungen. Der Umweltschutz ist im Breisgau frühzeitig als Thema erkannt worden: Als erste Stadt in BadenWürttemberg hat Freiburg vor 30 Jahren ein Umweltdezernat gegründet. Rund 250.000 Euro sind im aktuellen Doppelhaushalt 2019/2020 für den Erhalt der biologischen Vielfalt sowie den Aktionsplan Biodiversität vorgesehen. Laut dem 45 Punkte starken Papier sollen unter anderem Pflanzen und Insekten monitorisiert, auf Pestizide verzichtet oder auch der Schlossberg mit Schafen beweidet werden. „Das ist gut, aber mehr geht immer“, kommentiert Schaich. Statt wie Konstanz im vergangenen Jahr den Klima-Notstand auszurufen, hat Freiburgs Gemeinderat mit großer Mehrheit das Freiburger Klima- und Artenschutzmanifest verabschiedet, wonach nun alle Entscheidungen hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf diese Themen überprüft werden sollen. Das Bewusstsein für Artensterben in der Kommunalpolitik sei gewachsen, „angesichts der Größe des Problems muss die Unterstützung aus der Politik auf allen Ebenen aber noch deutlich größer werden“, sagt Schaich.
Fotos: © iStock/Chalabala, Wildbienen-Lehrgarten Opfingen
eden Tag verschwinden 150 Tier- und Pflanzenarten für immer von diesem Planeten. Auch in Freiburg beobachten Experten einen Rückgang von Flora und Fauna. Artenschützer sind sich sicher: Sterben genug Arten, ist irgendwann der Mensch dran.
TITEL NATURSCHUTZ
AM ABGRUND« ARTENSCHUTZEXPERTEN SCHLAGEN ALARM
Knapp 3000 Tier- und Pflanzenarten gibt es im Stadtgebiet noch. Diese Artenvielfalt gelte es zu schützen und zu fördern. Mehr als 7060 Hektar der knapp 15.300 Hektar umfassenden Freiburger Gemarkung sind heute gesetzlich geschützt. „Der Anteil ist relativ hoch, aber bei Naturschutzgebieten können wir uns noch verbessern“, kommentiert Schaich. Hinzu kommen 660 Hektar an Grünflächen, mehr als 50.000 Stadtbäume und streng geschützte Arten wie Alpensegler, Wimperfledermäuse oder Mauereidechsen. „Ich würde sagen, dass Freiburg den Titel ‚Green City‘ in dieser Hinsicht verdient hat“, so Schaich.
»EINE MILLION ARTEN AKUT BEDROHT « Aber Ökologie endet an keiner Stadtgrenze. Zwischen 1989 und 2015 wurden an 60 Standorten in Deutschland Daten zum Insektensterben gesammelt. Das erschreckende Ergebnis der „Krefeld-Studie“ aus dem Jahr 2017: Die Masse an Fluginsekten wie Schmetterlinge, Wildbienen und Nachtfalter ist bundesweit um 77 Prozent zurückgegangen. Unmittelbar davon betroffen sind auch andere Arten, etwa Vögel. WWF und der Deutsche Naturschutzbund (NABU) sehen aktuell rund eine Million Tierarten akut vom Aussterben bedroht. Die Rote Liste ist lang: Von rund 112.000 untersuchten Arten werden mehr als 30.000 als gefährdet eingestuft. Laut NABU verschwinden jeden Tag 150 von ihnen von diesem Planeten. Von solchen Zahlen ist das 1995 als Naturschutzgebiet ausgewiesene Freiburger Rieselfeld weit entfernt. Laut Schaich ist die Entwicklung in der 257 Hektar großen Schutzzone weniger dramatisch als in den Teststationen der Krefeld-Studie. Insgesamt vermutet er aber einen ähnlichen Abwärtstrend. Schaich erinnert sich: „Als ich mit meinen Eltern früher in den Urlaub gefahren bin, mussten wir regelmäßig Pausen einlegen. Nicht zum Tanken, sondern um die Windschutzscheibe zu putzen. Heute bleibt das Glas sauber.“ Genaue Zahlen für Freiburg liegen noch nicht vor. Erste Ergebnisse sollen Anfang nächsten Jahres spruchreif sein.
Beim Untersuchen von Artenbeständen geht Freiburg auch neue Wege: Die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) hat seit 2018 einen Artenspürhund in ihren Reihen. Mit der Spürnase wurden seitdem das Vorkommen und die Dichte von Baummardern im Schwarzwald und Wäldern der Rheinebene untersucht. Derzeit befindet sich das Experiment in der Pilotphase. Der Hund ist darauf trainiert, Baummarder-Kot zu unterscheiden und im Gelände aufzuspüren. Dafür ist er durchaus mal zwei bis drei Stunden und rund 15 Kilometer weit auf der Suche. „Das ist eine sehr anstrengende Arbeit“, sagt die Wildtierbiologin Julia Taubmann. Wird der Schnüffler fündig, werden Daten der Hinterlassenschaften wie Lage und Aussehen genommen und genetisch untersucht. Um die Effektivität des Einsatzes von Hunden gegenüber anderen Methoden zu erproben, prüft das Team parallel weitere Erfassungswege, wie etwa die Fotofalle. Svenja Fugmann von der Freiburger Ökostation leistet derweil Aufklärungsarbeit. „Wir beraten unter anderem Bürger, wie sie Gärten insektenfreundlicher gestalten können“, sagt sie. 75 Projekttage für Kinder und Jugendliche leistet
Efeu-Seidenbiene: Die Bestände sind stark rückläufig.
NOVEMBER 2020 CHILLI 11
die Station außerdem im Jahr, am Tag der Artenvielfalt zählte die 36-Jährige rund 300 Teilnehmer. Dazu verwaltet sie im Stadtgebiet knapp 500 Baumpatenschaften. „Das sind kleine Bausteine“, sagt sie. Auch Fugmann bereitet der Insekten-Rückgang Sorgen. Sie beschwört biblische Zustände im Breisgau: „Ohne Bestäubung werden wir in der Region bald nur noch Weizenbrot und Wein haben.“ Deutschlandweit schließt der NABU Klimaveränderungen als Verursacher für das Insektensterben nahezu aus. Das werde sich laut Alexandra-Maria Klein, Professorin für Naturschutz und Landschaftsökologie an der Freiburger Albert-Ludwigs-Universität, aber bald ändern: „Der Klimawandel wird eine größere Bedrohung für die Artenvielfalt darstellen, als wir bisher abbilden konnten.“ Sie befürchtet: „Viele Arten haben Bausteine ihrer Lebensgrundlage verloren und jetzt kommt die Veränderung im Klima dazu.“ Es werde schwierig, den Abwärtstrend beim Artensterben rückgängig zu machen. Weil neun von zehn Untersuchungsflächen in unmittelbarer Nähe zu landwirtschaftlich genutzten Gebieten liegen, vermutet der NABU innerhalb der Studie einen Zusammenhang: Rund 60 Prozent der deutschen Naturschutzgebiete sind kleiner als 50 Hektar, haben Inselcharakter, und die Arten im Inneren seien äußeren Einflüssen wie Pestiziden ausgeliefert. „Die Fragmentierung der Landschaft und damit die Verhinderung von Wanderungen zwischen Populationen ist auch ein Grund für die rapiden Arten- und Populationsverluste“, weiß Schaich.
Die Hauptursache für das deutschlandweite Artensterben ist für ihn die Intensivierung von Landnutzung, insbesondere in der Landwirtschaft. Für den Lebensraumverlust verantwortlich seien aber nicht die Landwirte, sondern eine verfehlte Agrarpolitik. Wie es ökologisch geht, zeigt Andreas Steiert. Der 53-Jährige ist im Kappler Großtal alleine für ein 21 Hektar weites und von der Stadt Freiburg überlassenes Gebiet zuständig. Die Fläche beweidet Steiert mit 20 Vorderwälder-Rindern, die er selbst züchtet. Die gefährdete Rasse wiegt nicht so viel
»HABITATE WERDEN ZERSTÖRT« wie andere Rinder, deshalb zerstören ihre Tritte den Boden nicht so sehr. Die Tiere brauchen außerdem weniger Futter und kommen deswegen in kargen und steinigen Höhenlagen zurecht. Der Nachteil: „Ich kriege auch für den Verkauf weniger und im Wettlauf mit der Konkurrenz bin ich dadurch benachteiligt.“ Damit sich die Arbeit lohne, bekomme er Landschaftspflegefördergeld vom Umweltschutzamt. Auf seinen Allmend-Wiesen sind viele Steilhänge, an denen verschiedenste Pflanzen und Büsche wachsen. „Von denen bleibt einiges stehen, was die Rinder nicht verbeißen“, erzählt der Landwirt. Die bieten Vogel- und Schmetterlingsarten wie etwa dem Tagfalter Unterschlupf und Futter. Weil der Untergrund nicht gedüngt sei, würden auch zahlreiche Insekten angezogen
werden, „außerdem wachsen dort nun seltene Pflanzenarten wie Orchideen“. Auch um die Landschaftspflege kümmert sich Steiert. Im Herbst kontrolliert er seine Wiesen und schneidet überflüssige Büsche und Hecken zurück. „Normalerweise wird drei bis vier Mal im Jahr gemäht, ich mache das auf dieser Fläche aber nur ein Mal. Wenn die Vögel und Schmetterlinge also im Frühjahr und im Sommer brüten und sich verpuppen, ist alles da und sie haben genügend Nist- und Futterplätze.“ „All das sind fragile Systeme“, erklärt Gereon Kapp, Leiter des Wildbienen-Lehrgartens im Freiburger Stadtteil Opfingen. Rund 560 Wildbienenarten gibt es in Deutschland. Knapp 130 davon summen am Tuniberg. Auf rund 1000 Quadratmetern bleiben die Tiere von Landwirtschaft und Verdichtung verschont: „Überall werden Habitate zerstört.“ Der 43-Jährige plädiert dafür, den Laubhaufen im Garten liegen zu lassen und die Hecke nicht ständig zu stutzen, um Nischen entstehen zu lassen. Zwar sei in der Region um Freiburg schon viel getan worden, „global stehen wir aber am Abgrund.“ Laut NABU gibt es in Europa heute schon rund zehn Prozent weniger Bienen als noch vor einigen Jahren, in den USA wird ein Rückgang von 30 Prozent verzeichnet. Im Nahen Osten seien es sogar 85 Prozent. Der Diplom-Forstwirt versucht optimistisch zu bleiben, angesichts immer schneller werdender Negativentwicklungen sei das allerdings nicht ganz einfach: „Die Erde überlebt den Klimawandel, einige Arten aber nicht. Vielleicht gehört unsere Art auch dazu.“
Artenschutz: Der Bienenlehrpfad in Opfingen, der neue Baummarder-Spürhund und die possierliche Mauereidechse, die vor allem auf dem Güterbahnhof zu Hause ist.
12 CHILLI NOVEMBER 2020
Fotos: © Bienenlehrpfad Opfingen, FVA Artenspuerhund an Wolfslosung, iStock/kama71
TITEL NATURSCHUTZ
HOCHSCHULE FORSCHUNG
CO2-SPEICHER AUS DEM BIOREAKTOR
FREIBURGER FORSCHER ERSTELLEN DIE GRÖSSTE TORFMOOSSAMMLUNG DER WELT
M
oore können mehr Kohlenstoffdioxid speichern als jedes andere Ökosystem der Erde. Zwar bedecken die Feuchtgebiete nur rund drei Prozent der Landund Süßwasserfläche, allerdings binden sie doppelt so viel CO2 wie alle Wälder der Welt zusammen. Durch Torfabbau und Klimawandel sind die empfindlichen Biotope stark bedroht. Wissenschaftler der Freiburger Albert-LudwigsUniversität haben nun eine Möglichkeit gefunden, Torfmoose schnell und nachhaltig zu vermehren.
Fotos: © Melanie Heck
Einst war Deutschlands Landfläche von 1,5 Millionen Hektar (4,2 Prozent) Mooren überzogen. Laut dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) sind diese Flächen heute zu 95 Prozent entwässert, um bebaut oder wirtschaftlich genutzt zu werden – es sind mithin nur noch 75.000 Hektar im naturnahen Zustand geblieben. „Moorflächen sind für den Menschen erst mal nicht nutzbar“, sagt Melanie Heck, Doktorandin an der Fakultät für Biologie. Moore werden auch für den Torfabbau zerstört. Denn Torf ist ein Tausendsassa: Das schwammige Sediment ist ein hervorragender Luft- und Wasserspeicher und erreicht als Brennstoff im getrockneten Zustand ähnliche Werte wie Braunkohle. Entsprechend groß ist die Nachfrage. „Fast alle Gemüse- und Zierpflanzen, die wir kaufen, wachsen in Torferde heran“, so Ralf Reski, Leiter der Arbeitsgruppe Pflanzenbiotechnologie. Abgebaut wird schon seit Mitte des 20. Jahrhunderts im industriellen Maßstab. Heute verbraucht allein Deutschland jedes Jahr rund drei Millionen Kubikmeter Torf. Das ist nicht ohne Folgen. Heck betont: „Das durch Entwässerung und Abbau freigesetzte CO2 entspricht drei bis fünf Prozent der deutschen Gesamtemissionen.“ Um den deutschen Bedarf an Torf mit nachwachsendem Rohstoff zu ersetzen, sei jedes Jahr Torfmoos von 40.000 Hektar Fläche
14 CHILLI NOVEMBER 2020
HOCHSCHULE FORSCHUNG
HOCHSCHULTICKER FREIBURGER UNTERSUCHEN GEHIRN DES WELTWEIT ÄLTESTEN WIRBELTIERES
erforderlich. Das Problem bisher: Die geschützten Pflanzen bilden kein ausstreubares Saatgut, und für großflächigen Anbau wachsen Moose zu langsam. Nun hat es Heck mit ihrem Team geschafft, das Wachstum von 19 Torfmoosarten – und damit die weltweit größte Sammlung – im Labor 50- bis 100-fach zu beschleunigen. In einem fünf Liter kleinen Bioreaktor wachsen die Moose derzeit unter optimalen Bedingungen und frei von Pilzen, Bakterien oder anderen Pflanzen. „Damit können wir den fossilen Rohstoff Torf durch nachwachsendes Torfmoos ersetzen. Das Potenzial ist enorm“, kommentiert die Biologin Eva Decker das Projekt.
»EINE MOOSART HAT SICH EINEINHALB JAHRE GEZIERT« Die Reinigung der im Freiland gesammelten Sporen war laut Heck die größte Herausforderung: „Die Kapseln müssen dabei intakt bleiben“, sagt die 29-Jährige. Neben einem ruhigen Händchen erforderte das Projekt auch Geduld. Eine Moosart habe sich eineinhalb Jahre geziert und sei erst kurz vor dem Kompost noch gekeimt. Die im Labor vermehrten Arten sollen nun im Freiland ausgesetzt werden. „Wir waren überrascht, wie abgehärtet die Moose bereits sind“, erzählt Reski. Ohne Zwischenschritt könnten die robusten Pflanzen direkt in die raue Realität gebracht werden. „Wir suchen nun nach probiotischen Bakterien und Pilzen, die positiv auf das Wachstum der Moose wirken“, so Decker. Derweil sucht Reski nach geeigneten Flächen für neue Moore. „Die Frage ist nun, wie wir 40.000 Hektar bespielt kriegen“, überlegt der Projektleiter. Um die Vermehrung wirtschaftlich zu machen, müsse nun die Moos-Produktion angekurbelt werden. Am Karlsruher Institut für Technologie schrauben Verfahrenstechniker bereits an größeren Bioreaktoren. Sie sollen jeweils 1000 Liter fassen. Philip Thomas
Foto: © Hemming1952 / CC BY-SA 4.0
Ohne Moos nichts los: Torfmoos ist ein Tausendsassa.
Er wurde 1774 geboren, als Goethe die „Leiden des jungen Werthers“ schrieb, und lebte bis in die Gegenwart: Der Grönlandhai ist das älteste bekannte Wirbeltier der Welt, sehr selten, kaum erforscht. Doch jetzt ist es einem internationalen Forscherteam unter Leitung des Freiburger Uniklinikums mit Wissenschaftlern des Marine-Instituts im isländischen Hafnarfjörour erstmals gelungen, das Gehirn eines 246 Jahre alten Grönlandhais – die Tiere können bis zu 500 Jahre alt werden – ausführlich zu untersuchen. Eine erste Studie ist am 16. Oktober im Fachjournal Acta Neuropathologica veröffentlicht worden. „Dieser Fund ist ein Glücksfall für die Neurowissenschaften“, sagt Projektleiter Marco Prinz, Ärztlicher Direktor des Instituts für Neuropathologie in Freiburg. „Für neurodegenerative Erkrankungen des Menschen wie Parkinson und Alzheimer galt bislang das Alter als das größte Krankheitsrisiko. Bei den über 90-Jährigen sind statistisch mehr als 40 Prozent an Alzheimer erkrankt. Deshalb ist eine detaillierte histopathologische Untersuchung eines extrem langlebigen Wirbeltiers von größtem Interesse.“ Gehirne von Patienten mit Parkinson und Alzheimer sind meist deutlich verändert. Nun gelang es den Forschenden mit neuartigen, hochauflösenden Mikroskopiertechniken das Gehirn des Hais detailliert zu untersuchen und es zu vergleichen. „Überaschenderweise fanden wir im Gehirn des Hais keine altersbedingten Veränderungen, wie wir sie vom Menschen kennen“, sagt der Erstautor Daniel Erny vom Institut für Neuropathologie. Das Alter des Hais ist mithin nicht das Hauptrisiko für neurodegenerative Veränderungen. Vielmehr seien neben genetischen Faktoren auch Umwelteinflüsse und speziesspezifische Faktoren entscheidend. Welche es genau sind, wollen die Forscher in zukünftigen Studien untersuchen. chilli
Grönlandhaie können bis zu 500 Jahre alt werden.
NOVEMBER 2020 CHILLI 15
Hintergrund Besondere Berufe
37 Grad, dunkel, dickflüssig
A
lle Wege führen nach Forchheim. Zumindest die des Abwassers aus den Waschbecken, Duschen und Toiletten Freiburgs und der Region. Denn in der Gemeinde am Kaiserstuhl befindet sich die Kläranlage, in der das Abwasser des rund 650 Quadratkilometer großen Verbandgebietes zusammenfließt. Wenn es in den Tiefen der Anlage etwas zu reparieren oder auszutauschen gilt, kommt der Klärwerktaucher. Und arbeitet in der Dunkelheit, umgeben von einer Masse, in der wohl niemand gerne schwimmt.
Los gehts: Alles bereit für den Einsatz.
16 CHILLI November 2020
Es ist eine zähe, dicke, braune Flüssigkeit mit Temperaturen um die 37 Grad, in die Berufstaucher bei einem Einsatz im Faulturm eintauchen. Ein 80 Meter langer Schlauch sorgt während des Tauchgangs für die Luftzufuhr in der dunklen Tiefe, ein spezieller Überdruck-Anzug für das Wohlbefinden. „In
Nur Dunkelheit und blindes Vertrauen den kann nichts eindringen“, erzählt Karlheinz Vitt, Geschäftsführer der Sasbacher Nautik GmbH Keppler und Vitt lachend. Ansonsten sind da nur Dunkel heit und das blinde Vertrauen zu den Männern draußen; ein Telefon im Helm verbindet den Taucher mit den Kollegen und der Außenwelt. Die Nautik GmbH ist oft gefordert. Etwa wenn sich im Faulturm eines Klär-
werks ein Rührwerk löst, Müll die Filter verstopft oder ein Schieber verrostet ist. Dann gilt es in der Dunkelheit defekte Teile auszutauschen, zu reparieren, Fehlerquellen zu finden. Und dabei auszublenden, was umgebend ist. Denn im Faulturm wird der gesamte aus dem Abwasser herausgeholte Schlamm weiter behandelt. Zuvor entfernen Rechen den groben Dreck aus dem Wasser. Alles, was etwa in der Toilette runtergespült wird, bleibt dort hängen. Tampons, Kondome, tote Tiere, Müllreste. Grob gesäubert fließt das Wasser weiter in den Sandfang und schließlich in das Vorklärbecken. Dort setzen sich organische Schmutzteilchen ab. Als sogenannter Klärschlamm werden diese in einen Trichter geschoben und wandern von dort weiter in den Faulturm. „Es ist halt unsere Arbeit, man hat mit der Flüssigkeit ja keine Berührung, in den Anzug kann nichts reinkommen“, erzählt Vitt wie es ist, in den Klärschlamm einzutauchen. Und fügt im nächsten Atemzug hinzu: „Aber das muss man schon verkopfen.“
Fotos: © iStock/ BKhamitsevich, Nautik GmbH
Der Klärwerktaucher arbeitet dort, wo es sonst niemand will
FotoS: © Nautik GmbH
Hintergrund Besondere Berufe
Nicht nur im Klärwerk, sondern überall dort, wo es ein wässriges Problem gibt, werden Berufstaucher gebraucht. „Wir kommen zum Beispiel, wenn ein Schiff untergegangen ist, wenn Solarmodule im Wasser einen Anker brauchen oder eine Kiesgrubenschaufel in 60 Metern Tiefe kaputt ist“, erzählt Vitt. Die Arbeit im Klärwerk ist nur ein kleiner Teil der Aufgaben. Werbung schalten muss das Unternehmen schon lange nicht mehr. „Wir werden viel angefragt, bis Hannover, Wolfsburg, Italien, ganz Europa. Als Firma mit Spezialequipment sind wir in Südbaden alleine.“ Wer Berufstaucher werden will, muss zuerst eine handwerkliche Ausbildung absolvieren. Oben drauf ist zusätzlich eine dreijährige Ausbildung zum Berufstaucher erforderlich. Vor rund 20 Jahren hat Vitt das Unternehmen mit seinem damaligen Freund Klaus F. Keppler gegründet. „Ich mache den Beruf immer noch mit Leib und Seele.“ Der Verdienst sei überdurchschnittlich, aber die Taucher müssen auch an Wochenenden und in der Nacht zu Einsätzen, erklärt Vitt. „Die Arbeitszeiten sind unsicher und man bekommt Tiefen- und Gefahrenzuschläge. Oft ist das echt hartes Brot, und man kriegt nichts geschenkt.“ Aber dafür sei Abwechslung garantiert und immer wieder der eigene Grips zur Problemlösung gefragt: „Jede Idee ist willkommen.“ Um in dem dicklichen Schlamm in den Faultürmen überhaupt erst in die Tiefe zu gelangen, tragen die Taucher über ihrem Anzug zusätzlich eine 15 Kilo schwere Bleiweste. Erst lassen sie ein Gewicht hinab zur Problemstelle. Der Taucher tastet sich an der daran befestigten Schnur entlang und wird zusätzlich per Telefon gelotst. „Man hat im Klärwerk keine Sicht, sondern kann nur greifen und fühlen“, erklärt der 63-Jährige. Um wieder aufzutauchen, lässt der Taucher durch den Schlauch zusätzliche Luft in den Anzug ein. Danach ist duschen angesagt. Erst entfernen die Kollegen mit einem Wasserschlauch den groben Dreck, danach wird der Helm abgezogen. „Den kann man nicht alleine absetzen, der wiegt etwa acht Kilo.“ Wieder an der frischen Luft, setzt sich der Taucher in eine Wanne voll mit Desinfektionsmittel, „wir wollen ja keinen ekligen, stinkenden Anzug im Wagen“. Liliane Herzberg
Ab in den Faulturm: Dieser Taucher bahnt sich seinen Weg in die Tiefe.
Schmutz ade: Im Klärwerk wird das Abwasser gereinigt.
Geschafft: Jetzt ist duschen und desinfizieren angesagt. Anzeige
November 2020 CHILLI 17
SZENE GASTRONOMIE
» DAS MACHT EINEN SCHIER SPRACHLOS«
CHILLI-INTERVIEW MIT CHRISTOPH GLÜCK ÜBER DEN ZWEITEN LOCKDOWN
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Foto: © Christian Engel
as Hotel- und Gastronomiegewerbe wurde Anfang November erneut komplett heruntergefahren. Christoph Glück, Vorsitzender der Freiburger Kreisstelle des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), spricht im Interview mit chilli-Autor Christian Engel über Aufschwung im Sommer, Herausforderungen im Winter – und die Zukunft von öffentlichen Außenflächen. chilli: Zum 2. November hat die Bundesregierung einen „Lockdown light“ ausgerufen, was für Ihre Branche ziemlich zynisch geklungen haben dürfte: Hoteliers und Gastronomen mussten schließlich komplett dichtmachen. „Light“ ist was anderes, oder? Glück: Es ist ein kompletter Lockdown für unsere Branche. Uns trifft es nicht light, sondern hart. Und vor allem: unverschuldet. Studien haben ergeben, dass die rasant steigende Verbreitung des Virus nicht auf Kneipen- und Restaurant18 CHILLI NOVEMBER 2020
besuchen fußt. Wir kriegen einen Stempel aufgedrückt: Ihr seid schuld! Das tut weh und macht einen schier sprachlos. chilli: Haben Sie es kommen sehen? Glück: In Frankreich hatte man zahlreiche Restaurants schon früh heruntergefahren. Da war mir klar, dass uns so etwas auch blühen kann. chilli: Bereits im Frühjahr waren Gastronomie und Tourismus außer Gefecht gesetzt. Über den Sommer allerdings schien es wieder ordentlich zu laufen … Glück: Am Ende des Jahres werden Hotels und Gastronomiebetriebe in Freiburg in der Summe 40 Prozent weniger umgesetzt haben, manche mehr, manche weniger. Aber zum Glück hatten wir noch diesen Sommer: Die Leute sind wieder rausgegangen, Touristen waren vor Ort, viele haben im Inland Urlaub gemacht, auch im schönen Freiburg – da wurde aus einem dunkelblauen Auge der Hoteliers und Gastronomen langsam ein Veilchen. Wir konnten wieder atmen.
chilli: Lag wohl auch an der frischen Luft, die Sie und Ihre Kollegen bei der Arbeit vermehrt abbekommen haben, schließlich wurde Gastronomen ein Sonderrecht gewährt, auf öffentlichen Außenflächen zu bedienen. Glück: Diese Sondernutzung, die der Gemeinderat im Frühjahr beschlossen und im Oktober verlängert hatte, hat viele Gastronomen gerettet. Die Außenplätze wurden von den Gästen sensationell angenommen, weil jeder, auch wegen der Pandemie, am liebsten an der frischen Luft sitzen wollte. chilli: Da hockten die Menschen zum Teil auf umgebauten Parkplätzen.
SZENE KOLUMNEN
IN & OUT
ZUR PERSON
chilli: Aber nicht alle Innenstadtbewohner sind gleichermaßen begeistert, manche murren jetzt schon, weil sie keine Parkplätze mehr finden. Glück: Das ist für mich kein Widerspruch. Überall dort, wo der Mensch den öffentlichen Raum nutzt, kann das Auto zurückstecken. Im Sedanquartier hätte ich keine Probleme damit, das Anwohnerparken deutlich auszuweiten, als Kompensation für die Parklets. Der Individualverkehr kann hier beispielsweise in die Tiefgarage des Konzerthauses ausweichen.
R ADFAHRT
Jana Kühl ist Deutschlands erste Fahrradprofessorin. Nicht nur besitzt die 35-Jährige nach eigener Aussage fünf Drahtesel – einen für jede Alltagssituation –, sie lehrt ab sofort an der Ostfalia Hochschule bei Salzgitter auf Bachelor und Master. Insgesamt sieben solcher Professuren hat das Bundesverkehrsministerium mit je 400.000 Euro finanziert. In Freiburg ist leider keine Professur gelandet. Nach dem geplatzten Radentscheid wäre ein Freiburger Lehrstuhl für „Radverkehr und Nahmobilität“ doch eigentlich das mindeste und läge definitiv im Trend.
OUT
IRRFAHRT
Am Steuer eines Autos ist er tabu, am Steuerrad eines Segelschiffs ist er in geringen Dosen hingegen erlaubt: Alkohol. Aber wie sieht es hinter dem Steuerknüppel eines Zuges aus? Für Lokführer gilt eine strenge Null-PromilleGrenze. Polizisten staunten daher nicht schlecht, als sie am Freiburger Hauptbahnhof einen Lokführer aufgriffen, der stark nach Sprit roch. Handelte es um einen Vorsichtigen, der sich zu gründlich desinfiziert hatte? Zumindest war auch sein Rachen „gereinigt“: Ein Ankohltest ergab drei Promille. Nächste Station: Staatsanwaltschaft Freiburg. Foto: © Pixabay
chilli: Kleiner Dämpfer zum Schluss: Der November ist für die Katz – und der Winter fängt erst noch richtig an. Kriegen Sie bereits Kopfweh beim Gedanken an die kommenden Monate? Glück: Als Gastronom steckt man seinen Kopf niemals in den Sand, wir müssen uns ja ständig neuen Trends anpassen, das haben meine Kolleginnen und Kollegen auch während der Corona-Pandemie meist gut gelöst: die Maßnahmen umgesetzt, Lieferservices angeboten, die Sommermonate genutzt. Aber ja, der Winter wird uns vor besondere Herausforderungen stellen: Falls wir im Dezember wieder normal öffnen können, was wird dann aus Weihnachts- und Silvesterfeiern? Kommen die Gäste wieder oder bleiben sie ängstlich daheim? Im Endeffekt steht und fällt alles mit dem Gast: Wenn er seine Kneipe oder sein Restaurant wieder besucht, kommen wir über die Runden. Wenn nicht, fängt die Krise für uns erst so richtig an.
IN
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Foto: © Pixabay
Glück: Super, oder? Wie die Parklets etwa das Sedanviertel verändert haben, war doch toll. Die Außenflächen haben nicht nur den Gastronomen gutgetan, weil sie ihre Tische besetzt bekamen, sondern auch dem Freiburger Stadtbild: Da fand draußen soziales Leben statt, und die Bereiche waren sauberer als je zuvor, weil plötzlich der Gastronom ein Interesse daran hatte, sie zu pflegen.
Mit sinkenden Temperaturen klettern im Trendbarometer jedes Jahr heiße Tees, knallige Ohrenschützer und Omas dicke Wollsocken. chilli-Trendchecker Philip Thomas hofft derweil auf diese Moden: Wärmende Gesichtsmasken und Desinfektionsmittel mit Aloe Vera für die Hände. Gut gewärmt verrät er, welche Freiburger Fakultät einen Gang hochschalten sollte und warum der Zug für einen Lokführer abgefahren ist.
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Christoph Glück, 43, ist seit sechs Jahren erster Vorsitzender des Dehoga Freiburg. Er ist Stadtrat, Wirt im Gasthaus Schiff und Mitinhaber des Roten Bären.
Foto: © iStock/ Let pictures tell the Story
Abgesperrt: Das Gastronomen-Leben ist 2020 eine Baustelle.
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Szene Gastronomie
Lockdown nach Re-Opening Vapiano unter neuer Flagge
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Solitär-Gebäude zuständig ist. Die Gründe für die Vapiano-Krise waren vielfältig. Die Rede war von Überverwaltung, die für ein SB-Restaurant hohen Preise, unterschiedliche Wartezeiten, die ein gemeinsames Essen fast verunmöglichten. Der Konzeptpunkt war auch das Erste, was die neue Betreibergesellschaft des Vapiano am Fahnenbergplatz, die Gastro & Soul GmbH mit Delf Neumann, änderte. Das 2001 mit dem ersten Freestander-RestauSolitär heißt das markante neunstöckirant Cafe del Sol gegründete Unternehmen ge Gebäude an der Ecke Friedrichstraße ist auf System-Gastronomie spezialisiert. und Rotteckring, in dem laut Eigentümer Hans-Peter Unmüßig, Senior-Chef der Hell & freundlich: So sieht das Freiburger Das neue Vapiano-Konzept kam 2020 mit Unmüssig Unternehmensgruppe, das Vapiano von innen aus, wenn es geöffnet ist. 24 Franchise- und 16 Corporate-Restaurants dazu. Vapiano als einer der ersten Mieter im „Keine Selbstbedienung mehr“ beschreibt Glück den KonFebruar 2011 eingezogen war. In prominenter Lage erstreckzeptwechsel, den die neue Betreibergesellschaft auch in te sich die System-Gastronomie fortan im Erdgeschoss auf Freiburg umsetzte. Und kein Bohei: Mitte September war 442 Quadratmetern, zuzüglich einer Terrasse mit 130 und es einfach wieder geöffnet. Jetzt, bedingt durch den LockNebenflächen im Untergeschoss von 370 Quadratmetern. down, musste es schon wieder schließen. Und in Freiburg „Die Insolvenz hat sich bereits vor Corona abgezeichnet“, gibt es laut der neuen Betreibergesellschaft auch keinen erinnert sich Malte Glück, der als Geschäftsleiter der UnTake Away. müssig Immobilien Management auch für die Flächen im ars
Foto: © Arwen Stock, Vapiano
ach der Insolvenz des Mutterkonzerns Anfang A pril war es lange ruhig um die Vapiano-Filiale der System- Gastronomie am Fahnenbergplatz. Mitte September lief dort der Betrieb mit neuem Konzept wieder an. Statt Bedienung am Platz ist es wegen des aktuellen Lockdowns allerdings schon wieder geschlossen.
MEINE SORGEN Was gerade nicht geht
Keine Geburtstagsparty. Kein Wellnesswochenende mit Freundinnen. Kein Konzert. Kein Tanzkurs. Kein Kabarettabend. Keine Chance, schön Essen zu gehen. Kein Kurzurlaub. Kein ausgelassener Kneipenabend. Kein Absacker in der Bar. Und all das im November! Diesem tristen Monat, in dem wir so darauf angewiesen sind, mit unseren Freunden zusammenzurücken. Wo wir Lust haben auf einen Museumsbesuch und eine heiße Schokolade danach im Café. Wo wir ins Theater gehen oder im Kino mit einem schönen Film un20 CHILLI November 2020
sere Laune aufbessern wollen. Geht nicht! Geht gar nicht! Man möchte große Transparente malen mit einem großen roten „Corona nervt!“ drauf und sie an den Dachgiebel hängen. Oder sich zurück ins letzte Jahr beamen und dort für immer stecken bleiben. Denn ob im nächsten Jahr alles schon wieder gut ist? Oder in zwei Jahren? Oder in fünf? Und wie bitte schön wollen wir mit diesen trüben Aussichten den Winter überstehen!? Stopp! Wir müssen! Denn Corona leugnen und sich nicht an die Regeln halten,
die uns und andere schützen, geht eben auch gar nicht! Deshalb müssen wir es uns, bei allem Frust, so schön wie möglich machen. Setzen wir uns doch einfach mal wieder gemütlich aufs Sofa, machen uns eine Kanne Tee oder eine schöne Flasche Wein auf und zünden eine Kerze an. Lassen all die schlechten Nachrichten im Fernseher und Internet außen vor und schreiben einen Brief an jemanden, der uns lieb ist. Oder eine Kolumne … Bleibt gesund, Leute, und so fidel wie irgend möglich! Eure Fritzi Berlin
Szene Sucht
»Beschränkungen haben Spuren hinterlassen« Auch Freiburger trinken während Corona-Pandemie mehr Alkohol
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Foto: © Th G/Pixabay
roblembewältigung, Linderung der Einsamkeit, Bindeglied zwischen Freunden – Alkohol findet seinen Weg in viele Lebenssituationen. Laut Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung wiesen im Jahr 2019 in Deutschland rund 18 Prozent der Männer und 14 Prozent der Frauen einen riskanten Alkoholkonsum auf. Zahlen zum Corona-Jahr 2020 gibt es bislang noch nicht – Freiburger Suchtberatungsstellen und Supermärkte berichten aber von deutlich gestiegener Nachfrage bei Hilfsangeboten und Alkoholverkauf. April 2020, Deutschland befindet sich im Lockdown. Viele Menschen sind in Kurzarbeit, im Home-Office oder gar arbeitslos geworden. Bei manchen steigt das Stresslevel, bei anderen siegt die Langeweile, einige fühlen sich einsam. Und viele greifen auf Alkohol als Mittel zur Bekämpfung ihrer Probleme zurück. Genaue Zahlen nennen Aldi und Alnatura auf chilli-Anfrage nicht, bestätigen aber eine Absatzsteigerung im Frühjahr bei Bier, Wein und Schaumwein sowie Spirituosen. Gründe für den Griff zur Flasche seien Einsamkeit, Neigung zur Depression und vor allem Ängste, die durch Corona zusätzlich verstärkt werden, erklärt Thomas Hodel von der Suchtberatung Freiburg. Bei ihnen sei ein signifikanter
Anstieg der Beratungsanfragen im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen. Während der zweiten Welle rechne er außerdem mit einem weiteren Anstieg: „In der dunklen Jahreszeit wenden sich mehr Menschen an uns, das ist jetzt durch Corona noch verstärkt, und es würde mich nicht wundern, wenn die Zahl noch steigt.“ Menschen in allen Lebenslagen suchten bei ihnen Hilfe, gerne denke er deshalb an den einstigen Leitsatz der Caritas: „Aus ganz normalen Familien kommen ganz normale Suchtkranke.“ Die Wirkung von Alkohol ist Teil der Ursache einer Sucht. Der für Menschen in kleinen Mengen verträgliche Trink alkohol Ethanol erreicht schon wenige Minuten nach Aufnahme über die Blutbahn das Gehirn und wirkt dort auf verschiedene Neurotransmitter. Unter anderem setzt er Dopamin frei. Die Folge: das Verlangen nach mehr Alkohol. Auch die Bildung des Neuro transmitters Gamma-Aminobuttersäure (GABA) wird angeregt, was eine angstlindernde und beruhigende Wirkung zur Folge haben kann. Beim Verzehr von Alkohol wird unter schieden zwischen risikoarmem, riskantem, gefährlichem und Hochkonsum. Risikoarm bedeutet, dass auf einen langen Zeitraum bezogen bei gesunden Menschen mittleren Alters keine gesundheitlichen Schäden entstehen.
Männer können diesen Werten nach täglich einen halben Liter Bier oder einen viertel Liter Wein trinken, Frauen einen viertel Liter Bier und ein achtel Liter Wein, erklärt Hodel. In der Woche müssen außerdem mindestens zwei alkoholfreie Tage eingehalten werden, am besten hintereinander. Sabine Lilli, Sozialpädagogin von der Regio-PSB Freiburg, erklärt, dass jeder sein Trinkverhalten anhand der Suchtkriterien selbst überprüfen könne. Die Gründe, warum jemand zu trinken beginne, seien sehr verschieden. Auch wie schnell sich beim Einzelnen eine Abhängigkeit entwickle, sei unterschiedlich. Aber auch in ihrer Beratungsstelle sei deutlich geworden, dass die Zeit zugesetzt habe: „Die Beschränkungen haben ihre Spuren hinterlassen.“ Um den aktuellen Lockdown besser zu überstehen, rät die 51-Jährige, Zukunftspläne zu schmieden, sich zu beschäftigen oder Sport im Freien zu treiben. Hodel empfiehlt, auf einen festen Rhythmus zu achten, regelmäßige Mahlzeiten zu sich zunehmen und möglichst viel Normalität zu bewahren und zu konstruieren, um so der Lust nach Alkohol entgegenzuwirken. Liliane Herzberg
Info: www.suchtberatung-freiburg.de www.regio-psb-freiburg.de November 2020 CHILLI 21
SZENE GESCHLECHTERROLLEN
TRANSGENDER FORDERN GLEICHBERECHTIGUNG
Foto: © privat
TRANS-ALL-MITGLIED WALLI LANG ÜBER ALLTÄGLICHE DISKRIMINIERUNG
Nicht binär: Walli Lang aus Freiburg fordert Gleichberechtigung für Transgeschlechtliche.
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ei den meisten Menschen entspricht das Geschlecht, das spätestens bei der Geburt festgestellt wird, dem eigenen Verständnis. Transidente Menschen identifizieren sich indes nicht mit dem zugewiesenen Genus. Viele werden in Freiburg noch heute Opfer von Gängelung und Gewalt. Auch Gesetze sind nach wie vor diskriminierend. „Die Welt ist geteilt in zwei Geschlechter“, sagt Walli Lang. Der 22-jährige Mensch wurde bei der Geburt als Mädchen identifiziert, passt aber nicht in die Geschlechterschubladen Mann oder Frau und verzichtet deswegen auf Pronomen wie „er“ oder „sie“. „Ich bin nicht-binär“, sagt Lang und definiert sich damit weder ausschließlich männlich noch weiblich. Transgeschlechtlichkeit sei bei Lang ein schleichender Prozess gewesen. Schon früh habe Lang gewusst, dass „irgendetwas anders ist, aber in Worte fassen konnte ich es erst vor wenigen Jahren.“ 22 CHILLI NOVEMBER 2020
Beim Outing seien die Eltern erst mal schockiert gewesen. „Auch heute können sie das noch nicht ganz annehmen. Manchmal braucht das Zeit“, sagt Lang. Trans zu sein, sei nicht leicht: „Für viele ist das der Beginn eines langen Weges.“ Outing, Hormontherapien, Operationen. „Die Leute machen das nicht aus Jux und Tollerei, das ist sehr anstrengend.“ Auch deswegen sitzt Lang im Vorstand des Freiburger Vereins TransAll, der sich seit 2018 für geschlechtliche Selbstbestimmung einsetzt und Beratungsstellen sowie Stammtische anbietet. Thema dort ist oft das Transsexuellengesetz (TSG). „Die Gesetzeslage in Deutschland ist schwierig“, sagt Lang. Der Erlass ist 40 Jahre alt und definiert „Transsexualismus“ ursprünglich als Krankheit. Das Papier war für zahlreiche transgeschlechtliche Menschen fatal: Der Bundesverband Trans* schätzt, dass bis zu einem entsprechenden Urteil des Bundesverfassungsgerichts im Jahr 2011 auf TSG-Basis in Deutschland mehr als 10.000 Zwangssterilisationen durchgeführt wurden. Noch heute gilt nach Paragraphen, dass transgeschlechtliche Menschen hierzulande vor Psychologen und Richter treten müssen, um ihr Geschlecht auch offiziell ändern zu können. „Das ist ein Spießrutenlauf“, schimpft Lang. Der Gang durch die Instanzen kann auch eine Genitaluntersuchung bedeuten. Und die Zertifikate sind nicht kostenlos: „In der Regel darf man einen vierstelligen Betrag auf den Tisch legen.“ Lang und andere Mitglieder von TransAll setzen deswegen große Hoffnung in einen im Juni von Grünen, FDP und Linken vorgebrachten Gesetzesentwurf, der das TSG aufheben und Geschlechts- sowie Namensänderungen im Standesamt ermöglichen soll. Es ist nicht die einzige
überfällige Gesetzesnovellierung: 2018 strich die Weltgesundheitsorganisation Transgeschlechtlichkeit aus ihrem Katalog für psychische Krankheiten. Wie es mit der gesellschaftlichen Akzeptanz im Breisgau aussieht? Erst Ende Juli suchte die Freiburger Polizei „einen auffälligen Mann in Frauenkleidern, der Kinder auf Spielplätzen beim Dietenbachpark fotografiert haben soll“. Bald stellte sich heraus: Bei dem vermeintlichen Fotografen handelte es sich um eine Transfrau, die ihr eigenes Kind knipste. Noch unter der entsprechenden Folgemeldung der Beamten finden sich zahlreiche transphobe Kommentare. „Sowas kommt von diesem Gendermist“, gehört noch zu den harmlosen Netz-Nachrichten.
»OFTMALS KAMPF OHNE FÄUSTE« Die Diskriminierung hört am Router nicht auf. „Wir erleben so etwas täglich in Freiburg. In Supermärkten, auf Parkplätzen, beim Spazierengehen“, sagt Lang. Auch verbale Anfeindungen und sogar körperliche Angriffe auf transgeschlechtliche Menschen im Stadtgebiet seien keine Seltenheit. „Bei mir zu Hause saßen schon Verletzte“, berichtet Lang. Normen nicht zu entsprechen, ist oftmals ein Kampf ohne Fäuste. Formulare ausfüllen, im Büro ohne Toilette auskommen, nachschminken, damit der Bart nicht gesehen wird – die Nöte sind vielfältig. Lang sagt: „Menschen sind eben unterschiedlich.“ Nicht jeder scheint das zu begreifen. Philip Thomas
SZENE FREIZEIT
ZWISCHEN GRAZIE UND GRÖSSENWAHN
DER NEUE FREIBURGER BEWEGUNGSPARK IM CHILLI-CHECK
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limmzug, Handstand, Kniebeuge: Im neuen Freiburger Bewegungspark geht’s sportlich zu. Der Nachfolger des in die Jahre gekommenen Trimm-Dich-Pfades im Sternwald ist seit Oktober ein zentraler Spot für alle Stationen. Das Konzept: Übungsmöglichkeiten in der Natur für jedermann, schwer genug, um hartgesottene Sportnudeln anzuspornen und leicht genug, um auch eingesessenen Couchpotatoes wie chilli-Volontärin Liliane Herzberg Muckis zu verpassen.
Fotos: © Johanna Heeg
Am neuen Bewegungspark angekommen, herrscht kurz Ratlosigkeit. Schließlich war in der Pressemitteilung von QR-Codes die Rede. Mit dem Smartphone gescannt, sollten auf dem Display kurze Anleitungs-Videos auftauchen, in denen fünf Studierende vom Sportinstitut der Uni erklären, welche Übung an welchem Gerät zum Fitnesserfolg führt. „Die Videos sind gedreht, müssen aber noch geschnitten werden. Wann sie fertig sind, wissen wir nicht, wir hoffen, noch dieses Semester“, erklärt Projektleiterin Sabine Schlegel später die Ursache der fundlosen Suche. So taste ich mich ohne Anleitung mit Balance-Übungen erst auf einem Holzstamm, später auf einer Art Slackline an den Park heran: Gar nicht so schwierig und durchaus auch für Anfänger geeignet. Nach erfolgreich absolvierter Einheit geht’s zur ersten Herausforderung: dem Flieger
auf dem Wackelpilz. Ein Bein steht gerade, während der Rest des Körpers in der Waagerechte ist. Ich fühle mich leicht, da gibt mein linkes Bein auf und ich falle. Grazie und Größenwahn liegen im Sternwald nur wenige Zentimeter auseinander. Hinter dem sportlichen Projekt stehen das Freiburger Forstamt sowie das Institut für Sport und Sportwissenschaft der Universität Freiburg. Eigentlich sollten die Wissenschaftler nur beratend zur Seite stehen, „wir hatten aber so viele Ideen, und da wurde richtiges Engagement draus“, erzählt Schlegel. 30.000 Euro hat der Bewegungspark die Stadtverwaltung gekostet. Handstand an der Wand, Treppensteigen auf der Holzvorrichtung, Umdrehungen an der Reckstange – die Geräte sind vielfältig und verbinden Sport mit Spaß. Laut Schlegel steht das Training mit dem Eigengewicht im Fokus, denn dieses sei in der Regel sehr gesund. Alle großen Muskelgruppen könnten so trainiert werden. „Wir haben uns für einfache Übungen entschieden, aber dennoch soll der Reiz auch groß genug sein, damit ein Muskelzuwachs stattfindet.“ Wie genau die Bewegungen aussehen, sei gar nicht so wichtig, „Hauptsache man geht raus und tut was“. Gesagt, getan. Mein persönlicher Favorit: die „Multi-Sling-Bar“. Wie vor vielen Tüten Chips und Jahren im Schulsport schwinge ich mich an den Ringen des Sportgeräts in luftige Höhen. Das klappt
Mittendrin statt nur dabei: Lili Herzberg kann’s auf einem Bein oder auch ganz ohne.
besser als gedacht. Motivation überkommt mich. Langsam kommt Leben in die Stubenhockerin, ich düse von einer Übung zur nächsten. Sport ist wohl doch kein Mord. Und die Fitness-Stätte auch ohne QR-Codes für Sport-Neulinge geeignet. Bestenfalls war das nicht mein letzter Besuch im Bewegungspark. Und wenn ich Glück habe, muss ich das nächste Mal auch nicht den weiten Weg dorthin schnaufen, denn laut Schlegel sind Nachfolgeprojekte nicht ausgeschlossen. Liliane Herzberg
WEGBESCHREIBUNG INFO Viele Wege führen zum Bewegungspark: Die einfachste Variante geht von der Waldseestraße auf halber Strecke zwischen Max-Planck-Institut und Wiehrebahnhof über eine asphaltierte Straße in den Wald hinein. Nach etwa 300 Metern links in den ersten Waldweg einbiegen, und der Spot sollte nicht zu verfehlen sein. NOVEMBER 2020 CHILLI 23
VERANSTALTUNGSKALENDER
Wir sind die Neuen Nachbarschaftskomödie
Foto: © Wallgraben Theater
Premiere am 18. Dezember 2020 Wallgraben Südwest, Freiburg, 20 Uhr
Was geht wo?
Ausstellungen, Events, Theater u.v.m.
VERANSTALTUNGSKALENDER Ausstellungen Verwandlung der Welt
Meisterblätter von Hendrick Goltzius bis 31.1.21 Augustinermuseum – Haus der Graphischen Sammlung, Freiburg Info: www.freiburg.de/museen
Kunst & Nationalsozialismus Gemälde, Grafiken & Skulpturen bis 30.5.21 Dreiländermuseum, Lörrach Info: www.dreilaendermuseum.eu
Baden in Schönheit
Die Optimierung des Körpers im 19. Jhd. bis 28.2.21 LA 8, Baden-Baden Info: www.la8.de
Rasselbande
Die Wecker kommen, bis 24.1.21 Museum im Ritterhaus, Offenburg Info: www.museum-offenburg.de
Ausgepackt!
125 Jahre Geschichte(n), bis 10.1.21 Museum Natur & Mensch, Freiburg Info: www.freiburg.de/museen
Fantastische Bildwelten
Bilder & Skulpturen, bis 31.1.21 Kunsthalle Messmer, Riegel Info: www.kunsthallemessmer.de
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Barbara Nies
Malerei, Objekte, Video, bis 6.12. Galerie im Tor, Emmendingen Info: www.galerie-im-tor.de
Grenzfälle
Basel in der Zeit des Nationalsozialismus bis 28.3.21 Barfüsserkirche, Historisches Museum Basel Info: www.hmb.ch
Zeitsprünge
Weil Welt Weit
Weiler Spuren in der ganzen Welt bis 31.12. Museum am Lindenplatz, Weil am Rhein Info: www.weil-am-rhein.de
Home Stories
100 Jahre, 20 visionäre Interieurs bis 28.2.21 Vitra Design Museum, Weil am Rhein Info: www.design-museum.de
Basler Geschichte in Kürze Dauerausstellung Barfüsserkirche, Historisches Museum Basel Info: www.hmb.ch
Gae Aulenti
Vollgas – Full Speed
HumANimal
Werke zum Thema ‚Auto & Geschwindigkeit‘, bis 11.4.21 Museum Art.Plus, Donaueschingen Info: www.museum-art-plus.com
Soulages
Ein kreatives Universum, bis 18.4.21 Vitra Design Museum, Weil am Rhein Info: www.design-museum.de Das Tier & Wir, bis 21.2.20 Badisches Landesmuseum, Karlsruhe Info: www.landesmuseum.de
Modern Love
Malerei 1946-2019, bis 28.2.21 Museum Frieder Burda, Baden-Baden Info: www.museum-frieder-burda.de
Liebe & intime Beziehungen im neuen Zeitalter, bis 7.3.21 Museum für Neue Kunst, Freiburg Info: www.freiburg.de/museen
Knopf dran
Wildsau & Kopfsalat
Eine Kulturgeschichte der Knöpfe bis 17.1.21 Weiler Museum Textilgeschichte Weil am Rhein Info: www.museen-weil-am-rhein.de
Straßburger Fayence & Tafelkultur bis 31.12.21 Haus zum Kirschgarten, Historisches Museum Basel Info: www.hmb.ch
Typologie
Eine Studie zu Alltagsdingen, bis 24.1.21 Vitra Design Museum, Weil am Rhein Info: www.design-museum.de
Erde am Limit
Die Rolle von uns Menschen in der Natur 20.11.-30.5.21 Naturhistorisches Museum Basel Info: www.nmbs.ch
Denim – stylisch, praktisch, zeitlos Blauer Stoff mit Geschichte, bis 5.4.21 Spielzeug Welten Museum Basel Info: www.swmb.museum
Melanie Siegel & Gabriele Würben Doppelausstellung, bis 6.12. Georg Scholz Haus, Waldkirch Info: www.georg-scholz-haus.de
Anne-Sophie Tschiegg
Neue Bilder, 6.11.-22.12. Galerie Albert Baumgarten, Freiburg Info: www.galerie-baumgarten.de
Ulrich Gehret
Solo-Ausstellung, bis 6.12. Galerie K, Staufen Info: galerie-k.art
Isa Genzken
Werke von 1973-1983, bis 24.1.21 Kunstmuseum Basel Info: www.kunstmuseumbasel.ch
› Alle Angaben ohne Gewähr
VERANSTALTUNGSKALENDER Wände I Walls
Künstlerische Auseinandersetzung mit der Raumgrenze Wand, bis 31.1.21 Kunstmuseum Stuttgart Info: www.kunstmuseum-stuttgart.de
HausGeschichte(n)
Die Entstehung des Elztalmuseums Dauerausstellung Elztalmuseum, Waldkirch Info: www.elztalmuseum.de
Night Animals
Werke von Brecht Evens, bis 31.1.21 Cartoonmuseum, Basel Info: www.cartoonmuseum.ch
Memory
Momente des Erinnerns & Vergessens bis 5.7.24 Museum der Kulturen Basel Info: www.mkb.ch
You are the Weather
100 Portraits von Roni Horn, bis 17.1.21 Fondation Beyeler, Riehen Info: www.fondationbeyeler.ch
freiburg.archäologie
Leben vor der Stadt, bis 29.8.21 Archäologisches Museum Colombischlössle, Freiburg Info: www.freiburg.de/museen
30x30 Grafiken
Ausstellende Künstler der letzten 30 Jahre, 8.11.-6.12. Haus am Stockbrunnen Merdinger Kunstforum, Merdingen Info: www.merdinger-kunstforum.de
Continuously Contemporary Neue Werke aus der Emanuel Hoffmann-Stiftung, bis 10.1.21 Kunstmuseum Basel Info: www.kunstmuseumbasel.ch
NEARBY
Impasse Ronsin
Mord, Liebe & Kunst im Herzen von Paris 16.12.-5.4.21 Museum Tinguely, Basel Info: www.tinguely.ch
Bühne 1.12. Räumen
Musikalische Auseinandersetzung mit Ordnung, ab 6 Jahren Theater im Marienbad, Freiburg ★ 10 Uhr Info: www.marienbad.org
2.12 / 4.-5.12. / 8.-9.12 / 11.-13.12. Premiere: Judas
Von der niederländischen Erfolgsautorin Lot Vekemans Wallgraben Theater, Freiburg, 20 Uhr Info: www.wallgraben-theater.com
2.-3.12. / 9.12. Premiere: Barbie in Sevilla
Produktion vom Jungen Haus, ab 16 Jahren Kleine Bühne, Theater Basel ★ 20 Uhr Info: www.theater-basel.ch
2.-3.12. Die zwölf Geschworenen
Spannungsgeladene Abhandlung menschlichen Gruppenverhaltens Alemannische Bühne, Freiburg ★ 20.15 Uhr Info: www.alemannische-buehne.de
2.-3.12. / 8.12. / 10.12. / 18.12. Krähe & Bär
Schauspiel von Martin Baltscheit, ab 8 Jahren Theater im Marienbad, Freiburg ★ 10 Uhr Info: www.marienbad.org
3.12. / 6.12. / 12.12. Premiere: Alte Tiere Hochgestapelt
Wie Bilder zeigen, bis 28.3.21 PEAC Museum, Freiburg Info: www.peac.digital
Eine Basler Stadtmusikantinnen-Revue Große Bühne, Theater Basel ★ 18.30 & 19.30 Uhr Info: www.theater-basel.ch
schwarz.wald.bunt
3.12. Gauthier Dance
Projekt zum Thema Kosmos Schwarzwald bis 17.1. Kunstmuseum Hasemann-Liebich, Gutach Info: www.kunstmuseum-hasemann-liebich.de
TalGeschichte(n)
Über 1.100 Jahre Siedlungsgeschichte im Elztal, Dauerausstellung Elztalmuseum, Waldkirch Info: www.elztalmuseum.de
Der Schatz der Mönche
Leben & Forschen im Kloster St. Blasien bis 11.4.21 Augustinermuseum, Freiburg Info: www.freiburg.de/museen
Looking at a blackbird
Sichtbar ist, was offensichtlich ist bis 3.1.21 Kunstverein Freiburg, Freiburg Info: www.kunstvereinfreiburg.de
GONE
Multimediale Arbeiten von Katja Aufleger 2.12.-28.2.21 Museum Tinguely, Basel Info: www.tinguely.ch
Jakob Lena Knebl & Ashley Hans Scheirl
Lieben Sie Gershwin? Ein Tanzstück von Marco Goecke Burghof Lörrach ★ 18 & 20.30 Uhr Info: www.burghof.com
3.-5.12. Eine Frage des Anfangs
Virtuos verschachteltes Schauspiel E-Werk, Freiburg ★ 17 & 20.30 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
3.-5.12. Amplify
Thesen des Soziologen Hartmut Rosa E-Werk, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
3.-4.12. / 19.12. Hitchcock im Pyjama
Ein Traumspiel, inspiriert vom Meister des Suspense Schauspielhaus, Theater Basel ★ 19.30 Uhr Info: www.theater-basel.ch
3.-5.12. / 10.-12.12. / 17-19.12. Herr & Knecht
Ein spannender Survival-Trip im Schneesturm Theater der Immoralisten, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.immoralisten.de
Malerei, 12.12.-14.3. Textilien, Installationen & Einbauten Kunsthaus Bregenz Info: www.kunsthaus-bregenz.at
4.12. Suchtpotenzial
Kunstwinter 2020
Wer hat Angst vor Virginia Woolf ...?
Gruppenausstellung 12.12.-7.2. Galerie K, Staufen Info: galerie-k.art
Rodin/Arp
Bildhauerei & abstrakte Skulpturen 13.12.-16.5. Fondation Beyeler, Riehen Info: www.fondationbeyeler.ch
‚Sexuelle Belustigung‘ Vorderhaus, Freiburg ★ 17.30 & 20 Uhr Info: www.vorderhaus.de
Edward Albees bItterböser Ehekrieg Helmut Förnbacher Theater, Basel ★ 19.30 Uhr Info: www.foernbacher.ch
4.-6.12. Untitled [2020]
Henrike Iglesias & Junges Theater Basel Theater im Marienbad, Freiburg ★ 19 & 20 Uhr Info: www.marienbad.org
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November 2020 CHILLI 25
VERANSTALTUNGSKALENDER 9.-11.12. Isabel Klaus
komödien-juwel
‚no pills‘ Gare du Nord, Basel ★ 20 Uhr Info: www.garedunord.ch
Foto: © Wallgraben Theater
9.-10.12. / 14.12. / 18.12. / 20.12. Hänsel und Gretel
Märchenspiel in drei Bildern Opéra National du Rhin, Straßburg ★ 15 & 20 Uhr Info: www.operanationaldurhin.eu
4.-5.12. / 11.-12.12. Mit Abstand das Beste: Operette wer sich kann
10.12. Ohne Rolf
Ein Abend mit viel Liebe zur Musik, Witz, Ironie & Kitsch E-Werk, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.dieschoenen.com
Wir sind die Neuen Wallgraben Südwest, Freiburg
18. Dezember 2020 bis 24. Januar 2021
Philosophierende Alt-Hippies „Hallo, wir sind die Neuen!“ Die fröhliche Begrüßung der Alt68er-WG löst bei ihren neuen Nachbarn, einer Studenten-WG, alles andere als Begeisterung aus. Die Bologna-reformierten und dauergestressten Jungstudenten fühlen sich von den laut Musik hörenden, rauchenden und philosophierenden Alt-Hippies in ihrer Ruhe gestört. Die Lebensmodelle der beiden WGs könnten kaum unterschiedlicher sein – doch dann brechen echte Lebenskrisen aus, die Alten und Jungen greifen sich gegenseitig unter die Arme und rücken enger zusammen. Auf die Bühne gebracht wird die Komödie im ehemaligen Autohaus „Südwest-Auto“, der Coronabedingten Ausweich-Spielstätte des Wallgraben Theaters.
www.wallgraben-theater.com persönliche schicksale
4.-5.12. / 11.-12.12. / 19.-20.12. Der Messias Die Weihnachts-Comedy von Patrick Barlow Cala Theater, Freiburg ★ 19 & 20 Uhr Info: www.calatheater.de
4.-5.12. / 11.-12.12. / 18-19.12. De dressierte Ma Nach dem gleichnamigen Bestseller von Esther Vilar Alemannische Bühne, Freiburg ★ 20.15 Uhr Info: www.alemannische-buehne.de
5.12. Lars Reichow
‚Ich!‘ Paulussaal, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.paulussaal-freiburg.de
Solostück über einen Ozean der Einsamkeit Großes Haus, Theater Freiburg ★ 16 Uhr Info: www.theater.freiburg.de
5.12. / 11.12. Die Niere
Doppelbödiges Boulevard-Theater Helmut Förnbacher Theater, Basel ★ 19.30 Uhr Info: www.foernbacher.ch
Foto: © Historisches Museum Basel
Oper in zwei Aufzügen von Wolfgang Amadeus Mozart Große Bühne, Theater Basel ★ 19 & 18 & 18.30 Uhr Info: www.theater-basel.ch
Wie verhielten sich Menschen, Behörden, Institutionen und Unternehmen im Raum Basel zum Nationalsozialismus in ihrem Nachbarland? Diesen Fragen geht die Ausstellung in der Barfüsserkirche nach: Sie richtet den Blick auf Flüchtlinge und die Flüchtlingspolitik in der Grenzregion und rückt anhand von persönlichen Schicksalen geografische, menschliche, rechtliche und moralische „Grenzfälle“ in den Blickpunkt. Thematisiert werden das politische Klima in der Stadt, der Alltag während des Krieges, die wirtschaftliche Vernetzung von großen wie kleinen Unternehmen nach Deutschland und die Herausforderungen für die jüdischen Einwohner Basels. Zu sehen sind Exponate aus dem Museumsbestand und viele Leihgaben, darunter Bild- und Videomaterial.
www.hmb.ch 26 CHILLI November 2020
Auseinandersetzung mit Charlotte Salomon E-Werk, Freiburg ★ 20.30 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
12.12. Philipp Scharrenberg ‚Realität für Quereinsteiger‘ Vorderhaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.vorderhaus.de
Der eingebildete Kranke
Die beste Komödie Molières – und zugleich seine letzte …! Helmut Förnbacher Theater, Basel ★ 19.30 Uhr Info: www.foernbacher.ch Impro-Theater Theater am Kastelberg, Waldkirch ★ 20 Uhr Info: www.theater-am-kastelberg.de
Premiere: Der Riss durch die Welt 170 Fragmente einer gescheiterten Unterhaltung Kleines Haus, Theater Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.theater.freiburg.de
12.-13.12. Tommy Tailors Traumfabrik
Musical über das ferne Land der Träume, ab 6 Jahren Gloria Theater, Bad Säckingen ★ 13.30 & 18.30 & 20 Uhr Info: www.gloria-theater.de
Der Vater
6.12. / 13.12. / 20.12. Eine Weihnachtsgeschichte
Die Schweiz in der NS-Zeit
11.-13.12. Fragen an Charlotte
Festliche Ballettgala, mit Ersten Solisten des Staatsballetts Berlin Burghof Lörrach ★ 15 & 20 Uhr Info: www.burghof.com
‚Queens‘ Vorderhaus, Freiburg ★ 19 Uhr Info: www.vorderhaus.de
bis 28. März 2021
‚Ruhig, Brauner!‘ Vorderhaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.vorderhaus.de
13.12. Schwanensee & more – Perlen des Klassischen Balletts
6.12. Bea von Malchus
Barfüsserkirche, Historisches Museum, Basel
11.12. Dave Davis
Die Mauerbrecher
Premiere: Put your Heart under your Feet and walk
5.12. / 13.12. / 20.12. Die Zauberflöte
Grenzfälle – Basel 1933 bis 1945
‚Seitenwechsel‘ Burghof Lörrach ★ 20 Uhr Info: www.burghof.com
Nach Charles Dickens Alemannische Bühne, Freiburg ★ 11 & 15 Uhr Info: www.alemannische-buehne.de
6.12. / 10.12. Julius Caesar Shakespeares Meisterwerk über Macht & Politik, Freundschaft & Verrat Helmut Förnbacher Theater, Basel ★ 18 & 19.30 Uhr Info: www.foernbacher.ch
Florian Zellers preisgekröntes Drama Helmut Förnbacher Theater, Basel ★ 18 Uhr Info: www.foernbacher.ch
Theater L.U.S.T.
Improkrimi Cala Theater, Freiburg ★ 19 Uhr Info: www.calatheater.de
14.12. / 20.12 Metamorphosen
Ein niemals endendes Lied, nach Ovid Schauspielhaus, Theater Basel ★ 19.30 Uhr Info: www.theater-basel.ch
15.12. / 17-18.12. Odyssee
8.12. Die Physiker Komödie von Friedrich Dürrenmatt Helmut Förnbacher Theater, Basel ★ 19 Uhr Info: www.foernbacher.ch
8.12. / 13.12. Premiere: BLIND Nach dem Roman & Film ‚Stadt der Blinden‘ von José Saramago, ab 15 Jahren Kleine Bühne, Theater Basel ★ 20 & 19 Uhr Info: www.theater-basel.ch
9.12. / 15.12. Der Besuch der alten Dame Von Friedrich Dürrenmatt Helmut Förnbacher Theater, Basel ★ 19 Uhr Info: www.foernbacher.ch
Eine Irrfahrt, nach Homer Kleine Bühne, Theater Basel ★ 20 Uhr Info: www.theater-basel.ch
16.12. Max Uthoff
‚Moskauer Hunde‘ Burghof Lörrach ★ 18 & 20.30 Uhr Info: www.burghof.com
Terror – Ihr Urteil
Das TV-Ereignis des Jahres Helmut Förnbacher Theater, Basel ★ 19.30 Uhr Info: www.foernbacher.ch
17.12. Abdelkarim
‚Wir beruhigen uns‘ E-Werk, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.vorderhaus.de
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VERANSTALTUNGSKALENDER 17.12. Faust
Dichtung der Superlative, von J. W. Goethe Helmut Förnbacher Theater, Basel ★ 19 Uhr Info: www.foernbacher.ch
18.12. Patrizia Moresco
‚Schlimmer die Glocken nie klingen‘ Vorderhaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.vorderhaus.de
Matthias Deutschmann ‚Notwehr für alle‘ Burghof Lörrach ★ 20 Uhr Info: www.burghof.com
Christoph Sonntag
‚Wörldwaid!‘ Gloria Theater, Bad Säckingen ★ 20 Uhr Info: www.gloria-theater.de
Premiere: The Square Ein satirisches Drama über Moral & Kunst Schauspielhaus, Theater Basel ★ 19.30 Uhr Info: www.theater-basel.ch
18.-19.12. Bernd Lafrenz
‚Die lustigen Weiber von Windsor‘ E-Werk, Freiburg ★ 20.30 Uhr Info: www.ewerk-freiburg.de
5.12. Mord auf der Singleparty Dinner-Krimi Schlossbergrestaurant Dattler, Freiburg ★ 19 Uhr Info: www.dattler.de
5.12. Eine Reise durch die Nacht
Aktuell sichtbare Sternbilder & Planeten, ab 8 Jahren, Reservierung erforderlich Planetarium, Freiburg ★ 16.30 Uhr Info: www.planetarium-freiburg.de
5.12. / 19.12. Auroras
Geheimnisvolle Lichter des Nordens, ab 12 Jahren, Reservierung erforderlich Planetarium, Freiburg ★ 19.30 Uhr Info: www.planetarium-freiburg.de
6.12. Neuseeland – Ein halbes Jahr im Land der Kiwis Live-Multivision von Heiko Beyer Burghof Lörrach ★ 17 Uhr Info: www.burghof.com
7.12. Der Sternhimmel des Monats
Ab 12 Jahren, Reservierung erforderlich Planetarium, Freiburg ★ 19.30 Uhr Info: www.planetarium-freiburg.de
10.12. Mord auf dem Betriebsfest
Dinner-Krimi Schlossbergrestaurant Dattler, Freiburg ★ 19 Uhr Info: www.dattler.de
Die rechtschaffenen Mörder Lesung mit Ingo Schulze Literaturhaus Basel ★ 19 Uhr Info: www.literaturhaus-basel.ch
17.12. Mord am Filmset Dinner-Krimi Schlossbergrestaurant Dattler, Freiburg ★ 19 Uhr Info: www.dattler.de
Music 1.12. Wie mein Glück, ist mein Lied Hölderlin und Beethoven zum Klingen gebracht: Konzert & Lesung mit Salomé Kammer & Teodoro Anzelotti Gare du Nord, Basel ★ 20 Uhr Info: www.garedunord.ch
1.-2.12. Bodo Maier Jazz Quintet Höhepunkte der 50er & 60er Jahre bird‘s eye jazz club, Basel ★ 20.30 Uhr Info: www.birdseye.ch
3.12. Nachtstrom 89
Präsentiert von ‚Elektronisches Studio Basel‘ Gare du Nord, Basel ★ 21 Uhr Info: www.garedunord.ch
Rhythm & Blues
The Voyagers feat. Valerie Scott Kurhaus Baden-Baden ★ 20 Uhr Info: www.badenbadenevents.de
Tiago Barros Quinteto
‚Montanhas‘ bird‘s eye jazz club, Basel ★ 20.30 Uhr Info: www.birdseye.ch
Izia
Pop-Rock Grande Salle, La Laiterie, Straßburg ★ 17.45 Uhr Info: www.artefact.org
4.12. Dooz Kawa
HipHop Grande Salle, La Laiterie, Straßburg ★ 18.30 Uhr Info: www.artefact.org
19.12. Sebastian 23
‚Cogito, ergo dumm‘ Vorderhaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.vorderhaus.de
19.-20.12. Der Nussknacker Weihnachts-Ballett Große Bühne, Theater Basel ★ 10 & 14 & 19.30 Uhr Info: www.theater-basel.ch
18.-20.12. Premiere: Wir sind die Neuen Nachbarschaftskomödie von Ralf Westhaff 18.-20.12. Autohaus Munzinger Straße, Freiburg, 20 Uhr Info: www.wallgraben-theater.com
20.12. Florian Schroeder ‚Schluss jetzt! – Der satirische Jahresrückblick‘ Paulussaal, Freiburg ★ 19 Uhr Info: www.paulussaal-freiburg.de
Männer & andere Irrtümer ...! Michèle Bernier & Marie Pascale Osterrieth über die männliche Midlife-Crisis Helmut Förnbacher Theater, Basel ★ 18 Uhr Info: www.foernbacher.ch
Events 1.12. Untertags
Lesung mit Urs Faes Literaturhaus Basel ★ 19 Uhr Info: www.literaturhaus-basel.ch
1.12. / 8.12. / 15.12. / 22.12. Einsteins Universum
Ab 12 Jahren, Reservierung erforderlich Planetarium, Freiburg ★ 19.30 Uhr Info: www.planetarium-freiburg.de
2.12. Über dem Meer tanzt das Licht
Lesung & Musik mit Meike Werkmeister ★ 19 Uhr Info: www.rombach.de
2.12. / 9.12. Planeten Expedition ins Sonnensystem, ab 8 Jahren, Reservierung erforderlich Planetarium, Freiburg ★ 15 Uhr Info: www.planetarium-freiburg.de
3.12. Die Stützen der Gesellschaft Leseshow Vorderhaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.vorderhaus.de
4.12. / 11.12. / 18.12. Kosmos
Vom Urknall zum Denken, ab 12 Jahren, Reservierung erforderlich Planetarium, Freiburg ★ 19.30 Uhr Info: www.planetarium-freiburg.de
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November 2020 CHILLI 27
VERANSTALTUNGSKALENDER 4.12. robins Wunderschöne Stimmen, Gitarren, Bass & Piano Theater am Kastelberg, Waldkirch ★ 20 Uhr Info: www.theater-am-kastelberg.de
Dresdner Kreuzchor Chorwerke von u. a. Brahms, Duruflé, Eccard & Reger Burghof Lörrach ★ 18 & 20 Uhr Info: www.burghof.com
5.12. Wednesday Parking Lot
Gábor Boldoczki & Cappella Gabetta Die Trompete ist ein Tausendsassa Konzerthaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.albert-konzerte.de
Diana Damrau & Nicolas Testé
‚Rock it not Covid‘ Theater am Kastelberg, Waldkirch ★ 20 Uhr Info: www.theater-am-kastelberg.de
5.-6.12. Valery Gergiev & Mao Fujita
‚Royal Affairs – Kings and Queens of Opera‘ Festspielhaus Baden-Baden ★ 20 Uhr Info: www.festspielhaus.de
Musik von Beethoven & Brahms Festspielhaus Baden-Baden ★ 11 & 18 Uhr Info: www.festspielhaus.de
Basta A Cappella Jazzhaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.jazzhaus.de
Präsentiert vom ‚Ensemble Phoenix Basel‘ Gare du Nord, Basel ★ 20 Uhr Info: www.garedunord.ch
4.-5.12. William Evans Trio
6.12. Die Winterreise
Trio-Jazz der absoluten Topklasse bird‘s eye jazz club, Basel ★ 20.30 Uhr Info: www.birdseye.ch
5.12. Rodolphe Burger
Ligeti & Müller-Siemens
Schuberts Werk interpretiert von Michael Volle & Helmut Deutsch Festspielhaus Baden-Baden ★ 17 Uhr Info: www.festspielhaus.de
Experimenteller Blues-Rock Grande Salle, La Laiterie, Straßburg ★ 18.15 Uhr Info: www.artefact.org
7.12. Mondrian Ensemble
SWR Vokalensemble & Yuval Weinberg
8.-9.12. Linntett
‚20 Jahre‘ Gare du Nord, Basel ★ 20 Uhr Info: www.garedunord.ch
Leuchtende Klanglandschaften Konzerthaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.albert-konzerte.de
Spannende Glanzpunkte & schillernder Sound bird‘s eye jazz club, Basel ★ 20.30 Uhr Info: www.birdseye.ch
Beethoven & Co.
8.12. Dani
Konzert mit Flöte & Klavier Historisches Kaufhaus, Freiburg ★ 20.15 Uhr Info: www.historischeskaufhaus.freiburg.de
Elegante Rocksongs Grande Salle, La Laiterie, Straßburg ★ 19.45 Uhr Info: www.artefact.org
(v.l.n.r.) Auguste Rodin, Der Denker, Originalfassung, 1881/82 (Detail), Bronze (Auguste Griffoul, 1896), 72 x 34 x 53 cm, MAH Musée d’art et d’histoire, Genf, © MAH, Genève, Foto: Flora Bevilacqua; Hans Arp, Torso-Garbe, 1958 (Detail), Marmor (Santelli / Malakoff, 1959), 79,5 x 37 x 28,5 cm, Privatsammlung, © 2020, ProLitteris, Zurich, Foto: © Manolo Mylonas; Auguste Rodin, Iris, Götterbotin, Bronze, 83.3 x 87.0 x 36.0 cm; Fondation Beyeler, Riehen Basel, Sammlung Beyeler, Foto: © Robert Bayer
skulpturale meilensteine
Künstlerische Verwandtschaft: Rodin/Arp Fondation Beyeler, Riehen, Schweiz | 13. Dezember 2020 bis 16. Mai 2021 | Info: www.fondationbeyeler.ch
Dialog zweier Bildhauer Erstmals in einer Museumsausstellung treffen die Werke von Auguste Rodin (1840–917) und Hans Arp (1886–1966) aufeinander: das bahnbrechende Schaffen des großen Erneuerers der Bildhauerei des späten 19. Jahrhunderts und das einflussreiche Werk eines Protagonisten der abstrakten Skulptur des 20. Jahrhunderts. Beide Künstler zeichnet eine einzigartige künstlerische Innovationskraft und Experimentierfreude aus. Ihre Schöpfungen haben ihre jeweilige Zeit stark geprägt und sind bis heute aktuell geblieben. Als skulpturale Meilensteine veranschaulichen sie grundlegende Aspekte in der Entwicklung der modernen Bildhauerei. So führte Rodin wegweisende Ideen und neue künstlerische Möglichkeiten in die Skulptur ein, die
28 CHILLI November 2020
von Arp später aufgegriffen, in seinen Formen weiterentwickelt, neuinterpretiert oder kontrastiert wurden. Zwar ist bis heute nicht geklärt, ob sich Rodin und Arp persönlich kennengelernt haben – doch beim Betrachten ihrer Werke lassen sich viele künstlerische Verwandtschaften und Bezugspunkte entdecken, aber auch Differenzen. Das macht die Gegenüberstellung ihrer Schöpfungen zu einer aufschlussreichen visuellen Erfahrung. Zu sehen sind 110 Werke aus internationalen Museen und Privatsammlungen, darunter ikonische Skulpturen wie Rodins „Der Denker“ und „Der Kuss“ oder Arps „Ptolemäus“ und „Torso“, außerdem eine monumentale Außenskulptur im Museumspark sowie Reliefs, Zeichnungen und Collagen.
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VERANSTALTUNGSKALENDER 10.12. Martin Auer Quintet Extra-Geburtstagsprogramm zum 25. Bestehen bird‘s eye jazz club, Basel ★ 20.30 Uhr Info: www.birdseye.ch
Balthasar-NeumannChor & -Ensemble J.S.Bach: h-Moll-Messe Christuskirche, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.albert-konzerte.de
15.12. Freiburger Barockorchester
Dirty Deep
tipp
Mischung aus Blues, Heavy Stoner & Garage Rock Grande Salle, La Laiterie, Straßburg ★ 19.30 Uhr Info: www.artefact.org
Blut spenden und Winter genießen
11.12. Arnaud Rebotini
Universitätsklinik Freiburg 1. bis 31. Dezember
Mit Glühwein für zu Hause In diesem Jahr ist vieles anders. Und vieles wie immer. Wie immer benötigen Menschen mit Krebserkrankungen, nach schweren Unfällen oder bei großen Operationen Blutprodukte. Deshalb sind Blutspender nach wie vor Lebensretter und werden dringend gesucht. Als kleines Dankeschön spendiert die Blutspendezentrale des Uniklinikums Freiburg im Dezember allen Blutspendern eine Bio-Glühweingewürzmischung zum Mitnehmen. Spontanes Blutspenden ist weiter möglich – wer mag, kann aber auch online einen Termin vereinbaren, um mögliche Wartezeiten zu vermeiden. Hilfreich ist, den Spenderfragebogen bereits zu Hause auszufüllen und mitzubringen. Infos über aktuelle Vorgaben finden sich auf der Website.
www.blutspende-uniklinik.de
Kuhle Wampe Deutschland 1931 Restauriert 2020 Regie: Slatan Dudow Mit: Herta Thiele, Lili Schönborn Ernst Busch, Erwin Geschonnek Vertrieb: atlas film Laufzeit: 75 Minuten Preis: ca. 15 Euro
Wem gehört die Welt? Ein fast vergessener Filmklassiker ist ab sofort im Handel: Der Proletenfilm „Kuhle Wampe – oder: Wem gehört die Welt?“ liegt nun endlich in digitalisierter Fassung vor – nach sorgfältiger Restaurierung durch die Deutsche Kinemathek. Versehen mit einem informativen Booklet, liefert das Album viele Hintergrunddetails zu Serien wie „Babylon Berlin“. Das Buch zu dem Film, der sehr authentisch die politische Stimmung in Deutschland zu Beginn der 1930er-Jahre wiedergibt, stammte von Bert Brecht, die Musik dazu schrieb Hanns Eisler. Die Geschichte spielt in der Berliner Familie Bönike, die wie Millionen andere durch die Arbeitslosigkeit in die Verelendung getrieben wird: Der Vater hat seine Arbeit verloren, der Sohn findet keinen Job, und von der schlecht bezahlten Anstellung der Tochter Anni in der Fabrik kann die Familie weder leben noch die Miete zahlen. Nach dem Suizid des Bruders ziehen die Bönikes in die kommunistische Gartenkolonie „Kuhle Wampe“ und geraten bald in handfeste Auseinandersetzungen mit Nazis. ewei
30 CHILLI November 2020
Schlag 6
Das spontane Konzertformat, Überraschungsprogramm ohne Pause Ensemblehaus, Freiburg ★ 18 Uhr Info: www.ensemble-recherche.de
15.-16.12. Schönhaus Express feat. Lisette Spinnler
Danny Bryant Bigband Britischer Bluesrock Jazzhaus, Freiburg ★ 19 & 21 Uhr Info: www.jazzhaus.de
Charakteristischer ‚Express‘-Sound bird‘s eye jazz club, Basel ★ 20.30 Uhr Info: www.birdseye.ch
Dr. Funhouse
17.12. Jøøn
Cover-Music like medicine Theater am Kastelberg, Waldkirch ★ 20 Uhr Info: www.theater-am-kastelberg.de
Reiches, eindrückliches & rundum schönes Klanguniversum bird‘s eye jazz club, Basel ★ 20.30 Uhr Info: www.birdseye.ch
11.-12.12. Sarah Chaksad Orchestra
18.-19.12. Slawek Plizga Quartet
Ein glanzvolles neuzeitliches Stück Big Band Sound bird‘s eye jazz club, Basel ★ 20.30 Uhr Info: www.birdseye.ch
Feat. Vince Benedetti, Giorgos Antoniou & Elmar Frey bird‘s eye jazz club, Basel ★ 20.30 Uhr Info: www.birdseye.ch
12.12. Christoph Moschberger & Da Blechhauf‘n
20.12. White Raven & Doris Wolters Irish Traditional mit Medieval Song Burghof Lörrach ★ 20 Uhr Info: www.burghof.com
Moderne Blasmusik Kurhaus Bad Krozingen ★ 20 Uhr Info: www.bad-krozingen.info
DVD
tipp
Techno Grande Salle, La Laiterie, Straßburg ★ 19.30 Uhr Info: www.artefact.org
‚The Trumpet Shall Sound‘ Burghof Lörrach ★ 18 & 20.30 Uhr Info: www.burghof.com
Der Messias
Trendstoff
Oratorium von G.F. Händel in Originalsprache Festspielhaus Baden-Baden ★ 18 Uhr Info: www.festspielhaus.de
Kaisersaal-Konzerte Mit Werken von Strauss & Brahms Historisches Kaufhaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.kaisersaal-konzerte.de
Pomme Folk-Pop Grande Salle, La Laiterie, Straßburg ★ 18.15 Uhr Info: www.artefact.org
13.12. Lucy Ward & Peter Schröder Folk Burghof Lörrach ★ 17.30 Uhr Info: www.burghof.com
Foto: © Spielzeug Welten Museum Basel
Foto: © Universitätsklinikum Freiburg
dezemberaktion
Stylish & zeitlos Spielzeug Welten Museum, Basel Bis 5. April 2021
Boogie Connection Die Boogie Woogie Weihnachtsexplosion Alemannische Bühne, Freiburg ★ 19 Uhr Info: www.alemannische-buehne.de
David Helbock Jazzpiano Solo Jazzhaus, Freiburg ★ 20 Uhr Info: www.jazzhaus.de
Robin Ticciati & Alina Ibragimova Brahms Violinkonzert & Dvoraks Sinfonie Nr. 8 Festspielhaus Baden-Baden ★ 11 Uhr Info: www.festspielhaus.de
German Brass
‚Weihnachten klingt Gold‘ Konzerthaus, Freiburg ★ 16 & 19 Uhr Info: www.albert-konzerte.de
14.12. Black or White Michael Jackson Tribute-Show Gloria Theater, Bad Säckingen ★ 20 Uhr Info: www.gloria-theater.de
Denim im Fokus Ob Blue Jeans, Jacke oder Rock – Teile aus Denim finden sich in fast jedem Kleiderschrank. Auch viele Künstler haben Denim als Werkstoff entdeckt. Insgesamt 125 Objekte, darunter Gemälde, Kleidungsstücke, Taschen, Schuhe, Möbel, Skulpturen und Installationen, zeigen die Vielseitigkeit und Geschichte des beliebten Materials.
www.swmb.museum
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chilli astrologie
Das »bierernste«
chilli-Horoskop
Die US-Wahl-Edition von Hobby-Astronaut Philip Thomas
Widder 21.03. – 20.04. Zur US-Wahlnacht machst du es dir gemütlich: Wie Donald Trump nach unzähligen Skandalen, ruinierten diplomatischen Beziehungen und rechtlichen Ungereimtheiten hochkant aus dem Weißen Haus fliegt, lässt du dir nicht entgehen. Dann bemerkst du: Für den Typ haben dieses Jahr mehr Menschen ihre Stimme abgegeben als vor vier Jahren.
Stier 21.04. – 21.05. Du verstehst die ganze Aufregung um die Stimmen-Auszählung und die Warterei auch Tage nach dem Urnengang nicht. Die Amis sollen doch froh sein, dass ihre Wahl überhaupt so lange dauert, bis es dann halt einen Gewinner gibt. In Russland beispielsweise steht der Gewinner schon vor Öffnung der Wahllokale fest.
Zwilling 22.05. – 21.06. Wird Trump seinen Posten nach einer Wahlniederlage räumen und das Weiße Haus verlassen? Als du deinen nervigen Mitbewohner rauswerfen wolltest, hast du einfach die Schlösser in der ganzen Bude ausgetauscht. Das wäre doch auch eine Idee für den Secret Service? Irgendwann muss Trump ja mal zum Golfspielen vor die Tür ...
Krebs 22.06. – 22.07. Anträge im Eilverfahren, Bemühung sämtlicher Instanzen, Task-Forces, Think-Tanks und eine Pressekonferenz nach der anderen. Diese Energieleistung flößt dir Respekt ein und erinnert dich daran, wie du jedes Jahr Weihnachten bei den Schwiegereltern sabotierst. Dir geht auf: Trump bekämpft die Auszählung von Wählerstimmen härter als das Coronavirus.
LÖWE 23.07. – 23.08. Was für ein Spektakel. Gespielt wird nach dem Winner-Takes-All-Prinzip. Gezählt wird etwa ein Stimmzettel pro Stunde, dann gibt’s das Comeback des Jahrhunderts und irgendwie ist Kanye West involviert. Eine Show auf die Beine stellen können die Amis, das musst du ihnen lassen. Du fragst dich: Wer tritt eigentlich in der Half Time Show auf?
JUNGFRAU 24.08. – 23.09. Ein Lügenbaron, der praktisch keine Steuern zahlt, zieht nach einer Schmutzkampagne ins Weiße Haus, demoliert dort Beziehungen zu Verbündeten, geht auf Kuschelkurs mit Despoten, will eine Mexiko-Mauer bauen, bepöbelt Medien und erklärt sich zum Wahlsieger, bevor alle Zettel gezählt sind: Das Staffelfinale von House Of Cards ist ziemlich unrealistisch.
50 CHILLI November 2020
Waage 24.09. – 23.10. „Stop the Count!“ – ‚Stoppt die Zählung‘ zwitschert der Präsident der Vereinigten Staaten. Ausgezählt wird so lange oder nur bis dahin, wie es ihm in den Kram passt. So eine verfassungsfeindliche Forderung ist in Deutschland glücklicherweise undenkbar. Solche Sprüche hörst du hierzulande höchstens im Zusammenhang mit dem Schalker Torverhältnis.
Skorpion 24.10. – 22.11. Diese Wahl macht dich wahnsinnig. Du hast alles um dich herum vergessen, bist ohne Hose ins Büro und checkst alle fünf Minuten dein Smartphone, um zu sehen, wie es um die Zukunft der westlichen Welt bestellt ist. Bei all dem Geschrei in den Nachrichten bist du dir unsicher. Hast du ein Handy in der Hand? – oder ein Babyphone?
schütze 23.11. – 21.12. Eine Wahl ist ein bisschen so wie ein Vorstellungsgespräch. Leitungen werden auf den Prüfstand gestellt und die Vita gecheckt. Du gehst Trumps curriculum vitae mal durch: Millionär, Real-Estate-Erfahrung, Showmaster. Klingt auf dem Papier doch gar nicht so übel. Aber ob du noch einen Job finden würdest, wenn du theoretisch 235.000 Covid-Tote zu verantworten hast?
steinbock 22.12. – 20.01. Querdenker, Corona-Leugner, Reichsbürger, rechter Terror, radikale Linke und Andreas Scheuer als Verkehrsminister. Das Leben in Deutschland ist nicht einfach. Protestiert wird hier deswegen auch einfach gegen alles und jeden. Schwer zu ertragen, aber es könnte schlimmer sein. In den USA werden Wahlbüros belagert. Dort wird gegen Demokratie demonstriert.
wassermann 21.01. – 20.02. Auf die Wahlnacht hast du dich vorbereitet. Nach einem ausgiebigen texanischen Barbecue greifst du zur nächsten US-amerikanischen Spezialität: schalem Bier. Die Auszählung der Zettel geht langsamer voran als der Bau von Trumps Mauer und ist schließlich nur mit Alkohol zu ertragen. Am nächsten Tag bist du immerhin so blau wie einige Swingstates.
fische 21.02. – 20.03. Zwölf Sternzeichen, zwölf Witzchen auf Kosten von Donald Trump. Das geht natürlich gar nicht. Wir sind schließlich „fair und ausgewogen“ – genauso wie Fox News. Deswegen: Joe Biden ist sehr alt und hat einen Sohn. Der hatte mal Drogenprobleme und einen Laptop. Und noch einer: Das Ende von Trumps Präsidentschaft ist ein Desaster – für Late-Night-Shows.