Bauen & Wohnen

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Themenheft

BAUEN &

Wohnen

Digitale Gebäudezwillinge »BIM wird das Bauen revolutionieren«

Deal am Dietenbach Freiburger Sparkasse steigt als Investor ein

Februar 2017 Ausgabe Nr. 20 gratis

Chef gefunden

Bauverein löst Führungsproblem



Editorial

Inhalt Editorial / Inhalt

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Titel: Deal am Dietenbach – Sparkasse steigt als Investor ein

4-6

Messen: Die 2017er Jahrgänge von IMMO und GETEC und ihre Innovationen 8-11 Genossenschaften: Bauverein löst Führungsproblem

12

Bauträger: 20 Jahre Stuckert

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Bauträger: Allgeiers Angebot

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Baurecht: BIM verändert das Bauen

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Projektentwickler: Strabag und Meile . 18 Handel: Götz + Moriz investiert Menschen und Meldungen

20-21 22-27

Bauträger: WOBAG und die Region

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Ingenieure: Müller, Klein und Testo II 29 Makler: Herrn Schmidts letzte Bilanz 30 Stadtentwicklung: So geht es weiter auf dem Güterbahnhof Neubau: Fitnesstempel de Luxe

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Gewerbe: fwi warnt vor Flächennot

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Glosse: Überdachte Spielplätze?

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Zoff um Vergabe: STW kriegt Basler 2 40 Menschen: Weiße Weste für Kammerpräsidenten Johannes Ullrich 42 Bauträger: Siedlungswerk in der Region aktiv

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Verbände: Die HWK bezahlt die Trennung von Burger teuer

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Unternehmen: Leonhard Paul feiert 60 Jahre

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Messen: Die Inventa in Karlsruhe

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Generalunternehmer: Dürrschnabel vor Ausreißerjahr

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Plan gescheitert: Treubau gibt Kappler Sanierung auf 50 Genossenschaften: Familienheim macht Landwasser hübsch

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Kommentar

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Haags zündende Idee

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er neue Freiburger Stadtteil Dietenbach ist das größte Projekt in der jüngeren Stadtgeschichte. Und natürlich ist auch dieses in der Bevölkerung umstritten. Und es ist hochkompliziert. Hochwasser- und Lärmschutzprobleme gehen Hand in Hand mit der diffizilen Eigentümerstruktur, denn von der gut 230 Fußballfelder großen Bruttofläche gehört die Hälfte mehr als 400 privaten Eigentümern. Seit drei Jahren versucht das Dezernat von Baubürgermeister Martin Haag deren Grundstücke aufzukaufen, erst zehn Verträge wurden seither geschlossen. So drohte eine Massenenteignung – und der damit verbundene politische Flurschaden. Es war – Finanzbürgermeister Otto Neideck zeigte bei einer Pressekonferenz mit dem Finger auf seinen Kollegen – Haag, der dann eine zündende Idee hatte: Wenn die Stadt den Eigentümern für jeden Quadratmeter nur 15 Euro

bezahlen darf, kann dann nicht ein anderer kaufen, mehr bezahlen und damit auf einen Konsens zusteuern? Dieser andere ist nun die Freiburger Sparkasse. 220 Eigentümer haben dem mit 64 Euro bepreisten Konsens bereits zugestimmt. Warum es dennoch kein allseitiges Lob gibt, lesen Sie in unserer Titelgeschichte. In der 20. Ausgabe des Magazins Bauen&Wohnen berichten wir aber auch über neue Schlüsselfiguren in der regionalen Bauwirtschaft, entlastete Präsidenten, neue Projekte von Bauträgern und Projektentwicklern, über Fachplaner und Makler, Generalunternehmer und Handwerksfirmen, städtische Entwicklungsgebiete, geplatzte Projekte und umstrittene Immobiliendeals. Wir wünschen bei der 20. Ausgabe ebenso informative wie anregende Lektüre. Lars Bargmann Chefredakteur

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Titel

Deal am Dietenbach Sparkasse steigt als Investor für neuen Stadtteil ein

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dessen, was das Freiburger Rathaus gezahlt hätte. Die Stadtverwaltung kann sich somit darauf konzentrieren, das Quartier baureif zu machen. Das neue Zauberwort heißt Konsensmodell. Es hat das Zeug zum Erfolgsmodell. Baubürgermeister Martin Haag hat’s erarbeitet.

Foto: © ns

ie Freiburger Sparkasse betritt buchstäblich Neuland: Sie bietet sich mit der noch zu gründenden Tochtergesellschaft Breisgau Grundverkehrs GmbH als Käuferin aller privaten Grundstücke im geplanten neuen Stadtteil Dietenbach an – und zahlt den Eigentümern mehr als das Vierfache

Designierter neuer Stadtteil Dietenbach: Im Anschluss ans Rieselfeld sollen mal 12.500 Freiburger wohnen können. Dafür muss das Rathaus den dort arbeitenden Landwirten nicht zuletzt ausreichend Ersatzflächen beschaffen. Und nicht nur dabei ist man noch nicht am Ziel.

„Ich halte das politisch für den Durchbruch“, sagt Oberbürgermeister Dieter Salomon. Mit dem neuen Modell könnten die drohenden Massenenteignungen (wir berichteten) verhindert werden. Bislang hatte das Rathaus den 412 privaten Eigentümern nur – die bei der städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme per Gutachter festgesetzten – 15 Euro für den Quadratmeter geboten. Die Sparkasse zahlt nun 64. Nach Verhandlungen an der Schmerzgrenze. Sie kann das, weil sie keine städtische Tochter ist. Die Stadt Freiburg ist nur eine von 35 Städten und Gemeinden, die die Träger des Kreditinstituts sind. Vorstandschef Marcel Thimm will zwar mit den Grundstücken, die, 4 | chilli | bauen & wohnen | 02.2017

wenn der Bebauungsplan bis dahin fertig ist, ab 2020 an Bauwillige verkauft werden, keine Gewinne machen. Aber er setzt sich durch den Deal am Dietenbach bei der Finanzierung der Neubauten in die erste Reihe. Die Bank hat durch ihre Beteiligung an der badenova-KONZEPT GmbH durchaus Erfahrung mit der Erschließung von Baugebieten, betritt hier aber geschäftlich Neuland. „Wir wollen bei den Grundstücken nur eine schwarze Null erreichen, schaffen uns dadurch aber einen Markt für Baufinanzierungen“, so Thimm, der, anders als etwa Private es machen würden, eine gläserne Kalkulation der Verkaufspreise zugesagt hat. Diese werden aus heutiger Sicht im Schnitt

wohl bei etwa 750 pro Quadratmeter liegen. Die Erlöse wird die Bank dann an die Stadt überweisen, damit die die Infrastruktur bezahlen kann, die aktuell auf 613 Millionen Euro taxiert ist. „Es ist ein großer Durchbruch gelungen, ein Meilenstein“, sagt Rechtsanwalt Thomas Burmeister, der eigenen Angaben zufolge rund 220 der 412 Eigentümer vertritt. Seine Mandanten hätten bei einer Eigentümerversammlung mehrfach Beifall geklatscht: „Wir gehen davon aus, dass jetzt noch mehr Eigentümer zu uns kommen und beim Konsensmodell mitmachen wollen.“ Wer noch in diesem Jahr den nötigen Optionsvertrag unterzeichne, bekomme pro Quadratmeter noch einen Euro drauf.


Titel Mischgebiet Geschosswohnungsbauten mit EG-Nutzung Geschosswohnungsbauten Stadthäuser höhere Dichte

Visualisierung: © bs plus städtebau und architektur gbr

Stadthäuser mittlere Dichte Gemeinbedarfsflächen Verkehrsflächen Grünflächen, überwiegend intensiv gestaltet Sportanlagen Waldflächen sonstige Freiflächen Wasserflächen Stadtbahntrasse wichtige Straße Radroute Untersuchungsgebiet

So sieht die grobe Planung aus: Der Dietenbach soll durchs Viertel mäandern. Das allein kostet sechs Millionen Euro.

„Wir halten das für eine gute Lösung. Die Entscheidung, entweder nur 15 Euro zu bekommen oder gar enteignet zu werden, war nicht charmant“, sagt Clemens Imberi vom Eigentümerbeirat. Haag erhofft sich nun mehr Tempo in den Verhandlungen, die schon seit drei Jahren laufen und bisher nur zehn Verkaufsverträge eingebracht haben. Auch diese zehn sollen die Differenz zwischen 15 und 64 Euro von der Sparkasse noch bekommen. Wer sich indes weiter weigert, wird wohl am Ende doch noch enteignet werden.

Das Gebiet im Freiburger Westen ist 164 Hektar oder 234 Fußballfelder groß, 59 Hektar oder 84 Rasenrechtecke können nach aktueller Planung mit Wohnhäusern bebaut werden. Wer diese Fläche mit 750 Euro multipliziert, landet bei 442 Millionen Euro. Selbst bei dem Preis klafft also noch ein 170-Millionen-Euro-Loch in der Kalkulation. Die Stadtverwaltung geht – inflationsbereinigt über 21 Jahre – von 56 Millionen Euro aus (siehe Infobox). „Aus dem Haushalt können wir das nicht finanzieren“, so Salomon. Es sei aber eine der vordringlichsten Aufgaben der Stadt,

Flächen bereitzustellen, auf denen schnell und zu „bezahlbaren Preisen“ gebaut werden kann. Ob bei den Bodenpreisen im neuen Quartier sozialer Wohnungsbau wirtschaftlich überhaupt darstellbar ist, steht derweil in den Sternen. „Wir gehen davon aus, dass die öffentlichen Förderprogramme das möglich machen“, sagt dazu Finanzbürgermeister Otto Neideck. Salomon will zudem einen klimaneutralen Stadtteil – auch das wird sich nicht preismildernd auswirken. Es ist eine Frage der politischen Gewichtung. 5 Anzeige

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Titel 84 Hektar der Flächen (51 Prozent) gehören Privaten, 50 Hektar davon vertritt Burmeister. Der Stadt Freiburg (52 Hektar) und dem Land Baden-Württemberg (22 Hektar) gehören 46 Prozent, 3 Prozent oder 6 Hektar hält der Bund. Bis zu 5500 Wohnungen für 12.500 Menschen sollen im Dietenbach gebaut werden. Im Rieselfeld leben knapp 10.000, im Vauban 5500. Mit dem Konsensmodell ist ein ganz schwerer Brocken auf dem Weg zum neuen Stadtteil weggeschoben. Zwar muss der Gemeinderat dem Modell noch zustimmen, wenn er sich dem aber verweigert, wäre nach Burmeisters rechtlicher Einschätzung die Entwicklung eines neuen Stadtteils „tot“.

Auf das Beschaffen von Ersatzflächen für die Dietenbacher Landwirte hat das Modell keinen Einfluss. „Wir brauchen für diese 76 Hektar, 28 haben wir und sind zuversichtlich, dass wir den Rest auch noch bekommen“, sagt Annette Schubert, die Leiterin der Projektgruppe Dietenbach. Kritik am Konsensmodell übte der Umweltschutzverein ECOtrinova. Dessen Vorsitzender Georg Löser hält den vom Rathaus und vom Gemeinderat prognostizierten Flächenbedarf pro Kopf für überzogen: „Bliebe der auf dem 2012er Niveau von rund 38 qm, entfällt bis 2030 ein Bedarf von rund 9000 Wohnungen, mehr als das Anderthalbfache von Dietenbach.“ Der Neubaustadtteil auf der grünen Wiese sei unnötig und abzulehnen.

Mitte Januar hat sich zudem die Bürgerinitiative (BI) Pro Landwirtschaft und Wald in Freiburg Dietenbach & Regio gegründet, die fordert, Böden, Wald und Wiesen komplett zu erhalten. „Wir Landwirte“, heißt es in einer Pressemitteilung, „werden unsere Grundstücke nicht verkaufen.“ Thimm hat derweil schon die Vereinigung Freiburger Wohnungs- und Gewerbeunternehmen informiert und darin versichert, dass die Bank nicht an den Interessen ihrer wichtigsten Klientel vorbei agieren werde. Ob der Deal am Dietenbach aber klappt, das entscheidet für ihn allein die Wirtschaftlichkeit. Ist die für die Bank nicht gegeben, wird sie ihre Optionen wieder zurückgeben. Lars Bargmann

„Das ist“, sagt Annette Schubert, „das größte Projekt in der jüngeren Stadtgeschichte.“ Vor ihr auf dem Bildschirm ist die Kalkulation für den neuen Stadtteil zu sehen. Dort steht die Zahl 613 Millionen Euro. Das wird er kosten. Die soziale Infrastruktur mit einer Grund- und einer weiterführenden Schule, 19 Kitas mit 84 Gruppen, Freisportflächen, zwei Turnhallen, Quartiersbüro und Jugendtreff verschlingt als größer Brocken 218 Millionen Euro. Die technische Erschließung innerhalb des Gebiets mit dem Straßen- und Kanalbau 116 Millionen. Fürs Freimachen des Baulands sind weitere 51 Millionen geplant (mit Entschädigungen, der Verlegung von landwirtschaftlichen Nutzflächen), für Grünanlagen 74 Millionen, fürs Projektmanagement 40 Millionen, was im Wesentlichen externe Büros leisten müssen. 6 | chilli | bauen & wohnen | 02.2017

Foto: © Felix Holm

Das kostet Dietenbach

Infobox

Die Verbesserung der verkehrlichen Infrastruktur (Ausbau der B31, Optimierung der Brücke nach Lehen, Optimierung der Besançonallee) ist mit 25 Millionen Euro veranschlagt, Planungsleistungen mit 12, Ausgleichsmaßnahmen mit 11, der Ausbau des Dietenbachs kostet 6, die Vermarktung 3 und schließlich die Öffentlichkeitsarbeit 2 Millionen Euro. Für den Grunderwerb sind 16 Millionen Euro kalkuliert. Diese Zahl aber wird mit dem Konsensmodell nicht zu halten sein. Der Kauf der Flächen von Land (22 Hektar) und Bund (3 Hektar) wird bei 15 Euro rund 3,75

Millionen Euro kosten. Da die Privaten 84 Hektar haben und nun 64 Euro bekommen können, würde das knapp 54 Millionen Euro kosten. Ein Loch von gut 40 Millionen. Die Einnahmen hat das Rathaus inflationiert mit zwei Prozent jährlich über 21 Jahre angesetzt, kommt so auf 558 Millionen Euro und auf eine Unterdeckung von 59 Millionen – ohne die 40 aus dem Grunderwerb. Ohne Hilfen aus dem Haushalt wird es wohl nicht klappen, das größte Projekt der jüngeren Stadtgeschichte zu finanzieren. bar


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Messewesen

Ein schlagkräftiges Themenpaket GETEC rechnet mit 10.000 Besuchern und vergibt Award

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Foto: © Solar Promotion GmbH

ie Messe Gebäude.Energie.Technik (GETEC) hat sich in den vergangenen zehn Jahren als führende Fach- und Bauherrenmesse in Deutschlands Südwesten etabliert. Mit rund 10.000 Besuchern rechnen die Veranstalter, die Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM) und die Solar Promotion GmbH, vom 17. bis 19. Februar. Gemeinsam mit der parallel stattfindenden IMMO-Messe (siehe Beitrag auf Seite 10) stellt die GETEC ein schlagkräftiges Themenpaket dar. „Bauhandwerk und Immobilienwirtschaft parallel zueinander abzubilden, ist ein Angebot, mit dem wir uns deutlich von anderen Messestandorten abheben“, sagt FWTM-Chef Daniel Strowitzki. Auch der badenwürttembergische Umweltminister Franz Untersteller wird kommen. Mehr als 220 Aussteller präsentieren bei der Jubiläumsausgabe Produkte und Dienstleistungen, zudem gibt es – bei der Freiburger Messe Standard – ein hochwertiges und kostenfreies Rahmenprogramm. Die Besucher können sich über Gebäudehülle, Heizungslösungen, Anlagentechnik und regenerative Energien informieren – von der Technik, über gesetzliche Vorschriften, bis zu den Fördermöglichkeiten. Die energetische Sanierung kann den Energieverbrauch eines Gebäudes im Einzelfall um bis zu 90 Prozent reduzieren. Das vermittelt das Sanierungsmobil von Zukunft Altbau, das 2017 Station auf der GETEC macht. Es zeigt anschaulich die wichtigsten Energietechniken für zukunftsfähige Altbauten. Besucher können sich im Mobil anhand verschiedener Thementafeln über moderne Heizsysteme und Solaranlagen oder Lüftungsanlagen inklusive Wärmerückgewinnung informieren. Das vom Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg geförderte Informationsprogramm Zukunft Altbau liefert anschaulich und firmenneutral alles Wissenswerte rund um die energetische Sanierung von Gebäuden. Qualifizierte Energieexperten unternehmen Messerundgänge, Produkt- und herstellerneutrale Impuls-Beratungen* gibt es am Marktplatz Energieberatung. „Er zeigt sich mit den insgesamt 4532 Beratungen der Jahre 2008 bis 2016 8 | chilli | bauen & wohnen | 02.2017

immer wieder als Messe-Herzstück, der genau den Nerv der Messebesucher trifft. Das unterstreichen die hohen Zustimmungs- und Zufriedenheitswerte in unseren regelmäßigen Befragungen“, so Markus Elsässer, Geschäftsführer von Solar Promotion. Über 90 Prozent der Messebesucher, die den kostenfreien Service wahrgenommen haben, gaben an, dass ihre Erwartungen erfüllt wurden. Anlässlich des Jubiläums loben die Veranstalter erstmals den mit 5400 Euro dotierten GETEC Award aus. Hier werden der beste energetische Neubau und die beste energetische Sanierung aus dem Regierungsbezirk Freiburg prämiert. Umweltminister Untersteller wird die Sieger am 17. Februar bei der Eröffnung auszeichnen. Der 2017er Jahrgang der GETEC präsentiert erneut aktuelle Entwicklungen, Markttrends und Innovationen beim energieeffizienten Modernisieren, Sanieren und Bauen, gesundem Wohnen sowie erneuerbaren Energien und Elektro-Mobilität. Er bietet umfassende Informationen für private und gewerbliche Bauherren, Immobilienbesitzer und Bauträger, Architekten, Planer und Energieberater – und zudem drei Sonderflächen: „Leben ohne Barrieren“, „Strom erzeugende Heizungen – Mini-Blockheizkraftwerke (BHKW)“ sowie „Elektromobilität, Ladeinfrastruktur und Speichertechnologien“, das vom Cluster Green City Freiburg präsentiert wird. Am 16. und 17. Februar gibt es zudem den 7. Kongress „Energieautonome Kommunen“. Bei Vorträgen im Plenum, Networking-Fachforen und Messerundgängen tauschen sich Fachleute über die Chancen und Herausforderungen von Städten und Gemeinden aus, aktiv die regionale Energiewende voranzutreiben. bar

Infos: * Anmeldungen sind noch bis 16. Februar unter www.getec-freiburg.de oder unter Tel. 0761 791 77 0 möglich. Wenn es noch freie Plätze gibt, können die Besucher auch am Marktplatz Energieberatung Termine vereinbaren. Der Eintritt kostet 7 Euro pro Tag im Vorverkauf, ansonsten 10 Euro. www.getec-freiburg.de


Vernetzte Wohnwelten Franz Herbstritt GmbH neuer Partner von Connected Comfort

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Fotos: © homeandsmart

uf der BAU-Messe in München präsentierte sich Anfang des Jahres erstmals die neue Markenallianz Connected Comfort. Der neue Wohnstandard für Premium-Immobilien bündelt die Kompetenz von acht führenden Marken der Haustechnik und will damit Smart Home auf einem neuen Niveau definieren. Der führende regionale Partner dieser neuen Allianz ist in Sachen Bäder und Heizungen die Franz Herbstritt GmbH aus Herbolzheim, die auch Büros in Gundelfingen und Waldkirch unterhält und auf der kommenden GETEC-Messe* die neue Technik präsentieren wird. Für Connected Comfort haben sich die Marken Gira, Dornbracht, Revox, Miele, Vaillant, Loewe, Brumberg und Warema zusammengeschlossen. Ihr Ziel ist es, Immobilien gewerkeübergreifend intelligenter zu

machen und Wohnerlebnisse auf Luxusniveau zu schaffen. Das Konzept beruht auf der smarten digitalen Vernetzung von aufeinander abgestimmten Komponenten wie Licht, Audio- und TV-Geräte, Küchengeräte, Dusche, Heizung, Jalousien und andere Haustechnik, die zentral über den Gira HomeServer zu individuellen und raumübergreifenden Szenarien gebündelt werden. Das System kann intuitiv sowohl per Wandtaster als auch mobil per Tablet oder Smartphone gesteuert werden. Etwa beim Aufstehen am Morgen: Das Licht wird langsam hochgedimmt, die Jalousien öffnen sich einen Spalt breit und die Musikanlage schaltet sich ein, während das effiziente Energiemanagement warmes Wasser und eine angenehme Raumtemperatur bereitstellt. Ein weiteres Modul ist „Sicheres Zuhause“. Per Tastendruck können etwa Statusmeldungen zu offenen Türen und Fenstern

abgefragt, die Alarmanlage oder die Anwesenheitssimulation während des Urlaubs geschaltet werden. Bisher würden bei der intelligenten Haussteuerung meistens nur Insellösungen angeboten. Connected Comfort zeigte auf der BAU anhand einer D3-Animation, aber auch real im Luxury Private Loft in Alling, wie diese Inseln miteinander verbunden werden können. Die vernetzte Hausautomation soll für mehr individuellen Komfort, mehr Sicherheit, Energieeffizienz und – nicht zuletzt – mehr Wertbeständigkeit sorgen. Planung und Umsetzung der Komfortlösungen liegen in der Hand von ausgesuchten Spezialisten – wie der Franz Herbstritt GmbH. „Wir freuen uns, dass wir bei dieser völlig neuen Vernetzung der Wohnwelt als wichtiger Partner ausgewählt wurden“, so deren Geschäftsführer Heiko Geffers. chilli *Halle 3, Stand 3.5.72 5 Anzeige

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Messewesen

Die IMMO feiert ihr Zehnjähriges Der beste Marktüberblick in der Region

Foto: © FWTM, Salzer-Deckert

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s ist bereits das zehnte Mal, dass die Freiburger Immobilienmesse am 18. und 19. Februar an der Messe Halt macht. Die IMMO hat sich mittlerweile als Nummer eins in Baden-Württemberg etabliert, viele Aussteller sind seit der Geburtsstunde dabei. „Auch im Jubiläumsjahr wird die IMMO wieder der wichtigste Branchentreff für alle führenden Akteure der regionalen Immobilienbranche sein“, sagt Daniel Strowitzki, Geschäftsführer der veranstaltenden Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM), „einen besseren Marktüberblick gibt es nicht.“

Einer der Initiatoren der Messe ist Hugo W. Sprenker, Vizepräsident des Bundesverbands IVD der Immobilienbranche in Deutschland und VizeVorsitzender des städtischen Gutachterausschusses: „Immobilienverkauf braucht Vertrauen und das kann man

auf der Messe schaffen“, so Sprenker. Ohne den persönlichen Kontakt könne die Branche nicht arbeiten: „Immobilien kauft man schließlich nicht mal eben so im Internet.“ Der große Vorteil der IMMO sei, dass es keine Hemmschwelle gebe, um mit den Experten der Branche ins Gespräch zu kommen. Der Markt in Freiburg ist unverändert durch eine hohe Nachfrage geprägt, wie Thomas Schmidt, Geschäftsführer der Freiburger Sparkassen-Immobilien-Gesellschaft, und sein Kollege Roland Butz, der die Immobilienabteilung der Freiburger Volksbank leitet, erzählen. „Wir haben 5 Anzeige

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Unternehmen

homeandsmart.de am Start Badenova beteiligt sich an Verbraucherportal

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er südbadische Energieversorger Badenova hat sich am neuen Verbraucherportal home&smart beteiligt, ein Startup der KIC InnoEnergy Germany GmbH, Karlsruhe, an dem auch die Münchner Thüga AG Anteile hält. Ob die intelligente Heizungssteuerung, das smarte Türschloss oder die mitdenkende Waschmaschine: Auf home&smart, einem herstellerunabhängigen Onlineportal zu den Themen Smart Home und Internet of Things (IoT), finden Verbraucher ab sofort umfangreiche Informationen rund um das vernetzte Wohnen und Leben. „Vernetzte Services und intelligente Geräte sind die Zukunft“, so Sven Häwel, Leiter Portal bei home&smart. Obwohl Smart-Home-Technologien immer mehr in den Fokus rücken, sei der Markt für den Endverbraucher noch unübersichtlich: „Dies wollen wir mit unserem Portal ändern, indem wir sämtliche Informationen zum Thema smartes Zuhause und Leben leicht verständlich und übersichtlich online bereitstellen. Die Website ist sowohl für Einsteiger als auch erfahrene Verbraucher geeignet.“

Schon zum Start des Portals standen mehr als 1000 Berichte zu Smart-Home-Systemen, IoT und E-Trends zur Verfügung: Vom Einsteigerartikel bis hin zur Vorstellung der gängigen Top-Systeme sowie typischer Einsteigerlösungen. Ergänzt wird der Inhalt durch hochwertige Bildergalerien. Neben umfassenden Magazinen für jeden Wohnbereich gibt es zahlreiche redaktionell erstellte Anwendungsfälle aus dem Bereich Smart Home für die direkte Umsetzung zu Hause. Ein eigenes Testsiegel, fundierte Einschätzungen von Experten sowie detaillierte Empfehlungen der Redaktion zu einzelnen Produkten und Lösungen sollen Verbrauchern bei der Kaufentscheidung helfen. „home&smart soll nicht nur Informationen, sondern vor allem Inspirationen für das eigene Smart Home geben und Endverbrauchern gleichzeitig zeigen, was in Zukunft noch alles möglich ist“, so Häwel. Ein Feature ist das redaktionelle Format „Ganz schön smart!“, das wöchentlich wechselnd neue Ideen, Konzepte und Produkte vorstellt. chilli Hightech: Per Klick das Zuhause steuer.

Foto: © badenova

ein sehr gutes Vertriebsjahr sowohl im Bestands- wie auch im Neubaubereich erzielen können und haben weiterhin eine hohe Nachfrage durch Eigennutzer und Kapitalanleger“, so Butz. Und Schmidt: „Durch die rege Bautätigkeit auf dem ehemaligen Güterbahnhof-Areal gab es zusätzliche Impulse beim Neubau. Allein meine Gesellschaft hat dort in den letzten beiden Jahren über 250 Wohnungen verkauft.“ Für 2017 erwarten beide eine ähnlich große Nachfrage: „Das knappe Angebot macht es uns schwer, die Wünsche unserer Kunden zu befriedigen. Die Nachfrage übertrifft das Angebot nach wie vor um ein Mehrfaches“, so Schmidt. „Es fehlen Bauflächen für Neubauprojekte, die kurzfristig bebaut werden können. Und es fehlt weiterhin an Bestandsimmobilien, um die hohe Nachfrage bedienen zu können“, erzählt Butz. Sprenker glaubt, dass sich 2017 dennoch zu einem Rekordjahr für die lokale Immobilienbranche mit einem Gesamtumsatz von einer Milliarde Euro entwickeln kann. Baubürgermeister Martin Haag betont, dass im vergangenen Jahr mehr als 1600 Baugenehmigungen für neue Wohneinheiten erteilt worden sind. Das seien rund 350 mehr als im Vorjahr und rund 500 mehr als im Jahresschnitt seit 2011. Sein Dezernat arbeite mit hohem Tempo daran, Flächen baureif zu machen. Auf der IMMO kommen regelmäßig Verkäufer und Kaufinteressierte, Makler, Finanz-, Versicherungs- und Immobilienexperten zusammen, stellen Produkte und Dienstleistungen vor – an insgesamt rund 60 Ständen auf 2700 Quadratmetern Fläche. Im Rahmenprogramm gibt es zehn Vorträge zu Kauf und Verkauf von Immobilien, Finanzierungsfragen und zur Marktentwicklung. Die FWTM rechnet mit 7500 Besuchern. Auch die Parallelmesse GETEC feierte ihre zehnte Auflage (siehe Beitrag auf Seite 8). bar


Genossenschaften

Bauverein löst Führungsproblem Marc Ullrich übernimmt den Vorstandsvorsitz

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Visualisierung: © ABMP Architekten

Foto: © privat

ie Auseinandersetzung mit dem geschassten Vorstandsvorsitzenden Markus Schwamm geht weiter, aber bei der Suche nach einem Nachfolger und einem neuen Stellvertreter ist der Bauverein Breisgau (BVB) jetzt fündig geworden. Marc Ullrich wird den Chefposten spätestens zum 1. August übernehmen. „Mit UllNeuer Mann auf der rich bekommen wir einen neuKommandobrücke: Marc Ullrich en Vorsitzenden, der urgenoskommt aus Ravensburg senschaftliche Gene hat“, sagt nach Freiburg. BVB-Aufsichtsratschef Martin Behrens auf Anfrage des Freiburger Stadtmagazins chilli. Auch mit dem neuen Vize sei man sich einig, den Namen könne er indes noch nicht nennen. Beide Personalien wurden einstimmig beschlossen. Die Akte Schwamm kann an der Zähringer Straße noch nicht geschlossen werden. Es geht um einen Auflösungsvertrag mit dem Kurzzeit-Vorstandschef, es geht nach chilli-Informationen um mehrere hunderttausend Euro. „Es gibt keine Einigung und es sieht so aus, als ob das auch noch eine Weile gehen wird“, sagt Behrens. Schwamms Anwalt Christoph Fingerle bestätigt das: „Die Gespräche haben noch nicht zu einem Ergebnis geführt.“ Wie weit die Vorstellungen auseinandergehen, wollte Behrens nicht sagen. Es war der 14. Oktober, als er Schwamm mitteilte, dass das elfköpfige Aufsichtsgremium ihn als Chef widerruft. Eine außerordentliche Vertreterversammlung am 22. November hatte den Akt formal bestätigt. Seither wird verhandelt. Geklärt ist nun aber der vakante Vorsitz. Der 39-jährige Ullrich war von 2001 bis 2009 Leiter des Gebäudemanagements bei der Baugenossenschaft FamilienheimRhein-Neckar, von 2007 bis 2010 Geschäftsführer von deren Tochter EBG Entwicklungs- und Bauträger GmbH

und ist seit 2009 Vorstandsvorsitzender des Bau- und Sparvereins Ravensburg, der rund 1000 eigene und 2600 Wohnungen in der Verwaltung hat. Der ehemalige Bundesliga-Baseballspieler verantwortete in 2015 eine Bilanzsumme von rund 30 Millionen Euro. Zum Vergleich: Der Bauverein hatte im gleichen Jahr knapp 260 Millionen Euro. „Freiburg ist eine spannende Lage und eine tolle Stadt, und es wird unsere Aufgabe sein, Lösungswege zu finden, die preiswerten Wohnraum weiter möglich machen“, sagt Ullrich. Auch der designierte Vize hat genossenschaftlichen Stallgeruch, dem Vernehmen nach soll er aus der Region stammen. Geplant ist, dass das neue Führungsduo noch vor der Sommerpause seine Arbeit aufnimmt. Dann kann der langjährige Denker und Lenker des Bauvereins, Reinhard Disch, verspätet in den Ruhestand gehen. Auf beide Posten hatte es rund 60 Bewerbungen aus der ganzen Republik gegeben. Die jüngsten Turbulenzen haben der Anziehungskraft der Genossenschaft offenbar keinen Wind aus den Segeln genommen. „Der Bauverein hat weiter Strahlkraft“, sagt Behrens. Bis Juni wird Disch das Schiff weiter steuern, und es stehen wichtige Entscheidungen an. Voraussichtlich im März wird der Grundstein fürs 30-Millionen-Projekt UniCarré mit 140 Wohnungen (wir berichteten) gelegt. Hier wird übrigens wohl die bisher eher als Bauträger bekannte Freiburger Treubau AG die Aufgabe des Generalunternehmers annehmen. Über Bord gefallen ist indes der Plan, dass der Bauverein auf den östlichen Gutleutmatten das Haus „Laubenpieper“ mit 16 preisgebundenen Mietwohnungen von der Wohnbau Baden AG kauft. WOBAG-Vorstand Klaus Ruppenthal hat dieses Projekt nunmehr an einen privaten Investor verkauft, der mehr Geld auf den Tisch gelegt hat, als mit dem BVB vertraglich vereinbart worden war. „Wir sind dem Wunsch der WOBAG hier nachgekommen, der Aufsichtsrat trägt die Entscheidung mit“, sagt Disch. Die Rückabwicklung sei für den Bauverein kostenneutral. Ganz anders also als der Fall Markus Schwamm. Lars Bargmann

Sollte eigentlich der Bauverein übernehmen: Laubenpieper-Projekt auf den Gutleutmatten. Nun hat ein privater Investor gekauft.


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Bauträger

Stuckert feiert 20-jähriges Bestehen

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Firmenlenker: Marc und Carlos Stuckert, Aribert Frece und Claudio Stuckert (v.l.)

1997

2003

2007

2011

2016

s war der 1. April 1997, als Carlos Stuckert mit zwei Partnern die Stuckert Wohnbau AG gründete. Als Aktiengesellschaft nebst Aufsichtsrat und nicht als Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Mit 1,8 Millionen Mark als Startkapital und nicht mit 50.000. „Wir wollten bei der Gründung gleich Seriosität zeigen“, sagt Stuckert. Heute sind zwei Drittel des Unternehmens in Familienhand. Ein Drittel hält ein Freiburger Geschäftsmann. Die Meilensteine einer 20-jährigen Erfolgsgeschichte. Mit fünf tatkräftigen Menschen war Stuckert gestartet, heute sind es 20. Das erste Projekt waren 24 Wohnungen im Denzlinger Heidach. Das war im Großraum Freiburg auch die Geburtsstunde des Bauens im südländischen Stil: Sprossenfenster, Erker, warme Farbkonzepte und attraktive Gartenanlagen zählten fortan zu den Kennzeichen von Stuckerts Stil. Wohnen wie im Urlaub. Schon die zweite Aufgabe war ein schwerer Brocken für die Entwickler: In Staufen packten sie das Projekt „Club 60 Plus“ an, eine Seniorenresidenz. Damals operierte Stuckert noch aus einem gemieteten Büro, 2000 bauten sie sich dann ihren Firmensitz in Gundelfingen, wo demnächst das Ausstellungsatelier komplett auf neue Füße gestellt wird. Nach dem Toskana-Stil kam hinzu die klassischstilvolle Architektur für gehobene Wohnlagen und unlängst mit dem Avantum auch eine Bauweise, die Menschen mit schmaleren Geldbeutel ins Eigentum bringen kann. Eine Entwicklung mit sehr viel Potenzial: Im Emmendinger Neubaugebiet Jägeracker sind 72 von 88 AvantumWohnungen schon vor Baubeginn verkauft. Kein großes Wunder bei Quadratmeterpreisen zwischen 2700 und 3100 Euro. Dabei ist die Ausstattung weit weg von Sozialwohnungsniveau.

Das nächste Avantum-Projekt wird in Grenzach entstehen, wo es 83 Wohnungen geben wird. „Die Individualisierungswünsche der Kundschaft sind bei Avantum zwar eingeschränkt, aber die Akzeptanz ist sehr hoch“, sagt Marc Stuckert. „Wir bauen jetzt für die Mittelschicht, die es in der Region immer schwerer hat, sich Eigentum zu leisten“, so Stuckert-Prokurist Aribert Frece. Avantum werde aber wegen der Bodenpreise und der stets ambitionierten energetischen und architektonischen Auflagen in Freiburg ein Produkt fürs Umland bleiben. 2450 Wohnungen mit 140.000 Quadratmetern hat Stuckert seit 1997 gebaut, 450 weitere sind derzeit im Bau und im Verkauf. Welches das Lieblingsprojekt des Seniors sei? Die Mehrfamilienhäuser an der Ecke Maria-Theresia- und Fürstenbergstraße in der Freiburger Wiehre. Frece ist besonders der Club 60 Plus im Gedächtnis geblieben, weil das auch politisch eine sehr komplexe Aufgabe gewesen sei. „Darauf waren wir damals schon etwas stolz.“ Für Marc Stuckert sind es die um einen See gruppierten Häuser Bella Casa, Bella Classica und Bella Lago auf dem Ramie-Gelände in Emmendingen. Der prominenteste Käufer in den vergangenen 20 Jahren war Ex-Bundespräsident Walter Scheel, die teuerste Stuckert-Wohnung wechselte erst vor wenigen Wochen für 2,24 Millionen Euro den Besitzer. Hier kostete der Quadratmeter rund 9500 Euro – in Championsleague-Lage. Für Claudio Stuckert wird dereinst auch das Projekt Seeleben in Kenzingen zu den Meilensteinen zählen. Hier baut Stuckert erneut am Wasser 91 Wohnungen für im Schnitt 3800 Euro pro Quadratmeter. Auch die Avantum-Linie wird fortgesetzt: Derzeit wird am Feinschliff für ein Reihenhaus gearbeitet. Und der Wirkungskreis ist immer größer geworden: Er verläuft heute von Konstanz über Lörrach bis nach Offenburg. Und wird dank der geglückten Nachfolge an die Söhne auch die nächsten 20 Jahre bespielt werden. bar

Visualisierung, Fotos: © Stuckert

Die neue Avantum-Linie erfreut sich hoher Beliebtheit


Bauträger

Gute Lage: Das Faigle Areal in Littenweiler.

Qualität setzt sich durch Allgeier Wohnbau mit neuen Projekten

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Foto: © Allgeier

as Jahr 2016 war für die Allgeier Wohnbau ein gutes Jahr. Alle Projekte konnten wie geplant verkauft und auch gute neue Projekte erworben werden. Im Frühjahr soll nun der dritte und letzte Abschnitt des sogenannten „Faigle Areals“ in Littenweiler in Angriff genommen werden, wo weitere 22 Wohnungen entstehen sollen. Der Verkauf hierfür startet noch in diesem Frühjahr, das Interesse sei groß, erzählt Geschäftsführer Alexander Vonalt. Die Fertigstellung ist für Mitte 2018 geplant. Damit wäre das gesamte Projekt mit 49 neuen Wohnungen abgewickelt. So gut wie fertig ist das Projekt „Merianhof“: die letzten Wohnungen – meist Studentenapartments mit einem Zimmer – sind verkauft; es sind nur wenige Zwei- bis Drei-ZimmerWohnungen unter den 18 Einheiten. Hier, so Vonalt, sind oft Eltern von künftigen Studierenden die Käufer. Der Sprössling findet keine Bleibe, so kauft man ein Apartment, das nach dem Studienende als Kapitalanlage weitervermietet wird. Die Lage mitten in der Stadt macht das Projekt für Studenten optimal und für den Käufer zu einer sehr sicheren Kapitalanlage. „Man muss zielgruppengerecht bauen“, so Vonalt. Vonalt setzt bei seinen Projekten auf Qualität: Zum Standard der Neu-

bauprojekte zählen Fußbodenheizung, Lift, bodengleiche Duschen, dazu durchdachte Grundrisse, viel Licht und ein moderner Stil: „Wir versprechen, schöne Häuser zu bauen und sind uns unserer städtebaulichen Verantwortung wohl bewusst. Aber die Wohnqualität steht für uns immer an erster Stelle. Hier versuchen wir immer den besten Kompromiss zu finden.“ Auch das Thema Barrierefreiheit wird bei Allgeier als zukunftsweisend eingestuft. „Wir versuchen jedes Haus möglichst ohne Barrieren zu errichten. Ziel ist, dass jede Wohnung barrierefrei erreichbar ist.“ Die Nachfrage nach Wohnraum ist groß, Kunden würden schon mal drängeln, wann denn endlich Baubeginn ist. Die Vorlaufzeit vom Grundstückserwerb bis zum Beginn der Rohbauarbeiten ist heute sehr lang – Verzögerungen leider oft nicht zu vermeiden. Es kann aber dabei durchaus auch Verzögerungen angenehmer Art geben: In Gundelfingens Reinhold-SchneiderStraße haben sich beispielsweise benachbarte Grundstückseigentümer entschlossen, ihre Flächen kurzfristig an Allgeier zu verkaufen. Das Unternehmen hat nun die gesamte Planung geändert, wird statt zwei jetzt fünf Häuser bauen und eine entsprechend große Tiefgarage für die Anwohner aller fünf Neubauten konzipieren. 25 Wohnungen ent-

stehen, Baubeginn ist für Mitte des Jahres geplant. An der Merzhauser Straße stockt es dagegen. Der Winter macht ein Weiterarbeiten derzeit unmöglich. So ist zu befürchten, dass sich die Fertigstellung der 18 Wohnungen mit Blick auf den Schönberg und bester Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr etwas verzögert. Die Fertigstellung ist aber weiterhin im Frühjahr 2018 geplant. Hier sind 11 der 18 Einbis Vier-Zimmer-Wohnungen bereits verkauft – und weil diese auch WGtauglich sind, zählen hier auch Kapitalanleger zur Käuferschaft. Doch Allgeier baut nicht nur neu: Die zehn Mitarbeiter des Projektentwicklers beschäftigen sich auch mit Sanierungen, wie derzeit in Wildtal und an der Habsburger Straße. Während dort ein „echter“ Altbau renoviert und saniert wird, sind es in den „Obermatten“ im Wildtal 18 Wohnungen in drei Bestandshäusern, die auf ein modernes Niveau gebracht und dann verkauft werden. Im Planungsstatus befindet sich zudem ein Projekt in Zähringens Fillibachstraße, wo Allgeier zwei Grundstücke erworben hat und darauf zwei Mehrfamilienhäuser mit je sechs Wohnungen errichten möchte. spk Allgeier Wohnbau präsentiert das aktuelle Angebot auf der IMMO 2017 chilli | bauen & wohnen | 02.2017 | 15


Recht

» Das wird die Zukunft des Bauens verändern«

Die Baurechtsexperten Steiger, Schill und Kollegen über BIM

N

och ist die Bauindustrie eine analoge Insel im Digitalmeer. Das wird sich ändern. Die Zauberformel nennt sich BIM, Building Information Modeling. Diese Software-Technologie soll ausufernde Kosten und Verzögerungen vermeiden. „BIM wird die Zukunft des Bauens absolut verändern“, ist sich Nicolas Schill von der Staufener Baurechtskanzlei Steiger, Schill & Kollegen sicher.

Was es dazu braucht? Die Bereitschaft von Bauherren und Planern, die nötige Software zu kaufen und sich mit ihr vertraut zu machen, und einen BIM-Manager, der das System beherrscht. Wäre die Philharmonie an der Elbe mit BIM geplant worden, wäre sie terminund kostenmäßig sicher nicht derart aus dem Ruder gelaufen. Nach Angaben von Börse Online werden weltweit 60 Prozent aller Gebäude später fertig und teurer als geplant.

Vereinfacht gesagt, soll es eine digitale, dreidimensionale Plattform geben, in die Architekten, Gutachter und Fachplaner alle Ergebnisse ihrer Arbeit eintragen, sodass Planungskonflikte frühzeitig erkannt werden können. „Mit BIM kann auch geklärt werden, wer welchen Fehler verursacht hat“, sagt Schill. Das Projektrisiko werde minimiert, Nachträge reduziert, Kosten (die vierte Dimension) aufgrund genauerer Planung mit Mengen- und Massenermittlung exakter, und schließlich Termine (die fünfte) für alle transparenter. Kommt es zu einer Planänderung – etwa weil ein Käufer seine Küche woanders haben möchte –, soll das System das auf Machbarkeit prüfen, alle informieren und eine exakte Mehrkostenaufstellung ermöglichen. Im Prinzip verlangt BIM also in einem frühen Stadium bereits Werkplanungsqualitäten von allen Beteiligten. Spuckt dafür aber auch stets eine vollständige technische Dokumentation des Bauwerks aus – einen digitalen Gebäudezwilling.

GroSSe Durchschlagskraft

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Das Bundesverkehrsministerium wird ab 2020 nur noch Projekte mit BIM ausschreiben, hier sind Auftragnehmer schlicht gezwungen, die analoge Insel zu verlassen. Der Hochbau wird nachziehen. In Deutschland bietet etwa Nemetschke aus München die nötige Software. Das Bauunternehmen Matthäus Schmid aus Baltringen hat im Dezember den Hauptpreis des vom BIM Cluster Stuttgart im Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) neu ausgelobten „BIM Awards“ erhalten: für „SpaCe 4.1.“, einem Logistikgebäude mit Büros des Hightech-Unternehmens Trumpf in Ditzingen. Das IAO hat bei der BAU in München seinen Stand dem BIM gewidmet und dort zwei vom Bundeswirtschaftsministerium

geförderte und vom Institut begleitete Bauprojekte gezeigt: einen Bau der Volkswagen Financial Services in Braunschweig und das Office-Center Pionierkaserne in Ingolstadt. „BIM hat eine große Durchschlagskraft“, so IAOAbteilungsleiter Günter Wenzel. Schill glaubt, dass es bei BIM-Projekten künftig „weniger Streit auf der Baustelle und bei der Abrechnung“ gibt. Voraussetzung aber seien gute Vertragswerke zwischen den Beteiligten, und die könne seine Kanzlei, die im Herbst auf einer Fachtagung in Berchtesgaden einen Vortrag dazu hält, heute schon liefern. bar 5 Anzeige



Projektentwicklung

Nach dem Richtfest ist vor dem Richtfest Strabag feiert Rohbau-Fertigstellung von Schnewlin 12

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Visualisierungen: © STRABAG

nde November hatte die Strabag Real Estate (SRE) das Richtfest fürs 130 Zimmer fassende Hotel Holiday Inn Express an der Heinrich-von-Stephan-Businessmile in Freiburg gefeiert. Und am 9. März wird der Freiburger Bereichsleiter Martin Lauble erneut einladen: Denn dann wird der Rohbau für das Projekt Schnewlin 12 fertig sein. Schon der Rohbau ist ein Hingucker. Zwölf Millionen Euro wird die Strabag bis zum Herbst in das Gebäude mit der schiefen Ecke investieren. Drei der sechs Gewerbeeinheiten sind verkauft, der Softwareanbieter Patronas Financial Systems GmbH hatte schon vor dem Spatenstich die beiden oberen Etagen mit rund 830 Quadratmetern gekauft, der aus Neustadt nach Freiburg gezogene Notar Alexander Vivell hat sich 435 Quadratmeter in der vierten Etage gesichert. „Wir haben jetzt noch drei Teilflächen und ich bin zuversichtlich, dass wir diese bis zur Fertigstellung auch veräußern können“, sagt Lauble, der den Baufortschritt von seinem Büro im benachbarten BusinessXpress bestens verfolgen kann. Mit mehreren Interessenten befände er sich in Gesprächen. Die Käufer können ob des nachhaltigen und energieeffizienten Gebäudekonzepts bei der KfW-Bank zinsverbilligte Darlehen beantragen. Das an einen Kristall erinnernde Gebäude hat ein Vorzertifikat der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) in Gold. Der Quadratmeter kostet ab 4000 Euro netto. „Das ist in Freiburg das sichtbarste Grundstück im Gewerbebereich, ein toller Stadt18 | chilli | bauen & wohnen | 02.2017

So soll’s aussehen: Holiday Inn Express an der Businessmile.

eingang“, hatte Baubürgermeister Martin Haag beim Spatenstich gesagt. Unsichtbar sind indes die 34 Stellplätze in einer zweigeschossigen Tiefgarage. Neben den drei neuen Nutzern hier sucht Lauble auch noch einen Gastronomen für die im bereits fertiggestellten Straumann-Gebäude liegende Einheit im Erdgeschoss. „Es gab schon viele Anfragen, aber wir wollen jemanden, der zum Quartier perfekt passt, der mit einem Mittagessen für Geschäftsleute punkten kann.“ Die Gastronomie liegt gut nach Süden ausgerichtet am Quartiersplatz, zu dem auch eine Wasserfläche gehört, bietet drinnen 350 und draußen 200 Quadratmeter. Nach den beiden Richtfesten wird der nächste Meilenstein an der Businessmile der Spatenstich für ein

zehngeschossiges Hochhaus sein, über das am 1. März der Gestaltungsbeirat berät. Der Entwurf kommt von MHM Architekten aus Wien. Zeigen will ihn Lauble vorher nicht. Das Bürogebäude wird rund 7500 Quadratmeter Mietfläche haben und anders als bei Schnewlin 12 nicht an einzelne Nutzer verkauft. Mit dem Hochhaus wird es entlang der Heinrich-von-Stephan-Straße noch fünf Bauabschnitte geben, für die im Frühjahr noch die baurechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden. Bis dort alle Strabag-Projekte mit insgesamt 47.500 Quadratmetern Bruttogrundfläche schlüsselfertig sind, werden noch sechs, sieben Jahre vergehen. Es wird also weiter heißen: Nach dem Richtfest ist vor dem Richtfest. Lars Bargmann


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Handel

Ein neues Zuhause für den Platzhirsch Götz + Moriz investiert zwei Millionen Euro in den Standort Freiburg

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Bekommt eine Frischzellenkur: Stammsitz an der Basler Landstraße.

Auch die Fläche rechts vom Eingang wird verändert. Die Überhänge des Obergeschosses werden verglast, so wird die Ausstellungsfläche wesentlich vergrößert und es entsteht ein glatter Fassadenabschluss. Drinnen werden fast alle Büros – ohnehin etwas unübersichtlich über die Fläche verteilt – verschwinden

und durch sogenannte „Verkaufstresen“ ersetzt. Nach dem Umbau wird die Bauelemente-Ausstellung auf 500 Quadratmeter vergrößert, der Profifachmarkt um 200 auf ebenfalls 500 und die Fliesenausstellung um 300 auf 1500 Quadratmeter. Damit wächst die gesamte Ausstellungsfläche auf 3000 Quadratmeter, fast

Fotos: © spk

er Baustoffhändler Götz + Moriz investiert in diesem Jahr 2 Millionen Euro in den Umbau seiner Freiburger Niederlassung. „Das alles“, sagt Niederlassungsleiter Manfred Graf und deutet auf ein Teil des Gebäudes links des Eingangs, „wird abgerissen und dafür eine moderne, große Garten-Indoor-Ausstellung errichtet. Und hier draußen kommt ein Schaugarten hin, durch den die Kunden vom Parkplatz zur Ausstellung gelangen.“

ein halber Fußballplatz. Alles wird, so Graf, „offen, riesig, luftig, modern und eine emotionale Art der Darstellung.“ Geplant ist, dass die 90 Mitarbeiter der Niederlassung, davon 46 Fachverkäufer inklusive der 12 Azubis, die Kunden im Herbst 2017 in den umgestalteten Räumen begrüßen können. 5 Anzeige

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Handel

Manfred Graf: Noch mehr auf den Endkunden setzen.

Götz + Moriz, ein familiengeführtes Unternehmen, deckt mit seinen insgesamt acht Standorten die gesamte Rheinschiene ab. Man ist im Kern Baustoffhändler, wendet sich aber auch an Häuslebauer und Heimwerker: Derzeit ist das Verhältnis 80:20, Ziel nach dem Umbau ist 70:30. Trotz der angepeilten, verstärkten Hinwendung an den Endverbraucher will man sich durch den Umbau bewusst von Baumärkten üblicher Art abgrenzen, aber eben auch weg vom klassischen Baustoffhandel: Das Angebot soll individuell sein. 2005 wurde die jetzige Angebotsfläche konzipiert – man merkt, dass die Zeit darüber hinweggegangen ist, will sich doch heute jeder Kunde schon vorab ein Bild machen, wie sich diese Fliese, jenes Parkett oder die Badezimmerausstattung in seinem Haus, in seiner Wohnung macht. Dafür gibt es „living wall“, eine riesige Projektionsfläche, wo mit Computerhilfe auf Basis der Grundrisse plastisch gezeigt wird, wie einmal das neue Domizil aussehen wird. „Da sprechen wir vor allem die Entscheider an, sprich die Frauen“ schmunzelt Graf. „Bei uns gibt es alles für das Haus“, betont er und weist darauf hin, dass in Freiburg ein Warenwert von etwa drei Millionen Euro am Lager zur sofortigen Disposition vorgehalten wird. Dank 18 Gabelstaplern und sieben LKWs, davon zwei mit 28-Meter-Kränen, ist eine schnelle Lieferung – auch in obere Stockwerke – für das Unternehmen kein Problem. Dank Einkaufskooperationen mit beispielsweise der Hagebau, die ein „riesiges Volumen“ nach sich ziehen, gelingt es Götz + Moriz, preislich mit reinen Baumärkten konkurrieren zu können. „Wir sind“, sagt Graf ein wenig stolz, „hier ganz klar der Platzhirsch.“ Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen, damit der Hirsch auch bald in neuem Ambiente röhren kann. Stefan Pawellek chilli | bauen & wohnen | 02.2017 | 21


Meldungen

Das ist doch die Höhe Streit um Baugebiet in Zähringen FREIBURG. Der lange Kampf um das geplante Baugebiet „Höhe“ in Zähringen geht in die nächste Runde. Das Rathaus will auf der 44.000 Quadratmeter großen Fläche nach Prüfung der verkehrlichen Situation nur noch 200 Wohnungen, der Bauausschuss will mehr und – eine Seltenheit in Freiburg – der Bürgerverein Zähringen auch. Angesichts der Wohnungsnot und der geplanten Rodung von Waldflächen im Mooswald sei es, so die klare Mehrheit der Stadträte, nicht zu vermitteln, dass auf einer so großen Fläche – sechs Fußballfelder – nur 200 Einheiten genehmigt würden. Damit der Verkehr vor allem in der Pochgasse nicht kollabiert, fordert der Bürgerverein schon länger die Wildtalspange – eine Brücke über 5 Anzeige

die Bahnlinie, damit die Autos nicht mehr durchs Zähringer Zentrum müssen. Dann könnten auch 400 Wohnungen gebaut werden, so der Vereinsvorsitzende Holger Männer. Doch die Wildtalspange ist für Baubürgermeister Martin Haag „außerhalb jeder Diskussion“, weil sie schlicht zu teuer wäre. Dem Vernehmen nach geht es dabei um deutlich über zehn Millionen Euro. Schon seit den 70er Jahren (als Elfmeterschützen für die Nationalmannschaft noch Paul Breitner hießen) wird auf der Höhe um eine Bebauung gerungen. Die Fläche gehört 80 Eigentümern, die sich in Kooperation mit der Badenova KONZEPT GmbH zu einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts zusammengeschlossen haben. bar

Sacker holt Gesellschafter FREIBURG. Detlef Sacker, Chef von Sacker Architekten, hat Jens Pasche und Christopher Höfler als neue Mitgesellschafter der neu gegründeten Sacker Architekten GmbH gewonnen. Pasche und Höfler waren bisher schon Geschäftsführer. Sacker bleibt als Gesellschafter im Unternehmen.

Bürgerverein fordert Raum FREIBURG. Der Bürgerverein BrühlBeurbarung hat gemeinsam mit dem Jugendtreff und dem Stadtteiltreff in einem Brief an Oberbürgermeister Dieter Salomon auf dem wachsenden Quartier Räume für die Stadtteil-Sozialarbeit gefordert. Durch die Geschäftsaufgabe der Badischen Flüssiggas GmbH auf dem Güterbahnhof und die dadurch mögliche Änderung des Bebauungsplans gebe es nun die Möglichkeit, einen multifunktionalen Veranstaltungsraum für rund 100 Bürger und Büros zu schaffen. Es sei „unerlässlich und auch eine große Chance“, bei der geplanten Bebauung genügend Räumlichkeiten für die Bürgerschaft und die Quartiersarbeit vorzusehen. Das Schreiben schickten die Vorstände Wolfgang Keffer und Christian Himmelsbach auch an die Fraktionen im Gemeinderat.

Knobel stellt Weichen

HARTHEIM. Michael B. Knobel (46) und Andreas Knobel (41) haben zum 1. Januar die Geschäftsführung der Knobel Bau GmbH in Hartheim am Rhein übernommen. Vater Bertram Knobel hatte das Unternehmen 40 Jahre geführt, das Franz Knobel senior vor 70 Jahren gegründet hatte und heute 120 Menschen beschäftigt. chilli 22 | chilli | bauen & wohnen | 02.2017


Meldungen

FREIBURG. Michael Glaser ist neuer Partner bei den Landschaftsarchitekten faktorgruen. Glaser ist damit der sechste Partner im Büro, das Standorte in Freiburg, Rottweil, Heidelberg und Stuttgart unterhält.

Spatenstich bei Wandres STEGEN. Die Wandres GmbH microcleaning hat – bei beschwerlichen Bodenverhältnissen – unlängst den Spatenstich für ein neues Verwaltungsgebäude in Stegen gefeiert. Ende des Jahres will Firmenchef Claus Wandres einziehen. Das neue Gebäude hat rund 1650 Quadratmeter Nutzfläche und kostet drei Millionen Euro.

Boehlkau gibt nicht nach FREIBURG. Projektentwickler Guido Boehlkau bekommt für vergleichsweise günstige 2,5 Millionen Euro ein 5000 Quadratmeter großes städtisches Grundstück am Schlangenweg in Herdern. Boehlkau hatte zuvor ein 5500 großes Gelände nördlich des Sportplatzes von Alemannia Zähringen vom privaten Eigentümer Theo Schlatterer erworben, das Freiburger Rathaus wollte ihr Vorkaufsrecht geltend machen. Mit der Begründung, dass privates Gelände verkauft werde, für das der geltende Bebauungsplan eine öffentliche Nutzung (Grünanlage, Sportfläche) vorsehe. Dagegen hatte der Projektentwickler geklagt. Das Rathaus schätzte seine Chancen offenbar nicht allzu rosig ein, deswegen bot es den Vergleich an: Boehlkau verzichtet am Sportplatz und bekommt den Schlangenweg. Dort könnten 20 Wohnungen, acht davon als geförderte Mietwohnungen, gebaut werden. chilli

stadtbau mit Doppelspitze Magdalena Szablewska ist Technik-Chefin FREIBURG. Die Freiburger Stadtbau GmbH hat mit Magdalena Szablewska eine Technische Geschäftsführerin bekommen. Auf Forderung einer Allianz im Gemeinderat. Stadtbau-Chef Ralf Klausmann, seit rund zehn Jahren Alleingeschäftsführer, hatte dies zunächst abgelehnt, ist seither aber froh um die fachliche Kompetenzerweiterung. Die 45-jährige Architektin und Projektmanagerin hatte zuvor den Bereich Technik bei der bayerischen Wohnungsbaugesellschaft GBW in München mit 30.000 Wohnungen geleitet.

Foto: © FSB

Faktorgruen holt Glaser

Von der Isar an die Dreisam: Magdalena Szablewska

Neues Pflegeheim für 17,3 Millionen EURO FREIBURG. Die Heiliggeistspitalstiftung hat unlängst das Richtfest für den 17,3 Millionen Euro teuren Neubau eines Pflegeheims gefeiert. Der Neubau ersetzt das 1959 gebaute und bereits abge-

rissene Pflegeheim zwischen Deutschorden- und Johanniterstraße und soll ab Frühjahr 2018 dann 71 stationäre Pflegeplätze sowie acht Seniorenwohnungen bieten. chilli 5 Anzeige

chilli | bauen & wohnen | 02.2017 | 23


Meldungen

Sparer legen 38,6 Millionen Euro an

Energiewende vor Ort

Familienheim Freiburg wächst weiter

Ausgezeichneter Altbau

Foto: © Familienheim

Stammsitz der Genossen: Hier verwaltet Andreas Brose nun 38,6 Millionen Euro.

FREIBURG. Bei der Baugenossenschaft Familienheim Freiburg können die Mitglieder nicht nur wohnen, sondern auch sparen. Und das tun sie kräftig: Um fast 13 Millionen Euro sind die Spareinlagen in den vergangenen fünf Jahren gestiegen – ein Zuwachs von 50 Prozent. Im vergangenen Jahr kam erneut eine Million hinzu, damit liegen nun 38,6 Millionen Euro auf den Konten. Die Förderung neuer, bezahlbarer Mietwohnungen sowie die Investitionen in die Verbesserung der 2700 Bestandswohnungen standen auch 2016 hoch im Kurs bei den sparfreu5 Anzeige

24 | chilli | bauen & wohnen | 02.2017

digen Mitgliedern der Baugenossenschaft. Dafür eröffneten sie 316 neue Sparkonten und legten mehr als eine Million Euro an. Damit verwaltet Spareinrichtungsleiter Andreas Brose nun insgesamt 6864 Konten. Gewachsen ist auch die Zahl der Mitglieder, um 631 auf nun 7963. Diesen ermöglicht die Familienheim schon seit 50 Jahren, ihr Geld sicher, sozial und nachhaltig anzulegen. Aktuell gibt es für eine dreijährige Anlage 0,5 Prozent Zinsen. Andernorts werden hingegen schon mal Negativzinsen veranschlagt. chilli

Die VRD GmbH hat im Haus Scheffelstraße 48 in der Wiehre ein Mieterstromprojekt umgesetzt. Sie betreibt in dem Altbau ein Blockheizkraftwerk (BHKW), eine Solarstromanlage und einen kleinen Batteriespeicher. Damit könnten „bis zu 100% der benötigten Stromenergie rund um die Uhr im Gebäude erzeugt und bereitgestellt werden“, heißt es in einer Pressemitteilung. Die Mieter profitierten dabei von einem bis zu 15 Prozent niedrigeren Strompreis, der Vermieter von einem steigenden Immobilienwert. Das BHKW erzeugt rund 18.000 kWh Strom und 55.000 kWh Wärme. Das denkmalgeschützte Gebäude mit 600 Quadratmetern Wohnfläche wurde 2000 mit dem Eurosolarpreis für die beispielhafte energetische Sanierung ausgezeichnet. „Der Ausbau von BHKWs ist ein wesentlicher Baustein, um die Freiburger Klimaschutzziele – Reduzierung der CO2 Emissionen um 50 Prozent bis 2030 und bis 2050 zur klimaneutralen Stadt zu werden – zu erreichen", so Umweltbürgermeisterin Gerda Stuchlik. bar


Meldungen

Becken gegen Fluten Planung fürs Bohrertal nun klar – Kosten aber unklar Das Freiburger Garten- und Tiefbauamt hat die Planungen für zwei neue Hochwasserrückhaltebecken (HRB) so gut wie abgeschlossen. Im Bohrertal und auf den Breitmatten sollen zwei neue Kapitel für mehr Schutz in Freiburg, vor allem für Günterstal, die Wiehre, Haslach und Weingarten, geschrieben werden. Das BohrertalProjekt wurde am 8. Februar bei einem Bürgergespräch mit Oberbürgermeister Dieter Salomon vorgestellt. Demnach soll ein 13 Meter hoher Damm gebaut werden, der 275 Meter lang und maximal 80 Meter breit ist. Das so umfasste Becken ist etwa sechs Fußballfelder groß und kann bei Hochwasser bis zu 200.000 Kubikmeter Wasser speichern. Der Damm kann von Spaziergängern genutzt werden und wird auch Sitzmöglichkeiten zum Verweilen bieten. Die Planung der Breitmatte soll im Sommer vorgestellt werden. Was die Becken kosten, ist unklar. Bislang ging man von 10 bis 15 Millionen Euro aus. Es wird wohl noch teurer werden. Der Bau der Becken soll im Herbst 2019 beginnen. chilli

Vorher-Nachher: So wird das Rückhaltebecken im Bohrertal die Landschaft verändern. Foto / Visualisierung: © GD 90 Gestaltung Digital 5 Anzeigen

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Meldungen

Rundgang als Erlebnis

BAUEN WOHNEN Garten bietet Ideen und Tipps fürs Eigenheim

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Foto: © Messe Offenburg-Ortenau

orhang auf für die Messe „BAUEN WOHNEN Garten“, die vom 17. bis 19. März auf dem Offenburger Messegelände wieder auf Tausende Besucher wartet. Diese können mit Inspirationen, neuen Ideen und sehr viel Informationen rund ums Modernisieren, Bauen, Wohnraumgestaltung sowie die Gartenplanung rechnen. Interessierte finden hier nicht nur die Fachkompetenz der Anbieter, sondern auch zahlreiche Vorführungen aus der Baupraxis: So können sie live sehen, wie ein Dach saniert, Sonnenstrom mit Batteriespeichern optimal genutzt werden kann oder einbruchsichere Fenster eingebaut werden. Zudem gibt es Wissenswertes zu Fassadengestaltungen mit Wärmedämmverbundsystemen, zu Wärmeverteilsystemen mit erneuerbaren Energien und Wärmepumpen oder zu Wunschbädern. Das Ortenauer Baunetzwerk gibt

Tipps, wie Bauherren an staatliche Fördermittel für Gebäudesanierung und Heizungserneuerung kommen. Am Messe-Sonntag um 14 Uhr gibt es den Faktencheck „Wärmedämmung – Hässlich, teuer und brandgefährlich?“ An der Designallee finden sich derweil Anregungen für die eigene Einrichtung. Die Experten zeigen, wie man mit Möbeln und Leuchten stilvolle Akzente in den eigenen vier Wänden setzen kann. Garten- und Landschaftsbaubetriebe zeigen auf, wie der Garten zu einer Erweiterung des Wohnzimmers ins Freie werden kann. Es gibt Pool-Lösungen zu bestaunen, Ratschläge zu Gehölzen, deren Pflanzung, Pflege und Schneiden wie auch Details zu Orchideen und Rosenkunde. Die ansprechende Gestaltung, die besondere Atmosphäre und die zahlreichen Accessoires sollen den Messe-Rundgang zu einem Erlebnis machen. chilli Mehr Infos: www.bauenwohnengarten.de. 5 Anzeigen

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Bauträger

Attraktive Angebote WOBAG startet Vermarktung im Kurgarten

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eit ihrer Gründung vor erst sieben Jahren hat die Wohnbau Baden AG (WOBAG) schon mehr als 70 Wohnungen, 45 Reihenhäuser, 10 Doppelhäuser und vier Gewerbeeinheiten hergestellt.

Zudem als 50-Prozent-Gesellschafter der Badischen Wohnungsbaugesellschaft weitere 40 Wohnungen, 12 Reihenhäuser und zwei Gewerbeflächen und war auch Teil der Projektgesellschaft, die auf dem Gelände

St. Urban 84 Wohnungen verkauft hat. Müßiggang ist dem achtköpfigen Team um Kapitän Klaus Ruppenthal nicht zu bescheinigen. „Wir hatten vom Start weg eine gute Entwicklung“, sagt der Vorstand.

Jüngstes WOBAG-Projekt: Mehrfamilienhäuser in Bad Krozingen.

Zu der auch der eigenentwickelte Gebäudetyp CUBE zählt, der sich zuletzt in Breisach und in Riegel gut verkauft hat. So gibt es am Kaiserstuhl nur noch drei Doppelhaushälften, die 410.000 und 420.000 Euro kosten. Die nächsten Einheiten gibt es nun im Bad Krozinger Neubaugebiet Kurgarten II zu kaufen, wo die WOBAG zwei Mehrfamilienhäuser mit je 11 Wohnungen (von 63 bis 122 Quadratmeter) herstellt. Im März ist hier der Baustart, fünf Wohnungen sind bereits verkauft, die Quadratmeterpreise liegen rund um 4000 Euro. In Kirchzarten gibt es derweil nur noch eine Dachgeschosswohnung in einem Sechsfamilienhaus (116 m2 für 603.500 Euro) und auf den Gutleutmatten in Freiburg werden die 16 Wohnungen nun doch nicht an den Bauverein Breisgau verkauft, sondern an einen privaten Investor, der damit in den preisgebundenen Mietwohnungsbau einsteigt. Eine bemerkenswerte Entwicklung.

An der Vorderen Poche in exklusiver Lage hat Ruppenthal noch ein Einfamilienhaus und zwei Doppelhaushälften im Portfolio, die zwischen 169 und 214 Quadratmeter Raum haben. Unweit, am Rötebuckweg gibt es nur noch eine Wohnung, die rund 660.000 Euro kostet, einen guten Blick über halb Freiburg bietet und im Sommer bezugsfertig ist. Und: Nach langem Vorlauf nimmt nun auch das Projekt Am Schänzle in Waldkirch Formen an: Die Erschließung ist derzeit im Bau, schon bald werden hier Bauplätze, 29 Wohnungen sowie 35 Ketten- und Reihenhäuser zu erwerben sein. Auf dem einzigen Neubaugebiet, das die Stadt am Kastelberg zu bieten hat. „Hier haben wir schon ein sehr attraktives Angebot, weil wir eine große Produktvielfalt haben“, sagt Ruppenthal. Die gute Entwicklung geht weiter. bar

Visualisierung: © WOBAG

Bauplätze für familien

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Ingenieure

Hochhaus in Erdbebenzone 3 Müller+Klein suchen Ingenieure und Zeichner

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Fotos: © Miguel Babo

ie Arbeit des Freiburger Ingenieurbüros Müller+Klein ist nicht nur an der B 31 bei Titisee gut zu sehen, wo die Statiker beim ersten Bauabschnitt für Testo mächtige Lasten auf vergleichsweise filigrane Stützen gestellt haben. Bis zum Jahresende soll dort auch der Rohbau fürs zweite Gebäude fertig sein. Optisch ähnlich, statisch aber anders. „Wir haben andere Funktionen im neuen Gebäude, etwa einen stützenfreien großen Konferenzraum, deswegen ist das eine andere Aufgabe“, sagt Geschäftsführer Christian Klein. Mit dem 15-köpfigen Büro zeichnen die Freiburger aktuell aber etwa auch für die Tragwerksplanung beim Neubau des Finanzamts in Offenburg verantwortlich (allein der erste Bauabschnitt kostet 10 Millionen Euro), ebenso für die Neubebauung an der Lameystraße in Freiburg, wo beim Projekt „LivingArt Zähringen“ Gewerbe und 64 Wohneinheiten entstehen,

Auch hier waren Müller+Klein am Werk: Erweiterung der Produktion bei der Life Food GmbH in Hochdorf und der markante Dreispitz am Eingang zum Rieselfeld.

oder auch an der Ecke Breisacher Straße und Berliner Allee in Freiburg, wo die Hotelierfamilie Burtsche ein Bürogebäude mit bis zu acht Geschossen bauen möchte. Müller und Klein berechneten unlängst auch die Statik für einen Neubau des global erfolgreichen Veranstaltungstechnikers Gerriets aus Umkirch in Volgelsheim (mit bis zu 40 Meter langen Spannbetonträgern), die Erweiterung des Polizeipräsidiums in Offenburg, zwei große Wohnanlagen in Karlsruhe mit je mehr als 100 Einheiten, Projekte für die Freiburger

Stadtbau im Binzengrün und den Bauverein Breisgau in Gundelfingen oder die Erweiterung der Pestalozzischule für die Stadt Freiburg. Was sie aber fachlich aktuell richtig fordert, ist ein geplantes Hochhaus in GrenzachWyhlen – in der Erdbebenzone 3, in Deutschland die „gefährlichste Kategorie“. „Da“, sagt Kleins Kompagnon Michael Müller, „geht es um kein ganz triviales Aussteifungssystem.“ Und weil die Arbeit von Müller und Klein so gefragt ist, suchen sie aktuell auch dringend Ingenieure und Bauzeichner. bar 5 Anzeige

chilli | bauen & wohnen | 02.2017 | 29


Makler

Herrn Schmidts finale Bilanz Scheidender Chef verabschiedet sich mit Rekord

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Foto: © Sparkasse Freiburg

er langjährige Geschäftsführer der Immobiliengesellschaft der Sparkasse Freiburg, Thomas Schmidt, hat seine letzte Bilanz vorgelegt: Nach dem Umsatzrekord aus dem Vorjahr legte die S-Immo in 2016 noch einen drauf: 281 Immobilien im Wert von rund 82 Millionen Euro wechselten durch die Vermittlung der SImmo den Besitzer, wodurch diese 3,7 Millionen Euro umsetzte. „Dass wir das Ergebnis von 2015 in dieser nicht einfachen Zeit noch einmal verbessern konnten, ist natürlich sehr erfreulich“, so Schmidt, der Ende April nach 22 Jahren als Geschäftsführer in den verdienten Ruhestand gehen wird. Es ist vor allem der Güterbahnhof, der sich zu einem Erfolgsgaranten entwickelt hat. Südbadens größter Makler hatte hier bereits 250 Wohneinheiten in der Vermarktung, alles ist verkauft. „Und wir werden sicher, wenn sich das Gebiet noch weiter entwickelt, hier noch einmal tätig werden“, sagt Schmidt beim Redaktionsbesuch. Aktuell im Angebot sind rund 80 Immobilien, die meisten sind beim Neubauvorhaben an der Lameystraße im Projekt LivingArt Zähringen zu finden, wo die Quadratmeterpreise im Schnitt bei 4900 Euro liegen. 18 Käufer haben hier schon zugeschlagen. Demnächst läuft der Rohbau an, bezugsfertig werden die Wohnungen im Sommer 2018 sein. Es ist eines der raren Angebote, die Freiburg aktuell zu bieten hat. Nicht nur Wohnungen, auch Gewerbeflächen hat Schmidt derzeit im Angebot, etwa beim Formart30 | chilli | bauen & wohnen | 02.2017

Projekt auf dem Güterbahnhof, wo es den Quadratmeter schon ab 2500 Euro (netto) gibt. „Da stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis.“ Wenn der Gründungsgeschäftsführer auf die Anfänge zurückblickt, wird die rasante Entwicklung deutlich: „Es gab damals kein Internet, kein Faxgerät. Wir haben die Objektbilder analog gemacht und die dann in unsere aus Schreibmaschinenblättern gefertigten Exposés eingeklebt. Im ganzen Büro roch es damals nach Uhu“, schmunzelt der Routinier. Im Laufe der Jahre hat er sich dann als ein Vorreiter bei der Digitalisierung der Immobilien-Präsentation gezeigt: Bei der S-Immo gehören heute virtuelle 360-Grad-Videos ebenso zum Standard wie ein ambitionierter Facebook- und auch eigener Internetauftritt. Früher reagierten Interessierte auf Zeitungsannoncen, meldeten sich telefonisch, dann wurde das Exposé verschickt, ein paar Tage später meldete sich der Kunde und wollte einen Besichtigungstermin, der wieder Tage später nach Absprache mit dem Verkäufer stattfand. „Heute vergehen zwischen der Verbreitung des Angebots und dem Besichtigungstermin manchmal nur Stunden.“ Und auch der Kauf geht schneller vonstatten: „Wer lange zögert, hat kaum eine Chance.“ Früher gab es aber auch mehr Angebot: 2009, 2010 hatte die S-Immo zuweilen mehr als 400 Immobilien, heute sind es manchmal nur 60. Die Kompromissbereitschaft hat weiter zugenommen, weil das Angebot so knapp ist. Eine vermietete Wohnung war früher ein Hindernis, heute nicht mehr. Kein Hindernis, aber ein

Übergibt ein gut bestelltes Haus: Thomas Schmidt.

Ärgernis bei der Vermarktung ist die „Überregulierung“ des Geschäfts. „Der Gesetzgeber zwingt dich förmlich, wie beim Geldwäschegesetz, dazu, deinem Kunden mit Misstrauen zu begegnen, das ist ein beklagenswerter Zustand“, sagt der Routinier. „Wir haben in den vergangenen 22 Jahren hier mehrere Tausend Immobilien vermittelt, es gab genau in zwei Fällen Unstimmigkeiten.“ Auch von der neuen Wohnimmobilienkreditrichtlinie hält er nicht viel: Dafür ein als Verbraucherschutz daherkommendes Gesetz zu machen, im ohnehin sehr intensiv regulierten Deutschland, hält er schlicht für überflüssig. Wer etwa schon seit Jahren für den gleichen Arbeitgeber arbeitet, aber immer nur neue Zeitarbeitsverträge bekommt, hat heute schlechte Karten bei der Finanzierung. „Heute entscheidet nicht mehr der Mensch, sondern der Computer.“ Schmidt wird ein sehr gut bestelltes Haus an seinen Nachfolger Oliver Kamenisch übergeben. Ein Abschied auf Rekordniveau. Lars Bargmann


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Stadtentwicklung

Neue Weichenstellung am Güterbahnhof Konsensplanung ermöglicht 600 neue Wohnungen

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Foto: © bar, Strukturplanung: © AS & P

er Abbau der Technischen Anlagen und Gebäude auf dem Gelände der Badischen Flüssiggas GmbH (BFG) läuft seit Wochen. Die großen Tanks stehen etwas deplatziert zwischen Steintrümmern, zwei Krähen landen leichtfüßig auf einem Bagger. Es ist aber etwas Gewichtiges, was hier passiert: Nach jahrelangem Tauziehen macht das Ende der BFG den Weg für rund 600 neue Wohnungen in Freiburg frei. Die Grundstückseigentümerin, die Aurelis Real Estate, hat die BFG aus ihrem noch bis 2026 laufenden Vertrag gekauft, für welchen Preis, wollte Aurelis-Geschäftsführer Thaddäus Zajak nicht sagen. Dem Vernehmen nach ging es um rund drei Millionen Euro. Dafür wird seine Fläche nun deutlich wertvoller, und die Aurelis hat auch im Osten des Gebiets eine bessere Nutzung mit mehr Wohnraum bekommen. Da die Aurelis keinen sozialen Wohnungsbau machen wollte, hat das Rathaus ihr stolze 22 Prozent der Flächen abgerungen, auf denen auch die Freiburger Stadtbau rund 200 geförderte Wohnungen bauen soll. „Wir haben mit Herrn Zajak wie üblich über die Planungsgewinne gestritten", sagt Bürgermeister Martin Haag. Nicht immer harmonisch. Hinter den Kulissen wird seither weiter um die mögliche Bebauung der etwa 12 Fußballfelder großen Flächen gerungen. Die Grundzüge stehen: Etwa zwei Drittel stehen fürs Wohnen, ein Drittel für gewerbliche Nutzungen zur Verfügung. Bei Thomas Fabian, dem stellvertretenden Leiter des städtischen Planungsamts, laufen die Fäden zusammen. Erst gab es drei – öffentliche – Entwürfe für die Bebauung, und es gibt eine – nicht-öffentliche – „Variante Konsens“. Nach der können 65.000 Quadratmeter Geschossfläche

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So sieht der Strukturplan aus: Das Ende der BFG – unten die Überbleibsel – macht nun Raum für höherwertige Nutzungen.

fürs Wohnen und 34.000 fürs Gewerbe gebaut werden. Gut für 1670 Einwohner und für fast 1000 Arbeitsplätze. Für die gewerblich nutzbaren Grundstücke hat schon die Freiburg Wirtschaft Touristik und Messe GmbH (FWTM) den Finger gestreckt. Das Stadtplanungsamt bereitet die Offenlage des neuen Bebauungsplans vor, der Ende dieses, Anfang kommenden Jahres dann rechtskräftig werden soll. Der bezieht auch die denkmalgeschützte Lokhalle mit ein, die vom Ende der BFG ebenfalls profitiert. Aktuell warten die Eigentümer auf die Baugenehmigung für den Kreativpark, den die FWTM anmieten wird. Geprüft wird auch, ob Events und Gastronomie möglich wären. Wichtiger sind Haag und der Aurelis aber die Wohnungen. Das chilli hatte vor fast zwei Jahren exklusiv über ein Aurelis-Papier berichtet, das insgesamt mehr als 1100 zusätzliche Wohnungen ermöglicht hätte. Das war mit der FWTM aber nicht zu machen, denn sie trommelt durchaus verantwortungsvoll laut für Gewerbeflächen. Wenn Freiburg an Arbeitsplätzen weiter so zulegt wie in den vergangenen 15 Jahren, dann werden auch solche Flächen weiter gebraucht. Nun ist es etwa die Hälfte geworden. Ein guter Kompromiss. bar


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Neubauten

Die neue Top-Adresse für Fitness Das Verso Premium Resort Denzlingen

Bald fertig: Am 18. Februar wird das 10-Millionen-Euro-Projekt eröffnet.

Fotos: © Thomas mARTin architekten

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itness, Wellness, sich entspannen oder aktiv für die Gesundheit arbeiten – das ist heute Trend. Das Verso Premium Resort in Denzlingen, das am 18. Februar im Beisein von Bürgermeister Markus Hollemann eröffnet wird, gehört dabei

zu den Top-Adressen. Betrieben wird das auf einem tropfenförmigen Grundstück bestens in die Landschaft hineinkomponierte, holzverkleidete Gebäude von der erfolgreichen Rückgrat Sport- und Gesundheitscenter GmbH.

Die Ausstattung ist formidabel: ein Schwimmbecken für Aqua-Fitness-Kurse, Laufbänder, ergonomische Premiumgeräte, drei Kurssäle für Pilates, Zumba oder Yoga, Saunalandschaft, Naturbadeteich, Entspannungspool, Ruhezonen und sogar Kinderbetreuung, Kaminzimmer, Bar oder WLAN. „An keinem Ort“, versichert Rudolf Plüddemann, Geschäftsführer der Rückgrat Gesundheitscenter, „ist der Komfort so hoch wie hier.“ Das haben auch Fitness-Interessierte bemerkt und so konnte Plüddemann schon am ersten Marketingtag 100 Mitglieder für Denzlingen verzeichnen. Angepeilt sind gut 3000 Dauergäste im Gesundheitstempel. Im Dachgeschoss über der Fitnessanlage befinden sich zudem Büroräume: von den insgesamt 4000 Quadratmetern belegt Verso 2800,

die Büros 1200. Außenstehenden mag diese „Doppelnutzung“ nicht weiter erstaunlich erscheinen, doch die komplett unterschiedlichen Nutzungsanforderungen machten ein ausgeklügeltes Energieversorgungskonzept notwendig, das durchaus, davon ist sein Planer Walter Zielinski von der Freiburger Planungsgruppe Technik überzeugt, als Modell für andere Bauten dienen kann. Komplett voneinander getrennt versorgt ein Blockheizkraftwerk mit Gasbrennwerttechnik das Studio, wohingegen die Büros mit einer gasbetriebenen Wärmepumpe geheizt oder gekühlt werden. „In den Büros sorgen thermoaktive Decken dann für Kühlung oder Heizung“, so Zielinski weiter. Mit dieser ausgeklügelten Technik soll der Wärmeverbrauch 30 Prozent unter den gesetzlichen Vorgaben liegen.

Angepeilt sind 3000 Dauergäste

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Blickfang: Im Verso kรถnnen die Kunden auch mal die Landschaft genieร en.

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Neubauten

Visualisierung: © SIG

Das war die Vision: Aus dem Rückgrat-Schriftzug ist nun Verso geworden.

Das Verso liegt direkt an der B3, ist also mit dem Auto sehr gut zu erreichen. Diese Lage dürfte dafür gesorgt haben, dass nicht nur Fitnessjünger sich schon früh um eine Mitgliedschaft bemüht haben, sondern auch Firmen, die attraktive Büroräume suchen: „Wir sind positiv überrascht“, sagt Investor und Bauherr Jürgen Lange von Kulessa, „der Standort funktioniert nicht nur für Fitness bestens, wir haben schon jetzt gut 30 Prozent der Büroräume vermietet, sind in Gesprächen mit weiteren Interessenten und haben darüber hinaus auch noch viele Anfragen.“

Im Angebot sind Flächen von 260 bis 540 Quadratmetern mit moderner Ausstattung und einem fantastischen Blick auf Kandel und Kaiserstuhl, Schönberg und Schauinsland. „Verso ist einzigartig und unvergleichbar. Die perfekte Anlage für Menschen mit dem Gespür für etwas ganz Besonderes“, heißt es auf der Homepage – nicht zu Unrecht. Am 18. Februar ist es so weit: Denzlingens Bürgermeister Markus Hollemann, dem alle Beteiligten eine „beispielhafte Zusammenarbeit“ attestieren, die immer „lösungsund nicht problemorientiert“ (Lan-

ge von Kulessa) gewesen sei, eröffnet das Verso Premium-Resort. Bevor es am Montag, 20. Februar, dann richtig mit dem Betrieb losgeht, kann am Eröffnungswochenende die neue Top-Adresse im Bereich Fitness/Wellness besichtigt werden. Stefan Pawellek

Info

Verso Premium-Resort Denzlingen Kronenstraße 36 79211 Denzlingen 07666 94 29 20 premium-resort-denzlingen.de 5 AnzeigeN

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Stadtentwicklung

Glosse

Auch Gewerbeflächen werden knapp

Überdachte Spielplätze?

fwi über Entwicklung des Gewerbeimmobilienmarktes

Millionenschweres Bekenntnis zu Freiburg: Seit Anfang Dezember baut der Medizintechniker Stryker an einem Neubau im Gewerbegebiet Haid.

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Visualisierung: © HENN

reiburg war in den vergangenen 20 Jahren beim prozentualen Arbeitsplatzzuwachs die am stärksten wachsende Großstadt Baden-Württembergs. Dieses Wachstum braucht Flächen. „Der Mangel an Gewerbeflächen wird sich in den kommenden Jahren aufgrund der guten wirtschaftlichen Lage, dem Bevölkerungszuwachs und den damit einhergehenden zusätzlichen Arbeitsplätzen verschärfen“, sagt Bernd Dallmann, Geschäftsführer der Freiburger-SWirtschaftsimmobilien GmbH (fwi). Vor allem die Expansion der Forschungs- und Universitätslandschaft steigerte den Flächenbedarf. Nach Angaben der fwi liegt die Leerstandsrate auf dem Büroflächenmarkt mit 2,3 Prozent seit Jahren auf niedrigem Niveau stabil. Die starke 38 | chilli | bauen & wohnen | 02.2017

Nachfrage habe zu hohen Büromieten geführt, in der Spitze bis zu 15 Euro netto kalt pro Quadratmeter. Nach chilli-Informationen werden vereinzelt sogar bis zu 19 Euro bezahlt. Der Bedarf wurde und wird durch viele neue Dienstleistungsflächen auf dem Güterbahnhof und an der Bahnhofsachse gedeckt, sodass sich die Mieten bei 13 bis 14 Euro einpegeln würden. Allerdings sind für Handwerk und Produktion kaum noch Grundstücke da. Nachdem die fwi auf dem Güterbahnhof ihre marktreifen Flächen nahezu verkauft hat, bleibt für sie aktuell nur noch das Gewerbegebiet Haid-Süd, auf dem 2,1 von 10 Hektar – oder drei von 15 Fußballfeldern – verkauft sind. „Hier müssen wir die Vermarktung jetzt weiter voranzutreiben“, so Dallmann. chilli

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icht nur die Grundstücke, auch das Bauen wird immer teurer: In den vergangenen 15 Jahren kletterten die Herstellungspreise fast um 50 Prozent. Dabei sind es nicht nur die Baufirmen, die für den rapiden Anstieg stehen, sondern vor allem die gesetzlichen Vorschriften in Bund und Ländern. Wer immer höhere Ansprüche an die Wärmedämmung stellt, wirkt nicht preisdämpfend. Viele Umlandgemeinden fordern in Mehrfamilienhäusern anderthalb Stellplätze pro Wohnung, in den Tiefgaragen bleiben dann viele Plätze einfach verwaist, kosten aber oberhalb von 10.000 Euro. Diese Kosten werden auf die Wohnungspreise umgelegt. Vor allem im Sozialwohnungsbau absurd. Auch das Fordern von Fahrradstellplätzen, gerne auch überdacht (!), macht das Bauen teuer. Wenn ein Quadratmeter Bauland in Freiburg 1000 Euro kostet, dann kosten zwei Radler-Plätze 2000 Euro – ohne Bügel. Geld, das auf die Wohnungspreise angerechnet wird. Landesbauministerin Nicole Hoffmeister-Kraut hat unlängst angekündigt, diese und andere Vorschriften auf ihre Sinnhaftigkeit zu prüfen. Man darf gespannt sein, was dabei als Novelle der Landesbauordnung herauskommt. Vielleicht fällt einem Beamten dabei auf, dass, wenn schon die Räder trocken stehen, demnächst auch Spielplätze überdacht werden müssen. Auch wenn die in Wohnanlagen zumeist so verwaist sind wie die unnötigen Stellplätze.

Lars Bargmann


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Immobilien

Studierendenwerk bekommt Ordnungsamt »Skandalisierung entbehrt jeder Grundlage«

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as Freiburger Studierendenwerk hat den Zuschlag fürs Gebäude an der Basler Straße 2 bekommen, in dem aktuell Ordnungs- und Bürgeramt ihre Räume haben. Die aber ziehen demnächst ins neue Rathaus im Stühlinger. Deswegen hatte das Rathaus das Grundstück mit dem markanten Eckgebäude zu einem Mindestpreis von fünf Millionen Euro öffentlich angeboten. Die Vergabe verlief umstritten. Sie debattierten fast zwei Stunden, die Stadträte im Gemeinderat. Am Ende gab es ein klares 29:18 fürs Studierendenwerk. Die Gegner wollten das Anwesen lieber an die in Gründung befindlche Genossenschaft „Haus des Engagements“ verkaufen. Am meisten Geld geboten hatte indes die Bietergemeinschaft Theobald, Schnitzler und Köhler, die 5,6 Millionen Euro auf den Tisch gelegt hätte. Die Strabag Real Estate GmbH hatte 5,1 Millionen bei einer Bestandslösung und 5,4 bei Abriss und Neubau offeriert, die Grundstücksgemeinschaft Heinzelmann 5,2, die Sauer Wohnbau GmbH gemeinsam mit der Südwestdeutschen Bauunion glatte 5, die mit viel politischem Rückenwind angetretene Genossenschaft 5,5 und das Studierendenwerk „nur“ 5,401 Millionen. Wobei Geschäftsführer Clemens Metz das Grundstück nun gar nicht kauft, sondern für 40 Jahre pachtet, und allein fürs Haus 3,5 Millionen zahlt. Bei der Bewertung aller Faktoren (geplante Nutzung, Soziales, keine Eingriffe ins Gebäude, Erhalt der Postfiliale) war das Studierendenwerk aber als klarer Sieger vom Platz gegangen. Die Rathausspitze hätte das Haus am liebsten an den Meistbietenden veräußert, der Gemeinderat aber setzte diesen Kriterienkatalog durch, der nicht investorenfreundlich war. Nach Bekanntwerden von Gesprächen der Stadtspitze mit dem Studierendenwerk schickte der Bauverein „Wem gehört die Stadt?" einen offenen Brief an den fürs Verfahren zuständigen Liegenschaftsamtschef Bruno Gramich. „Auf so eine abgefahrene Idee, statt den vollen Grundstückspreis zu zahlen, wahlweise auch ein Erbbaurecht in Anspruch nehmen zu können,

Steine des Anstoßes: An die Ecke Basler und Günterstalstraße zieht bald die Verwaltung des Studerendenwerks.

wie es die Stadt bei der Basler Str. 2 exklusiv einem einzigen Bieter unter der Hand angeboten hat, wohlgemerkt während des laufenden Vergabeverfahrens, auf so eine Idee ist vor Ihnen noch niemand gekommen“, heißt es in dem Papier. Auch der designierte Genossenschaftsvorsitzende Franz-Albert Heimer kritisierte, dass eine besondere Zahlungsmodalität nachverhandelt worden und nicht Teil der Ausschreibung gewesen sei und bezweifelte, ob das rechtlich haltbar wäre. „Der Versuch, aus dem Verfahren einen Skandal zu machen, entbehrt jeder Grundlage“, meldete hernach CDU-Fraktionschef Wendelin von Kageneck. Es gäbe rechtlich keinerlei Bedenken, die Verwaltung habe erst mit dem Studierendenwerk nachverhandelt, als dies schon auf Platz eins im Ranking der Kandidaten gewesen sei. Das Ergebnis der Nachverhandlungen sei dann vielmehr „ein Musterbeispiel für nachhaltige Politik“, weil das Grundstück in städtischer Hand bleibe. Der Erlös aus dem Verkauf und die Pacht fließen in die Kasse für den Rathaus-Neubau. Metz will seine Verwaltung mit aktuell 150 Beschäftigten in Freiburg und seine Serviceflächen gegenüber der Johanneskirche zusammenfassen und erweitern. Dafür hat er nun bald 4500 Quadratmeter Raum. Das Studierendenwerk finanziert die Investition übrigens aus Bordmitteln. Lars Bargmann

Foto: © bar

Metz finanziert die Millionen aus Bordmitteln

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Recht

Ullrich hat eine weiße Weste Stadt stellt Verfahren wegen angeblicher Schwarzarbeit ein

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Baier, der ein sehr gutes Verhältnis mit Johannes Burger pflegte, dem ehemaligen und mit Ullrich verstrittenen Hauptgeschäftsführer der HWK, sowie ein Mitglied der Vollversammlung hatten die Staatsanwaltschaft im Oktober 2015 darüber informiert, dass Ullrich, Inhaber des gleichnamigen Malerfachbetriebs, einen Subunternehmer für Arbeiten beauftragt habe, der nicht in die Handwerksrolle eingetragen sei. Es ging dabei übrigens um einen Auftrag an Burgers Haus. Die Staatsanwaltschaft nahm gar nicht erst die Ermittlungen auf, da sich kein Anfangsverdacht wegen einer Straftat ergab. Da allenfalls eine Ordnungswidrigkeit in Frage käme, wurde das Verfahren im Dezem5 Anzeige

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Foto: © Neithard Schleier

as Freiburger Ordnungsamt hat das Verfahren gegen Johannes Ullrich, den Präsidenten der Freiburger Handwerkskammer, wegen angeblicher Schwarzarbeit eingestellt. Angezettelt hatte dies Ullrichs Vorgänger als Kammerpräsident, Paul Baier.

Für Johannes Ullrich war das Verfahren einfach nur lästig. Der Angriff seines Vorgängers Paul Baier war haltlos.

ber 2015 an die Bußgeldbehörde im Amt für öffentliche Ordnung weitergeleitet. Diese prüfte nun ein ganzes Jahr lang, vernahm Zeugen, studierte Aufträge und Abrechnungen des Subunternehmers an mehreren Baustellen – ohne jeden Hinweis auf Schwarzarbeit. Es konnte „weder ein vorsätzlicher Verstoß noch ein bedingter Vorsatz mit der für ein Bußgeldver-

fahren notwendigen Wahrscheinlichkeit durch Zeugenaussagen oder schriftliche Belege festgestellt werden“, heißt es im Amtsdeutsch. „Das Verfahren ist deshalb zu Recht folgenlos eingestellt worden“, kommentierte Ullrichs Anwalt Ferdinand Gillmeister die Entscheidung. Baiers Attacke fällt nun eher auf ihn als auf Ullrich zurück. Lars Bargmann


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Bauträger

Neues Angebot am Kurgarten Siedlungswerk an vielen Orten aktiv

Visualisierung: © Siedlungswerk

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ie Siedlungswerk, ein Unternehmen des Bistums RottenburgStuttgart und der Landesbank Baden-Württemberg, investiert aktuell rund 19 Millionen Euro in Bad Krozingen. Im Neubaugebiet Kurgarten II baut der Freiburger Geschäftsstellenleiter Heinz-Dieter Störck mit seinem Team 42 Eigentumswohnungen mit zwei bis vier Zimmern. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis liegt bei 3600 Euro. 5 Anzeige

Mit Natursteinfassade: In Bad Krozingen entstehen bald 42 Eigentumswohnungen mit einem durchschnittlichen Quadratmeterpreis von 3600 Euro.

Die Wohnungen mit 54 bis 105 Quadratmetern sind in fünf Gebäuden an der Franz-Liszt-Allee geplant, das Ensemble soll Ende 2018 bezugsfertig sein. Auf dem etwa ein Fußballfeld großen Grundstück entstehen zudem 22 öffentlich geförderte Mietwohnungen und noch ein Haus für gemeinschaftliches Wohnen von Senioren mit 13 preisgünstigen Wohnungen, das der Verein Lebenswege mitkonzipiert und betreiben will. Für das Gesamtprojekt hatte das Siedlungswerk einen Investorenwettbewerb gewonnen. Einen ebensolchen hatte das Unternehmen auch auf den Freiburger Gutleutmatten für sich entschieden und den Zuschlag für das derzeit im Rohbau befindliche Hochhaus an der Eschholzstraße erhalten. Alle zehn Eigentumswohnungen in dem neunstöckigen, 26 Meter hohen Gebäude (nach einen Entwurf des Freiburger Architekturbüros Harter und Kanzler) sind bereits verkauft, die 12 preisgebundenen Mietwohnungen

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bleiben im eigenen Bestand, der sich damit auf etwa 100 erhöht. Das gesamte Investitionsvolumen auf den Gutleutmatten, wo das Siedlungswerk noch drei weitere Gebäude mit 38 geförderten Miet- und 16 Eigentumswohnungen erstellt, liegt bei rund 23 Millionen Euro. In Bad Krozingen hatte Störck bereits erfolgreich am Kurgarten I gebaut und dort alle 32 Eigentumswohnungen sehr zügig verkauft – für im Schnitt 3250 Euro pro Quadratmeter. Auch im Offenburger Neubaugebiet Seitenpfaden ist das Siedlungswerk aktiv: Derzeit im Bau sind dort 26 Eigentumswohnungen mit bis zu fünf Zimmern. Hier liegt der durchschnittliche Preis bei 3350 Euro. „In Offenburg ist der Markt nicht so aufgeheizt wie in Freiburg, dort möchten wir auch noch ein weiteres Bauvorhaben angehen“, sagt Störck in seinem neuen Büro im selbst entwickelten R1 an der Rieselfeldallee. Da Grundstücke in Freiburg Mangelware sind, baut das Siedlungswerk übrigens derzeit auch in Singen unweit des Bodensees – rund 100 Wohnungen. bar


Verbände

Vorruhestand beendet Dauerstreit

HWK und Ex-Hauptgeschäftsführer Johannes Burger einigen sich

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Foto: © Kai Hockenjos

eit August 2015 standen sie sich schier unversöhnlich gegenüber: das Präsidium der Handwerkskammer Freiburg unter Führung des Präsidenten Johannes Ullrich und der Ex-Hauptgeschäftsführer der Kammer, Johannes Burger. Vergleiche kamen nicht zustande, das Arbeitsgericht wurde bemüht, und obwohl dort Burger in praktisch allen wichtigen Punkten obsiegte, konnte sich niemand vorstellen, dass der demontierte Handwerksmanager noch einmal in der Kammer erscheinen würde. Was er jedoch Anfang November tat – um sogleich nach Hause geschickt zu werden: Resturlaub abbauen. Möglicherweise hat diese Begegnung in der Gewerbeakademie in Landwasser – Burger sollte als gleichberechtigter Geschäftsführer dort den Bildungsbereich verantworten – einen Aha-Effekt ausgelöst: Nach intensiven und, wie man aus Kammerkreisen hört, guten Gesprächen glückte dann, was anderthalb Jahre nicht glücken wollte: Man einigte sich auf eine einvernehmliche Trennung. Man habe, so ein Insider, von beiden Seiten die Gräben zugeschüttet und sei aufeinander zugegangen. Die ausgearbeitete Lösung – als „Vorruhestandsregelung“ bezeichnet – ist dann auch bei einer außerordentlichen Vollversammlung abgesegnet worden und praktisch sofort in Kraft getreten: Burger brauchte nicht mehr an seinen Schreibtisch zurückzukehren. Was diese Regelung genau besagt, darüber schweigen beide Seiten eisern. „Die Handwerkskammer Frei-

Kehrt nach Streit nun gar nicht mehr an den Schreibtisch zurück: Johannes Burger.

burg und Johannes Burger haben sich nach guten und einigenden Gesprächen mit Zustimmung der Vollversammlung der Handwerkskammer Freiburg am 11. Januar auf

ZWei gute Nachrichten für den Präsidenten eine Vorruhestandslösung verständigt“, lautete die dürre Auskunft von HWK-Sprecher Martin Düpper. Burger kassierte zuletzt mehr als 9000 Euro im Monat, der Vergleich dürfte ihm mehr als 200.000 Euro gebracht haben. Die Neugier ist groß, was da ausverhandelt wurde, und es interessiert auch, wie man auf einmal einen der Knackpunkte, die strafbewehrte Verschwiegenheitsklausel, an der bisher alle Vergleichsvor-

schläge scheiterten, in die Vorruhestandsregelung eingearbeitet hat. Denkbar ist, dass der 63-jährige Burger sein Gehalt bis zum Eintritt des Rentenalters weiterbezieht, gleichzeitig aber freigestellt ist. Damit würde er wie jeder Angestellte der Kammer der Verschwiegenheit unterliegen und dürfte auch nicht im Namen der Kammer sprechen. Diese wiederum sparte sich eine vielleicht noch höhere Abfindung und streckt die Kosten nun über zwei Jahre. Beide Seiten können derweil froh sein, endlich ruhige Gewässer erreicht zu haben. „Das Jahr 2017 beginnt mit einer guten Nachricht“, freute sich Kammerpräsident Johannes Ullrich. Und nachdem das Freiburger Ordnungsamt das Verfahren gegen ihn wegen des Vorwurfs der Schwarzarbeit (siehe Seite 42) endgültig eingestellt hat, gilt das gleich doppelt. Stefan Pawellek chilli | bauen & wohnen | 02.2017 | 45


Einrichten

Inspiration fürs Zuhause Inventa in Karlsruhe

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Die Nachhaltigkeit bei Bauvorhaben rückt der Bereich ECO Building in den Fokus. Energieeffizienz und natürliche Verträglichkeit der Baumaterialien sind dort entscheidende Kriterien beim Bauen. Im Trend liegt derzeit Holz. Untersuchungen zufolge werden in Deutschland bereits etwa 16 Prozent aller Neu-

bauten aus dem nachwachsenden Baustoff gefertigt, Tendenz steigend. Im „Treffpunkt Energieberatung“ beantworten Experten Fragen zum energieeffizienten Sanieren. Er ist in diesem Jahr im neuen Sanierungsmobil Baden-Württemberg in der dm-arena verortet. Das vom Landesumweltministerium geförderte Informationsprogramm „Zukunft Altbau“ informiert dort gemeinsam mit rund zehn Gebäudeenergieberatern aus dem Karlsruher Energieberaternetzwerk. Die Nutzung erneuerbarer Energien sowie innovative Heizungssysteme sind hier weitere Themen.

Zeitgenössische Innenarchitektur, trendige Wohnraumgestaltung sowie hochwertige Marken und Designobjekte bietet der Bereich Living mit seinem Herzstück Marken & Design, wo etwa das Karlsruher Einrichtungshaus Licht + wohnen neue Messemodelle der Firma Brühl zeigt.Unkonventionelles, farbenfrohes und naturverbundenes nordisches Design zeigt die Sonderschau „Northern Comfort“. Parallel zur Inventa lädt die Wein- und Genussmesse RendezVino zum Entdecken, Genießen und Kaufen von Weinen und Spezialitäten ein. chilli Mehr Info: www.inventa.info

Sauberkeit und Sicherheit

Die Leonhard Paul GmbH feiert 60-jähriges Bestehen

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in Zeichen gelingender Unternehmensführung: Die Leonhard Paul GmbH feiert in diesem Jahr schon ihr 60-jähriges Bestehen. Das Kapital des Fensterund Türenspezialisten aus Freiburg ist das 28-köpfige Team aus jungen Wilden und alten Hasen, die im Schnitt schon 14 Jahre für ihre Firma arbeiten.

Foto: © Johann Graute GmbH & Co KG

Foto: © Jürgen Rösner

xklusive Themenwelten eröffnet die Lifestylemesse INVENTA den Besuchern vom 10. bis 12. März in der Messe Karlsruhe, die in die Themenwelten Garden, Living und ECO Building gegliedert ist.

Das Telefon an der Zinkmattenstraße klingelt vor allem dann, wenn Eigentümer ihre Immobilien sanieren und modernisieren wollen. Dann wird nicht nur individuell geplant, sondern auch an die Umsetzung vor Ort ein hoher Anspruch gestellt: Sauberkeit, Schutz von Böden und Mobiliar, der staubarme Ausbau alter und Einbau neuer Fenster – in der Regel des namhaften Herstellers Weru – sowie eine makellose Endreinigung zählen zu den Selbstverständlichkeiten. Das Leonhard-Paul-Team setzt aber auch bei der Sicherheit Ausrufezeichen. Mit neuen, 68 Millimeter dicken Wohnungseingangstüren können sich Bewohner nicht nur vor ungebetenen Gästen, sondern auch vor Lärm und Zugluft schützen. Die technische Ausstattung erfolgt mit dem Be-

schlagsystem der Graute-Haustüren, wobei bis zu sieben Verschlusspunkte Ein- und Aufbruchsschutz auf höchstem Niveau garantieren. Designwünschen sind kaum Grenzen gesetzt. Das Unternehmen ist seit 2007 beim LKA für mechanische Sicherungseinrichtungen gelistet. „92 Prozent unserer Kunden haben schon mit uns zusammengearbeitet oder kommen auf Empfehlung von Verwandten oder Freunden auf uns zu“, sagt Geschäftsführerin Dunja Klingele. Weiterbildung und außerbetriebliche Veranstaltungen für Mitarbeiter sind für sie ebenso wichtig wie die Zufriedenheit der Kunden. Die Ausstellungsräume in der Zinkmattenstraße 14 sind montags bis freitags zwischen 7 und 17 Uhr geöffnet. chilli



Generalunternehmer

Prall gefülltes Auftragsbuch Die Dürrschnabel Industriebau steht vor einem AusreiSSerjahr

Sick-Neubau in Reute: 3600 Quadratmeter für die Produktion, 2200 für Büros.

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Visualisierung: © Dürrschnabel Industriebau

as Schiff ist auf Kurs“, sagt Stefan Schäfer. Der Geschäftsführer der Dürrschnabel Industriebau GmbH aus Emmendingen hat ein gutes Jahr 2016 hinter sich – und ein gut gefülltes Auftragsbuch vor sich auf dem Tisch. Im Schnitt verbaut der Generalunternehmer rund zehn Millionen Euro im Jahr, 2017, so sieht es heute aus, wird ein Ausreißerjahr – nach oben. Ein Flüchtlingsheim mit 168 Plätzen für den Landkreis Emmendingen? Übergeben. Eine neue Halle mit Werkstatt und Lager für Birkenmeier Stein + Design? Übergeben. Ein anspruchsvolles Verwaltungsgebäude in Bötzingen? Übergeben. Die Liste der in 2016 fertiggestellten Projekte ist lang. Auch ein Wohnhaus in Emmendinger Hanglage wurde pünktlich fertig. Oder die Werkstatterweiterung fürs Autohaus Sütterlin an der Tullastraße, ein Betriebsgebäude in Ettenheim, ein Erweiterungsbau in Todtnau. Kurz vor der Übergabe steht zudem ein Betriebsgebäude mit 600 Quadratmetern Lager und 300 Quadratmetern Büro- und 48 | chilli | bauen & wohnen | 02.2017

Wohnfläche für ein Unternehmen aus der Elektronikbranche. Vor der vereinbarten Fertigstellung, wie Schäfer betont. In diesem Jahr steht für Schäfer nicht zuletzt ein Neubau für die Sick AG in Reute auf der Agenda. Sieben Millionen Euro für eine neue, 3600 Quadratmeter große Produktionshalle sowie 2200 Quadratmeter Büroflächen baut Dürrschnabel für den global agierenden Sensorspezialisten. Dazu hat sich Ford Ernst die Emmendinger Kompetenz für einen Umbau nebst Erweiterung (mit rund 2000 Quadratmetern) gesichert. Auch der Mercedes-Händler Schmolck wird sich von Schäfer und seiner Mannschaft das bestehende Autohaus in Müllheim umbauen und noch eine LKW-Waschhalle bauen lassen. Außerdem gibt es in Vörstetten etwas zu tun, weil ein Software-Unternehmen dort ein neues Gebäude braucht. Und es kommt ein Projekt auf den Tisch, an dem die Dürrschnabel Industriebau schon vor vielen Jahren geplant hat: Ein privater Investor wird an der Steinhalde in Freiburg-Ebnet zwei Mehrfamilienhäuser mit sechs Wohnungen bauen.

„Geduld zahlt sich aus“, sagt Schäfer, „das ist technisch durchaus anspruchsvoll, weil hier auch der Hang gesichert werden muss.“ Erstmals taucht im Auftragsbuch des Unternehmens auch der Freiburger Güterbahnhof auf, wo derzeit die Planung für ein Werkstatt-Gebäude direkt am nördlichen Quartierseingang läuft. „2017 wird uns fordern“, so der Geschäftsführer. Auch weil unter den Auftraggebern viele Wiederholungstäter sind, die auf eine schnelle und unkomplizierte Abwicklung vertrauen und deswegen nicht lange mit zig Anbietern verhandeln. So gibt Schäfer in diesen Zeiten deutlich weniger Angebote ab als noch vor vier, fünf Jahren: Die hohe Trefferquote lastet den Mittelständler gut aus. Aber Schäfer ist auch besorgt – wegen der Entwicklung in den USA. „Wir haben Kunden, die in die Staaten exportieren und die machen sich natürlich jetzt auch Sorgen, wie die Trump’sche Politik sich auf ihre Firmen auswirkt.“ Auch diese Firmen müssen ihre Schiffe auf Kurs halten. bar


chilli | bauen & wohnen | 02.2017 | 49


Stadtentwicklung

Treubau begräbt Neubaugebiet Sanierung der Altlast in Kappel zu teuer

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„Das ist sehr schade, alle Beteiligten haben sich wirklich Mühe gegeben“, kommentiert der Kappler Ortsvorsteher Hermann Dittmers. Es sei ein Punkt gesetzt, aber noch kein Schlusspunkt. Nach chilli-Informationen will ein Freiburger Bauträger die Sanierung auf dem dreieinhalb Fußballfelder großen Areal unter die Lupe nehmen. Bislang geht man davon aus, dass 45.000 Kubikmeter schwermetallhaltige Erde ausgebaut und deponiert werden müssen. Die Flä-

ine schier unendliche Geschichte hat ihr vorläufiges Ende gefunden: Die Treubau Freiburg AG zieht sich aus der Entwicklung des einstigen StolbergerZink-Areals in Kappel zurück. In einer Vorlage für den Ortschaftsrat heißt es, dass allein die Sanierung und Entsorgung der darauf liegenden Altlast brutto 10,5 bis 13 Millionen Euro kosten würde. Damit war die Wirtschaftlichkeit der zum Schluss geplanten 150 neuen Wohnungen nicht mehr gegeben.

che gehört Nikolaus von Gayling, der sie im Dezember 2008 aus einer Zwangsversteigerung für 430.000 Euro gekauft und zunächst selbstentwickeln wollte. 2011 unterzeichnete dann die Treubau einen Optionsvertrag für den Fall, dass die Sanierung machbar ist. Der wird nun nicht wirksam Für Dittmers heißt es nun, sich auf kleinere Gebiete wie die Ziegelmattenstraße mit 2000 oder die Weihermatten mit rund 5000 Quadratmetern zu konzentrieren. bar

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Ökologisch und effizient

mehrgeschossiger Wohnungsbau in Holz

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ehrgeschossige Wohngebäude komplett in Holzbauweise – ist das möglich? Ja! Und mit der Holzbau Bruno Kaiser GmbH aus Bernau haben Sie definitiv einen Experten an Ihrer Seite, mit dem Sie alle Vorteile des Holzbaus ausschöpfen können.

Vorteile: »

Schnelle und trockene Bauzeit (komplette Fertigstellung eines 3-geschossigen Wohnhauses innerhalb von 5 Monaten, s. Foto)

»

Gewinn von rund 8% mehr Wohnfläche gegenüber der Massivbauweise bei gleichem Dämmstandard

» Ökologische, umweltschonende Bauweise durch langfristige Speicherung von CO2 im Holz

» Atmungsaktive Bauweise, dank dampfdurchlässiger Wand- und Dachkonstruktion

»

» Einbau hochwertiger Akustik decken mit erhöhtem Schallschutz

Schaffung eines gesunden Raumklimas durch die Verwendung ökologischer Dämmstoffe

» Schlüsselfertige Bauweise als Generalunternehmer

Doch nur wenn das ausführende Holzbauunternehmen von Anfang an in die Planung miteinbezogen wird, können die oben genannten Vorteile der modernen Holzbautechnik voll genutzt werden. Die Erstellung des Gebäudes erfolgt preisgleich mit der herkömmlichen Massivbauweise. 50 | chilli | bauen & wohnen | 02.2017

Aber auch beim Holzbau gibt es Unterschiede:

Die Holzbau Bruno Kaiser GmbH setzt dabei auf die Holzrahmenbauweise. Sie kommt auch bei Gebäuden mit bis zu sechs Stockwerken problemlos zum Einsatz! Brettsperrholz hingegen sollte nur verwendet werden, wenn es aus statischen Gründen erforderlich ist. Die Wandkonstruktion der Holzrahmenbauweise ist weniger stark, da das Dämmmaterial in die Wand eingebracht werden kann, was bei einer Brettsperrholzwand nicht möglich ist. Dies bedeutet, dass der Rohstoffverbrauch bei der von der Holzbau Bruno Kaiser GmbH bevorzugten Bauweise deutlich geringer ist. Sie ist eben ökologisch und effizient und wird hoffentlich auch in Zukunft mehr und mehr Architekten, Ingenieure und Bauherren überzeugen.



Baugenossenschaften

Viel Geld für viel Qualität

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achdem die Baugenossenschaft Familienheim Freiburg bereits bis 2010 rund 33 Millionen Euro in die Sanierung ihres fast 500 Wohnungen umfassenden Bestandes in Landwasser investiert hatte, legte sie in beiden vergangenen Jahren noch einmal 11 Millionen drauf. Damit hat der Vorstand um Anja Dziolloß und Alexander Ehrlacher die Wertbeständigkeit deutlich erhöht, aber auch den Komfort für die Bewohner. Und zeitgleich am Seepark im Meckelhof drei Millionen Euro in 13 neue Mietwohnungen investiert.

Foto: © Familienheim Freiburg

Wer sich die Familienheime in Landwasser aus der Luft anschaut, kann durchaus von „parkähnlich gelegenen Wohnanlagen“ sprechen, wie es in einer Pressemitteilung heißt. Die 33 Millionen Euro waren seinerzeit vor allem in die energetische Sanierung geflossen und machten aus den Energieschluckern der 60er Jahre moderne Energiesparhäuser, die mit bis zu 70 Prozent weniger Wärme auskamen. Bei der jüngsten Investition in den Häusern Auwaldstraße 15 bis 25 mit ihren 156 Wohnungen wurden alle Heizungsleitungen und Heizkörper, 144 Bäder komplett, Böden und Wohnungseingangstüren, sämtliche Versorgungsleitungen und Elektroinstallationen in allen Wohnungen, Treppenhäusern und Kellern erneuert. Auch moderne Gegensprechanlagen zählen nun zur Grundausstattung. Den Mietern stellten die Genossen währenddessen Ausweichwohnungen zur Ver-

Blick vom Attikageschoss am Meckelhof: Die günstigste Miete liegt hier bei nur acht Euro.

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Foto: © Familienheim Freiburg

Familienheim Freiburg investiert in Landwasser 44 Millionen Euro und stellt Meckelhof fertig

Auwaldstraße 21: Bei der Modernisierung sind in jeden Quadratmeter 900 Euro geflossen.

fügung. „Wir sind unseren Mietern sehr dankbar für ihre Geduld und das entgegengebrachte Verständnis während der Baumaßnahme“, so Dziolloß. In jeden Quadratmeter Wohnfläche investierte die Baugenossenschaft rund 900 Euro. Die durchschnittliche Quadratmetermiete für Altmieter liegt trotzdem bei nur 6,10 Euro je Quadratmeter, bei Neuvermietungen bei 6,80 Euro – beides weit unter dem Freiburger Mietspiegel, der im Schnitt 8,25 Euro ausweist. Beim Bauvorhaben Meckelhof verzichteten die Genossen mit dem Freiburger Büro Hetzel + Ortholf Architekten auf Beton und Wärmedämmverbundsystem, nahmen stattdessen Ziegel mit integrierter Dämmung aus Steinwolle und Wärmedämmputz und erreichten so KfW-Effizienzhaus-100-Standard. Die Ein- bis Vierzimmerwohnungen (von 34 bis 123 Quadratmeter), sind jeweils über die Gebäudeecken geplant, bekommen so von zwei Seiten Licht, sind teilweise barrierefrei und haben geräumige Terrassen, Balkone oder Loggien. Da die Erzdiözese Freiburg sechs Mietparteien zehn Jahre lang mit je 1,50 Euro pro Quadratmeter fördert, zahlen die Mieter hier nur rund 8 Euro – in einem energetisch modernen Neubau. Ansonsten liegen die Mieten bei 9,50 Euro bis 11 Euro. Die 1930 gegründete Familienheim Freiburg vermietet heute rund 2700 Mietwohnungen und hat 7560 Mitglieder. bar


chilli | bauen & wohnen | 02.2017 | 53


Kommentar

Das ist nur ein Anfang

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in „Quantensprung“ sei es, ein „Meilenstein“, das neue Wohnraumförderprogramm des Landes, das nun auf den auch neuen Namen „Wohnungsbau BW 2017“ hört. Das verkündete jedenfalls unlängst Landesbauministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU). Auf den ersten Blick könnte man ihr wohlwollend zunicken, 250 Millionen Euro sind kein Pappenstiel. Im vergangenen Jahr waren es nur 205 Millionen.

Foto: © ns

FSB-Chef Ralf Klausmann hatte in diesem Magazin schon mal vorgerechnet, dass zinsverbilligte Darlehen allein nicht viel bringen, es vielmehr Zuschüsse geben müsste (40.000 Euro bei einer 3-Zimmer-Wohnung), um dem sozialen Wohnungsbau Chancengleichheit mit dem frei finanzierten zu ermöglichen. Nun ist das Land sogar bereit, direkte Zuschüsse auszuzahlen, sagt Hoffmeister-Kraut. 11.000 Wohnungen will sie mit den 250 Millionen heuer fördern, damit wäre der Bedarf gedeckt. Das wären im Ein so sattes Plus von mehr als 20 Prozent würden Schnitt 22.700 Euro pro Stück. Ein Anfang. Vor allem deswegen nur ein Anfang, weil aus dem Topf auch noch die auch Vorstandsvorsitzende von Konzernen mit stolzgeschwellter Brust präsentieren. Was die Ministerin nicht Anschlussunterbringung der Flüchtlinge bezahlt werden sagte: Es ist nicht das Land, das daran den Löwenanteil soll. Und eine auf 30 Jahre verlängerte Preisbindung. Zudem soll der ländliche Raum hat: Stuttgart hat seinen Beitrag um 20 auf 85 Millionen besser gefördert werden: „Wir gekürzt. Es ist der Bund, der bewollen den sozialen Wohnherzter zugepackt hat und den raum nicht allein in den Ballungsräumen schaffen.“ Ob Zuschuss fürs Ländle auf 165 eine Anhebung der FördersätMillionen Euro erhöhte. ze die Investoren in kleinen Wer nun die neue Förderoffensive des sozialen WohKommunen elektrisiert, bleibt nungsbaus loben möchte, weil abzuwarten. es etwa 2014 nur 63 Millionen Die SPD-Opposition und der gab und das innerhalb von drei Branchenverband BauwirtKnopfhäusle am Messplatz: Das lange Warten auf schaft Baden-Württemberg Jahren nun vervierfacht wuröffentliche Zuschüsse. de, dem sei gesagt, dass Bayern finden den „Quantensprung“ 2016 pro Kopf das Doppelte indes nicht weit genug: Die auf den Tisch gelegt hat. Oder dass NRW das FörderSozialdemokraten wollen im Haushalt mindestens 300 programm gerade um 300 Millionen auf 1,1 Milliarden Millionen Euro beantragen. Der Deutsche Mieterbund Euro aufgestockt hat. Aber gut, ein Quantensprung ist kritisiert, dass das Land die eigenen Mittel um 20 Millionen zurückgefahren hat, es solle vielmehr genauso viel ja auch der kleinste Sprung, den man überhaupt nur wie der Bund geben. Das wären dann 330 Millionen. machen kann. Dennoch: In Stuttgart ist die Botschaft angekommen, „Die Quantität des Programms ist gar nicht das Problem, sondern die Qualität“, sagt Klausmann. Er müsse sich, dass im Ländle der soziale Wohnungsbau etwa so oft wenn die Vorlage verabschiedet ist, erst einmal anschauvorkommt wie Fallrückziehertore aus 28 Metern. Es en, wie der Zuschuss gewährt wird. Wenn er nur mit den gab mal Zeiten, da rief allein die Freiburger Stadtbau zinsverbilligten Darlehen getauscht wird, sei man kei(FSB) mit zwei, drei Privaten 70 Prozent der kompletten nen großen Schritt weiter. Ein Quantensprung eben. Landesmittel ab. Sozial bauen bringt Kassenwarte zum Lars Bargmann Verzweifeln.

Impressum Themenheft 02-2017 Das Bauen & Wohnen-Themenheft erscheint im Freiburger Stadtmagazin chilli Herausgeber: chilli Freiburg GmbH Neunlindenstr. 35, 79106 Freiburg

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fon: 0761-292 70 60, fax: 0761-292 70 61 www.bauenundwohneninbaden.de Geschäftsführung: Michaela Moser (ViSdP) Redaktion: Lars Bargmann Autoren: Dr. Stefan Pawellek Titelbild: Visualisierung: © HENN

Grafik: Anke Huber Lektorat: Beate Vogt Anzeigen: Jonas Stratz, Uwe Bernhardt, Malika Amar Druck: Freiburger Druck GmbH & Co. KG




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