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Als Kind schon Bücherwurm

Etwa 242.000 Bücher zählte die Stadtbibliothek Freiburg vergangenes Jahr. E-Books ausgenommen. Seit Juli kümmert sich Meike Jäger um den Bestand –und bringt nicht nur Erfahrung mit an den Münsterplatz, sondern auch Energie und Charme.

„Ein besseres Büro hätte ich mir nicht wünschen können“, sagt Meike Jäger in ihrem Büro mit Münsterplatzblick. Seit Juli ist sie die neue Leiterin der Freiburger Stadtbibliothek. Gerade lernt sie die neuen Kollegen, das Haus und die Zweigstellen kennen.

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„Das ist immer sehr spannend für mich, denn jede Bibliothek ist anders und hat ihren eigenen Charme“, sagt die 36-Jährige, die bereits mit acht Jahren wusste, dass sie Bibliothekarin werden wollte. „Ich hatte keine Ahnung, was das für ein Beruf ist, aber ich wusste, dass ich irgendwann auf der anderen Seite stehen möchte“, sagt die Wahlfreiburgerin.

Mit neunzehn stand sie im hessischen Dietzenbach das erste Mal als

Aushilfe hinter der Ausgabe – und kam nicht mehr davon los. Jäger studierte Bibliotheks- und Informationswissenschaften in Köln, hängte in Leipzig den Master in Bibliothekspädagogik an. Es folgten Stationen in den Städten Dessau-Roßlau in Sachsen-Anhalt und Schkeuditz in Sachsen. Seit 2020 hatte sie in Frankfurt die Leitung der Zentralen Kinder- und Jugendbibliothek inne. Nach Freiburg kam sie eher zufällig. Aus Neugierde, wohin es ihre alten Kommilitonen verschlagen hatte, verfolgte sie ab und an auf der Plattform „Open Biblio Jobs“ alles rund um Stellenanzeigen und Finanzen – und fand die Ausschreibung für die Stadtbibliothek. „Für eine kurze Zeit war ich wie paralysiert. Es war die perfekte Kombination aus fachlichem Anspruch und wunderschöner Stadt“, begründet sie ihre Bewerbung. Einfach war der Umzug in den Breisgau allerdings nicht. „Ich habe nur Wohnungsabsagen bekommen und habe mich gedanklich schon mit einem Campingplatz oder Airbnb abgefunden“, erzählt Jäger und lacht. Zu ihrem Glück bekam sie kurz vor knapp dann doch noch einen Zuschlag – und fährt seitdem jeden Morgen mit dem Rad zur Arbeit.

Zu ihren Aufgaben gehören die Verwaltung, die Vernetzung der Zweigstellen, die Programmplanung und die konzeptionelle Weiterentwicklung der Bibliothek. Zudem hat sie einige Arbeiten von Vorgängerin Elisabeth Willnat geerbt. So auch das Projekt „Open Libary“, das in den Stadteilen Rieselfeld und Mooswald umgesetzt werden soll. „Unsere Medien können von den Bürger·innen ja selbstständig ausgeliehen und zurückgegeben werden“, erklärt Jäger. Auf Grundlage dieses Systems liege es nahe, die Öffnungszeiten zum Ausleihen zu erweitern. „Die Bürger·innen haben dadurch einen größeren Zeitraum, um Bücher auszuleihen.“ Zudem wird im Herbst das Bibliothekssystem umgestellt, das hält alle Mitarbeiter·innen ordentlich auf Trab.

Privat liest die Frau mit dem Lippenpiercing am liebsten Fantasy und Sciene Fiction. Ein Lieblingsbuch hat sie nicht, auch das Bücherregal in ihrer Wohnung ist überschaubar. „Natürlich habe ich Bücher, an denen Erinnerungen hängen, aber ansonsten mache ich es wie alle anderen hier. Ich leihe mir die Bücher aus und erfreue mich an den Geschichten.“

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