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Proben in Modulen

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Groß, wild, laut

Groß, wild, laut

Rathaus Setzt Auf Mobile Musikr Ume

Das Ringen um Proberäume geht weiter: Nach den gescheiterten Plänen für eine Musikzentrale am Güterbahnhof ist nun auch das Kellermusiklabor KA52 Geschichte. Nach monatelanger Prüfung und Stillschweigen hat das Rathaus einen Vorschlag für einen Modulstandort beim Eschholzpark vorgelegt. Eine endgültige Lösung gibt’s weiterhin nicht.

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Sie spielen auf der Straße, bei Festivals und in der Bimmelbahn

Auch in der neuesten Single „Perfektion“ rappt der Bandgründer. Mit drückenden Bläsern groovt das lässig – und erinnert an die Münchner HipHop-Kapelle Moop Mama. „Je höher du fliegst, desto tiefer der Fall“, textet Herzog in dem kritischen Statement zur Hochglanz-Selfie-Karriere-Welt.

Nach einem Corona-Down geht es jetzt wieder nach oben. Zuletzt spielten sie im „Pausenraum“ in Freiburg-Zähringen. Ihre Stärke sieht auch Trompeter Lukas Stein in den Liveshows. Der 33-Jährige schätzt die „Wucht der Auftritte“. Energie und Leidenschaft zeichnen für ihn die Gruppe aus. „Ihr habt ja echt Spaß auf der Bühne“, höre er oft als Feedback.

Groß, wild und laut. So könnte man das urbane Blasorchester nennen. Ein weiteres Markenzeichen: „MBB plays everywhere“. Die Gruppe spielt Kinderkonzerte, auf Hochzeiten und Firmenfeiern. Ein Video zeigt sie auch mal bei einer rollenden Show in einer Touribahn in Spanien oder am Straßenrand im französischen Perpignan.

Straßenmusik ist seit jeher ein Steckenpferd der Gruppe. Doch der Wunsch ist klar: Es sollen mehr Festivals werden. Ein Anfang ist die Newcomer-Bühne des ZMF. Am 12. Juli tritt die Gruppe dort im Actionzelt auf. Wo sie gerne mal spielen würden? „Beim Woodstock der Blasmusik in Österreich“, antwortet Herzog. Das passe wie Arsch auf Eimer. Unrealistisch sei das nicht. Es braucht dann bloß Vorlauf bei der Planung. Mit insgesamt 16 Kindern in der Band ist die Logistik ihr wohl größter Gegner.

Im Herbst 2021 hätte das unterirdische Proberaumzentrum KA52 öffnen sollen. Rund eineinhalb Jahre später ist klar: Daraus wird nichts. Die Kosten sind weit über die geplanten 1,1 Millionen Euro gestiegen, und nun hat die Besitzerin den Nutzungsvertrag mit dem Rathaus wegen Eigenbedarfs gekündigt.

Parallel dazu legt die Stadtverwaltung nach mehr als einem halben Jahr Suche für einen Modul-Proberaum-Standort die Karten auf den Tisch. Geprüft wurden, so heißt es in einer Beschlussvorlage für den Haupt- und Finanzausschuss des Gemeinderats, die Asphaltfläche vor der Stadthalle und die Stadthalle selbst, die Wendeschleife Möslestraße, die Parkplatzfläche am Bahnhof Littenweiler, die Wendeschleife Endhaltestelle Vauban, das D4-Gebäude auf dem Güterbahnhofareal, eine Wiesenfläche Im Zinklern, eine andere beim Kunstwerk „Bandstand“ im Rieselfeld und eine Wiese an der EdithStein-Schule beim Eschholzpark. Nur die sei tauglich für eine „zeitnahe pragmatische Lösung“. Dort könnten sechs Doppelmodule mit einer Fläche von 216 Quadratmetern platziert werden. Dazu ein eingeschossiges Einzelmodul mit 18 Quadratmetern für einen Proberaum, ein Lager oder ein Büro.

Langfristig müssten die Module jedoch umziehen, da der Ort baurechtlich nur eine befristete Genehmigung zulässt. Als dauerhafte Fläche ist daher die Schönauer Straße 3 in Haslach anvisiert. Sie dient aktuell als stadteigenes Zentrum für den Katastrophenschutz. Eine Nutzung bedürfe aber noch einer „umfangreichen Prüfung“. Zudem stünde sie nicht vor 2026 zur Verfügung: „Eine Inbetriebnahme von Modulen auf dem Gelände der Schönauer Straße 3 wäre somit sicher nicht vor 2027/2028 zu erwarten.“

Das Rathaus möchte, dass die Module ab Mitte 2024 in Betrieb gehen. Für Bands heißt das: Eine kurzfristige Alternative ist in Sicht. Eine langfristige Lösung nicht.

Till Neumann

Proberäume: Solche Module sollen beim Eschholzpark aufgestellt werden.

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