f79 – Jobstarter

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PRAKTIKA +++ FSJ +++ A USLANDSJAHR

R E T R A T JOBS +++

+ + + G N U ILD B S AU

M U I D STU

Foto // © iStock.com/andreasr


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JOBSTARTER · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·Anzeigen · · · ·


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„Chancen sind weiter gut“

Was ist ein Testimonial? Ein Magazin wie das f79 herzustellen kostet viel Geld. Es müssen Redakteure und

Ausbildungsmarkt rosig, Betriebe müssen kämpfen

Grafiker bezahlt werden, die die Schülerredaktion betreuen und anleiten, deren Texte redigieren und das f79 layouten. Am Ende muss alles zusammengestellt, gedruckt und verteilt werden. Wenn da keiner etwas dazugeben würde, müsste das Schülermagazin sehr teuer verkauft werden. Für viele Jugendliche wäre es dann zu teuer. Daher

Qual der Wahl:

suchen wir immer Firmen und Einrich-

Wer eine Ausbildung sucht, hat viele Optionen.

Foto // pixabay.com

tungen, die das Projekt toll finden und uns finanziell unterstützen. Diese Unterstützer

Stabile Zahlen meldet auch die Handwerks-

Wie wirkt sich die Corona-Krise auf die

nennt man Kooperationspartner. So eine

Karrierechancen junger Menschen aus?

kammer Freiburg. Sie hat für das Ausbildungsjahr

Partnerschaft beruht immer auf Gegensei-

Aktuelle Zahlen aus der Region zeigen:

2241 neu abgeschlossene Lehrverträge gezählt.

tigkeit. f79 bekommt Geld und der Partner

Gar nicht schlecht. Sie haben weiter gute

Ende September waren das nur 1,9 Prozent

erhält dafür ein Logo, eine namentliche

Möglichkeiten, einen Ausbildungsplatz zu

weniger als im Vorjahr. „Die Corona-Krise hat

Nennung als Unterstützer oder er kann

finden. Richtig schwer haben es dafür die

die Ausbildungszahlen im südbadischen

sich ein Redaktionsmodul wünschen.

Betriebe. Sie suchen oft vergeblich nach

Handwerk nicht wesentlich beeinflusst“, betont

Letzteres nennen wir ein „Testimonial“.

Nachwuchs.

Johannes Ullrich, Präsident der Handwerkskam-

Und wie funktioniert das? Schüler

mer Freiburg. Zwei Gründe sieht er dafür: die

aus der Redaktion oder unser eigenes

„Die Chancen für Jugendliche, in der

Einflüsse der demografischen Entwicklung und

Redaktionsteam besuchen ein Unterneh-

Wirtschaftsregion Freiburg einen Ausbildungs-

sinkende Lehrlingszahlen von Geflüchteten. Fast das Niveau des Vorjahres hat auch die

men und befragen die Azubis nach ihren

platz zu finden, sind weiter gut“, sagt Anna

Aus- und Weiterbildungswegen. Hierbei

Melchior von der Agentur für Arbeit Freiburg.

IHK Südlicher Oberrhein bei den abgeschlos-

entstehen Texte im Rahmen der Berufsori-

Die stellvertretende Leiterin der Agentur rät

senen Ausbildungsverhältnissen erreicht. Sie

entierung für Schüler. Solche Texte sind

jungen Menschen, ihre Ausbildungsabsichten

hat einen Rückgang von nur 0,5 Prozent

als Testimonials gekennzeichnet.

wegen der Corona-Krise nicht zurückzustellen

festgestellt. 3856 neue Verträge waren es Ende

und die Chancen zu nutzen, die sich bieten.

Oktober. „Erst der Blick in das Vor-Coronajahr

f79

Die Betriebe hätten dafür zu kämpfen: „Für

2019 zeigt die ganze Wahrheit“, sagt IHK-Präsi-

Unser Jobstarter-Special ist in

sie wird es immer schwerer, Nachwuchskräfte

dent Eberhard Liebherr. „Vor zwei Jahren lag die

Zusammenarbeit mit dem „Jugend &

zu finden.“ Melchior rät ihnen, sich jungen

Zahl der Verträge bei uns bei 4375.“ Das Minus

Beruf“-Extra der Badischen Zeitung

Menschen zu öffnen, die bislang noch durchs

ist im Vergleich bei fast zwölf Prozent.

erstellt worden.

Raster gefallen sind.

Till Neumann

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JOBSTARTER · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·Berufswahl · · · · ·

Mutmacher und Ratgeber  Eltern können bei der Berufswahl ihrer Kinder eine wichtige Rolle spielen

Was will ich werden? Diese Frage kann für Zündstoff zwischen Eltern und Jugendlichen sorgen. Welcher Beruf soll es sein? Auf den allerletzten Metern der Schulzeit kommt diese Frage fast zu spät. „Zwei Jahre vor Schulentlassung sollten Eltern und Jugendliche sich um dieses Thema kümmern“, sagt Sibylle Riese, Berufsberaterin bei der Arbeitsagentur Hamm. Zwar geht es um den Job des Kindes, doch die Eltern sind durchaus gefragt und spielen eine wichtige Rolle. „Wie ich über meinen oder andere Berufe am Abendbrottisch spreche, überträgt sich aufs Kind“, meint Riese. So kann ein Beruf Interesse wecken oder auch abschreckend wirken. Eine Entscheidung ist bei rund 320 Ausbildungsberufen und zirka

Wo geht’s lang? Gut, wenn einem jemand zur Seite steht.

20.000 Studiengängen in Deutschland häufig gar nicht so einfach. Für Unentschlossene bieten sich Tests an, etwa Check-U für alle Abschlüsse oder das OSA-Portal mit dem Ziel, einen geeigneten Studienplatz zu finden. Eltern sollten laut Riese in zweierlei Hinsicht Ratgeber sein. Zum Foto // Werner Dietrich/dpa

einen können sie das Kind dabei unterstützen, sich über Berufe kundig zu machen. Die Bundesagentur für Arbeit etwa bietet auf

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· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · Berufswahl DAS

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mehreren Webseiten ausführliche

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Informationen zu Berufsfeldern, oft mit Videos anschaulich erklärt. Die Seiten Hochschulstart und Hochschulkompass informieren speziell über Studiengänge. Zum anderen kennt kaum einer die Jugendlichen so gut wie die Eltern: „Wo liegen die Talente des Kindes, wo sind die Fähigkeiten im schulischen und privaten Bereich besonders ausgeprägt und wo geht das Herz auf, woran hat das Kind Freude?“, so die Berufsberaterin. Eltern sind auch Mutmacher. „Sie haben unbedingt die Aufgabe, emotional zu unterstützen“, sagt Riese. „Sie bauen bei Rückschlagen auf, wenn es vielleicht eine Absage gegeben oder ein Praktikum nicht so gut geklappt hat.“ Sie wirbt außerdem dafür, dass Eltern ihr Kind zu einer Berufsberatung begleiten. So bekommt das Kind nicht das Gefühl, die ganze Last der Entscheidung alleine tragen zu müssen. Stattdessen übernehmen Eltern und Jugendliche gemeinsam die Verantwortung bei der Berufsfindung, „der oder die Jugendliche idealerweise zu mindestens 51 Prozent“, sagt Riese. Eltern sollten ihren Kindern vor allem zuhören, sagt Katja von Glinowiecki. Dazu gehört es etwa, offene Fragen zu stellen und den Nachwuchs zu motivieren, mit Selbstvertrauen einen eigenen Weg zu finden. Die Orientierungscoachin plädiert außerdem dafür, gelassen zu bleiben. „Der Weg ist ja nicht zu Ende, auch wenn man noch mal wechselt. Man gewinnt Erfahrung.“ Bei einer Null-Bock-auf-gar-nichts-Haltung könnten Eltern versuchen, Anreize zu geben, indem sie zum Beispiel aufzeigen: „Was bringt es dir, dich jetzt mit deiner Berufswahl zu beschäftigen? Du hast mehr Freiheiten, bist nicht mehr so abhängig von uns ... „Das Eingeständnis, noch gar keinen Plan zu haben, ist kein Drama und kann am Anfang der Überlegungen stehen. „Berufswahl kann auch Freude machen“, ist Riese überzeugt. Und wenn Kind und Eltern komplett entgegengesetzte Vorstellungen haben? „Eltern sollten immer überlegen: Gebe ich einen Rat oder projiziere ich meine eigenen Wünsche?“, sagt von Glinowiecki. Auch über scheinbar unrealistische Jobwünsche solle man ins Gespräch kommen. „Unbedingt ernst nehmen“, rät Sibylle Riese. Und dann weiterfragen: „Wie kommst du darauf?“ Dann kann man gemeinsam die konkreten Job-Anforderungen recherchieren und prüfen, ob es zum Kind passt. Dritte können weiterhelfen und neue Perspektiven ins Spiel bringen. Das kann die Klassenlehrerin sein, ein Berufsberater vom Arbeitsamt, ein Coach oder Freunde, die das Kind gut kennen. Ein Blick von außen kann auch helfen, wenn Plan A nicht funktioniert. Denn wichtig ist auch: sich nicht auf einen ganz bestimmten Job zu fixieren. Berufsberaterin Riese spricht daher lieber von Berufsfeldern. „Ich versuche immer Mut zu machen: Du kannst dich auch mit ähnlichen Berufen anfreunden.“

Christina Bachmann (dpa)

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JOBSTARTER · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·Messen · · · A N Z E I G E N

Job-Start-Börse  Infomesse unterstützt Jugendliche Ein breites Angebot an Berufen und Bildungsangeboten stellen Unternehmer und Ausbildungsbetriebe am 1. und 2. Februar 2022 in der Messe Freiburg vor. Die Job-Start-Börse soll Jugendliche auf der Suche nach dem für ihre Zukunft passenden Ausbildungs-, Praktikums- oder dualen Studienplatz unterstützen. Mit dabei sind rund 180 regionale Ausbildungsbetriebe,

Foto // FWTM

berufsbildende Schulen und Anbieter dualer Studiengänge. Zukünftige Schulabgänger*innen können vor Ort ihre Bewerbung abgeben und in einem persönlichen Gespräch darstellen, warum sie geeignet sind. Ein besonderes Angebot ist das Speed-Dating. Dabei können Bewerber*innen ihr Wunschunternehmen ohne Anmeldung in einem zehnminütigen Gespräch überzeugen. Das Speed-Dating läuft am 1. Februar von 16 bis 18 Uhr. Ein Informationsabend am ersten Messetag liefert Hinweise und Tipps für interessierte Eltern.

pl

Die Börse läuft am: Dienstag, 1. Februar, von 14 bis 19 Uhr, Mittwoch, 2. Februar, von 8.30 bis 13.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, eine personenbezogene Registrierung ist erforderlich.

Jobmesse Gesund heit & Pflege 2022  Zwei Tage rund um vielfältige Einstiegsmöglichkeiten Rund 30 Aussteller präsentieren am 1. und

//

Po lkowski

2. Februar 2022 in der Messe Freiburg

o

t Fo

Gesundheits- und Pflegeberufe. Mit dabei sind Kliniken, Pflegeeinrichtungen, ambulante Pflegedienste, Ausbildungsinsti-

tutionen sowie Bildungsträger. Wissenswertes gibt es zu den unterschiedlichen

Berufsbildern, ihren Besonderheiten, der Aus- und Weiterbildung, zu Studium, Praktika sowie Freiwilligendiensten. Interessant ist das besonders für Berufsanfänger*innen. Aber auch Quer- oder Wiedereinsteiger*innen finden Informationen zu Aus-, Weiterbildung und Qualifizierung und können direkt in ein erstes Bewerbungsgespräch einsteigen.

pl

Die Börse läuft am: Dienstag, 1. Februar, von 14 bis 19 Uhr, Mittwoch, 2. Februar, von 8.30 bis 13.30 Uhr. Der Eintritt ist frei, eine personenbezogene Registrierung ist erforderlich.

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· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · Tipps DAS

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ABC

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AusbildungsAzubis geben Tipps zum Berufseinstieg

Folge 23: Pausenzeiten als Energiequelle

Name // Viktoria Sonner

Alter // 23 Jahre Beruf // Finanzassistentin, 2. Ausbildungsjahr Betrieb // Volksbank Freiburg eG

Foto // Volksbank Freiburg

In der Auszubildenden-Welt angekommen, gibt es viele Neuerungen im Vergleich zur Schule. Eine davon: Die Pause wird nicht mehr durch einen Gong vorgegeben. Pausenzeiten müssen mit Kolleginnen und Kollegen abstimmt werden, damit Kunden jederzeit einen Ansprechpartner erreichen. Viktoria Sonner macht eine Ausbildung zur Finanzassistentin bei der Volksbank Freiburg eG. Ihr Tipp: Chill mal!

Zu Beginn meiner Ausbildung war ich sehr dankbar über die Einladung meiner Kolleginnen und Kollegen, die Mittagspause mit ihnen zu verbringen. Man lernt sich abseits des Arbeitsplatzes kennen und redet über dies und das. Mittlerweile verbringe ich die Hälfte meiner Mittagspausen mit Arbeitskollegen und die andere Hälfte allein. Bei der Volksbank haben wir eine schöne Cafeteria mit leckerem, frischem Essen. Ich persönlich liebe die leichten Bowls und leckeren Salate, weil sie nicht so schwer im Magen liegen und man nach dem Essen nicht so müde wird. Bei gutem Wetter gehe ich gerne in den benachbarten Colombipark, um frische Luft zu schnappen. Oder ich chille auf unserer schönen Terrasse. Zwischendrin draußen zu sein ist für mich die absolute Energiequelle. Chillen bedeutet für mich: Einfach in den Himmel schauen, Gedanken kommen und gehen lassen, ohne sie zu bewerten. Gar nicht so einfach, das in der Mittagspause hinzubekommen. Ich kann es aber nur empfehlen. Wenn es regnet, kann ich zum Erholen unseren Ruheraum nutzen: Ein Raum mit bequemen Liegesesseln extra für die Pause – eine großartige Sache! Zum Abschluss der Pause oder auch zwischendurch hole ich mir in unserer Kaffee-Bar gerne einen Wachmacher und dazu eine kleine Süßigkeit. Den Schulhof vermisse ich überhaupt nicht.

f79

instagram.com/volksbankfreiburg

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JOBSTARTER · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·Ausbildung · · · · ·

Orientierung mit Berufenavi  Neues Online-Portal bündelt Infos und zeigt Wege auf Einfach das machen, was man kennt? Oder sich in einer endlosen Recherche verlieren? Solche Probleme beschäftigen viele Schülerinnen und Schüler bei der Berufsorientierung. Mehr Klarheit soll das neue Online-Portal „Berufenavi“ bringen. Darauf weist das Bundesbildungsministerium hin, das die Entwicklung des Web-Ange-

Foto // www.berufenavi.de

bots beim Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) in Auftrag gegeben hat. Laut BIBB fällt die Wahl eines Ausbil-

Das Berufenavi richtet sich an

indem sie zahlreiche Berufsinformationen aus

Schülerinnen und Schüler der Abschluss-

dungsberufs häufig auf ein kleines Spek-

dem Netz zentral bündelt. Über das Berufe-

klassen im Alter von 16 bis 20 Jahren. Es

trum an Berufen. Es gibt aber über 300

navi kommen Interessierte via Verlinkungen

bietet vielfältige Einblicke für Jugendliche,

duale Ausbildungsberufe und weitere

etwa zu passenden Orientierungsangeboten,

die sich erst von Grund auf orientieren

schulische Ausbildungen. Mitunter sei der

Info-Portalen oder Jobporträts. Auch Links zu

möchten, ebenso wie konkrete Hinweise für

geringe Bekanntheitsgrad der Berufe ein

lokalen Berufsberatungen sind zu finden, mit

diejenigen, die schon wissen, nach welchem

Grund dafür, dass Ausbildungen gar nicht

Tipps, welche Beraterinnen und Berater

Beruf sie suchen.

erst in Erwägung gezogen werden.

konkret informieren können.

www.berufenavi.de

A N Z E I G E

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Hier soll die neue Website ansetzen,

Volker Huber/BZ


· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · Handwerk

Köpfchen und   Adrenalin  Zimmerer Christoph Moritz Isenmann ist Landesbester

Foto // HWK FR/Fotostudio Seehstern

Beeindruckende 100 von 100 Punkten. Die hat Christoph Moritz Isenmann aus Lahr bei der praktischen Bewertung seiner Gesellenprüfung geholt. Der 20-Jährige ist damit der beste frisch gekürte Zimmerer Baden-Württembergs in seinem Handwerk. Dabei sagte man ihm früher nach: Du hast zwei linke Hände. Wie er die Bestnote geschafft hat? „Viel üben“, sagt Christoph und lacht. Da er im Familienbetrieb bei der Zimmerei Isenmann arbeite, sei es normal, dass er auch mal länger bleibe. „Wenn es brennt, bin ich bis 22 Uhr da“, erzählt der Lahrer. Entscheidend sei aber auch, dass es Spaß macht. Und das ist bei ihm der Fall. „Mein Job ist eine Mischung aus Kopfarbeit und körperlicher Anstrengung“, sagt der Landesbeste. Das mag er. Zudem gebe es den Adrenalinkick, wenn man in der Höhe balancieren müsse. Am meisten Spaß macht ihm Holz zu sägen und „aufs Dach zu lupfen“. Da sehe man am Abend, was man geleistet habe. Immer leicht von der Hand ging ihm das Zimmern nicht. „Am Anfang hat man mir gesagt, ich hätte zwei linke Hände“, sagt Christoph. Außerdem habe er mit Schwindel zu kämpfen gehabt. Mittlerweile ist er sich seiner Sache aber sicher und sagt: „Den Beruf kann man lernen, wenn man sich ins Zeug legt.“ Jetzt möchte er den Betrieb wechseln und vier oder fünf Jahre Berufserfahrung sammeln. Dann ist geplant, den Meister zu machen. In einigen Jahren würde er gerne mit seinem Bruder den Familienbetrieb in Lahr-Kuhbach übernehmen.

Till Neumann


· · · · · · · · · · · · · · · · · Ausbildung

Damit der Anschluss  klappt  Ausbildung oder Studium? Online-Tests sind eine Möglichkeit, sich mehr Klarheit zu verschaffen.

Welcher Beruf passt zu mir? Welches Studium oder welche Ausbildung bereiten mich darauf optimal vor? Um nützliche Antworten auf diese Fragen zu finden, gibt es verschiedene, relativ niederschwellige Optionen. Es gibt so viele verschiedene Ausbildungsberufe und Studienfächer. Wie treffe ich hier die richtige Wahl? Neben Praktika, Berufsmessen oder Hochschultagen an Universitäten, können bei der Suche nach einer passenden Option auch Tests helfen, schreibt das Portal abi.de. Viele Angebote sind kostenlos. So gibt es etwa Online-Tests, die die eigenen Stärken und Interessen abfragen, aber auch Wissensoder Eignungstest für alle, die bereits konkretere Vorstellungen dazu haben, welchen Beruf oder welches Studium sie anstreben. Um die eigenen Fähigkeiten und Interessen zu entdecken, können Schülerinnen und Schüler beispielsweise auf den Seiten der Bundesagentur für Arbeit den kostenlosen Online-Test Check-U absolvieren. Interessenten sollten vorab einen Account erstellen, diesen Test am besten am Computer mit ausreichend Ruhe ausfüllen und sich für die Aufgaben und Fragen etwa zwei Stunden Zeit nehmen. Am Ende erhalten die Teilnehmer*innen eine Übersicht über

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Ausbildung · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·

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Foto // iStock.com/ Delmaine Donson

ihre Stärken und Schwächen sowie zu ihren sozialen Kompetenzen. Zudem geht es um Interessen und berufliche Vorlieben, und es gibt Vorschläge zu sechs passenden Ausbildungs- und Studienfeldern. Wer ein bestimmtes Fach studieren will, kann den kostenlosen Studienfeldbezogenen Beratungstest (SFBT) nutzen. Die Mitarbeiter der Arbeitsagenturen müssen Teilnehmer*innen für den Test anmelden. Daher gilt es, zuerst einen Termin mit einem Berufsberater zu vereinbaren. Der SFBT klärt anhand konkreter Aufgaben ab, ob die Fähigkeiten der Interessierten für das angestrebte Studium ausreichen. Im Anschluss gibt der Berufspsychologische Service (BPS) eine Einschätzung zu den Ergebnissen ab. Eine ähnliche Option gibt es für Ausbildungsberufe – insbesondere für Schülerinnen und Schüler, die dies nach der zehnten Klasse anstreben. Beim kostenlosen Berufswahltest (BWT) ist ebenfalls eine Anmeldung über einen Berufsberater oder eine Berufsberaterin möglich. Sind Schüler*innen an einem bestimmten Studienfach interessiert, können sie das Online-Portal Studiencheck der Arbeitsagentur nutzen. Dort finden sie Wissenstests, die anzeigen, ob man die Voraussetzungen für die Aufnahme seines Wunschstudiengangs erfüllen würde. tmn

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· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·

Ausbildung

Am Puls der Zeit  f79-Volontär Pascal erklärt, wie man Redakteur*in wird Journalisten sind aus dem öffentlichen

sante Menschen kennen und bekommt

Leben nicht wegzudenken. Sie recherchie-

Einblicke, die man sonst nicht erhalten würde.

ren, informieren, decken auch mal

So habe ich schon früh einen Bürgermeister

Missstände auf. Doch wie kommt man in

interviewt sowie mit einem der beliebtesten

den Beruf? Pascal Lienhard ist Volontär

Imitatoren von Johnny Cash gesprochen.

beim Magazin f79 und berichtet von

Auch wenn nicht jeder Termin gleich

seinen Erfahrungen im Print-Journalismus.

spannend ist, gibt es immer wieder Gelegenheiten, in denen einem der Beruf tolle

Eines vorweg: Um Artikel zu schreiben oder

Möglichkeiten bietet: Geschäftlich auf ein

zu veröffentlichen, muss man noch kein

Konzert, ein Theaterstück oder eine Filmvor-

ausgebildeter Journalist sein. Viele Personen,

führung gehen und dafür Geld bekommen?

die Beiträge in Zeitungen oder Magazinen

Ich persönlich kann mir deutlich Schlimmeres

schreiben, haben keine journalistische

vorstellen. Vor meinem Volontariat habe ich

Ausbildung. Wenn du den Beruf des Redak-

zudem ein vierwöchiges Praktikum bei f79

teurs hauptberuflich ausüben willst, führt aber

und chilli absolviert, um zu schauen, ob die

kein Weg an einer Ausbildung vorbei.

Chemie passt.

Ich selbst bin beispielsweise noch kein

Wie sind die Chancen, ein Volontariat bei

ausgebildeter Redakteur. Aber die ersten

Presse, Rundfunk oder in einer Nachrichten­

Schritte sind getan, und zwar mit dem

agentur zu bekommen? Der Deutsche

Volontariat. Das ist eine meist zweijährige

Journalisten-Verband (DJV) ist die Gewerk-

Berufsausbildung. Ich mache sie seit Oktober

schaft der Journalistinnen und Journalisten.

2021. Das „Volo“ lässt sich mit dem Referen-

Laut Hendrik Zörner, Pressesprecher des DJV,

dariat bei Lehrer*innen vergleichen. Es ist eine

sind die Bedingungen unterschiedlich. „Einige

Ausbildung in der Redaktion nach dem

Kollegen berichten uns, dass es Redaktionen

Studium. Ich arbeite Vollzeit mit ausgebildeten

in der Provinz inzwischen schwer haben,

Kolleginnen und Kollegen zusammen,

geeignete Bewerber auf offene Stellen zu

bekomme Feedback und lerne den Alltag in

finden“, erklärt er. In den Metropolen hingegen

einer Redaktion kennen.

sei der Andrang auf freie Stellen groß.

Voraussetzung für ein Volontariat ist in den

Auch hier vor Ort ist die Lage nicht einfach:

allermeisten Fällen ein Studium. Rund 90

Bei der „Badischen Zeitung“ unterzukommen

Prozent der Volontärinnen und Volontäre

ist selbst mit einiger Berufserfahrung

haben studiert, schwerpunktmäßig in den

schwierig. Etwas getan hat sich in der

Geistes- und Sozialwissenschaften. Der

Geschlechterverteilung: Nach Zörner seien

Großteil hat zudem Erfahrungen durch freie

Volontärinnen aktuell mit circa 55 bis 60

Mitarbeit gesammelt.

Prozent in der Mehrheit.

So ist auch mein Weg verlaufen. Ich habe

Fakt ist aber leider auch: Ein abgeschlos-

einen Bachelor und Master in Geschichte

senes Volontariat ist kein Garant für eine

gemacht und seit der Oberstufe des Gymnasi-

Festanstellung. Am Ende der Ausbildung

ums als freier Mitarbeiter für verschiedene

stehen oft Zeit- oder Pauschalverträge, laut

Presseorgane gearbeitet. Das bedeutet, dass

DJV werden höchstens ein Drittel der

mir von der jeweiligen Redaktion Themen

Volontäre im Betrieb übernommen. Das heißt,

angeboten werden beziehungsweise ich selbst

dass sich eine Mehrheit nach der Ausbildung

Ideen einbringe. Wird daraus ein Beitrag, werde

nach anderen Stellen umschauen muss.

ich dafür bezahlt, meist nach Anzahl der

Zudem hört man immer wieder von einer Krise

geschriebenen Zeilen.

des Journalismus – allerdings schon seit

Eine freie Mitarbeit ist unerlässlich, um

langer Zeit. „Richtig ist, dass der Journalisten-

herauszufinden, ob der Beruf des Redakteurs

beruf infolge der Digitalisierung einem

der richtige ist. Außerdem lernt man interes-

rasanten Wandel unterworfen ist“, so Zörner.


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Foto // Till Neumann

Fragen stellen und zuhören: f79-Volontär Pascal Lienhard bei einem Interview. ANZEIGE

Er ist überzeugt: „Wer sich davor nicht fürchtet und den Wandel eher als Chance denn als Risiko begreift, findet im Journalismus einen tollen und spannenden Beruf.“ Klar ist also: Es braucht Herzblut und Flexibilität. Als Journalisten arbeiten wir oft dann, wenn andere Freizeit haben. Das ist nicht für alle etwas, die Leidenschaft muss da sein. Und klar: Reich werde ich mit dem Beruf erst mal nicht. Dennoch habe ich das Gefühl, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Denn einen abwechslungsreicheren Alltag als im Journalismus kann ich mir kaum vorstellen.

Pascal Lienhard

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Pflicht oder Kür ist die Frage  Haben Praktikanten einen Anspruch auf Urlaubstage?

Foto // Christin Klose dpa

Die Oma hat Geburtstag, der beste

nicht erreicht wird.“ Im Zweifelsfall müsse

Freund heiratet: Wer für längere Zeit

man das Praktikum entsprechend um die

ein Praktikum macht, könnte den

Zahl der Urlaubstage verlängern.

ein oder anderen Urlaubstag für

Wer allerdings ein freiwilliges

solche Gelegenheiten gut gebrau-

Praktikum absolviert, hat Bredereck

chen. Aber hat man im Praktikum

zufolge grundsätzlich Anspruch auf

Anspruch darauf?

Urlaub – wie Arbeitnehmer auch. Der

„Das hängt von der Art des Praktikums

sich auf 24 Urlaubstage pro Kalender-

ab“, sagt Alexander Bredereck, Fachan-

jahr bei einer Fünf-Tage-Woche. Eine

walt für Arbeitsrecht. Häufig würden

längere Urlaubszeit kann der Arbeitge-

Pflichtpraktika, die im Rahmen einer

ber mit Praktikanten vereinbaren.

gesetzliche Mindestanspruch beläuft

Ausbildung oder eines Studiums

Wer unter 18 ist, hat 25 Urlaubs-

absolviert werden müssen, keinen

tage pro Jahr, unter 17 hat man 27

Urlaub vorsehen. „Das ist in Ordnung“,

Urlaubstage, und unter 16 besteht ein

so der Fachanwalt.

Anspruch auf 30 Urlaubstage pro Jahr.

Praktikantinnen und Praktikanten

Wenn das Praktikum sechs Monate

müssten sogar vorsichtig sein, wenn

oder kürzer dauert, bestehe nur ein

ihnen der Praktikumsgeber freiwillig

anteiliger Anspruch, so Bredereck.

Urlaub anbiete. „Es kann dann sein, dass dadurch die vorgegebene Praktikumsdauer

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BZ/tmn


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