f79-Jobstarter

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Special +++ Special ++ + Special +++

r e t + r a + t s l b o a J peci

S + + + l a i ec p S + + + al i c e Sp

Foto // Š clipdealer.de



· · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · Was ist ein Testimonial? Ein Magazin wie das f79 herzustellen kostet viel Geld. Es müssen Redakteure und

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Jobstarter

Stolperfallen bei OnlineBewerbungen

Grafiker bezahlt werden, die die SchülerredaktiDie schönste Belohnung für eine

on betreuen und anleiten, deren Texte

ist. Wer sich auf die E-Mail als Möglichkeit stützt,

redigieren und das f79 layouten. Am Ende

Bewerbung ist die Einladung zu einem

muss aber auch mit einer elektronischen

muss alles zusammengestellt, gedruckt und

Vorstellungsgespräch. Wer jedoch sein

Fallgrube rechnen, an die die wenigsten denken:

verteilt werden. Wenn da keiner etwas

Anliegen per E-Mail vorgetragen hat, muss

an den Spamfilter.

dazugeben würde, müsste das Schülerma-

mit einigen Tücken rechnen. Wer sie kennt,

gazin sehr teuer verkauft werden. Für viele

kann sich darauf vorbereiten.

Spamfilter sind wichtig. Aber sie sieben manchmal eintreffende E-Mails allzu eifrig aus. Da kann es passieren, das die Mail eines

Jugendliche wäre es dann zu teuer. Daher suchen wir immer Firmen und Einrichtungen,

Absenders im Aus landet. Hier

Je mehr Kontaktwege wir an-

die das Projekt toll finden und uns finanziell

bieten können, umso besser. Wer

empfiehlt sich die genaue Durchsicht

unterstützen. Diese Unterstützer nennt man

seine Handynummer angibt sollte

des Spamordners.

Kooperationspartner. So eine Partnerschaft

jedoch darauf achten, dass er

beruht immer auf Gegenseitigkeit. f79 bekommt

erreichbar ist. Wer ein-, zwei- oder

die Firma nicht einmal mit einem

Geld und der Partner erhält dafür ein Logo, eine

dreimal vergeblich angerufen hat,

Zwischenbescheid oder nach

namentliche Nennung als Unterstützer oder er

meldet sich kein viertes Mal.

kann sich ein Redaktionsmodul wünschen. Letzteres nennen wir ein „Testimonial“.

Aber was ist zu tun, wenn sich

einem solchen nicht wieder

Auch die Angabe eines

meldet? Wenig sinnvoll ist es,

Festnetzanschlusses birgt eine

schon nach ein paar Tagen zu

Reihe von Stolperfallen. Haben verschiedene

reagieren. Am besten meldet sich der Bewerber

Redaktion oder unser eigenes Redaktionsteam

Personen Zugang zu diesem Telefon, sollte der

frühestens nach einigen Wochen mit einer Mail

besuchen ein Unternehmen und befragen die

Bewerber alle darüber informieren, dass er

und einem Hinweis auf eine bis dato fehlende

Azubis nach ihren Aus- und Weiterbildungswe-

wichtige Anrufe erwartet. Er sollte seine

Rückmeldung.

Und wie funktioniert das? Schüler aus der

No-go: Der Bewerber sollte unbedingt einen

gen. Hierbei enstehen Texte im Rahmen der

Mitbewohner bitten, mindestens den Namen, die

Beufsorientierung für Schüler. Solche Texte

Firma und die Rückrufnummer des Anrufers zu

vorwurfsvollen Ton vermeiden. Manchmal dauern

notieren, falls er nicht anwesend ist.

Bewerberauswahlverfahren länger. Wenn in

sind als Testimonials gekennzeichnet.

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Nach der Online-Bewerbung sollte die

solche Abläufe eine harsche Nachfrage mit

eigene Mailbox täglich auf Eingänge geprüft

„Warum antworten Sie eigentlich nicht?“ platzt,

menarbeit mit dem „Jugend & Beruf“-Extra

werden. Ein Unternehmen kann erwarten, dass

kann das rasch das Ende der Bewerbung

der Badischen Zeitung erstellt worden.

der Absender auf diesem Weg schnell erreichbar

bedeuten.

Unser Jobstarter-Special ist in Zusam-

t Anzeige

News Jugendliche fangen heute später eine Lehre an als früher. Das ergibt sich aus Daten des Statistischen Bundesamtes. So waren im Jahr 2001 immerhin noch drei Viertel der Ausbildungsanfänger jünger als 20 Jahre – 2011 galt das nur noch für gut die Hälfte (58 Prozent). Der Anteil der Azubis, die zu Beginn der Lehre erst 17 Jahre alt waren, ist im gleichen Zeitraum von 25 auf 16 Prozent gesunken. Die Quote der über 24-Jährigen ist dagegen im Zehnjahresvergleich von 4 auf 9 Prozent gestiegen. Das Durchschnittsalter beim Abschluss der Lehre lag 2011 bei 22 Jahren.

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„Migrationshintergrund kann auch ein Vorteil sein“ Arbeitsagentur-Sprecher Hanspeter Fakler zum Thema Jugendarbeitslosigkeit

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Zukunft · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·

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Jobstarter

Wer seinen Schulabschluss gemacht hat, freut sich zunächst

zweite vielleicht auch noch zu akzeptieren, aber wer mehr macht, kommt

einmal. Doch für manche ist diese Freude auch mit einer ängst-

schnell in den Ruf, eine Art Praktikumskarriere hingelegt zu haben – und

lichen Frage verbunden: Was ist, wenn ich jetzt keinen Job finde?

das ist nicht mehr gut, weil der Arbeitgeber dann möglicherweise denkt,

Jugendarbeitslosigkeit ist derzeit vor allem im südlichen Europa ein

dass es die Person aus bestimmten Gründen noch nicht in ein richtiges

großes Thema. In Freiburg hingegen kaum: Hier sind gerade einmal

Arbeitsverhältnis geschafft hat.

1,9 Prozent der jungen Menschen (bis 24 Jahre) ohne Arbeit – ein

f79 // Ist es ein Problem, einen Arbeitsplatz zu finden, wenn man

Bestwert in Deutschland. Warum das so ist, wie die Chancen auf

vorbestraft ist?

dem Arbeitsmarkt stehen und warum manche Jugendliche trotzdem

Fakler // Ja es kann ein Problem werden, es gibt sogar Berufe, bei

keinen Job finden, hat Hanspeter Fakler, der Pressesprecher der

denen ein Polizeiliches Führungszeugnis angefordert wird. Wenn es

Freiburger Arbeitsagentur, der f79-Autorin Celine Milose Thurner im

bekannt ist, dass ein Bewerber vorbestraft ist, dann

Interview verraten.

ist es meist immer ein Nachteil. Dann kommt es auch darauf an, wie es derjenige

f79 // Herr Fakler, woran liegt es, wenn Jugendliche arbeitslos sind?

geschafft hat, sich wieder in die

Fakler // Es ist sehr schwer, pauschal zu sagen, woran das genau liegt.

Gesellschaft zu integrieren, oder ob

Die Probleme, die diese Jugendlichen offenbar haben, können sehr

er etwa rückfällig geworden ist.

vielschichtig sein. Das kann am sozialen Umfeld liegen, am Elternhaus oder aber auch an mangelnder Bildung – auch die Gesundheit kann eine Rolle spielen. Was wir sagen können ist, woran es hier in der Region definitiv nicht liegen kann: Es ist nicht so, dass wir nicht genügend Möglichkeiten hätten, einem Jugendlichen ein Job- oder Ausbildungsangebot zu unterbreiten. Wir haben ein sehr großes Ausbildungsangebot

Migrationshintergrund ist laut Fakler kein Hindernis für eine Ausbildungsstelle: „Wer gesellschaftlich integriert ist, hat kaum Nachteile.“

hier in Freiburg, wir haben ein breites Hochschulangebot und wir haben mehr Ausbildungsstellen als Bewerbungen. Rein rechnerisch müsste also jeder Jugendliche hier mit einer Ausbildung, einem Studium oder einer Arbeit versorgt werden können. f79 // Gibt es denn bestimmte Jugendliche, die es besonders schwer haben, eine Stelle zu finden – etwa Jugendliche mit Migrationshinter-

Text // Celine Milose Thurner Fotos // Felix Holm, clipdealer.com t Anzeige

grund? Fakler // Grundsätzlich ist es tatsächlich für einen Menschen mit Migrationshintergrund schwerer, eine Ausbildung oder eine Arbeit zu bekommen. Aber ein ausländisch klingender Name ist nur im ersten Moment ein Hindernis. Wer sich verständigen kann und gesellschaftlich integriert ist, hat gegenüber Deutschen kaum noch Nachteile. Aber es gibt sicherlich am Anfang, beim ersten Schritt, einzelne Arbeitgeber, die Vorbehalte haben oder aufgrund der Wettbewerbssituation einfach auch Angst haben, Menschen mit Migrationshintergrund einzustellen. f79 // Warum Angst? Fakler // Man hat vielleicht Angst vor der fremden Kultur, man weiß über die Person nicht, welche Einstellung sie zur Arbeit hat. Das sind dann Dinge, die einen Arbeitgeber möglicherweise verunsichern können. Aber meist ist es so, wenn man ins Gespräch kommt und sich austauscht, sich besser kennenlernt, und wenn der Arbeitgeber erkennt, dass der Gegenüber kommunizieren kann, dann verschwinden die Nachteile sehr schnell. Dann kann ein Migrationshintergrund sogar ein Wettbewerbsvorteil sein, denn das zeugt von interkultureller Kompetenz und eventuell sogar von Fremdsprachenkenntnis. f79 // Inwiefern haben junge Menschen, die schon viele Praktika gemacht haben, einen Vorteil bei der Jobsuche? Fakler // Es ist immer gut, wenn man etwas vorweisen kann. Und man kann es immer auch empfehlen, mal ein Praktikum zu machen. Aber wer es nicht gemacht hat, hat hier bei uns trotzdem gute Chancen, eine Ausbildung oder Arbeit zu finden. Und bei Akademikern verhält es sich noch einmal ein wenig anders: Da ist ein Praktikum noch gut und das

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Jobstarter · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · Testimonial

Bunte Vielfalt bei der Stadtverwaltung Die Freiburger Stadtverwaltung präsentiert sich und ihre Ausbildungs& Studienmöglichkeiten Am 10. Oktober ist es wieder so weit: Zahlreiche Auszubildende stellen am „Tag der Ausbildung“ von 10 bis 16 Uhr auf dem Freiburger Rathausplatz gemeinsam mit ihren Ausbildern verschiedenste Berufe der Stadtverwaltung vor. Dort werden den interessierten Schülerinnen und Schülern alle Fragen rund ums Thema Ausbildung beantwortet. Auch wird es wieder jede Menge sogenannte Mitmachstände geben, bei denen die Jugendlichen tatkräftig anpacken können. Ausbildung bei der Stadtverwaltung, das klingt für viele erst mal nach staubigen Archiven und langweiligem Aktenwälzen. Allerdings bietet die Stadt über 30 verschiedene Ausbildungsberufe und Studiengänge an, da kann man sich leicht vorstellen, dass es hier jobtechnisch einiges zu entdecken gibt. Da sucht das Garten- und Tiefbauamt Gärtner, das Theater Konstruktionsmechaniker, Maskenbildner und Schneider, die Abfallwirtschaft und Stadtreinigung Berufskraftfahrer und

t AnzeigeN

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Fotos // Stadt Freiburg


Testimonial · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · Bürokaufleute oder die städtischen Museen Tischler. Außerdem werden

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Berufe für alle Schulabschlüsse angeboten: Vom Bühnenmaler, Tierpfleger (beides kann man mit einem guten Hauptschulabschluss erlernen) oder Erzieher (Mittlere Reife) bis hin zum Studiengang Sozialwirtschaft oder Beamten im gehobenen Verwaltungsdienst – Studiengang Public Management (für beides ist Abitur bzw. Fachhochschulreife Voraussetzung) ist alles vertreten. Es ist also für jeden etwas dabei. In den vergangenen Jahren herrschte vor allem an den Mitmachständen der handwerklichen Betriebe großer Andrang. Dort gab es für die Besucher allerhand zu tun: Bei den Tischlern wurde gesägt, bei der Feuerwehr auch schon mal ein künstlicher Brand gelöscht und bei den Straßenbauern wurden Pflastersteine verlegt. Einige Schüler informieren sich an den jeweiligen Infoständen auch über Möglichkeiten für Orientierungspraktika (BOGY/BORS). Andere bringen gleich ihre Bewerbung für eine Stelle bei der Stadt mit und geben sie am entsprechenden Berufs-Stand ab. „Dass die Aktion wirkt, bestätigen die steigenden Besucherzahlen aus der Vergangenheit“, erklärt die Zentrale Ausbildungsleiterin der Stadtverwaltung Cathrin Hänggi. Daher wächst auch die Zahl der vorgestellten Berufe jährlich. Wer sich für einen speziellen Ausbildungsgang interessiert, der kann sich im Netz auf www.freiburg.de/ausbildung über die große Vielfalt informieren. Dort läuft auch bereits die Online-Bewerbung für einen Berufsstart im kommenden Jahr. Schau doch einfach mal rein!

Melanie Killenberger

INFOS Das bietet die Stadt Freiburg ihren Azubis • Eine aktions- und erfahrungsreiche Einführungswoche als Auftakt für einen guten Start ins Berufsleben • Qualifizierungsreihe mit verschiedenen Seminaren und Workshops • Zuschuss zur Regiokarte für einen preisgünstigen, sicheren und umweltfreundlichen Arbeitsweg • Verkürzte Ausbildungs dauer bei sehr guten Leistungen • Sehr gute Über nahmechancen in ein Arbeitsverhältnis Im Netz // www.freiburg.de/ ausbildung

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Jobstarter · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · Testimonial

„Von der Pike auf“ Ein Studium bei LIDL eröffnet gute Chancen auf Führungspositionen im Unternehmen

Wer LIDL hört, denkt vielleicht an Lebens-

„Auf keinen Fall“, antwortet Karen auf die

Das stört die 19-jährige Studentin aber

mittel, oder an eine Ausbildungsstelle.

etwas freche Frage, ob ein Studium bei LIDL denn

überhaupt nicht: „Wir lernen bei LIDL von der

Aber wer denkt an ein Studium? Doch

„billig“ sei: „Im Gegenteil, wir bekommen hier so

Pike auf alles – das heißt: Kassieren, Waren

genau diese Möglichkeit bietet das Unter-

viel geboten und werden extrem gut ausgebildet.“

verräumen, Putzmaschine fahren.“ Ihr macht es

nehmen jungen Leuten bereits seit einiger

Was sie genau damit meint? „Am Anfang des

nichts aus, im Geschäft für eine „normale“

Studiums erhalten wir einen strukturierten

Mitarbeiterin gehalten zu werden. Im Gegenteil:

Ehret aus Malterdingen eine LIDL-Studen-

Einarbeitungsplan, wir dürfen auf Seminare und

Karen empfindet diese Erfahrungen als lehrreich.

tin – eine von neun in ganz Südbaden. An

Zeit. Seit fast einem Jahr ist auch Karen

werden immer von einem erfahrenen Mitarbeiter

„Es wird total unterschätzt, was man eigentlich

der Dualen Hochschule in Lörrach studiert

begleitet – jeder Student hat einen Paten bei LIDL,

als Verkäufer wirklich zu tun hat. Das ist eben

sie Betriebswirtschaftslehre mit der Fach-

der sich um ihn und seine Belange kümmert“, zählt

nicht einfach nur ,kassieren‘, und ich habe vor

richtung „Handel- und Dienstleistungsma-

Karen die Vorzüge ihres Arbeitgebers auf, „und

jedem LIDL-Mitarbeiter großen Respekt.“

nagement“. Sie lernt, worauf es ankommt,

auch den Lohn darf man nicht ganz vergessen.“

wenn man später einmal als Verkaufsleiterin mehrere Filialen zu betreuen hat. Foto // LIDL

Dass sie dennoch oft erst einmal in

Verantwortungsbewusstsein und Kommunikationsfähigkeit nennt sie als die zwei

fragende Gesichter blickt, wenn sie von ihrem

wichtigsten Eigenschaften, die ein Student im

eingeschlagenen Berufsweg erzählt, streitet sie

Bereich „Handel- und Dienstleistungsmanage-

aber nicht ab: „Klar, da sind schon manche erst

ment“ mitbringen muss. Insbesondere das

mal verwundert – insbesondere, wenn man in der Filiale arbeitet und dann an der Kasse sitzt.“ Wenn die Leute sie dann fragen, was sie hier macht, „und ich

Erstgenannte ist aber etwas, was bei LIDL auch geschult wird – natürlich in Theorie und Praxis, wie Karen erklärt: „Nach einem halben Jahr Einarbeitung haben wir bei Lidl schon verantwortungsvolle Aufgaben übertragen bekommen

antworte, dass ich

– so habe ich zum Beispiel schon stellvertre-

studiere, dann

tend, über eine bestimmte Zeitspanne, eine

schauen die Leute schon komisch.“

Filiale selbstständig geleitet.“ So wird die 19-Jährige behutsam an ihr berufliches Ziel herangeführt: „Das geht Step-by-Step, und so tasten wir uns langsam an die Führungspositionen im Unternehmen heran. Das Ziel ist es, am Ende Verkaufsleiterin zu werden – also die Verantwortung für circa fünf bis sechs Filialen übertragen zu bekommen.“ Ist Karen einmal dort angelangt, trägt sie die Verantwortung für bis zu 100 Mitarbeiter. Und dann ist es mit der Theorie endgültig vorbei.

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INFOS Duales Bachelor-Studium bei Lidl Fachrichtungen // • Handel / Konsumgüterhandel, Bachelor of Arts • Warenwirtschaft und Logistik, Bachelor of Arts Voraussetzung // Allgemeine Hochschulreife, die Fachgebundene Hochschulreife oder die Fachhochschulreife Dauer // 3 Jahre Ausbildungsvergütung // 1. Jahr 1300 € 2. Jahr 1500 €, 3. Jahr 1700 € (Stand: August 2013) Bewerbungen zum Studienbeginn am 1.10.2014 an // www.karriere-bei-lidl.de/studium

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Testimonial · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·

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„Pünktlich, höflich und loyal“ Beim Internationalen Bund bekommen Autisten eine ganz normale Ausbildungsmöglichkeit

bewusst, dass das als seelische Behinderung gilt, er wollte aber nicht behindert sein.“ Bei so einem Schüler müsse man viel Feingefühl zeigen, meint die Diplompädagogin. Dass es ab und an zu schwierigen Situationen kommt, lässt sich dennoch nicht ganz verhindern. Autisten haben zum Beispiel oft ein Problem damit, allgemeine Anweisungen, die an die Klasse gegeben werden, auf sich selbst zu beziehen. Sie erkennen solche Aufforderungen dann nicht als eigenen Arbeitsauftrag. Dann muss der Schulbegleiter nachhelfen und den Auftrag so verändern, dass er auch für den betroffenen Schüler verständlich ist. Die Autisten, die im IB arbeiten, haben laut Ausbilder Clemens Vetter auf dem Arbeitsmarkt keine schlechteren Chancen als andere JugendliUnter seinen Mitschülern fällt der 22-jährige

„Über die Caritas kam ich hierher. Dort

che: „Eher bessere, weil sie Eigenschaften

Fabian gar nicht auf. Er ist eigentlich ein ganz

habe ich meine berufsvorbereitenden Bildungs-

mitbringen, die sonst oftmals Mangelware sind: Pünktlichkeit, Höflichkeit, Loyalität.“

normaler Junge. Eigentlich. Denn Fabian ist Au-

maßnahmen gemacht und wurde dann durch

tist und hat das Asperger-Syndrom. Menschen

das Arbeitsamt an den IB weitergeleitet“, erzählt

mit Asperger haben oftmals Probleme im sozi-

Fabian. Hier beim Internationalen Bund macht er

Softwarehersteller SAP plant, bis zum Jahr 2020

alen Umgang mit anderen. Sie tun sich schwer,

seit dem 1. September 2012 seine Ausbildung

mehrere hundert Autisten einzustellen. SAP will

So ist es auch kein Zufall, dass der

zum Feinmechaniker, genauer gesagt zum

diese zu Software-Testern und Programmierern

äußern, und gelten oft als sonderbar. Doch sie

Maschinen- und Anlagenführer. Er lernt Maschi-

ausbilden, da sie auf einzelnen Gebieten

sind deswegen nicht weniger intelligent. Im Ge-

nen zu bedienen und wie man mit Hilfe derselben

hochbegabt sind und es für manche von ihnen

genteil: Bis zum Jahr 2020 möchte das Mann-

technische Bauteile oder Werkzeuge herstellt.

kein Problem darstellt, endlose Zahlenkolonnen

heimer Softwareunternehmen SAP hunderte

So hat er im Laufe seiner Ausbildung auch

zu überprüfen. In den Augen der IB-Mitarbeiter

von Autisten für einen bestimmten Arbeitsbe-

schon einen Hammer und einen Schraubstock

ist das eine positive Entwicklung. „Ethisch

reich einstellen. Hier in Freiburg unterstützt der

angefertigt. Fingerspitzengefühl ist gefragt. Als

problematisch wäre es nur, wenn sie schlechter

Internationale Bund (IB) Menschen wie Fabian

eigenes Talent nennt Fabian seine Fähigkeit,

bezahlt würden als ein gesunder Mensch, der

bei deren Integration in die Arbeitswelt. Seit

maßgenau zu arbeiten. Negative Aspekte hat der

die gleiche Arbeit verrichtet“, zeigt sich Vetter

September letzten Jahres arbeitet der junge

in Badenweiler Wohnende bei seiner Arbeit

gegenüber dieser neuen Möglichkeit für seine

bisher noch nicht entdeckt. „Dass ich sie gut

Schüler nicht grundsätzlich abgeneigt. „Fabian

abschließe“, das erwartet er von seiner Ausbil-

dürfte aber auf dem Arbeitsmarkt keine

dung, „und dass ein höflicher Umgang unter den

Probleme haben. Er ist nur ein bisschen faul“,

Mitschülern herrscht.“

fügt er schmunzelnd hinzu.

Mimiken zu erkennen oder Emotionen zu

Mann aus Badenweiler in den IB-Werkstätten. Text & Fotos // Melanie Killenberger

Fabian kommt – im Gegensatz zu manch

Fabian möchte nach seiner Ausbildung

anderem Autisten – in der Ausbildung ohne

technischer Zeichner werden. In seiner Freizeit

Begleitung zurecht. Er kann mit seiner Krankheit

fährt er gerne Wasserski oder Boot, geht ab

gut umgehen. Das ist aber nicht immer selbstver-

und an shoppen, treibt sich am Wochenende

ständlich. Dorothee Käßmann-Jäger, Sprecherin

in Freiburger Diskotheken herum und trifft sich

des IB und auch Schulbegleiterin, hat schon

mit Freunden. Eben wie ein ganz normaler

ganz andere Erfahrungen mit Schülern gemacht:

Jugendlicher.

„Da gab es den einen, der es nicht zugelassen hat, dass er in der Klasse begleitet wird, weil das für ihn eine peinliche Diagnose war. Er war sich

INFOS Im Netz // www.internationaler-bund.de

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Jobstarter · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · Testimonial

Erfolgsmodell duales Studium Theorie und Praxis verknüpfen an der DHBW Lörrach Ihr wollt bereits während des Studiums praktische Berufserfahrung sammeln? Euch ist das Lernen in kleinen Gruppen mit nur 30 Studenten wichtig? Ihr möchtet gleich nach der Schule euer eigenes Geld verdienen und gleichzeitig einen national sowie international anerkannten Abschluss machen? Dann heißt euch die Duale Hochschule Lörrach herzlich willkommen. Seit mehr als 30 Jahren bildet die DHBW Lörrach in enger Kooperation mit ihren dualen Partnerunternehmen erfolgreich Nachwuchskräfte für die Wirtschaft aus. Inzwischen studieren in Lörrach mehr als 2000 Studenten: Von angewandter Informatik über Betriebswirtschaftslehre und Maschinenbau bis hin zu Wirtschaftsingenieurwesen stehen insgesamt 20 Bachelorstudiengänge in den Fakultäten Wirtschaft und Technik zur Auswahl. t Anzeige

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Fotos // DHBW Lörrach


Testimonial · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·

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Bei einem dualen Studium wechseln die Theoriephasen an der Hochschule mit Praxisphasen in einem Betrieb – die Studenten können während ihres Studiums also nicht nur Hochschulluft schnuppern, sondern sich auch schon in ihren späteren Traumberuf einarbeiten. So lassen sich die Vorteile eines Studiums und einer Ausbildung einfach miteinander kombinieren. Dank des dualen Studienmodells erleben die Studierenden eine äußerst abwechslungsreiche und intensive Zeit an der Hochschule und im Unternehmen. In den Praxisphasen übernehmen sie schon frühzeitig Verantwortung und können ihr in den Theoriephasen erworbenes Wissen direkt anwenden. Eine Lörracher Besonderheit sind die beiden trinationalen Studiengänge, die in Kooperation mit der Fachhochschule Nordwestschweiz und der Université de Haute Alsace angeboten werden. Mit dem komplett englischsprachigen BachelorStudiengang BWL-International Business und seinem „international classroom“Konzept bereitet die DHBW Lörrach Studierende auch für eine internationale Karriere vor. Darüber hinaus haben die Studenten in jedem Studiengang die Möglichkeit, Theorie- oder Praxisphasen im Ausland zu verbringen und dabei internationale und interkulturelle Erfahrungen zu sammeln und ihre Sprachkenntnisse zu verbessern. Nicht zuletzt ist der Studienstandort Lörrach selbst attraktiv. Zentral gelegen im Dreiländereck von Deutschland, Frankreich und der Schweiz in unmittelbarer Nachbarschaft zur Metropolregion Basel, bietet die Duale Hochschule Lörrach mit ihrem modernen Campus, den gut ausgestatteten Bibliotheken und Laboren ihren Studierenden hervorragende Studienbedingungen. Neugierig geworden? Der Studieninfotag am 20. November 2013 bietet allen interessierten Schülerinnen und Schülern eine ideale Möglichkeit, sich direkt vor Ort über das duale Studium, Ausbildungspartner und die einzelnen Studienangebote der DHBW Lörrach zu informieren. Für individuelle Beratungsgespräche stehen neben dem zentralen Studierendenservice auch die Leiter der verschiedenen Studiengänge zur Verfügung. Studenten der DHBW begleiten als Schülerscouts alle Interessierten auf dem Campus und berichten aus ihrem Studienalltag. Zentraler Programmpunkt sind die Präsentationen der beteiligten Partnerunternehmen.

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INFOS Studium an der DHBW Lörrach Kontakt // Hangstr. 46-50, 79539 Lörrach, Tel.: 07621 2071-412 / -414 studierendenservice@dhbw-loerrach.de Im Netz // www.dhbw-loerrach.de, facebook.com/dhbwloerrach, youtube.com/dhbwloerrach

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Jobstarter · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · Testimonial

„Ich habe keinen Sonderstatus“ Ausbildung allein unter Männern: Die einzige weibliche Elektronikerin bei Badenova

Nadine Roscher macht bei der Badenova

„Wer mich nicht kennt, der schaut mich

eine Ausbildung zur Elektronikerin für

erst mal erschrocken an, wenn ich ihm erzähle,

Betriebstechnik. Das macht sie zu einer

was für eine Ausbildung ich mache. Das denkt

Art Unikat: Die 18-jährige Freiburgerin ist

man halt einfach nicht von einer jungen Frau

die einzige Frau in der Abteilung bei dem

wie mir. Bekannte finden es zwar gewagt – ein-

Energieanbieter. Im f79 erzählt sie, warum sie das nicht weiter stört, wie sie überhaupt auf den Beruf gekommen ist und was sie so sehr an dieser Arbeit fasziniert.

fach weil es nicht viele Mädels gibt, die es machen –, aber auch interessant. Ich war 15, als ich mich hier beworben habe. Damals war es natürlich schwierig, sich zu überlegen, was man mal machen soll. Technik,

Fotos // Felix Holm, Badenova

Mathe und Physik waren meine Lieblingsfächer

Badenova arbeite, habe ich das Gefühl, dass

in der Realschule, mein Papa ist Elektroingenieur,

ich daran meinen Anteil habe. Ich weiß aber

mein Bruder macht auch Elektroniker, da kannte

auch, dass Strom nicht ohne ist: Auch wenn

ich das Berufsfeld schon seit ich klein war. Also

ich selbst nicht direkt an Spannung arbeite, so

habe ich mich bei der Badenova informiert, das

kann doch immer etwas passieren. Aber dafür

hat sich interessant angehört und dann habe ich

gibt es ja Sicherheitsregeln, die wir in der

mich beworben. Mein Vater hat sich natürlich

Ausbildung auch lernen.

gefreut, als ich mich dann tatsächlich für diese

Je länger ich die Ausbildung hier mache,

Laufbahn entschieden habe. Er erzählt das

desto mehr Spaß macht es eigentlich. Am

immer ganz stolz seinen Freunden und strahlt

Anfang durften wir noch weniger machen, aber

dabei übers ganze Gesicht.

inzwischen werde ich hier voll eingespannt. Ich

Wahrscheinlich spielt auch meine Kindheit

durfte auch in andere Abteilungen reinschnup-

eine Rolle bei dieser Berufswahl: Ich bin mit

pern – etwa zu den Kablern, die sich hier um die

meinem Bruder und dessen Freunden

Muffen und eben die Kabel kümmern. Aber am

aufgewachsen. Also war ich

liebsten bin ich nach wie vor in meiner Abteilung

eigentlich schon immer unter Jungs.

bei den Anlagentechnikern.

Als ich kleiner war, habe ich zwar auch mit Puppen gespielt, aber eben auch gerne mit Autos oder am PC. Von daher war das Interesse für technische Dinge schon immer irgend-

Klar ist es körperlich auch mal anstrengend, aber die Monteure hier helfen mir, wenn mal etwas zu schwer ist. Dennoch habe ich nicht das Gefühl, dass ich hier einen Sonderstatus habe. Das will ich auch nicht. Im Allgemeinen werde ich behandelt wie alle anderen Azubis hier. Und das ist auch gut so.“

f79

wie vorhanden. Ich mag meinen Beruf aus verschiedenen Gründen. Zum einen fasziniert mich Strom mit all seinen Eigenschaften – auch mit seinen Gefahren. Ich finde es faszinierend, dass wir dank Strom telefonieren und kochen können und dass ganz Freiburg Licht hat. Und wenn ich für die

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INFOS Ausbildung zum/zur Elektroniker/in für Betriebstechnik Schulische Voraussetzung // Realschulabschluss oder mindestens 1 Jahr Berufsfachschule Elektronik Persönliche Voraussetzungen // Verantwortungsbewusstsein, technisches Interesse, Genauigkeit, Teamfähigkeit Dauer // 3 Jahre Ausbildungsvergütung // 1. Jahr 793,26 € 2. Jahr 843,20 €, 3. Jahr 889,02 € Bewerbungen zum Ausbildungsstart 2014 an // ausbildung@badenova.de Weitere Infos // www.badenova.de


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Jobstarter · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · Testimonial

„Der erste Eindruck zählt“ Ist es schwer, sich an die Benimm-Regeln im Berufsleben zu gewöhnen? Mein Name ist Katharina Göggel und, auch wenn man es auf den ersten Blick nicht gleich denken würde, ich bin frisch ausgebildete Finanzassistentin bei der Volksbank Freiburg eG und arbeite dort im Service. Wer sich anstatt meiner kurzen, blonden Haare einfach kurze, knallrote Haare denkt, weiß, wie ich zu Beginn meiner Ausbildung ausgesehen habe. Was ich damit sagen möchte: Auch mit gefärbten Haaren kann man hinter einem Bankschalter stehen – solange man dennoch ein gepflegtes und freundliches Erscheinungsbild hat. Hat man dann noch Spaß im Umgang mit Kunden, ist offen und hilfsbereit, kann eigentlich gar nichts mehr schiefgehen. Das bestätigt auch die Freiburger Knigge-Trainerin Betül Hanisch, die uns Volksbank-Azubis im Rahmen von Workshops beibringt, wie man sich im Business-Leben zu verhalten hat. t AnzeigeN

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Foto // Felix Holm Schon das Lächeln gehört zum „guten Ton“: Knigge-Expertin Betül Hanisch (links) trifft auf VolksbankFinanzassistentin Katharina Göggel.


Testimonial · · · · · · · · · · · · · · · · · t AnzeigeN

An meinem ersten Tag in der Volksbank haben mich die anderen schon etwas komisch angeguckt. Was will die mit den roten Haaren denn hier, haben sich vielleicht manche gedacht. „Der erste Eindruck ist immer der wichtigste“, erklärt Betül Hanisch, „er bleibt bis zu sieben Jahre in Erinnerung.“ So schlecht kann der erste Eindruck von mir nicht gewesen sein, denn ich habe mich auf Anhieb mit den anderen Azubis und Kollegen sehr gut verstanden. Wer in einer Bank arbeiten möchte, muss manchmal schon einen Stilwechsel vollziehen: Jeden Morgen heißt es für mich, Stoffhose oder Rock, Bluse und Blazer aus dem Schrank und angezogen. Für die Jungs stehen Anzug, Hemd und Krawatte auf dem Kleidungsplan – das gehört einfach in eine Bank. Daran hat sich auch bis heute nichts geändert und ich habe festgestellt, dass das auch viele Kunden so erwarten. Fühlt man sich nach einiger Zeit damit immer noch nicht wohl, „kann es sogar sein, dass man eine falsche Branche gewählt hat“, warnt Hanisch. Das sollte einem bei der Berufswahl also schon bewusst sein – aber unter uns: So schlimm ist das gar nicht. Unsere Knigge-Trainerin rät, „sich einfach ein bisschen Zeit nehmen und die neuen Sachen ausprobieren.“ Ich persönlich fühle mich sehr wohl damit – und nach Feierabend und am Wochenende kann ich ja immer noch meine anderen Klamotten tragen. Am liebsten sportliche Outfits, wie Jeans, Hotpants, Leggins, T-Shirts und Turnschuhe. Aber nicht nur das äußere Erscheinungsbild ist wichtig, sondern auch der Umgang mit anderen Menschen. Mit meinem Lachen und meiner offenen Art fällt es mir nicht schwer, auf unsere Kunden und andere Leute zuzugehen und ihnen Wertschätzung entgegenzubringen. Über diese Stärke bin ich wirklich sehr froh, denn ich finde, entweder man kann gut mit anderen Menschen umgehen oder nicht. Und bei meinem Job in der Bank ist das extrem wichtig. Das ist in meinem Beruf nicht anders als im Beruf von Betül Hanisch. „Wertschätzung“ ist daher auch der Titel eines ihrer Seminare. Sie findet: „Menschen müssen sich erst dem Thema Selbstwertschätzung widmen, bevor sie anderen Wertschätzung authentisch vermitteln können.“ Es gab allerdings auch etwas, an das ich mich erst gewöhnen musste: das ständige „Siezen“. Wenn man direkt vom Schulalltag ins Berufsleben startet, ist man diese Umgangsform nicht sehr gewohnt. Die Knigge-Expertin erklärt, warum das aber wichtig ist: „Das Siezen ist in Deutschland eine Form des Respekts. Denn wenn man einfach drauflos duzt, kann es sein, dass der ein oder andere es persönlich nimmt.“ Deshalb rät Hanisch: „Immer siezen und warten, bis der Ranghöhere mir das Du anbietet. Denn wenn man einmal das Du anbietet, kann man es nicht mehr zurücknehmen.“ Allzu lange hat es nicht gedauert, bis ich mich auch daran gewöhnt habe. Ich denke, ich bin ein ganz gutes Beispiel dafür, dass der Beruf des Bankers lange nicht mehr so verstaubt und altmodisch ist, wie er früher vielleicht mal war. Denn außer den kurzen blonden Haaren liebe ich auch meine ständig farblich wechselnden Gelfingernägel sowie die knalligen Farben meiner Blusen und Blazer. Ich bin jeden Tag froh und glücklich darüber, diesen Weg eingeschlagen zu haben. INFOS Bankkauffrau/-mann mit Zusatzqualifikation Finanzmanagement (Finanzassistent) Ausbildungsdauer // 2 Jahre Ausbildungsvergütung // 1. Jahr 917 €, 2. Jahr 979 € Voraussetzungen // Fachhochschulreife oder Abitur Bewerbungen für einen Ausbildungsstart am 01.09.2014 sind ab sofort unter www.volksbank-freiburg.de/karriere möglich

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Jobstarter · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · Testimonial

„Die Herausforderung ist nicht die Technik“ Als Frau im Männerjob: Erfahrungen einer Mechanikerin für Land- & Baumaschinentechnik

Der jedes Jahr im Frühjahr stattfindende „Girls’ Day“ ist ein Tag, an dem Mädchen sich und ihre Fähigkeiten in den Bereichen Technik, IT, Handwerk und Naturwissenschaften besser kennenlernen. Ein Beispiel dafür, dass es sich durchaus lohnen kann, vermeintlich vorgezeichnete Wege zu verlassen, ist Lisa Nusser aus Sulzburg. Die 29-Jährige arbeitet als Mechanikerin für Land- und Baumaschinentechnik bei der Firma Bader-Ritter in Freiburg und hat über Umwege ins Handwerk gefunden. Die Ausbildung begann sie erst, nachdem sie während eines Praktikums im Rahmen ihres Studiums ihre wahren Berufswünsche erkannt hatte. Das Leben von Lisa Nusser verlief zunächst absolut „planmäßig“. Die Tochter eines Lehrerehepaars machte ihr Abitur mit dem Ziel, später einmal zu studieren. „Handwerk war damals weit weg“, erzählt sie heute rückblickend „Ich war froh, dass ich mein Auto selbst betanken konnte.“ Nach dem Abitur folgte der Weg ins Studium, Lisa studierte Agrarwissenschaften. Und dann passierte es. Plötzlich musste sie wissen, wie ein Traktor funktioniert. Die graue Theorie reichte ihr nicht. Sie wollte sich der Technik nicht nur durch Bücher annähern. „Also bin ich in eine Werkstatt gegangen, um dort mal reinzuschauen.“ Dabei blieb es aber nicht. „Ich habe mitgeschraubt und gemerkt, dass diese Art zu arbeiten einem ganz andere Erfolgserlebnisse beschert. Auch nach einer Prüfung an der Uni, die gut gelaufen ist, freut man sich. Aber es ist was ganz anderes, wenn man arbeitet und am Ende ein handfestes Ergebnis dabei rauskommt.“ Danach ging alles ganz schnell. In den Semesterfeien verbrachte sie jede freie Minute in der Werkstatt. In ihr reifte der Entschluss, das Studium abzubrechen und stattdessen eine Ausbildung als Mechanikerin für Landund Baumaschinen zu beginnen.

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Fotos // Kammer, www.girls-day.de


Testimonial · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · ·

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Gesagt, getan – so wurde Lisa Nusser die erste Frau in ihrer Ausbildungs-Werkstatt. Aber leicht war es nicht. „Die Herausforderung ist nicht die Technik“, sagt sie. „Das technische Wissen kann man erlernen. Die Herausforderung ist eindeutig das Arbeitsumfeld.“ Auf einmal hatte sie beruflich nur noch Männer um sich. „Die Jungs sind klasse, direkt, ehrlich – manchmal aber auch zu ehrlich. Da musst du als Frau auch mal einiges wegstecken können.“

, Angebote wie der Girls Day sind absolut sinnvoll

27 | 3 | 2014 !

„Es lohnt sich auf jeden Fall, schon zur schon im März

Schulzeit verschiedene Dinge kennenzulernen“, sagt

! Extra für Mädchen

Wissenschaft Technik

Nusser heute. „Ich hätte viel früher damit anfangen

Forschung

sollen, Sachen auszuprobieren. Einfach um zu e ww w.g irls -da y.d

Handwerk Informatik Industrie g

Kompetenzzentrum

Girls’Day – Mädchen-Zukunftsta Bielefeld Bundesweite Koordinierungsstelle n-Str. 10 | 33602 e.V. | Wilhelm-Bertelsman ancengleichheit

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| info@girls-day.de

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wissen, was mir Spaß macht. Das Studium hat mich nie so zufriedengestellt wie das, was ich jetzt tue.“ , Angebote wie der jährlich ausgerufene Girls Day sind für sie absolut sinnvoll, um junge Frauen und

Technik in Berührung zu bringen. Aber nicht minder wichtig ist für sie das Thema Männerwelt. Je mehr Technik im Beruf, desto mehr Männer im Arbeitsumfeld. Das mache es nicht unbedingt einfacher. „Am Anfang ist alles super, aber sobald du zur ernsthaften Konkurrenz wirst, tun sich die Jungs oft schwer. Und das lassen sie dich auch spüren.“ Den Schritt, das Studium abzubrechen und eine handwerkliche Ausbildung zu beginnen, hat sie nie bereut. „Es macht mich immer noch stolz zu wissen, was ich jetzt kann. Wenn ein Schlepper wieder läuft, nachdem ich den Motor zerlegt und wieder montiert habe, ist es für mich oft immer noch wie ein Wunder.“

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INFOS Im Netz // www.handwerk.de

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Jobstarter · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · Testimonial

Weit mehr als Regale einräumen Wer bei Kaufland eine Ausbildung macht, blickt hinter die Kulissen Inzwischen wird Patrick überall in der Filiale

Patrick Spiegel aus Bad Säckingen hat bei

„Das war so nicht geplant“, lacht der

Kaufland eine Ausbildung zum Kaufmann

24-Jährige über seinen ungewöhnlichen Weg

eingesetzt: Egal ob Food, Drogerie, Metzgerei,

im Einzelhandel gemacht. In dem Markt in

zum Kaufmann im Einzelhandel heute. Patrick

Getränke, Obst und Gemüse oder Non Food – der

seiner Heimatstadt hat er dazu beste Be-

hat eine lange berufliche Reise hinter sich: Nach

24-Jährige ist in allen Abteilungen zuhause. „Ich

dingungen vorgefunden – mehrfach wurde

seinem Hauptschulabschluss im Jahr 2005 hatte

mag den Kundenkontakt und die Tatsache, dass

die Filiale als eine der drei besten deutsch-

er zunächst eine Schreinerlehre angefangen,

ich hier eigentlich in der Öffentlichkeit arbeite.“

landweit ausgezeichnet. Dass Patrick überhaupt in diesem Berufsfeld gelandet

nach zwei Jahren aber gemerkt, dass das nicht

Und er mag die tägliche Abwechslung,

das Richtige für ihn war: „Das Arbeiten auf der

die ihm sein Beruf zu bieten hat. Im Gegensatz

ist, war eher Zufall. Ursprünglich wollte

Baustelle war nicht so meins. Insbesondere der

zu seiner Zeit als Aushilfe ist Patrick heute für weit

er einen ganz anderen Beruf erlernen.

handwerklich-technische Bereich hat mir keinen

mehr zuständig, als nur Regale einzuräumen: Im

Spaß gemacht.“ Zur Überbrückung arbeitete er

Backshop Brötchen aufbacken, Bestände

bei einer Zeitarbeitsfirma: „So habe ich als

kontrollieren, Waren bestellen und annehmen,

Aushilfe bei Kaufland angefangen.“ Nach einem

Abläufe planen – bereits als Azubi hat der Bad

Jahr im Markt wollte er aber mehr, als immer nur

Säckinger schon einiges an Verantwortung

Regale einräumen: „Ich habe dann einfach

übertragen bekommen. Er musste während

gefragt, ob ich hier nicht eine Ausbildung

seiner Ausbildung eigenverantwortlich auf

machen kann.“ So startete er in sein neues

verschiedene Situationen reagieren und hat im

Leben im Lebensmitteleinzelhandel.

Laufe der drei Jahre auch gelernt, die aktuelle

Fotos // fho, istockphoto.com

Marktlage einzuschätzen. Das fängt schon beim Wetter an, wie Patrick erklärt: „Wenn draußen Unwetter herrscht, wissen wir, dass weniger Kunden in den Markt kommen – dann müssen wir auch dementsprechend weniger Brötchen aufbacken. Bei der Hitzewelle im Sommer hingegen hat der Getränkemarkt geboomt.“ Aber auch Hintergrundwissen hat der ausgebildete Kaufmann im Einzelhandel inzwischen verinnerlicht. Patrick weiß etwa, wie sich Preise errechnen, wo man Werbung aufzustellen hat, damit sie wirkt, oder auch, warum es dennoch nötig ist, die eigentlich automatisch generierte Warenbestellung immer wieder zu kontrollieren. „Mit diesem Wissen könnte ich theoretisch auch einen eigenen Markt aufmachen“, ist er sich sicher. Eine echte Zukunftsperspektive ist das allerdings nicht. „Ich bleibe bei Kaufland“, sagt er mit einem zufriedenen Lächeln.

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INFOS Ausbildung zur/zum Kauffrau/Kaufmann im Einzelhandel bei Kaufland Ausbildungsdauer // 3 Jahre Ausbildungsvergütung // 1. Jahr 750 €, 2. Jahr 850 €, 3. Jahr 1050 € Voraussetzungen // erfolgreicher mittlerer Schulabschluss Bewerbungen jederzeit online möglich unter jobs.kaufland.de

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Jobstarter · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · Berufe vorgestellt

„Bei uns sprechen nur Automaten“ Einblicke in das Leben eines Schaustellers Alljährlich zieht sie Jung und Alt an – die Freiburger Messe. Angelockt durch unzählige Spiele, rasante Achterbahnfahrten und das altbekannte Riesenrad vergnügen sich die Freiburger Frühjahr wie Herbst. Die f79-Reporterinnen Ann-Kathrin Friedrich und Lara Walter haben hinter die Kulissen geschaut und bei Schausteller Theo Buntenbroich nachgefragt: Wie lebt es sich auf dem Rummel? Der gebürtige Karlsruher stammt aus einer typischen Schaustellerfamilie. Seit mehr als 19 Jahren ist der 39-Jährige mit seinem Automatenwagen „Gambling Paradise“ auch auf der Freiburger Messe zu finden.

Text & Fotos // Lara Walter, Ann-Kathrin Friedrich

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Interview · · · · · · · · · · · · · · · · · · f79 // Was genau können die Messebesucher bei Ihnen machen? Buntenbroich // Mithilfe eines Joysticks wird der Greifarm gesteuert. Im besten Fall kann man sich seinen Lieblingsgewinn, zum Beispiel ein Stofftier, angeln. Wenn man verliert kommt die Musik „Try again“. f79 // Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen? Buntenbroich // Ich komme aus einer Schaustellerfamilie, das heißt ich bin schon von klein auf mitgereist. Mit zwölf Jahren habe ich dann schon richtig mitgeholfen. Kurzzeitig habe ich auch andere Attraktionen betreut, aber bin dann wieder zum Ursprungsgeschäft meiner Eltern zurückgekommen und habe mich selbstständig gemacht. Meine beiden Töchter, 18 und 14 Jahre, können sich ebenfalls vorstellen, in meine Fußstapfen zu treten. Zusammen touren wir durch ganz Deutschland. f79 // Sehnen Sie sich nicht manchmal nach einem festen Wohnort? Buntenbroich // Nein, warum denn? Ich habe alles dabei, was ich brauche und ich kenne es ja gar nicht anders. Außerdem reisen wir nur von Februar bis November, den Winter verbringe ich in Karlsruhe. Im Sommer verdienen wir unser Geld. Ich habe aufgehört zu zählen, in welchen Städten ich mit „Gambling Paradise“ schon war. f79 // Wie würden Sie Ihr Leben auf der Messe beschreiben? Buntenbroich // Abwechslungsreich. Jede Familie hat ihren eigenen Wohnwagen, so entsteht eine ganze Wohnwagenkompanie. Hier kennt jeder jeden. Meine jüngste Tochter wechselt die Schule mit jedem Standort, die Ältere ist schon fertig mit der Schule. Wir kochen auch selber und essen nicht nur Magenbrot. f79 // Warum würden Sie Ihren Job als außergewöhnlich beschreiben? Buntenbroich // Ich lerne nicht nur viele Städte kennen, sondern habe auch viel Kontakt mit Menschen, das glauben viele gar nicht. Im Gegensatz zu den Fahrgeschäften sprechen bei mir die Automaten, dadurch habe ich mehr Zeit, mich mit den Leuten zu unterhalten und zu scherzen. Je mehr Leute, desto besser! Bei schlechtem Wetter kommt kaum Stimmung auf. Mein Job macht mir sehr viel Spaß, das merken auch die Leute. f79 // Sie treffen sicher viele interessante Menschen. Was ist das Verrückteste, das Ihnen je passiert ist? Buntenbroich // In Freiburg kommt seit vielen Jahren immer derselbe Mann zu mir. Er angelt sich nur Ice-Age-Figuren und verschenkt sie dann weiter, immer nur Ice-Age! Und genau wegen solcher Erlebnisse mag ich mein Leben auf der Messe.


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Jobstarter · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · · Berufe vorgestellt

Karriere im Hotel Arbeiten an Traumstränden oder in Weltstädten Wer von einer Karriere im Hotel träumt, will meist in die weite Welt hinaus. Doch anderen den perfekten Urlaub zu ermöglichen, ist nicht

Foto // BZ / dpa

immer nur abenteuerlich. Die Jobs im Hospitality Management – wie diese Branche weltweit

erreichen sind, gehören Hotelfachleute, Hotelkaufleute, Fachkräfte für

Abend und an den Wochenenden. Dazu müssen Angestellte den Gästen

Systemgastronomie, Köche, Restaurantfachleute oder Veranstaltungskauf-

gegenüber immer freundlich und zuvorkommend sein. Lange stehen und

leute. Dafür lernen Schulabgänger in einem Betrieb und einer Berufsschule.

viel laufen: Auch das gehört zum Job. Egal, ob Säle eingedeckt, Tische

Ein anderer Weg, direkt in den oberen Etagen eines Hotels zu

verrückt oder Koffer getragen werden müssen – junge Leute, die im Hotel

beginnen, ist das Studium an einer Fachhochschule oder Universität. Die

arbeiten, müssen auch körperliche Kraft mitbringen.

Studiengänge heißen „Hospitality Management“, „Business Management

Die Berufsbilder sind ausgesprochen vielfältig: Da sind die Liftboys und der Concierge, der den Gästen mit Rat und Tat zur Seite

Hotel“ oder „Tourismusmanagement“. Egal, ob Ausbildung oder Studium – über eine Eigenschaft sollten

steht. In der Küche gibt es Köche und Konditoren, hinzu kommen vom

Schulabgänger auf jeden Fall verfügen: Ausstrahlung, Freundlichkeit,

Fitnesstrainer bis zum Ernährungsberater Berufe im Sport- und Wellness-

Flexibilität und eine gute Einstellung zum Service, denn man arbeitet in

Bereich. Dann gibt es Jobs in der Buchhaltung, es braucht Abteilungslei-

einem Dienstleistungsgewerbe. Daneben sind Sprachtalent und interkultu-

ter und den Hoteldirektor.

relle Kompetenz gefragt.

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Zu den Berufen, die mit einem Haupt- oder Realschulabschluss zu

heißt – sind anstrengend. Wer sich dafür entscheidet, arbeitet auch am

BZ/mos




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