
Lust auf
Lust auf
Sein Wecker klingelt erst um sechs: beim Freiburger Brotsommelier Till und Brot 24 - 25 Im Nudelhaus in Trossingen lÀuft die Pasta-Produktion mit Hand und Herz 26 - 27
FachwerkhÀuser im Schwarzwald und im Elsass 10 - 12
Ausstellungen in der REGIO 14-23 Abwechlungsreiche Museumslandschaft im DreilÀndereck 14 - 21 Rettung oder SchnÀppchenhandel? Wie die moderne Kunst
Kolumnen 31, 33, 41
Lichtscheue Sprösslinge: So entsteht Chicorée 28 - 31
Lust auf ⊠06 - 07
Geniale Aussichten 08 - 09
BĂŒcher aus der REGIO und fĂŒr die REGIO: der Drey-Verlag in Gutach 32 - 33
Tradition trifft Moderne im Jacobi in Freiburg 34 - 37
ImmunstĂ€rkende Rezepte mit buntem SupergemĂŒse 38 - 41
Merkles KĂŒchenliebling: GrieĂflammeri mit Sorbet 41
Ausstellungen, MĂ€rkte & Konzerte: Termine in der REGIO 42 - 49
Thomas Kummle forscht zur NS-Justiz in Freiburg 50
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Der Feldbergturm
Auf dem höchsten Gipfel des Schwarzwalds, mit weitem Blick in die europÀischen NachbarlÀnder, steht der Feldbergturm.
Der ehemalige Sendeturm des SĂŒdwestrundfunks ist seit 2003 im Besitz der Gemeinde Feldberg. Nach umfangreichen UmbaumaĂnahmen können Besucher seit 2018 ganz bequem mit dem Aufzug die Aussichtsplattform in der 11. Etage des Turms in 45 Meter Höhe erreichen. Von dort oben bietet sich â vor allem im Winter bei Inversionswetterlage â ein atemberaubender Ausblick: von der Zugspitze ĂŒber Eiger, Mönch und Jungfrau bis hin zum MontBlanc-Massiv und in die Vogesen.
Der Feldbergturm ist bequem in nur wenigen Minuten mit der Feldbergbahn oder zu FuĂ in etwa 40 Minuten Gehzeit erreichbar.
Ausgangspunkt: Haus der Natur in Feldberg-Ort.
Manchmal ducken sie sich schief und krumm nebeneinander, andere recken sich bunt und stolz mit Giebeln und Erkern in die Höhe: FachwerkhĂ€user bieten in den historisch miteinander verbundenen Regionen diesseits und jenseits des Rheins die romantische Kulisse fĂŒr einen entspannten Stadtbummel â und manchmal ĂŒberraschende Einblicke in die Welt des Mittelalters.
Text: Kornelia StinnIn StraĂburg ist die mittelalterliche Architektur mit FachwerkhĂ€usern und Kopfsteingassen besonders gut erhalten. Ein Spaziergang im âPetite Franceâ an der Ill bedeutet heute Romantik pur. Ganz anders war das, als hier noch neben Fischern und MĂŒllern auch Gerber in den FachwerkhĂ€usern lebten und arbeiteten. Das âMaison des Tanneursâ â Haus der Gerber â aus dem Jahr 1572 weist darauf hin. Zur Arbeit dieses Berufsstandes gehörte es, HĂ€ute im Fluss und den angrenzenden KanĂ€len zu waschen. Das stank entsetzlich, sodass damals niemand gerne herkam. Heute sind die GebĂ€ude saniert, im Haus der Gerber wird Sauerkraut serviert, die einst eher Ă€rmlichen Lebenswelten sind filmreife Kulissen, vor denen die Besucher wie auf einem Laufsteg entspannt flanieren.
Auch in Colmar ist die Rue des Tanneurs heute ein vielbewundertes SchmuckstĂŒck. Die im 17. und 18. Jahrhundert entstandenen FachwerkhĂ€user des Gerberviertels, einst am Rand der Stadt gelegen, recken sich mehrstöckig in die Höhe: Auf den gut durchlĂŒfteten GiebeldĂ€chern trockneten einst Felle, Pelze und HĂ€ute. Fast wĂ€re
die Idylle der Modernisierungswut in den 1960er-Jahren zum Opfer gefallen, als die verrottete Bausubstanz eigentlich nur noch einen Abriss wert schien. Zum GlĂŒck hat man sich eines Besseren besonnen.
Wenige Schritte weiter, am FlĂŒsschen Lauch, sind die FachwerkhĂ€user niedriger, aber der Romantik-Faktor womöglich noch ein paar Grad höher. Willkommen in Klein-Venedig! Welch schöne Aussicht bietet der Blick von der BrĂŒcke ĂŒber die Lauch auf alte Fachwerkbauten und flache Boote, die haarscharf vorbei an hohen HauswĂ€nden manövrieren.
Eine Spritztour durch die feinen kleinen Weinorte wie Riquewihr mit seinem fachwerkgeschmĂŒckten Wachturm von 1291 oder Eguisheim mit seinen romantischen Gassen zeigt, dass auch hier der
Vergangenheit ein liebevolles Andenken bewahrt wird.
Den Gerbern begegnen wir wieder in vom Fachwerk geprĂ€gten Orten im Kinzig- oder Nagoldtal. StraĂennamen und ErlĂ€uterungen erinnern ĂŒberall dort, wo sich ein Fluss durch die alten Gassen windet, daran, dass hier einst diese uralte Handwerkszunft beheimatet war. Der Literatur-NobelpreistrĂ€ger Hermann Hesse hat seinem an der Nagold gelegenen Heimatort Calw sogar in seinen âGeschichten aus dem Leben Knulpsâ den literarischen Namen âGerbersauâ verpasst. Die ehemalige WeiĂgerberei Balz, drei Gehminuten vom Geburtshaus des Dichters am Marktplatz entfernt am Fluss gelegen, ist heute Museum: WasserwerkstĂ€tten und historische Maschinen liefern authentische Einblicke ins uralte Handwerk. Wer auf die Dachböden »
In Farben schwelgen, abtauchen in geschichtliche Details oder dem Lebensraum am Wasser auf den Grund gehen: So abwechslungsreich kann ein Besuch im Museum sein und einen grauen Wintertag enorm bereichern. Zudem ergrĂŒndet REGIO-Redakteurin Erika Weisser, wie die moderne Kunst nach Basel kam und schaut dabei in manch finsteren Abgrund.
Anno 1797 rĂŒckte Rastatt in das Zentrum der europĂ€ischen Politik. Bis 1799 tagte hier der Rastatter Kongress. Frankreich und das Heilige Römische Reich verhandelten in Anwesenheit Napoleon Bonapartes ĂŒber den Friedensschluss nach dem Ersten Koalitionskrieg. Obwohl die Versammlung ohne Ergebnis bleiben sollte, nahm sie wichtige Entscheidungen vorweg: die Abtretung des linken Rheinufers an Frankreich und die EntschĂ€digung der weltlichen ReichsfĂŒrsten durch SĂ€kularisationen. Damit leitete sie das Ende des Alten Reichs ein. Mehr zu der Thematik erfahren Besucher einer Ausstellung im Stadtmuseum Rastatt noch bis
September 2023. Die Schau beleuchtet sehr anschaulich die komplexen Ereignisse einer bewegten Zeit. PrĂ€sentiert wird die Geschichte ĂŒber zwei Stockwerke und drei Multimedia-Stationen. Das Stadtmuseum befindet sich in einem barocken Stadtpalais gegenĂŒber dem Residenzschloss im Herzen der Stadt.
âDie Augen von ganz Europa sind auf Rastatt gerichtetâ Bis 24.9.2023
Im Vogelschen Haus HerrenstraĂe 11, 76437 Rastatt Donnerstag bis Samstag: 12â17 Uhr, Sonn- und Feiertag: 11â17 Uhr www.rastatt.de
Foto: © Stadtmuseum Rastatt
Texte: Dorothea Wenninger, Pascal Lienhard & Erika Weisser400 Jahre auf einen Blick: die Trompetenausstellung im Schloss Schönau in Bad SĂ€ckingen gilt als international einzigartig. Exponate aus vier Jahrhunderten sowie viele Klangbeispiele veranschaulichen die Tradition des mitteleuropĂ€ischen Trompetenbaus. Die GĂ€ste können sich sowohl von den handwerklichen FĂ€higkeiten alter Instrumentenmacher als auch den hohen blĂ€serischen Fertigkeiten frĂŒherer Trompetergenerationen ĂŒberzeugen. Neben dem Ă€ltesten StĂŒck der Sammlung, einer Naturtrompete aus dem Jahr 1664, können sich Besucher auf ungewöhnliche bis skurrile Trompetenarten freuen. Dazu zĂ€hlt beispielsweise ein Exponat aus Glas. Das PförtnerhĂ€uschen am Eingang des Schlossparks beherbergt eine Trompetenwerkstatt aus der Zeit um 1900.
Schönaugasse 5
79713 Bad SĂ€ckingen
Donnerstag und Sonntag: 14 â17 Uhr
trompetenmuseum.de
Foto: © Trompetenmuseum
Passionierte Fotografen aus dem DreilĂ€ndereck zeigen mit ihrem Verein Photo Club du Rhin aus Huningue eine Ausstellung zum Thema LebensrĂ€ume am Wasser. GewĂ€sser faszinieren seit jeher und haben fĂŒr die Menschen, die daran leben, eine groĂe Bedeutung. Sie sind nicht nur Verkehrsadern, sondern fundamental zum Ăberleben. Wie bedeutsam der Fluss fĂŒr Weil am Rhein ist, zeigt schon die Tatsache, dass er als Zusatz im StĂ€dtenamen vorkommt. Die Ausstellung ist zugleich eine Kooperation der KulturĂ€mter von Weil am Rhein (D) und Huningue (F) als auch Teil des âRhein-Projektsâ, einer groĂen, trinationalen Ausstellungsreihe des Netzwerks Museen, an dem 37 Museen aus Deutschland, Frankreich und der Schweiz teilnehmen.
Am Wasser. Au bord de lâeau Bis 26.3.2023
Am Kesselhaus 23, 79576 Weil am Rhein Nur sonntags von 14â18 Uhr www.museen-weil.de
Die Bilderschau, die auch im Rahmen der 38 Ausstellungen des groĂen âRhein-Projektsâ stattfindet, hebt die lokale Bedeutung des Rheins hervor. Einst ein verzweigter Strom mit SandbĂ€nken und Schilf am Ufer, verlor er durch Industrialisierung, Begradigung und Ausbau des Rheinhafens an mythischer Aufladung. Rheinmotive aus der stĂ€dtischen Sammlung zeigen ihn dennoch als romantischen Sehnsuchtsort. Auf der anderen Seite kann der Fluss seine bedrohliche Seite zeigen, und Hochwasserschutz ist nach wie vor ein wichtiges Thema. Daneben werden Umweltthemen wie Artenschutz, Mikroplastik im Fluss und Klimawandel immer wichtiger. Die Ausstellung richtet den Fokus auf Probleme, Herausforderungen und Umweltschutz-Projekte in Weil am Rhein und der nahen Umgebung.
Lebensader: Rhein im Wandel 22.1.2023 bis 15.10.2023
Am Lindenplatz/BlĂ€siring, 79576 Weil am Rhein Samstag: 15 â18 Uhr sowie Sonn- und Feiertage: 14 â18 Uhr www.museen-weil.de
Von den Ă€ltesten Kunstwerken SĂŒdbadens bis zum mittelalterlichen Freiburg: Das ArchĂ€ologische Museum in dem vor gut 160 Jahren erbauten Colombischlössle lĂ€dt zu einer Reise durch die Jahrtausende. In der Dauerausstellung in den schönen RĂ€umen des Kleinods unter den StĂ€dtischen Museen sind auĂer altsteinzeitlichen Frauenstatuetten Kostbarkeiten aus keltischen FĂŒrstengrĂ€bern, Zeugnisse römischer Kolonisierung oder regionale Funde aus dem Mittelalter zu bewundern.
In der aktuellen Sonderausstellung geht es um die gut 400 Jahre dauernde Zeit zwischen den beiden zuletzt genannten Epochen; sie gibt Antworten auf die Frage, was in der Region nach den Römern und vor den Rittern passierte. Lange war die Forschung davon ausgegangen, dass die Gesellschaft in jener Zeit eine Art Stillstand erlebte. In einem neu eingerichteten Ausstellungsraum werden nun bis 31. Dezember 2024 archÀologische Funde aus dem dritten bis sechsten Jahrhundert unserer Zeitrechnung prÀsentiert, die zeigen, dass das Gegenteil der Fall war.
Das Ende des römischen Weltreichs war hier kein Untergang, sondern eher ein Aufbruch: Kostbarer Schmuck, Schwerter von höchster QualitĂ€t und ImportgĂŒter aus fernen LĂ€ndern erzĂ€hlen eine Erfolgsgeschichte. Innerhalb von etwa drei Jahrhunderten, also menschheitsgeschichtlich kurzer Zeit, verĂ€nderte sich das Leben der Menschen in vielen Bereichen: Auf den Anhöhen wurden PlĂ€tze befestigt und ausgebaut, in der Ebene entwickelten sich Höfe und Dörfer. Die Bevölkerung nahm kontinuierlich zu, was nicht zuletzt daran zu erkennen ist, dass aus den kleinen Friedhöfen in der NĂ€he der Siedlungen ĂŒber Generationen hinweg groĂe GrĂ€berfelder mit mehreren hundert Bestattungen wuchsen.
Mit ihrem spannenden Begleitprogramm bietet die Ausstellung viele Gelegenheiten, eine Gesellschaft im Ăbergang in ein neues Zeitalter in den Blick zu nehmen.
Untergang und Aufbruch â FrĂŒhmittelalter am sĂŒdlichen Oberrhein Bis 31.12.2024
Rotteckring 5, 79098 Freiburg Dienstag bis Sonntag: 10 â17 Uhr, Mittwoch: 10 â19 Uhr www.freiburg.de
Fotos: © Patrick Seeger, Axel Killian
Das Kunstmuseum Basel setzt sich mit seiner Geschichte auseinander: Die Ausstellung âZerrissene Moderneâ zeigt Kunst, die 1937 von den Nazis als âentartetâ diffamiert und beschlagnahmt wurde. Im Zentrum stehen die 21 Werke, die der damalige Direktor Georg Schmidt 1939 erwarb â als Grundstock fĂŒr die moderne Sammlung.
Ein ziemlich massiver, sehr irdisch wirkender Friedensengel schwebt ĂŒber den Exponaten in Raum 9, dem letzten Saal der Ausstellung. Doch er versöhnt nicht mit der sehr zwiespĂ€ltigen Geschichte, die in den gerade durchquerten RĂ€umen sichtbar, ja greifbar wurde. Eine Geschichte, die auch in der 1927 von Ernst Barlach geschaffenen Gestalt manifest wird: Der Kopf, der die GesichtszĂŒge von Barlachs Bildhauerfreundin und Kriegsgegnerin KĂ€the Kollwitz zeigt, ist alles, was von dem in Bronze gegossenen Friedensdenkmal fĂŒr alle Toten des Ersten Weltkriegs im GĂŒstrower Dom ĂŒbrig blieb: Alles andere wurde im Rahmen einer âMaterialspende des deutschen
Volkes an den FĂŒhrerâ eingeschmolzen. Zur Waffenherstellung im bevorstehenden Krieg.
Den Kopf betrachteten die âKulturbeauftragtenâ der damaligen Machthaber hingegen als anderweitig verwertbar, will heiĂen: auf dem internationalen Kunstmarkt devisenbringend zu verĂ€uĂern. Die verfemten Barlach und Kollwitz waren schlieĂlich schon damals international bekannte KĂŒnstler von hohem Ansehen. Und Devisen benötigte Nazideutschland zur Vorbereitung des lĂ€ngst geplanten zweiten Weltenbrands. Die Skulptur â oder besser das Fragment eines Gesamtkunstwerks â gelangte 1938, nach der
hetzerischen, in mehreren deutschen StĂ€dten gezeigten Ausstellung âEntartete Kunstâ in den im Schloss Schönhausen in Berlin untergebrachten Fundus, den man zu monetarisieren gedachte. Der GroĂteil der insgesamt etwa 20.000 beschlagnahmten Werke wurde zerstört,
Der tolle Platz, 1931, © Berlinische Galerie, Foto: Kai-Annett Becker/Berlinische Galerie; Marc Chagall Die Prise (Rabbiner), 1923-1926, Kunstmuseum Basel © 2022 ProLitteris, ZĂŒrich, Foto: Martin P. BĂŒhler; ewei
Felix Nussbaum
verbrannt â oder auch unterschlagen. Viele Arbeiten gelten bis heute als verschollen.
Dass die Friedensfigur ĂŒberhaupt ĂŒber den Bildern von Franz Marc, Jankel Adler, Felix Nussbaum und Marg Moll schweben kann, ist Ernst Barlachs KĂŒnstlerfreund Bernhard Böhmer zu verdanken, der zu den mit der âVerwertung entarteter Kunstâ beauftragten KunsthĂ€ndlern gehörte. Er hat das Original-Gipsmodell vor der Zerstörung bewahrt und lieĂ daraus 1939 heimlich einen Zweitguss anfertigen. Die Figur befindet sich heute im Landesmuseum Schleswig-Holstein, das sie fĂŒr die Basler Ausstellung als Leihgabe zur VerfĂŒgung stellte. Der zugehörige Kopf, der als EinzelstĂŒck an einer Wand prĂ€sentiert wird, wurde 1939 fĂŒr das Kunstmuseum angekauft â mit einem Sonderkredit des Regierungsrats der Stadt Basel.
Insgesamt standen Georg Schmidt, dem damaligen Direktor des 1936 eröffneten und im Bereich der Moderne Ă€uĂerst dĂŒrftig bestĂŒckten Kunstmuseums 50.000 Franken zur VerfĂŒgung. Das entspricht nach heutigen MaĂstĂ€ben etwa 1,5 Millionen. Das war fĂŒr die VerkĂ€ufer der zwangsweise aus deutschen Museen entfernten und den KĂŒnstlern per Dekret enteigneten Kunst eine Menge Geld. Angesichts des Marktwerts, den einige der erworbenen Werke schon zu jener Zeit hatten, wird aber auch deutlich, dass es sich bei den 21 vorwiegend ĂŒber den KunsthĂ€ndler Hildebrand Gurlitt abgewickelten AnkĂ€ufen um wahre SchnĂ€ppchen handelte.
Unter den so geretteten Kunstwerken waren Oskar Kokoschkas farb- und ausdrucksstarkes GemĂ€lde âDie Windsbrautâ, Marc Chagalls Bild âLa Priseâ, das einen Rabbiner zeigt, der eine Prise Schnupftabak zu sich nimmt. Darunter war auch das apokalyptische, als eine der Ikonen des Expressionismus angesehene Werk âTierschicksaleâ von Franz Marc, das als einziges Bild in Raum 5 hĂ€ngt, in dem sich die von Eva Reifert kuratierte Ausstellung mit den bis heute anhaltenden Kontroversen um die AnkĂ€ufe auseinandersetzt. Des Weiteren gehörten Lovis Corinths âEcce Homoâ sowie einige Werke von Max Beckmann, Otto Dix, Paula Modersohn-Becker, Paul Klee und George Grosz dazu. Sie sind fundamentaler Bestandteil der bis heute einzigartigen und weltberĂŒhmten Sammlung der klassischen Moderne des Basler Kunstmuseums, deren Grundstock damals gelegt wurde.
Dass sich das Museum nun mit dieser Geschichte auseinandersetzt, ist lobenswert. Und ebenso begrĂŒĂenswert ist es, dass dieser Grundstock zusammen mit anderen geretteten Werken aus anderen Museen gezeigt wird â das ermöglicht einen erhellenden Einblick in eine finstere Epoche â nicht nur fĂŒr die Kunst.
Marc Chagalls âLa Priseâ (o.) und Ernst Barlachs Friedensengel (r.) im Museum. âDer tolle Platzâ von Felix Nussbaum (l.) gehörte nicht zu den AnkĂ€ufen von Museumsdirektor Georg Schmidt (u.), es ist eine Leihgabe der Berlinischen Galerie.
Zerrissene Moderne
Die Basler AnkĂ€ufe âentarteterâ Kunst Bis 19. Februar, Di.âSo.: 10â18 Uhr Kunstmuseum Basel/Neubau www.kunstmuseumbasel.ch
Mit der Produktion von Nudeln fing die Geschichte der Feinkostmanufaktur an, genauer gesagt: mit vier Nudelmaschinen. Aus vorwiegend regionalen Zutaten entstehen seither in viel Handarbeit Pasta & Co. â mit Mehrwert:
Das Nudelhaus ist ein vorbildlicher Arbeitgeber fĂŒr sozial benachteiligte und gesundheitlich beeintrĂ€chtigte Menschen.
Text: Dorothea WenningerIn dem hallenartigen Raum mit den Maschinen fĂŒr die Nudelherstellung ist neben dem Brummen der Elektromotoren und dem Laufen der Ketten ein deutliches Pfeifen zu hören. Das bedeutet: Da werden gerade Spaghetti geformt. Das Nudelhaus stellt alle lĂ€nglichen Nudeln mit der Walze her und lĂ€sst sie bei niedrigen Temperaturen langsam trocknen. Gewalzte Teigwaren nehmen wĂ€hrend des Kochens mehr Wasser auf und durch ihre rauere OberflĂ€che mehr SoĂe, was sie schmackhafter macht. Durch
die Walze laufen hier: Spaghetti und Spaghettini, Fettuccine und Pappardelle, also Bandnudeln in unterschiedlicher Breite.
In einer anderen Ecke wird Teig durch verschiedene Matrizen gepresst: etwa zu Fusilli, Maccheroni oder Radiatori, die aussehen wie Heizkörper und deshalb so heiĂen. Es gibt auch Matrizen fĂŒr Nudeln in auĂergewöhnlicher Form wie winzige Engel oder Ziehharmonikas und NotenschlĂŒssel â ein optimales Mitbringsel fĂŒr Musikbegeisterte.
Die Pasta gibt es traditionell, mit GemĂŒsepulver oder Kurkuma bunt eingefĂ€rbt, mit Ei, aus Vollkornoder Dinkelmehl, mit Zutaten aus biologischem Anbau. Diese mehr als 50 Sorten getrockneter Teigwaren werden ergĂ€nzt durch ein breites Sortiment an frischer Pasta: ĂŒber 20 Raviolisorten, Panzerotti, Lasagne, SpĂ€tzle â und das ist noch nicht alles. In der KochkĂŒche werden nicht nur die Maultaschen und die SpĂ€tzle gekocht, sondern auch frische SoĂen hergestellt und fĂŒr den Transport vakuumiert.
Ein herrlicher Duft nicht nur nach Cantuccini und Schokokeksen oder herzhaften Pizza-Bastoncini und Bio-Dinkelcrackern kommt aus der Backstube im Raum nebenan und beglĂŒckt die HĂ€user in der nĂ€heren Umgebung.
Zum Verkauf kommen die Waren in LadengeschĂ€ften in Trossingen und Rottweil, auĂerdem auf WochenmĂ€rkten der Region, und das sogar bis nach Friedrichshafen und Freiburg. Abnehmer sind zudem Eine-WeltLĂ€den, Metzgereien oder GaststĂ€tten. Einige zugekaufte Produkte hat das Nudelhaus fĂŒr den Handel ins Programm genommen, darunter Balsamico-Essig und Olivenöl.
waren. Es entstand die Idee, ihnen eine BeschĂ€ftigung zu verschaffen, die ihre besonderen FĂ€higkeiten berĂŒcksichtigt.
Da kam Anfang der 1990er-Jahre eine Hausbetreuerin mit italienischen Wurzeln auf die Idee, Pasta in viel Handarbeit herzustellen. Sie wusste, wie es geht. Der Verein kaufte ein weiteres Haus an und stieg mit zwei Leuten und vier Nudelmaschinen in die Produktion ein.
SelbstverstĂ€ndlich ist das Nudelhaus kein Sozialamt, sondern in erste Linie eine ProduktionsstĂ€tte. Aber die soziale Einstellung ist immer zu spĂŒren. Die erste Vorsitzende des Lebenshauses, die Ărztin Ingrid Dapp, drĂŒckt es so aus: âWir haben natĂŒrlich schon auch einen Leistungsdruck, schlieĂlich mĂŒssen wir schwarze Zahlen schreiben. Wir mĂŒssen die Material- und Personalkosten erwirtschaften. Aber trotzdem weht bei uns ein anderer Geist.â Und beiĂt in ein wĂŒrziges StĂŒck KĂ€segebĂ€ck: âAlso das macht wirklich sĂŒchtigâ, verrĂ€t sie, âdas KĂ€segebĂ€ck ist unser absoluter Verkaufsschlager.â
Beim Sortiment wird schnell klar: Die Produkte sind alle italienisch angehaucht. Das hat seinen guten Grund. Um den zu verstehen, muss zuerst die Geschichte des Trossinger Lebenshauses erzĂ€hlt werden: 1985 grĂŒndete ein Freundeskreis aus in der Friedens- und der Anti-Atomkraftbewegung engagierten Menschen den Verein âLebenshaus, ökumenische Gemeinschaft fĂŒr soziale Integration e.V.â. Der Verein wollte Menschen in schwierigen Lebenssituationen und solchen mit körperlichen EinschrĂ€nkungen ein Zuhause und eine Gemeinschaft auf Zeit geben. Er kaufte ein wunderschönes BacksteingebĂ€ude im Osten von Trossingen, das ehemalige KontorgebĂ€ude einer Mundharmonikafabrik, und baute es zum Wohnhaus um. Seit das Lebenshaus seine TĂŒren 1987 öffnete, konnten hier im Laufe der Jahre etwa 150 âGĂ€steâ wieder Mut fassen, unterstĂŒtzt von Ehrenamtlichen, die mit einzogen â im Moment eine Familie mit drei Kindern und eine Einzelperson. WĂ€hrend dieses besonderen Zusammenlebens stellte sich bald heraus, dass die Bewohner dem enormen Leistungsdruck in der normalen Arbeitswelt nicht gewachsen
Anfangs wanderten die Nudeln ausschlieĂlich in die KĂŒche des Lebenshauses, dann auch auf den örtlichen Markt und schlieĂlich in einen kleinen Ladenverkauf. Schnell stand fest, dass eine gröĂere Sache daraus werden könnte, dass mehr Menschen aus dem Lebenshaus hier Arbeit finden könnten. Letztes Jahr musste das Nudelhaus in ein gröĂeres GebĂ€ude, einen umgebauten alten Bahnhof, umziehen, weil es aus allen NĂ€hten platzte. Und die Belegschaft ist inzwischen auf 30 Mitarbeitende angewachsen, von denen mindestens ein Viertel im Besitz eines Schwerbehindertenausweises ist. Es können sich ausdrĂŒcklich Menschen mit oder ohne Handicap bewerben. Sie erhalten einen Job, bei dem jede und jeder â egal, ob mit oder ohne BeeintrĂ€chtigung â ein vollwertiges Teammitglied ist.
www.nudelhaus.com
Mitarbeiterin fĂŒllt frische SoĂen ab, wĂ€hrend ihre Kolleginnen Nudeln verpacken.
ChicorĂ©e ist ein besonderes WintergemĂŒse, denn er gelangt nicht direkt vom Acker auf den Teller. Das GemĂŒse nimmt einen Umweg ĂŒber einen dunklen Ort, wo der Spross sich Zeit lĂ€sst, bevor er das Licht der Welt erblickt. Das macht den Anbau kompliziert â aber dafĂŒr umso spannender.
Text: Dorothea WenningerSchon der Akzent verrĂ€tâs: ChicorĂ©e kommt aus einem französischsprachigen Land. Aus Belgien soll die ZĂŒchtung stammen und von dort ihren Siegeszug in die KĂŒche angetreten haben. In der kalten Jahreszeit, wenn die Erde kaum etwas anderes hergab und der Schnee selbst den Feldsalat begrub, waren die Sprossen als Wintersalat heiĂ begehrt. Als mehr und mehr Salatsorten aus dem GewĂ€chshaus auf den Markt kamen, geriet der ChicorĂ©e aufgrund seiner natĂŒrlichen Bitterkeit immer mehr ins Hintertreffen. Deshalb hat man
im konventionellen Anbau inzwischen das Bittere herausgezĂŒchtet. Ob das aber eine gute Idee war âdazu spĂ€ter mehr.
ChicorĂ©e gehört zu den Zichorien, deren Stammpflanze die Wegwarte ist. Wie Radicchio und Zuckerhut ist er eine Salat- oder Treibzichorie (Cichorium intybus var. foliosum). Die nah verwandte Wurzelzichorie kam vor allem in Notzeiten aufgrund ihres bitteren Geschmacks als Kaffeeersatz zum Einsatz â geröstet und gemahlen. Auch heute enthalten manche
Das Kultivieren von ChicorĂ©e erfordert zwei völlig getrennte Arbeitsschritte: das Anpflanzen der Salatzichorien auf dem Feld und das anschlieĂende Antreiben der ChicorĂ©erĂŒben im Keller. Normalerweise ĂŒbernimmt ein Betrieb nur einen Teil davon, entweder den Anbau oder die Treiberei.
Ausnahmen bestĂ€tigen die Regel: So hat die Demeter-GĂ€rtnerei Berg in Binzen beides gemacht, es im Jahr 2010 aber aus wirtschaftlichen GrĂŒnden aufgegeben. Nach wie vor ist Seniorchef und ChicorĂ©e-Experte Peter Berg ĂŒberzeugt, dass jede und jeder die gelb-weiĂen Sprossen selber ziehen kann. Allerdings: âDer HobbygĂ€rtner muss sich klarmachen, dass es, bis er seinen ersten ChicorĂ©e erntet, fast so lange dauert, wie ein Kind im Mutterleib heranwĂ€chst.â
Den Anfang machen im FrĂŒhjahr â ab Mitte April â TreibchicorĂ©esamen: am besten an einem sonnigen Standort in gut gelockerte Erde mit 30 Zentimetern Reihenabstand aussĂ€en. Sind die jungen Pflanzen fĂŒnf bis sieben Zentimeter hoch, mĂŒssen sie auf handbreiten Abstand in der Reihe vereinzelt werden. Ende Oktober oder im November, wenn die Ă€uĂeren BlĂ€tter gelb werden, sind die verdickten Wurzeln zur Ernte bereit. Sie haben dann einen Durchmesser von 3 bis 6 und eine LĂ€nge von 15 bis 20 Zentimetern. Diese RĂŒben vorsichtig ausgraben, ohne sie zu beschĂ€digen, und mit eingekĂŒrzten BlĂ€ttern noch zwei bis drei Tage in einer kĂŒhlen Garage liegen lassen.
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Die Schlehe (Prunus spinosa) ist in unserer Gegend auch als Schwarzoder Hagedorn bekannt. Bevor andere BĂŒsche und BĂ€ume blĂŒhen, zieht sie mit ihrer weiĂen BlĂŒtenpracht nach dem langen Winter viele Insekten an. Mit seinen langen schwarzen Dornen hat dieser Strauch etwas durchaus Wehrhaftes, und ihm wurde aufgrund seiner Gabe, vor den BlĂ€ttern unzĂ€hlige BlĂŒten auszutreiben, auch etwas Magisches nachgesagt.
Manche behaupten sogar, die undurchdringliche Hecke bei Dornröschen seien nicht Rosen-, sondern SchwarzdornstrÀucher gewesen. Zumindest ist der Schwarzdorn auch ein RosengewÀchs.
FĂ€llt Ostern frĂŒh ins Jahr, wird empfohlen, sich am Ostersonntag Gesicht und Augen mit dem Morgentau der BlĂŒten abzureiben â reine Haut und gestĂ€rkte Augen seien das Resultat. Die Schlehen sind reich an Vitamin C und Gerbstoffen. Als Hausmittel finden sie viel Verwendung. Besonders bekömmlich und appetitanregend sei jedoch der Schlehenlikör. Um die SchlehenfrĂŒchte zu verwenden, empfehle ich, diese nach dem ersten Frost zu sammeln, sonst sind sie sehr bitter.
Im Jahr 1995 grĂŒndeten drei Freunde in Gutach im Schwarzwald den Drey-Verlag. Seither haben sie rund 120 BĂŒcher vorwiegend regionaler Autoren herausgebracht, in niedrigen Auflagen und hoher QualitĂ€t. Nun gehört erstmals auch ein Kalender fĂŒr 2023 zum handverlesenen Sortiment. Sein mysteriöser Name: âVor lauter Augenâ.
Text: Erika WeisserDas Haus klebt förmlich am Abhang des Bucks, der sich steil erhebt; dahinter ist das Dorf zu Ende. Zumindest auf dieser Seite des langgezogenen Tals, durch das sich die Gutach zur Kinzig hin schlĂ€ngelt. Kurz darauf bestĂ€tigt der Blick aus dem Fenster der KĂŒche, in die der Gastgeber gebeten hat: Hier herrscht wirklich nur Wildnis. Und dieses HexenhĂ€uschen am Waldrand soll einen richtigen Verlag beherbergen?
Ja, sagt Wendelinus Wurth, seit 27 Jahren schon. Im August 1995 haben er, sein Schriftstellerkollege Markus Manfred Jung und der Grafiker Franz Handschuh den
Drey-Verlag ins Leben gerufen. Der Verlagsname sei weniger ein Hinweis darauf, dass seine GrĂŒnder ein Trio bilden. In erster Linie beziehe er sich auf das Dreyland am Oberrhein, mit seinen sprachlichen und kulturhistorischen Gemeinsamkeiten: SĂŒdbaden, die Nordschweiz und das Elsass, symbolisiert durch die MĂŒnster in Konstanz, Basel und StraĂburg. Auf dem Verlagsprospekt fĂ€llt denn auch ein sinnigerweise rechtwinklig angeordnetes Wort auf: Drey-angel â Dreieck.
Am Anfang stand indessen nicht die Idee, dauerhaft âein Forum fĂŒr lokale Literaturâ aufzumachen. Die drei dachten an höchstens ein
Dutzend BĂŒcher â an die, die sie vorhatten, selbst zu schreiben. Denn Jung und Wurth hatten zuvor schon einige eigene, auf alemannisch verfasste lyrische Werke und Kurzprosa veröffentlicht. ZunĂ€chst in der Freiburger Literaturzeitschrift âDeyfelsgigerâ, zu deren Autorenund Redaktionsteam sie gehörten, dann in kleinen regionalen Verlagen, die es seinerzeit noch gab. Die aber schon am KĂ€mpfen waren: Als Markus Manfred Jung nach zwei LyrikbĂ€nden bei seinem damaligen Verlag ein Buch mit Kurzgeschichten und Glossen veröffentlichen wollte, verlangte dieser wegen des finanziellen Risikos einen Vorschuss von 2000 Mark von ihm.
Das gab den AnstoĂ. âWenn ich schon so viel Geld investieren mussâ, beschloss Jung damals, âdann mache ich das Buch gleich selbstâ. Die beiden anderen waren schnell ĂŒberzeugt; seither fungiert Wurth als Verleger, Jung als Lektor und Handschuh obliegt die Gestaltung. Und inzwischen hat sich die ursprĂŒnglich anvisierte Zahl verzehnfacht: âEin paar mehr als 120 BĂŒcher sind bei uns erschienenâ, freut sich Wurth. Denn bald habe sich die Kunde vom neuen Verlag, der auch Lyrik und Mundart oder die Kombination von beidem verlegt, unter den hiesigen Autoren und Autorinnen herumgesprochen.
Etliche unbekannte Newcomer waren darunter, aber auch âZugpferdeâ, von denen Wendelinus Wurth nur einige nennt: JosĂ© Oliver, Stefan Pflaum, Ingeborg Gleichauf, Heide Jahnke, Carola Horstmann und Ulrike Derndinger. Gut gelaufen seien die Anthologien, etwa die 1996 in Kooperation mit der Muetterschproch-Gsellschaft herausgegebene Sammlung âWeleweg âsellewegâ. Vergleichsweise gute Verkaufszahlen hĂ€tten auĂer Jungs BĂŒchern auch seine eigene, viel gelobte mundartliche Ăbersetzung von Mark Twains Huckleberry Finn und der von Franz Handschuh verfasste Comic âDie Freiburger & die Hamburger â Localsatirisches MĂ€rchenâ eingebracht.
GroĂe Gewinne erziele der Verlag nach Wurths Angaben nicht. Es sei auch nie die Absicht gewesen, in das MassengeschĂ€ft mit Literatur
einzusteigen, sondern gute, hochwertig ausgestattete BĂŒcher aus der REGIO fĂŒr die REGIO zu machen. âOhne eine gewisse Gewinnerzielungsabsichtâ gehe es dennoch nicht, sagt der Verleger: Nur wenn Geld hereinkomme, könne in das nĂ€chste Buch oder in eine Zweitauflage investiert werden. FĂŒr sich selbst brauchen die drei nichts davon: Sie waren Lehrer und haben als PensionĂ€re im Ruhestand ein gutes Auskommen. Und neben der Zeit auch den Vorsatz, weiterzumachen: Der Verlag hat noch 75 ISB-Nummern zu vergeben, âso viele BĂŒcher wollen wir noch machenâ.
Das jĂŒngste Produkt des DreyVerlags hat keine ISBN: der Kalender namens âVor lauter Augenâ. Ein Foto-Kalender mit Aufnahmen von den âAugenâ, die nach dem Entasten an den BĂ€umen sichtbar werden, Bilder von Holzaugen, die wie Kunstwerke wirken. Vögel, Schnecken, Frösche oder auch Fantasiewesen sind darauf zu erkennen âwenn man Augen hat, die Dinge hinter den Dingen zu sehen. Diese Pareidolien, erzĂ€hlt der âchronische Pilzsucherâ Wurth, seien ihm bei einer seiner Touren âzufĂ€llig ins Auge und vor die Kamera geratenâ: schöne Begleiter durch das kommende Jahr.
www.drey-verlag.com Info
Markus Manfred Jung, Franz Handschuh und Wendelinus Wurth ( v.l.n.r) grĂŒndeten den Drey-Verlag. Das jĂŒngste Produkt ist ein Kalender mit Fotos figĂŒrlicher Naturkunst: âVor lauter Augenâ.
FĂŒr s neije Johr nimmsch dr jeds Johr ebbis vor: meh Sport, also meh Bewegung, bsunders im Alter. Ebbis fĂŒr d Gsundheit halt. Aber meischtens bliibt s debii, dass mr sich des alles bloĂ vornimmt, bsunders des mit em Sport mache. Aber regelmĂ€Ăig mĂŒsst des sii, het de Dokter gmeint, sunsch dÀÀds nix bringe.
Aber des mit em âregelmĂ€Ăigâ isch jo grad s Problem. Sport mache derf mr sich nit numme vornemme, mr muss sich in ein, zwei Senioregruppe aamelde, Termine im Kalender iitrage un âregelmĂ€Ăigâ naagehen, sich uffwĂ€rme, rumhopse, Ball spiele, Stretching, Seniore-Yoga. Un ganz wichtig: de Wille, entschlosse debii z bliibe, kei Termin ussfalle z losse.
Aber was hilft de Wille, wenn di in de erschte Woch Ă€ Hexeschuss plogt un du in de Woch druff unbedingt zuenere Beerdigung musch. Mr derf sich also au nit zviel vornemme fĂŒr s neije Johr. Ăberhaupt: Ă Kumpel het sich bim Seniore-Volleyball de Mittelhandknoche broche, un des isch alles andere als gsund! Ich kann au ohni so ebbis gsund bliibe.
Nur eine Gehminute vom Freiburger MĂŒnster entfernt befindet sich das neu gestaltete Restaurant Jacobi. Mit der Neueröffnung am 7. Dezember treten die Betreiber Christoph Kaiser und seine Partnerin Lina Ory in groĂe FuĂstapfen. 60 Jahre wurde in der ehemaligen Winzerstube gekocht, geschunkelt und geschlemmt, bevor sie 2019 geschlossen wurde. Der gelernte Koch weiĂ um das Erbe â und hat GroĂes vor.
Text: Jennifer PatriasModerne Eleganz mit historischen Akzenten: der neu gestaltete Gastraum des Jacobi.
Schlendert man gemĂŒtlich durch die HerrenstraĂe, erkennt selbst das geschulte Auge erst beim zweiten Blick, dass etwas anders ist. Die blauen FensterlĂ€den gibt es immer noch, auch den grĂŒnen Schriftzug âSchwarzwĂ€lder Hofâ. Das Wirtshausschild hingegen zeigt in fein sĂ€uberlicher Schrift, dass das Jacobi Einzug gehalten hat.
Rund 400 Jahre Geschichte kann das Eckhaus vorweisen, inklusive Erinnerungen als Standort der MĂŒnzprĂ€gestĂ€tte der Stadt
Freiburg. Nachdem das GebĂ€ude im 19. Jahrhundert von stĂ€dtischer in private Hand gekommen war, eröffnete Michael Eckstein im Haus ein Restaurant und legte so den âGrundsteinâ fĂŒr den heutigen SchwarzwĂ€lder Hof.
Familie Engler fĂŒhrte das Hotel mit Gasthaus in drei Generationen, bevor sie sich vor drei Jahren dazu entschloss, die Stube aus persönlichen GrĂŒnden zu schlieĂen. Bis Anfang des Jahres lag die Zukunft des Traditionshauses im Dunkeln â dann bekam Kaiser
fĂŒr seine erste SelbststĂ€ndigkeit den Zuschlag. âIch habe den Laden davor nicht wahrgenommenâ, sagt der Spitzenkoch aus Gladbeck. âUnd doch war es so etwas wie Liebe auf den ersten Blickâ, erinnert er sich an die ersten GesprĂ€che im Februar 2022.
Seitdem hat sich viel getan. Bereits im Sommer nahmen Kaiser und seine Partnerin Lina Ory gemeinsam mit dem ArchitektenbĂŒro Boucherie & Vollmert die Bauarbeiten im Innenraum auf und verĂ€nderten das Restaurant maĂgeblich. Betritt man nun die Gaststube, erinnern nur noch einzelne Akzente an die vergangenen Zeiten. âWir haben die HolzvertĂ€felung erhalten, weil ja auch ein StĂŒck Geschichte mitspielt. AuĂerdem haben wir den Spagat zwischen Tradition und Moderne gewagt.â Daher stehe auch der alte Buffetschrank weiterhin im Raum, genau wie die Vitrinen, die nur aufgearbeitet wurden. âSo haben wir die Möglichkeit, das Alte zu bewahren und trotzdem frischen Wind hereinzubekommenâ, erklĂ€rt Kaiser.
Die Zeit des weihnachtlichen Schlemmens ist vorbei; fĂŒr das neue Jahr braucht der Organismus neuen Schwung und NĂ€hrstoffe, die gerade in den kalten Monaten fĂŒr ein krĂ€ftiges Immunsystem sorgen. Das ist, wie schon seit der Zeit der JĂ€ger und Sammler bekannt und erprobt ist, am besten mit dem Verzehr vitamin- und mineralstoffreicher GemĂŒse zu erreichen. Emily Ezekiels âSuper GemĂŒseâ liefert neben wichtigen Infos auch tolle unkomplizierte Rezepte.
Rezepte: Emily Ezekiel & Fotos: Issy Crocker
Kichererbsen, Rote Bete, Tahini, Zitronensaft, die HĂ€lfte des KreuzkĂŒmmels und die HĂ€lfte des Olivenöls im Mixer (Blitzhacker) zu einer glatten, cremigen Masse pĂŒrieren. Abschmecken.
Den Hummus in einer kleinen SchĂŒssel servieren. Vor dem Servieren mit dem restlichen Olivenöl betrĂ€ufeln und mit KreuzkĂŒmmel samen bestreuen.
Es lohnt sich, gleich eine gröĂere Menge davon zuzubereiten. Der Hummus hĂ€lt sich zugedeckt im KĂŒhlschrank bis zu einer Woche.
DIENSTAG, 3.1., 16 & 20 UHR
STADTMUSEUM LAHR
Andreas Krellmann
30 Jahre Stadtgeschichten in Karikaturen & weitere grafische Arbeiten, Lahr, bis 22.1. www.stadtmuseum.lahr.de
MUSEUM ART.PLUS
Tierisch gut Paradise reloaded Donaueschingen, bis 12.11. www.museum-art-plus.com
MARKGRĂFLER MUSEUM Rheinreise
Ausdrucksstarke Werke von Rosa Lachenmeier MĂŒlheim, bis 26.3. www.markgraefler-museum.de
PhĂ€nomen GroĂmann ... ... trifft auf kĂŒnstlerische Fotografie Freiburg, bis 19.2. www.freiburg.de/museen
MUSEUM BASEL Wildlife â Photographer of the Year Neue atemberaubende & einzigartige Naturfotografien Basel, bis 16.4. www.nmbs.ch
KUNSTHALLE MESSMER
Lichtkunst
AuĂergewöhnliche Werke der Lichtkunstszene Riegel, bis 26.2. www.kunsthallemessmer.de
HISTORISCHES MUSEUM BASEL
Schöner trinken Barockes Silber aus einer Basler Sammlung Basel, bis 29.1. www.hmb.ch
PEAC MUSEUM FREIBURG
Allerbeste Aussichten Neue Generation Kunst Freiburg, bis 26.3. www.peac.digital
MUSEUM FRIEDER
BURDA
Transformers
Meisterwerke der Sammlung Frieder Burda im Dialog mit kĂŒnstlichen Wesen Baden-Baden, bis 30.4. www.museum-frieder-burda.de
KUNSTMUSEUM STUTTGART
Frischzelle_29 Hannah J. Kohler Stuttgart, bis 17.9. www.kunstmuseum-stuttgart.de
Das Quadrat im Werk
GroĂflĂ€chige Skulpturen & Werke von Roland Phelps Freiburg, bis 26.2. www.stiftung-konkrete-kunst.de
Handle with care Sensible Objekte der Ethnologischen Sammlung Freiburg, bis 22.1. www.freiburg.de/museen
Foto:KUNSTHALLE BASEL
Ketuta Alexi-Meskhishvili Verkleidung Basel, bis 6.8. www.kunsthallebasel.ch
MUSEĂ UNTERLINDEN
Fabienne Verdier âGesang der Sterneâ Colmar, bis 27.3. www.musee-unterlinden.com
MUSEUM DER KULTUREN BASEL
StĂŒckwerk Geflickte KrĂŒge & Patchwork Basel, bis 22.1. www.mkb.ch
Von Sinnen GroĂe Sonderausstellung Karlsruhe, bis 10.9. www.smnk.de
VITRA DESIGN MUSEUM
Hello, Robot Design zwischen Mensch & Maschine Weil am Rhein, bis 5.3. www.design-museum.de
FORUM WĂRTH
Christopher Lehmpfuhl Zwischen Pathos und Pastos Arlesheim, bis 29.10. www.kunst.wuerth-ag.ch
DEPOT.K
trans light
Zeichnungen und Malerei von Hannemann & Ferreira Freiburg, bis 12.2. www.depot-k.com
DREILĂNDERMUSEUM
Trinationale Metropolregion Oberrhein
Drei LÀnder. Ein Lebensraum. Grenzenlose Vielfalt Lörrach, bis 26.2. www.dreilaendermuseum.eu
Wayne Thiebaud Stillleben, Portraits & multiperspektivische StÀdtebilder Basel, bis 21.5. www.fondationbeyeler.ch
DONNERSTAG, 5.1.2023
Wladimir Kaminer âWie sage ich es meiner Mutter?â E-Werk, Freiburg, 19.30 Uhr www.vaddi-concerts.de
SAMSTAG, 7.1.2023
Heinrich del Core âGlĂŒck gâhabt!â Stadthalle Endingen, 20 Uhr www.reservix.de
Volkmar Staub
Satirischer Jahresrockblick mit dem Sympathie-Orchester Vorderhaus, Freiburg, 20 Uhr www.vorderhaus.de
FREITAG, 13.1.2023
Frederic Hormuth
JahresrĂŒckblick: âWie warâs fĂŒr dich?â Stiftsschaffneikeller Lahr, 20 Uhr www.kulturkreis-lahr.de
SAMSTAG, 14.1.2023
Lutz von Rosenberg Lipinsky âDemokratur oder: Die Wahl der Qualâ Vorderhaus, Freiburg, 20 Uhr www.vorderhaus.de
LaLeLu â A-capella-Comedy âAlles richtig gemahctâ Burghof Lörrach, 20 Uhr www.burghof.com
DONNERSTAG, 19.1.2023
Dui do on de Sell âDas Zauberwort heiĂt Bitteâ Kultur & BĂŒrgerhaus, Denzlingen, 20 Uhr www.karoevents.de
Matthias Deutschmann
âMephisto Consultingâ Kurhaus Baden-Baden, 20 Uhr www.badenbadenevents.de
FREITAG, 20.1.2023
Wein Comedy
Winterprogramm mit den Burkheimer Winzern Burkheimer Winzer, Burkheim, 19.30 Uhr www.burkheimerwinzer.de
6. Rheinfelder Lachnacht
Mit Ole Lehmann u. a. BĂŒrgersaal Rheinfelden, 20 Uhr www.rheinfelden.de
SAMSTAG, 21.1.2023
Alain Frei âAll inâ Vorderhaus, Freiburg, 20 Uhr www.vorderhaus.de
Hennes Bender âWiedersehen macht Freudeâ Nellie Nashorn, Lörrach, 20 Uhr www.nellie-nashorn.de
Mittwoch, 18. Januar, 20 Uhr Konzerthaus, Freiburg www.vaddi-concerts.de
RealitÀt kann jeder HochkarÀtige Zauberkunst & spontane Comedy mit Christian de la Motte
Tam Theater, Weil am Rhein, 20.15 Uhr www.tam-weil.de
SONNTAG, 22.1.2023
Schwester Cordula
â... liebt Heimatromaneâ âvirtuose Groschenheft-Satire von Saskia KĂ€stner
Nellie Nashorn, Lörrach, 18 Uhr www.nellie-nashorn.de
Sonntag, 22. Januar, 19 Uhr Vorderhaus, Freiburg www.vorderhaus.de
Mit vergnĂŒglicher Unterhaltung und mitreiĂender Musik ins neue Jahr starten: Dabei werden SchĂ€tze aus den Tiefen des deutschen Jazzschlagers ins Rampenlicht geholt. Zudem haben sich die Big Band und der Jazz-Echo-PreistrĂ€ger und Triple-Platin-SĂ€nger Götz Alsmann GĂ€ste mit ins Boot geholt. Die Zucchini Sistaz sind ein Damentrio mit falschen Wimpern und echtem dreistimmigem Gesang.
Krisen ĂŒber Krisen. Dagmar Schönleber jedoch steht ihre Frau, lobt die Mutigen und erzieht die ewig Jammernden mit der ihr eigenen bekloppten SouverĂ€nitĂ€t. Im Sturm um uns herum versteht sie sich als die Fels*in der Brandung. Ein Abend mit ihr ist gelebtes Krisenmanagement, es wartet Kabarett zwischen Schnaps und SchnĂ€ppchen, mit Worten, Wums und Westerngitarre.
Dies war eine Leseprobe der Januar-Ausgabe 2023.
Das komplette Heft ist ab dem 29. Dezember im Handel erhÀltlich.