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„Eine kräftigere Sprache finden“: José Oliver ist neuer Präsident des PEN Deutschland
EIN ZUHAUSE FÜR DIE SEELE Mit ihren Nanas ist Niki de Saint Phalle weltberühmt geworden. Derzeit ist eine Retrospektive der 2002 verstorbenen Künstlerin im Kunsthaus Zürich zu sehen und zu erleben: Ein Spaziergang zwischen N k i d i e Sa int Phalle-Werkschau im K u ns t haus Zürich
Nanas, ausufernden Ölgemälden, fantasievollen Reliefs, „blutrünstigen“ Schießbildern und begehbaren Skulpturen.
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Text: Kornelia Stinn
Selbstbewusst posiert die riesige schwarze Mosaik-Nana im Mittelpunkt der Ausstellung. Die Arme ausgebreitet, hebt sie graziös ein Bein. Trotz aller Schwere wirkt die Figur dynamisch, wie die Vorbotin eines Zeitalters, in dem Frauen die Macht haben, Frauen mit dunkler Hautfarbe. Bei all ihrem fröhlichen Optimismus erinnert die Figur aber auch an die Unterdrückung von Menschen mit dunkler Hautfarbe in einer Welt, in der Frauen vielerorts um ihr Recht auf Selbstbestimmung kämpfen. Drei Jahre vor ihrem Tod hat Niki de Saint Phalle diese monumentale Skulptur geschaffen und damit ihr Credo aus den 1960er-Jahren aufgegriffen: „Alle Macht den Nanas.“
Bevor sie 1965 begann, ihre üppigbunten Ur-Frauen in die Welt zu setzen, hatte sie bereits mit „Schießbildern“ für Furore gesorgt. Sie zielte mit einem Gewehr auf Farbbeutel, die sie auf Gipsreliefs angebracht hatte, um „das Blut zum Fließen“ zu bringen. Aggressive Gesten in einer männerdominierten Welt, in der sie sich als machtlos erlebte. Als zweites von fünf Kindern in Frankreich geboren, wächst sie in einer aristokratischen Familie auf. 1948 arbeitet sie zunächst als Fotomodell und heiratet den Schriftsteller Harry Mathews. Als das Paar sich 1960 trennt, bleiben die Kinder Laura und Philip beim Vater. Im