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Insektenhotels
ENDLICH A u s fl ug sziel: Landesgartensch au i n Neuenburg
RHEINWÄRTS
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Nach langer Bauzeit wurde Ende April die 29. Baden-Württembergische Landesgartenschau eröffnet: in Neuenburg, der kleinsten Stadt, die jemals eine solche Präsentation von Grünflächen-, Garten- und Landschaftsgestaltung ausrichtete. Viel Prominenz aus „the Länd“, dem Elsass und der Schweiz war dabei, als die Tore sich öffneten – für 164 Tage. Danach wird das Land zwischen Stadt und Fluss zum Naherholungsgebiet für alle.
Text & Fotos: Erika Weisser
Wer zu Fuß von dem westlich von Neuenburg gelegenen Stadtpark am Wuhrloch weiter in Richtung Westen zu den Rheinwiesen geht, muss zwei verkehrsreiche Straßen unterqueren – die Autobahn A5 und die Westtangente. Doch hier unten ist davon nicht viel zu spüren: Die aus der Schweiz stammende Sulzburger Künstlerin Léonie von Roten hat die beiden lange vernachlässigten und bis vor Kurzem ziemlich düsteren und ausgesprochen unwirtlichen Unterführungsröhren in eine farbenfrohe, gut beleuchtete Freskengalerie verwandelt. Seither hat man das Gefühl, durch ein artenreiches Biotop zu spazieren, in eine geheimnisvolle Unterwasserwelt einzutauchen. Urtierchen und andere Wasserbewohner bevölkern die blaugrundigen Wände des ersten Tunnels, Schmetterlinge, Eidechsen und eine beeindruckende Gottesanbeterin beleben das bunt bemalte Beton-Mauerwerk des zweiten.
Stadt. Land. Fluss.
Auch der Weg zwischen den beiden insgesamt 23 Hektar großen Parkteilen der Landesgartenschau wurde neu gestaltet. Hier grünt und blüht es, kleinere Trockenmauern und Bruchsteinportale an den Durchgängen schaffen neue Lebensräume für Insekten und diverse kleine Bodenbewohner. Die ersten Vorboten des künftigen Gewimmels machen sich schon bemerkbar: Hummeln summen in der duftenden Luft, emsige Ameisen kreuzen den Weg, hie und da deutet sich ein Maulwurfshügel an, wärmen sich Eidechsen in der Sonne.
Durch die neu gestaltete Unterquerung der A5 (l.u.) gelangt man von der Stadt zum naturnah gestalteten Rhein (r.), der symbolisch auch in den blühenden Beeten (l.) der Landesgartenschau in Neuenburg präsent ist.
Dieser Weg ist nur ein Teil der barrierefreien Verbindung, die die Stadt Neuenburg am Rhein nach vielen Jahrzehnten der Trennung wieder mit dem namensgebenden Fluss zusammenbringt. Vom viel höher gelegenen Stadtzentrum und dem Platz des 1525 von einem verheerenden Hochwasser zerstörten Münsters aus gelangt man auf die neue Zähringerbrücke, die über die B 378 führt. Sie mündet in den Bertholdturm, von dessen 36 Meter hoher Aussichtsplattform man per Aufzug hinunter in den Stadtpark am Wuhrloch fahren kann. Dieses „Loch“, ein kleiner See, ein Überbleibsel des vor seiner Begradigung bis an die Stadt heranreichenden Altrheins, ist eine wahre Oase, die Besucher zum Verweilen einlädt: Die Ufer und der einmündende Klemmbach wurden renaturiert, schöner alter Baumbestand sorgt für angenehmen Schatten, »
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