Verzweigt. Fotografien aus der Sammlung SpallArt

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verzweigt

Fotografie aus der Sammlung SpallArt


Brett Weston geb. 1911 in Los Angeles (US), gest. 1993 auf Hawaii (US)

• Ohne Titel, 1975 aus dem Portfolio Oregon Gelatinesilberabzug auf Karton, 33 × 27 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-30, © Brett Weston Archive




Verzweigt Der Baum in der Fotografie Nikolaus Kratzer

Metropole und Natur Paris und der Wald von Fontainebleau2 Ein Baum kann viel bedeuten. Für den Dendrologen Alan Mitchell

Zur Mitte des 19. Jahrhunderts ordnete Napoleon iii. eine der

ist klar, was einen Baum auszeichnet und seine Definition ist für

gesamtgesellschaftlich betrachtet folgenreichsten Maßnahmen

alle eindeutig nachvollziehbar: „Ein Baum ist eine holzige, aus-

seiner Regentschaft an: Die Neugestaltung von Paris. In diesem

dauernde Pflanze, die wenigstens eine Höhe von etwa sechs Meter

Zusammenhang betraute die Stadtregierung (neben anderen)

erreicht; der Stamm kann sich schon sehr weit unten verzweigen,

den Fotografen Charles Marville damit, zum Abriss bestimmte

jedoch muss dies oberhalb des Bodens erfolgen.“ 1 Für die Ökologie

Gebäude und Straßen abzulichten.3 Denn der Bau der heute allseits

bedeutet der Baum wiederum Zukunft. Aktuell betont die Debatte

bekannten Boulevards brachte mit sich, dass organisch gewachsene

zur Klimakrise, dass dem Baum eine zentrale Rolle im Kampf gegen

Stadtviertel verschwanden. Marvilles Aufnahmen sollten als

die Erderwärmung zukommt. Das Schicksal des Menschen scheint

architekturhistorische Dokumente die Erinnerung an das alte Paris

an jenes des Baumes geknüpft zu sein. Gleichzeitig lässt sich das

wahren.4 Im selben Atemzug inszenierte der Fotograf die neue

Motiv des Baumes als Symbol menschlichen Daseins über Jahr-

Stadt: „Charles Marville fotografierte auch das moderne Paris mit

tausende zurückverfolgen. Beschäftigt man sich mit dem Baum in der Fotografie, so ergibt

den von Davioud entworfenen Straßenlaternen, von denen er wahre ‚Porträts‘ erstellte, er fotografierte die Markthallen von Baltard und

sich ein ähnlich vielfältiges und verzweigtes Bild. Eine stringente

im Stadtviertel von La Villette, den Stadtrand von Paris und die

Problemgeschichte von 1839 bis heute lässt sich jedenfalls aufgrund

gewaltigen Straßenbauarbeiten für die Avenue de l’Opéra und den

der schieren Masse an Baumfotografien nicht formulieren. Es lohnt

Boulevard Henri IV. Auf der Weltausstellung 1878 wurden die Bilder

sich vielmehr, individuelle Pfade durch das Dickicht zu schlagen.

dieses neuen Paris neben denen der alten Stadt gezeigt.“ 5 Während

Fokussiert man den Blick, so lässt sich in der frühen Geschichte der

in Paris die Abriss- und Umbauarbeiten voranschritten, besuchte

Fotografie ein Zeitfenster bestimmen, das dem Motiv des Baumes

Marville mehrere Male den südlich von der Hauptstadt gelegenen

eine ganz spezifische Bedeutung zuweist. Gemeint ist der kurz nach

Wald von Fontainebleau, der Paris aufgrund der hohen Dichte an

der Mitte des 19. Jahrhunderts (vor allem in Frankreich) erstarkte

Sandsteinvorkommen als wichtige Quelle für Pflastersteine diente.6

Gegensatz zwischen moderner Großstadt und unberührter Natur.

Andererseits wurden Teile des alten Waldbestandes gerodet, um

Diesem Themenblock wird sich der erste Teil des vorliegenden

dem erhöhten Bedarf an Brenn- und Konstruktionsholz nachzu-

Aufsatzes widmen. Darauf aufbauend wird es im zweiten Teil um

kommen.7 Zudem führte die im Jahr 1849 erfolgte Anbindung an das

die in der Ausstellung aufgefächerte Vielfalt von Fotografien des

Eisenbahnnetz dazu, dass der Wald von Fontainebleau im Verlauf

20. und 21. Jahrhunderts gehen, die jeweils höchst individuelle

der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einer touristischen

Blicke auf das ebenso zeitlose wie aktuelle Thema des Baumes

Attraktion für die Stadtbewohner, insbesondere die neue Schicht

darstellen.

des Bürgertums, avancierte.8

7


Charles Marville geb. 1813 in Paris, gest. 1879 in Paris (fr)

• „Homme allongé au pied d‘un chàtaignier“, 1850–1853 Salzpapierabzug (nach Blanquart-Évrard) vom Papiernegativ, 20,9 × 16,2 cm Quelle: The Metropolitan Museum of Art/Harris Brisbane Dick Fund, 1946

8


Zwischen 1850 und 1853 gelang Marville im Wald von Fontainebleau die Fotografie eines unter einem Baum ruhenden Mannes. Sarah Kennel bezieht diese Aufnahme direkt auf die Modernisierung der Großstadt und bemerkt, dass der Fotograf Natur als Gegenpol zur fortschreitenden Urbanisierung inszeniert: „Marville, who first began to photograph in the early 1850s, e­ xecuted a number of landscape studies for the Lille-based publisher Blanquart-Évrard, including a rustic portrayal of a man relaxing under a chestnut tree that suggests the protective, generative force of nature.“ 9 Eine Aufnahme aus dem Jahr 1853 zeigt einen Steinbruch, der wiederum auf die natürlichen Rohstoffe verweist, die den Umbau zur Metropole ermöglichten.10 Dass der Berufsfotograf Marville im Wald von Fontainebleau Kontakte zu Malerkollegen pflegte, die zeitgleich ähnliche Themen in ihrer Kunst behandelten, verdeutlicht eine seiner

Théodore Rousseau (1812–1867)

Aufnahmen aus der Zeit um 1854, die Jean-Baptiste Camille Corot

„The Great Oaks of Old Bas-Bréau“, 1864, Öl auf Leinwand, 90 × 117 cm

und Diaz de la Peña, zwei der wichtigsten Vertreter der sogenannten

Quelle: The Museum of Fine Arts, Housten

Schule von Barbizon, auf einer Felsformation im Wald von Fontainebleau zeigt.11 Ähnlich wie Marville befasste sich auch der Fotograf Henri

Neben der Inszenierung der von der Industrialisierung betrof-

Le Secq, parallel zu seinen staatlichen Aufträgen im Rahmen der

fenen Natur können stilistische Parallelen zwischen Le Secqs und

berühmten „Mission héliographique“, mit zivilisatorischen Eingrif-

Rousseaus Werken gezogen werden. So erwähnt Sarah Kennel, dass

fen in Fontainebleau. So verweist etwa ein zersägter Baumstamm

zeitgenössische Kunstkritiker die Werke der Künstler verglichen.16

von 1852/53 auf die massive Rodung. Die kritische Auseinander-

Auch Ulrich Pohlmann kommt in einem Aufsatz zur Landschafts-

12

setzung mit dem Ökosystem des Waldes verbindet Le Secq mit dem

fotografie im Wald von Fontainebleau auf die enge Verbindung

Maler Théodore Rousseau, der speziell in den 1850er- und 1860er-

zwischen Le Secq und den Malern der Schule von Barbizon zu

Jahren zahlreiche Fontainebleau-Ansichten in den Pariser Salon-

sprechen: „Schon zu Lebzeiten wurden Le Secqs Landschaften, die

ausstellungen präsentierte.13 Rousseau hielt sich zunächst saisonal

er ab 1854 auch bei Händlern und Verlegern wie Goupil, Vibert,

im Wald von Fontainebleau auf, um schließlich 1847 ein eigenes

Martinet und Lerebours zum Kauf anbot, mit den Werken der Maler

Haus in Barbizon zu erwerben.14 Der feste Wohnsitz ermöglichte es

von Barbizon verglichen, von denen er mit Diaz, Decamps und

Rousseau, alternierende Wetter­situationen ganzjährig zu studieren.

Dupré in freundschaftlichen Beziehungen stand.“ 17

Dabei kam vor allem der Wintersaison eine besondere Rolle zu, da

Ein weiterer Fotograf, dessen Werk motivische und stilistische

Künstler wie ­Rousseau und Millet in dieser Jahreszeit ohne Störun-

Vergleiche mit Rousseaus Malerei erlaubt, ist Eugène Cuvelier.

gen durch den von Paris ausgehenden Tourismus arbeiten konnten.15

­Cuvelier, Sohn des mit Corot befreundeten Adalbert Cuvelier, ließ

Demnach rückt der Mensch bei Roussau in den Hintergrund.

sich ab 1859 dauerhaft in Barbizon nieder. Er ­heiratete die dort

In einem Gemälde, das gigantische Eichen zeigt (The Great Oaks

ansässige Louise Ganne, deren Eltern die legendäre Auberge

of Old Bas-Bréau, 1864), betont der Künstler durch die Integration

Ganne 18 betrieben, eine Gastwirtschaft, die zahlreichen Malern

einer Menschenfigur, die zufällig neben den Baumriesen innezuhal-

als Unterkunft diente. Dass Cuvelier bereits bei seiner Ankunft in

ten und diese zu bewundern scheint, die imposanten Dimensionen

Barbizon mit einigen Malerpersönlich­keiten bekannt war, verdeut-

des alten Waldbestandes.

licht die Tatsache, dass ihm Théodore Rousseau und Camille Corot

9


bei seiner Hochzeit als Trauzeugen zur Seite standen.19 Im Gegensatz

rin und Betrachter wird man über einen Pfad in die Bildtiefe geführt,

zu Fotografen wie Charles Marville oder Gustave Le Gray, die

doch auch der Weg verliert sich schließlich in der Nebelbank. Die Dar-

akademisch geschult waren, Ateliers in Paris betrieben, offizielle

stellung erinnert an Rousseaus Darstellungen von dunklen Waldaus-

Aufträge entgegennahmen und private Kundschaft betreuten,

schnitten, die zur selben Zeit entstanden und eine ähnliche Form der

wandte sich Eugène Cuvelier sowohl von der Großstadt als auch

optischen Intransparenz oder physischen Undurchdringlichkeit vor

von einer kommerziellen Nutzung des Mediums weitgehend ab,

Augen führen. Andererseits sollten Rousseaus Gemälde organischen

um sich auf die Auseinandersetzung mit dem Wald von Fontaine-

Wachstum und Veränderungen versinnbildlichen. Auch in dieser

bleau zu konzentrieren.20 Allerdings beschäftigte sich der Fotograf

Hinsicht scheint es eine Übereinstimmung mit Cuvelier zu geben, da

keineswegs mit dem zu diesem Zeitpunkt bereits etablierten Kanon

der Nebel im Werk des Fotografen das Erscheinungsbild des Waldes

an Sehenswürdigkeiten, die dem Wald immer größere Massen an

transformiert. Cuvelier und Rousseau rückten durch die Darstellung

Touristinnen und Touristen bescherten. Die Aufmerksamkeit galt

von Gestrüpp, Dickicht, Unterholz, Chaos, undurchdringbaren

vielmehr dem Unscheinbaren, Chaotischen und Geheimnisvollen.

Waldzonen und in Nebelbänken verschwindenden Pfaden eine Welt

Bei seinen Aufnahmen griff Cuvelier auf das von William Henry

in den Vordergrund, die sich in maximaler Weise von den radikalen

Fox Talbot entwickelte Kalotypie-Verfahren zurück, das in den

Umbauten in Paris und der fortschreitenden Industrialisierung des

1860er-Jahren bereits als überholt galt. Die Wahl dieser veralteten

gesamten Landes unterschied.

Technik ist als bewusste, ästhetische Entscheidung zu begreifen. Denn Kalotypien zählen zu den Papiernegativ-Verfahren und weisen

Eine Wechselwirkung zwischen Fotografie und Malerei ergab sich auch bei den jungen Impressionisten, die, angeregt durch

im Vergleich zu Glasnegativ-Verfahren, die ab 1860 zur bevorzugten

die Protagonisten der Schule von Barbizon, ebenfalls den Wald von

Technik der Fotografie-Industrie avancierten, geringere Schärfen-

Fontainebleau besuchten. Dabei ergeben sich vor allem klare Analo-

grade auf.21 Ausgehend von Kalotypie-Negativen fertigte Cuvelier

gien zwischen Arbeiten Gustave Le Grays und Claude Monets. Wenn

Salzpapier- und Albuminabzüge an, die aus einer Silberschicht

Pohlmann zu Le Grays Waldansichten bemerkt: „Seine Vorliebe galt

beziehungsweise einer Silber- und Albuminschicht auf Papier auf-

den verschatteten Bodenzonen, in denen sich das Licht fleckenartig

gebaut sind, wobei das Salzpapier-Verfahren eine gröbere Körnung

durch die Baumkronen oder das Unterholz aus­breitet.“24, so lässt

aufweist. Die Albumintechnik wurde deshalb im Gegensatz zur

sich diese Beschreibung auf einige Gemälde Monets übertragen.

Salzpapiertechnik vermehrt für Porträtaufnahmen verwendet und

Eine 1865 entstandene Waldansicht Monets ist in zwei Bereiche

erlangte nicht zuletzt durch die beliebten Carte-de-visite-Fotogra-

unterteilt: Den Boden einerseits und das den gesamten oberen

fien große Verbreitung.22

Bildbereich einnehmende Geäst der Bäume andererseits. Beide

Rousseau und Cuvelier lebten ganzjährig in Barbizon und hatten deshalb die Möglichkeit, nicht nur unterschiedliche Wettersituatio-

Sphären sind durch hellere und dunklere Partien strukturiert, die Abstufungen des Lichteinfalls darstellen. Die Komposition lässt

nen zu unterschiedlichen Tageszeiten zu beobachten, sondern auch

sich sowohl mit Fotografien Gustave Le Grays (um 1856) als auch

die Abfolge der Jahreszeiten und die damit verbundenen Metamor-

mit Werken Eugène Cuveliers (frühe 1860er Jahre) vergleichen.

phosen des Waldes in ihrem Gesamtwerk zu thematisieren.23

Der fokussierte Blick auf die Bildproduktion im Wald von

In seiner wohl berühmtesten Fotografie, die den schlichten

Fontainebleau nach der Jahrhundertwende zeigt, dass Fotografen

Titel Wald von Fontainebleau (Forêt de Fontainebleau) trägt, taucht

wie Le Gray, Cuvelier, Le Secq oder Marville sich (zeitgleich zu und

­Cuvelier die Szenerie in eine geheimnisvolle Nebelstimmung.

nicht in Nachahmung von den Malern der Schule von Barbizon)

Während im Vordergrund Bäume, Sträucher und Laub noch klar zu

auf pionierhafte Weise mit dem Thema des Waldes beziehungsweise

erkennen sind, verschwinden die Bildelemente des Hintergrundes

des Baumes beschäftigten. Dabei spiegeln sich nicht nur formale

nach und nach in den Trübungen der Nebenschwaden. Als Betrachte-

Experimente, sondern auch gesellschaftlich relevante Fragestellun-

10


Eine letzte Oase gen, etwa zu frühem Tourismus oder zur Ausbeutung natürlicher

Für einige der eingangs erwähnten Fotografen und Maler stellte der

Ressourcen, in den Fotografien wider.

Wald von Fontainebleau einen Zufluchtsort dar, um der Metropole

Wenn wir uns nun den in der Ausstellung präsentierten Baum-

Paris, der Umgestaltung, dem Kunstmarkt oder einfach der Gesell-

darstellungen des 20. und 21. Jahrhunderts zuwenden, so lassen

schaft zu entfliehen. Der Sehnsuchtsraum Wald ist bis heute ein

sich Formenkanon und Entstehungskontext der Bilder nicht so klar

medial gerne gebrauchtes Sinnbild für den Rückzug in die Natur.

umschreiben, wie es in Fontainebleau der Fall war. Dennoch kann

In der Ausstellung ergibt sich speziell zwischen paradiesischen

man bei einigen Fragestellungen, die bereits im 19. Jahrhundert

Aufnahmen wie den saftigen, dicht bewachsenen Waldausschnitten

aufgeworfen wurden, ansetzen und Themenblöcke schnüren, die an

Thomas Struths (Yakushima, 2004) und konzeptuellen, inszenierten

das bisher Beschriebene anschließen.

Fotoprojekten ein interessanter Kontrast. So setzt Hans Kupelwieser die Folgen des Sturms Kyrill (2007) ins Bild. Durch Blitzeinschläge

Ein markantes Erscheinungsbild Das erste Beispiel für einen solchen Themenblock wären Bäume

gespaltene Stämme, zufällig in der Natur entstandene Konstella­ tionen werden als ästhetisch anmutende Objekte entdeckt.

von besonderer Gestalt, wobei sich vor allem die Schwarz-Weiß-Foto­

Fabian Knecht implementierte 2017 einen White Cube in der

grafie dazu eignet, Strukturen, die sich durch Stämme, Äste, Blätter,

Natur. Ein Ausstellungsraum wurde mitten im Wald aufgestellt und

Licht und Schatten ergeben, als Komposition umzusetzen. Dies

über den Waldboden gestülpt. Gegenüber der umgebenden Natur

gelingt etwa Hugo Brehme (Ohne Titel, 1930er-Jahre), Edward Wes-

wurde ein kleines Stück künstlich isoliert. Es entstanden mehrere

ton (Cypress, Point Lobos, 1940) und Barbara Morgan (Beech Tree

Fotografien – wie etwa Isolation (Dead Tree) Detail – die den

IV, 1945). Bei Ansel Adams (Oaktree, Snowstorm, Yosemite National

Kontrast zwischen künstlich geschaffenem Raum und organisch

Park, California, 1948) und Alfred Eisenstaedt (Two ice covered

Gewachsenem, zwischen musealen Objekten aus vergangenen

trees, near Saint-Moritz, Switzerland, 1947) verstärken Schnee und

Zeiten und „bedrohter“ Gegenwart reflektieren. Der Wald ist das

Schatten den Abstraktionsgrad des Arrangements. In Jens Knigges

Kunstwerk, das im Ausstellungsraum präsentiert wird.

zeitgenössischer Fotografie frozen tree von 2015 lädt der einsame Baum die Betrachterinnen und Betrachter gleichsam dazu ein, sich mit dem Dargestellten zu identifizieren. Der mystische Wald Eine zentrale Qualität von Eugène Cuveliers Fotografien besteht darin,

Anmerkungen 1 Alan Mitchell, Die Wald- und Parkbäume Europas. Ein Bestimmungs­buch für Dendrologen und Naturfreunde,

den Wald von Fontainebleau als lebendigen, wuchernden, ständigen

Hamburg/Berlin 1975, S. 13.

Metamorphosen unterzogenen Organismus darzustellen. Mystisch anmutende Wälder lassen sich auch in der Ausstellung finden. Bei

2 Dieser Absatz basiert auf den Forschungen, die der Autor im

Floyd B. Evans (Winter Fog, 1930er-Jahre) mutet die Aufnahme durch

Rahmen seiner Dissertation erarbeitete. Einige Passagen wurden

den Nebel nicht nur mystisch, sondern auch malerisch an.

aus der Dissertation übernommen. Andere wurden abgeändert

In Max Baurs Sanssouci: Herbstwald von 1945 erkennt man im

und an das Thema der Ausstellung angepasst. Während die Dissertation das Bezugssystem zwischen Fotografie und

Vordergrund filigrane Zweige mit einzelnen Blättern, während im Hintergrund massige Baumstämme in einer Nebelwand erscheinen.

Malerei thematisiert, liegt er Fokus in diesem Aufsatz auf den

Die Absenz eines Mittelgrundes unterstreicht die künstlerische

Darstellungen von Bäumen und Waldausschnitten. Siehe dazu: Nikolaus Kratzer, Fotografie und Impressionismus, phil. Diss.

Qualität der Aufnahme.

(unpubl.), Wien 2020, S. 77–98.

11


3 Karin Sagner, Gustave Caillebotte. Ein Impressionist und die

11 Ebd., S. 430.

Fotografie, in: Dies./Max Hollein (Hg.), Gustave Caillebotte.

12 Ebd., S. 411.

Ein Impressionist und die Fotografie, Ausst. Kat. (Schirn Kunst-

13 Simon Kelly, The Mystery of the Forest. Paintings of Fontainebleau at the Salon, in: In the Forest of Fontainebleau. Painters

halle, Frankfurt 2012/2013), München 2012, S. 22. 4 Ebd.

and Photographers from Corot to Monet, Ausst. Kat. (National

5 Virginie Chardin, Paris und die Geschichte der Fotografie

Gallery of Art, Washington 2008; The Museum of Fine Arts,

­z wischen 1839 und 1900, in: Museum Folkwang (Hg.), Bilder einer Metropole. Die Impressionisten in Paris, Ausst. Kat.

Houston 2008), Washington 2008, S. 145. 14 Christoph Heilmann, Barbizon – Wege zur Natur, in: Christoph Heilmann/Michael Clarke/John Sillevis (Hg.), Corot, Courbet

(Museum Folkwang, Essen 2010/2011), Göttingen 2010, S. 149. 6 Kimberly Jones, Landscapes, Legends, Souvenirs, Fantasies.

und die Maler von Barbizon. Les amis de la nature, Ausst. Kat.

The Forest of Fontainebleau in the Nineteenth Century, in: In the

(National Gallery of Art, Washington 2008; The Museum of Fine

Forest of Fontainebleau. Painters and Photographers from Corot

Arts, Houston 2008), Washington 2008,

to Monet, Ausst. Kat. (National Gallery of Art, Washington 2008;

15 Ebd.

The Museum of Fine Arts, Houston 2008), Washington 2008, S. 6.

16 Sarah Kennel 2008, S. 160/161.

7 Ebd.

17 Ulrich Pohlmann 1996, S. 411.

8 Hinsichtlich der touristischen Erschließung des Waldes kommt

18 Malcolm Daniel, Eugène Cuvelier. Photographer in the Circle of

vor allem dem Unternehmer Claude-François Denecourt eine

Corot, Ausst. Kat. (The Metropolitan Museum of Art, New York

zentrale Rolle zu. Zu einer genauen Analyse von Denecourts

1996/1997), New York 1996, S. 3.

strategischer Vorgehensweise siehe: Kimberly Jones, Landscapes,

19 Daniel Challe, Eugène Cuvelier oder die Legende vom Wald,

Legends, Souvenirs, Fantasies. The Forest of Fontainebleau in the

in: Eugène Cuvelier, Ausst. Kat. (The Metropolitan Museum

Nineteenth Century, in: In the Forest of Fontainebleau. Painters

of Art New York, New York 1996/1997; Grafische Sammlung

and Photographers from Corot to Monet, Ausst. Kat. (National

der Staatsgalerie Stuttgart, 1997; Musée d’Orsay, Paris 1997)

Gallery of Art, Washington 2008; The Museum of Fine Arts,

Ostfildern 1996, S. 21.

Houston 2008), Washington 2008, S. 14–19. 9 Sarah Kennel, An Infinite Museum. Photography in the Forest of

20 Sarah Kennel 2008, S. 163.; Malcolm Daniel 1996, S. 9. 21 Bertrand Lavédrine, Photographs of the past. Process and

Fontainebleau, in: In the Forest of Fontainebleau. Painters and

Preservation, Los Angeles 2009, S. 224.

Photographers from Corot to Monet, Ausst. Kat. (National Gallery

22 Ebd., S. 112.

of Art, Washington 2008; The Museum of Fine Arts, Houston

23 Sarah Kennel 2008, S. 163.

2008), Washington 2008, S. 159.

24 Ulrich Pohlmann 1996, S. 407.

10 Ulrich Pohlmann, „Etudes d’après nature“. Barbizon und die französische Landschaftsphotographie von 1849 bis 1875, in: Christoph Heilmann/Michael Clarke/John Sillevis (Hg.), Corot, Courbet und die Maler von Barbizon. „Les amis de la nature“, Ausst. Kat. (Haus der Kunst München, München 1996), ­München/Berlin 1996, S. 409.

Gustave Le Gray geb. 1820 in Villiers-le-Bel (FR), gest. 1884 in Kairo (eg)

• „Hêtre, Forêt de Fontainebleau“, um 1856 Albuminabzug, 31,8 × 41,4 cm Quelle: National Gallery of Art, Washington/Patrons’ Permanent Fund

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Im September 1856, im Alter von neunzehn Jahren, besuchte Eugène Cuvelier Barbizon. Diese kleine Stadt am Rande des alten Waldes von Fontainebleau diente den Vorimpressionisten, die die Plei­n­air­ ma­le­rei populär machten, als Heimstatt. Drei Jahre später heiratete er Louise Ganne, die Tochter des Gastwirts von Barbizon, in dessen Auberge sich die Maler zum Essen, Trinken und zum Reden über Kunst trafen. Obwohl sich das junge Paar in Arras niederließ, kehrte es oft nach ­Barbizon zurück, wo Cuvelier mit Stativ und Kamera die Straßen des Dorfes und den nahe gelegenen Wald erkundete, so wie es seine Malerfreunde mit ihren Staffeleien und Farbkästen taten. Gesegnet mit Talent, einer frühen technischen Ausbildung und der freundschaftlichen Betreuung durch die naturalistischen Maler, schuf Cuvelier einige der lyrischsten und sensibelsten Landschaftsfotografien des 19. Jahrhunderts. Seine Waldansichten sind vielfältig in Ausdruck und Motiv und geben meisterhaft das gedämpfte Licht des Waldinneren wieder, die greifbare Atmosphäre einer nebligen Waldlichtung, die muskulöse Kraft der blattlosen Eichen, die sich vor einem winterlichen Himmel erheben, oder die Zartheit eines jungen Baumes im Frühling. Wie der Wald selbst laden uns Cuveliers exquisite Fotografien dazu ein, der modernen urbanen Welt für einen Moment zu entfliehen und die Luft eines Ortes zu atmen, an dem die Natur die Sinne und die Seele beeindruckt. The Metropolitan Museum of Art, New York

Eugène Cuvelier geb. 1837 in Arras (FR), gest. 1900 in Thomery (fr)

• Forêt de Fontainebleau, frühe 1860er (Negativ 1859–1862) Salzpapierabzug vom Papiernegativ, 19,8 × 25,8 cm Quelle: The Metropolitan Museum of Art/The Howard Gilman Foundation and Joyce and Robert Menschel Gifts, 1988

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Das Bild zeigt ein beliebtes Sujet im kalifornischen Yosemite National­park in den USA, das auch etwa von Ansel Adams festgehalten wurde. Durch die relativ lange Belichtungszeit wird die Bewegung des Wassers unscharf abgebildet. Später wurden dann lange Belichtungszeiten, obwohl es aufnahmetechnisch nicht mehr notwendig war, von unzähligenFotografen als „kreatives“ S ­ til­mittel eingesetzt, um oberflächliche Effekte zu erzielen. Bei ­Watkins ergibt sich dieser Effekt von selbst und ist dadurch verknüpft mit der Entstehungszeit und dem Entstehungsort. Fritz Simak Als Watkins in den 1870er-Jahren bankrott war, hat Isaiah Taber zusammen mit dem Gläubiger John G. Cook die Negative und die Galerie von Watkins übernommen. Dieser Abzug ist von einem Negativ von Carleton Eugene Watkins aus 1861; gedruckt zwischen 1875 und 1881 von Taber. Die Galerie, die rund 80 Tonnen Porträt­ negative und weitere 20 Tonnen Negative wurden im Jahr 1906 durch ein verheeren­des Feuer nach dem Erdbeben in San Francisco zerstört. Bassenge, Berlin

Carleton Eugene Watkins 1829 in Oneonta (US), gest. 1916 Napa (US)

• „87. The Vernal Falls, 343 feet, Yosemite, Cal.“, 1861 (Abzug 1875–1881) Albuminabzug auf Karton, 40 × 51 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-771

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Diese magisch anmutenden Bilder vereinen beide abstrakte und anthropomorphe Formen im Bild. Während jedoch das rechte Werk wesentlich durch den Ausschnitt und durch das Belassen einer vorgefundenen ­Konfiguration von Objekten gestaltet wurde, ist im linken Bild durch die Gestaltung des Fotografen eine bestimmte Kompo­sition wahrnehmbar. Fritz Simak

Edward Weston geb. 1886 in Highland Park (US),gest. 1958 in Carmel (US)

„Cypress, Point Lobos“, 1944

„Cypress, Point Lobos“, 1940

Gelatinesilberabzug auf Karton, 19 × 24 cm

Gelatinesilberabzug auf Karton, 19 × 24 cm

Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-150

Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-134, © Center for Creative Photography, Arizona Board of Regents

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Nirgends teilt sich das Geäst, kein Weg führt ins Innere des Waldes. Die Aufnahmen aus der Serie Paradies zeigen Thomas Struths Suche nach einer wilden, unkultivierten Vegetation, einer Natur, die sich vor uns verschließt. Unser Auge sucht nach Haltepunkten und gleitet doch immer wieder an den Stämmen, den Blättern und Farnen, den Ästen und Lianen ab, sucht forschend einzudringen und bleibt doch außen vor. Statt eines Raumes mit Tiefe und Volumen breitet sich vor uns eine einzige, undurchdringbare Fläche aus, bei der sich Vordergrund und Hintergrund auf einer Ebene unlösbar verknüpfen. Das Gehölz, der Wald, der Dschungel stehen wie eine Wand vor uns, ein filigran durchbrochener Vorhang, von Licht durchflutet, doch keiner, der sich beiseite schieben ließe – letztlich eine uneinnehmbare Festungsmauer. Christoph Heinrich

Thomas Struth geb. 1954 in Geldern (DE), lebt und arbeitet in Düsseldorf und Berlin (DE)

• „Yakushima“, 2004 aus der Serie Paradies, griffelkunst Pigmentbasierter Tintenstrahldruck, 30 × 39 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-1219, © Thomas Struth / Bildrecht, Wien

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Sigismund Blumann geb. 1872 in New York City (US), gest. 1952 in Oakland (US)

• „Diana’s Mirror“, 1920er Gelatinesilberabzug (Lithobrome) auf Karton, 26 × 33 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-325, © Sigismund Blumann Estate

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Floyd B. Evans geb. 1890, gest. 1966

• „Winter Fog“, 1930er monochromer Karbrodruck auf Karton, 11 × 16 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-307, © Floyd B. Evans Estate

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unbekannt • Ohne Titel, 1910er Pigmentdruck, 30 × 40 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-277

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Albert Renger-Patzsch gestaltet das Bild wesentlich durch den Ausschnitt und durch das Belassen einer vorgefundenen Konfiguration von Objekten. Fritz Simak

Albert Renger-Patzsch geb. 1897 in Würzburg (DE), gest. 1966 in Wamel (DE)

• „Weiden im Wiesengrund“, 1920er (Abzug 1943/44) Gelatinesilberabzug auf Karton, 28 × 38 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-230, © Albert Renger-Patzsch Archiv / Ann u. Jürgen Wilde, Köln / Bildrecht, Wien

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Albert Renger-Patzsch geb. 1897 in Würzburg (DE), gest. 1966 in Wamel (DE)

• „Landschaft auf einer Rheinaue bei Ingelheim“, 1949 Gelatinesilberabzug, 28 × 38 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-215, © Albert Renger-Patzsch Archiv / Ann u. Jürgen Wilde, Köln / Bildrecht, Wien

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Hugo Brehme geb. 1882 in Eisenach (DE), gest. 1954 in Mexiko (MX)

• Ohne Titel, 1930er Gelatinesilberabzug auf Karton, 22 × 36 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-147, © Stiftung Preußischer Kulturbesitz

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Schönes Beispiel eines männlichen Aktes, ­eingebunden im „Schoß der Natur“ – man denkt von der Grundidee her an Rudolf Koppitz. Cole Weston ist einer der Söhne von Edward Weston und hat viele Negative seines Vaters geprintet. Fritz Simak

Cole Weston geb. 1919 in Los Angeles (US), gest. 2003 in Carmel (US)

• Ohne Titel, 1954 Gelatinesilberabzug auf Karton, 24 × 19 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-193, © Cole Weston Estate

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William Edward Dassonville ist ein wichtiger Vordenker für die Art der Wahrnehmung wie sie später von Ansel Adams, Edward Weston und vielen anderen gesehen wurde. Sie konzentrieren sich auf ein Objekt, das aber nicht isoliert betrachtet wird, sondern in enger Verbindung mit der Umgebung steht – hier der Baum in Verbindung mit den Wolken. Fritz Simak

William Edward Dassonville geb. 1879 in Sacramento (US), gest. 1957 in San Francisco (US)

• „Gnarled Tree“, 1920er Kohledruck, 20 × 22 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-197, © Estate of William E. Dassonville / courtesy of Susan Herzig & Paul Hertzmann

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Carleton Eugene Watkins fotografierte die ­Jeffreys ­Kiefer (­Jeffrey Pine) am Sentinel Dome im Yosemite Nationalpark das erste Mal im Jahr 1867. Viele Fotografen, darunter auch Ansel Adams, folgten. Die Kiefer starb in der großen Dürre 1976, obwohl viele Menschen Wasser auf den Berggipfel trugen, um den Baum zu retten. Im Jahr 2003 fiel die abgestorbene Kiefer dann endgültig um. Christoph Fuchs

Carleton Eugene Watkins 1829 in Oneonta (US), gest. 1916 Napa (US)

• „Tip top of Sentinel Dome“, 1867 Albuminabzüge auf Karton (Ste­reo­graf) Quelle: CarletonWatkins.org

Ansel Adams geb. 1902 in San Francisco (US), gest. 1984 in Monterey (US)

• „Jeffrey Pine, Sentinel Dome, Yosemite National Park, California“, 1940 (Abzug 1970er) aus der Serie: Photographs of Yosemite, Special Edition Gelatinesilberabzug auf Karton, 19 × 24 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-32, © The Ansel Adams Publishing Rights Trust

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Jack Schneider • „Mountain Pine“, 1961 Gelatinesilberabzug auf Karton, 40 × 50 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-645

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Max Baur geb. 1898 in Günzburg (DE), gest. 1988 in Aschau (DE)

• Buchenwald, 1940er Gelatinesilberabzug, 29 × 21 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-2390, © Lichtbild-Archiv Max Baur

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Die subtilen Farbfotografien der Werkgruppe Patience von Josef Hoflehner entstanden zwischen 2006 und 2013 in Kooperation mit Jakob Hoflehner, dem 25 Jahre alten Sohn des Künstlers. Die Sujets fanden die Fotografen auf Reisen durch Japan, China, Australien, USA, Kuba, ­Vietnam und Russland. Es ist nicht das Spektakuläre und Gewaltige, sondern es ist die stille Schönheit des Gewöhnlichen, die Josef Hoflehner mit seiner Kamera einfängt. Den Fotografien geht ein langer und sorgfältig geplanter Entstehungsprozess voraus: derselbe Ort muss oft mehrmals aufgesucht werden bis die Wetter- und Lichtbedingungen stimmen und sich das Sujet so zeigt, wie es der Künstler vorab in seiner Vorstellung sieht. Im Genre der Landschaftsfotografie changieren die Werke von Josef Hoflehner zwischen Realismus und Utopie. Grafische Strenge paart sich mit lyrischem Stimmungsgehalt. Die fotografische Meisterschaft von Josef Hoflehner sowie sein unbestechlicher Blick für das Besondere und Charakteristische eines Motivs verdichten sich in seinen Fotografien zu sorgfältig komponierten Kunstwerken. Galerie Ruzicska, Salzburg

Josef Hoflehner geb. 1955 in Wels, lebt und arbeitet in Wels (AT)

• „Birch Forest, Japan“, 2012 aus der Serie Patience Pigmentbasierter Tintenstrahldruck, 85 × 108 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-1587, © Josef Hoflehner

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Ansel Adams geb. 1902 in San Francisco (US), gest. 1984 in Monterey (US)

• „Alders, Prairen Creek Beach, Northern California“, um 1949 Gelatinesilberabzug auf Karton, 39 × 49 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-1511, © The Ansel Adams Publishing Rights Trust

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Die vorliegende einzigartige Fotomontage besteht zu einem großen Teil aus fotografischen Elementen, die Bayer präzise beschnitt und mit Rasterelementen collagierte. Die Wimpern und Pupillen des eindringlichen, großen weiblichen Augenpaares am rechten Rand der Komposition sind sorgfältig mit von Hand aufgetragener Tusche akzentuiert. Inmitten des Waldes von Bäumen verwendete Bayer mühsam Gouache und Tusche, um die zarten Äste, einzelne Zweige und verstreute zyklopenartige Augen hervorzuheben, die sich als Äste in den Baumstämmen tarnen. Während Bayers Erkundungen der Fotografie, die überwiegend von 1926 bis 1938 stattfanden, ging er konsequent mit Intelligenz, Fantasie und einem hinterhältigen Sinn für Humor an seine Kompositionen heran. Beginnend mit seinen frühen geraden Fotografien, war die Bildsprache des Auges zentral für seine Arbeiten aus dieser Zeit. Sotheby’s, New York

Herbert Bayer geb. 1900 in Haag am Hausruck (AT), gest. 1985 in Montecito (US)

• „In Search of Time Past“, 1959 (Abzug 1969) aus der Edition 10 fotomontagen 1929–1936, mappe 1 Fotocollage, Gelatinesilberabzug, 23 × 34 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-1211, © Herbert Bayer Stiftung / Bildrecht Wien

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Die Collage ist eine Erweiterung der ursprüng­lichen Arbeit als Installation. Martin Kippenberger greift in der Installation das Motiv des Waldes auf. Dieser wurde in der deutschen Romantik zum Sehnsuchtsort, Idyll und Resonanzraum. Die anthropomorphen Formen der Birkenstämme, ebenso wie die dazu gruppierten, unterschiedlich gekrümmten Laternen lassen sich als ironische Selbstporträts lesen. Körperbezug haben auch die aus Holz gedrechselten, überdimensionalen Pillen, die zwischen den Stämmen liegen: Es sind die Tabletten, die Kippenberger aufgrund seiner Erkrankung täglich schlucken musste, und die wiederum Einfluss auf seine physische Ausstellungsansicht, Body Check, Lenbachhaus, München, 2019

und psychische Verfassung hatten. Der Titel dieser vielteiligen Installation ist ein typischer Schüttel­ reim, dessen Form im deutschen Sprachraum seit dem 19. Jahrhundert überwiegend für vergnügliche Zweizeiler verwendet wurde. Dieser Satz erklärt die gesamte Arbeit mit dem für Kippenberger typischen hintergründigen Humor, der hier indirekt seine Suche bzw. Sehnsucht nach Heilung und Besserung zum Ausdruck bringt. Lenbachhaus, München

Martin Kippenberger geb. 1953 in Dortmund (de), gest. 1997 in Wien (AT)

• „ich geh jetzt in den birkenwald, denn meine pillen wirken bald“, 1993 Collage, C-Prints auf Karton, 89 × 67 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-1347, © Estate of Martin Kippenberger, Galerie Gisela Capitain, Köln

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Durch das Gestaltungsprinzip der rhythmischen Wiederholung der Baumstamm-Paare gelingt es Henry Gilpin, ein abstraktes Geflecht zu ­strukturieren. Fritz Simak

Henry Gilpin geb. 1922 in Cleveland (us), gest. 2011

• Ohne Titel, 1987 Gelatinesilberabzug auf Karton, 39 × 50 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-268, © Henry Gilpin Estate

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Als Mediziner und fotografischer Autodidakt entdeckte Otto Steinert das künstlerische Potenzial der Fotografie neu, indem er experimentelle Neuerungen der Avantgarde-Kunstbewegungen der 1920er-Jahre in das fotografische Medium integrierte. Dominierend für seine Fotografien ist nicht das Bildsujet selbst, sondern seine subjektive Sichtweise auf das Sujet, das er häufig verfremdet. Dies hat den Effekt, den Betrachter vom Motiv wegzulocken und die Aufmerksamkeit auf kontrastreiche, dem Licht selbst innewohnende Eigenschaften und konkurrierende Formen zu lenken. Mit langen Belichtungszeiten schuf er Momentaufnahmen, die Zeit und Raum zu trotzen scheinen – flüchtige Bilder von sich bewegenden Objekten, die gleichzeitig anwesend und abwesend zu sein scheinen. Claudia Wente, Kicken Gallery, Berlin

Otto Steinert geb. 1915 in Saarbrücken (de), gest. 1978 in Essen (de)

• „Bäume vor meinem Fenster II“, 1956 Gelatinesilberabzug auf Karton, 50 × 61 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-1712, © Stefan Steinert / Nachlass Otto Steinert, Museum Folkwang, Essen

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Mario Giacomelli geb. 1925 in Senigallia, gest. 2000 in Senigallia (it)

•• Ohne Titel, 1970er Gelatinesilberabzug, 30 × 40 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-1212, © Archivo Mario Giacomelli, Senigallia

Vögel als Bildmotiv ermöglichen es durch ihre Bewegung in der Luft abstrakte Gestaltungsprinzipien anzuwenden. Mario Giacomelli setzt den Horizont in seiner Komposition tief und schafft damit eine große neutrale Fläche, um die verschiedenartigsten Silhouetten der Möwen im Flug zu zeigen. Fritz Simak

Albert Steiner geb. 1877 in Frutigen, gest. 1965 in Frutigen (CH)

• „Landschaft Oberengadin“, 1920er Gelatinesilberabzug auf Karton Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-2310, © Bruno Bischofberger, Meilen

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In den 1930er und frühen 1940er-Jahren machte Ansel Adams viele Fotografien von Inspiration Point im Yosemite Nationalpark, die 1944 in seinem Werk Clearing Winter Storm gipfelten. Von diesem Bild existieren mehrere Varianten. Eine davon wurde 1959 in Adams Buch Yosemite Valley reproduziert, und eine andere wurde 1970 auf einer Kaffeedose der Hills Brothers verwendet. Sotheby's, New York

Ansel Adams geb. 1902 in San Francisco (US), gest. 1984 in Monterey (US)

• „Yosemite Valley from Inspiration Point, Winter“, um 1940 (Abzug 1990er) aus der Serie: Photographs of Yosemite, Special Edition Gelatinesilberabzug, 17,6 × 24 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-1993, © The Ansel Adams Publishing Rights Trust

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Robert Werling geb. 1946 in San Francisco (US), lebt und arbeitet in Santa Barbara (US)

• „El Capitan in Fog, Yosemite“, 1980er Gelatinesilberabzug auf Karton, 49 × 39 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-1473, © Robert Werling

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unbekannt • El Capitan, Yosemite National Park, California, 1910er Gelatinesilberabzug auf Karton, 50 × 23 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-302

Ansel Adams geb. 1902 in San Francisco (US), gest. 1984 in Monterey (US)

• „El Capitan, Winter, Yosemite National Park, California“, 1950 (Abzug 1970er) aus der Serie: Photographs of Yosemite, Special Edition Gelatinesilberabzug, 23 × 18 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-224, © The Ansel Adams Publishing Rights Trust

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Robert Werling geb. 1946 in San Francisco (US), lebt in Santa Barbara (US)

• „Pfeiffer Dune, Big Sur“, 1980er Gelatinesilberabzug, 37 × 49 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-1976, © Robert Werling

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Berge sind seine Leinwand, Scheinwerfer sein Werkzeug: Adrian Bischoff meißelt mit Licht Stück für Stück seine eigenen, faszinierenden Bilder aus der nächtlich schwarzen Bergwelt, die er dann zu einem einzigen großen Kunstwerk zusammensetzt. Das Ergebnis sind völlig neue Ansichten einer eigentlich bekannten Kulisse, in der Bischoff eigene Lichtakzente setzt. Jobst-H. Kehrhahn

Adrian Bischoff geb. 1959 in Frankfurt (DE), lebt und arbeitet in Maintal/Frankfurt (DE)

• „Uri-Rotstock 1 46°51’N 8°32’E“, 2011 C-Print auf Aluminium auf Acrylglas (Diasec), 52 × 70 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-1574, © Adran Bischoff

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Eeva Karhu geb. 1980 in Kirkkonummi (FI), lebt und arbeitet in Helsinki (FI)

•• „Path 3“, 2011 C-Print auf Aluminium auf Acrylglas (Diasec), 100 × 160 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-555, © Eeva Karhu

Die Arbeit von Eeva Karhu ist stark vom Impressionismus beein-

Obwohl es sich um eine präzise fotografierte reale Landschaft

flusst, vor allem von Künstlern wie Claude Monet und William

handelt, vermittelt uns das großformatige Bild Ohne Titel 1434 ein

Turner. Um eine bestimmte Atmosphäre zu erzeugen, folgt sie dem

Gefühl von Ort- und Zeitlosigkeit. Alle Orientierungsmerkmale sind

Konzept, einen Moment durch Licht und Farbe einzufangen. Das

getilgt: Weder eine Horizontlinie noch Personen, Dinge oder der

Licht als Ausgangspunkt ihrer Arbeit als Fotografin schafft nicht

Titel, der nur eine Seriennummer ist, geben einen Bezugsrahmen.

nur die Möglichkeit, ein Gefühl zu übertragen, sondern dient auch

Das Wo-Wann-Was ist hier nicht relevant. Ohne weißen Rand –

dem Wesen der Farbe. Die Methode ihrer Arbeit ist kubistisch, die

grenzenlos – wird das Bild freigestellt auf der Fläche präsentiert,

Resultate impressionistisch: In einem Bild sieht man hunderte

ein detailgetreuer, tiefenscharfer Ausschnitt aus der Realität, der

Fragmente eines Motives aus vielen ver­schiedenen Blickwinkeln.

dennoch weit entfernt davon ist, diese abzubilden. Durch diese

Galerie Taik, Helsinki

Abstraktion ist das Bild autonom geworden und somit offen für Fragestellungen zur Repräsentationsfähigkeit bzw. Bildinformation von fotografischen Bildern. Petra Noll

Boris Becker geb. 1961 in Köln, lebt und arbeitet in Köln (DE)

• „Ohne Titel 1434“, 1997 C-Print auf Aluminium auf Acrylglas (Diasec), 200 × 160 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-938, © Boris Becker / Bildrecht, Wien

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Elfriede Mejchar geb. 1924 in Wien, gest. 2020 in Wien (AT)

• Ohne Titel, 1996 Gelatinesilberabzug, 31 × 30 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-1464, © Nachlass Elfriede Mejchar

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Außergewöhnliche Gestaltung des viel beanspruchten Sujets: Bäume im Wald. Harry Callahan versteht es, den nahezu in der Mitte befindlichen „Hauptbaum“, durch raffinierte Staffelung der übrigen Bäume in ein Geflecht kalligrafischer Formen einzubetten. Im Vergleich dazu The Tree von Aaron Siskind der durch unterschiedliche Helligkeit Tiefe im Bild schafft. Die Formen aus der Natur erinnert an den Menschen in Bewegung. Fritz Simak

Aaron Siskind geb. 1903 in New York (US), gest. 1991 in Providence (US)

• „The Tree #36, Martha’s Vineyard“, 1973 aus dem Portfolio The Eighth Annual Portfolio of the Photographic Education Society, Rhode Island School of Design Gelatinesilberabzug auf Karton, 16 × 17 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-263, © Aaron Siskind Foundation

Harry Callahan geb. 1912 in Detroit (US), gest. 1999 in Atlanta (US)

• „#6 Aix en Provence“, 1958 (Abzug 1972) aus dem Portfolio Landscapes 1941–1999 Gelatinesilberabzug auf Karton, 18 × 18 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-380, © The Estate of Harry Callahan / courtesy Pace/MacGill Gallery, New York

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Die Arbeit war Teil der Installation Land in der sich Alfredo Barsuglia mit dem Raum auseinandersetzt, hinsichtlich der vielfältigen Ausformungen: Innenräume, Außenräume, imaginäre Räume. Ein Raum wird gemeinhin durch Grenzen definiert und die jeweilige Grenzziehung erfolgt entlang einer geschlossenen Linie, die den Rand eines Systems bezeichnet. Die Etymologie des Wortes legt nahe, dass Raum auch ursprünglich als begrenzt verstanden wurde. Barsuglia arbeitet mit den unterschiedlichen Vorstellungen und Bestimmungen von Raum. Seit dem „Spatial Turn“ oder der so genannten „topologischen Wende“ wird Raum nicht mehr als kartesianische Kiste begriffen, die durch die konventionellen Parameter Länge mal Breite mal Höhe bestimmt ist, sondern als sozio-kulturelle Größe, als Möglichkeitsfeld. Das Ziel ist nicht einfach nur einen Raum zu betreten und mehr oder weniger in ihm zu sein, sondern mit diesem Raum in Beziehung zu treten, mit ihm zu interagieren. Barsuglia begreift Raum dementsprechend als Netz von Ereignissen, die in assoziativen Beziehungen und Verhältnismäßigkeiten zueinander stehen, dessen Wahrnehmung aus einem Involviert-Sein in diese Ereignisse stattfindet. So funktioniert die Kunstbetrachtung und Erkenntnisproduktion bei ihm durch ein „Hineingehen“ in Erfahrungen. Roman Grabner

Alfredo Barsuglia geb. 1980 in Graz (AT), lebt und arbeitet in Wien (AT)

• Ohne Titel, 2012–2013 Aceton-Transfertechnik auf Holzplatte, 19 × 26 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-1524, © Alfredo Barsuglia

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Obwohl die Entstehungszeit dieser Bilder mehr als 20 Jahre aus­einanderliegt, kann man ein ähnliches Gestaltungsprinzip erkennen. Während die Schneefläche bei Coburn einheitlich im Ton erscheint, geht bei Freytag durch die Beleuchtung mittels Straßenlaterne der helle Ton im Vordergrund sanft bis zum tiefen Schwarz oben im Bild über. Fritz Simak

Heinrich Freytag geb. 1904 in Zeulenroda (DE), gest. 1989

• Ohne Titel, 1929 Bromöldruck, 29 × 21 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-637, © Nachlass Heinrich Freytag

Alvin Langdon Coburn geb. 1882 in Boston (US), gest. 1966 in Rhos-on-Sea (UK)

• „Decorative Study“, 1906 aus Camera work, Nr. 15 Heliogravüre auf Karton, 20 × 16 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-558, © Alvin Langdon Coburn Estate

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Dreißig Meter neben dem ­Haupteingang von Schloss Schönbrunn in Wien, den jährlich hundert­tausende Besucher durchschreiten, bietet sich nächtens ein unglaubliches Schauspiel: Das Licht der ­punktförmigen und hellen Straßenlampen erzeugt, nachdem es die Kastanienallee passiert hat, auf der den Park umgrenzenden Schlossmauer jene ­Licht-Schatten-­Kombinationen. Fritz Simak

Fritz Simak geb. 1955 in Wien, lebt und arbeitet in Wien (AT)

• „Schönbrunn 2“, 2010 Gelatinesilberabzug, 24 × 29 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-1346, © Fritz Simak

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Ähnlich wie bei den früheren Serien After this darkness there is another, The cubes und Maschera entstehen auch die Bilder der neuen Werkgruppe The Colours zumeist auf Reisen durch das südliche Europa. Präsentierte Marc Peschke früher surrealistische Nachtoder auch Negativbilder seiner Reisen, so zeigt er in der aktuellen Werkgruppe andere Bilder. Nicht so sehr die Verunklärung oder Verschlüsselung des Gefundenen ist hier sein Thema, nicht das Experiment, sondern die konkrete Darstellung einfacher Bildmotive. Seien es nun Schatten auf Mauern, ein Vorhang oder die Hand einer Marmorskulptur – die zumeist monochromen Details überraschen in ihrer kräftigen Farbigkeit, einem abstrahierenden Minimalismus und gleichzeitig einer sonnendurchfluteten Vitalität. Es sind Bilder an der Grenze zwischen Reisefotografie und Kunstbild – zwischen Dokument, Abbild und Phantasie. Marc Peschke

Marc Peschke geb. 1970 in Offenbach am Main (DE), lebt und arbeitet in in Wertheim am Main, Wiesbaden und Hamburg (DE)

• „The Colours 9“, 2018 Pigmentbasierter Tintenstrahldruck auf Aluminium, 42 × 31,5 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-2291, © Marc Peschke

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Schon durch den Titel der Arbeit wird die Entstehungsgeschichte dieser Fotoarbeit beschrieben. 45 Schritte, jeweils durch eine Fotoaufnahme dokumentiert. Es wurden 5 Bäume und ein Mast passiert und die Fotografin ist knapp dem Malheur ent­kommen, in einen Hundehaufen zu treten. Die 45 Fotografien sind in der Arbeit diagrammartig angeordnet, wobei sich die abgeschrittene Strecke,

Jutta Strohmaier

infolge eines „blinden“ durch die Kamera ­blickenden Gehens,

geb. 1966 in Tulln (AT), lebt und arbeitet in Wien (AT)

als holprige Stufenreihe darstellt. Unterhalb der fotografischen Darstellung ist ein Balken­diagramm aufgezeichnet, welches mit

­schwarzen und weißen Balken die Schritte beschreibt, mit grauen

„45 steps, 5 trees, one pole and almost stepping into dogs droppings...“, 2008

Balken die Bäume und den Mast.

C-Print auf Aluminium auf Acrylglas (Diasec), 67 × 257 cm

Jutta Strohmaier

Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-1328, © Jutta Strohmaier / Bildrecht, Wien

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Pablo Picasso geb. 1881 in Málaga (ES), gest. 1973 in Mougins (FR)

André Villers geb. 1930 in Beaucourt (FR), gest. 2016 in Le Luc (FR)

•• aus dem Portfolio: Diurnes. Découpages et Photographies, 1962 Collotypien, 39 × 29 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-608, S-609, S-618, © Estate of Pablo Picasso / Bildrecht, Wien

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Heinrich Koch

Robert Bothner

geb. 1896 in Uherské Hradiště (HU), gest. 1934 in Prag (cz)

geb. 1899 in Stuttgart, gest. 1967 in Stuttgart (de)

Ohne Titel, 1929–1932

Ohne Titel, 1950er

Gelatinesilberabzug auf Karton, 22 × 15 cm

Gelatinesilberabzug, 23 × 17 cm

Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-364

Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-361, © Robert Bothner Estate

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Angelika Krinzinger geb. 1969 in Innsbruck (AT), lebt und arbeitet in Wien (AT)

•• „untitled“, 2008 aus der Serie Woodnotes C-Print auf Aluminium, 30 × 40 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-1235, © Angelika Krinzinger

Nikolaus Korab geb. 1963 in Wien (AT), lebt und arbeitet in Wien und Niederösterreich (AT)

• „Brandrodung, Washington“, 2001 (Abzug 2013) Gelatinesilberabzug auf Baryt, 102 × 73 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-1336, © Nikolaus Korab / Bildrecht, Wien

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Porträts von abgestorbenen Bäumen im nordamerikanischen Teil des Arboretum Tervuren. Dieser „Zoo für Bäume“ in der Nähe von Brüssel, Belgien, ist eine Miniaturversion eines Amerikanischen Nationalparks und wurde um 1910 gegründet, während des Aufstiegs der USA zur Weltspitze. Der Wald ist wurde von Menschen angelegt und künstlich. Der Glanz scheint natürlich, aber braucht ständige Pflege. Wenn Bäume absterben wie Wale, die an den Strand gespült werden, werden sie von Waldarbeitern kosmetisch entfernt. Die Bäume der American Heritage können metaphorisch für die schwindenden Kräfte einer jeden Nation stehen, die zwanghaft über ihre Schulter auf ihre glorreiche historische Bedeutung zurückblickt. Formal gesprochen ist American Heritage eine Reprise der historischen amerikanischen Landschaftsfotografie. Wouter Verbeylen

Wouter Verbeylen geb. 1974 in Lier, lebt in Lier (BE)

• „Reconstruction“, 2011 aus dem Projektzyklus American Heritage pigmentbasierte Tintenstrahldrucke auf Aluminium-Dibond, je 50 × 40 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-728 bis S-730, © Wouter Verbeylen

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Hans Kupelwieser

Der Orkan Kyrill zerstörte im Januar 2007 weite Teile Europas. Hans Kupel-

geb. 1948 in Lunz am See (AT), lebt und arbeitet in Wien (AT)

wieser hat die Folgen dieses Orkans auf eindrucksvolle Art dokumentiert.

Vorgefundenes in eindringlicher und gleichzeitig unprätentiöser Weise zu

„Kyrill“, 2007

vermitteln weiß. Seine gestalterische Kraft manifestiert sich durch subtile

Hier erweist sich der Bildhauer Kupelwieser als exzellenter Beobachter, der

pigmentbasierte Tintenstrahldrucke auf Aluminium-Dibond, je 106 × 81 cm

Zurückhaltung.

Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-525, 526, 529, 530, © Hans Kupelwieser / Bildrecht, Wien

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Die Serie Isolation zeigt Fotografien von konventionellen Ausstellungsräumen (White Cubes), die Fabian Knecht an unterschied­ lichen Orten in der Natur installiert hat. Statt ein Readymade oder eine Repräsentation der Wirklichkeit in den Ausstellungsraum zu überführen, bringt Knecht den Ausstellungsraum in die Wirklichkeit, isoliert ein Segment mithilfe des White Cubes: ein Flussbett und ein Sockel eines verschwundenen Denkmals in der Ukraine, ein zugefrorenes Meer in Wladiwostok, eine Brache in Berlin und ein Waldstück in Nordrhein-Westfalen. Die Natur wird in ihrer Komplexität zum Werk erhoben und ausgestellt, in situ, ohne in „Isolation (Dead Tree)“, 2017

vorgefundene Formen und Lebensformen einzu­greifen. Mitunter werden – wie beiläufig – kanonische Kunstwerke ins Bewusstsein gerufen: von Caspar David Friedrichs Eismeer (1823/24) bis zu Robert Smithsons Dead Tree (1969). Isolation kommentiert – invertiert – so nicht nur das klassische Konzept des Readymades, sondern auch das traditionelle Verhältnis von Kunst und Natur, natura naturans und natura naturata (schaffender und geschaffener Natur). „Dann wahrhaftig steckt die Kunst in der Natur, wer sie heraus kann reißen, der hat sie …“, schreibt Albrecht Dürer. Wer sie an Ort und Stelle belässt, umgrenzt und zeigt – der hat sie auch. Der Ausstellungsraum wird zum Medium und damit vom Hintergrund zum Werk (gleichermaßen ungebunden wie ortsbezogen und fotografisch vermittelt, beinahe unwirklich) – um dann vom Foto im nächsten Schritt erneut zum Hintergrund gemacht zu werden: ein Werk an der Naht- und Bruchstelle zwischen Raum, Natur und Fotografie. Die Fotos hängen im Ausstellungsraum. Die Ausstellungsräume sind abgebaut. Die Natur – berührt und unberührt – bleibt dort, wo sie war: jenseits des Rahmens. Institut für Raumexperimente, Universität der Künste Berlin

Fabian Knecht geb. 1980 in Magdeburg (DE), lebt und arbeitet in Berlin (DE)

• „Isolation (Dead Tree) Detail“, 2017 aus der Serie Isolation series Pigmentbasierter Tintenstrahldruck, 46 × 66 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-2242, © Fabian Knecht / Bildrecht, Wien

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Für diese Serie wurden verschieden große, aus diversen künstlichen Materialien realitätsgetreu gefertigte Pflanzen vor einem neutralen weißen Hintergrund platziert, fotografiert und jeweils in Originalgröße geprintet. Mit den Fotografien wird die Ästhetik der WerbeBildsprache und deren raffinierte Symbiose von Verlockung und Manipulation gleichzeitig zitiert und konterkariert: Die Pflanzen „posieren“ in ihrer ganzen Schönheit und bieten sich als glücksverheißende Ware an. Aber alles ist Täuschung, denn tatsächlich sind sie nur Ersatznatur, Massenprodukt und Dekoelement. Robert F. Hammerstiel

Robert F. Hammerstiel geb. 1957 in Pottschach (AT), lebt und arbeitet in Wien (AT)

• Ohne Titel, 2010–2014 aus der Serie Trust Me C-Print auf Aluminium, 211 × 163 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-1888, © Robert F. Hammerstiel

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Demut gegenüber der Natur und ihrer unnachahmlichen Erhabenheit: dieses Gefühl befällt Jens Knigge auf seinen Winterreisen an den nördlichen Polarkreis. Seine Impressionen von den verschneiten Landschaften und dem geheimnisvollen Nordlicht hat er in zumeist kleinformatigen Platin-Palladium-Prints festgehalten. Die Kontaktabzüge von analog generierten Negativen zeigen im Kern das Scheitern bekannter Formensprachen und Ausdrucksweisen. Denn schier unmöglich scheint es zu sein, das Wesen der Naturerfahrung mit fotografischen Mitteln darzustellen. So changieren Knigges Bilder zwischen Figuration und Abstraktion; als umkreiste der Künstler mit jedem neuen Bild einen mystischen Raum, der sich zwischen Fläche und Tiefe auftut. Knigges Landschaftsaufnahmen leben davon, dass der Wille zu Dokument und Darstellung letztlich immer wieder an einem „weißen Abgrund Unendlichkeit“ strandet. Ralf Hanselle

Jens Knigge geb. 1964, lebt und arbeitet in Berlin (DE)

• „frozen tree“, Norwegen, 2015 aus der Serie: northern light Platin-Palladiumdruck, 5,3 × 6,8 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-1879, © Jens Knigge

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Alfred Eisenstaedt geb. 1898 in Dirschau, Westpreußen (heute: Tczew, pl), gest. 1995 in Martha’s Vineyard (us)

• „Two ice covered trees, near Saint-Moritz, Switzerland“, 1947 Gelatinesilberabzug, 25,7 × 24,2 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-1885, © Alfred Eisenstaedt family estate

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Ansel Adams Dokumentation der westlichen Landschaft in den Vereinigten Staaten hat ikonische Bedeutung erlangt – als eine der definierenden puristischen Sicht des amerikanischen Westens als auch der Fotografie an sich. Viele der Bilder, die in einem der Nationalparks aufgenommen wurden, werden häufig verwendet, um den Tourismus und den Schutz der Landschaften, die sie porträtieren, zu fördern. Kompositorisch neigt Ansel Adams dazu, Naturdenkmäler so ins Bild zu setzen, dass ein ikonischer Charakter hervorgerufen wird. Zu diesem Zweck vermeidet er es, die Touristen und die Zeichen der Besiedlung, die die Orte schon zum Zeitpunkt der Aufnahme umgaben, mit einzubeziehen. Museum of Contemporary Photography, Chicago

Ansel Adams geb. 1902 in San Francisco (US), gest. 1984 in Monterey (US)

• „Oaktree, Snowstorm, Yosemite National Park, California“, 1948 (Abzug 1970er) aus der Serie Photographs of Yosemite, Special Edition Gelatinesilberabzug auf Karton, 23 × 18 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-225, © The Ansel Adams Publishing Rights Trust

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Robert Bothner geb. 1899 in Stuttgart, gest. 1967 in Stuttgart (de)

• Ohne Titel, 1950er Gelatinesilberabzug, 23 × 14 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-440, © Robert Bothner Estate

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Max Baur geb. 1898 in Günzburg (DE), gest. 1988 in Aschau (DE)

• Ohne Titel, 1930er Gelatinesilberabzug auf Karton, 16 × 22 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-272, © Lichtbild-Archiv Max Baur

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Albert Renger-Patzsch geb. 1897 in Würzburg (de), gest. 1966 in Wamel (de)

• „Linde in Harste bei Göttingen“, um 1962 Gelatinesilberabzug, 28,5 × 38,4 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-1898, © Albert Renger-Patzsch Archiv / Ann u. Jürgen Wilde, Köln / Bildrecht, Wien

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Josef Sudek geb. 1896 in Kolin (CZ), gest. 1976 in Prag (CZ)

• „Z cyklu Príchod jara do Prahy“, 1965 (Abzug 1976) aus der Serie Frühlingseinzug in Prag Gelatinesilberabzug, 22 × 27 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-1465, © Josef Sudek Estate / Bildrecht, Wien

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Heinrich Kühn geb. 1866 in Dresden (DE), gest. 1944 in Birgitz (AT)

• „Herbstspaziergang, Tirol“, 1912 (Abzug 2008) Pigmentbasierter Tintenstrahldruck von original Autochrom, 17 × 24 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-433

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Walter Bartsch geb. 1906, gest. 1968

• Kaiser-Wilhelm Gedächtniskirche, Berlin, 1957 Gelatinesilberabzug, 17 × 12 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-148, © Nachlass Walter Bartsch

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Die Stabilität und Stärke dieser alten Pappeln prägt sich eindringlich in unser Bewusstsein ein, wenn sie in ihrer ganzen Majestät über dem malerischen kleinen Bauernhaus mit den weißen Wänden aufragen. Wie schützend wirken diese großen Bäume ... grüne Wächter, die das bescheidene kleine Bauernhaus am Ende der Straße bewachen. Aber diese großen Pappeln sind Veteranen vieler Kampagnen ... des Zorns der Natur ... von Wind und Sturm, in den vielen Jahren, in denen sie tapfer auf ihren Posten gestanden haben. Nun fängt das Alter an, an ihren Stämmen hinaufzukriechen. Seht, wie sich Silberfäden in den buschigen, belaubten Zöpfen zeigen. Und doch wiegen und beugen sie sich vor der sanften Brise mit der Anmut der Jugend. Lebt weiter, ihr tapferen Pappeln! Bewacht mit eurer Kraft und bezaubert mit eurer Anmut ... den doppelten Dienst eurer herrlichen Schöpfung! Adolf Fassbender

Adolf Fassbender geb. 1884 in Grevenbroich (DE), gest. 1980 in Newton (US)

• „The Sentinels“, 1937 aus dem Buch Pictorial Artistry: The Dramatization of the Beautiful in Photography Heliogravüre, 27 × 20 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-84, © Center for Creative Photography, The University of Arizona Foundation

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Albert Monier geb. 1915 in Savignat, Chanterelle (FR), gest. 1998 in Paris (FR)

• „Bord des Quais de la Seine“, 1950er Gelatinesilberabzug, 25 × 24 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-360, © Collection Musée d‘Art et d‘Archéologie Ville d‘Aurillac, France

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unbekannt • Ohne Titel, 1910er Gelatinesilberabzug, 29 × 39 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-278

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In den Sümpfen von Arles breitet sich das Land des Jenseits aus. Lucien Clergue bietet uns Einblick in die geheime Camargue, offenbart durch besondere Lichtsituationen, die er sich zu eigen macht. Clergue übt sich darin, die mystischen Zeichen der Landschaften zu lesen – Reisfelder, Sumpfalgen, triumphierenden Maisblätter, im Winter überschwemmte Weinstöcke oder den schlafenden Teich. In einem vom Wind umspülten Himmel wird in jedem Augenblick der Prozess des organischen Lebens geboren und organisiert sich im Delirium des Winzers. Zwischen den Mäandern der Rhône finden wir die Vaccares, das Delta und seinen Schlick, die Schönheit des Schilfs, die Weiten des Salzes, die Gewalt der rissigen Erde – großzügige Natur, von der sich der Künstler ernährt, außerhalb der Sichtweite des gewöhnlichen Auges. Wahre Poesie in ihrem tiefsten Sinn ist hier installiert. Atelier Lucien Clergue, Arles

Lucien Clergue geb. 1934 in Arles (FR), gest. 2014 in Nimes (FR)

• „Le Marais d’Arles“, 1960 Gelatinesilberabzug auf Karton, 50 × 59 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-205, © Atelier Lucien Clergue

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Tief im Wald liegen die stillen Weiher; stehende, dunkle Gewässer, beschattet von umstehenden Bäumen. Nur sanft darf sich die Oberfläche kräuseln, damit die Spiegelungen sich gut abzeichnen. Die Farben verschwimmen auf den Landschaften, die im Labor um 180 Grad gedreht werden – und daher nicht mehr auf dem Kopf stehen. Schlieren und Flecken ziehen sich über die Bilder, scheinen bisweilen sogar wie mit dem Pinsel aufgetupft. Im Detail sind es geradezu abstrakte Partien, die sich erst zusammen zu einer Landschaft addieren. Anne Katrin Feßler, der Standard

Axel Hütte geb. 1951 in Essen (DE), lebt und arbeitet in Düsseldorf (DE)

• „Fünf Weiher 2“, 2010 Pigmentbasierter Tintenstrahldruck, 114 × 144 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-1914, © Axel Hütte

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Félix Bonfils eröffnete in den 1860er-Jahren in Beirut, Libanon,

Félix Bonfils

das erste professionelle Fotostudio der Region. In den folgenden

geb. 1831 in Saint-Hippolyte-du-Fort (FR), gest. 1885 in Alès (FR)

Jahren machte er sich einen Namen durch seinen genauen Blick auf die antiken Stätten, Landschaften und die Bevölkerung, vor

allem im Mittleren Osten. Seine Aufnahmen veröffentlichte

„Source de Aïn-Fidjeh“, Quelle des Aïn-Fidjeh, 1868–1878

Bonfils in großformatigen Bildbänden.

Albuminabzug, 21 × 28 cm

Christoph Fuchs

Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-711

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Sigismund Blumann geb. 1872 in New York City (US), gest. 1952 in Oakland (US)

• „Backwaters“, 1920er Gelatinesilberabzug (Lithobrome) auf Karton, 26 × 33 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-324, © Sigismund Blumann Estate

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„Die Phantasie ist das Ding, aus dem die schönsten und ungewöhnlichsten Bilder entstehen. Gehen Sie mit mir an diesem See entlang und bestaunen Sie das, was wie ein versunkenes Schloss im schimmernden Wasser aussieht. Sehen Sie, wie es uns folgt, während wir weitergehen und sich bei jeder Bewegung in groteske und seltsame Formen verwandelt. Schlangen scheinen an den Rändern auf und ab zu laufen! Da, jetzt kommt ein Baum auf uns zu, auf dem Kopf stehend. Wir bleiben stehen. Und der Baum auch! Er streckt seine flatternden Arme aus, als wolle er das Schloss umarmen. Auf dem Grund des Sees liegen noch mehr zitternde Blätter. Alles scheint auf dem strudelnden Wasser zu vibrieren. Die sanfte Brise, die das Wasser aufwirbelt, klingt wie Musik, die vom versunkenen Schloss mit seinen Türmen der Herrlichkeit herüberweht ... eine Stadt­ symphonie.“ aus Adolf Fassbender, Pictorial Artistry: The Dramatization of the Beautiful in Photography, 1937

Adolf Fassbender geb. 1884 in Grevenbroich (DE), gest. 1980 in Newton (US)

• „City Symphony“, 1937 aus dem Buch Pictorial Artistry: The Dramatization of the Beautiful in Photography Heliogravüre, 27 × 21 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-105, © Center for Creative Photography, The University of Arizona Foundation

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„Es sind die scheinbar trostlosen Gegenden, die mich besonders beeindrucken“, sagt der Künstler Josef Hoflehner. Ein klarer analytischer Blick, die Reduktion des Bildinhalts auf das Wesentliche, das Herausfiltern grafischer Elemente, die strukturelle Analyse eines Ortes und die absolute Meisterschaft der technischen Möglichkeiten der Fotografie sind die stetigen Begleiter des Autodidakten. Mit großer Geduld erwartet Josef Hoflehner den richtigen Augenblick, um den Auslöser zu betätigen, der aus einer reinen Abbildung ein Kunstwerk von zeitloser Ästhetik und Erhabenheit macht. Das viel zitierte „­punctum“, ein Begriff des französischen Philoso­phen Roland Barthes, ist die große Kunst des Josef Hoflehner. Auf den zahlreichen Reisen durch die USA, auf die ihn sein Sohn Jakob, ebenfalls Fotograf, begleitet, entstehen Momentaufnahmen, die einer meditativen Annäherung an die Struktur einer Gesellschaft gleichkommen, welche an ihrer Geschäftigkeit und Schnelllebigkeit zu zerbrechen droht. Mit der Werkgruppe American Landscapes wandelt der Künstler auf den Spuren amerikanischer Fotogeschichte. Katja Mittendorfer

Josef Hoflehner geb. 1955 in Wels, lebt und arbeitet in Wels (AT)

• „Central Park, Study 1, Manhattan, New York“, 2015 aus der Serie „American Landscapes“ Pigmentbasierter Tintenstrahldruck, 70 × 93 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-1714, © Josef Hoflehner

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Wie aus dem Titel des Portfolios Homage to Kertész bereits hervorgeht, handelt es sich bei der Aufnahme von Wolf von dem Bussche um nahezu eine Wiederholung des Motivs, des hohen Standpunktes, des Ortes und der Bildinhalte, was im Vergleich mit André Kertész Washington Square, New York aus dem Jahr 1954 sofort zu erkennen ist. Auch Gerhard Trumlers Komposition zeigt das gleiche Motiv, ebenfalls einen hohen Standpunkt, die gleichen Bildinhalte, nur verlegt er das Geschehen nach Wien. Fritz Simak André Kertész „Washington Square, New York“, 1954 Quelle: Detroit Institute of Arts

Wolf von dem Bussche geb. 1934 in Pforzheim (DE), gest. 2014 in Mission Viejo (US)

Gerhard Trumler geb. 1937 in Wien, lebt und arbeitet in Wien und Langschlag (AT)

• „Man with Blanket, Washington Square Park“, 1976

aus dem Portfolio Homage to Kertész

„Heldenplatz“, 1985

Gelatinesilberabzug, 22 × 15 cm

Gelatinesilberabzug, 41 × 37 cm

Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-761, © Wolf von dem Bussche Estate

Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-1613, © Gerhard Trumler

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Max Lohr

Herbert List

geb. 1909 in Regensburg (DE), gest. 1992 in Weilheim (DE)

geb. 1903 in Hamburg (DE), gest. 1975 in München (DE)

„Stille Straße“, um 1928

„Jardin des Tuileries, Paris. View on the rue de Rivoli“, 1936

Gelatinesilberabzug auf Karton, 23 × 17 cm

Gelatinesilberabzug, 28 × 22 cm

Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-297, © Max Lohr Nachlass

Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-1474, © Herbert List / Bildrecht, Wien

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Alex Stöcker geb. 1896 in Berlin, gest. 1962 in Berlin (DE)

Interessante und sehr modern wirkende Nachtstudie, bei der die Lichter von vorbeifahrenden

Straßenbahnen gespenstische, helle Streifen

Ohne Titel (Berlin), 1930er

hinterlassen.

Gelatinesilberabzug, 14 × 21 cm

Fritz Simak

Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-1228, © Alex Stöcker Nachlass

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Fritz Simak geb. 1955 in Wien, lebt und arbeitet in Wien (AT)

Nachtaufnahme am Gürtel in Wien. Das Licht hinter

„Gürtel“, 2002

der Mauer erzeugt die vorbeifahrende U-Bahn.

Gelatinesilberabzug, 24 × 29 cm

Fritz Simak

Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-357, © Fritz Simak

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Der Nebel und die Schärfe der dunklen Blätter im Vordergrund ermöglichen es Max Baur Bildtiefe durch zwei Schichten zu erzeugen. Fritz Simak

Max Baur geb. 1898 in Günzburg (DE), gest. 1988 in Aschau (DE)

• „Sanssouci: Herbstwald“, 1945 Gelatinesilberabzug, 17 × 23 cm Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-152, © Lichtbild-Archiv Max Baur

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Dieser Katalog erscheint anlässlich der Ausstellung VERZWEIGT. Fotografie aus der Sammlung SpallArt Städtische Galerie Rosenheim

Impressum

Sabine Weiss geb. 1924 in Saint-Gingolph (CH), lebt und arbeitet in Paris (FR)

Herausgeber Stadt Rosenheim / Städtische Galerie Rosenheim

Max-Bram-Platz 2, 83022 Rosenheim, Deutschland

„L’homme qui court, Paris“, 1953

staedtische-galerie@rosenheim.de

Gelatinesilberabzug, 34,5 × 25 cm

galerie.rosenheim.de

Sammlung SpallArt, Inv. Nr. S-2243, © Sabine Weiss / Bildrecht, Wien

Leitung Monika Hauser-Mair +49 8031/365-1447 monika.hauser@rosenheim.de Kuratorin Elisabeth Rechenauer

in Kooperation mit Sammlung SpallArt mail@sammlung-spallart.at www.sammlung-spallart.at

Konzeption, Redaktion, grafische Gestaltung Christoph Fuchs Lektorat Melanie Gadringer Druck und Bindung Holzhausen, Wolkersdorf, Österreich

© 2020 Städtische Galerie Rosenheim, Sammlung SpallArt und der Autor

Trotz intensiver Bemühungen ist es nicht in allen Fällen g ­ elungen, die Inhaber der Abbildungsrechte zu ermitteln. Berechtigte Ansprüche werden selbstverständlich im Rahmen der üblichen Vereinbarungen abgegolten.




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