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Wer spricht denn da? (M 1.3) Lehrer*innen-Info

Wer spricht denn da?

Hör auf die Stimme!

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Auf deinen Wegen durch das Leben, da kommen Kreuzungen und du stehst. Du musst abwägen und überlegen, was du wählst und wofür du gehst.

Sag, wirst du reden oder schweigen, was wird passieren, was kommt danach? Willst du weggehen oder bleiben? Du musst entscheiden, keiner nimmt's dir ab. Das ist ’ne Reise ohne Navi. Alles offen und immer wieder neu, all die Prüfungen, ich glaub, man schafft die, bleibt man sich selbst so gut, wie's geht, treu.

Da, wo guter Rat teuer ist, du grad lost* und gebeutelt bist: War da nicht immer diese Stimme, die dir hilft, und zwar immer?

Hör auf die Stimme, hör, was sie sagt, sie war immer da, komm, hör auf ihren Rat. Hör auf die Stimme, sie macht dich stark, sie will, dass du’s schaffst. Also hör, was sie dir sagt.

Aus einem Songtext von EFF (Mark Forster/Felix Jaehn)

* lost = verloren (engl.)

M 1.3

Frage:

Welche Stimmen geben Orientierung, welche führen in die Irre? Und vor allem: Wie kannst du sie unterscheiden?

Lehrer*innen-Info

Der abgedruckte Text gehört zu einem Song von EFF (Mark Forster); ob es in Ihrer Gruppe eine gute Idee ist, den Song einzuspielen – oder eher nicht – entscheiden Sie. Musikgeschmack ist etwas sehr Sensibles, gerade bei Jugendlichen. Die wenigen Worte sind vor allem eine Einladung zum Gedankenspiel: Gibt es das – eine Stimme „in mir“? Lass ich mir was sagen? Und warum sollte das richtig sein?

Die „Lochis“ singen eine Parodie des EFF-Songs (im Internet leicht auffindbar). Sie weisen auf weitere Stimmen hin, die Einfluss nehmen. Mensch oder Maschine (Navi, „Alexa“, Mailbox)? Und wenn Maschine: Wer programmiert sie? Und wer hat Interesse an meinen Reaktionen? Nach der Übung mit den Cartoons können Ihre Schüler*innen vielleicht auch diesen komplexeren Text entschlüsseln. Wir empfehlen einen Hör- bzw. Leseauftrag (bei ausgeteiltem Text): Was findest du witzig – streich es an. Das eröffnet – offen – das Gespräch.

Zu: Frage

Ebenso schwierig wie die Textanalyse: Nun sind die Schüler*innen gefordert, selbst einen Text zu verfassen. Sie und ich wissen, dass sie das können. Aber sie müssen erst „reinkommen.“ Unser Tipp:

Vielleicht machen Sie den Anfang und erzählen von sich. Dann bekommen Ihre Schüler*innen eine Vorstellung davon, was sie schreiben könnten. Ich könnte mir etwa Folgendes vorstellen: „Ich fühle mich manchmal den ganzen Tag schlecht, weil ich zu jemandem etwas Falsches gesagt habe, weil ich wieder ein paar Schuhe bestellt habe, die ich eigentlich gar nicht brauche; weil ich eine Sache, die ich mir fest vorgenommen hatte, wieder einmal verschoben habe. Dieses dumme Gefühl – schlechtes Gewissen – es nervt, aber möchte ich es wirklich los sein?

Vielleicht ist das Gewissen – ob es nun spricht oder nicht – so eine Art Navi, das mich letztlich doch weiterbringt. Es ist etwas, das andere mir eingepflanzt haben, die Eltern, Menschen, die in meiner Kinderzeit wichtig waren. Als ich älter wurde, habe ich kritisch überprüft, was mein Gewissen alles so enthält – und habe versucht, manches über Bord zu werfen. Mich zu befreien. Das ist schwere Arbeit.

Menschen glauben – und ich halte das manchmal mehr für möglich, manchmal weniger – Menschen glauben, dass, wenn sich diese Stimme in uns meldet, das Gewissen, dass es in Wirklichkeit Gott ist, der da spricht. Aber ist es immer Gott? Oder sind es auch mal andere Stimmen, trügerische?

Ich fürchte, ich darf meinen Verstand niemals ausschalten. Ich muss kritisch bleiben, auch bei Stimmen, die vielleicht von Gott kommen. Und manchmal verlasse ich mich auch auf etwas anderes: ‚Bauchgefühl‘ – aber das ist auch keine sichere Bank …“

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