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Das Doppelgebot der Liebe – Geist aller Gebote (M 1.7) Lehrer*innen-Info

Das Doppelgebot der Liebe – Geist aller Gebote

M 1.7

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1

Jesus erzählte: Ein Mann war auf dem Weg von Jerusalem nach Jericho und fiel unter die Räuber. Immer wieder fragten Menschen Jesus: Was ist das wichtigste Gebot?

Als er da lag, hilflos und verletzt in der heißen Sonne, kamen drei Wanderer des Weges, einer nach dem anderen.

Zwei sahen ihn – und gingen vorbei.

Der Dritte sah ihn mit dem Herzen. Das rettete ihn.

Und Jesus sagt: Wer auf sein Herz hört wie der Samariter: Sich selbst und den anderen tut er gut – und damit ehrt er Gott.

Nach Lukas 10,27–35

2

Das Mädchen Zoe besucht Bessie, eine kranke Nachbarin. Bessie hat schon Besuch, einen alten Mann, den sie als „Padre“ vorstellt (das ist ein Pfarrer).

Bessie: Der Padre kommt mit seiner Predigt nicht voran. Zoe: Sind Sie Prediger? Padre: Offenbar nicht. Jedenfalls kein guter. Bessie: Die Gemeinde beschwert sich, er würde jeden Sonntag dasselbe predigen. Padre: Und im Grunde haben sie ja recht. Zoe: Sie sagen jede Woche dasselbe? Padre: So ziemlich. Bessie: Ich sage ihm immer, er soll nicht damit aufhören, bis sie auf ihn hören. Padre: Mrs Wilson findet, ich höre mich an wie eine Schallplatte mit einem Sprung … Zoe: Und was ist es, was Sie jeden Sonntag sagen? Padre: Dass wir Gott lieben sollen und einander. Darum dreht sich alles.

Clay Carmichael

Aufgaben

Zu 1: Hat Jesus die Frage nicht richtig verstanden? Warum erzählt er, anstatt zu antworten, die Geschichte vom barmherzigen Samariter? Und was will er damit sagen?

Sprecht darüber in Kleingruppen und notiert eure Gedanken auf einem Plakat. Zu 2: Zoe gibt dem Padre einen Rat: das Gleiche sagen, aber jedes Mal anders …

Schlage im Schlüsselwörterverzeichnis das Doppelgebot der Liebe nach. Überlege, wie der Padre es „anders“ sagen könnte. Beschriftet Sprechblasen für ihn.

Lehrer*innen-Info

Thema dieser Seite ist das Doppelgebot der Liebe. Es ist in Jesu Augen die Summe und der Inbegriff aller einzelnen Gebote. Wer achtsam und offen durch die Welt geht, dem sagt sein Herz, was zu tun ist, und er/sie tut es. Dafür steht die Geschichte vom Samariter. Was Jesus auch sonst immer wieder deutlich macht, ist dies: Die wahre Güte eines Menschen wird nicht durch Regelkataloge erzeugt – sie kommt von innen. Der liebevolle Blick, das mitleidige Herz – Dinge, die man nicht „machen“ und nicht „leisten“ kann, aber einüben. Darum haben wir in der Überschrift vom „Geist“ der Gebote gesprochen. Andere Bezeichnungen wären sicherlich leicht zu finden.

Vielleicht machen Sie mit der Gruppe Achtsamkeitsübungen:

Ein möglichst leerer Raum, verdunkelte Fenster, Kerzen, ein Gong. Jede*r bekommt eine Matte (ein Sitzkissen) und sucht sich einen Platz. Sitzen, Augen schließen, dem eigenen Atem nachspüren. Der Gong wird angeschlagen – lauschen, bis er ganz verklingt. Leise Musik, den Oberkörper bewegen … Dem Atem nachspüren, in den Körper hineinhorchen. Traumreise. Gemeinsam summen und singen, lauter und leiser: „Laudate omnes gentes …“ Vorbeten (und wer will, fällt ein): Der Herr ist mein Hirte …

Und/oder: Spaziergang in der Umgebung der Schule. Die Schüler*innen gehen einzeln, schweigend und achtsam. Sie „notieren“ im Kopf, was sie wahrnehmen, was ihnen auffällt. Merken – nicht aufschreiben. Später im Klassenraum: Austausch über das Bemerkte. Ein solcher Spaziergang sollte in Abständen wiederholt werden. (Überfall – Ankunft des Retters – Versorgung der Wunden – Weiterziehen mit dem Verletzten auf dem Esel …) Die Schüler*innen entscheiden sich für „ihren“ Ausschnitt – und planen eine Gestaltung (Collage, Standbilder, Pantomime – erst spielen, dann „einfrieren“).

Zu: 1

Das Gleichnis vom barmherzigen Samariter (Lk 10,25–37) geht einen Schritt weiter: Sehen, Mitgefühl haben – Handeln. Die Erarbeitung (gemäß Aufgabe 1) kann ergänzt werden durch die Sichtung verschiedener Kinder-, Jugendbibeln: Wie wird die Geschichte nacherzählt? Und vor allem: Wie ist sie illustriert? Die Schüler*innen vergleichen, welche Ausschnitte der Geschichte dargestellt werden

Zu: 2

Der Dialog – so bescheiden im Umfang wie der Padre in Bezug auf seine Wirkung - – Sie sollten ihn mehrmals mit verteilten Rollen lesen lassen, gut lesen lassen, langsam und mit Rollenidentifikation. Was sind das für Personen, die sich da unterhalten? Was ist ihnen wichtig? – Nehmen Sie sich Zeit und geben Sie den Schüler*innen Zeit, sie kennenzulernen, sich in sie hineinzufühlen. Führen Sie eine Sympathie-Abstimmung durch und lassen Sie die Positionen vergleichen.

Zur Bearbeitung der Aufgabe halten Sie bitte große leere „Sprechblasen“ bereit, die die Schüler*innen beschriften können.

Tipp

Die Schüler*innen benötigen das Schlüsselwörterverzeichnis (Gleichnis vom barmherzigen Samariter, Doppelgebot der Liebe); eine freie Erzählung des Gleichnisses gibt es zum Download.

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