Ausgabe 1/2017 Die Zeitschrift des Christlichen Lehrervereins fĂźr OĂ– Bildungsregion Freistadt
Kontakte
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OSR Ernst Steininger CLV-Obmann
Im Hauptreferat hat Frau OÄin Dr.in Manuela Baumgartner vom Ordensklinikum Linz sehr anschaulich und umfassend Beeinträchtigungen von Kindern im Schulalter aufgezeigt. Oft haben diese Kinder Schwierigkeiten, dem Regelunterricht zu folgen. Sehr wichtig und entscheidend für den Werdegang und die Entwicklung sind eine frühzeitige medizinische Abklärung und in der Folge die richtigen Therapieangebote. Entwicklungsstörungen sind für Laien meist nur schwer erkennbar und deshalb erfolgen Behandlungen oft erst sehr spät. Leider sind häufig auch lange Wartezeiten für entsprechende medizinische Beratungen und Abklärungen in Kauf zu nehmen, da es auf diesem Gebiet nur wenige Fachkräfte gibt. Die Erforschung kindlicher Entwicklungsstörungen wurde aber in den letzten Jahren vorangetrieben, was auch ein größeres Hilfsangebot bewirkt hat. Trotz aller Bemühungen im schulischen Alltag in der Integration und Inklusion kommen in diesem Umfeld die Beteiligten jedoch auch manchmal an die Grenzen der Leistungsfähigkeit. In manch problematischer Situation kann jedoch vielleicht ein wenig entspannter und deeskalierender agiert werden, wenn ich als Lehrerin
Liebe Kolleginnen und Kollegen! Ein kurzer Rückblick auf die heurige Bezirksversammlung und Lehrer um die Entwicklungsstörung, ihre Ausformungen und Symptome Bescheid weiß. Dennoch: Eine Beendigung der Sonderschullehrer/innenausbildung in Erwägung zu ziehen, erscheint mir angesichts der ja nicht weniger werdenden Problemfälle in unseren Schulen geradezu kontraproduktiv. Leider haben sich an diesem Nachmittag nicht sehr viele Kolleginnen und Kollegen für unsere Versammlung Zeit genommen, was ich persönlich sehr schade finde. Bei der letzten Vorstandssitzung am 23. Mai haben wir u. a. über den geringen Besuch diskutiert. Eine frühzeitige Terminisierung sollte es hinkünftig zumindest ermöglichen, diesen Tag von Konferenzen freizuhalten. Damit einhergehend können auch alle CLVMitglieder und andere interessierte Lehrer/innen rechtzeitig planen. Freilich kann ich heute jede Information sehr schnell im Internet bekommen, aber mache ich mir die Mühe, eingehend zu recherchieren, tatsächlich? Sind profunde Information in Verbindung mit Anfragemöglichkeiten - vermittelt durch eine kompetente Person – nicht wesentlich besser und wirkungsvoller? Es wäre schön, wenn wir im Frühjahr 2018
den Veranstaltungssaal füllen könnten! Im Herbst, am 15. Oktober, steht die vorgezogene Nationalratswahl an. Was wird bleiben von den Vorhaben der jetzigen Regierung? Vermutungen anzustellen macht keinen Sinn, zu unsicher ist die Gesamtlage. Ich hoffe aber auf eine Regierungszusammensetzung, die uns Lehrer/innen wieder ernst nimmt, mit unseren Standesvertreter/innen auf Augenhöhe verhandelt und das Wohl der Kinder und Jugendlichen im Auge behält. Jetzt bin ich bei allem Schreiben noch gar nicht auf das Thema dieser CLVKontakte-Ausgabe eingegangen. Aber indem Sie diese Zeilen lesen, sind Sie ja eigentlich schon mitten drinnen. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen mit den folgenden Seiten –
Lesen Sie! Lesen Sie! Lesen Sie!
Unserer Plichtschulinspektorin RRin Renate Scheuchenegger darf ich seitens des CLV Freistadt für den bevorstehenden runden Geburtstag alles erdenklich Gute und weiterhin viel Einsatzfreude wünschen.
Für die restlichen Schulwochen wünsche ich allen aktiven Kolleginnen und Kollegen die nötige Energie, für die kommenden Ferien eine schöne Zeit und gute Erholung! Den Pensionistinnen und Pensionisten viel Gesundheit und Freude im Ruhestand!
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RRin Renate Scheuchenegger
Mag. Waltraud Daniel
Pflichtschulinspektorin der BR Freistadt
NMS Königswiesen ARGE-Leiterin Schulbibliothek
Literatur belebt
LESEN Was für eine Welt!
Lesen ist ein Dauerthema in der Schule. Und das ist auch gut so! Ziel des Leseunterrichts ist es zum aktiven Lesen anzuregen und eine bleibende Begeisterung bei den Kindern zu erzeugen. Ich erinnere mich an meine ersten Schritte in die Welt der Bücher: Meckis Abenteuer, Teddys Freunde, Kasperls Abenteuer, Ferdinand, der Stier, Grimms Märchen, Gulla, Tom Saywer,... Jedes Buch wurde „zerlesen“, unser Buchbestand war bescheiden. Je älter ich wurde, umso mehr wagte ich mich vor und tauchte ein in das Universum aus Buchstaben und Kopfbildern. Ein Buch bietet Kindern etwas, was Filme und Computerspiele nicht können: Langsamkeit. Man kann innehalten, eigene Bilder entstehen lassen, Eindrücke verarbeiten. Lesen ermöglicht ein eigenes Tempo, ein Gestalten der Wahrnehmung losgelöst von Schablonen. Für die Ferien habe ich noch ein paar Buchtipps: Ein untadeliger Mann, Eine treue Frau, Letzte Freunde (Trilogie) / Jane Gardam Suchbild mit Katze / Peter Henisch Nach der Flucht / Ilija Trojanow Lügenland / Gudrun Lerchbaum
Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen für ihre engagierte pädagogische Arbeit und wünsche erholsame Ferien. Ihre / eure PSI Renate Scheuchenegger
Über die Bedeutung des Lesens wurde uns Lehrerinnen und Lehrern schon so viel erzählt und aufgeschrieben, dass jedes zusätzliche Wort möglicherweise überflüssig erscheint. Aber im vorigen Jahr hatte ich ein Erlebnis, das die obigen Worte wieder mit ganz neuem Leben füllte. In mühsamer Kleinarbeit versuchte ich gemeinsam mit einigen Kolleginnen über einen Zeitraum von 1 1/2 Jahren Analphabeten aus Afghanistan die Welt der Buchstaben nahezubringen. Schien es zu Beginn für unsere „Schülerinnen und Schüler“ fast unmöglich, einen Zusammenhang zwischen diesen vielen Zeichen zu erkennen, war das Aha-Erlebnis sowohl bei ihnen, als auch bei uns umso größer, als plötzlich Wörter und Sätze sichtbar wurden. Was bedeutet z.B. die Aufschrift auf dem Bierdeckel „Hast ein Kaiser, bist ein Kaiser“? Überall tauchten Wörter auf, die es wert waren, erforscht zu werden. Was für eine neue, weite Welt!! Besonders die 20jährige Aziza war so stolz darauf, nun „lesen“ zu können. Natürlich ist es von da noch ein unendlich weiter Weg bis zum Lesen eines wissenschaftlichen Fachjournals, einer komplizierten Betriebsanleitung oder einer Ilse Aichinger. Aber umso klarer steht mir nun wieder der Auftrag vor Augen, den Kindern diesen Weg mit allen Mitteln zu ebnen, die uns zur Verfügung stehen.
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ROL Ludwig Rumetshofer Sektion Religionslehrer/innen
Gott lacht. Humor stellt die Dinge auf den Kopf. Ganz ähnlich ist es mit dem Christentum. Josef Dirnbeck, ein Theologe und leidenschaftlicher Sammler guter Witze, erzählt die gesamte christliche Theologie - angefangen bei Adam und Eva bis hin zum Letzten Gericht - über das Medium "Witz" neu. Obwohl man über sein Buch schallend lachen kann, macht sich der Autor keineswegs einen billigen Jux. Mit seinem "Crashkurs" schafft er einen fröhlichen Zugang zur Theologie: Man lacht - und merkt, dass im Witz auch eine echte Botschaft steckt. Seite 187: Als man den Hl. Philipp Neri fragte, was man seiner Meinung nach tun müsse, um heilig zu werden, gab er zur Antwort: „Ich mache es immer so: Wenn ich ein Problem zu lösen habe, frage ich mich: Was würde jetzt Ignatius von Loyola an
GOTT LACHT Lesen Sie selbst!
Penner, Ingrid; Kogler, Franz: Das hat Sinn. Methodenwerkstatt rund um die Bibel. Verlag Kath. Bibelwerk. Stuttgart 2013
Dirnbeck, Josef: Gott lacht. Ein fröhlicher Crashkurs des christlichen Glaubens. Verlag St. Enno. 2016 272 Seiten, € 12,95
meiner Stelle tun? - Und dann mache ich das Gegenteil davon!“
42 leicht umsetzbare kreative Methoden zur Bibelarbeit sollen Neugier und Interesse für biblische Inhalte wecken. Die gesammelten und ausgearbeiteten Ideen stammen alle aus der Praxis und wurden speziell auf die Zielgruppe Jugendliche und junge Erwachsene ausgewählt. Einstiegsspiele, Rollenspiele, Töpfern, Backen, Musizieren, Quiz, ... laden zum kreativen Entdecken ein. Zu allen Methoden gibt es im 2. Teil des Buches Kopiervorlagen.
Johannesweg CLV-Wanderung 3.Etappe 1.Mai 2017 Bei herrlichem Wanderwetter waren wir am 1.Mai von St.Leonhard nach Weitersfelden unterwegs.
Wir wünschen euch Gottes Segen, schöne Ferien und viel Freude beim Lesen. Franz Freudenthaler, Ludwig Rumetshofer
Judith Leitner
Daniela Inreiter CLV-Vertreterin der Junglehrer/innen
Leseprojekte für die letzten Wochen
Piratenstation Lies die Schatzkarte und finde den Schatz (z.B.: Versteckt in einer Flasche/Höhle etc.).
It’s the final countdown…
Knobelstation Mit jeder gelösten Knobelei kommen die Kinder ein Feld am Spielbrett vor und nach fünf Feldern haben sie die Station gelöst.
In den letzten Wochen starten wir mit dem Lesen nochmal richtig durch. Deswegen stellen wir euch einige Projekte zur Leseanimation vor.
Kletter-/Bewegungsstation Aufgabenkärtchen für Bewegungen auf Klettergerüst/Bäume hängen z.B.: Laufe drei Mal um das Klettergerüst und klatsche zwei Mal in die Hände.
Lesemarathon Sucht euch eine ganze Woche aus, in der die Kinder jeden Tag 10 Minuten lesen und die gelesenen Seiten notieren. Am Ende dieser Woche werden zuerst die Seiten geschätzt und danach gezählt. Wie viele Seiten habt ihr am ersten Tag, wie viele am fünften Tag geschafft? Hat eure Parallelklasse mehr/ weniger Seiten gelesen? Wie viele Seiten schafft die GANZE Schule zusammen?
Lesewanderung Schnitzeljagd Ein besonderes Highlight für die Kinder ist die Lesewanderung. Gestaltet für eure Klasse dazu einen Wanderweg mit verschiedenen Lesestationen. Erstellt am besten einen Stempelpass und bei jeder erledigten Station bzw. gelösten Aufgabe bekommen die Kinder einen Stempel.
CLV-Vertreterin der Junglehrer/innen
Bilderbuchkino
Mögliche Stationen sind: Märchenstation Es wird ein Märchen vorgelesen und danach muss ein Quiz beantwortet werden. Forscherstation Welche Blumen findest du auf Felder und Wiesen? Ordne zu (Namenskarte und gefundene Blume)!
Für eine Schlechtwetterstunde eignen sich Bilderbuchkinos von edugroup besonders. Viele Themen können kindgerecht behandelt werden z.B.: Anderssein, Streit, Gefühle, etc. Besonders hervorzuheben sind die zweisprachigen Bücher. Unser Favorit ist „Something special“. (Tipp: Einfach online auf www.edugroup.at – MedienBilderbuchkino) Für die entspannte Zeit in den Ferien ein persönlicher Buchtipp für Kollegen und Kolleginnen: Krimis von Rita Falk, z.B.: Leberkäsjunkie brachten mich noch immer zum Lachen oder die Romane von Kerstin Gier, z.B.: Die Mütter-Mafia verleiten gleich zum Lesen der weiteren Bücher.
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Claudia Jachs Leiterin der NMS Neumarkt
Lesen ist mehr
Psychologen helfen ihren Patienten, ihre eigenen Träume zu lesen. Winzer lesen ihre Trauben. Fischer lesen die Meeresströmungen, indem sie die Hand ins Wasser halten. Jäger lesen die Wildfährten im Wald. Spieler lesen an der Gestik und Mimik ihrer Gegner, wie ihre Chancen stehen. Eltern lesen im Gesicht ihres Kindes, wie es ihm geht. Wahrsager lesen aus den Handlinien ihrer Kunden deren Zukunft. Astronomen lesen am Himmel in den Sternen. Bauern lesen am Barometer, welches Wetter zu erwarten ist. Tennisspieler lesen am Aufschlag ihres Gegners, wo der Ball landen wird.
Und was liest du? „Beim Lesen lässt es sich vortrefflich denken…“ (Tolstoi) ..ob bei einer Leserallye oder in einer Mußestunde
Lesen ist ein komplexer, gleichsam rationaler wie emotionaler Vorgang. Diese Kulturtechnik erfordert ein hohes Maß an Perfektion, welche nicht früh genug eingeübt werden muss. Bei manchen Schüler/innen gleicht der Trainingsaufwand einem Hochleistungssport, andere bringen von Haus aus viel Talent mit. Wie bei vielen schulischen Belangen ist der Spagat zwischen der oberen und der unteren Messlatte groß, und wir Pädagogen/innen stemmen diese Herausforderung täglich.
Durch die Ergebnisse der DeutschBildungsstandards ist der Bereich Lesen neuerlich in den Fokus geraten. Und dass etwa 15 % der oberösterreichischen Schulabgänger/innen die Ziele nicht erreicht haben, stimmt nachdenklich. Die Auswertung der Risikofaktoren, wie Migrationshintergrund, sozioökonomische Aspekte oder geschlechtsspezifisches Leseverhalten, führt zu keinen bahnbrechenden Erkenntnissen. Bemerkenswert ist allerdings die Tatsache, dass
nur 50 % der Getesteten angeben, Freude am Lesen zu haben. Zusätzlich zu allfälligen Leseförderprogrammen erachte ich vor allem Lesemotivation und Leseanimation für wichtige Säulen in der Leseerziehung. In diesen Bereichen wird quer durch unsere Schullandschaft sehr viel Kreatives angeboten, von dem die Schüler/innen profitieren können. Die Begeisterung am Tun und der spielerische Charakter regen die Kinder zum Lesen an und machen im besten Fall Lust auf mehr.
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Brigitte Lindner Leiterin des Kindergartens Königswiesen des GBA Freistadt
Lesevorbereitung und Sprachförderung im Kindergarten
Mit dem Hintergrundwissen, dass die Anlagen des Gehirns eines Kindes zum Spracherwerb mit ungefähr sechs Jahren abgeschlossen sind, kommt der Sprachförderung im Kindergarten ein hoher Stellenwert zu. Unsere Aufgabe ist es, die Sprachentwicklung aller Kinder zu fördern und herauszufordern, sprachliche Reize zu setzen, mit Reimen, Geschichten, Bilderbüchern, Gedichten,
Klatschversen, mit dem Einsatz von Bildkarten zur Wortschatzerweiterung, dem Festigen von Ober- und Unterbegriffen und mit der Anreicherung der Einrichtung mit Symbolen, Piktogrammen, Zahlen und Schrift(en). Unter dem Begriff „Literacy“ versteht man im Kindergarten, dass Kinder bereits in frühen Jahren und lange bevor sie Schreiben und Lesen können, Erfahrungen mit Lese-
, Erzähl-und Schriftkultur machen. Gemeint sind damit die Förderung der Lese- und Schreibkompetenz, das Text- und Sinnverständnis, die sprachliche Abstraktionsfähigkeit, die Lesefreude, die Vertrautheit mit Büchern und der Schriftsprache sowie die Fähigkeit, sich schriftlich auszudrücken.
Methoden der Literacy - Erziehung im Kindergarten Bilderbuchbetrachtung Bilderbücher und Bilderbuchbetrachtungen gehören zu den wirksamsten Formen der Sprachförderung. In ungestörten, angenehmen und körperlich nahen Situationen kann das Tempo von sprachlicher Anregung und Kommunikation auf das Kind abgestimmt werden. Das Bilderbuch bietet viele Möglichkeiten, über den Inhalt der Geschichte zu sprechen. Wichtig dabei ist, dass das Kind selbst zum Erzähler wird und Freude daran entwickelt. Zusätzlich lernt es dabei viel über Schrift- und Buchkultur und genießt ein anders Sprachniveau als im normalen Gespräch. Die Erzieherin kann Blickkontakt zum einzelnen Kind herstellen, die Kinder beobachten und bei Unklarheiten nachhaken. Bilderbücher werden im Kindergarten oft im Rollenspiel ausgespielt, teilweise werden sprachliche Inhalte bis zur Darbietung verfeinert. Eltern werden zu Vorführungen mit sprachlichen Inhalten eingeladen. Bilderbücher werden in andern Bildungsbereichen wie zum Beispiel in der Ästhetischen Erziehung bearbeitet. So ergibt sich ein umfassender Lerngewinn für das Kind. Wir bieten in unserem Kindergarten in beiden Stockwerken eine Sachbilder-Bibliothek an, die die Einzelinteressen der Kinder nach dem Prinzip der Individualisierung fördern soll. Wir beobachten spezielle Interessen von Kindern und nehmen diese in unsere Bildungsarbeit auf. Wir bemühen uns, regelmäßig die Bücherei im Ort zu besuchen und ein vielfältiges Angebot an Büchern und Themen zur Verfügung zu stellen. Immer wieder gibt es Kooperationsprojekte mit der VS und NMS Königswiesen. Kinder der Schulen besuchen unseren Kindergarten, um
den Kindergartenkindern vorzulesen und so eigene Sprach- und Lesekompetenzen zu stärken. Auseinandersetzung mit Buchstaben, Zeichen und Piktogrammen. Kinder interessieren sich schon früh für Buchstaben und Schriftbilder. Jedes Kind ist stolz, wenn es seinen Namen schreiben kann und immer wieder gibt es Kinder, die sich selbst das Lesen und auch das Schreiben anderer Kindernamen aneignen. Sie lesen Namen an den Garderobenplätzen, an den Eigentumsladen und Postrollen der einzelnen Kinder. Ich lege besonderen Wert auf die Auseinandersetzung mit dem eigenen Namen, den eigenen Buchstaben. Große, weiche Buchstabenpolster regen die Kinder dazu an, Namen und Wörter zu „schreiben“, eigene Buchstaben aus vielen herauszusuchen, mit ihnen vertraut zu werden, sie anzugreifen, zu spüren, sie zu verinnerlichen. Lieder wie „Alle Kinder lernen lesen“ werden von uns „verbildlicht“ und die Kinder spüren, sie können wirklich „lesen“. So handhaben wir auch Beschriftungen an Materialladen, die Darstellung von Gruppenregeln usw. Jedes Jahr fülle ich mit den Schulanfängern den „Anlautkasten“. Ein Werkzeugkasten mit kleinen Laden wird mit den Buchstaben beschriftet. Die Aufgabe der Kinder ist es, Dinge und Spielmaterialien aus dem Gruppenraum mit den richtigen Anfangsbuchstaben in die richtige Lade zu geben. Bilderbücher wie „Der Buchstabenbaum“ von Leo Lionni wecken in Kinder immer wieder die Begeisterung für Buchstaben und dem Lesenlernen.
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Gute Sprachförderung im vorschulischen Bereich geht meiner Meinung nach über eine gute Beziehungsbasis zum Kind und dessen Eltern. Sprachförderung passiert eigentlich immer:
bei jeder sprachlichen Zuwendung, beim Einkauf mit der Mama, beim Lesen der Gute-Nacht-Geschichte am Abend, beim Erklären des Alltags, beim Erzählen im Morgenkreis, beim
Memory-Spielen, beim Puzzlebauen, in dem man einzelne Teile beschreibt….. Diese Reihe ließe sich schier endlos fortsetzen.
Mit einem Fragebogen „Wie viel Sprache steckt in eurem Alltag“ informieren und sensibilisieren wir die Eltern jedes Jahr aufs Neue über und für die Sprachförderung und animieren sie dazu, ihr Kind bewusst zu beobachten. Sprache und Kommunikationsverhalten. Formuliert mein Kind seine Wünsche sprachlich und wie? Kann die Sprache meines Kindes von allen Menschen verstanden werden und nicht nur von der Familie? Verlange ich von meinem Kind eine altersentsprechende Sprache oder bleibe ich auf dem Niveau der Babysprache? Begleite ich Tätigkeiten im Alltag sprachlich (beim Kochen, Anrichten, Gartenarbeit, Einkaufen,..)? Hat mein Kind Lautbildungsfehler?
Grammatik: Spreche ich mit meinem Kind in vollständigen Sätzen? Bin ich ein Sprachvorbild? Verwendet mein Kind Artikel (der, die, das) richtig?
Soziales Verhalten: Höre ich meinem sprechenden Kind aktiv zu? Wie begegne ich seinem Sprachverhalten (abwehrend, unterstützend, gehe ich auf mein Kind ein ein)? Wird in unserer Familie regelmäßig vorgelesen? Nehme ich mir die Zeit dazu? Schenke ich meinem Kind damit Aufmerksamkeit und Zuwendung? Wie aufmerksam ist mein Kind beim Vorlesen? Ist es konzentriert oder lässt es sich leicht durch andere Dinge ablenken?
Hörverstehen Versteht mein Kind Anweisungen, Fragen und Geschichten, die ich ihm vorlese oder erzähle? Kann es sie sinngemäß wiedergeben? Merkt sich mein Kind einfache Lieder, Gedichte und kann es diese wiedergeben? Wie schätze ich den Sprachstand meines Kindes ein?
Wir wollen sichtbar machen, dass es Sprachförderung nicht aufwändig und anstrengend ist, sondern sich leicht in den Alltag integrieren lässt. Humor im Alltag und mit den Kindern lassen viel Raum für Kreativität zu.
Ich gewöhnte mir an, viel zu reimen. Die Kinder lieben es: die brave Brigitte sagt danke und bitte, der fleißige Paul ist niemals faul, die liebe Nadine fährt nach Berlin, die liebe La-
rissa fährt bald zu Melissa. Ich lege jedoch auch Wert auf Traditionen. Die Mundart zu erhalten und zu pflegen, Mundartlieder und Gedichte zu erlernen, gehören einfach zu unserer Region.
Sprachförderung ist eine wichtige Investition in die Zukunft unserer Kinder, denn
ohne Sprache kein Lesen, ohne Lesen keine Bildung, ohne Bildung keine Zukun
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OSR Theresia Jochinger Vertreterin der Pensionisten/innen im CLV Freistadt
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Die Lust am Lesen fördern
Buch.Druck
Nicht ihre Physiologie, die Bildung macht die Menschen aus. Doch sie erhalten ihr Genie und Denkvermögen nicht frei Haus. Der Gutenberg hat Druck gemacht, die Welt zum Lesen animiert, die Bücher tief ins Volk gebracht und so mit Bildung infiziert. Das Buch ist so ein Instrument für alle denkbegabten Wesen. Vorausgesetzt, dass man erkennt, es ohne großen Druck zu lesen. FK
Wie das gelingen kann, war schon Thema in meiner aktiven Zeit als Schulleiterin. Es gibt an der Basis viele gute Entwürfe, wie Lesen, Lernen und Lehren individueller, leistungsförderlicher und lustvoller gestaltet werden können. Einige der Pensionisten-Kollegen/innen sind beispielsweise als Lesepaten bzw. Lese-Coaches in den Volksschulen tätig: Eine kleine Abwechslung im Schulalltag, die zur Lesemotivation beitragen kann. Ein- bis zweimal wöchentlich bin ich selbst je eine Unterrichtseinheit Lesepatin für einzelne Schülern/innen, die mir Hausübungen, Texte aus Lieblingsbüchern usw. vorlesen. Bereits im Kindergarten können diese Lesepaten durch Vorlesen eine positive Haltung zum Lesen vermitteln. Die bloße Freude am Lesen ist dabei nur eines unserer Ziele. Genauso wichtig ist uns, die Kinder davon zu überzeugen, dass das Lesen eine alltägliche Notwendigkeit und Voraussetzung für die Unabhängigkeit ist. Lesen und Vorlesen schaffen aber auch Geborgenheit, bringen die Fantasie zum Blühen und stärken neben der Sprach- auch die Sozialkompetenz. Ein positiver Aspekt ist auch, dass aus der Beziehung Kind – Senior/in Vertrauen zum Leben entstehen kann. Somit tragen Lesepaten/innen vielfach zum gesellschaftlichen Leben bei. Der Umgang sowie das Verständnis zwischen älterer und jüngerer Generation werden unterstützt.
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OSR Manfred Scheuchenpflug Vorsitzender des DA Freistadt
Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Zur Personalsituation 2017/18 Landesweit konnten heuer mehr als 800 neue Kolleginnen und Kollegen angestellt werden. In den nächsten Jahren wird sich der Trend aufgrund steigender Pensionierungen fortsetzen. Die Ansuchen um Versetzung von Bezirk zu Bezirk und auch die Ansuchen um Teilbeschäftigung sind der Bildungsregion schon bekannt.
Sabbatical Immer wieder gibt es Anfragen zu diesem Thema. Man muss zumindest 5 Jahre in ununterbrochener Reihenfolge im öffentlichen Dienst sein und im Antrag müssen Beginn und Ende der Rahmenzeit und auch der Beginn und das Ende des Freijahres genau festgelegt werden (Spätester Termin des Ansuchens ist immer der 31.8.). Die Freistellung gilt für ein Schuljahr bei möglichen Rahmenzeiten von 2, 3, 4 oder 5 Jahren. Das Freistellungsjahr ist ungeteilt zu verbrauchen.
LUV Die Bedingungen für Zinsenzuschüsse des Landeslehrer-Unterstützungsvereines sind unverändert günstig. Zinsen für das Mitglied (1 %) bei einem momentanen Gesamtzinssatz von 2,5 %. Änderungen im Dienststellenausschuss
Mit 1. September 2017 kommt es zu einem Obmannwechsel im DA Freistadt. Erfreulicherweise hat sich Wolfgang Korner bereit erklärt, diese Funktion zu übernehmen. Ich wünsche Ihnen/euch noch viel Elan für die letzten Schulwochen, schöne Sommerferien und ausreichend Zeit für Erholung und Regeneration.
OSR Wolfgang Korner Vorsitzender des GBA Freistadt
Liebe Kolleginnen und Kollegen! In der letzten Ausgabe der „CLV-Kontakte“ habe ich euch die Eckpunkte der geplanten Bildungsreform, genannt „Autonomiepaket“, vorgestellt. Seither sind einige Monate vergangen und trotz intensiver Verhandlungen der Gewerkschaft mit den Vertretern des Bildungsministeriums konnte noch keine befriedigende Lösung für die „verpflichtende Clusterbildung“, die „Klassenschülerhöchstzahl“ und die Auflösung der regionalen „Zentren für Inklusion und Sonderpädagogik“ gefunden werden. Trotz der offenen Punkte hat sich wiederum gezeigt, wie wichtig die gewerkschaftliche Arbeit für uns Lehrer/innen ist. Im Moment arbeitet das Bildungsministerium daran, die Kritikpunkte an den gesetzlichen Begutachtungsentwürfen einzuarbeiten, was auf Grund der Fülle der Stellungnahmen durchaus einige Zeit in Anspruch nehmen wird. Aus den letzten Pressemeldungen ist zu entnehmen, dass die Bundesregierung das „Autonomiepaket“ noch vor dem Sommer ins Parlament bringen will. Für einen Parlamentsbeschluss ist teilweise eine 2/3-Mehrheit nötig. Allerdings ist derzeit eine Zustimmung der Oppositionsparteien ungewiss. Im „Autonomiepaket“ geht es eigentlich nur um Schulorganisation und Schulverwaltung geht. Im Zentrum der Bildungspolitik müsste aber der Unterricht stehen. Wir brauchen eine Konzentration auf das Wesentliche. Autonomie für die einzelnen Schulen ist grundsätzlich zu begrüßen, denn nur so kann die Schule den unterschiedlichen regionalen, standortspezifischen Herausforderungen gerecht werden. Leider verspricht der Name „Autonomiepaket“ etwas, das in diesen Gesetzesentwürfen nicht zu finden ist. Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich bitte alle Gewerkschaftsmitglieder auch weiterhin um volle Unterstützung und all jene Kolleginnen und Kollegen, die noch nicht Mitglied der Gewerkschaft sind, um einen Beitritt zu unserer Solidargemeinschaft. Abschließend wünsche ich euch erholsame Sommerferien und viel Zeit zum Krafttanken!
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OLPS Dietmar Stütz Vors.-Stellvertreter des Zentralausschusses des GBA Freistadt
Vertragsverbesserung von IIL auf IL erreicht! Auch heuer ist es dem Zentralausschuss der Lehrerpersonalvertretung mit dem Vorsitzenden Walter Wernhart, dem Bundesvorsitzenden der Lehrergewerkschaft Paul Kimberger und dem ZA-Mitglied Michael Weber nach intensiven Verhandlungen gelungen Vertragsverbesserungen in
den IL-Vertrag zu erreichen. Jene Kolleginnen und Kollegen, die vor dem 1. Oktober 2014 angestellt worden sind, können mit Wirksamkeit 1. September 2017 einen unbefristeten IL-Vertrag erhalten, sofern sie diesen beantragt haben.
Jene Kolleginnen und Kollegen, die Vordienstzeiten gemäß dem entsprechenden Erlass des LSR für OÖ aufweisen und dadurch die oben angeführten Bedingungen erfüllen, konnten ebenfalls um Vertragsverbesserung ansuchen. Wir freuen uns, diese Verbesserung des Dienstverhältnisses erreicht zu haben.
Verbesserung bei der Abrechnung von Mehrdienstleistungen Aufgrund einer Entscheidung des Verwaltungsgerichtshofes – das Verfahren wurde mit gewerkschaftlichem Rechtsschutz durchgeführt – hat der Zentralausschuss die Neufassung und somit eine Verbesserung des Erlasses für die Vergütung von Vertretungsstunden erwirkt. Über folgende Punkte möchte ich informieren: 1.
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Bei einer Abwesenheitsmeldung, die den Zeitraum von zwei Wochen übersteigt, ist eine Änderung der Lehrfächerverteilung entsprechend personeller Ressourcen bereits ab dem 1. Tag vorzunehmen. Dies hat zur Folge, dass ab dieser neuen Diensteinteilung Dauer-MDL – ohne Rücksichtnahme auf die Supplierverpflichtung von 20 bzw. 24 Stunden – gebühren. Die Bestimmungen gemäß des inzwischen außer Kraft gesetzten Erlasses von 2013, nach dem die Vergütung von Dauer-MDL erst nach einer Abwesenheit von mehr als 4 Wochen und generell erst ab dem 15. Kalendertag der neuen Lehrfächerverteilung gebührt, ist somit hinfällig. Die Vertretungsstunden für Dienstverhinderungen bis zu 14 Tagen werden wie bisher als Einzel-MDL abgerechnet bzw. fallen in die Supplierverpflichtung. Freigestellte Schulleiter/innen müssen ihre Supplierreserve nur bei kurzfristigen Dienstverhinderungen (max. 2 Wochen) erfüllen. Ansonsten gilt analog Punkt 1. Bei teilbeschäftigten Lehrerinnen und Lehrern kann gem. § 48 Abs. 5 LDG eine Änderung des Beschäftigungsausmaßes in den letzten vier Monaten des Schuljahres nicht mehr vorgenommen werden => keine Dauer-MDL ab diesem Zeitpunkt möglich. Die von uns vertretene Rechtsauffassung, die wir bereits 2013 gegenüber dem Landesschulrat für OÖ vertreten haben, wurde nun durch den Verwaltungsgerichtshof bestätigt.
Totengedenken Frau SR
Anna Franz 4224 Wartberg/Aist, Steinpichl 27, verstarb am 20. März 2017 im 89. Lebensjahr
Bild: Gosause
Wir wünschen Ihnen einen schönen Sommer!
www.raiffeisen-ooe.at .com/raiffeisenooe
All unseren Leserinnen und Lesern wünschen wir einen schönen Sommer mit einer Vielfalt an Erholungsmöglichkeiten. Das Redaktionsteam
Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: CLV Freistadt, 4240 Freistadt, Am Pregarten 19 ZVR-Zahl: 839736252 Offenlegung gem. Mediengesetz: CLV-Kontakte ist das Mitteilungsblatt der CLV-Bezirksorganisation Freistadt Zweck der Publikation ist die Information der Lehrerschaft über aktuelle Themen. Bilder: Bilderarchiv des CLV Freistadt, www. Bilderpool.com Medienhersteller: Druckerei Haider, 4272 Schönau Redaktionsteam: E. Buchberger, F. Kregl, L. Rumetshofer, M. Scheuchenpflug, E. Steininger