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Auch im Ruhestand noch im Unterricht. Deutschunterricht für Flüchtlingskinder

Auch im Ruhestand noch im Unterricht

Als die Flüchtlingswelle aus der Ukraine wegen des furchtbaren Krieges auch Österreich erreichte und viele Kinder ohne Deutschkenntnisse in den Schulen aufgenommen wurden, wandte sich die Bildungsdirektion OÖ mit der Bitte an die Lehrerinnen und Lehrer im Ruhestand, den Deutschunterricht für dies Kinder zu unterstützen.

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Dieses Ersuchen blieb nicht ohne Echo, denn an die 100 Lehrer-Pensionistinnen und -Pensionisten haben sich spontan bereit erklärt, ihre ehemaligen Kolleginnen und Kollegen in den Schulen zu unterstützen. Dies geschah an 81 Schulstandorten, davon 47 VS, 33 MS und an einer PTS. Diese Aufgabe war natürlich mit großen Herausforderungen verbunden, aber mit hohem Engagement und mit viel Herzblut wurde dabei Großartiges geleistet. Um einen Eindruck zu bekommen, wie dies gelungen ist, haben zwei Kolleginnen ihre Erfahrungen dankenswerterweise der MOMENTE Redaktion zur Verfügung gestellt.

hat, auf seine Schützlinge so eingehen zu können. Da geht richtig was vorwärts.

Sprachkurs in der VS Lambach

„Ein Schreiben der Bildungsdirektion mit der Bitte sich doch zu melden, um mit ukrainischen Kindern Deutsch zu lernen, lag in meinem Postkasten. Warum nicht, war der erste Gedanke. So kam es, dass ich kurze Zeit später 4 Stunden Sprachkurs in der Volksschule Lambach übernahm. Zurück in der Schule zu sein, war etwas Schönes und die zwei Kinder, ein Mädchen und ein Bub, aufmerksam, interessiert und wissbegierig.

Wie viele Wörter?

Wie beginnt das Lernen einer fremden Sprache? Ein Wort, ein Bild, es vorsprechen und dann nachgesagt bekommen und die gezeigten Wörter viele Male wiederholen. Dann stellen sich noch die Fragen: Wie viele Wörter kann sich ein Kind an einem Tag, in einer Woche merken, wie lange kann man konzentriert und aufmerksam arbeiten, bevor man wieder zurück in seine Stammklasse geht, um dort am Unterricht in einer fremden Sprache teilzunehmen. Es geht unglaublich viel, mit genügend Anschauungsmaterial und in spielerischer Form. Ein großes Plus war, dass in der Ukraine anscheinend Englisch sehr intensiv gelernt wurde und das hat die Kommunikation wesentlich erleichtert. Meine Versuche auf Ukrainisch zu zählen, zu begrüßen, sich zu bedanken wurden mit großer Heiterkeit aufgenommen und auch ich wurde eifrig von meinen Schützlingen trainiert. Das angelegte Vokabelheft war schnell voll und wurde zuhause auch von der Mama zum Lernen benutzt, der Lernzuwachs war sehr erfreulich. Für mich als Lehrerin war die Situation mit der kleinen Gruppe zu arbeiten ungewohnt, denn die Klassensituation ist eine ganz andere. Wie toll ist es doch, wenn man die Möglichkeit ... und, wos nu?

Von einem lustigen Erlebnis muss ich noch erzählen. Wir haben uns viel mit Obst und Gemüse beschäftigt, in der Schule Einkaufssituationen geübt und dann wollten wir das am Wochenmarkt auch verwenden. Lasst uns doch einkaufen gehen, meinte ich. Wie zuvor geübt wurde in schönster Schriftsprache „Ich möchte bitte 1 Kilo Kartoffel!“, gesagt. Das Sackerl Erdäpfel wurde überreicht und dann kam die Frage der Standlerin „..und, wos nu?“ Ein ratloser Blick von meinen ukrainischen Kindern zeigte, dass Sprachbarrieren doch nicht so einfach zu überwinden sind.“ Irene Karbiener

Die Klasse „Ukrainische Schüler“ an der MS Laakirchen

Beginn: 28.3.2022, acht Schülerinnen und Schüler im Alter von 10 bis 15 Jahren sind zu unterrichten mit dem Ziel ihnen Grundkenntnisse der deutschen Sprache zu lehren. Fehlende Schulsachen wurden als Spenden von verschiedenen Firmen in Laakirchen zur Verfügung gestellt. Lehrerteam: neun ehemalige Lehrer der MS Laakirchen, sie haben sich ganz spontan zum Einsatz in dieser speziellen Klasse bereit erklärt und binnen einer Woche wurde ein Plan erstellt bzgl. Einsatz. Man einigte sich jeweils einen Vormittag (5 Einheiten) im Zweierteam die Klasse zu unterrichten. Von großem Vorteil war, dass sich Mathematik-, Deutsch- und Englischleh-

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