CLV-Schulblatt Ausgabe Februar 2020

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Leitgedanken

Die nachfolgenden Leitgedanken zur Delegiertenversammlung verstehen sich als Hinweis auf zahlreiche „Baustellen“ unserer gegenwärtigen Bildungslandschaft. Sie resultieren zum Großteil aus Entscheidungen lange vor der Innehabung der Funktion des gegenwärtigen Bundesministers, widerspiegeln jedoch auch die permanente Tendenz zur Zentralisierung am Minoritenplatz – abseits aller Bekundungen zu mehr Autonomie der Schulstandorte!

Der Christliche Lehrerverein zeigt auf

Bereiche mit wachsendem Handlungsbedarf Leitgedanken zur Delegiertenversammlung

Sinkende finanzielle Ausstattung unseres Schulwesens

Fehlleitung von Schülerströmen ●

Gemessen an den Gesamtausgaben des Staates entfielen lt. OECD (2018) auf den Bildungsbereich 9,6%, der OECD Schnitt liegt bei über 11%. ● Der BIP-Anteil für das Schulwesen wurde seit 2000 um nicht weniger als ein Viertel verkleinert – (= ca. 1,1 Mrd. €) – und das trotz all der Auf­ gaben, die seit damals zusätzlich zu bewältigen sind. ● Beim Verhältnis Lehrpersonal zu unterstützendem Personal nimmt Österreich mittlerweile hinter Belgien den letzten Platz unter sämtlichen OECD Staaten ein! ●

Schulautonomie mit Kollateralschäden Die lange – insbesondere vom CLV – eingemahnte Zunahme von Eigenverwaltung unserer Schulen führt wegen der gleichzeitigen Zunahme administrativer Obliegenheiten auf Ebene der Schulleitungen zum unerwünschten Effekt eines massiven Attraktivitätsverlusts betreffend die Wahrnehmung und Erreichung von Schulleiterfunktionen – keine, oder Einzelbewerbungen sind die Folge. ● Die lokale Wahrnehmung von Autonomie, etwa in Form pädagogisch vertretbarer Zunahme von Klassen- und Gruppengrößen scheitert häufig am verfügbaren Raumangebot unserer weitgehend in den 70er Jahren errichteten Schulen. ● Die Realisierung von Autonomie im Inneren verlangt tragfähige Außensysteme, die jedoch aufgrund der geänderten Schulverwaltung (Bildungsdirektion und nachgeordnete Stellen) in den Augen vieler Schulleiter abhanden gekommen sind. Eine Tendenz zur „Inneren Emigration“ wird spürbar. ●

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FEBRUAR 2020 | DAS SCHULBLATT

Im konkreten Diskurs um die Schulstruktur ist vor allem im Zentralraum evident, dass AHS durch praktizierte Zugangserleichterungen ihren eigenen Bildungsauftrag zunehmend auszublenden beginnen, dadurch die bestmögliche Förderung ihrer Schülerklientel verabsäumen und Schülerströme zu Lasten des Einzelnen wie des Gesamtsystems Schule fehlzuleiten beginnen. Das vom CLV immer präferierte differenzierte Schulsystem neigt so zur inneren Erosion.

Wachsende Heterogenität bei den Schülerinnen und Schülern in migrationaler und sprachlicher Hinsicht Die seit langem formulierte Forderung nach Doppelbesetzung in den Klassen des Grundschulbereichs gewinnt zunehmend an Aktualität und Dringlichkeit.

Ethik als Pflichtfach – wann? 1950 waren noch 4% der Gesamtbevölkerung ohne Glaubensbekenntnis, mittlerweile sind es 17%. Auch der Anteil der christlichen Religionen an der Gesamtbevölkerung ist zugunsten anderer Bekenntnisse deutlich geringer geworden. Von der Abmeldung vom Religionsunterricht wird zunehmend Gebrauch gemacht. Verpflichtenden Ethikunterricht für jene, die sich vom Religionsunterricht abmelden, erachtet der Christliche Lehrerverein als Mehrwert gegenüber dem jetzt bestehenden schulischen Defizit und erwartet eine definitive Realisierung einer lange gehegten Forderung.


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