nachhaltigkeit.pur
€ 5,90
02/2014
Work-Life-Balance Hauptanreize für Jobwechsel.
Kranke Arbeit Das Gesundheitsund Pflegesystem.
Feel Good
Nachhaltige Unternehmenskultur.
Arbeit vs. Gesundheit 2. Jahrgang 2014, P.b.b. 07Z037532M, Österreichischer Agrarverlag, Sturzgasse 1a, 1140 Wien, Retouren an PF 100 1350 Wien, € 5,90
Immer mehr Arbeit, die uns krank macht. Muss das so sein? Anklagen und Lösungen in diesem Magazin.
Ein Magazin der GENUSS.gruppe www.nachhaltigkeitpur.at
Genuss.MaGazin
fleisch.pur
Abonnieren Sie GENUSS! 05/2014
september/Oktober
essen. Trinken. Reisen.
6. Jahrgang 2014, P.b.b. 09Z038156M, Österreichischer Agrarverlag, Sturzgasse 1a, 1140 Wien, Retouren an PF 100 1350 Wien, € 5,90
Filterkaffee heißt der neue alte Trend. Rezepte, Verkostunge n, Restaurant s, Gewinnspiel e, …
Diese edelste aller Rohwürste ist die ungekrönte Königin im kulinarischen Reich aller Fleischwaren.
Coverbild Food Artists
04
€ 5,90
Ein Magazin der GENUSS.gruppe www.genuss-magazin.eu GE0514_1_U1U4_Coverbogen_e.indd 3
Salamitaktik 4 191604 105904
05
4 197295 907902
Apfel mus(s) sein! apfelmus im Test. Wild things. Wir sind wild auf Wild. Moin, moin! so schmeckt Hamburg.
04/2014
Produkte. Menschen. Rezepte.
Gefiltert € 7,90
fleisch.pur
Fein
Ist die Küche Neapels, der Metropole am Vesuv, die weit mehr zu bieten hat als Pizza.
Feiner
Ist der Rohschinken auf Korsika, wenn die Schweine Kastanien und Eicheln fressen.
Am Feinsten
Waren die 16 Exponate bei unserer Verkostung von Tiroler Schinkenspeck.
Ein Magazin der GENUSS.gruppe www.fleischpur.at 03.09.14 12:24
Was ist das Leben ohne GENUSS? Kennenlern-Aktion Wir senden Ihnen unverbindlich ein kostenloses Probeheft zu.
Kostenloser Newsletter Immer bestens informiert! www.genuss-magazin.eu/newsletter
Jahres-Abo € 45,– (Österreich) € 54,– (Deutschland) 6 Ausgaben GENUSS.MAGAZIN 6 Ausgaben wein.pur sowie alle Tochtermagazine
ABO-Hotline Tel.: 01 3617070-574 Fax: 01 3617070-9574 Mail: aboservice@agrarverlag.at Web: www.genuss-magazin.eu/abo
Magazine der GENUSS.gruppe
Editorial
Precarios und Indignados
D
ie Schere zwischen Arm und Reich ist längst ein Grand Canion und trotz RekordBeschäftigung in Deutschland gibt es mehr Menschen denn je, die von ihrem Einkommen nicht leben können. In Griechenland „verrecken“ EU-Bürger an Krankheiten, die in Österreich gerade mal für einen längeren Krankenstand sorgen – weil sie wie in der Dritten Welt auf Pharma-Spenden und Ärzte ohne Grenzen angewiesen sind. Die Entwicklungsländer, sie befinden sich längst in Europa! An der Oberfläche sieht in Österreich alles prima aus – wenn Sie jung, gesund und mit guten Kontakten ausgestattet sind. Ab Mitte 30 wird es schwer, wenn Sie Ihren Job verlieren, denn längst rückt die Jugend nach, die sich zum Mindestkollektiv-Gehalt einstellen lässt. Wenn Sie auch noch einen Job in der Gesundheitsindustrie haben, sind Sie wirklich verloren, ausgequetscht und täglich entweder dem Burnout oder der Entlassung nahe. Der Personalverschleiß in Reha- und Pflegebetrieben ist gi-
Im Namen der Redaktion, Ihr Constantin Wollenhaupt wollenhauptc@me.com
Genuss.MaGazin
fleisch.pur
Ein Magazin der GENUSS.gruppe 05/2014
september/Oktober
essen. Trinken. Reisen.
6. Jahrgang 2014, P.b.b. 09Z038156M, Österreichischer Agrarverlag, Sturzgasse 1a, 1140 Wien, Retouren an PF 100 1350 Wien, € 5,90
Filterkaffee heißt der neue alte Trend. Rezepte, Verkostungen , Restaurants, Gewinnspiele ,…
Diese edelste aller Rohwürste ist die ungekrönte Königin im kulinarischen Reich aller Fleischwaren.
Coverbild Food Artists
04
Fein
Ist die Küche Neapels, der Metropole am Vesuv, die weit mehr zu bieten hat als Pizza. Ein Magazin der GENUSS.gruppe www.fleischpur.at
Ein Magazin der GENUSS.gruppe www.genuss-magazin.eu GE0514_1_U1U4_Coverbogen_e.indd 3
04/2014
Salamitaktik
€ 5,90 4 191604 105904
05
Apfel mus(s) sein! apfelmus im Test. Wild things. Wir sind wild auf Wild. Moin, moin! so schmeckt Hamburg.
fleisch.pur Produkte. Menschen. Rezepte.
Gefiltert € 7,90
4 197295 907902
Foto Vollpfosten Kommunikation
Constantin Wollenhaupt Chefredakteur nachhaltigkeit.pur
gantisch und die mangelnde Fürsorge für die Patienten folgt auf dem Fuße. Und dabei sollen dort die Menschen arbeitsfähig gehalten und gesund gepflegt werden, die zuvor in den eigenen Betrieben krank gemacht wurden! Bei unseren verdeckten Recherchen haben wir Zustände entlarvt, die Sie uns nicht glauben würden. Aber alles kein Geheimnis – die Behörden wissen davon. Aber sie stecken den Kopf in den Sand: Denn wo sollen die Patienten und Pflegebedürftigen hin, wenn sie alle Einrichtungen schließen würden, in denen solche Zustände herrschen? Wenn wir wie die drei Affen (nichts sehen, nicht hören, nichts sagen) leben, dann sieht es gut aus in Österreich – aber sonst eher nicht. In diesem Heft lesen Sie über Anreize und Leuchtturmprojekte. Aber SIE müssen sie umsetzen und einfordern, sonst tut sich nichts!
03.09.14 12:24
Feiner
Ist der Rohschinken auf Korsika, wenn die Schweine Kastanien und Eicheln fressen.
Am Feinsten
Waren die 16 Exponate bei unserer Verkostung von Tiroler Schinkenspeck.
Die GENUSS.vielfalt Die GENUSS.gruppe (GENUSS.MAGAZIN, wein.pur, bier.pur und fleisch.pur) liefert alle zwei Monate seitenweise kulinarisches Vergnügen. Werden Sie Teil der GENUSS.familie und bestellen Sie Ihr persönliches Abonnement unter Tel.: 01 3617070-574 www.genuss-magazin.eu
02/2014 nachhaltigkeit.pur
3
05
Work-LifeBalance. Hauptanreiz für Jobwechsel.
07
Kranke Arbeit. Das Gesundheitsund Pflegesystem.
Hauptanreiz Geld oder Work Life. Gründe für den Jobwechsel.
05
Wenn die Gesundheit krank macht. Arbeitsbedingungen in Kliniken und Heimen.
07
Dachschaden Enthüllungsbuch. Ärzte decken Skandale auf.
09
Ernährung im Büro. Gesunde Mägen sind effektiver.
10
Bequem arbeiten. Ergonomische Anforderungen für‘s Büro.
12
Feel Good Management. Unternehmenskultur im CSR-Zeitalter.
13
Sustainable Entrepreneur. Geld verdienen ist nicht alles.
16
CSR für Startups. Von Anfang an nachhaltig.
17
Zwangsarbeit. Eine Arbeitsform der Gegenwart.
18
Fairer Lohn für alle. Warum Frauen mehr Verdienst verdienen.
20
Vielfalt bringt Gewinn. Diversity Management ist wichtig.
21
Ältere Mitarbeiter. Arbeiten mit 50+ muss wieder normal werden.
22
GREEN BRANDS. Ökologisch sinnvolle Produkte.
23
Nachhaltige Logistik. Wir kaufen online. Wie kommt die Ware zu uns? 24
13
Feel Good. Nachhaltige Unternehmenskultur.
Keine Zeitverschwendung, CSR Jobs. Employer Branding für die Generation Y.
25
amaZone Award vergeben. Sind Frauen die besseren Techniker?
26
Ein Magazin der GENUSS.gruppe Medieninhaber & Herausgeber Österreichischer Agrarverlag Druck- und Verlagsges.m.b.H. Nfg. KG, Sturzgasse 1a, 1140 Wien, Tel.: 01 98177-0, Fax: 01 98177-111, Internet: www.agrarverlag.at Verlagsort 1140 Wien Einzelverkaufspreis EUR 5,90 Erscheinungsweise 2-4x jährlich Leitung GENUSS.gruppe Mag. Oliver Krainz MBA, Tel.: 01 98177-191, Fax: 01 98177-111, Mail: o.krainz@ agrarverlag.at Redaktionsanschrift Österreichischer Agrarverlag Druck- und Verlagsges.m.b.H. Nfg. KG, Sturzgasse 1a, 1140 Wien, Tel.: 01 98177-0, Fax: 01 98177-111, Internet: www.nachhaltigkeitpur. at Chefredakteur Constantin Wollenhaupt, M.A., Mail: wollenhauptc@me.com Artdirektion Pinkhouse Design GmbH, www.pinkhouse.at Redaktion Constantin Wollenhaupt, M.A., Harald Farkas, B.A., Capo di Lana Marketing & Sales, Kooperationen Martina Hartner, Tel.: 01 98177-190, Fax: 01 98177-111, Mail: m.hartner@agrarverlag.at Coverbild Fotolia Lektorat Mag. Karin Reder Druck „agensketterl“ Druckerei GmbH, Kreuzbrunn 19, 3001 Mauerbach, Mail: info@diedrucker.biz, www.diedrucker.biz Nachdruck, elektronische (alle Arten von Scantechnik und Brennen von CDs) und fotomechanische Wiedergabe nur mit Genehmigung des Verlags; veröffentlichte Texte und Bilder gehen in dessen Eigentum über, es kann daraus kein wie immer gearteter Anspruch abgeleitet werden. Alle Rechte, insbesondere die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 Urheberrechtsgesetz, sind vorbehalten. Für Manuskripte und Bilder wird keine Haftung übernommen. Die Redaktion behält sich die Kürzung von Leserbriefen und Beiträgen vor. Die Offenlegung gemäß § 25 Mediengesetz ist unter www.agrarverlag.at/offenlegung ständig abrufbar.
4
nachhaltigkeit.pur 02/2014
Fotos Legenda/Shutterstock, Tyler Olson/Shutterstock, Syda Productions/Shutterstock
Inhalt
Text: Harald Farkas Work-Life
Hauptanreiz für Jobwechsel: Geld oder Work-life Balance Der offensichtlichste Anreiz für einen Jobwechsel ist in Österreich auch der bedeutendste: 62% aller österreichischen Berufstätigen würden den Job wechseln, wenn sie anderswo mehr Geld erhielten.
Z
u diesem Schluss kommt der Randstad Workmonitor für das zweite Quartal 2014 bei der Befragung von 800 österreichischen Arbeit- und Dienstnehmern. Die Verbesserung der eigenen Karrierechancen (56%) spielt beim Gedanken an einen Job-Wechsel zusätzlich ebenso eine Rolle wie das Bestreben, einen Job zu finden, der besser zum eigenen Ausbildungsprofil passt (47%). Allerdings sind 77% der Befragten der Ansicht, dass letzteres im derzeitigen Job bereits der Fall ist. Dabei liegt Österreich mit dem Anteil „materialistisch veranlagter“ Arbeitnehmer im internationalen Vergleich noch auf den Schlussrängen und unter dem weltweiten Durchschnitt von 75%. Spitzenreiter ist hierbei Mexiko: 93% der Befragten würden den Job für eine höhere Bezahlung wechseln. In Indien sind hingegen Karrierechancen (91%) und passendes Ausbildungsprofil (88%) wichtiger. Arbeiten um zu leben oder leben um zu arbeiten? Demnach hat auch für nahezu jeden zweiten österreichischen Arbeitnehmer (47%) der Job lediglich die Funktion, den eigenen Lebensunterhalt zu sichern – und sonst keine weitere Bedeutung. Insbesondere bei den jüngeren Berufstätigen von 18-34 ist die Zustimmung mit 50-56% beson-
ders hoch, wobei Männer (52%) diese Auffassung deutlich häufiger teilen als Frauen (41%). Trotzdem ist die allgemeine Job-Zufriedenheit hoch: 60% bejahen die Aussage, den „perfekten Job“ zu haben. „Man sieht ganz klar, dass das traditionelle Paradigma vergangener Generationen ‚leben um zu arbeiten‘ durch die zeitgemäßere Auffassung ‚arbeiten um zu leben‘ verdrängt wurde. Insbesondere jüngere Menschen äußern vermehrt ein Bedürfnis nach TeilzeitJobs, Flexibilität und einer besseren Work-Life-Balance. Die klassische Karriereleiter ist immer öfter nicht mehr das angestrebte Ziel der Selbstverwirklichung. Vielmehr möchten junge Menschen nicht nur genügend Geld sondern auch genügend Zeit haben, um ihr Leben zu leben“, fasst Mag. Michael Wottawa, Managing Director von Randstad Austria die Situation zusammen. Arbeitsbelastung und psychische Erkrankungen nehmen zu Unter Berücksichtigung der Ergebnisse von Randstad könnte davon ausgegangen werden, dass in Österreich alles in Ordnung ist. Im aktuellsten Beschäftigungsausblick der Mitgliedsstaaten weist die OECD auf eine hohe Arbeitsbelastung in puncto Stress und psychischer Belastung ▶ 02/2014 nachhaltigkeit.pur
5
Work-Life
Mehr Geld entscheidet über den Verbleib im aktuellen Job.
6
nachhaltigkeit.pur 02/2014
gekommen ist, explodieren die Kosten auf rund 100.000 Euro für die Arbeitgeber, die Kosten für das Sozialsystem nicht mitgerechnet. Weiters fällt der Arbeitnehmer ein ganzes Jahr aus und kann über zwei weitere Jahre höchstens 75 Prozent seiner üblichen Leistung bringen. Familienfreundlichstes Land Europas bis 2025 durch gute Work-Life-Balance „Österreich soll bis 2025 das familienfreundlichste Land Europas werden“, erklärte Bundesministerin Sophie Karmasin im Rahmen eines Unternehmensbesuches Ende September 2014. „Eine wesentliche Säule für Familienfreundlichkeit ist die Möglichkeit, Familie und Beruf zu vereinbaren.“ Die Ministerin meint, insbesondere Österreichs Wirtschaft ist gefordert, diesen Bereich mit Maßnahmen zu stärken, die in der Unternehmenskultur nachhaltig verankert sind. Statistiken untermauern den Nutzen: Mitarbeiterzufriedenheit und Kundenbindung steigen, Fluktuation und Krankenstände sinken. Letztlich ist die Frage nach dem perfekten Job immer relativ und sehr subjektiv. Unternehmen müssen sich bei der Tatsache, dass knapp die Hälfte der Belegschaft bei einem vermeintlich besseren Jobangebot die Flügel heben und davonfliegen, die Frage stellen, ob es ausschließlich an der Bezahlung liegt oder mitunter an der Unternehmenskultur. Denn dieser Faktor wird in vielen Befragungen außen vor gelassen. ◀
Fotos Legenda/Shutterstock, Randstad Austria Workmonitor, Q2/2014
in Österreich hin. Darin wird vor einem weiteren Anstieg psychischer Erkrankungen, Depressionen und Stressbelastungen in der Arbeitswelt, insbesondere Burnout, gewarnt. Auch der Bundesverband für Psychotherapie betont immer wieder die Wichtigkeit einer frühzeitigen Erkennung und vor allem der Behandlung psychischer Leiden, um so Folgeschäden zu vermeiden. Werden psychische Erkrankungen rechtzeitig erkannt und auch behandelt, könnten Auswirkungen wie medizinische Kosten, mangelnde Produktivität, Arbeitslosigkeit, Krankenstände und soziale Aufwendungen enorm reduziert werden. „Wenn man Belastungs- und Anpassungsstörungen im Frühstadium erkennt und abfängt, nehmen Burnout und andere psychische Erkrankungen nicht dieses Ausmaß an wie im OECD-Bericht beschrieben“, sagt ÖBVP-Präsidentin Maria-Anna Pleischl. Je später diese erkannt und behandelt werden, umso größer ist der Schaden, sowohl für die Patienten, als auch für die Krankenkassen und in Folge für die Volkswirtschaft. Eine Analyse der Uni Linz hat ergeben, dass bei rascher Erkennung eines Burnout-Syndroms Kosten von 1.500 bis 2.300 Euro für einen Betrieb pro Arbeitnehmer entstehen, bei mittelfristiger Erkennung schon mindestens 12.500 Euro bei zirka 15 Tagen Krankenstand. Zudem steigt bereits das Risiko eines Rückfalls und einer Frühpensionierung. Im schlimmsten Fall, wenn es schon zu einem Zusammenbruch
Gesundheitssystem
Text: Capo di Lana
Wenn die Gesundheit einen krank macht Das österreichische Gesundheits- und Pflegesystem ist angespannt. Mitarbeiter sind überfordert, Geld fehlt an allen Ecken und Enden. Nicht nur staatliche sondern gerade privat geführte Kliniken und Heime legen den Fokus auf Kosteneinsparungen. Mit dem, was dann noch übrig bleibt, soll man die Kranken wieder gesund machen. Doch nicht selten werden Gesunde dabei krank.
I
n verdeckten Recherchen und bei vielen Gesprächen mit (teils ehemaligen) Mitarbeitern verschiedener Hierarchiestufen von Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen ermittelte nachhaltigkeit.pur in den vergangenen Monaten den aktuellen Status in der Gesundheitsindustrie. Teils mit erschreckenden Ergebnissen. Wegen teils laufender Ermittlungen und Verfahren dürfen wir hier die Betreibergesellschaften nicht näher nennen. Wir erzählen Ihnen aus einem Unternehmen, in dem wir besonders Bauchschmerzen bekommen haben: In einer Woche war totales Chaos im GastronomieBereich, da es viel zu wenig Personal gab. Die Verwaltungskräfte mussten das Frühstück anrichten. Die gerne eingesetzten Fremdmitarbeiter haben Teildienste, die ein normales Leben kaum zulassen (zu den Essenszeiten zwei Stunden in der Früh, zwei Stunden mittags und zwei Stunden abends arbeiten sie, dazwischen haben sie „frei“.). Der Dienstplan wird nicht mehr vom Haus bestimmt, sondern von der Zentrale. Damit haben viele dem Unternehmen angehörende Kliniken und Pflegeheime zu kämpfen. Teils stehen die Direktoren beim Abwasch in der Küche oder servieren selbst. Es kam laut Mitarbeitern anderer Häuser auch vor, dass die Ärzte am Herd standen, weil das Personal in der Küche zu dünn besetzt war. Die Direktoren haben mehrfach im Kaffeehaus aufgeräumt und Gläser gespült, deren Assistentinnen auch.
Patienten sitzen auf dem Trockenen Das Kaffeehaus hatte über viele Wochenenden und Feiertage geschlossen. Die Patienten konnten sich trotz großer Hitze im Sommer nur etwas aus dem Automaten kaufen. Schankanlagen und Kaffeemaschinen sind ständig defekt und bleiben das auch lange, weil das Haus immer erst schriftlich eine Reparatur regelrecht erbetteln muss. Überhaupt muss jede Glühbirne für das Haus, jeder Stift, jedes kleinste Teil schriftlich in der Zentrale, teils mit ausführlicher Begründung, angefragt und freigegeben werden, bevor die Direktion dieses bestellen darf und das kann auch schon mal Tage oder Wochen dauern. Das gilt übrigens auch für Medikamente und diätische Lebensmittel. Der Direktor hatte aus der Not dann oft selbst aus privater Tasche im Supermarkt diätische Lebensmittel für Patienten gekauft, weil die sonst nichts zu essen gehabt hätten. Das hat der vorherige Direktor auch so gemacht, wenn er nicht mehr weiter wusste und Mitarbeiter aus anderen Häusern machen es ebenso. Plastikgeschirr und Plastikbecher gab es zum Frühstück, weil es nur 40 Keramiktassen im Haus gab. Der Direktor wollte dann bestellen, da kamen dann zwei Herren nacheinander aus der Zentrale um zu prüfen, ob das Haus denn wirklich so viele Tassen bräuchte. Die Bestellmenge musste der Direktor dann gezwungenermaßen reduzieren und das Haus bekam ▶ 02/2014 nachhaltigkeit.pur
7
nur 100 neue Tassen. Rein rechnerisch geht sich das in einem voll belegten Haus mit über 160 Patienten schon gar nicht aus. Wenn Beschwerden kommen, putzt sich die Zentrale am Direktor ab, er hätte es ja besser organisieren können. Außen hui, innen aber… Diverse bauliche und sanitätsbehördliche Auflagen werden teilweise seit Jahren nicht 100%-ig erfüllt. Und wenn etwas gemacht wird, dann wird auch immer nur genau das gemacht, was in der Behördenauflage steht. Wenn also nur ein Therapieraum überprüft wird und beanstandet wird, dann lässt die Zentrale nicht gleich alle Therapieräume entsprechend anpassen, sondern nur den beanstandeten. Weniger als sechs Euro stehen für die tägliche Patientenverpflegung zur Verfügung. Daneben muss der Koch auch noch den Abwasch machen und die Küche selbst putzen, weil es zu wenig Reinigungspersonal gibt. Es gab zuvor in zwei Monaten zwei unterschiedliche Fremdfirmen, mit teilweise 12 - 14 Putzfrauen. Von einer Woche auf die andere Woche musste dann auf Eigenreinigung umgestellt werden und es wurden zuerst nur sieben Personen von der Zentrale für diesen Bereich genehmigt. Mit sieben Personen so ein großes Haus samt Hygienebereichen (Therapieräume, Ärztezimmer, Pool, Sauna, Restaurant, Küche, ca. 150 Zimmer mit ca. 170 Betten, Gänge, Büros) zu reinigen – sieben Tage die Woche, 365 Tage im Jahr, war beinahe unmöglich. Der Direktor und seine Assistentinnen haben selbst tagelang Duschen und WCs sowie gastronomische Bereiche und Saunen geputzt. Aber 8
nachhaltigkeit.pur 02/2014
wenn da wer krank ist oder Urlaub haben will, dann kommt das totale Chaos auf. In der Wäscherei gibt es auch Personalprobleme. Die Putzfrauen müssen selbst teilweise in die Wäscherei, weil es an Wochenenden und Feiertagen sonst nicht mehr genügend Bettwäsche und Handtücher gibt und somit fehlt noch mehr Zeit für die ordnungsgemäße Reinigung. Mehr Wäsche zu bestellen, damit keine Engpässe mehr vorkommen, ist genauso mühsam wie alles andere zu bestellen. Als die Reinigung umgestellt wurde, haben der Direktor und die externen Hygienefachkräfte mehrfach schriftlich der Unternehmensführung die Warnungen geschickt, dass die Hygiene nicht zu halten ist und auch Reha-Abbrüche schon stattfinden. Darauf kam selten eine hilfreiche Antwort, die Hilferufe verhallten ganz einfach. Bei externen Überprüfungen wird dann auf Einzelfälle hingewiesen und gerne darauf, dass die jeweils vorherigen Direktoren schuld waren. In vielen Häusern des Unternehmens gibt es enorm große Personalfluktuationen auf allen Ebenen, auch in der Zentrale. Im beschriebenen Haus waren seit Februar 2014 bis Oktober 2014 (samt interimistischen Personen) fünf unterschiedliche Direktoren am Werk, manche halten es kaum einen Monat aus. Das sieht sehr nach einem systembedingten Versagen aus. Die Arztdienste zu besetzen ist auch eine große Herausforderung, weil für so wenig Geld (160 Euro für bis zu 16 Stunden Dienst) kommt kaum ein halbwegs vernünftiger Arzt. Ein Arzt hatte mit Alkoholproblemen zu kämpfen und wurde von der ärztlichen Leitung nach Hause geschickt, weil er betrunken im Dienst erschien. Nachdem man für so wenig Geld aber kaum gute Leute bekommt, kann man diese Ärzte aber einfach nicht mal eben austauschen. Die Vorgaben des Versicherungsträgers für die Anzahl der Mitarbeiter werden zwar annähernd zu 100% eingehalten (eigentl. ist dafür der Direktor verantwortlich, praktisch kann er ohne Anweisung und Freigabe der Zentrale nicht handeln). Aber wenn Urlaub und Krankenstände zu decken sind, dann sind faktisch zu wenig Therapeuten im Haus, dadurch kommt es zu einem sehr stressigen Tagesablauf für die Mitarbeiter und die Patienten. Viele Mitarbeiter kommen oft auch krank in die Arbeit, weil es im gesamten Unternehmen nicht unüblich war, dass Mitarbeiter mit längeren Krankenständen gekündigt werden sollten – im Rahmen einer einvernehmlichen Dienstauflösung. Es wird seitens der Unternehmensführung sehr viel Wert auf das Äußere gelegt, damit die Häuser gut aussehen, die Dienstkleidungsordnung wird dann gerne kontrolliert, aber im Hintergrund fehlt es an allen Ecken und Enden. Auch hier putzt man sich wieder ab: „Wie Sie das organisieren, ist Ihre Sache. Sie sind für die ordnungsgemäße Betriebsführung verantwortlich!“ ist der Standard-Spruch aus der Zentrale. Die Moral im Haus ist ganz weit unten und wer kann, der geht. Das gilt für Mitarbeiter genauso wie für Patienten. ◀
Fotos Tyler Olson/Shutterstock, Wavebreakmedia/Shutterstock
Gesundheitssystem
Gesundheitssystem
Text: Bernhard Salomon
Ärzte decken auf! Zwei Neurochirurginnen decken Missstände in ihrem Fach auf (neues Buch): Schlecht qualifizierte Chirurgen, ärztliche Machtgier zu Lasten der Patienten und vertuschte bleibende Schäden.
M
Foto edition a
issstände in neurochirurgischen Abteilungen Österreichs und Deutschlands decken die beiden Neurochirurginnen Marion Reddy und Iris Zachenhofer in ihrem Buch „Dachschaden” (edition a, 19,95 Euro) auf. Da wagt sich ein Bandscheiben-Spezialist mit nichts als einer Video-Anleitung an einen Gehirntumor und zerstört damit das Leben einer jungen Frau, weil er ihren Gesichtsnerv verletzt. Ein Gehirnspezialist führt eine überflüssige Operation durch, bloß weil sie ihm noch auf seiner, für sein Ansehen wichtigen, Operations-Liste fehlt. Die beiden Ärztinnen schreiben von übermüdeten, unter Medikamenten- und teilweise sogar unter Drogeneinfluss stehenden Ärzten, die hoch sensible Operationen an menschlichen Gehirnen durchführen. Die Folgen sind immer wieder bleibende Schäden für die Patienten, die sie und ihre Angehörigen dann für unvermeidliche Schicksalsschläge halten. „Sie werden, was Sie in diesem Buch lesen, vermutlich entsetzlich finden“, schicken Reddy und Zachenhofer voraus. „Allein die Vorstellung, dass jemand Ihren Schädel öffnet und sich Ihr Gehirn vornimmt, hat schon etwas Entsetzliches. Dass er es im Rahmen eines Systems tut, dessen Parameter nicht einzig auf Ihre anschließende körperliche und geistige Unversehrtheit und Ihr höchstmögliches Wohlbefinden ausgerichtet sind, ist noch entsetzlicher.” Narzissten im OP Die Autorinnen orten tendenziell problematische Persönlichkeiten bei Neurochirurgen, was mit der exponierten Position dieses Faches innerhalb der Medizin zu tun habe. In einem Gesundheitssystem, das Ärzte gottgleich stellt, seien Chirurgen, die den Schädel von Menschen öffnen und etwas damit tun, noch gottgleicher. „Neurochirurgen üben ihre Macht noch universeller aus, als die Mediziner aller anderen Fachrichtungen.” Dementsprechend ziehe die Neurochirurgie Menschen an, die Persönlichkeitsdefizite mit dieser „gottgleichen” Stellung auszugleichen versuchen. Neurochirurgen seien deshalb tendenziell Narzissten, denen es immer um sich selbst, vielleicht noch um die Krankheit, aber kaum um die Patienten gehe. „Sie brauchen den Kick des Risikos, das Spiel mit den Schicksalen, die sich unter ihren Händen entscheiden”, so die beiden Ärztinnen. Das ganze System ist gemäß „Dachschaden“ geprägt von einer Gier nach den „richtig spannenden” Operationen. Neurochirurgen würden demnach ihren Wert mehr als
an ihrem Einkommen von der Zahl der ungewöhnlichen Eingriffe auf ihrer Operationsliste ableiten. Das Ergebnis: Neurochirurgen operieren sich gegenseitig mit allen möglichen Tricks und Finten ihre „interessanten” Patienten weg, was nicht unbedingt zu deren Vorteil sei. So müsse dann etwa ein Patient, der für einen Vormittag zu einer Operation eingeteilt ist, aus vorgeschützten Gründen mitten in der Nacht auf den Operationstisch. „Dazu kommt, dass Neurochirurgen aufgrund dieser Gier bestimmte Operationen auch dann durchführen, wenn etwa eine Bestrahlung die bessere Therapie wäre“, so Reddy und Zachenhofer. Wegen der Gier nach Operationen käme es auch zu etwas, das die Beiden als „Leichenschändung“ bezeichnen: Neurochirurgen operieren für ihre eigene Operationsliste Patienten, die nicht mehr die geringste Überlebenschance haben. „Auf die Art schaffen sie vielfach Koma-Patienten, deren Angehörige nie richtig um ihren Verlust trauern können und die jahrelang auf Komastationen weiter vegetieren.“ Lizenz zum Töten Sehr schlecht ist laut Reddy und Zachenhofer die Ausbildung junger Neurochirurgen in Österreich und Deutschland: „Wir jungen Neurochirurgen wurden vorwiegend zum Pizzabestellen oder zum Schreiben von Berichten zu Operationen, bei denen wir nicht einmal dabei waren, eingesetzt. Operationserfahrung haben wir praktisch keine gesammelt.” Trotzdem hätten Assistenzärzte am Ende ihrer Ausbildung die Berechtigung, einen Schädel zu öffnen und ein Gehirn zu operieren. Reddy und Zachenhofer: „Das muss eigentlich als Lizenz zum Töten gewertet werden.“ ◀
Die Autorinnen: Marion Reddy und Iris Zachenhofer
02/2014 nachhaltigkeit.pur
9
Betriebliche Gesundheitsförderung
Text: Otto Bräu
Mit bedarfsangepasstem Ernährungskonzept fit für die Arbeit Das neue Betriebsrestaurant der WKO in Graz will Vorreiter bei bedarfsangepasster Betriebsverpflegung werden und serviert neue Produktlinien.
10
nachhaltigkeit.pur 02/2014
Lebensmittelauswahl und die schonende Zubereitung gelungen“, betont Lindschinger. WKO Steiermark will Vorbild bei der Betriebs-, Mitglieder- und Kundenverpflegung sein Die WKO Steiermark möchte mit diesem Projekt Vorbild bei der Betriebsverpflegung sein und sich mit diesem Angebot als Referenzbetrieb für eine moderne Betriebs-, Mitglieder- und Kundenverpflegung etablieren. „Neben der Mitarbeiter- und Mitgliederverpflegung spielt die Kundenverpflegung eine ganz besondere Rolle, denn mit dem Wirtschaftsförderungsinstitut (WIFI) und der Fachhochschule Campus 02 zählt die WKO Steiermark zu den Top-Bildungsanbietern des Landes“, berichtet WKO Steiermark Direktor-Stellvertreter und WIFI Steiermark Leiter Ing. Mag. Peter Hochegger. ◀
Ing. Mag. Peter Hochegger, Leiter WIFI Steiermark und Stv. Direktor WKO Steiermark; Prim. Dr. Meinrad Lindschinger, Leiter des Instituts für Ernährung und Stoffwechselerkrankungen in der Schwarzl Klinik; Herbert Fuchs, Geschäftsführer GOURMET (v.l.n.r.).
Foto Foto Fischer
D
ie moderne Arbeitswelt stellt Menschen vor große individuelle Herausforderungen. Ein bedarfsangepasstes Mittagessen unterstützt sie dabei, körperlich und geistig Höchstleistungen zu erbringen. Das Restaurant in der Wirtschaftskammer Steiermark bietet deshalb im Betriebsrestaurant seinen Mitarbeitern, Mitgliedern, WIFI-Kunden und CampusStudenten täglich Speisen, die den Körper gezielt mit jenen Nährstoffen versorgen, die im heutigen Arbeitsalltag benötigt werden. Die neue Produktlinie vom Betreiber GOURMET nennt sich functional eating und ist aus einer Kooperation mit dem Institut für Ernährung und Stoffwechselerkrankungen in der Schwarzl Klinik unter der Leitung des Ernährungsmediziners Prim. Dr. Meinrad Lindschinger entstanden. Gemeinsam wurden auf Basis des Ernährungskonzepts schmackhafte Hauptspeisen und Jausenangebote entwickelt. Sie beinhalten unter anderem einen speziellen Mix aus B-Vitaminen und Magnesium. Diese Nährstoffe tragen dazu bei, Müdigkeit und Ermüdung zu verringern und machen deshalb besonders fit für die Arbeit und das persönliche Leben. „Es genügt heute nicht mehr, zu Mittag nur den Magen zu füllen und vorübergehend dafür zu sorgen, dass ArbeitnehmerInnen satt sind. Jeder Mensch ist anders. Die jeweilige Belastung und der Nährstoffbedarf sind individuell unterschiedlich. Es ist höchste Zeit, dass wir die Ernährung an die Bedürfnisse des Menschen anpassen und nicht umgekehrt“, erklärt der Leiter des Instituts für Ernährung und Stoffwechselerkrankungen, Dr. Meinrad Lindschinger. „Wer im Büro arbeitet, benötigt andere Nährstoffe als z.B. Schichtarbeiter und Handwerker. Bei functional eating bekommt jeder, was er braucht. Wir setzen hier aber keine ‚künstlichen Nährstoffe‘ bei, sondern verwenden ausschließlich native Lebensmittel“ ... “max. 600 kcal pro Hauptspeise ist durch die besonderen Rezepturen, die
DU HAST ES IN DER HAND.
Tetra Pak Getränkekartons bestehen überwiegend aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz. Das FSC®-Label* auf der Verpackung bestätigt, dass dieses Holz aus verantwortungsvoll bewirtschafteten Wäldern und anderen kontrollierten Quellen stammt. *FSC C014047
www.tetrapak.at
www.facebook.com/tetrapak.deutsch
Der CO2 Footprint sorgt für Erstaunen: 1 m3 verbautes Holz bindet 1 Tonne CO2. Informieren Sie sich und staunen Sie:
02/2014 nachhaltigkeit.pur
3
Betriebliche Gesundheitsförderung
Text: Capo di Lana
Bequem arbeiten Ein Großteil der Erwerbstätigen verbringt acht bis zehn Stunden pro Tag sitzend vor dem Bildschirm. Diese Haltung stellt eine große Belastung für den Körper dar.
R
ückenschmerzen, Verspannungen und eine eingeschränkte Leistungsfähigkeit können die Folge sein. Um gesundheitliche Beeinträchtigungen zu vermeiden und effizientes Arbeiten zu ermöglichen, ist eine ergonomische Arbeitsumgebung wichtig. Bei einem „gesunden“ Arbeitsplatz sind die einzelnen Möbel dabei optimal an den Nutzer angepasst. Flexibel verstellbar Der richtige Bürosessel spielt bei der Einrichtung eines ergonomischen Arbeitsplatzes eine zentrale Rolle. Dabei ist vor allem auf Höhenverstellbarkeit zu achten. Für die richtige Sitzhöhe sind die Beine etwa 90 Grad im Kniegelenk abgewinkelt, wenn die Füße ganz auf dem Boden stehen. Dieser Winkel gilt auch für das Ellenbogengelenk, wenn die Unterarme waagerecht auf der Arbeitsfläche liegen. Darüber hinaus ist es vorteilhaft, wenn der Bürosessel über gepolsterte, atmungsaktive Sitz- und Rückenlehnen verfügt. Er muss außerdem stabil sein und auch bei größter Rückneigung der Rückenlehne stand- und kippsicher stehen. Weiteres zentrales Element eines ergonomischen Arbeitsplatzes ist der Arbeitstisch. Empfehlenswert sind eine Breite von 160 cm und eine Tiefe von 80 cm. Ist der Tisch höhenverstellbar, kann er an verschiedene Körpergrößen angepasst werden. Auch kann eine neigbare Arbeitsplatte sinnvoll sein. Außerdem ist es ratsam, beim Kauf eines Arbeitstisches auf ausreichend Beinfreiheit unter dem Tisch zu achten. Abgerundete Ecken und Kanten haben die Funktion, Verletzungen vorzubeugen. Bewegung bei der Arbeit Ein höhenverstellbarer Steh-Sitz-Arbeitsplatz erlaubt den Wechsel zwischen stehender und sitzender Arbeitshaltung und ist zur Prävention von Muskel- und Skelett-Erkrankungen geeignet. Denn die Bewegung mobilisiert die Konzentrations- und Leistungsfähigkeit und schont die Gesundheit. Empfohlen wird ein Höhenverstellbereich zwischen 68 und 118 cm. Ratsam ist es, den Bildschirm so zu platzieren, dass die Blickrichtung des PC-Nutzers parallel zu einem Fenster und zur Beleuchtung verläuft. So werden Blendungen, Spiegelungen und Reflexionen auf dem Monitor vermieden. Der Bildschirm sollte auf einer höheren Ebene stehen als die Tastatur. Für Unterlagen und Arbeitsmaterialien sollte ausreichend Platz zur Verfügung stehen. Vielseitig einsetzbar
12
nachhaltigkeit.pur 02/2014
sind Regalsysteme, die eine Fachhöhe von mindestens 33 cm und eine Tiefe von mindestens 30 cm aufweisen, sodass Ordner darin Platz finden. Geschlossene Organisationselemente eignen sich für die Aufbewahrung von Büromaterialien. Rollcontainer, die unter oder neben dem Schreibtisch stehen, sind dabei flexibel einsetzbar. Durchdachte Raumakustik Auch die Raumakustik ist für die Gestaltung eines „gesunden“ Arbeitsplatzes von großer Bedeutung. Akustisch optimierte Büromöbel und Trennelemente tragen dazu bei, den Schallpegel im Büro zu senken und erleichtern die Kommunikation. Lounge- und Akustikmöbel mit schallabsorbierender Wirkung bieten die Möglichkeit zu vertraulichen Gesprächen und konzentriertem Arbeiten. Daneben verbessern akustisch wirksame Wandbilder, Deckenpaneele, schallabsorbierende Schrankfronten und Pinnwände die Raumakustik. Eine insgesamt ansprechende Arbeitsumgebung wirkt sich positiv auf Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit der arbeitenden Person aus. Ergonomisch passgenaue Möbel und eine durchdachte Raumakustik verbessern die Arbeitsplatzatmosphäre maßgeblich und ermöglichen „gesundes“ und effizientes Arbeiten. Muskel-Skelett-Erkrankungen Krankenstandsursache Nr. 1 Bei den Krankenständen sind zwei Entwicklungen alarmierend: Die psychischen Erkrankungen sind seit 2003 auf fast das Dreifache gestiegen. Und die Zahl der Muskel-SkelettErkrankungen ist schon seit 20 Jahren konstant hoch. Beinahe ein Viertel aller Fehltage wird durch solche Erkrankungen verursacht. Sie sind damit weiterhin der häufigste Grund für Arbeitsunfähigkeit. „Sowohl die psychischen Erkrankungen als auch Muskel-Skelett-Erkrankungen müssen durch wirksame Maßnahmen deutlich reduziert werden“, fordert AKPräsident Dr. Johann Kalliauer. Trotz leichter Schwankungen kam es in den letzten zwei Jahrzehnten kaum zu positiven Veränderungen. Auch bei der Frühpensionierung spielen die Muskel-Skelett-Erkrankungen noch immer eine große Rolle. Ganzheitliches Gesundheitsmanagement ist notwendig Nur 57 Prozent aller Beschäftigten glauben, dass sie im Hinblick auf ihren Gesundheitszustand ihren Beruf bis zum Regelpensionsalter ausüben können. ◀
Betriebliche Gesundheitsförderung
Text: Constantin Wollenhaupt
Feel Good Management Wer sich wohl fühlt, arbeitet besser. Das kann der Arbeitgeber beeinflussen.
Foto Syda Productions/Shutterstock
W
enn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das Büro betreten, geben sie ihr privates Leben (inklusive aller Sorgen, Nöte, Freude und Leid, Krankheiten, Familienumstände usw.) nicht an der Garderobe ab. Es ist einfach nicht realistisch, dass Arbeit und Privatleben getrennt werden können. Umso erstaunlicher ist es, dass sich Personalentwicklungsprogramme fast ausschließlich um berufliche Kompetenzen kümmern. Denn es ist nicht erst seit gestern bekannt, dass die Motivation der Mitarbeitenden und der Erfolg von Entscheidungsträgern maßgeblich von der eigenen sozialen Kompetenz und den persönlichen Eigenschaften geprägt sind. Hierarchische Systeme und verordnete (Fach-)Kompetenztrainings sind nicht ausreichend. Das belegen die hohen Krankenstände und Fluktuationen in vielen Unternehmen. Feel Good Management ist eine mögliche Antwort zur Bewältigung dieser Herausforderungen. Für eine gute Kultur im Unternehmen braucht es eine klare Strategie und starke Führung durch die Geschäftsleitung bzw. den Inhaber. Aber gerade Gründer sind meist nicht in diesen speziellen Fähigkeiten erfahren und so ergeben sich vor allem in jungen Unternehmen, die sich im Wachstum befinden, viele unnötige Spannungen. Verschiedene Schulungen in diesem Bereich können helfen. Zahlreiche Institute, Trainer und Coaches bieten entsprechende Ausbildungen an. Wir werfen später noch einen Blick auf die notwendigen
Gemeinsam geht es besser!
Kursinhalte, damit Sie bei der Auswahl der Kurse selbst entscheiden können, ob er zu Ihnen passt. Der Feel Good Manager Die Stellenbeschreibung für diese Experten der Unternehmenskultur ist sehr vielfältig und etwas unklar. Ihre Aufgabe ist es, die Ziele der Unternehmensführung in Einklang mit der Unternehmenskultur zu bringen und sie fördern eine positive Unternehmenskultur, sodass das Leitbild tatsächlich gelebt wird. Sie sehen sich als „Förderer der Kultur“ in der Gesellschaft und sie sind für die Umsetzung der Rekrutierung und Onboarding-Prozesse für neue Mitarbeiter verantwortlich. FGMs kümmern sich um Kollegen, die aus dem Ausland kommen und helfen ihnen auch bei der privaten Integration in die neue Umgebung. Sie setzen Maßnahmen, um die Kommunikationskanäle und Prozesse im Unternehmen zu verbessern und sind auch für die interne Kommunikation verantwortlich. Sie organisieren gemeinsame Aktivitäten und halten ein Auge auf die Menschen, damit sie sich wohl fühlen und gesund bleiben – an ihrem Arbeitsplatz. Betrachten Sie sich als Ansprechpartner für Probleme der Mitarbeiter und engagieren Sie sich für eine positive und offene Arbeitsatmosphäre? Dann sind Sie vielleicht schon auf dem halben Weg zum guten Feel Good Manager! Notwendige Inhalte in der Ausbildung zum Feel Good Manager bzw. Experten für (nachhaltige) Unternehmenskultur ▶ Unternehmens-, Teamkultur und ihr Einfluss auf die Leistung der Mitarbeiter ▶ Onboarding-Prozess, Mitarbeiterbindung bzw. -loyalität ▶ Moderne Kommunikation (verstehen und verstanden werden) ▶ Strategien für effektive Kommunikationsprozesse ▶ Beratungswerkzeuge , Umgang mit Konflikten ▶ Instrumente der Corporate Social Responsibility (CSR) ▶ Vorbereitung und Umgang mit Veränderungen: Veränderung und Projektmanagement ▶ Eventmanagement, kreative Ideen ▶ Wohlfühl-Management für die Mitarbeiter ▶ Interne Public Relations (Stakeholder-Kommunikation, Krisenkommunikation, Kennzahlen und Bewertung von Kommunikationsmaßnahmen) ▶ Arbeitsplatzgestaltung, Arbeitsmedizin und Arbeitsschutzpolitik ◀ 02/2014 nachhaltigkeit.pur
13
Bierkultur mit Verantwortung Neue Ansprüche von Gesellschaft und Umwelt erfordern, die positiven Traditionen und Brauchtümer der österreichischen Bierkultur mit den modernen sozialen und ökologischen Herausforderungen in Einklang zu bringen. Biergenuss im Zeichen der Nachhaltigkeit Bier ist mehr als nur ein Getränk – Bier ist ein wichtiger Teil der Lebenskultur. Als größtes Brauereiunternehmen Österreichs ist es für die Brau Union Österreich selbstverständlich, ihrer gesell-
Solaranlage der Brauerei Göss umweltfreundliche Energiegewinnung auf 1.500 Quadratmetern.
14
nachhaltigkeit.pur 02/2014
schaftlichen Verantwortung nachzukommen. Zentrales Anliegen des Unternehmens ist es, die beste Bierkultur für die Zukunft zu schaffen und diese in Einklang mit den modernen sozialen und ökologischen Herausforderungen zu bringen. Vom Feld bis zur Flasche, vom Korn bis zum Kunden werden Maßnahmen gesetzt, die die Umwelt schützen, Abfälle reduzieren, österreichische Landwirte fördern, die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter unterstützen und den bewussten Genuss der vielfältigen Produkte in den Vordergrund stellen. Schwerpunktmäßig konzentriert sich die Brau Union Österreich dabei auf Projekte in den Bereichen Wasser, CO2, nachhaltiger Einkauf und soziale Verantwortung. Grünes Brauen in der Steiermark „Wir versuchen natürlich in all unseren Brauereien Initiativen zu setzen, als Leuchtturmprojekt sehen wir derzeit aber unter anderem eine unserer Brauereien in der Steiermark: Die Brauerei Göss ist das Paradebeispiel für das Nachhaltigkeitsengagement der Brau Union Österreich“, erzählt Brau Union Österreich Generaldirektor Markus Liebl. Rund 40 Prozent des Wärmebedarfs der Brauerei werden aus der Abwärme des benachbarten Betriebs Mayr-Melnhof gedeckt, 90 Prozent der während des Brauprozesses entstehenden Abwärme werden genutzt, um damit Wasser aufzuheizen. Außerdem wird ein neuartiges Kochsystem während des Brauprozesses verwendet, das dabei hilft, Strom und
Entgeltliche Einschaltung
Wasser zu sparen. Eine neue, rund 1.500 Quadratmeter große Solaranlage hilft zusätzlich bei der Gewinnung umweltfreundlicher Energie. Das finale Ziel ist die Umwandlung der Brauerei in einen gänzlich CO2-neutralen Betrieb. Heimische Rohstoffe Für den besonderen Biergenuss setzt die Brau Union vor allem auf beste heimische Rohstoffe und kontrollierte Qualität. Über 80 Prozent des Malzes werden aus österreichischer Braugerste hergestellt, rund 70 Prozent des verwendeten Hopfens stammen ebenfalls aus Österreich. Das Brauwasser stammt zur Gänze aus österreichischen geschützten Quellen, ebenso wie die Hefe, die unter höchsten hygienischen Bedingungen vermehrt wird. Mit dem Zurückgreifen auf lokale Lieferanten und Anbieter soll Kunden und Konsumenten einerseits die beste Qualität angeboten werden, andererseits soll aber auch sichergestellt sein, dass durch kurze Liefer- und Transportwege die Umwelt geschont und österreichische Arbeitsplätze erhalten werden. Internationale Auszeichnung für beste Nachhaltigkeitskommunikation Einmal jährlich vergibt der Heineken-Konzern Kommunikationspreise in insgesamt fünf Kategorien, für das beste Nachhaltigkeitsmanagement wurde heuer die PR-Abteilung der Brau Union
Österreich für das Schwerpunktprojekt „die grüne Brauerei Göss“ geehrt. Der Preis geht erstmalig nach Österreich, unter 85 Einreichungen aus allen Teilen der Erde wurde die heimische Kommunikationsstrategie zum Sieger gekürt. „Das Projekt Göss ist aus Kommunikationssicht sehr komplex, da die unterschiedlichsten Anspruchsgruppen berücksichtigt werden müssen. Wir haben uns daher intensiv mit Stakeholder Mapping beschäftigt und versucht, die richtigen Botschaften für alle Zielgruppen zu finden. Ich bin stolz, dass das nun auch international anerkannt worden ist“, freut sich Brau Union Österreich Kommunikationsleiterin Gabriela Maria Straka. Über die Brau Union Österreich Rund 4.800 THL setzt die Brau Union in Österreich in einem Jahr ab – mit dreizehn führenden Biermarken und über 100 Biersorten. Die Brau Union Österreich ist Marktführer und steht sowohl für internationale Premium-Brands wie Heineken, Desperados und Affligem, als auch für nationale Top-Marken wie Gösser oder Zipfer und für regionale Marken wie Puntigamer, Kaiser, Schwechater, Schladminger, Reininghaus oder Wieselburger. Seit 2003 ist die Brau Union Österreich Teil der internationalen Heineken-Familie. Weitere Infos unter: www.brauunion.at
◀ 02/2014 nachhaltigkeit.pur
15
Grünes Unternehmertum
Text: Harald Farkas
Sustainable Entrepreneurs Trotz des derzeitigen Hypes von Startups (Gründern) sollten diese auch über die Einrichtung eines nachhaltigen Unternehmensmanagements nachdenken, das ökologischen und sozialen Zielen dient. Viele sogenannte Social oder Sustainable Entrepreneurs kommen derzeit auf den Markt und diese werden nicht selten über Crowdfunding Plattformen finanziert.
Greenetica Greenetica entwickelte einen international patentierten Hybrid-Solar-Photovoltaik-Konzentrator. Damit kann Solarstrom sowohl Wärme als auch Kälte liefern. Das System setzt mehr als 75 Prozent der Sonnenstrahlung in nutzbare Energie um, von denen etwa ein Drittel elektrischen Strom erzeugt und der Rest in thermische Energie verwandelt wird. Diese Art der Kraft-Wärme-Kopplung ist somit ziemlich effizient . Tyroler Glückpilze Die Pilz-Production unter der Marke Tyroler Glückspilze 16
nachhaltigkeit.pur 02/2014
läuft seit 2012. Bisher wurden 95 Prozent der in Österreich konsumierten Pilze aus dem Ausland vor allem aus der konventionellen Landwirtschaft importiert. Allerdings fordern die Verbraucher zunehmend regionale Produkte aus Österreich. Pilze haben ein unglaubliches Potenzial. Ziel ist es, ihre Verwendung für Lebensmittel, Medizin, Mykorestauration, Mykopestizide und industrielle Nutzung (Kosmetik) zu erforschen und so die Entwicklung und Vermarktung innovativer Produkte zu schaffen. Das Geschäftsmodell der Tyroler Glückspilze ist zu Beginn die Verteilung der Pilzsubstrate für den Anbau von Bio-Champignons, Nahrungsergänzungsmittel aus organischen Vitalpilzen und einige weitere Produkte. SunnyBAG SunnyBAG ist ein junges, innovatives Unternehmen aus Graz (Steiermark), das modische Umhängetaschen, Rucksäcke, Koffer und Businesstaschen aus Leder herstellt. Das Besondere an diesen Produkten ist, dass auf der Außenseite der Tasche ein flexibles, wasserdichtes, kratz- und schlagfestes Solarsystem integriert ist, das das Sonnenlicht in elektrische Energie umwandelt und diese Energie steht dem Träger zur Verfügung, um seine mobilen Geräte wie Smartphones und Tablets via USB Anschluss aufzuladen. Fazit Wie Sie sehen können, ist die Nachhaltigkeit nicht nur ein PRGag. Wenn Sie die sozialen und ökologischen Probleme dieser Welt analysieren und Lösungen dafür anbieten, ist Nachhaltigkeit ein lukratives Geschäftsmodell für Unternehmen. ◀
Foto Rido/Shutterstock
Green Rocket Dies ist die erste Crowdfunding-Plattform in Österreich, die in nachhaltigen Unternehmen auf die Bereiche Energie, Umwelt, Mobilität und Gesundheit spezialisiert ist. Jeder hat die Möglichkeit, online in ausgewählte Unternehmen zu investieren (Equity-based Crowdfunding oder „Crowd Investing“) und später von deren Wachstum zu profitieren. Die Vielfalt der Anlagemöglichkeiten geht von Start-up- und First-Stage-Unternehmen bis zur Projektfinanzierung von etablierten Unternehmen. Die Mikro-Investoren sind Risikokapitalgeber (Venture Capital-Investoren) und verwalten ihrer eigenes Portfolio von attraktiven, zukunftsorientierten Projekten. Green Rocket stellt eine Internet-Plattform (www.greenrocket.at), auf der jeder mit kleinen Summen in nachhaltige Geschäftsideen investieren kann. Die Plattform machte es sich zur Aufgabe, die besten Unternehmen in Bezug auf Nachhaltigkeit zu entdecken und zu fördern.
Grünes Unternehmertun
Text: Constantin Wollenhaupt
CSR für Startups Ein finanziell erfolgreiches Geschäft aufzubauen ist in diesen Tagen nicht genug. Corporate Social Responsibility (CSR) hilft nicht nur dem Image, sondern ist auch als Risikomanagement geeignet.
N
achhaltigkeit ist gut für jedes Unternehmen, jede Organisation, in allen Branchen, in allen Ländern und ist in jeder Phase anwendbar. Die Europäische Kommission sieht CSR als ein Konzept, das den Unternehmen die Verantwortung für soziale Belange und Umweltbelange bewusst macht und diese in ihrer Unternehmenstätigkeit und in den Wechselbeziehungen mit ihren Stakeholdern (betroffenen Personen und Organisationen im Umfeld des Unternehmens) wahrzunehmen. Die Tatsache, dass CSR die Integration von sozialen und ökologischen Belangen im täglichen Geschäftsbetrieb ist, zeigt, dass es nicht nur übersteigerte Umwelt- oder Menschenliebe ist, die unter Nachhaltigkeit verstanden wird. Wie Mitarbeiter behandelt werden, wie Waren produziert werden, wie Dienstleistungen vermarktet werden: Der Schwerpunkt liegt darauf, wie das Unternehmen seine tägliche Arbeit macht. CSR ist keine Wohltätigkeit. Effektive CSR erfordert Dialog und die Partnerschaft mit den Interessengruppen wie Gewerkschaften, Behörden, Nichtregierungs-Organisationen (NGO), Politik, Medien und diversen Unternehmensverbänden. CSR ist Nächstenliebe? Nein! CSR ist ein sehr breit gefächertes Konzept. Ökologische, soziale und wirtschaftliche Fragen sollten im ersten Schritt bei jedem Projekt, jedem Konzept und jedem Businessplan auf der Agenda stehen. Die Unternehmen vermeiden damit Probleme mit Konsumentenschützern oder dem Gesetz usw. Aber CSR sollte transparent und eindeutig kommuniziert werden. Daher sind Global Reporting (GRI)-Standards für die Berichterstattung empfehlenswert. Aber warum ist CSR besonders für Startups wichtig? Erstens, weil es Sinn macht, CSR-Standards gleich zu Beginn der Geschäftsaktivitäten einzuführen. Für viele mittlere und große Unternehmen ist es schwierig, CSR-Strategien in bereits gewachsenen und etablierten Strukturen zu integrieren. Zweitens, Startups können Risiken bereits von Anfang an vermeiden. CSR ist nicht das „Tüpfelchen auf dem i“. Vielmehr ist es ein Grundstein für eine sozial verantwortliche Marktwirtschaft. Gesellschaftliches Engagement seitens der Unternehmen – Corporate Citizenship – stärkt die Wirtschaft und die Gesellschaft. Unternehmen können CSR nutzen, um ihre Umgebung in positiver Weise zu gestalten. Nicht
nur zur Vermeidung von Risiken, sondern man kann damit Chancen ergreifen – auf diese Weise wird CSR Grundstein der Geschäftsstrategie und bietet einen starken Mehrwert für den Handel und die Industrie im Wettbewerb auf internationalen Märkten. Die Europäische Kommission (Direktion Unternehmen und Industrie) veröffentlichte einen sogenannten Grünen Aktionsplan (GAP) für kleine und mittlere Unternehmen (KMU). Dieser schlägt vor, durch Ressourceneffizienz die Kosten zu senken und gleichzeitig die Produktivität zu erhöhen. Der GAP enthält eine Reihe von Zielen und entsprechenden Maßnahmen 1. Greening KMU für mehr Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit Die Verbesserung der Ressourceneffizienz in KMU bietet ein enormes Potenzial für die Senkung der Produktionskosten und für Produktivitätssteigerungen. Eine bessere Nutzung von Ressourcen soll das Gesamteinsparungspotenzial von 630 Mrd. Euro pro Jahr in der europäischen Industrie bewirken. Das ist ein ziemlich großer finanzieller Anreiz für CSR. 2. Grünes Unternehmertum als Zukunft Die Vermeidung von Umweltschäden und der Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft sind eine gesellschaftliche Herausforderung, die auch neue Geschäftsmöglichkeiten für Unternehmen bietet. Sie können die umweltfreundlichen Produkte und Dienstleistungen mit einem großen Wettbewerbsvorteil auf den Markt bringen. 3. Chancen einer grünen Wertschöpfungskette Reparatur, Wartung, Recycling und Öko-Design haben ein großes Potenzial, um Treiber des Wirtschaftswachstums zu sein und die Schaffung von Arbeitsplätzen zu garantieren und gleichzeitig einen wesentlichen Beitrag zur Bewältigung ökologischer Herausforderungen beizutragen. 4. Zugang zu den Märkten für grüne KMU Internationale Verpflichtungen in der EU bieten konkrete Möglichkeiten für europäische KMU mit grünem Know-How, um neue Märkte zu erobern. 87 Prozent der europäischen KMU verkaufen ihre grünen Technologien, Produkte oder Dienstleistungen nur in den nationalen Märkten, dabei sind diese oft skalierbar und auf den internationalen Märkten gefragt. Exportstrategien sollen dabei helfen. ◀ 02/2014 nachhaltigkeit.pur
17
Recht & Diversity
Text: Harald Farkas
Millionen Menschen sind Opfer von Zwangsarbeit
A
uf WM-Baustellen herrschen lt. SPÖ Bereichssprecherin für globale Entwicklung Petra Bayr sklavenähnliche Arbeitsbedingungen: „Moderne Sklaverei ist erschreckend weit verbreitet: 21 Millionen Menschen sind von Zwangsarbeit betroffen und sklavenähnliche Arbeitsbedingungen sind leider keine Ausnahme.“ Laut Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) werden weltweit 19 Millionen Menschen von privaten Unternehmen ausgebeutet. „Es darf nicht sein, dass finanzieller Gewinn vor den Menschenrechten steht“, betonte Bayr. Europäische Unternehmen müssten auch in Entwicklungsund Schwellenländern internationale Sozial- und Umweltstandards einhalten. Ein drastisches Beispiel der modernen Sklaverei sollen nach Bayr die Baustellen für die WM 2022 in Katar sein: Über 1.200 Arbeiter seien bisher bei den Vorbereitungen ums Leben gekommen. Zu den Gefahren auf den Baustellen kämen sklavenähnliche Arbeitsbedingungen: „Es ist unerträglich, dass die Fußballindustrie dermaßen skrupellos vorgeht“, verurteilt Bayr diese Zustände. Bei Sportgroßveranstaltungen sowie bei Privatunternehmen gelte es, Sozial- und Umweltstandards einzuhalten und sie nicht Gewinnen unterzuordnen. Dies für europäische Unternehmen sicherzustellen sei zentrale Aufgabe der EU-Gesetzgebung für die neue Periode. Eine Welt ohne tödliche Arbeitsunfälle ist möglich Weltweit verlieren laut der internationalen Arbeitsorganisation (ILO) jedes Jahr 2,3 Millionen Menschen ihr Leben
18
nachhaltigkeit.pur 02/2014
durch arbeitsbedingte Krankheiten oder Arbeitsunfälle. Hinzu kommen rund 860.000 Arbeitsunfälle mit Verletzungsfolgen – jeden Tag. Die direkten und indirekten Folgekosten von Arbeitsunfällen und arbeitsbedingten Erkrankungen schätzt die ILO auf 2,8 Billionen Dollar weltweit. „Diese Zahlen sind nicht hinnehmbar, trotzdem nimmt die Welt die Tragödien kaum wahr, die sich jeden Tag am Arbeitsplatz ereignen. Es bleibt viel zu tun. Schwere Arbeitsunfälle sind vor allem menschliche Tragödien, aber auch Wirtschaft und Gesellschaft zahlen einen hohen Preis dafür“, sagt ILO-Generaldirektor Guy Ryder. ◀
Berühmteste Skandal-Baustelle: Viele schauen weg.
Foto 9comeback/Shutterstock, Philip Lange/Shutterstock,
Sklavenarbeit in den Geschichtsunterricht zu verbannen war falsch. Sie ist Tagespolitik.
Gelebte Nachhaltigkeit als Garant der Zukunftsfähigkeit bei PALFINGER
Entgeltliche Einschaltung
Mit PALFINGER und seinen nachhaltigen Produkten setzen Sie auf einen verantwortungsvollen Partner – nicht nur aufgrund der technologischen Expertise und Innovationskraft, auch garantieren sichere und umweltgerecht gestaltete Produkte eine ganzheitliche Produktperformance. Wer Nachhaltigkeit zum Business-Case macht, ist langfristig erfolgreicher – davon ist PALFINGER überzeugt. Deshalb endet ökologische und soziale Verantwortung nicht vor der Werkstüre des Unternehmens, sondern involviert auch vor- und nachgelagerte Stufen der Wertschöpfungskette. Das spürt natürlich auch der Endkunde. Denn die Sicherheit und Umweltverträglichkeit der Hebe-Lösungen ist oberste Prämisse bei PALFINGER. Daher bieten PALFINGER Produkte eine Reihe von Sicherheitsfeatures und -konzepten, mit deren Hilfe Unfälle vermieden werden. Der neueste Clou ist die 2014 auf den Markt gebrachte Fernsteuerung PALCOM. Unbeabsichtigte Kranbewegungen werden bei dieser durch integrierte Kipp- und Beschleunigungssensoren verhindert. Wenn etwa ein gewisser Neigungswinkel des Sendepultes überschritten wird oder das Funkpult zu Boden fällt, schaltet die Fernsteuerung automatisch ab. Ein weiteres Sicherheitsfeature stellt HPSC dar: Das intelligente Standsicherheitsüberwachungssystem bietet ein Maximum an Komfort und Sicherheit, auch bei Kraneinsätzen mit eingeschränkten Platzverhältnissen. Gleichermaßen wird der Reduktion des Energieverbrauchs beim Einsatz der Produkte und dem Klimaschutz durch stete Innovation Rechnung getragen. Sei es durch die Leichtbauweise der PALFINGER Produkte zur Reduktion von CO2-Emissionen und Rohstoffen, durch den Einsatz von intelligenten Lösungen beim Heben von Lasten wie mit Load-SensingSystemen zur Energieeinsparung, oder den Einsatz von biologischabbaubarem Hydrauliköl zur Entschärfung der Umweltbelastung im Falle eines Austritts. Dem Umweltgedanken, aber auch den wirtschaftlichen Anforderungen des Unternehmens wird Julia Ganglbauer, durch kontinuierliche VerbesseNachhaltigkeitsbeauftragte der rungsprozesse in der Produktion PALFINGER AG
entsprochen. Diese Ökoeffizienz beweist das Unternehmen erneut mit zwei ökologisch-sinnvollen Weltneuheiten: Der PALFINGER Hybrid, eine umweltschonende Motor-Pumpengruppe, hat mit Recht eine erfolgreiche Markteinführung hinter sich. Dahinter verbirgt sich eine effiziente Lösung für Kraneinsätze an sensiblen Einsatzorten. Während konventionelle Ladekrane konstant auf den eingebauten Verbrennungsmotor angewiesen sind, um den für die Arbeit nötigen Druck in der Hydraulik bereitzustellen, kommt die neue Pumpengruppe auf Wunsch auch ganz ohne Abgase und Lärm aus. Diese Innovation wurde vor Kurzem auch mit dem oberösterreichischen Landespreis für Umwelt und Nachhaltigkeit 2014 ausgezeichnet. Die gleichen Prämissen – höchste Anwendungssicherheit, beste LifeCycle-Performance und maximale Ressourcenschonung – verfolgt die mit e-Drive versehene Hubladebühne MBB 1000 E. Dieser „e-Drive“ kommt ohne hydraulischen Antrieb aus und basiert auf der Technik des Linearantriebes, der ohne Öl agiert. Dadurch wird eine Energierückgewinnung möglich, jedoch Öl-, Ventil- und Hydraulikschlauchwechsel hinfällig. Die bewährte Mechanik aus konventionellen Hubladebühnen in Verbindung mit der völlig neuen Gestaltung der Antriebselemente bringt eine 40-prozentige Reduktion der CO2-Emissionen. Durch Wartungsfreundlichkeit und Zuverlässigkeit findet die mit e-Drive versehene Hubladebühne MBB 1000 E auch bei Feuerwehren oder im Katastrophenschutz Verwendung. PALFINGER sieht Nachhaltigkeit als Business Case nur möglich, wenn ökologische und gesellschaftliche Aspekte vollständig ins Kerngeschäft integriert werden. LIFETIME EXCELLENCE ist das Versprechen von PALFINGER – neben exzellenter wirtschaftlicher Performance erhalten Sie langfristig die innovativste und zuverlässigste Lösung – ein Produktleben lang. PALFINGER zählt seit Jahren zu den international führenden Herstellern hydraulischer Hebe-Lösungen für Nutzfahrzeuge und im maritimen Bereich. Als multinationale Unternehmensgruppe mit Sitz im österreichischen Salzburg erwirtschaftete das Unternehmen mit rund 7.000 Mitarbeitern 2013 einen Gesamtumsatz von rund 981 Mio EUR. Nähere Informationen finden Sie unter www.palfinger.ag ◀
02/2014 nachhaltigkeit.pur
19
Recht & Diversity
Text: Constantin Wollenhaupt
Fairer Lohn für alle! Mindestlohn und Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern sind keine neuen Themen, jedoch bekommen diese Forderungen jährlich mehr Unterstützerinnen und Unterstützer.
Politik und Wirtschaft hätten noch genug Möglichkeiten „Falsche Einstufungen bei gleicher Tätigkeit sowie die ungleiche Verteilung der Zulagen sind nur zwei Beispiele, bei denen Frauen weiterhin oft benachteiligt werden. Doch das kann rasch geändert werden. Mit den Einkommensberichten wird sowohl Unternehmen als auch Betriebsräten aufgezeigt, wo es Handlungsmöglichkeiten
Fairer Lohn heißt gleicher Lohn!
20
nachhaltigkeit.pur 02/2014
auf betrieblicher Ebene gibt und die PRO-GE-Frauen wiederum beraten Betriebsräte gerne bei der weiteren Vorgangsweise“, betont Frieben. Die PRO-GE Frauen fordern anlässlich des „Equal-PayDay“ Maßnahmen zur Einkommensgerechtigkeit: Dazu gehören unter anderem die gesetzliche Anrechnung der Elternkarenzen und die Weiterentwicklung der Einkommenstransparenz sowie ausreichende Kinderbetreuungs- und Kinderbildungseinrichtungen und der Rechtsanspruch beim Umstieg von Teilzeit auf Vollzeit. Für Teilzeitbeschäftigte und Niedriglohnbezieher soll es sich lohnen zu arbeiten. Der derzeitige Eingangssteuersatz belastet niedrige Einkommen zu stark. Darum sollte er gesenkt werden. Eine Lösung ist der Mindestlohn Eine zentrale Forderung der PRO-GE und aus SPÖ Gremien ist die nach einem kollektivvertraglichen Mindestlohn von 1.500 Euro brutto pro Monat. Die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) begnügt sich mit 1.300 Euro und machte ebenfalls anlässlich des Equal Pay Days mit einer Medienaktion auf die Benachteiligung von Frauen aufmerksam: „Frauen in Österreich verdienen durchschnittlich rund 23 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Und das für gleiche oder gleichwertige Arbeit“, so Viktoria Spielmann vom Vorsitzteam, „wir als ÖH sind uns einig: Frauen verdienen mehr!“ „Jobs, die traditionellerweise von Frauen ausgeübt werden, sind schlechter bezahlt als Jobs in männlich dominierten Berufen. Dafür gibt es keine Begründung, auch Friseurinnen oder Verkäuferinnen gehören anständig bezahlt. Doch Mädchen sollten schon bei der Berufswahl umdenken: Es ist wichtig, dass der Beruf gefällt, aber auch die Entlohnung ist wichtig“, erklärt die SPÖ Niederösterreich (NÖ) Landesfrauenvorsitzende, Elvira Schmidt. Laut Arbeiterkammer lag 2012 das Brutto-Medianeinkommen der Frauen in NÖ bei 1.486 Euro (um 43 Euro höher als im Jahr davor). Die Ursachen für das Auseinanderklaffen der Einkommensschere sei eine überwiegende Beschäftigung der Frauen in Niedriglohnbranchen, überproportionale Beschäftigung in Hilfs- und Dienstleistungstätigkeiten und ein geringer Anteil an Frauen in Führungspositionen. ◀
Foto Thodonal88/Shutterstock
F
rauen arbeiteten heuer ganze 83 Tage gratis, denn der „Equal-Pay-Day 2014“ war am 10. Oktober – zwei Tage später als im Vorjahr. Zu verdanken sei dieser kleine Fortschritt vor allem der Einführung der Einkommensberichte und der daraus resultierenden Einkommenstransparenz: Unternehmen und Betriebsräte haben damit ein Werkzeug in der Hand, um gezielt Maßnahmen zu setzen und der ungleichen Verteilung entgegenzuwirken. Trotz dieser zwei Tage sind die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern immer noch viel zu hoch, kritisiert die Frauenorganisation der Produktionsgewerkschaft PRO-GE. „Das Ziel – gleiches Einkommen für gleiche Leistung – muss schneller vorangetrieben werden, damit der „Equal-Pay-Day“ möglichst bald auf den 31. Dezember verlagert wird“, sagt Klaudia Frieben, geschäftsführende Bundesfrauenvorsitzende der PRO-GE.
Recht & Diversity
Text: Constantin Wollenhaupt
Vielfalt bringt Gewinn Diversity dient als Erfolgskonzept für die Herausforderungen unserer Gesellschaft. Doch was ist Diversität und wie wird sie in Unternehmen gelebt?
Foto EDHAR/Shutterstock
D
emografische Veränderungen und Globalisierung der Märkte – auch lokale Unternehmen haben intern und extern (Mitarbeiter und Kunden, Lieferanten) mit anderen Kulturen zu tun. Die Arbeitnehmer werden zwangsläufig immer älter – die neuen Potenziale sind bunt gemischt und suchen sich ihr Unternehmen danach aus, wo sie sich wohl fühlen. Diversity ist weit mehr als bloße Gleichstellungspolitik oder Antidiskriminierung. Es geht um die Wertschätzung jeder einzelnen Mitarbeiterin, jedes einzelnen Mitarbeiters – auch der zukünftigen! Diversity Management ist die Analyse von Strukturen, Personalprozessen, der Organisationsstruktur. Regelungen, Richtlinien und Alltag werden auf die Angemessenheit für unterschiedliche Talente untersucht und angepasst. Die Umsetzung braucht etwa ein oder zwei Jahre. Diversity ist also selbst schon so vielfältig, dass es ein Managementprozess ist und kein – „wir machen auch mal Diversity“-Ding. Wie andere Change-Management Programme reicht es nicht aus, ein Leitbild oder ein Statement zu Diversity auf die Homepage zu stellen. Die gelernten Vorurteile – auch wenn sie nicht immer bewusst auftreten – müssen abgebaut werden. Sie müssen Ihre Einstellung und die Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ändern. Das ist harte Arbeit. Warum sollte sich ein Unternehmen Diversity antun? Nun, weil es nicht anders geht, will das Unternehmen auch in der nächsten Generation noch erfolgreich am Markt be
stehen. Organisationen, in denen sich die Belegschaft verstecken muss (weil lesbisch, weil buddhistisch etc.), behindern sich selbst in der Kreativität und in der Motivation. Wir alle wissen, ohne Motivation arbeitet es sich schwer und die Ergebnisse sind deutlich schlechter. Zahlreiche Studien zeigen unter anderem: Betriebe mit offen homosexuell lebenden Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen sind produktiver, Konzerne mit Frauen im Vorstand stehen besser da als andere Unternehmen in derselben Branche. Das liegt auch an der gesamten Unternehmenskultur, die das möglich macht. Zudem sorgen die heutigen Möglichkeiten der Verbreitung von guten und schlechten Nachrichten via facebook, kununu und Co. dafür, dass die Ungleichbehandlung von – nehmen wir Frauen und deren Bezahlung – öffentlich wird. Wenn Sie einen Bewerber ablehnen, der das Gefühl hat, dass Sie ihn wegen seiner Hautfarbe oder wegen seiner Behinderung abgelehnt haben, schreibt er einfach eine Bewertung auf kununu, und schon sieht alle Welt, wie Sie mit solchen Menschen umgehen. Wir sehen, es geht nicht nur um Zahlen, Daten und Fakten sowie betriebswirtschaftliche Messgrößen. Es geht um die innere Einstellung, die Veränderung der Werte und das Verlassen eingetrampelter Pfade. Auf akademischer TopManagement-Ebene haben wir Diversity – übrigens genauso wie CSR – schon längst bis ins Detail perfektioniert. Theoretisch. Unser „TUN“ verrät: Nur wenige haben es bisher verstanden. Es gibt noch viel zu tun, jeder Schritt zählt! ◀ 02/2014 nachhaltigkeit.pur
21
Recht & Diversity
Text: Capo di Lana
Ältere Mitarbeiter sind Know-How-Träger
„A
ngesichts der demografischen Entwicklung sowie des zunehmenden Fachkräftemangels sind ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Arbeits- und Industriestandort Österreich von besonderer Wichtigkeit – und ihre Rolle nimmt in Zukunft noch zu“, betonte der Generalsekretär der Industriellenvereinigung (IV) Christoph Neumayer anlässlich der präsentierten Broschüre „Perspektive 50+ – Best Practice-Beispiele aus der österreichischen Industrie“. Die prognostizierte Bevölkerungsentwicklung zeige, dass es in den kommenden Jahren zu einer deutlichen Verschiebung der Altersstruktur der Erwerbsbevölkerung kommen wird. Gerade die Industrie sei sich der Bedeutung älterer Arbeitskräfte sehr bewusst und setze eine Reihe von Initiativen und Aktivitäten, um diese Mitarbeiter möglichst lange in den Betrieben zu halten, meinte Generalsekretär Neumayer. Dass es insgesamt mehr Ältere am Arbeitsmarkt gebe, trage dazu bei, dass in absoluten Zahlen sowohl die Beschäftigung als auch die Arbeitslosigkeit älterer Personen ansteige. Die IV verwies auf den Anstieg der Altersgruppe 50+ in der Industrie von 235.740 Personen im Jahr 2008 auf 284.321 Personen im Jahr 2014. Auch Veit Schmid-Schmidsfelden, Vorsitzender des Ausschusses für Arbeit und Soziales der Industriellenvereinigung, betonte: „Unternehmen haben ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Know-How-Träger und Gesprächspartner für jüngere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter längst erkannt. Sie sind auch als ergänzendes Bindeglied in Projekten essenziell wichtig.“ Insbesondere seien eine substanzielle Lohnnebenkostensenkung, ein zeitgemäßes Arbeitszeitrecht sowie grundlegende und nachhaltige Reformen im Pensionssystem wesentlich. Im Interesse der Förderung der Beschäftigung Älterer ist auch der Abbau von senioritätsbezogenen Regelungen notwendig. Demografischer Wandel stellt Wirtschaft vor große Herausforderungen Gerhard Wölfel, Geschäftsführer BMW Motoren GmbH, bestätigte: „Der demografische Wandel stellt unsere ge-
22
nachhaltigkeit.pur 02/2014
samte Gesellschaft und damit auch die Wirtschaft vor große Herausforderungen. Wir haben im BMW Werk Steyr mit dem Programm ‚Heute für morgen‘ einen proaktiven Zugang gewählt, um diesen demografischen Wandel aktiv zu beherrschen“, betonte Wölfel, und ergänzte: „Gesundheit ist ein zutiefst persönliches Thema und mit einem entsprechend hohen Maß an Eigenverantwortung jedes Einzelnen verbunden. Wir begleiten und unterstützen mit unserem Demografieprogramm ‚Heute für morgen‘ und den Angeboten unseres Gesundheitsmanagements unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dabei, bewusster zu leben. So sorgen wir gemeinsam dafür, dass wir im BMW Werk Steyr ein Arbeitsumfeld schaffen, in dem wir gesund alt werden und weiterhin Top-Leistungen erbringen können.“ Broschüre mit Beispielen In der von der Industriellenvereinigung erstellten Broschüre „Perspektive 50+ – Best Practice-Beispiele der österreichischen Industrie“ wurde bei den 27 Beispielen insbesondere auf die Bereiche Arbeitsorganisation, Mitarbeiterführung, Weiterbildung und Gesundheit ein besonderer Fokus gelegt. ◀
Mit Erfahrung sind Fehler vermeidbar.
Foto Dmitry Kalinovsky/Shutterstock
Die Beschäftigung von älteren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Industrie ist steigend. Das Potential der Durchmischung von Jugend und Erfahrung wird zunehmend erkannt.
News & Trends
Text: Norbert Lux
GREEN BRANDS hat sich bestens etabliert Mit über 70 ausgezeichneten Marken in Österreich sowie bislang 45 in Deutschland hat sich das internationale Auszeichnungsverfahren für ökologisch nachhaltige Marken bestens etabliert.
I
Kooperation
m weltweit einmaligen Verfahren können Marken sich nicht selbst bewerben, sondern erst nach Nominierung an einer aufwändigen Validierung teilnehmen. Final entscheidet dann eine hochrangige und hochkompetente Jury über die Auszeichnung. Die internationale unabhängige Brand-Marketing-Organisation GREEN BRANDS begann im vergangenen Jahr bereits mit dem zweiten zweijährigen Verfahren zur Auszeichnung ökologisch nachhaltiger Marken in Österreich. Die Schirmherrschaft übernahm Andreas Gnesda, der neue Präsident des Österreichischen Gewerbevereins. Er folgt damit der ehemaligen Präsidentin des ÖGV, Frau KR Margarete Kriz-Zwittkovits nach, die im ersten Verfahren und bis zur Neuwahl des Präsidiums die Schirmherrschaft übernommen hatte. Mit der GREEN BRANDS-Auszeichnung werden Produkte, Lebensmittel, Dienstleistungen und Unternehmen geehrt, die nachweisbar ökologische Nachhaltigkeit praktizieren und somit eine hohe nationale wie internationale Anerkennung verdienen. Bislang wurden seit 2011 in Österreich bereits über 70 Marken von 50 Unternehmen mit einem Umsatzvolumen von über 13 Mrd. Euro validiert und ausgezeichnet. In Deutschland fand im November 2013 ebenfalls das erste Verfahren seinen erfolgreichen Abschluss. Das fundierte und aufwändige Verfahren zur Auszeichnung als GREEN BRAND wurde in Zusammenarbeit mit international anerkannten Institutionen und Gesellschaften im Umwelt-/Klimaschutzund Nachhaltigkeits-Bereich sowie mit dem internationalen Marktforschungsinstitut Ipsos und Beratung/Begleitung durch das internationale wissenschaftliche NachhaltigkeitsInstitut Sustainable Europe Research Institute (SERI/Wien) entwickelt und umgesetzt. Das weltweit einmalige System basiert auf einem dreistufigen Verfahren ▶ Nominierung: Mittels Marktforschung, Nennung durch NGOs, Interessensverbände, Medien-Partner oder JuryMitglieder sowie bereits ausgezeichnete GREEN BRANDS selbst. ▶ Validierung: Mittels wissenschaftlich aufbereiteten Kriterienkatalogen wird der Stand auf dem GREEN BRANDSIndex von Experten ermittelt.
▶ Jury-Entscheid: Abschließende Beurteilung der Validierungsauswertung und finale Instanz zur Anerkennung der Auszeichnung. Nur jene Marken, die das Verfahren erfolgreich bestanden haben, werden als GREEN BRAND ausgezeichnet und erhalten das GREEN BRANDS Gütesiegel. Die Jury für die Verleihung der GREEN BRANDS Austria 2013/2014 ist hochkarätig besetzt mit Dr. Fritz Hinterberger (SERI), Dr. Christian Plas (denkstatt), Thomas Weber (Herausgeber BIORAMA), Mag. Susanne Hasenhüttl (ÖGUT), Sandra Majewski (ROIDINGER MAJEWSKI Agentur für Markenkommunikation), Bernhard Holzbauer (Klimabündnis Österreich), Stephan Blahut (ÖGV), Constantin Wollenhaupt (Chefredakteur nachhaltigkeit. pur) sowie Doris Holler-Bruckner (oekonews.at). Alle Marken, die den Auszeichnungs-Prozess erfolgreich bestehen, können sofort nach Anerkennung der Jury das Gütesiegel nutzen und erhalten das Zertifikat. Über 70 Marken nehmen bislang am neuen Verfahren in Österreich teil und die ersten wurden bereits ausgezeichnet und dürfen damit das Gütesiegel nutzen, wie RIESS (Unternehmen und Emaille-Produkte), Toni Bräu, DHL-GoGreen, Palfinger, AlmaWin, Klar, Landhotel Rupertus, AAE Naturstrom, PRIMAVERA sowie Das Grüne Hotel zur Post, Alpen Adria Energie, BIOGENA, M-TEC, STYX Naturcosmetic sowie GreenCare. Für die erfolgreiche Re-Validierung und damit zweite Auszeichnung erhalten die Marken dann das Siegel mit Stern, wie bereits RÖMERQUELLE, Buchdruckerei Lustenau, GUTENBERG und elektrabregenz mit fünf Produktreihen sowie oekostrom, Biolandhaus Arche, alverde NATURKOSMETIK, Grasl FairPrint, Bergkräuter, Frosch, Toni´s Freilandeier, denn´s Biomarkt, VBV Vorsorgekasse, Druckhaus Schiner, sto color SilIn sowie Climasan und das Boutiquehotel Stadthalle. Abschluss des zweiten Verfahrens ist eine Feier beim Österreichischen Gewerbeverein Anfang Dezember 2014. Dabei wird auch das exklusive Buch der GREEN BRANDS Austria 2014 veröffentlicht und mit Sepp Eisenriegler die GREEN BRANDS Austria 2014 Persönlichkeit ausgezeichnet. www.Green-Brands.org ◀ 02/2014 nachhaltigkeit.pur
23
News & Trends
Text: Constantin Wollenhaupt
Nachhaltige Logistik Online-Handel (eCommerce) und Logistik sind untrennbar miteinander verbunden. Was online gekauft wird, muss über die Straßen, Schienen, Wasser- und Luftwege dieser Welt ausgeliefert werden.
Was ist nachhaltige Logistik? Nachhaltige Logistik ist nicht nur CO2-Einsparung. Nachhaltigkeit erstreckt sich ganz selbstverständlich auch auf soziale/gesellschaftliche Belange. Ein CO2 neutraler Versand, bei dem Sub-sub-sub-Lieferanten zu menschenunwürdigen Bedingungen arbeiten müssen, ist nicht nachhaltig. Letztlich ist auch der Online-Shopbetreiber für diese Arbeitsbedingungen verantwortlich, er hat das Unternehmen schließlich beauftragt. Die Verantwortung gänzlich abschieben war gestern. Im Falle eines Skandals schaut die Öffentlichkeit auch auf die Auftraggeber. Und noch viel direkter trifft OnlineShopbetreiber ein Skandal/Streik des Logistikunternehmens, denn die Ware wird nicht mehr zuverlässig ausgeliefert. Einsparungen zuvor können in diesem Fall ganz schnell teuer kommen und das eigene Unternehmen gefährden. Dass man nur für das eigene Unternehmen verantwortlich ist, dürfte bereits seit der Jahrtausendwende widerlegt sein. Wer noch immer so denkt, dem steht eine risikoreiche Zukunft bevor. 24
nachhaltigkeit.pur 02/2014
Viele Maßnahmen, ein Ziel Leuchtturmprojekte gibt es vor allem von den großen Logistikern der deutschen und österreichischen Post sowie von größeren Familienunternehmen. Auch Logistikverbände haben das Thema bereits erkannt. Immer mehr Unternehmen achten auf die nachhaltige Logistik, auch weil sie in Geschäftsberichten (teils gesetzlich veranlasst) Einzug findet. Zur „Nachhaltigkeit in der Logistik“ will die Logistikachse Ems eine Broschüre herausgeben, bei der unter anderem nachhaltige Best-Practice-Beispiele aus den Unternehmen präsentiert werden. „Wir wollen mit dem Printwerk dazu beitragen, dass sich der Gedanke nachhaltigen Wirtschaftens in der Logistik der Ems-Achse weiter ausbreitet und dauerhaft etabliert. Dazu suchen wir unter anderem konkrete Umsetzungsbeispiele aus der Region“, sagte der Netzwerkmanager der Logistikachse Ems, Helmut Weermann. Künftig werde lt. Prof. Dr. Ingmar Ickerott (Hochschule Osnabrück, Logistikmanagement), der langfristige Erfolg der meisten Unternehmen stark von der Umsetzung nachhaltiger Geschäftsmodelle abhängen. Hierbei beinhaltet Nachhaltigkeit sowohl ökologische Prozesse, wie zum Beispiel die Reduzierung der CO2 Emissionen, ökonomische Prozesse, wie die Optimierung von Wertschöpfungsketten oder auch sozialökonomische Aspekte, wie die Implementierung von Work-Life-Balance Modellen. Alles was zum Beispiel durch gezielte Maßnahmen zur Reduzierung von Kraftstoffverbrauch führe, reduziere gleichzeitig die CO2- Belastung. Verbesserung der Energieeffizienz verbessere die CO2-Bilanz und reduziere Kosten. Programme zur Findung, Bindung und Gesunderhaltung von Personal oder Arbeitszeitmodelle, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern, wirken dem Fachkräftemangel entgegen und seien Ausdruck der sozialen Verantwortung des Unternehmens. Wer achtet auf nachhaltige Logistik? Es ist also nicht nur für Logistiker sondern auch für Online-Shopbetreiber in Zukunft wichtig, auf eine nachhaltige Logistik zu achten. Kunden, Medien, Politik, Umwelt-/ Sozialaktivisten, Behörden, Anrainer, Mitarbeiter, Investoren, Banken und mehr: Alle sind sie Stakeholder, die immer mehr mit nachhaltigem Bewusstsein die Angebote auch im eCommerce kritisch beleuchten. ◀
Foto lucadp/Shutterstock
F
ür das steigende Verkehrsaufkommen ist eben nicht einfach der Logistiker verantwortlich, sondern der Auftraggeber – jeder Online-Shop, Homeshopping Kanal oder Lieferservice. Dieser entscheidet nicht nur im Sinne des Komforts für den Kunden sondern auch im Sinne der Zuverlässigkeit. Der Auftraggeber entscheidet auch über den mehr oder weniger umweltfreundlichen Versand der Ware. Halt, nur über den Versand? „Nein. Natürlich ist auch der Einkauf bereits mit logistischen Herausforderungen verbunden, ebenso die Lagerung und vieles mehr. Wichtiger als die Details für Personen im eCommerce ist jedoch, dass sie eine Sensibilität für ihre Verantwortung gewinnen, die weit über das Produkt und das eigene Unternehmen selbst hinaus geht“, so Stephan Grad, Vorstand vom aCommerce Team Österreich und Geschäftsführer von plusgrad GmbH.
News & Trends
Text: Stefanie Rennicke
Keine Zeitverschwendung Keine Zeit verschwenden beim falschen Arbeitgeber: Menschen in Deutschland suchen Arbeitgeber zunehmend nach sozialer Verantwortung aus.
J
Foto Mopic/Shutterstock
ob ist nicht gleich Job. Arbeitnehmer in Deutschland wählen ihre Arbeitgeber bewusst nach der sozialen und gesellschaftlichen Verantwortung aus. Produktionsbedingungen, Modelle zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf, aber auch Corporate Volunteering Programme und ein Arbeitsumfeld frei von Vorurteilen sind zunehmend ausschlaggebende Kriterien, nach denen Arbeit suchende ihren Arbeitgeber auswählen. Auf dem Portal www.csr-jobs.de suchen User gezielt Viele Unternehmen haben diesen Anspruch erkannt und reagieren mit einem breiten Band an interessanten Programmen für ihre Mitarbeiter. So zum Beispiel TÜV Rheinland. Diversity und Inclusion sind für das Unternehmen integraler Bestandteil der Wachstumsstrategie. Das Unternehmen bietet je nach Lebensphase ein Spektrum an passenden Angeboten, um die Mitarbeiter langfristig zu binden. Mit Erfolg. „Unsere User schätzen das wachsende Engagement der Arbeitgeber sehr“, so Dr. Stefan Rennicke, Geschäftsführer der CSR jobs & companies GmbH und Betreiber des Portals. „Allerdings muss das, was versprochen wird, auch gehalten werden.“ Aus diesem Grund kooperieren die Betreiber des Portals mit ausgewählten Initiativen in Deutschland, die soziales und gesellschaftliches Engagement von Unternehmen fördern. „Im Dschungel der zahlreichen Initiativen und Zertifizierungen herrscht sowohl bei unseren Usern als auch auf Unternehmensseite noch viel Aufklärungsbedarf “, so Rennicke. „Viele User wissen nicht, wofür genau die einzelnen Initiativen stehen und welche Selbstverpflichtung Unternehmen hier eingehen. Umgekehrt
sind aber auch viele Unternehmen verunsichert, wo sie sich engagieren sollen, damit sie bei ihrer Zielgruppe auch wahrgenommen werden.“ Welcher Arbeitgeber engagiert sich wofür? Auf der Plattform www.csr-jobs.de erfahren User auf einen Blick, welche Arbeitgeber sich in welchen Bereichen engagieren und bei welchen Initiativen sie Mitglied sind – von der Förderung von Vielfalt über die Stärkung einer familienbewussten Personalpolitik bis hin zum Engagement gegen Korruption. Auf dem Portal erfahren Bewerber, welche Verantwortung Arbeitgeber übernehmen und wie sie beispielsweise Mitarbeiter im Rahmen von Corporate Volunteering Maßnahmen einbinden. Die Betreiber des Portals kooperieren ausschließlich mit anerkannten und etablierten Initiativen, die Mitarbeitern einen konkreten Mehrwert bieten. Unternehmen haben die Möglichkeit, ihr soziales und gesellschaftliches Handeln und Personalmanagement kompakt und transparent darzustellen. Das wird von den Arbeit suchenden geschätzt, die durchschnittlich über fünf Minuten auf der Seite verweilen und sich gezielt die einzelnen Programme der Arbeitgeber ansehen. „Arbeitnehmer in Deutschland gestalten den Erfolg ihrer Arbeitgeber maßgeblich mit. Bei der Wahl des Arbeitgebers tragen sie dazu bei, soziale Normen in Deutschland einzuhalten“, so Rennicke. „Unser Ziel ist es, eine gesellschaftliche Entwicklung mit zu gestalten und voranzutreiben, in der Arbeitgeber, die im sozialen und gesellschaftlichen Bereich heraus ragen, auf diesem Weg auch die besten Mitarbeiter an sich binden.“ ◀ 02/2014 nachhaltigkeit.pur
25
News & Trends
Text: Harald Farkas
amaZone Award vergeben
„M
it dem amaZone Award wollen wir Betriebe auszeichnen, die sich darum besonders verdient gemacht haben“, so Susanne Gugrel vom Verein sprungbrett. Die Preise wurden von Sozialminister Rudolf Hundstorfer in den Kategorien KMU, Großunternehmen sowie öffentlichkeitsnahe Unternehmen überreicht. Der Frauenanteil in der Ausbildung in technischen und handwerklichen Berufen ist noch immer sehr gering. Viele Mädchen lernen nach wie vor Friseurin oder Verkäuferin. In diesen Berufen liegt das Einstiegsgehalt nach dem Lehrabschluss unter 1.400 Euro brutto im Monat. In einem metallverarbeitenden Beruf verdienen sie mehr als 1.900 Euro brutto. Die ausgezeichneten Unternehmen ▶ Familienbetrieb J. Stettner Die Firma überzeugte die Jury durch bewusste mädchenfördernde Haltung, aktives Streben nach Öffnung der Branche für Technikerinnen, eine weibliche Führungskraft als RoleModel, gute Karrierechancen im Unternehmen, soziales Bewusstsein und Engagement und qualitativ hochwertige Ausbildung und Förderung.
26
nachhaltigkeit.pur 02/2014
▶ Dschungel Wien - Theaterhaus für junges Publikum GmbH Die Jury überzeugten die gebotene hochwertige und umfassende Ausbildung, das soziale Bewusstsein und Engagement sowie die Vorbildwirkung in der Branche. ▶ A1 In einer Art „Buddy˝-System stehen den Auszubildenden weibliche Ansprechpersonen zur Seite, das Unternehmen achtet in seiner Öffentlichkeitsarbeit, aber auch im Betriebsalltag auf gendergerechte Sprache und bietet auch nach der Lehrzeit Beschäftigungsmodelle für Frauen an, die gerne angenommen werden und somit gute Aufstiegschancen bieten. ▶ Verbund Besonders beachtlich ist hier der rasante Anstieg der weiblichen Fachkräfte im Unternehmen seit zwei Jahren. Für die amaZone Jury waren vor allem das aktive Streben nach Chancengleichheit, die Vielzahl der Maßnahmen, um den Anteil an weiblichen Technikerinnen zu erhöhen, die bewusste mädchen- und frauenfördernde Haltung und die hervorragende Qualität in der Lehrausbildung neben den guten Karrierechancen im Unternehmen ausschlaggebend. ◀
Foto Nejron Photo/Shutterstock
Mädchen, die eine technisch-handwerkliche Lehre absolvieren, sind noch immer eine Ausnahmeerscheinung. Der amaZone Award soll die Frauenförderung beschleunigen. 40 Einreichungen brachten vier Sieger hervor.
OxfamUnverpackt.de
Schon mal
Ziege
eine
verschenkt?
OxfamUnverpackt macht´s möglich! Geh einfach auf www.OxfamUnverpackt.de
SMS - Spen den ho t l i n e : 0 6 6 0 111 2 9 0 4 *
www.make-a-wish.at *
SMS-Kosten laut Ihrem Tarif
maw13001_Elefant_210x280abf_ICv2_rechts.indd 1
10.12.13 13:49