Eine unabhängige Sonderveröffentlichung von Contentway
Partner Content | SPIES Packaging
MEHRWEG STATT EINWEG: WIE SMARTE VERPACKUNGEN DIE KREISLAUFWIRTSCHAFT VORANTREIBEN
Die europäische Verpackungsbranche entwickelt sich zu einem Billionen-Dollar-Markt.
Dabei spielt Nachhaltigkeit als Wachstumstreiber eine entscheidende Rolle.
Partner Content | Plastics Europe Deutschland
„DIE ZEIT IST NICHT AUF UNSERER SEITE“
Die europäische KunststoffWertschöpfungskette ist Spitzenreiter bei der Entwicklung zirkulärer Kreislauftechnologien. Sowohl im Design zirkulärer Kunststoffprodukte als auch beim Recycling.
Partner Content | DIE PAPIERINDUSTRIE E.V.
KREISLAUFWIRTSCHAFT BEWAHREN UND STÄRKEN
Der Vorreiter in Sachen Kreislaufwirtschaft übernimmt Verantwortung zur Sicherung und Weiterentwicklung stofflicher Verwertungen.
Großes Interview | BDE | Anja Siegesmund und Dr. Andreas Bruckschen
„WIR BRAUCHEN EIN UMDENKEN –IN POLITIK, WIRTSCHAFT UND GESELLSCHAFT“
Anja Siegesmund und Dr. Andreas Bruckschen über den Stand der Kreislaufwirtschaft, notwendige Veränderungen und erfolgreiche Praxisbeispiele.
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Armin Fuhrer, Thomas Soltau, Julia Butz, Silja Ahlemeyer
Coverfoto:
Pexels, BDE, Plastics Europe Deutschland
Distribution & Druck:
Handelsblatt, März 2025
Contentway
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Herausgegeben von:
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WEITERE INHALTE
4. Automotive
6. Dr. Achim Dercks, DIHK
6. Lena Sellschopf, DVI
8. Rebecca Tauer, WWF
10. Bruckschen & Siegesmund, BDE
12. Dr. Christine Lemaitre, DGNB
14. ESG
16. Frederike Krebs, VDMA
CONTENTWAY.DE
„Wir brauchen verbindliche Ziele“ Heike Vesper, Vorständin Transformation Politik & Wirtschaft beim WWF Deutschland, über die Fortschritte bei der Kreislaufwirtschaft.
Ein Aufbruch in zirkuläre Märkte
EINLEITUNG
Deutschland hat gewählt und dem Vernehmen nach soll sich im Bereich der Wirtschaftspolitik viel ändern. Die größte Volkswirtschaft in der Mitte Europas soll – und muss – wieder ein attraktiver Ort für Investitionen und damit Triebkraft für den Binnenmarkt werden. Gleichzeitig ist es das Ziel, dass in Deutschland zukunftsfähige industrielle Wertschöpfung, Geschäftsmodelle und damit auch attraktive Arbeitsplätze erhalten bleiben und neu entstehen. Und das ist angesichts der geopolitischen Entwicklungen auch wichtiger denn je.
Foto: BDI
Ein kurzer Blick zurück
Während in Deutschland in den vergangenen Jahren viel gestritten und polarisiert wurde, wurden in der EU Weichen gestellt. In den vergangenen fünf Jahren entstanden dabei zahlreiche europäische Regeln für die zirkuläre Wertschöpfung. Diese haben das Potenzial, die Rahmenbedingungen für Unternehmen fundamental zu verändern. Erkennbar sind vier große Trends: Die Vorgaben werden nun weitgehend in Verordnungen erlassen, die direkt für Mitgliedstaaten aber auch Unternehmen gelten (1). Die EU spannt einen Rahmen entlang des gesamten Produktlebenszyklus auf (2). Ein Fokus liegt auf Vorgaben zum zirkulären Produktdesgin (3) und unzählige für die Circular Economy vorgesehene technische Regeln sollen in den kommenden Jahren untergesetzlich in durchführungs- oder delegierten Rechtsakten bzw. der Normung festgeschrieben werden (4).
Keine Toilette und kein fließendes Wasser?
Das ist die Realität von Millionen Menschen weltweit. Jedem fünften Menschen weltweit steht keine eigene, funktionierende Toilette zur Verfügung und nach wie vor haben Millionen von Kindern keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser.
Wasser heißt Zukunft
Sauberes Wasser, funktionierende Toiletten und gute Hygiene sind essenziell – für jeden Menschen, überall. Hygienepionier Kimberly Clark spendet im Namen von Cottonelle ® in Deutschland und Hakle ® in Österreich und der Schweiz insgesamt 50.000
Euro an die etablierte Non-Profit-Organisation WaterAid. Gemeinsam setzen sie sich dafür ein, dass immer mehr Menschen Zugang zu sauberem Wasser und ordentlichen Toiletten haben – um so Krankheiten eindämmen und Hygienestandards erhöhen zu können. Ohne sauberes Wasser und anständige Toiletten haben die Menschen Schwierigkeiten, gesund zu bleiben, eine Ausbildung zu erhalten oder ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Gerade Mädchen werden dadurch von einer möglichen Schulbildung ausgeschlossen, da sie oftmals für die Wasserversorgung der Fami
Worauf es jetzt ankommt
Die neue Bundesregierung muss die zirkuläre Wertschöpfung als Teil der Industrie- und Standortpolitik begreifen. Das muss sich auch in den Ministerien und im Handeln der Regierung spiegeln. Wenn wir mehr Versorgungssicherheit mit Rohstoffen, unabhängiger von Drittstaaten, mehr Klimaschutz und neue und innovative Wertschöpfung wollen, führt kein Weg an der Circular Economy vorbei. Die noch 2024 verabschiedete Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie muss zum Leben erweckt werden, und zwar mit klarer Priorisierung und daraus abgeleiteten Handlungen.
Umso wichtiger ist es parallel, dass Unternehmen die Zirkularität in ihren Strategien verankern und ernsthaft an entsprechenden Geschäftsmodellen arbeiten. Dazu gehört auch, dass sich Unternehmen und Verbände aktiv in die Ausgestaltung von Vorgaben für
– Partner Content
lien zuständig sind. Auch die oftmals fehlenden Schultoiletten stellen gerade für Mädchen insbesondere während ihrer Periode ein großes Problem dar. Die Folge: Schulabbruch und eine verpasste Chance auf Ausbildung. Ein Teufelskreis, den Organisationen wie WaterAid mit Hilfe von Cottonelle ® unterbrechen wollen.
Better Care for a better world Durch das Engagement von KimberlyClark stehen dem Team von WaterAid mehr Ressourcen zur Verfügung, um mit lokalen Partnern vor Ort zusammenzuarbeiten und z. B. Schultoiletten zu bauen oder Einrichtungen zum Händewaschen bereitzustellen.
Kimberly-Clark und dessen weltweit bekannte Marken sind ein wichtiger Teil des Lebens für Menschen in über 175 Ländern. Jeden Tag kauft fast ein Viertel der Weltbevölkerung Produkte der Kimberly-Clark-Marken zur Verbesserung Ihrer Gesundheit, Ihrer Hygiene und Ihres Wohlbefindens. www.kimberly-clark.com
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„Umweltaussagen müssen transparent sein“ Die Wettbewerbszentrale unter der Leitung von Dr. Münker, hat sich auf die Überwachung und Durchsetzung von Wettbewerbsregeln spezialisiert.
Dr. Claas Oehlmann, MBA, Geschäftsführer BDI-Initiative Circular Economy
zirkuläre Märkte einbringen und dies auch von den Ministerien und EU-Institutionen transparent und strukturiert ermöglicht wird. Regulierung, Normung und Freiheit für kreative Lösungen müssen Hand in Hand gehen. Entscheidend wird die richtige Balance aus Regeln für den fairen Wettbewerb inklusive Marktaufsicht und einem vielleicht gut gemeinten, aber marktfremden Anspruch von Detailregulierung sein.
Wenn wir Zirkularität gemeinsam als marktwirtschaftlichen Ansatz gestalten wollen, müssen das auch alle verinnerlichen und Konflikte mit Partikularinteressen aushalten. Das gilt in Deutschland, Europa und international.
Cottonelle® macht den Unterschied Cottonelle® Feuchtes Toilettenpapier ist unbedenklich in der Toilette herunterspülbar und frei von Plastik. Was will man mehr? Eine recycelbare Verpackung – natürlich wurde auch daran gedacht.
COTTONELLE
Wiederverwenden statt verschwenden
Langlebige Mehrwegverpackungen bieten Onlinehändlern die Chance, ihren ökologischen Fußabdruck nachhaltig zu reduzieren.
Jedes Jahr werden rund 4,5 Milliarden Pakete in Deutsch land verschickt. In Versand‑ verpackungen, die überwiegend für den einmaligen Gebrauch konzipiert sind und nach der Zustellung beim Kunden weggeworfen werden. Die Folge: stetig wachsende Berge an Einwegverpackungsmüll. Vor diesem Hintergrund rückt das Konzept von Mehrwegverpackungen immer stärker
Elias Kuby, Co-Founder Multiloop GmbH
Unser Ziel ist es, Mehrweg auch im E-Commerce zum nachhaltigen Standard zu machen. Mit jedem Lebenszyklus sparen wir im Vergleich zu Einwegkartons bis zu 86 % CO₂ und bis zu 93 % Wasser.
in den Fokus. Dabei werden Online einkäufe in robusten, wiederverwend baren Verpackungen versandt und nach Nutzung an den Handel zurück geführt, um für die nächste Bestellung eingesetzt zu werden.
Damit Mehrweg als funktionierende Alternative großflächig eingesetzt und einen signifikanten Beitrag zur Redu zierung von Verpackungsmüll leisten kann, braucht es kostengünstig gestaltete Rückführungsprozesse. Gerade für den Bereich E Commerce aber ist Mehrweg nur dann sinnvoll, wenn es sowohl logistisch ohne Mehraufwand umsetz bar, als auch preislich abbildbar ist.
Das Mehrwegpfandsystem Multiloop bietet nachhaltige und wiederverwend bare Versandverpackungen für den E Commerce an. Entwickelt von Leif Erichson, ehem. President Europe der Modemarke Esprit und Seriengründer Elias Kuby, der über langjährige Er fahrung im Logistik und IT Bereich verfügt. Die Multiloop Boxen und Ta schen aus Polypropylen ersetzen durch ihren langfristigen Einsatz mindestens 30 Einwegkartons. Am Ende der Nutzungsdauer werden sie vollständig recycelt und zur Herstellung neuer Multiloop Versandverpackungen verwendet. Schon heute erfüllen alle Produkte von Multiloop sämtliche Anforderungen der EU Verpackungs ordnung (PPWR).
„Unser Ziel ist es, Mehrweg auch im E Commerce zum nachhaltigen Stan
Hinter Multiloop stehen zwei starke Familienunternehmen mit langjähriger Kompetenz: Die auf Mehrwegsysteme spezialisierte Schoeller Group und der innovative Logistikanbieter Fiege. www.multiloop.com
dard zu machen. Mit jedem Lebens zyklus sparen wir im Vergleich zu Einwegkartons bis zu 86 % CO2 und bis zu 93 % Wasser“, sagt Elias Kuby, Co Founder Multiloop GmbH.
Leif Erichson, Co-Founder Multiloop GmbH
Die Entscheidung für Mehrweg zahlt nicht nur auf die Klimabilanz ein. Multiloop ist die günstigste Mehrweglösung am Markt – und massentauglich.
Für den Endverbraucher entstehen durch die Nutzung von Mehrweg keine Mehrkosten. Die Bestellung wird wie gewohnt über den FulfillmentProzess beim Onlinehandel bearbeitet und vom Paketdienst ausgeliefert. Für die Rückgabe der wiederverwend baren Versandverpackungen werden allein in Deutschland rund 15.000 Stationen zur Verfügung stehen. Die Rückgabe erfolgt genauso einfach und stressfrei wie die einer Pfandflasche im Getränkehandel.
Rückgabestellen profitieren durch potenzielle Neukunden und Mehr‑ umsatz. Die Multiloop Rückgabe station selbst nimmt weniger als einen Quadratmeter ein, benötigt keinen Stromanschluss und wird durch den Full Service von Multiloop gewartet.
„Gerade bei B2C ist es höchste Zeit, einen zirkulären Kreislauf für Ver sandverpackungen zu etablieren. Der Großteil der Kunden legt heute einen expliziten Fokus auf nachhaltige Verpackungen“, Leif Erichson, Co Founder Multiloop GmbH. Wichtig für Onlineshops: Multiloop fügt sich nahtlos und effizient in alle Lager prozesse ein und ist auch in großen Verpackungs Formaten erhältlich. Multiloop wird im Shop wie ein Artikel angelegt und verursacht daher keine IT Implementierungsaufwände.
„Die Entscheidung für Mehrweg zahlt nicht nur auf die Klimabilanz ein. Multiloop ist die günstigste Mehrweglösung am Markt – und massentauglich. Damit helfen wir Unternehmen bei ihren ESG Zielen Scope 3 Emissionen zu reduzieren“, so Leif Erichson.
Auch das Einkaufserlebnis für den Kunden wird zusätzlich verbessert. Das ist Onlineshoppen ganz ohne schlechtes Gewissen. Wer jetzt auf Mehrweg umstellen will oder als Rückgabestelle teilnehmen möchte: www.multiloop.com
Multiloop –
Autos der Zukunft werden wiedergeboren
AUTOMOBILINDUSTRIE
Die deutschen Automobilhersteller setzen verstärkt auf Kreislaufwirtschaft, um Ressourcen zu schonen und die Umweltbelastung zu reduzieren.
Text: Thomas Soltau Foto: Carlos Aranda/unsplash
In der modernen Automobilindustrie gewinnt die Kreislaufwirtschaft zunehmend an Bedeutung. Führende Hersteller wie BMW, Volkswagen und Mercedes-Benz engagieren sich intensiv, um Materialien effizienter zu nutzen und den ökologischen Fußabdruck ihrer Fahrzeuge zu minimieren. So verfolgt die BMW Group das Prinzip des „Design for Circularity“.
Durch die Rückgewinnung von Sekundärrohstoffen aus Altfahrzeugen sollen Materialien wie Stahl, Aluminium, Kunststoffe, Kupfer und Glas effizienter genutzt werden.
Die Produkte sind so gestaltet, dass die verwendeten Materialien am Ende des Fahrzeuglebens recycelbar sind. Durch den Einsatz von Monomaterialien und die Reduktion der Materialvielfalt erreicht das bayerische Unternehmen eine hohe Recyclingfähigkeit. Als weiterer Schlüssel zu mehr Kreislaufwirtschaft gelten nachwachsende Rohstoffe wie Hanf, Kenaf oder Flachs. Sie reduzieren das Fahrzeuggewicht und verbessern gleichzeitig die CO₂-Bilanz. Das firmeneigene Recycling- und Demontagezentrum (RDZ) verwertet nach eigenen Angaben jährlich mehrere tausend Fahrzeuge, wobei Materialien als Sekundärrohstoffe in den Kreislauf zurückgeführt werden.
Auch der Volkswagen-Konzern setzt auf innovative Recyclingmethoden, um Materialien wie Stahl, Aluminium und Kunststoffe zurückzugewinnen. Auch bei der Marke VW das gleiche Prinzip: Durch den Einsatz von Sekundärrohstoffen soll der Ressourcenverbrauch reduziert und die Umweltbelastung verringert werden. Hier geht der Blick durchaus über den Tellerrand hinaus. Volkswagen arbeitet an der Entwicklung von Fahrzeugen, die leichter zu demontieren und zu recyceln sind. Alles im Sinne einer weiteren Förderung der Kreislaufwirtschaft.
Mercedes-Benz wiederum widmet sich der Pionierarbeit im Batterierecycling. Im Oktober 2024 haben sie in Kooperation mit einem Partnerunternehmen die erste Batterie-Recyclingfabrik Europas mit integriertem mechanischhydrometallurgischem Verfahren im süddeutschen Kuppenheim eröffnet. Mit einer erwarteten Rückgewinnungsquote von über 96 Prozent können wertvolle Rohstoffe wie Lithium, Nickel und Kobalt wiedergewonnen und für neue Batterien verwendet werden. Dieses Projekt unterstreicht den Pioniergeist und die Innovationskraft von Mercedes-Benz in der Etablierung einer echten Kreislaufwirtschaft.
Weiterhin treibt Mercedes-Benz mit dem Konzept des „Urban Mining“ die Kreislaufwirtschaft voran. Durch die Rückgewinnung von Sekundärrohstoffen aus Altfahrzeugen sollen Materialien wie Stahl, Aluminium, Kunststoffe, Kupfer und Glas effizienter genutzt werden. Dieses Pilotprojekt zielt darauf ab, das Potenzial von Post-Consumer-Materialien in Europa besser zu verstehen und den Anteil von Sekundärrohstoffen in Fahrzeugen zu erhöhen.
Laut einer Studie der Unternehmensberatung von Bain & Company könnten europäische Automobilher-
Laut einer Studie der Unternehmensberatung von Bain & Company könnten europäische Automobilhersteller den Anteil wiederaufbereiteter und -verwendeter Materialien in der Neuwagenfertigung bis 2040 auf 59 Prozent steigern.
steller den Anteil wiederaufbereiteter und -verwendeter Materialien in der Neuwagenfertigung bis 2040 auf 59 Prozent steigern. Wären diese Bemühungen erfolgreich, würden sich die CO₂-Emissionen um erhebliche 60 Prozent reduzieren. Um die Kreislaufwirtschaft voranzutreiben, sind bereichsübergreifende Kooperationen jedoch unverzichtbar. Hersteller, Lieferanten und Branchenfremde müssen eng zusammenarbeiten, um geschlossene Materialkreisläufe zu etablieren und somit die Umweltbelastung zu reduzieren.
Effizientes Batterierecycling als Innovationsmotor
Deutschland nimmt beim Recycling von Lithium-Ionen-Batterien in Europa eine führende Rolle ein. Der Erfolg ist Unternehmen zuzuschreiben, die wertvolle Rohstoffe zurückgewinnen und die Kreislaufwirtschaft stärken.
Bereits 2023 wurden etwa 70 Prozent des globalen Recyclings dieser Batterien von europäischen Unternehmen durchgeführt, wobei Deutschland mit einem Anteil von 24 Prozent laut Statista an der Spitze stand. Mit Inkrafttreten der EU-Verordnung 2023/1542 über Batterien und Altbatterien wurden neue Recyclingziele festgelegt. Für Lithium-Ionen-Batterien sollen bis Ende 2027 satte 50 Prozent des Lithiums zurückgewonnen werden. Zudem müssen bis 2027 mindestens 90 Prozent von Kobalt, Kupfer und Nickel recycelt werden. Diese Maßnahmen fördern die Kreislaufwirtschaft und reduzieren die Abhängigkeit von Primärrohstoffen. Eine Weichenstellung für Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz im Bereich der Elektromobilität.
Genau hier setzt Primobius an, ein führender Anbieter innovativer Recyclinglösungen, der mit einem patentierten nachhaltigen Verfahren wertvolle Rohstoffe zurückgewinnt. Primobius kombiniert mechanische
und hydrometallurgische Prozesse, um seinen Kunden ein effizientes und umweltschonendes Recycling von Batteriematerialien zu ermöglichen. Durch die mechanische Zerkleinerung und Sortierung der Batteriemodule gelingt es, Kupfer, Aluminium, Eisen und Kunststoffe zu trennen. Ein mehrstufiger chemischer Prozess extrahiert wertvolle Metalle wie Kobalt, Nickel und Lithium in Batteriequalität, die für die Produktion neuer Batteriezellen nutzbar sind. Der Weg ermöglicht eine hohe Rückgewinnungsrate, spart Energie und reduziert Abfälle.
Ein wichtiger Meilenstein ist Primobius` Zusammenarbeit mit Mercedes-Benz bei der Errichtung von Europas erster integrierten Recyclingfabrik für Lithium-Ionen-Batterien auf dem Gelände des Mercedes-Benz Werks Kuppenheim – sie wird bilanziell CO₂neutral betrieben und mit Grünstrom versorgt. Zusätzlich wird die Recyclingfabrik durch ein Forschungsprojekt unterstützt, das vom Bundesministe-
Mehr Informationen über Primobius unter: www.primobius.com
Vom Gelben Sack per Kreislauf ins Auto
Kunststoff wird für die Fahrzeugbauer immer wichtiger, denn er kann recycelt und wiederverwendet werden. Das klappt sogar mit Leichtverpackungen.
Es ist eine Zahl, die vielleicht manchen Leser überraschen wird: Moderne Autos bestehen zu zwölf bis 15 Prozent aus Kunststoff. Das hat einen Vorteil, denn Kunststoff kann recycelt und wiederverwendet werden – und damit Teil der Kreislaufwirtschaft sein. Dadurch können Ressourcen geschont und die Abfallmenge reduziert werden. Recycelte Kunststoffe werden in der Automobilindustrie für nicht sichtbare Innenverkleidungen, Schutzteile für das Fahrzeugchassis und zur Verbesserung der Aerodynamik eingesetzt. Dadurch wird das Gewicht reduziert, wodurch wiederum der Kraftstoffverbrauch gesenkt werden kann. Und so plant auch die EU, dass ab 2030 mindestens 25 Prozent der Kunststoffbauteile in Neufahrzeugen aus Rezyklaten bestehen müssen. Das erhöht den Bedarf an effizienten Recyclingmethoden.
Auf diesem Gebiet arbeitet TechnoCompound, ein spezialisiertes Compoundierunternehmen mit über 35 Jahren Erfahrung in der Verarbeitung von Kunststoff-Rezyklaten. Das familienge-
führte Unternehmen der PolymerGruppe entwickelt HochleistungsCompounds für anspruchsvolle technische Anwendungen, insbesondere für die Automobilindustrie. Im Vordergrund stehen dabei Nachhaltigkeit und CO2-Reduktion – so wird etwa die Integration von Post-Consumer-Rezyklaten (PCR) in serienreife Werkstoffe konsequent vorangetrieben. Zum Beispiel hat TechnoCompound gemeinsam mit einem führenden Automobilhersteller und einem Systemlieferanten erstmals einen Instrumententafelträger aus langglasfaserverstärktem Polypropylen (PP) mit 21 Prozent Post-Consumer-Rezyklat (PCR) entwickelt. Dieses Material reduziert den CO2-Ausstoß um 15 Prozent im Vergleich zu Neuware-Compounds und erfüllt strenge Qualitätsstandards der Branche. Damit eröffnet sich die Möglichkeit, den Einsatz von PCR in Innenraumkomponenten auszuweiten.
Für die Umsetzung dieses Projekts wurden emissions- und geruchsarme Werkstoffe aus den Produktlinien TechnoFiber und TechnoGreen von
rium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert wird. Hier wird die gesamte Prozesskette des Batterierecyclings optimiert. „Unsere Recyclinglösungen für Lithium-Ionen-Batterien verbinden modernste Technologien mit tiefem Know-how im Anlagenbau. Damit helfen wir unseren Kunden, wertvolle Rohstoffe wie Nickel, Kobalt und Lithium effizient zurückzugewinnen und gleichzeitig höchste Qualitäts-, Sicherheits- und Umweltstandards zu erfüllen“, sagt Dr. Michel Siemon, CEO von Primobius.
Primobius versteht sich nicht als Recyclingunternehmen, sondern als Technologieanbieter entlang der gesamten
Wertschöpfungskette. Der Fokus liegt auf individuellen Lösungen für Recyclingunternehmen, Batteriehersteller und Innovationspartner. Langfristige Partnerschaften sichern eine nachhaltige Batterieproduktion. „Wir stehen unseren Kunden als verlässlicher Partner über den gesamten Lebenszyklus ihrer Anlagen zur Seite. Mit maßgeschneiderten Lösungen, die die gesamte Recycling-Wertschöpfungskette abdecken, unterstützen wir sie dabei, im Batterierecycling erfolgreich und nachhaltig zu sein“, betont der CEO. Auf diese Weise fördert Primobius entscheidend die Ressourcenschonung und unterstützt Unternehmen dabei, nachhaltige Kreisläufe zu schaffen.
Belastbarkeit. Simulationen mit Softwarelösungen für Crash- und Materialsimulation ermöglichten eine gezielte Optimierung der Materialeigenschaften.
Circular Excellence of Plastics
TechnoCompound setzt verstärkt auch auf Kunststoffrezyklate aus der Leichtverpackungsfraktion („Gelber Sack“) und entwickelt speziell angepasste PCR-Typen mit bis zu 35 Prozent Rezyklatanteil. Das firmeneigene Concentrate Dilution Concept (CDC) erlaubt die gezielte Kombination von langglasfaserverstärktem PP mit PCRbasierten rPP-Compounds. Dies vergegenüber Neuware.
TechnoCompound entwickelt seit 1990 maßgeschneiderte Kunststoff-Compounds und wächst dynamisch. Der Fokus liegt auf der Automobilindustrie (80 Prozent Marktanteil), aber auch Non-Automotive-Bereiche wie Bau, Konsumgüter und nachhaltige Verpackungen gewinnen an Bedeutung. www.technocompound.com
Dank der erfolgreichen Tests wird das Material seit Juni 2024 für die Serienproduktion eines neuen Elektrofahrzeugmodells eingesetzt. Für 2025 sind weitere Serienstarts mit PCR-basierten Innenraumkomponenten für verschiedene Fahrzeughersteller geplant. Aktuell enthalten bereits 70 Prozent der TechnoCompound-Produkte rezyklierte Anteile, ein Drittel davon mit PCR-Anteilen über 20 Prozent. Diese Strategie spiegelt die umfassende Nachhaltigkeitsausrichtung des Unternehmens wider.
Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil
Die EU-Verpackungsverordnung (PPWR) soll Verpackungsabfälle reduzieren und nachhaltige Verpackungslösungen fördern. Doch was bedeutet das für die Wirtschaft? Der stellvertretende Hauptgeschäftsführer des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Achim Dercks, gibt Antworten.
Dr. Achim Dercks, stellv. DIHK-Hauptgeschäftsführer der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK)
Die Verordnung betrifft alle Unternehmen, die Verpackungen herstellen, einführen oder verpackte Produkte vertreiben. Damit stellt sie nicht nur die Verpackungswirtschaft, sondern auch Handel und Konsumgüterindustrie vor neue Herausforderungen. Diese Betriebe müssen ihre Verpackungen so gestalten, dass sie den neuen Recycling- und Wiederverwendungsanforderungen entsprechen. Das bedeutet für viele: Materialien ändern, Verpackungen neu konzipieren und Produktionsprozesse anpassen.
Besonders KMU stehen vor einer Herausforderung, weiß Achim Dercks: „Solche Veränderungen erfordern eine umfassende strategische Planung sowie Anpassung der Produktionsprozesse. Möglicherweise sind auch Investitionen in neue Technologien und Maschinen nötig.“ Um Betriebe nicht finanziell zu überfordern, gibt es gestaffelte Ziele und Übergangsfristen.
Doch die PPWR ist nicht nur ein Kostenfaktor. „Die Verordnung bietet Unternehmen auch Chancen, ihre Position gegenüber dem Wettbewerb zu stärken – etwa, indem sie in neue Technologien und innovative Verpackungslösungen investieren“, so Achim Dercks. Nachhaltigkeit als Wettbewerbsvorteil? „Durch die Förderung der Kreislaufwirtschaft und die Erhöhung der Recyclingquoten können Unternehmen zudem langfristig von geringeren Rohstoffkosten profitieren.“
Ein entscheidender Punkt ist, wie die Verordnung umgesetzt wird. „Wichtig ist, die Unternehmen frühzeitig in die Entwicklung einzubinden, damit die PPWR zu einem Motor für die Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft werden kann“, betont Dercks. Die Unternehmen sehen diesen Wandel als
Durch die Optimierung von Verpackungsprozessen und die Reduzierung von Materialabfällen können Unternehmen langfristig Kosten sparen.
Chance – allerdings nur, wenn er bürokratiearm und mittelstandsfreundlich gestaltet ist.
Neben den strukturellen Anpassungen entstehen auch neue Kosten durch Compliance-Anforderungen. „Die Einhaltung der neuen Vorschriften erfordert zusätzliche Ressourcen für die Überwachung und Dokumentation der Verpackungsprozesse. Verpackung wird damit zu einem Compliance-Risiko.“ Dazu kommen Investitionen in neue Maschinen und Materialien. Doch Dercks sieht auch Einsparpotenzial: „Durch die Optimierung von Verpackungsprozessen und die Reduzierung von Materialabfällen können Unternehmen langfristig Kosten sparen.“
Wie steht es um die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen auf dem globalen Markt? „Trotz der zusätzlichen finanziellen und bürokratischen Belastungen können Unternehmen es mit Kreativität und Engagement schaffen, langfristig von den neuen Regelungen zu profitieren.“ Wer sich frühzeitig anpasst, könnte am Ende sogar als Vorreiter in der Kreislaufwirtschaft dastehen.
Ziel der Packaging and Packaging Waste Regulations ist es, die Umweltauswirkungen von Verpackungen in der Europäischen Union signifikant zu reduzieren.
„Verpackung ist Hightech“
VERPACKUNG
Lena Sellschopf, Senior Projektleiterin des Deutschen Verpackungsinstituts e. V. (dvi), über die europäische Verpackungsordnung PPWR.
Lena Sellschopf, Senior Projektleiterin des Deutschen Verpackungsinstituts e. V. (dvi)
Welche Auswirkungen hat PPWR in Bezug auf Materialwahl, Verpackungsdesign und Recyclingfähigkeit? Für die Branche sind die Anforderungen der PPWR nicht neu. Schon seit Jahren geht der Trend bei Materialwahl und Design in die gewünschte Richtung. Dazu gehört auch das „Design for Recycling“, mit dem bei der Verpackungsentwicklung von Anfang an darauf geachtet wird, dass sie nach Gebrauch recycelbar ist und ihre Wertstoffe im Kreislauf verbleiben. Beim Material gibt es seit Längerem die Tendenz, Kunststoff durch faserbasierte Rohstoffe wie beispielsweise Holz zu ersetzen. Damit die faserbasierten Lösungen funktionieren, braucht es aber „funktionale“ Barrieren. Diese hauchdünnen Beschichtungen sorgen dafür, dass zum Beispiel Luft und Feuchtigkeit nicht in die Verpackung oder umgekehrt fettige oder ölige Inhalte nicht nach außen dringen. Wo Kunststoffe nicht ersetzt werden können, finden zunehmend Monomaterial-Lösungen
Beim Material gibt es seit längerem die Tendenz, Kunststoff durch faserbasierte Rohstoffe wie beispielsweise Holz zu ersetzen. Damit die faserbasierten Lösungen funktionieren, braucht es aber „funktionale“ Barrieren.
Verwendung. Verpackungen, die nur aus einer Art Kunststoff bestehen, lassen sich leichter und effizienter recyceln.
Welche Rolle spielt die Zusammenarbeit zwischen Herstellern, Marken, Handel und Recyclingunternehmen, um die Ziele der PPWR zu erreichen? Verpackung ist Hightech, auch wenn sie oft einfach wirkt. Um neue Materialien zu entwickeln und ihren Einsatz in Hochleistungs-Verpackungsmaschinen zu ermöglichen, um Mehrweg- und Pfandsysteme zu etablieren oder um den Recyclingprozess über den Einsatz von KI und digitalen Codes effizienter zu machen, ist die Zusammenarbeit innerhalb der Wertschöpfungskette unabdingbar. Sie ist der Schlüssel für Innovationen.
Text: Thomas Soltau Foto: Presse, Mak/unsplash
Text: Thomas Soltau Foto: Presse White Rainforest/unsplash
PPWR
Verpackung ist Hightech, auch wenn sie oft einfach wirkt.
Mehrweg statt Einweg: Wie smarte Verpackungen die Kreislaufwirtschaft vorantreiben
Die europäische Verpackungsbranche entwickelt sich zu einem Billionen-Dollar-Markt. Dabei spielt Nachhaltigkeit als Wachstumstreiber eine entscheidende Rolle.
Seit 2023 gilt in Deutschland eine Mehrwegangebotspflicht für Speisen und Getränke in der Gastronomie. Dennoch bleibt der Anteil von Mehrwegverpackungen gering: Eine vom WWF Deutschland in Auftrag gegebene Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung (GVM) ergab, dass der Anteil von Mehrwegverpackungen im Außer-Haus-Bereich nur von 0,7 Prozent (2022) auf 1,6 Prozent (2023) gestiegen ist. Gleichzeitig stieg die Gesamtmenge an Einwegverpackungen von 13,6 Milliarden auf 14,6 Milliarden. Die Branche steht vor der Herausforderung, Wachstum mit ökologischer Verantwortung zu verbinden. Unternehmen setzen verstärkt auf Recycling und nachhaltige Produktion, um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.
SPIES Packaging ist Lösungsanbieter
tive Kunststoffverpackungen – sowohl im Einweg- als auch im Mehrwegbereich. Dank eigenem Werkzeugbau entstehen individuelle Verpackungslösungen aus einer Hand. Dabei immer im Fokus: nachhaltige Innovationen, die wertvolle Inhalte schützen, Abfall reduzieren und den Ressourceneinsatz minimieren. Gemäß dem Vorsatz „So viel wie nötig, so wenig wie möglich“
entwickelt SPIES Verpackungslösungen, die Design und Funktionalität optimal verbinden und mit einer wertigen Haptik für ein verbessertes Nutzungserlebnis sorgen.
Die SPIESsmart-Produkte gehen einen Schritt weiter: Sie machen aus gewöhnlichen Spritzgussartikeln intelligente Verpackungslösungen und multifunktionale Datenträger. RFID-Chips (NFC/UHF), die im Kunststoffkörper eingespritzt oder im „Long Life IML“Etikett integriert sind, ermöglichen eine präzise Artikelidentifikation und die Platzierung individueller Informationen. Digitale Wasserzeichen auf der Artikeloberfläche dienen ebenfalls als unsichtbare Datenträger und eröffnen neue Möglichkeiten für die Erfassung von Informationen zur Sortierbarkeit, zum Recyclingprozess und zur Nachverfolgbarkeit. So entsteht eine digitale Brücke zwischen Produzenten, Handel und Verbrauchern – für eine reibungslose Kreislaufwirtschaft.
Anstelle von Verbundmaterialien setzt SPIES sowohl im Einweg- als auch im
produkte, die mehrfach genutzt und sortenrein recycelt werden können. Ökologische Vorteile und wirtschaftliche Effizienz werden optimal miteinander verbunden. Unternehmen profitieren von nachhaltigen Verpackungen als entscheidendes Kaufkriterium für Verbraucher.
„Für uns ist Kunststoff nicht das Problem, sondern Teil der Lösung“, sagt CEO Christof Spies. „Mit ressourcenschonenden Verpackungen gestalten wir aktiv eine nachhaltige Zukunft. Unsere Mehrwegverpackungen helfen, den CO₂-Abdruck zu senken und Abfälle zu minimieren.“ Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft gehen neue Wege – mit intelligenten, wiederverwendbaren Verpackungslösungen, die Christof Spies, CEO
Wichtige Impulse für Circular Economy
AMBITIONEN
„Wir wollen die gesamte Wirtschaft zirkulär aufstellen“: Rebecca Tauer, Teamleitung Circular Economy beim WWF im Interview.
Text: Julia Butz Foto:
Frau Tauer, welche Verantwortung haben Politik und Wirtschaft für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft?
Nur im Zusammenspiel von politischen Leitplanken und unternehmerischem Engagement kann Circular Economy gelingen. Leider behindern verschiedene Marktversagen einen schnellen Umbau, wie das Externalisieren von Umweltkosten, fehlende Infrastrukturen für zirkuläre Prozesse und langfristige Pfadabhängigkeiten im linearen Wirtschaftssystem. Diese gilt es zu durchbrechen. Dafür ist ein verbindlicher politischer Rahmen entscheidend. Die Politik sollte klare Ressourcenziele von 7 t Rohstoffverbrauch pro Kopf und Jahr verankern, umweltschädliche Subventionen abbauen und sektorübergreifende Maßnahmen wie Steueranpassungen und Innovationen fördern. Unternehmen wiederum müssen in ihren Geschäftsmodellen verstärkt Kreislaufprinzipien wie Refuse, Reduce und Reuse berücksichtigen, transparente Wertschöpfungsketten und ökologische Standards fördern und nachhaltige Produkte zur Norm machen.
Wie arbeitet der WWF dabei mit Unternehmen zusammen?
Die Zusammenarbeit erfolgt auf der Grundlage des „One Planet Business“Frameworks, das dabei unterstützt, ökonomische Ziele mit ökologischen Anforderungen in Einklang zu bringen. Die Lösungen des WWF können sich auf alle Wertschöpfungsstufen beziehen, von der Emissionsanalyse und Lieferkettengestaltung bis hin zur B2C-Kommunikation. Mit einem der führenden Hersteller von Kunststoffverpackungen haben wir beispielsweise ein digitales Pfandsystem und recyclingfähige Mehrwegprodukte für Gastronomie und Events entwickelt. Zudem haben wir ganz aktuell mit UN Global Compact einen Strategieleitfaden Circular Economy für Unternehmen veröffentlicht. Die praxisorientierte Handreichung führt Schritt für Schritt durch die Entwicklung wesentlicher und wirksamer Circular-Economy-Maßnahmen. Eine Übersicht der politischen Rahmensetzung auf nationaler und europäischer Ebene sowie verschiedene Fallbeispiele helfen dabei in der externen Einordnung.
Welche Instrumente und fixen Ziele braucht es für mehr Fortschritte in Richtung Nachhaltigkeit?
Grundlegend sind klare rechtliche Rahmenbedingungen. Deutschland fehlen verbindliche Ressourcenschutzziele, wie etwa 7 t Rohstoffkonsum pro Kopf und Jahr bis 2045 und eine Verdopplung der zirkulären Materialnutzungsrate auf 25 Prozent bis 2030. Der WWF setzt sich dabei u. a. für eine erweiterte Herstellerverantwortung über den gesamten Produktlebenszyklus durch ein Gebührensystem ein. Im Bau- und Gebäudesektor fordern wir eine effizientere Nutzung bestehender Gebäude und geben der ressourcenschonenden Sanierung klar den Vorrang
Anfangen, wo andere sagen: „Geht nicht“
Für echten Impact durch Kunststoffrecycling braucht es vollen Einsatz –auch außerhalb der bekannten Wege und der sicheren Komfortzonen.
Damit wertvoller Kunststoff zukünftig nicht in Verbrennungsanlagen oder auf Deponien endet, sondern zur Grundlage zirkulärer Geschäftsmodelle wird, müssen mitunter auch Ströme in den Blick genommen werden, an die sich kaum jemand ran traut. Schlichtweg, weil es unter linearen Paradigmen als unwirtschaftlich gilt und auf keine Erfahrung zurückgegriffen werden kann. „90 Prozent von dem, was wir machen, ist neu. Nicht nur für uns als Team, oft auch für die Branche“, sagt
Johanna Bialek, COO bei HolyPoly. Im Auftrag von namhaften Markenherstellern entwickelt HolyPoly individuelle Kunststoff kreisläufe und liefert hochwertige Rezyklate, die wirtschaftlich und qualitativ mit Virgin Plastics mithalten können. Dazu werden innovative Materialquellen, Lieferketten und Geschäftsmodelle für immer neue Ströme entwickelt. Jeden Tag eine andere Herausforderung, die den Arbeitsalltag vielschichtig und abwechslungsreich macht. Wie für Felix, der als Consultant Circular Polymers für Verfügbarkeit und Qualität der Materialien sorgt: „Wir arbeiten sehr explorativ, um sichere L ieferketten und Prozesse für neue Stoffströme zu entwickeln.“ Mit seiner Expertise trägt er dazu bei, Vorbe-
Mehr Impact mit Dir! HolyPoly sucht weitere Talente. Infos unter: www.holypoly.co
Eine Pflicht für Unverpackt- und Mehrwegsysteme helfen, den Verpackungsverbrauch zu reduzieren.
vor Neubauten. Ein besonderer Fokus liegt auf der Verpackungswende. Hier sollte der Verpackungsverbrauch um 30 Prozent bis 2045 reduziert werden. Eine neue materialübergreifende Verpackungsressourcensteuer und eine Pflicht für Unverpackt- und Mehrwegsysteme helfen dabei.
Ein besonderer Fokus liegt auf der Verpackungswende. Hier sollte der Verpackungsverbrauch um 30 Prozent bis 2045 reduziert werden.
Fakten
In der Publikation „Modell Deutschland Circular Economy“ zeigt der WWF auf, dass Marktmechanismen allein nicht ausreichen, um die notwendigen Veränderungen herbeizuführen und wie eine umfassende Kreislaufwirtschaft für Deutschland gelingen kann.
halte gegenüber Recycling abzubauen. „Recycelte Materialien können auch höchsten Standards gerecht werden, selbst für anspruchsvolle Anwendungen. Das zeigen unsere umfassenden Tests“, sagt Felix und ergänzt: „Bei HolyPoly kann ich meine technischen Fähigkeiten mit einer sinnvollen Aufgabe verbinden – und habe gleichzeitig sehr viel Gestaltungsspielraum. Das schätze ich sehr.“ Wie alle Talente bei HolyPoly, die sich gemeinsam der Kreislaufwirtschaft verschrieben haben. Doro, Closed Loop Engineer, pfl ichtet ihm bei und ergänzt: „Wo andere sagen ‚Geht nicht‘, werden wir erst recht aufmerksam, verfolgen mehrere komplexe Lösungen und zeigen am Ende, dass es doch geht.“
Nur, wenn Kreislaufwirtschaft auch in klassischen ökonomischen Zählweisen profitabel ist, wird es sich als Modell rasch durchsetzen. Während die grundsätzliche Logik bestechend ist – brechende Lieferketten verursachen Kosten; Kreislauf-Lieferketten sparen diese – stehen dafür erstaunlich wenig Zahlen zur Verfügung. Das wollten wir ändern. In unserem Whitepaper stellen wir eine Analyse der Herausforderungen sowie Strategien für resiliente Lieferketten anhand konkreter Praxisbeispiele vor und konnten darin zeigen: Alle 1,4 Jahre erleben wir eine Lieferkettenkrise in Europa, die einzelne Rohmaterialpreise für meist mehrere Wochen explodieren lässt und die Risikokosten eines typischen Industrieprodukts in der Folge zu 5 –10 Prozent verteuert. Entgangener Gewinn durch Umsatzausfälle u. ä. Effekte sind darin noch nicht einmal eingepreist. Das bedeutet: Je mehr ein Geschäft vom Import kritischer Rohmaterialien abhängt, desto wichtiger ist es, das eigene Geschäft kreislauffähig – und damit zukunftssicherer und günstiger aufzustellen.
Hier geht es zum Whitepaper: „Business Case for Circular Economy“
Nur, wenn Kreislaufwirtschaft auch in klassischen ökonomischen Zählweisen profitabel ist, wird es sich als Modell rasch durchsetzen.
Text: Julia Butz Foto: Ashes Sito/unsplash, Presse
WWF, Polina Tankilevitch/pexels
Rebecca Tauer, Teamleitung Circular Economy beim WWF
HolyPoly – Partner Content
Johanna Bialek, Managing Director und Felix Schulz, Engineer
Minimale Verpackung, maximaler Kreislauf
Nachhaltigkeit bedeutet in Bezug auf Kunststoffe, mit den Materialien zu wirtschaften, die im Wertstoffkreislauf verfügbar sind.
Ob als kleines Paket, Bündel oder Palettenware: Nur ein schmales Kunststoffband sichert selbst schwere und sperrige Güter. Durch sogenannte Umreifungsbänder lassen sich Produkte verschiedenster Größe stabil sichern. Die End-of-Line-Lösung sorgt dafür, dass die Ladung nach geltendem Transportsicherungsgesetz sicher von A nach B transportiert wird, somit die Lieferketten eingehalten werden und beim Ein- oder Ausladen oder während des Transports niemand zu Schaden kommt. Weiterer Vorteil: Umreifungsbänder bestehen aus einem Minimum an Material und stellen als Verpackungslösung bereits eine nachhaltige Alternative dar. Da Umreifungsbänder die Monomaterialien PET und PP beinhalten, sind sie gut recycelbar.
Der Marktführer für Bandmaschinen, die Mosca GmbH, ist seit über 20 Jah-
ren in der Produktion von Palettenumwicklungs- und umreifungsmaterial zur Transportsicherung aktiv. Das nachhaltig agierende Unternehmen aus dem Odenwald legt großen Wert auf einen schonenden Einsatz von Primärressourcen und die konsequente Wiederverwertung von PET und PP. Die starken PET-Kunststoffbänder, die beispielsweise für die Palettensicherung eingesetzt werden, bestehen zu mehr als 97 Prozent aus Rezyklat. Das Grundmaterial hierfür: „Bottle Flakes“ aus gereinigten und geschredderten Pfandflaschen, die zu einem hochwertigen Rohstoff aufbereitet werden.
Nachhaltigkeit bedeutet für Mosca aber nicht nur die Verwendung von recycelten Materialien, sondern auch die Rückführung genutzter Umreifungsbänder in den Wertstoffkreislauf. „Uns ist es wichtig, nachhaltige Rohstoffe zu verarbeiten. Gleichzeitig wollen wir auch dafür Verantwortung tragen, was nach der Verwendung passiert“, betont Dr. Martin Bussmann, Abteilungsleiter Material Innovation bei Mosca. „Des -
halb schaffen wir mit der Sammlung und Aufbereitung benutzter Umreifungsbänder neue Rohstoffpotenziale für die Produktion.“ Die Kooperation mit Interzero, Partner für innovative Kreislauflösungen und effektives Kunststoffrecycling, ermöglicht es, genutzte Bänder bei den Endabnehmern oder Logistiklagern zu sammeln und als geschreddertes, recyceltes Ausgangsmaterial zurückzuerhalten. Eine digitale Materialplattform gibt dabei Aufschluss über anfallende Mengen der recycelten Wertstoffe. Transparenz, die besonders wichtig ist, um die Produktion im Sinne einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft auch präzise steuern zu können.
Der Anspruch von Umreifungsbändern – in der Anwendung eine Minimalverpackung zu sein und damit entsprechend wenig Material zu benötigen – stellt die Partner im Umkehrschluss allerdings vor die Herausforderung, ein ausreichendes Abfallvolumen generieren zu können. Dazu Dr. Martin Bussmann: „Durch einen geschlossenen Stoffstrom können Unternehmen ihre Logistik
Dr. Martin Bussmann, Abteilungsleiter Material Innovation
nachhaltiger gestalten. Um mehr Kunststoffe in den Kreislauf zu bringen, ist es für die Strap-to-Strap-Lösung allerdings maßgeblich, die Sammlung großflächig auszuweiten. Mitstreiter sind herzlich willkommen.“
Als Familienunternehmen mit über 55 Jahren Erfahrung im Bereich Umreifungstechnik und Transportgutsicherung entwickelt die Mosca GmbH aus dem Odenwald effiziente Maschinen, hochwertige Bänder und komplexe Anlagen. Als Systemanbieter bietet es ein ganzheitliches Dienstleistungskonzept, das Kundenanforderungen optimal erfüllt. Durch Innovationskraft setzt das Unternehmen kontinuierlich neue Standards und festigt seine Position als Technologieführer in der Branche. www.mosca.com
Plastics Europe – Partner Content
„Die Zeit ist nicht auf unserer Seite“
Im Clean Industrial Deal fehlen Anreize für die Kunststo� wende.
Die europäische Kunststoffindustrie ist Spitzenreiter bei der Entwicklung zirkulärer Kunststoff technologien. Sowohl in der Verwertung und dem Recycling von Kunststoffabfällen als auch im Design zirkulärer Kunststoff produkte. Aufgrund des erschwerten Investitionskli-
mas in Europa könnte die Abhängigkeit von Importen allerdings steigen und europäische Unternehmen in ihren Möglichkeiten eingeschränkt werden, nachhaltig zu investieren. Mit dem Ende Februar vorgestellten EU Clean Industrial Deal will die Europäische Kommission die Wettbewerbsfähigkeit und Dekarbonisierung stützen. Die darin enthaltenen Initiativen sehen u. a. die Senkung der Energiekosten, den Abbau bürokratischer Hürden und die Schaff ung von Marktanreizen vor, die für Investitionen in die Kreislaufwirtschaft dringend erforderlich sind. Für Investitionen in „Clean Tech“ und das Vorantreiben der industriellen Dekarbonisierung sollen außerdem Finanzierungshilfen aus dem EU-Haushalt bereitgestellt sowie öffentliches und privates Kapital mobilisiert werden.
Plastics Europe begrüßt den Clean Industrial Deal ausdrücklich, vermisst aber Signale, um die Wettbewerbsfähigkeit der Kunststoff herstellung in der EU wiederherzustellen. Dr. Christine Bunte, Hauptgeschäftsführerin von Plastics Europe Deutschland: „Kunststoffe sind
Enabler für die Klimawende in den Bereichen Gesundheit und Ernährung, Energie und Klima, Bauen und Wohnen sowie Mobilität. Ohne die Kunststoffindustrie bleibt der Clean Industrial Deal ein unvollendetes Puzzle.“ Es seien starke Signale erforderlich, um Investitionen in Europa auch jenseits der von der EU identifi zierten „Clean Tech“Industrien attraktiver zu machen.
Jüngste von Plastics Europe veröffentlichte Daten zeigen einen starken Rückgang der Kunststoff produktion in der EU um 8,3 Prozent im Jahr 2023 im Vergleich zu 2022. Der Anteil Europas am Weltmarkt ist von 22 Prozent im Jahr 2006 auf 12 Prozent in 2023 gesunken. Damit einher geht ein alarmierender Rückgang der Produktion von recycelten Kunststoffen in Europa, u. a. zurückzuführen auf ein Überangebot an Billigimporten. Mit der Transition Roadmap hat sich Plastics Europe als paneuropäischer Verband ehrgeizige Ziele gesetzt, um die Kunststoffi ndustrie bis 2050 klimaneutral zu machen. Die Roadmap sieht vor, den Anteil fossiler Ressourcen in der Kunststoff produktion
Wir bei Plastics Europe sehen unsere Rolle als Katalysator für dringend benötigte Veränderungen, nicht nur innerhalb der Kunststo� ndustrie, sondern auch außerhalb. www.plasticseurope.org
Dr. Christine Bunte, Hauptgeschäftsführerin von Plastics Europe Deutschland
durch zirkuläre Rohstoffe wie Biomasse und recycelte Materialien zu ersetzen. Bis 2030 sollen 25 Prozent und bis 2050 sogar 65 Prozent der Kunststoffe aus zirkulären Quellen stammen.
„Trotz jahrelanger wirtschaftlicher Stagnation hält unsere Branche an den Nachhaltigkeitszielen fest und möchte in Europa die zirkuläre und klimaneutrale Produktion der Zukunft aufbauen. Doch diese Transformation kann nur erfolgen, wenn unsere Branche wettbewerbsfähig genug ist, um hier zu investieren. Leider besteht die reale Gefahr, dass die Wettbewerbsvorteile des Clean Industrial Deal zu spät umgesetzt werden“, so Dr. Christine Bunte und weiter: „Die Zeit ist nicht auf unserer Seite.“
Christine Bunte bei Carboliq, einem Unternehmen, das Kunststo� abfälle in Öl umwandelt.
Wir brauchen ein Umdenken –in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft
GROSSES INTERVIEW
Ein Gespräch mit Anja Siegesmund, Präsidentin des BDE, und Dr. Andreas Bruckschen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BDE, über den Stand der Kreislaufwirtschaft, notwendige Veränderungen und erfolgreiche Praxisbeispiele.
Text: Thomas Soltau
Foto: Presse
Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft ist essenziell für die Transformation der Wirtschaft und die Sicherung der Rohstoffsouveränität. Im Jahr 2023 betrug das Pro-Kopf-Aufkommen an Haushaltsabfällen in Deutschland 433 Kilogramm, der niedrigste Wert seit Beginn der Erhebung im Jahr 2004. Das ergeben Daten vom Statistischen Bundesamt. Auch als Arbeitgeber für Beschäftigte ist die deutsche Kreislaufwirtschaft ein wichtiger Baustein: 2021 erzielte sie einen Umsatz von rund 105 Milliarden Euro und beschäftigte etwa 310.000 Menschen. Durch zirkuläres Wirtschaften könnten die Treibhausgasemissionen bis 2050 um etwa 30 bis 50 Prozent reduziert werden. Welche Weichen für die Zukunft gestellt werde müssen, wissen Anja Siegesmund, Präsidentin des BDE, und Dr. Andreas Bruckschen, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des BDE.
Frau Siegesmund, Herr Dr. Bruckschen, die Kreislaufwirtschaft gilt
als Schlüssel für eine nachhaltige Zukunft. Doch wie weit sind wir in Deutschland wirklich?
Siegesmund: Deutschland hat eine lange Tradition im Recycling und der Abfallwirtschaft – etwa im Verpackungs- und Papierbereich. Doch wir dürfen uns nicht ausruhen. Die geopolitische Lage zeigt, dass die Verfügbarkeit von Rohstoffen nicht nur relevant für wirtschaftliches Wachstum ist, sondern auch über Sicherheit entscheidet. Hier haben wir riesige Potenziale im Bereich Recyclingrohstoffe, die wir verfügbar machen können.
Dr. Bruckschen: Obwohl wir über eine funktionierende Recyclinginfrastruktur verfügen, stehen wir noch am Anfang. Ein stabiler Rezyklatmarkt in Europa ist unerlässlich, um unsere Rohstoffversorgung zu sichern und wettbewerbsfähig zu bleiben.
Welche Branchen sind momentan am weitesten in der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft, welche stehen noch am Anfang?
Siegesmund: Die Bauwirtschaft, verantwortlich für einen Großteil des Abfalls, und die Textilbranche, bei der zu wenige Fasern recycelt werden, stehen noch am Anfang. Auch die Elektronikindustrie hat Herausforderungen beim hochwertigen Recycling.
Dr. Bruckschen: Die Verpackungsindustrie ist weit entwickelt, ebenso wie die Papier- und Glasproduktion, die seit Jahrzehnten auf Recyclingrohstoffe setzt.
Was muss sich ändern – politisch, in der Wirtschaft und bei den Konsumenten?
Siegesmund: Politik muss klare Rahmenbedingungen schaffen, Rezyklateinsatz fördern und bürokratische Hürden abbauen. Die Kreislaufwirtschaft bietet riesige Chancen für Deutschland.
Dr. Bruckschen: Kreislaufwirtschaft fängt beim Design an: Produkte müssen von Anfang an recycelbar sein – ein Prozess, der intensive Forschung erfordert. Auch Konsumenten tragen bei, indem sie Produkte aus recycelten Materialien wählen und Abfälle korrekt trennen.
Wie unterstützt der BDE Politik, Wirtschaft und Gesellschaft?
Siegesmund: Wir beraten Politik und Wirtschaft auf nationaler und europäischer Ebene, fördern innovationsfreundliche Rahmenbedingungen und fordern verbindliche Quoten für Rezyklate.
Dr. Bruckschen: Der BDE vertritt Unternehmen der Kreislaufwirtschaft als zentralen Standortfaktor, der Umwelt und Wirtschaft vereint und Arbeitsplätze sichert.
Welche technologischen Innovationen sehen Sie als entscheidend, um die Kreislaufwirtschaft effizienter zu gestalten?
Siegesmund: Digitalisierung ist entscheidend. Intelligente Sortieranlagen mit KI verbessern die Materialtrennung, und Blockchain könnte die Rückverfolgbarkeit von Rohstoffen optimieren.
Können Sie konkrete Beispiele nennen, wo die Kreislaufwirtschaft bereits erfolgreich funktioniert?
Siegesmund: Im Bausektor gibt es positive Ansätze: Pilotprojekte zu Recyclingbeton und innovative Verfahren zur Rückgewinnung von Gips und Dämmstoffen.
Dr. Bruckschen: Beim Kunststoffrecycling ermöglichen neue Verfahren die Rezyklatgewinnung, die vor wenigen Jahren noch unvorstellbar war. Allerdings bremsen falsch gelabelte Importe und ein unfairer Preiskampf mit VirginKunststoffen vor allem den Mittelstand.
Fazit: Wo stehen wir in fünf Jahren? Siegesmund: Der Wandel zur Circular Economy ist herausfordernd, aber notwendig. Wir haben die Werkzeuge, die klugen Köpfe. Das Fenster steht weit auf.
Dr. Bruckschen: Gelingt der Wandel, kann Deutschland weltweit führend werden und die Industrie bleibt ein Wachstumstreiber.
Fakten
Am Tag der Kreislaufwirtschaft, 05. Juni 2025 in Berlin, zeigt der BDE, wie die deutsche Entsorgungs- und Kreislaufwirtschaftsbranche in Deutschland und Europa den Wandel zur Circular Economy gestaltet. Die Problemlöser der Kreislaufwirtschaft geben dort im Dialog mit der Politik spannende Einblicke in innovative Konzepte, Herausforderungen und Lösungsansätze.
ANJA SIEGESMUND UND DR. ANDREAS BRUCKSCHEN
Spuren hinterlassen ohne CO2-Abdruck
Unternehmen können die Zirkularität durch Dekarbonisierung flankieren – und während der Transformation ihren CO2-Ausstoß durch Spenden ausgleichen.
Immer mehr Unternehmen schreiben sich den Klimaschutz auf die Fahne. Nicht nur Konsumenten legen nach weislich mehr Wert auf nachhaltige Produkte und Dienstleistungen, auch die EU nimmt mit der neuen Corpo rate Sustainability Reporting Directive (CSRD) mehr Unternehmen in die Verpflichtung. Selbst kleine und mittel ständische Unternehmen, die nicht unter die CSRD-Pflicht fallen, werden durch die erweiterten Anforderungen ihrer Geschäftspartner einbezogen. Unternehmen haben verschiedene Möglichkeiten, sich an dieser großen Herausforderung zu beteiligen. Ein wichtiger Beitrag ist die Transformation
Jedes Spendenzertifikat der Aktion Zukunft+ reduziert nachweislich mindestens eine Tonne CO2
zur Kreislaufwirtschaft. Aber wirklich durchschlagend ist der Erfolg erst, wenn sie auch ihre Dekarbonisierung betreiben, denn beide Schritte gehören für eine erfolgreiche Klimaschutz‑ strategie untrennbar zusammen.
Allerdings handelt es sich bei beiden um Prozesse, die nicht von heute auf morgen vollendet sind. Doch was die CO2-Emissionen betrifft, so können sich Unternehmen auch schon während der Übergangsphase aktiv für den Klima schutz einsetzen – indem sie ihren CO2 Ausstoß durch eine Spende in ein Klimaschutzprogramm ausgleichen. Eine denkbar unkomplizierte Möglich keit bietet die Energieagentur Ebersberg-München, eine öffentliche Institution der zwei Landkreise, mit der Aktion Zukunft+. Dabei handelt es sich um eine Initiative, mit der Unter nehmen ihren CO2 Ausstoß berechnen lassen können und parallel zu ihrer laufenden CO2 Reduktionsstrategie eine Kompensation in Form einer Spende
Kontakt und weitere Informationen: Aktion Zukunft+ Unternehmen@aktion-zukunft-plus.de | www.aktion-zukunft-plus.de 089 / 277 8089 - 12 | LinkedIn: Aktion Zukunft+
für Klimaschutzprojekte leisten. Es geht aber nicht darum, ihnen eine Mög lichkeit zu geben, sich „freizukaufen“ – mitmachen dürfen nur solche Unter nehmen, die ehrliche Anstrengungen unternehmen, ihren CO2 Fußabdruck zu verkleinern. Das Motto lautet: Spu ren hinterlassen ohne CO2 Abdruck.
Jedes Spendenzertifikat der Aktion Zukunft+ reduziert nachweislich min destens eine Tonne CO2. Der Preis pro Zertifikat beläuft sich auf 20 Euro, von denen neun Euro in ein regionales Kli maschutzprojekt fließen und die gleiche Summe in ein Klimaschutzprojekt im globalen Süden. Nur zwei Euro gehen für die entstehenden Verwaltungskosten an die Aktion Zukunft+, die als Initiati ve der öffentlichen Hand keine Gewin ne erzielen darf. Bei den geförderten Projekten in der Region handelt es sich derzeit unter anderem um die Renatu rierung einer Moorfläche im Brucker Moos, den Waldumbau von Wäldern im Großraum München, Klimabildung mit Grundschulklassen für nachhaltiges Umweltbewusstsein und ein Forschungs projekt für eine Carbon Capture and
REMONDIS SE & Co. KG – Partner Content
Unternehmen spenden an die Aktion Zukunft+ und pflanzen Bäume im Ebersberger Forst.
Storage Pilotanlage mit TUM Carbon e.V. Viermal im Jahr gibt es für Unter nehmen zudem die Möglichkeit, selbst Bäume zu pflanzen und im Rahmen eines Teamtages oder Social Days den Teamgeist, die Mitarbeiterbindung sowie die Selbstwirksamkeit zu stärken. Im Globalen Süden liegen die Förder schwerpunkte bei den Erneuerbaren Energien sowie bei Projekten in und mit der Bevölkerung.
Mit Kreislaufwirtschaft zu neuem Wachstum
Die Transformation zur Kreislaufwirtschaft kann dazu beitragen, Deutschland aus der wirtschaftlichen Strukturkrise zu befreien. Um die Chancen zu nutzen, muss die künftige Bundesregierung die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie konsequent in geltendes Recht umsetzen.
In Deutschland geht das Gespenst der Deindustrialisierung um. Das zweite Jahr in Folge ist die deutsche Wirtschaft 2024 nicht gewachsen, berichteten die fünf führenden Wirtschaftsinstitute vor einigen Wochen in ihrer Herbstprognose. Die deutsche Wirtschaft verharrt demnach in der Krise. Doch in jeder
Das REMONDIS Lippewerk in Lünen - Europas größtes Zentrum für industrielle Kreislaufwirtschaft.
REMONDIS SE & Co. KG
Krise steckt die Chance zur Erneuerung. Die Kreislaufwirtschaft kann einen erheblichen Beitrag zur Erneuerung der deutschen Wirtschaft leisten. Sei es das Recycling von Kunststoffabfällen, die Aufbereitung von Bauschutt zu hochwertigen mineralischen Ersatzbaustoffen, die Rückgewinnung wertvoller Metalle und Rohstoffen aus komplexen Industrieprodukten wie Elektrogeräten und Batterien oder die Erzeugung von klimaneutralem Biogas und Treibstoff aus biogenen Abfällen und Reststoffen: Die deutsche Kreislaufwirtschaft verfügt bereits heute über technologische Lösungen, die auf dem Weltmarkt gefragt sind.
Die Potenziale der Kreislaufwirtschaft nutzen
Doch die Potenziale der Circular Economy werden in Deutschland und der EU noch lange nicht ausgereizt: Experten schätzen, dass die EU im Jahr 2050 mehr
als die Hälfte bis drei Viertel ihres Metallbedarfs für die Clean-Tech Industrie durch lokales Recycling decken könnte. Weltweit hat eine konsequent umgesetzte Circular Economy das Potenzial, die Treibhausgasemissionen um knapp 40 Prozent und den Verbrauch von Rohstoffen um knapp 30 Prozent zu reduzieren. Auch für Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit würde sich das auszahlen: Einer Studie des Beratungsunternehmens Deloitte und des BDI zufolge könnte die Bruttowertschöpfung der deutschen Industrie durch eine zirkuläre Wirtschaft jährlich um 12 Milliarden Euro steigen, was mit einem positiven Netto-Beschäftigungseffekt von nahezu 180.000 zusätzlichen Arbeitsplätzen einhergehen würde. Gleichzeitig würde die Abhängigkeit von Rohstoffimporten aus Ländern wie China deutlich sinken.
Dynamik und Rechtstreue für eine „Circularity made in Germany“ Dafür muss die neue deutsche Regulierung flexibler, unbürokratischer und konsequenter Gesetze und Verordnungen umsetzen. Jahrelange Genehmigungs-
Die REMONDIS-Gruppe ist auf vielen Feldern aktiv: Sie gewinnt Rohstoffe aus Abfällen, entwickelt innovative Recyclingprodukte, offeriert alternative Energieträger und engagiert sich in der Wasserversorgung sowie in der Abwasserreinigung. www.remondis-aktuell.de
Die Kreislaufwirtschaft kann einen erheblichen Beitrag zur Erneuerung der deutschen Wirtschaft leisten.
verfahren sind auch für die Kreislaufwirtschaft unzumutbar. „Circularity made in Germany“ – wie in der Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie richtigerweise vorgesehen – könnte zu einem weltweiten Exportschlager werden. Das geht am ehesten mit Partnerschaften, die die REMONDIS-Gruppe beispielsweise im Bereich des Metallrecyclings mit Mercedes-Benz und für Textilien mit der Modekette H&M eingegangen ist. Weitere branchenübergreifende Kooperationen und eine umfassende Digitalisierungsinitiative müssen hier folgen, um die Kreisläufe komplexer Stoffströme zu schließen und für den Weltmarkt Lösungen zu entwickeln, für die das partnerschaftliche Wirtschaftsmodell Deutschlands prädestiniert ist.
Der Bau profitiert von der Zirkularität
ZIRKULÄRES BAUEN
Unternehmen können aus der Kreislaufwirtschaft geschäftlichen Nutzen ziehen. Aber die Politik muss noch eine ganze Reihe von Hausaufgaben machen.
Text: Armin Fuhrer
Foto: DGNB, pexels
Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB e. V.)
Doch der Prozess der Erkenntnis, dass Kreislaufwirtschaft nicht nur gut für die Zukunft des Planeten ist, sondern auch für die des eigenen Unternehmens, wächst.
Nachhaltigkeit wird in Deutschlands Unternehmen immer größer geschrieben und ein wichtiger Bestandteil ist die Kreislaufwirtschaft. Allerdings gibt es noch viel Luft nach oben. Während die Recyclingquote hierzulande bei etwa 70 Prozent f ür den gesamten Abfall liegt, beträgt der A nteil der zirkulären Wirtschaft lediglich bei 12,7 Prozent. Doch zunehmende Anforderungen der Bevölkerung, Druck aus der Politik, aber nicht zuletzt auch ein wachsendes Bewusstsein der Unternehmen selbst dürften dafür sorgen, dass der Anteil der Kreislaufwirtschaft weiter steigen wird.
Das Augenmerk vieler Experten richtet sich stark auf die Baubranche, denn sie hat einerseits einen großen Anteil am CO2-Ausstoß, andererseits kann sie durch Wiederverwendung nicht mehr genutzter Baumaterialien dem hohen Rohstoffverbrauch entgegenwirken. Nicht zuletzt können die Unternehmen durch Zirkularität auch Kosten sparen und ihre Effizienz erhöhen. „Die Transformation der Baubranche im Sinne einer zukunftsfähig gebauten Umwelt ist in vollem Gange“, sagt Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB e. V.). Das habe zur
Folge, dass sich immer mehr Menschen neben Themen wie Ökobilanzierung, Suffizienz und Bestandserhalt auch mit dem Thema Kreislaufwirtschaft auseinandersetzen. Nachhaltigkeit sei nicht mehr nur ein imageförderndes Beiwerk für Unternehmen, „sondern wird aus Überzeugung, aber auch aus der Erkenntnis heraus angewandt, dass höher, schneller, weiter keine Optionen mehr darstellen“, so die Expertin.
In einer Transformation zur Kreislaufwirtschaft sehen viele Unternehmen nicht nur in der Baubranche, sondern in diversen Wirtschaftszweigen, Chancen für die eigene geschäftliche Entwicklung. Das ergab eine Befragung der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) unter 2.000 deutschen Unternehmen. Zu den erhofften Vorteilen gehören Einsparungen bei Materialkosten, eine größere Unabhängigkeit und mehr Resilienz der Lieferketten. Rund 40 Prozent erhoffen sich auch einen Imagegewinn bei den Kunden. Daher kann es nicht verwundern, dass viele Unternehmen daran arbeiten, wie sie ihr Geschäftsmodell ganz oder zumindest teilweise an die Kreislaufwirtschaft heranführen können.
Für den erfolgreichen Übergang zur Zirkularität müssen allerdings einige
Voraussetzungen erfüllt sein, bei denen es derzeit noch hapert. Erstens muss die Digitalisierung und der Ausbau digitaler Netze forciert werden, bei denen Deutschland noch immer hinterherhinkt. Zweitens muss ein EU-weit einheitlicher Rahmen geschaffen werden. Und drittens muss ein funktionierender Markt entstehen. Unternehmen können hier sicher noch stärker voneinander profitieren, als viele bisher erkannt haben. Doch der Prozess der Erkenntnis, dass Kreislaufwirtschaft nicht nur gut für die Zukunft des Planeten ist, sondern auch für die des eigenen Unternehmens, wächst. Die Politik kann noch mehr Unterstützung bieten, sollte aber zugleich auf eine Überregulierung und zu viel Bürokratie verzichten.
Fakten
Die Kreislaufwirtschaft spielt eine wichtige Rolle beim Kampf gegen den Klimawandel und für den Umweltschutz. Dazu gehören die Reduzierung von Abfall inkl. einer Minderung der Umweltbelastung, die Schonung der natürlichen Ressourcen, die Reduzierung der CO2-Emmissionen sowie der Schutz der biologischen Vielfalt.
genutzter Baumaterialien dem
Kreislaufwirtschaft: Aus Häusern werden wieder Häuser
Die Transformation der Bauindustrie ist ein zentrales Element für die erfolgreiche Klimawende.
Es ist unstrittig, dass es angesichts der großen Herausforderungen für die Bauindustrie ein „Weiter so wie bisher” nicht geben kann: Der Verlust von Biodiversität und der Klimawandel machen es notwendig, die Ressourcennutzung in der Industrie grundlegend zu verändern. Materialien wie Beton und Zement sollten in Zukunft nicht mehr linear, sondern zirkulär genutzt werden, um Ressourcen zu schonen. Baustoffe sollten niemals zu Abfall werden und die wichtigsten Rohstoffquellen der Zukunft sollten nicht mehr ausschließlich Sand-, Kiesgruben und Steinbrüche sein, sondern die Bestandsbauten in den Städten. Als einer der größten Produzenten von mineralischen Baustoffen in Deutschland hat Holcim diesen Pfad schon vor vielen Jahren eingeschlagen. Schon heute existieren viele Lösungen, die nachhaltiges Bauen ermöglichen.
Urban Mining:
Die Stadt als Rohstofflager Viele Baustoffe und Lösungen lassen
sich bereits in Kreisläufen statt linear nutzen, auch Beton und Zement. Der Schlüssel dafür liegt im sogenannten Urban Mining – der Nutzung bestehender und ausgedienter Gebäude oder Infrastruktur, deren das Material wiederverwendet oder recycelt wird. Kreislauf bedeutet für uns, die Nachnutzung bei der Erstnutzung gleich mitzudenken. Insgesamt haben wir bei Holcim Deutschland allein im Jahr 2023 in der Produktion über zwei Millionen Tonnen an Sekundärroh- und -brennstoffen verwendet, die wir aus Reststoffen gewonnen haben, darunter viele recycelte mineralische Bau- und Abbruchmaterialien.
ECOCycle Inside
Die hochwertige Aufbereitung von Baustoffen ist dafür von zentraler Bedeutung. Holcim hat zu diesem Zweck die ECOCycle-Plattform für zirkuläres Bauen entwickelt, mit der die sortenreine Trennung, Zerkleinerung und Aufbereitung von Bauabbruchmaterialien möglich ist. Um eine gleichbleibend hohe Qualität unserer Produkte sicherzustellen, prüfen wir die Materialien schon am Abbruchprojekt auf ihre Eig-
Zirkuläres Bauen
nung. Erst das ermöglicht gleichwertiges Recycling oder sogar die höherwertige Aufbereitung und Verwertung – während bisher Abbruchmaterialien meist als Frost- und Tragschichten im Erdund Straßenbau eingesetzt wurden. Auf diese Art können wir Abbruchmaterialien nach der Aufbereitung wieder vollständig der Zement- und Betonproduktion zuführen und damit aus alten Materialien neue Baustoffe herstellen, Kreisläufe vollständig schließen und
Ressourcen schonen. Diese Ansätze und Lösungen sind bereits heute Realität und zeigen: Die Zukunft des Bauens ist zirkulär. Und schon jetzt möglich.
Kreislauf bedeutet für uns, die Nachnutzung bei der Erstnutzung gleich mitzudenken.
Mit unserer ECOCycle®-Plattform für zirkuläres Bauen treiben wir die Kreislaufwirtschaft voran. Die Technik, um aus wertvollen Abbruchmaterialien wieder hochwertige Baustoffe zu machen, kommt bei Holcim in verschiedenen Ballungsräumen zum Einsatz. www.holcim.de/ecocycle
Circular Republic – Partner Content
Zirkularität als Erfolgsfaktor
Warum Zirkularität weit mehr ist, als nur Umweltschutz. Ein Business Case, dem sich Unternehmen dringend anschließen sollten.
Globale Lieferketten sind fragiler denn je. Konfl ikte und geopolitische Spannungen verschärfen die Ressourcenknappheit – mit steigenden Risiken für Unternehmen. Die Lösung? Ein Wandel hin zu robusteren, nachhaltigeren Geschäftsmodellen. Die Kreislaufwirtschaft (Circular Economy) setzt sich zunehmend als Strategie durch: Sie reduziert Importabhängigkeiten, senkt Folgekosten von Lieferausfällen und minimiert Risiken. Gleichzeitig
leistet sie einen entscheidenden Beitrag zum Klimaschutz. Wie lassen aber sich zirkuläre Geschäftsmodelle profitabel umsetzen?
„Unternehmen, deren Kernkompetenz die Produktion hochwertiger, langlebiger Produkte ist, können auf diesen Kompetenzen aufbauen, wenn sie die Möglichkeiten einer Circular Economy nutzen möchten“, sagt Dr. Matthias Ballweg, Mitgründer von CIRCULAR REPUBLIC. Initiiert aus dem Gründungszentrum UnternehmerTUM der TU München, vernetzt CIRCULAR REPUBLIC verschiedene Akteure: innen, um zirkuläre Geschäftsmodelle voranzutreiben. Denn eine nachhaltige
industrielle Transformation gelingt nur durch enge Zusammenarbeit. Wie das funktionieren kann, zeigt ein aktuelles Beispiel aus dem Bereich Batterie: Ein Start-up aus dem Ökosystem bringt sich beim Thema Batterie-Recycling ein, weitere im Bereich Second Life und Digitaler Zwilling oder Logistik.
„Unser Ziel ist es, produzierenden Unternehmen den Rahmen zu bieten, sich auf ihre Kernkompetenzen zu konzentrieren: die Herstellung hochwertiger, langlebiger Produkte“, erklärt Dr. Matthias Ballweg.
Für Circular Economy-Visionäre und alle, die es noch werden wollen, wird in wenigen Wochen das CIRCULAR
REPUBLIC FESTIVAL veranstaltet. Unter dem Motto „Build Your Competitive Advantage“ bringt Europas führende Player der Kreislaufwirtschaft zusammen, um die Transformation in allen Branchen zu beschleunigen. Zwei Tage mit Podiumsdiskussionen, KeyNotes, Präsentationen, Workshops und Start-up-Pitches. In fünf Innovationsund Impulsbereichen werden dabei mehr als 1.000 Teilnehmende erwartet.
für die Baustoffwende
Dr. Matthias Ballweg, Mitgründer von CIRCULAR REPUBLIC
Wie Unternehmen sich auf ESG-Vorgaben vorbereiten
EU-POLITIK
ESG steht für „Environmental, Social, Governance“ (Umwelt, Soziales, Unternehmensführung). Dieses Konzept zur Nachhaltigkeits-Bewertung hat viele Facetten.
Text: Silja Ahlemeyer Foto: Alena Koval/pexels
Nachhaltigkeit ist für Unternehmen mittlerweile nicht nur eine Verpflichtung, sondern auch eine Möglichkeit, für Investoren, Kunden und Partner interessant zu werden. Im Zentrum stehen ESG-Ratings und ESG-Reportings, die unter anderem zunehmend über Finanzierungsmöglichkeiten, Investitionsentscheidungen und Reputation bestimmen.
Ratings vs. Reportings
ESG-Reportings und ESG-Ratings werden oft im gleichen Umfeld genannt, erfüllen jedoch unterschiedliche Funktionen. Reportings dokumentieren die eigene Nachhaltigkeitsleistung systematisch und datenbasiert. Sie sind Dokumentationen, die Transparenz über Nachhaltigkeitsaktivitäten schaffen sollen. Ratings dagegen bewerten diese Leistung auf Basis von unterschiedlich gewichteten Kriterien und dienen etwa möglichen Investoren als Orientierungshilfe und Entscheidungsgrundlage. ESG-Ratings basieren auf verschiedenen Faktoren wie Umweltauswirkungen, Arbeitsbedingungen und Transparenz der Geschäftspraktiken. Ein gutes Rating kann das Image eines Unternehmens verbessern. Bemängelt wird oft, dass es hier EU-weit
an verbindlicher Einheitlichkeit und Standardisierung fehlt.
Politische Vorgaben als treibende Kraft
Auch die Europäische Union setzt mit dem Green Deal einen klaren Kurs Richtung nachhaltige Wirtschaft: Bis 2050 soll Europa klimaneutral werden. Eine Schlüsselrolle spielt dabei die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD). Diese EU-Richtlinie verpflichtet Unternehmen, detaillierte Informationen über ihre Nachhaltigkeitsleistung offenzulegen. Ergänzend greift das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG), das Firmen ab einer bestimmten Größe in die Pflicht nimmt, menschenrechtliche und ökologische Sorgfaltspflichten entlang der gesamten Lieferkette nachzuweisen. Die sogenannte Omnibus-Verordnung der Europäischen Kommission wiederum zielt darauf ab, bestehende Nachhaltigkeitsvorschriften zu überarbeiten und zu vereinfachen, um die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen zu stärken. Der Clean Industrial Deal adressiert dazu die Transformation industrieller Wertschöpfungsketten mit Fokus auf eine klimaneutrale Produktion. Diese Menge an Vorgaben
stellt Unternehmen vor die Herausforderung, ihre Reporting- und RatingProzesse anzupassen, um regulatorische Konformität zu gewährleisten und Wettbewerbsvorteile zu sichern.
Unsicherheiten durch die Bundestagswahl
Obwohl die ESG-Regulierungen weitgehend auf EU-Ebene entschieden werden, beeinflusst die politische Ausrichtung der kommenden Bundesregierung deren nationale Umsetzung. Während einige Politiker eine Verschärfung der Berichtspflichten befürworten, setzen andere auf eine wirtschaftsfreundlichere Interpretation der Vorgaben. Die Herausforderung besteht dabei darin, langfristige Nachhaltigkeitsziele mit
Zero-Waste-Agentur – Partner Content
Veranstaltungen abfallarm umsetzen
Neuer Kommunikationsbau‑ kasten aus der Praxis für die Praxis: Für alle, die Events klimaneutraler durchführen wollen.
Veranstaltungen sind ideale Platt formen, um positive Veränder ungen anzustoßen und niedrig schwellig Abfallvermeidung zu erleben. Immer mehr Unternehmen, Organisa tionen und Institutionen erkennen die Bedeutung von ressourcenschonenden Events. Und es gibt zahlreiche Leitfä den und Zertifizierungen, die Orientie rungshilfe bieten. Doch oft bleibt es bei der Theorie.
Hier setzt der „Kommunikationsbau kasten abfallarme Veranstaltungen“ an. Er bietet kostenfrei praxisnahe Kommunikationsinhalte und konkrete Maßnahmen und ist für alle gedacht, die Veranstaltungen unterschied lichster Art und Größe durchführen. Der Fokus liegt auf einer passgenauen Kommunikation mit den verschiedenen Beteiligten und deren Einbindung, ganz nach dem Motto: Zero Waste geht nur zusammen! Die im Baukasten bereitge stellten Icons, Slogans und Textbaustei ne können flexibel angepasst werden. So wird jedes Event einzigartig. Darüber hinaus bietet das Tool nicht nur prakti
sche Hilfestellungen zur Umsetzung von Nachhaltigkeitsmaßnahmen auf Events. Er regt auch zum Dialog an: Wie können wir gemeinsam noch besser werden? Welche kreativen Ideen gibt es bereits? Der Austausch untereinander ist essen ziell für eine erfolgreiche Transformation hin zu ressourcenschonenden Events.
Britta Behrendt, Staatssekretärin für Klimaschutz und Umwelt hebt hervor: „Dieses Instrument wurde in enger Zusammenarbeit mit Branchenexper ten und expertinnen entwickelt – ein Merkmal, das den Baukasten besonders auszeichnet. Denn nur durch gemeinsa
Die Zero-Waste-Agentur ist eine Initiative der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt und der Berliner Stadtreinigung. Mit ihrer Arbeit stärkt sie die Transformation Berlins hin zur Kreislaufwirtschaft und Circular Economy. www.zerowasteagentur.de
den kurzfristigen Erwartungen von Investoren und Märkten in Einklang zu bringen. Die bestehenden Differenzen unterstreichen die Notwendigkeit klarer Richtlinien und standardisierter Bewertungsmethoden für ESG-Kriterien.
Fakten
Die Studie „The State of ESG and Sustainability Reporting“ von BARC (2024) zeigt, dass die ESG-Berichterstattung bisher am stärksten im Banken- und Finanzsektor (67 Prozent) genutzt wurde. Die Verantwortung für ESG-Reportings liegt dabeimehr als im Vorjahr – zunehmend bei spezialisierten ESG-/Nachhaltigkeitsabteilungen.
me Expertise und Kooperation können wir Nachhaltigkeit im Eventbereich wirkungsvoll voranbringen.“
Auf der Website der Zero Waste Agentur ist der Download im Menü unter „Unternehmen“ kostenlos möglich: www.zerowasteagentur.de
Mehrweg mit Weitblick:
Nachhaltige Lieferkette für Frischwaren
Die Verpackungslogistik steht vor der Herausforderung, effizient und umweltfreundlich zu agieren. Der Trend geht zu Lösungen, die den gesamten Lebenszyklus von Transportverpackungen berücksichtigen.
Die moderne Kreislaufwirtschaft zielt darauf ab, weniger Res sourcen zu verschwenden. Ein Beispiel dafür sind Mehrwegverpackun gen aus Kunststoff für Frischeprodukte, die entlang der gesamten Lieferkette vom Erzeuger bis zum Verbraucher und zurück eingesetzt werden. Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP zeigt, dass der Transport in Mehr weg-Kunststoffbehältern im Vergleich zu Einweg-Kartonbehältern eine CO₂Ersparnis von über 60 Prozent bietet.
Die IFCO Systems GmbH mit Sitz in Pullach bei München trägt mit ihren Mehrwegsystemen für den Transport frischer Lebensmittel maßgeblich zur Förderung der Kreislaufwirtschaft bei. Wie das Unternehmen seine ambi tionierten Ziele erreicht, verrät IFCO CEO Michael Pooley im Interview.
Welche Rolle spielt IFCO in der Kreislaufwirtschaft, Herr Pooley?
IFCO ist seit 33 Jahren ein Pionier der Kreislaufwirtschaft mit dem Geschäfts modell „Share-Reuse-Recycle“. Unsere Mehrwegsysteme gelten als nachhaltige Alternative zu Einwegverpackungen und werden weltweit für 2,4 Milliar den Frischwarentransporte pro Jahr genutzt. Durch den IFCO SmartCycle bleiben die Behälter dauerhaft im Um lauf: Nach jeder Nutzung werden sie in Service-Centern gereinigt, desinfiziert und für den nächsten Einsatz vorberei tet. Das reduziert den Müll entlang der gesamten Lieferkette. 2024 haben wir mit unseren Kunden – rund 300 Le bensmitteleinzelhändlern und 18.000 Erzeugern weltweit – 674.333 Tonnen CO₂ eingespart sowie 1,36 Milliarden Tonnen Abfall und über 66.000 Ton nen Lebensmittelverluste vermieden.
Wie tragen digitale Innovationen zu einer nachhaltigen Lieferkette bei?
IFCO investiert in Smart Packaging und datengetriebene Lösungen, um Lieferketten transparenter und ressour censchonender zu gestalten. Mit RFID, Bluetooth und GPS-Technologie verfolgen wir die Mehrwegbehälter in Echtzeit. So können wir Verluste redu zieren, Transportwege optimieren und die Lagerbestände intelligenter steuern. Dabei ermöglicht unser digitales Pooling-System eine präzise Warenver folgung, verhindert Überbestände und macht den gesamten Logistikprozess effizienter. Gleichzeitig reduzieren automatisierte Prozesse manuelle Aufwände, senken CO₂-Emissionen und steigern die Kosteneffizienz für unsere Kunden.
Welche Vision haben Sie für die Zukunft?
Unsere Mission ist klar definiert – wir wollen eine nachhaltige Lieferkette für frische Lebensmittel. Dafür wachsen wir global und erweitern unser Pro duktportfolio – etwa mit wieder‑ verwendbaren Kunststoffpaletten, die zusätzliche Vorteile für eine nach haltige Logistik bieten. Dank innovati ver Technologien, digitaler Lösungen und ständiger Weiterentwicklung der Kreislaufwirtschaft bleibt IFCO Vorreiter in der Transformation der Logistik. Gemeinsam mit unseren Kunden gestalten wir so eine nachhal tige Zukunft für die gesamte Branche.
IFCO betreibt einen Pool von 400 Millionen Mehrwegbehältern für frische Lebensmittel und befähigt Kunden weltweit an der Kreislaufwirtschaft teilzunehmen. www.ifco.com/de/pooling-von-wiederverwendbaren-verpackungen
Mewa – Partner Content
Ressourcen schonen mit Kreislaufwirtschaft
Eine Geschäftsidee aus dem Jahr 1908 ist heute moderner als je zuvor, denn sie schont Umwelt und Klima und entlastet die Unternehmen.
In einer Welt knapper Ressourcen und steigender Temperaturen spielt die Kreislaufwirtschaft eine Schlüssel‑ rolle. Im Gegensatz zur linearen Wirtschaft, die produziert, nutzt und entsorgt, bleiben Produkte und Mate rialien in einer zirkulären Wirtschaft im Kreislauf. Langlebigkeit, Reparatur und Wiederverwendung sind essenziell, um Umweltbelastungen durch Neuproduk tionen und Transporte zu reduzieren.
Nachhaltiges Wirtschaften bringt jedoch Herausforderungen mit sich: Es erfordert neue Strukturen und Doku mentationen, die Zeit und Kosten ver ursachen. Verschärfte Regulierungen, wie das LkSG oder die CSRD, erhöhen den bürokratischen Aufwand für Unter nehmen. Wer Prozesse und Handling von innerbetrieblicher Logistik, wie
etwa die Ausstattung der Belegschaft mit Berufs und Schutzkleidung, an professionelle Dienstleister outsourct, hat klare Vorteile.
Ein Beispiel ist Mewa: Der Marktfüh rer für wiederverwendbare Putztücher und Berufskleidung setzt seit über 115 Jahren auf Abfallreduzierung, Repara tur und Ressourcenschonung. Das 1908 gegründete Unternehmen bietet einen Rundum Service mit Bereitstellung, Abholung, Waschen und Reparatur der Textilien, um sie so lange wie möglich im Kreislauf zu halten. Bereits über 200.000 B2B Kunden in 24 Ländern nutzen dieses Modell – Tendenz steigend. Ein gutes Zeichen mit Blick auf eine nach haltige Wirtschaft. Mewa CCO Michael Kümpfel betont: „Nachhaltigkeit ist kein Trend, sondern unsere Verantwortung. Bei Mewa setzen wir mit unserem Ge schäftsmodell auf gelebte Kreislaufwirt schaft und Wiederverwendung – mit langlebigen Produkten im Rundum Service, reparaturfähigen Textilien und
Mehr Informationen über Mewa unter: www.mewa.de Kontakt unter: www.mewa.de/kontakt
ressourcenschonenden Prozessen. So machen wir nachhaltiges Wirtschaften für Unternehmen nicht nur möglich, sondern einfach und effizient.“
Der ökologische Ansatz geht weit über das Wiederverwenden hinaus: Moderne Umwelttechnik sorgt dafür, dass aus gewaschene Öle als Energiequelle für Trockner genutzt werden. Betriebliche Abwärme dient dem Heizen, und ein spezielles Wassermanagement spart 50 Prozent Frischwasser. Die Kaskaden technik filtert und bereitet Waschwasser auf, während eine eigene Abwasser aufbereitung eine Reinheit von 99,8 Prozent erreicht – mehr als gesetzlich vorgeschrieben. Auch bei der Produk
tion denkt Mewa nachhaltig: Recycelte Garne kommen in der firmeneigenen Weberei in Deutschland zum Einsatz, während Baumwollflusen als Dämm material an die Autoindustrie weiterge geben werden.
Ein Mewa Putztuch kann bis zu 50 mal gewaschen werden – das reduziert den ökologischen Fußabdruck im Vergleich zu Einwegmaterialien um das Drei bis Sechsfache. Der ökologische Vorteil gegenüber Einmal Tüchern liegt hier auf der Hand, vor allem aber liegt er im Geschäftsmodell und zeigt: Nach haltigkeit ist mehr als ein Trend – sie ist eine Notwendigkeit und wirtschaftliche Chance zugleich.
„Die Bürokratie erstickt die Kreativität“
Der Maschinenbau spielt eine große Rolle für das Funktionieren der Kreislaufwirtschaft. Aber die Politik hemmt die Branche durch zu viele Anforderungen.
Text: Armin Fuhrer
Foto: VDMA, Connor Lucock/pexels
Die Unternehmen des Maschinenbaus spielen eine doppelte Rolle beim Ausbau der Zirkularität. Die Branche selbst will mit ihren eigenen Produkten möglichst kreislauffähig werden. Das geht über zirkuläre Produktionsprozesse und langlebige Produkte, die zirkulär Updates erhalten können. Aber zugleich ist Kreislaufwirtschaft ohne entsprechende Technologie, die von den Maschinenbau-Unternehmen hergestellt werden, schlicht nicht möglich, betont Frederike Krebs, verantwortlich für Environmental Affairs and Sustainability beim VDMA, dem größten europäischen Branchenverband im Maschinen- und Anlagenbau.
Frau Krebs, wie definieren Sie die Rolle des Maschinenbaus für den Ausbau der Zirkularität?
Wir sind in der Rolle des Enablers –wir stellen die Technologie für andere Unternehmen, mit der sie ihre Produk-
te nachhaltig herstellen, im Kreislauf führen und recyceln können. Nehmen Sie einen Hersteller von Kunststoffmaschinen, der Verpackungsfolien produziert und sowohl Neumaterialien als auch Rezyklate verarbeitet. Der Folienhersteller benötigt dafür eine spezielle Maschine, die das Material weiterverarbeitet und dann zum Beispiel zu einer Wurstverpackung macht.
Liegt hier ein lukratives Geschäftsfeld?
Ja, und das läuft auch ganz gut, aber es gibt noch Luft nach oben. Es geht aber gar nicht nur um neue Maschinen, denn die Anschaffung einer Maschine ist eine Investition, die viele Kunden nur alle paar Jahre oder Jahrzehnte tätigen. Es gibt auch großes Potenzial bei zirkulären Serviceleistungen. Eine Idee könnte zum Beispiel sein, neue technologische Komponenten in eine ältere Maschine einzubauen. Große Themen sind auch Refurbishing und
Remanufacturing. Selbst in der 30 oder 40 Jahre alten Maschine stecken Materialien, die wieder in den Kreislauf geholt werden können. Wir würden uns hier allerdings mehr Guidance durch die Politik wünschen.
Inwiefern?
Es ist nicht immer klar, welche Materialien in den alten Technologien stecken und ob deren Wiedereinsatz womöglich gegen die aktuelle Stoffregulierung verstößt. Und auch der Sekundärrohstoffmarkt funktioniert noch nicht gut. Das gilt vor allem für den Kunststoff. Denn anders als beim Metall ist es für Unternehmen oft attraktiver, neue Materialien zu verwenden, anstatt Rezyklate – weil Qualität, Quantität und Preis heute noch nicht zusammenpassen.
Die EU-Kommission hat den Clean Industrial Deal vorgelegt, der Unternehmen entlasten soll. Begrüßen Sie ihn?
Das erste Paket, der Green Deal, hat die Unternehmen vor großen Herausforderungen mit seinen Nachhaltigkeits- und Umweltanforderungen gesetzt. Das vorgeschriebene Reporting bedeutet so viel Aufwand, dass es die Kreativität der Unternehmen oft erstickt. Sie würden gerne an neuen
Circular Thinking – Partner Content
Lösungen arbeiten und sind oft auch sehr motiviert, aber sie haben wegen der Bürokratie häufig einfach keine Kapazitäten mehr dafür. Das ändert sich jetzt mit dem zweiten Paket, dem Clean Industrial Deal, hoffentlich und daher sehe ich großes Potenzial in der Branche. Der Maschinenbau ist einfach prädestiniert für die Kreislaufwirtschaft.
Das vorgeschriebene Reporting bedeutet so viel Aufwand, dass es die Kreativität der Unternehmen oft erstickt.
Abteilungsübergreifende Teams gestalten zirkuläre Innovation
Die Methode „Circular Design Thinking“ verankert zirkuläre Geschäftsmodelle im Kerngeschäft und stärkt die Wettbewerbsfähigkeit.
Laut einer Studie der Universität St. Gallen scheitert die Umsetzung zirkulärer Innovationen unter anderem an unternehmensinternem Wissensmangel, Innovationsskepsis und Kommunikationsbarrieren zwischen Abteilungen. Hier setzt Design Thinking an: Es verbindet kreative
Friederike Klöckner, Expertin für Strategieentwicklung
Problemlösung und Nutzerzentrierung mit abteilungsübergreifender Teamarbeit und fördert dabei das kreative Selbstvertrauen. Wie die Kombination aus Kreislaufwirtschaft und Design Thinking Unternehmen unterstützt, wissen Susanne Mira Heinz und Friederike Klöckner von Circular Thinking – dem Innovationsnetzwerk für eine Circular Economy.
Was ist das Circular Thinking Innovationsnetzwerk?
Unser Innovationsnetzwerk ist ein Zusammenschluss spezialisierter, selbstständiger Berater:innen, die mittelständische Unternehmen im deutschsprachigen Raum bei der Entwicklung und Umsetzung zirkulärer Geschäftsmodelle begleiten. Das tun wir bereits seit 2014 – dem Gründungsjahr des Netzwerks. Im Gegensatz zu klassischen Unternehmensberatungen erstellen wir keine umfangreichen Berichte, sondern bauen durch abteilungsübergreifende Workshops schlagkräftige Umsetzungsteams auf.
Welche Art von Unterstützung bieten Sie an?
Unsere Beratung basiert auf der Innovationsmethode Design Thinking. In kooperativen Workshops unterstützen wir Unternehmen dabei, radikale Nutzerinnovationen zu entwickeln und gleichzeitig ein tiefes Verständnis für Kreislaufwirtschaft aufzubauen. Unser Ansatz orientiert sich an Cradle to Cradle, dem derzeit ambitioniertesten Kreislaufkonzept, wodurch wir über bloße Compliance-Anforderungen hinausdenken. Erfolg bedeutet für uns, dass Unternehmen eigenständig zirkuläre Innovationsprozesse vorantreiben können.
Wer zählt zu Ihren Kunden, und auf welchem Zirkularitätslevel be�nden sie sich?
Zu unseren Kunden zählen sowohl Pioniere wie circular.fashion, Acatech oder Circular Republic als auch produzierende Mittelstandsunternehmen, die am Anfang ihrer zirkulären Transformation stehen. Unser Kundenspektrum reicht von Filterherstellern über Umwelttechnikunternehmen bis hin zu Smartphone-Produzenten und PremiumModemarken. Durch unser Netzwerk
Circular Thinking ist ein Netzwerk von selbstständigen Berater:innen, das Sie von der Idee bis zum kreislau� ähigen Geschäftsmodell begleitet. www.circular-thinking.net
aus selbstständigen Expert:innen können wir für jedes Projekt passgenaue Teams zusammenstellen, die genau das benötigte Fachwissen mitbringen.
Welche Vorteile bietet Circular Thinking für Unternehmen?
Ein zentraler Vorteil ist die strategische Rohstoffabsicherung, da Unternehmen die Wertschöpfung vom Ressourcenverbrauch entkoppeln. Zudem hilft unser Ansatz, Geschäftsmodelle systemisch neu zu denken und interne Teams zu befähigen, Innovationsprozesse eigenständig weiterzuführen. Durch diese Transformation entstehen nicht nur zirkuläre Produkte und Prozesse, sondern auch neue Geschäftsmodelle, die langfristig wirtschaftlichen Erfolg sichern. Unser Ziel ist es, Unternehmen so zu befähigen, dass sie die Transformation ohne externe Unterstützung fortführen können.
Frederike Krebs, Environmental Affairs and Sustainability VDMA
Digitale Produktdaten sind das Schlüsselinstrument einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft.
Geschlossene Materialströme werden für den Klima- und Ressourcenschutz immer bedeutender. Damit Produkte/Materialien im Kreislauf gehalten werden können, braucht es das Wissen über die Herkunft und stoffliche Zusammensetzung aller enthaltenen Komponenten, Stoffe, Substanzen: Handelt es sich um Wertstoffe, die sowohl technisch als auch wirtschaftlich sinnvoll wiederverwendet werden können?
Stefan Nieser, Geschäftsführer tec4U-Solutions GmbH
Sichere Lieferketten und kreislauffähige Prozesse sind für den Aufbau eines nachhaltigen ComplianceManagementsystems unabdingbar, insbesondere zur Sicherstellung der Lieferkette und der Ressourcenverfügbarkeit allgemein.
Oder um Stör- oder Verbotsstoffe, die eine Verwendung einschränken oder unmöglich machen? Ein effizienter Informationsaustausch, bei der sämtliche Produktdaten entlang des Lebenszyklus erfasst werden, ist essenziell. Viele Recyclingprozesse unterbleiben heute bzw. sind nicht rentabel darstellbar, weil genau diese Informationen fehlen. Dazu gehört gleichermaßen die Analyse und Bewertung: mit welcher Technologie und welchem Aufwand bestimmte Teilprodukte und Werkstoffe aus einem Produkt zu separieren sind sowie eine Gesamtkostenanalyse vom Sammeln und der Demontage über Lager- und Transportaufwendungen bis hin zur marktfähigen Aufbereitung. All das ist ohne eine intelligente Softwarelösung nicht darstellbar.
tec4U-Solutions ist ganzheitlicher ESG-Experte für die wirtschaftliche Material Compliance, nachhaltige und klimaneutrale Produkte, sichere Lieferketten, kreislauffähige Prozesse und rechtssichere Unternehmensführung. Im Gespräch mit tec4U-Solutions Geschäftsführer Stefan Nieser.
Herr Nieser, was braucht es für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft?
Das Wissen um die in den Sekundärrohstoffen enthaltenen Substanzen spielt eine ausschlaggebende Rolle. Die Märkte fordern je nach Anwendungsfall spezifische Sekundärrohstoffe an, in welchen bereits geringe Mengen von reglementierten oder verbotenen Stoffen ein Ausschlusskriterium sein können.
Die Herausforderung liegt hierin, die möglichen Formen der Sekundärroh-
stoffe mit den Anwendungsvorgaben wie auch den Marktpreisen in Deckung zu bringen. Eine Softwarelösung wie die ESG-Software DataCross von tec4U-Solutions ist daher unabdingbar, um eine technische und wirtschaftliche Kreislauffähigkeit überhaupt beurteilen und darstellen zu können. In der Basisapplikation von DataCross stecken mehr als 20 Jahre Erfahrung in der Kommunikation von Materialdaten entlang der Lieferkette. Die tec4USolutions GmbH hat diesen ganzheitlichen Ansatz, nicht zuletzt auch in der Automobilindustrie, im Catena-X-Projekt wesentlich mitgestaltet und dazu eine breite Toolwelt geschaffen, u. a. mit der Visualisierung des Demontageprozesses, der Berechnung des Ressourcenbedarfs und der Kreislaufeignung. Besonders in der Schlüsselaufgabe, der Erschließung von validen Materialdaten, hat tec4U-Solutions weitreichende Akzente gesetzt. Parallel hierzu haben wir eine Software entwickelt, welche fehlende Produktinformationen über eine KI-gestützte Lösung als Wahrscheinlichkeitswerte abbilden kann.
Wie muss man sich die KI-Lösung in der Umsetzung vorstellen?
Diese Applikation – unser CoChecker basiert auf der Formulierung von Produktattributen und sucht über einen Online-Crawler nach fehlenden Nachhaltigkeitsinformation. Also z. B. Materialdaten, um entweder den realen Datensatz zu finden oder basierend über Ähnlichkeitsbeziehungen einen statistisch-abgesicherten Wahrscheinlichkeitswert zu berechnen. Durch diese Maßnahme lässt sich das Risiko der Verunreinigung von Stofffraktionen
maßgeblich reduzieren und die Qualität der Stofffraktionen erheblich verbessern. Damit einhergehend sinkt die Wahrscheinlichkeit von Fehlchargen bei gleichzeitig steigender Wirtschaftlichkeit des Prozesses.
Nun sind mit dem EU Clean Industrial Deal die Fristen des Lieferkettengesetzes (LkSG) verschoben und die Vorgaben für Unternehmen abgeschwächt worden. Wie bewerten Sie das? Auch, wenn sich die Regulatorik aktuell verändert hat: Sichere Lieferketten und kreislauffähige Prozesse sind für den Aufbau eines nachhaltigen Compliance-Managementsystems unabdingbar, insbesondere zur Sicherstellung der Lieferkette und der Ressourcenverfügbarkeit allgemein. Zudem begleiten wir bei der rechtssicheren Umsetzung die Anforderungen, die sich aus den CSRDRichtlinien und der CO₂-Bilanzierung ergeben. Über die tec4U-Solutions Produkte und Dienstleistungen können wir alle heutigen und zukünftigen Anforderungen der Nachhaltigkeit abbilden – als flexible und wirtschaftlich tragfähige Lösung in den unterschiedlichen Branchen und Produktbereichen. Unsere Kunden profitieren von der durchgängigen Rechtssicherheit, der Identifikation von Einsparpotenzialen und den Möglichkeiten zur Steigerung der eigene Ressourcen- und Energieeffizienz. Dazu gehört auch die regelmäßige Risikoanalyse. Über diese werden die umweltbezogenen und sozialrechtlichen Risiken im Unternehmen und bei Zulieferern ermittelt. Bei möglichen Missständen können geeignete Präventionsmaßnahmen aufgesetzt werden.
Mit den zukunftsfähigen Consulting- und Softwareangeboten navigiert tec4U-Solutions Unternehmen durch haftungsrelevante Gesetzesvorgaben und ebnet gleichzeitig den Weg für eine nachhaltige, kreislauforientierte Produkt- und Unternehmensentwicklung, mit einem besonderen Augenmerk auf die wirtschaftliche Umsetzung. www.tec4U-solutions.com
Kreislaufwirtschaft bewahren und stärken
Der Vorreiter in Sachen Kreislaufwirtschaft übernimmt noch mehr Verantwortung zur Sicherung und Weiterentwicklung sto� icher Verwertungen.
Bedingt durch die gute Rezyklierbarkeit haben Verpackungen aus Papier, Pappe und Karton (PPK) in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Aus regulatorischer Sicht wird dabei zwischen Verpackungen, die im privaten Haushalt anfallen, sowie gewerblich genutzten PPK-Verpackungen differenziert. Letztere umfassen Transportverpackungen, Mehrwegverpackungen und Verkaufs- und Umverpackungen, die nach Gebrauch typischerweise nicht beim Endverbrauchenden als Abfall anfallen oder für die eine Beteiligung an einem dualen System nicht möglich ist. Nach VerpackG werden Verpackungen, die im haushaltsnahen Bereich anfallen, über die Blaue Tonne einem Recycling in der Papierindustrie zugeführt, bei den Dualen Systemen lizenziert und im Mengenstromnachweis erfasst. Für PPK-Verpackungen, die im gewerblichen Bereich entstehen, existiert bislang keine gesetzliche Pfl icht für einen Mengenstromnachweis im Rahmen eines Dualen Systems. Diese Lücke soll durch die EU-Verpackungs- und Verpackungsabfallverordnung geschlossen werden.
DIE PAPIERINDUSTRIE e. V. unterstützt gemeinsam mit PPK-Weiterverarbeitern das Ziel, die Wiederverwertung von Papieren weiter zu verbessern und deren tatsächliches Recycling in Altpapier-einsetzenden Papierfabriken auch zu dokumentieren, sieht aber in einem Mengenstromnachweis durch Duale Systeme einen unverhältnismäßigen bürokratischen Zusatzaufwand ohne einen Mehrwert – besonders, da die Ziele der EU-VerpackVO im Bereich PPK bereits heute mehr als erfüllt werden. Alexander von Reibnitz, Hauptgeschäftsführer
DIE PAPIERINDUSTRIE e. V. im Interview.
Unserer Industrie kann mehr Verantwortung übertragen werden – und damit das Vertrauen, weitgehend selbstständig für die hochwertige Verwertung und Wiederverwendung von Sekundärrohsto�en zu sorgen.
Herr von Reibnitz, warum ist eine Systembeteiligungsp�icht für PPKVerpackungen bei Dualen Systemen für Altpapier an gewerblichen Abfallstellen nicht erforderlich?
Etablierte und funktionierende Strukturen sollten nur dann geändert werden, wenn die Funktionalität der Kreislaufführung dadurch verbessert werden kann. Die stoffl iche Verwertung von PPK-Verpackungen im Altpapier-Kreislauf funktioniert aber in der Praxis seit Jahrzehnten vorbildlich. Im Vergleich zu anderen Packstoffen und -mitteln liefert sie herausragende Recycling- und Sekundärmaterial-Einsatzquoten. Die Altpapiereinsatzquote in Deutschland erreicht im internationalen Vergleich einen absoluten Spitzenwert.
Um dieses hohe Niveau zu sichern und noch weiter zu verbessern, haben wir gegenüber dem Bundesumweltministerium eine Garantieerklärung abgegeben: Die AGEPA*1 garantiert eine stoffl iche Verwertungsquote von dauerhaft mindestens 90 Prozent bei gewerblich genutzten PPK-Verpackungen. Angestrebt wird eine Steigerung bis 2030 auf über 95 Prozent. Im Ergebnis bedeutet dies nicht nur eine Gewährleistung der Funktionalität des PPK-Kreislaufs, sondern eine (Über-)Erfüllung von Zielen – und das ohne regulatorischen Mehraufwand. Dokumentiert durch einen Monitoringbericht zur Verwertungsquote, der von unabhängigen Instituten jährlich erstellt und von der Expertise eines Fachbeirates aus AGEPA-Vertretern
begleitet wird. Um Entwicklungen, die das hohe Recyclingniveau beeinträchtigen könnten, frühzeitig identifi zieren und bei Bedarf Maßnahmen zur Vermeidung entwickeln zu können.
Was macht Sie so sicher, dass die Hersteller von gewerblich genutzten PPK-Verpackungen ihre Garantiezusage gegenüber dem Bundesumweltministerium auch einhalten? Erstens stehen unsere Unternehmen als die Recyclingindustrie in Deutschland schlechthin für eine Verwertung von allen gebrauchten Papierverpackungen ein. Wir können schon heute garantieren, dass wir alle PPK-Verpackungen, die in Deutschland anfallen, auch verwerten können. Zweitens zeigen wir seit vielen Jahren, dass wir Verantwortung für unsere Produkte tragen. Denn bei den grafi schen Papieren übernehmen wir gemeinsam mit anderen Stakeholdern in der AGRAPA*2 bereits seit rund 30 Jahren mit einer erfolgreichen freiwilligen Selbstverpfl ichtung genau dafür die Verantwortung. Eine
DIE PAPIERINDUSTRIE e. V.: Papier, Karton und Pappe erfüllen die Bedürfnisse der Gesellschaft von heute und morgen. Innovative, recyclingfähige Verpackungslösungen ersetzen Materialien aus fossilen Rohsto� en. www.papierindustrie.de
klare Selbstverpfl ichtungserklärung – da es keine gesetzliche Regelung zu einer Beteiligung an einem System gab – die über belastbare Zahlen auch sehr erfolgreich eingehalten wird.
Bürokratieabbau als ein Baustein, damit das Recycling von Papier in Deutschland weiter verbessert werden kann. Was muss seitens der Politik noch geschehen?
Die freiwillige Erklärung zu den PPKVerpackungen macht weitergehende bürokratische Regelung durch den Gesetzgeber überflüssig. Unserer Industrie kann mehr Verantwortung übertragen werden – und damit das Vertrauen, weitgehend selbstständig für die hochwertige Verwertung und Wiederverwendung von Sekundärohstoffen zu sorgen. Dazu gehört es, Einfluss nehmen zu können: auf das Qualitätsmanagement von Altpapier, auf eine bessere Aufklärung an der Quelle und auf die Professionalisierung und Sortierung im Nachgang, um die hochwertigere Aufbereitung sicherstellen zu können. Wir brauchen also weniger Vorgaben und Bürokratie und mehr Verantwortung und Mitsprache für die Recycler, die Altpapier-einsetzenden Papierfabriken.
*1 Mitglieder in der AGEPA sind DIE PAPIERINDUSTRIE e.V. (DPI), der Verband der Wellpappen-Industrie e.V. (VDW), der Verband Vollpappe-Kartonagen e.V. (VVK) und der Fachverband Faltschachtel-Industrie e.V. (FFI), die sich gemeinsam für ein umfassendes Recycling von Verpackungspapieren einsetzen.
*2 Die Arbeitsgemeinschaft Graphische Papiere AGRAPA ist der Zusammenschluss der Verbände der gesamten Wertschöpfungskette Papier und Druck, die sich für ein umfassendes Recycling graphischer Papiere einsetzen.
Mit Kreislaufwirtschaft nachhaltig wirtschaften
Nur mit dem Wandel von der linearen zur zirkulären Wirtschaft lässt sich der Klimawandel wirksam eindämmen. Das kann gelingen, wenn Rohstoffe nach ihrer Nutzung konsequent wieder in die Natur gelangen.
Seit Beginn der Industrialisierung hat der Mensch die Natur und ihre Rohstoffe für seine Zwecke genutzt und die Folgen dabei oft ausgeblendet. Das hat den Klimawandel befördert, den wir heute infolge dieses Handelns deutlich spüren können. Politik, Gesellschaft und Wirtschaft haben daher erkannt, dass die Gesellschaft als Ganzes gemeinsam handeln und Verantwortung übernehmen muss. Die Wirtschaft kann global einen wesentlichen Beitrag leisten. Denn ein Großteil der globalen Treibhausgasemissionen und des Verlusts der Artenvielfalt entstehen aufgrund intensiver Rohstoffförderung und -verarbeitung. Wenn sich die Entwicklung wie bisher fortsetzen würde, könnte sich der Materialverbrauch bis zum Jahr 2060 verdoppeln. Das Klima und damit alle Ökosysteme würden stark darunter leiden.
Alle Produkte, die Symrise herstellt, sollen im Idealfall vollständig biologisch abbaubar sein.
Konsequenter Wandel für gutes Klima Wenn das Klima langfristig profitieren soll, muss ein Wandel von der linearen zur Kreislaufwirtschaft stattfinden.
Dieser Ansatz bietet und schafft Wege, Rohstoffe in einen Kreislauf zu überführen und so dauerhaft zu nutzen. Mit anderen Worten – jeder Rohstoff erhält nach seinem ersten Gebrauch ein neues bzw. erneutes Einsatzgebiet. Er zirkuliert permanent durch die Wertschöpfungskette.
Unternehmen tragen dabei wesentlich zum Wandel von der linearen zur Kreislaufwirtschaft bei. So wie der global agierende DAX-Konzern Symrise aus Holzminden. Das Unternehmen nutzt über 10.000 größtenteils natürliche Rohstoffe und schafft Lösungen, die mit Geschmack, Duft und Funktionalität zur Ernährung, Gesundheit und Pflege von Verbrauchern rund um den Globus beitragen. Da sein Geschäftsmodell besonders eng mit der Natur verwoben ist, hat Symrise früh erkannt, dass die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft zum Erhalt der Natur und damit seiner Geschäftsgrundlage beitragen. Aus diesem Grund haben die Fachkräfte im Unternehmen bereits zahlreiche innovative Ideen und Ansätze entwickelt, die dem Kreislaufansatz folgen.
Biologischer Kreislauf im Fokus Symrise konzentriert sich dabei auf den biologischen Kreislauf, der jene Prozesse beschreibt, die zunächst Roh- und Nährstoffe aus dem Boden nutzen und ihm diese dann wieder zurückgeben, damit die Natur sich regenerieren kann. Alle Produkte gelangen also nach ihrer Nutzung wieder in die Natur. Dazu gehören Verbrauchsgüter wie Lebensmittel und Kosmetika, die zumeist aus natürlichen Rohstoffen bestehen, und auch
Seitenströme anderer Industrien, die das Unternehmen für seine Produkte nutzt. Der Konzern hat sich ambitionierte Ziele gesetzt: Alle Produkte, die Symrise herstellt, sollen im Idealfall vollständig biologisch abbaubar sein.
Dafür nutzt das Unternehmen die Prinzipien der Zirkularität in allen Abschnitten seiner weltweiten Wertschöpfungskette. Die Kreislaufwirtschaft setzt sich aus fünf wichtigen Bestandteilen zusammen. Dazu gehört erstens die Regeneration: Statt nur ausschließlich aus der Natur zu entnehmen, fördert Symrise landwirtschaftliche Praktiken, die zu einer Verbesserung der Böden führen und die bedrohte Artenvielfalt schützen. Zweitens setzt das Unternehmen entlang seiner Wertschöpfungskette Konzepte wie regenerative Landwirtschaft ein. Drittens bilden Kompostierung und anaerober Abbau genauso wichtige Bestandteile des Konzepts wie viertens die Kaskadennutzung, bei der Symrise Rohstoffe über mehrere Stufen
hinweg nutzt. Und fünftens nutzt man Ei-, Fleisch- und Fischprodukte, die bei der Lebensmittelherstellung als Reste anfallen. Darüber hinaus nutzt Symrise diverse eigens entwickelte Verfahren. Dazu gehört zum Beispiel das patentierte Verfahren Symtrap®, das Seitenströme verwertet, die man anderenfalls entsorgen würde. Das im Haus entwickelte Verfahren nutzt die sogenannten Wasserphasen (Wasserdampf), die zum Beispiel bei Destillationen anfallen. Aus diesem Wasser kann man mithilfe eines komplexen Verfahrens viele Duft- oder Aromamoleküle gewinnen, die sonst verloren gingen.
Diese und weitere Beispiele zeigen, dass Symrise bereits wichtige Meilensteine der nachhaltigen Kreislaufwirtschaft umgesetzt hat. Hier sieht sich das Unternehmen in der Verantwortung, diesen Weg konsequent weiterzugehen. Denn die Natur und die Ökosysteme brauchen Fürsorge und Pflege, um sie ins Gleichgewicht zu bringen.
Symrise ist ein weltweit tätiges Unternehmen, das sich auf die Entwicklung und Herstellung von Duft- und Aromastoffen sowie kosmetischen Inhaltsstoffen spezialisiert hat. Es beliefert verschiedene Branchen wie die Lebensmittel-, Getränke-, Kosmetik- und Pharmaindustrie. Symrise verfolgt eine nachhaltige Unternehmensstrategie und setzt auf Kreislaufwirtschaft, um Rohstoffe effizient zu nutzen und die Umwelt zu schonen. Das Unternehmen engagiert sich zudem in der Förderung biologischer Kreisläufe und der Regeneration von natürlichen Ressourcen. www.symrise.com
Hilfe für
Geflüchtete
Weltweit sind rund 120 Millionen Menschen auf der Flucht – vor Naturkatastrophen, Hunger und Gewalt. Aktion Deutschland Hilft steht ihnen zur Seite.
Helfen Sie den Menschen jetzt – mit Ihrer Spende. Aktion-Deutschland-Hilft.de