#120 – Modernes Bauwesen

Page 1

In Deutschland behindern zu viele Vorschriften und Regeln die Arbeit der Architektenbüros, sagt Stephan Schütz, Executive Partner bei gmp Architekten.

„Die Vision einer vernetzten Stadt“

Smart Cities sind die Antwort auf Probleme von Metropolen wie Mobilität und Nachhaltigkeit, sagt Michael Pfefferle vom Branchenverband Bitkom e. V.

Kreislaufwirtschaft in der Baubranche ist längst Realität

Eveline Lemke berät Unternehmen der Baubranche auf dem Weg in eine nachhaltigere Zukunft. Sie weiß, worauf Auftraggeber und Unternehmen achten müssen, um klimafreundlicher zu werden.

„Billiger und schneller“

Thomas Beyerle ist Professor für Immobilienwirtschaft und Immobilienresearch an der Hochschule Biberach. Im Interview spricht er über die Vor- und Nachteile des seriellen Bauens.

„KI ist nur ein Erfüllungsgehilfe“

Die Entwicklung zur Smart City ist eine politische Entscheidung. Technologie kann nur die Umsetzung unterstützen, sagt Martin Memmel vom DFKI.

„Die Gestaltungsfreiheit ist beeinträchtigt“
14 24 10 20 25 Lesen Sie weitere interessante Artikel auf contentway.de Eine unabhängige Kampagne von Contentway Welt | März 2023 Deutschlands Bau- und Stadtentwicklung zwischen Tradition und Zukunft Modernes Bauwesen TicketJetztsichern! bau-muenchen.com/ticket 17.–22. April 2023 . München Weltleitmesse für Architektur, Materialien, Systeme bau-muenchen.com BAU23_Anz_248x43_D_DIEWELT.indd 1 26.01.23 10:00
Großes Interview | Stephan Schütz | gmp
Architekten
Großes Interview | Michael Pfefferle | Bitkom e. V.

WEITERE INHALTE

Bauentwicklung

4. Peter Hübner

6. Zukunft der Baubranche

10. Umweltschutz

18. Gunther Wölfle

Smart City

22. Dr. Jens Libbe

24. Michael Pfefferle

25. Dr. Martin Memmel

26. Helmut Dedy

MODERNES BAUWESEN

Contentway präsentiert Ihnen die neue Kampagne „Modernes Bauwesen“.

Im Zeitalter des wirtschaftlichen Wandels bleibt auch die deutsche Bau- und Stadtentwicklung nicht von der modernen, nachhaltigen und radikalen Umstrukturierung verschont. Der Ruf nach „net-zero“-Strategien und effizienter Planung ist unüberhörbar und es stellt sich die Frage, ob das deutsche Bauwesen und die deutschen Städte diese gemeinschaftlich realisieren können. Im Zuge der Corona-Pandemie hat Deutschland einen Digitalisierungsschub erfahren, der in kürzester Zeit für Umstrukturierungen und Prozessoptimierungen gesorgt hat. Nun bedarf es immer mehr einem Zusammenspiel von Digitalisierung und

CONTENTWAY.DE

Wohnen, Leben und Arbeiten vereinen sich Wie sieht das Wohnen der Zukunft aus? Und warum sind so wenig weibliche Fachkräften in Top-Positionen?

CONTENTWAY.DE

Auf die Zukunft bauen Erneuerbare Ressourcen und smarte Energiesparkonzepte prägen die Zukunft nachhaltigen Bauens.

AUCH IN DIESER AUSGABE:

Dekarbonisierung, um gegen die vorherrschenden Hürden zwischen Tradition und Moderne anzukommen. Dabei sind alle beteiligten Akteure bestrebt die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen und einen positiven Beitrag zu leisten.

Es ist an der Zeit gemeinsam das Bauen und die Städte von Morgen zu definieren und moderne Lösungen anzuwenden.

Lesen Sie in unserer Kampagne, wie die Bau- und Stadtentwicklung auf die derzeitigen Herausforderungen reagiert und welche Ziele sich die Branchen für die Zukunft gesetzt haben.

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen!

Campaign Manager: Alia Fahda, Christopher Binder

Geschäftsführung: Nicole Bitkin

Head of Content & Production: Aileen Reese

Lektorat: Famke Lohmann, Nadine Wagner

Text: Katja Deutsch, Armin Fuhrer, Kirsten Schwieger, Theo Hoffmann, Jakob Bratsch, Jörg Wernien

AUSGABE #120

Modernes Bauwesen

Besser studieren

jade-hs.de

Coverfoto: shutterstock, Katja Strempel, Pressefoto

Distribution&Druck: Die Welt, 2022, Axel Springer SE

Seite 6

Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB

FOLGE UNS!

Bleiben Sie mit unseren neuesten Kampagnen auf dem Laufenden auf unseren sozialen Kanälen.

EXKLUSIVE ONLINE INHALTE

Sehen Sie sich exklusive Filme und Videos auf unserer Website an.

Seite 16

Prof. Dr.-Ing. Joaquin Díaz, Fachgebietsleitung Bauinformatik und Nachhaltiges Bauen an der THM Gießen

Auf unserer Website finden Sie viele weitere interessante Artikel und Interviews.

Seite 26

Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages

Contentway Wir erstellen Online- und Printkampagnen mit wertvollen und interessanten Inhalten, die an relevante Zielgruppen verteilt werden. Unser Partner Content und Native Advertising stellt Ihre Geschichte in den Vordergrund.

Die Inhalte des „Partner Content“ in dieser Kampagne wurden in Zusammenarbeit mit unseren Kunden erstellt und sind Anzeigen. Für die Lesbarkeit verwenden wir das generische Maskulinum. Die Formulierungen sprechen alle Geschlechter gleichberechtigt an.

Bachelor:

• Angewandte Geodäsie (B.Sc.)

• Architektur (B.A.)

• Bauingenieurwesen (B.Eng.)

• Bauinformationstechnologie (B.Sc.)

• Geoinformatik (B.Sc.)

Herausgegeben von:

Contentway GmbH

Rödingsmarkt 20

DE-20459 Hamburg

Tel.: +49 40 87 407 400

E-Mail: info@contentway.com

Web: www.contentway.de

ANZEIGE

• W irtschaftsingenieurwesen Bauwirtschaft (B.Eng.)

• W irtschaftsingenieurwesen Geoinformation (B.Eng.)

• Urban Design (B.A.)

Master:

• Architektur (M.A.)

• Facility Management und Immobilienwirtschaft (M.Sc.)

• Geoinformationswissenschaften (M.Sc.)

• Management und Engineering im Bauwesen (M.Eng.)

BAUENTWICKLUNG Eine unabhängige Kampagne von Contentway 2
Planen, Bauen, Steuern: Studieren in den Bereichen Architektur, Bauwesen oder Geoinformation in Oldenburg
MODERNES BAUWESEN

Vielseitig, nachhaltig – und mitten in Köln

Mit I/D Cologne entsteht in der Domstadt am historischen Ort ein modernes und klimafreundliches Gewerbequartier. Das Motto lautet: Work. Live. Connect.

Das Ziel, das sich hinter dem Namen I/D Cologne verbirgt, ist ambitioniert – ein lebendiges Stadtquartier, das als zukunftsfähiger Gewerbestandort sowohl flexibel gestaltete als auch hochmoderne Arbeitswelten in einem historischen Umfeld bietet. Ein neues Quartier mit einer einzigartigen Identität und Individualität, dafür stehen die Buchstaben der Marke I/D Cologne. Zentral gelegen im Kölner Stadtteil Mülheim zwischen Schanzenstraße und Markgrafenstraße, inmitten von Wohngebieten sowie ganz in der Nähe der lebendigen Keupstraße und dem wichtigen Medien- und Gewerbestandort Schanzenviertel wird I/D Cologne zu einem wichtigen städtebaulichen Bindeglied zu den angrenzenden Vierteln.

Mit dem Baubeginn von I/D Cologne wurde eine 30 Jahre dauernde Diskussion über die Zukunft des historischen Geländes beendet. An einem Ort, der früher als Güterbahnhof genutzt wurde und von dem aus die in der Nachbarschaft hergestellten Industrieerzeugnisse abtransportiert wurden, entstehen nun moderne und zeitgemäße Arbeitsplätze. Sie werden verbunden mit den Vorzügen eines zusammenhängenden Quartiers wie Fitness, Hotel, Gastronomie und Kultur. Ganz nach dem Motto des vielseitigen Quartiers.

Die Dimensionen des derzeit größten gewerblichen Bauprojekt Kölns, das von der Art-Invest Real Estate und der OSMAB Holding AG als Joint Venture umgesetzt wird, sind beeindruckend. Inmitten einer urbanen und unternehmerisch funktionierenden Infrastruktur entsteht auf einer

sieben Hektar großen Fläche ein völlig neues Gewerbequartier mit einer Bruttogrundfläche von 160.000 Quadratmetern. Gebaut wird in elf Bauabschnitten, zwölf Gebäude sollen hier errichtet werden und rund 7.000 Arbeitsplätze entstehen. I/D Cologne bietet ganz unterschiedlichen Unternehmen die Möglichkeit, sich hier niederzulassen, denn die Nutzung der Arbeitswelten ist flexibel gestaltbar. Dadurch können sowohl größere Unternehmen mit einem Bedarf an zusammenhängenden Flächen als auch kleinere Firmen und Startups, die kleinteiligere Einheiten benötigen, arbeiten. Zu den künftigen Mietern gehören unter anderem die Siemens AG, CANCOM SE, die Sparkasse, die Stadt Köln sowie die Renault Deutschland AG und Design Offices.

Weil es das Ziel ist, auch optisch ein attraktives Quartier zu schaffen, werden die Gebäude von verschiedenen renommierten Architektenbüros realisiert. Eine wichtige Rolle spielt das Thema Loft-Architektur in einer modernen Interpretation. Um an die industriell geprägte historische Bauweise anzuknüpfen, werden für die Außenfassaden Ziegel verwendet. Die Bürogebäude werden durch begrünte Flächen und durch nutzbare Innenhöfe bereichert.

Das Thema Nachhaltigkeit spielt bei dem Bauprojekt ebenfalls eine sehr wichtige Rolle, wie Holger Kirchhof, Vorstandsmitglied der OSMAB Holding AG, erklärt: „Unser Anspruch ist es, resilient und klimafreundlich zu bauen. Allein das Parkhaus hat eine großflächig bepflanzte Fassade von 2.000 Quadratmetern. Alle Immobilien verfügen über Nachhaltigkeitszertifikate, sie sind ausnahmslos mit intelligenter, ressourcenschonender Gebäudetechnik ausgestattet.“ Damit werde ein maximaler Nutzerkomfort bei gleichzeitig niedrigen Energieverbräuchen sichergestellt.

Art-Invest Real Estate ist ein langfristig orientierter Investor, Asset Manager und Projektentwickler von Immobilien in guten Lagen mit Wertschöpfungspotential. Die Bandbreite der Investitionen reicht über das gesamte Rendite-Risiko-Spektrum in den Bereichen Büro, innerstädtischer Einzelhandel, Hotel, Wohnen und Rechenzentren. www.art-invest.de

Neben dem Parkhaus mit der größten begrünten Fassade Kölns wurden bereits das Haus am zentralen Platz und das Patiohaus mit einer Bruttogeschossfläche von insgesamt über 38.000 Quadratmetern fristgerecht fertiggestellt. Im Patiohaus betreibt Design Offices ein Coworking-, Konferenz- und Business-Center mit großem Eventbereich, welches dem gesamten Quartier zur Verfügung steht. Das Lifestyle-Hotel Moxy lädt ebenfalls schon seit 2022 seine Gäste ein. Gegenüber dem I/D Parkhaus wird derzeit der Hangar errichtet, in dem neben Büro- und Gastronomieflächen in diesem Jahr mit einem gehobenen Fitnessclub ein exklusives Sportangebot geschaffen wird.

„Dieser ideale Nutzungsmix ist uns besonders wichtig: Neben hochmodernen Büros bietet das Areal vielseitige Aufenthaltsmöglichkeiten und kulinarische Angebote. Ebenso sorgt das mit trendiger Hotelbar und Wohlfühlatmosphäre oft

nahezu ausgebuchte Moxy Hotel rund um die Uhr für Bewegung“, sagt Simon Weber, Gesamtprojektleiter bei Art-Invest Real Estate. Um den Menschen, die im I/D Cologne arbeiten, das Leben und die Arbeit möglichst angenehm zu gestalten, werden künftig eine Reihe von Services angeboten. Dazu gehören eine Paketstation, eine Gastronomieübersicht mit Reservierungsdienst sowie ein Lebensmittellieferservice und eine Carsharing-Flotte mit umweltfreundlichen Hybridfahrzeugen. Um diese Services unkompliziert nutzen zu können, wurde für die Mieter eigens eine Quartiersapp entwickelt.

Über noch etwas freuen sich die Projektentwickler: „I/D Cologne liegt voll im Zeitplan. Trotz der herausfordernden Wirtschaftslage ist es uns gelungen, sechs der insgesamt zwölf Gebäude fristgerecht fertigzustellen“, sagt Simon Weber. Bis Ende 2022 wurden von den geplanten 160.000 Quadratmetern bereits 90.000 errichtet.

Die OSMAB Holding AG ist ein auf Immobilien spezialisiertes Unternehmen. Seit 1992 agiert das Unternehmen als Investor, Projektentwickler und Bestandshalter. Dabei werden schwerpunktmäßig Büroimmobilien und Logistikimmobilien entwickelt. www.osmab.de

3 BAUENTWICKLUNG Eine unabhängige
Kampagne von Contentway
I/D COLOGNE – PARTNER CONTENT
www.i-d.cologne

Bauen steht für Fortschritt

einleitung

Wasserstraßen- oder Wohnungsbau, Kabellegung oder Brückensanierung – Staub und Lärm sind wahrscheinlich die ersten Schlagworte, die viele Menschen mit der Bauindustrie verbinden. Zu Unrecht. Was die Branche leistet, nämlich die Errichtung unserer Arbeits- und Lebenswelten, wird oft zu wenig wahrgenommen. Dabei steht gerade das Bauen von Kitas, Schulen und Wohnhäusern, von Produktions- und Forschungseinrichtungen sowie von Mobilitätsinfrastrukturen für den Fortschritt unseres Landes und begleitet alle Menschen ein Leben lang.

Für die gewaltigen Bauaufgaben unserer Zeit muss auch die Bauwirtschaft als tragende Industrie unseres Landes durch einen gewaltigen und teilweise radikalen Transformationsprozess. So sind zum Beispiel die Innovationszyklen am Bau nicht mit denen anderer Branchen vergleichbar, Bauen fühlt sich für viele noch an wie vor 50 Jahren und disruptive Veränderungen gab es allenfalls in Teilbereichen. Nichtsdestotrotz hat die Branche immer wieder bewiesen, Lösungen für auch noch so diffizile Herausforderungen zu finden. Die vielen Bauwerke, ob Brücken in tausenden Metern Höhe, Tunnel unterhalb des Meeresgrundes oder gewaltige Monumente, sind der Beweis dafür.

Die Digitalisierung wird dabei ein wesentlicher Treiber dieses Prozesses sein. Sie zwingt uns nicht nur, Prozesse neu zu definieren, die Kooperation aller Projektpartner konsequent einzufordern und alle Projektdaten in einem Common Data Environment verfügbar zu machen. Immer mit dem Ziel, die Schnelligkeit durch digitale Prozesse, von der Genehmigung bis zum Betrieb, zu erhöhen, Fehler und Risiken frühzeitig zu erkennen und zu vermeiden

sowie die beste ingenieurstechnische und klimagerechteste Lösung in Zusammenarbeit zwischen Planern, Bauunternehmen und Auftraggebern zu identifizieren. Sie bringt uns regelrecht dazu, den Bau von Infrastrukturen komplett neu zu denken –über den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks, klima- und umweltschonend, ressourcenoptimiert und vernetzt. Angesichts des enormen Fachkräftebedarfs hilft die Digitalisierung dabei, die Produktivität am Bau enorm zu steigern und die traditionsreiche Baubranche in die Zukunft zu führen.

Die Veränderungen der Branche zeigen sich gleichzeitig durch den Markteintritt neuer Akteure, die in Kooperation mit den etablierten Unternehmen Projekte umsetzen, oder auch in Konkurrenz treten. Doch eines ist klar: Die Start-ups, die Vorreiter, die Vordenker sind dabei immens wichtig für unsere Branche. Sie sind ein Treiber für das Bauen der Zukunft! Durch ihre Arbeit, ihr neues Denken stärken wir die Fähigkeit der Branche, Potentiale zur Steigerung von Innovation und Produktivität zu heben und die Attraktivität der Branche zu steigern. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels.

Aktuell steht der Bau vor großen Herausforderungen: Der Wohnungsbau stockt besorgniserregend und die Modernisierung der Infrastruktur lahmt. Doch als Unternehmerinnen und Unternehmer lassen wir uns dadurch nicht entmutigen. Zu sehr wird die Bauindustrie, neben der eigenen Transformation, auch für die großen Transformationsthemen unserer Zeit gebraucht: Von der Energie- und Mobilitätswende, bei der Schaffung von bezahlbarem Wohnraum oder zur Erreichung unserer Klima- und Umweltziele. Kurz: Wir sind eine Zukunftsbranche, die den Auftrag zur Modernisierung des Landes annimmt und gern in die Verantwortung genommen wird, ihre Leistungsfähigkeit voll auszuspielen.

BAUENTWICKLUNG Eine unabhängige Kampagne von Contentway 4 WE ARE HIRING! Haben wir dein Interesse geweckt? Dann informiere dich und scanne den QR-Code. Sende uns gerne deine Bewerbung an bewerbung@contentway.de oder melde dich bei Madeleine Buyna unter der Telefonnummer: +49 40 87 407 417 (Junior) Editor (m/w/d) Du schaffst es, mit deiner Superpower – der deutschen Sprache – bunte Geschichten zu erzählen und fühlst dich in der Welt der Medien heimisch? Dann bist du bei uns genau richtig!
Foto: HDB/ Martin Stockberg Peter Hübner, Präsident Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e. V. (HDB)
„Angesichts des enormen Fachkräftebedarfs hilft die Digitalisierung dabei, die Produktivität am Bau enorm zu steigern und die traditionsreiche Baubranche in die Zukunft zu führen.“
ANZEIGE

unabhängige Kampagne von Contentway

Effizienzsteigerungen auf der Baustelle

Die Vorteile von Assistenzsystemen, des Flottenmanagements aber auch anderer zukunftsweisender Technologien für Baumaschinen erklärt Staale Hansen, Leiter Produktmanagement für Großgeräte bei der Zeppelin Baumaschinen GmbH.

Herr Hansen, auf Baustellen werden mehr und mehr sog. Assistenzsysteme eingesetzt. Welche Rolle spielen sie? Moderne Technologien wie Assistenzsysteme oder Lösungen im Bereich Flottenmanagement sind sehr hilfreich. Wichtig ist unter anderem, dass all diese Systeme nicht nur zu mehr Sicherheit, Effizienz und Produktivität führen, sondern sich auch durch eine besondere Nutzerfreundlichkeit auszeichnen. Darüber hinaus helfen die Assistenzsysteme ungeübten Fahrern, noch besser zu werden und entlasten auch bereits sehr erfahrene Fahrer. Somit wird die Produktivität verbessert, weil man zum Beispiel weniger bei der Arbeit ermüdet und sich dadurch auf das Wesentliche konzentrieren kann.

Ist auch die Aufrüstung zu einer 3D-Steuerung möglich und wann und für wen ergibt sie Sinn?

Durch integrierte 3D-Steuerungen bei Kettenbaggern, Kettendozern und Motorgradern kann die Produktivität um bis zu 45 Prozent gesteigert werden. Obwohl die Technologie bereits oft eingesetzt wird, sehen wir hier noch viel Potenzial in Deutschland. In meiner Heimat Norwegen wird bereits seit zehn bis 15 Jahren fast kein Kettenbagger zwischen 20-30 Tonnen ohne eine 3D-Steuerung verkauft.

Geräteführer sind nie davor gefeit, Stromleitungen anzubaggern oder an Hindernisse zu geraten. Gibt es technische Möglichkeiten, solchen Gefahren vorzubeugen?

Ja! Caterpillar hat hier Cat e-Fence entwickelt, wodurch der Fahrer Sperrbereiche setzen kann, um zum Beispiel Oberleitungen nicht zu berühren. Aber auch

Foto:Presse

Staale Hansen, Leiter Produktmanagement für Großgeräte bei der Zeppelin Baumaschinen GmbH

im Boden gibt es mögliche Gefahren. Wenn die Leitungen oder Rohre in einem Geländemodell hinterlegt sind, kann man diese dank der 3D-Steuerung anzeigen und aussparen.

Baumaschinen sind ständigen Belastungen ausgesetzt und müssen regelmäßig gewartet werden. Welche Folgen kann ein Ausfall haben? Es gibt regelmäßige Wartungsintervalle, die man einhalten sollte. Hier bieten wir verschiedene Service-Verträge an, bis hin zum Full-Service-Vertrag, bei dem wir für den Kunden die komplette Wartung und Servicierung übernehmen. Ich kann nur dazu raten, dies zu nutzen, denn bei einem Ausfall der Maschine drohen im schlimmsten Fall Folgeschäden. Zum Beispiel wenn ein ausgefallener Bagger dazu führt, dass eine Baustelle nicht termingerecht fertig werden kann. Ebenso gibt es sicherheitsrelevante Aspekte.

Um es den Unternehmen möglichst einfach zu machen, ihre Flotte mit einem System im Blick zu halten, hat Zeppelin COMO entwickelt. Was verbirgt sich dahinter?

COMO ist von unserer digitalen Geschäftseinheit Z Digit komplett neu entwickelt worden. Wir bauen in einigen Bereichen auf dem Kundenportal auf, d.h. die Informationen wie Betriebsstunden,

GPS und Fehlermeldungen sind identisch mit dem Kundenportal. Die Daten werden in COMO jedoch aufbereitet, mit zusätzlichen Empfehlungen versehen und dem Kunden transparent zur Verfügung gestellt. COMO überwacht alle Maschinen und meldet sich, sobald Servicebedarf besteht. D.h. für bevorstehende und überfällige Wartungen werden automatisch Emails an den Kunden versendet. Dieser kann dann direkt im Kundenportal die passenden Wartungsteile ohne Suchaufwand bestellen, und er sieht bei einer Fehlermeldung nicht nur die Ursache, sondern erhält eine direkte Handlungsempfehlung. Um COMO nutzen zu können, benötigt jeder Kunde einen kostenlosen Kundenportal-Account. Maschinenseitig muss eine aktive Telematik-Verbindung vorliegen – diese gibt es für alle Cat Maschinen, aber dank unserer Zeppelin Tracker auch für die Maschinen anderer Hersteller.

Ist COMO das einzige Highlight im Bereich Daten, das Zeppelin anbietet? Zeppelin ist mit allein in Deutschland über 48.000 angeschlossene Maschinen der größte Datenlieferant der Branche. Da wir die ersten waren, die auf diesen Punkt gesetzt haben, bringen wir nicht nur die Technik und das Know-how, sondern auch über zehn Jahre Erfahrung mit in den Markt. So können wir nicht nur Daten liefern, auswerten und interpretieren, sondern dem Kunden auch optimal dabei helfen, effizienter zu arbeiten, also Betriebskosten zu senken, und seine Prozesse zu digitalisieren.

Wir haben unsere Telematiklösungen als technische Basis. Darauf setzen dann als Software die unterschiedlichsten Lösungen auf, von denen COMO nur eine ist. So haben wir unser VisionLink, Cat Productivity oder auch die VisionLink App. Am Ende können Bauunternehmer dadurch Leerläufe minimieren, ihren Fuhrpark immer lokalisieren und erhalten von uns die Beratung, wie sie noch produktiver arbeiten können.

Die Zeppelin Baumaschinen GmbH ist Europas führende Vertriebs- und Serviceorganisation der Baumaschinenbranche und seit 1954 in Deutschland Vertriebs- und Servicepartner von Caterpillar Inc., dem weltgrößten Hersteller von Baumaschinen. Mit über 1.750 Mitarbeitern und einem 2021 erwirtschafteten Umsatz von rund 1,14 Milliarden Euro ist die Zeppelin Baumaschinen GmbH die größte Gesellschaft des Zeppelin Konzerns. Zum Produktprogramm zählen neue und gebrauchte Caterpillar Baumaschinen im Bereich von 1 bis 150 Tonnen Einsatzgewicht, zum Dienstleistungsspektrum gehören der Service, der bundesweit flächendeckend in 35 Niederlassungen erfolgt, sowie die Beratung und die Finanzierung für die Maschinen. Die Zentrale und der juristische Sitz der Zeppelin Baumaschinen GmbH befinden sich in Garching bei München. www.zeppelin-cat.com

Die Baubranche nimmt mit Blick auf den Klimaschutz eine wichtige Rolle ein. Welche Bedeutung kommt hier der Umstellung von Baumaschinen auf alternative Antriebe zu?

Die Branche ist sehr energieintensiv. Dort wo wir mit unseren Baumaschinen unterstützen können, die Emissionen zu reduzieren, leisten wir bereits unseren Beitrag. Dies gelingt uns zum einen durch den Einsatz und die Entwicklung von entsprechenden Antrieben, aber auch durch Know-how. Das heißt neben den Technologien bieten wir Unternehmen Fahrerschulungen und Einsatzberatungen an. In der Kombination mit der richtigen Maschine können diese ihre Prozesse hinsichtlich des Energieverbrauchs bereits jetzt optimieren.

Welche Lösungen gibt es beziehungsweise werden zukünftig entwickelt?

Bereits heute setzen wir, dort wo es geht, auf den Einsatz von kohlenstoffarmen Kraftstoffen wie HVO (hydriertes Pflanzenöl), auch Biodiesel und/oder synthetische Kraftstoffe. Im zweiten Schritt setzen wir bereits seit vielen Jahren auf dieselelektrische Antriebe. Hier sehen wir bereits Einsparungen gegenüber konventionellen Antrieben von 20 bis 35 Prozent. Und erst auf der bauma haben wir fünf rein elektrische Prototypen präsentiert –und wir freuen uns darauf, diese schon bald in den Markt einzuführen. Aber wir schauen noch weiter nach vorne. So wird von Caterpillar aktuell intensiv am Thema Wasserstoff oder dem zukünftigen Einsatz der Brennstoffzelle geforscht. Allein 2021 hat Caterpillar 1,7 Milliarden Dollar für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Ein Teil davon ist in batterieelektrische SKWs gegangen – ab Größe 793 mit einer Nutzlast vom 250 Tonnen. Die ersten Prototypen sind gebaut und fahren bereits. Die Auslieferung ist für 2027 geplant. Sie sehen also, wir sind gemeinsam mit Caterpillar bereit, alles dafür zu tun, unserem eigenen Anspruch als Technologieführer gerecht zu werden.

5 BAUENTWICKLUNG Eine
ZEPPELIN BAUMASCHINEN GMBH – PARTNER CONTENT

Baubranche zwischen Tradition und Zukunft

zukunft der baubranche

Der Bedarf an neuen Gebäuden ist riesig. Was erforderlich ist, um diesen möglichst effizient, klimafreundlich und nachhaltig zu realisieren und welche Rolle die Digitalisierung dabei spielt, erläutern Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB, Dr. Josef Kauer, Präsident BIM-Tage Deutschland und Thomas Kirmayr, Leiter Geschäftsstelle Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP.

Text: Katja Deutsch Fotos: Pressefotos Photomix Company/pexels

Sind unsere „Bau-Traditionen“ noch sinnvoll auf dem Weg zum Bauen der Zukunft?

Thomas Kirmayr: Ja und Nein. Traditionelle Bauweisen entwickeln sich über viele Jahrzehnte hinweg nicht zufällig, sondern spiegeln viel Erfahrungswissen und Anpassung an den jeweiligen Raum wider. Das kann und sollte man nicht ständig verändern. Andererseits zwingen uns die Themen der Kreislaufwirtschaft und Klimaneutralität dazu, Bauen partizipativer, systemischer und nachhaltiger zu gestalten.

Dr. Josef Kauer: Deutschland hat eine lange, sicherlich weiterhin zukunftswei-

sende Tradition in Bezug auf nachhaltiges und energieeffizientes Bauen. Allerdings werden wir die aktuellen Herausforderungen bzgl. mehr bezahlbaren Wohnraums in Deutschland allein mit traditionellen Mitteln nicht schaffen. Wir brauchen mehr Effizienz in der Bauumsetzung, beginnend bei der Baugenehmigung: Digitalisierung der Baubehörden und Einführung digitaler Bauanträge sind überfällig. Die deutsche Bauwelt ist zu analog, zu langsam und zu bürokratisch!

Dr. Christine Lemaitre: Die „Bau-Traditionen“ der letzten 20 Jahre in vielerlei Hinsicht eher nicht: mehr Material, immer größere Räume, schadstoffbelastete Materialien, die als Sondermüll enden…Von alten Baumeistern können wir jedoch lernen, wie man kultur- und klimasensibel baut: Mit einem schonenden Umgang mit Materialien, die lokal verfügbar sind und für möglichst lange eingesetzt und instandgehalten werden. Das einfache, klimagerechte Bauen zusammen mit dem heutigen Wissensstand ist das Ziel.

Was muss hinsichtlich der Gefahren des Klimawandels allein schon bei der Planung neu gedacht werden?

Dr. Christine Lemaitre: Wir müssen Gebäude wieder angepasst an ihren Standort planen und die Aspekte der Nachhaltigkeit ernst nehmen: Angemessener Fensterflächenanteil, Standort und Ausrichtung des Gebäudes so wählen, dass natürliche Verschattungen genutzt, aber auch Sturm- und Starkregenbeeinträchtigungen minimiert werden und die Bodenversiegelung auf ein Minimum reduzieren. Der Grundriss sollte natürliche Querlüftungen fördern.

Dr. Josef Kauer: Wir sollten noch mehr in Richtung „Bauen im Bestand“ und weniger in Neubauten denken. Die Zementindustrie weltweit bläst jährlich etwa 2,8 Milliarden Tonnen CO2 in die Luft und ist somit für rund sieben Prozent der globalen Kohlendioxid-Emissionen verantwortlich. Wenn weniger Bauschutt durch Abriss entsteht, sondern mehr Bestand renoviert und modernisiert wird, dann entsteht ein geringerer CO2-Fußabdruck der Bauindustrie. „Bauen im Bestand“ beginnt mit der Planung.

Thomas Kirmayr: Hier prägen die Schlagworte „Resilienz“ und „Suffizienz“ die moderne Form der Planung. In Fragen der Resilienz wird es der Schutz vor Starkwetterereignisse, vor allem Regen und Hitze sein, die Suffizienz muss uns zu einem generellen „Weniger“ führen. Also mit weniger Ressourcen, Energie, Flächenverbrauch und Kosten idealerweise die gleiche Nutzerqualität zu sichern.

Inwiefern hilft die Digitalisierung bei nachhaltigerer Bauweise? Warum ist der Einsatz von BIM so sinnvoll?

Dr. Josef Kauer: Es gibt mittlerweile sehr effiziente und kostengünstige Laserscanverfahren für Bestandsgebäude. Hier werden im sogenannten SCAN2BIM-Verfahren

exakte dreidimensionale digitale Bestandspläne von Gebäuden erzeugt, die der Architekt für die weitere Planung verwenden kann. Energieverbrauch und anfallende Abfallmengen lassen sich ebenfalls schon bei der Planung mit BIM optimieren. Bei der Überführung von BIM-Modellen in digitale Gebäudezwillinge, kann man deren Nachhaltigkeit dauerhaft modellieren und überwachen.

Thomas Kirmayr: Digitale Informationen bilden das Fundament einer nachhaltigen Planung und einer wertschöpfenden Kreislaufwirtschaft und sichern den optimalen und optimierten Betrieb. Ohne valide Informationsmodelle und BIM sind wir kaum mehr in der Lage, die gestiegenen und immer komplexer werdenden Anforderungen im Bau zu erfüllen. Auch das Thema ESG erfordert hinsichtlich Finanzierung und Risikobewertung BIM.

Dr. Christine Lemaitre: Nachhaltiges Bauen erfordert eine Vielzahl an Informationen und Daten über das Gebäude über den gesamten Lebenszyklus – von der Rohstoffgewinnung bis zum potenziellen Rückbau. In der Nutzungsphase brauchen wir deshalb ein kontinuierliches Monitoring der Energieverbräuche und CO2-Emissionen. Technologien zur Erfassung und Bearbeitung von Daten helfen dabei, Nachhaltigkeit zu implementieren. Doch Digitalisierung ist ein Hilfsmittel zur Erreichung der Klimaschutz- und Ressourcenschutzziele und kein Selbstzweck. Die Voraussetzung für den sinnvollen Einsatz von BIM ist, dass sich die Planenden auch mit den Aspekten der Nachhaltigkeit auskennen. In beiden Bereichen ist noch viel Wissensaufbau nötig. Sinnvoll ist BIM, weil Entwürfe mittels Simulationen fortlaufend im Sinne der Nachhaltigkeit optimiert werden können und interdisziplinär gemeinsam an einem Modell gearbeitet wird.

Wie lässt sich möglichst fossilfrei bauen?

Dr. Christine Lemaitre: Indem wir immer als allererstes fragen: „Was muss ich wirklich bauen?“ Indem wir Bestandsgebäude erhalten, diese Gebäude möglichst klimaschonend sanieren, um einen klimaneutralen Betrieb zu erreichen. Indem wir bei einem notwendigen Neubau den gesamten Lebenszyklus im Blick haben, potenzielle Umnutzungen einplanen, und jede verursachte Tonne CO2 sinnvoll investieren. Ein klimapositiver Betrieb, der durch Eigenerzeugung Erneuerbarer Energie und Abgabe von Überschuss ans Stromnetz, erreicht wird, sollte Standard sein.

Thomas Kirmayr: Fossile Energiequellen spielen bei vielen Bauprodukten und dem Gebäudebetrieb nach wie vor eine bedeutende Rolle. Der Umbau wird Zeit brauchen, da hier auch viele wichtige technische Qualitäten wie Statik, Funktion und die Bezahlbarkeit gesichert werden müssen. Ein Plusenergiehaus aus Holz mit eigener Energieerzeugung kommt dem Ziel aber schon recht nahe.

BAUENTWICKLUNG Eine unabhängige Kampagne von Contentway 6
Dr. Christine Lemaitre, Geschäftsführender Vorstand der DGNB Dr. Josef Kauer, Präsident BIM-Tage Deutschland Thomas Kirmayr, Geschäftsführer Fraunhofer Allianz Bau/ Leiter Mittelstand 4.0 Kompetenzzentrum Planen und Bauen

Um die nationalen und europäischen Klimaziele zu erreichen, müssen die Anforderungen für Gebäude angepasst werden. Die energetischen Mindestanforderungen sollten sich dabei an der EPBD (European Performance of Buildings Directive) orientieren. Deshalb hat die Bundesregierung das Gebäudeenergiegesetz (GEG) 2023 für neue Gebäude verschärft und für 2025 eine grundlegende Überarbeitung geplant. Hierbei sollten auch die solaren Gewinne transparenter Bauteile und die graue Energie für die Herstellung von Bauprodukten berücksichtigt werden.

Aber auch wenn die geplanten Ziele bei der CO2-Vermeidung erreicht werden, müssen wir uns besser auf die Folgen klimabedingter Extreme einstellen. Überschwemmungen und Hitzewellen sind dabei die größten Gefahren für Gebäude und Menschen. Hitzewellen mit Temperaturen über 40 °C können für hitzevulnerable Gruppen (Kleinkinder, Säuglinge, alte/ kranke Menschen etc.) lebensgefährlich werden, wenn sich Gebäude wegen unzureichendem Sonnenschutz und fehlender Nachtlüftung zu stark aufheizen. Dies zeigte sich deutlich im Hitzesommer 2018 bei dem die Übersterblichkeit bei 8.000 Toten lag (Angabe der statistischen Landesämter). Es braucht daher leistungsfähige Sonnenschutzsysteme, die sich flexibel an die Sonneneinstrahlung anpassen.

Klimasichere Bauprodukte müssen deshalb energieeffizienter, nachhaltiger und klimaresilienter sein. Planer, Hersteller, Händler und Bauherren brauchen hierfür objektive und einfache Informationen für eine Produktentscheidung. Deshalb entwickelt das ift Rosenheim geeignete Anforderungen und Bewertungskriterien, um verlässliche Entscheidung für Bauprodukte treffen zu können. Diese werden objektiv geprüft und können mit dem Label „klima.sicher.bauen“ gekennzeichnet werden.

Text: Jakob Bratsch, Foto: ift Rosenheim

7 BAUENTWICKLUNG Eine unabhängige Kampagne von Contentway
„Gebäude und Bauprodukte müssen nachhaltiger und klimaresilienter werden.“
Prof. Jörn-Peter Lass, Institutsleiter ift Rosenheim
Klimasichere Bauprodukte müssen deshalb energieeffizienter, nachhaltiger und klimaresilienter sein.
Planer, Hersteller, Händler und Bauherren brauchen hierfür objektive und einfache Informationen für eine Produktentscheidung.

Endlich wieder BAU 2023

Tickets erhältlich unter: www.bau-muenchen.com

Nach vier Jahren Pause ist die BAU als einer der wichtigsten Treffpunkte der Baubranche endlich wieder zurück. Hier kann man die Zukunft des Bauens live erleben – vom 17. bis zum 22. April 2023 in München . Warum Planer, (Innen-)Architekten, Ingenieure, Energieberater sowie Mitarbeitende einer Baugenehmigungsbehörde an dieser Messe nicht vorbeikommen? Die Gründe sind vielfältig.

Die BAU bietet praxisorientierte, innovative Lösungen für zukunftsorientierte Architektur. Hier kann man die Eigenschaften der neuesten Baustoffe und Materialkombinationen hautnah erleben und neue Technologien und Lösungen für die nächsten Bauprojekte.

Auf der BAU trifft man vom Marktführer über den Mittelstand bis zum aufstrebenden Newcomer immer das passende Unternehmen: Hier kann man die Möglichkeit nutzen, sich einen persönlichen Eindruck zu verschaffen, das Netzwerk zu erweitern und die richtige Lösung für Projekte finden.

Während der Planung und dem Bau sind die Abstimmung und die enge Verzahnung zwischen den Gewerken unverzichtbar. Die Messe bietet dabei ideale Voraussetzungen, um alle Produkte für eine ganzheitliche und gewerkeübergreifende Planung kennenzulernen.

Das Rahmenprogramm zeichnet sich durch einen hohen Praxisbezug und hochkarätige Speaker aus aller Welt aus. Sie geben einen Einblick in ihre Arbeit und stellen Lösungsansätze für die Herausforderungen des modernen, aber immer komplexer werdenden Baugewerbes vor. Personen mit Expertise geben Antworten auf Ihre Fragen und tauschen sich direkt mit den Teilnehmenden der BAU über die aktuellen Trends und Entwicklungen aus. Die BAU bietet die Möglichkeit, mit verschiedensten Herstellern persönlich über individuelle Lösungen für zukünftige Vorhaben zu sprechen.

Text: Jakob Bratsch, Foto: Wicona/Bau 2019

Baustoffrecycling nach Abriss und Rückbau

Allein 60 Prozent unseres Müllaufkommens stammen aus Bau- und Abbruchabfällen. Das gibt Anlass zu der Überlegung, ob es nicht besser wäre, Bestandsgebäude zu sanieren, statt sie abzureißen und mit hohem Energieaufwand neu zu errichten. Muss aber abgerissen werden, rückt die Wiederverwertbarkeit von Baustoffen in den Fokus, durch die sich bei diesen Zahlen bis zu 120 Millionen Tonnen CO2 und kostbares Material einsparen lassen. Das Recycling von Baustoffen ist deshalb ein zentrales Thema im Bau und auch in der Klimaschutzdebatte. Hinzu kommt, dass wir im Zuge der Pandemie und vieler anderer Faktoren Materialengpässe haben, wie sie Deutschland seit 30 Jahren nicht erlebt hat.

Die Rückbaufähigkeit von Baustoffen ist auch davon abhängig, wie die einzelnen Bestandteile getrennt werden können. Ein zweiter Punkt ist die Planbarkeit dieser Abläufe, die mit BIM Technologien digital viel besser steuerbar ist. Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) ein neues Zertifizierungssystem erarbeitet, das sich dem Rückbau von Gebäuden widmet.

Text: Theo Hoffmann, Foto: Evgeniy Surzhan/unsplash

Problemfaktor

Zement für nachhaltigen Beton

Es ist vor allem der Zement, der die Klimabilanz des Betons so gewaltig senkt. Allein vier bis acht Prozent der CO2-Emissionen sind der Herstellung dieses Beton-Bestandteils geschuldet.

Und die Frage, ob man besser abreißen und neu bauen oder Bestandsgebäude angesichts dieser Zahlen nicht lieber sanieren sollte, tritt immer häufiger auf.

Text: Theo Hoffmann

Foto: Haneen Krimly/unsplash

Es ist zum einen die enorme Energie, die bei der Zementklinker-Herstellung für die Drehofenrohre benötigt wird, aber auch die Entsäuerung von Kalkstein, trägt zu den hohen Werten bei. Aber Auswege sind in Sicht, denn angesichts des kontinuierlich

steigenden Baubedarfs – vor allem in den Metropolen – und wegen der für die Hersteller dramatisch steigenden Preise für CO2-Zertifikate, wird gehandelt. Dabei stehen vor allem die Ofentechniken und Filteranlagen im Fokus. Zudem kommen mittlerweile nur noch circa 30 % fossile und 70 % alternative Brennstoffe zum Einsatz. Zu diesen alternativen Brennstoffen gehören sowohl Müll als auch Tiermehl und Klärschlamm.

Weiter gekommen ist die Forschung auch bei der Verwendung von Biomasse- und Wasserstoff-Brennstoffen. Die Industrie weiß um ihre große Verantwortung und verpflichtet sich selbst, bis 2030 den CO2-Ausstoß bei der Zementherstellung deutlich zu senken. Bis 2045 will man, dem Klimaschutzgesetz gerecht werdend, eine kohlenstoffdioxidneutrale Produktion des Bindemittels Zement erreichen. Bei alldem darf ein bestimmter Anteil des Zementklinkers im Beton aus technischen Gründen nicht unterschritten werden. Deshalb forscht man auch daran, die Abscheidung und anschließend langfristige Speicherung von CO2 mit sogenannten Carbon-Capture-Technologien besser in den Griff zu bekommen.

Mehrfachnutzen von Stahlwerkschlacken

Aus den Schlacken der Stahlproduktion kann man nicht nur Roheisen zurückgewinnen, sondern auch ein CO2-sparendes Bindemittel für die Zementindustrie.

Text: Theo Hoffmann, Foto: Anaya Katlego/unsplash

Asche und Schlacken aus der Stahlproduktion oder Müllverbrennungsanlagen wurden lange als lästiger Abfall betrachtet, bis man erkannte, welcher immense Wert in ihnen steckt. Bei der Produktion von Baustoffen wie Beton oder Zement sind sie ein geschätzter Zuschlagsstoff und man leidet keinen Mangel daran, denn bei der Stahlerzeugung oder der Kohleverstromung fallen, wie das Fraunhofer-Institut für Bauphysik errechnet hat, allein in Deutschland jährlich weit über sechs Millionen Tonnen Stäube, Schlacken und Aschen an. Gerade diese Reste aus der Kohleund Metallindustrie sind für die Baustoffe ein wertvolles Gut. Schon vor wenigen Jahren lag dem Wirtschaftsverband Mineralische Nebenprodukte e. V. zufolge des Anteiles von vermarkteter Flugasche für die Betonherstellung bei fast 75 %. Das hat auch mit Blick auf die Nachhaltigkeit und die Kosten erhebliche Auswirkungen. Schließlich darf der teure Portlandzementklinker, für dessen Herstellung ungewünscht viel CO2 in die Atmosphäre entweicht, durch bis zu 35 % Mengenanteil Flugasche ersetzt werden.

Dass das Eisenoxid aus der Schlacke zu Roheisen reduziert und so wieder der Stahlproduktion zugeführt werden kann, ist die eine Seite der Medaille. Die andere ist, dass beim Prozess der Eisenreduktion ein hochwertiges mineralisches Bindemittel erzeugt wird, das den im Bergbau gewonnenen Portlandzementklinker ersetzen kann. Dieses neue Bindemittel ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg, die Zementproduktion umweltfreundlicher und CO2-ärmer zu machen. Die Zementindustrie braucht weniger Rohstoffe und eine ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft verringert Emissionen und Kosten.

Dieses neue Bindemittel ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg, die Zementproduktion umweltfreundlicher und CO2-ärmer zu machen.

BAUENTWICKLUNG Eine unabhängige Kampagne von Contentway 8

Bauen mit Zement und Beton neu denken

Kein Baustoff ist einfacher zu produzieren, langlebiger, stabiler und formbarer als Beton – und zwar auf der ganzen Welt. Gleichzeitig hat Beton den Ruf, ein Klimakiller zu sein, da bei der Herstellung von Zement – neben Sand, Kies und Wasser der Hauptbestandteil von Beton – doppelt so viel CO2 entsteht wie beim weltweiten Flugverkehr. Denn bei der Zementproduktion wird Kalkstein bei hohen Temperaturen zu Zementklinker gebrannt und unausweichlich im Stein gebundenes CO2 freigesetzt.

Doch es gibt heute mehrere Stellschrauben, den vielseitigen und leistungsfähigen Baustoff weitaus umweltfreundlicher zu produzieren und zu verwenden als in der Vergangenheit. Neben der Möglichkeit, Zementklinker möglichst effizient einzusetzen und ressourcensparende Bauvorhaben zu planen, wird besonders die Abtrennung von CO2 im Herstellungsprozess und dessen Nutzung beziehungsweise Speicherung ein entscheidender Baustein auf Weg zur Klimaneutralität sein. Auch das Betonrecycling, rückt immer stärker in den Fokus. Ulrich Nolting und Manuel Mohr, Geschäftsführer des InformationsZentrum Beton, erläutern im Interview, wie Bauen mit Beton zukünftig nachhaltiger werden kann.

Ist umweltfreundliches Bauen mit Beton und Zement möglich?

Ulrich Nolting: Definitiv, ja. Wir müssen das Nachhaltigkeitspotenzial der beiden Baustoffe in der Praxis aber viel stärker nutzen. Beton ist nicht nur vollständig recyclingfähig und somit ideal für kreislauffähiges Bauen, sondern auch ein dauerhafter und regionaler Baustoff.

Manuel Mohr: Außerdem kann mit CO2-effizienten Zementen der CO2-Fuß-

abdruck der Betonbauweise bereits heute deutlich reduziert werden. Klar ist, dass sich Bauen mit Zement und Beton ändern muss, um unsere Klimaziele zu erreichen. ‚Weiter so‘ ist keine Option.

Was sind die wichtigsten Eckpfeiler hierbei?

Manuel Mohr: Nachhaltiges Bauen hat viele Facetten, wir verfolgen dabei drei Ansätze: Klimaschutz, Ressourcenschonung und Energieeffizienz. Hier gibt es im Betonbau jetzt schon zahlreiche umweltschonende Lösungen – zum Beispiel CO2-effiziente Bauteile, Recyclingbeton oder die thermische Aktivierung von Betonbauteilen.

Muss sich die bestehende Zusammensetzung des Materials ändern?

Ulrich Nolting: Der Einsatz CO2-effizienter Zemente ist ein großer Hebel bei der Dekarbonisierung der Betonbauweise. Denn wie CO2-intensiv Beton ist, hängt davon ab, welchen Zement man einsetzt und wie groß der Anteil an gebranntem Kalkstein darin ist. Für klimaschonende Zemente wird der sogenannte Klinkergehalt reduziert und etwa durch Hüttensand, einem Nebenprodukt der Roheisengewinnung, ersetzt.

Manuel Mohr: Wichtig ist, diese klimaschonenden Zemente und Betone nun auch in der Baupraxis einzusetzen. Im mehrgeschossigen Hochbau können so ohne technische Einschränkungen 20 Prozent und mehr CO2 pro Kubikmeter Beton gegenüber dem Durchschnitt eingespart werden.

Ulrich Nolting: Das ist ein erster Schritt in Richtung Klimaneutralität – darüber hinaus entwickelt die Industrie neue Zemente mit noch niedrigerem Klinkergehalt und erforscht auch ganz neue technische Ansätze.

Wie lässt sich während des Herstellungsprozesses CO2 einsparen?

Ulrich Nolting: Zunächst kann man bei der Energie ansetzen: Weitere Optimierungen im Bereich der Energieeffizienz und Erneuerbare Energieträger – etwa Wasserstoff – werden hier eine wichtige Rolle spielen. Zusammen mit der angesprochenen Klinker- und Materialeffizienz können wir so ein großes Stück vorankommen.

Manuel Mohr: Auf dem Weg zu ‚Netto-Null‘-Emissionen werden wir letztlich aber auch ganz neue Wege gehen müssen. Denn mit den beschriebenen Maßnahmen

«„Wir müssen die Planung neu und vor allem gemeinsam denken – von der Baustoffauswahl über die Nutzungsphase bis zum Rückbau.“

können wir nicht alle Emissionen mindern. Für die Mengen, die nicht anders gesenkt werden können, wird an der Abtrennung des CO2 im Zementwerk und dessen anschließender Speicherung und Nutzung kein Weg vorbeiführen. An diesen Technologien arbeiten die Zementhersteller mit Hochdruck – erste Projekte gibt es auch in Deutschland.

Wie lässt sich planerisch mehr Nachhaltigkeit implementieren?

Ulrich Nolting: Wir müssen die Planung neu und vor allem gemeinsam denken – von der Baustoffauswahl über die Nutzungsphase bis zum Rückbau. Für eine resiliente Architektur sollte das Ergebnis im Fokus stehen. Mehr Nachhaltigkeit bedeutet auch, den Beton smarter zu machen: Bauteile und Materialien wiederzuverwenden, mit variablen Grundrissen die Nutzungsdauer verlängern oder durch thermische Aktivierung der Bauteile Räume zu kühlen und zu heizen. Gleichzeitig gilt es, im Miteinander umweltfreundliche Lösungen zu finden, die in der Breite eingesetzt werden können. Unser neuer Praxis-Leitfaden „Nachhaltig Bauen. Mit Beton.“ gibt Planenden einen kompakten Überblick, was hier heute schon möglich ist.

Worauf muss man achten, um Beton recyclen zu können und wiederverwertbar zu machen?

Manuel Mohr: Beton ist vollständig recyclingfähig. Wichtig für die Weiterverwendung ist aber die möglichst sortenreine Trennung der verschiedenen Abbruchmaterialien.

Ulrich Nolting: Mit dem geltenden Regelwerk kann auch heute schon problemlos mit Recyclingbeton gebaut werden. Denn er steht Normalbeton in nichts nach und darf im Hochbau in den meisten Bereichen genauso eingesetzt werden.

Manuel Mohr: Bisher wird das Potenzial für die Kreislaufwirtschaft aber noch nicht ausgenutzt – auch weil rezyklierte Gesteinskörnungen nicht ausreichend zur Verfügung stehen. Hier gilt es, lokale Stoffkreisläufe in urbanen Räumen zu entwickeln, damit ein kontinuierliches Angebot entsteht, und gleichzeitig die Nachfrage nach Recyclingbeton zu stärken.

InformationsZentrum Beton GmbH

Nachhaltiges Bauen ist ein zentrales Thema, an dem das InformationsZentrum Beton im Auftrag der deutschen Zement- und Betonhersteller arbeitet. Es begleitet alle am Betonbau Beteiligten bei Fragen des klimagerechten, ressourcenschonenden und energieeffizienten Bauens. www.beton.org

9 BAUENTWICKLUNG Eine unabhängige Kampagne von Contentway
INFORMATIONSZENTRUM BETON GMBH – PARTNER CONTENT
Foto:IZB Ulrich Nolting, Geschäftsführer des InformationsZentrum Beton Foto:IZB Manuel Mohr, Geschäftsführer des InformationsZentrum Beton Foto: Stefan Gröschel, IMB, TU Dresden

Kreislaufwirtschaft in der Baubranche ist längst Realität

umweltschutz

Eveline Lemke berät Unternehmen der Baubranche auf dem Weg in eine nachhaltigere Zukunft . Sie weiß, worauf Auftraggeber und Unternehmen achten müssen, um klimafreundlicher zu werden.

Eveline Lemke, Expertin für Circular Economy, unterstützt Bau-Akteure bei diesem Prozess und registriert Erfolge: „Von den rund 219 Millionen Tonnen an mineralischen Bau- und Abbruchabfällen, die 2018 anfielen, wurden laut Initiative Kreislaufwirtschaft-Bau rund 90 Prozent verwertet, vor allem bei Tief- und Straßenbau.“ Nun sei der Hochbau gefordert, seinerseits ebenfalls Rezyklate zum Einsatz zu bringen. Viele Technologien und Praktiken seien längst da, sie würden nur nicht angewendet. Die Expertin geht davon aus, dass die ab August 2023 geltende Ersatzbaustoffverordnung die Kreislaufwirtschaft weiter vorantreibt. Doch einfach wird das nicht: Angekündigte Mindestrezyklat-Anteile für Kunststoffprodukte und ein umfangreicher Normungsprozess zu zirkulären Prozessen und Produkten zeigen den Aufwand, der legislativ und normativ noch damit verbunden ist.

tet oder in das Abfallregime überführt werden.

„Abhilfe könnte hier ein neues Vergaberecht für die öffentliche Hand schaffen“, empfiehlt die Fachfrau.“ Dies wird aktuell durch das Bundesumweltministerium überarbeitet und eine Kreislaufwirtschaftsstrategie erstellt. Daneben werden große Prozesse angestoßen, wie die von DIN e. V. vorgelegte Circular Roadmap.“

Alles, was im Ökodesign hergestellt ist oder sich mechanisch gut trennen lässt, wie Ziegel, Beton, Metall, Boden, Sand und Glas ist recycelbar. Kleinere Sanierungsmaßnahmen können ihr Material der Aufbereitung durch spezialisierte Aufbereitungsunternehmen zuführen, für Großprojekte empfiehlt sich der Einsatz mobiler Zerkleinerungs- und Sortieranla-

gen. Es gibt zunehmend aber auch Recyclinglösungen für Dämmstoffe aus EPS (Expandiertes Polysterol, kurz: Styropor).

Eveline Lemke: „Alle sind gefordert! Wer sich heute nicht strategisch klimaschonend positioniert, wird morgen nicht mehr wirtschaftlich sein. Kreislaufwirtschaft bedeutet mehr, als nur Abfälle zu vermeiden, zu recyceln oder die Sanierung von Gebäuden in den Vordergrund zu rücken. Bauherren sollten klimaschonend und zirkulär beauftragen, Architekten und Stadtplaner müssen Öko-Design, Cradle-to-Cradle und Maßnahmen zur Klima-Anpassung in die Planung einbeziehen. Das beinhaltet Designfragen genauso wie die Planung von Schwammstädten mitsamt Wassermanagement und die Schaffung von Grünflächen zur städtischen Kühlung.“

Die Baubranche, landläufig als das exakte Gegenteil von Umweltschutz betrachtet, unternimmt mittlerweile in verschiedenen Bereichen Anstrengungen, weniger klimaschädlich zu werden. Viele Auftraggeber versuchen, den Flächenverbrauch zu reduzieren, Grünflächen zu implementieren, klimafreundlich produzierte Produkte zu verwenden und Baustoffe zu recyceln.

Grundsätzlich ist es bereits jetzt schon möglich, Baustoffe aus Abrissimmobilien wiederzuverwenden. Die Europäische Bauprodukte Verordnung regelt die Bedingungen dafür und unterscheidet zwischen Weiter- oder Wiederverwendung. Problematisch ist dabei der hohe Aufwand, denn Baumaterialien unterliegen vielen Dokumentations-, Berichtsund Anzeigepflichten, wenn sie aufberei-

IFT ROSENHEIM – PRÜF- UND FORSCHUNGSINSTITUT

des Klimawandels

Energieeffizienz, CO2-Vermeidung, Nachhaltigkeit und Schutz vor Klimaextremen (Klimaresilienz)

Der Klimawandel ist da, und die Folgen der Klimaextreme wie Hitzerekorde, Starkregen und Stürme gefährden

Menschen und Gebäude. Es geht deshalb darum, den Klimawandel durch energieeffiziente und nachhaltige Bauprodukte zu bremsen, aber auch darum, sich vor Klimaextremen besser zu schützen.

Der Gebäudesektor trägt wesentlich durch fossile Heizenergien und die CO2-Emissionen bei der Herstellung von Bauprodukten zum Klimawandel bei. Zukunftsfähige und klimasichere Bauprodukte müssen deshalb energieeffizient, nachhaltig und resilient gegenüber Klimaextremen sein.

Nachhaltiger Bauen

Der Klimawandel und die Energiekrise haben zu einem großen Interesse für eine nachhaltigere Lebens- und Wirtschaftsweise geführt. Viele Menschen wollen einen persönlichen Beitrag dazu leisten – am liebsten mit technischen Maßnahmen. Neben der Reduzierung des Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen in der Nutzungsphase müssen also der Ressourcenverbrauch bei der Herstellung („graue

Foto:Presse

Energie“) und die Recyclingfähigkeit der Baumaterialien stärker beachtet werden.

Schutz vor Klimaextremen

Unbestritten ist, dass die Folgen des Klimawandels Menschen und Gebäude stärker gefährden, insbesondere durch Hitzewellen, Starkregen und Stürme. Gebäude müssen uns daher besser vor diesen Klimaextremen schützen, beispielsweise gegen Überhitzung durch adaptive Verschattungen, Nachtkühlung per Fensterlüftung und Fassadenbegrünungen oder hochwasserhemmende Türen und Fenster gegen Überschwemmungen.

IFT Rosenheim – Prüfen, Forschen und Überwachen für mehr Qualität am Bau Seit über 50 Jahren prüfen mehr als 230 Mitarbeitende mit modernsten Prüfgeräten alle Eigenschaften von Bauprodukten (Wärme-, Schall-, Brand- oder Einbruchschutz), aber auch Qualität und Nachhaltigkeit. Die Prüfungen erfolgen nach deutschen, EU- und US-Normen sowie internationalen Standards. www.ift-Rosenheim.de

Einfache Bewertung von Nachhaltigkeit und Klimaresilienz

Damit Planer, Hersteller und Bauherren eine verlässliche Entscheidung für die passenden Bauprodukte treffen können, braucht es geeignete und einfache Kriterien für Nachhaltigkeit und Klimasicherheit.

Die normativen Regelungen und Anforderungen sind jedoch veraltet, und eine Aktualisierung wird noch Jahre dauern.

Eine Online-Umfrage hat gezeigt, dass eine

neutrale Bewertung der Nachhaltigkeit und Klimasicherheit auf Produktebene notwendig ist. Hierfür wird das ift Rosenheim das Label „klima.sicher.bauen“ mit geeigneten Anforderungen und Bewertungskriterien entwickeln, die objektiv und nachvollziehbar geprüft werden. Damit kann bei der Planung, Ausschreibung und Kauf eine verlässliche Entscheidung für das geeignete Bauprodukte getroffen werden.

BAUENTWICKLUNG Eine unabhängige Kampagne von Contentway 10
Text: Katja Deutsch Fotos: Presse, Scott Blake/unsplash „Kreislaufwirtschaft bedeutet mehr, als nur Abfälle zu vermeiden“, so Eveline Lemke. Eveline Lemke, Founder & CEO von Thinking Circular
BAUELEMENTE UND BAUSTOFFE
FÜR
– PARTNER
CONTENT Dr. Jochen Peichl, Geschäftsführer ift Rosenheim
„Klimasicher Bauen“ im Zeichen

Noch nie war das Thema Energiesparen so drängend wie heute. Immobilien kommen dabei eine Schlüsselrolle zu: weltweit sind sie noch immer für 30 Prozent der CO2- Emissionen verantwortlich, für 40 Prozent des Energieverbrauchs und für 50 Prozent des Verbrauchs an natürlichen Ressourcen. Die größte und nachhaltigste Wirkung zum Sparen von Energie wird im Gebäudesektor erreicht, indem man mehrere Stellschrauben dreht und die Punkte Dämmung, Heizung und Strom betrachtet. Sofern die Bodenbeschaffung es zulässt, ist der Einbau von Wärmepumpen in Neubauten mittlerweile Standard, wer jedoch im Altbau über den Austausch seiner Heizung nachdenkt, sollte vorab die Gebäudehülle dämmen, denn eine gedämmte Immobilie ist der wichtigste Hebel zum Senken der Energiekosten und damit ein wichtiger Beitrag zum Schutz der Umwelt. Wir verheizen sehr viel Energie, die aktuell ohnehin schwer zu bekommen und sehr teuer ist, durch schlecht gedämmte Wände und Fenster nach draußen – höchste Zeit, das zu ändern.

Michael Küblbeck ist Vorstandssprecher des Industrieverbandes Hartschaum e. V. Der IVH vertritt die führenden deutschen Hersteller für Wärmedämmung und Trittschall mit expandiertem Polystyrol-Hartschaum (EPS), auch bekannt unter dem Markennamen Styropor. Küblbeck ist Geschäftsführer der Karl Bachl GmbH & Co. KG, die neben der Dämmstoffproduktion

u. a. auch Hoch- und Tiefbau, Betonwerke sowie Fenster- und Türenwerke im Portfolio hat. Was ein gut gedämmtes Haus mit Wohnkomfort zu tun hat, verrät er im Interview.

Herr Küblbeck, wie steht es um die Dämmung in Deutschland?

Der Gebäudebestand in Deutschland ist in einem deutlich verbesserungsfähigen Zustand, die Sanierungsquote am Tiefpunkt. Wir könnten ein riesiges Energieeinsparpotential heben, weil viel zu wenige Gebäude energetisch saniert werden. Dazu brauchen wir neben positiver Berichterstattung vor allem Förderprogramme für Gebäudeeffizienz und Dämmung, so wie sie im westeuropäischen und osteuropäischen Ausland beschlossen wurden. In Italien beispielsweise werden bis zu 100 Prozent der Maßnahmen zur Dämmung gefördert.

Warum sind gut gedämmte Gebäude so wichtig?

Gut gedämmte Gebäude sind deshalb wichtig, weil sie geringere Energiebedarfe haben, und weil dabei auch die Verfügbarkeit von Energie eine Rolle spielt. Wenn Energie weniger verfügbar wird, rückt auch die Sicherheitskomponente in den Fokus. Die öffentliche Wahrnehmung gedämmter Gebäude ist

„Die beste Dämmung gibt es nicht – man muss technologieoffen sein. Für jeden Anwendungsbereich, für jeden Spezial- und Sonderfall gibt es einen Dämmstoff, der am besten geeignet ist.“

eher negativ besetzt, doch wir sehen bei ungedämmten und aufgrund der explodierenden Energiekosten zu wenig beheizten Gebäuden, wie schnell Schimmelbildung entsteht: Bei kalten Bauteilen kann das Wasser nirgends kondensieren. Doch Schimmel schädigt nicht nur Mauerwerk, sondern auch die Lunge.

Welche Dämmung ist die beste?

Die beste Dämmung gibt es nicht – man muss technologieoffen sein. Für jeden Anwendungsbereich, für jeden Spezialund Sonderfall gibt es einen Dämmstoff, der am besten geeignet ist. Ideal ist es, die gesamte Gebäudehülle vom Dach bis zum Keller zu dämmen. Für Keller, in denen Feuchtigkeit und Druck vorherrschen, eignen sich XPS-Dämmstoffe, reicht der Keller drei bis sechs Meter in die Tiefe, sind EPS-Formteile, also Perimeterdämmung, das Mittel der Wahl.

Für die Fassade nimmt man im wesentlichen Styropor und Steinwolle. Styropor kommt immer dann zum Einsatz, wenn keine Anforderung an den Brandschutz existieren, also bei allen Einfamilienhäusern. Bei Hochhäusern mit strengen Brandschutzanforderungen nimmt man eher Steinwolle, auch Kombinationen aus beidem sind möglich. Im Dach bietet sich eine Aufspanndämmung aus Polyurethan oder EPS an. Die Dämmung eines unbe-

heizten Dachraums amortisiert sich innerhalb weniger Monate und bringt fühlbare Vorteile, genauso wie die Dämmung der Kellerdecke, damit man warme Füße hat. Styropor ist der Massendämmstoff mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis, zudem überzeugt er mit den besten Dämmeigenschaften und nimmt kein Wasser auf. Er ist außerdem sehr leicht zu verarbeiten und sehr fehlertolerant: Selbst, wenn der Putz von der Fassade bröckelt, bleibt die Styroporfassade unbeschadet. Wie sieht es mit der Nachhaltigkeit der Dämmstoffe aus?

Styropordämmstoffe sind zu 100 Prozent recyclingfähig, zugleich gibt es auch vollständig recycelte Dämmstoffe. Um Styropor zu produzieren und viel Energie zu sparen, muss nur wenig Energie aufgewendet werden. Kommt recyceltes Styropor zum Einsatz, werden nicht einmal mehr Ressourcen verbraucht. Bereits seit dem Jahr 1992 nehmen wir mit unserem Rücknahmesystem 100 Prozent der Abschnitte der Baustellen zurück und verarbeiten diese zu neuen Produkten. Styropor kann 60 bis 100 Jahre lang halten und es ist zu 100 Prozent recycelfähig und zwar beliebig oft und ebenfalls ohne großen Energieeinsatz. Da das Material zu 98 Prozent aus Luft besteht, lässt es sich nur etwa 250 Kilometer weit bis zu seinem Einsatzort transportieren. Deshalb wird es zum Großteil von mittelständischen Betrieben in Deutschland produziert.

Wie geht man nun bei der geplanten Sanierung am besten vor?

Wichtigstes Thema ist zuerst an die Bedarfsminimierung durch eine Gebäudedämmung zu denken und danach erst an die Optimierung der Bedarfsdeckung, sprich erst dämmen und dann über die Heizung nachdenken. Durch Gebäudedämmung kann ich nämlich auch Kosten für Gebäudetechnik sparen – denn eine kleine Heizung kostet weniger als eine große. Dämmung kostet einmalig etwas Geld, dafür spart man den Rest seines Lebens Heizkosten!

IVH

Der Industrieverband Hartschaum e.V. (IVH) ist der Dachverband der führenden deutschen Hersteller von Dämmstoffprodukten aus expandiertem Polystyrol-Hartschaum (EPS), auch bekannt unter dem Markennamen Styropor. Die EPS-Dämmprodukte dienen der Wärmedämmung und dem Schallschutz. Weitere Informationen gibt es unter: www.ivh.de oder www.mit-sicherheit-eps.de

11 BAUENTWICKLUNG Eine unabhängige Kampagne von Contentway
IVH – PARTNER CONTENT «
«
„Selbst, wenn der Putz von der Fassade bröckelt, bleibt die Styroporfassade unbeschadet.“
Foto s : I H V
Michael Küblbeck, Vorstandssprecher des Industrieverbandes Hartschaum e. V. und Geschäftsführer der Karl Bachl GmbH & Co. KG
Die günstigste Energie ist die, die man nicht braucht

Über das Speicherballett Berlin-Spandau

Speicher und Kiesel:

Neues Quartier in Berlin-Spandau

Wartungsarm, sicher und recyclingfähig

Wärmedämm-Verbundsysteme sind eine sichere Bauweise und können seit neuestem sogar recycelt werden, erklärt Christian Poprawa, Direktor Marketing Saint-Gobain Weber GmbH.

Herr Poprawa, welche Bedeutung haben Bestandsbauten für den Klimaschutz?

Der Gebäudebestand spielt eine entscheidende Rolle für das Erreichen oder Nicht-Erreichen der Klimaziele. Im Bestand schlummert eine immense graue Energie. Diese zu erhalten, ist ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Daher sollte eine Ertüchtigung von Bestandsbauten Vorrang vor Abriss und Neubau haben.

Ohne eine Sanierung von Millionen Gebäuden ist die Klimawende zugleich aber auch nicht zu schaffen. Steht die Wärmedämmung im Mittelpunkt?

Nein, sie ist aber zusammen mit anderen Maßnahmen ein unverzichtbarer Baustein der Klimawende. Ein „Entweder – Oder“ ist hier nicht förderlich, stattdessen ist das Zusammenspiel aller Akteure gefragt. Beispielsweise können Wärmepumpen ihre Vorteile nur ausspielen, wenn die Gebäudehülle die Wärme effizient im Haus hält. Man spricht hier von der so genannten Niedrigtemperatur-Readiness eines Gebäudes.

Welche Vorteile bieten in diesem Zusammenhang Wärmedämm-Verbundsysteme, kurz WDVS?

Wärmedämm-Verbundsysteme sind eine sichere und bewährte Bauweise. Einmal angebracht, ist das System ein „stummer Diener“; d.h. es arbeitet über Jahrzehnte ohne weitere Investitionen in Treibstoff oder Technik, geräuschlos, wartungsarm. Es gibt mittlerweile eine große Bandbreite an WDVS, sowohl bei den Dämmstoffen als auch beim Aufbau und der Oberflächengestaltung.

Saint-Gobain Weber GmbH

WDVS mussten lange mit dem Vorwurf leben, dass umweltschädliche Biozide verwendet werden, die ins Grundwasser gelangen. Ist dieses Problem behoben?

Technisch ja. Vielen Fassadenputzen werden Biozide beigefügt, um Algen und Pilze auf der Fassade abzutöten. Allerdings werden diese umweltschädigenden Biozide von Regen und Tau ausgewaschen und gelangen so ins Grundwasser und in Bäche und Flüsse. Es gibt jedoch Alternativen zu Bioziden. Saint-Gobain Weber hat beispielsweise bereits vor über zehn Jahren die AquaBalance-Technologie entwickelt, die unerwünschten Bewuchs mit Physik statt mit Chemie bekämpft. Nachhaltigkeit ist ein Teil unserer Firmenphilosophie, die wir konsequent umsetzen: Unsere AquaBalance-Putze enthalten keine Biozide zum Algenschutz mehr, gleichzeitig geben wir eine längere Gewährleistung auf sichtbar algenfreie Fassaden.

Welche verschiedenen WDVS gibt es? Und für welche Gebäude passt welches System am besten?

Je nachdem, wie der Bauherr die Aspekte Sicherheit, Wirtschaftlichkeit, Wohnkomfort, Langlebigkeit und Nachhaltigkeit gewichtet, gibt es für jedes Bauvorhaben das richtige System. Bei den Dämmstoffen kann man unter anderem zwischen Mineralwolle, EPS, Resol-Hartschaum und Holzweichfaser wählen. Die Systeme unterscheiden sich in vielen Parametern wie Stoßfestigkeit, Brandverhalten, Wärmeleitfähigkeit, Schlankheit des Systemaufbaus, Schallschutz oder Feuchtemanagement. Eine ausführliche Beratung in der Planungsphase durch den Fachhandwerker oder bei großen Bauvorhaben durch den Hersteller des WDVS ist ratsam.

Wie sieht es mit den Recyclingmöglichkeiten aus?

Bei herkömmlichen WDVS gehen die

Saint-Gobain Weber ist ein führender Hersteller von einfach zu verarbeitenden Baustoffen für die Bereiche Fassade / Wand, Wärmedämmung / WDVS, Bodensysteme, Fliesenverlege-Systeme sowie Bautenschutz-Systeme. www.de.weber

Bestandteile Klebe- und Armierungsmörtel, Dämmplatte, Armierungsschicht, Unter- und Oberputz einen festen Verbund ein. Dieser lässt sich praktisch nicht mehr trennen, und so werden WDVS nach der Nutzung in der Regel als gemischter Baustellenabfall entsorgt und deponiert. Diese Einmalnutzung von Ressourcen ist ökologisch und ökonomisch unsinnig. Weber hat mit weber.therm circle eine Antwort darauf entwickelt, dem ersten recyclingfähigen WDV-System auf dem Markt. Durch seinen speziellen Aufbau lässt sich das System nach dem Rückbau sortenrein trennen – die Voraussetzung für das Recycling der Komponenten. weber.therm circle gewann für diesen kreislauffähigen Ansatz mehrere renommierte Auszeichnungen, unter anderem 2019 mit dem Bundespreis ecodesign die höchste staatliche Auszeichnung für ökologisches Design in Deutschland.

Auf einem Areal an der Spandauer Havel entsteht seit 2016 im Auftrag der BUWOG Bauträger GmbH auf einem zuvor brachliegenden Gelände das BUWOG SPEICHERBALLETT. Im Schulterschluss mit zwei denkmalgeschützten Speichergebäuden entstehen auf einer ehemaligen Brachfläche insgesamt 14 Wohngebäude. Die Beteiligten setzen auf erneuerbare Energien, ein durchdachtes Regenwassermanagement sowie den Einsatz kreislauffähiger Materialien. Getreidespeicher, Brachfläche, Wohnquartier

Zwei denkmalgeschützte Speichergebäude konnten erhalten werden und werden nun nach Planung des Architekturbüros GFB Alvarez & Schepers als Wohngebäude mit insgesamt 82 Wohneinheiten genutzt. Wegen der Nähe zum Wasser wurden hier AquaBalance-Putze von Weber verwendet. Diese hemmen langfristig Algen- und Pilzbewuchs auf der Fassade, ohne dabei umweltschädliche Biozide einzusetzen.

Nutzung von Sonne und Regen

Die Suche nach möglichst nachhaltigen Lösungen durchzieht die ganze Planung auch der weiteren Gebäude. Das Energiemanagement-System des Quartiers ist nach ISO 50001 zertifiziert. Die BUWOG hat das Ziel, den Anteil der Neubauwohnungen mit erneuerbaren Energien bis 2023 von 25 auf 35 Prozent zu steigern.

Kreislauffähige Fassadendämmung Ressourcenschonung war auch bei der Wahl der Fassadendämmung ein Leitgedanke. Einige Gebäude des Speicherballetts werden daher mit dem ersten recyclingfähigen Wärmedämm-Verbundsystem weber.therm circle gedämmt. Das mehrfach ausgezeichnete, vollmineralische System ist nicht brennbar, bietet hohen Wohnkomfort und lässt sich am Ende seiner Nutzungsphase wieder sortenrein trennen und verwerten.

12 BAUENTWICKLUNG Eine unabhängige Kampagne von Contentway
SAINT-GOBAIN WEBER GMBH – PARTNER CONTENT
Alle Fotos: Lars Behrendt/ Saint-Goabin Weber Christian Poprawa, Direktor Marketing bei Saint-Gobain Weber
«
„Bei den Dämmstoffen kann man unter anderem zwischen Mineralwolle, EPS, Resol-Hartschaum und Holzweichfaser wählen.“

Auf Knopfdruck Cradle to Cradle mit Ökobilanz in BIM

Mit einem BIM-PlugIn können die ökologischen Informationen eines Bauprojekts erhoben werden, erklären Dr. Peter Mösle, EPEA-Geschäftsführer, und Matthias Uhl, Geschäftsführer Die Werkbank IT GmbH.

Welche Rolle spielt die Dekarbonisierung der Bauwirtschaft für die Erreichung der Klimaneutralität?

Mösle: Immer mehr eine entscheidende Rolle, da die Bau- und Immobilienwirtschaft die Schlüsselbranche ist um überhaupt die Klimaziele erreichen zu können. 40 % der CO2-Emissionen entstehen dort, davon kommt über ein Drittel aus der Industrie für die Herstellung der Bauprodukte. Im Ressourcenverbrauch ist es sogar noch gravierender – über 50 % des globalen Verbrauches kommen aus der Branche.

Das bedeutet also, dass das die Skalierung von Dekarbonisierung und Cradle to Cradle eine große Bedeutung hat?

Mösle: Skalierung ist bereits voll im Gange, da es jedes Projekt und jeden Teilnehmer in der Branche betrifft. Das Cradle to Cradle Prinzip gibt dabei auch Methoden und Lösungen an die Hand, um Stoffkreisläufe besser zu schließen. Bauprojekte müssen heute deutlich weniger CO2-Emissionen über ihren Lebenszyklus emittieren als früher – zudem müssen sie von Beginn an als Rohstoffdepot geplant werden, das heißt der zukünftige Umbau muss schon in der Architektur beachtet werden.

Gilt das sowohl für den Neubau wie auch die Sanierung des Bestands?

Uhl: Es geht um die ganze Branche, also um Arbeiten mit dem Bestand und die daraus resultierenden Sanierungskonzepte oder Modernisierungen als auch für Neubauten. Man darf nicht vergessen, egal ob Sanierung oder Neubau, in beiden Fällen kommen viele neue Bauprodukte zum Einsatz. Bei Sanierungen wird idR das Tragwerk erhalten, damit vermeidet man ca. 20 % - 30 % der materialbezogenen CO2-Emissionen gegenüber einem klassischen Neubau.

EPEA bietet als Lösung das BIM-PlugIn an. Was verbirgt sich dahinter?

Mösle: Sie müssen sich mal vorstellen, dass kaum ein Eigentümer oder Architekt heute über den CO2-Fussabdruck und die Kreislauffähigkeit seines Gebäudes Bescheid weiß. Bis heute ist dies gesetzlich auch nicht vorgeschrieben, aber dies ändert sich nun und deswegen interessieren sich auch die Bauherren und Architekten dafür. Unsere BIM-basierte Lösung gibt z. B. den Planern die Möglichkeit, ihre Gebäudeentwürfe bis zur Fertigstellung nach dem Cradle to Cradle Prinzip zu bewerten und zu optimieren. Die Bauprodukte der Hersteller werden dabei ebenfalls berücksichtigt, um das Innovationspotential der Bauindustrie zu integrieren.

Worin besteht der USP des BIM-PlugIn?

Uhl: Es geht uns vor allem darum, den Workflow des Architekten und Planers nicht zu unterbrechen, sondern zu unterstützen. Mit unserem BIM-PlugIn schaffen wir dies. Das heißt, wir befähigen weltweit zum ersten Mal alle Architekten, auf Knopfdruck Ökobilanzen und Kreislauffähigkeit ihrer Gebäudeentwürfe zu erstellen. Damit bekommen alle Architekten von der ersten Stunde an bis zur Fertigstellung die relevanten ökologischen Informationen zu ihrem Projekt.

Welche am Bau Beteiligten sind involviert?

Mösle: Zum einen das gesamte Planungsteam, also der Architekt mit den Fachplanern. Zum anderen jedoch auch die Bauherrenseite, die entsprechende ESG-Ziele verfasst und die Zielerreichung dann auch über ein Dashboard verfolgen kann – alles live und direkt verknüpft mit der jeweils aktuellen Planung.

Was zeichnet das BIM-PlugIn gegenüber anderen Lösungen aus?

Uhl: Unser Ansatz ist ein „Digital Twin“Ansatz – alle Arbeiten finden zudem in der nativen BIM-Umgebung direkt im CAD-System des Architekten statt. Da-

«

„BIM & More macht digitale Planung nicht nur effizient und qualitätsgesichert, sondern auch nachhaltig. Dieser neue Zugang hilft an entscheidender Stelle, einen besseren Gebäudebestand gezielt zu entwickeln.“

mit gehen keine Informationen verloren, wie sie z. B. bei IFC-Austauschen unter den Planern vorkommen. Wir integrieren die Ökobilanz und Cradle to Cradle in den Workflow der Planer – das gibt es bis heute noch nicht.

Kann mit dem BIM-PlugIns auch die ökologische Qualität im Planungsprozess optimiert werden?

Mösle: Genau darum geht es. Dekarbonisierte und kreislauffähige Gebäude konzipiert man in der Planung – und nicht mit der Ausschreibung! Wir stellen das ökologische Wissen für alle Planer zur Verfügung, ohne dass die Architekten selber Umweltexperte sein müssen. Das muss Digitalisierung doch leisten, komplexe Fragestellungen einfach verstehen und beantworten zu können.

Welche Vorbildung braucht man dazu?

Mösle: Als EPEA liefern wir den von uns aufbereiteten Umweltdatensatz sowie

„Unser BIM-PlugIn befähigt Architekten und Hersteller nach dem Cradle to Cradle® Designprinzip zu planen und zu bauen – dies ist weltweit neu und enorm wertvoll um ökologisches Bauen endlich zu skalieren.“

einen umfangreichen Bauteilkatalog im BIM-PlugIn zur Verfügung. Damit kann jeder Planer ohne Vorbildung die ökologische Qualität ermitteln. Sollten neue Materialien und Konstruktionen zum Einsatz kommen, stehen wir im Hintergrund für alle Fragen zur Interpretation dem Anwender zur Verfügung – also neben dem Support für die Toolfunktion eben auch einen inhaltlichen Support zu Umweltfragen.

Ab wann ist der BIM-PlugIn verfügbar?

Uhl: Ab Ende April stellen wir die Version 1.0 dem Markt zur Verfügung. Zunächst in einer zweimonatigen Testphase, die dann von jedem Tester nahtlos in eine produktive Nutzung überführt werden kann. Sämtliche Rückmeldungen arbeiten wir kontinuierlich ein und werden voraussichtlich Ende des zweiten Quartals 2023 die nächste Version launchen.

13 BAUENTWICKLUNG Eine unabhängige Kampagne von Contentway
EPEA – PARTNER CONTENT
EPEA GmbH – Part of Drees & Sommer hat sich seit der Gründung 1987 in Hamburg durch Prof. Dr. Michael Braungart zu einem internationalen Innovationspartner für umweltverträgliche Produkte, Prozesse, Gebäude und Stadtquartiere entwickelt. Unser Ziel ist es, das Cradle to Cradle® Designprinzip für die Circular Economy in allen Industriebranchen zu etablieren. www.epea.com
«
Foto:Presse
Foto P r e s s e
Dr. Peter Mösle, EPEA-Geschäftsführer Matthias Uhl, Geschäftsführer Die Werkbank IT GmbH

fakten

Stephan Schütz ist seit 2006 Partner bei gmp Architekten von Gerkan, Marg & Partner. Dort leitet er die Standorte Berlin, Peking und Shenzhen . Seine Freizeit verbringt er vorrangig mit seiner Familie – auf Reisen, bei sportlichen Aktivitäten, wie Tennis und Segeln oder gemeinsam mit Freunden. Sein besonderes Interesse gilt der Musik, in erster Linie klassischen Konzerten und Opern.

Der Wohnungsbau mit Modulen hat gerade in schwierigen Zeiten mit steigenden Preisen viele Vorteile und bietet große individuelle Möglichkeiten. Ein Interview mit Thomas Schmid, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Bauindustrieverbandes.

Herr Schmid, wie geht es der bayerischen Bauindustrie angesichts der derzeitigen großen Herausforderungen, die unter anderem durch die sich derzeit überlappenden Krisen entstanden sind?

Die Baupreise sind im letzten Jahr massiv gestiegen, die Finanzierungskosten haben sich sogar vervierfacht. Das ist insbesondere im Wohnungsbau ein großes Problem. Die bereits begonnenen Projekte werden zwar meistens fortgeführt, viele genehmigte aber zurückgestellt. Einige Bauherrn

warten auf bessere Zeiten. Das stellt viele Bauunternehmen vor große Probleme, denn ihnen fehlen jetzt die dringend benötigten Anschlussaufträge.

Wie geht es Ihrer Einschätzung nach weiter im Wohnungsbau?

Ich gehe von einem vorübergehenden Rückgang des Wohnungsbaus aus. Denn der Bedarf nach Wohnraum ist ja weiterhin hoch, insbesondere in den Städten und dort speziell der „bezahlbare“.

Was kann die Bauindustrie dazu beitragen, damit es mehr dringend benötigten bezahlbaren Wohnungsbau gibt?

Bauindustrielle Methoden können massiv dazu beitragen, dass der Wohnraumbau kostengünstiger wird. Wir dürfen nicht vergessen: Den bedeutendsten Beitrag zu den hohen Gesamtkosten

liefern die immens hohen städtischen Grundstückspreise. Vorgefertigte Bauteile oder vorfabrizierte Module ermöglichen niedrigere Baukosten und zugleich eine präzisere Bauweise. Außerdem ist eine Baustelle, auf der mit derartigen Modulen gearbeitet wird, weniger aufwändig und sie kann schneller wieder abgebaut werden. Davon profitieren die Anwohner, die häufig unter den Belastungen leiden, die eine Baustelle in der Nachbarschaft mit sich bringt.

Serielles Bauen – ist das nicht monoton und langweilig?

Nein, eher ist das Gegenteil der Fall. Serielles Bauen betri t einerseits die nicht sichtbaren Bauteile und zum anderen ermöglichen die bauindustriellen Produktionsmethoden einen großen und sehr individuellen Gestaltungsspielraum.

BAUENTWICKLUNG Eine unabhängige Kampagne von Contentway 14
Stephan Schütz:
„Wir müssen uns von der Wegwerfmentalität verabschieden“
„Serielles Bauen senkt die Kosten“

großes interview

In Deutschland behindern zu viele Vorschriften und Regeln die Arbeit der Architektenbüros, sagt Stephan Schütz, Executive Partner bei gmp Architekten.

Text: Armin Fuhrer

Foto: Katja Strempel

Herr Schütz, wenn Sie mal einen Vergleich anstellen mit der Situation von vor 20 Jahren – wie hat sich das Bauwesen seitdem verändert?

Einerseits haben sich die Planungsprozesse in diesem Zeitraum fundamental verändert: Von handgezeichneten Plänen über eine computergestützte 2D-Planung bis hin zur BIM-Methodik, die ein weitgehend fehlerfreies Arbeiten aller Planungsbeteiligen mit konkreten Bauteildefinitionen, Termin- und Kostenübersichten ermöglicht. Andererseits hat sich aber das Bauen selbst in Bezug auf die Verwendung von Baustoffen und Bauelementen kaum verändert. Vor dem Hintergrund des Klimawandels ist an dieser Stelle ein konsequentes Umdenken nötig. Denn etwa 50 Prozent des weltweiten CO2-Ausstoßes wird durch Bautätigkeit verursacht.

Ist es durch neue technische Möglichkeiten leichter geworden für die Beteiligten oder schwieriger durch gestiegene Anforderungen?

Der Präzision heutiger Planungsprozesse steht ein unüberschaubares Dickicht an Verordnungen und Baugesetzen gegenüber. Die komplexen Normen und bauaufsichtlichen Zulassungen beeinträchtigen im Vergleich zu früher die Gestaltungsfreiheit der Architektinnen und Architekten und damit die Qualität unserer

gebauten Umwelt. Ohne eine entschlossene und schnelle Deregulierung werden wir die dringend notwendige Kehrtwende zum „robusten Bauen“ nicht schaffen.

Inwiefern verändert sich durch BIM die Arbeit?

BIM erlaubt ein simultanes Arbeiten von Architekten und Fachplanern an verschiedenen Orten. Dieser Vorteil wurde während der Coronapandemie offensichtlich. Physische Planungstreffen – oft verbunden mit aufwendigen Reisen – reduzierten sich auf ein Minimum. Je größer und komplexer ein Projekt ist, desto deutlicher treten die Vorteile von BIM zutage. BIM reduziert Fehlerpotenziale und unterstützt durch 3D-Visualisierungen die Anschaulichkeit und das Verständnis unserer Planungsergebnisse für unsere Auftraggeber.

Zugleich wächst der Druck in Richtung nachhaltiges Bauen. Ist das ohne BIM überhaupt im geforderten Maß möglich?

Ein BIM-Modell erlaubt gerade in den frühen Leistungsphasen umfassende bauphysikalische und energetische Simulationen. Auf diese Weise können wir unsere Bauten im Sinne der Nachhaltigkeit optimieren, Konstruktionsweisen hinsichtlich des Ressourcenverbrauchs und des CO2-Footprints vergleichen. Und über die BIM-Planung können sämtliche Bauteile erfasst werden, sodass sie im Wertstoffkreislauf bleiben und zu einem späteren Zeitpunkt wiederverwendet werden können.

Die Bauwirtschaft ist für einen großen Teil des CO2-Ausstoßes verantwortlich. Welche Möglichkeiten gibt es zur Dekarbonisierung?

So wenig bauen wie möglich! Wir müssen den Gebäudebestand transformieren und weiternutzen. Aus meiner Sicht hinkt die Bauwirtschaft dem Postulat eines schonenden Umgangs mit unseren Rohstoffen deutlich hinterher. Wir müssen uns so schnell

Außerdem lässt sich durch die serielle Methode der Materialverbrauch minimieren. Dadurch kann auch Gewicht eingespart werden, was wiederum bei der Nachverdichtung in den Städten sehr bedeutsam ist. Durch ein zusätzliches oberes Geschoss oder den Umbau von überflüssig gewordenen Hotels oder Fabriken entsteht so zusätzlicher Wohnraum, der die bestehende Infrastruktur nutzt und keine unverbrauchten Naturflächen beansprucht.

Spielt die Digitalisierung auch eine Rolle?

Ja, sogar eine sehr große. Digitales Bauen bedeutet das Planen, das Bauen und das Betreiben eines Bauwerkes mithilfe digital-vernetzter Methoden. Ziel ist es, eine optimale Koordination der Informationen und Prozesse zu bewirken, und zwar über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes hinweg. Dafür erhält das Bauwerk einen Digitalen Zwilling, ein virtuelles Modell, das alle Informationen schon von der Planung an, als ganz am An-

wie möglich von der immer noch gängigen Wegwerfmentalität verabschieden.

Welche Rollen können in Zukunft klimafreundliche Baumaterialien und die Kreislaufwirtschaft spielen?

Das Bauen mit natürlich nachwachsenden Rohstoffen, zu denen an erster Stelle der Baustoff Holz gehört, hat schon heute eine übergeordnete Bedeutung. Da jedoch die Holzvorkommen begrenzt sind und mit jedem gefällten Baum die Bindung von Kohlendioxid reduziert wird, kommt es in Zukunft darauf an, Baustoffe wiederzuverwenden. Dieser Prozess wird aber nur gelingen, wenn er durch eine Novelle der Bauvorschriften unterstützt wird.

Auch an die Stadtentwicklung werden heute andere Anforderungen gestellt als vor 20 Jahren. Die autogerechte Stadt ist nicht mehr das Ziel bei der Entwicklung neuer Quartiere. Worauf wird heute Wert gelegt?

Die autogerechte Stadt war eine logische Konsequenz aus dem Städtebau der Moderne mit seiner strikten Trennung von städtischen Funktionen wie Wohnen, Arbeiten, Konsum, Kultur etc. Die Stadt der Zukunft wird dezentral organisiert sein. An der Pariser Sorbonne-Universität wurde das städtebauliche Konzept der 15-Minuten-Stadt entwickelt. Darin lassen sich alle wichtigen Einrichtungen des Alltags ohne Auto innerhalb von 15 Minuten erreichen. Städte wie Hamburg oder Berlin arbeiten bereits an der sukzessiven Umsetzung dieses Modells.

Sollten möglicherweise Stadtviertel zurückgebaut werden?

Der sich weltweit abzeichnende Trend zum Zuzug in städtische Räume wird aufgrund globaler Migration noch zunehmen. Deswegen werden wir unsere Städte nicht zurückbauen, sondern kontinuierlich umbauen müssen. Das wird die dominante Aufgabe zukünftiger Generationen von Architekten sein.

Mittlerweile

BIM rockt!

Rund 70 Prozent der deutschen Bauunternehmen nutzen mittlerweile BIM. Vom Tief- und Hochbau bis hin zum Brückenbau ist die Entwicklung ungeheuer dynamisch.

Text: Theo Hoffmann

Foto: Scott Webb/unsplash

Historische Vorreiter im Einsatz der BIM-Technologie in Europa sind zwar die Briten, aber Deutschland hat in jüngster Zeit kräftig aufgeholt. 2021 wurde eine BIM-Studie veröffentlicht, in der Deutschland sowie weitere sieben europäische Länder miteinander verglichen wurden. Für solche Studien müssen Daten aus der Bauwirtschaft, aber auch Interviews mit Bauexperten in den verschiedenen Ländern herangezogen werden, um einen Überblick zu erhalten. Dabei muss auch evaluiert werden, inwieweit die Länderregierungen die BIM-Verbreitung fördern. Für Deutschland gilt, dass mittlerweile rund 70 Prozent der Bauunternehmen BIM nutzen. Tendenz steigend, denn längst hat der Mittelstand begriffen, dass er genau wie...

Lesen Sie das ganze Interview online auf: contentway.de

ANZEIGE – ADVERTORIAL

fang des Bauprojekts, enthält. Erst wenn das Bauwerk virtuell optimal geplant ist, wird real gebaut. Das ist e izient und auch ressourcenschonend.

Welchen Beitrag kann die Bauindustrie außerdem zum Thema Bezahlbarer Wohnraum leisten?

Eine gut ausgebaute Verkehrsinfrastruktur und Gleichwertige Lebensverhältnisse auch im ländlichen Raum. Ein gut funktionierendes Mobilitätssystem entlastet nämlich den Wohnungsmarkt in den Städten. Und wenn es auch gute Arbeitsplätze im ländlichen Raum gibt, hilft das zusätzlich. Dadurch gewinnen alle, die Städte und das Land.

15 BAUENTWICKLUNG Eine unabhängige Kampagne von Contentway
„Erst wenn das Bauwerk virtuell optimal geplant ist, wird real gebaut. Das ist e izient und auch ressourcenschonend.“
„Vor dem Hintergrund des Klimawandels ist an dieser Stelle ein konsequentes Umdenken nötig.“
Online Artikel
nutzen rund 70 Prozent der deutschen Bauunternehmen BIM.

Mit BIM lassen sich urbane Räume klimafreundlicher gestalten

digitaler zwilling

Der digitale Zwilling ist weit mehr als nur ein optischer Doppelgänger.

Prof. Dr.-Ing. Joaquin Díaz, Leiter des Fachgebietes Bauinformatik und Nachhaltiges Bauen an der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) sieht in ihm auch großes Potential zur Dekarbonisierung

tor dafür zuständig,“ so Prof. Díaz. Diese neuen Berufe sind durch die Verbreitung der digitalen Arbeitsweise in der Baubranche entstanden.

Während die Verbreitung digitaler Tools in der Planungsphase schon sehr vorangeschritten ist, hinkt sie im Betrieb noch massiv hinterher: Wenn also ein Bauwerk wie Gebäude, Brücken oder Tunnel in den Betrieb übernommen werden soll, fehlen die dazugehörigen digitale Zwillinge in den meisten Fällen. Prof. Díaz: „In ein paar Jahren werden wir mit BIM nicht nur einzelne, sondern sämtliche Planungsabläufe auf Baustellen unterstützen. Dazu zählen auch Bestellwesen und Logistik, Dokumentation der erstellten Leistung, Abrechnung, und das Controlling der Leistungen auf den Baustellen bei der Bauausführung.“

Die Zukunft der smarten Energieversorgungsnetze

stromnetze

Architekten und Ingenieure greifen mittlerweile deutlich lieber zum Rechner als zu Bleistift und Lineal: Building Information Modelling (BIM) kommt bei der Mehrzahl der Fachplaner in Deutschland zur Anwendung. Sie alle nutzen die digitalen Werkzeuge, um ihre Aufgaben zu planen, zu konstruieren, zu erstellen – allerdings meist als Insellösung. „Wünschenswert wäre, dass auch gemeinsam in den Modellen gearbeitet wird“, sagt Prof. Dr.-Ing. Joaquin Díaz, Leiter des Fachgebietes Bauinformatik und Nachhaltiges Bauen an der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) in Gießen. „Denn gemeinsam zu bauen geht einfach besser als ohne Absprache seine eigenen Pläne zu verfolgen. Gemeinsam bedeutet, dass alle Gewerke schon bei ihren Planungen Kollisionsfreiheit gewährleisten können.“

Bisher arbeiten zwar schon viele Fachplaner an ihren jeweiligen Modellen, doch effizienter wäre es, wenn Elektroleitungen, Lüftungsanlagen, Heizungsleistungen und Sanitärleitungen in Abstimmung verlegt und ausgeführt werden könnten. Diese Abstimmung herbeizuführen obliegt der Verantwortung der Planer, möglichst unter Einbeziehung des Bauleiters. „Soll allerdings bereits in der Planungsphase eine Abstimmung erfolgen, wäre der Aspekt- oder Projektverantwortliche, der BIM-Manager oder der BIM-Koordina-

Kann BIM Stadtplanern dabei helfen, urbane Räume klimafreundlicher und nachhaltiger zu gestalten? Eindeutig ja, sagt der Bauingenieur. In der öffentlichen Datenbank ÖKOBAUDAT, der Datenbasis für die Ökobilanzierung von Bauwerken, erstellt vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB), finde man für jeden Baustoff die dazugehörigen CO2-Äquivalente. Somit ließen sich sämtliche zum Einsatz kommende Materialien bereits im Vorfeld hinsichtlich ihres CO2-Ausstoßes miteinander vergleichen. Ohne eine solche Berechnung sei das nicht möglich.

Auch den Einfluss von BIM auf die Dekarbonisierung hebt Prof. Díaz hervor. „Der Begriff Dekarbonisierung bedeutet, dass Bauverfahren CO2-neutral sind oder auch CO2-reduziert. Mit BIM-Modellen können wir beispielsweise simulieren, steuern und planen, welche Heiztechnik und regenerative Energie eingesetzt wird. Denn mit einem BIM-Modell kann man alle Informationen über Anlagetechnik und Steuerung darstellen, die Wartungsintervalle hinterlegen und die Steuerung dieser Anlage besonders gut optimieren.“

Nichts ist so wichtig für ein Land wie die Strom- und Gasversorgung der Bevölkerung. Das System muss nachhaltig arbeiten und sicher gegenüber Angriffen von außen sein. Eine große Herausforderung für die Zukunft.

Text: Jörg Wernien Mark Boss/unsplash

Die Stichworte einer ganzen Branche lauten Dekarbonisierung, Digitalisierung und Dezentralisierung. Und nicht zu vergessen die Nachhaltigkeit – eine Kernbotschaft, die immer mehr das wirtschaftliche Handeln der Unternehmen bestimmt. Und immer wichtiger werden die Netze für eine in die Zukunft gerichtete Versorgungssicherheit der Unternehmen und der Städte und Gemeinden. Bis zum Jahr 2030 sollen 65 Prozent aller erzeugten Energien aus nachhaltiger Erzeugung stammen – so der Beschluss der Bundesregierung.

Ein Ansatz ist dabei der Ausbau sogenannter Smart-Grid-Plattformen. SmartGrids sind intelligente Stromnetze. Hier werden auf kommunaler Ebene die Stromerzeugung, das Speichern von Strom und der Verbrauch miteinander vernetzt und überwacht. Die unterschiedlichen Komponenten tauschen sich kommunikativ aus und ermöglichen so einen effizienten und zuverlässigen Betrieb des Systems. Gerade erst hat das Umweltministerium in Baden-Württemberg eine neue Förderung von Smart-Grid-Plattformen im Land beschlossen. Schon 2012 hat man damit begonnen, die unterschiedlichen Akteure unter einen Hut zu bekommen. Mittlerweile beteiligen sich knapp 80 Gemeinde und regionale Energieversorger an dem Projekt. In den nächsten Jahren liegt der Fokus auf der Entwicklung von smarten Quartieren und der E-Mobilität.

Doch auch die großen Energieunternehmen arbeiten in der Forschung an den intelligenten Netzen. Die Voraussetzung dafür hat die Bundesregierung mit dem Gesetz zur digitalen Energiewende geschaffen. Seit 2017 sind intelligente Stromzähler Pflicht, bis zum Jahr 2032 muss jeder Haushalt einen digitalen Stromzähler haben. Sie erfassen die Verbräuche in Echtzeit und kommunizieren diese an die Zentralen der Energieversorger. Hier kann dann die Auslastung des Netzes gesteuert werden, mögliche Peaks

werden abgefedert oder überschüssiger Strom aus privaten Photovoltaikanlagen gespeichert werden.

Doch der steigende Anteil des Stroms aus erneuerbaren Quellen bringt auch Probleme für das Stromnetz. Der Ausbau der großen Nord-Süd-Verbindungen, mit den Superleitungen soll der Windstrom aus dem Norden in den industriellen Süden transportiert werden, hinkt weit den Plänen hinterher. Eine Möglichkeit den Strom sinnvoll zu nutzen, ist die Power-to-Gas-Technologie. Schon vor 200 Jahren wurde die Elektrolyse entdeckt. Mit der Hilfe von Strom lässt sich Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff spalten. Der Wasserstoff lässt sich entweder direkt nutzen oder in Methan umwandeln. Dieses mit grünem Strom erzeugte Gas ist klimaneutral und kann ohne Probleme in den Gasspeichern gelagert oder in den Haushalten genutzt werden. „Jetzt ist es an der Politik, die Weichen zu stellen. Das gilt für den Stromnetzausbau, der die Unterstützung von Bund und Ländern braucht, genauso wie für Power-to-Gas-Anlagen“, sagte Manon van Beek, Vorstandsvorsitzende von Tennet in einem Handelsblatt-Interview. Und weiter: „Um den zunehmenden Schwankungen im Energienetz begegnen zu können, müssen wir unsere Gas- und Strominfrastrukturen nahtlos aufeinander abstimmen.“

Immer mehr Energieversorger setzen auf das neue und schnelle Rennpferd Wasserstoff. Nach einer Studie der Managementberatung Horváth & Partners unter deutschen Energieversorgungsunternehmen sehen 80 Prozent der Befragten in der Energiewende eine große Chance für ihren Betrieb. Die Digitalisierung eröffnet den Energieversorgern Handlungsspielräume, die sie über ihr Kerngeschäft hinauswachsen lassen. „Mit neuen Strom- und Gasverträgen im bestehenden Rahmen ist kaum mehr Geld zu verdienen“, sagt Matthias Deeg, Leiter des Beratungsbereichs für die Energiewirtschaft von Horváth & Partners. „Die Differenzierungsmöglichkeiten im klassischen Energiemarkt sind zu gering, um sich von den Wettbewerbern abzusetzen und es herrscht enormer Preisdruck.“

Lesen Sie den ganze Beitrag online auf: contentway.de

BAUENTWICKLUNG Eine unabhängige Kampagne von Contentway 16
Text: Katja Deutsch Fotos: Presse Mark Potter/unsplash
„Der Begriff Dekarbonisierung bedeutet, dass Bauverfahren CO2neutral sind oder auch CO2-reduziert.“
Mit digitalen Zwillingen lässt sich gemeinsam bauen. Prof. Dr.-Ing. Joaquin Díaz, Fachgebietsleitung Bauinformatik und Nachhaltiges Bauen an der THM Gießen Bis zum Jahr 2030 sollen 65 Prozent aller erzeugten Energien aus nachhaltiger Erzeugung stammen.

BIM – vielschichtiger Hoffnungsträger

Zwei Professoren für Bauinformatik und Bauingenieurwesen über das Potenzial von Building Information Modeling (BIM) und die aktuellen Herausforderungen in der Praxis.

Building Information Modeling, kurz BIM, ist eine kooperative Arbeitsmethodik, bei der mithilfe von digitalen Zwillingen geplanter Bauwerke relevante Informationen verwaltet und Bauvorhaben durch eine optimierte Kommunikation der Projektbeteiligten effizient durchgeführt werden können. Um der BIM-Methode in Deutschland zum Durchbruch zu verhelfen, hat das Bundesministerium für Digitales und Verkehr einen Stufenplan für deren Einführung vorgelegt. Auch bei Projekten der öffentlichen Hand setzt der Bund auf BIM.

Wofür steht BIM?

Prof. Steinmann: Inzwischen hat sich ein gemeinsames Verständnis etabliert, das in der ISO 19650 als Stand der Technik dokumentiert ist. In der konkreten Umsetzung von BIM sollte man sich methodisch zunächst mit den Anwendungsfällen und den Arbeitsabläufen darin beschäftigen. Hier gilt es festzustellen, wer von wem wann welche Informationen benötigt und wie diese digital zur Verfügung gestellt werden können. Dann wählt man sich Tools aus, die geeignete Funktionen und Datenschnittstellen zur Verfügung stellen. Begleitend muss die Qualität der ausgetauschten Daten gegen die Anforderungen validiert werden. Digital gestützte Prozesse und Arbeitsabläufe unterscheiden sich oft erheblich von hergebrachten Papier gestützten Abläufen. Das erfordert ein Changemanagement, gerade in großen Organisationen, und eine Anpassung der rechtlichen und vertraglichen Rahmenbedingungen.

Bei welchen Herausforderungen für die Baubranche kann BIM helfen?

Prof. van Treeck: Eine Herausforderung ist erst einmal, dass alle lernen, mit dieser Methode zu arbeiten, öffentliche Hand wie Planungsunternehmen.

„Eine Herausforderung ist erst einmal, dass alle lernen, mit dieser Methode zu arbeiten, öffentliche Hand wie Planungsunternehmen.“

Als besondere Herausforderung des Ökosystems Baubranche würde ich aber den sich abzeichnenden gravierenden Fachkräftemangel nennen. Die Antwort der Industrie darauf heißt Automatisierung, Vorfertigung und Systembildung. BIM ist ein Instrument der Digitalisierung, das Anwendungsfälle in digitale Prozesse übersetzt und Informationsliefergegenstände systematisiert. Der digitale Zwilling schafft hierbei ein wichtiges Bindeglied für ein integriertes Leistungsversprechen über den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes.

Sie leiten seit vielen Jahren die beiden VDI-Fachkonferenzen „BIM im Infrastrukturbau“ und „BIM in der Gebäudetechnik“ für das VDI Wissensforum. Was zeichnet diese beiden Konferenzen aus?

Prof. Steinmann: Die Fachkonferenz „BIM im Infrastrukturbau“ wurde etabliert, nachdem das Thema BIM über viele Jahre vorrangig im Hochbau

„Digital gestützte Prozesse und Arbeitsabläufe unterscheiden sich oft erheblich von hergebrachten Papier gestützten Abläufen.“

behandelt wurde. Zunehmend wurde das Thema auch in der Infrastruktur aufgegriffen und es entstand der Bedarf für einen fachlichen Austausch. Inhaltlich wird das Programm ständig an die dynamische Entwicklung angepasst. Die Teilnehmenden sind ein interessanter Mix aus Vertretern der Ministerien und öffentlichen Hand, Autobahn, Bahn, Planungsunternehmen und Bauindustrie. Einerseits zeigen die Beiträge den aktuellen Stand der Technik und Trends für die Zukunft, andererseits ist die Veranstaltung auch immer ein sehr interessantes Networking Event. Besonders freut mich, dass hier der Generationenwechsel glückt und immer mehr aus der jungen BIM-Generation an der Veranstaltung teilnehmen.

Prof. van Treeck: Die Technische Gebäudeausrüstung ist das komplexeste Gewerk am Bau und Strukturgebermotor für die ganze Planung. Die mittlerweile zum 8. Mal stattfindende Fachkonferenz

„BIM in der Gebäudetechnik“ ist inzwischen zu einer wichtigen Institution für den Austausch in der TGA geworden. Auf der Veranstaltung treffen sich jedes Jahr rund 90 Fachleute. Gemeinsam haben wir dort – übrigens als Ergebnis einer Podiumsdiskussion – zudem mit der „Initiative Raumbuch“ eine neue Richtlinie für die ganz frühe Leistungsphase Null geschaffen, wo ja eine Lücke klaffte: den neuen VDI Standard 6070. Besonders bemerkenswert ist daran, dass wir den ersten Teil dieser Richtline schon nach rund einem Jahr in den Gründruck gebracht haben.

Was sind Ihre Visionen für BIM und das Bauen der Zukunft?

Prof. van Treeck: Ich würde mir beispielsweise wünschen, dass wir mit dem Hilfsmittel BIM über die Digitalisierung ein komplexes Lebenszyklus-Management einer Kreislaufwirtschaft hinbekommen, wo wir mit dem „Cradle to Cradle“-Ansatz bereits in der Planung wirklich den gesamten Recyclingprozess mitdenken. Also, dass mit BIM das Thema Nachhaltigkeit modellbasiert greifbar wird, indem die ganzen Kreisläufe wie Instandsetzung, Erneuerung und Austausch Teil dieser modellbasierten Use Cases werden.

Prof. Steinmann: Meine grundsätzliche Vision ist eine nachhaltige Erhöhung der Effizienz durch eine optimale Systemintegration mithilfe von BIM. Heute haben wir in der praktischen Umsetzung ein datentechnisches Niveau erreicht, auf dem immerhin Informationen über Bauwerksstrukturen, Elemente mit Sachinformationen und 3D-Geometrie digital ausgetauscht werden können, in der Regel jedoch immer noch dateibasiert. Auf einem nächsten Niveau könnten Programme diese Informationen passend zum Kontext unmittelbar untereinander austauschen. Die Komplexität der Informationsverknüpfungen könnte in neuronalen Netzen abgebildet und mit Methoden der Künstlichen Intelligenz (KI) beherrscht werden.

17 BAUENTWICKLUNG Eine unabhängige Kampagne von Contentway VDI WISSENSFORUM – PARTNER CONTENT «
«
Prof. Dr.-Ing. habil. Christoph van Treeck, Lehrstuhl für Energieeffizientes Bauen, RWTH Aachen Prof. Dipl.-Ing. Rasso Steinmann, Lehrstuhl für Bauinformatik, Hochschule München Das VDI Wissensforum ist der führende Anbieter für die Weiterbildung von Ingenieuren und Ingenieurinnen sowie technischen Fach- und Führungskräften in Deutschland und vermittelt Fachwissen in nahezu jeder technischen Disziplin. www.vdi-wissensforum.de

Nachhaltiges Bauen zahlt sich aus

nachhaltiges bauen

Nachhaltige Gebäude schonen die Umwelt und stehen für hohe Bauqualität und Vermarktungschancen – und deswegen auch hoch im Kurs bei Investoren.

Text: Kirsten Schwieger

Foto: Luke van Zyl/unsplash 4

0 Prozent des Energieverbrauchs und 36 Prozent der CO₂-Emissionen eines Landes gehen laut Berechnungen der Europäischen Union auf die Kappe von Gebäuden. Damit es mit der anvisierten Klimaneutralität bis 2050 klappt, müssen beide Werte stark sinken. Um das zu schaffen, hat die EU-Kommission im März vergangenen Jahres im Rahmen des EU Green Deals einen Aktionsplan für die Kreislaufwirtschaft ins Leben gerufen. Dieser enthält diverse Maßnahmen, Strategien und Rechtsrahmen um Produkte, Dienstleistungen und Geschäftsmodelle nachhaltiger zu gestalten. Zudem werden konkrete Abfallvermeidungsziele gesetzt.

Für die Bau- und Immobilienwirtschaft bedeutet das künftig einheitliche, klimafreundliche Standards – sowohl für Neubauten als auch für die Renovierung von Bestandsbauten. Denn die Sanierung von Gebäuden ist in der Regel mit weniger Energie- und Ressourcenverbrauch verbunden als ein Abriss und Neubau. Auf der anderen Seite minimiert ein auf Nachhaltigkeit ausgerichtetes Bauen den Energie- und Ressourcenverbrauch und bewahrt die Umwelt von vornherein –und zwar über den gesamten Lebenszyklus des Gebäudes hinweg.

Das Nachhaltigkeitskonzept der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), dem deutschlandweit meist verbreiteten Anbieter von Nachhaltigkeitszertifikaten, umfasst zudem bei der Planung und dem Bau von Gebäuden noch die Aspekte Technik, Prozess und Standort. So müssen grüne Gebäude auch smart sein und so programmiert, dass Energie nur dann zur Verfügung gestellt wird, wenn sie benötigt wird. Die DGNB bietet internationale NachhaltigkeitsSiegel für private Bauten an, während bei Bundesbauten das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen (BNB) greift. Im angloamerikanischen Raum sind die Zertifizierungssysteme LEED und BREEAM von großer Bedeutung. Laut dem Institut für Bauen und Umwelt liefern die Zertifi -

zierungen eine wissenschaftlich fundierte Datengrundlage für Gebäudebewertungen im Hinblick auf die ökologische und technische Qualität. Sie stehen für hohe Bauqualität, höhere Vermarktungschancen und Mieterträge und einen höheren Marktwert. Und für geringere Betriebskosten. So sind nachhaltige Gebäude zwar teurer in der Herstellung, aber günstiger im Betrieb als konventionelle Gebäude. In einer DGNB-Umfrage wurde die Wertsteigerung durch Zertifizierung auf durchschnittlich sieben Prozent geschätzt.

Die Sanierung von Gebäuden ist in der Regel mit weniger Energie- und Ressourcenverbrauch verbunden als ein Abriss und Neubau.

Das mag ein Grund dafür sein, dass Bauträger und Projektentwickler zunehmend Umweltaspekte berücksichtigen – obwohl die Zertifikate freiwillig sind und Geld kosten. Auch bei Immobilieninvestoren stehen grüne Immobilien hoch im Kurs. Eine Studie des Immobiliendienstleisters Catella belegte schon 2017, dass eine nachhaltige Objektauswahl die Portfolio-Rendite steigert. Laut Market Focus 2020 von BNP Paribas Real Estate knackte das Transaktionsvolumen nachhaltiger Gebäude bei Einzeldeals 2019 in Deutschland mit rund 11,6 Euro zum zweiten Mal in Folge die 10-Milliarden-Marke. Grüne Immobilien können also tatsächlich mithelfen, das Klima zu retten – wenn Nachhaltigkeit als dauerhafter Prozess und Städte und Gebäude als System betrachtet werden.

Faktoren nachhaltigen Bauens

• Nachhaltige Baustoffe wie Holz, recyclebarer Beton oder biologisch abbaubare High-Tech Nanomaterialien

• Kurze Transportwege durch regionale Bauteile; gute Verkehrsanbindung

• Eigene Energieerzeugung durch Photovoltaik/Windkraftwerke und smarte Energienutzung

• Abfallvermeidung bis zur Dekonstruktion

Transparent, planbar, sicher und effizient

einblick Die Digitalisierung hat viele Vorteile für Bauprojekte, erklärt Gunther Wölfle, Geschäftsführer von buildingSMART Deutschland e. V.

Text: Armin Fuhrer Fotos: Presse, Evgeniy Surzhan/unsplash

ziemlich weit und nutzen beispielsweise Building Information Modeling (BIM) durchgehend. Kleinere Unternehmen, und davon gibt es in der deutschen Bauwirtschaft sehr viele, tun sich mitunter schwer. Jedoch, auch hier finden sich etliche Beispiele, die sich sehr erfolgreich der Digitalisierung zuwenden und sehr schnell dazu lernen. Das ist unter anderem auch bei buildingSMART Deutschland möglich, etwa über unsere monatlichen Online-Tutorials oder beim buildingSMART-Anwendertag, der in diesem Jahr am 10. Mai 2023 in Stuttgart stattfinden wird.

Braucht es mehr Förderung von Seiten des Staates für die digitale Transformation?

Die Bundesregierung verknüpft mit der Digitalisierung auch einen Schub für den Bau neuer Wohnungen und die Erneuerung der Verkehrsinfrastruktur. Kann Digitalisierung helfen, das Planen und Bauen deutlich zu beschleunigen?

Digitale Werkzeuge und Methoden können in der Tat einen wichtigen positiven Beitrag dazu leisten, dass Planungen und auch das Bauen schneller und effizienter und auch nachhaltiger ablaufen. Unsere Mitglieder bei buildingSMART Deutschland belegen dies in ihren Projekten mitunter eindrucksvoll. Natürlich macht Digitalisierung per se nicht alles besser. Jedoch werden Abläufe transparenter, planbarer, sicherer und damit insgesamt effizienter. Das Planen und Bauen und auch der Betrieb von Bauwerken sind komplex und fordern viele Beteiligte – wenn es gelingt, alle Beteiligten zu einer guten und aufeinander abgestimmten Zusammenarbeit zu organisieren, ist sehr viel gewonnen, auch und gerade im Sinne von mehr Nachhaltigkeit. Digitale Methoden und Werkzeuge sind dafür schlicht unerlässlich.

Wenn wir in die Bauwirtschaft schauen, wie weit ist die Digitalisierung denn dort schon verbreitet?

Da ergibt sich ein gemischtes Bild – besonders die Planer und darunter die größeren Unternehmen sind schon

Es gibt schon einiges, was staatliche Stellen und Ebenen tun, beispielsweise ist erst kürzlich das Mittelstand-Digital Zentrum BAU gestartet, das vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert wird und sich explizit an kleine und mittelständische Unternehmen der Bauwirtschaft wendet. Auch einige Bundesländer sind mit Förderprogrammen und Pilotprojekten aktiv und selbst Kommunen springen auf, wie beispielsweise die Stadt Stuttgart, die bei all ihren Bauvorhaben künftig voll auf BIM setzt. Ein wichtiger Erfolgsfaktor aus unserer Sicht ist zudem, dass die öffentliche Hand ganz klar auf Open-BIM setzt, also der Daten- und Informationsaustausch mit offenen Schnittstellen und Datenformaten funktionieren muss. Dafür setzt sich buildingSMART mit seinen weit über 700 Mitgliedern aktiv ein und entwickelt genau solche Lösungen.

fakten

buildingSMART Deutschland ist seit über 25 Jahren das Kompetenznetzwerk für die Digitalisierung der Bau- und Immobilienwirtschaft und für Open-BIM . Rund 700 Unternehmen, Forschungs- und Hochschuleinrichtungen, Behörden und Institutionen der öffentlichen Hand sowie Privatpersonen aus allen Bereichen der Bau- und Immobilienwirtschaft sind Mitglied bei buildingSMART Deutschland. www.buildingsmart.de

BAUENTWICKLUNG Eine unabhängige Kampagne von Contentway 18
Das digitale Modellieren, Kombinieren und Erfassen von Bauwerksdaten ist mit Blick auf Effizienz und Nachhaltigkeit essenziell. Gunther Wölfle, Geschäftsführer von buildingSMART Deutschland e. V.

„Nachhaltiges Bauen braucht Digitalisierung“

Um eine zukunftssichere Umwelt für alle zu schaffen, ist es wichtig, beim Bauen auf Nachhaltigkeit, Normen und die Kreislaufwirtschaft zu achten.

Nachhaltiges Bauen wird immer wichtiger. Letztlich geht es darum, den Bedarf an Wohnungen und Arbeitsplätzen zu decken, ohne dabei die Umwelt zu beeinträchtigen oder zukünftigen Generationen Ressourcen zu entziehen. Deutschland hat sich daher ein ambitioniertes Ziel gesetzt: Bis 2045 soll der Gebäudebestand klimaneutral sein. Im Jahr 2021 wurden bei uns laut Statista rund 12,4 Milliarden Euro in nachhaltige Gebäude investiert – in nicht zertifizierte knapp 36 Milliarden Euro.

Normen spielen eine wichtige Rolle bei nachhaltigem Bauen, da sie festlegen, welche Anforderungen ein Gebäude erfüllen muss, um als nachhaltig zu gelten. Diese Normen beziehen sich auf Bereiche wie Energieeffizienz, Materialauswahl und Abfallmanagement. Nur so sind Gebäude langlebig, umweltfreundlich und ressourcenschonend. Die Kreislaufwirtschaft rückt ebenfalls in den Fokus, weil man Materialien und Ressourcen so nutzt, dass sie recyclebar sind und Abfälle minimiert werden. Das sieht auch Hans Peters so, Vorstandsvorsitzender vom Institut Bauen und Umwelt e. V.: „Durch die Umsetzung einer Kreislaufwirtschaft kann ein wertvoller Beitrag zur Schonung der Umwelt und zur Vermeidung von Abfällen geleistet werden.“

Herr Peters, wie können wir klimafreundlich bauen? Auf welche Aspekte muss man den Hauptfokus richten?

Von der Vielzahl der Indikatoren, die man grundsätzlich berücksichtigen soll und kann, sind sicherlich Klimarelevanz und Energie, erneuerbar oder nicht erneuerbar hervorzuheben. Die Treibhausgas-Emissionen sind dabei als „der Klima-Indikator“ auch deshalb besonders wichtig, weil sich dafür in der Gesellschaft schon ein Gespür entwickelt.

Kreislaufwirtschaft ist ein zentrales Thema für Nachhaltigkeit. Wo stehen wir beim Einsatz von wiederverwendbaren Bauelementen?

Grundsätzlich sind wir auf dem richtigen Weg. Wir sehen, dass bei immer mehr Bauteilen Wert auf Weiter- oder Wiederverwendung gelegt wird. Wir dürfen aber nicht vergessen, die Funktion ist von überragender Bedeutung beim Thema Bauen. Und aus dem Grunde muss man immer überlegen, was passt und was nicht. Und diese Daten müssen über den Lebenszyklus hinaus zur Verfügung stehen – womit wir beim Thema Digitalisierung sind. Nachhaltigkeit, Materialität, Leistungsfähigkeit, Wartung, sowie Pflege und Rückbau müssen bereits in die Gebäudeplanung einfließen. Das bedeutet: Sie brauchen komplett alle Daten digital. Also

Institut Bauen und Umwelt e. V. (IBU)

ein vernetztes System an Informationen, die eigentlich an einem Punkt, und zwar in dem Gebäude-Modell, zusammengefasst werden. Das ist für mich der zentrale Punkt im Thema des nachhaltigen Bauens.

Die Umweltproduktdeklarationen (EPD) für Bauprodukte in Europa folgen der Norm DIN EN 15804. Diese wurde überarbeitet und räumt dem Thema Kreislaufwirtschaft einen deutlich breiteren Raum ein. Was ist dabei neu?

Das Neue daran ist, dass die Module C und D in einer EPD nun verpflichtend deklariert werden müssen und dadurch eben der gesamte Lebenszyklus abgebildet wird. Letztendlich heißt das, der Lebenszyklus ist jetzt eingeflossen – es werden Angaben gemacht, die für die Lebensdauer des Gebäudes und der Bauteile relevant sind. Wo braucht man einen Erhaltungsaufwand, einen Pflegeaufwand, einen Erneuerungsaufwand? Nehmen wir mal ein praktisches Beispiel wie den Teppichboden. Ein Teppichboden hat unterschiedliche Belastungsstufen, die er aushalten kann. Die Beanspruchung ist signifikant

unterschiedlich, je nach Nutzungsart. So lässt sich das Lebensende dieses Teppichbodens bestimmen und er kann unter der Kenntnis seiner Bestandteile einem Recycling zugeführt werden. Und genau dafür brauchen wir die Daten der EPDs. Nur so können wir wirklich nachhaltig bauen und einen sinnvollen Kreislauf erzeugen.

Was bedeutet das für Ihre Arbeit und welche Rolle spielt hier insbesondere die Digitalisierung?

Digitalisierung spielt bei uns wie in jeder Branche eine immer wichtigere Rolle. Die Anforderungen zur Bereitstellung von maschinenlesbaren Umweltinformationen, wie eine EPD sie enthält, steigt stetig. Das IBU hat hier frühzeitig Möglichkeiten geschaffen die statische PDF EPD in ein digitales XML-Format zu übersetzen, zudem unterstützen wir Hersteller bei innovativen Softwarelösungen für EPDs. Es ist mittlerweile möglich EPDs on the fly mit einer Bestellung auszulösen und somit die Umweltinformationen für ein spezifisches (Bau-)Projekt zu liefern. Auch in Zukunft wird die Digitalisierung immer mehr in den Fokus rücken um alle am Bau

Foto : I BU

und Gebäudeprozess beteiligten besser zu vernetzen, z. B. spielen die Daten in der Kreislaufwirtschaft bereits eine immer größere Rolle, Stichwort Urban Mining. Zudem wird an Möglichkeiten gearbeitet Hersteller der Produkte und Gebäudebetreiber in Zukunft zu verknüpfen, denn der Hersteller kennt seine Produkte am besten und kann so wertvolle Informationen zur Pflege und Instandhaltung der Produkte liefern und dokumentieren.

Wie ist der Stand im nachhaltigen Bau in Deutschland im Vergleich zu europäischen Ländern?

Die Niederlande haben mit ihrem Baustoffbeschluss gesetzliche Vorgaben, die durchaus über das Niveau hinausgehen, was in Deutschland umgesetzt wird. Auf der anderen Seite werden diese Anforderungen und diese Überlegungen tatsächlich nicht überall verwendet. Ähnliches gilt für Frankreich – sie haben es jedoch nicht geschafft, den Lebenszyklus einzubinden – für mich ein wesentlicher Faktor. In Deutschland haben wir mit Sicherheit die exaktesten Modelle zur Nachhaltigkeitsbewertung von Gebäuden auf der Welt.

Was bedeutet der „Green Deal“ für die Bauwirtschaft?

In Bezug auf die Nachhaltigkeit, insbesondere auf die Kreislaufwirtschaft, hat der Green Deal eine sehr hohe Bedeutung. So werden jetzt Angaben notwendig, die das Thema Recycling von Baustoffen konkret adressieren. Die Vorgaben der EU werden auch dafür sorgen, dass in Deutschland über die gesetzlichen Vorgaben tatsächlich ökobilanzielle Angaben gemacht werden müssen. Die Angabe nachhaltigkeitsrelevanter Daten wird somit in Zukunft Standard werden.

Mit mehr als 200 Unternehmen und Verbänden ist das IBU der größte Zusammenschluss von Herstellern der Baustoffindustrie, der sich für nachhaltiges Bauen stark macht. Das IBU sorgt dafür, dass der ökologische Aspekt in die Nachhaltigkeitsbewertung von Gebäuden einfließen kann. Das IBU ist international einer der führenden Programmbetreiber für Umwelt-Produktdeklarationen (Environmental Product Declarations – kurz: EPDs) im Bauwesen und europaweit die führende Organisation, die Bauprodukte nach der europäischen Norm EN 15804 deklariert. ibu-epd.com

19 BAUENTWICKLUNG Eine unabhängige Kampagne von Contentway
IBU – PARTNER CONTENT
«
„Nachhaltigkeit, Materialität, Leistungsfähigkeit, Wartung, sowie Pflege und Rückbau müssen bereits in die Gebäudeplanung einfließen.“
Hans Peters, Vorstandsvorsitzender vom Institut Bauen und Umwelt e. V.

„Billiger und schneller“

modulares bauen

Thomas Beyerle ist Professor für Immobilienwirtschaft und Immobilienresearch an der Hochschule Biberach. Im Interview spricht er über die Vorund Nachteile des seriellen Bauens

Text: Armin Fuhrer

Fotos: Presse C. Dustin/unsplash

Herr Beyerle, wenn es um das serielle Bauen geht, sind viele Menschen etwas skeptisch. Woran liegt das?

Serielles Bauen an sich ist eigentlich gar keine neue Methode. In der alten Bundesrepublik Deutschland gab es bereits in den Siebzigerjahren das sogenannte Fertighaus, in der früheren DDR die Plattenbauten. Das waren jeweils seriell hergestellte Gebäude. Die Deutschen sind einerseits heute noch immer geprägt durch die frühere Werbung für die Fertighäuser, in der es hieß, diese seien nur für eine Generation gebaut. Andererseits durch die DDR-Plattenbauten, die allerdings nicht den besten Ruf haben, was die Qualität angeht. In Wahrheit sind seriell gebaute Häuser heutzutage sehr stabil und halten in der Regel ziemlich lange.

Könnte ein anderer Grund für die Skepsis auch sein, dass es bei seriellen Häusern nicht die Möglichkeit des individuellen Bauens gibt?

Das ist sicher ein weiterer Grund. Wenn Wohnriegel in einer Siedlung gleich aussehen, sind sie in Deutschland schnell mit einem Stigma der Massenware belegt. Aber wenn es um kostengünstiges und möglichst schnelles Bauen zum Beispiel von Sozialwohnungen oder Mikroappartements geht, muss man eben Abstriche machen. Ein großer Vorteil ist dagegen, dass durch modulares Bauen viel einfacher und schneller auf moderne Wohntrends reagiert werden kann.

Lassen sich denn mit seriellem Bauen Kosten senken?

Mit Blick auf den Geschosswohnungsbau auf jeden Fall. Wenn man die Kosten

für das gesamte Bauprojekt einberechnet, also zum Beispiel die Zeiteinsparungen und die günstigeren Materialkosten durch die industrielle Vorfertigung, reden wir über Einsparungen von 15 bis 20 Prozent. Beim freistehenden Einfamilienhaus ist der Unterschied allerdings nicht so groß. Das könnte sich ändern, wenn sich eines Tages der 3D-Druck durchsetzt, der auch auf dem modularen Bauen basiert.

Wird so auch die Baustellenlogistik verbessert?

Die einzelnen Module liegen sowieso nicht monatelang auf der Baustelle herum, sondern werden meistens nach zwei Tagen verwendet. Dadurch werden die Baustellen aufgeräumter und verschwinden auch viel schneller wieder. Auch mit Blick auf den Arbeitsschutz ist diese Baumethode vorteilhaft.

Wie sieht es mit der Nachhaltigkeit aus?

Zum seriellen Bau benötigt man Beton. Das kann auch grüner Beton sein, aber wirklich nachhaltige Baustoffe wie Holz sind schwerer umzusetzen. Auf der Positivseite wirkt sich aber aus, dass es während des Bauprojekts viel weni-

ger Transportverkehr geben muss und dadurch der CO2-Ausstoß verringert wird und weniger LKW auf den Straßen unterwegs sind.

Wir leiden in Deutschland zunehmend an einem Fach- und Arbeitskräftemangel. Kann serielles Bauen ein Mittel dagegen sein?

Das ist ein spannendes Thema. Auf einer Baustelle, auf der ein modulares Gebäude errichtet wird, kann vieles von Robotern gemacht werden. Neben den Kosten und der Schnelligkeit ist das ein weiterer Pluspunkt. Es überwiegen also eindeutig die Vorteile.

BAUENTWICKLUNG Eine unabhängige Kampagne von Contentway 20
Ein großer Vorteil ist, dass durch modulares Bauen viel einfacher und schneller auf moderne Wohntrends reagiert werden kann. Thomas Beyerle, Inhaber des Lehrstuhls für Immobilienforschung an der Hochschule Biberach & Head of Group Research bei Catella
„Ein großer Vorteil ist, dass durch modulares Bauen viel einfacher und schneller auf moderne Wohntrends reagiert werden kann.“

Eine gute Lüftung

Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung tragen effektiv zum Abbau von CO2-Emmissionen bei, erklärt Malte Knief, Geschäftsführer von VALLOX.

bedeutet Klimaschutz

Dies bedeutet für den Neubau, Lüftung mit Wärmerückgewinnung als verpflichtenden Standard festzulegen. Im Falle von Sanierungen müsste der Staat attraktive Förderungen anbieten. Damit könnten bis zum Jahr 2045 bei ambitionierter Umsetzung bis zu elf Millionen Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.

Sollte eine Lüftungsanlage bei neuen Bauprojekten immer mitbedacht werden? Sollte die Politik vielleicht sogar Druck ausüben oder Anreize geben?

Herr Knief, die Politik fordert und fördert die Verringerung des CO2-Ausstoßes durch Gebäude. Welche Rolle kann bei diesem Ziel die Lüftungs-Anlage spielen?

In Deutschland wird immer noch sehr viel Energie durch das Fensterlüften von Wohnräumen oder Schulen, Kitas und Büros verschwendet, obwohl dies durch Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung stark reduzierbar wäre. Auch die CO2-Emissionen ließen sich um bis zu 50 Prozent verringern, wenn vermehrt Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung eingesetzt würden. Was allerdings noch dazu fehlt, sind gesetzliche Vorgaben und entsprechende Förderungen. Wir unterstützen deshalb klar die Forderung von BDH und FGK, das Gebäudeenergiegesetz anzupassen.

Was empfehlen Sie?

Zunächst sollte die Wärmerückgewinnung aus der Gebäudeabluft als erneuerbare Energie anerkannt werden, denn Lüftungswärme, die sich in Anlagen mit Wärmerückgewinnung selbst regeneriert, zählt ganz klar zur Erneuerbaren Energie.

Über VALLOX GmbH

„Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung von über 90 Prozent arbeiten extrem energieeffizient und sind deshalb in puncto Nachhaltigkeit und Energieeinsparung auf einem Spitzenplatz.“

Bedeutet eine gute Lüftungsanlage also auch die Möglichkeit, teure Energie einzusparen? Wie groß kann das Einsparpotential sein? Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung von über 90 Prozent arbeiten extrem energieeffizient und sind deshalb in puncto Nachhaltigkeit und Energieeinsparung auf einem Spitzenplatz. Das Institut für Technische Gebäudeausrüstung (ITG) hat in einer Studie zur Energieeffizienz von Wärmepumpen und ventilatorgestützten Lüftungssystemen eindeutig nachgewiesen, dass die Lüftung mit Wärmerückgewinnung den Energieverbrauch drastisch senkt und diese sogar als Energiewendetechnologie einzustufen ist. Das ITG hat auch berechnet, dass bereits bei einer Ausstattung der Hälfte aller deutschen Wohngebäude mit Lüftungssystemen mit Wärmerückgewinnung die Stromnetzbelastung im Winter um bis zu 10 Gigawatt reduzieren würde.

Die VALLOX GmbH mit Sitz in Dießen am Ammersee ist in Deutschland führender Anbieter von Lüftungssystemen für Wohnräume und gewerbliche Anwendungen. Das Unternehmen ist seit mehr als 30 Jahren erfolgreich als Spezialist in diesem Segment tätig www.vallox.de

Eine Lüftungsanlage bei der Planung von Bauprojekten fix miteinzuplanen, wäre natürlich das Allerbeste. Sie müssten fester Bestandteil des Neubaus werden. Es gibt mittlerweile so viele unterschiedliche Systeme, die sämtlichen Anforderungen gerecht werden. Auch für den preissensiblen Geschosswohnungsbau existiert ein nachhaltig attraktives Geräteportfolio, aus dem man auswählen darf. Die Politik sollte nicht nur für Anreize sorgen, sie muss es meiner Meinung sogar. Würde man das hohe Potential der Wärmerückgewinnung ausschöpfen, würde dies einen entscheidenden Beitrag zur „Wärmewende“ in Deutschland leisten.

Welche Möglichkeiten gibt es für die Installation einer Anlage in Bestandsgebäuden?

Im Falle von Bestandsgebäuden eignen sich vor allem dezentrale Lüftungssysteme. Attraktive Systeme mit Wärmerückgewinnung gibt es hier für nahezu jede Anforderung.

Eine schnelle und wenig aufwendige Nachrüstung ist also gar kein Thema. Keiner hat hier noch eine Ausrede.

Auch gesundheitliche Aspekte stellen –Stichwort Feinstaub – einen Grund dar, ein Gebäude nachzurüsten, oder?

Feinstaub ist ein elementarer Grund, aber es gibt noch diverse mehr. Die Zuluft wird so effektiv gefiltert, dass Pollen nur noch marginal in die Innenräume dringen. Dies ist vor allem für die steigende Anzahl an Allergikern ein enormes Plus in Sachen Wohn- und Lebensqualität. Zudem reguliert eine wohl justierte Lüftungs-Anlage den Feuchtegehalt in der Luft konsequent und trägt enorm zur Vermeidung von Schimmelpilzbildung bei. Denkt man nun auch noch an die Installation von Lüftungssystemen in Büroräumen und

Schulen, so bezeichne ich eine Lüftungsanlage sogar als Präventionsmaßnahme in Bezug auf Infektionskrankheiten. Stellen Sie sich vor, Meetingräume und Büros werden permanent mit gefilterter Frischluft versorgt und parallel wird kontaminierte und verbrauchte Luft abgeführt. Die Mitarbeiter:innen werden es ihnen danken, denn auch ein maßvoller CO2-Gehalt in der Luft trägt zu guter Leistungsfähigkeit und Konzentration bei.

„Würde man das hohe Potential der Wärmerückgewinnung ausschöpfen, würde dies einen entscheidenden Beitrag zur Wärmewende in Deutschland leisten.“

Wie sieht es derzeit mit möglichen Wartezeiten beim Einbau aus –Stichwort Fachkräftemangel. Muss man Geduld aufbringen? Grundsätzlich sind bisher keine schmerzhaften Wartezeiten beim Einbau aufgrund von Fachkräftemangel zu verzeichnen. Der Einbau der Lüftungs-Systeme wird nicht über VALLOX selbst vorgenommen, sondern von selbstständigen Fachhandwerkern.

VALLOX unterstützt nach Kräften bei der Planung der komplexen Anlagen und steht dem Handwerk bei der Inbetriebnahme und Wartung kompetent zur Seite. Was ich jedoch an dieser Stelle klar zum Ausdruck bringen möchte, ist, dass wir im Gegensatz zu vielen anderen Herstellern umfassend lieferfähig sind. Gerade bei den zentralen wie dezentralen Großgeräten für Schulen und Gewerbe bedienen wir kurzfristig jeden Auftrag sofort.

21 BAUENTWICKLUNG Eine
unabhängige Kampagne von Contentway
«
VALLOX – PARTNER CONTENT
«
Foto:Presse Malte Knief, Geschäftsführer der VALLOX GmbH

Stadt der Zukunft, Städtebau und Smart City

einleitung

Beim Versuch, sich einen Eindruck darüber zu verschaffen, was die Stadt der Zukunft kennzeichnet, stößt man unweigerlich auf eine Vielzahl von Bildern – angefangen von futuristischen Bauten ohne Menschen bis hin zu Bildern stark durchmischter Strukturen mit viel städtischem Grün.

Foto: Presse

Das Nachdenken über die Stadt der Zukunft war schon immer verbunden mit ganz grundsätzlichen Idealvorstellungen gesellschaftlicher Entwicklung. Dies zeigen nicht zuletzt die urbanen Utopien der Vergangenheit. Zu denken ist an die Gartenstadt von 1898 (Howard) mit dem Ideal des gegliederten Stadtwachstums am Stadtrand oder die Ville Contemporaine von 1922 (Corbusier) mit der Trennung städtischer Funktionen oder auch sozialer Schichten und einer vertikalen Architektur.

Urbane Utopien spiegeln stets den Geist ihrer Zeit wider. Zugleich sind sie zum Zeitpunkt ihrer Entstehung nicht zu unterschätzende Orientierungspunkte für künftige Entwicklungen im Rahmen gesellschaftlicher, technologischer, ökologischer und ökonomischer Entwicklungs- und Gestaltungspotentiale. Auch wenn sie nicht zur Umsetzung kommen, so können Utopien Entwicklungen und städtebauliche Praktiken inspirieren.

Eine Stadt lässt sich nicht ideal planen und ihre Entwicklung wird niemals abgeschlossen sein. Es gibt nicht die eine urbane Zukunft, sondern viele mögliche Entwicklungen. Diese Pluralität gilt es anzuerkennen. Umso wichtiger ist es in einem demokratischen Gemeinwesen zu fragen, in welcher Stadt wir eigentlich leben wollen? Mit dieser Frage weitet sich der Blick vom Städtebau auf die grundsätzliche Frage einer erstrebenswerten Zukunft. Letztere lässt sich nicht allein städtebaulich oder architektonisch setzen,

sondern bedarf gesellschaftlicher Übereinkunft. Es geht um diskursiv zu erschließende Zukunftsbilder, die von möglichst vielen Teilen der der Stadtbevölkerung getragen sind. Die Wirkung der Zukunftsbilder entfaltet sich dabei nicht allein über die Vision oder ein dahinterliegendes Narrativ, sondern vor allem über den partizipativen Prozess ihrer Entwicklung. Darüber hinaus geht es um die Verbindung mit übergeordneten Leitvorstellungen. Vor allem zu nennen sind die international vereinbarten Ziele nachhaltiger Entwicklung und die Vereinbarungen der Neuen Leipzig-Charta mit ihrer Betonung einer abgewogenen Berücksichtigung aller Belange, die für die gemeinwohlorientierte Stadtentwicklung relevant sind.

Die Smart City bewegt sich zwischen den Polen einer durch Informations- und Kommunikationstechnologien getriebenen Stadtentwicklung einerseits, der Verpflichtung gegenüber den übergeordneten Zielvorstellungen andererseits. Konzepte der Smart City werden heute in Deutschland ganz überwiegend unter Mitwirkung von Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft entwickelt. Ihr tatsächlicher Beitrag zur nachhaltigen und gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung lässt sich seriös noch nicht bemessen. Aktuell geht es vor allem um den Aufbau von Organisationsstrukturen, Datenstrategien und personellen Kompetenzen. Maßnahmen zielen insbesondere auf die Bereiche Energie, Mobilität und Verwaltungsmodernisierung ab. Der eigentliche Städtebau wird derzeit eher indirekt über die Ausrüstung von öffentlichen Räumen oder Gebäuden mit Sensorik für die Steuerung von Prozessen adressiert. Offen ist, ob die Smart City die baulich-räumlichen Strukturen von Städten dauerhaft verändern wird. Prägenden Einfluss haben hier eher übergreifende Entwicklungen, wie Dezentralisierung der Energieversorgungsstrukturen oder Autarkie von Quartieren und Gebäuden, die Anpassungen an den Klimawandel sowie die notwendige städtebauliche Dichte zur Behebung des Wohnraummangels.

„Die Smart City bewegt sich zwischen den Polen einer durch Informations- und Kommunikationstechnologien getriebenen Stadtentwicklung einerseits, der Verpflichtung gegenüber den übergeordneten Zielvorstellungen andererseits.“

SMART CITY Eine unabhängige Kampagne von Contentway 22 ANZEIGE
Dr. Jens Libbe, Bereichsleiter des Forschungsbereichs Infrastruktur, Wirtschaft und Finanzen am Deutschen Institut für Urbanistik (difu)
Wir bringen Ihre Marke zur relevanten Zielgruppe. Sie möchten mit den richtigen Inhalten Ihre Markenbekanntheit erhöhen und mehr potenzielle Kunden erreichen? Kontaktieren Sie uns! www.contentway.de | info@contentway.de | +49 40 87 407 400

Repowering als Beschleuniger der Energiewende

Der Begriff „Repowering“ steht für den Austausch alter Windenergieanlagen gegen leistungsfähigere Turbinen. Frédéric Lanoë, CEO der VSB Gruppe, hat damit Erfahrung.

Herr Lanoë, Deutschland muss bei der Energiewende Tempo machen. Welche Bedeutung kommt der Windenergie dabei zu?

Wir brauchen jetzt schnell saubere Energie. Die Windkraft ist meiner Ansicht nach dazu der Schlüssel. Denn Wind ist gut verfügbar und vergleichsweise kostengünstig. Und Repowering ist ein entscheidendes Instrument, um die deutschen und europäischen Klimaziele zu erreichen. Bei aktuellen Projekten sehen wir, was möglich ist: Der Gewinn an Erneuerbarer Energie ist damit extrem ausbaufähig. Gleichzeitig sinkt die Anzahl der Anlagen im Windpark signifikant. Das ist möglich aufgrund der rasanten technischen Entwicklungen. Die Turbinen werden immer leistungsfähiger, sodass mehr Energie mit weniger Anlagen produziert werden kann.

Eines der größten europäischen Repowering-Vorhaben, die bislang überhaupt umgesetzt wurden, ist das Projekt Elster im Landkreis Wittenberg (Sachsen-Anhalt). Können Sie uns ein Gefühl für die Dimension dieses Großprojektes geben?

Im diesem Windpark werden 50 alte Windenergieanlagen durch 16 leistungsstärkere, modernere Turbinen ersetzt.

Die installierte Gesamtleistung steigt von derzeit 30 MW auf 105,6 MW. So wird der Windpark nach seiner geplanten Inbetriebnahme im dritten Quartal 2024 jährlich rund 235 GWh Strom generieren – das ist genug, um rund 150.000 Menschen mit

steht VSB

„Repowering ist ein entscheidendes Instrument, um die deutschen und europäischen Klimaziele zu erreichen.“

sauberer und regional erzeugter Energie zu versorgen. Im Vergleich zu konventionell erzeugtem Strom spart der Windpark jährlich rund 180.000 Tonnen CO₂ ein.

Das ist eine ziemlich große Hausnummer...

Auf jeden Fall! Durch das Repowering des Windparks Elster wird ungefähr sechs Mal mehr Menge an Erneuerbarer Energie erzeugt. Und dann wäre da noch die Frage nach der Windparkgröße. Nach dem erfolgreichen Repowering wird das Windparkareal um etwa ein Drittel geschrumpft sein. Das bedeutet

unter anderem, dass wir der Natur eine bedeutende Fläche zurückgeben können.

Was waren denn die größten Herausforderungen vor der Genehmigung des Elster-Repowerings durch die Behörden?

Die ersten Ideen für das Projekt Elster reichen mittlerweile fast zehn Jahre zurück. Seitdem mussten über 200 Verträge mit 110 verschiedenen Eigentümern neu abgeschlossen werden. Im Rahmen der bauvorbereitenden Artenschutzmaßnahmen haben wir rund 1.200 Zauneidechsen in eine neue Heimat umgesiedelt. Außerdem gibt es hier in der Nähe einen Bundeswehrstandort. Für den werden wir eine Fernsteuerung implementieren, damit die Armee im Fall der Fälle den Windpark abschalten kann und die Fallschirmjäger aus Holzdorf nicht von einer Windenergieanlage „gerettet“ werden müssen.

Allein kann man ein solches Projekt nicht realisieren. Mit wem arbeitet die VSB Gruppe in Sachsen-Anhalt zusammen?

Es wurde Lieferverträge mit Siemens und Max Bögl abgeschlossen, sodass wir die Windenergieanlagen und die Türme getrennt voneinander direkt bei den Herstellern eingekauft haben. Und wir haben in einem 3-jährigen Verhandlungsprozess mit rund 300 Altkommanditisten, die zwischendurch immer wieder ihr eigenes Repowering-Projekt umsetzen wollten, schließlich das Eigentum an den 50 Altanlagen erworben.

Was muss jetzt als Nächstes noch gemacht werden?

Wir werden ein automatisiertes System zur Erfassung der Landmaschinen des Bewirtschafters entwickeln und implementieren. Diese stellt sicher, dass die Windenergieanlagen während verschiedener landwirtschaftlicher Arbeiten auf den Windparkflächen automatisiert abgeschaltet werden. Sicherheit geht immer vor.

Dieser Windpark ist ein Leuchtturmprojekt für die VSB Gruppe. Werden Sie auch in Zukunft verstärkt auf Repowering-Projekte setzen?

Aufgrund der vielen Vorteile, wie verbesserter Wirtschaftlichkeit und hoher gesellschaftlicher Akzeptanz, sind Repowering-Vorhaben für uns als Projektierer sehr attraktiv. Wir müssen jederzeit das volle Potenzial ausschöpfen, das uns zur Verfügung steht. Dafür sind Repowering-Projekte unverzichtbar, sodass diese bei VSB künftig eine äußerst wichtige Rolle spielen.

Erneuerbare Energien – das ist das Herzstück, um das sich bei den Experten in der VSB Gruppe seit 1996 alles dreht. Im Unternehmensnamen steht VSB für die lateinischen Begriffe Wind, Sonne und Bioenergie: Ventus, Sol, Energia Biologica. Sie bilden das Geschäftsfeld der Gruppe ab und bringen auf den Punkt, wofür sich das Unternehmen seit 1996

www.vsb.energy

23 SMART CITY Eine unabhängige Kampagne von Contentway
Foto: VSB Neue Energien Deutschland GmbH Dafür
VSB GRUPPE – PARTNER CONTENT
engagiert.
«
Foto : Jö r g S m a n kswo i
Frédéric Lanoë, Chief Executive Officer (CEO) der VSB Gruppe Demontage einer Altanlagen vom Typ Enercon E-40.

fakten

Wenn Michael Pfefferle mal den Kopf frei bekommen und nicht über die digitale Stadt von morgen nachdenken möchte, setzt sich der Berliner in seiner Freizeit gerne auf sein Gravelbike, lässt die Großstadt hinter sich und fährt ins Grüne. „Das ist eine gute Art, sich zu entspannen“, findet der 32-Jährige.

„Die Vision einer vernetzten Stadt“

großes interview Smart Cities sind die Antwort auf Probleme von Metropolen wie Mobilität und Nachhaltigkeit, sagt Michael Pfefferle vom Branchenverband Bitkom e.V.

Text: Armin Fuhrer

Foto: Presse

Herr Pfefferle, bietet die Smart City die Chance, die Stadt der Zukunft neu zu denken?

Städte entwickeln sich permanent weiter, denn sie sind ein Abbild unserer Gesellschaft. Die Smart City bietet die Möglichkeit, die Art und Weise, wie wir in den Metropolen leben, zu verändern. In Zukunft müssen Metropolen grüner und digitaler werden. Dafür gibt es weltweit unterschiedliche Konzepte, aber allen ist gemeinsam, dass sie die Digitalisierung nutzen wollen, um das Leben in den Städten besser zu machen.

spiel eine verbesserte Ressourceneffizienz, das Erreichen der Klimaziele, eine erhöhte Lebensqualität, die Förderung der lokalen Wirtschaft und das Schaffen von Innovationsräumen für junge Unternehmen. Es geht auch darum, die Bürgerinnen und Bürger und deren individuelle Bedürfnisse stärker in den Mittelpunkt zu stellen. Das kann zum Beispiel bedeuten, die Bedürfnisse der Fußgänger oder Fahrradfahrer oder älterer Menschen stärker zu berücksichtigen. Um solche Bedürfnisse besser zu erkennen und umsetzen zu können, ist die Digitalisierung ein sehr hilfreiches Mittel.

Smart City und Digitalisierung gehören also untrennbar zusammen?

„Wichtig ist, dass jede Stadt Strukturen aufbaut, um für sich die richtige digitale Lösung zu finden und dem Bürger digitale Angebote zu machen.“

im öffentlichen Nahverkehr entdeckt und Verkehrsströme auf verstopften Straßen entflochten werden. Die Stadt muss in der Lage sein, die Daten auszuwerten, zu strukturieren, und dann in Aktion umzusetzen.

Weg zu mehr Umweltschutz und beim Kampf gegen den Klimawandel spielen. Große Städte entwickeln heute eigene Strategien für mehr Nachhaltigkeit und vernetzen sich untereinander, wie zum Beispiel in der G20 Global Smart Cities Alliance. Die Smart City ist entscheidend für die Reduzierung von Treibhausgasen. Täuscht der Eindruck, dass Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern zurückliegt?

Was verstehen Sie unter einer Smart City? Was macht sie aus?

Im Grunde genommen beschreibt die Smart City die Vision einer digital vernetzten Stadt oder vernetzten Region. Es geht darum, soziologische, ökonomische und ökologische Ziele zu verfolgen und Probleme zu lösen. Dazu zählt zum Bei-

Wenn wir über Smart City sprechen, reden wir immer auch über die Digitalisierung. Digitale Plattformen werden zum Herzen der Stadt. Einerseits verändert sich der Alltag, in dem Bürger digital mit der Verwaltung kommunizieren, das kann vom Online-Antrag bis zur städtischen App reichen. Wie in einem Online-Shop greifen wir Bürger digital auf die Leistungen des Staats zu. Oder wir können mit dem Smartphone die privaten und öffentlichen Mobilitätsangebote in der Stadt aus einer Hand nutzen. Andererseits erhebt die Kommune durch die Digitalisierung Daten und erhält so mehr Informationen über das Leben in der Stadt. Diese anonymisierten Daten kann sie nutzen, um damit die Stadt- oder Quartiersentwicklung zu verbessern oder in Echtzeit automatisierte Entscheidungen zu treffen. So können zum Beispiel Schwerpunkte

Ist Technologie eine Art Allheilmittel für die Lösung von Problemen?

Technologie ist nie Allheilmittel, sie ist eher wie ein Instrumentenkasten, den man sehr unterschiedlich nutzen kann. Wichtig ist, dass jede Stadt Strukturen aufbaut, um für sich die richtige digitale Lösung zu finden und dem Bürger digitale Angebote zu machen. Nur auf Konzepte und Lösungen aus anderen Ländern, etwa aus Asien, zu schauen, reicht nicht. Wir müssen in Deutschland und Europa unsere eigene Idee der Digitalisierung entwickeln.

Stichwort Nachhaltigkeit und Klimawandel: Welche Rolle spielt die Smart City an dieser Stelle schon heute und in der Zukunft?

75 Prozent der Treibhausgase weltweit werden von Metropolen ausgestoßen. Das zeigt, welche wichtige Rolle sie auf dem

Andere Länder sind bei der Entwicklung teilweise schon sehr weit, während wir in Deutschland leider noch eher am Anfang stehen. Es gibt hierzulande eine viel größere Skepsis gegenüber der Digitalisierung als in anderen Ländern. Und wir führen in Deutschland oft Scheindebatten, um Themen zu verschieben. Wir müssen klar sagen, dass die Politik die Digitalisierung der Städte und den Ausbau der Infrastruktur verschlafen hat. Auch die Finanzierung läuft falsch, denn sie ist häufig nur auf einen bestimmten Zeitraum ausgelegt und endet dann. Wir müssen Digitalisierung aber als langfristigen Teil der kommunalen Infrastruktur ansehen. Zudem haben wir einen Fachkräftemangel, der es sehr schwierig macht, qualifizierte IT-Experten für die öffentliche Verwaltung zu gewinnen. Dennoch haben einige Großstädte in Deutschland in den vergangenen Jahren beachtliche Fortschritte gemacht, wie unser jährlicher Smart City Index zeigt. Nur dürfen wir uns darauf nicht ausruhen, sondern müssen das Tempo noch deutlich erhöhen.

SMART CITY Eine unabhängige Kampagne von Contentway 24
Michael Pfefferle:
„Die Smart City ist entscheidend für die Reduzierung von Treibhausgasen.“

„KI ist nur ein Erfüllungsgehilfe“

smarte städte

Die Entwicklung zur Smart City ist eine politische Entscheidung. Technologie kann nur die Umsetzung unterstützen, sagt Martin Memmel vom DFKI.

Text: Armin Fuhrer

Fotos: Presse, Linda Söndergaard/unsplash

weiteren Schritte. Eine Smart-City-Charta wie die des Bundesumweltministeriums muss den normierenden Rahmen vorgeben. Darin müssen Faktoren enthalten sein wie zum Beispiel lebenswert, inklusiv und ökologisch nachhaltig.

Welche Rolle kommt der smarten Technologie zu?

Technologie, zum Beispiel die Analyse und Visualisierungen von Daten spielen eine Rolle bei der Frage, ob ein Thema auf die politische Agenda kommt und wie dann auch ein konkretes Ziel definiert wird. Und sind die Ziele beschlossen worden, dann kann Technologie natürlich bei der Umsetzung und der Evaluierung helfen. Sie kann an verschiedenen Stellen ein wichtiger Erfüllungsgehilfe sein.

Wird die Bedeutung der Technologie bei der Umsetzung der Smart City überschätzt?

einsetzen, ist ganz gewiss übertrieben und wird sich nicht erfüllen.

Aber eine Smart City ohne Technologie ist nicht möglich, oder?

Richtig. Man wird beispielsweise keine intelligente Mobilitätsplanung machen können, wenn man nicht über die entsprechende Technologie verfügt. Gerade die Planung der Mobilität zeigt, wie wichtig die Erhebung, die Zugreifbarmachung und der Umgang mit strukturierten Daten ist. Aber auch an dieser Stelle könnte man schon jetzt sehr vieles besser machen, was mit Technologie gar nichts zu tun hat. KI ist nur der Erfüllungsgehilfe.

Welche Rolle spielen dabei Daten?

ist man nicht KI-Ready. Auf dieser Basis aber kann man kluge und spannende Dinge machen.

Herr Memmel, am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern arbeiten Sie an der Smart City der Zukunft. Worin sehen Sie deren Hauptmerkmale?

Für mich hat eine Smart City smarte Ziele und smarte Akteure. Das bedeutet, dass es sich nicht vorrangig um Technologie, sondern um eine Art Bewusstseinsfrage handelt. Es muss darüber, was eine Stadt positiv auszeichnet, Einigkeit herrschen. Das ist die Grundlage aller

Ich will es mal so sagen: Die Hoffnung, dass alles sofort besser wird, wenn wir den einen Algorithmus gefunden haben und die eine bestimmte Künstliche Intelligenz

Am DFKI machen wir sehr viel Basisarbeit und deswegen ist für uns gerade mit Blick auf die IT der entscheidende Faktor der kluge, strukturierte Umgang mit Daten. Daten sind der Anfang von allem und sind für ein funktionierendes Datenmanagement und die dahinter liegenden entsprechenden Systeme von entscheidender Bedeutung. Ohne diese Grundlage

Parkplatzsuche per App

Das moderne Bauwesen in Deutschland steht vor der Herausforderung, Städte effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Gerade Parkplatzmangel in Städten ist ein Problem, das nicht nur Autofahrer frustriert, die oft lange suchen müssen, um einen Parkplatz zu finden, sondern auch die Unternehmen, die teure Parkflächen mieten, von denen der Großteil die meiste Zeit leer steht.

In einer Zeit, in der die Bevölkerung in Städten immer weiterwächst, suchen Städte und Unternehmen stets nach innovativen Lösungen, um dem Platzmangel zu begegnen. Hierbei haben Technologien wie Künstliche Intelligenz und Internet-of-Things das Potenzial, die städtische Entwicklung im Einklang mit den Bedürfnissen der Bürgerinnen und Bürger zu gestalten. Das Düsseldorfer Unternehmen ParkEfficient hat sich dieser Herausforderung angenommen und mit der gleichnamigen App dem städtischen Platzmangel den Kampf angesagt.

Bei ParkEfficient handelt es sich um eine Parkplatzmanagement-App, die es Unternehmen ermöglicht, firmeneigene Parkflächen effizient an die eigenen Mitarbeitenden zu verteilen. Die App nutzt einen intelligenten Algorithmus, um die Parkplatzsuche mit einem Klick zu erledigen. Dies reduziert den Parksuchverkehr der Mitarbeitenden und spart gleichzeitig Kosten ein, da die Flächen effizienter genutzt werden. Darüber hinaus ist es möglich, die freien Parkflächen nachts und an den Wochenenden Anwohnern zur Verfügung zu stellen.

In diesem Sinne trägt das Unternehmen nicht nur zum digitalen Fortschritt der Städte bei, eine Reduktion des Verkehrsaufkommens durch ParkEfficient führt auch zu weniger Emissionen und einer besseren Luftqualität. Insgesamt bieten moderne Ansätze wie der von ParkEfficient eine Chance, die Stadtentwicklung in Deutschland nachhaltiger, effizienter und zukunftsfähiger zu gestalten.

Wie wichtig ist denn dann eine Bestandsaufnahme, bevor Städte bestimmte Bereiche smarter machen?

Die Analyse des Ist-Zustandes ist von entscheidender Bedeutung. Politik und Verwaltung können nur gute Entscheidungen treffen, wenn sie die aktuelle Lage auf Grund von verlässlichem Datenmaterial gut beurteilen können. Aber auch an dieser Stelle ist für mich eine andere Frage entscheidend: Man kann beispielsweise die Ampelschaltungen mit KI besser machen und so den Verkehr flüssiger werden lassen – aber die Frage, wie KFZ-freundlich eine Stadt sein soll, ist eine Frage der Politik, nicht der KI. Für die bei der Umsetzung smarter Projekte notwendige KI ist eine gute digitale Infrastruktur unerlässlich. Wie stehen wir da in Deutschland?

In der Verwaltung vieler Städte liegen Ideal und Wirklichkeit oft noch sehr weit auseinander. Aber mit dem Ausbau des Breitbandnetzes sind gerade die großen Städte inzwischen vorangekommen. Doch auch das ist letztlich kein technologisches Problem, sondern eins der Umsetzung und damit des Willens.

„Durch die Reduktion der Parkplatzsuche und den verbesserten Zugang zu Parkplätzen können wir dazu beitragen, das Leben in Städten nachhaltiger und angenehmer zu gestalten.“

25 SMART CITY Eine unabhängige Kampagne von Contentway
„Man wird keine intelligente Mobilitätsplanung machen können, wenn man nicht über die entsprechende Technologie verfügt.“
„Politik und Verwaltung können nur gute Entscheidungen treffen, wenn sie die aktuelle Lage auf Grund von verlässlichem Datenmaterial gut beurteilen können.“
Eine digitale Infrastruktur ist bei der Umsetzung smarter Projekte unerlässlich. Dr. Martin Memmel, Head of SmartCity Lab am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI)
– Dr. Konstantin Wilms, Geschäftsführer von ParkEfficient
– ADVERTORIAL
ANZEIGE

Leben in den Städten ist attraktiv“

stadt der zukunft

Im Gespräch mit Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, über die Transformation der Städte bei Energie, Verkehr und Co.

Erneuerbaren. Für den urbanen Raum ist besonders Photovoltaik wichtig. Der Ausbau muss schneller gehen, das gilt auch für die Windkraft und den Netzausbau, damit der Strom auch da ankommt, wo er gebraucht wird. Das sind große Veränderungen, bei denen wir die Menschen mitnehmen müssen. Wir halten zum Beispiel eine finanzielle Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern an den Stromverkäufen aus nachhaltigen Quellen für einen guten Anreiz. Außerdem beschäftigten sich viele Städte mit kommunaler Wärmeplanung, um nachhaltig und intelligent Quartiere mit Energie zu versorgen. Aber nach der Planung kommt die Umsetzung. Auch hier werden wir für jeden Euro streiten müssen.

Und beim Verkehr – ist das 49-EuroTicket der Durchbruch bei der Verkehrswende?

Prinzip „immer und überall nutzbar“ fortsetzt. Aber wenn wir dauerhaft mehr Menschen in Busse und Bahnen holen wollen, muss auch die Qualität stimmen. Guter ÖPNV kostet richtig viel Geld. Der Ausbau des Nahverkehrs muss das eigentliche Ziel sein. Der Ausbau der Netze muss schnellstmöglich in Gang kommen. Busse und Bahnen sind Rückgrat der Mobilität in den Städten. Es wäre fatal, wenn wir Linien ausdünnen müssten, weil die Finanzierung nicht passt.

Was brauchen die Städte, um für die Zukunft gewappnet zu sein?

„Busse und Bahnen sind Rückgrat der Mobilität in den Städten. Es wäre fatal, wenn wir Linien ausdünnen müssten, weil die Finanzierung nicht passt.“

Energiekrise, Verkehrswende, Klimaschutz: Wohin geht die Reise der Städte?

Es gibt viel zu tun. Sie haben drei große Themen genannt. Wir sind mitten in der Transformation, denn wir leben auf Kosten unserer Kinder. Zusätzlich sind die Städte seit Jahren als Krisenmanager gefordert: Corona oder die Unterbringung von Geflüchteten sind große Themen für sich. Bei allen Herausforderungen sehen wir aber auch: Das Leben in den Städten ist attraktiv. Unsere Aufgabe ist es, dass es so bleibt.

Bleiben wir bei der Energie. Stehen wir im Herbst 2023 besser da als ein Jahr zuvor?

Auch wenn es im Moment anders aussieht – hohe Preise für Strom, Gas und Wärme werden uns weiter beschäftigen. Die Energiewende geht nicht von heute auf morgen. Sie braucht Planung. Wir müssen unabhängiger werden von Gas, Kohle und Öl durch den Ausbau der

Ein günstiges Ticket macht noch keinen guten ÖPNV. Ja, das 9-Euro-Ticket im vergangenen Sommer war ein Erfolg. Es ist gut, dass bald das Deutschlandticket nachfolgen wird, weil es das einfache

Klingt banal, aber: Städte brauchen mehr Geld. Alle reden vom Wandel, die Städte wollen ihn. Die dafür nötigen Mittel – also kommunale Steuereinnahmen und Förderprogramme – halten aber nicht Schritt mit den wachsenden Aufgaben. Auch wenn die Steuereinnahmen bislang stabil sind, können die Städte immer weniger für ihr Geld kaufen. Deshalb brauchen wir eine grundlegende Verbesserung der kommunalen Finanzausstattung.

Reicht es also, wenn den Städten in Zukunft mehr Geld aufs Konto überwiesen wird?

Frisches Geld, das auch schneller in den Städten ankommt, ist dringend nötig. Zum Beispiel für den Klimaschutz: Die EU-Kommission schätzt, es braucht 10.000 Euro pro Einwohner, damit eine Stadt klimaneutral werden kann. Rund 20 Prozent davon müssen die Städte selbst tragen. Da kommen bei Großstädten Milliardenbeträge für die nächsten zehn Jahre zusammen. Ich glaube nicht, dass wir dort den üblichen Förderprogrammen weiterkommen. Geld allein reicht nicht, wir müssen auch den Dschungel an rechtlichen Vorgaben und Zuständigkeiten lichten. Förderprogramme, die gut gedacht, aber bürokratisch und nicht praktisch gemacht sind, schrecken ab. Dabei müssen wir jetzt Tempo machen – bei Energie, Verkehr, Digitalisierung, aber auch bei anderen Zukunftsthemen wie dem Ausbau der Kinderbetreuung oder der Bildung.

ANZEIGE – ADVERTORIAL

Effektive Unterstützung der E-Mobilität

Grundlage für den Ausbau des mit Strom betriebenen Verkehrs sind belastbare und langlebige Kabel, die allen Erfordernissen entsprechen.

Der Klimawandel zwingt Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zum Handeln. E-Mobilität ist in diesem Zusammenhang ein wichtiges Thema geworden. Vor allem in Deutschlands Städten und Ballungszentren laufen Projekte und Planungen zur Umstellung auf Elektromobilität im Öffentlichen Nah- und im Individualverkehr. Aber alle diese Planungen müssen auch umgesetzt werden und zugleich ist heute gar nicht klar, welche Möglichkeiten die Zukunft noch bieten wird. Daher müssen die Planenden sich auf so manche

Eventualitäten einstellen. Doch eines ist klar: Die Stromnetze von morgen werden mit deutlich höheren Lasten konfrontiert werden.

Auf die Herausforderungen ‚Flexibilität‘ und ‚Belastbarkeit‘ müssen die Netze für die E-Mobilität vorbereitet werden. Die Grundlage dafür sind langlebige Starkstromkabel, die auch künft ige – vielleicht noch gar nicht abzusehende – Lastspitzen übertragen können, welche von den Bayerischen Kabelwerken (Bayka) in Roth hergestellt werden.

Im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) werden z. B. für Straßen- und U-Bahnen schon lange DCNetze verwendet, was die Integration der neuen E-Mobilität – welche auch mit Gleichstrom betrieben wird – etwas vereinfacht. Die Herausforderungen im ÖPNV an das Material sind sehr vielfältig, mal sind es ständige raue und witterungsintensive Einflüsse, mal hohe Brandschutzanforderungen für den Personenschutz. Darüber hinaus muss neuen architektonischen Planungen, Auflagen oder Verordnungen entsprochen werden. Die zunehmende E-Mobilität und damit

wachsende Ladeinfrastruktur (z. B. E-Bus) muss sich nahtlos einreihen lassen – eine riesige Aufgabe.

Das gilt auch für den Individualverkehr, der aber fl exiblere Lösungen erfordert, die vielseiti g einsetzbar sind. Die Zeit drängt, denn die Zahl der Elektrofahrzeuge steigt rasant. Der Ausbau der Ladepunkte stellt klassische Stadt-, Ortsnetz- und Verteilnetzbetreiber vor neue Herausforderungen. Die Lösung liegt in einem intelligenten Lastmanagement gepaart mit einem leistungsfähigeren Verteilnetz durch neue stärkere Leitungen von den Niederspannungshauptverteilungen zu den Unterverteilungen oder direkt zur Ladesäule. Bayka berät die Verantwortlichen und bietet die passenden Kabellösungen – und unterstützt so eff ekti v den dringend notwendigen Ausbau der E-Mobilität.

Weitere Informationen gibt es unter: www.bayka.de/branchen/themenpark/ kabel-fuer-emobility

SMART CITY Eine unabhängige Kampagne von Contentway 26
Text: : Jakob Bratsch Fotos: Frank Nürnberger Chuttersnap/unsplash
„Das
„Förderprogramme, die gut gedacht, aber bürokratisch und nicht praktisch gemacht sind, schrecken ab.“
Die EU-Kommission schätzt, dass es rund 10.000 Euro pro Einwohner braucht, damit eine Stadt klimaneutral werden kann. Helmut Dedy, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages

Der lange Weg zur digitalen Kommune

digitale gemeinden Viele Gemeinden und Kommunen bewerten den Mehrwert einer Digitalisierung für ihre Bürger als sehr hoch. Doch der Weg dahin ist weit und steinig.

Text: Jörg Wernien

Foto: Sergio Souza/unsplash

Ein Drittel aller Gemeinden in Deutschland bewerten den eigenen Grad der Digitalisierung als schlecht oder sehr schlecht. Das ist ein Ergebnis des zweiten „Zukunftsradar Digitale Kommune“ vom Deutschen Städte- und Gemeindebund. In der aktuellen Umfrage wurden 538 Städte und Gemeinden befragt, ganze sechs Kommunen bezeichneten den Stand der Digitalisierung als gut. Mehr als die Hälfte der Befragten gab an, bis jetzt nicht an einer Digitalisierungsstrategie zu arbeiten. Die Probleme sind immens und vielfältig. Es fehlt das Personal mit IT-Wissen, es gibt keine digitale Infrastruktur, wie den Ausbau des Breitbandnetzes, und oft haben die Kommunen schlicht keine Ahnung, wie sie sich digital aufstellen sollen. Immerhin, das zeigt die Umfrage, ist das Thema in vielen Gemeinden angekommen. 87 Prozent sehen große Chancen in der Digitalisierung. „Städte und Gemeinden wollen den

digitalen Fortschritt zum Nutzen ihrer Bürger und der Unternehmen vor Ort. Wir brauchen den digitalen Wandel, wenn wir als Standort für die Wirtschaft und als Wohnort für die Menschen attraktiv bleiben wollen“, sagt Gerd Landsberg, der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds, in einem Interview mit kommunal.de.

Von Seiten der Bundesregierung gibt es die unterschiedlichsten Ansätze der Förderung. Gerade hat das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) 13 Modellprojekte „Smart Cities“ benannt. Rund 100 Kommunen hatten sich dafür beworben. Dabei sind Solingen und Wolfsburg, Gera und Kaiserslautern und kleine Gemeinden, wie zum Beispiel Süderbrarup und Zwönitz. Von den dort gewonnen Erkenntnissen sollen dann möglichst viele weitere Kommunen profitieren. In den nächsten Jahren werden weitere Modellprojekte ausgewählt, die mit insgesamt 750 Millionen Euro gefördert werden sollen.

In der kleinen Gemeinde Süderbrarup zum Beispiel wird ein freies WLAN aufgebaut, Mähroboter sollen das Gras auf den Sportplätzen klein halten, Ladestationen für E-Bikes und PKW werden gebaut, ein Online-Bürgerportal wird entwickelt.

„Wir sind hocherfreut über die Meldung vom Bundesinnenministerium, dass das Amt Süderbrarup für das Modellprojekt „Smart City“ ausgewählt wurde. Die Digitalisierung im Amt und in der gesamten Region kann und wird durch das Projekt richtungsweisend vorangetrieben, indem eine digitale Strategie für das Leben im ländlichen Raum ausgearbeitet und später umgesetzt werden soll“, so Thomas Detlefsen, der Amtsvorsteher der Gemeinde. 6,7 Millionen Euro fließen in die kleine Gemeinde.

Fast doppelt so viel kann der Oberbürgermeister von Kaiserslautern in der Kategorie „Mittlere Städte“ jetzt ausgeben.

VIALYTICS – PARTNER CONTENT

„Erst die Zusage zur 5G-Modellregion und jetzt Modellprojekt Smart Cities. Das sind zwei gigantische Erfolge für uns, die die Attraktivität unseres Standortes weiter erhöhen – gut für Wirtschaft, Wissenschaft, Forschung und für die Bevölkerung“, freut sich Oberbürgermeister Dr. Klaus Weichel.

So schön solche Förderungen für die einzelnen Gemeinden auch sind, sie täuschen über den wahren Zustand der Digitalisierung in vielen anderen Kommunen hinweg. Bis alle Gemeinden sich „Digitale Gemeinde“ nennen können, ist es noch ein weiter und auch teurer Weg in die neue Zukunft.

Ein Managementsystem für mehr Zeit im Tiefbauamt

Der Zustand der Straßen eines Ortes lässt sich per App viel schneller und exakter als manuell mit Stift und Papier analysieren, Schäden viel genauer lokalisieren und dokumentieren – eine große Erleichterung für die vielen chronisch unterbesetzten Städte und Kommunen.

Ob kleine Gemeinde oder Millionenstadt – die Straßen sind fast immer der teuerste Posten im Jahresetat eines kommunalen Haushalts. Sie zu begutachten und zu dokumentieren ist bisher meist ein mühseliger, zeitaufwendiger und ungenauer Prozess, bei dem der Zustand der gesamten Straße ermittelt und dann händisch mittels Schulnotensystem in Exceltabellen eingetragen wird. Mitarbeiter der Behörde fahren dazu die Straßen ab und machen sich Notizen, die anschließend im Büro in weitere Listen eingepflegt werden. Das ist umständlich, und zeitaufwendig, zudem gehen den Amtsstuben in Deutschland die Mitarbeiter aus: Ein Drittel aller Angestellten des öffentlichen Dienstes wird bis zum Jahre 2030 in den Ruhestand gegangen sein. Um die nötigen Prozesse mit deutlich weniger Personal am Laufen zu halten, sind digitale Tools unabdingbar.

Über vialytics

Danilo Jovicic-Albrecht, Geschäftsführer des Straßenmanagementsystems vialytics, spricht im Interview über seine erfolgreiche App vialytics:

Herr Jovicic-Albrecht, wie genau funktioniert vialytics?

Vialytics ist ein einfach zu bedienendes Straßenmanagementsystem, das Kommunen dabei unterstützt, Sanierungsmaßnahmen zu planen und die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Mit einem Smartphone hinter der Windschutzscheibe sammeln kommunale Fahr-

zeuge Bilddaten vom Straßenraum, die daraufhin von der selbst entwickelten KI auf Schäden wie Risse und Schlaglöcher analysiert werden. In der Web-Oberfläche kann die städtische Verwaltung die Ergebnisse sichten, Baumaßnahmen ableiten und die Aufgaben koordinieren. Das vialytics System digitalisiert zentrale Verwaltungsprozesse für eine effiziente und datenbasierte Zusammenarbeit. Damit bekämpft es gleichzeitig den enormen Personalmangel in Behörden und spart Zeit im Arbeitsalltag.

Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein?

Die Kommune muss gar keine Voraussetzung erfüllen, weil wir das Smartphone mitliefern und die Softwareoberfläche eine Weboberfläche ist. Für unsere Endto-end Lösung braucht man nur Internet. 100 Kilometer Straße abzufahren, also einen 10.000-Einwohner-Ort, dauert ein bis zwei Tage. Die Daten wandern in Rechensysteme in Frankfurt und werden dort in einer Cloud gespeichert.

Für wen ist vialytics geeignet?

Für Städte und Gemeinden aller Größe, auch für Landkreise. Die kleinste Kommune bei uns hat zwölf Kilometer

Mit dem Straßenmanagementsystem von vialytics erfassen Sie automatisch den Zustand Ihrer Straßeninfrastruktur, planen wirksame Maßnahmen auf Basis aktueller Daten und managen alle Aufgaben der Erhaltung und Unterhaltung an einem Ort. www.vialytics.com

Straßennetz, und die größte, die Stadt Prag, weist 3.500 Kilometer Straße aus.

Wie beurteilen die Städte und Gemeinden Eure App?

Wir haben jetzt etwas über 300 Kunden. Vor fünf Jahren haben die ersten mutigen Kommunen mitgemacht, diejenigen, für die Digitalisierung wirklich ein Herzensthema ist und die ihre Kommune auch als Testfeld für Technologie verstehen. Diese First Mover haben den Markt spürbar aktiviert, sodass deren positive Berichterstattung zu Nachfrage weiterer Kommunen geführt hat. Die mit vialytics einhergehende proaktive Instandhaltung hilft Zeit und Geld zu sparen.

Was ist die vialytics Academy?

Das ist unser Fortbildungsprogramm für unsere Mitarbeiter:innen, weil wir uns bis Ende 2024 wahrscheinlich verdoppeln werden, also von 60 auf 120 Mitarbeiter wachsen. Mit Städten zusammenzuarbeiten ist schon ein bisschen anders als im B2B und auch an Städte zu verkaufen. Wir möchten unsere Neueinsteiger perfekt für den Smart City Markt ausbilden und somit ein hochqualifiziertes Team aufbauen.

27 SMART CITY Eine unabhängige Kampagne von Contentway
Foto : Pre s s e
Danilo Jovicic-Albrecht, Geschäftsführer vialytics In den deutschen Großstädten ist die Digitalisierung – im Vergleich zu den ländlichen Regionen – deutlich fortgeschrittener.
bau-muenchen.com TicketJetztsichern! bau-muenchen.com/ticket BAU23_Anz_248x370_DIEWELT_D.indd 1 26.01.23 10:07

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.