Eine unabhängige Kampagne von Contentway
GREEN ENERGY & SUPPLY CHAIN
Energie | Großes Interview | Club of Rome Deutschland
NACHHALTIG IN DIE ZUKUNFT
Im Gespräch mit Prof. Dr. Christian Berg, Redner, Autor, Keynote-Speaker und Vizepräsident des Club of Rome Deutschland.
Supply Chain | Großes Interview | DSLV
„DER PAUSCHALVORWURF NERVT“
Frank Huster, Hauptgeschäftsführer Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV), zur Verkehrswende durch Güterverlagerung und alternative Antriebe.
DIE KRAFT DER SONNE: ZUKUNFTSMARKT SOLAR
Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer Bundesverband Solarwirtschaft e. V. über Trends und Entwicklungen in einem der wichtigsten Zukunftsmärkte.
Energie | Interview | Bundesverband Solarwirtschaft e. V. Supply Chain | Interview | BME
„IN
DIE PEDALE TRETEN“
Im Gespräch mit Gundula Ullah, Vorsitzende des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME).
Lesen Sie weitere interessante Artikel auf contentway.de
GREEN ENERGY & SUPPLY CHAIN
AUSGABE #156
Campaign Manager: Nicolai Toop, Janek Heyden
Geschäftsführung: Nicole Bitkin
Head of Content & Media Production: Aileen Reese
Redaktion und Grafik:
Aileen Reese, Nadine Wagner, Miguel Daberkow
Text:
Gunnar von der Geest, Julia Butz, Thomas Soltau, Kerstin Kloss, Chan Sidki-Lundius, Armin Fuhrer
Coverfoto:
shutterstock, Presse, DSLV
Distribution & Druck:
Die Welt, 2024, Axel Springer SE Contentway
Wir erstellen Online- und Printkampagnen mit wertvollen und interessanten Inhalten, die an relevante Zielgruppen verteilt werden. Unser Partner Content und Native Advertising stellt Ihre Geschichte in den Vordergrund.
Die Inhalte des „Partner Content“ in dieser Kampagne wurden in Zusammenarbeit mit unseren Kunden erstellt und sind Anzeigen.
Für die Lesbarkeit verwenden wir das generische Maskulinum. Die Formulierungen sprechen alle Geschlechter gleichberechtigt an.
Herausgegeben von: Contentway GmbH Rödingsmarkt 20 DE-20459 Hamburg
Tel.: +49 40 87 407 400
E-Mail: info@contentway.de Web: www.contentway.de
Folge uns auf Social Media:
Green Energy
4. Prof. Dr. Claudia Kemfert
7. Wasserstoff
12. Wärmerückgewinnung
18. Solarthermie
Supply Chain
20. Dr. Helena Melnikov
22. Gundula Ullah
24. Rückblick Logistik-Messen
26. Lieferkettenoptimierung
CONTENTWAY.DE Energiewende auf dem Wasser Innovative Entwicklungen im Bereich erneuerbarer Energien und bei Elektroantrieben für Boote machen die Abkehr von fossilen Brennstoffen praktikabel und finanzierbar.
Auch in dieser Ausgabe: WEITERE
Green Energy & Supply Chain
Contentway präsentiert die Kampagne „Green Energy & Supply Chain“ und bietet in Zusammenarbeit mit führenden Expertinnen und Experten eine detaillierte Analyse des aktuellen Stands der Energie- und Wärmewende sowie der nachhaltigen Logistik.
Zum Jahresende 2023 konnte Deutschland 60 GW an installierter Windenergiekapazität und rund 65 GW an Photovoltaikkapazität vorweisen. Dennoch muss das Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren Energien verdreifacht werden, um die gesetzten Klimaziele zu erreichen. Die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren und die Stärkung der Akzeptanz innerhalb der Bevölkerung sind dabei entscheidend.
Auch bei der Wärmewende besteht dringender Handlungsbedarf: Deutschland liegt europaweit auf dem vorletzten Platz. Wärmepumpen in Industrie und Privathaushalten spielen eine zentrale Rolle, um das Ziel der Dekarbonisierung des Wärmesektors bis 2050 gemäß des Pariser Klimaschutzabkommens zu erreichen.
Vielversprechende Zusatzlösungen wie Wasserstoff, der fossile Brennstoffe in der Industrie ersetzen und als emissionsfreier Treibstoff im Verkehr dienen kann, sowie die Nutzung von Abwärme und Solarthermie als Effizienzbooster, bieten ergänzende Ansätze. Solarthermie ist besonders attraktiv, da sie sich mit jeder anderen Heizungstechnik kombinieren lässt und eine Nachrüstung bei bestehenden Gas- und Ölheizungen ermöglicht.
Doch nicht nur die Energie- und Wärmeversorgung müssen klimaresilienter und klimaneutraler werden. Auch die Logistik entlang der gesamten Lieferkette muss „grüner“ werden; eine Zeitenwende ist gefragt.
Die Güterverkehrsnachfrage wird perspektivisch steigen, während der CO2-Ausstoß gleichzeitig sinken muss. Hierfür sind alternative Antriebstechnologien und emissionsärmere Verkehrssysteme unerlässlich. Allerdings fehlen für E-Lkw noch immer ausreichende Ladenetze, und die Schieneninfrastruktur ist marode. Bis zur Verkehrswende werden also noch Jahre vergehen. Ein Dreiklang aus batterieelektrischem, wasserstoffbetriebenem und klassischem Verbrennermotor wird hier vorerst die Zukunft prägen.
Auch für die „Letzte Meile“ gibt es vielversprechende Ansätze wie die Radlogistik, die laut Experte Dr. Tom Assmann bis zu 50 Prozent der Logistikkosten und CO2-Emissionen einsparen kann. Darüber hinaus bieten Automatisierung und Digitalisierung der Branche insgesamt Wettbewerbsvorteile, da sie die Effizienz steigern, Mitarbeitende entlasten und dem Fachkräftemangel aktiv entgegenwirken.
Gemeinsam wollen wir den Wandel hin zu einer nachhaltigen Energie- und Lieferkette vorantreiben und die notwendigen Schritte und Lösungen aufzeigen.
Wir wünschen viel Freude beim Lesen!
CONTENTWAY.DE Unternehmen brauchen Krisenmanagement Huthi-Rebellen bedrohen Transportschiffe von Ländern, die Sympathien für Israel bekunden. Lieferketten, Waren und Menschen sind auf weiteren Ebenen gefährdet.
Urban Windelen, Bundesgeschäftsführer des Bundesverband Energiespeicher Systeme e. V. (BVES)
Seite 12
Dr. Tom Assmann, Vorsitzender des Radlogistikverbands Deutschland e. V.
Seite 21
Andreas Nettsträter, CEO Open Logistics Foundation
Seite 22
ANZEIGE - ADVERTORIAL
(Junior) Campaign Manager (m/w/d)
Du bist unaufhaltsam und suchst eine neue Position im Vertrieb?
Dann bist du bei uns genau richtig!
Haben wir dein Interesse geweckt?
Dann informiere dich und scanne den QR-Code.
Sende uns gerne deine Bewerbung an bewerbung@contentway.de oder melde dich bei Madeleine Buyna unter der Telefonnummer: +49 40 87 407 417
„Nachhaltigkeit
ist unsere zentrale Verpflichtung“
Chemieunternehmen stehen vor der Herausforderung, den Trends von Urbanisierung, moderner Mobilität und Nachhaltigkeit gerecht zu werden. Polyamide bieten hier wegweisende Lösungen.
Trends wie Urbanisierung, moderne Mobilität, Lifestyle und Miniaturisierung beschäftigen die Chemieunternehmen schon lange. Die Autos der nächsten Generation müssen leichter werden, und Polyamide bieten entscheidende Vorteile: geringes Gewicht, Designflexibilität und keine Notwendigkeit von Nachbehandlungen in der Produktion. Polyamide sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. So spart zum Beispiel die Verwendung von Polyamid-Bauteilen anstelle von Metall Gewicht und erhöht die Effizienz, sodass Elektrofahrzeuge weniger Energie verbrauchen und größere Reichweiten erzielen können. Polyamide haben eine breite Palette von Anwendungen in der Elektro- und Elektronikindustrie sowie in Konsum- und Industriegütern. Da viele Branchen nach nachhaltigen Lösungen suchen, investieren Unternehmen zunehmend in Erneuerbare Energien und entwickeln Polyamid-Recyclingtechnologien, um leistungsstarke, nachhaltige Ma -
„Caring is our formula“ (Fürsorge ist unsere Formel) prägt unsere Kultur, zieht Top-Talente an und bindet sie.
terialien bereitzustellen. Mit dem Fokus auf Dekarbonisierung und Kreislaufwirtschaft haben sich DOMO Chemicals und CEO Yves Bonte ehrgeizige Ziele gesetzt: Den Anteil zirkulärer und biobasierter Produkte am Umsatz mit technischen Kunststoffen von 10 Prozent im Jahr 2019 auf 20 Prozent bis 2030 zu erhöhen.
Herr Bonte, was bedeutet Nachhaltigkeit für DOMO?
Bei DOMO ist unser Weg zur Nachhaltigkeit mehr als nur eine Mission – es ist unsere zentrale Verpflichtung und essenzieller Teil unserer Vier-Säulen-Strategie. Wir streben danach, die Bedürfnisse von heute zu erfüllen und gleichzeitig eine bessere Welt für zukünftige Generationen zu sichern. Wir wollen zu einer besseren Zukunft beitragen – mit Polyamid-Lösungen und dem richtigen Handeln für unseren Planeten, unsere Kunden und unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dafür stehen wir jeden Tag.
Welche Maßnahmen hat DOMO Chemicals ergriffen, um die Treibhausgasemissionen um fast 30 Prozent gegenüber dem Basisjahr 2019 zu reduzieren? Wir haben erhebliche Investitionen in energieeffiziente Technologien getätigt und den Anteil unseres Stromverbrauchs auf Basis Erneuerbarer Energien deutlich erhöht. Zudem haben wir Prozessoptimierungen und Recyclinginitiativen eingeführt, die zu einer deutlichen Reduzierung der Emissionen beigetragen haben. Das Unternehmen konnte so seine Scope-1- und -2-THG-Emissionen im Vergleich zum Basisjahr 2019 um 29 Prozent senken und ist damit auf dem besten
DOMO Chemicals ist ein führendes Unternehmen für technische Materialien und ein hochintegrierter Lösungsanbieter, der sich für die nachhaltige Zukunft von Polyamiden einsetzt. www.domochemicals.com
Weg, sein Ziel für 2030, eine Reduzierung um 40 Prozent, zu erreichen.
Wie setzen Sie Zeichen in Nachhaltigkeit, besonders in den Bereichen Planet, Produkte und People?
Im Bereich Planet reduzieren wir Emissionen und nutzen Erneuerbare Energien. Im Bereich Produkte bieten wir zunehmend kreislauffähige und biobasierte Lösungen an. Bei People fördern wir eine inklusive Kultur und unterstützen unsere Mitarbeitenden mit umfassenden Programmen. Diese Maßnahmen machen uns zu einem Vorreiter in Sachen Nachhaltigkeit und Fürsorge (Care).
Wie tragen Ihre Initiativen zur Kreislaufwirtschaft und zu Erneuerbaren Energien zur Nachhaltigkeitsstrategie bei?
Unsere Initiativen zielen darauf ab, Materialien im Kreislauf zu halten und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern. Durch den Einsatz Erneuerbarer Energien und Recyclingtechnologien minimieren wir unseren ökologischen Fußabdruck und fördern nachhaltige Produktlösungen. Jeden Tag arbeiten wir daran, mit Polyamiden neue Möglichkeiten für unsere Kunden zu schaffen, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. So können wir ihnen helfen, ihre eigenen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und verantwortungsbewusstere Entscheidungen zu treffen.
Was sind die größten Errungenschaften von DOMO Chemicals in den letzten Jahren?
Die Verleihung der EcoVadis Goldmedaille 2023 ist der beste Beweis für die Umsetzung unserer Nachhaltigkeitsagenda und zeigt,
Unsere Initiativen zielen darauf ab, Materialien im Kreislauf zu halten und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern.
dass wir in den Bereichen Umwelt, Arbeitsbedingungen und verantwortungsvolle Beschaffung bedeutende Verbesserungen erzielt haben. Neben der Reduktion unserer Treibhausgasemissionen und der Zertifizierung nach ISCC+, einem anerkannten Nachhaltigkeitszertifikat, sind wir besonders stolz auf das Vertrauen unserer Kunden und Mitarbeitenden. Sie sind ein entscheidender Erfolgsfaktor.
Wie fördert DOMO Chemicals Mitarbeitende? Sicherheit und Wohlbefinden haben bei DOMO höchste Priorität und sind ein zentraler Wert. Unser Employee Assistance Program bietet Unterstützung in kritischen Lebenssituationen. „Caring is our formula“ (Fürsorge ist unsere Formel) prägt unsere Kultur, zieht Top-Talente an und bindet sie.
Wir brauchen deutlich mehr Tempo!
EINLEITUNG
Langsam, aber sicher läuft der Prozess, damit Deutschland klimaneutral wird, auf den Stichtag zu: Ab 2045 ist Schluss mit fossilen Energien. Schon beim Zwischenziel 2030 sollen 80 Prozent des Stroms aus Erneuerbaren Energien kommen. Und wo stehen wir? Nun ja. Heute liegt der Anteil knapp über 50 Prozent. Das ist bei Weitem nicht genug. Bis 2030 sind es nur noch knapp sechs Jahre. Zum Vergleich: Der Bau der Elbphilharmonie hat elf Jahre gedauert, Stuttgart 21 wird vielleicht nach 15 Jahren fertig und die Münchner Stammstrecke hoffentlich nach 18 Jahren. Wir brauchen deutlich mehr Tempo!
Foto: Oliver Betke
Zwar hat sich jüngst das Ausbautempo der Solarenergie deutlich erhöht, aber die Lücke bei der Windenergie ist gewaltig: Hier müsste das Ausbautempo verdreifacht werden, sowohl an Land als auch auf See. Um die Situation zu verbessern, hat die Bundesregierung diverse Gesetze verabschiedet. Vor allem das „Windenergie-an-Land-Gesetz“ schafft juristische Klarheit und erleichtert somit den Ausbau der Windenergie. Langwierige Genehmigungsverfahren, Personalmangel in Behörden und Engpässe in der Infrastruktur machen ein dreifaches Ausbautempo jedoch weiterhin sehr schwer.
Auch im Gebäudesektor gibt es erheblichen Nachholbedarf. Unabhängig von der Energiequelle muss Energiesparen höchste Priorität haben. Besonders effizient sind Wärmepumpen. Doch was deren Einbau angeht, steht Deutschland europaweit auf dem vorletzten Platz! Spitzenreiter Dänemark hat die Wärmewende schon vor 40 Jahren eingeläutet. Der Anteil von Fern-
wärme liegt bei 60 Prozent, die zu mehr als 50 Prozent aus erneuerbaren Quellen gespeist wird. Seit 2013 ist dort der Einbau neuer Öl- und Gasheizungen verboten. In Deutschland sorgt nun nach zähem Streit das „Gebäudeenergiegesetz“ dafür, dass fortan möglichst jede neue Heizung immerhin zu mindestens 65 Prozent mit Erneuerbarer Energie betrieben wird. Echtes Aufholtempo ist das nicht.
Und auch bei Elektrofahrzeugen, Ladesäulen oder Wasserstoffproduktion hinken wir den Notwendigkeiten weit hinterher. Das zwischenzeitliche „Deutschlandtempo“ zeigte sich ausgerechnet nur bei fossilen Energien: Überdimensionierte FlüssiggasTerminals binden uns nun über Jahrzehnte an fossile Regime oder stranden als gewaltige Vermögensverluste.
Das ohne Sachgründe aufgeweichte Klimagesetz nimmt leider zudem die einzelnen Bundesministerien aus der Verantwortung. Das Versagen in den Verkehrs- und
Gebäudesektoren sollen jetzt der Energieund der Industriesektor ausbügeln. Ohne rasanten Ausbau der Erneuerbaren wird das nur möglich sein, wenn die Emissionen in der Industrie weiterhin aufgrund einer kriselnden Wirtschaft niedrig bleiben. Keine echte Traum-Perspektive. Und jetzt auf eine revolutionäre Wasserstoff-Innovation zu setzen, ist nur noch eine verzweifelte „Alles-auf-die-17“-Entscheidung.
Der Umstieg auf Erneuerbare Energien ist von enormer strategischer Bedeutung. Er schafft Spielräume für Wohlstandswachstum. Klimaschonende Technologien werden zum Schlüssel im globalen Wettbewerb. ANZEIGE - ADVERTORIAL
Energiewende ist keine Liebhaberei. Der Umstieg auf Erneuerbare Energien ist von enormer strategischer Bedeutung. Er schafft Spielräume für Wohlstandswachstum. Klimaschonende Technologien werden zum Schlüssel im globalen Wettbewerb. Das fossile Zeitalter geht zu Ende. Wir steuern auf eine digitale Clean-TechÄra zu. Darin stecken enorme Chancen. Es wird Zeit, das endlich zu erkennen!
Auf dem Weg in die ökologisch-soziale Marktwirtschaft
Li
Unseren Wohlstand mit einer ökologisch und sozial ausgerichteten Marktwirtschaft zu erneuern ist die zentrale Aufgabe unserer Zeit.
Der Wirtschaftsatlas skizziert die Ausgangslage und Ansatzpunkte dafür. Er beleuchtet soziale, ökologische, globale und demokratische Gesichtspunkte. In 19 Themenfeldern bietet der Atlas nicht nur Daten und Fakten zum Wirtschaften heute, sondern er benennt auch konkrete politische Instrumente und Lösungsansätze. Exemplarisch geht es um den Finanzmarkt, den Getreidemarkt, die Automobilindustrie und den Energiemarkt. Besonders betrachtet werden
die beiden gesellschaftlichen Megatrends Digitalisierung und demografischer Wandel. Der Atlas endet mit dem, was die (nahe) Zukunft prägen wird – mit der Kreislaufwirtschaft.
„Damit möchte der Wirtschaftsatlas nicht nur Informationsquelle sein, sondern auch selbst einen Beitrag dazu leisten, unsere Gesellschaft zu einer klimaneutralen, wohlstandsmehrenden und gesellschaftlich integrativ wirkenden Ökonomie umzugestalten – über Wissensvermittlung“, sagt Jan Philipp Albrecht, Vorstand Heinrich-Böll-Stiftung.
Um die Klimaziele zu erreichen und Wohlstand für alle gleichermaßen
Die grüne politische Stiftung Schumannstr. 8, 10117 Berlin @boellstiftung Heinrich-Böll-Stiftung boell.de Bestellung: buchversand@boell.de
zu schaffen, muss möglichst jeder in der Gesellschaft befähigt werden zu partizipieren. Deshalb braucht es neue Ansätze in der Bildung und eine Kultur, die Erfindungsreichtum und Gründergeist fördert. Hier setzt der „Wirtschaftsatlas. Daten und Fakten zur Transformation“ an. Neben dem pdf der Publikation, der Bestellmöglichkeit, allen Texten und Grafiken zur kostenfreien Weiternutzung gibt es auch eine vierteilige Podcastreihe.
WIRTSCHAFTSATLAS
Daten und Fakten zur Transformation
Hrsg. Heinrich-Böll-Stiftung, April 24, 52 Seiten, 40 Karten und Infografiken
boell.de/wirtschaftsatlas
Für ein resilientes Wirtschaften innerhalb planetarer Grenzen
Mit dem Beginn der Industrialisierung, dem technologischen Fortschritt und einem unstillbaren Hunger nach Ressourcen und Energie hat der Mensch den Planeten an seine Belastungsgrenzen gebracht. Höchste Zeit umzusteuern.
Wälder werden zu Äckern, Ozeane zu Müllhalden. Das Klima verändert sich und es werden weit mehr natürliche Ressourcen verbraucht, als die Erde regenerieren kann. Die Folgen sind längst spürbar: Zunehmende Extremwetterereignisse und ein immer schnellerer Verlust der Artenvielfalt. Um zu verhindern, dass unsere Ökosysteme unwiederbringlich geschädigt und unsere Lebensgrundlagen langfristig bedroht werden, bedarf es eines umfassenden, systemischen Wandels – einer Transformation der Art, wie wir wirtschaften und konsumieren. Dazu braucht es eine Wirtschaft, die vorausschauend handelt und sich an den planetaren Grenzen orientiert. Der WWF möchte Unternehmen dabei unterstützen und hat ein Rahmenwerk geschaffen, das einen Fahrplan für ambitionierte Nachhaltigkeitsmaßnahmen darstellt.
In diesem Rahmenwerk – dem One Planet Business Framework (OPBF) – bringt der WWF ambitionierte Zielsetzungen und Methoden zusammen, die sich aus wissenschaftlichen Erkenntnissen und anspruchsvollen sozialen Standards ableiten. Es orientiert sich am Konzept der planetaren Grenzen, das vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) entwickelt wurde, und zeigt auf, welche Schritte ein Unternehmen auf seinem Weg in eine nachhaltige Zukunft nehmen muss.
„Mit dem One Planet Business Framework hat der WWF ein ambitioniertes Rahmenwerk für die nachhaltige Transformation der Wirtschaft entwickelt“, sagt Heike Vesper, Vorständin Transformation Politik und Wirtschaft beim WWF Deutschland. „Ausgehend vom Konzept der planetaren Grenzen bewertet es die Umweltauswirkungen wirtschaftlicher Aktivitäten sowie wirtschaftspolitischer Entscheidungen und zeigt einen ganzheitlichen Transformationspfad auf.“ Das PIK definiert Grenzen für neun Erdsystemprozesse, die für die menschliche Überlebensfähigkeit entschei-
dend sind. Die meisten dieser Grenzen sind bereits überschritten.
Unternehmen spielen eine Schlüsselrolle bei der Gestaltung der Transformation, die maßgeblich zum Schutz und Erhalt unserer Umwelt und Lebensgrundlagen beitragen wird. „Sie stehen einerseits in der Verantwortung, ihre Innovationskraft und Kapazitäten zu nutzen, um eine nachhaltige Entwicklung voranzutreiben. Andererseits zeigen die aktuellen Entwicklungen, dass Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit ohne das konsequente Beschreiten eines Transformationsweges gefährden“, betont WWF-Vorständin Vesper. „Den Unternehmen soll das OPBF eine klare Orientierung geben, was eine nachhaltige Transformation beinhaltet.“
Das Rahmenwerk kann somit als Bauplan für maßgeschneiderte Transformations -
pläne dienen und zugleich Hilfestellung zur Erfüllung regulatorischer Anforderungen leisten. Es bringt Ansätze und Leitfäden in den vier Kerndimensionen Klima, Biodiversität, Süßwasser und Menschenrechte zusammen. Das OPBF unterstützt Unternehmen dabei, die für die Transformationsplanung und -umsetzung relevanten Schritte und Inhalte in Bezug auf diese vier Themen zu benennen. Es definiert Anforderungen, die es Unternehmen ermöglichen, ihr Handeln an planetaren Belastungsgrenzen auszurichten und mit gesellschaftlichen Zielen und unternehmerischer Good-Practice in Einklang zu bringen. Das OPBF definiert zudem Vorgehensweisen, die aufzeigen, wie die Transformationsplanung und -umsetzung zu den vier übergeordneten Kerndimensionen aussehen kann.
Vesper verweist darauf, dass sich das OPBF primär an Konzerne und größere mittelständische Unternehmen richtet, jedoch wertvolle Anreize für sämtliche Unternehmensgrößen bietet. Der WWF hat das Rahmenwerk zunächst mit einer ausgewählten Gruppe von mehreren Unternehmen pilotiert und in die praktische Anwendung gebracht, darunter dem Reifenhersteller Continental und dem Hygienepapierhersteller Wepa sowie dem Fenster- und Fassadenhersteller Schüco. „Inzwischen ist das Framework zu einem Eckpfeiler der WWF-Unternehmenskooperationen geworden“, betont Vesper.
Mission des WWF ist es, die weltweite Zerstörung der Natur und Umwelt und das Artensterben zu stoppen und eine Zukunft zu gestalten, in der Mensch und Natur in Einklang miteinander leben, innerhalb der Grenzen der verfügbaren Ressourcen. wwf.de/one-planet-business-framework
Der Elektrowerkzeughersteller Bosch Power Tools zählt zu den Unternehmen, die das OPBF des WWF derzeit anwenden. „Mit Hilfe des WWF will Bosch Power Tools seine Nachhaltigkeitsstrategie weiterentwickeln, um die eigene Geschäftstätigkeit an den ökologischen Belastungsgrenzen unseres Planeten auszurichten und so auch die Widerstandsfähigkeit unseres Unternehmens zu stärken“, sagt Unternehmenschef Thomas Donato. „Die strategische Partnerschaft beinhaltet einen fachlich kritischen Austausch mit dem WWF in nachhaltigkeitsrelevanten Bereichen, etwa bei der Klima- und Verpackungsstrategie“, berichtet Donato. „Vorreiter, die bereits auf die dramatischen Veränderungen von Klima und Umwelt reagieren, haben erkannt, dass Nachhaltigkeit im Kern zukünftiger Geschäftsmodelle verankert ist“, sagt Vesper. „Um eine Transformation unseres Wirtschaftens und Konsumierens zu erreichen, ist ein neues Denken und zugleich Mut und Handlungswillen seitens der Unternehmen erforderlich. Mit dem OPBF ist der WWF in der Lage, bewerten zu können, wann ein Unternehmen wirklich nachhaltig und damit ein One Planet Business ist, weil es über gängige Rahmenwerke hinausgeht.“
Wärmepumpen als Motor der Energiewende
WÄRMEWENDE
Industrie, Gewerbe und Kommunen haben beim Umstieg auf Wärmepumpen noch Nachholbedarf. Innovative Konzepte tragen dazu bei, Emissionen und Kosten zu senken.
Text: Gunnar von der Geest
Foto: alpha innotec/pexels
Kaum ein Wort hat zuletzt Politik, Wirtschaft und Endverbraucher in teils „hitzig“ geführten Diskussionen derart elektrisiert wie „Wärmepumpe“. Mal ging es um technische Anforderungen und Kosten, mal um Förderungsmöglichkeiten und die Frage, ob denn überhaupt ausreichend Fachkräfte zum Einbau der Anlagen vorhanden seien. Klar ist: Der Einsatz von Wärmepumpen sowohl in Privathäusern als auch kommunalen Einrichtungen, Industrieund Gewerbeobjekten ist ein entscheidender Faktor, um die ambitionierten Klimaschutzziele zu erreichen. So fordert
unter anderem das Pariser Klimaschutzabkommen, den Wärmesektor bis 2050 zu dekarbonisieren. Um die Abhängigkeit von Energie-Importen beispielsweise aus Russland zu reduzieren, hatte die Bundesregierung vor zwei Jahren angekündigt, die Anzahl der jährlich installierten Wärmepumpen auf 500.000 steigern zu wollen. 2023 wurden immerhin 356.000 Geräte abgesetzt.
Während die Mehrzahl der etwa 1,7 Millionen in Deutschland genutzten Wärmepumpen in Wohngebäuden zu finden sind, wird das Potenzial der effizienten Technologie im Industrie- und Gewerbebereich sowie in kommunalen Einrichtungen noch eher selten genutzt. Das liegt zuweilen an fehlenden Best-Practice-Beispielen. Wärmepumpen-Systeme werden bei anspruchsvollen Großprojekten oftmals nicht in Betracht gezogen, da die
Auftraggeber mit den konventionellen Heizungs-, Lüftungs- und Kühlanlagen vertraut sind. Dabei ließe sich für fast jedes Objekt eine bedarfsgerechte Lösung finden.
Viele erfolgreich realisierte Bauprojekte belegen, dass der Kombination unterschiedlicher Wärmequellen (Erdwärme, Grundwasser, Abwärme) und der Einbindung weiterer Energie- und Wärmeerzeuger (KWK, PV, Solarthermie) kaum Grenzen gesetzt sind. Unter dem Stichwort Sektor-Kopplung weisen Branchen-Experten stets darauf hin, dass die Bereiche „Strom“ und „Wärme“ miteinander verschmelzen müssen, um Synergie-Effekte auszuschöpfen. Wärmepumpen bildeten an dieser Stelle den zentralen Verknüpfungspunkt zwischen beiden Sektoren. Der Energie-, Heiz- und Kühlbedarf von Gewerbe- und Industrie -
Dank der Erzeugung mehrerer Prozesswärme-Einheiten durch eine Energie-Einheit können der PrimärenergieBedarf und der CO2-Ausstoß stark reduziert werden.
Für fast jedes Objekt lässt sich eine bedarfsgerechte Lösung finden.
anlagen unterscheidet sich dabei zum Teil deutlich vom Anforderungsprofil privater Hausbesitzer. Hierbei ist vor allem die Kaskadenschaltung relevant, bei der Wärmepumpen so miteinander verknüpft bzw. skalierbar in Reihe geschaltet werden, dass sich das Leistungsspektrum flexibel an den jeweiligen Wärme- oder Kühlbedarf anpassen kann. Außerdem ergibt sich durch die Reihenschaltung ein höheres Temperaturniveau im gesamten Heizsystem, was für industrielle Prozesse wichtig ist. Hochtemperatur-Wärmepumpen (HTWP) sind zur Prozesswärme-Erzeugung für einen Bereich bis zu 150 °C geeignet. In Deutschland beträgt die Nachfrage im Jahr etwa 100 TWh. Dank der Erzeugung mehrerer ProzesswärmeEinheiten durch eine Energie-Einheit können der Primärenergie-Bedarf und der CO2-Ausstoß stark reduziert werden. Weitere Infos, auch zu staatlichen Fördermöglichkeiten, gibt es beim Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e. V. unter: www.waermepumpe.de
Kurz erklärt Wärmepumpen nutzen die Prinzipien der Thermodynamik. Ihre vier Hauptkomponenten sind Verdampfer, Kompressor, Kondensator und Expansionsventil. Je nach Typ und Einsatzbereich wandeln moderne Wärmepumpen in der Regel das 3- bis 4-Fache des eingesetzten Stroms in Wärmeenergie um.
Mit „Made in Güstrow“ bis nach China
Bei der Entwicklung von Wärmepumpen ist viel Know-how gefragt – speziell für höhere Leistungsklassen.
Nach einer Keyword-Analyse von Enpal gab es im März 2023 einen ganz „heißen“ Kandidaten fürs Siegerpodest: Verglichen mit dem Vormonat, nahmen die Google-Suchanfragen zum Begriff „Wärmepumpe“ um 196 Prozent zu. Ausgelöst wurde dieser Hype durch die von der Politik angestoßene Diskussion zur Energiewende mit dem Ziel, den Einbau von Wärmepumpen massiv voranzutreiben. Für André Schreier, seit 2023 unter anderem Mitglied im Vorstand des Bundesverband Wärmepumpe e. V., ist diese Entwicklung sowohl Segen als auch Fluch
André
Schreier,Geschäftsführer der SmartHeat Deutschland GmbH SmartHeat Deutschland GmbH – Partner Content
zugleich. Zum einen freut sich der DiplomIngenieur und Geschäftsführer eines rund 40 Mitarbeiter großen Unternehmens, bereits vor mehr als 30 Jahren aufs „richtige Pferd“ gesetzt zu haben. Auf der anderen Seite bemängelt der Verbandsfunktionär einer boomenden Branche, die bundesweit rund 50.000 Personen beschäftigt und einen Jahresumsatz von rund 2,8 Milliarden Euro erwirtschaftet, die zuweilen unklaren bzw. sich verändernden Regularien: „Ein gesetzlich geregelter Strompreis für den Betrieb von Wärmepumpen würde den Kunden und Unternehmen eine verlässliche Planungssicherheit über einen längeren Zeitraum bieten. Dies wäre besser als schwankende Rahmenbedingungen“, erklärt der 52-Jährige.
Das in Güstrow (Mecklenburg-Vorpommern) ansässige Unternehmen SmartHeat fokussierte sich zunächst auf die Entwicklung, Fertigung und den Einbau von Wärmepumpen im Einfamilienhaus-Segment – vor allem in der Region. „Doch bereits vor zwei Jahrzehnten haben wir das enorme Potenzial für individuell konstruierte, leistungsstarke Großwärmepumpen in Gewerbe- und Industriebetrieben, in Nahwärmenetzen und Quartieren gese-
Wasser/Wasser-Großwärmepumpe
SmartHeat Titan mit 1,5 Megawatt
hen. Und dies dann nicht nur bundesweit, sondern auch international“, erläutert der studierte Maschinenbauer.
Für Aufsehen sorgte beispielsweise 2002 die Inbetriebnahme der größten thermischen Solaranlage Niedersachsens im städtischen Freibad Emden. Das neue Versorgungskonzept kombiniert die Elemente Solarabsorber, Solarkollektoren, Wärmepumpe und Brennwertheiztechnik, sodass eine optimale Wirtschaftlichkeit bei minimaler Umweltbelastung gewährleistet ist. Der Einsatz von Erdgas wurde um 95 Prozent reduziert, was der Umwelt einen jährlichen CO2-Ausstoß von mehr als 57.000 Kilogramm erspart. Besonders stolz ist das mehrfach mit Technologie- und Design-Preisen ausgezeichnete
SmartHeat zählt seit vielen Jahren zu den Technologieführern in der innovativen Wärmepumpen-Branche. Kernkompetenzen sind die Entwicklung und Fertigung von Speziallösungen für unterschiedliche Anforderungen. Das Unternehmen nutzt natürliche Quellen wie Erde, Wasser und Luft ebenso wie Abwärme, Abwasser, Prozess- und Industriewärme. Reversible SmartHeat-Wärmepumpen können sowohl heizen als auch kühlen. www.smartheat.de
Luft/Wasser-Wärmepumpe
SmartHeat aero plus 176
Unternehmen auf ein in China realisiertes Projekt: Mit einem Autokran wurden im Güstrower Werk zwei passgenau für ein Privat-Krankenhaus in der Region Hainan konzipierte, jeweils 5,2 Tonnen schwere Titan-Großwärmepumpen verladen. Dies ist umso bemerkenswerter, da chinesische Hersteller zunehmend den preissensiblen Massenmarkt zu dominieren versuchen, während hochwertige Sonderanfertigungen „Made in Germany“ im „Reich der Mitte“ überaus gefragt sind. Ein Grund mehr für den Hidden Champion SmartHeat, seinen Expansionskurs fortzusetzen. Im Dezember 2023 erfolgte der Spatenstich für den Neubau, mit dem ab Sommer 2024 eine Verdreifachung der Produktionsfläche zur Verfügung stehen wird.
Hoffnungsträger der Energiewende
WASSERSTOFF
Als kleinstes Element des chemischen Periodensystems soll Wasserstoff auf dem Weg zu Klimaneutralität Großes leisten.
Text: Julia Butz Foto: Crystal Kwok/unsplash
Bei der Transformation der Energiewende bekommt Wasserstoff (H2) eine zentrale Rolle. H2 kann klimafreundlich hergestellt, transportiert und insbesondere langfristig in großen Mengen gespeichert werden. Eines der Kernprobleme der erneuerbaren Energieerzeugung würde damit gelöst. Neben der von Wind und Sonne abhängigen erneuerbaren Energieerzeugung kann grüner Wasserstoff so zur wichtigen zweiten Säule einer klimafreundlichen Versorgungssicherheit werden, als Alternative zu fossilen Energieträgern. Zudem kann umweltfreundlich hergestelltes H2 dort eingesetzt werden, wo die Nutzung von Strom aus Erneuerbaren Energien gar nicht oder nicht in ausreichender Menge möglich ist. Mit dem Ziel, durch den vielfältig einsetzbaren Energieträger die CO2-Emissionen am Industriestandort Deutschland, primär im Bereich der Stahlund Chemieindustrie und – als Grundstoff für CO2-neutralen Kraftstoff – bei Transport und Schwerlastverkehr deutlich zu verringern.
Mit dem Beschluss der Nationalen Wasserstoffstrategie der Bundesregierung von 2020
Wasserstoff: Energieträger der Zukunft
Mit Wissenstransfer viel bewirken, neue Energielösungen, Trends erkennen und Zukunft gestalten.
Nachhaltigkeitsorientierte Innovationen sind die Grundlage für die grüne Transformation. Insbesondere wasserstoffbasierende Technologien können einen entscheidenden Beitrag zur Dekarbonisierung der Industrie leisten und künftig den Anteil der besonders CO2-lastigen Herstellungsverfahren reduzieren. Dazu braucht es entsprechende Experimentierräume, kreative Kräfte, partnerschaftliche Zusammenarbeit und die Vermittlung dieser neuen Kompetenzen. Forschungszentren und Unternehmen beschäftigen sich in zahlreichen Projekten damit, die Nutzungsmöglichkeiten von Wasserstoff zu erforschen und auszuweiten. Dabei ist die Steiermark beim Thema Wasserstoff unter den Top 5 der forschungsstärksten Regionen in Europa. An der Montanuniversität Leoben wird im Bereich der Rohstoffgewinnung und -verarbeitung seit jeher Pionierarbeit geleistet.
wird die Forschung, Weiterentwicklung und Umsetzung einer nationalen Versorgung aus klimafreundlich hergestelltem Wasserstoff vorangetrieben. In der Forschung werden dabei verschiedene Technologien beleuchtet. Der Fokus liegt auf der Erzeugung CO2-armen Wasserstoffs, beispielsweise durch Verfahren der Wasserelektrolyse mit Erneuerbaren Energien. Wasserstoff existiert nur in gebundener Form. Um es aus dieser Verbindung zu lösen, wird bei der Wasserelektrolyse durch elektrische Spannung Wasser in seine Bestandteile Wasserstoff und Sauerstoff aufgespalten. Langfristig soll der dazu benötigte Strom ausschließlich aus erneuerbaren Quellen stammen. Wird bei der Wasserelektrolyse Wind- oder Sonnenstrom eingesetzt und somit keine Treibhausgase ausgestoßen, wird 100 Prozent CO2-neutraler, „grüner Wasserstoff“ erzeugt. Auch Bezeichnungen wie „grauer“, „blauer“ oder „türkisfarbener Wasserstoff“ beziehen sich auf die mit der Herstellung verbundenen direkten und indirekten CO2-Emissionen.
Die gängige Form der Wasserstofferzeugung war bislang die Dampfreformierung aus fossilem Erdgas: Grauer Wasserstoff, bei dem rund zehn Tonnen CO2 je Tonne Wasserstoff entstehen*. Bei Blauem Wasserstoff wird das bei dieser Erzeugungsform entstehende CO2 teilweise abgeschieden und mit bis zu 90 Prozent im Erdboden gespeichert. Der Türkise Wasserstoff soll durch die Methan-Pyrolyse hergestellt werden. Dabei wird beim sogenannten
Grundsätzlich ist Wasserstoff in allen Anwendungsbereichen, von Verkehr über Industrie hin zu Gebäuden, als Endenergieträger technisch denkbar.
Methancracken Erd- oder Biogas durch die Pyrolyse bei sehr hohen Temperaturen in seine chemischen Bestandteile zerlegt, Wasserstoff und Kohlenstoff entstehen. Das Besondere: Der Kohlenstoff fällt dabei in fester Reinform an, ohne klimaschädliches Kohlenstoffdioxid. Weitere Möglichkeit ist die Erzeugung orangefarbenen Wasserstoffs, der ebenso als CO2-frei gilt. Hier kommt Strom aus Anlagen der Abfall- und Reststoffwirtschaft bzw. aus Biogasanlagen zum Einsatz. Allerdings lassen sich bei dieser Herstellungsvariante nicht die für den großen Bedarf erforderlichen Mengen produzieren. Somit gilt nur Grüner Wasserstoff – ohne fossilen Rohstoff und in
Montanuniversität Leoben – Partner Content
Prof. Dr. Helmut Antrekowitsch, Vizerektor für Forschung und Nachhaltigkeit an der Montanuniversität Leoben
Seit 2020 werden dort zukunftsweisende Wasser- und Kohlenstoff-Technologien entwickelt, durch die es möglich sein wird, Wasser- und Kohlenstoff CO2-neutral aus einer Hand zu gewinnen. Im Gespräch mit Prof. Dr. Helmut Antrekowitsch, Vizerektor für Forschung und Nachhaltigkeit an der Montanuniversität Leoben.
Herr Dr. Antrekowitsch, warum ist die Forschung rund um die Wertstoffe Wasserstoff und Kohlenstoff so wichtig? Wir arbeiten daran, den Prozess der Wasserstofferzeugung mit Hilfe der Pyrolyse zu verbessern, sodass Methan (CH4), also Erd- oder Biogas, in Kohlenstoff und Wasserstoff aufgespaltet wird, ohne dass klimaschädliches CO2 entsteht. Beide Wertstoffe in sauberen und für die Industrie relevanten Mengen erzeugen, speichern und transportieren zu können sowie eine strukturelle Kopplung mit den Energiever-
Die Montanuniversität Leoben ist eine Technische Universität, deren Studienrichtungen ihren Schwerpunkt entlang des gesamten Wertschöpfungskreislaufs haben und die an Lösungen für eine „Green Technology“ arbeitet. www.unileoben.ac.at
brauchssektoren (Strom, Wärme, Gas) zu erreichen, ist wesentlicher Forschungsaspekt. Neben der Pyrolyse kommt auch die Plasmatechnologie zum Einsatz, wo ohne Katalysator bei hoher Temperatur die Zerlegung von Methan erfolgt. Darüber hinaus forschen wir an der Montanuniversität an der Entwicklung von neuen Kathodenmaterialien zur Herstellung von Wasserstoff mittels Wasserelektrolyse. Da im Besonderen bei der Pyrolyse größere Anlagen notwendig sind, um die geeigneten Experimente für eine rasche industrielle Umsetzung zu ermöglichen, wird derzeit ein eigenes H2-C-Forschungszentrum gebaut, das im August 2024 seinen Betrieb aufnehmen wird. Neben dem Metallbadreaktor für die Pyrolyse von Methan ist in der Pilotanlage auch ein Heißgasfilter zur Abscheidung des festen Kohlenstoffs sowie eine Membrananlage zur Produktgasreinigung integraler Bestandteil.
ausreichender Menge produzierbar – als langfristig klimaneutral.
* Lt. Bundesministerium für Bildung und Forschung BMBF
Fakten
Der Aktionsplan der Nationalen Wasserstoffstrategie sieht den Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur vor, die bis 2035 flächendeckend und über Wasserstoffpipelines vernetzt, große Mengen an Gas aus heimischer Erzeugung speichert sowie CO2-neutralen Wasserstoff zur weiteren Deckung des Bedarfs importiert.
Inwieweit ist die Montanuni kollaborativ vernetzt?
Unsere Forschungen werden im Verbund mehrerer Departments durchgeführt. In der H 2-C-Forschung sind dies beispielsweise rund zwanzig Lehrstühle von der Physik, Chemie, Metallurgie, Verfahrenstechnik, Materialwissenschaft, Energietechnik bis zur Geologie, um nur einige zu nennen. Allein unser erstes Symposium in 2022 mit 25 intern finanzierten Dissertationen intensivierte erfolgreich den interdisziplinären Austausch von rund 120 Wissenschaftlern. Wir bringen Wissenschaftler, Studierende und Partner aus der Praxis in unseren innovativen Forschungsformaten zusammen, um den Herausforderungen im Klima- und Umweltschutz gemeinsam mit konkreten Lösungen zu begegnen.
Transformation regional gestalten
WANDEL
Innovative Regionen entwickeln Modelle für die Lebens- und Wirtschaftsräume von morgen. Dabei sind Eigeninitiative und Kollaboration gefragt.
Text: Julia Butz
Foto: Tolga Ulkan/unsplash
Im Zeitalter der Green Economy muss Wirtschaft klima- und umweltfreundliche Prozesse aufbauen, gleichzeitig ein konstantes und gesundes Wachstum ermöglichen und international wettbewerbsfähig blieben. Als nachhaltige Ökonomie im Sinne des Gemeinwohls, die auch kommenden Generationen Handlungsoptionen bewahrt. Um die damit verbundenen bedeutenden Ziele umzusetzen, kann es keine einheitliche Strategie geben, es braucht die Differenzierung, das Herausarbeiten von regionalen Chancen sowie maßgeschneiderte regionalspezifische Lösungen.
Eine Politik mit Förderstrategien, die in Fragen des Strukturwandels bislang vermehrt auf strukturschwache Räume abzielte, ist dabei kaum der richtige oder ausreichende Ansatz. Denn von den immensen Umwälzungen sind auch Regionen betroffen, die in besonders hohem Maße vor dem grünen Wandel stehen, aber noch wirtschaftsstark sind. Und über eine industrielle Basis verfügen, die es auch zukünftig zu erhalten gilt. Somit muss es bei der grünen Transformation nicht zwangsläufig um De-Industrialisierung oder die Abkehr von gewachsenen Strukturen gehen. Im Gegenteil: Der Wandel ist sehr viel effektiver möglich, wenn auf vorhandene Infrastrukturen und traditionelle Stärken aufgebaut wird – allerdings mit innovativen Denkansätzen, neuen Organisationsformen und einem hohen Maß an Co-Innovation.
Die umfangreichen Umwälzungen auf dem Weg in eine CO2-freie Industrie, wie beispielsweise der Aufbau einer Wasser-
stoffwirtschaft, können nicht von einzelnen Akteuren allein realisiert werden. Sie ist eine gemeinsam getragene Zukunftsvision, die branchenübergreifende Allianzen und Bündnisse braucht, die Initiierung gemeinsamer Projektideen sowie den Wissenstransfer mit Forschungsinstitutionen, Universitäten und Hochschulen. Je größer die Vernetzung, desto fruchtbarer der Zukunftsdialog, desto wahrscheinlicher der Kompetenzaufbau und die Fähigkeit, durchdachte Entscheidungen treffen zu können.
Eine generelle Skepsis vor Vernetzung ist dabei unnötig. Ein Netzwerk bezeichnet immer die autonome und gleichwertige Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Als eine initiative Organisation, bei der nicht die kompetitive Durchsetzung, sondern die Kollaboration im Fokus steht und als eine kooperative Investition, die allen zugutekommt. Vernetzung und Kooperation als Schlüssel für Innovation: Hochinnovative Unternehmen verfügen lt. einer aktuellen Studie* in der Regel über stark vernetzte Wertschöpfungsstrukturen durch solide und langjährige Partnerschaften mit Lieferanten und Kunden sowie einen intensiven Austausch mit der Wissenschaft. Während bei eher innovationsschwachen Unternehmen so gut wie keine Verbindungen zur Wissenschaft bestehen. Dabei ist Wissenstransfer der Schlüssel zum Fortkommen, das weiß die Wissenschaft, die durch den freien Austausch im
Je größer die Vernetzung, desto fruchtbarer der Zukunftsdialog, desto wahrscheinlicher der Kompetenzaufbau und die Fähigkeit, durchdachte Entscheidungen treffen zu können.
buchstäblichen Sinne Wissen schafft, seit jeher. Nun ist auch die Wirtschaft gefragt, sich auf gemeinsame Lernreise zu begeben, kollektive Visionen und regionale Strategien zu entwickeln, um vom Veränderungsprozess zu profitieren und um potenziell negative Auswirkungen, soweit es geht, minimieren zu können. Auch kleinere Regionen oder einzelne Kommunen werden so befähigt, neue Wege gehen zu können. Denn je mehr diese in einem Verbund eingebettet sind, desto einfacher ist es, den geeigneten Partner zu finden.
Jede Region, jede Stadt oder jeder Kreis hat seine eigenen Herausforderungen. Je nachdem, wo die strukturbestimmenden Industrien sind oder einzelne Hotspots mit einem besonders hohen Beschäftigungsanteil in wandlungsbedürftigen Branchen oder wo es neuer Jobs in Zukunftsmärkten bedarf. In energieintensiven Regionen wie beispielsweise dem Ruhrgebiet oder Teilregionen in SachsenAnhalt ist man mit dem Strukturwandel infolge des Kohleausstiegs bereits vertraut und konnte einen Teil zukunftsfähiger und erfolgreicher regionaler Transformation zurücklegen. Eine automobile Transformationsregion wie das Saarland, das im hohen Maße von der Zulieferindustrie für konventionelle Motoren und Kraftstoffsystemen abhängig ist, steht nach dem Wandel von der Montan- zur modernen Industrieregion erneut vor der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Andere Regionen haben den Wandel von einer bergbaugestützten Industrie in eine Wissensgesellschaft bereits in großen Teilen erfolgreich organisiert, wie der Raum Leipzig-Halle-Jena.
Transformationserfahrene Regionen können aus diesen Prozessen lernen, im besten Falle als positive Erfahrung verbuchen und eine pessimistische Zukunfts- und Umbruchsituation in eine aussichtsreiche Aufbruchsstimmung verwandeln. Denn es braucht auch den gesellschaftlichen Konsens und die Beteiligung möglichst vieler
Der Wandel ist sehr viel effektiver möglich, wenn auf vorhandene Infrastrukturen und traditionelle Stärken aufgebaut wird – allerdings mit innovativen Denkansätzen, neuen Organisationsformen und einem hohen Maß an Co-Innovation.
Menschen, damit aus einem Traditionsort ein Zukunftsort werden kann. Und nicht zuletzt sehr viel Flexibilität – insbesondere bei den in der Regel fest verankerten Strukturen einer auf fossilen Energieträgern beruhenden Wirtschaft.
Eine insgesamt proaktive und regionalisierte Innovationspolitik sollte die geeigneten strukturellen Rahmenbedingungen und die Voraussetzungen dafür schaffen, die regionalen Akteure dazu zu ermächtigen, die Energiewende vor Ort selbst zu gestalten, Systeme zu verknüpfen und Ressourcen zusammenführen zu können. Mit einer Politik, die bürokratische Hemmnisse minimiert, Fördervoraussetzungen erleichtert und schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren durchsetzt. Dann können Regionen zu den Schlüsselakteuren der Zukunftsgestaltung werden.
* Bertelsmann-Studie Innovative Milieus 2023
Fakten Die Bundesregierung hat mit dem Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen StStG 2020 Finanzhilfen in Höhe von über 40 Mrd. Euro zur Stärkung der Wirtschaftsstruktur bereitgestellt, um den Strukturwandel in den vom Kohleausstieg betroffenen Regionen zu ermöglichen.
Wasserstoff-Hotspot Rhein-Ruhr
Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, sprach beim Hy.Summit 2023 zur WasserstoStrategie der Bundesregierung
Das kleinste Element als großer Energieund Ho nungsträger: Der Fachkongress Hy.Summit.Rhein.Ruhr stellt die Weichen für eine nachhaltige Zukunft.
Die Region Rhein-Ruhr ist von energieintensiver Industrie und Logistik geprägt – und wird zur treibenden Kraft einer kohlensto armen Energiewende durch Wassersto . Voraussetzung dafür ist ein intensiver Austausch von Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Politik, der den Weg für die umwälzenden Veränderungen zur Etablierung von Wassersto technologien ebnet. Dazu fördert der Hy.Region.Rhein.Ruhr e. V. als führender Impulsgeber den Wissensaustausch und proaktiven Diskurs. Mit dieser Allianz für eine klimaneutrale Produktion durch die Nutzung von grünem Wassersto wird die Region Rhein-Ruhr wettbewerbsfähig für die Zukunft. „Wir nehmen die Herausforderungen und Chancen der Dekarbonisierung ernst und haben das gemeinsame Ziel, die Region Rhein-Ruhr als führende Kraft der grünen Transformation hin zu einer nachhaltigen und klimafreundlichen Wirtschaft zu etablieren“, erklärt Sören Link, Oberbürgermeister der Stadt Duisburg.
Hy.Region.Rhein.Ruhr setzt mit hochkarätigen Veranstaltungen die richtigen Impulse für die Wassersto wirtschaft. Das Highlight ist der Fachkongress Hy.Summit.Rhein.Ruhr, der vom 16. bis 18. September 2024 wieder Top-Speakern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung eine Bühne bietet. Themen sind der Infrastrukturausbau, die Zunahme der heimischen Elektrolysekapazitäten und die Importstrategien für grünen Wassersto .
Hy.Summit.Rhein.Ruhr 2024 – der Wassersto kongress an Rhein und Ruhr Das Leuchtturmevent wird die Region RheinRuhr weiter stärken auf dem Weg zu Deutschlands Wassersto -Hauptstadt und bietet einen umfassenden Blick auf die Potenziale und Herausforderungen von grünem Wassersto . Renommierte Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Forschung wie Bernhard Osburg (CEO thyssenkrupp Steel), Markus Bangen (CEO duisport – Duisburger Hafen) oder Dr. Andreas Reichel (CEO Iqony) geben industriepolitische Impulse; vertiefende Experten-Panels erörtern Themen wie Wassersto -Importstrategien, die Zunahme der heimischen Elektrolysekapazitäten, Regulatorik oder den Ausbau Erneuerbarer Energien. Der Auftaktabend am 16. September bildet die Einstimmung auf den dreitägigen Summit bei einer Rhein-Kreuzfahrt auf der MS RheinGalaxie zu den Orten der Transformation. Der zweite Tag steht im Zeichen der Wirtschaft, bei dem im Dortmunder U-Turm hochkarätige Speaker wie Miguel López (CEO thyssenkrupp), Dr. Sopna Sury (COO Hydrogen RWE), Dr. Thomas Gößmann (CEO thyssengas) oder der Wirtschaftsweise Prof. Dr. Achim Truger Wassersto -Trends diskutieren. Zum Abschluss kommen am 18. September im Hörsaalzentrum der Universität Essen Experten wie Prof. Dr. Barbara Albert, Rektorin der Universität Duisburg-Essen, oder Prof. Dr.Ing. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer vom Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, für Theorie und Technik der Transformation zusammen.
Jetzt registrieren und teilnehmen:
„Unser gemeinsames Ziel ist es, die Region Rhein-Ruhr als führende Kraft der grünen Transformation hin zu einer nachhaltigen und klimafreundlichen Wirtschaft zu etablieren – dafür ist der Hy.Summit das ideale Forum.“
Sören Link, Oberbürgermeister der Stadt Duisburg
Beim Tacheles Talk: (v.l.) Thomas Wessel, Vorstandsmitglied der Evonik Industries AG, Bernhard Osburg, Vorsitzender des Vorstands der thyssenkrupp Steel Europe AG, und Patrick Wendeler, Vorsitzender des Vorstandes der BP Europa SE.
Hy.Summit.Rhein.Ruhr 2024
16.09.24 Auftaktgala mit Duisburg Rhein-Kreuzfahrt
17.09.24
Hy.Summit Dortmund Wirtschaftsforum
18.09.24 Hy.Summit Essen Wissenschaftsforum
www.hy-summit.de
Der Fachkongress steht allen Interessierten o en.
Hy.Region.Rhein.Ruhr e. V.: Netzwerk starker Partner
Der Hy.Region.Rhein.Ruhr e. V. ist das zentrale Netzwerk für die Wassersto wirtschaft in der Region Rhein-Ruhr und darüber hinaus. Es vereint namhafte Vertreter aus Wirtschaft, Forschung und Kommunen, darunter auch internationale Kapazitäten wie den Port of Rotterdam. Zu den Beteiligten zählen relevante Akteure der Wassersto wirtschaft wie thyssenkrupp Steel Europe, duisport, RWE und Open Grid Europe; aus der Forschung das Zentrum für Brennsto zellentechnik in Duisburg, das Gas- und Wärmeinstitut in Essen und die Universität Duisburg-Essen sowie die Städte Essen, Dortmund, Mülheim an der Ruhr und der Kreis Unna als kommunale Verwaltungen. Mit dem Beitritt des bedeutenden Übertragungsnetzbetreibers Amprion begrüßte der Verein jüngst das 50. Mitglied – ein weiterer Meilenstein in der Bündelung der Kräfte für Dekarbonisierung und Energiewandel.
Ziel des Vereins ist es, die Region als Vorreiter und Treiber in der Wassersto technologie und Wassersto wirtschaft zu positionieren, um sie so als H2-Hotspot zu etablieren. Mit hochkarätigen Veranstaltungen trägt der Hy.Region.Rhein. Ruhr e. V. dazu bei, die richtigen Impulse für die Wassersto wirtschaft zu setzen. Neben dem Leuchtturmevent Hy.Summit.Rhein.Ruhr bietet der Verein durch industriepolitische Austauschformate wie den regelmäßigen Duisburger Zukunftsgesprächen und dem monatlichen Expert Morning Talk fortlaufend die Möglichkeit, Wissen zu teilen, Trends und Themen zu setzen sowie die Vernetzung innerhalb der Branche zu fördern. Ausgehend von bereits existierenden Projekten und Projektskizzen als Keimzellen sowie der engen Verknüpfung von Forschung und Wirtschaft lassen sich zusammen weitere Projekte für eine kohlensto freie und zukunftsträchtige Energietechnik aufsetzen.
www.hy-region-rhein-ruhr.de
GROSSES INTERVIEW
Im Gespräch mit Prof. Dr. Christian Berg, Redner, Autor, Keynote-Speaker und Vizepräsident des Club of Rome Deutschland.
Text: Julia Butz Foto: Presse
Herr Prof. Dr. Berg, welches sind die wichtigsten Technologien für das Gelingen der Energiewende?
Beim Thema Energie geht es um drei Dinge: die Bereitstellung, die Verteilung und die Speicherung. Und bei allen müssen wir den gesamten Werkzeugkasten von Maßnahmen und Technologien nutzen. Ganz zu Anfang aber steht die Effizienz. Denn die Energie, die wir gar nicht benötigen, ist die beste.
Wind und Sonne sind schon heute die günstigsten Energieformen und ihre Kostendegression schreitet weiter voran. Weiterer Vorteil: Wind- und Solarenergie können dezentral erzeugt werden. Bestenfalls werden sie noch gleich vor Ort genutzt, das entlastet die Netze. Wenn dann das intelligente Management der Nachfrage (Demand-Side-Management) hinzukommt, ist viel gewonnen. Bei der Speicherung ist der Zeithorizont sehr wichtig.
Um die Transformation sozial ausgewogen zu erreichen, ist das Klimageld die einfachste und gerechteste Möglichkeit.
Für Stunden bis Tage sind Batteriespeicher super. Für längere Zeiträume bietet es sich an, mechanische oder chemische Energie zu speichern. Z. B. durch Pumpspeicherwerke oder Wasserstoffspeicher. Und hier kommen die Netze ins Spiel: je größer das Netz, desto geringer die Kosten. Weil dort gespeichert werden kann, wo das relativ günstig ist, z. B. in Norwegen.
Welche grünen innovativen Lösungen sollten mehr unterstützt werden?
Die Nutzung biogenen Methangases aus Reststoffen hat meines Erachtens bislang zu wenig Beachtung gefunden: Mittelfristig könnten bis zu 100 TWh (Terrawattstunden) Biomethan aus Reststoffen erzeugt werden, das entspricht etwa einem Drittel des heutigen privaten Gasverbrauchs in Deutschland – ohne zusätzliche Flächeninanspruchnahme*. Auch Tiefengeothermie ist mittelfristig eine sehr interessante Option. Denn das Erdinnere hat eine schier unerschöpfliche Menge an Energie vorrätig, die genauso kostenlos verfügbar ist wie Sonne und Wind. Biomethan hätte den Vorteil, sehr gut gespeichert werden zu können und kurzfristige Defizite beim Strom ausgleichen zu können. Und Tiefengeothermie wäre grundlastfähig.
Wie steht es um die Innovationsfreudigkeit in Deutschland?
Wir waren recht gut darin, Technologien wie die Solarenergie zu skalieren. Sowohl ihr Aufstieg als auch der Niedergang ist aber recht klar politischem Handeln zuzuordnen. Das ist suboptimal. Wir müssen innovationsfreundlicher werden. Und brauchen dazu klare, attraktive politische
Rahmenbedingungen, in denen sich Innovationen mit echtem Zukunftspotenzial entwickeln können. Um Innovationsfähigkeit zu verbessern, müssen wir überall ansetzen: Beim Zugang zu Kapital, bei einer schlanken Bürokratie, einem florierenden Arbeitsmarkt mit Top-Fachkräften und einer Kultur, die auch Fehler verzeiht. Hier gibt es wohl noch Luft nach oben …
Positive Beispiele sind einzelne Kommunen, die einen ambitionierten Stufenplan für Klimaneutralität schon bis 2035 vorsehen.
In einigen Kommunen passiert schon viel mehr als man in der Öffentlichkeit mitbekommt. Es gibt zum Beispiel eine EU-Initiative für 100 klimaneutrale Städte bis 2030, an der auch sehr viele deutsche Großstädte teilnehmen. Ganz vorne dabei ist Mannheim, wo schon vor diesem Programm umfassend am Klimaneutralitätsziel 2030 gearbeitet wurde. Beeindruckend auch der Landkreis Haßberge in Unterfranken, der auf gutem Weg ist, bis 2030 bilanziell klimaneutral zu werden. Es geht also, wenn man will – selbst in Bayern!
In Ihrem Buch „Ist Nachhaltigkeit utopisch“ von 2020 beschreiben Sie die Barrieren, die uns im Weg stehen. Konnten wir seitdem Fortschritte erzielen?
Um ehrlich zu sein, nicht wirklich. Denn zum einen drängen die derzeitigen multiplen Krisen die Themen in den Hintergrund, die eminent wichtig sind – bei denen das Nicht-Handeln aber (zumindest noch) nicht unmittelbar sichtbar wird. Zum anderen hat mich manch politische Debatte doch sehr ernüchtert. Ich plädiere für einen integrativen Ansatz, der auch
den wichtigen Zusammenhang von ökologischen und sozialen Fragen viel mehr Aufmerksamkeit zukommen lässt.
Ihr Vorschlag in diesem Zusammenhang?
Um die Transformation sozial ausgewogen zu erreichen, ist das Klimageld die einfachste und gerechteste Möglichkeit. Ein satter CO2-Preis, der an jeden Verbraucher zurückgezahlt wird, und zwar vollständig. Das würde Einkommensschwächeren sehr viel stärker zugutekommen, als Kaufanreize von PV-Anlage bis Wallbox für Besserverdiener mit staatlichem Geld zu schüren.
*Quelle: Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)
Um Innovationsfähigkeit zu verbessern, müssen wir überall ansetzen: Beim Zugang zu Kapital, bei einer schlanken Bürokratie, einem florierenden Arbeitsmarkt mit TopFachkräften und einer Kultur, die auch Fehler verzeiht.
Fakten
Christian Berg setzt sich auf vielen Ebenen von Wirtschaft bis Lehre für Nachhaltigkeit ein. In seiner Freizeit geht der norddeutsche Sustainability-Coach gern in die Natur – zum Wandern, Radfahren, Windsurfen oder SUP-Fahren.
ANZEIGE - ADVERTORIAL
Grüne Energie flexibel speichern
Durch den starken Zubau von Erneuerbaren Energien wird auch das Thema Speicher immer wichtiger –und attraktiver.
Text: Julia Butz Foto: BVES, Akashni Weimers/pexels
Urban Windelen, Bundesgeschäftsführer des Bundesverband Energiespeicher Systeme e. V. (BVES)
Die Speicherbranche kann man aktuell als eine der erfolgreichsten Branchen bezeichnen“, sagt Urban Windelen, Bundesgeschäftsführer des Bundesverbands Energiespeicher Systeme e. V. (BVES). In den drei Marktsegmenten Privathaushalte, Systeminfrastruktur sowie Industrie & Gewerbe erzielte die Speicherbranche 2023 mit einem Umsatz von ca. 16 Mrd. € ein Wachstum von 46 P rozent zum Vorjahr. In Privathaushalten sollen zum Ende dieses Jahres rund 2 Mio. Speichersysteme installiert sein, jährlich kommen aktuell etwa 500.000 Systeme dazu. „Rund 13 P rozent aller Einfamilienhäuser in Deutschland haben dann bereits eine PV-Anlage mit Speichersystem. Das sind beachtliche Zahlen, vor allem wenn man sich klarmacht, wie viel weniger Strom dadurch aus dem öffentlichen Netz gezogen wird und welche Systementlastung damit verbunden ist“, sagt Urban Windelen.
Auch das Marktsegment Systeminfrastruktur hat sich in den letzten zwei Jahren enorm entwickelt, insbesondere der Bereich Großbatterien legt weiter zu. Dabei geht der Trend von Stand-AloneBatteriespeichern hin zur Installation sog. Co-Location-Speicher*. Damit kann eine EE-Anlage flexibel auf die Stromnachfrage und Preissignale reagieren, ohne den grünen Strom, wie heute noch üblich, ungenutzt wegzuwerfen.
Von Kurzfrist- bis zu Langfristspeichern sind die unterschiedlichsten Speichertechnologien verfügbar. Supercapacitors (SC), auch Ultrakondensatoren genannt, erbringen für sehr kurze Zeit sehr viel Power,
ENERGIE SPEICHERN „ Fakten
Für den Weg in eine stabile erneuerbare Zukunft müssen wir nun dringend die zweite Stufe zünden. Und das ist der Ausbau von Flexibilität, insbesondere durch Speicher.
Da der Ausbau der Erneuerbaren derart positiv verläuft, wird die zeitliche Verschiebung von Energie immer wichtiger.
andere, wie die Vielfalt an Batterietechnologien, können über längere Zeit Leistung oder kontinuierlich viel Strom liefern. Da der Ausbau der Erneuerbaren derart positiv verläuft, wird die zeitliche Verschiebung von Energie immer wichtiger. Auch die Bundesregierung will das Thema mit der Stromspeicherstrategie stärker in die Pflicht nehmen. „Wir haben bereits 56 Prozent Anteil an Erneuerbaren im Stromsystem –und das im ersten Winterquartal 2024. Die Energiewende geht also deutlich voran. Für den Weg in eine stabile erneuerbare Zukunft müssen wir nun dringend die zweite Stufe zünden. Und das ist der Ausbau von Flexibilität, insbesondere durch Speicher“, so Windelen.
Der wichtige Marktbereich Industrie & Gewerbe hinkt allerdings noch hinterher. Das Interesse an Dekarbonisierung und Energieeffizienz sei zwar da, mangelnde Anreize würden die Wirtschaft aber noch hemmen, die großen Potenziale zu heben. Daher sei es wichtig, langfristige stabile Rahmenbedingungen zu schaffen und Investitionen anzureizen: „Im Gegensatz etwa zum Haushaltsmarkt, braucht es für die Industrie maßgeschneiderte Speichersysteme, die individuell konfektioniert sind und mir dann Energie liefern, wann und wie ich sie in meinem Betrieb brauche.
Gerade in diesem Markt liegt damit eine große Wertschöpfung und Chance für die deutsche Speicherindustrie. Hier ist technologische Exzellenz und deutsche Ingenieursexpertise gefragt, lokaler Support und Ansprechpartner vor Ort.“
*Batterien neben einem großen PV- oder Wind-Park.
Von Kurzfrist- bis zu Langfristspeichern sind die unterschiedlichsten Speichertechnologien verfügbar.
Da sich Energieangebot und -nachfrage nicht dauerhaft im Gleichgewicht befinden und Sonne und Wind nicht steuerbar sind, muss ein Überschussangebot für Zeiten erhöhter Nachfrage zwischengespeichert werden. Dem Stromsystem wird so die notwendige Flexibilität für eine konstante Netzspannung bereitgestellt.
Vom Abfallprodukt zum Nutzprodukt
WÄRMERÜCKGEWINNUNG
Wärme spielt eine bedeutende Rolle im Gesamtenergieverbrauch. Sie entsteht häufig als Nebenprodukt bei technischen Anlagen, wird aber oft ungenutzt abgeführt. Dabei ist Abwärme eine wertvolle Energiequelle.
Text: Thomas Soltau
Foto: Pixabay/pexels
Die Welt muss sich zunehmend den Herausforderungen des Klimawandels und der Ressourcenknappheit stellen. Umso mehr gewinnt die Nutzung von Abwärme als eine nachhaltige Energiequelle immer mehr an Bedeutung. Abwärme, die als Nebenprodukt verschiedener industrieller Prozesse entsteht, birgt dabei ein beträchtliches Potenzial. Trotzdem wird sie noch zu selten zur direkten Nutzung verwendet. Wie viel Energie häufig ungenutzt bleibt, zeigt die herkömmliche Glühbirne: Sie gibt lediglich fünf Prozent ihrer Energie als Licht ab, während die restlichen 95 Prozent als Wärme verloren gehen. Ein unnötiger Verlust.
Nachhaltige Abwärme trägt nicht nur zur Verringerung der Umweltbelastung bei, sondern bietet auch wirtschaftliche Vorteile. Konkret wird das bei einem Projekt in Österreich. Abwärme aus dem größten Serverzentrum der Alpenrepublik nutzt man dort, um die Klinik Floridsdorf zu heizen. Diese Maßnahme soll bis zu 70 Prozent des Wärmebedarfs des Krankenhauses decken – und damit 4.000 Tonnen CO2-Emissionen jährlich einsparen. Die Anwendungsbereiche des Abfallproduktes sind vielfältig. Abwärme benutzt man auch zur Erwärmung von Brauchwasser sowie zur Erzeugung von Kälte und Strom.
Das Leibniz-Rechenzentrum (LRZ) in Garching bei München ist ein gutes Beispiel dafür: Die Hochleistungsrechner heizen im Winter das Gebäude und die erzeugte Abwärme wird zusätzlich zur Kälteerzeugung verwendet, um die Rechner zu kühlen.
„Nur durch eine ganzheitliche technischökonomische Betrachtung einer möglichst großen Zahl von Industrieprozessen kann
eine ausreichende Daten- und Kenntnisbasis geschaffen werden. Mit diesem Wissen können gezielte Maßnahmen ergriffen werden, um Abwärme zukünftig effizient zu nutzen“, erklärt Dr. David Bach vom Fraunhofer IPM. Das ist auch nötig, um die Kreislaufwirtschaft anzukurbeln. Durch die Integration von Abwärmenutzung in industrielle Kreisläufe kann die Effizienz von Ressourcennutzung und Abfallmanagement deutlich erhöht werden. Wie eine erfolgreiche Implementierung von großer Abwärmenutzung aussehen kann, zeigt das dänische Fernwärmenetz. Nach Angaben der Danish Energy Agency bezieht es mehr als 50 Prozent seiner Wärme aus Abwärmequellen. Damit ist es eines der effizientesten und umweltfreundlichsten Heizsysteme der Welt.
Die Menge an industrieller Abwärme in Deutschland ist beträchtlich. Die Deutsche Energieagentur (Dena) sieht ein Potenzial zur Energieeinsparung durch die Nutzung dieser Abwärme von bis zu 450 Petajoule – das ist äquivalent zum Heizwert von 12 Milliarden Litern Öl. Letztlich bietet die Nutzung von Abwärme eine Vielzahl von Vorteilen – von der Reduzierung von Emissionen und Umweltbelastungen über wirtschaftliche Einsparungen bis hin zur Förderung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Um diese Vorteile voll auszuschöpfen, ist es jedoch wichtig, dass Regierungen, Unternehmen und die Gesellschaft zusammen Maßnahmen ergreifen, um die Entwicklung und Umsetzung von Abwärmenutzungstechnologien zu fördern und zu unterstützen. Wie Winston Churchill einmal sagte: „Wir formen unsere Gebäude, danach formen sie uns.“ In einer Zeit, in der die Gestaltung nachhaltigerer Gebäude und Prozesse eine wachsende Priorität ist, kann die Abwärmenutzung einen bedeutenden Beitrag zu einer grüneren Zukunft leisten.
Große Potenziale bietet die Nutzung von Abwärme in Unternehmen, d. h. Wärme, die von technischen Anlagen erzeugt und bisher ungenutzt an die Umgebung abgegeben wird.
Rechenzentren als Heizkraftwerke
Bisher wird die Abwärme von Rechenzentren meist ungenutzt an die Umgebung abgegeben. In Berlin plant ein Unternehmen nun, diese Energie zum Heizen zu nutzen.
Die Abwärme von Rechenzentren, die beim Betrieb der Server entsteht, bleibt bisher viel zu oft ungenutzt. Dabei ist die Technologie dafür längst verfügbar, das Angebot entsprechend groß und der Bedarf nach klimafreundlichen Wärmelösungen stetig steigend. Der Digitalverband Bitkom schätzt, dass bis 2035 bis zu sechs Milliarden Kilowattstunden Wärme aus Rechenzentren zur Verfügung stehen könnten –genug, um eine Stadt wie Düsseldorf mit knapp 600.000 Einwohnern zu beheizen. Die zunehmende Digitalisierung und der Einsatz von KI, gehen mit einer steigenden Nachfrage nach leistungsfähigen, aber energieintensiven Rechenzentren einher. Neue Regelungen, wie das Energieeffi zienzgesetz, fördern zusätzlich den Bau energieeffi zienter Rechenzentren und die Nutzung der bislang in die Umgebung abgegebenen nachhaltigen Abwärme.
DATA2HEAT und Geschäftsführer Nico Köllner haben dies erkannt und machen die Wärme aus Rechenzentren nutzbar.
Herr Köllner, was ist DATA2HEAT und welche Partner stehen hinter dem Unternehmen?
DATA2HEAT ist ein Joint Venture von Investa Real Estate und Gasag Solution Plus, das sich auf die Nutzung von Abwärme aus Rechenzentren spezialisiert hat. Investa Real Estate ist zukunftsorientierter Entwickler und Lösungsanbieter
DATA2HEAT schließt Partnerschaften mit Rechenzentrumsbetreibern um Wärme aus Rechenzentren nutzbar zu machen. Sie steigern die Nachhaltigkeit ihrer Partner und unterstützen sie um die regulatorischen Vorgaben zur Energiee�zienz zu erfüllen. www.data2heat.de DATA2HEAT – Partner Content
Wie sieht ein konkretes Projekt von DATA2HEAT aus?
im Immobiliengeschäft, mit herausragender Erfolgsbilanz in der Entwicklung von Rechenzentren. Die Gasag-Gruppe blickt auf mehr als 175 Jahre Erfolgsgeschichte als Energieversorger zurück. DATA2HEAT bündelt das Know-how beider Partner, um Wärme aus Rechenzentren für Partner und Kunden nutzbar zu machen.
Welche Herausforderungen gibt es bei der Nutzung von Abwärme aus Rechenzentren?
Technologisch stellt die Nutzung der Abwärme von Rechenzentren kein besonderes Problem dar. Die Herausforderung ist es, die Abwärme in ein, auch preislich, attraktives Produkt für unsere Kunden zu wandeln. Dies erfordert Vertriebsarbeit, das Management von Genehmigungen und Fördermitteln, sowie den Abschluss langfristiger Verträge mit Rechenzentren und Kunden. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, das Vertrauen der Rechenzentrumsbetreiber zu gewinnen und die Bedürfnisse der Kunden zu verstehen und zu erfüllen.
Technologisch stellt die Nutzung der Abwärme von Rechenzentren kein besonderes Problem dar.
Das Leuchtturmprojekt von DATA2HEAT entsteht in und um den Marienpark im Süden Berlins. Auf dem dortigen Gelände eines ehemaligen Gaswerks der GASAG betreibt und entwickelt Investa Real Estate ein Innovationsquartier rund um die Themen Life Science, Nachhaltigkeit und Zukunftstechnologie. Die Abwärme der benachbarten Rechenzentren werden wir nutzen, um das Innovationsquartier, mit nachhaltiger, lokaler Wärme zu versorgen. Zudem planen wir in einem nächsten Schritt auch weitere Quartiere sowie das angrenzende Berliner Stadtgebiet zu versorgen.
Wie rentabel ist die Nutzung von Abwärme aus Rechenzentren und wie setzen sich die Kosten für Kunden zusammen?
Eine pauschale Aussage dazu ist nicht möglich, da das von standortspezifi schen Bedingungen der Projekte, z. B. der erforderlichen Investitionen und den Vertragslaufzeiten, abhängig ist. In jedem Fall wollen und müssen wir unseren Kunden ein wettbewerbsfähiges und attraktives Angebot machen, denn wir stehen natürlich auch im Wettbewerb mit anderen Anbietern und alternativen technologischen Lösungen zur klimafreundlichen Wärmeversorgung.
Welche weiteren Projekte verfolgt DATA2HEAT?
Wir arbeiten unter anderem an Projekten in Berlin, Hamburg, Frankfurt und München und sind mit zahlreichen Rechen-
Nico Köllner, Managing Director bei DATA2HEAT
Die Abwärme der benachbarten Rechenzentren werden wir nutzen, um das Innovationsquartier, mit nachhaltiger, lokaler Wärme zu versorgen.
zentrumsbetreibern im Gespräch. Die Chancen für erfolgreiche Projekte sind groß und wir sehen, dass es oft genau die Brücke zwischen Wärmequelle Rechenzentrum und Wärmeabnehmer ist, die es zu schlagen gilt. Genau das können wir mit DATA2HEAT bieten und leisten. Unser Fokus gilt aktuell dem deutschen Markt, sollte ein Rechenzentrumspartner oder Wärmekunde ein Projekt in internationalen Märkten mit uns realisieren wollen, sind wir dafür aber auch heute schon bereit. Unser Ziel ist es die Wärme aus Rechenzentren nutzbar zu machen – wir sollten es uns als Gesellschaft nicht leisten dieses Potenzial einer nachhaltigen Wärmequelle ungenutzt zu lassen.
Power Purchase Agreements
Eine wichtige Säule der unternehmerischen Nachhaltigkeit
Biomasse zu stabilen Preisen in den Strommarkt – ein entscheidender Baustein für die Energiewende.
Im Bereich der Energiebescha� ung und Emissionsreduktion stehen Unternehmen vor einer Vielzahl von Instrumenten, mit denen sie ihren Energiebezug vergrünen und ihren Nachhaltigkeitszielen durch erneuerbare Energien einen Schritt näherkommen können. Eine Option: Power Purchase Agreements (PPA), die mittels grünen Stroms das Energieportfolio diversi�zieren.
Bei PPAs handelt es sich um eine nachhaltige Vereinbarung zwischen einem Abnehmer und einem Anlagenbesitzer, laut der Strom zu einem vereinbarten Preis geliefert oder abgenommen wird. Sie integrieren regenerativ erzeugte Energie aus Windkraft, Photovoltaik, Wasserkraft oder Biomasse zu stabilen Preisen in den Strommarkt und sind ein entscheidender Baustein für die Energiewende.
Solar-, Wind-, Wasserkraft & Bioerdgas: Nachhaltigkeit zählt
Das erste Produkt von Uniper war Strom aus Wasserkraft aus dem Kraftwerk Höllriegelskreuth im Südosten Deutschlands, das bereits 1894 in Betrieb genommen wurde. Heute, 130 Jahre später, ist das Unternehmen mit insgesamt 2 Gigawatt installierter Leistung einer der größten Betreiber von Wasserkraftwerken in Deutschland. Auch der Bereich Solar- und Windenergie wächst: Kunden können aus einem großen Portfolio sogenannter Stromlieferverträge mit Strom aus erneuerbaren Energien wählen. Uniper beschaff t diesen grünen Strom weltweit und
Wir arbeiten eng mit unseren Kunden zusammen, erarbeiten individuelle Lösungen und begleiten sie aktiv auf ihrem Weg zur CO2-Neutralität.
hat Verträge mit Wind- und Solarparks in Europa und Nordamerika geschlossen –mit der festen Absicht, ihre Bezugsquellen weiter auszubauen. Doch nicht nur damit kann Uniper der wachsenden Nachfrage ihrer Kunden nach grünem Strom nachkommen, sondern auch mittels eigener Onshore-Wind- und Solarparks, deren Bau sie massiv vorantreibt.
Bioerdgas zur Reduzierung des CO2-Fußabdrucks sowie zur Wärmeversorgung ist ebenso Teil des nachhaltigen Energieportfolios. Durch den geringeren CO2-Ausstoß ist Erdgas klimafreundlicher als andere fossile Brennstoffe und somit die ideale Brückentechnologie für eine grüne Energiezukunft.
GoOs: Wissen, woher die Energie kommt Zusätzlich werden spezifi sche und unspezifi sche Herkunftsnachweise (GoOs) zur Stromkennzeichnung und Grünstellung von Endkundenprodukten und -lieferungen angeboten. Diese stellen ein effektives Mittel dar, um bereits beschaff te Strommengen zu vergrünen und Prognose-
uniper ist ein internationales Energieunternehmen mit Sitz in Düsseldorf und Aktivitäten in mehr als 40 Ländern. Mit rund 7.000 Mitarbeitenden leistet das Unternehmen einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit in Europa. www.uniper.energy
abweichungen auszugleichen. Für jede Megawattstunde erneuerbaren Stroms erhalten Kunden einen Herkunftsnachweis in Form eines elektronischen Dokuments. Dieser bescheinigt, wo und wie Strom aus erneuerbaren Energien produziert und eingespeist wurde.
Ob Festpreis oder � exibel: Die Lösungen sind individuell Uniper bietet PPAs an, die auf Festpreisen basieren. Dies bietet Kunden eine Reihe von Vorteilen, darunter Planungssicherheit und Risikoreduzierung im Vergleich zu schwankenden Marktpreisen. Durch die Festpreise können Unternehmen langfristige Budgets erstellen und sich vor unerwarteten Kosten schützen. Aktuell ist die maximale Laufzeit der PPAs bis zum Jahr 2034 vorgesehen.
Für Kunden, die fl exiblere Optionen wünschen, werden auch Mischformen angeboten. Diese können beispielswei-
Über Uniper
Uniper ist ein internationales Energieunternehmen mit Sitz in Düsseldorf und Aktivitäten in mehr als 40 Ländern. Mit rund 7.000 Mitarbeitenden leistet das Unternehmen einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit in Europa. Die Kernaktivitäten von Uniper umfassen die Stromerzeugung in Europa, den weltweiten Energiehandel sowie ein breites Gasportfolio.
Uniper bescha� t Gas – auch als ver�üssigtes Erdgas (LNG) – und andere Energieträger auf den Weltmärkten. Das Unternehmen besitzt und betreibt Gasspeicher mit einer Kapazität von mehr als 7 Milliarden Kubikmetern. Uniper plant, seine rund 22,5 GW installierte Strom-Erzeugungskapazität in Euro-
se einen Festpreis in Kombination mit einer Spot-Komponente enthalten. Auf diese Weise können Kunden gleichzeitig von den Vorteilen eines Festpreises und den möglichen Vorteilen schwankender Marktpreise profitieren.
Das Beratungsteam von Uniper steht den Kunden zur Seite, um individuelle Lösungen zu entwickeln, die ihren spezifi schen Anforderungen entsprechen, und arbeitet eng mit ihnen zusammen, um sicherzustellen, dass sie das PPA erhalten, das am besten zu ihren Bedürfnissen passt.
Für eine grüne Zukunft
Power Purchase Agreements haben sich in Zeiten des Energiewandels zu einer entscheidenden Triebkraft entwickelt: Sie bieten fi nanzielle Sicherheit für Projekte, garantieren die Versorgung mit sauberer Energie, fördern Innovationen und reduzieren schließlich Emissionen. Ein Win-win-Modell für alle Beteiligten.
pa bis 2035 CO2-neutral zu betreiben. Bereits heute ist das Unternehmen einer der größten Betreiber von Wasserkraftwerken in Europa und plant den weiteren Ausbau von Solar- und Windenergie als Schlüssel für eine nachhaltigere und unabhängigere Zukunft.
Uniper ist ein verlässlicher Partner für Kommunen, Stadtwerke und Industrieunternehmen bei der Planung und Umsetzung innovativer, CO2-reduzierender Lösungen auf dem Weg zur Dekarbonisierung ihrer Aktivitäten. Als Wassersto�-Pionier ist Uniper weltweit entlang der gesamten Wertschöpfungskette aktiv und realisiert Projekte, um Wassersto� als tragende Säule der Energieversorgung nutzbar zu machen.
Gemeinsam für die Energiezukunft
Große Batteriespeicher sind essenziell für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende in Deutschland, da sie die e�ziente Nutzung Erneuerbarer Energien ermöglichen. Unternehmen haben das Potenzial dieser nachhaltigen Technologien erkannt und gehen verstärkt Allianzen ein, um gemeinsam innovative Lösungen zu entwickeln.
Eine aktuelle Studie des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme zeigt, dass bis Ende 2023 in Deutschland etwa 1,1 Millionen Batteriespeicher mit einer Speicherkapazität von 11,6 GWh installiert wurden. Der Großteil dieser Heimspeicher wird in Kombination mit PV-Anlagen eingesetzt. Bemerkenswerterweise entfallen bereits heute 13 Prozent auf Großspeicher mit mehr als 1.000 Kilowattstunden Speicherkapazität, und die Tendenz ist weiterhin stark steigend. Der Bundesverband Energiespeicher Systeme (BVES) berichtet von einem Gesamtwachstum von 46 Prozent im Vergleich zu 2022. Diese Technologie ist ein entscheidender Faktor, um die nachhaltigen Herausforderungen der Energiewende zu meistern.
Das Projekt stellt einen bedeutenden Schritt in unserem Engagement für die Verbesserung von Energiespeicherlösungen dar und verdeutlicht unsere Ambitionen, die Ziele der Energiewende in Deutschland zu unterstützen.
Sie ermöglicht eine effi zientere Nutzung aller Erzeugungs- und Verbrauchsanlagen und die Anpassung an den schwankenden Energiebedarf. Nur durch ein gleichzeitiges Wachstum von Energiespeichern und Erneuerbaren Energien, wie Sonnen- und Windkraft, kann die nachhaltige Umgestaltung des Energiesystems gelingen.
Hier setzt NGEN an, ein international führender Anbieter von Energielösungen. Gemeinsam mit Uniper plant NGEN den Bau eines Batteriespeichersystems am Kraftwerksstandort Heyden in Petershagen. Das innovative System soll eine Kapazität von 50 MW/100 MWh haben und wird voraussichtlich im Jahr 2025 in Betrieb gehen. Diese Partnerschaft stellt für NGEN einen wichtigen Meilenstein in der ambitionierten Expansionsstrategie in Deutschland dar. Mit umfassender Expertise im Bereich der Batteriegroßspeicherkraftwerke positioniert sich NGEN als Pionier in der Entwicklung und dem Betrieb von Energiespeicherlösungen, die für die Integration Erneuerbarer Energien und die Stabilisierung des Stromnetzes entscheidend sind.
„Wir freuen uns sehr, mit Uniper an dem Batteriespeicherprojekt in Petershagen zusammenzuarbeiten und somit unsere Präsenz am deutschen Markt zu stärken“, sagt Roman Bernard, CEO der NGEN GROUP.
In den letzten Jahren hat sich NGEN als führendes Unternehmen im Bereich der Energiespeicherung und Digitalisierung des Energiesektors etabliert. Mit einer klaren Vision ist das Ziel von NGEN bis 2028 bis zu 1 GW an Batteriespeichersystemen in Deutschland zu installieren und zu betreiben. Diese Strategie unterstreicht das Engagement von NGEN für die Weiterentwicklung der Energiespeichertechnologie und die Förderung des Übergangs zu erneuerbaren Energiequellen. Die Partnerschaft mit Uniper gilt als starkes Bündnis
für die Energiewende und eine nachhaltige sowie innovative Energiezukunft. Energiespeichersysteme wie das geplante Projekt in Petershagen sind essenziell für die effi ziente Nutzung von Erzeugungsanlagen und die zuverlässige Integration Erneuerbarer Energien ins Stromnetz.
„Wir freuen uns, dieses Projekt mit NGEN zu realisieren. Die Energiespeicherung spielt für den Ausbau des grünen Portfolios in der Strategie von Uniper eine wichtige Rolle“, betont Jan Taschenberger, COO New Green Power & Gas bei Uniper SE. „Wir werden eine zentrale Rolle bei der Gestaltung der Energiezukunft in Deutschland spielen, indem wir Spitzentechnologie und Know-how für die Entwicklung nachhaltiger Lösungen nutzen.“
Roman Bernard ergänzt: „Das Projekt stellt einen bedeutenden Schritt in unserem Engagement für die Verbesserung von Energiespeicherlösungen dar und verdeutlicht unsere Ambitionen, die Ziele der Energiewende in Deutschland zu unterstützen.“ Durch solche Projekte wird der Weg in eine grüne und nachhaltige Energiezukunft bereitet.
Energiespeichersysteme wie das geplante Projekt in Petershagen sind essenziell für die e�ziente Nutzung von Erzeugungsanlagen und die zuverlässige Integration Erneuerbarer Energien ins Stromnetz.
Stark im Wind: Onshore-
vs. Offshore-Windkraft
EXPERTEN
Windenergie hat sich als unverzichtbarer Bestandteil im deutschen Strommix etabliert und ist heute der wichtigste Energieträger des Landes. In einer Zeit, in der die Abkehr von endlich vorhandenen fossilen Energiequellen immer dringlicher wird, spielt Windkraft eine entscheidende Rolle dabei, die Resilienz der deutschen Stromversorgung zu stärken. Dennoch stehen Herausforderungen wie die zügige Flächenausweisung und der notwendige Netzausbau im Fokus der Diskussionen.
Bärbel Heidebroek und Prof. Dr. Martin Skiba über die aktuellen Entwicklungen und Zukunftsperspektiven dieses bedeutenden Sektors:
Text: Julia Butz
Bärbel Heidebroek, Präsidentin des Bundesverbands WindEnergie BWE e. V.
Windenergie liefert zuverlässig und sicher sauberen Strom und ist der wichtigste Energieträger im deutschen Strommix. 2023 lag der Anteil mit gut einem Drittel (139 TWh) an der Stromerzeugung *1 höher als Braunkohle, Steinkohle und Kernenergie zusammen. Windenergie stärkt die Resilienz der deutschen Stromversorgung und leistet einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung der Industrie. Mit dem deutlichen Anstieg von Windenergieanlagen, sowohl beim Zubau, als auch bei den Neugenehmigungen, schwenken wir auf die ambitionierten Vorgaben aus dem EEG*2 ein und werden den Status als Energieträger Nr. 1 weiter ausbauen. Aber es gibt noch immer deutlichen Nachbesserungsbedarf bei den
zeitintensiven Genehmigungsverfahren. Gleichzeitig muss die Flächenausweisung als Grundlage für Planung und Ausbau beschleunigt werden. Auch der Netzausbau kommt zu langsam voran. Der Vorschlag des BEE der Überbauung von Netzverknüpfungspunkten*3 ist eine Möglichkeit, den Anschluss zu beschleunigen – und dadurch Kosten in Milliardenhöhe einsparen. Und schließlich gilt es, neue Probleme von Bundeswehr über Transporte bis zu Lieferketten zu vermeiden.
Trotz aller Herausforderungen blickt die Branche optimistisch in die Zukunft. Zubau- und Genehmigungsniveau nehmen seit dem Tal von 2019 beständig zu. Wichtige Gesetzesänderungen haben die Energiewende neu ausgerichtet. Jetzt springt der Zubau an. Das hohe Genehmigungsvolumen des vergangenen Jahres setzt sich fort und legt das Fundament für einen Zubau-Boom.
*1 Quelle: strom-report.com/strommix/
*2 EEG: Gesetz für den Ausbau erneuerbarer Energien
*3 Mit dem Vorschlag der sog. Überbauung von Netzverknüpfungspunkten sieht der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE) vor, künftig mehrere EE-Anlagen gemeinsam an einen Netzverknüpfungspunkt (NVP) anzuschließen, um die ausbauhemmende Problematik, einen freien NVP für den Netzanschluss zu finden, umgehen zu können.
Prof. Dr. Martin Skiba, Consulting, Mitglied im Vorstand der Stiftung Offshore Windenergie, Vice Chairman World Forum Offshore Wind Energy (WFO)
Klimawandel, Steigerung der Importunabhängigkeit und die Endlichkeit fossiler Energiequellen sind die wesentlichen Treiber, um Stromerzeugung sukzessive auf Erneuerbare Energien umzustellen. Offshore-Windenergie kann dazu einen wesentlichen Teil beitragen. Mit den beständigen und hohen Windgeschwindigkeiten an Nord- und Ostsee haben wir die idealen Bedingungen. Die gesellschaftliche Akzeptanz ist weitgehend vorhanden, Naturschutz aber natürlich weiterhin Thema. 2023 wurden Offshore 23,5 TWh an Strom erzeugt, das
EnerKíte GmbH – Partner Content
Flugwindkraft im Aufwind
In über 200 Meter Höhe weht der Wind kräftiger und stetiger als in Bodennähe. Dieser Umstand treibt weltweit Entwickler an, dieses Potenzial für die nachhaltige Energieerzeugung mit Flugwindkraftanlagen zu erschließen.
Selbst der Tech-Gigant Google hat sich schon an dem Thema probiert, das Projekt jedoch 2020 eingestellt. Abgeschrieben hat das Unternehmen den Ansatz damit nicht. Denn gerade hat Google mit der EnerKíte aus Brandenburg einen der global führenden Flugwindkraftentwickler aus Deutschland in sein Accelerator Programm „Startups for Sustainable Development“ aufgenommen. Damit stellt es sich in eine Reihe mit Konzernen wie Airbus und VW, die bereits mit EnerKíte zusammenarbeiten.
Diese Kooperationen sind ein wichtiger Faktor auf dem Weg der Flugwindkraftanlagen in den Markt. Denn die Entwicklung dieser neuen Technologien erfordert tiefgreifende, fundierte Innovationen im Bereich der Luftfahrt, Materialwissenschaft und Software – damit erhebliche Ausdauer und Investitionen. Kapitalsuche ist ein Dauerthema.
Der technische Ansatz von EnerKíte ist durch eine robuste Bodenstation, autonome Steuerung sowie den ultraleichten Hochleistungsflügel gekennzeichnet. Die Energie des Windes wird vom Kite genutzt, um eine Leine abzurollen, die mit einem Generator in der Bodenstation verbunden ist. Durch das Ausnutzen der Höhenwinde vervielfacht sich die Anzahl geeigneter Windkraft-Standorte und der
EnerKíte wurde 2010 gegründet, um zuverlässige grüne Energie durch Höhenwindnutzung mit Drachen global verfügbar zu machen. www.enerkite.de
mögliche Ertrag. Das kompakte Design erlaubt einen einfachen Transport in Containern und eine unkomplizierte Inbetriebnahme.
Die Aufnahme der Flugwindenergie ins EEG Ende April 2024 war ein wichtiges Signal an Investoren. Dadurch können Anlagenbetreiber künftig an Ausschreibungen der Bundesnetzagentur teilnehmen und Einspeisevergütungen erhalten.
Bevorzugte Absatzmärkte sind allerdings zunächst Eigenverbraucher oder Micro-Grids. In netzfernen Regionen ist Flugwindkraft die perfekte Ergänzung zu dezentralen grünen Stromerzeugern. In Deutschland werden Anlagen in Landwirtschaft, Gewerbebetrieben und kommunalen Versorgungseinrichtungen nach §35 BauGB privilegiert genehmigt und sind eine Alternative zu PV- und Speicherlösungen.
entspricht rd. 5 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland – hier ist also noch Wachstum gefragt. In Nord- und Ostsee stehen 1.566 Windenergieanlagen mit einer Leistung von 8,5 GW. Die Ausbauziele der Bundesregierung sehen 30 GW bis 2030, 40 GW bis 2035 und 70 GW bis 2045 vor. Das sind herausfordernde Zahlen, die erreichbar sind – wenn wir mehr Stabilität in die regulatorischen Rahmenbedingungen bekommen, die Zuliefererkette zügig aufbauen und ausreichend in Netz- und Hafeninfrastruktur investieren. Leider haben die geringeren Ausbauziele und Entscheidungen der letzten Regierung zu einem regelrechten Zusammenbruch des Ausbaus der Offshore-Windenergie inklusive der Zuliefererbranche geführt. Diese Auswirkungen sind jetzt spürbar. Auch das Auktionsdesign für den Flächenzuschlag, das in erster Linie preisgetrieben ist, ist dringend überarbeitungswürdig. Trotzdem sind wir optimistisch. Die Offshore-Windbranche wird weiter wachsen.
Florian Breipohl, Geschäftsführer der EnerKíte GmbH
Die Energie des Windes wird vom Kite genutzt, um eine Leine abzurollen, die mit einem Generator in der Bodenstation verbunden ist.
Flugwindkraft
AKTION ZUKUNFT+
Die Kraft der Sonne: Zukunftsmarkt Solar
SOLARTHERMIE
Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer bei Bundesverband Solarwirtschaft e. V. über Trends und Entwicklungen in einem der wichtigsten Zukunftsmärkte.
Text: Julia Butz Foto: Kindel Media/pexels, Presse
Herr Körnig, wie groß ist der deutsche Solarmarkt aktuell?
In Deutschland ist Solarenergie seit vielen Jahren die beliebteste Energieform. Mit 15 GW hat sich 2023 die neu installierte Solarstromleistung gegenüber dem Vorjahr nahezu verdoppelt, mehr als eine Million neue Solaranlagen zur Strom- oder Wärmeerzeugung wurden installiert, so viele wie nie zuvor. Infolge der Energiekrise und des Angriffskrieges gegen die Ukraine war die Nachfrage nach PV- und Solarthermie-Anlagen im Privatsektor sprunghaft gestiegen. Hauptmotivator war der Wunsch nach mehr Energiesicherheit und einer inzwischen sehr preiswert gewordenen sauberen Energiequelle. Auch für 2024 rechnen wir mit einer hohen Nachfrage.
Das EEG 2023*1 sieht eine weitere Steigerung der insgesamt installierten Solarstromleistung vor.
Ja, von derzeit rund 80 GWp, bis 2030 auf 215 GWp und bis 2040 auf 400 GWp. Innerhalb von nur zehn Jahren muss sich demnach der PV-Anteil am heimischen Stromverbrauch auf rund 30 Prozent nahezu verdreifachen. Zudem soll die Hälfte des geplanten Photovoltaikzubaus in den kommenden Jahren in ebenerdig errichteten Solarparks erfolgen. Neben den konventionellen PV-Freiflächen-Anlagen dürften dabei in Zukunft flächensparende, hybride Nutzungsformen an Bedeutung gewinnen, wie Agri-PV*2 oder Parkplätze mit PV-Überdachung.
Wie sieht das Interesse seitens der Industrie aus?
Durch die hohen Energiepreise beobachten wir auch bei Unternehmen ein deutlich gestiegenes Interesse an einem Photovoltaikkraftwerk auf dem Firmendach oder einem Solarbooster für die Prozesswärme-Erzeugung. Dazu stehen eine Vielzahl intelligenter Systemlösungen, auch in Kombination mit Speicherund Ladeinfrastruktur für den eigenen Fuhrpark zur Verfügung. Inklusive gesetzlich garantierter Vergütung bei der Einspeisung ins öffentliche Stromnetz, für nicht selbst verbrauchten Solarstrom über 20 Jahre.
Bürokratische Auflagen haben den Zugang zu Photovoltaik sowohl für Verbrauchende als auch Unternehmen lange Zeit gehemmt. Wie ist der derzeitige Stand?
Mit dem Solarpaket I hat der Deutsche Bundestag Ende April ein ganzes Bündel an Gesetzesreformen zur Beschleunigung des Photovoltaikausbaus auf den Weg gebracht. Das Reformpaket enthält eine Vielzahl an Maßnahmen zum Büro -
Neben den konventionellen PV-Freiflächen-Anlagen dürften künftig flächensparende, hybride Nutzungsformen an Bedeutung gewinnen, wie Parkplätze mit PV-Überdachung.
kratieabbau. Immobilieneigentümern, -mietern und Landwirten sowie anderen professionellen Investoren wird damit der Zugang zu preiswertem Solarstrom vereinfacht. Um allerdings jährlich nicht 15 Gigawatt, sondern 22 GW an neuer PV-Leistung zu installieren, müssen Planungsprozesse weiter entschlackt und z. B. der Netzzugang für Solarparks weiter vereinfacht werden. Darüber hinaus müssen Prozesse zur Systemintegration weiter standardisiert und digitalisiert werden. Hier sind insbesondere auch die Netzbetreiber gefordert.
Braucht die heimische Solarbranche mehr Investitionsanreize?
Mit über 100.000 Beschäftigten im Downstream, also im Handel, bei der Projektierung und Installation von Solarsystemen ist die deutsche Solarbranche sehr stark. Bei der Produktion von Solarmodulen und ihren Vorprodukten spielen wir aber aufgrund politischer Fehlentscheidungen in den letzten Legislaturperioden und eines sehr harten Standortwettbewerbs mit Asien und den USA nur in der Regionalliga. Ohne eine befristete förderpolitische Flankierung für die Aufbauphase solarer Giga-Fabriken besteht keine Chance, eine international wettbewerbsfähige Produktion am Standort Deutschland aufzubauen. Solarmodul-Fabriken in Asien sind in Bezug auf die Kapazität i. d. R. mindestens um den Faktor 10 größer, können dadurch
Zur Unterstützung der Raum- oder Prozesswärme sollte Solarthermie als Effizienzbooster einen wichtigen Platz in einer erfolgreichen Wärmewende einnehmen.
deutlich günstiger produzieren und erhalten zudem großzügige Unterstützung seitens der Regierung, genau wie auch in den USA.
Der Ausbau der europäischen Solarindustrie sollte entlang der gesamten solartechnischen Wertschöpfungskette zumindest eine solide – und im Notfall schnell skalierbare, kontinentale Grundversorgung ermöglichen. Dies ist auch der Wunsch der EU, die sich mit dem Net Zero Industry Act (NZIA) jüngst eine entsprechende Zielsetzung gegeben hat.
Wärme stellt die Hälfte unseres derzeitigen Energiebedarfs dar. Was spricht für eine häusliche und industrielle Nutzung von Solarthermie?
Zur Unterstützung der Raum- oder Prozesswärme sollte Solarthermie als Effizienzbooster einen wichtigen Platz in einer erfolgreichen Wärmewende einnehmen. Im Kraftwerksmaßstab steht sie bereits für unter fünf Cent je kWh zur Verfügung. Sonnenwärme lässt sich in so gut wie jedem Haus nutzen, auch wenn dieses nicht saniert wurde und noch über alte Heizkörper verfügt. Solarthermie ist mit nahezu jeder anderen Heizungstechnik kombinierbar. Sie wird gerne bei bestehenden Gas- oder Ölheizungen nachgerüstet, um deren Verbrauch zu drosseln. Auch bei neuen Wärmepumpen senkt sie den relativ hohen Stromverbrauch. Durch ihre relativ geringen Anschaffungskosten ist Solarthermie eine im Vergleich kostengünstige und schnell umsetzbare Lösung. Im Zusammenspiel mit regelbaren Pumpen, Wärmespeichern und einer intelligenten Systemeinbindung kann die Solarthermie wesentlich zur Reduzierung der Betriebskosten und Dekarbonisierung von Industrieprozessen beitragen.
Während die Nachfrage nach Solarthermie laufend steigt, ist jedoch für das Erreichen des Regierungsziels, die Wärmeversorgung bis 2030 zu 50 Prozent
klimaneutral zu gestalten, eine Verdreifachung der installierten solarthermischen Kraftwerksleistung auf Dächern und Freiflächen erforderlich. Dafür fordern wir von der Politik mehr Technologieoffenheit.
*1 EEG: Erneuerbare-Energien-Gesetz
*2 Die Kombination von Solarstromerzeugung und landwirtschaftlicher Nutzung
Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer bei Bundesverband Solarwirtschaft e. V. (BSW)
Durch die hohen Energiepreise beobachten wir auch bei Unternehmen ein deutlich gestiegenes Interesse an einem Photovoltaikkraftwerk auf dem Firmendach oder einem Solarbooster für die Prozesswärme-Erzeugung.
Fakten
Der Bundesverband der Solarwirtschaft BSW setzt sich als Branchenvertretung für die Unternehmensinteressen der Solar- und Solarspeicherbranche in Deutschland und auf wichtigen Auslandsmärkten ein. Als Informant, Berater und Vermittler im Aktionsfeld zwischen Wirtschaft, Politik und Verbrauchern.
Veränderungen in der PV-Industrie mit Solarpaket 1
Das Solarpaket 1 bringt bedeutende Änderungen im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), um den Ausbau von Photovoltaikanlagen zu erleichtern und zu beschleunigen.
Mit dem sogenannten Solarpaket 1 werden mehrere Maßnahmen eingeführt, die den Bau und Betrieb von Photovoltaikanlagen deutlich entbürokratisieren. Die wichtigsten Neuerungen beinhalten eine erhöhte Einspeisevergütung für größere Anlagen, vereinfachte Regeln für die Direktvermarktung und spezifische Anreize für besondere Solaranlagen wie Agri-, Floating-, Moor- und Parkplatz-Photovoltaik. Diese Änderungen sind darauf ausgerichtet, den Einsatz Erneuerbarer Energien zu maximieren und die Klimaschutzziele der Bundesregierung zu unterstützen.
Eine der bedeutsamsten Anpassungen ist die Erhöhung der Einspeisevergütung um 1,5 Cent pro Kilowattstunde für Anlagenteile über 40 Kilowattpeak (kWp). Dies gilt sowohl für die feste EEG-Einspeisevergütung bis 100 kWp als auch für die Fördersätze in der Direktvermarktung bis 750 kWp. Diese Maßnahme soll den wirtschaftlichen Anreiz für Investitionen in größere Photovoltaikanlagen stärken und somit den Ausbau der Solarenergie weiter vorantreiben. Auch die Ausschreibungspflicht wurde angepasst: Die Grenze ist von 1 Megawattpeak (MWp) auf 750 kWp gesenkt worden, wodurch mehr Projekte direkt von den höheren Vergütungssätzen profitieren können. Zusätzlich bietet das Solarpaket 1 erhebliche Erleichterungen bei der Direktvermarktung für Anlagen bis 200 kWp, was den Marktzugang für kleinere Akteure erleichtert.
In diesem dynamischen Umfeld hat sich die Heckert Solar GmbH als führender Hersteller von Photovoltaik-Hochleistungsmodulen in Deutschland über einen langen Zeitraum behauptet. „Mit einer mehr als 20-jährigen Erfahrung als Modulhersteller
und Systemanbieter für PV-Komponenten haben wir mehrere Krisen erfolgreich gemeistert und auf Wellenbewegungen im Markt schnell sowie pragmatisch reagiert“, erklärt Uwe Krautwurst, Head of Sales & Marketing bei der Heckert Solar GmbH. Das 2001 in Chemnitz (Sachsen) gegründete Unternehmen zählt zu den Solarpionieren in Deutschland und entwickelt sowie produziert seit jeher PV-Hochleistungsmodule für ganz unterschiedliche Anwendungsbereiche – von der Solaranlage für das Eigenheimdach, über die Gewerbehalle oder landwirtschaftlich genutzte Gebäude, bis zu größeren Freiflächenparks. Die nach strengen Qualitätskriterien verarbeiteten Heckert-Solar-Module sind gleichermaßen bei den Installateuren wie auch den Endkunden beliebt. „Unsere Glas-Folie-Module zeichnen sich durch ihre Langlebigkeit aus und liefern auch nach Jahrzehnten noch hervorragende Erträge“, sagt der Vertriebsleiter. „Das bestätigen uns unsere PV-Anlagenbetreiber regelmäßig.“ Gute Produktqualität ist der eine, der ständig fortgebildete Kundenservice der andere wichtige Baustein für den Erfolg über mehr als zwei Jahrzehnte. Persönliche Ansprechpartner, eine kompetente Planungsabteilung sowie eine gut erreichbare Servicezentrale im Haus sorgen für die vertrauensvolle und individuelle Betreuung.
Die Vision von Heckert Solar geht jedoch weit über die Entwicklung von Solarmodulen hinaus. Das Unternehmen strebt an, ganzheitliche Energiekonzepte aus einer Hand zu bieten. Dies bedeutet nicht nur die Lieferung von Modulen, sondern auch die umfassende Beratung und Unterstützung von der Planung bis zur Installation. Heckert Solar steht seinen Fachpartnern als direkter und verlässlicher Ansprechpartner zur Seite, um maßgeschneiderte Lösungen zu entwickeln, die sowohl nachhaltig als auch effizient sind. Ein Beispiel für den Innovationsgeist ist die Zeus-Serie. Das bifaziale GlasGlas-Modul hat einen erfolgreichen Start
hingelegt und wird nun unter anderem um eine Full-Black-Version erweitert. Das Portfolio offeriert damit den Kunden noch mehr Flexibilität und ästhetische Optionen. „Heckert Solar reagiert auf die steigenden Anforderungen und Wünsche seiner Kunden, ohne dabei die Qualität und Zuverlässigkeit aus den Augen zu verlieren“, betont Uwe Krautwurst. Das kommt an: Die jährlich seit 2015 erhaltenen „Top Brand PV-Auszeichnungen“ und viele langjährige, zufriedene Kunden sind ein Beleg dafür.
In den kommenden Jahren wird die Heckert Solar GmbH weiterhin auf bewährte Konzepte setzen und gleichzeitig innovative Ansätze verfolgen, um neue Geschäftsfelder zu erschließen. „Wir sind überzeugt, dass die Kombination aus deutschem Qualitätsdenken und ganzheitlichen Energiekonzepten mit individualisiertem Service der Schlüssel zu einer erfolgreichen und nachhaltigen Zukunft ist“, so Krautwurst. Mit dem Solarpaket 1 als Rückenwind ist das Unternehmen bestens gerüstet, um die Energiewende aktiv mitzugestalten und einen bedeutenden Beitrag zu einer umweltfreundlicheren Welt zu leisten.
Uwe Krautwurst, Head of Sales & Marketing bei der Heckert Solar GmbH
Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)
Seit 2000 fördert das EEG in Deutschland den Ausbau erneuerbarer Energien durch Einspeisevergütungen und Ausschreibungen, um Klimaziele zu erreichen und die Energiesicherheit zu stärken.
Solarpaket 1
Ob Balkonkraftwerke oder gemeinschaftliche Gebäudeversorgung: Das Solarpaket 1 wird den Bau und Betrieb von Photovoltaikanlagen deutlich entbürokratisieren. Die neuen Regelungen sollen den Ausbau der Solarenergie weiter beschleunigen. Das Solarpaket ist am 16. Mai 2024 in Kraft getreten.
Wir sind überzeugt, dass die Kombination aus deutschem Qualitätsdenken und ganzheitlichen Energiekonzepten mit individualisiertem Service der Schlüssel zu einer erfolgreichen und nachhaltigen Zukunft ist.
„Grün“ ist die Zukunft
Deutschland hat im vergangenen Jahr einen Meilenstein erreicht: Mehr als die Hälfte seines Stroms stammt aus erneuerbaren Energiequellen. Möglich wurde dies durch den Boom der Solarenergie: In der Bundesrepublik wurden mehr PV-Anlagen installiert als in jedem anderen Land der Europäischen Union.
Zeitenwende auch bei den Lieferketten?
EINLEITUNG
Der Wandel ist mit Händen zu greifen. Die Lieferketten stehen vor einschneidenden Veränderungen. Ihnen drücken Megatrends wie Digitalisierung und KI, verändertes Verbraucherverhalten, vor allem aber die wachsenden globalen Herausforderungen ihren Stempel auf. Angesichts der Vielzahl, der rasanten Geschwindigkeit und Gleichzeitigkeit der Herausforderungen hat die aktuelle Situation das Potenzial zur „Zeitenwende“.
Foto: BME
Wir alle spüren es: Eine instabile Weltordnung, sich verschärfende Auswirkungen extremer Wetterereignisse und ökonomische Unsicherheit führen dazu, dass sich Risiken beschleunigen und immer weiter ausbreiten. Erinnern wir uns: In den vergangenen Jahrzehnten haben Unternehmen ihre Lieferketten auf die ganze Welt ausgedehnt, um Kosten zu senken, Gewinne zu steigern und auf neuen internationalen Märkten Fuß zu fassen. Das hat zu Prozessen geführt, die zwar effizient sind, aber auch anfällig für Störungen – sei es durch Naturkatastrophen, Kriege oder Pandemien.
Die Coronakrise hat uns allen die Verwundbarkeit globaler Waren- und Handelsströme und deren Bedrohung für Wirtschaft und Logistik aufgezeigt. Immer mehr Unternehmen erkennen die Notwendigkeit,
GROSSES INTERVIEW
Frank Huster, Hauptgeschäftsführer Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV), zur Verkehrswende durch Güterverlagerung und alternative Antriebe.
Text: Kerstin Kloss Foto: DSLV
Wie sehr nervt es Sie, dass der Gütertransport als Umweltverschmutzer gilt?
Ohne Zweifel belastet auch der Gütertransport wie viele andere Industriezweige die Umwelt. Weil sie den höchsten Mengenanteil haben, führen der Straßengüterverkehr und die Seeschifffahrt das Ranking der CO2-Emittenten absolut an. Und bezogen auf die transportierte Menge hat die Luftfracht relativ die höchste CO2Emission. Daraus entsteht ein Pauschalvorwurf gegen den Logistik- und Verkehrssektor, er würde seine Umweltprobleme nicht in den Griff bekommen. Das nervt tatsächlich, denn dafür gibt es eine Erklärung.
Welche?
Industrie und Bevölkerung, also wir alle, wollen und müssen mit der breiten Palette von Rohstoffen, Waren, Produkten und Hilfsgütern in der Fläche 24/7 versorgt werden. Perspektivisch wird die Güterverkehrsnachfrage deshalb sogar steigen. Damit der CO2-Ausstoß gleichzeitig sinkt, braucht es alternative Antriebstechnologien und emissionsärmere Verkehrssysteme. Doch für E-Lkw fehlen die Lade- und Stromnetze, und die Schieneninfrastruktur ist so marode, dass sie absehbar noch nicht einmal Teile des Güterverkehrswachstums wird auffangen können. Bis die politisch
widerstandsfähigere Lieferketten zu etablieren. Resilienz statt Effizienz lautet das neue Ziel. Deshalb investieren Unternehmen verstärkt in Strategien zur Risikominderung.
Lässt sich damit schon heute ein Blick auf die Zukunft erhaschen? Ja, denn die technologischen Fortschritte sind beachtlich. KI-Systeme können große Datenmengen aus verschiedenen Quellen erfassen und analysieren, um Muster, Trends und potenzielle Risiken zu erkennen. Sie können historische Daten nutzen, um zukünftige Ereignisse vorherzusagen, indem sie komplexe Algorithmen und maschinelles Lernen verwenden. KI kann auch dabei helfen, ComplianceRisiken zu managen, indem automatisierte Überprüfungen von gesetzlichen und regulatorischen Anforderungen durchführt werden. Der Anwendungsbereich ist immens und Unternehmen können schneller denn je proaktive Maßnahmen ergreifen.
angekündigte Verkehrswende Realität wird, werden leider noch Jahre vergehen.
Wie weit ist die Technologiewende LkwTransport?
Für eine Antriebswende sind drei Kriterien entscheidend: es muss ein echter Umweltvorteil entstehen, es braucht eine länderübergreifende Lade-Infrastruktur und die Gesamtbetriebskosten müssen für den Flottenbetreiber passen. Für zwei, wenn nicht drei dieser Kriterien gibt es noch kein grünes Licht. Weltweit werden deshalb 99,99 Prozent der Lkw immer noch mit Verbrennermotoren betrieben. Bei den wenigen elektrischen Lkw handelt es sich ausnahmslos um Pilotprojekte, mit denen die Unternehmen prüfen, wie sie in die logistischen Prozesse integrierbar sind.
Wo hakt es?
Vor allem an falschen politischen Entscheidungen, mit denen Abgaben erhöht, aber zu wenig Anreize geschaffen wurden – zum Beispiel für den Einsatz CO2-neutraler Kraftstoffe. Damit könnten sofort mehr als 80 Prozent CO2 eingespart werden. Diese Alternativen wurden in Brüssel durch das faktische Lkw-Verbrennerverbot ab 2040 bewusst blockiert, anstatt sie steuerlich zu fördern oder gegen die LkwMaut anzurechnen. Aber auch die E-Mobilität im Lkw-Sektor kommt nicht wirklich voran. Betreiber von Logistikanlagen schlagen endlose bürokratische Schlachten bei der Beantragung von Stromtrassen und Lkw-Ladesäulen. Heute zahlt der Straßengüterverkehr bereits mehr als 240 Euro pro Tonne CO2, die zum Großteil in das Großprojekt Schienensanierung gesteckt werden. Bei der Verkehrswende fordert Politik vor allem, aber sie fördert nicht!
Das ist auch nötig, denn die Anforderungen werden immer gewaltiger. Neben geopolitischen Ereignissen belasten auch die regulatorischen Berichtspflichten viele Unternehmen gerade im Mittelstand sehr. Bis zu welchem Glied in der Lieferkette sind Unternehmen in der Verantwortung, ihren Einfluss zur Durchsetzung sozialer und ökologischer Standards zu nutzen? In welchem Glied der Lieferkette hört die unternehmerische Verantwortung auf? Und darf das zulasten der Menschrechte, der Umwelt oder doch lieber zulasten der Preise oder des ökonomischen Unternehmenserfolgs gehen? Dieses Spannungsfeld müssen wir als Gesellschaft und als Wirtschaft neu austarieren – auch das kann rückblickend eine Zeitenwende werden.
Es geht um die Transformation unserer globalen Verbindungen, unserer wirtschaftlichen Grundsätze und unserer gesellschaft-
Dr. Helena Melnikov, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e. V. (BME)
Resilienz statt Effizienz lautet das neue Ziel. Deshalb investieren Unternehmen verstärkt in Strategien zur Risikominderung.
lichen Werte – weg von traditionellen, linearen Modellen hin zu flexibleren, vernetzten und innovativen Systemen. Machen wir uns auf den Weg.
„Der Pauschalvorwurf nervt“
Welche alternativen Antriebe halten Sie für zukunftsträchtig?
Sicher nimmt der E-Lkw noch Fahrt auf. Es wird eine längere Zeit aber wohl auf einen Dreiklang aus batterieelektrischem, wasserstoffbetriebenem und klassischem Verbrennermotor hinauslaufen. Wichtig ist zu verstehen, dass in der Fahrzeugindustrie und in der Energiewirtschaft derzeit Märkte neu verteilt werden – und zwar weltweit. Hier wird politisch mit harten Bandagen gekämpft. Am Ende muss der Logistiksektor aber mit einer bestimmten Technologie arbeiten können, um sein Geld zu verdienen.
Welche Handlungsoptionen hat der Logistiksektor bei der Verkehrswende? Logistik ist ein Synonym für Effizienz. Speditionen arbeiten täglich an ihren Prozessen, indem sie Sendungen bündeln, Güter
dezentral zwischenlagern, die Routenplanungen mit KI optimieren und den besten Verkehrsträger – Lkw, Schiff, Flugzeug oder Eisenbahn – auswählen. Das ist die originäre Verantwortung der Speditionshäuser, und sie trägt zur Verkehrsvermeidung und zur Begrenzung von CO2-Emisionen bei. Zur technologischen Unterstützung müssen andere Sektoren liefern.
Fakten
Als Schüler fand Frank Huster einen Ferienjob auf einem Binnenschiff, der später in eine Ausbildung zum Speditionskaufmann mündete. Seit über drei Jahrzehnten arbeitet der Volkswirt für Interessenvertretungen der Logistikbranche. Privat interessiert ihn expressionistische Kunst; er malt auch selbst.
Pedal Power in der City
Grüne Wege in die Zukunft: Immer mehr Lastenräder werden in der Logistikbranche und im Handwerk eingesetzt. Wie Radlogistik die Effizienz der Lieferkette steigert und was sie verspricht, weiß Dr. Tom Assmann, Vorsitzender des Radlogistikverbands Deutschland e. V.
Text: Thomas Soltau Foto: Marek Lumi/unsplash, Presse
Dr. Tom Assmann, Vorsitzender des Radlogistikverbands Deutschland e. V.
Herr Assmann, für welche Branchen lohnt sich der Einsatz von Lastenrädern besonders?
Lastenfahrräder eignen sich besonders gut für Transporte in städtischen Räumen mit kleineren Lasten. Sie werden häufig für die Zustellung von Paketen, Expresssendungen, Lebensmittellieferungen, Postzustellung und teilweise Stückgut verwendet. Auch im Handwerk, bei Pflegediensten, Grünflächenpflege und Entsorgungslogistik finden sie Anwendung.
Das ist ein großer Bereich, wo überall Lastenfahrräder oder Lastenanhänger sinnvoll eingesetzt werden können.
Welchen Anteil hat die letzte Meile an der Gesamt-Supply-Chain und wie beeinflusst sie die Effizienz des gesamten Logistikprozesses?
Die letzte Meile ist logistisch betrachtet oder auf der Strecke der Supply Chain eigentlich fast vernachlässigbar, insbesondere wenn man sich anschaut, wo Produkte herkommen. Aber wenn wir uns das Ganze auf der Ebene von Produktkosten und Emissionen pro Produkt anschauen, ändert sich das Bild. Obwohl die letzte Meile in Bezug auf die Gesamtstrecke der Supply Chain also kurz ist, können hier bis zu 50 Prozent der Logistikkosten und CO2-Emissionen entstehen, was die Effizienz beeinträchtigt.
Wie können die Herausforderungen bei der Bewältigung der letzten Meile in der heutigen Logistiklandschaft beschrieben werden?
Die Bewältigung der letzten Meile in städtischen Gebieten bringt hohe Kosten und Kundenerwartungen mit sich. Der steigende Kostendruck, die Erwartungen an pünktliche Lieferungen und die Notwendigkeit nachhaltiger Lösungen machen die Logistik in der Stadt zu einer großen Herausforderung. Es ist bereits ein Trend zu erkennen, dass Logistikunternehmen ihre Logistikzentren näher an die Stadt verlagern. Die Standorte rücken
bis zu 3 km genauso schnell am Ziel sind wie ein konventionelles Kfz.
so an die Endkunden heran, um die letzte Meile effizienter zu gestalten und die Kundenanforderungen besser zu erfüllen.
Was sind die Vorteile von Fahrrädern für die Logistik im Vergleich zu herkömmlichen Transportmitteln?
Lastenfahrräder haben in der Stadt unglaublich viele Vorteile. Zum Beispiel, dass sie auf den Kilometer gerechnet nur zehn Prozent der Emissionen eines vergleichbaren Fahrzeugs verursachen. Elektrische Lastenfahrräder benötigen nicht nur weniger Energie, sie ermöglichen es auch, direkt vor der Haustür zu parken –und tragen zur Verkehrsberuhigung bei. Studien zeigen, dass Lastenfahrräder bei Entfernungen von bis zu drei Kilometern genauso schnell am Ziel sind wie ein konventionelles Kraftfahrzeug.
Die neue KI-Welt des E-Commerce-Versandes
Die Logistik-Branche steht vor großen Veränderungen. Künstliche Intelligenz wird die E�zienz steigern – und die Kundenzufriedenheit.
Ob Routen- und Retouren-Planung, Lagerhaltung, Fahrzeugwartung oder Kundendienst: Im Wettbewerb um Marktanteile müssen in der Logistik alle Stellschrauben optimal justiert werden. Durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) können Unternehmen ihre Prozesse optimieren, Kosten einsparen, das Kundenerlebnis verbessern – und sich zukunftssicher aufstellen. Kürzlich haben Lufthansa Industry Solutions und der Bundesverband Paket- und Expresslogistik (BPEX) eine vielbeachtete Studie veröffentlicht. Ein wichtiges Ergebnis: KI sei nicht nur großen Konzernen mit breiter Technologie-Expertise vorbehalten. Vielmehr könne auch der Mittelstand signifi kante Mehrwerte durch den „intelligenten“ Einsatz von KI erzielen, sofern ein Dreiklang umgesetzt werde: fokussiert starten, schnell skalieren und praxisnah Ansätze nutzen. Dies ist für Dr. Benedikt Stolze, den 34-jährigen Gründer von
Urbify, einem technologiegetriebenen und KI-gestützten LogTech-Unternehmen, eine Bestätigung seines Geschäftsmodells. Bei Urbify sind inzwischen 30 Mitarbeitende im Berliner Headquarter und Technology Hub in Zagreb fest angestellt. „Mithilfe unserer eigenen KI-Software heben wir den E-Commerce-Versand auf ein neues Premium-Level. Unsere Quote beim ersten Zustellversuch liegt bei über 99 Prozent. Mitbewerber erreichen meist nur 80 bis 90 Prozent“, erläutert der Betriebswirt, der seine Promotion an der Uni Maastricht (Niederlande) im Bereich „Informationsmanagement“ geschrieben hat. Das Liefergebiet von Urbify, dessen Name die Begriffe „Urban“ und „Simplify“ vereint, umfasst derzeit mehr als 70 Städte in Deutschland, erreicht knapp 20 Millionen Einwohnende und bedient über 65 Prozent der deutschen E-Commerce-Kaufkraft. Seit Juni 2023 ist Urbify auch in Österreich vertreten.
Das Unternehmen bietet Online-Händlern eine Lieferung von Kunden-Bestellungen am selben oder nächsten Tag. Urbify ist unterwegs, wenn die Empfänger zu Hause sind – von Montag bis Samstag zwischen 16
Urbify revolutioniert eine ganze Branche mit innovativen Lösungen für die Zustellung am nächsten und am selben Tag. www.urbify.com
Wie sieht die Zukunft der Radlogistik aus?
Die Zukunft der Radlogistik wird von einem verkehrsberuhigten, grünen städtischen Raum geprägt sein, in dem Lastenfahrräder eine normale und weit verbreitete Transportmethode sind. Im Laufe der Zeit werden immer mehr Unternehmen auf Lastenfahrräder umstellen, angeregt durch private Erfahrungen und die wachsende Nutzung von E-Bikes. Mein Appell an Interessierte: Einfach mal Lastenfahrräder beim Händler Probe fahren. Auf der „IAA Transportation“ im September wird es in Kooperation zwischen Radlogistikverband und VDA, einen Cargo Bike Parcours geben. Wir werden dort auch unsere Radlogistikkonferenz durchführen. Da kann man alles rund ums Lastenrad erfahren. Auf der inhaltlichen Ebene und natürlich ganz praktisch auf dem Sattel.
und 21 Uhr. Das Lieferfenster wird bis auf eine Stunde eingegrenzt. Derzeit erfolgen bereits etwa 10.000 Zustellungen pro Tag mit mehr als 600 aktiven Fahrern im Netzwerk. Zu den Kunden zählen internationale E-Commerce-Firmen wie ASOS, Zara und The Hut Group, aber auch nationale Lebensmittel-Lieferdienste wie REWE. „Unser Vorteil im Vergleich zu den Big Playern der Logistik-Branche ist, dass wir auch in puncto KI-Einsatz kurze Entscheidungswege haben – vom experimentellen Level bis zur Einführung“, sagt Benedikt Stolze. „Wir verwenden KI aktuell auf vier Feldern: dem Kernbereich Routen-Planung bzw. -Optimierung, im Customer Support, Marketing & Sales und Software-Testing.“ Auch das Thema „Nachhaltigkeit“ möchte Urbify noch stärker vorantreiben. Ziel ist, 50 Prozent der bisherigen CO2-Emissionen einzusparen. Deshalb hat das Unternehmen die „grüne letzte Meile“ konzipiert: Versandwege sollen weitestgehend elektrisch abgedeckt und zweite Zustellversuche vermieden werden. Für den Fall, dass noch herkömmliche Antriebskonzepte zum Einsatz kommen, wird der entstandene CO2Ausstoß kompensiert.
Ich sehe in der LogistikBranche noch großes Potenzial durch den vermehrten Einsatz von KI-Lösungen.
Gemeinsam Stark mit Open Source in der Logistik
DIGITALISIERUNG
Andreas Nettsträter führt als CEO der Open Logistics Foundation die Mission an, die Digitalisierung mit OpenSource-Technologien in Logistik und Supply Chain Management voranzutreiben. Warum die gemeinsame Entwicklung von offenen Lösungen für Unternehmen so wichtig ist, erklärt der Experte im Interview.
Text: Thomas Soltau Foto: ThisisEngineering RAEng/unsplash, Presse
Was sind die Vorteile für Unternehmen, die sich aktiv an der Nutzung von Open-Source-Software in der Logistik beteiligen?
Die Vorteile der Nutzung von OpenSource-Software in der Logistik liegen darin, dass sie es ermöglicht, die Vielfalt der Unternehmen in der Branche zu berücksichtigen und dennoch eine gemeinsame Grundlage zu schaffen. In der Logistik gibt es eine große Heterogenität, von großen Unternehmen bis hin zu zahlreichen kleinen Speditionen. Durch die offene Zusammenarbeit können verschiedene Akteure mit unterschiedlichen Ressourcen und Kompetenzen einheitliche Lösungen entwickeln. Dabei dient Open Source als Blaupause, die es Unternehmen ermöglicht, auf einen gemeinsamen Standard aufzubauen und so die Kompatibilität untereinander zu verbessern. Das fördert eine effektivere Zusammenarbeit und ermög-
Andreas Nettsträter, CEO Open Logistics Foundation
licht es, komplexe logistische Prozesse zu vereinfachen.
Wie beeinflusst die Verwendung von Open-Source-Software die Innovationsfähigkeit in der Logistik?
Eine Verwendung von Open-SourceSoftware in der Logistik fördert nicht nur den Datenaustausch ohne Barrieren, sondern löst auch langjährige Probleme in der Branche, die durch isolierte Lösungsansätze entstanden sind. Indem Unternehmen gemeinsam an der Bewältigung dieser Herausforderungen arbeiten, schaffen sie Raum für Innovationen, insbesondere in Bereichen wie IT und Internet of Things (IoT). Die gemeinsame Entwicklung von Standardlösungen reduziert den Aufwand für individuelle Softwareentwicklung und schafft Ressourcen für die Entwicklung differenzierender Marktleistungen. Open Source ermöglicht indirekt Innovationen, indem es Unternehmen befähigt, sich auf hochwertige, marktbezogene Dienstleistungen zu konzentrieren, während gleichzeitig eine solide Grundlage für die Zusammenarbeit in der gesamten Branche geschaffen wird.
Welche Erfahrungen und welche Hürden gibt es bei der Implementierung von Open-Source-Lösungen?
Die Hürde für Unternehmen besteht hauptsächlich darin, sich von traditionellen Geschäftsmodellen zu lösen und das Konzept der gemeinsamen Zusammenarbeit zu akzeptieren. Es gibt oft Bedenken bezüglich des „Not Invented Here“-Syndroms und der Frage, warum man mit anderen zusammenarbeiten sollte, wenn man glaubt, die Lösungen selbst am besten zu kennen. In den Diskussionen mit interessierten...
Lesen Sie den ganzen Artikel online auf: contentway.de
„In die Pedale treten“
LIEFERKETTE
Im Gespräch mit Gundula Ullah, Vorsitzende des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik (BME).
Text:
Frau Ullah, welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit in der LogistikBranche mit Blick auf die Lieferketten? Eine sehr große, denn immerhin stammen 20 Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland aus dem Transportbereich. Vor dem Hintergrund der Einsparziele der Politik bis 2030 muss die Branche ordentlich in die Pedale treten, wenn wir das Ziel noch erreichen wollen.
Sind Sie eher optimistisch oder pessimistisch, ob das Ziel erreicht werden kann? Realistisch gesehen, werden wir das Ziel wohl reißen. Schauen Sie auf den schleppenden Ausbau der Ladeinfrastruktur, von einem flächendeckenden Einsatz von E-Lkw ganz zu schweigen. Die Politik formuliert ambitionierte Ziele, aber sorgt leider nicht in ausreichendem Maße für die entsprechenden Rahmenbedingungen. Wichtig in diesem Kontext ist mir jedoch, dass wir den Fokus nicht ausschließlich auf den ökologischen Aspekt legen sollten, da der Begriff „Nachhaltigkeit“ ja noch viele weitere Gesichtspunkte beinhaltet, denen wir uns offensiv stellen müssen.
Woran denken Sie da? In erster Linie sicher an den sozialen Aspekt? Genau. Er spielt ebenfalls eine große Rolle, auch wenn er nicht immer so im Mittelpunkt steht. Dabei geht es um gute und faire Arbeitsbedingungen für die Menschen in den Herkunftsländern der Produkte. An dieser Stelle spielt das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG), das die Unternehmen verpflichtet, auf die Einhaltung dieser Regeln zu achten, eine wichtige Rolle. Und als dritten Aspekt geht es neben Environment und Social schließlich um
osapiens – Partner Content
ESG-Compliance meistern
Zum Schutz von Umweltstandards und Menschenrechten wurden weltweit auf nationaler Ebene sowie in der EU im Rahmen des Green Deals eine Vielzahl von ESG-Vorschriften erlassen. Diese stellen Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen, die den Einsatz innovativer Technologie erfordern.
Zu diesen Regulierungen gehören beispielsweise die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die EU-Entwaldungsverordnung (EUDR) und das europäische Lieferkettengesetz (CSDDD), welches zum Teil auf dem deutschen Lieferkettengesetz aufbaut. Matthias Jungblut, Mitgründer und CPO von osapiens, über die damit verbundenen Auswirkungen.
Herr Jungblut, was bedeutet dieses regulatorische Umfeld für Unternehmen?
Die neuen ESG-Regularien stellen Unternehmen vor die Herausforderung, in kurzer Zeit Transparenz sowohl in ihren Lieferketten als auch in ihren eigenen Geschäftsbereichen zu schaffen. Zusätzlich dazu müssen Prozesse in den verschiedenen Unternehmensbereichen etabliert werden, um dies nachhaltig und effizient zu meistern. All dies erfordert einen ganzheitlichen Ansatz, um bei der Vielzahl an Regularien die Übersicht zu behalten.
Worauf müssen Unternehmen bei der Umsetzung besonders achten? Unternehmen müssen zunächst entscheiden, wo die entsprechenden Verantwortlichkeiten liegen sollen. Je nach
Gundula Ullah, 1. Vorsitzende im Bundesvorstand des BME
Governance, also z. B. Regulatorik. Unser aller Ziel sollte sein, den nachfolgenden Generationen eine nachhaltige Welt zu hinterlassen.
Einige Unternehmen beklagen, dass sie mit vertretbarem Aufwand überhaupt nicht in der Lage sind, nachvollziehen zu können, unter welchen Bedingungen am Herkunftsort gearbeitet wird und dass sie die Bürokratie überfordert. Können Sie solche Klagen nachvollziehen?
Das deutsche LkSG bedeutet einen gewissen Zuwachs an Bürokratie, aber es geht um eine Bemühenspflicht für die wesentlichen Lieferanten. Eigentlich müssen die Unternehmen nicht mehr tun, als gute und auf Nachhaltigkeit bedachte Einkäufer im Rahmen eines ordentliches Lieferantenmanagements ohnehin schon machen. Jeder weiß, dass nachhaltige Produkte im Sortiment USP‘s sind und zunehmend für Einkäufer wichtig werden.
Deutschland und Italien haben die Verabschiedung das geplanten Lieferkettengesetzes der EU ausgebremst. Wie könnte es damit jetzt weitergehen? Erfreulicherweise konnte sich die europäische Gemeinschaft nun doch auf einen gemeinsamen Nenner verständigen und hat die CSDDD am 24. April 2024 verabschiedet, wenn auch in deutlich abgeschwächter Form. Passenderweise fand diese Verabschiedung am #FashionRevolutionDay...
Lesen Sie den ganzen Artikel online auf: contentway.de
Regulatorik betrifft dies gleich mehrere Unternehmensbereiche. Ebenso ist es wichtig, eine ganzheitliche Daten- und Reportingstrategie zu verankern. Entsprechend sind ESG-Plattformen wie osapiens bei der Umsetzung essenziell, um den Mehraufwand der einzelnen Geschäftsbereiche gering zu halten und eine hohe Automatisierung zu erreichen. Da sich die erforderlichen Informationen der einzelnen Regulierungen überschneiden, sollte auch das Reporting entsprechend in einer ESGPlattform vereint werden.
Inwiefern kann osapiens hier unterstützen? Wir bieten unseren Kunden eine ganzheitliche ESG-Plattform, mit der alle relevanten Regularien wie etwa CSRD, EUDR, LKSG, CSDDD und CBAM umgesetzt werden können. Wichtig ist es uns hierbei, unseren Kunden einen hohen Automatisierungsgrad beispielsweise
Das Softwareunternehmen osapiens mit Hauptsitz in Mannheim entwickelt Lösungen, um Transparenz und Wachstum entlang der Wertschöpfungskette zu schaffen, gesetzliche ESG-Anforderungen zu erfüllen und manuelle Prozesse zu automatisieren. Weitere Informationen: www.osapiens.com
Matthias Jungblut, Co-Founder und CPO von osapiens
Unternehmen müssen eine ganzheitliche Datenund Reportingstrategie verankern.
durch Workflows zu bieten, aber auch eine Vielzahl von vordefinierten Templates, um eine schnelle und unkomplizierte Umsetzung zu ermöglichen.
„Unternehmen müssen sehr flexibel sein“
Die Intralogistik ist wichtig wie nie, daher ist eine Software nötig, die Firmen selbst konfigurieren können, erklärt Holger Meinen, Geschäftsführer von common solutions.
Herr Meinen, kaum ein Bereich hat sich in den vergangenen Jahren so rasant entwickelt, wie die Logistik. Was sind die Gründe?
Das Kaufverhalten der Konsumenten hat sich – nicht zuletzt durch die Pandemie – stark verändert. Man möchte heute neue Produkte möglichst schnell geliefert bekommen und davon betroffen sind nicht mehr nur die ganz großen Player, sondern auch die mittelständischen. Das wiederum hat einen direkten Impact auf die Logistik. Das ist zwar nach der Pandemie wieder ein bisschen abgeflacht, aber grundsätzlich hat sich daran nichts geändert.
Liegt in dieser Entwicklung eine zusätzliche Herausforderung oder eine Chance für die Unternehmen?
Mit einer flexiblen Digitalisierung, die die Abläufe an die Markterfordernisse
Holger Meinen, Geschäftsführender Gesellschafter common solutions GmbH & Co. KG
Es braucht nur etwa sechs Wochen, bis das Softwarepaket implementiert ist. Der Vorgang ist also sehr schnell und ohne großen Aufwand und lange Projektlaufzeiten möglich.
anpasst, bekommt ein Unternehmen die Chance, an einem Marktumfeld teilzunehmen, das es vorher nicht bedienen konnte. Andererseits liegt an dieser Stelle auch die große Herausforderung, denn wenn das nicht gelingt, ist das Unternehmen zu statisch unterwegs und kann auf die Marktanforderungen nicht flexibel reagieren. In der Folge können Marktsegmente verloren gehen. Eine wichtige Voraussetzung ist eine gut funktionierende Intralogistik.
Und wie sieht eine moderne Lösung aus?
Die Herausforderung liegt ja darin, dass die Mitarbeitenden im Lager möglichst schnell die georderten Waren fehlerfrei zusammenstellen und an den Kunden ausliefern können. Hinter diesem Prozess steht eine sehr aufwendige Struktur – eine echte Meisterleistung. Lange Zeit sah es so aus, dass Softwarepakete für die Intralogistik hochgradig individuell für einzelne Unternehmen programmiert wurden. Das heißt, es gab eine Basis-Software, die für den Kunden individuell, wie ein Maßanzug, geschneidert wurde. 80 Prozent der Unternehmen brauchen das aber gar nicht und
der Nachteil liegt darin, dass die Intralogistik des Unternehmens nicht rasch und unkompliziert auf neue Anforderungen angepasst werden kann. Übertragen ins richtige Leben könnte man sagen: Hatte man einen schicken Anzug, konnte man damit zwar in die Oper gehen, aber nicht auch Samstag ins Fußballstadion, weil man dort völlig overdressed wäre.
Wie muss man sich nun eine zeitgemäße Lösung vorstellen?
Sie muss hochgradig flexibel und konfigurierbar sein. Man muss sie unkompliziert so verändern, dass je nach Bedarf beides möglich ist: Oper und Stadion. Das machen wir mit unserer Software schon seit 25 Jahren und wir haben in dieser Zeit viel Erfahrung gesammelt. Bei storelogix kann das jeweilige Unternehmen selbst die Software so konfigurieren, wie es seine Intralogistik-Prozesse gestalten möchte.
Stellen Sie sich ein Auto vor, das Sie nicht nur vor dem Kauf konfigurieren, sondern während der Fahrt verändern können. Sollte es plötzlich schneien, könnten Sie während der Fahrt ihre Sommer- gegen
Hinter der Marke storelogix steht das Bochumer IT-Unternehmen common solutions das seit über 30 Jahren smarte Business Technology Konzepte entwickelt. Als IT- und Logistik-Experte unterstützt das Team Unternehmen aus den verschiedensten Branchen wie Großhandel, Einzelhandel oder 3PL. www.storelogix.de
Winterreifen wechseln oder gegen große Reifen, wenn sie von der Autobahn auf einen hügeligen Feldweg fahren.
Flexibilität während des laufenden Betriebs ist also ausschlaggebend? Ja, Unternehmen müssen in unserer schnelllebigen Zeit sehr flexibel auf Veränderungen reagieren können. Das gilt auch und vor allem für die Logistik-Branche. Daher ist wichtig, dass der Endverbraucher die Möglichkeit hat, selbst rasch und flexibel nach seinen Bedürfnissen an der Oberfläche der Software auf Veränderungen im Warehouse-Management reagieren zu können. Der Kunde benötigt dabei keine eigene Infrastruktur. Und die Bedienung funktioniert sehr einfach am Computer. Im Lager bewegen sich die Kommissionierer mit smarten Geräten, über die sie die genauen Anweisungen erhalten. Für die Angestellten ist diese Lösung leicht erlernbar.
Wie aufwendig ist die Implementierung? Es braucht nur etwa sechs Wochen, bis das Softwarepaket implementiert ist. Der Vorgang ist also sehr schnell und ohne großen Aufwand und lange Projektlaufzeiten möglich. Nach der Implementierung erhält der Kunde vier Releases pro Jahr. Alles läuft über die Lizenzgebühr, sodass es keine aufwendigen Rechnungen gibt. Und wir veranstalten mit unseren Kunden ein Mal pro Jahr einen Workshop, wodurch wir immer auf dem neusten Stand darüber sind, was sie aktuell benötigen.
Mit einer flexiblen Digitalisierung, die die Abläufe an die Markterfordernisse anpasst, bekommt ein Unternehmen die Chance, an einem Marktumfeld teilzunehmen, das es vorher nicht bedienen konnte.
Intralogistik-Messe mit regionalem Fokus
RÜCKBLICK
Die LOGISTICS & AUTOMATION präsentierte in der vergangenen Woche die gesamte Wertschöpfungskette der Intralogistik. Die EMPACK bot zusätzlich Lösungen für Verpackungsprofis.
Text: Gunnar von der Geest
Foto: Nicola Pavlovic, Presse
Am 12. und 13. Juni 2024 fand zum dritten Mal in Hamburg die LOGISTICS & AUTOMATION – durchgeführt von Easyfairs – statt. Die kompakte Fachmesse mit regionalem Fokus gab den Besuchenden dabei einen umfassenden Überblick über den aktuellen Stand der Materialflusstechnik – und das gleich doppelt: auf der Ausstellungsfläche und mit einem spannenden Vortragsprogramm. Parallel dazu fand die Verpackungsmesse EMPACK statt. Im Gespräch mit Projektleiterin Maria Soloveva die die beiden Veranstaltungen noch einmal kompakt zusammenfasst:
Frau Soloveva, was unterscheidet die LOGISTICS & AUTOMATION grundlegend von anderen Fachmessen im Bereich Intralogistik?
Die LOGISTICS & AUTOMATION ist keine gewöhnliche Imagemesse nach dem Motto „Sehen und gesehen werden“. Wir wollten den Besuchenden aus der Region vielmehr eine einfache Komplett-Lösung für ihre Teilnahme bieten – und eine
Maria Soloveva, ProjektleiterinPlattform für konkrete Lösungen. Dies bedeutet: Entscheider aus den Unternehmen konnten unkompliziert und auf Augenhöhe mit unseren Ausstellern ins Gespräch kommen. Eine persönliche Atmosphäre war uns wichtig. Hierzu zählte auch, dass Interessierte ihre Termine nicht bei den Unternehmen im Voraus buchen mussten. Rückmeldungen aus den vergangenen Jahren zeigen, dass dieser Austausch ohne Zeitdruck immer sehr gut ankam.
Wie sah das Themen-Spektrum aus? Vor allem sind wir auf die gesamte Wertschöpfungskette der Intralogistik eingangen, die Unternehmen, Experten und Anwender aus allen Industriezweigen gleichermaßen anspricht. Die Angebotspalette reichte dabei von Fördertechniken und Sortiersystemen über Lagereinrichtungen bis hin zu automatisierten Lösungen, E-Logistik und Künstliche Intelligenz (KI). Einen Schwerpunkt gab es in diesem Jahr in puncto „Nachhaltigkeit“. Dieses Thema ist zwar nicht neu, doch zunehmend werden „grüne“ Lösungen in Verbindung mit einer Steigerung der Effizienz relevanter.
Welche Unternehmen waren vertreten? Es ist kein Geheimnis, dass deutsche Unternehmen in der Intralogistik weltweit führend sind. Zu unseren Ausstellern gehörten deshalb globale Key Player wie Linde, Dahl Automation und Murrelektronik, aber auch sehr erfolgreiche Mittelständler sowie Start-ups.
Zu den Ausstellern gehörten globale Key Player Linde, Dahl Automation und Murrelektronik, aber auch sehr erfolgreiche Mittelständler sowie Start-ups.
Ergänzt wurde die LOGISTICS & AUTOMATION in Hamburg durch die Fachmesse EMPACK. Was steckt dahinter?
Zusammengefasst könnte man sagen: ein kompaktes Programm an zwei Tagen auf zwei Etagen – für einmal Eintritt. Da sich viele Intralogistik- und Verpackungsthemen überschneiden und auch etliche Firmen als „Zwitter“ in beiden Bereichen tätig sind, war eine Kombination der Messen sinnvoll. So haben die Besuchenden ein nahezu komplettes Gesamtbild am Ende der Produktionskette erhalten.
Apropos Programm: Es gab ja nicht nur etwas zu sehen, sondern auch zu hören. Was haben die Referenten „transportiert“?
Die Themen der mehr als ein Dutzend Vorträge waren so vielschichtig wie die gesamte Branche. Hervorheben möchte ich „Fälschungssicherer QR-Code – einfache Identifikation und Authentifikation der Produkte dank sicherer SmartID-Tech-
nologie“. Hierüber hat Tobias Jochum vom Fraunhofer IAP gesprochen. Aber beispielsweise auch „Smarte Lagertechnologien im Mittelstand – 5 Irrtümer über den Einsatz von fahrerlosen Transportsystemen“ lieferte spannende Erkenntnisse.
Wir wollten den Besuchenden aus der Region vielmehr eine einfache Komplett-Lösung für ihre Teilnahme bieten – und eine Plattform für konkrete Lösungen.
Save the Date! LOGISTICS & AUTOMATION und EMPACK 2025 03./04. Juni 2025 auf der Messe Hamburg
Autonome Intralogistik für mehr E�zienz in mittelständischen Betrieben
Der Einsatz mobiler Robotik (FTS) in der betrieblichen Produktionslogistik bedeutet einen grundlegenden Wandel in den Fertigungsprozessen. Hat der innerbetriebliche Transport von Rohmaterialien und Halbfertigerzeugnissen zwischen Lagern und Produktionsstätten in der Vergangenheit hohe manuelle Ressourcen gebunden, kann der Komponenten-Fluss in den Betriebshallen heute durch fahrerlose Transportsysteme e�zient reorganisiert werden. Eine neue Roboter-Generation bietet maximale Sicherheit, Präzision und eine nie dagewesene Flexibilität für den branchenübergreifenden Einsatz in völlig unterschiedlich aufgestellten Organisationsstrukturen. Die hohe tech-
DAHL Automation GmbH
nische und soziale Integrationsfähigkeit der Systeme, ihre Individualisierbarkeit, Usability und reibungslose Interaktion mit den menschlichen Arbeitskräften erö� nen neue E�zienz-Potenziale –erstmals auch für kleine und mittelständische Unternehmen.
Dabei deckt sich der Fokus einer komplementären „Partnerschaft zwischen Mitarbeitendem und Roboter“ mit der hohen Sozialkompetenz in KMU. „Bei der Suche nach Ansätzen, um neue Produktivitätsspitzen zu erreichen, sind sich die Unternehmen ihrer sozialen Verantwortung voll bewusst; diese können sie aber nur im Einklang mit der Realisierung ihrer betriebswirtschaft-
Gewerbepark Grünewald 1 | 58540 Meinerzhagen
T. 02354 907 95-0 | mail@mobile-robots.de www.mobile-robots.de | www.dahl-automation.de
lichen Ziele wahrnehmen“, weiß Nico Hackmann, CEO der Dahl Automation GmbH (mR MOBILE ROBOTS). „Um im globalen Wettbewerb zu bestehen, Produktionsstandorte vor Verlagerung zu schützen und damit letztlich Arbeitsplätze zu erhalten sowie gleichzeitig Arbeitsbedingungen sukzessive immer weiter zu verbessern, müssen vorhandene Ressourcen optimal eingesetzt und neue Potenziale erschlossen werden, die Kostendruck, Zeit- und Personalmangel entgegenwirken“. Heutige FTS-Technologie beinhalte bereits alle Potenziale, damit KMU durch deren Einsatz ihre Wirtschaftlichkeit schnell und nachhaltig verbessern könnten. Bei der zugeschnittenen Implementierung autonomer Intralogistiklösungen und deren Betrieb
unterstützen spezialisierte herstellerunabhängige Experten wie mR MOBILE ROBOTS.
Durch vielfältige Partnerschaften gelingt ein breiter, herstellerübergreifender Zugri� auf fahrerlose Transportroboter. Das Bild zeigt ein schnittstellenangepasstes Gerät für Traglasten bis 1,3 t als Bestandteil einer autonomen Flotte in einem Unternehmen der Druckindustrie.
Dem Menschen unter die Arme greifen
Exoskelette unterstützen Menschen, die Bauteile handhaben oder mit Werkzeugen arbeiten sowie monotone Bewegungen ausführen müssen, so Robert Weidner.
Sowohl in der Industrie als auch in der Logistik gibt es wie in vielen Branchen das Problem des Fachkräftemangels. Spielt auch eine auf Dauer unangenehme und gesundheitsschädigende körperliche Tätigkeit dabei eine Rolle?
Zu den Faktoren zählen der demographische Wandel oder eine mangelnde Attraktivität der betroffenen Berufe/Branchen. Ein weiterer wichtiger Faktor sind die Arbeitsbedingungen, die zu Erkrankungen führen können. Viele Arbeitnehmer möchten das nicht mehr in Kauf nehmen.
Welche Gesundheitsschäden drohen denn auf Dauer?
Wenn man ständig in unergonomischen Positionen arbeitet, also zum Beispiel etwas Schweres über den Kopf heben und monotone Bewegungen ausführen muss, kann das zu Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfällen oder Sehnenscheidenentzündungen führen. Auch können körperliche Arbeiten zu chronischer Ermüdung führen. Laut Statistiken
sind rund ¼ der Arbeitsunfähigkeitstage auf Muskel- und Skeletterkrankungen zurückzuführen.
Und wie kann eine Lösung dagegen aussehen?
Eine universelle Lösung gibt es nicht. Aber ein Exoskelett kann helfen, indem es präventiv eingesetzt wird. Dabei handelt es sich um ein anziehbares Hilfsmittel für den Menschen, um dessen Bewegungen zu unterstützen oder zu erleichtern.
Und wie funktioniert das?
Das von exoIQ entwickelte S700 wurde speziell zur Unterstützung der Schultern bei Tätigkeiten ab Brusthöhe aufwärts entwickelt. Der Fokus wurde auf Passform, Bewegungstreue und Anpassbarkeit an den Menschen und seine Aufgabe gelegt. Das S700 ist wie einen Wanderrucksack
Laut Statistiken sind rund ¼ der Arbeitsunfähigkeitstage auf Muskel- und Skeletterkrankungen zurückzuführen.
exoIQ stellt Exoskelette für den industriellen Gebrauch her und ist ein Unternehmen der TTS Tooltechnic Systems Gruppe/FESTOOL GROUP. Dadurch kann exoIQ auf Knowhow aus anderen Schwesterunternehmen wie Festool, Cleantec und Tanos zurückgreifen. www.exoiq.com
mit zwei Armen. Es greift dem Arbeitenden im wahrsten Sinne des Wortes unter die Arme, die in einer Art Schale liegen. Als aktives Exoskelett (Nutzung externer Energie) unterstützt es den Arbeitenden, indem es ihm zusätzliche Kraft gibt und somit Muskeln und Skelett entlastet. An die Aufgabe lässt es sich individuell durch sogenannte Presets (Voreinstellungen) anpassen, z. B. bei Arbeiten an der Decke oder mit verschiedenen Werkzeugen. Je nach Einstellung erfolgt eine Unterstützung bis zu 7 kg pro Armseite. Der Nutzen des S700 lässt sich live oder per Ergonomieauswertung in der exoIQ-App visualisieren und kann zur Optimierung von Arbeitsabläufen und Arbeitsplätzen eingesetzt werden.
Wie wird das Gerät gesteuert?
Der Mensch gibt mit seinen Armbewegungen den Impuls für die Aktivierung des Exoskeletts. Ein Bedienelement dient dem Ein- und Ausschalten sowie der Einstellung der Höhe der Unterstützungsleistung und der Presets. Die „Pause-Funktion“ ermöglicht bei Nebentätigkeiten die sofortige Kraftabschaltung. Dank wechselbarer Akkus kann das Gerät rund um die Uhr eingesetzt werden. Alle Stoffteile sind austausch- und waschbar, die Hygiene ist gewährleistet.
Professor Robert Weidner ist Gründer und einer der Geschäftsführer von exoIQ. Zudem leitet er die Professur für Fertigungstechnik an der Universität Innsbruck, ist Arbeitsgruppenleiter Robotik am Laboratorium Fertigungstechnik der Helmut-Schmidt-Universität Hamburg und Präsident der Österreichischen Wissenschaftliche Gesellschaft für Produktionstechnik.
Wettbewerbsvorteil durch Automatisierung
Der Einsatz neuester digitaler und technischer Technologien wie automatisierten Ladesystemen ist eine kostensenkende Investition in die Zukunft.
Der Onlinehandel boomt: Für das Jahr 2024 rechnet der Handelsverband Deutschland mit einem Umsatz in Höhe von 86,7 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahr wächst der E-Commerce-Umsatz damit um drei Prozent. Für die Wirtschaft ein positives Zeichen, für die Logistikunternehmen und Vertriebszentren bedeutet es eine zusätzliche Belastung. Um im Wettbewerb mitzuhalten, sind effi ziente Be- und Entladungen von Lkw der Schlüssel zum Erfolg. Die steigende Nachfrage bestimmt den Takt in der Transformation der Logistikbranche. Wer jetzt in technische Systeme zur Steigerung der Be- und Entladeeffi zienz investiert, bereitet sich optimal auf die zukünftigen Anforderungen vor, meint Sebastian Lüke, Leiter der Forschung und Entwicklung bei der TRAPO GmbH.
Herr Lüke, was war die Motivation hinter der Entwicklung des TRAPO Loading Systems?
Im TRAPO Technikum arbeiten Ingenieure außerhalb des Tagesgeschäftes, um Produktneu- und Weiterentwicklung zu
forcieren. Am Anfang stehen immer die Idee und der Antrieb nach Verbesserungen und Effi zienz. Wir sind stets nah an unseren Kunden und gehen auf deren Bedürfnisse und Wünsche ein. Unternehmen im Bereich der Intralogistik versuchen, immer mehr Prozesse zu automatisieren. Sie stehen vor dem Problem des Personalmangels und müssen die Arbeitssicherheit gewährleisten.
Welche Herausforderungen in Bezug auf Be- und Entladung von Lkw adressiert das TLS 3600?
Herausforderungen sind unter anderem die Einhaltung des zeitlichen Rahmens, beengte Platzverhältnisse und die Ungewissheit der Lkw-Parameter. Das TLS 3600 löst sie durch autonome Navigation und Sicherheitsfunktionen sowie die Möglichkeit zur Be- und Entladung von drei Paletten gleichzeitig. Unser System gleicht selbst leichte Schiefstellungen des Lkws aus und gewährleistet eine Maximalbeladung. Zudem minimiert es Unfallrisiken und Fehlerquoten.
Wie ist das TLS 3600 in bestehende Logistiksysteme integriert?
Das TLS 3600 kann nahtlos in bestehende Intralogistiksysteme integriert werden. Es
gibt flexible Schnittstellen für innerbetriebliche Prozesse und die Anbindung externer Transporteure, um die Effi zienz und Produktivität zu maximieren.
Welche Rolle spielt die Automatisierung in der Ladezone für die Optimierung von Arbeitsabläufen und Ressourceneinsatz?
Die Automatisierung sorgt für kontinuierliche Produktivität sowie verbesserte Effi zienz durch Ausfallsicherheit und Verfügbarkeit. Das TLS 3600 reduziert den Personalbedarf erheblich, minimiert Fehlerquoten und gewährt höchste Sicherheitsstandards. Es kann kontinuierlich arbeiten und ist nicht anfällig für menschliche Fehler.
Wie hat die Einführung des TLS 3600 dazu beigetragen, die E�zienz und Produktivität zu steigern?
Wer wettbewerbsfähig sein möchte, muss schnell und effi zient bei der Verladung sein.
Die Investition in das TLS 3600 ist deshalb lohnenswert, weil das System mindestens so schnell wie ein guter Gabelstaplerfahrer ist, aber rund um die Uhr fehlerfrei arbeitet. Unser TRAPO-Showroom ermöglicht es potenziellen Kunden, das System in Aktion zu erleben und damit ein plastisches Bild über die Funktionsweise zu erhalten.
TRAPO automatisiert Abläufe der Intralogistik; mit Lösungen zum Verpacken, (De-)Palettieren, Fördern, für das Lagermanagement, die Sortier- und Verteiltechnik sowie zum autonomen Be- und Entladen. www.trapo.de
Sebastian Lüke, Leiter der Forschung und Entwicklung bei der
Wer wettbewerbsfähig sein möchte, muss schnell und e�zient bei der Verladung sein.
BASF setzt auf innovative Stammdatenplattform zur Lieferkettenoptimierung
OPTIMIERUNG
Mehr Effizienz an der Ladestelle, mehr Planungssicherheit, Kosten- und Zeitersparnis: Mit der Umstellung hat der Unternehmensbereich Petrochemicals der BASF viel erreicht.
Text: Chan Sidki-Lundius Foto: Presse
Moderne Logistikprozesse sollen kosteneffizient und schnell ablaufen. Das Be- und Entladen von Lkw ist deshalb eng getaktet. Entscheidend für einen reibungslosen Ablauf ist der Austausch relevanter Informationen bezüglich der Ladeanforderungen. Eine Branche, in der es vergleichsweise viel zu beachten gibt, wenn es um das Be- und Entladen von Lkw geht, ist die Chemiebranche. Der Bereich Petrochemicals der BASF SE in Ludwigshafen hat daher nach einer neuen Lösung gesucht, um den gesamten Logistikprozess zu vereinfachen und zu vereinheitlichen. Seit mehr als sechs Monaten setzt der Bereich Petrochemicals nun auf eine innovative Stammdatenplattform, die es ermöglicht, notwendige Informationen für die anstehenden Transporte zu strukturieren und digital in die Logistikabläufe einzubringen. „Indem wir unsere Stammdaten zu Ladeanforderungen in der Plattform verwalten, ermöglichen wir den verbindlichen Austausch von Ladeanforde-
rungen entlang der gesamten Lieferkette. Das macht unsere Logistik planbarer und zuverlässiger,“ sagt Jochen Roll, Supply Chain Manager des Unternehmensbereichs Petrochemicals. „Mit der für sie frei zugänglichen Nutzung ermöglichen wir auch unseren Logistikpartnern, dass sie den in sie gesteckten Erwartungen und denen unserer Kunden gerecht werden können – und dabei selbst Kosten sparen und Planungssicherheit gewinnen.“
Bis 2025 sollen zusammen mit anderen Bereichen der BASF die europaweiten Transporte von über 4.000 Produkten mit der Lösung organisiert und so optimiert werden.
Bevor die Nutzung der Plattform im Unternehmensbereich Petrochemicals erfolgen konnte, wurde mit Hochdruck an der Datenerfassung gearbeitet. Zu Beginn dieses Jahres gelang es, die Frachtausschreibungen für die ersten 80 Produkte des Unternehmensbereichs mit Daten aus der Plattform abzubilden. Die Schnittstelle zu SAP wurde ebenfalls eingerichtet, die Vorbereitungen zur Integration der strukturierten Daten in den Transportauftrag laufen. Über 80
Spediteure wurden seit Januar ongeboardet, sie geben positives Feedback. Einzelne Spediteure haben selbst einen BusinessAccount und damit direkten Zugriff auf die vertraglich vereinbarten Relationen. Weiterhin wurden die für Flüssigtransporte komplexen Vorladerestriktionen gepflegt, sie ermöglichen nun weitere Optionen zur Automatisierung und Effizienzsteigerung beim Beladeprozess. Eine zusätzliche Schnittstelle ist geplant, die eine zielgerichtete Verkehrssteuerung am Pre-Check (Prüfvorgang vor Werk-Einfahrt) und auf dem Werksgelände ermöglicht. Eine weitere Schnittstelle soll die transportrelevanten Anforderungen direkt aus der Plattform in das Frachtausschreibungstool der BASF übermitteln. Externe Tank-Dienstleister pflegen ihre Anforderungen auf der Stammdatenplattform und können durch einen intelligenten Datenaustausch mit den Produkten des Unternehmensbereichs zusammengeführt werden.
Durchgängig digitale Logistikabläufe
Eine innovative Stammdatenplattform ermöglicht eine neue, unaufwendige Art der Zusammenarbeit in der Transportlogistik, die verlässliche Daten verfügbar macht.
Wenn es um Lade- und Entladeanforderungen geht, besteht in der Industrielogistik immer noch immenser Handlungsbedarf. Weil viele gängige Anwendungen suboptimal sind und zum Beispiel Öffnungszeiten oder Bedingungen vor Ort nicht genau spezifizieren, ist der Griff zum Telefon dann oft die ultimative Lösung. Doch mittlerweile geht es auch anders.
Das zeigt das Start-up Loady mit seiner Stammdatenplattform Loady. Sie er-
möglicht es, notwendige Informationen für Industrietransporte strukturiert und digital in Logistikabläufe einzubringen. „Mit unserer Lösung steht erstmalig ein einheitliches, standardisiertes Datenmodell zur Verwaltung von Informationen zur Verfügung“, sagt Stefanie Kraus, Co-Founderin der Loady GmbH. Das bedeutet: Kein Unternehmen muss mehr die Daten von Kunden, die Anforderungen an Anlieferungen und Abholung im eigenen System nachhalten. Stattdessen werden die Daten in Loady eingepflegt und sicher mit Geschäfts- und Logistikpartnern geteilt. „Das macht Loady zu einer verlässlichen Quelle für alle Logistikparteien. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sämtliche Informationen zunächst strukturiert und einheit-
Loady vereinfacht das komplette B2B Transportwesen – vom Frachteinkauf bis zur Lieferung. Jetzt Vorteile für die Digitalisierung der Logistik im Unternehmen schaffen. Weitere Informationen unter: www.loady.com
Mittlerweile profitieren fünf BASFGeschäftsbereiche vom Einsatz der Stammdatenplattform. Bis 2025 sollen zusammen mit anderen Bereichen der BASF die europaweiten Transporte von über 4.000 Produkten mit der Lösung organisiert und so optimiert werden. „Damit werden wir zum ersten Mal eine zuverlässige Quelle für Ladeanforderungen haben, auf die aus verschiedensten Systemen zugegriffen werden kann. Sei es im Frachtauftrag, über Online-Ansichten oder durch die direkte Integration in die eigenen Unternehmenssysteme“, erläutert Teamlead Anja Keller. Mit dem bislang Erreichten ist man im Unternehmensbereich Petrochemicals sehr zufrieden. Und auch die Kunden geben positives Feedback. Einige von ihnen überlegen sogar, ihre Daten selbst zu verwalten und mit BASF zu synchronisieren, sodass dieser Aufwand beim BASF Customer Service entfällt. Man darf gespannt sein.
Das Gründerteam der Loady GmbH (v.li.): Stefanie Kraus (CEO), Elzbieta Wiankowska (COO) und Dennis Jantos (CTO). Sie haben ihr Datenmodell im engen Austausch mit Supply-Chain-Experten aus Konzernen, kleineren Unternehmen und Speditionen entwickelt.
lich klassifiziert werden“, so Kraus. Was kompliziert klingen mag, erweist sich in der Praxis als einfach. In nur wenigen Monaten haben Loady-Industriekunden bereits ihr komplettes Produktsortiment, 25 Standorte in Europa und über 5.000 Kunden ongeboardet. Zur Nutzung in den relevanten Logistiksystemen und -anwendungen gibt es standardisierte Schnittstellen. Zudem bietet Loady exakt auf die Bedarfe zugeschnittene Funktionalitäten. Loady4Tender ermöglicht es dem Frachteinkauf, Spezifikationen für Ausschreibungen zusammenzustellen. Loady2Share hilft Speditionen bei Angebotserstellung, Transportplanung und Disposition. Loady2Go ist eine mehrsprachige Online-View für Fahrer, die per Link oder QR-Code in Frachtdokumenten aufgerufen werden kann. Geplant ist, dass Fahrer ihre ETAs direkt über den Link an die Verlader zurückspielen oder auch Lieferungen direkt bestätigen können. Alle diese Lösungen schaffen Transparenz und sparen lästige Telefonate, willkommen in der neuen Welt der Industrielogistik.
Logistiklösungen smart vernetzt
Digitalisierte Prozesse und Produkte sind im Bereich der Logistik nichts Neues. Doch meist sind WMS, Telematik und Tourenplanung noch nicht vollständig digital vernetzt, sondern für sich stehende Insellösungen. Hier setzt die proLogistik Group an: Die Unternehmensgruppe vernetzt als Komplettanbieter Logistikprozesse und entwickelt optimal aufeinander abgestimmte IT-Lösungen für eine digitalisierte Supply Chain.
Für die digitale Vernetzung der gebuchten Softwareanwendungen wie Warehouse Management System, Route Optimization und Track & Trace stellt die proLogistik Group ihren Kunden eine verbindende Plattform zur Verfügung. Die pLG Platform vernetzt cloudbasiert alle Prozesse der einzelnen Logistikbereiche – von der Datenanalyse über den geführten Self-Service bis hin zu leistungsfähiger Künstlicher Intelligenz (KI). Die Integration von Warenwirtschaft und Lager sowie Transport und Business Intelligence (BI) ist ebenso möglich wie die Anbindung von Drittsystemen über Standardschnittstellen.
Zentrale Steuerung mit hohen Sicherheitsstandards
Die zentrale Bedienung mit hohen Sicherheitsstandards ermöglicht eine effiziente und zeitsparende Nutzung der pLG Platform. Die SingleSign-on-Anmeldung gewährleistet eine zentrale Stammdatenverwaltung für die pLG Product Suite. Anwender können wiederum ihren Kunden einen eigenen, direkten Kunden- und Mandantenzugriff auf einzelne, freigegebene Module gewähren. Das rollenbasierte Cockpit stellt sicher, dass Anwender nur Zugriff auf die für ihre Aufgaben relevanten Module erhalten. Dies erhöht nicht nur die Effizienz, sondern auch die Sicherheit des Systems. Die Kundendaten sind durch das Hosting im eigenen Rechenzentrum optimal geschützt, was durch die DSGVO-Konformität und ISO-Zertifizierungen bestätigt wird.
Flexibel anpassbar & kosteneffizient
Durch die Möglichkeit, weitere buchbare Module anzubieten, bleibt das System flexibel und Unternehmen können so mit den wachsenden Anforderungen Schritt halten. Das System kann sowohl auf dem Desktop als auch mobil genutzt werden, um eine optimale Flexibilität zu gewährleisten.
Die hohe Elastizität der Cloud-Plattform macht sie äußerst anpassungsfähig und zukunftssicher. Insgesamt bietet die pLG Platform eine umfassende Lösung mit zahlreichen Funktionen, die die Effizienz steigern, die Sicherheit
gewährleisten und die Benutzerfreundlichkeit optimieren. Durch die Reduzierung von Schnittstellen und Implementierungsaufwänden sowie den Einsatz eines Projektteams können erhebliche Kosteneinsparungen erzielt werden.
BI-Tool: Treffen Sie datenbasierte, intelligente Entscheidungen
In der pLG Platform ist ein hochmodernes Business Intelligence Tool integriert, um Unternehmensentscheidungen zu treffen. Es nutzt Künstliche Intelligenz (KI), um Mitarbeitende eines Unternehmens dabei zu unterstützen, die bestmöglichen Entscheidungen für ihr Unternehmen zu eruieren.
Stellen Sie sich vor, Sie haben Zugang zu einer Fülle von Daten – ohne die richtigen Werkzeuge ist es schwierig, daraus klare Erkenntnisse zu gewinnen. Hier setzt das BI-Tool an. Es nutzt fortschrittliche Technologien wie Machine Learning und Künstliche Intelligenz, um Ihre Daten in kürzester Zeit in aussagekräftige Berichte, Dashboards und interaktive Visualisierungen umzuwandeln.
Mit dem BI-Tool können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschiedener Abteilungen schnellere und bessere Entscheidungen treffen. Es vereint Datenverarbeitung, Business Analytics und Data Science auf der pLG Platform, um Verkaufsdaten zu analysieren, Markttrends zu verstehen oder die betriebliche Effizienz zu verbessern.
Alles aus einer Hand: von Containerlogistik und TMS über WMS bis Tourenplanung und Telematik. Besuchen Sie unsere Logistikexperten auf der Messe IAA Transportation in Hannover | 17. bis 22.09.2024 | Halle 25, Stand C72