#153 - Sustainable Fashion

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Eine unabhängige Kampagne von Contentway

SUSTAINABLE FASHION

Eine Anregung, bewusster zu konsumieren und den Begriff der Nachhaltigkeit zu hinterfragen.

Qualitätsmerkmal

KAUFT KEINEN MIST, DEN IHR NICHT BRAUCHT!

Patagonia legt höchsten Wert auf hervorragende Qualität und gilt als Pionier für verantwortungsvoll produzierte Bekleidung. Tyler LaMotte spricht über die Verantwortung von Patagonia.

Interview | Lea Theres Lahr-Thiele

COUTURE AUS DEADSTOCK

Lea Theres Lahr-Thiele erschafft hinreißende Haute Couture aus edlen Materialien, die üblicherweise weggeworfen werden.

COMEBACK VON „MADE IN GERMANY“

Die Zeichen stehen auf Deglobalisierung. Das verhilft dem Label „Made in Germany“ zum willkommenen Comeback, insbesondere in der Modeindustrie.

VON DER WEIDE ZUM PRODUKT

Schafwolle ist von Natur aus eine hautfreundliche, atmungsaktive und selbstreinigende Naturfaser und erfreut sich großer Beliebtheit bei der Herstellung nachhaltiger Bekleidungs- und Wohntextilien.

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09 08 03 12
Einblick
2024
Welt | Juni
Großes Interview | Tyler LaMotte | Patagonia
Artikel auf contentway.de

AUSGABE #153

Campaign Manager:

Antonia Blunck

Geschäftsführung:

Nicole Bitkin

Head of Content & Media Production:

Aileen Reese

Redaktion und Grafik:

Aileen Reese, Nadine Wagner, Miguel Daberkow

Text:

Katja Deutsch, Nadine Wagner, Julia Butz

Coverfoto:

unsplash, Eva Roefs, Presse, Isabell Kessler

Distribution & Druck:

Die Welt, 2024, Axel Springer SE

Contentway

Wir erstellen Online- und Printkampagnen mit wertvollen und interessanten Inhalten, die an relevante Zielgruppen verteilt werden. Unser Partner Content und Native Advertising stellt Ihre Geschichte in den Vordergrund.

Die Inhalte des „Partner Content“ in dieser Kampagne wurden in Zusammenarbeit mit unseren Kunden erstellt und sind Anzeigen.

Für die Lesbarkeit verwenden wir das generische Maskulinum. Die Formulierungen sprechen alle Geschlechter gleichberechtigt an.

Herausgegeben von:

Contentway GmbH

Rödingsmarkt 20 DE-20459 Hamburg

Tel.: +49 40 87 407 400

E-Mail: info@contentway.de Web: www.contentway.de

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WEITERE INHALTE

4. Lederalternativen

6. 3 interessante Projekte

9. Couture aus Deadstock

10. Textilsiegel 12. Heimische Wolle 14. Forschung & Entwicklung

CONTENTWAY.DE

Drei Experten über Nachhaltigkeit in der Textilindustrie Viele Verbraucher möchten neben den üblichen Kriterien wie Qualität, Funktion oder einem attraktiven Preis heute vor allem – eins Textilien mit einem guten Gewissen kaufen.

CONTENTWAY.DE Lebe ein erfülltes, glückliches Leben! Petra van Bremen hat mit 48 Jahren wieder angefangen zu modeln, weil sie nicht nur „Frau von…“ sein wollte.

Eine nachhaltige Entwicklung der Modebranche ist unabdingbar

EINLEITUNG

„Sustainable Fashion“ ist weit mehr als ein Trend – es ist eine Notwendigkeit. Die Modebranche steht vor enormen Herausforderungen, die nicht nur unsere Gesellschaft, sondern vor allem auch die Umwelt betreffen. Um die gesetzten Klimaziele des europäischen Green Deals zu erreichen und der erste klimaneutrale Kontinent zu werden, bedarf es eines gesellschaftlichen Wandels – die Mode- und Textilbranche spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Foto: Nela Koenig

Die gesamte Industrie und explizit Fast Fashion hat einen immensen Einfluss auf die Umwelt. Sie verursacht jährlich 2,1 Billionen Tonnen CO2-Emission – mehr als alle Flugzeuge und Schiffe zusammen. Durchschnittlich werden 40 Prozent der Kleidungsstücke, die wir im Schrank haben, nicht getragen und landen teilweise sogar ungetragen im Müll. Zudem mangelt es noch an der Qualität und Recyclingfähigkeit der Materialien –60 Prozent der Textilien auf dem Markt bestehen nach wie vor aus Plastik und können daher nur bedingt in den Recyclingkreislauf zurückgeführt werden.

Der Weg hin zu einer nachhaltigen Modebranche beginnt bei jedem Einzelnen und erfordert ein tiefgreifendes Umdenken und eine Sensibilisierung der Gesellschaft. Dazu gehören Themen wie der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen, die schlechten Arbeitsbedingungen und Löhne in den weltweiten Produktionsstätten sowie die ökologischen Auswirkungen der Textilproduktion. Gerade in der heutigen Zeit, in der Fast Fashion vor allem bei der

jüngeren Generation zur Normalität geworden ist, müssen wir uns dem schnellen und kurzlebigen Konsum entgegenstellen. Hier gilt es, frühzeitig Wissen zu vermitteln, bessere Alternativen aufzuzeigen und so ein Bewusstsein für die wahren Kosten der Mode zu schaffen.

Dabei stoßen wir jedoch auf ein zentrales Problem: das Wort „Nachhaltigkeit“ selbst. Es fehlt eine klare Definition, was nachhaltig eigentlich bedeutet. Dabei stellt sich die Frage – kann Mode als Konsumgut wirklich vollkommen nachhaltig sein? Durch eine teilweise negative Konnotation und Verallgemeinerung des Wortes hat es in den letzten Jahren an Wert und Aufmerksamkeit in der Gesellschaft verloren.

Betrachtet man jedoch die Auswirkungen von Fast Fashion und die daraus resultierenden Konsequenzen für unsere Umwelt und alle an der Produktion Beteiligten, wird schnell klar, dass eine nachhaltige Entwicklung der Modebranche unabdingbar ist. Ich sehe es daher als unsere Aufgabe an, nachhaltige Marken zu fördern, die Wert-

schätzung für Qualität und Langlebigkeit wieder in den Vordergrund zu rücken und dem Zeitgeist anzupassen.

EU-Regularien, wie die kürzlich in Kraft getretene Ökodesign-Verordnung, die die Vernichtung unverkaufter oder zurückgegebener Textilien verbietet, oder der geplante digitale Produktpass (DPP) sind notwendig, um die Transparenz und Verantwortung in der Modebranche zu erhöhen und einzufordern. Strengere Auflagen schränken Produzenten maßgeblich ein und animieren so dazu, veraltete Produktionsprozesse zu überholen. Durch diese Maßnahmen werden neue Standards gesetzt und gleichzeitig Anreize und Möglichkeiten für Verbraucher geschaffen, ihr Konsumverhalten nachhaltig zu ändern.

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2 SUSTAINABLE FASHION
SUSTAINABLE FASHION
Scott Lipinski, CEO des Fashion Council Germany

Comeback von „Made in Germany“

QUALITÄTSMERKMAL

Die Zeichen stehen auf Deglobalisierung. Das verhilft dem Label „Made in Germany“ zum willkommenen Comeback, insbesondere in der Modeindustrie.

Text: Julia Butz Foto: cottonbro studio/pexels

Deutschland gehört im internationalen Vergleich zu den beliebtesten Herkunftsländern bei Waren und Dienstleistungen. „Made in Germany“ steht als Qualitätssiegel weltweit für hochwertige Verarbeitung, höchste technische Standards, Ingenieurskunst, Sicherheit und Zuverlässigkeit. Das war nicht immer so. Vor rund 125 Jahren wurde die Bezeichnung „Made in Germany“ als Warnsignal von den Briten eingeführt, um englische Qualitätsware vor Billigkopien aus Deutschland zu schützen. Doch die

Die internationale Fast Fashion von skandinavischen coolen Labels bis zu unschlagbar günstigem aus Irland haben Mode „Made in Germany“ in den letzten Jahrzehnten recht alt aussehen lassen.

deutsche Industrie holte schnell auf und setzte neue Qualitätsmaßstäbe. Erst so avancierte die Herkunft aus Deutschland zum Gütesiegel. „Made in China“ oder andere Waren aus Fernost hingegen gelten als Symbol für minderwertige Waren.

Gekauft werden sie trotzdem. Neben Elektronikgeräten gilt dies umso mehr für Bekleidung und Schuhe. Seit den 1980er-Jahren verzeichnet die deutsche Modeindustrie sinkende Zahlen. Auch, wenn Deutschland für globale Sportswear-Marken steht, High End Fashion, minimalistische Mode in bester Qualität und edle Strickwaren herstellt. Die internationale Fast Fashion von skandinavischen coolen Labels bis zu unschlagbar günstigem aus Irland haben Mode „Made in Germany“ in den letzten Jahrzehnten recht alt aussehen lassen.

Das sieht in Zeiten gefragter Nachhaltigkeit anders aus. Das Bewusstsein der Verbrauchenden für die unfaire Massenproduktion von Mode ist größer geworden. Wo wird mein T-Shirt produziert? Sind die Arbeitsbedingungen und sozialen Standards im Herstellungsprozess fair? Welchen Weg musste das billig produzierte Shirt, gefärbt und genäht am anderen Ende Welt, bis zum deutschen Händler zurücklegen und welche Umweltbelastungen sind allein mit dem Transport verbunden? Zudem verfügt die sogenannte Billigware vielfach nicht über die nötige Langlebigkeit, um im Sinne der Kreislaufwirtschaft recycelt und wieder-

verwertet werden zu können. Ein Grund mehr, wieder auf Qualitätsprodukte aus Deutschland zu setzen. Denn für die Herkunftsbezeichnung „Made in Germany“ wird grundsätzlich der überwiegende Teil des Herstellungsprozesses, also Design, Entwicklung, Produktion und Qualitätssicherung in Deutschland verlangt. Ihre Produkte erfüllen höchste Sicherheits- und Umweltstandards und unterliegen der ständigen Kontrolle durch unabhängige Prüforganisationen.

Was den internationalen Global Playern in der Transformation hin zu nachhaltigen Produktionsbedingungen und zirkulären Geschäftsmodellen noch schwerfällt, stellen junge deutsche Marken von Beginn an in den Mittelpunkt ihres Business – und lassen „Made in Germany“ als deutsches Gütesiegel wieder aufleben. Da werden Upcycling-Rucksäcke aus Airbags, Taschen aus Lkw-Planen, Brillen aus Naturmaterialien und Accessoires aus Vintagestoffen hergestellt, häufig mit echtem Handwerk. Handarbeit, die hohe Verarbeitungsqualität garantiert und dem Wunsch des Kunden entgegenkommt, weniger, aber hochwertigere und langlebigere Teile zu kaufen. „Made in Germany“ fördert die regionale Verbundenheit, auch durch die oftmals partnerschaftlichen Kontakte zu den Lieferanten, vermindert Transportwege und spart CO2, bringt ökologische Vorteile mit sich und sichert nicht zuletzt Arbeitsplätze in Deutschland.

Made in Germany –ein zukunftsweisendes Konzept

Back to the roots: Die Textilproduktion in Deutschland ermöglicht kurze Lieferwege und Transparenz in der Lieferkette.

Handmade in Germany gilt als Gütesiegel für Qualität, Passform und höchste Produktionsstandards. Lesen wir die drei magischen Worte auf einem Textillabel, gibt es uns direkt ein gutes Gefühl. Aber ist es wirklich so einfach?

Während vor 70 Jahren noch viele Bekleidungstextilien in Deutschland hergestellt wurden, hat sich die Textilproduktion mit der weltweiten Vernetzung stark in den globalen Süden verlagert. Laut den Moderedakteuren der „Fashion Changers“ gibt es in Deutschland „heute noch circa 1.400 in der Textilproduktion aktive Unternehmen mit etwa 100.000 Beschäftigten, was etwa einem Zehntel der Beschäftigten in den 70er-Jahren entspricht.“

Ökologisch betrachtet sind komplexe Lieferketten mit hohen CO2-Emissionen und Umweltverschmutzungen durch fehlende Auflagen das Resultat der globalen Modeindustrie. Nimmt man noch den Aspekt der

sozialen Nachhaltigkeit hinzu, sind schlechte Arbeitsbedingungen und Niedriglöhne nicht selten die Folge.

Die Taschenmarke Souleway hat sich entschieden, ihre Produktion anders anzugehen. Um die Lieferwege möglichst kurz zu halten, bezieht das Hamburger Label ihre Rohstoffe, wie die Baumwolle für ihre Canvas Taschen, aus der Türkei. Dort wird die Baumwolle geerntet, gereinigt, zu Garn versponnen, in Meterware gewebt und gefärbt.

Gründer Hagen Streit betont: „Unsere einzelnen Materialkomponenten beziehen wir direkt von den Herstellern vor allem aus der Türkei und Europa, sodass diese auf kurzen Wegen mit Lastwagen zu unserer Produktion nach Hamburg geliefert werden können.“

Die Konfektion der Taschen geschieht ausschließlich in einem Atelier in Hamburg Stellingen. Gründer Flemming Kühl erklärt: „Wir sehen große Vorteile darin, unsere Rucksäcke, Taschen und Accessoires direkt vor Ort in Hamburg zu produzieren. Wir arbeiten seit Beginn unserer

Der überwiegende Teil des Herstellungsprozesses, also Design, Entwicklung, Produktion und Qualitätssicherung passiert in Deutschland.

Fakten

Bei der Frage, welche Gründe dafür sprechen würden, künftig häufiger nachhaltige Kleidung zu kaufen, gibt der überwiegende Teil der Befragten an: Nachhaltige Mode sollte klar als solche erkennbar sein und es solle ein attraktiveres Angebot mit breiterer Verfügbarkeit geben.

*Quelle: Statista 4/24

Wir arbeiten seit Beginn unserer Marke mit unserer Partnerproduktion in einem engen Vertrauensverhältnis und können so faire Arbeitsbedingungen und Löhne garantieren.

Marke mit unserer Partnerproduktion in einem engen Vertrauensverhältnis und können so faire Arbeitsbedingungen und Löhne garantieren.“

Während in der konventionellen Industrie große Mengen fertig produzierter Kleidungsstücke abgenommen werden müssen, kann die junge Taschenmarke durch die lokale, partnerschaftliche Zusammenarbeit in flexiblen Kleinserien fertigen. Damit reduziert Souleway das Risiko der Überproduktion, welches eines der größten Probleme der Fashion Industrie ist. Das Hamburger Label möchte mit seinen zeitlosen und bewusst nicht trend-orientier-

Souleway wollen die gesamte Supply Chain überblicken und – durch die Herstellung in Deutschland – eine nachhaltige Produktion und faire Arbeitsbedingungen gewährleisten. Die Produkte sind minimalistisch, zeitlos und zweckmäßig. www.souleway.com

ten Produkten dazu beitragen, die Modeindustrie zu entschleunigen und Kunden und Kundinnen den Wert von Kleidung und Accessoires wieder bewusst machen. Aus diesem Grund bietet das Label auch einen Reparaturservice über die Garantiezeit hinaus an. Gründer Hagen Streit sagt: „Beim Sourcing unserer Ware achten wir darauf, dass sich die Ware für mehrere Produktkategorien eignet. Sollten Materialien oder Verschnitt übrigbleiben, plant das Produktions-Team diese stets für die nächste Serie mit ein. So nutzen wir, was wir haben, schätzen unsere Ressourcen wert und vermeiden unnötigen Müll.“

Zusammenfassend lässt sich also sagen: Made in Germany ist nicht die Lösung aller Probleme, aber ein sehr vielversprechender Weg.

3 contentway.de SUSTAINABLE FASHION
Souleway – Partner Content

Wann ist Leder nachhaltig?

ALTERNATIVEN

Lederrecycling, pflanzliche Gerbung oder gleich die vegane Alternative. Jeder dieser verantwortungsbewussten Innovationen treibt den Wandel voran.

Text: Julia Butz

Foto: Gül Isik/pexels

Seit Jahrhunderten ist der zeitlose Naturstoff Leder eines der wichtigsten Handwerksmaterialien. Atmungsaktiv und hautfreundlich, robust, elastisch und wärmend, kann er gradlinig, edel oder extravagant; knautschig oder im Rocker-Style daherkommen. Immer aber ist er unverwüstlich – und: langlebig. So langlebig, dass sich Leder hervorragend dazu eignet, als wertvolle Ressource für neue Produkte verwertet zu werden. Dabei werden zerkleinerte Lederabschnitte aus der Möbel- oder Schuhproduktion wiederaufbereitet und mit Naturkautschuk zu recyceltem Leder verbunden oder in geschredderter Form zu „Lederwolle“ verarbeitet und fürs

Wer sicher gehen möchte, dass sein Lederschuh, die Tasche oder das Portemonnaie umweltgerecht hergestellt wurde, kann sich an der Zertifizierung verschiedener Labels orientieren.

neue modische Lieblingsstück eingesetzt. Upcycling im besten Sinne, gewonnen aus natürlichen Lederabfällen, die nicht wie üblich entsorgt, sondern im Stoffkreislauf weiterverwendet werden.

Das Gerben ist einer der wichtigsten Schritte in der Lederherstellung: Die Gerbstoffe konservieren und stabilisieren das Leder und verhindern, dass es beim Trocknen verklebt oder verhärtet. Im herkömmlichen Gerbverfahren werden allerdings Chemikalien wie Chromsalze eingesetzt, die die Umwelt in hohem Maß schädigen können und bei vielen Menschen Allergien hervorrufen. Beim schonenden Verfahren mit pflanzlichen Gerbstoffen (auch vegetabile Gerbung genannt) wird hingegen auf den Zusatz der schädlichen Salze verzichtet und nur nachwachsende Rohstoffe wie die Rinde von Eiche, Fichte, Kastanie oder Akazie oder auch Olivenblätter oder Rhabarberwurzeln eingesetzt. Die Naturstoffe enthalten Tannin – den pflanzlichen Wirkstoff, den wir vom kräftigen Rotwein kennen und der ebenso für den Gerbprozess bei Leder verantwortlich ist.

Wer sichergehen möchte, dass sein Lederschuh, die Tasche oder das Portemonnaie

Wer komplett auf tierische Produkte verzichten will, greift zur Lederalternative.

umweltgerecht hergestellt wurde, kann sich an der Zertifizierung verschiedener Labels orientieren. Neben dem Gerbverfahren informieren sie über die Herkunft aller Rohmaterialien und eingesetzten Hilfsstoffe, dem Wasser- und Energieverbrauch im Herstellungsprozess und auch die dabei angefallenen Nebenprodukte. Bei nachhaltig produzierten Lederartikeln kann daraus neben dem Recycling der Lederreste auch Biogas, Kompost oder Gelatine hergestellt werden.

Wer komplett auf tierische Produkte verzichten will, greift zur Lederalternative. Aufgepasst aber bei erdölbasiertem Kunstleder, die in Sachen Umwelt keine wirklich bessere Alternative zum Tierleder darstellen. Stoffe wie Kork, Baumwolle, Gummi oder Kautschuk sind als vegane Variante keine Unbekannten mehr. Hinzu kommen viele interessante neue Materialtrends: Kaffee- oder Obstfasern, Eukalyptus oder

Teak-Rinde werden bereits als Rohstoffe eingesetzt. Meist als Nebenprodukt einer existierenden Landwirtschaft sind die Herstellungskosten deutlich günstiger und nachhaltiger als ihr tierisches Vorbild. Zudem punkten sie mit antibakteriellen und isolierenden Eigenschaften.

Unabhängig davon, für welche nachhaltige Produktart man sich beim Kauf entscheidet: Am besten das gute Stück so lang wie möglich nutzen und es danach im Sinne der „Circular Fashion“ in den nächsten Secondhandladen oder ins Lederrecycling geben. Das gilt auch für Omas Sofa, aus dem das nächste It-Bag werden kann.

Fakten

Vom weltweit produzierten Leder wird ca. die Hälfte für die Produktion von Schuhen genutzt. Die restlichen Anteile verteilen sich auf die Automobilindustrie, Bekleidung, Möbel und Sonstiges, wobei der Anteil der Automobilindustrie mit ca. 17 % der größte ist.

Quelle: statista 2023

4 SUSTAINABLE FASHION
Die Lederindustrie schafft weltweit Arbeitsplätze und Qualifikationen für Millionen von Menschen – ein wichtiger Aspekt für Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft.

Die erstaunliche Welt der veganen Lederalternativen

Leder aus Ananas, Pilzen, Äpfeln und sogar Wein? Faszinierende und vielfältige Materialien können als Grundlage für veganes Leder dienen.

Die Nachfrage nach rein pflanzlichen Produkten steigt stetig an –nicht nur im Lebensmittelbereich. Auch beim Thema Mode sind vegane Materialien immer beliebter. Vor allem zu tierischem Leder gibt es mittlerweile eine breite Palette an Alternativen. Doch wieso entscheiden sich die Menschen immer häufiger gegen Leder?

Ledergerbereien verbrauchen Unmengen an Wasser und verschmutzen es häufig mit gefährlichen Chemikalien wie Chrom VI oder Schwefelsäure.

Einer der wichtigsten Gründe für diese Entwicklung ist das wachsende gesellschaftliche Bewusstsein für Tierleid. Allein für Lederprodukte werden jedes Jahr über eine Milliarde Tiere getötet. Denn Leder ist eines der wirtschaftlich wichtigsten Co-Produkte der globalen Tierhaltung. Es ist kein „Abfallprodukt“ aus Schlachtereien, sondern ein milliardenschwerer Industriezweig. Zehrende Lebendtransporte, schmerzhafte Kastrationen, Brandmarkungen, Elektroschocks und Enthornungen ohne die Gabe von Schmerzmitteln sind gängige Praxis. Für Rinder und andere Tiere endet ihr kurzes, leidvolles Leben in dieser Industrie immer gleich: Ihnen wird die Kehle in einem Schlachthaus aufgeschlitzt.

Ein weiterer Faktor, weshalb viele Menschen kein Leder kaufen möchten, ist die

Mithilfe dieses Logos lässt sich veganes Leder auf einen Blick von tierischer Haut unterscheiden.

Umwelt- und Gesundheitsschädlichkeit dieses Tierprodukts. Ledergerbereien verbrauchen Unmengen an Wasser und verschmutzen es häufig mit gefährlichen Chemikalien wie Chrom VI oder Schwefelsäure. Vor allem in Niedriglohnländern werden so ganze Flüsse vergiftet und das Leben von Arbeitskräften gefährdet. In Schuhen, Jacken und Taschen aus Leder werden immer wieder gefährliche Rückstände von Chrom VI gefunden – auch bei deutschen Produkten.

Für vegane Lederalternativen werden keine fühlende Lebewesen ausgebeutet, ihre Herstellung benötigt deutlich weniger Wasser und Fläche. Viele Produkte sind qualitativ hochwertig, strapazierfähig, langlebig, atmungsaktiv und stehen Tierhäuten optisch in nichts nach.

Bei der Vielfalt an pflanzlichen Lederalternativen sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt: So gibt es unter anderem Ananas-, Apfel-, Kaktus-, Wein- und Maisleder. Sie bestehen meist aus einer Mischung von pflanzlichen Bestandteilen und Polyurethan (PU). Oft sind die Pflanzenteile ein Abfalloder Nebenprodukt bereits bestehender Industriezweige: So nutzt man vermeintliche Abfälle wie Ananaspalmenblätter und die Blätter von Maiskolben für die Herstellung nachhaltigen Leders. Apfelleder wird aus Trester hergestellt, den Überresten der Apfelsaftindustrie. Bei Weinleder finden die Haut, Stiele und Samen von Trauben Verwendung. Der für Kaktusleder verwendete Nopal-Kaktus benötigt zum Wachsen nur sehr wenig Wasser und regeneriert Böden auf natürliche Weise.

Neben den genannten Materialien gibt es noch viele weitere pflanzliche Alternativen – sogar Produkte aus Papierleder oder Korkleder sind erhältlich. Besonders ist das sogenannte Mirum®, denn es ist das erste vegane Leder auf dem Markt, das kom-

PETA Deutschland e.V. ist mit über 1,5 Millionen Unterstützenden landesweit die größte Tierschutzorganisation, die sich für die Rechte aller Tiere einsetzt. Durch Aufdecken von Tierquälerei, Aufklärung der Öffentlichkeit und Veränderung der Lebensweise soll jedem Tier zu einem besseren Leben verholfen werden. www.peta.de

Bei der Vielfalt an pflanzlichen Lederalternativen sind der Fantasie kaum Grenzen gesetzt: So gibt es unter anderem Ananas-, Apfel-, Kaktus-, Wein- und Maisleder.

plett plastikfrei ist. Es wird unter anderem aus Naturkautschuk, Sojabohnen und Pflanzenkohle hergestellt. Vegane Lederalternativen müssen aber nicht zwingend pflanzlich sein: Pilzleder wird aus Myzel, dem Wurzelgeflecht von Pilzen, gefertigt. Die Herstellung ist besonders umweltfreundlich, denn Myzel kann Bioabfälle als Nahrung verwerten und benötigt deutlich weniger Fläche und Wasser.

Natürlich gibt es auch rein synthetisches Leder, besser bekannt als Kunstleder. Dabei handelt es sich um einen Sammelbegriff für verschiedene synthetische Stoffe wie Polyvinylchlorid (PVC) oder Polyurethan (PU). Die meisten Modehersteller, Möbelhäuser und Autofabrikanten bieten inzwischen Optionen mit Kunstleder an.

Die Tierrechtsorganisation PETA Deutschland e. V. setzt sich gegen Tierleid und jegliche Formen der Ausbeutung von Tieren ein. Lederprodukte verursachen weltweit unvorstellbares Leid. Deshalb bittet PETA alle Menschen, nicht die Haut von Tieren zu tragen, sondern vegane und umweltfreundliche Alternativen zu nutzen. Viele tierleidfreie Modeartikel sind mittlerweile mit dem Label „PETA-Approved Vegan“ gekennzeichnet. Alle Menschen, die noch mehr über die Lederindustrie und vegane Alternativen erfahren möchten, finden auf PETAs Website ausführliche Informationen.

5 contentway.de SUSTAINABLE FASHION
PETA Deutschland e.V.
– Partner Content
Korkleder: Diese pflanzliche Alternative besteht aus der Rinde der Korkeiche. © PETA Kunstleder: Vielseitig und mit authentischer Optik. © PETA

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interessante Projekte zu nachhaltigen Materialien

Das New Cotton Project setzt auf Kooperation und Spitzentechnologie für kreislauffähige Mode

Im Rahmen des von der Europäischen Union geförderten New Cotton Project hat sich ein Konsortium von 12 Teilnehmenden aus der gesamten Wertschöpfungskette der Textilindustrie zusammengeschlossen, um zu zeigen, dass die Herstellung neuer Kleidung aus recycelten Baumwolltextilabfällen bereits heute wirtschaftlich rentabel sein kann.

Dazu wurden seit Oktober 2020 drei Jahre lang Textilabfälle gesammelt, sortiert und mit der von der Infinited Fiber Company entwickelten Technologie zur Regeneration von Textilfasern zu einer neuen, künstlichen Zellulosefaser regeneriert. Diese „neue Baumwolle“ sieht aus wie Baumwolle und fühlt sich auch so an.

Die Fasern werden zur Herstellung von Bekleidungsstoffen verwendet. Das Projekt soll auch als Inspiration und Sprung-

brett für weitere, noch größere Kreislaufinitiativen in der Industrie dienen.

Die Infinited Fiber Company stellt ihre einzigartigen Textilfasern auf Zellulosebasis aus gebrauchten Textilabfällen her. Frankenhuis und Xamk arbeiteten an der Vorverarbeitung und Forschung zur Vorbehandlung von Textilabfällen. Die Hersteller Inovafil, Tekstina und Kipas verwendeten die regenerierten Fasern zur Herstellung von Garnen, Geweben und Jeansstoffen. REvolve Waste, RISE und die Aalto Universität sammelten und lieferten Daten und führten Recherchen und Analysen durch. Fashion for Good übernahm die Kommunikation mit der Industrie. Das Design und die Verarbeitung der Fasern zu Kleidungsstücken übernahmen Unternehmen der H&M-Gruppe und adidas.

KnitCycle – kreislaufgerechte Produktentwicklung für Flachstricktextilien

Das

Wie die Zusammenarbeit zwischen GOTS, ESA und MARPLE bei der Überwachung von Baumwolle hilft.

Das Ziel, die Baumwollproduktion vollständig transparent zu machen, ist in der Regel mit hohem Aufwand und großen Herausforderungen verbunden. Gleichzeitig ist die Sicherheit, dass alle garantierten Sozial- und Umweltstandards eingehalten werden, eine der Grundvoraussetzungen für die Glaubwürdigkeit nachhaltiger (Textil-)Unternehmen.

Um dieses Ziel einfacher und effektiver zu erreichen, haben sich der Global Organic Textile Standard (GOTS), die Europäische Weltraumorganisation (ESA) und das KI-Unternehmen Marple zusammengeschlossen, um im Rahmen des ESA-Programms Business Applications and Space Solutions (BASS) ein KI-Projekt für Bio-Baumwolle

Die Hochschule Niederrhein (HSNR) hat in Zusammenarbeit mit Bache Innovative das Forschungsprojekt „KnitCycle“ gestartet, um hochwertige, recyclingfähige Produktkonzepte aus Textilabfällen zu entwickeln. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das Vorhaben mit rund 290.000 Euro, davon fließen 225.000 Euro an die HSNR.

Das Ziel ist es, Textilabfälle durch Faser-zu-Faser-Recycling zu hochwertigen Fasern neu aufzubereiten und daraus neues, industriell verarbeitbares Garn für Bekleidung herzustellen. Die Partner analysieren, welche Faktoren und Verfahren Textilien von Anfang an recyclingfähig machen, ohne Ästhetik, Qualität und Langlebigkeit zu beeinträchtigen.

„KnitCycle“ konzentriert sich auf Pulloverwaren und Produkte, die auf Flachstrickmaschinen in Deutschland hergestellt werden. Bache Innovative liefert dazu eigenes

durchzuführen. Mithilfe von ESA-Satellitendaten wird diese KI darauf trainiert, Baumwollfelder in ganz Indien zu identifizieren und automatisch nach ihren Anbaumerkmalen zu klassifizieren. Durch die Integration standardisierter Ertragsindikatoren wird dieser innovative Ansatz auch in der Lage sein, realistische Schätzungen der Erträge von BioBaumwolle in bestimmten Gebieten zu liefern. Das Projekt könnte auch dazu beitragen, ökologisch bewirtschaftete, aber nicht zertifizierte Flächen zu identifizieren und damit Kandidaten zu ermitteln, die bereit sind, den Umstellungsprozess zu beginnen. Dies eröffnet neue Möglichkeiten, zusätzliche Landwirte für den zertifizierten ökologischen Landbau zu gewinnen und gleichzeitig lokale und umweltfreundliche Anbaumethoden zu fördern.

Texte: Katja Deutsch

Abfall- und Forschungsmaterial. TURNS Faserkreisläufe unterstützt mit Expertenwissen, indem es recycelte Garne aus Alttextilien herstellt.

Die Faser-zu-Faser-Recycling-Versuche finden am Forschungsinstitut für Textil und Bekleidung (FTB) der HSNR statt, das dazu eine Reißmaschine für das Textilrecycling anschafft. Die gewonnenen Reißfasern werden analysiert und zu neuen Garnen verarbeitet und anschließend auf Labor-Strickmaschinen zu ersten 2D-Strickproben verarbeitet. Die finalen Produkte stellt Bache Innovative her.

„In Zukunft werden wir lernen, dass es eigentlich keine Abfallstoffe gibt, nur Wertstoffe, die einer anderen Verwendung zugeführt werden“, sagt Ellen Bendt, HSNRProfessorin für Modedesign mit dem Schwerpunkt Strick- und innovatives Produktdesign.

6 SUSTAINABLE FASHION
Feld im Blick
Foto: Bruno Nascimento/unsplash Foto: Lisett Kruusimäe/pexels Foto: Trisha Downing/unsplash

Baumwolle – der Stoff auf unserer Haut

Wir tragen sie jeden Tag. Doch ob beim Anbau von Baumwolle Menschenrechte oder die Natur geschützt werden, bleibt oft unklar. Siegel können Klarheit schaffen.

Baumwolle ist eines der am häufigsten verwendeten Materialien in der Mode- und Textilindustrie. Sie wird weltweit angebaut und dient vielen Bauern als wichtige Einnahmequelle. Der Anbau von Baumwolle bringt jedoch einige Herausforderungen mit sich: I n Monokulturen angebaut, unter hohem Einsatz von Pestiziden belastet die konventionelle Baumwollproduktion allerdings Umwelt, Menschen, den Boden sowie das Grundund Oberflächenwasser. Außerdem machen die Folgen des Klimawandels, wie Starkregenereignisse in der Trockenzeit, Hitzewellen und Dürren in der Regenzeit, es den Baumwolle anbauenden Kleinbäuerinnen und Kleinbauern immer schwerer, erfolgreich zu wirtschaften.

Vor diesem Hintergrund wurden 2005 die Aid by Trade Foundation (AbTF) und ihre Cotton made in Africa (CmiA)-Initiative ins Leben gerufen. Ihr Ziel ist es, Hilfe zur Selbsthilfe durch Handel zu leisten, um eine nachhaltige Entwicklung und den Umweltschutz zu fördern und

die Zukunft nachfolgender Generationen zu sichern. 900.000 Kleinbauern bauten 2023 Baumwolle nach den klar definierten Nachhaltigkeitskriterien von CmiA an. Rund 30 Prozent der afrikanischen Baumwolle wurden CmiA-verifiziert.

Gleichzeitig setzt eine wachsende Allianz aus Textilunternehmen und Modemarken auf die nachhaltig verifizierte Baumwolle aus Afrika, nutzt sie für ihre Produkte und unterstützt mit ihren Lizenzgebühren die Arbeit der von Unternehmer und Stifter Prof. Dr. Michael Otto ins Leben gerufenen Stiftung.

Regelmäßig initiiert CmiA Schulungen und Projekte in den Anbauregionen, um die Baumwollbauern resilienter gegen den Klimawandel zu machen und den Lebensstandard der Landbevölkerung zu heben. Menschenwürdige Beschäftigung, die Gleichberechtigung der Geschlechter und das Respektieren von Kinderrechten sind fest im Standard verankert. Neben gerechter Bezahlung und landwirtschaftlichen Schulungen erhalten die Kleinbauern durch CmiA leichter Zugang zu hochwertigen Betriebsmitteln, z. B. Saatgut, was ihre Produktivität und die Qualität der Baumwollfasern verbessert. CmiA legt einen Schwerpunkt auf die Adaptionsfähigkeit und Resilienz landwirtschaft-

licher Anbausysteme und setzt sich für den Schutz von Umwelt und Klima, von Boden, Wasser und Biodiversität ein. Genveränderte Organismen und gefährliche Pestizide gemäß internationalen Konventionen wie jene der WHO sind nicht erlaubt. Darüber hinaus sorgt CmiA für die Rückverfolgbarkeit der CmiA-Baumwolle in der Textilproduktion, sodass immer mehr Unternehmen mithilfe von CmiA den Transparenzanforderungen auf nationaler und internationaler Ebene an ihre Lieferketten nachkommen können. Zu erkennen sind die Produkte an einem Cotton made in Africa-Label.

CmiA ist nicht das einzige Gütesiegel der Aid by Trade Foundation. Mit CmiA Organic® verfügt sie außerdem über einen Standard für Bio-Baumwolle. 2023 hat die AbTF außerdem den Regenerative Cotton Standard® (RCS) ins Leben gerufen, ein freiwilliger Standard für Baumwolle, die von kleinbäuerlichen Betrieben mithilfe regenerativer Anbaumethoden kultiviert wird. Neben der Produktivitätsverbesserung will der RCS ganzheitlich auch die Qualität der Anbauflächen, die sie umgebende Biosphäre und die Lebensqualität der Nutztiere erhöhen.

Die Aid by Trade Foundation (AbTF) wurde 2005 gegründet und ist heute eine international renommierte und agierende Non-Profit-Organisation für nachhaltige Rohstoffe. Mit ihrer Arbeit leistet sie einen entscheidenden und messbaren Beitrag zur Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen und Tieren sowie zum Schutz der Umwelt. www.aidbytrade.org

Nachhaltig und nordisch by Nature

Für viele Modeproduzenten ist Merinowolle aufgrund ihrer feinen Fasern und der unkomplizierten Spinnbarkeit alternativlos. Dabei gäbe es nachhaltigere Alternativen.

Bevor sie durch feinere Merinowolle und andere Materialien verdrängt wurde, war nordische Mischwolle ein begehrtes Material für die Fertigung wasserdichter Fischerjoppen und Segeltuch. Heutzutage werden alte nordische Schafrassen wie Pommernschaf, Coburger Fuchsschaf, Leine- oder Rhönschaf in der Regel nur noch für die Landschaftspflege gezüchtet, wo sie einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt leisten. Dennoch sind viele der alten Rassen vom Aussterben bedroht. Die Wolle dieser Schafe hat keinen Markt, weil sie aufwendig verarbeitet werden muss und nur bedingt gefärbt werden

Marco Scheel, Gründer und Geschäftsführer M.S. Nordwolle

kann. Sie wird als Dünger verwertet oder vernichtet. Dabei hat sie äußerst wasserabweisende Eigenschaften.

Herr Scheel, Ihr Unternehmen Nordwolle verarbeitet die Wolle bedrohter Landschafrassen – warum?

Weil wir es nachhaltiger finden, regionale Materialen zu verwenden, anstatt diese wegzuwerfen und hochbehandelte Wolle zu importieren. Und weil die hiesige Wolle für Funktionsbekleidung super geeignet ist und damit eine tolle Alternative zu synthetischer Funktionswäsche darstellt. Wir vergüten die Wolle vernünftig und stellen daraus plastikfreie Hightechprodukte her, die unseren Planeten nicht noch weiter verschmutzen.

Warum sind Sie die Einzigen, die das tun?

Weil es aufgrund der Heterogenität der nordischen Mischwolle ein sehr mühsamer Prozess ist. Wir müssen diese aufwendig sortieren und aufbereiten und sehr, sehr viel Gehirnschmalz und Aufmerksamkeit in die Verarbeitung investieren. Für Brands wie Hedlund, Noorlys & Co., die nur einen Wertschöpfungsschritt in einer langen Kette bedienen, lohnt das nicht. Wir aber haben vom Schäfer bis zum Endprodukt sozusagen die ganze Wertschöpfungskette in einer Hand, auch wenn wir manche Verarbeitungsschritte delegieren.

Seit 2013 produziert Nordwolle hochwertige Outdoor-Bekleidung aus der Schurwolle von bedrohten Landschafrassen. nordwolle.com

Aus insgesamt rund 450 Tonnen Wolle jährlich stellen wir Funktionskleidung wie Loden- und Steppjacken, Bettwäsche und Tücher für die Schuhindustrie her, welche Leder substituieren können.

Was ist das Besondere an der Wolle bzw. den Produkten?

Aufgrund ihrer Struktur ist nordische Mischwolle besonders wasserabweisend. Und weil wir die Wolle nicht totwaschen. Wir behalten noch sehr viel Lanolin in dem Material, was die groben Fasern besser isoliert und zudem langlebiger macht. Wir färben auch nicht, sondern sortieren die Wolle nach Farbe und verarbeiten sie getrennt. So können wir auch Webmuster oder verschiedene Farbakzente setzen, ohne dass wir chemische Farbe hinzusetzen müssten. Außerdem karbonisieren wir nicht, weil Schwefelsäure immer Rückstände hinterlässt, welche die positiven Eigenschaften von Wolle mindern: sie klimatisiert nicht mehr so gut, sie verschmutzt eher und nimmt Gerüche an. Unsere Produkte sind das Unbehandeltste, das man sich vorstellen kann.

Also ist Nordwolle-Kleidung Bio-zertifiziert?

Nein. Weil wir auch Wolle vieler Kleinstzüchter abnehmen (jedes Kilo zählt), die

ja für fünf Tiere im Vorgarten keine Zertifizierung haben, besitzen unsere Produkte keine Zertifizierung. Wir denken auch nicht, dass wir Zertifikate brauchen, weil wir transparent zeigen, was wir wo wie machen.

Wie groß ist denn die Nachfrage?

Sehr groß, wir machen etwa 6 Millionen Euro Umsatz im Jahr mit einer Belegschaft von mittlerweile 30 Mitarbeitenden. Wir produzieren auf Bestellung, das heißt es kann schon mal vier, fünf Wochen dauern, bis die Ware beim Kunden ankommt. Offenbar lohnt es sich, auf unsere Produkte zu warten.

Mit dem Code „WELT15“ erhalten Sie einen Gutscheincode von 15% für den Onlineshop auf www.nordwolle.com

Nordwolle – Partner Content
7 contentway.de SUSTAINABLE FASHION
Foto: Wolfgang Grimme
Aid by Trade Foundation – Partner Content

GROSSES INTERVIEW

Patagonia legt höchsten Wert auf hervorragende Qualität und gilt als Pionier für verantwortungsvoll produzierte Bekleidung. Das 1973 in Kalifornien gegründete Unternehmen bewirbt das Nicht-Kaufen, und unterstützt seit Jahrzehnten das Reparieren, Recyceln, Wiederverwenden und die Weitergabe von (getragenen) Kleidungsstücken. Tyler LaMotte, Marketing & Product Director EMEA bei Patagonia, spricht über die Verantwortung von Patagonia.

Text: Katja Deutsch Foto: Eva Roefs

Mr. LaMotte, Kleidungsstücke brauchen oft nur sehr wenig Platz, und doch ist der Textilsektor die drittgrößte Quelle von Wasserverschmutzung und Flächenverbrauch der Welt. Patagonia gilt als Pionier von verantwortungsvoller Textilproduktion. Wo beginnt dieser Prozess?

Wir haben tatsächlich eine lange Geschichte in der Herstellung von verantwortungsvoll produzierter Kleidung und Produkten, mit denen wir versuchen, der Umwelt so wenig wie möglich zu schaden. Wir haben mit technischer Ausrüstung für den Klettersport angefangen, wo das Leben der Menschen von der Qualität

Kauft keinen Mist, den ihr nicht braucht!

dieser Produkte abhing. Diesen Gedanken haben wir auch auf Alltagskleidung übertragen und weiterentwickelt. Wenn wir uns die heutige gesamte Bekleidungsindustrie und das Konsumverhalten anschauen, dann stellen wir auf erschreckende Weise fest, welche Auswirkungen die Modeindustrie und unser Konsum auf unseren Planeten haben.

Wir achten deshalb von Anfang an auf Qualität, damit das Produkt so lange wie möglich hält, repariert, recycelt und weiterverkauft werden kann. Die Kampagne, die wir jetzt unter dem Titel „Unfashionable“ (deutsch: unmodisch) lancieren, knüpft an unser Produktethos an. Unsere Produkte werden für viele Jahre und nicht für bestimmte Saisons gefertigt, wir laufen nicht dem neuesten Mode-, Farb-oder

Unsere Neoprenanzüge sind nicht aus dem absolut schädlichen und giftigen Neopren, sondern aus Yulex-Naturkautschuk. Der Rohgummi dazu stammt aus Quellen, die dem Forest Stewardship Council angehören.

Stiltrend hinterher. Wir konzentrieren uns viel mehr auf Qualität, Leistung, Langlebigkeit, Funktionalität, Multifunktionalität und natürlich auf unsere Lieferkette.

Worauf achten Sie bei der Produktion von Rohstoffen?

Wir arbeiten daran, Materialien zu beschaffen und Prozesse zu gestalten, die weniger ressourcenintensiv sind, ohne die Produktqualität zu beeinträchtigen. Was und wie wir etwas herstellen, darf die Umwelt so wenig wie möglich belasten. Wir investieren in innovative Technologien für unser gesamtes Produktportfolio und führen eine strenge Kontrolle aller unserer Abfälle im Hinblick auf deren Output durch. Bereits 1996 haben wir den Übergang zu Bio-Baumwolle vollzogen. Seitdem verwenden wir BioBaumwolle, regenerative, bio-zertifizierte Baumwolle, und recycelte Baumwolle.

Unser Programm für die höchsten Biostandards, das mit 150 Farmern begonnen hat, ist inzwischen auf 2.000 Farmer angewachsen. Wir versuchen, den Kreislauf innerhalb unserer Lieferkette so weit wie möglich zu schließen.

1993 sind wir auf recycelten Polyester umgestiegen und stellen als eine der ersten Marken unser gesamtes Fleece aus recycelten Plastikflaschen her. Innerhalb unserer NetPlus-Lieferkette besteht ein sehr großer Teil unserer Nylonprodukte zu

Was und wie wir etwas herstellen, darf die Umwelt so wenig wie möglich belasten.

100 Prozent aus recycelten, ausrangierten Fischernetzen. So werden diese Fischernetze, die die Meere verschmutzen, buchstäblich aus dem Ökosystem genommen und in eine Lieferkette eingebracht. Für unseren Denim verwenden wir ein innovatives Färbeverfahren, das Wasser, Energie und den Einsatz von Chemikalien reduziert. Unsere Neoprenanzüge sind nicht aus dem absolut schädlichen und giftigen Neopren, sondern aus Yulex-Naturkautschuk. Der Rohgummi dazu stammt aus Quellen, die dem Forest Stewardship Council angehören. Im kommenden Jahr werden wir in der gesamten Kollektion zu 99 Prozent PFC-frei sein. Daran arbeiten wir seit 15 Jahren! Ein Meilenstein!

Fakten

Insgesamt 35 Prozent des Mikroplastiks in den Weltmeeren stammt von synthetischen Textilfasern (Polyester, Viskose, Elastan usw.), wie eine Studie der International Union of Conservation of Nature (IUCN) zeigt.

8 SUSTAINABLE FASHION
TYLER LAMOTTE

Couture aus Deadstock

UPCYCLING

Lea Theres Lahr-Thiele erschafft hinreißende Haute Couture aus edlen Materialien, die üblicherweise weggeworfen werden.

Text: Katja Deutsch Foto: Presse, Isabell Kessler

Die schmalen, bodenlangen schneeweißen Lasercut-Streifen spielen anmutig mit Licht und Schatten und verwandeln sich bei Bewegung beinahe in einen fröhlich herabfallenden Wasserfall. Ein echtes Couture-Piece, das aus der prämierten Abschlusskollektion der Designerin und Textilkünstlerin

Lea Theres Lahr-Thiele stammt. In ihren beiden Kollektionen „Gold“ und „Potential of Two“ treffen skulpturale Lasercut-Stücke auf zarten Jersey, umschmeicheln riesige Tüllwolken Hals und Hüfte, wippen Fransen Charleston-like, kommunizieren transparente Hosen mit strengen Oberteilen, glitzert und funkelt es dazwischen aristokratisch. Optisch streng in schwarz und weiß gehalten, löst Lea Theres Lahr-Thiele bekannte Formen und Zuordnungen auf, spielt mit Geschlechterstereotypen genauso wie mit Bekleidungskategorien. Die Modedesignerin und Textilkünstlerin erschafft hinreißend elegante, avantgardistische und skulpturale Entwürfe, die sie unlängst in der Hamburger Fabrik der Künste als Gesamtkunstwerk präsentierte.

Das Besondere daran: Für ihre Couture hat sie keinen einzigen Meter Stoff produzieren lassen, keinerlei Knöpfe, Bänder, Applikationen oder Sonstiges auf Messen oder bei Produzenten geordert. Ihre „Zero Waste“-Kollektionen bestehen aus sogenannten Deadstock-Materialien,

Für ihre Couture hat sie keinen einzigen Meter Stoff produzieren lassen, keinerlei Knöpfe, Bänder, Applikationen oder Sonstiges auf Messen oder bei Produzenten geordert.

Stoffen, die von großen Häusern in Auftrag gegeben, aber nie verwendet wurden, Stoffresten berühmter Couturiers, die nach dem Zuschnitt entsorgt worden wären, Textilien aus Überproduktionen und Insolvenzen. „Was mich besonders reizt, ist der Moment, in dem ich Materialien, die nicht mehr im Prozess sind, die aussortiert sind, die nicht mehr für das textile System vorgesehen sind, durch meine speziellen Techniken, handwerklichen wie auch mit meinen hoch innovativen Verfahren, wieder auf ein Kulturniveau hebe“, sagt Lea Theres Lahr-Thiele. „Damit begeistere ich auf der einen Seite die High End Luxury Kunden, die sich total über die nachhaltige Story hinter ihren Teilen freuen, und auf der anderen Seite freuen sich diejenigen aus dem nachhaltigen Lager, endlich mal was Glamouröses zu sehen.“

Der Entwicklungsprozess der Entwürfe von Lea Theres Lahr-Thiele unterscheidet sich fundamental von dem der Modeindustrie, denn hier stehen nicht die vier, zwölf oder 50 jährlichen Kollektionen im Fokus, die sich möglichst schnell und gut verkaufen lassen, sondern die Materialien mit ihrer Geschichte – ein sehr achtsamer Prozess, der in eine sehr ressourcenschonende, ganz eigene Designmethode mündet, die mit viel Forschen und Experimentieren einhergeht. „Das beste Beispiel ist diese Blütenweste, die

NEONYT DÜSSELDORF

„From IDEA to ideal.“

Die Düsseldorfer Igedo Exhibitions entwickelt ihre Messen am Modestandort Nr. 1 stetig weiter, um dem Marktgeschehen zu entsprechen und kontinuierliches Wachstum zu fördern.

Neu im Sommer: Neonyt Düsseldorf licensed by Messe Frankfurt Exhibition GmbH, die B2B-Orderplattform für nachhaltige Mode, richtet sich im Juli nicht nur an Fachbesucher*innen, sondern an alle, die sich für faire Mode engagieren.

An beiden Veranstaltungstagen (27–28/07/2024) öffnet sie stundenweise für Modeenthusiast*innen, welche die Menschen hinter ihren Lieblingsmarken kennenlernen, Kollektionen entdecken und die Kreativität nachhaltiger Mode erleben können.

Lahr-Thiele verwandelt Deadstockmaterialien durch Lasertechnik zu einzigartigen UpcyclingUnikaten.

aus 7.000 Blüten besteht. Wenn du 7.000 Blüten haben willst, produzierst du entsprechend viele Meter Stoff und der Rest wird üblicherweise weggeschmissen. All diese Ressourcen werden nirgends erfasst. Meine Blüten bestehen aus Resten.“

Während es beim Upcycling darum geht, ein Textil bestimmten Techniken zu unterziehen und daraus ein neues Textil zu produzieren, geht es beim Recyceln tiefer in den Zersetzungsprozess. Hier werden gegebenenfalls verschiedene Fasergruppen wie Baumwolle und Polyester getrennt. Doch das funktioniert oft noch nicht. Beim Re-Design dagegen wird meist umfunktionalisiert.

Lea Theres‘ auffällige Couture-Modelle kann man auf ihrer Webseite bestellen. „Gleichzeitig biete ich mein Wissen zur Ressourceneinsparung auch der Industrie als Beratungsleistung an“.

Wir bieten Workshops, Pop-Ups, Panel Talks und Keynotes mit Branchenvorreitern an, um nachhaltige Entscheidungen zu fördern und die Kreativität der fairen Mode zu erleben.

„Die Förderung von Nachwuchstalenten liegt uns sehr am Herzen.“

Im Rahmen der Neonyt Düsseldorf bieten wir von Beginn an unsere Start-Up Area mit Sonderkonditionen und speziellen PR- und Marketingmaßnahmen an.

Die Förderung von Nachwuchstalenten, u.a. unser Engagement für den Nachwuchs-Modedesign-Preis Goldene Seidenschleife liegen uns am Herzen. Besonders wichtig ist uns die Unterstützung von Newcomern. Wir bieten eine professionelle Bühne für Sustainable Fashion & Lifestyle, auf der junge Designer ihre Labels präsentieren können.

Seit der ersten Neonyt Düsseldorf arbeiten wir eng mit der Fachhochschule Niederrhein zusammen, um frische Ideen und innovative Konzepte im Bereich Nachhaltigkeit zu fördern.

„Vom Sperrgebiet zur Kontaktzone.“

Der ›Bilker Bunker‹ ist lebendig, interaktiv und offen für alle. Er bietet neben Kunst und Kultur genau das richtige Setting für Lifestyle, innovative Konzepte und

Während es beim Upcycling darum geht, ein Textil bestimmten Techniken zu unterziehen und daraus ein neues Textil zu produzieren, geht es beim Recyceln tiefer in den Zersetzungsprozess.

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nachhaltige Mode - denn was ist nachhaltiger, als bestehende Gebäude umzuwandeln und ihnen einen neuen Nutzen zu geben.

Weiterhin ist der Zutritt für Fachbesucher*innen zur FASHN ROOMS und Neonyt Düsseldorf kostenfrei. Ein Kombi-Ticket ermöglicht einen unkomplizierten Besuch beider Events. Connected sind beide Locations via Shuttles, die die Fachbesucher*innen während der Hauptordertage in der Modestadt Düsseldorf von A (Areal Böhler) nach B (Bilker Bunker) bringen.

https://neonyt-duesseldorf.com/

9 contentway.de SUSTAINABLE FASHION
Lea Theres Lahr-Thiele, Zero Waste Couture Designerin und Textilkünstlerin Die moderne, urbane Atmosphäre inspiriert jeden Fashion-Enthusiasten.

Blauer Engel Textil NATURTEXTIL IVN zertifiziert BEST

Deutschlands wohl bekanntestes Umweltzeichen ist der Blaue Engel. Seit 1978 setzt dieser unabhängige Maßstäbe für umweltschonende, gesunde sowie langlebige Produkte. Von der Historie ist der Blaue Engel ein Umweltzeichen, betrachtet aber zunehmend auch die Arbeitsbedingungen während der Herstellung. Mit dem Blauen Engel für Textilien werden Produkte ausgezeichnet, die hohe Umweltstandards im Herstellungsprozess beachten, gesundheitsbelastende Chemikalien im Endprodukt vermeiden, Reststoffe und Rezyklate verwenden, Arbeitssicherheit und soziale Bedingungen in der Herstellung verbessern sowie eine gute Gebrauchstauglichkeit sicherstellen. Bei der Vergabe des Zeichens wird der gesamte Produktlebenszyklus betrachtet – von der Herstellung über die Nutzung bis hin zur Entsorgung und dem Recycling. Dabei geht das Gütesiegel über klassische Umweltkriterien wie niedriger Energieverbrauch, geringe Emissionen in Wasser, Luft und Boden oder Ressourcenschutz hinaus und betrachtet auch gesundheitliche Aspekte, wie Schadstoffarmut und Geräuschemissionen. Siegel-Inhaber ist das Bundesumweltministerium (BMU), vergeben wird das Siegel von der RAL gGmbH.

Der vor allem im europäischen Raum bekannte Standard vom Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft e. V. deckt seit 2000 die gesamte textile Produktionskette ab, in ökologischer wie sozialverantwortlicher Hinsicht. Der Standard spiegelt die vom IVN entworfenen Richtlinien für Naturtextilien wider und garantiert, ab der Weiterverarbeitung der Baumwolle, die Einhaltung der ILO-Kernarbeitsnormen, also die Grundprinzipien der International Labour Organisation. Dabei wird bewusst eine eingeschränkte Palette an Qualitäten und Produkten in Kauf genommen. Hersteller müssen eine Umweltpolicy haben, Mindestlöhne zahlen und auf synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel verzichten. Das eigentliche Gewebe eines Textils muss dafür zu 100 Prozent aus Naturfasern bestehen, die aus kontrolliert biologischem Anbau oder kontrolliert biologischer Tierhaltung stammen. Nur Produkte, deren gesamte Herstellung in jedem einzelnen beteiligten Betrieb zertifiziert wurde, dürfen das Siegel tragen. Auch im Bereich Recycling wird vorausgesetzt, dass die Naturfasern zu 100 Prozent biologisch abbaubar sind.

Die Standards der Aid by Trade Foundation

Mit Cotton made in Africa (CmiA), Cotton made in Africa Organic (CmiA Organic), Regenerative Cotton Standard (RCS) und The Good Cashmere Standard (GCS) setzt sich die Aid by Trade Foundation (AbTF) für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen und Tieren sowie den Schutz der Umwelt ein. Unabhängige Auditoren überprüfen regelmäßig die Einhaltung der ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Aspekte der Standards sowie die Kriterien für Tierwohl und nachhaltiges Management. Die Anforderungen orientieren sich an den Vorgaben international anerkannter Konventionen wie der ILO oder der WHO beziehungsweise an dem Modell der fünf Domänen des Tierwohls. Eine weltweit aktive Allianz aus Textilunternehmen und Modemarken nutzt die verifizierten Rohstoffe und bezahlt dafür Lizenzgebühren. Angesichts der steigenden Herausforderungen an die Landwirtschaft und Textilproduktion sind die Standards von grundlegender Bedeutung für deren Resilienz und Zukunftsfähigkeit. Die international renommierte und agierende AbTF wurde 2005 durch den Unternehmer und Stifter Prof. Dr. Michael Otto gegründet. Sie arbeitet in enger Kooperation mit Branchenexperten, Tier- sowie Naturschutzspezialisten zusammen.

FEMNET – Partner Content

Frauen, Fashion, Fairness

Eine nachhaltige Modeindustrie braucht mehr als Recycling und weniger Konsum. Unsere Vision für gerechtes Wirtschaften: Starke Frauen, faire Arbeit.

Eine Gesellschaft ohne Mode ist unvorstellbar. Gleichzeitig hat die globale Mode- und Textilindustrie ein Problem: Sie gilt als die zweitschmutzigste der Welt und ist für enorme Umweltschäden und einen unersättlichen Ressourcenverbrauch verantwortlich. Den fatalen Folgen für Mensch und Umwelt versucht die Industrie mit ambitionierten Nachhaltigkeitsstrategien entgegenzuwirken: Wie werden Fasern kreislauff ähiger, der Baumwollanbau weniger Wasser-intensiv oder Repair-Modelle marktfähig? Die komplexen, ökologischen Herausforderungen und

ihre Lösungsansätze nehmen angesichts der Klimasünden der Branche einen breiten Raum ein. Das ist wichtig und richtig – ausgespart bleibt dabei jedoch oft eine Frage, ohne deren Beantwortung sustainable fashion ein bloßes Schlagwort bleibt: Wie stellen wir faire und gerechte Arbeitsbedingungen sicher, die Millionen von Menschen am Anfang der Lieferkette, vor allem Frauen, noch immer verwehrt sind? Wie sorgen wir für existenzsichernde Löhne, für einen geschlechtergerechten Gesundheitsschutz, für Organisationsfreiheit, für Absicherung bei Krankheit und im Alter?

Rechte für Menschen, Regeln für Unternehmen, so lautet unser Credo. Das Lieferkettengesetz ist ein wichtiger Schritt, aber

FEMNET setzt sich mit politischem Engagement, Bildungs- und Beratungsarbeit sowie einem Solidaritätsfonds für die Rechte von Frauen in der globalen Bekleidungsindustrie ein. www.femnet.de

Der Grüne Knopf

Als eine Art „Übersiegel“ wurde das staatliche Siegel 2019 vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) initiiert. Der Grüne Knopf prüft systematisch, auf Basis von Vor-Ort-Kontrollen in Produktionsländern, ob ein Unternehmen Verantwortung für die Lieferkette übernimmt und somit seinen unternehmerischen Sorgfaltspflichten nachkommt. Zusätzlich muss durch glaubwürdige Siegel nachgewiesen werden, dass auch das Produkt nachhaltig hergestellt wurde. Modehersteller die bereits bestehende Textilsiegel für ökologische und soziale Produktionsstandards nutzen, können sich um den Grüne Knopf bewerben. Dieser umfasst 26 soziale und ökologische Produktkriterien sowie 20 Unternehmenskriterien: von A wie Abwassergrenzwerte bis Z wie Zwangsarbeitsverbot. Neben den beiden Produktionsschritte Nähen und Zuschneiden sowie Färben und Bleichen müssen auch konkrete Anforderungen an die verwendeten Materialien und Fasern erfüllt werden. Das staatliche Siegel ist als geschützte Marke eingetragen. Für die Einhaltung der Kriterien soll die Akkreditierungsstelle der Bundesrepublik Deutschland (DAkkS) sorgen.

es geht nicht weit genug. Wie kann es einer Arbeiterin im fernen Tamil Nadu zu ihrem Recht verhelfen? Hier setzt FEMNET an. Die Bonner Frauenrechtsorganisation unterstützt vor Ort – bei unrechtmäßigen Kündigungen, unbezahlter Arbeit und Gewalt in den Fabriken. Gleichzeitig holen wir Unternehmen an Bord, um gemeinsam mit Gewerkschaften die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Ebenso machen wir hierzulande auf die skandalösen Verhältnisse in den Hotspots der Textilproduktion aufmerksam. Wir fordern von den Unternehmen Verantwortung ein, wir gehen an Schulen und Universitäten, um den Nachwuchs für ein gerechteres Morgen zu sensibilisieren. Dabei haben wir auch das Klima im Blick. Verzicht auf Trends und Massenware, grüne Recycling-Technologien und ressourcensparende Produktion werden für eine lebenswerte Zukunft unerlässlich sein. Doch der Weg dorthin geht

nur mit Menschen – und deren Rechte sind ein kostbares Gut, das wir nicht aus dem Blick verlieren dürfen.

Foto: www.blauer-engel.de Foto: IVN/naturtextil.de Foto: Geschäftsstelle Grüner Knopf 10 SUSTAINABLE FASHION
Texte: Kirsten Schwieger

Nachhaltige Mode: Qualität und Sicherheit für die Textilbranche

Die Textilbranche ist internationaler, komplexer und schneller als je zuvor, gleichzeitig wächst das Bewusstsein der Konsumenten für bessere Produktionsund Handelsbedingungen von Textilien.

Die Frage „Woher kommt meine neue Lieblingshose?“ oder „Unter welchen Bedingungen wurde mein Kleid produziert?“ ist heutzutage wichtiger denn je. Hersteller, Importeure und Einkäufer müssen transparenter und verbraucherorientierter arbeiten. Nachhaltiges Qualitätsmanagement wird somit zu einem unverzichtbaren Bestandteil der Branche.

Heutzutage reicht es den Konsumenten nicht mehr, dass Kleidung modisch ist. Die Qualität der Stoffe, Widerstandsfähigkeit bei funktioneller Kleidung und Schadstofffreiheit stehen zunehmend im Fokus. Farbstoffe, Weichmacher und andere Chemikalien können Gesundheitsrisiken darstellen. Hersteller und Händler müssen daher sicherstellen, dass ihre Produkte die neuesten gesetzlichen Vorgaben erfüllen und korrekt gekennzeichnet sind. Die Herausforderungen sind groß, denn die

Produktion eines einzigen Artikels kann mehr als ein Dutzend Prozesse in verschiedenen Ländern umfassen.

TÜV SÜD spielt hier als internationales Prüfunternehmen mit einem Netzwerk an Labor- und Prüfeinrichtungen eine wichtige Rolle. Seine Experten unterstützen Hersteller, Einkäufer und Händler durch ihre umfassende Kenntnis über bestehende und neue Richtlinien und prüfen Materialien und Produkte auf Chemikalien und Substanzen und stellen sicher, dass gesetzliche Auflagen eingehalten werden. Sie sind bei allen wichtigen internationalen Zertifizierungsstellen akkreditiert und prüfen u. a. Textilien, Bekleidung, Gürtel, Handschuhe und Schals. Im Gespräch mit Matthias Rosenthal, Geschäftsfeldleiter für den Bereich Textil und Leder bei TÜV SÜD.

Herr Rosenthal, warum ist die Prüfung von Textilien und Bekleidung so wichtig? Die Prüfung von Textilien ist entscheidend, um sicherzustellen, dass Produkte frei von schädlichen Substanzen sind und den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Dies schützt nicht nur die

Gesundheit der Konsumenten, sondern stärkt auch das Vertrauen in die Marken und Produkte bzw. bewahrt Unternehmen auch vor rechtlichen Konsequenzen wie Abmahnungen oder Produktrückrufen.

Welche Trends sehen Sie in der Textilprüfung?

Ein klarer Trend ist die steigende Nachfrage nach nachhaltigen und umweltfreundlichen Produkten. Zudem wächst das Interesse an transparenten Lieferketten, wo Herkunft und Produktionsbedingungen nachvollziehbar sind. Die Zertifizierung des Recycling-Anteils in die Textilien sowie die Wiederverwendung von PET sind ebenfalls von zunehmender Relevanz.

Wie unterstützt TÜV SÜD die Textilbranche konkret?

Wir bieten umfassende Prüf- und Zertifizierungsdienstleistungen, die den gesamten Lebenszyklus eines Textilprodukts abdecken. Dazu gehören mechanische und chemische Prüfungen, Gebrauchstauglichkeits- und Dauertests, Auditierungen, Inspektionen sowie diverse Prüfzeichen. Durch unser globales Netzwerk

Immer mehr Verbraucher legen großen Wert auf gesundheitlich unbedenkliche Kleidung. Die Prüfexperten von TÜV SÜD kennen die nationalen und internationalen gesetzlichen Auflagen für Schadstoffe in Textilien, Lederartikeln und Modeschmuck genau. Mit den Prüfungen unterstützt TÜV SÜD die Hersteller und Importeure bei der Qualität und Sicherheit ihrer Produkte für einen schnellen Marktzugang. www.tuvsud.com

NAHTLOS NACHHALTIG:

• Führender Standard für Textilien aus ökologischen Fasern

• Strenge soziale & ökologische Kriterien entlang der gesamten Produktionskette

• Transparenz & Rückverfolgbarkeit

• Gemeinnützige Organisation

• Testsieger bei der Stiftung Warentest

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können wir flexibel und schnell auf die Bedürfnisse unserer Kunden reagieren und helfen ihnen, gesetzliche Vorgaben zu erfüllen und die Qualität ihrer Produkte sicherzustellen.

Ein klarer Trend ist die steigende Nachfrage nach nachhaltigen und umweltfreundlichen Produkten.

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Matthias Rosenthal, Geschäftsfeldleiter für den Bereich Textil & Leder bei TÜV SÜD
GOTS

Von der Weide zum Produkt

EINBLICK

Schafwolle ist von Natur aus eine hautfreundliche, atmungsaktive und selbstreinigende Naturfaser und erfreut sich großer Beliebtheit bei der Herstellung nachhaltiger Bekleidungs- und Wohntextilien. Wollfasern sind elastisch und dehnbar, reißfest, sehr fein und von Natur aus filzfähig. Trotz dieser Eigenschaften wird für die Produktion solcher Textilien auf Schafwolle aus dem Ausland zurückgegriffen, während die Rohwolle der rund 1,5 Mio. Schafe in Deutschland häufig im Müll landet.

Text: Nadine Wagner Foto: Ardiss Hutaff/unsplash

Ein Schaf liefert pro Schur – die in der Regel ein- bis zweimal im Jahr stattfindet – etwa drei bis vier Kilogramm Wolle. Schäferinnen und Schäfer erhalten in Deutschland jedoch lediglich etwa 30 bis 80 Cent pro Kilogramm Wolle. Die Schurkosten belaufen sich auf durchschnittlich 6,82 € pro Schaf, inkl. Nebenkosten für Sortierung, Zutrieb, Wollsäcke, Wollpresse und Verpflegung*. Nimmt man zusätzlich Arbeitszeit für das Sortieren der Wolle, Transportkosten und das Waschen der Wolle hinzu, machen die Halter unterm Strich ein Minusgeschäft. Die niedrigen Erlöse decken häufig nicht einmal die Schurkosten. Hinzu kommt die Konkurrenz internationaler Wettbewerbsprodukte, beispielsweise aus Neuseeland, Irland oder Australien.

Die heimische Wollproduktion steht folglich vor vielfältigen Herausforderungen: Zum einen fehlt es in Deutschland an einer Wollwäscherei. 2009 schloss die letzte deutsche Wollwäscherei in Bremen ihre Tore, was die Verarbeitung der Wolle erheblich erschwert und die Transport-

kosten in die Höhe treibt. Zum anderen sind die heimischen Schafe hauptsächlich auf die Deich- und Landschaftspflege sowie die Erzeugung von (Lamm)Fleisch ausgerichtet. Merinoschafe, die besonders feine, nicht kratzende Wolle liefern, sind aufgrund ihrer langen Stallzeiten für die Deichpflege weniger geeignet. Auf dem globalen Markt wird Schurwolle daher hauptsächlich von Australien, Neuseeland und China bereitgestellt. Deutsche Wolle ist meist zu grob für viele Verarbeitungsprozesse, und das heterogene Rassenspektrum der Schafe in Deutschland erschwert es, größere Posten einheitlicher Qualität anzubieten.

Trotz der Herausforderungen gibt es vielversprechende Ansätze zur besseren Nutzung heimischer Schafwolle. Eine Marktstudie, die 2021 vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) beauftragt und von der white ip Business Solutions GmbH durchgeführt wurde, identifizierte mehrere Märkte, in denen sich auch gröbere Wollen gut einsetzen lassen. Dazu gehören Füllmaterialien für Outdoorbekleidung oder die Bettenindustrie, Teppiche, Dünger, Pflanzsubstrate und Torfersatzstoffe sowie Geotextilien. Eine Empfehlung mit Einschränkungen sprach die Studie ebenfalls für den Markt der Textilien und Heimtextilien aus.

Dank der mittlerweile steigenden Nachfrage nach biologisch abbaubaren, regionalen und nachwachsenden Rohstoffen sowie einer zunehmenden Renationalisierung

Trotz der Herausforderungen gibt es vielversprechende Ansätze zur besseren Nutzung heimischer Schafwolle.

Deutsche Wolle ist meist zu grob für viele Verarbeitungsprozesse, und das heterogene Rassenspektrum der Schafe in Deutschland erschwert es, größere Posten einheitlicher Qualität anzubieten.

von Wertschöpfungsketten eröffnen sich für deutsche Schafwolle außerdem diverse neue Verwertungschancen. Die weitere Entwicklung erfordert jedoch eine verstärkte öffentliche Wahrnehmung der Möglichkeiten und Vorteile dieses Rohstoffs im Kontext der weiteren Verwendung. Schafwolle könnte hierdurch nicht nur stärker in bereits etablierten, sondern mitunter auch in neuen Bereichen zum Einsatz kommen und z. B. Erdöl-basierte Fasern und Werkstoffe ersetzen oder als Torfersatz dienen.

Eine stärkere Nutzung des Rohstoffs Schafwolle mit einer höheren Wertschöpfung auf allen Stufen würde somit nicht zuletzt einen bedeutenden Beitrag zur Erreichung der Ziele der Bioökonomiestrategie der Bundesregierung leisten.

*lt. Marktstudie Heimische Schafwolle, white ip Business Solutions GmbH, 2021

Fakten

Fasern aus Schafschurwolle kennzeichnen sich durch diverse hervorragende Eigenschaften: Sie sind atmungsaktiv, schwer entflammbar, biologisch abbaubar, geruchsneutral, elastisch, feuchteausgleichend und isolationswirkend.

Marco Scheel, Geschäftsführer M.S. Nordwolle GmbH

Das Hochleistungsmerinoschaf, welches in Südafrika, Südamerika, Australien und Neuseeland gehalten wird, ist eine Qualzucht. Schafzüchter wollen so viel Wolle wie möglich auf möglichst kleinen Tieren, die weniger Platz im Stall und weniger Futter benötigen. Also züchten sie Hautfalten an. Wenn das extrem gemacht wird, dann sind diese Hautfalten auch im After und das Schaf bekommt Probleme mit dem Koten. Um einen Befall mit Schmeißfliegenmaden in den kotigen Hautfalten zu verhindern, wird jungen Lämmern ohne Narkose die Haut rund um den Schwanz weggeschnitten. Diese Mulesing genannte Methode ist insbesondere in Australien weit verbreitet. Und eine ähnliche Tierquälerei wie das brutale Sheep Dipping, welches in vielen Ländern aus demselben Grund angewendet wird. Hierbei werden Schafe vom Kopf bis zu den Hufen in ein Wasserbad mit chemischen Desinfektionsmitteln gedrückt, um sie vor parasitärem Befall zu schützen. Das Hochleistungs-Merinoschaf kann in Deutschland gar nicht gehalten werden. Weil deren feine Wollfasern im Verhältnis zu ihrem Volumen eine riesige Oberfläche hat, sind Merinoschafe für feuchte klimatische Verhältnisse nicht gemacht. Ich habe hier aber auch schon Schafe gesehen, die ihr eigenes Gewicht nicht mehr halten konnten und zusammengebrochen sind unter ihrer vollgesaugten Wolle. Wer artgerecht gehaltene Wolle haben möchte, muss Produkte aus Landschafwolle kaufen.

Text: Katja Deutsch, Foto: Detlef Mohr, Presse

Wer artgerecht gehaltene Wolle haben möchte, muss Produkte aus Landschafwolle kaufen.

12 SUSTAINABLE FASHION
Mulesing, Sheap Dipping & Co: Schafquälerei
4.200 t
Wolle für Produkte übrig.
Von jährlich 6.000 t heimischer Rohwolle bleiben nach der Wäsche etwa
aufbereitete
Die Wolle heimischer Rassen lässt sich oft schlechter einfärben als die des Merinoschafs.

VIER PFOTEN - Stiftung für Tierschutz – Partner Content

Den Tieren zuliebe

Wie es um das Tierwohl in der Modeindustrie bestellt ist, berichtet Rebecca Picallo Gil im Interview.

Die warme Daunenjacke, der kuschelige Wollpullover oder der schicke Kaschmir-Cardigan: Viele Menschen erfreuen sich an ihnen, ohne sich Gedanken zu machen, ob Tiere dafür leiden mussten. Dabei ist die Modeindustrie einer der größten Verursacher von Tierleid: Mehr als fünf Milliarden Tiere kommen darin jährlich zum Einsatz –viele von ihnen leiden unter grausamen Praktiken und niedrigen oder fehlenden Tierschutzstandards. Die Massentierhaltung ist das größte Übel des alles andere als nachhaltigen Systems. Invasive Eingriffe wie Kastration, Schwanzkupieren oder das grausame Mulesing – heute Lämmerverstümmelung genannt – sind nur einige weitere. Die Modemarken selbst hingegen wissen aufgrund der unübersichtlichen globalen Lieferketten oft überhaupt nicht, wo ihre verwendeten Materialien herkommen, geschweige wie es den Tieren in ihren Lieferketten geht.

Frau Picallo Gil, was bedeutet gutes Tierwohl überhaupt?

Tierwohlbefinden ist ein individueller und subjektiver mentaler Zustand, welcher durch das Zusammenspiel von Ernährung, Haltungsumwelt, Gesundheitszustand

Tierwohl-Zertifizierungen helfen, Farmen zu identifizieren und dort dann auch Tierwohlprüfungen durchzuführen – nur so kann man wirklich etwas über Tierwohl sagen.

und den Verhaltensweisen eines Tieres unter den gegebenen Rahmenbedingungen beeinflusst wird. Um Aussagen über Tierwohl machen zu können, müssen diese Faktoren geprüft werden innerhalb sogenannter Tierwohlaudits.

Welchen Stellenwert nimmt Tierwohl in der Modebranche ein?

Leider einen viel zu geringen. Wenn es Richtlinien gibt, dann steht meist die Umwelt an erster Stelle oder Sozialstandards und viel weiter unten dann das Tierwohl. Dabei hängt alles zusammen. Unseren Planeten können wir nur schützen, wenn die Tiere gesund sind. Tierschutz ist eine entscheidende Komponente unternehmerischer Sorgfaltspflichten und „ethischer Mode“. Alle zwei Jahre veröffentlicht VIER PFOTEN in Kooperation mit der GoodOnYou einen Bericht, in dem internationale Modemarken anhand ihrer Tierwohlbemühungen bewertet werden. Demnach haben aktuell nur neun Prozent der bewerteten Marken die Mehrheit ihrer tierischen Materialien nach Tierwohlstandards zertifizieren lassen. Trotz einiger Fortschritte ist es noch ein langer Weg.

Wie wichtig sind denn Zertifikate bei Textilprodukten?

Die Zertifikate sind ein wichtiger Teil der Lösung, aber kein Allheilmittel. TierwohlZertifizierungen helfen, Farmen zu identifizieren und dort dann auch Tierwohlprüfungen durchzuführen – nur so kann man wirklich etwas über Tierwohl sagen. Leider werden immer wieder auf Unternehmensseiten Behauptungen zu Tierwohl aufgestellt und mit Zertifikaten bestätigt, die nichts mit Tierwohl zu tun haben und dies auch nicht prüfen. Außerdem gibt es viele Lücken in Tierwohl-Zertifikaten, beispielsweise bei den Themen Tiertransporte, Schlachtung und auch Schmerzmittel. In vielen Ländern gibt es noch nicht einmal zugelassene Schmerzmittel. Invasive

VIER PFOTEN ist die globale Tierschutzorganisation für Tiere unter direktem menschlichen Einfluss, die Missstände erkennt, Tiere in Not rettet und sie beschützt. Die Vision von VIER PFOTEN ist eine Welt, in der Menschen den Tieren mit Respekt, Mitgefühl und Verständnis begegnen. www.vier-pfoten.de

Eingriffe werden trotzdem durchgeführt und die Materialien zertifiziert.

Apropos invasive Eingriffe: Was ist Lämmerverstümmelung (Mulesing) und warum wurde es bisher nicht beendet? Lämmerverstümmelung ist ein Routineeingriff in Australien, der jährlich an über 10 Millionen Lämmern durchgeführt wird. Merinoschafe wurden über Jahrzehnte mit übermäßigen Hautfalten gezüchtet, weil mehr Haut mehr Wolle bedeutet. Dadurch sind die Schafe anfällig für Fliegenmadenbefall in den Hautfalten, vor allem am Po. Um dies zu verhindern, wird Lämmern großflächig Haut am Po abgeschnitten. Die damit verbundenen Schmerzen dauern Tage an – man schätzt, dass hunderttausende Lämmer an den Folgen sterben. Obwohl es schon lange Alternativen gibt, werden 70 Prozent der Lämmer immer noch aus Gewohnheit verstümmelt.

Gibt es denn Alternativen?

Ja, etwa die Züchtung von Merinoschafen, die nicht mehr von Schmeißfliegen befallen werden. Es gibt schon tausende von australischen Farmer:innen, die innerhalb von zwei bis fünf Jahren ihre Züchtung erfolgreich umgestellt haben. Das hat auch wirtschaftliche Vorteile, weil sie dann Premiumpreise für die Wolle bekommen. Gleichzeitig sind die faltenlose Schafe gesünder, resilienter und bringen genauso viel und genauso feine Wolle wie ihre überzüchteten Artgenoss:innen.

Wie können Unternehmen hier einen Beitrag leisten?

Rebecca Picallo Gil, International Campaignmanagerin, VIER PFOTEN – Stiftung für Tierschutz

Modeunternehmen sollten ihre tierischen Materialien mit robusten Tierwohlstandards zertifizieren, den Einsatz reduzieren und gleichzeitig mit ihrer Lieferkette und den Zertifizierern an Verbesserungen arbeiten.

Sie müssen Transparenz schaffen und wissen, was sie woher beziehen. Modeunternehmen sollten ihre tierischen Materialien mit robusten Tierwohlstandards zertifizieren, den Einsatz reduzieren und gleichzeitig mit ihrer Lieferkette und den Zertifizierern an Verbesserungen arbeiten. Sie sollten sich deutlich gegen Lämmerverstümmelung aussprechen. Bei jährlich fünf Milliarden in der Textilindustrie verwendeten Tieren lässt sich kein Tierwohl gewährleisten. Fakt ist: Weniger als drei Prozent der globalen Wolle ist nach Tierwohlstandards zertifiziert, bei Daunen sind es um die vier Prozent. Damit weiß keiner, wie es den meisten Tieren tatsächlich geht.

Unterstützen Sie VIER PFOTEN im Kampf gegen Lämmerverstümmelung:

Was können Konsument:innen tun? Verbraucher:innen haben eine wichtige Stimme, um Kritik zu üben. Sie können aktiv werden und Marken anschreiben oder bei unseren Initiativen mithelfen, etwa auch bei unserer Petition gegen Lämmerverstümmelung (Mulesing). Je mehr Rückenwind wir haben und je präsenter das Thema Tierwohl in der Mode ist, desto eher fühlt sich die Industrie, wie auch die Politik, in der Verantwortung, etwas zu unternehmen.

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VIER PFOTEN Bente Stachowske
Foto:

Neue Fasern für neue (Outdoor-)Bekleidung

FORSCHUNG & ENTWICKLUNG

Biobasierte Faserforschung auf Grundlage von Algen, Pilzen, Milchsäure und Holz ist ein interdisziplinäres Forschungsgebiet, an dem neben Herstellern von Outdoorbekleidung auch viele Universitäten forschen.

Text: Katja Deutsch Foto: Mircea Ploscar/pixabay

Sie wiegt oft fast nichts und nimmt wenig Platz weg, sie ist weich, kratzt und knittert nicht, sie trocknet schnell und ist billig in der Herstellu ng – Kleidung aus Polyester, Lycra, Nylon und Polyacryl hat so viele Vorteile, dass bis 2030 schätzungsweise zwei Drittel der weltweiten Faserproduktion aus synthetischen Fasern, also Kunststoffen, bestehen wird.

Dabei sind die pflegeleichten Shirts, Hosen und Jacken nur auf den ersten Blick ein so praktisches und angenehmes Material, denn die dafür benötigten Fasern werden aus Erdöl, Erdgas und Kohle hergestellt und verbrauchen jährlich fast 100 Millionen Barrel Erdöl. Je mehr Kleidung produziert wird, desto höher ist der Ölbedarf. Synthetische Fasern zersetzen sich erst nach 100 Jahren und setzen dabei Chemikalien, Mikrofasern und Methan frei. Bei der Verbrennung entstehen Schwermetalle, giftige Gase und Dioxine, die Mensch und Umwelt über Jahrzehnte schädigen.

Viele Forschungsinstitute und Hersteller arbeiten daher an der Entwicklung biobasierter Fasern, die entsprechende Eigenschaften in Bezug auf Haltbarkeit,

Eine innovative Entwicklung ist die Herstellung von Polyethylenfuranoat (PEF)Fasern, die eine biobasierte Alternative zu PET-Fasern darstellen.

Trageeigenschaften und Pflegeleichtigkeit aufweisen. Diese Fasern müssen die hohen Anforderungen der Bekleidungsindustrie an Haltbarkeit, Tragekomfort und Pflegeleichtigkeit erfüllen, um mit herkömmlichen Materialien konkurrieren zu können. Die EU unterstützt verschiedene Projekte im Rahmen des Programms zur Förderung der „Industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)“.

Unter den Universitäten beschäftigt sich das Institut für Textilmaschinen und Textile Hochleistungswerkstofftechnik (ITM) der Technischen Universität Dresden ebenso mit biobasierten Fasern wie das Institut für Textiltechnik (ITA) der RWTH Aachen. Auch an der Hochschule Niederrhein, der Universität Hohenheim, der niederländischen Wageningen University & Research, der Swedish School of Textiles, der belgischen Ghent University, der finnischen Aalto University und an der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich wird an biobasierten Fasern geforscht. Das Aachen-Maastricht Institute for Biobased Materials (AMIBM) ist ein europäisches, grenzüberschreitendes Forschungsinstitut, das biobasierte Moleküle, Prozesse und Materialien entwickelt. Neben dem Institut für Textiltechnik in Augsburg beschäftigt sich vor allem das Sächsische Textilforschungsinstitut e. V. (STFI) mit den Bereichen Technische Textilien, Vliesstoffrecycling, Carbonfaserrecycling und Recycling von Smart Textiles.

Die Deutschen Institute für Textil- und Faserforschung (DITF) in Denkendorf gelten als das größte zusammenhängende Textilforschungszentrum Europas. Im Jahr 2022 wurde das Kompetenzzentrum

Biopolymere Werkstoffe der DITF mit dem ersten Preis des „Cellulose Fibre Innovation of the Year 2022 Award“ ausgezeichnet. Diesen Preis erhielten sie für ein patentiertes Verfahren, mit dem Carbonfasern auf eine neuartige und nachhaltige Weise aus Holz gewonnen werden können. In einem weiteren Projekt wurde erforscht, wie sich die nachwachsenden Rohstoffe Alginat, Cellulose und Chitosan für Textilbeschichtungen eignen, die am Ende ihrer Lebensdauer zusammen mit dem Textil kompostiert werden können. Besonders vielversprechend waren die entwickelten Beschichtungen auf Cellulose-Gel-Basis, da diese wässrigen Lösungen ohne toxische Substanzen auskommen.

Im März 2024 wurde im Schmelzspinntechnikum der DITF eine neue Anlage für die biobasierte Faserforschung in Betrieb genommen. Diese Anlage soll die Entwicklung leistungsfähiger Spinnverfahren und die Funktionalisierung nachhaltiger Fasern aus Biopolymeren vorantreiben, um erdölbasierte Polymere zu ersetzen.

Eine innovative Entwicklung ist die Herstellung von Polyethylenfuranoat (PEF)Fasern, die eine biobasierte Alternative zu PET-Fasern darstellen. Polymilchsäure (PLA) ist eine der am häufigsten verwendeten biobasierten Fasern in der Bekleidungsindustrie. Sie wird aus fermentiertem Pflanzenzucker, meist aus Maisstärke, gewonnen und ist biologisch abbaubar. Eine weitere umweltfreundliche Faser ist Lyocell, auch bekannt als Tencel, die aus dem Zellstoff von Bäumen wie Eukalyptus hergestellt wird und eine

Eine weitere umweltfreundliche Faser ist Lyocell, auch bekannt als Tencel, die aus dem Zellstoff von Bäumen wie Eukalyptus hergestellt wird und eine nachhaltigere Alternative zu Viskose darstellt.

nachhaltigere Alternative zu Viskose darstellt. Darüber hinaus befinden sich Fasern aus Mikroalgen und Pilzmyzelien noch in der Entwicklungsphase, zeigen jedoch vielversprechendes Potenzial für die Zukunft der Textilindustrie.

Paradoxerweise ist Funktionsbekleidung für Natur- und Bergliebhaber besonders umweltschädlich. Deshalb setzen Marken wie The North Face verstärkt auf biobasierte Materialien. Das Chemieunternehmen Evonik hat für den Sportbekleidungshersteller Vaude eine biobasierte Kunststofffaser aus dem Öl der Rizinuspflanze entwickelt. Diese Faser, bekannt als VESTAMID® Terra, bietet bessere Trageeigenschaften als herkömmliches Polyamid und reduziert den CO2-Ausstoß bei der Herstellung. Zudem lässt sie sich bei niedrigen Temperaturen gut färben. Schnell trocknende, leichte und angenehme Kleidung kann also auch gesund für Mensch und Natur sein – und außerdem biologisch abbaubar.

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Viele Forschungsinstitute und Hersteller arbeiten an der Entwicklung biobasierter Fasern und Stoffe.

Biobasierte Textilien ohne Erdöl und Mikroplastik

Die globale Textilindustrie ist für schätzungsweise zehn Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich, mehr als der internationale Flug- und Schiffsverkehr zusammen. Textilien auf Erdölbasis wie Polyester, Polyamid, Polyacryl, Lycra und andere Materialien verbrauchen bei ihrer Herstellung jährlich fast 100 Millionen Barrel Rohöl, das entspricht 15,6 Milliarden Liter. Doch damit nicht genug: Mehr als ein Drittel des Mikroplastiks in den Weltmeeren stammt aus Kunstfasern. Vor allem aus neuer Kleidung wie Fleece- und atmungsaktiver Sportbekleidung wird beim Waschen viel Mikroplastik freigesetzt und schließlich ins Meer gespült. Die biobasierte Revolution verändert jedoch die Art und Weise, wie Kleidung hergestellt wird – von den Ressourcen bis hin zum Recycling.

Das Circular Bio-based Europe Joint Undertaking (CBE JU) ist eine öffentlich-private Partnerschaft zwischen der Europäischen Union und dem Bio-based Industries Consortium (BIC), die Projekte zur Förderung wettbewerbsfähiger biobasierter Kreislaufindustrien in Europa finanziert. Nicoló Giacomuzzi-Moore, E xekutivdirektor des CBE JU, stellt einige der geförderten Projekte vor:

Herr Nicoló Giacomuzzi-Moore, Sie arbeiten für das CBE JU an mehreren Projekten zu nachhaltigen biobasierten Textilalternativen. Können Sie diese vorstellen?

Das CBE JU finanziert Projekte, die das Potenzial aktueller technologischer Fortschritte in verschiedenen Bereichen wie Materialwissenschaften, Prozess- und Umwelttechnik, Biotechnologie und Informationstechnologie nutzen, um die ökologischen Herausforderungen in der Textilindustrie und anderen Sektoren zu bewältigen.

Um an kreislauffähigen, biobasierten Textillösungen zu arbeiten bringen wir Teams aus Primärproduzenten wie Land- und

Forstwirten, Forschern, innovativen Kleinunternehmen und der Großindustrie zusammen. Diese Textilien werden aus PostConsumer-Bioabfällen und Reststoffen aus verschiedenen Industriezweigen hergestellt und haben oft bessere Eigenschaften als unsere heutigen Textilien. So haben 14 Partner unseres EFFECTIVE-Projekts, darunter das Sportbekleidungsunternehmen Vaude, biobasierte Polyamide und Polyester entwickelt, die aus nachwachsenden pflanzlichen Rohstoffen, z. B. aus Abfällen der Zuckerrübenindustrie statt aus Erdöl hergestellt werden. Diese Herstellungsmethode verursacht ein Drittel bis die Hälfte weniger CO2-Emissionen.

Holz- und Zellulosefasern minimieren den Verbrauch von Land, Wasser, Düngemitteln und Pestiziden, der für den Baumwollanbau erforderlich ist, und verringern zudem das Mikroplastikproblem.

Circular Bio-based Europe (CBE JU) ist eine mit 2 Milliarden Euro ausgestattete Partnerschaft zwischen der Europäischen Union und dem Konsortium der biobasierten Industrie (BIC), die Projekte zur Förderung wettbewerbsfähiger biobasierter Kreislaufindustrien in Europa finanziert. www.cbe.europa.eu

Ein weiteres, bereits abgeschlossenes Projekt, ist GRACE, das schalldämmende und dekorative Wandverkleidungen für Häuser aus recycelter Baumwolle und anderen pflanzlichen Abfällen herstellt.

Die biobasierte Industrie erleichtert den Übergang Europas zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft. Unsere Projekte sind in der Regel in ländlichen Gebieten angesiedelt und bieten daher eine Einkommensalternative für Landwirte, Fischer oder Forstwirte.

Warum spielen Holzabfälle bei der Herstellung von Textilfasern eine so wichtige Rolle?

Eine wachsende Weltbevölkerung benötigt noch mehr Land und Wasser für ihre Ernährung, sodass wir nicht noch mehr Fläche für den Baumwollanbau verbrauchen können.

Holz- und Zellulosefasern minimieren den Verbrauch von Land, Wasser, Düngemitteln und Pestiziden, der für den Baumwollanbau erforderlich ist, und verringern zudem das Mikroplastikproblem. Unsere Projekte befassen sich mit Technologien zur optimalen Nutzung von holzartiger Biomasse, um weniger Bäume zu fällen.

In unserem Projekt FIBSUN wollen wir neuartige Fasern für die Textil- und Autoindustrie produzieren. Dazu bauen wir Holzbiomasse auf degradierten Böden an, so dass das Projekt auch zur Wiederherstellung geschädigter Ökosysteme beiträgt. Auch das von CBE JU finanzierte Projekt GRETE arbeitet an einer radikalen Effizienzsteigerung, um mehr Material (Viskose und Lyocell) mit weniger Holzbiomasse zu produzieren.

Das CBE JU unterstützt die Entwicklung innovativer biobasierter Chemikalien, die besser für die menschliche Gesundheit und die Umwelt sind, um gefährliche Chemikalien in der Textilindustrie zu ersetzen.

Was möchte das CBE JU in den nächsten zehn Jahren erreichen?

Wir möchten Faserquellen erweitern, insbesondere Non-Food-Pflanzen von marginalen oder degradierten Flächen, mehr Bioabfälle verarbeiten, und synthetische biobasierte Polymere herstellen. Wir wollen auch die vielen giftigen Chemikalien auf Ölbasis, die im Textilsektor verwendet werden, durch biobasierte Lösungen ersetzen, die besser für die Gesundheit der Verbraucher sind. Und wir wollen die biobasierten Produkte aus dem Labor in den Laden bringen!

15 contentway.de SUSTAINABLE FASHION
Circular Bio-based Europe (CBE JU) – Partner Content
©AdobeStock
Nicoló Giacomuzzi-Moore, Exekutivdirektor des CBE JU

202030 - The Berlin Fashion Summit is Germany’s most progressive platform for cross-disciplinary innovation and pre-competitive collaboration.

202030 embraces factful discourses and fosters matchmaking between Berlin avant-garde creatives, international researchers and solution providers as well as European policymakers and D-A-CH industry stakeholders.

Together during Berlin Fashion Week, we will explore and deep dive into innovative materials, circular business models, and compliant sustainability storytelling with inspiring input from over 30 of the worlds leading experts and entrepreneurs on stage as well as in engaging Community Classes or during our Barcamp*

A selection of our speakers:

02-03/07/2024 RE/GENERATE IMPACT 202030 - THE BERLIN FASHION SUMMIT BIKINI BERLIN *also known
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Moderator & Creative Scott Lipinski Fashion Council Germany Liz Ricketts The OR Foundation
Journalist,

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