Ausgabe #97 – Industrie 4.0

Page 1

Eine unabhängige Kampagne von Contentway

Industrie 4.0

Der Weg zur effizienten und klimaneutralen Industrie Welt | Mai 2022

Lesen Sie weitere interessante Artikel auf contentway.de

Comeback der Hannover Messe

Hannover öffnet nach zwei Jahren wieder seine Pforten für Fachbesucher. Im Mittelpunkt der diesjährigen Weltleitmesse der Industrie stehen Themen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit.

2

15

Partner Content | Jens-Thorsten Rauer | GFT Technologies SE

Pionier sein und den CO2-Ausstoß mit GreenCoding senken Jens-Thorsten Rauer, Geschäftsführender Direktor der GFT Technologies SE, spricht im Interview über neue Zukunftsperspektiven.

19

Partner Content | Karsten Kranewitz | Vattenfall

Die Energiewende als Gemeinschaftsaufgabe

Energieunternehmen helfen ihren Kunden auf dem Weg zur Nachhaltigkeit, erklärt Karsten Kranewitz, Direktor Großkundenvertrieb bei Vattenfall Deutschland.

„Mehr Schatten als Licht“

Die Transformation zum Industrial Internet of Things kommt nur langsam voran, erklärt Lynn-Kristin Thorenz, Associate Vice President bei IDC Deutschland.

6

„Die digitale Reise macht keinen Halt“ Digitalisierung ist ohne Synchronisation von Technologie und Mitarbeitern unmöglich, so Dirk Holbach, Chief Supply Chain Officer Henkel Laundry & Home Care.

12


2

Eine unabhängige Kampagne von Contentway

INDUSTRIE 4.0

WEITERE INHALTE 4. Smart Factory 6. Industrial Internet of Things 14. Nachhaltigkeitsziele 16. Deutscher Mittelstand 18. Erneuerbare Energien 22. Kreislaufwirtschaft

CONTENTWAY.DE

Produktion „sicher“ steigern

CONTENTWAY.DE

CONTENTWAY.DE

FOLGE UNS!

Keine Transformation Wenn aus Werten Daten werden ohne Datenschutz Als vielversprechender Zukunftstrend steht die

Vorurteile behindern die Weiter- Professor Michael Grote im Interview. entwicklung der Prozesse.

Bleiben Sie mit unseren neuesten Kampagnen auf dem Laufenden auf unseren sozialen Kanälen.

Tokenisierung mit der Blockchain-Technologie erst am Anfang ihrer Entfaltungsmöglichkeiten.

Comeback der Hannover Messe

einleitung Hannover öffnet nach zwei Jahren wieder seine Pforten für Fachbesucher. Im Mittelpunkt der diesjährigen Weltleitmesse der Industrie stehen Themen wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit. Text: Thomas Soltau Foto: Hannover Messe

E Dr. Jochen Köckler,

CEO der Deutschen Messe AG

Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Automatisierung und nachhaltige Energiekonzepte können im engen Zusammenspiel Lösungsansätze für die Bekämpfung des Klimawandels aufzeigen.

AUSGABE #97 Industrie 4.0

s ist wie eine Wiedergeburt: Die Hannover Messe läuft nach Absage und Online-Event endlich wieder mit Publikum ab. Auf rund 100.000 Quadratmetern in zwölf Hallen präsentieren etwa 3.000 Aussteller vom 30. Mai bis 02. Juni ihre neuen Produkte, Entwicklungen und Projekte. Messechef Dr. Jochen Köckler erklärte, „die Aussteller sagen, wir brauchen diesen direkten Kontakt, die Zufälligkeit, das persönliche Überzeugen, um neue Kunden zu gewinnen.“ Neben Schwergewichten wie Siemens, Bosch, Microsoft oder SAP werden auch zahlreiche KMU in Hannover vertreten sein. Der besondere Fokus der weltweit wichtigsten Industrieschau liegt diesmal unter anderem auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit.

Bei dem schnellen Weg zur Klimaneutralität gehört die Industrie zu den wichtigsten Playern, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Auf der einen Seite müssen Industrieunternehmen ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit sichern, zeitgleich aber den CO2-Ausstoß spürbar reduzieren. Das soll durch Investitionen in digitalisierte, energieeffiziente und ressourcenschonende Produktionsverfahren gelingen. Moderne industrielle Technologien können erneuerbare Energien in ausreichender Menge erzeugen – und zum Hebel für klimaneutrale Produktionen werden. Campaign Manager: Manh Nam Nguyen Geschäftsführung: Nicole Bitkin Head of Content & Production: Aileen Reese Editor: Alicia Steinbrück Text: Theo Hoffmann, Dejan Kosmatin, Armin Fuhrer, Katja Deutsch, Jörg Wernien, Julia Butz, Thomas Soltau, Silja Ahlemeyer, Kirsten Schwieger Coverfoto: Tungphoto/shutterstock, Presse/Vattenfall, Presse/ GFT Technologies SE Distribution&Druck: Die Welt, 2022, Axel Springer SE

Digitalisierung, Künstliche Intelligenz, Automatisierung und nachhaltige Energiekonzepte können im engen Zusammenspiel Lösungsansätze für die Bekämpfung des Klimawandels aufzeigen. Wie diese Verschmelzung aussehen kann, zeigen Unternehmen aus dem Maschinenbau, der Elektroindustrie sowie der IT auf der Hannover Messe. So können durch Digitalisierung und Automatisierung vernetzte Fabriken entstehen, die effizienter und ressourcenschonender produzieren. Die Gewinnung grüner Energie spielt im Kampf um Klimaneutralität ebenfalls eine große Rolle. Aussteller zeigen hier unter anderem, wie sich Energie effizient und gleichzeitig nachhaltig erzeugen und übertragen lässt. Im Fokus: Lösungen, wie Wasserstoff künftig für die industrielle Produktion hergestellt und verwendet wird, oder wie Wind- und Solarstrom intelligent verteilt werden können. Experten sehen in diesen Technologien große Potenziale, insbesondere für energieintensiv produzierende Unternehmen. So präsentiert das Unternehmen Haskel das Modell einer schlüsselfertigen Wasserstoff-Tankstelle zur Betankung größerer Fahrzeugflotten. Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) tüftelt an Ideen für die grüne Zukunft. Sie sind mit zwei Hauptständen vertreten: Neben der Präsenz im „Future Hub“ auch bei den „Energy Solutions“ in Halle 13 – hier geht es vor allem um Lösungen für die Energiewende und die Kreislaufwirtschaft. Das Nachhaltigkeit nicht mit Stillstand und Verzicht gleichzusetzen ist, wird auf der Hannover Messe nicht nur an diesen Beispielen sichtbar. Die klare Botschaft: Nachhaltigkeit bringt zusätzliches Wachstum und neue Geschäftschancen. Denn nur Digitalisierung und Automatisierung ermöglichen es, ressourcenschonend, energieeffizient und gleichzeitig hochproduktiv zu wirtschaften, den CO2-Fußabdruck transparent zu machen und umfassend zu senken.

Contentway Wir erstellen Online- und Printkampagnen mit wertvollen und interessanten Inhalten, die an relevante Zielgruppen verteilt werden. Unser Partner Content und Native Advertising stellt Ihre Geschichte in den Vordergrund.

Die Inhalte des „Partner Content“ in dieser Kampagne wurden in Zusammenarbeit mit unseren Kunden erstellt und sind Anzeigen. Für die Lesbarkeit verwenden wir das generische Maskulinum. Die Formulierungen sprechen alle Geschlechter gleichberechtigt an.

Herausgegeben von: Contentway GmbH Rödingsmarkt 20 DE-20459 Hamburg Tel.: +49 40 87 407 400 E-Mail: info@contentway.com Web: www.contentway.de

ANZEIGE – ADVERTORIAL

Wir verbinden Ihre Marke mit der richtigen Zielgruppe. Unsere Mission ist es, Ihr Unternehmen als Marktführer über die relevantesten Vertriebskanäle zu vermarkten. Wir garantieren Ihnen, dass Ihre Botschaft die richtige Zielgruppe erreicht.

Möchten Sie mehr wissen? www.contentway.de


Eine unabhängige Kampagne von Contentway

INDUSTRIE 4.0

3

Die Zukunft der smarten Energieversorgungsnetze stromnetze

Nichts ist so wichtig für ein Land wie die Strom- und Gasversorgung der Bevölkerung. Das System muss nachhaltig arbeiten und sicher gegenüber Angriffen von außen sein – eine große Herausforderung für die Zukunft. Text: Jörg Wernien Foto: Mark Boss/unsplash

D

ie Stichworte einer ganzen Branche lauten Dekarbonisierung, Digitalisierung und Dezentralisierung. Und nicht zu vergessen die Nachhaltigkeit – eine Kernbotschaft, die immer mehr das wirtschaftliche Handeln der Unternehmen bestimmt. Und immer wichtiger werden die Netze für eine in die Zukunft gerichtete Versorgungssicherheit der Unternehmen und der Städte und Gemeinden.

Bis zum Jahr 2030 sollen 65 Prozent aller erzeugten Energien aus nachhaltiger Erzeugung stammen – so der Beschluss der Bundesregierung. Ein Ansatz ist dabei der Ausbau sogenannter Smart-Grid-Plattformen. Smart-Grids sind intelligente Stromnetze. Hier werden auf kommunaler Ebene die Stromerzeugung, das Speichern von Strom und der Verbrauch miteinander vernetzt und überwacht. Die unterschiedlichen Komponenten tauschen sich kommunikativ aus und ermöglichen so einen effizienten und zuverlässigen Betrieb des Systems. Gerade erst hat das Umweltministerium in Baden-Württemberg eine neue Förderung von Smart-Grid-Plattformen im Land beschlossen. Schon 2012 hat man damit begonnen, die unterschiedlichen Akteure unter einen Hut zu bekommen. Mittlerweile beteiligen sich knapp 80 Gemeinde und regionale Energieversorger an dem Projekt. In den nächsten Jahren liegt der Fokus auf der Entwicklung von Smarten Quartieren und der E-Mobilität. Doch auch die großen Energieunternehmen arbeiten in der Forschung an den intelligenten Netzen. Die Voraussetzung dafür hat die Bundesregierung mit dem Gesetz zur digitalen Energiewende geschaffen. Seit 2017 sind intelligente Stromzähler Pflicht, bis zum Jahr 2032 muss jeder Haushalt einen digitalen Stromzähler haben. Sie erfassen die Verbräuche in Echtzeit und kommunizieren diese an die Zentralen der Energieversorger. Hier kann dann die Auslastung des Netzes gesteuert werden, mögliche Peaks werden abgefedert oder überschüssiger Strom aus privaten Photovoltaikanlagen gespeichert werden. Doch der steigende Anteil des Stroms aus erneuerbaren Quellen bringt auch Probleme für das Stromnetz. Der Ausbau

Bis zum Jahr 2030 sollen 65 Prozent aller erzeugten Energien aus nachhaltiger Erzeugung stammen.

der großen Nord-Süd Verbindungen, mit den Superleitungen soll der Windstrom aus dem Norden in den industriellen Süden transportiert werden, hinkt weit den Plänen hinterher. Eine Möglichkeit den Strom sinnvoll zu nutzen, ist die Power-to-Gas-Technologie. Schon vor 200 Jahren wurde die Elektrolyse entdeckt. Mit der Hilfe von Strom lässt sich Wasser in Sauerstoff und Wasserstoff spalten. Der Wasserstoff lässt sich entweder direkt nutzen oder in Methan umwandeln. Dieses mit grünem Strom erzeugte Gas ist klimaneutral und kann ohne Probleme in den Gasspeichern gelagert oder in den Haushalten genutzt werden. „ Jetzt ist es an der Politik, die Weichen zu stellen. Das gilt für den Stromnetzausbau, der die Unterstützung von Bund und Ländern braucht, genauso wie für Power-to-Gas-Anlagen“, sagte Manon van Beek, Vorstandsvorsitzende von Tennet in einem Handelsblatt-Interview. Und weiter: „Um den zunehmenden Schwankungen im Energienetz begegnen zu können, müssen wir unsere Gas- und Strominfrastrukturen nahtlos aufeinander abstimmen.“ Immer mehr Energieversorger setzen auf das neue und schnelle Rennpferd Wasserstoff. Nach einer Studie der Managementberatung Horváth & Partners unter deutschen Energieversorgungsun-

Doch auch die großen Energieunternehmen arbeiten in der Forschung an den intelligenten Netzen. ternehmen sehen 80 Prozent der Befragten in der Energiewende eine große Chance für ihren Betrieb. Die Digitalisierung eröffnet den Energieversorgern Handlungsspielräume, die sie über ihr Kerngeschäft hinauswachsen lassen. „Mit neuen Strom- und Gasverträgen im bestehenden Rahmen ist kaum mehr Geld zu verdienen“, sagt Matthias Deeg, Leiter des Beratungsbereichs für die Energiewirtschaft von Horváth & Partners. „Die Differenzierungsmöglichkeiten im klassischen Energiemarkt sind zu gering, um sich von den Wettbewerbern abzusetzen und es herrscht enormer Preisdruck.“ Wie sieht also die Zukunft der Gas- und Stromnetze aus? Eine wichtige Rolle wird die dezentrale Energieerzeugung in einem intelligenten Netz spielen. Hier kommt den großen Städten und Ballungsgebieten eine wichtige Rolle zu. Ein Forschungsprojekt zum Thema wird gerade in Dortmund aufgebaut. Mit der Hilfe des neuen Mobilfunkstandards 5G,

soll das Energienetz in einer Vernetzung aller Komponenten entwickelt werden. Die Abrechnung der Leistungen wird mit der Hilfe von Blockchain-Lösungen erfolgen. „Unsere Plattform ermöglicht Stadtquartieren, ein eigenes Energiemanagement aufzubauen und zu steuern. Davon profitieren Energieerzeuger und -verbraucher gleichermaßen, Netze werden entlastet, Kosten, Energie und damit CO2 eingespart sowie individuelle Tarife in Echtzeit ermöglicht,“ erklärt der Urban-Energy Geschäftsführer Pauli Dittrich. Das gemeinsame Forschungsprojekt 5Gain unter der Leitung von Adesso SE läuft in Dortmund bis Ende des Jahres 2022. Die Zukunft der Strom- und Gasnetze wird in den nächsten zehn Jahren eine spannende Entwicklung nehmen, da sind sich die Experten einig. fakten

Über 7.500 Kilometer im Stromübertragungsnetz müssen in den nächsten Jahren neugebaut oder modernisiert werden. Diese Leitungen müssen den Stromtransport im „Gegenverkehr“ bewältigen können. Das Stromnetz muss intelligent werden.


4

INDUSTRIE 4.0

Eine unabhängige Kampagne von Contentway

Die Produktion der Zukunft smarte innovation

Wie können Industrieunternehmen den technologischen Fortschritt in der Praxis nutzen? Ein Forschungsnetzwerk entwickelt gemeinsam technische Visionen. Text: Julia Butz Foto: Presse, Dominik Vanyi/unsplash

Prof. Dr. Martin Ruskowski, Vorstandsvorsitzender der SmartFactory KL

I

ndustrieunternehmen aus Deutschland stehen international in einem harten Wettbewerb: Gesteigerte Produktqualitäten und Innovationskräfte aus Asien und Amerika, knappere Rohstoffe und steigende Energiepreise. Entwick-

lungen der Märkte können heute weniger gut vorausgesehen werden, die Produktionsplanung wird zunehmend erschwert. Um auf diese Herausforderungen wirksam zu reagieren, bedarf es vernetzter und flexibler Produktionstechnologien, die das volle Potenzial von Digitalisierung und Automatisierung erschließen, Kosten senken und gleichzeitig beste Qualität sicherstellen. Innovative Lösungen zur Gestaltung von Produktions- und Wertschöpfungsprozessen sind gefragt, die außerdem den heutigen Anforderungen an Nachhaltigkeit entsprechen.

SmartFactory KL ist ein Netzwerk von Wissenschaftlern und Experten aus Forschung und Industrie, das sich mit der Produktion der Zukunft im Kontext von Industrie 4.0 und dessen technischer Umsetzung beschäftigt. Gemeinsam und herstellerunabhängig werden technische Lösungen gesucht und innovative Technologien entwickelt, um die Fabrik von heute mit flexiblen, effizienten und nachhaltigen Produktionskonzepten für eine „smarte“ Zukunft zu rüsten. „Unser Netzwerk aus Forschenden ist einzigartig. Wir sind die Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Praxis, sitzen aller-

dings nicht im Elfenbeinturm, sondern mit dem Puls an der Realität. Der Bedarf kommt direkt aus der Praxis.“, so Prof. Dr. Martin Ruskowski, Vorstandsvorsitzender der SmartFactory KL.

Zu einer der großen Aufgaben von SmartFactory KL gehört die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele. Das dazu ein Dreiklang aus ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Nachhaltigkeit gehöre, sei noch nicht bei allen Akteuren angekommen, so Martin Ruskowski. Nachhaltigkeit könne nur als Gemeinschaftswerk gelingen. Mit der Idee der Shared Production setzt das Netzwerk genau dort an. Grundidee ist es, Produktionslinien nicht mehr zwangsläufig in einem Haus stattfinden zu lassen, sondern Maschinen je Bedarf zu teilen und werkund fabrikübergreifend zu nutzen. Um Produktionsressourcen auszutauschen, die Ausfallsicherheit zu erhöhen und die nicht-produktiven Zeiten im eigenen Betrieb zu reduzieren. Die klassische Kette der Wertschöpfung würde damit komplett revolutioniert. Die Herausforderung zur Realisierung liegen in der Steuerung und Kommunikation der Maschinen und dem damit verbundenen Datenzugriff.

„Nur wer vorausschauend plant, handelt wirtschaftlich nachhaltig.“ Bei einer individuellen Nutzung wird die Maschine mit den entsprechenden Produktionsdaten des Auftraggebers gefüttert. Damit diese nicht in der IT des Anbieters – oder sogar Wettbewerbers landen und Eigentumsrechte gewährleistet bleiben, bedarf es eines standardisierten Datenaustausches durch eine systemübergreifende neutrale Plattform. Mit dem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) geförderten Projekt GAIA X wird diese offene digitale Dateninfrastruktur derzeit als einheitlicher Standard entwickelt. Erst dadurch wird es möglich, individuelle Fertigungsschritte über Firmengrenzen hinweg, transparent und in einem Produktionsprozess zu realisieren. Es bedarf visionärer Ideen wie diesen, um langfristig profitabel und gleichzeitig nachhaltig produzieren zu können.


INDUSTRIE 4.0

Eine unabhängige Kampagne von Contentway

ANZEIGE

5

KPMG – PARTNER CONTENT

Foto: iStock

Cyberschutz für eine vernetzte Industrie

Herr Prof. Dr. Loomans, wie steht es um die Cyberresilienz deutscher Industrieunternehmen? Lt. der KPMG Operational Technology

AG

o Fot

Prof. Dr. Dirk Loomans, Partner Cyber Security Consulting, KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Mainz Security Studie 2020 mangelt es noch an ausreichenden Konzepten und technischer Ausstattung: 50 % der Unternehmen verzeichneten innerhalb von zwölf Monaten Ausfallzeiten durch Cyber-Vorfälle, nur 6 % bezeichneten ihre Schutzmaßnamen als aktuell auf dem neuesten Stand. Cyberangriffe bleiben zudem lange unbemerkt, viele wiegen sich in trügerischer Sicherheit. Davon sind Unternehmen aller Größen betroffen. Worin liegt die Problematik innerbetrieblich? In der Office-Welt ist Informationssicherheit durch die Anforderungen an Vertraulichkeit und Datenschutz keine Unbekannte. Für die Betriebstechnik aber ist dies neu: jahrzehntelang galt für den Ingenieur, in erster Linie die Verfügbarkeit und Richtigkeit seiner Anlage sicher zu stellen. Und nun steht er auch in

Über KPMG KPMG gehört in Deutschland zu den führenden Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen. home.kpmg/de

: KP

MG

I

m Zuge der technologischen Entwicklungen der Industrie 4.0 werden Prozesse zunehmend digitalisiert, automatisiert und miteinander vernetzt. Software, die früher ausschließlich in der Informationstechnologie (IT) für den Geschäftsbereich eingesetzt wurde, wird heute auch zur Unterstützung der Produktion der Betriebstechnologie (OT) genutzt. In einer vernetzten Produktion fließen beispielweise Informationen über Verfügbarkeiten automatisch in die Produktion, Zeit- und Ressourcen werden in Echtzeit überwacht, Leistungsindikatoren erstellt. Dies stellt einen signifikanten Wechsel in der Industrie dar, da die Fertigungsseite, die früher traditionell isoliert von anderen Systemen betrieben wurde, heute an Netzwerke angeschlossen ist. Allerdings sind die Maßnahmen von OT- und IT-Sicherheit meist nur unzureichend integriert. Die Angriffsfläche für Cyberangriffe von außen wird größer, die Absicherung der Produktionsinfrastruktur zunehmend erschwert. Im Gespräch mit Prof. Dr. Dirk Loomans, Partner Cyber Security Consulting, KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Mainz.

«

Der technologische Wandel und die Digitalisierung erfordern neue und veränderte Sicherheitsstrategien gegen Cyberattacken.

„Im Zuge der technologischen Entwicklungen der Industrie 4.0 werden Prozesse zunehmend digitalisiert, automatisiert und miteinander vernetzt.“

der Verantwortung der Datensicherheit. Diese wird aber meist als Aufgabe der IT angesehen. Ein Fehler, denn IT und OT dürfen nie isoliert betrachtet werden. Nur im Zusammenspiel ist ein durchdachtes Sicherheitskonzept möglich. Woran hapert es in der Regel? Als typische Fallstricke sehen wir die fehlende Steuerung, fehlende Transparenz und fehlende Angriffserkennung: es gibt keine klaren Zuständigkeiten, keine Transparenz über den Reifegrad der OT-Security und in der Regel existiert eben keine ausreichende Kenntnis über potentielle Sicherheitslücken und auch keine Möglichkeiten, diese überhaupt erkennen zu können. Wodurch zeichnet sich eine gute Cybersicherheit aus? Es nützt nichts, ein riesiges Gesamt-

konstrukt überzustülpen, wenn zu sensibel eingestellte Alarmsysteme im Tagesgeschäft nicht praktikabel sind. Wir gehen stufenweise vor, etablieren vielleicht zunächst wenige, aber wirksame Lösungen, die auf den Anforderungen des Produktionsprozesses basieren und schaffen Sicherheit dort, wo es Sinn macht. Unser Ziel ist nicht ein Maximum, sondern das Optimum an Sicherheit. Wie können Unternehmen vorbeugen? Die KPMG stellt die Grundsicherheit baukastenartig her: Wir analysieren die individuelle Bedrohungslage und zeigen die Risiken für einen Hacking-Angriff, Datendiebstahl oder Systemausfall auf. Versteckte Schwachstellen werden von unseren OT-Security-Experten identifiziert, ein passgenaues Abwehrkonzept entwickelt und die Maßnahmen mit den dazu nötigen Technologien umgesetzt. Können die Unternehmen dies zukünftig allein stemmen? Das ist Ziel und Grundlage unserer Leistung. Denn Sicherheit ist kein Projekt, sondern ein Prozess. Wir bauen als KPMG die Basis eines funktionierenden und auf die Bedürfnisse des Kunden zugeschnittenen Sicherheitskonzeptes und können auch später als Auditor dazu geholt werden. Grundsätzlich aber muss dem Unternehmer klar sein, dass er Sicherheit kontinuierlich als integrativen Teil seines Betriebes mit seinen – eigens dafür abgestellten Mitarbeitern, beständig weiter entwickeln muss.


6

INDUSTRIE 4.0

Eine unabhängige Kampagne von Contentway

„Mehr Schatten als Licht“ iiot

Die Transformation zum Industrial Internet of Things kommt nur langsam voran, erklärt Lynn-Kristin Thorenz, Associate Vice President bei IDC Deutschland. Text: Armin Fuhrer Foto: Presse, John Schnobrich/unsplash

Lynn-Kristin Thorenz,

Associate Vice President, Research & Consulting bei IDC Deutschland und der Schweiz

Die Pandemie hat der digitalen Transformation einen Schub gegeben. Gilt das auch für das Industrial Internet of Things, kurz IIOT?

Ja, auch mit Blick auf das IIOT kann man von einem solchen Schub sprechen. Aber er ist schwächer ausgefallen als bei der Entwicklung des Remote Work und des Homeoffice. Woran liegt das? Als die Pandemie begann, mussten die Unternehmen ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zunächst einmal er-

möglichen, ihre Arbeit von zuhause aus zu erledigen. Die Unternehmen haben damals viel Geld in die Hand genommen. Das IIOT blieb da zwangsläufig ein wenig auf der Strecke, weil die Budgets unter Druck gerieten. Dazu kommen andere Unsicherheitsfaktoren wie die gestörten Lieferketten, die explodierenden Energiekosten und der Krieg in der Ukraine.

Und wie sind die Pläne der Unternehmen? Unsere aktuelle Befragung vom Januar und Februar zeigt Licht, aber leider mehr Schatten. Es gibt eine Reihe sehr starker Vorreiter. Dabei handelt es sich in den allermeisten Fällen um solche Unternehmen, die schon sehr früh, also vor sechs, sieben Jahren und mehr, mit der Transformation angefangen haben, weil sie schon damals erkannt haben, dass mit der Digitalisierung sehr viele Neuerungen in der Produktion, Fertigung, im Design und im Engineering-Prozess auf sie zukommen. In unserer Umfrage lag ihr Anteil aber nur bei etwa zehn Prozent. Und die anderen Unternehmen? Es gibt ein Mittelfeld, in dem sich die Unternehmen finden, die durch ein

„Als erstes muss die Grundlage geschaffen werden: Eine Plattform mit allen Daten.“

Zur Transformation gehört sowohl eine eindeutige Zieldefinition als auch unternehmerischer Mut.

isoliertes Probieren versuchen, den Anschluss zu finden. Aus solchen Versuchen kann sich durchaus etwas Gutes entwickeln. Unsere Studie hat aber ergeben, dass es einen Unterschied zwischen den großen Ambitionen, die viele Unternehmen vor ein oder zwei Jahren hatten, und der Umsetzung gibt, die leider deutlich zurückbleibt. Viele dieser Unternehmen stehen noch ganz am Anfang – das ist besser als nichts, reicht aber nicht aus. Sorgen machen muss man sich um die Unternehmen, die gar nicht im Hinblick auf das IIOT aktiv sind. Sie drohen, im Konkurrenzkampf zurückzufallen, denn die Software für das IIOT steht weltweit allen Unternehmen zur Verfügung. Sie ist nicht an einen Standort gebunden wie eine Produktionsanlage. Das verändert die Wettbewerbssituation sehr stark. Das haben viele Unternehmen inzwischen auch erkannt, daher rechnen wir damit, dass hierzulande bis 2025 die Ausgaben in diesem Bereich jährlich um elf Prozent steigen werden. Wie muss ein Unternehmen denn

vorgehen, das die Transformation zum IIOT einleiten möchte?

Als erstes muss die Grundlage geschaffen werden: Eine Plattform mit allen Daten. Diese sind das A und O. Ohne Daten geht nichts, denn nur sie bieten die nötige Transparenz, mit deren Hilfe ein Unternehmen dann die notwendigen Stellschrauben drehen kann. Wichtig ist auch die Identifikation der Ziele, die das

„Sorgen machen muss man sich um die Unternehmen, die gar nicht im Hinblick auf das IIOT aktiv sind.“ Unternehmen mit der Transformation verbindet. Und es braucht schlicht auch etwas unternehmerischen Mut. Wie sieht es mit der Datensicherheit aus? Das ist ein wichtiger Punkt, wie wir immer wieder bei unseren Unternehmens-Befragungen feststellen. Hier gibt es Befürchtungen, denen man aber mit einer guten Sicherheitsstrategie entgegenwirken kann. Sie dürfen auf keinen Fall ein Unternehmen an der Einführung des IOT hindern.

fakten

Auch wenn Lynn Kristin Thorenz ursprünglich aus dem flachen Norddeutschland stammt, zieht es sie immer mal wieder in die Berge. Ob im Winter zum Skifahren oder im Sommer zum Spazierengehen – die Natur lässt sie den Stress des Alltags vergessen. „In den vergangenen Jahren hatte es mir insbesondere Österreich angetan“, verrät sie.


ANZEIGE

INDUSTRIE 4.0

Eine unabhängige Kampagne von Contentway

7

ROLAND BERGER – PARTNER CONTENT

D

och durch Corona und den Ukrainekrieg wurde deutlich spürbar, wie schnell die bisherige Aufstellung erschüttert werden kann. Wo steht das Unternehmen nun im Wettbewerb? Welche globale Lieferkette erscheint langfristig stabil? Gibt man die Produktion besser ganz aus der Hand? Für Unternehmen stehen diese Grundsatzentscheidungen zur Neuausrichtung der Produktion an. Wer die Megatrends unserer Zeit klar analysiert und entschlossen handelt, kann nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit der Produktion, sondern des ganzen Unternehmens steigern. Oliver Knapp, Partner bei der Unternehmensberatung Roland Berger, spricht im Interview über die Produktion der Zukunft und Lösungen für Unternehmen.

In Ihrer aktuellen Studie „Next Generation Manufacturing“ nennen Sie sechs Megatrends, die für die Wettbewerbsfähigkeit der Produktion eines Unternehmens entscheidend sein werden. Welche sind das? Wir haben sechs Megatrends herauskristallisiert, die auf die Produktion wirken und die gerade den so genannten „Tipping Point“ überschritten haben. Neue Lösungen, unter Berücksichtigung dieser Trends, zu finden, wird über die Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Produktion entscheiden. Die sechs Megatrends sind: Erstens: Nachhaltigkeit. Ob Unternehmen nun mehr auf die Reduktion ihrer CO2-Emissionen achten oder verstärkt auf die Möglichkeit, ihre Produkte der Kreislaufwirtschaft zuzuführen – beides hat starke Auswirkungen auf beispielsweise Produktionsanlagen und -prozesse sowie den Footprint. Auch der Anteil von recyceltem Material und die Wahl der Energieträger sind von großer Bedeutung. Zweitens, das Thema Industriedisruption – markt- und/oder technologiegetriebene Disruptionen (z. B. die Elektrifizierung im Bereich Automotive oder Durable Goods), entfalten nicht nur enorme Auswirkungen auf die Aufstellung von Unternehmen, sondern führen auch zu einschneidenden Veränderungen in der Produktion. Drittens – die Individualisierung. Individualisierte Produkte, vom Sneaker

Nehmen Unternehmen diese gravierenden Veränderungen eher als Gefahr oder eher als Chance wahr? Man kann das alles als Herausforderung sehen, aber wir bei Roland Berger betrachten eine Neuausrichtung der Produktion ganz klar als Chance. Und zwar als Möglichkeit, aus dem bisherigen Gleichschritt auszubrechen, der in der Produktion meist ausschließlich Kostensenkung im Fokus hatte. Gerade westliche Firmen, die bisher besonders unter dem Kostendruck litten, sollten sich diese Megatrends zu Nutze machen und daraus Wettbewerbsvorteile gewinnen. Oder in anderen Worten: Die Produktion von einem eher zeit- und kostenraubenden Faktor zu einem Wettbewerbsvorteil entwickeln! Welche Rolle spielt das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz in Bezug auf Ihre Studie? Das muss umfassender betrachtet werden. Ein großer Trend, der auf die künftige Produktion einwirkt, ist Nachhaltigkeit als strategischen Faktor anzusehen. Das beinhaltet die klassischen Environment-, Social- und Governance-Vorgaben (ESG). Mittlerweile werden anhand von ESG-Daten Geschäftsentscheidungen getroffen und Teile des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes spielen hierbei eine Rolle. Die Einhaltung von ESG-Grundsätzen wird nicht nur vom Gesetzgeber und der Kundenseite gefordert, sondern auch von Seiten des Kapitalmarktes.

Roland Berger Roland Berger ist die einzige Strategieberatung europäischer Herkunft mit einer starken internationalen Präsenz. Als unabhängige Firma, im alleinigen Besitz unserer Partnerinnen und Partner, sind wir mit 50 Büros in allen wichtigen Märkten präsent. www.rolandberger.com

mbH er G e rg dB

bis hin zum Fahrzeug, werden immer wichtiger. Den vierten Trend nennen wir „location matters“. In der Vergangenheit spielte der Standort – außer was das Lohnniveau anging – meist keine allzu große Rolle. Das hat sich mittlerweile geändert: Zugriff auf grüne Energie, Arbeitsschutz, Kundenpräferenzen, Zugang zu bestimmten Fähigkeiten am Arbeitsmarkt, das Einhalten von Menschenrechten, etc. – die Anzahl der Kriterien, die über die Wahl eines Produktionsstandorts entscheiden, hat zugenommen. Diese Faktoren haben direkte Auswirkungen auf die Ausgestaltung globaler Produktionsnetzwerke. Fünftens führt das Thema Populismus zu starken Veränderungen in Bezug auf das Produktions-Setup. Ob „America First“ oder „China First“, die Einflüsse auf Unternehmen und insbesondere deren Produktions-Footprint sind immens. Schließlich hat nach wie vor die Digitalisierung große Auswirkungen auf die Geschäftsmodelle von Unternehmen und damit am Ende auch auf deren Produktion – von direkter Kundenanbindung über Datengenerierung und -nutzung bis hin zu Cybersecurity-Anforderungen.

: Ro

l

an

Perfekte Globalisierung, perfekte Lieferketten – vor der Pandemie hatten viele Unternehmen ihre Produktion „schlank“ gestaltet, Fertigungsschritte weitestgehend automatisiert sowie Werke in immer kostengünstigere Länder verlegt. Sie optimierten mit den gleichen Hebeln, wobei CO2-Ausstoß, Logistikkosten oder geopolitische Risiken nur eine untergeordnete Rolle spielten. Die Fahrtrichtung schien klar.

«

Megatrends befördern Umdenken in der Produktion – wer jetzt handelt, steigert die Wettbewerbsfähigkeit

o Fot

Oliver Knapp, Partner bei der Unternehmensberatung Roland Berger Denn wer die besseren Umweltratings vorweisen kann, erhält auch bessere Finanzierungskonditionen – was wiederum die Wettbewerbsfähigkeit stärkt. In derselben Studie möchten 51 Prozent der befragten Unternehmen gerne ein Asset light-Geschäftsmodell aufbauen. Wie beurteilen Sie diesen Wunsch? Grundsätzlich streben die meisten Firmen nach einer Reduzierung ihrer Assets, um aus finanzwirtschaftlicher Sicht zu optimieren. Der zweite Punkt ist der Risikoaspekt: Je mehr eigene Vermögenswerte ich habe, desto höher liegt der Break-Even Point. In unserer „VUCA-World“, die volatil, unsicher, komplex und mehrdeutig funktioniert, liegt bei vielen Unternehmen der Break-Even Point höher, weshalb sie jetzt versuchen, die Kosten zu flexibilisieren und damit ihre Assets zu senken. Auch das sogenannte „Decoupling“, die Entkoppelung, beeinflusst das Streben in diese Richtung. Am Ende wird aber über die Wettbewerbsfähigkeit der Produktion nicht allein die Wertschöpfungstiefe entscheiden, sondern ob die Firmen auf die sechs Trends Antworten finden. Welche Prozesse sollten Unternehmen jetzt am besten in Gang setzen? Der Ukrainekrieg hat das Thema verkompliziert und eine weitere Betrachtungsebene hinzugefügt. Zuerst müssen Unternehmen die Auswirkungen auf die Produkte im Sinne ihrer Absatzmärkte, ihrer Produktionsstätten und ihres Einkaufs-Footprint prüfen. Insbesondere mit Blick auf den Produktions-Footprint sind, abhängig von der Risikoeinschätzung, grundlegende Entscheidungen nicht nur bzgl. der Standorte in der Ukraine, sondern auch in anderen Ländern, zu treffen. Hinsichtlich „Next Generation Manufacturing“ im engeren Sinne, gilt es, zuerst zu prüfen, welche der Trends wie stark auf die eigene Firma und letztlich auf die eigene Produktion einwirken? Darauf aufbauend kommt die entscheidende

„Man kann das alles als Herausforderung sehen, aber wir bei Roland Berger betrachten eine Neuausrichtung der Produktion ganz klar als Chance.“ Frage: Inwiefern macht man sich diese Trends bereits zu Nutze? Wie unterscheidet sich die Situation jetzt von der pandemischen Lage der letzten zwei Jahre? Zu Beginn der Pandemie war es wichtig, ein adaptives Setup zu etablieren, das aus Resilienz, Flexibilität und Elastizität bestand. Viele Unternehmen hatten bereits nach der Finanzkrise 2008 konkrete Notfallpläne entwickelt, die sie 2020 aus der Schublade holen konnten. Wer Anpassungsfähigkeit und Risikomanagement ernst genommen hatte, lag in den letzten beiden Jahren deutlich im Vorteil. Doch angesichts der aktuellen geopolitischen und ökonomischen Lage stehen Unternehmen nun an einem fundamentalen Scheideweg: Springt unser Wirtschaftssystem wieder zurück in die perfekt globalisierte Welt, in der alle aufgrund von ökonomischen Interessen zusammenarbeiten? Vermutlich nicht. Doch wie könnte die Zukunft dann aussehen? Es macht einen sehr großen Unterschied, ob man an die eine oder an die andere Möglichkeit glaubt, weil dahinter fundamentale Entscheidungen und Geschäftsstrategien stehen, die nicht so schnell geändert werden können. Bleibt die Situation wie sie ist und bauen Unternehmen ihr Produktionsnetzwerk „region for region“ um, so geht das mit hohen Investitionen einher und man legt das Kostenniveau der kommenden Jahre fest. Verlässt man also den Gleichschritt mit den Wettbewerbern? Wobei nicht nur die Reaktion im Wettbewerbsvergleich, sondern auch das Timing, entscheidend ist. Zu langsam zu sein, kann schnell existentiell bedrohlich werden, zu schnell sein kann aber auch zu Wettbewerbsbzw. finanziellen Problemen führen. Die anstehenden Entscheidungen bedeuten eine Weggabelung. Diese Entscheidungen sollte jedes Unternehmen jetzt durchexerzieren. „Next Generation Manufacturing“ bietet hierfür einen Rahmen, in welchem man die Produktion neu konfigurieren kann.


8

INDUSTRIE 4.0

Eine unabhängige Kampagne von Contentway

ANZEIGE

DASSAULT SYSTÈMES – PARTNER CONTENT

S

«

chon mal vom „Virtuellen Zwilling“ gehört? Was sich nach Utopie im Raumschiff Enterprise anhört, ist ein höchst effektiver technologiegestützter Prozess. Dabei geht es um virtuelle Nachbildungen von realen Produkten, Fertigungsanlagen, Prozessen oder Systemen, die Nachhaltigkeit fördern. Gerade jetzt, wo auf dem European Green Deal (EGD) beschlossen wurde, den Ressourcenverbrauch vom Wirtschaftswachstum zu entkoppeln, sind vielversprechende digitale Lösungen für den Klimaschutz gefragt. Virtuell gestalten und erproben, real bauen – das liegt auf der Hand. Denn Produktions- und Betriebsverfahren können zunächst in der virtuellen Welt getestet und optimiert werden. Der positive Effekt: Dank Datenintelligenz und Wissen sparen Unternehmen Energie und Ressourcen – und das unter Berücksichtigung von Umwelt- und Lifecycle-Aspekten entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Wie die weltweit erste Ökobilanzierungslösung von Dassault Systèmes Unternehmen hilft, nachhaltiger zu werden, erklärt Dominic Kurtaz, Managing Director Eurocentral, im Interview.

„Bei der Entwicklung der Kreislaufwirtschaft muss der gesamte Lebenszyklus berücksichtigt werden.“

Um natürliche Ressourcen zu schonen und nachhaltig zu nutzen, können sich produzierende Unternehmen einiger Hebel bedienen. Welche sind die effektivsten? Mehr als 80 Prozent der Umweltauswirkungen eines Produktes und dessen Geschäftserfolg werden im Ideenfindungs- und frühen Entwicklungsprozess festgelegt. Wählt man frühzeitig einen ganzheitlichen Ansatz, erzielt man einen deutlich höheren Einfluss auf die Ökobilanz und nachhaltigen Erfolg. Vor einigen Jahren standen für eine begrenzte Lebensdauer ausgelegte Produkte in der Kritik. Nehmen wir an, dass z. B. Waschmaschinen heute viel effizienter und nachhaltiger sind, beispielsweise beim Wasserverbrauch. Könnten wir uns als Verbraucher vorstellen, ein Produkt mit einem kürzeren „ersten Lebenszyklus“ zu kaufen, das dafür im „zweiten Leben“ z. B. zu einem E-Roller wird und wir das ursprüngliche Produkt durch ein effizienteres ersetzen? Bei der Entwicklung der Kreislaufwirtschaft muss der gesamte Lebenszyklus berücksichtigt werden. Kreislaufwirtschaft und Geschäftsmodelle können nur mit virtuellen Zwillingen umfassend durchgespielt werden, von der ersten Idee bis zur Wiederverwendung des Produkts über mehrere „Leben“. Eine Lösung von Dassault Systèmes ist „Sustainable Innovation Intelligence“. Sie kombiniert Ökobilanzdaten mit der Simulation der realen Welt im virtuellen Zwilling. Wie funktioniert dieses Modell? Unsere Lösung verknüpft das Tagesgeschäft mit den 17 UN-Nachhaltigkeitszielen, für die detaillierte KPIs definiert

e

sse

Unternehmen sind gefragt, wenn es um Nachhaltigkeit, Umweltschutz, und Recycling geht. Dafür eignen sich virtuelle Lösungen, die Ressourcen schonen und Emissionen reduzieren.

«

Wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit dank virtuellem Zwilling

o Fot

: Pr

Dominic Kurtaz, Managing Director Eurocentral Dassault Systèmes

sind. Sie integriert die Sachbilanzdatenbank von ecoinvent mit mehr als 18.000 Datensätzen zu Auswirkungen von industriellen und landwirtschaftlichen Prozessen in der Entwicklung und Herstellung. Mit diesen Daten können bereits im frühen Entwicklungsstadium in Echtzeit Aussagen hinsichtlich Recycelbarkeit oder Umweltverträglichkeit der geplanten Materialien und Prozesse getroffen werden. Über die Datenmodellierung geben wir Unternehmen zur richtigen Zeit das passende Werkzeug an die Hand, um ihre Nachhaltigkeitsziele umzusetzen. Haben Sie Beispiele, wie viel Ressourcen und Emissionen durch eine Prozessabbildung im virtuellen Raum eingespart werden kann? Jede virtuelle Prozesssimulation wirkt sich direkt positiv auf die Umwelt aus. Ressourcen werden in der realen Produktion immer verbraucht – auch bei Tests.

Dassault Systèmes Dassault Systèmes, die 3DEXPERIENCE Company, ist ein Katalysator für den menschlichen Fortschritt. Sie stellt Unternehmen und Anwendern virtuelle 3D-Umgebungen zur Gestaltung nachhaltiger Innovationen bereit und schafft Mehrwert für über 300.000 Kunden aller Größenordnungen in sämtlichen Branchen. www.3ds.com/de

„Mehr als 80 Prozent der Umweltauswirkungen eines Produktes und dessen Geschäftserfolg werden im Ideenfindungs- und frühen Entwicklungsprozess festgelegt.“

Digitalisierung ist für einige Unternehmen immer noch eine Hürde. Auf welche Resonanz stoßen Ihre Angebote – und wer setzt sie ein? Wir arbeiten mit Fertigungsunternehmen jeglicher Größe, die physische Produkte auf den Markt bringen. Unsere Lösung verbindet Menschen, Daten, Prozesse, Organisationen und Wertschöpfungsnetzwerke. Ein wichtiger Faktor ist eine ausgeprägte Fehlerkultur – und Mut. Mut, neue Prozesse auf den Weg zu bringen und auch bereit zu sein, Fehler zu machen und daraus zu lernen. Oft geht es jedoch eher um die Auswahl neuer Tools und Technologien als um die Frage, wie das Unternehmen nachhaltiger werden kann. Das ist aber ein ganzheitlicher Prozess, der nicht mit Silo-Denken gelöst werden kann. Nachhaltige Produkte der Zukunft können zudem nicht mit den Werkzeugen von gestern entworfen werden.


INDUSTRIE 4.0

Eine unabhängige Kampagne von Contentway

ANZEIGE

AUTODESK – PARTNER CONTENT

Kreativer Motor für die Fertigung Generative Designverfahren revolutionieren die Fertigung: Schnell, verlässlich und präzise gelangen Konstrukteure mit ihnen zu beeindruckenden Ergebnissen.

G

Herr Osti, warum steht generatives Design derzeit so im Fokus der Fertigung? Nach etlichen Jahren der Hochleistungsindustrie haben Unternehmen bereits sämtliche Bereiche der Fertigung optimiert. Da ist es hilfreich, neue Perspektiven einzunehmen und auf kreative Methoden zurückzugreifen. Das ist mit Generativem Design möglich. In hohem Tempo testet der Computer unzählige Entwürfe und erweitert diese auch durch höchst komplexe und nicht offensichtliche Variationen. Für die anspruchsvollen Herausforderungen unserer Zeit ist das ideal. Wie können Unternehmen von dem Einsatz Generativen Designs profitieren? Generatives Design ist eine wertvolle Inspirationsquelle für Konstrukteure. Mit

Und wie ist das in der Praxis? Wie bei der Einarbeitung in neue Arbeitsweisen, ist auch das generative Design eine Methode, deren Umgang man üben muss. Das kann zunächst ungewohnt sein. Schnell erkennen Konstrukteure aber die Vorteile, denn sobald sie den Computer als Partner begreifen, erhalten sie selbst auch eine neue Rolle. Der Konstrukteur bleibt weiterhin der Start- wie auch Endpunkt im Entwurfsprozess, indem er die Zielvorgaben und Anforderungen definiert und schließlich die Entscheidung für die beste Option trifft. Außerdem erweitert die KI den eigenen Horizont, indem sie völlig unvoreingenommen Entwürfe

Über Autodesk Autodesk verändert, wie die Welt gestaltet wird. Unsere Technologie umfasst die Bereiche Architektur, Konstruktion, Produktdesign, Fertigung sowie Medien und Unterhaltung und unterstützt Innovatoren weltweit, große und kleine Herausforderungen zu meistern. www.autodesk.de

Wie kann sich die Industrie optimal auf die zunehmende Kollaboration von Mensch und Technologie vorbereiten? Generatives Design ist Teil der Industry 4.0 und nimmt damit auch maßgeblich Einfluss auf die Art und Weise, wie Mensch und Maschine miteinander umgehen. Was wir brauchen, ist zunächst eine grundlegende Offenheit für diese neue Form des Arbeitens. Viele Bildungseinrichtungen haben die Methodik schon in ihr Curriculum aufgenommen und führen die „next generation of engineers“ an Generatives Design und die damit einhergehende Arbeitsweise heran. Für Unternehmen kann außerdem das gezielte Pairing von erfahrenen Kollegen mit jüngeren, weniger geprägten sinnvoll sein. Spezifische Weiterbildungen, durch die Fachkräfte lernen, Generatives Design optimal zu nutzen und sich an die neue

u to d e

s: A

testet, auf die wir unter Umständen gar nicht, oder aber längst nicht so schnell gekommen wären. Das bedeutet für den Konstrukteur jedoch ein grundlegendes Umdenken. Anstatt wie bisher von einer möglichst genauen Vorstellung der Lösung auszugehen, muss er nun das Problem so präzise wie möglich formulieren. Dies teilt er dem Computer als Anforderungen und Limitierungen, zum Beispiel zu Bauraum, Material, Gewicht, Fertigungsverfahren etc., mit.

Fo to

teils ungewöhnlichen Entwurfsoptionen bringt die Methode auch ein großes Innovationspotenzial mit sich – Ideen, die auch für andere Fertigungsverfahren genutzt werden können. Unternehmen haben damit die Möglichkeit, ihre Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen und zu steigern. Außerdem kann Generatives Design als gesamtheitlich ressourcenschonend betrachtet werden. Durch die frühe Anforderungsprüfung und die große Auswahl an Entwürfen wird redundante Arbeit vermieden, Unternehmen sind agiler, Konstrukteure sparen Zeit und Iterationen. Generatives Design ist damit eine kosteneffiziente High-End Technologie für Unternehmen jeglicher Größe.

Karl Osti, Senior Industry Manager Manufacturing bei Autodesk

«

Die Potenziale durch diese offene Herangehensweise sind groß. Da bereits vorab alle entscheidenden Anforderungen bestimmt wurden, durchlaufen generativ designte und bearbeitete Entwürfe in der Regel weniger Iterationen. In Kombination mit Verfahren der additiven Fertigung verleiht generatives Design der Konstruktion außerdem eine völlig neue Flexibilität, deren Vorteile inzwischen sowohl in der Prototypenherstellung als auch der Serienproduktion genutzt werden. Über die Zukunftsvisionen und Potenziale in der Branche spricht Karl Osti, Senior Industry Manager Manufacturing bei Autodesk.

sk

eneratives Design ist eine Methode, mit der anhand von zuvor festgelegten Parametern, beispielsweise Gewicht oder Material, automatisiert unzählige Entwurfsoptionen erzeugt werden können. Der Konstrukteur füttert die Software mit allen relevanten Anforderungen an den Entwurf und der Computer sowie die integrierte Künstliche Intelligenz (KI) erstellen automatisch zahlreiche, produzierbare Konstruktionsvarianten.

„Wir können das Problem umreißen und der Computer hat die Lösung.“ Herangehensweise zu gewöhnen, können diese Speerspitzen ergänzen. Trotz aller technologischen Fortschritte bleibt aber weiterhin der Mensch zentral: Mit der präzisen Problemformulierung und anderen Aufgaben wie Marktanalysen und Projekt- oder Kundenmanagement übernimmt er nach wie vor Funktionen, die die Software ihm nicht abnehmen kann.

9


10

INDUSTRIE 4.0

Eine unabhängige Kampagne von Contentway

Schleppende Digitalisierung rächt sich innovation

Das Bewusstsein über die Auswirkungen von Konsum und Wirtschaft auf Umwelt und Gesellschaft mit globalen Folgen für die Zukunft ist rapide gestiegen. Text: Dejan Kosmatin Foto: Christin Hume/unsplash

U

nternehmen in Deutschland treffen nicht nur auf ein sich veränderndes Konsumverhalten, sondern auch auf strengere Regulierungen und Investorenanforderungen in puncto Nachhaltigkeit. Durch die steigenden Anforderungen von Kunden, Politik und Investoren, kommt der IT bei der Erreichung von mehr Nachhaltigkeit eindeutig eine Schlüsselrolle zu. Sie kann mittels Datenverarbeitung und -analysen sowohl Nachhaltigkeitsinitiativen effektiv begleiten als auch die Grundlage für neue innovative Prozesse und Produkte mit positiven Auswirkungen darauf sein. Die

Bis 2030 wollen fast alle befragten Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsziele erreicht haben.

IT unterstützt also nicht nur die Umsetzung, sondern ermöglicht diese erst durch den Einsatz und Bereitstellung von neuen Technologien wie Cloud, IoT oder KI.

Die IDC-Studie „IT & Sustainability Deutschland 2022“ zeigt, dass Nachhaltigkeit hauptsächlich durch eine fehlende Transparenz über Prozesse und Daten ausgebremst werden. Zurückzuführen ist das auf einen niedrigen digitalen Reifegrad und der aktuellen Datenerfassung mit Kennzahlen (KPIs), die sich auf interne Prozesse fokussieren. Für ambitionierte Initiativen planen aber viele den Ausbau des gesamten Wertschöpfungssystems. So verschiebt sich der Schwerpunkt bei der Umsetzung von IT-Initiativen für nachhaltige Unternehmensprozesse, in Richtung Lieferketten und Zukunftstechnologien, wie IoT, Big Data & Analytics, RPA und Green Coding. Bis 2030 wollen fast alle befragten Unternehmen ihre Nachhaltigkeitsziele erreicht haben. 38 Prozent geben an, über einen unternehmensweiten Ansatz zu verfügen und weitere 40 Prozent über einzelne Programme. Die größten Treiber sind die Nachfrage nach umweltfreundlichen Produkten und Angeboten sowie die Verbesserung der Betriebs- bzw. Produktionseffizienz,

neben der konsequenten Ausrichtung auf die Prinzipien der Kreislaufwirtschaft und die Zusammenarbeit mit Lieferanten und Partnern, die ihre Nachhaltigkeitsziele teilen. Das höchste Potenzial liegt in der eigenen Organisation, zum einen bei der Bereitstellung von ressourceneffizienter IT mit längeren Lebenszyklen. Also entweder ein System mit nachhaltiger Hardware und eine regelmäßige Modernisierung der IT-Infrastruktur und Anwendungsumgebung oder eine nachhaltige Softwareentwicklung und -architektur. Und zum anderen bei der Einbindung und Befähigung der eigenen Beschäftigten, um auf operativer Ebene mit den neuen Systemen und Prozessen umgehen zu können. In den heutigen stark vernetzten Wertschöpfungssystemen können viele Nachhaltigkeitsinitiativen jedoch erst dann wirklich erfolgreich werden, wenn Betriebe über die eigenen Unternehmensgrenzen hinaus aktiv werden. Ein umfassender und effizienter Datenaustausch mit Partnern in den Lieferketten und Business-Ökosystems ist dafür eine essenzielle Voraussetzung, und umso Erfolg bringender, je mehr Teilnehmer sich gegenseitig motivieren und fördern. IDC sieht hier vor allem die Anbieter in der Pflicht, sowohl ihr eigenes Business

Die IT-Infrastruktur kann die Nachhaltigkeitsentwicklungen eines Unternehmens entscheidend nach vorne bringen.

Die IT unterstützt also nicht nur die Umsetzung, sondern ermöglicht diese erst durch den Einsatz und Bereitstellung von neuen Technologien wie Cloud, IoT oder KI. nachhaltig zu transformieren als auch ihr Angebotsportfolio unter diesem Blickwinkel zu überarbeiten und zu ergänzen und vor allem die Kunden bei ihren Nachhaltigkeitsmaßnahmen zu beraten und zu unterstützen.

fakten

IDC hat im Dezember 2021 in Deutschland branchenübergreifend 200 Unternehmen befragt, um detaillierte Einblicke in die Planungen, Herausforderungen und Treiber in Bezug auf Nachhaltigkeitsinitiativen durch und mit IT zu erhalten. Die Pandemie hat der Bedeutung von Nachhaltigkeit bei 80 Prozent der befragten Unternehmen deutlich Schub verliehen.


INDUSTRIE 4.0

Eine unabhängige Kampagne von Contentway

ANZEIGE

11

Foto: PTC/Gorodenkoff – stock.adobe.com

PTC – PARTNER CONTENT

Erster Schritt zum Erfolg: Ziele definieren. Wesentlich dafür ist, zunächst Ziele festzulegen, die mit Digitalisierungsprojekten erreicht werden sollen. „Nur so lassen sich IIoT- und AR-Technologien gezielt einsetzen, um sich Wettbewerbsvorteile zu sichern“, betont Thomas Wenger, „Andernfalls laufen Unternehmen Gefahr, nicht nur von ihren direkten Mitbewerbern, sondern von einem ganzen Paradigmenwechsel zurückgelassen zu werden.“ Aber: Wie lässt sich Zukunftsfähigkeit

se re s

to Fo

:P

esse

: Pr

A

nalysten, Berater und Branchenverbände attestieren deutschen Unternehmen regelmäßig, dass sie zwar wissen, wie wichtig für sie die digitale Transformation ist – doch eine Mehrheit treibt den Wandel nicht in dem Maße voran, wie es nötig wäre, um dauerhaft wettbewerbsfähig zu sein. Zwar erkennen befragte Führungskräfte durchaus die Defizite, doch sie sind unsicher, wie diese mit einer Digitalstrategie zu beheben sind. Hinzu kommen Zweifler, die glauben, dass sich eine Investition in datengetriebene Geschäftsmodelle nicht rechnet oder die Erträge nicht zu beziffern sind. Sie irren. „Der durch die digitale Transformation geschaffene Wert lässt sich durchaus quantifizieren“, sagt Thomas Wenger, Vice President Zentraleuropa bei PTC. Das US-Technologieunternehmen, das als Enabler für Industrie 4.0 und die Umsetzung von Digitalstrategien gilt, verhilft mit Lösungen des Industriellen Internet der Dinge (IIoT) und Anwendungen der Erweiterten Realität (Augmented Reality, AR) Unternehmen dabei, effizienter, flexibler, agiler und nachhaltiger zu wirtschaften.

Fo to

Obwohl Führungskräfte wissen, dass die industrielle Transformation überlebenswichtig ist, herrscht immer noch große Unsicherheit darüber, wie man sie angehen soll und ob sich die Investition lohnt. Dabei lässt sich der Effekt von Digitalisierungsprojekten beziffern.

«

Industrie 4.0: So gelingt der digitale Wandel

Thomas Wenger, Vice President Zentraleuropa bei PTC

Dominik Rüchardt, Senior Director Global Value Program Strategy bei PTC

messen? Faktoren etwa wie erhöhte Marktflexibilität, Agilität und Innovationsstärke? Das ist der Punkt, an dem viele Projekte von Anfang an scheitern oder erst gar nicht in Angriff genommen werden, weil am Mehrwert von Industrie 4.0-Initiativen gezweifelt wird. „Leider macht es die Komplexität der Fertigungsindustrie zusammen mit der schlecht einschätzbaren Rentabilität von IIoT und AR schwierig, den direkten Wert von Industrie 4.0 vollständig zu quantifizieren“, weiß auch Dominik Rüchardt, Senior Director Global Value Program Strategy, bei PTC sowie Vorsitzender des Arbeitskreises Industrie 4.0 Markt und Strategie des Bitkom. Herkömmliche Methoden zur Berechnung der Rentabilität sind für flexible und skalierbare digitale Lösungen kaum geeignet, da die Kosten in frühen Phasen häufig überbewertet und für langfristige sowie strategische Investitionen unterbewertet werden. Rüchardt: „Dies führt zu anfänglicher Unsicherheit und einer Fehleinschätzung des langfristigen Nutzens.“

analysieren und abzuschätzen, wie sie sich wahrscheinlich in Zukunft entwickeln werden und welche digitalen Transformationsstrategien am besten dazu passen.“

Allerdings lassen sich Effekte durchaus vorab beziffern, womit sich eine klar definierte und erfolgversprechende Digitalisierungsstrategie entwickeln lässt. „Der beste Weg, den quantitativen und qualitativen Wert einer spezifischen Industrie 4.0-Strategie zu bestimmen, ist die Zusammenarbeit mit Branchenexperten“, rät Rüchardt, „Sie können helfen, Geschäftsziele in Bezug auf Industrie 4.0 zu

Hier lassen sich durch Investitionen in AR- und IIoT-Technologien entscheidende Wettbewerbsvorteile realisieren.

Mehr Informationen: Wenn Sie erfahren möchten, wie die digitale Transformation mit IIoT und AR industrielle Hersteller produktiver macht, laden Sie sich bitte unser White Paper unter www.ptc.com/de/resources/manufacturing/ white-paper/valuation-of-iot-manufacturing herunter.

Der Mehrwert durch Digitalisierung ist messbar. PTC zeigt in einem White Paper unter anderem mit Wertanalyse-Tabellen, in die Branchenerfahrung, Marktforschung und Anwendungsfälle einfließen, welche Mehrwerte durch Digitalisierungsprojekte erreicht werden können. Das bietet einen ersten Anhaltspunkt, der mit einer Beratung durch Experten weiter detailliert werden kann. Eine gute Grundlage für die individuelle Wertanalyse ist der Blick auf drei wesentliche Bereiche industrieller Fertigung: 1. Ressourcen: Ungeplante Ausfall zeiten und betriebliche Sichtbarkeit 2. Personal: Schulung, Weiterbildung und Flexibilität 3. Prozesse: Agilität, Innovation und Sichtbarkeit.

Beispiel ungeplante Ausfallzeiten von Anlagen, die rasch sehr teuer werden können. Üblicherweise findet in der konventionellen Produktion die Wartung nach einem festen Intervall statt, auch wenn es nicht nötig ist oder schlimms-

„Der beste Weg, den quantitativen und qualitativen Wert einer spezifischen Industrie 4.0-Strategie zu bestimmen, ist die Zusammenarbeit mit Branchenexperten.“ tenfalls zu spät. „Dieser Ansatz ist schlecht für die Maschinen, verschwendet Zeit, Ressourcen und senkt die Kapitalrendite des Werks, da die Maschinen regelmäßig vom Netz genommen werden müssen“, sagt Thomas Wenger. „Besser ist, den Zustand der Anlagen permanent zu überwachen, indem IIoT-Lösungen unter anderem Daten über Temperatur, Geschwindigkeit, Schwingungen und den Zustand einzelner Komponenten erheben, analysieren und vorausschauend Wartungen auslösen. Wenn IIoT-Systeme eingesetzt werden, müssen Wartungsarbeiten nur dann durchgeführt werden, wenn sie wirklich erforderlich sind. Dadurch werden Ausfallzeiten vermieden und die Kapitalrendite erhöht.“ Der Effekt lässt sich beziffern: Gestützt auf praktische Erfahrungswerte von PTC, deren Kunden und Branchenanalysten kann ein Produktionsunternehmen, das jährlich eine Milliarde US-Dollar Umsatz macht, mit Einsparungen zwischen 2,6 und 5,6 Millionen US-Dollar rechnen. Man kann also nicht davon sprechen, dass der ROI einer Industrie 4.0-Initiative nicht abschätzbar ist – und eine wesentliche Entscheidungsgrundlage sein sollte. „Eine zielgerichtete und genaue Wertanalyse ist die beste Möglichkeit, um den optimalen Nutzen aus diesen revolutionären Werkzeugen zu ziehen“, betont Dominik Rüchardt, „sowohl bei den unmittelbaren Ergebnissen als auch in Bezug auf die langfristige Skalierbarkeit.“


12

INDUSTRIE 4.0

Eine unabhängige Kampagne von Contentway

fakten

Dirk Holbach lebt mit seiner mexikanischen Frau und seinen drei Kindern in den Niederlanden. Er verreist häufig, um neue Länder und Kulturen zu entdecken und macht in seiner Freizeit gerne Sport – er ist begeisterter Radsportler und legt im Jahr circa 10.000 Kilometer auf dem Fahrrad zurück.

Dirk Holbach:

„Die digitale Reise macht keinen Halt.“


Eine unabhängige Kampagne von Contentway

großes interview Digitalisierung ist ohne Synchronisation von Technologie und Mitarbeitern unmöglich, so Dirk Holbach, Chief Supply Chain Officer Henkel Laundry & Home Care. Text: Armin Fuhrer Foto: Presse

Herr Holbach, Daten sind das A und O

erfolgreichen Wirtschaftens. Welche Chancen sind mit einer umfassenden Daten-Erhebung verbunden?

Wir haben uns 2013 auf unsere „digitale Reise“ begeben, ohne zu wissen, wo sie uns hinführen wird. Heute wissen wir, dass diese Reise, ebenso wie die Digitalisierung, nicht endet. Damals haben wir angefangen, unsere Energieverbräuche mit Sensoren zu messen. Das Ziel war, an dieser Stelle effizienter zu werden, um sowohl den CO2-Ausstoß als auch die Kosten zu senken. Dieses erste Beispiel von damals zeigt, dass der Nutzen bei der Datenerhebung im Vordergrund steht. Besonders durch die Pandemie ist die Erhebung von Daten entlang der Wertschöpfungskette und in den Supply Chains immer wichtiger geworden. Unsere Erfahrung ist: Auf die zunehmend schnellen Veränderungen kann man nur noch mit einer breit angelegten Visibilität reagieren. Sie ist zu einer sehr wichtigen Stütze für rasche Entscheidungen geworden. Unser „digitales Rückgrat“ – eine vor neun Jahren entwickelte cloudbasierte Datenplattform, mit der wir immer mehr Applikationen aus verschiedenen Bereichen integrieren und Produktionsdaten erheben können – hilft uns dabei. Dadurch wurde und wird die Visibilität immer größer und wir bewegen uns immer mehr in Richtung der Industrie 4.0. Dazu gehört auch, dass wir unsere Mitar-

„Der digitale Fortschritt macht keinen Halt und wir müssen uns kontinuierlich mit entwickeln.“

beiter und Mitarbeiterinnen darin schulen, mit Daten und digitalen Tools zu arbeiten, damit sie einerseits ihren Job noch besser machen und andererseits den digitalen Wandel aktiv mitgestalten können. Haben Sie bestimmte Unternehmensstandorte besonders ausgebaut?

Nein, eine Art Lighthouse haben wir nicht. Bei der Implementierung digitaler Innovationen in den Fabriken erfolgt der Aufbau „scheibchenweise“. Wenn wir neue Applikationen entwickeln, spielt die Skalierbarkeit eine wichtige Rolle, damit wir die Technologie zügig auch global an allen Standorten ausrollen können. Würden Sie die bisherige Entwicklung als erfolgreich betrachten?

Auf jeden Fall. Das bedeutet nicht, dass alles, was wir umsetzen möchten, immer funktioniert. Wir probieren oft aus und schauen, was ein Pilotprojekt ergibt. Wenn es funktioniert, rollen wir es global an weiteren Standorten aus. Wenn ein Versuch jedoch nicht den erhofften Nutzen erbringt, brechen wir ihn ab und lernen aus den Fehlern. Mit diesem Test-and-Learn-Ansatz machen wir sehr gute Erfahrungen. Im Mittelpunkt stehen die Daten. Wie wichtig ist eine Datenkultur und was verstehen Sie überhaupt darunter?

Das wichtigste ist eine Art Demokratisierung der Daten. Für uns bedeutet das, dass alle Mitarbeiter an jedem Standort und in jeder Fabrik auf unseren Datenpool Zugriff haben. Egal, wo der- oder diejenige global arbeitet. Neben unserem „Digital Backbone“ haben wir auch noch den Bereich Data Analytics, für den das ebenfalls gilt. Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Thema Weiterbildung. Denn bei der Digitalisierung der Produktion geht es nicht nur um die Einführung neuer Technologien und Plattformen, sondern das Thema „Upskilling“ spielt eine ganz zentrale Rolle. Mitarbeiter müssen lernen, mit den Daten umzugehen. Deswegen ist

das lebenslange Lernen für alle so wichtig. Nur so können wir mit den schnellen technologischen Entwicklungen Stand halten und diese auch sinnvoll für uns nutzen. In diesem Zusammenhang ist auch wichtig, dass der Zugang zu den Daten sinnhaft und attraktiv gestaltet wird. Auf diese Weise nimmt man die Mitarbeiter mit auf die Reise, lässt sie aktiv mitgestalten und partizipieren. Das Change-Management ist ein sehr wichtiger Aspekt – ohne unsere Mitarbeiter funktioniert die Transformation nicht, denn die Daten sind nur so gut wie sie auch verstanden und genutzt werden. Kollegen können deshalb zum Beispiel digitale Applikationen in den Produktionen mitgestalten. Ein wichtiges Credo ist für mich, Technologie und Mitarbeiter zu „synchronisieren“. Sollte die gesamte Wertschöpfungs-

kette einbezogen werden oder reichen Insellösungen?

Wir arbeiten mit Insellösungen, denn natürlich sind wir noch lange nicht so weit, dass wir bereits die gesamte Wertschöpfungskette vollständig transformiert haben. Das benötigt Zeit, aber wir machen sehr gute Fortschritte. So haben wir beispielsweise vor kurzem gemeinsam mit einem Drittanbieter begonnen, die gesamte Wertschöpfungskette einer bestimmten Materialgruppe als „digitalen Zwilling“ abzubilden. Im Laufe der Zeit vernetzen wir dann diese einzelnen Lösungen zu einem großen Ganzen, zu einem einzigen „Digital Twin“, der alle Abläufe abbildet. Können Sie definieren, welche

Wegstrecke auf der digital Journey schon zurückgelegt wurde?

Das ist schwer zu sagen, weil wir heute das Ziel noch gar nicht kennen. Der digitale Fortschritt macht keinen Halt und wir müssen uns kontinuierlich mit entwickeln. Wir stehen trotz vieler Meilensteine immer noch am Anfang unserer Reise. Wichtig ist, dass wir nicht aufhören, jeden Tag dazulernen.

INDUSTRIE 4.0

Online Artikel

Tobias Rappers,

Managing Director vom Maschinenraum

Gemeinsam für mehr Innovation und Mut zukunft

Sich als Unternehmen zu öffnen und mit anderen zu kooperieren, erfordert Mut – ist aber der wichtigste erste Schritt Richtung Zukunft. Wir sprechen mit Tobias Rappers über die neuen Herausforderungen des deutschen Mittelstandes. Text: Dejan Kosmatin, Foto: Presse

Deutschland war immer das Land der Weltmarktführer und insbesondere Familienunternehmen spielten hier eine bedeutende Rolle – aktuell wird die deutsche Wirtschaft jedoch vor unzählige Hürden gestellt. Vor welchen Herausforderungen stehen insbesondere mittelständische Unternehmen?

Deutsche Mittelstandsunternehmen sind immer noch in vielen Bereichen absolute Weltmarktführer. Hier ruht nach wie vor unser Wohlstand und wir haben ihnen viel zu verdanken. Fest steht aber, dass sie sich ändern müssen, um auch in Zukunft erfolgreich zu sein. Denn die Digitalisierung hat die Karten völlig neu Lesen Sie das ganze Interview online auf: Contentway.de ANZEIGE

WE ARE HIRING! (Junior) Editor (m/w/d) Du schaffst es, mit deiner Superpower – der deutschen Sprache – bunte Geschichten zu erzählen und fühlst dich in der Welt der Medien heimisch? Dann bist du bei uns genau richtig! Haben wir dein Interesse geweckt? Dann informiere dich und scanne den QR-Code. Sende uns gerne deine Bewerbung an bewerbung@contentway.de oder melde dich bei Madeleine Buyna unter der Telefonnummer: +49 40 87 407 417

13


14

INDUSTRIE 4.0

Eine unabhängige Kampagne von Contentway

Nachhaltig denkende Mitarbeiter führen zu neuen Märkten und Kunden nachhaltigkeit

Bernhard Schaffrik, Principal Analyst bei dem unabhängigen Forschungsunternehmen Forrester, spricht über Nachhaltigkeitsziele in der Industrie. Text: Katja Deutsch Foto: Presse, Kaleidico/unsplash

IT-Betriebes. Damit muss man überlegen, was die besten Technologien und Verfahren sind, und wie man seine Mitarbeiter zu Verbesserungshinweisen bezüglich zu hohen Verschleißes und Energieverschwendung motivieren kann. Natürlich geht nicht alles auf einmal, allein schon deshalb, weil in den meisten Betrieben die Expertise dazu fehlt. Aber in Afrika Baumpflanzprojekte zu unterstützen, um damit CO2-neutral zu werden, reicht nicht aus! Warum ist ein Umdenken bei den Mitarbeitern genauso wie beim Einkauf jetzt zwingend erforderlich?

Bernhard Schaffrik,

Principal Analyst bei Forrester

Forrester betreibt Marktforschung

und berät Unternehmen in vielen Punkten der Zukunftsfähigkeit. Welchen Stellenwert hat hier Nachhaltigkeit?

Nachhaltigkeit wird für Unternehmen tatsächlich wichtig. Seit Anfang des Jahres drehen sich 50 Prozent der an mich gerichteten Anfragen von Führungskräften aus dem IT-Bereich um Fragen zur Nachhaltigkeit. Im Jahr 2021 war die Nachfrage nur halb so groß. Ich denke, sie wird zukünftig weiter steigen. Was sind die wichtigsten messbaren Stellschrauben und Strategien für mehr Nachhaltigkeit?

Um seinen Betrieb CO2-neutral zu gestalten, empfehlen wir in Bezug auf die Energieversorgung einen ganzheitlichen Ansatz, den wir „Forrester Technology Sustainability Framework“ nennen. Wenn man sich weder beim Design eines Gebäudes und des Betriebes Gedanken gemacht hat, noch bei Materialbeschaffung, Produktionsprozessen und Fuhrpark, können einzelne Technologien nur partiell Probleme lösen. Ein weiterer Punkt betrifft die gesamte Wertschöpfungskette: Wird alles einfach weggeworfen oder kann man Dinge auch upcyceln und recyceln?

Auf die Mitarbeiter zu setzen führt zu einschneidenden Veränderungen in Arbeitsabläufen, Entscheidungs- und Beschaffungsprozessen. Das marktwirtschaftliche Grundprinzip des immer noch billigeren Einkaufs funktioniert nicht mehr, wenn ich nachhaltig wirtschaften möchte. Dieses Umdenken erfordert eine andere Strategie, führt aber auch zu neuen Märkten und neuen Kunden – die nicht unbedingt das Günstigste kaufen, sondern eben nachhaltige Produkte. Wie könnte die Industrie ihren enormen Energiebedarf in Zukunft decken?

Kurzfristig, also die kommenden Wochen und Monate, haben wir ein Problem. Wir haben eingefahrene, partnerschaftliche Beziehungen zwischen Energielieferanten und -abnehmern. Mittelfristig, also im Zeitraum von einem bis drei Jahren, kann man überlegen, Teile der benötigten Energie selbst zu erzeugen. Kraftwerke, die direkt bei einem Produktionsbetrieb, Bürogebäude oder Dienstleister stehen, sind Alternativen, die mittelfristig die Energieabhängigkeit bestimmter, weit entfernter Energiequellen reduzieren könnten. Auch Einsparpotentiale müssen erkannt werden. Dabei spielen Innovationen genauso wie planerisches Vorgehen eine wichtige Rolle.

Immer mehr Unternehmen schließen sich der Science Based Targets-Initiative an. Was bedeutet die Zugehörigkeit zu solch einer Initiative?

Es besteht offenkundig ein Interesse daran, sich selbst Nachhaltigkeitsziele zu setzen, diese zu messen und zu vergleichen. Primär haben sich Unternehmen aus Industrien mit sehr hohem Energiebedarf dieser Initiative angeschlossen. Die Initiative liefert für verschiedene Bereiche wissenschaftsbasierte Möglichkeiten, klimaschädliche Dinge wie Stickoxyde, CO2 oder auch giftige Flüssigkeiten zu reduzieren oder zu vermeiden und (Plastik-) Verpackungen in einen Wiederverwertbarkeitskreislauf zu bringen. Wie steht es grundsätzlich um das

Image von Nachhaltigkeit? Gerade bei „männlichen“ Produkten, z. B. Autos?

Nachhaltigkeit ist kein temporäres Problem, das bedient werden will. Auch die Autohersteller spüren den Druck. Das Problemfeld sehe ich eher beim Konsumenten. Wir machen dazu bei Forrester viele Studien und Erhebungen: Das Nachhaltigkeitsbedürfnis ist eine Funktion von Alter, Geschlecht und vielen weiteren Faktoren, und für Männer sind bei Fahrzeugen nach wie vor andere Attribute wichtig als für Frauen. So lange das so bleibt, ist es relativ schwierig, über nachhaltige Mobilitätskonzepte eine starke Durchdringung in den entsprechenden Märkten zu erreichen. Das ist ein Problem, das die Autohersteller nicht lösen können. Viele Unternehmen haben sich ambitionierte Nachhaltigkeitsziele gesetzt, doch jetzt kommt der Krieg dazwischen. Inwieweit beeinflusst er deren Realisierung?

Zwei Szenarien sind hier möglich: Durch die Einschränkungen überlegen sich Unternehmen, wie sie am besten improvisieren können und ob alternative

Das sind sehr viele Bereiche. Können sich Unternehmen das alles leisten?

Sie müssen. Unser Ansatz betrifft den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes, eines Produktionsbetriebes, auch des

„Dieses Umdenken erfordert eine andere Strategie, führt aber auch zu neuen Märkten und neuen Kunden – die nicht unbedingt das Günstigste kaufen, sondern eben nachhaltige Produkte.“

Nachhaltigkeit wird für Unternehmen aller Branchen immer relevanter.

„Wenn man sich weder beim Design eines Gebäudes und des Betriebes Gedanken gemacht hat, noch bei Materialbeschaffung, Produktionsprozessen und Fuhrpark, können einzelne Technologien nur partiell Probleme lösen.“ Energien infrage kommen. Einige werden hier fündig werden und somit nachhaltiger. Beim zweiten Szenario werden höchstwahrscheinlich Verzögerungen in der Nachhaltigkeitszielerreichung zu sehen sein. Was nicht bedeutet, dass die Nachhaltigkeit für immer aufgegeben wird, sondern dass nach dem ersten Schockmoment mehr Nachhaltigkeit als vorher erreicht wird. Ich glaube nicht, dass sich diese temporären Einflüsse insgesamt auf die Nachhaltigkeitsziele der nächsten fünf Jahre auswirken. Wo möchten Sie uns in zehn Jahren sehen? Ich wünsche mir auf der einen Seite Konsumenten, die mit ihrem Nachfrageverhalten das Angebot steuern, indem sie sich bewusst für nachhaltigere Produkte und Dienstleistungen entscheiden. Auf der anderen Seite wünsche ich mir Unternehmen, die ein gesellschaftliches Umdenken fördern, indem sie mehr und mehr nachhaltige Produkte anbieten. Zudem wünsche ich mir insgesamt mehr Konsumverzicht, denn wenn wir weithin so konsumieren wie bisher, wird keine noch so tolle Technologie imstande sein, unseren Planeten auch nur ein klein wenig nachhaltiger zu machen.


Eine unabhängige Kampagne von Contentway

ANZEIGE

INDUSTRIE 4.0

15

GFT – PARTNER CONTENT

Pionier sein und den CO2-Ausstoß mit GreenCoding senken

Fot o

: Pre

sse

«

Zur Erreichung der Klimaziele 2030 spielt die Digitalisierung eine wesentliche Rolle. Laut einer Studie von Bitkom e.V. können durch die Umstellung auf digitale Prozesse 120 Millionen der 301 Millionen benötigten Tonnen CO2 eingespart werden – eine beachtliche Menge.

D

abei gerät meist in Vergessenheit, dass auch die digitalen Prozesse selbst einen hohen Energiebedarf und somit CO2-Ausstoß haben: Die Informations- und Kommunikationstechnologien machen aktuell fünf bis neun Prozent des weltweiten Stromverbrauchs aus, bis 2030 könnten es sogar 21 Prozent werden. Pro Kopf verbrauchte laut Bundesumweltministerium im letzten Jahr jeder Einwohner Deutschlands 11,17 Tonnen CO2, davon entfielen 1,2 Kilogramm pro Tag auf digitale Emissionen – was zehn Kilometern Autofahren entspricht. Hier setzt GFT Technologies als Pionier mit seiner Initiative „GreenCoding“ an. So nennt man das noch relativ neue Bestreben, eine CO2-reduzierte und energieeffiziente Programmierung voranzutreiben. Werden bereits während der Softwareentwicklung die Scope 3-Emissionen gesenkt, lassen sich später bei Millionen Anwendungen täglich enorme Einsparungen erreichen. Jens-Thorsten Rauer, der als Geschäftsführender Direktor der GFT Technologies SE das weltweite GFT Industriegeschäft verantwortet, spricht im Interview über neue Zukunftsperpektiven. Wozu braucht man energiereduzierte Software? Nicht nur produzierende Unternehmen müssen sich fragen, wie sie klimaneutral werden können, sondern auch Soft-

Jens-Thorsten Rauer, Geschäftsführender Direktor GFT Technologies SE warehersteller und Digitalisierungspartner, denn langfristig gilt das Ziel, Scope 3-Emissionen zu reduzieren. Es gibt hier immer mehr Gesetze und Regularien, die unsere Kunden und uns gleichermaßen betreffen, vom European Green Deal über Lieferkettengesetze bis hin zu neuen Berichtsvorgaben für Aktienunternehmen. Aber es geht über Risikomanagement und Compliance hinaus: Das gesamte Thema Nachhaltigkeit hat sich definitiv zu einem Hebel für Wertsteigerung entwickelt – und das ist eine große Chance. Welche Zielgruppe oder Anwendung hat GFT hier besonders im Fokus? Ursprünglich hatten wir eine intrinsische Motivation, unsere eigenen Emissionen zu senken und für unsere Kunden grünere Software zu entwickeln. Begeisterung und Akzeptanz dafür sind sehr hoch. Inzwischen fokussieren wir uns einerseits darauf, in der Softwarebranche Awareness zu schaffen, Vorträge zu halten und unsere Kunden mit nachhaltigerer Software zu versorgen. Andererseits sind unsere Mitarbeiter unglaublich engagiert bei dem Thema, so dass wir bereits gut

Über GFT Als Vorreiter für digitale Transformation entwickelt GFT nachhaltige Lösungen rund um zukunftsweisende Technologien. www.gft.com

„Viele Industrieunternehmen haben das Thema Lastspitzenmanagement auf ihrer Agenda, zur Vermeidung von Kosten und zur Steigerung der Nachhaltigkeit – wobei wir sie mit KI-gestützten EnergiemanagementLösungen unterstützen.“ 800 unserer eigenen Entwickler in internen Schulungsprogrammen für GreenCoding trainieren konnten, Tendenz steigend. Das möchten wir zukünftig auch extern anbieten, Anfragen sind willkommen! Wie lässt sich denn hierbei grüne Energie nutzen? Viele Industrieunternehmen haben das Thema Lastspitzenmanagement auf ihrer Agenda, zur Vermeidung von Kosten und zur Steigerung der Nachhaltigkeit – wobei wir sie mit KI-gestützten Energiemanagement-Lösungen unterstützen. In der Softwarebranche dagegen wird meistens noch in Programmiermodellen aus den 1980er Jahren gedacht und gearbeitet, in so genannten Cron-Jobs. Das bedeutet, dass immer wiederkehrende Dinge wie Backups, Datenanonymisierung oder Dateiaustausch zur immergleichen Zeit ausgeführt werden. Das passiert gerne nachts um drei Uhr, weil man hofft, dann niemanden zu stören. Das Problem ist jedoch, dass nachts die Sonne nicht scheint und auch nicht immer Wind weht. Wir brauchen also neue Gedankenmodelle, um Rechenkapazitäten in Zeiten bezie-

hungsweise sogar in Regionen zu verlagern, in denen grüne Energie genutzt werden kann. Wie können Softwareanbieter messbar den Energieverbrauch ihrer Kunden senken? Wir versuchen wissenschaftsbasiert über Hochrechnungen zu messen und haben zudem inzwischen viele konkrete Beispiele zusammengetragen. Etwa dass die Übertragung einer Webseite zehnmal so viel Energie benötigt, wenn sie „normal“ aufgerufen wird, als wenn sie gezippt versendet und im Browser des Kunden wieder entzippt wird. Wird diese Seite pro Jahr eine Million Mal genutzt, ist die Energieersparnis enorm. Es geht in diesem Beispiel oder auch bei Suchvorgängen, Streaming-Anwendungen und Ähnlichem also immer um die Skalierung. Wir brauchen kleine Hebel mit großer Wirkung. Eine Herausforderung fürs GreenCoding ist, dass es noch keine Standards gibt, mit denen man geeignete Maßnahmen identifizieren könnte. Ideal wäre eine Lösung zum exakten Messen des Stromverbrauchs respektive der CO2-Emissionen einzelner Maßnahmen, Entscheidungen oder gar Codezeilen – das ist aber unglaublich komplex, bis dahin ist es sicher noch ein weiter Weg. Derzeit arbeitet GFT an einem qualitativen Assessment. Das kann man sich wie eine Checkliste vorstellen, die einzelne Maßnahmen nach ihrem Effekt gewichtet. Denn wer nachhaltige Software erstellen (GreenCoding) oder im Nachhinein bestehende Software nachhaltiger machen möchte (GreenRefactoring), sollte immer dort ansetzen, wo die größten Optimierungspotenziale liegen. Gemeinsam können wir sie finden.


16

INDUSTRIE 4.0

Eine unabhängige Kampagne von Contentway

Selbst der Mittelstand kann zerbrechen, wenn die Last zu groß wird krisenmanagement

Markus Jerger, Bundesgeschäftsführer des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft e.V. (BVMW), spricht über die existenzbedrohenden Herausforderungen des Deutschen Mittelstands. Text: Katja Deutsch Foto: Annemarie Thiede, David-Vives/unsplash

Markus Jerger,

Bundesgeschäftsführer des BVMW

Wie unterscheiden sich die aktuel-

len Probleme von denen während der Pandemie?

Durch den Neustart der Weltwirtschaft nach dem Höhepunkt der Pandemie in den Industriestaaten ist die Nachfrage nach wichtigen Rohstoffen und Vorprodukten rasch gestiegen, gleichzeitig sind die globalen Lieferketten weiter gestört. Das führt zu stark ansteigenden Preisen und eingeschränkten Verfügbarkeiten essenzieller Rohstoffe und Vorprodukte. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat diese Situation weiter verschärft und auf die Lebensmittelbrache ausgedehnt. Hinzu kommt noch die Energiepreisexplosion. Störungen der Lieferketten haben

spürbar Auswirkungen auf die Produktion, auch wenn das benötigte Material nicht aus der Ukraine stammt. Aus welcher Richtung bzw. welcher Region verlaufen die wichtigsten Lieferketten?

Ein Großteil der importierten Waren kommt weiter aus den Partnerländern der Europäischen Union. Wichtigster Handelspartner bei den Importen ist

aber China – wo sich die aktuellen Verwerfungen in den Lieferketten durch den permanenten Lockdown am deutlichsten bemerkbar machen, siehe die wartenden Schiffe vor Shanghai. Welche Dinge spürt der Mittelstand besonders schmerzhaft?

Auf der ganzen Welt stocken die Abwicklung und der Transport von Gütern. Das macht sich in unseren Betrieben bemerkbar, denn fehlt nur ein Teil eines Vorproduktes, kann das Gesamtprodukt weder fertiggestellt noch verkauft werden. Diese Materialengpässe betreffen alle Ebenen, von Baumaterialien bis hin zu elektronischen Bauteilen. Auch die enorm gestiegenen Energiekosten für Rohstoffe und Vorprodukte sind problematisch. Zudem droht bei den Spediteuren zwar nicht mehr ein stillgelegter Fuhrpark mangels AdBlue-Verfügbarkeit, doch der Preis hat sich gegenüber dem Vorjahr verdreifacht. Aufträge können aufgrund der Lieferausfälle oder -verzögerungen nicht nur sehr viel länger nicht bearbeitet werden, auch die Kalkulation ist beinahe unmöglich. Wie sollen Angebote kalkuliert werden, um das Risiko irgendwie abzusichern?

Das ist in der Tat eine unglaubliche Schwierigkeit. Die Unternehmen ergreifen unterschiedliche Maßnahmen: Eine Möglichkeit sind Preisgleitklauseln, mit denen sich der Lieferant das Recht vorbehält, bei Erhöhung seiner Selbstkosten den Preis einer Ware anzupassen. Eine andere Möglichkeit sind verkürzte Angebotsfristen, so gelten die Preise nur für eine Woche. Doch dadurch schwindet das Vertrauen zwischen Marktakteuren und die Investitionsneigung lässt nach.

Was können Unternehmer tun, um ihre bewährten Zulieferer (in der Ukraine) weiterhin zu unterstützen?

Viele mittelständische Unternehmen versuchen ihre ukrainischen Lieferanten

„Ein Großteil der importierten Waren kommt weiter aus den Partnerländern der Europäischen Union.“

so gut wie möglich zu unterstützen. Aber einen Plan B wird es nicht geben. Die Suche nach neuen Bezugsquellen hat – verständlicherweise – auf allen Ebenen längst begonnen. Gerade für KMUs sind derzeit Kreativität und Ideenreichtum gefragt. Die Diversifikation von Absatzund Beschaffungsmärkten ist überlebenswichtig. Dabei sind Kostenerwägungen und der Aspekt der Verlässlichkeit zentrale Argumente. Könnte das aktuelle Schreckensszenario dazu führen, dass zukünftig wieder viel mehr im eigenen Land produziert wird?

Es gibt schon länger Bestrebungen, kritische Produktion wieder vermehrt in Europa und auch in Deutschland anzusiedeln, besonders im Falle der Batteriespeicher und Halbleiterindustrie. Ziel des „European Chips Act ist es, die Selbstversorgung Europas mit Halbleitern bis 2030 von 10 auf 20 Prozent zu steigern, gewünscht ist auch die innereuropäische Produktion von Photovoltaik-Modulen. Wir werden die gegenwärtigen Störungen in den globalen Lieferketten jedoch nicht durch ein „Decoupling“ von den Weltmärkten überwinden und auch in Zukunft nicht alles in Deutschland produzieren können. Das vermeintliche Heilmittel Autarkie würde uns im günstigsten Fall Wohlstand kosten, im schlimmsten Fall könnte es zu Handelskriegen führen.

Wie kann man die explodierenden Energiekosten abfangen?

Diese sind für viele Unternehmen gerade aus dem produzierenden Gewerbe eine immer stärkere Kostenbelastung, denn diese Mehrkosten können nur sehr

bedingt an die Kunden weitergegeben werden. Die Politik hat einige Entlastungen wie die Abschaffung der EEG-Umlage geschaffen, was aber bei weitem nicht ausreicht. Die Unternehmen könnten versuchen, in Anlagen zur Eigenstromversorgung zu investieren, insbesondere Photovoltaik und Batteriespeicher. Doch auch hier zeigen sich Materialengpässe und Lieferschwierigkeiten.

Noch bedrohlicher wirkt das Szenario eines Komplettausfalls von russischem Gas und Öl. Wie schätzen Sie dieses Risiko ein?

Die Bundesregierung hat in den vergangenen Monaten schon viel erreicht, um die Abhängigkeit von russischen Energieimporten zu reduzieren. Hierfür spreche ich insbesondere Minister Habeck meinen Dank aus. Bei der russischen Kohle wurde bereits ein Embargo beschlossen und auch beim Öl wäre ein Stopp der Einfuhren mittlerweile zu verkraften. Im Falle eines Öl-Embargos muss die Bundesregierung die Versorgung im Nordosten Deutschlands sichern, denn diese Region bezieht nahezu ausschließlich Heizöl und Treibstoff aus Russland. Versorgungsengpässe hätten hier katastrophale Folgen auch für die mittelständische Wirtschaft. Die Politik sollte in einem solchen Extremfall wie Auktionen für Gasverbrauchsrechte so klug sein, eine bedarfsorientierte und an die konkrete Situation angepasste Entscheidung zu treffen. Der Mittelstand ist bekanntermaßen das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Aber auch der kräftigste Rücken bricht, wenn die Lasten zu groß werden.

„Viele mittelständische Unternehmen versuchen ihre ukrainischen Lieferanten so gut wie möglich zu unterstützen.“


Eine unabhängige Kampagne von Contentway

ANZEIGE

INDUSTRIE 4.0

17

EWE – PARTNER CONTENT

Die CO2-Emissionen senken und Geld sparen

« E-Mobilität wird stark nachgefragt und es gibt inzwischen viele Unternehmen, die sich damit beschäftigen, ihren Fuhrpark umzustellen.

EWE VERTRIEB GmbH Cloppenburger Straße 310 26133 Oldenburg business.ewe.de

e

sse

Herr Warnecke, die Energiewende ist in vollem Gang und die Dekarbonisierung ist zentral für die Zukunftsfähigkeit vieler Unternehmen. Wie groß sind denn die Möglichkeiten, eigenständig für mehr grüne Energie zu sorgen? Unternehmen können selbst die Energiewende aktiv mitgestalten und davon zugleich profitieren – und das tun inzwischen auch viele Firmen. Früher waren Unternehmen sehr durch wirtschaftliche Kennzahlen geprägt, aber inzwischen stehen der Klimaschutz und die Versorgungssicherheit ziemlich weit oben auf der Agenda. Und in diesem Kontext passiert zurzeit sehr viel. Viele Unternehmen prüfen beispielsweise, ob sie ihre Energie selbst erzeugen können. Das macht viel Sinn, denn Selbstversorger senken ihre Stromkosten in der Regel auf unter zehn Cent pro Kilowattstunde und schonen gleichzeitig die Umwelt.

«

E-Mobilität, PV-Anlage und Ladeinfrastruktur sind zentrale Bausteine für das klimaneutrale Unternehmen, erklärt Herbert Warnecke vom Energiedienstleister EWE.

o Fot

: Pr

Herbert Warnecke, Leiter Key Account Green Solutions beim Energie- und Telekommunikationsunternehmen EWE aus Oldenburg Ich vermute, am Anfang der Umwandlung muss eine gute Strategie zur Dekarbonisierung stehen? Das ist ein wichtiger erster Schritt und wir gehen noch einen Schritt weiter und sprechen von „grüner Transformation“. Größere Unternehmen sind verpflichtet, einen Energiemanager zu etablieren, der die notwendigen Analysen durchführt. Dabei geht es um die Fragen, wie viel Energie an welchen Stellen verbraucht wird. Auf diese Weise stellt man Transparenz hinsichtlich der Energieflüsse her. Unternehmen, die nicht die Kapazitäten haben, eine solche Analyse eigenständig zu erstellen, unterstützt EWE dabei. Wir haben den gesamten Pfad der Dekarbonisierung in der Wertschöpfungskette in unser Angebot aufgenommen – von der Beratung und Analyse bis hin zu Konzeption konkreter Maßnahmen wie zum Beispiel der Umrüstung der Beleuchtung auf energieeffiziente LED-Leuchten.

Unternehmen können selbst die Energiewende aktiv mitgestalten und davon zugleich profitieren – und das tun inzwischen auch viele Firmen.

die sich damit beschäftigen, ihren Fuhrpark umzustellen. Das ergibt besonders Sinn, wenn die Fahrzeuge des Fuhrparks eher mittlere bis kleine Strecken zurücklegen müssen. Man benötigt eine passende Ladeinfrastruktur, deren Installation EWE anbietet. Besonders effektiv ist diese Umrüstung in Kombination mit einer eigenen PV-Anlage und einem Speicher.

Wie groß ist das Potenzial, durch die klimagerechte Sanierung bestehender Firmengebäude oder gar den Neubau effizient Energie zu sparen? Das ist natürlich ein sehr guter Ansatz, denn ein großer Teil der Energie geht ja in die Wärme. Dabei spielt die Dämmung eine wichtige Rolle, aber natürlich ist der Um- oder Neubau auch entsprechend aufwändig. Unsere Erfahrung geht dahin, dass es z. B. bei älteren Logistikhallen mehr Sinn ergibt, sie gleich neu zu bauen als zu sanieren.

Sie raten also Unternehmen, eine eigene PV-Anlage anzuschaffen? Erst einmal sollte die Erhöhung der Energieeffizienz im Vordergrund stehen. Denn die günstigste Kilowattstunde ist die, die man nicht verbraucht. Im zweiten Schritt sollten sich die Unternehmen gezielt mit Photovoltaik beschäftigen. Gerade angesichts der steigenden Strompreise handelt es sich dabei um eine Investition, die sich bereits nach fünf bis sieben Jahren amortisiert. Über die gesamte Lebensdauer einer solchen PV-Anlage, oftmals mehr als 20 Jahre, verbuchen die Unternehmen also einen enormen Cashflow. Das haben viele Unternehmen auch erkannt und investieren, zum Teil in sehr große Anlagen, die auf dem Dach oder auf einer angemieteten, freien Fläche installiert werden.

Viele Unternehmen können aber nicht gleich das ganze Gebäude erneuern. Weniger groß ist der Aufwand bei der Umwandlung des Fuhrparks zur E-Mobilität. Kann das ein wichtiger Schritt sein? Und was ist dabei wichtig? E-Mobilität wird stark nachgefragt und es gibt inzwischen viele Unternehmen,

Ihr Fazit? Eigene PV-Anlagen sorgen für eine kostgünstige und sichere sowie unabhängige Versorgung mit Energie und sind zugleich ein wichtiger Baustein für die Dekarbonisierung. Für ein klimafreundliches und zukunftsfähiges Unternehmen stellt sie daher in den meisten Fällen eine unverzichtbare Lösung dar.


18

Eine unabhängige Kampagne von Contentway

INDUSTRIE 4.0

Die Zukunft steht unter Strom energiewirtschaft

Ohne den Ausstieg aus den fossilen Energieträgern ist Klimaneutralität unerreichbar. Doch ihr Verbrauch steigt weltweit noch einige Jahre lang an. Text: Armin Fuhrer Foto: Karsten Wurth/unsplash

W

er mit dem Auto über Deutschlands Autobahnen oder Bundesstraßen fährt, sieht sie immer öfter: blauschimmernde Solar-Anlagen auf der grünen Wiese. Was für die einen ebenso wie die allgegenwärtigen Windräder eine Verschandelung der Landschaft ist, bedeutet für die anderen die Hoffnung, dass die Menschheit vielleicht gerade noch so die Kurve kriegt, bevor der Klimawandel voll durchschlägt. Denn sie stehen für die Gewinnung klimafreundlicher, fossilfreier Energie. Doch ganz gleich, wie man zu Windrädern und Solarfeldern steht, eins ist klar: Ohne einen massiven und möglichst raschen Ausstieg aus den fossilen Energieträgern und den Wandel zu erneuerbaren Energien ist das von vielen Experten geforderte Ziel, den Anstieg der Temperatur weltweit auf 1,5 Grad zu begrenzen, nicht zu erreichen. Und wenn dieses Ziel verfehlt wird, sieht es düster aus für den blauen Planeten.

Für Deutschland stehen beim Ausbau der erneuerbaren Energien ganz klar zwei Arten der Stromerzeugung im Mittelpunkt: Wind- und Solarenergie.

Unsichtbar wird diese Energiewende nicht sein, wie man beim Blick aus dem Autofenster sieht. Und erst recht nicht preiswert. Das spürt jeder Verbraucher wegen der derzeit explodierenden Energiepreise beim Blick auf die Nebenkostenabrechnungen oder beim Tanken. Aber Kritiker der Energiewende, die mit Hinweis auf die Kostenexplosion einen Stopp des Ausbaus der erneuerbaren Energien fordern, rechnen zu kurz. Denn auch, wenn wir jetzt tiefer in die Tasche greifen müssen, so sind die Kosten, die in wenigen Jahrzehnten regelmäßig durch immer häufiger auftretende Hochwasserkatastrophen, Feuersbrünste, Stürme und lange Dürreperioden anfallen werden, ungleich höher. Das sieht auch Volker Quaschning so: „Über 20 oder 30 Jahre gerechnet sparen wir durch die vermiedenen Umwelt- und Klimaschäden am Ende viel Geld“, sagte der Professor für Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) in Berlin und Buchautor kürzlich in einem Interview. Aber es gibt Probleme bei der Umstellung, nicht nur die Proteste aus der Bevölkerung gegen die Aufstellung von Windrädern auf der grünen Wiese oder in der Nähe von Wohnhäusern. Auch die Tatsache, dass heute nahezu alle Solarmodule aus Asien importiert werden, kann die Energiewende in Deutschland behindern. Dann nämlich, wenn es wie derzeit Engpässe bei den weltweiten Lieferketten gibt. Daher ist es unbedingt notwendig, zumindest einen Teil der Produktion nach Europa zurückzuholen. Ein anderes Problem liegt im notwendigen Tempo der Energiewende, denn sie muss möglichst rasch vollzogen werden, wenn die Menschheit die selbstgesteck-

ten Klimaziele überhaupt noch erreichen will. Doch da fällt der Blick in die Zukunft nicht sehr optimistisch aus. Das macht die McKinsey-Studie „Global Energy Perspective 2021“ deutlich. Danach steigt der Bedarf an fossilen Brennstoffen weltweit sogar noch bis 2027 und wird erst dann seinen Peak erreicht haben. Immerhin: Bei der Kohle ist bereits heute der Höchststand erreicht. Bei Öl und Gas aber ist ein Rückgang erst ab 2027 beziehungsweise 2039 zu erwarten. Für Deutschland stehen beim Ausbau der erneuerbaren Energien ganz klar zwei Arten der Stromerzeugung im Mittelpunkt: Wind- und Solarenergie. Denn beides steht hierzulande kostenlos zur Verfügung. Allerdings wird der Strombedarf in den kommenden Jahren und Jahrzehnten stark steigen, was vor allem durch den Umstieg auf die Elektromobilität und eine weitgehende Elektrifizierung aller Wirtschaftssektoren bedingt ist. Viele legen ihre Hoffnungen gerade im Zusammenhang mit der Mobilität auch auf den grünen Wasserstoff statt auf Strom. Es gibt aber auch Experten, die davor warnen, weil für die Produktion sehr viel Wasser und Energie benötigt wird, so dass er besser für Wirtschaftsbereiche wie die Stahlproduktion verwendet werden solle, die ohne Wasserstoff nicht klimaneutral werden können. Die deutsche Wirtschaft stellt sich der epochalen Aufgabe der Energiewende inzwischen. So forderte beispielsweise das DIW kürzlich, nachdem es verschiedene Szenarien für einen Ausstieg aus Kohle und Erdgas untersucht hat, ausdrücklich: „Für alle Szenarien ist ein schneller Ausbau der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien notwendig.“ Wirtschaftsvertreter fordern von der

Ohne einen massiven und möglichst raschen Ausstieg aus den fossilen Energieträgern und den Wandel zu erneuerbaren Energien ist das von vielen Experten geforderte Ziel, den Anstieg der Temperatur weltweit auf 1,5 Grad zu begrenzen, nicht zu erreichen. Politik inzwischen schnellere Fortschritte, nicht ohne darauf zu verweisen, dass die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft im internationalen Vergleich dadurch nicht leiden dürfe. Vor allem aber Experten wie Volker Quaschning mahnen zur Eile, sind jedoch jenseits der Katastrophen- und Untergangsrhetorik mancher radikaler Klimaschützer durchaus noch optimistisch: Wenn alle an einem Strang zögen, „könnten wir durchaus 2035 völlig unabhängig von fossilen Energieimporten sein und damit unsere Klimaschutzziele erreichen“. Weltweit sind die Aussichten dagegen deutlich schlechter. So prognostiziert die McKinsey Studie „Global Energy Perspective 2021“, dass global gesehen das 1,5-Grad-Ziel weit verfehlt und das CO2-Budget bis zum Jahr 2100 schon Anfang der 2030er-Jahre aufgebraucht sein werde. Das Fazit: „Um einen gravierenden Klimawandel zu verhindern, müsste also noch sehr viel mehr getan werden, als sich bisher abzeichnet.“

fakten

In Deutschland können vor allem Wind- und Solarenergie genutzt werden.

Laut Zielvorgaben der EU-Kommission soll die Europäische Union bis 2050 klimaneutral sein. Dazu ist die Umstellung der Energiesysteme auf fossilfreie Brennstoffe unabdingbar. Zurzeit beträgt ihr Anteil aber noch 75 Prozent. Die Aufgabe der Energiewende ist gigantisch, da der Energiebedarf in den nächsten Jahrzehnten stark steigen wird.


Eine unabhängige Kampagne von Contentway

ANZEIGE

INDUSTRIE 4.0

19

VATTENFALL – PARTNER CONTENT

Fossil free living within one generation

Die Energiewende als Gemeinschaftsaufgabe

Die Regulatorik hat die Berichterstattungspflichten für viele Unternehmen zuletzt verschärft. Die Corporate Sustainability Reporting Directive

e

sse

Die Zeit drängt. Bereits 2026 könnte die weltweite Erwärmung im Vergleich zur Zeit vor der Industrialisierung bei mehr als 1,5 Grad liegen. Was braucht es aus Ihrer Sicht jetzt, um diese Entwicklung noch in den Griff zu bekommen? Geschehen muss aus meiner Sicht zweierlei: Es braucht mehr Entschlossenheit und starke branchenübergreifende Partnerschaften – das bedeutet auch Mut, jenseits bestehender Konventionen zu denken. Als Unternehmen wollen wir bis 2040 klimaneutral sein und haben uns das Ziel gesetzt, ein Leben ohne fossile Brennstoffe innerhalb einer Generation zu ermöglichen. Dabei sind wir auf starke Partnerschaften angewiesen und auf neue Formen der Zusammenarbeit. Gemeinsam mit dem Stahlerzeuger SSAB und der Bergwerksgesellschaft LKAB hat Vattenfall in Schweden beispielsweise das Joint-Venture HYBRIT gegründet, das den weltweit ersten CO2-freien Stahl produziert. Mit anderen Partnern arbeiten wir an nachhaltigen Flugkraftstoffen oder dem Ausbau der Ladeinfrastruktur für E-Mobilität. Für uns ist völlig klar: Die Energiewende ist eine Gemeinschaftsaufgabe.

«

Energieunternehmen helfen ihren Kunden auf dem Weg zur Nachhaltigkeit, erklärt Karsten Kranewitz, Direktor Großkundenvertrieb bei Vattenfall Deutschland.

o Fot

: Pr

Karsten Kranewitz, Direktor Großkundenvertrieb bei Vattenfall Deutschland (CSRD)-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung sorgt für zusätzlichen Handlungsdruck bei den Unternehmen. Welchen Beitrag können Energieversorger wie Vattenfall dabei leisten? Politik, Investoren und Kunden erhöhen zunehmend den Druck auf die Unternehmen, klimabewusster zu wirtschaften und entsprechende Nachhaltigkeitsmaßnahmen umzusetzen. Deshalb erweitern wir unser Portfolio fortlaufend um zusätzliche Partnerlösungen. Dazu gehören aktuell beispielsweise das Carbon Management bzw. das Carbon Accounting. Wir ermöglichen unseren Kunden also, den CO2-Fußabdruck ihrer gesamten Organisation zu erfassen. Dabei ist wichtig zu erwähnen, dass das Carbon Accounting längst nicht mehr nur die großen Unternehmen betrifft, sondern sich in der Praxis durch die gesamte Supply Chain zieht – und damit auch für kleine Betriebe wichtig ist, die beispielsweise als Zulieferer in der Industrie arbeiten. Wir versuchen auch, unseren Kunden proaktiv

„Es braucht mehr Entschlossenheit und starke branchenübergreifende Partnerschaften – das bedeutet auch Mut, jenseits bestehender Konventionen zu denken.“ zu helfen – durch Beratung und ergänzende Versorgungskonzepte. Dazu kann beispielsweise der Einsatz von Photovoltaik-Anlagen gehören oder der Austausch alter Beleuchtungsanlagen durch moderne LED-Technologie. Welche Rolle spielen Digitalisierung und das Nutzen von Daten für den Weg zur Klimaneutralität? Eine sehr wichtige Rolle: Anders als private Verbraucher verfügen die Großkunden oftmals über eine Vielzahl von Verbrauchsstellen. Doch nur wenn sie das Verhalten einer bestimmten Verbrauchsstelle kennen, können sie die passenden Maßnahmen ergreifen, um die Effizienz zu steigern und den Strombedarf insgesamt zu reduzieren. Durch die Digitalisierung erhalten Unternehmen die nötigen Informationen, um ihre Verbräuche optimal in den Griff zu bekommen. An dieser Stelle sind die Energieversorger gefragt, ihre Kunden bestmöglich zu unterstützen und die passenden, detaillierten Daten für alle Verbrauchsstellen zugänglich zu

Über uns Die meisten denken wahrscheinlich, dass ein Energieunternehmen nur Energie erzeugt. Doch damit wir morgen fossilfrei leben können, müssen wir heute handeln und weiterdenken. Dies ist unsere Haltung bei allem, was wir tun. Daher entwickeln wir gemeinsam mit Partnern jenseits der Energiebranche innovative Lösungen, um ganze Industriezweige zu dekarbonisieren. group.vattenfall.com

machen. Der Gedanke der Partnerschaft spielt an dieser Stelle erneut eine große Rolle: Wir bringen unsere Kunden direkt mit den passenden Dienstleistern zusammen, die dann wiederum die konkreten Effizienz- und Einsparmaßnahmen umsetzen. Diese Art von Miteinander macht die Energiewende als Gemeinschaftsaufgabe aus. Angesichts des Klimawandels ist es wichtig, dass Unternehmen ihren Energieverbrauch senken. Doch ist es aus Sicht eines Energieversorgers nicht widersprüchlich, den Kunden dabei zu helfen? Absolut nicht. Die Energieeffizienz und Eigenversorgung unserer Kunden zu fördern, ist ganz klar ein Zeichen der Zeit. Lassen sich Unternehmen eine Photovoltaik-Anlage auf das Dach installieren, stärken sie damit nicht nur ihre eigene Versorgung, sondern die Energiewende insgesamt. Unternehmen können ihren selbst erzeugten Solarstrom beispielsweise ins Netz einspeisen und von der Vergütung profitieren. Damit steht wiederum auch mehr grüner Strom bereit, von dem wir alle profitieren, indem er uns unserem Ziel näherbringt, innerhalb einer Generation fossilfreies Leben zu ermöglichen. Das ist also eine Win-win-Situation. Ich kann hier nicht für alle Energieunternehmen sprechen, aber zumindest bei uns rücken Vertriebsmitarbeiter immer stärker in die Rolle von Beratern bei allen Fragen rund um das Thema Energie. Das reicht von passgenauen Strom- und Gasangeboten bis hin zu Lösungen für mehr Effizienz und Nachhaltigkeit.


20

INDUSTRIE 4.0

Eine unabhängige Kampagne von Contentway

Grüner Wasserstoff: Energieträger der Zukunft fokus

Wasserstofftechnologien werden derzeit konsequent weiterentwickelt – aus gutem Grund. Text: Chan Sidki-Lundius Foto: Alexander Kirch/shutterstock

D

as Bundeskabinett hat die Nationale Wasserstoffstrategie beschlossen. Zur Umsetzung und Weiterentwicklung der Strategie wird eine Governance-Struktur geschaffen. Im Mittelpunkt steht dabei die Einrichtung eines nationalen Wasserstoffrates. Hierzu erklärte die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Anja Karliczek: „Grüner Wasserstoff ist der Energieträger der Zukunft. Wir wollen bei dieser Zukunftstechnologie vorne in der Welt dabei sein. Je früher und beherzter wir einsteigen, desto größer ist unsere Chance, dass der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft zu einem neuen Jobmotor in Deutschland wird.“ Geplant ist unter anderem, dass die Bundesregierung weiter in die Förderung von Forschung und Innovation zum grünen Wasserstoff investiert: von der Erzeugung, über Speicherung, Transport und Verteilung bis zur Anwendung. Bis 2023 werden dafür zusätzlich 310 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Grüner Wasserstoff wird durch WasserElektrolyse mit erneuerbarem Strom hergestellt. Die Herstellung ist CO2-frei und damit klimafreundlich. Eine Tonne Wasserstoff enthält eine Energiemenge von 33.330 Kilowattstunden. Das entspricht dem durchschnittlichen jährlichen Strom-Energieverbrauch von elf Drei-Personen-Haushalten in einem Mehrfamilienhaus (ohne Durchlauferhitzer). Wasserstoff hat eine Menge Talente. Er ist in der Lage, Brennöfen der Industrie zu beheizen – zum Beispiel in der Stahlindustrie. Zudem ist er für die Nutzung von Abgasen relevant: In einem vom BMBF-geförderten Projekt beispielsweise braucht es Wasserstoff, um aus Abgasen Dünger-, Kunst- und Kraftstoff-Vorläufer zu produzieren. Zuletzt können mithilfe von Wasserstoff in Power-to-X Verfahren wichtige Rohstoffe für die Chemieindustrie produziert werden.

Grüner Wasserstoff lässt sich dort am sinnvollsten produzieren, wo genügend erneuerbare Energie zur Verfügung steht.

Auch im Verkehrsbereich spielt grüner Wasserstoff eine wichtige Rolle. Relevant ist das Gas vor allem in Bereichen, in denen Elektrifizierung in absehbarer Zeit nicht möglich ist, also im Flug-, Fern-, Schwerlast- und Schiffsverkehr. Durch Wasserstoff in synthetischen Kraftstoffen lassen sich diese Verkehrsbereiche klimafreundlich umgestalten. Auch der Antrieb durch reinen Wasserstoff ist eine Option. Und welche Rolle spielt Wasserstoff bei der Wärmeversorgung? Wasserstoff kann in gewissen Mengen bereits heute in das bestehende Gasnetz beigefügt werden. Zudem lässt sich mithilfe von Brennstoffzellen aus Wasserstoff vergleichsweise effizient Wärme gewinnen. Grüner Wasserstoff lässt sich dort am sinnvollsten produzieren, wo genügend erneuerbare Energie zur Verfügung steht, um die Wasser-Elektrolyse zu betreiben. Das Bundesforschungsministerium setzt daher auf Partnerschaften mit Süd- und Westafrika sowie mit Australien. Dort herrschen gute Bedingungen, um Strom aus Wind und Sonne auf ungenutzten Flächen zu produzieren. Die genauen Kosten für die Herstellung von grünem Wasserstoff sind derzeit noch nicht absehbar. Sicher ist allerdings, dass grüner Wasserstoff umso günstiger wird, je günstiger sich erneuerbarer Strom produzieren lässt und je weiter die Entwicklung der Wasser-Elektrolyse fortschreitet. Wertvolle Ergebnisse wurden beispielsweise in einem BMBF-geförderten Projekt erzielt: Darin konnte der Anteil des seltenen Materials Iridium, welches ein Kostenfaktor bei der Wasserelektrolyse ist, um den Faktor Zehn reduziert werden.

Geplant ist, dass die Bundesregierung weiter in die Förderung von Forschung und Innovation zum grünen Wasserstoff investiert.

Energiemix und Strom-Sharing zukunft Die Zeit großer Kraftwerke zur Nutzung fossiler Energieträger nähert sich ihrem Ende. Die Zukunft sind vernetzte Batteriespeicher erneuerbarer Energien. Text: Theo Hoffmann Foto: Abby Anaday/unsplash

D

as Ende fossiler Energieträger in naher Zukunft ist besiegelte Sache. Und doch wird es noch Jahre dauern, bis wir aus regenerativen Energiequellen vollständig, unabhängig und sicher versorgt werden können. Vor allem die Politik muss hier handeln, um ihr Ziel zu erreichen, allein in unserem Land die Treibhausgas-Emissionen bis zum Jahr 2020 um mindestens 40 % gegenüber 1990 zu senken. Deutschland will bis zur Mitte des Jahrhunderts weitgehend treibhausgasneutral sein. Dazu bedarf es richtiger Rahmenbedingungen, kluger Planung und erst recht kluger Köpfe für die Umsetzung. Rachel Kyte, Chief Executive Officer of Sustainable Energy of All und Special Representative of the United Nations Secretary-General for Sustainable Energy for All, sagte auch mit Blick auf die weltweite Energieversorgung: „Nachhaltige Energie bedeutet aber auch, dass wir immer mehr erneuerbare Energien im Energiemix vorhalten. Das ist eine globale Herausforderung für alle Länder. Es geht aber auch um die Verbesserung der Energie-Effizienz: Was machen wir mit der produzierten Energie? Das ist eine große Herausforderung für alle energieintensiven Volkswirtschaften, einschließlich derer in Europa.“ Dieser Energie- oder Strommix ist umso wichtiger, als bei den erneuerbaren Energien Kräfte zur Energiegewinnung wirken, die wir nur bedingt steuern können. Auf den Strom aus konventionellen Kraftwerken können wir uns konstant verlassen, das Ökostrom-Angebot ist aber vom Wetter, von der Jahreszeit und der jeweiligen Region abhängig, in der die Energie gewonnen wird. Dar-

Nachhaltige Energie bedeutet, immer mehr erneuerbare Energien im Energiemix vorzuhalten. um ist es nur sinnvoll, die Energiequellen miteinander zu verkoppeln. Wenn mal zu wenig Windkraft vorhanden sein sollte, weil Windstille zum Beispiel in der Region der Windkraftanlagen in der Ostsee herrscht, kann das Defizit durch andere Energieträger oder durch Windstrom aus entfernteren, windigeren Gegenden ausgeglichen werden. Dafür aber bedarf es genügend Speichermöglichkeiten für Ökostrom, die je nach Bedarf angezapft werden können. Das klingt leichter, als es ist. Voraussetzung für in dieser Weise funktionierende Systeme sind intelligent miteinander vernetzte Stromspeicher, die überschüssige Energie kurzfristig speichern. Sowohl die Speicherung als auch die Anforderung dieser Energiespeicher benötigen allerdings eine digitalisierte Infrastruktur und eine für jede Region auch wirklich verfügbare Speichermöglichkeit. Zu den erneuerbaren Energieträgern, die diese vernetzten Stromspeicher speisen, zählen Photovoltaik und Solarthermie, besagte Windkraft natürlich, aber auch Geothermie und Biomasse. Allein die Solarthermie, also die Nutzung der Sonnenstrahlen, kann in Kombination mit einem Speicher bis zu 75 % Eigenversorgung durch selbst erzeugten Strom bedeuten. Bei der Energiequelle Wind, die onshore und offshore vor allem für Großabnehmer gedacht ist, gibt es aber auch Anstrengungen, mit Hilfe von Kleinkraftanlagen in Kombination mit Photovoltaik-Anlagen und Batteriespeichern ein Strommix-Angebot für kleine Haushalte bereitzustellen. Die Wärmepumpentechnik der Geothermie sowie die aus der Zersetzung von Pflanzen wie Raps und Mais entstehenden Biomasse-Gase sind weitere Energieträger, die in Batteriespeichern genutzt werden können.


Fotos: STEAG

ADVERTORIAL

STEAG berät Unternehmen bei Konzept und Umsetzung zur CO2-Neutralität.

Wie werden wir CO2-neutral? Die Bundesregierung will es und viele Firmen arbeiten schon daran: Die Zukunft der Industrie soll CO2-neutral sein. Rüdiger Saß verrät, wie Unternehmen diese „Marathonaufgabe“ bewältigen können. Herr Saß, was raten Sie einem Unternehmen zuerst, wenn es CO2-neutral werden will? Da es um Einsparungen von CO2 und anderen Emissionen geht, muss ich zunächst die Emissionen quantifizieren und qualifizieren. Auch ein Marathon wird nicht in den ersten Kilometern gewonnen. Auf dem Weg der Dekarbonisierung haben wir ein Zwischenziel 2045. Um dieses zu erreichen, müssen wir bei den Einsparungen priorisieren: Was ist schnell erreichbar und wo sind die Lösungen vielleicht etwas komplexer; natürlich auch in Abhängigkeit vom gegebenen Budget. Und was folgt, wenn das alles erfasst ist? Dann empfehlen wir ganz konkrete Maßnahmen, wie die Emissionen zu reduzieren sind. Das kann ein Wechsel etwa der Wärmeversorgung sein, die Absenkung der Systemtemperatur, die interne oder externe Nutzung von Abwärme aus der Produktion oder die Nutzung innovativer Ansätze wie die „Mobilmachung von Abwärme“ mit einem Kraftblockwärmespeicher. Man kann aber auch bei einem energieintensiven Bereich wie der Druckluftbereitstellung ansetzen. Wenn man

Im ersten Schritt sollten Unternehmen Ihre CO2-Emmissionen quantifizieren und qualifizieren. Nach dieser Analyse muss individuell abgewogen werden, welche Maßnahmen umgesetzt werden sollen.

hier regenerativen Strom nutzt, lassen sich Emissionen schlagartig reduzieren. Es gilt: In jedem einzelnen erfassten Teilbereich muss individuell abgewogen werden, welche Maßnahme wirtschaftlich vertretbar umgesetzt werden soll. Und dafür steht eine wirklich breite Palette an Maßnahmen und Technologien zur Verfügung. Sie bieten als STEAG ja solche Konzepte inklusive der Umsetzung an. Wie muss man sich Ihre Zusammenarbeit mit den Kunden vorstellen, die CO2-neutral werden wollen? Das kann sehr unterschiedlich sein. Es gibt den reinen Studiencharakter wie Konzepterstellung inklusive Maßnahmenempfehlung. Wir setzen aber auch gezielt auf langjährige Partnerschaften. Der Weg zur CO2-Neutralität ist kein Sprint, sondern ein Marathon. Nur so kann auch das Vertrauen der Kunden zu uns wachsen. Und erst dann sind wir wirklich in der Lage, gerade in der energieintensiven Produktion gezielte Maßnahmen zu implementieren. Denn die Produktion ist ja zurecht die Herzkammer jedes Unternehmens. Und da lassen die Unternehmer nur ungern Fremde reinschauen oder gar eingreifen.

Rüdiger Saß, Vertriebsleiter bei STEAG New Energies der Unternehmensführung vorgelebt, wie Klimaneutralität und Nachhaltigkeit gehen und dafür werden auch eigene, ganz konkrete Vorstellungen entwickelt. Das strahlt natürlich auf die Mitarbeiter aus und erleichtert unsere Arbeit. www.steag.com

Wie erleben Sie solche Zusammenarbeit und die Motivation der Unternehmen? Generell muss ja jedes Unternehmen bis 2045 klimaneutral sein. Es gibt aber auch Unternehmer, die dies schon 2030 sein wollen. Hier wird also schon von

Ein Ansatzpunkt für Unternehmen kann der energieintensive Bereich der Druckluftbereitstellung sein.


22

INDUSTRIE 4.0

Eine unabhängige Kampagne von Contentway

Kreislaufwirtschaft als Zukunftsmodell kreislaufwirtschaft

Die ökologischen Grenzen unseres Planeten fordern nachhaltiges Wirtschaften. Die Kreislaufwirtschaft leistet hierzu einen zentralen Beitrag. Text: Julia Butz Foto: Agenlaku Indonesia/unsplash

Klimawandel, Rohstoffknappheit und die Anforderungen an Nachhaltigkeit erfordern tiefgreifende Veränderungen unseres globalen Wirtschaftssystems. Es bedarf ökologischer, sozialer und wirtschaftlicher Aspekte um eine nachhaltige Entwicklung langfristig aufzubauen, neue Wege für Produktion und Verbrauch müssen gefunden werden. Die Kreislaufwirtschaft kann zum Erreichen dieser Ziele einen wertvollen Beitrag leisten. Wie kann der Ressourcenverbrauch reduziert und anfallender Abfall sinnvoll verwertet werden? Sowohl gesellschaftlich als auch politisch hat diese Frage zunehmend an Relevanz gewonnen. Während früher Abfall schlicht beseitigt wurde, hat man heute erkannt, dass Abfall wertvoller Rohstoff – und somit Wertstoff ist, der maßgeblich zur Schonung natürlicher Ressourcen beiträgt. Kreislaufwirtschaft zielt im Wesentlichen darauf ab, Produkte und Materialien zu recyceln und wieder zu nutzen. Ziel

Für den Übergang von einer Linear- zu einer Kreislaufwirtschaft aber sind auch die Hersteller in der Produktverantwortung.

ist es aber darüberhinausgehend einen komplett geschlossenen Rohstoffkreislauf vorantreiben und die Quote wiederverwertbarer Wertstoffe zu erhöhen, sodass kaum noch Abfall entsteht. Eine Kreislaufwirtschaft zielt daher nicht nur auf das Recyceln und Entsorgen ab, sondern greift in den gesamten Lebenszyklus eines Produkts ein. Indem Güter bereits umwelt- und recyclingfreundlich designet und vor ihrem Einsatz auf ihre Kreislauffähigkeit hin bewertet werden. Sowohl die Produktentwicklung als auch die Produktion sollen zirkulär gedacht werden; das Recht auf Reparatur, Leasing und Sharing Economy sind weitere Leitwörter, für eine Optimierung des „Gesamtsystems Produktkreislauf“.

Im derzeitigen linearen Wirtschaftssystem gilt das Prinzip „take, make, consume and dispose“. Für den Übergang von einer Linear- zu einer Kreislaufwirtschaft sind aber auch die Hersteller in der Produktverantwortung. Ein Produkt soll dank eines geschlossenen Materialkreislaufs zu neuem Leben erweckt, möglichst vollständig verwertet und erneut zum wertvollen Rohstoff der Zukunft werden. Wer zukünftig nicht-recyclingfähige Produkte auf den Markt bringe, müsse nach Forderung des Naturschutzbundes Deutschland durch höhere Energiekosten in die Pflicht genommen werden. Zudem fordert der Bund ein Kreislaufwirtschaftsgesetz, in dem ein Mindesteinsatz von recyclingfähigem Material verordnet wird. Das Europäische Parlament hat bereits 2018 ein Kreislaufwirtschaftspaket verabschiedet, mit dem Ziel einer kreislauforientierten Wirtschaft und Maßnahmen zur Verbesserung des Ressourcenschutzes festzulegen. Die Richtlinie gibt eine fünfstufige Abfallhierarchie vor, nach

der Abfälle möglichst zu vermeiden bzw. für die stoffliche Verwertung (Recycling) vorzubereiten sind. 2021 wurde der Aktionsplan mit zusätzlichen Vorgaben für den Verbrauch von Materialien und strengeren Recyclingvorschriften überarbeitet, um bis 2050 eine vollständig kreislauforientierte Wirtschaft erreichen zu können.

Die „Circular Economy“ wird auch international als Beschleuniger für eine nachhaltige Erholung angesehen. In den 17 globalen Zukunftszielen der Vereinten Nationen nimmt die Kreislaufwirtschaft eine Schlüsselrolle ein. Denn für die in der Agenda 2030 genannte Ziele, wie nachhaltiger Konsum, nachhaltige Produktion, umweltverträglicher Umgang mit Chemikalien, Schutz wertvoller natürlicher Ressourcen und nachhaltigem Wirtschaftswachstum, kann sie einen wichtigen Beitrag leisten. Nicht nur die Umweltbelastungen werden mit der Kreislaufwirtschaft deutlich verringert, auch wirtschaftlich bietet sie Vorteile. In dem es gelingt, wertvolle Rohstoffe im Kreislauf zu halten, können Abhängigkeit teurer oder schwankender importierter Primärrohstoffe vermieden werden. Eine stabilere Materialversorgung und niedrigere Produktionskosten verbessern die Wettbewerbsfähigkeit. Nicht zuletzt wirtschaftet ein Unternehmen innovativ und zukunftsorientiert und bietet einen größeren Produktnutzen für den Konsumenten. Nachhaltigkeit und wirtschaftliche Ziele dürften daher zukünftig keinen Gegensatz mehr darstellen, sondern im Gegenteil untrennbare Basis erfolgreichen Unternehmertums sein. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette sind dazu Innovation, Koordination und die Einbindung aller Akteure gefragt.

Klimawandel, Rohstoffknappheit und die Anforderungen an Nachhaltigkeit erfordern tiefgreifende Veränderungen unseres globalen Wirtschaftssystems.

Zu den Teilbereichen der Kreislaufwirtschaft gehören eine Vielzahl von Wertschöpfungsstufen, von der Erfassung über die Sammlung und den Transport der Abfälle, der Beseitigung und stofflichen und energetischen Verwertung sowie die dazu nötige Technik der Abfallwirtschaft und der Großhandel mit Altmaterialien. Die Anforderungen an jedes Unternehmen der Kreislaufwirtschaft sind je nach Wertstofffraktion (die wiederverwertbaren reinen Einzelkomponenten von beispielsweise Weißblechen, Aluminium, Getränkekartons oder bestimmter Kunststoffarten (PE, PP, PET, PS) höchst unterschiedlich und erfordern ein perfektes Zusammenspiel von Logistik und Technologie. Dazu sind anhaltend innovative Konzepte, gut vernetzte Abläufe und der Einsatz moderner Technologien gefragt. Nur eine Kreislaufwirtschaft kann Klima und Ökosysteme langfristig schützen: mit weniger Treibhausemissionen und dem Schutz wertvoller natürlicher Ressourcen, für eine geringere Umweltverschmutzung mit weniger Abfall. Damit es aber wirklich rund läuft bedarf es der Transformation und Interaktion zwischen allen relevanten Marktakteuren sowie veränderter Konsum- und Gebrauchsgewohnheiten.

fakten

Mit rund 310.000 Beschäftigten in Deutschland ist die Kreislaufwirtschaft einer der wichtigsten Arbeitgeber der Umweltwirtschaft. Die Technik für die Abfallwirtschaft „Made in Germany“ gehört zur Weltspitze. Deutschland ist die Nummer eins in der Anlagentechnik. (lt. BV Sekundärrohstoffe und Entsorgung e. V.) Die Kreislaufwirtschaft kann einen wichtigen Beitrag zur Erreichung von Klimazielen leisten.


ADVERTORIAL

Wertstoffmanager der Zukunft Von Sammlung bis Recycling – gemeinsam kann die Zukunft mit nachhaltigen und effizienten Lösungen gestaltet werden. Indem Wertstoffe im Kreislauf geführt werden, wird aktiv zum Umwelt- und Klimaschutz beigetragen. Der Einsatz von Rezyklaten hat einen direkten ökologischen Nutzen, weil dadurch enorme Mengen an CO2 eingespart und Ressourcen geschont werden. Der Umweltdienstleister PreZero hat sich zum Ziel gesetzt, Abfall der nicht wiederverwertet werden kann, gegen Null zu reduzieren. „Nur über geschlossene Wertstoffkreisläufe können wir unsere Umwelt schützen und nachhaltig Werte schaffen“, so PreZero Vorstandsvorsitzender Thomas Kyriakis im Gespräch. Herr Kyriakis, Sie sehen Ihr Unternehmen als Wertstoffmanager der Zukunft. So ist es, denn es geht schon längst nicht mehr nur ums Entsorgen, sondern darum, Abfall als Wertstoff der Zukunft in die Kreislaufwirtschaft einzubringen. Landet Abfall auf der Deponie ist es noch immer ein Wertstoff, aber am falschen Ort. In welchem Bereich ist PreZero genau tätig? Wir sind als international agierender Umweltdienstleister im Abfall- und Recyclingmanagement tätig. Als Teil der Schwarz Gruppe sind wir unmittelbar mit dem Lebensmittelhandel verbunden – somit direkt an der Quelle für die Sortierung, Aufbereitung, Recycling und Wiederverwertung von Verpackungsund Verbundstoffen. Wir übernehmen Verantwortung, für die in Verkehr gebrachten

Verpackungen, indem wir diese dem Wertstoffkreislauf zuführen. Dabei verfügen wir mit unseren operativen Geschäftsbereichen über ein durchdachtes System zur Erfassung von Wertstoffen, die wir in unseren eigenen Sortier- und Recyclinganlagen aufbereiten, so dass daraus wieder neue Produkte entstehen können. Rund 25 Millionen Tonnen Wertstoffe führen wir der weiteren Verwertung zu. 205.000 Tonnen Rezyklate in Europa und den USA werden von uns für das Recycling aufbereitet. Für eine nachhaltige Zukunft müssen auch weitere Ideen initiiert werden. Das ist unser Anspruch. Um Kreislaufwirtschaft neu und weiter zu denken, gehen wir neue Wege und füllen das Thema Partnerschaftlichkeit mit Leben. So haben wir beispielsweise zusammen mit Procter & Gamble kürzlich eine innovative Verpackungslösung auf den Markt gebracht. Welche Lösungen konnte PreZero darüber hinaus erreichen? Kaufland und Lidl verkaufen heute im Bereich Haushalt Recyclingprodukte, die zu fast 100 % aus Rezyklat bestehen, das aus unseren Recyclingbetrieben stammt. Wir bieten eine passgenaue Herstellung von Kunststoffrezyklaten für die unterschiedlichsten Branchen an, in sortenreiner Qualität und exakt auf die Anforderungen an Farbe, Elastizität und Formstabilität hergestellt. Wie können Industrieunternehmen kreislauffähiger werden? Bestehende Strukturen müssen hinterfragt

Thomas Kyriakis, Vorstandsvorsitzender von PreZero werden, Prozesse verändert werden. Dabei unterstützen wir, Schritt für Schritt und maßgeschneidert. Natürlich spielen wirtschaftliche Überlegungen dabei ebenso eine Rolle. Ökonomie und Ökologie müssen miteinander vereint werden. Das beste ökologische Geschäftsmodell allein ist nicht viel wert, es muss sich auch wirtschaftlich tragen und das langfristig. Wir bieten unsere Wertstoffexpertise als ganzheitliche Beratungslösung an – wir bewerten unter anderem die eingesetzten Verpackungen auf Kreislauffähigkeit und bieten eine nachhaltige Packaging-Optimierung an. Dabei wollen wir immer über den Tellerrand hinausschauen. Denn unser Anspruch ist es, gemeinsam mit unseren Partnern neue Branchenstandards zu setzen. PreZero ist weltweit die erste Unternehmensgruppe, die einen kompletten Wertstoffkreislauf abbildet. Ja. Und wir beweisen damit, dass die Verbindung von Ökologie und Ökonomie möglich ist. Welches Potenzial steckt Ihrer Meinung nach in der Kreislaufwirtschaft? Zur Realisierung bedarf es Glaubhaftigkeit und Ganzheitlichkeit. Dabei können Unternehmen wie wir extrem unterstützen. Hier braucht es in Zukunft wichtige, strategische Partnerschaften, um neue Branchenstandards zu setzen. Und Ganzheitlichkeit meint die gesamte Wertschöpfungskette, die in den Fokus genommen werden muss.

prezero.de


Vom Kostenfaktor zum Gamechanger: Mehr als die Hälfte der Unternehmen würde die eigene Fertigung am liebsten aufgeben – und riskiert so den Verlust eines strategischen Wettbewerbsvorteils. Denn sechs Megatrends machen die Produktion im eigenen Unternehmen attraktiv wie nie. Was Sie als Entscheider wissen müssen, erfahren Sie in unserem neuen Konzept

Next Generation Manufacturing. Roland Berger unterstützt erfolgreiche Unternehmer bei der holistischen Betrachtung der globalen Möglichkeiten und ist an Ihrer Seite, wenn es darum geht, die richtigen Schlüsse für Ihr Geschäftsmodell zu ziehen.

rolandberger.com


Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.