#107 – Kreislaufwirtschaft

Page 1

Kreislaufwirtschaft

Großes Interview | WWF Deutschland

Echte Nachhaltigkeit funktioniert nicht ohne abge stimmte Kreislaufwirtschaft. Dazu benötigt es eine erweiterte Hersteller-, aber auch Konsumentenver antwortung. Was die Politik für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft leisten muss, weiß Peter Kurth, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Entsor gungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft e. V. (BDE).

Der WWF Deutschland hilft Unternehmen bei der Umsetzung, sich nachhaltig auszurichten. Wie die Kreislaufwirtschaft real umsetzbar ist und was die Umweltorganisation von Konzernen erwartet, verrät Silke Düwel-Rieth, Director Sustainable Business & Markets im Interview.

Wie funktioniert nachhaltiger Konsum?

Das Verbraucherverhalten gilt als eines der zentralen Handlungsfelder einer nachhaltigen Entwicklung. Bewusster Konsum trägt dazu maßgeblich bei.

Kreislaufwirtschaft sichert den Wohlstand

Die Wirtschaft muss vom Verbrauch endlicher Ressourcen abgekoppelt werden, um nachhaltig zu werden, fordert die britische Expertin Ellen MacArthur.

Große Hürden für das Mehrwegsystem

Aber die Systemgastronomie ist auf die Angebotspflicht für wiederverwendbare Verpackungen ab 2023 vorbereitet, verspricht Andrea Belegante vom BdS.

„Kreislaufwirtschaft ist der Ausweg“
„Wir brauchen eindeutige Regeln“
Interview
12
| BDE 10 6 14 18 Lesen Sie weitere interessante Artikel auf contentway.de Eine unabhängige Kampagne von Contentway Welt | September 2022 Verantwortungsbewusster Konsum bedingt nachhaltige Verpackungen und einen funktionierenden Recycling-Kreislauf

Kreislaufwirtschaft braucht ganzheitliche Recyclinglösungen

Energieeffizienz, Recycling, Müllver meidung: Kreislaufwirtschaft in der Verpackungs- und Papierindustrie funktioniert nur dann, wenn alle zusammenarbeiten – entlang der gesamten Wertschöpfungskette. In novative Lösungen helfen, nachhaltig zu produzieren.

s sind alarmierende Zahlen: Nach Angaben der UNO produzieren wir weltweit jährlich 11,2 Milli arden Tonnen festen Abfall. Von den Kunststoffabfällen, die etwa 400 Milli onen Tonnen ausmachen, werden nur etwa zehn Prozent recycelt. Der Rest wird verbrannt und landet auf weit entfernten Mülldeponien oder im Meer. Ca. 227 Kilogramm Verpackungsmüll pro Kopf hat im Jahr 2019 allein jeder Bürger in Deutschland verursacht. Das sind 50 Kilogramm mehr als der europä ische Mittelwert, erklärte die Deutsche Umwelthilfe (DUH) unter Berufung auf Zahlen des Umweltbundesamtes.

Mittlerweile appellierte das Umwelt bundesamt (UBA) an Unternehmen, ihre Verpackungen zu überprüfen und systematisch ökologisch zu optimieren. Das schließe auch deren Recyclingfä higkeit mit ein. Immerhin einen Hoff nungsschimmer gibt es: Das UBA gab auch bekannt, dass im Jahr 2020 der Verpackungsmüll privater Verbraucher in größerem Umfang verwertet wurde. 50,5 Prozent der in gelben Tonnen und Säcken gesammelten Abfälle wurden im vergan genen Jahr dem Recycling zugeführt, so das Amt.

Genau hier setzt der globale Verpa ckungs- und Papierhersteller Mondi an – und ist sich seiner Verantwortung bewusst. „Aus Sicht der Verpackungsund Papierindustrie ist klar: Wir haben keinen Kampf zwischen Papier und Plastik, sondern zwischen nachhaltigen und nicht nachhaltigen Verpa ckungen. Die Entwicklung nachhaltiger Verpackungslösungen bedeutet, sich auf den Zweck zu konzentrieren und gleichzeitig das Material zu optimieren und es gegebenenfalls sogar komplett zu ändern. Um zu dieser bestmöglichen Lösung zu gelangen, müssen wir alles infrage stellen. Das bedeutet, dass wir alle Lösungen, Produktionsprozesse, Materialien und Spezifikationen, die zum Schutz des Produkts erforderlich sind, in Betracht ziehen müssen. Die zentrale Frage ist: wie können wir Verpackungen anbieten, die das Produkt schützen und gleichzeitig die

Umwelt möglichst wenig belasten“, erklärt Thomas Ott, CEO Mondi Flexible Packaging.

Wie ernst es Mondi mit der Kreis laufwirtschaft meint, zeigt etwa der Zehn-Jahres-Rahmen Mondi Action Plan 2030 (MAP2030), mit dem das Unter nehmen den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung folgt. Bis 2025 will Mondi alle Verpackungslösungen wiederver wendbar, recycelbar oder kompostierbar machen. Aber nicht nur die Industrie ist gefragt, wenn es um die Reduktion von Abfällen geht. Hier sollten Konzerne und Konsumenten Hand in Hand gehen und entlang der Wertschöpfungskette für die Kreislaufwirtschaft zusammenarbeiten. Das bestätigt auch Markus Gärtner, CEO Mondi Corrugated Packaging: „Verbrau cher treffen zunehmend umweltbewusste Entscheidungen über die Produkte, die sie kaufen. Und sie fordern, dass die Ver

packung dieser Produkte den gleichen Ansprüchen gerecht wird.“

Die ganzheitliche Betrachtung der Wertschöpfungskette ist essenziell – vom Rohmaterial über die Anwendung der Verpackung bis hin zur Entsorgung. Ein gutes Beispiel dafür ist der sogenannte Coral Tray, den Mondi für die Biolebens mittelmarke BIOhof umgesetzt hat. Der Coral Tray aus Wellpappe ersetzt die bis dahin eingesetzte Plastikverpackung der Bio-Tomaten. „Ein logischer Schritt, da Kunden, die biologisch produziertes Gemüse kaufen, auch Wert auf Verpa ckungen legen, die aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen und recycelbar sind“, erklärt Markus Gärtner.

Als einer der Nachhaltigkeits-Vorreiter in der Verpackungs- und Papierindustrie investiert das Unternehmen regelmäßig in Forschung und Entwicklung. Aktuell

Gunilla Saltin, CEO Uncoated Fine Paper
Thomas Markus
2 KREISLAUFWIRTSCHAFT Sourcing Wood to paper Paper to paper Use Waste Linear Economy (Cradle to grave) (Cradle to cradle) Circular Economy Offsetting unavoidable emissions 100%TCF Totally Chlorine Free PCF Process Chlorine Free ECF Elemental Chlorine Free Production & Product A full-scope certification that verifies the shift to a circular economy. Our mill brands are Cradle to Cradle Certified® Bronze and will be compostable as of the Gold level. We commit to improve and reach a higher level as we continue our journey to provide safe, circular and responsible products. 4-6 x Eine unabhängige Kampagne von Contentway MONDI – PARTNER CONTENT
EÜber Mondi Mondi ist ein global führendes Verpackungs- und Papierunternehmen, das mit bewusst nachhaltigen, innovativen Verpackungs- und Papierlösungen zu einer besseren Welt beiträgt. Mondi beschäftigt rund 21.000 Mitarbeiter in über 100 Produktionsstätten und in mehr als 30 Ländern. www.mondigroup.com ©Mondi
Mondi
©Mondi
Ott, CEO Mondi Flexible Packaging ©Mondi
Gärtner, CEO Mondi Corrugated Packaging

Mondi’s Coral Tray ist eine nachhaltige Verpackungslösung für Obst und Gemüse, die ohne Plastik auskommt, um so die sich ändernden Bedürfnisse von Erzeugern, Einzelhändlern und Verbrauchern zu erfüllen (und gleichzeitig Lebensmittelverschwendung verringern kann).

führt Mondi ein eine Milliarde Euro um fassendes Investitionsprogramm durch, um seine Position auf dem nachhalti gen Verpackungsmarkt zu stärken. Im Bereich Verpackungen für Tiernahrung investiert Mondi zum Beispiel knapp 65 Millionen Euro, um der wachsenden Nachfrage seiner Kunden nach nachhal tigen Verpackungslösungen gerecht zu werden. Diese Investition umfasst drei Consumer Flexibles-Werke in Österreich (Mondi Korneuburg) und Deutschland (Mondi Halle und Mondi Steinfeld).

Das Ziel: Mehr Produktionskapazitäten und die Umstellung von derzeit noch nicht recycelfähigen Verpackungen zu nachhaltigeren Alternativen. Das neue Forschungs- und Entwicklungszentrum bei Mondi Steinfeld ermöglicht es außer dem, gemeinsam mit Kunden Lösungen im Pilotmaßstab vor Ort zu entwickeln und den Prozess von der Idee bis zur

skalierten Lösung zu beschleunigen. „Mondi setzt damit ein wichtiges Signal für kreislauforientierte Verpackungen: Papier, wann immer möglich, Kunststoff, wo sinnvoll zur Herstellung nachhaltiger Verpackungslösungen bei gleichzeitiger Senkung des eigenen Energieverbrauchs und Erhöhung der betrieblichen Effizi enz“, betont Thomas Ott.

Ein weiteres gutes Beispiel für Investiti onen in die nachhaltige Zukunft ist die Eröffnung eines eigenen Prüflabors für Recyclingfähigkeit im Werk Frantschach in Österreich. Hier testen Spezialisten die Recyclingfähigkeit von Papier und papierbasierten Verpackungen unter Verwendung von papierfremden Kom ponenten wie Beschichtungen. In der Recyclingfähigkeit erkennt Mondi ein Schlüsselfaktor für die Entwicklung nachhaltiger Lösungen. Das Labor bestimmt in einem kleineren Maßstab, wie sich die Verpackung später in einem großen Recyclingwerk verhält. Die Investition in Forschung trägt Früchte in Form von innovativen Papier- und Ver packungslösungen: Advantage StretchWrap, eine Palettenverpackung aus Papier, die etwa Kunststoff ersetzt. Oder Retort-Pouch Recyclable, eine Monoma teriallösung, die dabei hilft, eine Kreis laufwirtschaft aufzubauen sowie Mono Formable PP, eine vollständig recycelbare

Kunststofffolie mit optimalen Barriereei genschaften.

Die gleichen Erfolge verzeichnet das Unternehmen in der Herstellung von nachhaltigem Papier. So fließen die Ergebnisse der Forschung auch in um fassende Zertifizierungen wie Cradle to Cradle Certified® mit ein. Die Zertifi zierung aller Eigenmarken von Mondi Uncoated Fine Paper war ein umfassen des Projekt. „Über 100 Produkte, die an mehreren Standorten produziert werden, wurden hier genau geprüft. Und auch in Zukunft werden interne und externe Ressourcen sicherstellen, dass wir die Kreislauffähigkeit unserer Feinpapiere weiter verbessern“, weiß Gunilla Saltin, CEO bei Mondi Uncoated Fine Paper. Der öko-effektive Ansatz von Cradle to Cradle verfolgt das Ziel, Produkte und Prozesse von Grund auf so zu gestal ten, dass sie einen positiven Beitrag zur Umwelt und Gesellschaft leisten. Man spricht hier vom Cradle to Cradle-Desig nprozess. Abfall hat in diesem Konzept im Idealfall keinen Platz – das Ende eines Lebenszyklus‘ ist der Beginn eines neuen.

Ende letzten Jahres hat Mondi UFP die Zertifizierung Cradle to Cradle Certified® auf der Stufe Bronze für alle Eigenmar ken erreicht. Diese Zertifizierung schafft für Unternehmen – etwa in der Papierin

„Nach Angaben der UNO produzieren wir weltweit jährlich 11,2 Milliarden Tonnen festen Abfall.“

dustrie – einen konkreten Rahmen, um die Kreislauffähigkeit seiner Produkte zu überprüfen und weiter zu verbessern. Im Zertifizierungsprozess bewerten akkre ditierte Gutachter anhand fest definierter Kriterien, inwieweit Hersteller innerhalb von kreislauffähigen Prozessen umwelt sichere und wiederverwertbare Materi alien sowie regenerative Energiequellen nutzen und ihre soziale Verantwortung wahrnehmen. Um diese Zertifizierung weiterhin führen zu dürfen, müssen die Produkte alle zwei Jahre erneut über prüft werden. Kunden und Verbraucher profitieren dadurch von einer zuverlässi gen Orientierungshilfe: Durch Cradle to Cradle Certified® erkennen sie auf einen Blick, welche Produkte und Hersteller die Kreislaufwirtschaft fördern. Und genau dieser Gedanke der kontinuierlichen Verbesserung, der in Cradle to Cradle Certified® verankert ist, deckt sich zu 100 Prozent mit der Mondi-Philosophie nachhaltiger Kreislaufwirtschaft.

«
«
„Bis 2025 will das Unternehmen alle Verpackungslösungen wiederverwendbar, recycelbar oder kompostierbar machen.“
Advantage StretchWrap ist ein von Mondi entwickeltes Kraftpapier, das sich dehnen lässt und durchstoßfest ist. Nach zwei Jahren Entwicklungszeit eignete sich das Material, um schwere Paletten für den Transport zu verpacken.
3KREISLAUFWIRTSCHAFTEine unabhängige Kampagne von Contentway MONDI – PARTNER CONTENT

Kreislaufwirtschaft Nachhaltiger Konsum Design for Recycling Peter Kurth Silke Düwel-Rieth Ellen MacArthur Martin Engelmann Dr. Robert Habeck Klimapolitik

WEITERE INHALTE Dominik

Eines ist jedoch klar: Wenn die Abgabe zu mehr Recycling führen soll, darf sie nicht im Bundeshaushalt verschwinden, sondern muss konkret zur Förderung innovativer Recyclingtechnologien verwendet werden.

CONTENTWAY.DE Verpackung lieber ganz in grün

Der König Kunde beherrscht mit seinen Kaufentscheidungen Markt und Produktentwicklung.

CONTENTWAY.DE Die Lücke zwischen Theorie und Praxis Verpackungen können sehr gut in die Kreislaufwirt schaft überführt werden – vorausgesetzt sie sind hierfür designed, werden gesammelt und sortiert.

FOLGE UNS!

Bleiben Sie mit unseren neuesten Kampagnen auf dem Laufenden auf un seren sozialen Kanälen.

Zwischen Innovation und Detailregulierung – der Weg zu einer umfassenden Kreislaufwirtschaft

einleitung

In einem Punkt sind sich alle einig: Wir brauchen eine funk tionierende Verpackungs-Kreislaufwirtschaft , die Verpackungen als Wertstoffe behandelt, sie immer wieder recycelt und mehrfach nutzt. Die Einigkeit endet allerdings, wenn über den besten Weg dorthin verhandelt wird. Ein Streitpunkt ist die Frage, ob gesetzliche Vorgaben für die Verpackungswirtschaft jedes Detail regeln oder Zielvorga ben vorschreiben sollten, für deren Erreichung Spielräume bestehen.

Foto: Presse/Arbeitsgemeinschaft Verpackung + Umwelt e. V.

Indie Kategorie Detailregulierung fällt das EU-weite Verbot bestimmter Einwegkunststoffartikel. Begleitet von einem kurzen medialen Aufschrei mussten 2021 Produkte wie Trinkhalme und Einwegbesteck aus dem Handel verschwinden. Die Bilanz dieses Schritts ist jedoch gemischt: Oft wurden die verbannten Produkte durch ökologisch ebenfalls nicht unproblematische Alter nativen wie Papiertrinkhalme ersetzt. Zudem haben Mehrweg-Al ternativen nur dann eine bessere Ökobilanz, wenn sie tatsächlich viele Male wiederverwendet werden. In der Praxis ist dies längst nicht immer der Fall.

Die Zukunft verspricht weitere strikte Vorgaben, etwa für Herstel ler von Einwegkunststoffartikeln wie zum Beispiel beschichtete Kaf feebecher zum Unterwegskonsum. Ab 2025 gilt die Pflicht, in einen Fonds einzuzahlen, der Reinigungs- und Entsorgungskosten decken soll, wenn diese Artikel achtlos in die Umwelt geworfen werden.

Verschmutzte öffentliche Räume sind ein Ärgernis, eine Kostentra gungspflicht löst aber nicht das Problem der Verschmutzung selbst.

Noch ein weiteres Projekt setzt bei Kunststoffverpackungen an: die Umlage der „EU-Plastikabgabe“ auf die Industrie. Seit 2021 muss Deutschland einen jährlichen Beitrag an die EU abführen, der sich am Umfang der hierzulande anfallenden nicht-recycelten Kunststoff verpackungen bemisst. Wie dieser Betrag auf die Hersteller umgelegt und wofür er verwendet werden soll, ist nicht geklärt. Eines ist jedoch klar: Wenn die Abgabe zu mehr Recycling führen soll, darf sie nicht im Bundeshaushalt verschwinden, sondern muss konkret zur Förde rung innovativer Recyclingtechnologien verwendet werden.

Die Bundesregierung plant zudem einen Fonds, der ein „res sourcenschonendes und recyclingfreundliches Verpackungsde sign“ sowie den Einsatz von Recyclingmaterial belohnt. Dieser soll Finanzmittel transferieren, und zwar von Herstellern weniger kreislauforientierter Verpackungen zu Herstellern nachhaltigerer Verpackungslösungen. Für diesen Ansatz spricht, dass er die Inno vationskraft und Kreativität der Industrie würdigt und vergütet.

Zur Bewertung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen existiert sogar bereits ein entsprechender Standard, der in der Vergan genheit gesetzlich eingefordert und von der Industrie erfolgreich umgesetzt wurde.

An den Beispielen wird der aktuelle Wettstreit zwischen staatli cher Detailregulierung und der Idee von Zielvorgaben mit Spiel räumen für die verpflichtete Wirtschaft deutlich. Das Gleichge wicht zwischen beiden Ansätzen muss erhalten bleiben, damit für Markt und Innovation weiter Raum bleibt. Ganz besonders muss ist darauf zu achten, dass kein „Regulierungsdschungel“ mit hohen Bürokratiekosten entsteht. Denn es gibt noch einen Punkt, in dem sich alle einig sind: Ein optimales Ergebnis wären klare, einander ergänzende Vorgaben mit überprüfbarer Wirksamkeit.

Contentway Wir Zielgruppen Geschichte Vordergrund.

Bei sodasan dreht sich seit 1982 alles um waschechtes ökologisches Handeln und darum, wie sich das Unter nehmen dem Klimawandel entgegenstemmt. Angefangen bei der Beschaffung sauberer Rohstoffe über die saubere Herstellung im Öko-Betrieb in Ostfriesland bis hin zum sauberen Verhalten der Produkte im Abwasser.

Um diesen ganzheitlichen Anspruch, der auch die Unter nehmensführung einschließt, objektivierbar zu machen, hat sich der Öko-Pionier bereits 2016 nach dem CSEStandard (Certified Sustainable Economics) zertifizieren lassen. Dieses Siegel ist eine Garantie dafür, dass nicht nur die Produkte höchsten ökologischen Anforderungen entsprechen, sondern auch, dass die Unternehmens führung auf ethischen und sozialen Prinzipien beruht. Der Leistungsfähigkeit der Produkte wird dabei oberste

Priorität eingeräumt. Immer den Blick dabei auf den öko logischen Fußabdruck gerichtet: „Viel kreativen Input stecken wir deshalb auch in unsere nachhaltigen Verpackungen, um möglichst wenig Verpackungsmüll zu produzieren“, so Gründerin und Geschäftsführerin Kerstin Stromberg. 2018 ausgezeichnet mit dem renommierten Deutschen Nachhaltigkeitspreis ist sodasan aktuell ein zweites Mal nominiert – diesmal für den Sonderpreis Verpackung. Der bezieht sich auf das innovative Bag-in-Box-System (BiB) von sodasan. Bag-in-Box steht für eine leichte Kunststoff-Blase, geschützt durch eine Pappbox. Die Gewichtsersparnis ist immens: Sie beträgt gegenüber herkömmlichen Plastik-Kanistern mit gleichem Füllvolumen ca. 70% bei einem 5 l und ca. 80% bei einem 20 l Gebinde.

Die neueste Idee aus dem Hause sodasan – wie das gesamte Sortiment erhältlich im Bioladen – ist das Hand spül-Pulver im Pappbecher. Für plastikfreies Geschirr spülen von Hand. Das sind die Herausforderungen, die den Öko-Pionier immer noch motivieren. „Müll ist ein globales Problem. Und das können wir nur gemeinsam und mit innovativen Ideen lösen“, so Gründer und GF Jürgen Hack.

Mehr Infos unter www.sodasan.com

Die Inhalte des „Partner Content“ in dieser Kampagne wurden in Zusammenarbeit mit unseren Kunden erstellt und sind Anzeigen.

Für die Lesbarkeit verwenden wir das generische Maskulinum. Die Formulierungen sprechen alle Geschlechter gleichberechtigt an.

Herausgegeben von: Contentway GmbH Rödingsmarkt DE-20459 +49 40 87

ANZEIGE – ADVERTORIAL

KREISLAUFWIRTSCHAFT Eine unabhängige Kampagne von Contentway4
6.
8.
10.
12.
14.
16.
20.
22.
Carl
Klepper, Vorsitzender der AGVU (Arbeitsgemeinschaft Verpackung + Umwelt e. V.) AUSGABE #107 Kreislaufwirtschaft Campaign Manager: Aljoscha Sandvoss Geschäftsführung: Nicole Bitkin Head of Content & Production: Aileen Reese Text: Julia Butz, Thomas Soltau, Armin Fuhrer, Katja Deutsch, Jakob Bratsch, Dr. Robert Habeck Coverfoto: shutterstock, Presse/WWF, Presse/BDE Distribution&Druck: Die Welt, 2022, Axel Springer SE
erstellen Online- und Printkampagnen mit wertvollen und interessanten Inhalten, die an relevante
verteilt werden. Unser Partner Content und Native Advertising stellt Ihre
in den
20
Hamburg Tel.:
407 400 E-Mail: info@contentway.com Web: www.contentway.de
Plastikfrei spülen! Ö KO PIONIER SEIT198 2 Produkte zum sauber sauber machen, verpackt mit Köpfchen

Gemeinsam den Kreis schließen

Abfälle vermeiden, Recycling er möglichen, Kreisläufe schließen: Wir brauchen einen anderen Umgang mit der Ressource Kunststoff.

Es gibt zu viel Abfall auf unserem Planeten, das wissen wir. Und auch, dass wir zu viel Plastik verbrau chen. Ein kompletter Verzicht ist in vielen Lebensbereichen aber kaum möglich. Vor allem für Verpackungen ist Kunststoff ein idealer Werkstoff, da er formbar, leicht, stabil und langlebig ist. Genau hier liegt die Herausforderung. Plastik wird meist als schnelllebiger Verpackungsstoff genutzt, der nach einmaliger Verwendung wegge worfen wird. Die Lösung liegt in einem bewussten Umgang mit Kunststoff, bei dem das langlebige Material so oft wie möglich wiederverwertet und möglichst lange im Wertstoffkreislauf gehalten wird.

Als Leitfaden für einen nachhaltigen Um gang mit Verpackungen gilt die 3-R-Regel: Abfall reduzieren (Reduce), Verpackungen so lange es geht wiederverwenden (Reuse) und schließlich wiederaufbereiten (Recy cle). Der Konsumgüterhersteller Henkel stellt sich der Verantwortung und setzt sich intensiv mit der Entwicklung nachhaltiger Verpackungslösungen auseinander. Bis 2025 hat sich Henkel zum Ziel gesetzt, dass 100 % seiner Verpackungen für das Recy cling oder die Wiederverwendung gestaltet sein sollen. Aktuell sind dies bereits 86 %. Zudem soll die Menge an neuen Kunst stoffen aus fossilen Quellen um die Hälfte reduziert werden, u. a. indem der Anteil an recyceltem Kunststoff auf mehr als 30 % erhöht wird.

Nachhaltige Verpackungskonzepte för dern dabei nicht nur den Umweltschutz, sondern auch die Innovationskraft der Unternehmen. Sie sind ein Toröffner für neue Produktdesigns. Die festen Sham poos und Duschpflegen von Henkel sind ein Beispiel. Sie gleichen einem Stück Seife und sind ausschließlich in recycelbarem Papier verpackt. So wird Plastikverpa ckung gespart, genauso wie etwa bei den neuen kompakten Waschmittel-Tabs des Konzerns. Nachfüllkonzepte für Sham poos, Duschgele bis hin zu Reinigungs mitteln sind ein zusätzlicher Hebel, um ef fektiv Verpackungsmaterial einzusparen. Beim Einsatz von Rezyklat hat Henkel erst vor Kurzem einen wichtigen Meilenstein erreicht: Die Flaschenkörper aller Hand geschirrspülmittel, die das Unternehmen in Deutschland produziert, bestehen zu 100 % aus Rezyklat – 50 % davon stam men aus dem Gelben Sack. So werden lokale Materialkreisläufe geschlossen. Doch für ein global produzierendes Un ternehmen wie Henkel endet das Thema Recycling nicht an den Landesgren zen. Um weltweit eine funktionierende Kreislaufwirtschaft aufzubauen und dem Abfallproblem entgegenzuwirken, sind

globale Recycling-Infrastrukturen nötig. Henkel ist daher auch in Ländern aktiv, in denen es noch keine etablierten Recy cling-Ökosysteme gibt. Seit 2017 koope riert der Konzern mit dem Sozialunter nehmen Plastic Bank. Gemeinsam wurden in Ägypten über 20 Sammelstellen für Plastikabfall aufgebaut, den die lokale Bevölkerung dort gegen Geld, Waren oder Dienstleistungen eintauschen kann. Das gesammelte Plastik wird als sogenanntes Social Plastic® wiederaufbereitet und für neue Produktverpackungen eingesetzt.

Um den Austausch mit allen Beteiligten der Wertschöpfungskette hochzuhalten und gemeinsam Lösungen für eine der größten Herausforderungen unserer Zeit zu finden, ist Henkel u. a. beim Forum Rezyklat und der New Plastics Economy aktiv. Auch Konsument:innen spielen eine

entscheidende Rolle – nicht nur beim rich tigen und damit ressourcenschonenden Konsum von Produkten, sondern auch bei der Entsorgung ihres Verpackungsmülls. Über die richtige Mülltrennung infor miert Henkel daher auf all seinen Produk ten. Denn der Weg in eine nachhaltigere, zirkulare Zukunft kann nur gemeinsam geebnet werden.

Über Henkel Henkel baut auf die Erfahrung von mehr als 145 Jahren, um Leben bereichern. Jeden Tag. Heute Generationen. seinen innovativen Marken Technologien, mit seinen Teams auf der ganzen Welt.
«
„Unsere Nachhaltigkeitsziele sind Treiber für Innovation.“
«
„Beim Aufbau einer Kreislaufwirtschaft ist jeder gefordert, vom Hersteller über den Gesetzgeber bis zum Verbraucher selbst.“
Thorsten Leopold, Director Global Packaging Innovation Home Care bei Henkel
5KREISLAUFWIRTSCHAFTEine unabhängige Kampagne von Contentway
das
neu zu gestalten und zu
und für kommende
Mit
und nachhaltigen
und
www.henkel.de HENKEL – PARTNER CONTENT

Wie funktioniert nachhaltiger Konsum?

nachhaltichkeit

Das Verbraucherverhalten gilt als eines der zentralen Handlungsfelder einer nachhaltigen Entwicklung. Be wusster Konsum trägt dazu maßgeb lich bei.

Alles, was produziert, transpor tiert und in den Handel gebracht wird, verbraucht Ressourcen. Nachhaltig und klimafreundlich zu kon sumieren bedeutet also erst einmal weni ger zu kaufen. Denn was bleibt letztend lich von einem Leben des Konsums und all den Anschaffungen übrig? Wie viele Gegenstände sind langlebig oder haben noch einen zukünftigen Nutzen? „Schaut man sich z. B. eine Haushaltsauflösung an: das meiste wird weggeworfen, da wird wenig an die nächste Generati on übertragen.“, so Konsumforscher Dr. Dirk Hohnsträter (in der Sendung Capriccio BR 1/22). Umweltschützer predigen den Verzicht, damit weniger CO2 emittiert und weniger Müll ent steht. Influencer propagieren die Askese als Heilsbringer, den Minimalismus als Befreiung. Kann also nur der Verzicht unser Klima retten?

Die Befreiung vom Überfluss und eine bewusstere Beziehung zu den Dingen, die uns umgeben, aufzubauen, kann auch die Beziehung zu uns selbst verändern.

Umweltschützer predigen den Verzicht, damit weniger CO2 emittiert wird und weniger Müll entsteht.

Verzicht klinge immer nach Ver bot und funktioniere kaum, so Dirk Hohnsträter. Denn: „Zu einem erfüllten Leben gehören auch materielle Dinge.“ Die Frage sei nur, welche. Es sei völlig verständlich, etwas kaufen oder erleben zu wollen, nur sollte man sich die Frage stellen, welches Verhältnis man zu den Dingen einnimmt. Sich Zeit nehmen, die Sinne kultivieren, klug wählen und genussvoll leben, so sein Credo.

Alles nur eine Frage der Qualität? In einer neuen Qualitätswirtschaft sollte es darum gehen, den Wert der Dinge zu verstehen und zu schätzen. Indem man sich über die Produktionsumstände, dem damit einhergehenden Ressourcen aufwand und auch der Vertriebswege bewusst ist, somit den Wert des Produk tes mehr schätzt und in Folge dessen ent sprechend gut behandelt und möglichst lange gebraucht. Auch über Generati onen hinaus. Indem der Lebenszyklus eines Produktes durch flexible, zukunfts fähige Nutzungsmöglichkeiten wie Refurbishing oder Upcycling verlängert wird.

Bei einer qualitätsorientierten Ausrichtung des Konsumierens, bei der gut überlegt und als Investment ge kauft wird und indem jedes erworbene Stück die eigenen Werte widerspiegelt, wird Nachhaltigkeit zum Gewinn. Die

Befreiung vom Überfluss und eine be wusstere Beziehung zu den Dingen, die uns umgeben, aufzubauen, kann auch die Beziehung zu uns selbst verändern. Weniger von den Dingen zu konsumie ren, die wir nicht brauchen, sondern nur haben wollen, bedeutet gleichzeitig, sich mehr auf das zu konzentrieren, was im Leben wichtig ist. Es ist vielleicht nicht der einfachste Weg, aber der nachhal tigste.

Das Wirtschaftswachstum muss unter nachhaltigem Konsum ebenso wenig leiden. Denn qualitatives Wachs tum kann auch dadurch erzeugt werden, nur einige hochwertige Teile anstelle von vielem zum schnellen Wegwerfen zu kaufen. Allerdings gilt der Kauf von Produkten und Dienstleistungen in un serer Gesellschaft noch immer als eine wichtige Grundlage des eigenen Wohl standes und als Ausdruck der individu ellen Lebensentfaltung. Was also bleibt von uns, ohne die materielle Shopping kultur? Warum kaufen wir, was wir nicht brauchen? Beim Kauf geht es nicht nur um bloße Zufriedenheit eines nützli chen Produktes, sondern immer auch um Spaß und Erlebnis, um Luxus oder Belohnung – um ein Glücksversprechen durch Konsum. Es ist nur natürlich, dass der Mensch Abwechslung braucht. Durch das Erlebnis Konsum wird diese Abwechslung erzeugt. So bleibt es frag lich, ob allein das Qualitätsversprechen und der bloße Nutzen ausreichen, eine Kaufentscheidung immer vor das wirkli che Brauchen zu stellen. Auch bedarf es ziemlicher Disziplin nicht „Will haben!“ zu rufen, wenn durch künstliche Ver knappung und andere Manipulations mechanismen des Marketings Begehr lichkeiten geschaffen werden.

Warum also gute Ideen, den Erlebnis faktor und Spaß beim Kauf nicht zu einem guten und nachhaltigen Produkt verbinden? Viele Hersteller setzen dies bereits um, verändern Produktionsbedin gungen, verarbeiten recycelte Rohstoffe, richten Vertrieb und Logistik energie sparender aus und reduzieren Verpa ckungsvolumina. Beim sogenannten Öko- oder Ecodesign werden Produkte bereits im Planungs- und Entwurfspro zess so intelligent designt und entwickelt, dass sie optimal und energieeffizient funktionieren, die Umweltbelastungen für die Herstellung möglichst minimiert werden, mit weniger Verpackung und Umverpackung auskommen, langlebig bzw. reparierbar sind und die Recycling fähigkeit gegeben ist.

Komponenten, die als zukünftige Rezeptur für nachhaltiges Wirtschaf ten gelten und es somit auch für den Verbraucher immer leichter machen, nachhaltiger zu konsumieren. Bis dies flächendeckend so weit ist, heißt es beim Einkaufen genau hinzuschauen und bewusste Kaufentscheidungen zu treffen. Oder auch mal nichts zu kaufen.

fakten Lt. Statista Report Nachhaltiger Konsum 2021 schätzen die Deutschen Verpackungen (56 %), Tierwohl (55 %) und Fair Trade (49 %) als besonders wichtige Aspekte nachhaltigen Konsums ein. Jeder zweite Befragte gibt an, sein Konsumverhalten bereits aus Grün den der Nachhaltigkeit geändert oder angepasst zu haben.

Beim Kauf geht es nicht nur um bloße Zufriedenheit eines nützlichen Produktes, sondern immer auch um Spaß und Erlebnis, um Luxus oder Belohnung – um ein Glücksversprechen durch Konsum.
KREISLAUFWIRTSCHAFT Eine unabhängige Kampagne von Contentway6

Die Grenzen der Abfallhierarchie

Eine erfolgreiche Kreislaufwirtschaft ist aktiver Umwelt- und Klimaschutz.

Die Abfallhierarchie sorgt dabei für Orientierung, darf aber nicht alleini ger Maßstab sein.

Die Transformation von der Weg werfgesellschaft zur Kreislaufwirt schaft ist eine zentrale Aufgabe der neuen Bundesregierung – so steht es auch im Koalitionsvertrag. Dafür soll auch der bestehende Regulierungsrahmen überprüft und gegebenenfalls neugestaltet werden. Regelmäßig wird zur Herlei tung regulatorischer Maßnahmen die im europäischen und nationalen Abfallrecht verankerte Abfallhierarchie herange zogen. Sie priorisiert – im Sinne des bestmöglichen Schutzes von Mensch und Umwelt – Maßnahmen der Abfallbewirt schaftung. Die Abfallvermeidung steht an erster Stelle, die (hochwertige) Wiederver wertung von Stoffen durch Recycling erst an dritter.

Häufig werden auf Basis dieser Hierar chie politische Forderungen und Geset ze begründet – ohne die tatsächlichen

Über BGVZ

Umweltwirkungen von Erzeugnissen wie Verpackungen zu betrachten. Diese scha blonenhafte Anwendung der Abfallhier archie führt in der Praxis zu politischen Rebound-Effekten und Zielkonflikten, wie etwa der Blick auf das DPG-Pfandsystem für Getränkeverpackungen zeigt: Bepfan dete Einweggetränkeverpackungen wie Kunststoffflaschen und Dosen landen in Deutschland seit Einführung der Pfand pflicht nicht mehr in der Umwelt. Sie werden zu 98,5 Prozent von den Verbrau cher:innen zurückgeführt und anschlie ßend nahezu vollständig hochwertig recy celt. Weil Einweg mit Pfand zudem immer materialeffizienter und leichter wird und der Sekundärmaterialgehalt erheblich ansteigt, verbessert sich das ökologische Profil kontinuierlich. Insbesondere über weite Transportdistanzen können die gewichtsoptimierten Einweggebinde ihre ökologischen Vorteile zum Beispiel gegen über Glas-Mehrwegflaschen ausspielen und die verkehrsbedingten CO2-Emis sionen erheblich verringern. Gerade bei individualisierten Glas-Mehrwegflaschen im Segment Bier sind die Transportentfer nungen besonders hoch.

Dennoch werden mit Verweis auf die Abfallhierarchie immer wieder folgen schwere Markteingriffe zu Lasten von Einweg mit Pfand gefordert. Dabei wird die pauschale Vorteilhaftigkeit von Mehr wegverpackungen ausschließlich aus der Abfallhierarchie abgeleitet und nicht aus aktuellen Untersuchungen über die tat sächlichen Umweltwirkungen. Dass aber ein Mehrwegsystem einem effizienten und in Kreisläufen geführten Einwegsystem nicht mehr pauschal ökologisch überlegen ist, ist inzwischen hinreichend von Stu dien in verschiedenen Anwendungsberei chen belegt und breiter Konsens, wie auch die UMK-Sonderarbeitsgruppe „RESAG“ in ihrem Abschlussbericht an die Umwelt ministerkonferenz 2022 festgestellt hat.

Der BGVZ ist ein Bund von Getränkeherstellern, Handels-, Verpackungs- und Recyclingunternehmen, der sich für eine verbraucher- und umweltfreundliche sowie diskriminierungsfreie Verwendung von EinWeg mit Pfand einsetzt. Er arbeitet dabei mit den Verbänden des Handels, der Ernährungswirtschaft und der Verpackungsindustrie zusammen. www.bgvz.de

Die Idee der Abfallhierarchie stammt aus einer Zeit, in der geschlossene Wertstoff kreisläufe kaum vorstellbar schienen –heute sind sie bspw. im DPG-Pfandsystem Realität. Für die erfolgreiche Transforma tion zu einer echten Kreislaufwirtschaft sollte der Maßstab für regulatorische Maßnahmen deshalb nicht rein abfallpoli tisch sein, sondern ganzheitlicher gedacht werden. Neue Konzepte müssen insbeson dere klimapolitische Wirkungen genauso berücksichtigen wie abfallpolitische. Dafür müssen die tatsächlichen Umwelt wirkungen von Erzeugnissen über deren gesamten Lebenszyklus als Grundlage für Regulierung berücksichtigt werden. Nur so erreicht man den bestmöglichen Schutz von Mensch und Umwelt.

Smarte QR Lösungen für mehr Transparenz

QR Marketing verbindet Offline-Pro dukte mit digitalen Inhalten und unterstützt Nachhaltigkeit, Marken schutz und Kundeninteraktion.

Nicht immer ist klar, wie Müll richtig getrennt und entsorgt wird. Laut einer Studie im Auf trag der dualen Systeme fehlt es fast 60 % der Konsumenten an Detailwissen über korrekte Entsorgungswege. Noch größer ist die Nachfrage seitens der Verbraucher: 80 % wünschen sich einfach verfügbare Informationen und einheitliche Hin

weise auf Produktverpackungen für die richtige Mülltrennung. Neben herstelle rübergreifenden Aufklärungssymbolen auf den Packungen können ergänzende Online-Informationen über Smart QR Tags eine korrekte Entsorgung erleich tern. Indem das physische Produkt mit digitalem Content verbunden ist, wird nicht nur Abfall reduziert und zu mehr Nachhaltigkeit beigetragen, sondern über die Produktverpackung direkt mit dem Kunden interagiert und die Marke vor Fälschungen geschützt.

QR-Marketing, die neue Marke des weltweit führenden Etikettenunterneh mens All4Labels Global Packaging Group, verbindet Offline-Produkte mit digitalen Inhalten und hat das Angebot klassischer statischer und dynamischer QR Codes, die nicht nur auf eine gleichbleibende Landingpage, sondern veränderbare URLs verweisen, neben der bestehenden Expertise im Digitaldruck durch moderne IT-Software-Kompetenzen um innovative Smart-Packaging-Angebote erweitert.

Dank der Erstellung, Verwaltung und Analyse einzigartiger Smart-QR Tags ist es möglich, jedes Produkt einzeln zu tracken und Verkäufe oder Kundeninter

Über QR-Marketing GmbH - a brand by All4labels

aktionen je Standort zuzuordnen. Über die QR Marketing Auswertungstools wird analysiert, an welchem Produkt, bei welchem Handelspartner oder in welchem Absatzmarkt wie viele Scans erfolgen und Rückschlüsse darauf gegeben, wo z. B. durch Gamification-Elemente oder Bonussysteme die Kundenmotivation gesteigert werden sollte.

Bei Anbietern von Mehrwegsystemen erlauben die Smart Codes je Schale oder Becher eine genaue Rückverfolgung. Dort kommen die Bonussysteme zum Ein satz, um Rückgabequote und -turnus zu erhöhen. Für die Trennungshinweise zur Müllentsorgung können die smarten QR Codes ebenso individualisiert, regional ausgesteuert oder um länderspezifische Trennregeln erweitert werden. Wenn die Gesetzgebung Beipackzettel oder Inhalts angaben auf Produktverpackungen als verpflichtend ändern sollte, ist es dank smarter QR Codes möglich, bestehende Produktverpackungen weiterhin zu nut zen und damit eine Menge Müll einzu sparen. Indem Inhaltsangaben lediglich online aktualisiert werden, unterstützen QR Codes intelligentes Eco-Design und tragen dazu bei, Kreisläufe zu schließen.

QR-Marketing GmbH ist Teil der All4Labels Group, mit Hauptsitz in Hamburg. All4Labels ist eines der weltweit führenden Etikettenunternehmen und Pionier für nachhaltige und digitale Verpackungslösungen.

QR Marketing erweitert das Portfolio um smarte Lösungen für Markenschutz und Kundeninteraktion. www.qrmarketing.com

Die Track- and Trace-Lösungen der QR Tags und Cloud-Services ermöglichen es mit Verbrauchern zu interagieren, das Nutzungserlebnis zu personalisieren und gleichzeitig die Produkte vor Fälschung zu schützen.

ALL4LABELS – PARTNER CONTENT
«
„Ziel unseres Angebotes ist es, Kunden noch stärker im Schutz gegen Fälschung zu unterstützen und eine bessere Kundeninteraktion durch neueste Technologien zu ermöglichen.“
– Nicolas Günther, Geschäftsführer QR-Marketing GmbH
«
„Bei Anbietern von Mehrwegsystemen erlauben die Smart Codes je Schale oder Becher eine genaue Rückverfolgung.“
Bepfandete Einwegflaschen und Dosen sind international vorbildhafte Kreislaufprodukte.
How to recycle? Learn more > Scan to learn more 7KREISLAUFWIRTSCHAFTEine unabhängige Kampagne von Contentway BGVZ – PARTNER CONTENT

Closing the Loop: Design for Recycling

Wie können wir Produktkreisläufe schließen?

Das gelingt nur im Team. Mit innova tiven Produkten der Industrie, die sich effizient recyceln lassen und mit mög lichst viel Rezyklat in der Neuproduktion.

Die Verbraucher müssen die wertvollen Sekundärrohstoffe richtig entsorgen und die Politik die Rahmenbedingungen und Planungssicherheit schaffen, z. B. durch schnellere Zulassungsverfahren für den Einsatz von Rezyklat.

Welche Voraussetzungen sind nötig?

Wir haben bereits eine gut ausgebaute Sammel- und Recycling-Infrastruktur

Wie können wir Produktkreisläufe schließen?

Der Prozess der Produktplanung und -herstellung ist für die Circular Economy zentral. Nur so ist die Basis für Langlebig keit, Reparatur- und Recyclingfähigkeit gegeben. Sicherheit, Funktionalität und die Einhaltung von Hygienevorschriften sind aber neben der ökologischen Performance essenziell.

Welche Voraussetzungen sind nötig?

Dass Nachhaltigkeit zur Norm wird, ist richtig und wichtig. Im Rahmen der EU-In itiative werden nun erstmals verpflichtende

Wie können wir Produktkreisläufe schließen?

Es müssen Kreisläufe, branchenübergrei fende Wertschöpfungsnetze oder Kaska densysteme etabliert werden. Priorität hat dabei die verlängerte Nutzung und Kreislaufführung von Produkten und Pro duktkomponenten. Erst wenn keine weitere Kreislaufführung von Produkten oder ihren Komponenten möglich oder sinnvoll ist, sollen die enthaltenen Rohstoffe am Ende des Lebensweges möglichst durch Recycling dem Wirtschaftskreislauf wieder zugeführt werden.

und die Industrie optimiert Produkte und Technologien kontinuierlich. Ich würde mir aber wieder mehr Schulungsinitiativen seitens der Politik wünschen, ähnlich wie in den 90ern. Vor allem bei jüngeren Verbrau chern gibt es Wissenslücken.

Wo ergibt Design for Recycling am meis ten Sinn?

Das ist eine grundlegende Anforderung an Verpackungen, unabhängig vom Material. Wichtig ist, dass das Recycling nicht nur theoretisch möglich ist, sondern auch in der Praxis umgesetzt werden kann und wird.

Vorgaben für die Kreislauffähigkeit ermög licht. Diese müssen für einen fairen Wettbe werb auch für alle inner- und außerhalb der EU hergestellten Waren gelten.

Welche Vorgaben ergeben Sinn?

Das sind z. B. solche, bei denen ein Hebel für eine längere Rohstofflebensdauer, ein CO2-Einsparpotenzial durch 2Design for Circularity oder eine Verringerung der Abhängigkeit von importierten Rohstoffen besteht. Und ein Fokus auf Produkte, die über ein – wissenschaftlich abgesicher tes – ökologisches Optimierungspotenzial verfügen.

Welche Voraussetzungen sind nötig?

Es bedarf einer drastischen Steigerung der Ressourcenproduktivität. Die dazu notwen dige Entkopplung des Wirtschaftswachstums vom Ressourcenverbrauch ist dabei einerseits aus ökologischer Vernunft geboten, anderer seits aufgrund der zunehmenden Preisstei gerungen relevanter Rohstoffe auch aus ökonomischen Gründen erforderlich.

Wo ergibt Design for Recycling am meisten Sinn?

In der Ernährungsindustrie stehen vor allem Verpackungen im Fokus, und zwar alle Materialfraktionen.

Wie können wir Produktkreisläufe schließen?

Man muss an der Wiege des Produktes anfangen, schon in der Entwicklung und im Produktdesign so konzipieren und aufbauen, dass alles in den Kreislauf zurückgeführt werden kann, und zwar zu 100 %.

Welche Voraussetzungen sind nötig?

Informieren, Kampagnen fahren und On-Pac nahebringen, wie man richtig trennt – und vor allem dafür begeistern.

Das streben wir auch mit unseren materialübergreifenden Zertifizierungen an. Nur wenn wir informierte Verbraucher haben und auch die Wirtschaftsakteure sicher sein können, dass das Material, das sie einkaufen, auch enthält, was draufsteht, erreichen wir kreislauffähige Produkte.

Wo ergibt Design for Recycling am meisten Sinn?

Wir müssen weg von Verbundwerk stoffen und klar in Richtung Monomate rialien gehen. Verpackungen mit unter schiedlichen Komponenten verschlechtern die Chance, Wertstoffe wieder effektiv in den Kreislauf zurückzubekommen.

Die Herstellung von Verpackungen aus Monomaterial ist herausfordernd, aber die Recyclingfähigkeit steigt deutlich.

In Deutschland enthält die graue Restmülltonne im Schnitt 39% Bioabfälle. Diese werden zusammen mit dem übrigen Restmüll verbrannt. Bioabfälle aus der Biotonne dagegen werden zu Biogas und Kompost, einem natürlichen Dünger und Humus verarbeitet. Mit dem Humusgehalt steigt auch die Fähigkeit des Bodens, Wasser zu speichern; eine einfache Maßnahme gegen die Folgen der Erderwärmung.

Bioabfall getrennt zu sammeln scheint in Deutschland aber nicht allzu beliebt zu sein. Bioabfall ist nass, riecht unangenehm und wird als unhygienisch wahrgenommen. Daher endet er oft, in eine Kunststo tüte verpackt, in der Restmülltonne. Der Verbund kompostierbare Produkte e.V. sieht in zertifiziert kompostierbaren Bioabfallbeuteln ein entscheidendes Hilfsmittel für die Umsetzung nachhaltiger Kreislaufwirtschaft, da diese nassfest und geruchs-

dicht sind und trotzdem innerhalb eines Kompostierungszyklus, also der Zeit, in der Bioabfall zu reifem Kompost umgewandelt wird, vollständig abbauen. Die Qualitätssicherung unseres Komposts beginnt bereits im Haushalt. Fremd- und Störsto e jeglicher Art, die zu Mikroplastik führen oder Schwermetalle eintragen, haben im Bioabfall nichts verloren – kompostierbare Beutel können hier die oft falsch eingesetzten PE-Beutel ersetzen

Das kommt nicht nur bei den Verbrauchern hervorragend an: Wissenschaftliche Studien belegen seit langem, dass kompostierbare Beutel zu einem signifikanten Anstieg sowohl der Qualität, als auch der Quantität des getrennt gesammelten Bioabfalls führen. In anderen europäischen Ländern sind kompostierbare Beutel Pflicht, wie jeder, der kürzlich Urlaub in Österreich, Italien oder Frankreich gemacht hat, weiß.

Die novellierte Bioabfallverordnung erlaubt die Verwendung zertifiziert kompostierbarer Beutel, wenn sie innerhalb von 6 Wochen verrotten und eine einheitliche Bedruckung aufweisen. Durch den jetzt vorgeschriebenen, großflächigen Aufdruck des „Keimling“-Logos wird eine Verwechslung mit nicht kompostierbaren Plastiktüten vermieden.

Die Bioabfallsammlung ist geradezu ein Musterbeispiel für einen ökologisch und ökonomisch sehr sinnvollen Materialkreislauf. Die Verbraucher haben es in der Hand, diesen Ansatz weiter zu unterstützen. Die Motivation von uns allen wird dabei gestärkt, wenn geeignete Hilfsmittel für die saubere Sammlung im Haushalt verfügbar sind.

Kim Cheng, Geschäftsführerin des Deutschen Verpackungsinstituts (DVI) Malte Biss, Gründer und Geschäftsführer flustix RETHINK PLASTICS Dr. Claas Oehlmann, Geschäftsführer BDI-Initiative Circular Economy Peter Feller, Stellv. Hauptgeschäftsführer, Rechtsanwalt, Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie e. V. (BVE) Texte: Julia Butz
„Keimling“-Symbol
KREISLAUFWIRTSCHAFT Eine unabhängige Kampagne von Contentway8
Foto: Presse/BDI Foto: Presse/DVI Foto: FLUSTIX Foto: Presse/BVE
Kreislaufwirtschaft mit Bioabfall – wie können wir den ungenutzten Schatz heben?

Unsere Vision: Eine Welt ohne Abfall.

Sebastiaan Krol, CEO Interzero Circular Solutions über die Möglichkeiten konse quenter Kreislaufwirtschaft. Für eine Welt ohne Abfall.

Die Nutzung von Recyclingrohstoffen dient nicht nur dem Umweltschutz und der Erfül lung gesetzlicher Vorschriften, sondern bietet einen klaren ökonomischen Mehrwert: Durch die Rückführung von Wertstoffen wird der Zugriff auf wichtige Rohstoffe gesichert und Abhängigkeiten von immer fragileren globalen Logistikketten verringert. Gleichzeitig bevorzu gen sowohl B2B-Kunden als auch Verbraucher zunehmend Anbieter, die im Sinne der Nach haltigkeit wirtschaften.

Als führender Serviceanbieter in Europa be gleitet Interzero Unternehmen dabei, Roh stoffe, Materialien, Verpackungssysteme und gebrauchte Produkte sinnvoll im Kreislauf zu führen und Abfälle zu vermeiden. Diese wird im Gespräch mit Sebastiaan Krol, CEO Interzero Circular Solutions (ICS) deutlich. ICS ist eines der drei Interzero Segmente – neben Interzero Plastics Recycling (IPR) für das Kunststoffrecy cling und dem dualen System Interseroh+, als verbindendem Element.

Herr Krol, Ihre Expertise ist es, Produktund Ressourcenkreisläufe zu schließen? So ist es. Wir tun das für und mit unseren Kunden aus allen denkbaren Industrien, indem wir Netzwerke aufbauen, Services bereitstellen und weltweite Rücknahmesysteme von Ver packungen, Produkten und verschiedensten Materialien organisieren – aber auch schon in der Produktentwicklung beraten. Unsere Vision ist eine Welt ohne Abfall.

Stichwort: Design for Recycling. Genau. Wir sind nicht nur europaweit führend in der voll automatisierten Kunststoffsortierung und investieren mit innovativen Entwicklungen tief in die gesamte Kreislauf-Wertschöpfung.

Wir entwickeln für unsere Kunden auch Knowhow und Standards weiter. – So entstehen in unserem Kompetenzzentrum im slowenischen Maribor kundenindividuelle Rezepturen für Recyclingkunststoffe. Außerdem geht es dort um Designs, die die Sortierfähigkeit optimie ren. Durch unser Siegel „Made for Recycling Interseroh+“ erkennt auch der Verbraucher: Diese Verpackung, ist umweltfreundlich, weil ressourcenschonend.

Welche Rolle spielt dabei digitale Techno logie?

Wir haben eine hohe Digitalisierungskompe tenz und bauen sie weiter aus. Digitale Platt formen und High Tec-Anwendungen bis hin zur KI machen Kreisläufe erst möglich: Das gilt von der Lizenzierung über Logistik und Len kung von Stoffströmen bis hin zur Sortierung und Aufbereitung. Mit Daten sind wir auch heute schon in der Lage, im Kreislauf befindli chen Stoffströme zu optimieren, weil wir deren Wege oder Zusammensetzung genau bestim men können. Zukünftig werden wir sehr genau – „predictive“ – voraussagen können, welcher Stoffstrom wo anfällt und wie sich dafür der Kreislauf optimal schließen lässt.

Welcher Voraussetzungen bedarf es von außen?

Unsere „zero waste solutions“ erhalten viel Rückenwind aus Wirtschaft und Gesellschaft. Wichtig ist, dass alle zusammenarbeiten: Wirt schaft und Verbraucher. Ebenso die Politik, mit klugen Vorgaben für ein gutes gesetzliches Fundament. Nötig ist die höhere Akzeptanz von ökologisch sinnvoll gestalteten Produk ten und smarten Rückführungsmodellen, bis hin zum Mieten statt Kaufen. Uns allen muss bewusst sein, dass Kreislaufprodukte zwar nachhaltig, aber nicht immer die günstigsten sind. Das gilt gerade bei hoher Qualität. Des halb sollten Kreislaufmaterialien noch stärker anerkannt und in Zeiten von Klimawandel und volatileren Lieferketten für mehr Produkte ge nutzt werden – wie bei unseren Kunden Vaude mit Radtaschen oder Lindt & Sprüngli bei Ver packungen.

Wann kommt die Welt ganz ohne Abfall aus? Um das zu beantworten, habe ich nicht ge nügend Doktortitel (lacht). In bestimmten Abfallströmen sind wir aber nicht mehr weit entfernt. Beim Umweltschutz gibt es keine Beifahrer. Jeder muss seinen Beitrag leisten. Einen guten Anhaltspunkt dafür gibt der Earth Overshoot Day. Er markiert das Datum, an dem wir gemeinsam auf der Erde die Ressourcen eines Jahres verbraucht haben – aktuell ist das schon im Juli. Bei Interzero geben wir pro Euro Wertschöpfung nachweislich zehnmal mehr zurück, als die Welt für einen Euro verbraucht. Mit unseren Kunden arbeiten wir aktiv in diese Richtung. Dafür steht auch unsere Kampagne: „One World. Zero Waste. Let´s #MoveTheDate.”.

Sebastiaan Krol, CEO Interzero Circular Solutions
ADVERTORIAL

zukunftsperspektiven

Echte Nachhaltigkeit funktioniert nicht ohne abgestimmte Kreislaufwirtschaft. Dazu benötigt es eine erweiterte Hersteller-, aber auch Konsumen tenverantwortung. Was die Politik für eine funktionierende Kreislaufwirt schaft leisten muss, weiß Peter Kurth, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft e. V. (BDE).

In Skandinavien, Deutschland, Holland und Österreich sind Mülldeponien für Siedlungsabfälle seit etlichen Jahren verbo ten. Frankreich beispielsweise hat nicht nur Deponien, sondern die dortigen Unterneh men verdienen an dem Betrieb auch sehr gut. Auch in Polen gibt es Deponien, und auch im südlichen Italien wird fast alles deponiert. Wir brauchen also ein europa weites Deponieverbot. Hier ist der Einsatz der Bundesregierung konkret in Brüssel gefragt.

Was müssen die nächsten Schritte sein, um Kreislaufwirtschaft zu erreichen und die Abfallherausforderungen zukunftsfä hig zu lösen?

Wir benötigen in Zukunft langlebige, wiederverwendbare, recycelbare und möglichst reparierbare Produkte. Deshalb brauchen wir die erweiterte Hersteller verantwortung. Es ist daher nur richtig und konsequent, dass die Koalition durch produktspezifische Mindestquoten den Einsatz von Rezyklaten und Recyclingrohstoffen forcieren möchte, und das nicht nur bei Verpackungen.

Herr Kurth, Nachbarstaaten wie die Niederlande agieren in Sachen Kreislauf wirtschaft bereits vorbildlich. Was fehlt uns dazu noch?

Die Niederlande sind in einigen Punkten schon etwas weiter in der Regulatorik. Wir sind es dafür bei anderen Punkten. Ich würde den Standort Deutschland hier nicht schlechter reden als er ist. Wir haben zum Beispiel bei einigen Metallen ausge zeichnete Substitutionsquoten. Prinzipiell müssen wir aber lernen, im Kreislauf zu denken, ausgehend vom Design eines Produktes bis hin zu den verschiedenen Schnittstellen. Wann ist Papier noch Abfall und wann wird es wieder Rohstoff? Diese Frage wird nicht nur in Europa unter schiedlich beantwortet, sondern sogar zwischen Nordrhein-Westfalen und Rhein land-Pfalz. Das ist nicht akzeptabel. Am liebsten hätten wir eindeutige Regelungen auf europäischer Ebene.

Welche konkreten Forderungen gibt es an die deutsche und europäische Gesetzge bung bezüglich der Kreislaufwirtschaft?

Für den europäischen Binnenmarkt sollte der europäische Gesetzgeber die Rahmenbedingungen festlegen. Da gibt es eine Menge zu tun, weil die einzelnen Vorstellungen der europäischen Mitglied staaten keineswegs identisch sind.

„Ein wichtiger Schritt ist es, digitale Produktpässe einzuführen, um Materialien präzise zu identifizieren, so Recycling zu ermöglichen und verbindliche Qualitäten für neue hochwertige Stoffkreisläufe zu gewährleisten.“

Welche Rolle spielt die digitale Transformation als Instrument der Kreislauf wirtschaft?

Ein wichtiger Schritt ist es, digitale Pro duktpässe einzuführen, um Materialien präzise zu identifizieren, so Recycling zu ermöglichen und verbindliche Qualitäten für neue hochwertige Stoffkreisläufe zu gewährleisten. Das angekündigte Recy cling-Label, das der BDE seit langem fordert, wird für die notwendige Transpa renz sorgen.

Wie sehen Sie die Rolle der Verbraucher? Wir müssen permanent beim End verbraucher darum werben, dass er das Thema Mülltrennung ernster nimmt. Kreislaufwirtschaft und Recycling ge lingen nur mit bestmöglicher getrennter Sammlung. Wir wollen die Speisereste z. B. nicht im Restmüll sehen – sie gehören in die Biotonne, denn darüber lässt sich etwa Biogas gewinnen. Nach unseren Schät zungen lassen sich bis zu vier Millionen Tonnen Bio-Abfälle allein aus dem Rest müll herausholen und für die Kreislauf wirtschaft gewinnen.

fakten

Peter Kurth ist seit 2008 BDEPräsident. Davor war der 62-jäh rige Jurist u. a. Finanzsenator in Berlin und Mitglied im Vorstand des Berliner Entsorgers ALBA. In seiner Freizeit bewirtschaftet er einen Bauernhof im Oderbruch

abfall

Eine funktionierende Kreislaufwirt schaft ist wichtig für das Erreichen der Pariser Klimaziele, immer hin kommen jährlich weltweit 350 Millionen Tonnen Kunststoff auf den Markt, die früher oder später zu Abfall werden. Eine Voraussetzung ist das Sammeln dieses Abfalls.

In Europa gibt es hier signifikante Unterschiede. Es gibt Länder, wie die skandinavischen, die das sehr gut forcieren. In Westeuropa gibt es gute Sammelsysteme, auch bei uns in Deutschland.

In den meisten Ländern wurde zunächst mit Hartkunststoffverpackungen begon nen, weil Sammeln und Recycling dieser Kunststoffe einfacher ist. Inzwischen aber haben manche Länder auch angefangen, die flexiblen Verpackungen zu sammeln.

Die osteuropäischen Länder hinken noch hinterher. Ungarn wird da bald eine Ausnahme sein. Dort übernimmt ein Unternehmen die gesamte Kreislaufwirt schaft – es bringt also ein Produkt in Um lauf und kümmert sich am Ende um den Abfall. Das ist ein interessantes System, aber sicher kein Modellansatz für andere Staaten, wo wir eher in Kooperationen denken wollen. Ein Wettbewerbssys tem ist sicher besser, denn das fördert die Entwicklung und den Einsatz neuer Technologien.

„In den meisten Ländern wurde zunächst mit Hartkunststoffverpackungen begonnen, weil Sammeln und Recycling dieser Kunststoffe einfacher ist.“

Text: Thomas Soltau Foto: Presse/BDE Ca Creative/unsplash
Ohne Abfallsammlung gibt es keine Kreislaufwirtschaft
„Wir brauchen eindeutige Regeln“
„Wir müssen permanent beim Endverbraucher darum werben, dass er das Thema Mülltrennung ernster nimmt. Kreislaufwirtschaft und Recycling gelingen nur mit bestmöglicher getrennter Sammlung.“
„Wir wollen die Speisereste z. B. nicht im Restmüll sehen – sie gehören in die Biotonne, denn darüber lässt sich etwa Biogas gewinnen“, so Kurth. Peter Kurth, Präsident des Bundesverbands der Deutschen Entsorgungs-, Wasserund Kreislaufwirtschaft e. V. (BDE) Klaus Wohnig, Vorstandsvorsitzender der AKP AG,Merseburg
KREISLAUFWIRTSCHAFT Eine unabhängige Kampagne von Contentway10

Klimaschutz braucht Größe

Thomas Conzendorf, Vorstand REMONDIS, über die Frage, warum die deutsche Kartellbehörde zu klein teilig denkt und was Deutschland von Frankreich lernen kann.

Die Zwanzigerjahre des 21. Jahr hunderts erweisen sich als eine Zeit großer Herausforderungen. Die Auswirkungen des Klimawandels, die andauernde Corona-Pandemie und nun noch der Ukrainekrieg: Die Gemen gelage verschärft die Rohstoffknappheit an den Weltmärkten bis zu dem Punkt, an dem bestimmte Güter gar nicht mehr zu bekommen sind oder nur noch zu inakzeptabel hohen Preisen. Globale Handelsketten sind gestört, gleichzeitig nimmt der Beschaffungsdruck zu.

Insofern haben Pandemie, Klimawandel und Kriegsauswirkungen direkt oder in direkt auch etwas mit der Kreislaufwirt schaft zu tun. Die EU hat in ihrem Green Deal die Kreislaufwirtschaft als eine der Schlüsselbranchen für die europäische Klimaneutralität bis zum Jahr 2050 de finiert. Recycling ist somit nicht nur ein wirksamer Hebel gegen das Problem der wachsenden Rohstoffknappheit, sondern auch Voraussetzung für das Erreichen der Klimaziele.

Die Herausforderungen sind sehr groß. Eigentlich logisch, dass für ihre Be wältigung ebenfalls groß gedacht und gehandelt werden muss. Während das in anderen Ländern von der Politik erkannt wird und unternehmerisches Wachstum nicht behindert, sondern sogar gezielt gefördert wird, hat man sich in Deutsch land mittels kartellrechtlicher Sonderge setzgebung dazu verstiegen, kleinteilig selbst auf lokaler und regionaler Ebene Wachstum zu behindern oder im Ext remfall sogar zu verhindern.

Mit dem Green Deal der EU sind die Anforderungen an unsere Branche massiv gestiegen. Wir sollen die Indus trie unabhängiger und klimaneutraler machen, einen Beitrag zur Energiewende und Energieautarkie leisten, Rohstoffe in großem Stil sichern und natürlich den Kommunen und damit allen Bürgerinnen und Bürgern saubere, gute und bezahl bare Dienstleistungen und Infrastruktur bieten, selbst wenn uns eine Pandemie an

„Mit wirtschaftlicher Kleinstaaterei lassen sich die Probleme dieser Welt eben nicht mehr lösen. Es geht darum, europäische und globale Champions zu ermöglichen, statt auf Bistumsgrenze Wachstum zu behindern.“

den Rand der Handlungsfähigkeit bringt. Dafür bedarf es hoher Investitionen und einer kritischen Größe. Die wird uns aber in wesentlichen Teilmärkten kartellrecht lich nicht zugestanden.

Konkret geht es um den mit der letzten Novelle nachträglich ergänzten Para graph 39a im GWB. Der Paragraph ermächtigt das Kartellamt zu einer erwei terten Fusionskontrolle, vorgeblich mit dem Ziel, in einem Wirtschaftszweig so genannte Killer-Akquisitionen einzelner Unternehmen zu unterbinden. Dabei ver rennt sich das Amt in lokalen und regi onalen Märkten und hat unverblümt die Prüfung angekündigt, ob die namentlich genannte RETHMANN-Gruppe künftig auch kleinere Übernahmen anmelden muss. Das ist aus unserer Sicht nicht mit dem grundrechtlich vorgeschriebenen Gleichheitsprinzip zu vereinbaren.

Der Gesetzgeber geht eigentlich davon aus, dass Übernahmen mit weniger als 17,5 Millionen Euro Umsatz beim zu erwerbenden Unternehmen kein kartell rechtliches Problem darstellen. Nur bei REMONDIS sieht man das plötzlich an ders. Das ist umso merkwürdiger ange sichts der Tatsache, dass selbst das Bun deskartellamt in seiner Ankündigung zugeben muss, dass seine Marktbetrach tung unvollständig ist. Die Behörde hat schon im Dezember 2021 in ihrer letzten Sektoruntersuchung auf die Risiken der zunehmenden Rekommunalisierung hin gewiesen. Der Blick der Kartellwächter ist vor allem auf den Bereich der haushalts nahen Erfassung von Abfällen gerichtet. Je nach Region entfallen aber gerade hier rund 50 Prozent der Erfassung, zum Teil auch wesentlich mehr, auf kommunale Betriebe, die in direktem Wettbewerb mit der Privatwirtschaft stehen. Warum dann Restriktionen nur im Bereich der Privatwirtschaft ergriffen werden sollen, erklärt sich nicht. Selbstverständlich spricht nichts gegen die wirtschaftlichen Betätigungen von Kommunen. Aber dann müssen diese auch Gegenstand der kartellrechtlichen Gesamtbetrachtung des jeweiligen Marktes sein.

In Frankreich gibt es solche Vorbehal te nicht. Dort wurde die große Fusion

„Wir sollen die Industrie unabhängiger und klimaneutraler machen, einen Beitrag zur Energiewende und Energieautarkie leisten, Rohstoffe in großem Stil sichern und natürlich den Kommunen und damit allen Bürgerinnen und Bürgern saubere, gute und bezahlbare Dienstleistungen und Infrastruktur bieten, selbst wenn uns eine Pandemie an den Rand der Handlungsfähigkeit bringt.“

zwischen Veolia und Suez von staat licher Seite ausdrücklich unterstützt. Diese gezielte Förderung von ökologisch notwendigen wirtschaftlichen Wachstum spotenzialen innerhalb und außerhalb des eigenen Landes wäre auch in Deutschland wünschenswert. Mit wirtschaftlicher Kleinstaaterei lassen sich die Probleme dieser Welt eben nicht mehr lösen. Es geht darum, europäische und globale Cham pions zu ermöglichen, statt auf Bistums grenze Wachstum zu behindern.

Auch in den Niederlanden ist die Bran che von starken Kommunen sowie klei neren und mittleren Familienunterneh men geprägt, und auch dort setzt sich die Erkenntnis durch: Große Herausforde

rungen bewältigt man nicht im Kleinen. Deshalb würde in den Niederlanden auch niemand auf die Idee kommen, Zusam menschlüsse in der Kreislaufwirtschaft unter 30 Millionen Euro Umsatz, was die dortige Anmeldeschwelle ist, mit einem Sonderparagraphen zu verhindern. So etwas gibt es wohl nur in Deutschland. Wenn wir die drängenden Probleme unserer Zeit lösen wollen, müssen wir denjenigen, die dafür antreten, auch er möglichen, in Deutschland und darüber hinaus zu wachsen. Anderenfalls fehlt uns das Investitionspotenzial für die Ent wicklung und Realisierung innovativer Lösungen in den Bereichen Klimaschutz und Ressourcenschonung. Das kann nicht in unserem Interesse sein.

Das www.remondis-aktuell.de/politik/ungleich

«
«
Große Herausforderungen bewältigt man nicht im Kleinen.
11KREISLAUFWIRTSCHAFTEine unabhängige Kampagne von Contentway
ganze Interview finden Sie unter
REMONDIS – PARTNER CONTENT

fakten Silke Düwel-Rieth ist Director Sustainable Business & Markets bei WWF Deutschland. Gemeinsam mit ihrem Team treibt sie die transformative Arbeit des WWF in den Märkten und mit Unternehmen voran. Wenn sie nicht für den WWF im Einsatz ist, erkundet sie mit ihrem Hund die Landschaft rund um Berlin. ist der Ausweg“

ANZEIGE
KREISLAUFWIRTSCHAFT Eine unabhängige Kampagne von Contentway12
Silke Düwel-Rieth: „Kreislaufwirtschaft

großes interview

Der WWF Deutschland hilft Unterneh men bei der Umsetzung, sich nachhal tig auszurichten. Wie die Kreislaufwirt schaft real umsetzbar ist und was die Umweltorganisation von Konzernen erwartet, verrät Silke Düwel-Rieth, Di rector Sustainable Business & Markets im Interview.

Welchen konkreten Mehrwert bietet Unternehmen eine Kooperation mit dem WWF?

Unternehmen spüren die Auswirkungen der Klima- und Biodiversitätskrise bereits. Der WWF hilft den notwendigen Wandel zu gestalten und zu strukturieren. Das World Economic Forum hat ja 50 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung als direkt mit der Natur verknüpft definiert. Bereits jetzt kommt es zu Knappheit und Aus fall von Rohstoffen, langen Wartezeiten sowie hohen Kosten. Wir verstehen diese Zusammenarbeit mit Akteuren der Wirt schaft als Teil von einem ganzheitlichen Lösungsansatz – und sind davon über zeugt, dass wir diesen bedrohten Planeten nur gemeinsam retten können.

Welche Voraussetzungen müssen Unternehmen erfüllen, um mit dem WWF zu kooperieren?

Es braucht auf jeden Fall einen Dialog, Veränderungsbereitschaft und eine Be reitschaft zu größtmöglicher Transparenz sowie einer regelmäßigen Messung des Fortschritts. Wir definieren Vereinba rungen zu Beginn der Kooperation. Zum Beispiel, dass ein Unternehmen sich ein sogenanntes Science Based Target setzen muss zum Erreichen des 1,5 Grad-Limits, wie im Pariser Klimaabkommen definiert. Und wenn solche Vereinbarungen eben bis zu einem gewissen Zeitpunkt nicht gesetzt und verfolgt werden, behalten wir uns auch vor, Kooperationen wieder aufzu

heben. Ein absolutes No-Go für uns sind etwa Menschenrechtsverletzungen oder Tierversuche.

Für eine nachhaltige Transformation müssen Lieferketten, Wertschöpfungsprozesse und Finanzströme grundlegend verändert werden. Wie helfen Sie Unter nehmen konkret bei der Umsetzung?

Wir helfen Unternehmen dabei, sich an den Belastungsgrenzen unseres Planeten und an internationalen Zielvereinbarun gen auszurichten. Letztlich können wir der Erde nicht ohne Ende Rohstoffe, Was ser oder Holz entnehmen. Unternehmen zeigen wir ganz konkret, welche wissen schaftsbasierten Ziele sie sich setzen und welche Maßnahmen sie angehen müssen, um nachhaltig zu agieren.

Welche Projekte in Zusammenarbeit mit Unternehmen setzten Maßstäbe? Und was ist zukünftig noch möglich?

Ein Unternehmen ist in Modellprojek ten des WWF in Vietnam und Thailand aktiv. Sie bauen dort ein regionales Um weltmanagement mit auf, um Plastik in den Meeren zu minimieren oder ganz zu stoppen. Die aktuellste Kooperation setzt Maßstäbe für die Zukunft: Im Prinzip geht es darum, die Temperatur beim Wä schewaschen zu senken. Die Temperatur macht einen großen Teil des CO2-Fußab drucks beim Wäschewaschen aus. Unser Kooperationspartner übernimmt hier Verantwortung für seine nachgelagerten Scope-3-Emissionen und versuchte auch diese zu verringern.

Gibt es Branchen, mit denen eine Kooperation unmöglich ist?

Absolut. Waffensysteme, Atomkraft, aber auch fossile Industrien – also Erdgas, Erdöl. Zudem sind wir der Überzeugung, dass einige Branchen auslaufende Ge schäftsmodelle haben. Das Geschäftsmo dell des Kohlebergbaus lässt sich nicht nachhaltig transformieren. Greenwashing

eines Mineralölkonzerns etwa gibt es mit uns nicht.

Kaum ein Weg führt schneller aus der Klima- und Biodiversitätskrise als Kreis laufwirtschaft. Doch wie gelingt dieser Weg im Einklang von wirtschaftlichen und ökologischen Interessen?

Aus meiner Perspektive würde ich das gar nicht so sehr trennen. Wir haben jetzt gerade den Earth Overshoot Day am 28. Juli erlebt. Das ist der Tag, an dem wir mehr an biologischen Ressourcen neh men, als die Welt im Laufe eines Jahres regenerieren kann. Im Sinne eines Risiko managements tut jedes Unternehmen gut daran, sich über den eigenen Ressourcen verbrauch zu informieren und aus der Li nearität des Wirtschaftsmodells sukzessive auszusteigen. Wenn ich die Ressourcen nicht habe, dann kann ich auch nicht wirt schaften. Wir müssen einfach wegkommen von diesem Produzieren, Nutzen, Weg werfen. Das hat uns in eine totale Sackgas se geführt – und die Kreislaufwirtschaft holt uns da wieder raus.

In der EU sind andere Staaten aktuell Vorreiter in der Kreislaufwirtschaft. Was muss getan werden, um das Thema auch in Deutschland zu forcieren?

Es braucht von der Politik eine regulato rische Landschaft, die Circular Economy befähigt und auch selbst als Vorbild agiert in der öffentlichen Beschaffung. Konsu mentinnen müssen zirkuläre Produkte verstehen und die Vorteile erkennen. Das kann beispielsweise über Informationen zur Reparierbarkeit und zum Einsatz von Roh stoffen im jeweiligen Produkt geschehen.

kreislaufwirtschaft Wie lässt sich Plastikmüll endlich spürbar und dauerhaft reduzie ren? Dr. Henning Wilts, Director Division Circular Economy am Wuppertal Institute for Climate, Environment, Energy, schlägt dazu mehrere Maßnahmen vor. „Es ergibt teilweise Sinn, Sachen in Plastik ein zupacken, damit sie nicht verderben oder beim Transport kaputtgehen“, sagt er. „Doch vieles ließe sich auch vermeiden.

Text: Katja Deutsch Foto: Presse, Gemma/unsplash

Allein dadurch, dass man bei Getränken zur Mehrweg- statt zur Einwegflasche greift, lässt sich massiv Abfall einspa ren.“ Auch, wer regional kauft, spart Müll, denn die Gurke wird nur eine Stun de vom Bauernhof zum (Super-)Markt transportiert und benötigt dazu keine...

Lesen Sie das ganze Interview online auf: contentway.de Artikel

ANZEIGE
„Unternehmen spüren die Auswirkungen der Klimaund Biodiversitätskrise bereits.“
Text: Thomas Soltau, Foto: Presse/WWF
PREZERO UNTERSTÜTZ T PROJEKTE ZU R VERMEIDUN G VO N PLASTIKMÜL L IN DE N M EEREN
Wir brauchen eine gemeinsame Kreislaufwirtschaftsstrategie
Dr. Henning Wilts, Wuppertal Institute for Climate, Environment, Energy Director Division Circular Economy
13KREISLAUFWIRTSCHAFTEine unabhängige Kampagne von Contentway
Online

Kreislaufwirtschaft sichert den Wohlstand

kreislaufwirtschaft

Die Wirtschaft muss vom Verbrauch endlicher Ressourcen abgekoppelt werden, um nachhaltig zu werden, fordert die britische Expertin Ellen MacArthur.

Kreislaufwirtschaft bietet uns die Mittel, um viele dieser Emissionen zu bekämpfen und gleichzeitig Möglichkeiten für wirt schaftlichen Wohlstand zu schaffen.

Erreichen wir unsere Grenzen?

mit diesen Produkten passiert, wenn wir mit ihnen fertig sind, damit wir die Pro dukte als Materialien im System so lange wie möglich behalten können.

Seit mehreren Jahrzehnten haben die Menschen in den westlichen Industrie ländern die Möglichkeit, Konsumgüter und Produkte auf eine bisher unvor stellbare Weise zu nutzen. Das bedeutet Komfort – aber was sind die negativen Folgen für Klima und Umwelt?

Während unsere industrielle Wirtschaft vielen Menschen Bequemlichkeit gebracht hat, treibt die damit verbundene Verfügbarkeit den Klimawandel an, zerstört die biologische Vielfalt und verursacht katastrophale Auswirkungen auf der ganzen Welt mit Abfall und Umweltver schmutzung. Die Treibhausgasemissionen sinken nicht schnell genug, um die Klimaziele zu erreichen, und während der Umstellung auf erneuerbare Energien die Treibhausgasemissionen um 55 % senken kann, stammen die restlichen 45 % der Emissionen aus der Herstellung und Verwendung von Produkten und der Herstellung unserer Lebensmittel. Die

Unsere gegenwärtige Wirtschaft basiert darauf, ein Material aus dem Boden zu nehmen, es in ein Produkt zu verwan deln, das wir für kurze Zeit verwenden, und es dann wegzuwerfen – es ist Neh men, Machen, Verschwenden. Diese lineare Wirtschaft kann auf lange Sicht nicht funktionieren. Heute verwenden wir umgerechnet 1,6 Erden pro Jahr, um die Ressourcen bereitzustellen, die wir verwenden, und um unsere Abfälle zu absorbieren. Dies bedeutet, dass der Planet ein Jahr und acht Monate braucht, um das, was wir verwenden, in einem einzigen Jahr zu regenerieren. Wir laufen Gefahr, dass die lokalen, regionalen und schließlich globalen Ökosysteme zusam menbrechen. Die Kreislaufwirtschaft ist ein Weg, dies zu lösen, indem das Wirt schaftswachstum vom Verbrauch endli cher Ressourcen abgekoppelt wird.

Sie beschreiben, dass wir heute eine lineare Wirtschaft haben. Warum ist das problematisch? Beginnt das Problem mit der Produktion von Waren?

In der linearen Wirtschaft fließen Materialien in eine Richtung. Wir neh men Ressourcen aus dem Boden, stellen Produkte her und dann werden sie weg geworfen und entweder verbrannt oder landen als Mülldeponie oder als Umwelt verschmutzung. Es verursacht nicht nur Umweltschäden, sondern schränkt auch die Möglichkeiten für die wirtschaftliche Entwicklung ein. Wenn wir dies ändern möchten, müssen wir nicht nur überden ken, wie wir einzelne Produkte herstellen, sondern auch das System, das sie umgibt –die Geschäftsmodelle, die Art und Weise, wie Kunden auf Produkte zugreifen, was

Und die Alternative ist die Kreislauf wi rtschaft? Was sind seine Grundlagen, wie funktioniert es?

Die Kreislaufwirtschaft basiert auf drei Prinzipien, die alle vom Design bestimmt sind: Abfall und Umweltverschmutzung beseitigen, Produkte und Materialien in Gebrauch halten und natürliche Systeme regenerieren. Diese Prinzipien geben uns die Werkzeuge, um die Ursachen globaler Herausforderungen wie Klimawandel, Verlust der biologischen Vielfalt, Ver schwendung und Umweltverschmutzung zu bewältigen und gleichzeitig neue Mög lichkeiten für Wohlstand zu schaffen.

Wer muss umdenken und handeln? Reicht es aus, Politik und Wirtschaft zur Verantwor tung zu ziehen? Oder sind wir alle gefragt?

Wir alle können Entscheidungen treffen, um Dinge wiederzuverwenden oder zu reparieren, zu teilen und zu recyceln. Aber das derzeitige System macht es sehr schwierig und oft unpraktisch, Prinzipien und Entscheidungen der Kreislaufwirt schaft anzuwenden. Wir brauchen Unter nehmen und Regierungen, die zusammen arbeiten, um ein System zu schaffen, das es uns allen ermöglicht, bessere Entscheidun gen zu treffen, Entscheidungen, die Teil der Lösung globaler Herausforderungen und nicht Teil der Probleme sind.

„Wir treffen den Nerv der Zeit“

zertifizierung

Gunilla Saltin, CEO Mondi Uncoated Fine Paper über nachhaltige Lösungsansätze einer Kreislaufwirtschaft.

Text: Thomas Soltau, Fotos: Presse/Mondi

Der Öko-Ansatz von Cradle to Cradle verfolgt das Ziel, einen positiven Beitrag zur Umwelt zu leisten. Was bedeu tet das für die Papierherstellung?

Bei der Papierherstellung lassen wir uns von der Natur inspirieren, halten die be grenzten natürlichen Ressourcen im Kreis lauf. Wir verwenden Frischfasern aus ver antwortungsvoller Forstwirtschaft oder 100 % post-consumer Abfall, optimieren Prozesse, um die Kreislauffähigkeit unse rer Papiere sicherzustellen. Im Zuge der Cradle-to-Cradle-Zertifizierung erreich ten alle unsere Eigenmarken Cradle to Cradle Certified® Bronze. Hierbei werden Produkte in fünf Nachhaltigkeitskatego rien bewertet: Materialgesundheit, Kreis lauffähigkeit der Produkte, saubere Luft und Klimaschutz, Wasser- und Bodenma nagement sowie soziale Verantwortung. Die Nachhaltigkeit unserer Papiere ist so für Kunden noch eindeutiger.

Wie reagieren Ihre Kunden auf Cradle to Cradle Certified®?

Die Zertifizierung wurde von unse ren Kunden mit großem Enthusiasmus aufgenommen. Dies bestätigt uns darin, dass wir mit unseren Nachhaltigkeits bemühungen den Nerv der Zeit treffen. Wir möchten Menschen für das Thema sensibilisieren und dazu anregen, sich mit uns in Richtung konsequenter Kreislauf wirtschaft zu entwickeln.

„Wir laufen Gefahr, dass die lokalen, regionalen und schließlich globalen Ökosysteme zusammenbrechen.“
„Bei der Papierherstellung lassen wir uns von der Natur inspirieren, halten die begrenzten natürlichen Ressourcen im Kreislauf.“
Ellen MacArthur, ehemalige Weltrekordseglerin und Gründerin der Ellen MacArthur-Stiftung zur Förderung der Kreislaufwirtschaft
Gunilla Saltin, CEO Mondi Uncoated Fine Paper
KREISLAUFWIRTSCHAFT Eine unabhängige Kampagne von Contentway14

EU plant Greenwashing Stopp – Sind diese vier Werbe-Tricks bald verboten?

Nachhaltig ist in, alle wollen plas tikfreie oder recycelte Produkte, alle wollen umweltbewusst – das möglichst billig und mit modernsten Produkteigenschaften. Oft ist das so für Hersteller und Handel gar nicht umsetzbar. Um dem Kundenwunsch dennoch nachkommen zu können, werden oft hanebüchene Nachhal tigkeitsversprechen kreiert und kommuniziert. Ärger ist vorprogrammiert – im schlimmsten Fall droht der Imageverlust der Marke.

Um diesem Ärger und eine Ir reführung der Verbraucher zu vermeiden, bietet die flustix-In itiative sechs international anerkannte Siegel zu 360°-Plastik-Nachhaltigkeit an.

Malte Biss, Geschäftsführer von flustix: „Die EU wird in Zukunft Greenwashing verfolgen und verhindern. Ein Maßnah menkatalog steht bereits: Unter anderem falsche Werbeversprechen hinsichtlich ökologischer und sozialer Auswirkungen sollen verboten werden.“

Diese vier Tricks stehen auf der EU-Verbotsliste:

Trick 1: Gute Vorsätze. Unternehmen werben mit vagen Umweltversprechen in der Zukunft, die gar keine klaren und überprüfbaren Verpflichtungen und Ziele beinhalten oder kein unabhängiges Über wachungssystem aufweisen.

Trick 2: Selfmade-Siegel.

Auf Produkten wird mit einem eigenen Nachhaltigkeitssiegel geworben, das nicht auf einem Zertifizierungssystem beruht oder nicht auf von staatlichen Stellen festgesetzten Parametern basiert.

Trick 3: Grünes Blabla.

Das Produkt wird mit Umweltaussagen beworben, bei denen die hervorragen de Umweltleistung des Produkts oder Unternehmens weder nachvollzieh bar noch nachweisbar sind. Auf dem EU-Index sollen Aussagen wie „umwelt freundlich“, „umweltschonend“, „öko“, „grün“, „naturfreundlich“, „ökologisch“, „umweltgerecht“, klimafreundlich“, „umweltverträglich“, „CO2-freundlich“, „schadstofffrei“, „CO2-neutral“, „CO2-po sitiv“, „klimaneutral“, „energieeffizient“ „biologisch abbaubar“, „biobasiert“. Auch weiter gefasste Aussagen wie „bewusst“ oder „verantwortungsbewusst“ sollen verboten werden.

Trick 4: Ein Teil fürs große Ganze. Umweltaussagen werden zum gesamten Produkt getroffen, obwohl sie sich nur auf eine bestimmte Komponente des Produkts bezieht.

Bis zum Greenwashing-Verbot ist nicht

mehr viel Zeit, und Hersteller wie auch In verkehrbringer müssen jetzt handeln. Die von der EU-Kommission vorgeschlagene Änderung der EU-Richtlinien 2005/29/EG und 2011/83/EU wird derzeit im EU-Par lament beraten und soll 2023 kommen.

Malte Biss von flustix weiter: „Da wird sich teils stark umorientiert wer den müssen, vom Produktdesign über die Marketing- bis hin zur Rechtsabteilung. Grüne Aussagen müssen künftig unab hängig nachgewiesen und belegt werden. Sicherheit bieten nur unabhängige Zertifi zierungen, wie die von flustix.“ xitsu

Immer auf dem neuesten Stand zu Regularien, Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft sein mit dem flustix-Newsletter –einfach den QR-Code scannen.

RESOURCIFY – PARTNER CONTENT

Mit Digitalisierung Kreisläufe schließen

Digitales Abfallmanagement ist ein wichtiger Schritt hin zur Kreislaufwirtschaft, um mehr zu recyceln und Stoffströme nachhaltig zu optimieren.

Strukturiertes Recycling hilft auf lange Sicht, Ressourcen und CO2 zu sparen – und Kosten. Doch oftmals wird von Unternehmen unterschätzt, wie viele Wertstoffe noch in ihren Abfällen stecken. Gerade an diesem Punkt ist Digi talisierung ein wichtiges Instrument. Resourcify, die führende Plattform für Wertstoffmanagement in Europa, unter stützt Unternehmen bei der Optimierung ihres Entsorgungsmanagements durch eine einfach zu bedienende digitale Lö sung. Gary Lewis, CEO und Mitgründer von Resourcify, im Gespräch:

Herr Lewis, vor welchen Herausforde rungen stehen Unternehmen hin sichtlich des Abfallmanagements? Komplexität behindert Zirkularität. Der zeit ist nachhaltiges Abfallmanagement eine der größten Herausforderungen, die Unternehmen meistern müssen. Komplexe Unternehmensstrukturen, viele Standorte, Tausende Container, verschiedene Entsor ger, Verträge und Preise: Ohne Standar disierung und Zugang zu übersichtlichen

Über Resourcify

Daten kann die Planung der Abfallent sorgung viel Zeit- und Organisations aufwand beanspruchen – es bedarf also digitaler Tools, die alles zentral bündeln. Unternehmen müssen über die operativen Herausforderungen hinausdenken, um eine Kreislaufstrategie zu entwickeln, die in der realen Welt funktioniert. Denn eines ist klar: Kreislaufwirtschaft ist die Zukunft. Die Frage ist nur, wie man dort hin kommt.

Wie hilft Resourcify Unternehmen, zur Kreislaufwirtschaft zu kommen?

Wir bieten eine All-in-One-Lösung für Abfälle, deren Recycling und Zirkula rität. Unsere Plattform hilft Unterneh men einerseits, ihr Abfallmanagement zu digitalisieren, zu verbessern und die monatlichen Abfallkosten zu senken. Andererseits ermöglichen wir ihnen, die Verbrennung von Abfällen zu vermeiden, eigene Kreislaufsysteme zu schaffen und bestmöglich zu nutzen, um wertvolle Ressourcen zurückzugewinnen. Unser Ziel ist es, nicht nur Entsorgungsprozesse für Unternehmen durch Digitalisierung einfach und transparent zu machen. Wir wollen vielmehr ein digitaler Partner für die Kreislaufwirtschaft werden. Indem wir KI und Netzwerkeffekte nutzen, stellen

wir sicher, dass wir die Ressourcen, die wir unserer Erde entnehmen, so lange wie möglich im Kreislauf halten, um nachhal tig zu wirtschaften.

Welche Auswirkungen hat der Einsatz Ihrer Plattform konkret? Bei den Unternehmen, die unsere Platt form nutzen, konnten wir eine Steigerung der Recyclingquote um ca. 50 % beob achten und diese konnten bis zu dreimal mehr Gewinn mit ihren Wertstoffen erzielen. Unser Kunde Belfor zum Beispiel konnte ca. 40 % der Kosten im Abfall management seit Einsatz der Plattform einsparen. Durch unseren digital unter stützten Service der Rücknahmesysteme mit Johnson & Johnson Medtech konnten wir seit Oktober 2020 in 16 Kliniken europaweit bereits 5.677 kg Einweginstrumente recyceln, die in herkömmlichen

Prozessen verbrannt werden würden. Ein besonderer Nutzen zeigt sich auch in der Verwaltung gefährlicher Abfälle, die durch unsere Plattform rechtskonform in Hinblick auf EU-Richtlinien durchgeführt werden kann.

Die All-in-One-Plattform für Abfallmanagement und Recycling ist der Schlüssel zur Lösung der täglichen Effizienz- und Kostenprobleme zahlreicher Branchen und gibt Unternehmen die nötigen Werkzeuge, die sie brauchen, um das Ziel Zero Waste strategisch umzusetzen. www.resourcify.com

Malte Biss, Flustix-CEO Diese sechs Siegel bietet flustix in Zusammenarbeit mit DIN CERTCO (TÜV Rheinland) an: Zwei Recycling-Siegel und vier Plastikfrei-Siegel Fotos:PatrickLipke Gary Lewis, CEO und Mitgründer von Resourcify
15KREISLAUFWIRTSCHAFTEine unabhängige Kampagne von Contentway FLUSTIX – PARTNER CONTENT
F o t o P r lF/esse

„Kunststoff als Verpackung ist nachhaltig“

verpackungen

Warum es falsch ist, das Material zu verteufeln, erklärt Martin Engelmann, Hauptgeschäftsführer des Industriever einigung Kunststoffverpackungen e. V..

sumenten müssen besser planen, was sie wirklich benötigen, aber es geht auch um die Haltbarkeit der Lebensmittel. Durch Verpackungen können Lebensmittel länger genutzt werden und bleiben länger frisch. Und unter dem Aspekt des Klimaschutzes ist auch wichtig, dass die Verpackungen leicht sind, denn das spart CO2-Emissi onen beim Transport. Insgesamt bieten Kunststoffverpackungen häufig die beste Variante.

Also sind Verpackungen aus Kunststoff bei Lebensmitteln ein Beitrag zur Nach haltigkeit?

Genauso ist es. Lebensmittel sorgen für ein Fünftel aller CO2-Emissionen. Um diesen Fußabdruck zu verkleinern, ergibt es Sinn, die unnötige Verschwendung auf dem Transport und in den Haushalten zu senken. Das klappt vor allem mit Kunst stoffverpackungen.

wertstofflich recycelt, nur drei Prozent außerhalb der EU, zum Beispiel in der Türkei oder der Schweiz. Dass unsere Kunststoffverpackungen nach Malaysia exportiert oder überwiegend verbrannt werden, sind Mythen, die mit der Gegen wart nichts mehr zu tun haben.

Herr Engelmann, Hand aufs Herz: Können Sie sich vorstellen, dass wir in Zukunft auf Kunststoffverpackungen völlig ver zichten können?

Nein, das glaube ich nicht. Im Gegen teil, wir werden in der Zukunft mehr Verpackungen aus Kunststoff verwenden als jetzt. Kunststoff ist das Material des 21. Jahrhundert, trotz der Diskussionen darüber.

Warum glauben Sie das?

Immer mehr Menschen leben in den Städten und damit entfernt von den Gegenden, in denen Lebensmittel herge stellt werden. Diese Lebensmittel müssen also zu den Menschen gebracht wer den und dafür braucht es insbesondere Kunststoffverpackungen. Sie vermindern den Verlust an Waren auf dem Weg vom Feld in den Supermarkt. Ein Beispiel: Bei unverpackten Gurken aus Spanien kommt es während des Transports nach Deutschland zu einem Verlust von zehn Prozent. Bei einer in dünnem Kunststoff verpackten Gurke ist der Verlust um die Hälfte geringer. Es wird häufig überse hen, dass Kunststoffverpackungen ein Beitrag zur Nachhaltigkeit sind.

Und im Haushalt der Konsumenten?

Es gibt Studien der UN-Lebensmittelbe hörde, nach denen 50 Prozent der Lebens mittelabfälle im Haushalt entstehen und die Hälfte davon vermeidbar ist – eine sehr große unnötige Verschwendung. Die Kon

Sie haben aber noch mehr als nur eine Schutzfunktion, oder?

Es gibt die Werbefunktion, die für die Anbieter wichtig ist und zur Unterscheid barkeit der Waren beiträgt. Wichtiger sind darüber hinaus die Informationen, die die Verpackungen über die Ware bieten. Dazu gehören Dinge wie die Mindesthaltbarkeit oder Angaben zu den Nährwerten, ebenso wie die Sortierhinweise für die Verpackun gen ihrem Material entsprechend.

Wie steht es mit dem Recycling?

Die Branche hat sicher noch Nachhol bedarf, was Recyclingquoten betrifft. Allerdings sind wir in Deutschland schon sehr weit. Wir haben beim wertstofflichen Recycling von Kunststoffverpa ckungen aus dem gelben Sack 2020 nach offiziellen Zahlen einen Wert von mehr als 60 Prozent erreicht. Das ist ein gewal tiger Sprung, den ich zwei oder drei Jah re früher kaum für möglich gehalten hät te. Das Thema Export von Abfall spielt dagegen fast keine Rolle mehr. Mehr als 80 Prozent der Kunststoffverpackungen im gelben Sack werden in Deutschland

Wie sieht es beim Mehrwegsystem aus? In Deutschland existiert ein gutes Pfandsystem, und das gilt sowohl für Einweg- als auch für Mehrwegflaschen, egal ob aus Glas oder Kunststoff. Beim Einwegsystem wird nicht die Flasche wiederverwendet, sondern das Material. Das klappt so gut, dass andere Branchen sehr interessiert an dem Material sind. Zum Beispiel bieten Autohersteller Sitze aus recycelten PET-Flaschen an. Beim Mehrwegsystem ist das wich tigste Kriterium die Frage, wie oft das Material wiederverwendet werden kann. Ein Problem ist oft der lange Transport der leeren Flaschen quer durch die ganze Republik. Das ist für die CO2-Bilanz katastrophal. Wichtig sind auch, dass der Aufwand für die Reinigung nicht zu hoch ist, gerade in Zeiten, in denen die Energiepreise hochschnellen. Wenn diese Bedingungen erfüllt sind, bieten Mehrwegsysteme Vorteile gegenüber Einwegsystemen.

Wie weit ist das Bewusstsein für Nach haltigkeit in der Verpackungsbranche ausgeprägt?

Unsere Mitgliedsunternehmen arbei ten schon seit Jahrzehnten an umwelt freundlichen Verpackungen. Die Politik behauptet gern, dass die Branche erst dann reagiert, wenn sie ihr Vorgaben macht. Das Gegenteil aber ist der Fall. Die Industrie hat sich bereits 2017 sehr ehrgeizige Ziele gesetzt: Bis 2025 sollen 90 Prozent der Haushaltsverpackungen recycelbar oder mehrwegfähig sein und der Anteil von recycelten Kunststof fen in Verpackungen soll von 400.000 auf eine Million Tonnen steigen. Das ist sehr ehrgeizig, aber unter großen Anstrengungen machbar. Die Politik, vor allem die EU-Kommission, ist dagegen sehr gut darin, Ziele und Forderungen zu veröffentlichen – aber leider hapert es anschließend daran, die konkreten gesetzlichen Vorgaben zu erarbeiten. Die Verpackungsindustrie aber benötigt schnell klare Ansagen, damit sie in die notwendigen Anlagen investieren kann.

fakten

Die Vermittlung von Wissen zu schwierigen Themen ist eine Herausforderung, der sich Martin Engelmann gern stellt. Der Jurist, verheirateter Vater von zwei Kin dern, möchte damit Entscheidungen in Politik und Wirtschaft vorantrei ben. Wenn er entspannen möchte, taucht er gern mal ab – im wahrsten Sinne des Wortes, denn Engelmann ist Hobbytaucher

veranstaltung

K in Düsseldorf – dieser Name steht seit exakt 70 Jahren für den weltweit bedeutendsten Treffpunkt der Kunststoff- und Kautschukindustrie.

Text: Jakob Bratsch

Foto: Presse/K 2022

Auch 2022 werden wieder Aussteller und Besucher aus der ganzen Welt zusammenkommen, um vom 19. bis 26. Oktober die Leistungsfähigkeit der Branche zu demonstrieren, aktuelle Trends zu diskutieren, Innovationen zu präsentieren und die Weichen für die Zukunft zu stellen. 3.000 Aussteller aus 61 Ländern werden vertreten sein, mit 178.000 m² netto Ausstellungsfläche ist die Messe komplett ausgebucht. Zur letzten K kamen 224.116 Besucher aus 169 Ländern.

Im Fokus der K 2022 stehen die drei großen Leitthemen der Branche: Kreislaufwirtschaft, Klimaschutz und Digitalisierung. Die konsequente Adres sierung dieser Themen auf der K stellt eindrucksvoll unter Beweis, wie stark die Branche Verantwortung übernimmt und wie Kunststoffe zur Lösung aktueller Herausforderungen beitragen. Auch die Sonderschau „Plastics shape the Fu ture“, das „Circular Economy Forum” und der „Science Campus” zeigen konkrete Lösungswege auf.

Informationen und Tickets unter www.k-online.de

K 2022 Düsseldorf
– 70 Jahre globale Leitmesse der Kunststoff- und Kautschukbranche
Text: Armin Fuhrer Foto: Presse/IK, Sarah Chai/pexels
„Dass unsere Kunststoffverpackungen nach Malaysia exportiert oder überwiegend verbrannt werden, sind Mythen, die mit der Gegenwart nichts mehr zu tun haben.“
In Deutschland existiert ein gutes Pfandsys tem, und das gilt sowohl für Einweg- als auch für Mehrwegflaschen, egal ob aus Glas oder Kunststoff. Beim Einwegsystem wird nicht die Flasche wiederverwendet, sondern das Material. Martin Engelmann, Hauptgeschäftsführer des Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e. V.
KREISLAUFWIRTSCHAFT Eine unabhängige Kampagne von Contentway16

Mit Newcycling zur Kreislaufwirtschaft

Wir müssen mit den vorhandenen Ressourcen auskommen und dafür benötigen wir neue Technologien, sagt Klaus Wohnig, Vorstandsvorsitzender der A PK AG.

Die Wirtschaft sieht sich gerade zahl reichen Herausforderungen ausgesetzt. Welche Rolle spielt vor diesem Hintergrund das Thema Kreislauf wirtschaft?

Kreislaufwirtschaft ist eine sehr komple xe Sache, denn wenn sie funktionieren soll, muss schon am Anfang mitbedacht werden, wie das Produkt am Ende, also wenn es im Abfall gelandet ist, wieder in den Kreislauf kommt. Es ist aber erfreu lich, dass das Thema jetzt auch die großen Unternehmen bis hin zu DAX-Konzernen übernehmen, nachdem es noch vor weni gen Jahren ein Nischendasein gefristet hat. Derzeit hält das Thema Kreislaufwirtschaft in der Kunststoffbranche stark Einzug –vor zehn Jahren hätte das absolut nieman den interessiert. Damals drehte sich alles ausschließlich um den günstigsten Preis.

meidung von Verbrennung, zum Beispiel durch Kreislaufwirtschaft, relativ gesehen günstiger und wettbewerbsfähiger. In der Vergangenheit war es umgekehrt. Wer eine Kreislauflösung hat, profitiert also von einer Kostenentlastung. Man benö tigt allerdings eine kritische Größe, bis es funktioniert und eine gewisse Infrastruk tur mit der passenden Technologie, die die Ströme bewältigt. Aber wenn beides vorhanden ist, ist die Kreislaufwirtschaft preisgünstiger als das bisherige System der Müllverbrennung.

Mir ist aber noch etwas anderes sehr wich tig. Wir haben nur eine Erde, die Welt bevölkerung wächst kontinuierlich – vor diesem Hintergrund müssen wir mit den vorhandenen Ressourcen gut wirtschaf ten. Aber nur mit einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft ist es uns möglich, mit den bestehenden Ressourcen arbeiten zu können. Um dieses Ziel zu erreichen, müs sen wir die entsprechenden Technologien immer weiterentwickeln.

Kommen wir zu spät mit der Umstel lung auf die Kreislaufwirtschaft?

Sehr spät, aber nicht zu spät. Es bringt aber jetzt gar nichts, darüber nachzuden ken, wo wir sein könnten, wenn wir früher angefangen hätten. Wichtiger ist, daran zu arbeiten, dass wir noch schneller werden. Ich sehe uns aber eigentlich schon auf einem ganz guten Weg.

Sehen Sie in der Kreislaufwirtschaft eine Herausforderung on top oder eher eine Chance für die Wirtschaft?

Kurzfristig handelt es sich eindeutig um eine zusätzliche Herausforderung in sehr schwierigen Zeiten. Mittel- und langfris tig aber wird es sich auf die Kosten der Wirtschaft positiv auswirken. Ich gebe Ihnen ein Beispiel: In der EU soll die Müllverbrennung in den Zertifikatehandel einbezogen werden – damit wird die Ver brennung teurer. Als Folge wird die Ver

„Wir haben nur eine Erde, die Weltbevölkerung wächst kontinuierlich – vor diesem Hintergrund müssen wir mit den vorhandenen Ressourcen gut wirtschaften.“

APK verwendet eine Technologie, die sie Newcycling nennen. Was verbirgt sich dahinter?

Das Problem ist bisher, dass es bei Recy clingprodukten zwei Arten von Qualitäten gibt. Bei PET-Flaschen funktioniert es bereits richtig gut. Die Qualität entspricht dem Neuprodukt und die Rückgewin nungsquoten sind sehr hoch. Andere Kunststoffe werden aber heute noch zu minderwertigen Produkten, wie z.B. Blu mentöpfen, verarbeitet, weshalb auch von Downcycling gesprochen wird. Das liegt daran, dass bestehende Recyclingtechno logien oft nicht alle Fremdstoffe, die die

Qualität beeinträchtigen, im Recyclingpro zess herausholen können. Bei Newcycling haben wir uns überlegt, wie wir das besser hinbekommen und neben organischen Verschmutzungen auch Druckfarben, Pigmente und Fremdpolymere entfernen können. Das Ganze ist nicht trivial zu lösen, aber es ist uns gelungen, mit einem bestimmten Prozess die einzelnen Be standteile herauszuholen, und das bereits im industriellen Maßstab mit zig Tonnen. Damit stehen wir einzigartig auf der Welt. Wir haben das System zuerst für LDPE entwickelt, das ist ein Kunststoff, der von der Industrie häufig verwendet wird. Durch

unser Verfahren wird das Material wie neu – deshalb nennen wir es Newcycling.

Ziehen die Unternehmen schon mit? Wir spüren ein großes Interesse. Das Problem ist, dass wir noch gar nicht die Kapazitäten haben, um die Anfragen zu erfüllen. Wir planen, in Europa bis 2030 etwa acht Werke zu bauen, um Newcy cling in großem Maßstab anzuwenden. Es gibt einen hohen Zuspruch aus der Indus trie, sich daran zu beteiligen. Wir sehen uns als Teil einer Entwicklung, an deren Ende eine funktionierende Kreislaufwirt schaft stehen muss. eine Kreislauflösung hat, profitiert also von einer

Foto:Presse/APK
Klaus Wohnig, Vorstandsvorsitzender der AG
17KREISLAUFWIRTSCHAFTEine unabhängige Kampagne von Contentway Die APK AG APK entwickelt Kunststoffrecyclingtechnologien und produziert Kunststoffrezyklate äußerst hochwertiger Qualität für eine Vielzahl von Anwendungsfeldern aus verschiedensten Stoffströmen an den Standorten Merseburg und Frankfurt/Main. Mehr dazu erfahren Sie gerne persönlich auf der Weltleitmesse für Kunststoffe K2022 vom 19. bis 26. Oktober 2022 in Düsseldorf an unserem Messestand C43 in Halle 8b. www.apk-ag.de APK – PARTNER CONTENT « „Wer
Kostenentlastung.“ «
APK

Große Hürden für das Mehrwegsystem

einblick

Aber die Systemgastronomie ist auf die Angebotspflicht für wiederver wendbare Verpackungen ab 2023 vorbereitet, verspricht Andrea Bele gante vom BdS.

Frau Belegante, ab dem 1. Januar kom menden Jahres gilt die Angebotspflicht für Mehrwegverpackungen. Wie gut ist die Systemgastronomie darauf vorbe reitet?

Unsere Mitglieder bieten bereits seit einigen Jahren und aus eigenem Antrieb Mehrwegbecher für ihre Gäste an. Al lerdings müssen wir festhalten, dass die Gäste trotz intensiver Bewerbung und fi nanzieller Anreize in der Vergangenheit Mehrwegbecher nur in geringem Maße genutzt haben. Die Zahlen bewegen sich im einstelligen Prozentbereich. Die ab 1. Januar 2023 geltende Mehrwegange botspflicht stellt die Unternehmen trotz erster Erfahrungen vor große Her ausforderungen, insbesondere was die Logistik betrifft. Alles in allem nimmt die gesetzliche Mehrwegangebotspflicht wenig Rücksicht auf die konkreten Um setzungshürden.

Wird die Mehrzahl der Unternehmen sich eher zu Systemanbietern orien tieren oder lieber eigenes Mehrwegge schirr nutzen?

Es scheint so zu sein, dass die Unter nehmen in Teilen eigene Mehrwegsyste me mit eigenen Verpackungen anbieten

werden. Ein Vorteil davon ist, dass unternehmensspezifische Besonderheiten berücksichtigt werden könne. Ein gravie render Nachteil ist und bleibt, dass Gäste die Mehrwegverpackungen nur bei dem Unternehmen zurückgeben können, bei dem sie die Verpackung erhalten haben. Aus diesem Grund setzt ein anderer Teil unserer Mitglieder explizit nicht auf eigene Mehrweglösungen.

Glauben Sie, der ökologische Mehrwert durch die neue Regelung wird groß sein?

Wir sind da skeptisch. Die Vorstellung, dass ein verpflichtendes Angebot von Mehrweg- neben Einwegverpackungen zu einer verstärkten Nutzung von Mehr wegalternativen führt, ist nicht haltbar. Die Gäste ändern ihr Konsumverhalten nicht von heute auf morgen. Das benötigt Zeit und auch eine Unterstützung aus der Politik. Aber selbst, wenn die Mehrweg behälter tatsächlich mehrfach genutzt werden, braucht es laut Umweltbun desamt 25 Umläufe und mehr, um eine positive Ökobilanz zu generieren. Das Thema ist also komplex und die Glei chung „Mehrweg gleich ökologisch“ ist nicht ohne Weiteres zutreffend.

Wie bringt sich die Systemgastronomie ein, um das Angebot an Mehrwegalter nativen weiter voranzutreiben?

Sie hat ja bereits zu einem frühen Zeit punkt selbst die Initiative ergriffen und den Gästen schon vor Jahren Mehrwe galternativen angeboten. Dazu kooperie ren einige Unternehmen beispielsweise mit Mehrweganbietern. Und wir haben uns mit anderen Branchenverbänden ausgetauscht, um Synergieeffekte zu identifizieren oder Lösungen zu erarbei ten, um die Rückgabe der Mehrwegver packungen für den Gast so einfach wie möglich zu gestalten und dadurch die Akzeptanz zu fördern. Daher werden unsere Mitglieder – trotz aller Hinder nisse wie einer viel zu späten Einbindung durch die Politik – ab dem 1. Januar funktionierende Systeme haben.

Online Artikel

fakten

Der Bundesverband der Systemgastronomie vertritt rund 25 systemgastronomische Marken mit rund 830 mittelständisch ge prägten Mitgliedsunternehmen, die mit über 120.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verfügung. Alle BdS-Mitgliedsunternehmen sind ta rifgebunden. Jeder dritte Euro, der in der Gastronomie umgesetzt wird, wird in der Systemgastronomie ausgegeben. Pro Tag besuchen vier Millionen die Mitgliederrestaurants.

Mehrweg-Angebotspflicht für Take-away

mehrwegsysteme Um Kunststoffabfälle zu reduzie ren ist die Gastronomie zukünftig verpflichtet, To-Go-Speisen und -Getränke auch in Mehrwegverpa ckungen anzubieten.

Text: Katja Deutsch Foto: Bradley Hook/pexels

Täglich entstehen in Deutschland 770 Tonnen Verpackungsmüll durch Einwegverpackungen aus Take-away-Angeboten*. Für Heißgetränke haben sich bereits einige Pfandsysteme etabliert, für To-goMenüs aber besteht noch Nachholbe darf. Denn auch Boxen zum Wegwerfen soll es nach dem Willen der Bundesre gierung zukünftig nicht mehr geben, ein weiterer Schritt im Kampf gegen den Plastikmüll, um Rohstoffe zu sparen und die Umwelt zu schonen.

Nach der Einführung des EU-weiten Herstellungs- und Handelsverbotes für Wegwerfprodukte aus Plastik und Styropor 2021 und der diesjähri gen Einführung der Pfandpflicht für Einweg-Kunststoffflaschen und Getränkedosen, nimmt die weitere Novellierung des Verpackungsgesetzes alle Gastronomen, die Einwegverpack ungen anbieten in die Pflicht.

Ob Lieferdienst, Caterer, Café, Restau rant oder Metzgerei: Ab Januar 2023 sind Anbieter von Mitnahmespeisen gezwungen, ihren Kunden beim Einsatz von Einwegverpackungen aus Kunst stoff (oder mit einem Kunststoffanteil) sowie To-Go-Einwegbechern jeden Materials, eine alternative Mehrweg lösung anzubieten. Diese darf nicht teurer sein als die Einweglösung, darf nicht mit Rabatten oder anderen Vergünstigen verknüpft sein und muss als Alternative für jede angebotene Portionsgröße des Betriebs vorgehal ten werden. Verstöße werden rechtlich verfolgt und können mit Bußgeldern bis zu 100.000 Euro bestraft werden.

Bestehende Restbestände herköm mlicher Einwegverpackungen dürfen weiterhin angeboten werden. Ziel ist es aber, Anreize zu schaffen, Mehrweg systeme zu nutzen und zum neuen Standard werden zu lassen. Mit einem unkomplizierten und leicht zugäng lichen Angebot, bei dem der Kunde die Schalen und Becher ungewaschen beim selben oder einem anderen teilnehmenden gastronomischen...

*lt. Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Lesen Sie das ganze Interview online auf: contentway.de

„Die Gleichung ‚Mehrweg gleich ökologisch‘ ist nicht ohne Weiteres zutreffend.“
„Die Gäste ändern ihr Konsumverhalten nicht von heute auf morgen. Das benötigt Zeit und auch eine Unterstützung aus der Politik.“
„Unsere Mitglieder werden – trotz aller Hindernisse wie einer viel zu späten Einbindung durch die Politik – ab dem 1. Januar funktionierende Systeme haben“, so Belegante.
Andrea Belegante, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverband der System gastronomie e.V. (BdS)
KREISLAUFWIRTSCHAFT Eine unabhängige Kampagne von Contentway18

Morgens auf dem Weg zur Arbeit einen frischen Kaffee genießen, mit tags einen After-Lunch-Tee im Park einnehmen und abends mit einem isotonischen Kaltgetränk nach der Sporteinheit den Durst löschen –immer mehr Menschen möchten ihre Getränke nicht mehr nur zuhause oder im Lokal konsumieren, sondern auch unterwegs. Praktisch, dass die meisten Cafés und Bistros ihren Kund:innen „to-go“-Becher anbieten. Laut dem Bundesumweltministerium werden in Deutschland pro Jahr etwa 3 Milliarden Einwegbecher verbraucht. Das sind Tonnen von nicht recycelbarem Verpackungsmüll. Ab dem nächsten Jahr werden in Deutschland deshalb Caterer, Lieferdienste und Restaurants dazu verpflichtet, immer Mehrwegbehälter als Alternative zu Einwegbehältern – z. B. für Getränke – zum Mitnehmen anzubieten. Viele Gastronomen befürworten das, für sie bedeutet das allerdings oft auch Mehrarbeit. Das Mehrweggeschirr muss immerhin nach standardisier ten Hygienemaßnahmen gereinigt werden, bevor es wiederverwendet werden kann.

„Die Konsument:innen wollen nicht jedes Mal wieder zurück in den Laden, um ihr Mehrweggeschirr abzugeben. Das entspricht nicht dem Gedanken von ‚to-go‘.“

Das Start-Up kooky aus der Schweiz hat dafür die passende Lösung gefunden: Es hat ein einzigartiges, selbst entwickeltes Mehrwegsystem mit plattformbasierter Infrastruktur entwi ckelt. Die Gründer Max Zott, Dmytro Bo guslavskyy und Torge Barkholtz meinen, Nachhaltigkeit und Convenience müssen Hand in Hand gehen, um den größtmög lichen Impact zu schaffen. Das gilt für die Konsument:innen, aber auch für die Gastronomen.

So funktioniert es: Die Kund:innen be kommen gegen Pfand in einem Café oder Bistro das Getränk ihrer Wahl in einem modern designten Mehrwegbecher. Dieser wiederverwertbare Cup wird anschlie ßend nach dem Einscannen des aufge druckten QR-Codes in eine kooky-DropOff-Box gegeben, die rund um die Uhr auf öffentlichen Plätzen zugänglich ist. Das Start-Up holt die Becher aus den Boxen ab, lässt sie professionell reinigen und verteilt sie wieder an die Partnerbetriebe. kooky bietet damit seinen Partner:innen das komplette Paket an. Die Vorteile liegen dabei klar auf der Hand: kooky übernimmt die Leerung der Drop-OffBoxen, die Reinigung der Cups sowie die Auslieferung des sauberen Geschirrs. Die Partneroutlets müssen also keine drecki gen Becher mehr annehmen und sie brau chen sich auch nicht darum zu kümmern, stets genug Cups zu haben.

Die Konsument:innen können ihren Becher ganz einfach in einen der zahlrei chen Rückgabestationen abgeben – digital, und ohne vorher in der Warteschlange zu stehen. In der kooky-App haben sie zudem immer einen Überblick über ihren Konsum, und über ihr zurückerlangtes Pfand, den sie bei Wunsch auch direkt an

den WWF spenden können. Mit diesem Mehrwegsystem inklusive der kooky-Infrastruktur trägt das StartUp einen wichtigen Teil dazu bei, dass Abfall in Form von Einwegbechern weiter reduziert wird. Das Unternehmen hat bereits zahlreiche Partner an seiner Seite, mit deren Hilfe sie die Städte frei von Einwegverpackungen machen wollen. Dabei geht es nicht darum, der nächste große Player auf dem Markt zu werden. „Wir schaffen einen nachweislichen Impact und integrieren auch bestehende Systeme. Wir setzen neue Standards in der Convenien ce für den User und unsere Partner“, so Torge Barkholtz.

2021 gegründet ist kooky in der Schweiz bereits in aller Munde. Große Partner wie Valora, Coop oder die SBB sind von der Vision des jungen Start-Ups überzeugt. Bereits im Juni hatten kooky und die SBB eine mehrjährige Partnerschaft abge schlossen. Innerhalb eines Jahres soll an

30 Schweizer Bahnhöfen das nachhaltige kooky-System eingeführt werden – ange fangen mit Zürich und Basel, dann folgen Bern und St. Gallen. Die Zusammenarbeit mit einem Anbieter aus dem öffentlichen Transportwesen ist europaweit einzigartig. Die Resonanz ist riesig, der Markt bereit. In diesem Jahr wird kooky deshalb zusätz lich nach Deutschland expandieren. Und auch in Österreich und in den Niederlan den laufen intensive Gespräche.

Circular Economy ist ein wichtiges Thema in den kommenden Jahren und muss auch einen festen Platz im Food-Packa ging-Bereich einnehmen. Der regulatori sche Druck ist da, die zentralen Themen Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz nun verstärkt anzugehen. kooky’s Blick in die Zukunft sieht in einigen Jahren eine flächendeckende Rückgabeinfrastruktur über die Landesgrenzen hinaus.

Wie einfach und effizient es wäre, in Mün chen einen Coffee-to-go zu holen, ihn im Zug nach Zürich zu trinken und dann dort zu entsorgen. Die Konsument:innen wollen nicht jedes Mal wieder zurück in den La den, um ihr Mehrweggeschirr abzugeben. Das entspricht nicht dem Gedanken von „to-go“. Mit kooky finden Gastronomen den perfekten Partner, der der Kundschaft die Convenience des klassischen to-goBechers nicht vorenthält, gleichzeitig aber auf das Thema Nachhaltigkeit setzt. „Das schafft Unabhängigkeit.“

Die Gründer Dmytro Boguslavskyy, Torge Barkholtz, Max Zott Über kooky kooky ist das erste Mehrwegsystem für Take-awayGetränke inklusive eigener Rückgabeinfrastruktur und digitaler Anbindung in der Schweiz. www.kooky2go.com
«
„Wir schaffen einen nachweislichen Impact und integrieren auch bestehende Systeme. Wir setzen neue Standards in der Convenience für den User und unsere Partner.“
«
19KREISLAUFWIRTSCHAFT
Eine unabhängige Kampagne von Contentway
KOOKY – PARTNER CONTENT
Nachhaltigkeit und Convenience müssen Hand in Hand gehen Nachhaltige Mehrwegsysteme brauchen eine einheitliche Rückgabe-Infrastruktur

Für den Deutschen Verpackungspreis

grusswort

Der Deutsche Verpackungspreis wur de bereits 1963 ins Leben gerufen um Impulse für Innovationen in dieser Branche zu setzen. Er hat sich zur renommiertesten und größten euro päischen Leistungsschau rund um die Verpackung entwickelt. Robert Habeck Butzmann

Dasfreut mich sehr, denn Ver packungen sind unverzichtbarer Bestandteil für die sichere Versor gung von Menschen und Wirtschaft mit einer Vielzahl von Produkten. Viele Inno vationen und kluge Lösungen, die von oft mittelständisch geprägten Unternehmen entwickelt werden, gewährleisten ein immer wieder beeindruckend hohes Maß an Sicherheit, Schutz und Hygiene.

In den letzten Jahren und Jahrzehnten sind dabei sowohl Verpackungsver brauch als auch Verpackungsabfälle stetig gestiegen. Gerade weil wir in den meisten Fällen nicht auf die Verpackung verzichten können, müssen wir neue Wege gehen. Viele Unternehmen arbei ten bereits intensiv daran überflüssige Verpackungen zu vermeiden, Mehrweg verpackungen stärker durchzusetzen und in Einwegverpackungen enthaltene wertvolle Rohstoffe nach Gebrauch als Sekundärrohstoffe wieder in den Kreis lauf zurückzubringen.

Vor allem steigt der Anteil an Mehr wegverpackungen. Ich bin dafür der Industrie und dem Handel sehr dankbar, und dies soll sich auch weiter so fortset zen. Zudem hat sich die Bundesregierung

darauf verständigt, mit der Einrichtung eines Fondsmodells ressourcenschonen des und recyclingfreundliches Verpa ckungsdesign sowie den Rezyklateinsatz in Verpackungen noch deutlich weiter voranzubringen.

Das bedeutet: Das Innovationstempo kann und soll weiter zunehmen. Die Ansatzpunkte für die konkrete Ausgestaltung sind vielfältig – sie reichen von Nachhaltigkeit und Kreislaufwirt schaft über Verbraucherschutz, Gestal tung und Warenpräsentationen bis hin zu Wirtschaftlichkeit, Digitalisierung und Maschinentechnologie. Insbeson dere für den Versandhandel wird es zu nehmend wichtiger, die richtige Balance zwischen Produkt- und Umweltschutz zu finden.

Ich bin davon überzeugt, dass wir uns auch in diesem Jahr über viele spannen de und wegweisende Konzepte, Tech nologien und Produkte freuen können. Deshalb übernehme ich mit Freude die Schirmherrschaft für den Deutschen Verpackungspreis 2022 und wünsche allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern viel Erfolg dank bestechender Ideen!

„Viele Innovationen und kluge Lösungen, die von oft mittelständisch geprägten Unternehmen entwickelt werden, gewährleisten ein immer wieder beeindruckend hohes Maß an Sicherheit, Schutz und Hygiene.“

„Zudem hat sich die Bundesregierung darauf verständigt, mit der Einrichtung eines Fondsmodells ressourcenschonendes und recyclingfreundliches Verpackungsdesign sowie den Rezyklateinsatz in Verpackungen noch deutlich weiter voranzubringen.“

Dr. Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz
VERPACKEN & RECYCELN Eine unabhängige Kampagne von Contentway20
Text: Dr.
Foto: BMWK / Dominik

PET-Monolösungen für die Pharmazie

Innovative recycelbare PET-Blisterverpackungen sorgen für mehr Nachhaltigkeit in pharmazeutischen Anwendungen.

Produktschutz ist das oberste Ziel bei der Verpackung von Arzneimitteln.

Dabei gewähren insbesondere Blis terverpackungen Haltbarkeit und Wirk samkeit pharmazeutischer Produkte und gelten als die perfekte Kombination sowohl für den Produktschutz als auch für die Präsentation. Das Problem: Blister werden in der Regel aus einer Mehrstoffstruktur hergestellt, die aus den beiden Komponen ten einer tiefziehfähigen Polymerfolie und einer durchdrückbaren Deckelfolie aus Aluminium besteht, daher nicht recycelbar ist und auf einer Deponie oder in einer Ver brennungsanlage entsorgt werden muss.

Mit Push Tab® blister lid bringt der fin nische Verpackungskonzern Huhtamaki zusammen mit der Bodenfolie kpNext™ R1 von Klöckner Pentaplast die erste Blisterverpackung auf den Markt, die aus PET-Monomaterial besteht, ohne die sonst übliche Aluminiumfolienbeschich

Über Huhtamaki

Foto:Presse

tung auskommt und somit vollständig recycelbar ist. Huhtamaki ist auf die Entwicklung, Produktion und den Vertrieb von Verpackungslösungen aus Kunststoff und Papier spezialisiert und konnte mit dem innovativen Mono-Blis ter eine nachhaltige Verpackungslösung schaffen, welche nun auch in der Phar maindustrie stark nachgefragt wird. Für die „herausragende Innovation in der Kategorie Nachhaltigkeit“ wurde Huhtamaki gemeinsam mit Klöckner Pentaplast im August mit dem Deutschen Verpackungspreis ausgezeichnet.

Im Gespräch mit Tobias Fackler, Senior Manager Sales Healthcare bei Huhtamaki:

Wie kam es zu der Entwicklung einer nachhaltigen Alternative zur herkömmlichen Blisterverpackung?

Wir waren auf der Suche nach einer Blisterlösung, die sowohl die Umweltan forderungen als auch die Nachhaltig keitsziele der Kunden erfüllt. So haben sich Huhtamaki und Klöckner Pentaplast zusammengetan, um ihre spezifische Ver packungskompetenz in einem Produkt zu vereinen. Daraus entstand eine recycling fähige Mono-PET-Lösung.

Was genau müssen wir uns darunter vorstellen?

Bei Push Tab® blister lid handelt es sich zusammen mit kpNext™ R1 um einen Mono-PET-Blister, der mit einer sogenann ten Push-Öffnungsoption erhältlich ist. Die nachhaltige Mono Blisterlösung kann im PET-Recyclingstrom verwertet werden. Dabei arbeiten wir eng mit Experten aus der Recyclingindustrie, wie RecyClass und cyclos-HTP zusammen, um die Recycling fähigkeit sicherzustellen.

Die Huhtamaki Flexible Packaging Germany GmbH & Co. KG ist die deutsche Niederlassung des finnischen Verpackungskonzerns Huhtamaki und ist spezialisiert auf die Entwicklung, Produktion und den Vertrieb von nachhaltigen flexiblen Verpackungslösungen. www.flexibles.huhtamaki.eu

Verwertungsquote von Weißblechverpackungen in Deutschland: 91,1 %

Wo liegen die Vorteile eines PET-basierten Mono-Blisters?

Zweifelsohne in der Maschinengängigkeit auf bestehenden Produktionslinien ohne Veränderung von Verpackungsgröße und -design. Unsere neue Blisterlösung erfor dert keine zusätzliche Maschineninvesti tion, und dies ohne Einbußen bei Maschi nengeschwindigkeit und -ausstoß. Da sie kein Aluminium enthält, bietet sie nicht zuletzt aufgrund seiner optischen Klarheit eine einzigartige Produktpräsentation. Die Barriere-Eigenschaften sind vergleich bar mit heutigen Mono-PVC-Blistern.

Huhtamaki arbeitet daran, den Großteil der Produkte zukünftig in recycelbare Mo nomaterialstrukturen umzuwandeln.

Eine Umfrage zum Thema Nachhaltigkeit im Online-Handel hat ergeben, dass drei Viertel der Befragten es begrüßen würde, wenn Anbieter nachhaltigeres Verpackungsmaterial verwenden würden.

Inlandsumsatz der Verpackungsindustrie in Deutschland: 19,8 Mrd. €

Verwertungsquote von Kunststoffverpackungen in Deutschland: 99,6 %

Im Jahr 2020 produzierte jeder Einwohner Deutschlands durchschnittlich 476 Kilogramm Haushaltsabfall

Quelle: Statista
21VERPACKEN & RECYCELNEine unabhängige Kampagne von Contentway HUHTAMAKI – PARTNER CONTENT

Der Kampf für das Klima verursacht Kosten

klimapolitik

Die EU will mit dem Green Deal Europa zum klimaneutralen Kontinent ma chen. Auf die Verbraucher kommen Belastungen zu – aber Nichtstun wäre viel teurer.

DasZiel ist ambitioniert, der Plan stellt große Herausforderungen an alle und die Kritik kommt von vielen Seiten: Mit dem European Green Deal will die Europäische Union bis zum Jahr 2050 der erste klimaneutrale Konti nent werden. Das bedeutet, dass Wirt schaft, Industrie, Landwirtschaft und Ver braucher ihr Verhalten zum Teil radikal ändern müssen, damit die Staaten der EU 2050 das Klima nicht mehr schädigen.

Sämtliche Politikfelder der EU wie Mobilität, Energie, Biodiversität, Agrar-, Handels- und Außenpolitik sowie die Forschung müssen auf dieses Ziel ausge richtet werden. Die EU-Mitgliedstaaten müssen die von der Kommission vorge gebenen Ziele in Gesetze gießen und sie dann umsetzen. 2019 legte die EU-Kom mission als Etappenziel fest, dass bis zum

Jahr 2030 die Treibhausgasemissionen um mindestens 55 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 sinken sollen. Um diese Marke zu erreichen, müssen massive Anstrengungen vorgenommen werden. Sie sind im Paket „Fit für 55“ festgehalten.

So sollen bis 2030 immerhin 40 Prozent des Energieverbrauchs aus erneuerbaren Energiequellen wie Wind und Sonne stammen. Ebenso soll der Energie verbrauch von Industrie und Bürgern verringert werden. Mobilität soll nach haltiger werden, unter anderem durch den Umstieg auf Elektroautos und vom Individual- auf den Zug- und öffentlichen Nahverkehr. Dass die CO2-Preise für die Verbraucher deutlich steigen werden, liegt auf der Hand, denn die Unterneh men werden die durch die Verknappung der CO2-Zertifikate erhöhten Kosten zumindest zum Teil an die Verbraucher weitergeben. Das gilt auch für die Kreis

laufwirtschaft, die in vielen Bereichen der Wirtschaft eingeführt wird. Sie ist ökologisch sehr sinnvoll, stellt aber Unternehmen vor neue Herausforderun gen und Kosten. Das werden auch die Verbraucher zu spüren bekommen.

Große Auswirkungen hat der Green Deal auch auf die Lebensmittelbranche. Das Ziel der EU ist es, einen Wandel bei der Erzeugung von Lebensmitteln herbeizuführen, und das gilt ebenso für den Konsum durch die Verbraucher. Dies beinhaltet eine Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks, eine effekti vere Vorbeugung gegen Krisen und die Gewährleistung, dass auch zukünftigen Generationen frische, gesunde und erschwingliche Lebensmittel zur Verfü gung stehen. Unter anderem sollen der Einsatz von Pestiziden und Düngemitten halbiert, der Anteil der ökologisch/bio logisch genutzten Landwirtschaftsfläche erhöht, die Lebensmittelverschwendung gesenkt und das Tierwohl verbessert werden. Ziel der EU-Kommission ist es auch, die Wettbewerbsfähigkeit der Landwirtschaft zu erhalten und ihr neue Geschäftsmöglichkeiten zu erschließen. Dass aber auf die Lebensmittelindustrie und die Landwirtschaft und damit un

weigerlich auch auf Verbraucher höhere Kosten zukommen, ist unvermeidbar. Doch eins ist sicher: Nichtstun ist auf Dauer noch teurer, wie ein Blick auf die zunehmende Zahl von Umweltkatastro phen zeigt.

fakten Ein Ziel der EU-Kommission ist es, bis 2030 die EU-weit installierte Photovoltaik-Leistung auf 600 Gigawatt im Vergleich zu 2020 zu vervierfachen. Deutschland hatte 2020 mit 53,7 Gigawatt beziehungs weise mit 40 Prozent den größten Anteil. Derzeit stockt der Ausbau aber wegen Fachkräftemangel und Lieferengpässen

„Große Auswirkungen hat der Green Deal auch auf die Lebensmittelbranche.“
Sämtliche Politikfelder der EU wie Mobilität, Energie, Biodiversität, Agrar-, Handels- und Außenpolitik sowie die Forschung müssen auf dieses Ziel ausgerichtet werden.
Mit dem European Green Deal will die Europäische Union bis zum Jahr 2050 der erste klimaneutrale Kontinent werden.
VERPACKEN & RECYCELN Eine unabhängige Kampagne von Contentway22

Weißblech nun mit bis zu 69 Prozent weniger CO2

Nachhaltigkeit ist der Treiber in der Verpackungsbranche. Das liegt vor al lem am gestiegenen Umweltbewusst sein der Verbraucher: Für 41 Prozent der Konsumenten in Deutschland hat die Nachhaltigkeit einer Verpa ckung nach einer repräsentativen YouGov-Befragung1 großen Einfluss auf die Kaufentscheidung. 72 Pro zent der Verbraucher meinen sogar, dass die Umwelteigenschaften einer Verpackung zukünftig noch wichtiger werden. Diese Ansichten zeigen sich inzwischen ganz klar im Kaufverhal ten: 45 Prozent der Konsumenten haben schon mal ein Produkt zurück gelegt, weil die Verpackung nicht recycelbar war.

Dr. Peter Biele, CEO der thys senkrupp Rasselstein GmbH, Deutschlands einzigem Weiß blechhersteller, sieht in diesen Um frageergebnissen einen klaren Vorteil für Weißblechverpackungen: „Dosen, Kronkorken oder Drehverschlüsse verblei ben nach ihrer Entsorgung in der gelben Tonne in einem geschlossenen Material kreislauf. Das heißt, sie werden nach dem Recycling zu einem neuen, hochwertigen Stahlprodukt weiterverarbeitet. Und das unendlich oft und ohne Downcycling, also ohne Minderung der Qualität. Aus der Dose von heute kann morgen eine Komponente für eine Windkraftanlage und übermorgen ein Fahrradteil werden“, so Biele. „Funktionierende Stoffkreisläufe sind für die Umwelt entscheidend. Denn ein Material, das nach seiner Nutzung hochwertig wiederverwertet und nicht neu erzeugt werden muss, spart Energie und Ressourcen.“

Jedes Stahlwerk ist auch immer ein Recy clingwerk. Das im Hochofen erzeugte Ro heisen wird im Stahlwerk zusammen mit

Weißblech- und Stahlschrott zu Rohstahl und danach zu einem neuen Stahlprodukt. Laut der aktuellen „Recycling-Bilanz für Verpackungen“ der GVM (Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung) wurde in Deutschland Weißblech aus privatem Endverbrauch im Jahre 2020 zu 91,4 Pro zent stofflich wiederverwertet.

„Aber selbst bei Weißblech gibt es noch weiter Luft nach oben und in diese Richtung bewegen wir uns mit unserem Material jetzt“, verrät Biele.

Dosen, Kronkorken und Verschlüsse nun aus CO2-reduziertem Weißblech herstellbar

Denn thyssenkrupp Rasselstein hat für seine Kunden, die zum Beispiel Do sen, Kronkorken und Drehverschlüsse fertigen, jetzt Weißblech aus CO2-redu ziertem bluemint® Steel im Portfolio. Für bluemint® Steel werden im Prozess der Stahlerzeugung bei der thyssenkrupp Steel Europe AG alternative Einsatzstoffe als Eisenträger verwendet. Dies vermindert vor allem den Einsatz von Kohle für den Reduktionprozess im Hochofen. Ergebnis ist eine Reduzierung der CO2-Emissionen bei gleichbleibend hoher Qualität des Materials.

die nachhaltige Innovation. „Die realen CO2-Einsparungen können Dosenherstel lern und deren Kunden – zum Beispiel aus der Lebensmittelindustrie – helfen, ihr Scope-3 Ziel zu erreichen. Und das Ganze ohne Carbon Offsetting, sondern nur durch alternative Einsatzstoffe im Prozess der Stahlerzeugung.“

Nach einer Erhebung der Wirtschafts vereinigung Stahl sanken die CO2-Emis sionen je Tonne Stahlfertigerzeugnis in Deutschland seit 1960 schon um mehr als 60 Prozent. Aber für thyssenkrupp Steel Europe ist heute schon klar: bis 2045 –also in gut 20 Jahren - sollen die netto CO2-Emissionen des Unternehmens in der Stahlerzeugung sogar auf Null sinken. „Mit Auswirkungen dann natürlich auch auf Weißblech als Material für Verpa ckungen“, so Biele.

Erste Weißblechverpackungen aus bluemint® Steel auf dem Markt Einer der ersten Abnehmer des aus blue mint® Steel hergestellten Weißblechs war das Schweizer Traditionsunternehmen Ri cola. Der Kräuterbonbon-Hersteller bietet seine Kräuterbonbons inzwischen auch in CO2-reduzierten Weißblechdosen an. Und der Konfitüren-Hersteller Zentis setzt bei seinen PVC-freien Drehverschlüssen der NaturRein-Fruchtaufstriche jetzt ebenfalls auf CO2-reduziertes Weißblech aus blue mint® Steel als Einsatzmaterial.

ziertes Angebot ist im Markt erhältlich. Umso größer die Nachfrage nach den ersten darin verpackten Produkten ist, umso mehr Lebensmittel-, Getränke- oder Lackhersteller werden in der Zukunft in CO2-reduzierten Weißblechverpackungen abfüllen.“

„Mit dem Einsatz von Weißblech aus bluemint® Steel kann bis zu 69 Prozent CO2 eingespart werden“, erklärt Biele

1 Repräsentative YouGov-Befragung im Auftrag von weissblech-kommt-weiter.de, 2021

Über thyssenkrupp Rasselstein thyssenkrupp stellt den Verpackungsstahl der Zukunft her – effizient, prozessoptimiert, nachhaltig. rasselstein® steht für Materialgüten in Premium-Qualität, die in enger Zusammenarbeit mit unseren Kunden kontinuierlich weiterentwickelt werden. www.thyssenkrupp-steel.com

Diese Weißblechverpackungen sind die ersten, aber sicher nicht die letzten An wendungen des CO2-reduzierten Stahls. „In den kommenden Jahren werden wir darüber hinaus intensiv in Innovationen und Technologien investieren, die uns dem Ziel der Klimaneutralität und einem grünen Stahlprodukt Stück für Stück näherbringen“, so Biele. „Nun kommt es auf die Verbraucher an. Unser CO2-redu

Ein unendlich oft recycelbares Verpa ckungsmaterial im geschlossenen Stoff kreislauf, inzwischen und in der Zukunft immer häufiger CO2-reduziert hergestellt – das scheint auch nach den Wünschen der Verbraucher zu sein. Wenn das gleiche Produkt zum gleichen Preis in Weißblech oder in Plastik angeboten würde, so ent scheiden sich schon heute 61 Prozent für Weißblech und nur 14 Prozent für Plastik, erhob YouGov.

«
„Weißblech ist ein unendlich oft recycelbares Verpackungsmaterial in einem geschlossenen Stoffkreislauf.“
Foto:Presse/T Dr. Peter Biele, CEO thyssenkrupp Rasselstein
«
„Bis 2045 sollen die netto CO2-Emissionen von thyssenkrupp Steel Europe in der Stahlerzeugung auf Null sinken.“
23VERPACKEN & RECYCELNEine unabhängige Kampagne von Contentway
THYSSENKRUPP RASSELSTEIN – PARTNER CONTENT
hy s s e n k r u pp
k-online.de/kreislaufwirtschaft WIE CIRCULAR ECONOMY kmd2202_CircularEco_248x370_SSP_DE.indd 1 16.09.22 09:08

Turn static files into dynamic content formats.

Create a flipbook
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.