#140 - Energiewende

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Handelsblatt | Dezember 2023

Eine Sonderveröffentlichung von Contentway

ENERGIEWENDE

Partner Content | uniper

EIN JAHR LNG-TERMINAL WILHELMSHAVEN

Deutschlands erstes LNG-Terminal wurde 2022 von mehreren deutschen Partnerunternehmen in Wilhelmshaven errichtet. Nachhaltige Folgeprojekte von Uniper stellen die Weichen, um die Region als Energy Hub für grüne Energie zu etablieren. Partner Content | EWE

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WENIGER ENERGIEKOSTEN, BESSERES LICHT

Geringe Effizienz und hoher Quecksilbergehalt haben zum Aus der Leuchtstoffröhre geführt. Unternehmen haben jetzt dringenden Handlungsbedarf.

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Großes Interview | Dr. Simone Peter

FÜR DAS GELINGEN DER ENERGIEWENDE

Die frühere Bundesvorsitzende von Bündnis 90/ Die Grünen und saarl. Ministerin für Umwelt, Energie und Verkehr begeistern seit ihrer Jugend zentrale Umwelt- und Klimafragen. Interview | Prof. Dr. Quaschning

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FÖRDERN UND FORDERN

Prof. Dr. Quaschning ist Professor für das Fachgebiet Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Berlin. Als einer der renommiertesten Experten fordert er, dass erneuerbare Energie deutlich stärker und schneller gefördert werden muss.

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ENERGIEWENDE

uniper – Partner Content

Foto: Nports/Scheer

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Die „Höegh Esperanza“ liegt in Hooksiel, nahe Deutschlands einzigem Tiefwasserhafen in Wilhelmshaven. Hier können Schiffe mit einem Tiefgang von bis zu 16,5 Metern tideunabhängig ein- und auslaufen.

Ein Jahr LNG-Terminal Wilhelmshaven Im Rekordtempo wurde Deutschlands erstes LNG-Terminal 2022 von mehreren deutschen Partnerunternehmen in Wilhelmshaven errichtet. Nachhaltige Folgeprojekte stellen die Weichen, um die Region als Energy Hub für grüne Energie zu etablieren. Gleichzeitig kann so die zukünftige deutsche Energieversorgung, vor allem in Norddeutschland gesichert werden.

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er russische Angriffskrieg gegen die Ukraine war Ausgangspunkt für eine radikale Neubewertung der deutschen Energieversorgung. Russland hatte seine Erdgasexporte nach Deutschland über die Nord Stream 1 Pipeline systematisch gedrosselt und Ende August 2022 vollständig eingestellt. Die Bundesregierung reagierte schnell und setzt seitdem auch auf Importe von verflüssigtem Erdgas (LNG = Liquefied Natural Gas). Mengenmäßig stellen die Erdgas-Pipelineimporte aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien laut Statista mittlerweile den größten Anteil dar. Für die deutschen Flüssigerdgas-Importe nimmt das vor einem Jahr errichtete LNG-Terminal in Wilhelmshaven eine zentrale Rolle in der Versorgung ein. Am tideunabhängig befahrbaren Standort Wilhelmshaven, an dem jederzeit LNG-Carrier jeder Größe anlegen

können, wird von allen drei inzwischen operativ betriebenen LNG-Terminals bisher der Großteil des LNG für Deutschland angelandet. Das erste deutsche LNG-Terminal am Hooksieler Außenhafen bei Wilhelmshaven feiert im Dezember sein einjähriges Bestehen. Am 17. Dezember 2022 wurde die Inbetriebnahme des schwimmenden Terminals mit der FSRU „Höegh Esperanza“ (Floating Storage and Regasification Unit) gefeiert – in Anwesenheit von Bundeskanzler Olaf Scholz, Bundesminister der Finanzen, Christian Lindner, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck, und dem Niedersächsischen Ministerpräsidenten, Stephan Weil. Nur neun Monate zuvor hatte das internationale Energieunternehmen Uniper den Auftrag erhalten, den Import von Flüssigerdgas über ein seeseitiges Terminal in Wilhelmshaven

zu ermöglichen. Das Ergebnis war ein einzigartiges Projekt, das in Rekordzeit umgesetzt wurde. Die neue „Deutschlandgeschwindigkeit“ war geboren. Seit Dezember 2022 ermöglicht das Terminal in Wilhelmshaven den Import von LNG, dessen Umwandlung in den gasförmigen Zustand (Regasifizierung) und die Einspeisung in das deutsche Gasnetz. Der Bau der sogenannten Suprastruktur durch Uniper, der erforderlichen Wilhelmshavener Anbindungsleitung (WAL) sowie aller Anbindungsbauwerke in derselben Zeitspanne waren nur durch die bemerkenswerte Zusammenarbeit des Niedersächsischen Hafenbetreibers Niedersachsen Ports, des Fernleitungsnetzbetreibers Open Grid Europe (OGE) und der genehmigenden Behörden möglich. Seitdem läuft die FSRU nahezu unterbrechungsfrei. Bis zum 14. Dezember 2023 haben insgesamt 42 LNG-Carrier über die „Höegh Esperanza“ etwa sieben Millionen Kubikmeter LNG angeliefert, die in etwa vier Milliarden Kubikmeter Erdgas umgewandelt

uniper ist ein internationales Energieunternehmen mit Sitz in Düsseldorf und Aktivitäten in mehr als 40 Ländern. Mit rund 7.000 Mitarbeitenden leistet das Unternehmen einen wichtigen Beitrag zur Versorgungssicherheit in Europa. Bereits heute ist Uniper einer der größten Betreiber von Wasserkraftwerken in Europa. Als Wasserstoff-Pionier ist Uniper weltweit entlang der gesamten Wertschöpfungskette aktiv und realisiert Projekte, um Wasserstoff als tragende Säule der Energieversorgung nutzbar zu machen.

www.uniper.energy

wurden. Das angestrebte Ziel, bis zu sechs Prozent des deutschen Gasbedarfs durch importiertes Flüssigerdgas zu decken, wurde damit nahezu erreicht. Das Terminal bei Wilhelmshaven wird von der Uniper-Tochtergesellschaft LTeW (LNG Terminal Wilhelmshaven GmbH) betrieben. Die LTeW ist für die operative, technische und kommerzielle Bewirtschaftung des Terminals verantwortlich und agiert im Auftrag der bundeseigenen Deutschen Energy Terminal GmbH (DET), die für die Vermarktung

Uniper arbeitet entschlossen an der Transformation der Energieversorgung. Um Deutschland zukunftsfähig zu machen und um als Uniper bis 2040 ein vollständig CO2-neutrales Energieportfolio zu haben.


uniper – Partner Content

Die Realisierung des LNG-Terminals war für Uniper ein wichtiges Projekt, wenngleich der Energieträger LNG für Uniper als Übergangslösung auf dem Weg in eine neue, CO2-freie Energiewelt dient. Der „Energy Transformation Hub Nordwest“ soll ein Baustein der neuen Uniper-Strategie für eine klimaneutrale Energieversorgung werden. Uniper geht nun den nächsten Schritt, die Folgeprojekte in Norddeutschland sind auf nachhaltige Energie ausgerichtet: Im August 2023 verkündete Uniper eine neue Strategie, die den notwendigen Umbau der Energiewirtschaft durch flexible, ausbalancierte und maßgeschneiderte Formen der Energieerzeugung umfasst. Dazu transformiert das Unternehmen die eigenen Kraftwerke und investiert in flexible Anlagen zur Stromerzeugung. Insgesamt sollen zwischen 2023 und 2030 mehr als acht Milliarden Euro in Wachstum und Transformation investiert werden. Dies umfasst auch Investitionen in Projekte zur Erzeugung von grünen Gasen, sowie Solar- und Windkraftanlagen.

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tretern sowie Fachleuten der Energiewirtschaft vor der imposanten Kulisse des Turbinensaals des stillgelegten ehemaligen Uniper-Kohlekraftwerks in Wilhelmshaven die im ETHNw gebündelten 13 Projekte vorgestellt. Mit diesen Vorhaben verfolgt Uniper die Erzeugung von Wasserstoff aus Ammoniak oder Offshore-Windstrom, die Speicherung von Wasserstoff sowie die Entwicklung der Standorte und Ausbildung von Fachkräften. Das Herzstück dieser Pläne sind zwei Großprojekte: ein Ammoniak-Importterminal mit NH3 -Cracker und eine Großelektrolyse im Rahmen des Vorhabens „Green Wilhelmshaven“. Direkt beim LNG-Terminal an der Umschlaganlage Voslapper Groden soll über die Nordsee grünes Ammoniak (NH3) importiert werden. Mithilfe eines NH3 -Crackers an Land wird das Ammoniak gespalten. Der so erzeugte Wasserstoff wird über das geplante Wasserstoff-Kernnetz zu den Kunden oder in Untertagespeicher weitergeleitet. „Uniper arbeitet entschlossen an der Transformation der Energieversorgung. Zum einen, um Deutschland zukunftsfähig zu machen, zum anderen für unser Ziel, bis 2040 ein vollständig CO2-neutrales Energieportfolio zu haben. Ein großer und entscheidender Fokus beim Aufbau der Wasserstoff-Infrastruktur, der Dekarbonisierung und Versorgungssicherheit liegt auf Deutschlands Häfen. Die Wasserstoffproduktion in Kombination mit Importterminals für Ammoniak wird entscheidend für die Versorgung Deutschlands mit grünen Gasen sein. Der Ausbau der erneuerbaren Energien sowie die sinnvolle Einbindung von Speichern in das

Foto: Philip Eiben

Für Uniper stehen im Energy Transformation Hub Nordwest (ETHNw) jetzt die Planung und Umsetzung innovativer, klimaneutraler Projekte im norddeutschen Raum im Fokus – Projekte, die auf Dekarbonisierung, Diversifikation und Transformation abzielen. Erst Ende Oktober 2023 wurden Politikern, Partnerunternehmen, Verbändever-

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Am 26. Oktober 2023 hatte Uniper Unternehmen, Politik und Verwaltungen sowie Pressevertreter in den Turbinensaal des ehemaligen Kohlekraftwerks auf dem Rüstersieler Groden in Wilhelmshaven eingeladen, um über die Zukunftsprojekte im „Energy Transformation Hub Nordwest“ zu informieren.

Grafik: Uniper

und den Betrieb aller im Auftrag des Bundes errichteten LNG-Terminals an der deutschen Nordseeküste verantwortlich ist. Bereits jetzt ist sicher, dass die Kapazitäten der „Esperanza“ auch für 2024 voll ausgelastet sein werden.

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Standorte der zukünftigen Uniper Projekte unter dem Namen „Energy Transformation Hub Nordwest“. Das Ziel von Uniper: Dekarbonisierung, Diversifikation und Transformation für eine zuverlässige Versorgungssicherheit

Wasserstoffkernnetz sind für eine stabile und strukturierte Energieversorgung in Deutschland ebenso wichtig“, sagt Holger Kreetz, Chief Operating Officer (COO) Uniper SE. Zu den Standorten der Transformation gehört auch das weitläufige Gelände des ehemaligen Kraftwerks in Wilhelmshaven. Hier plant Uniper die Großelektrolyseanlage im Gigawattmaßstab, die eine Produktion von etwa 100.000 Tonnen grünen Wasserstoffs pro Jahr ermöglicht. Um die Anlage mit Hilfe klimafreundlicher Energie zu betreiben, wird die gute Anbindung der Region an Offshore-Windparks genutzt. Diese beiden Großprojekte und das LNG-Terminal sind in Unipers ETHNw eingebettet. Dieser Hub umfasst darüber hinaus weitere Elektrolyseanlagen, erneuerbare Energien-Projekte, Netzausbau- sowie H2-Speicherprojekte in Conneforde, Elsfleth, Etzel, Huntorf und Krummhörn und Wilhelmshaven im Norden Niedersachsens. Diese Projekte werden von entscheidender Bedeutung sein, um den zukünftigen Wasserstoffverbrauchern eine sichere und gleichmäßige Belieferung zu garantieren. Uniper gab erst kürzlich bekannt, in Elsfleth einen Solarpark von rund 280 MW und in Wilhelmshaven am Kraftwerksstandort einen Solarpark von rund 17 MW errichten zu wollen. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Förderung von jungen Fachleuten in und für die Region mittels der Weiterentwicklung der in Wilhelmshaven schon seit Jahrzehnten bestehenden Ausbildungswerkstatt Unipers hin zu

Holger Kreetz,

Chief Operating Officer (COO) Uniper SE

Die Nutzung von Deutschlands Häfen, der Ausbau der erneuerbaren Energien sowie die sinnvolle Einbindung von Speichern in das Wasserstoffkernnetz sind für eine stabile und strukturierte Energieversorgung in Deutschland wichtig. einem gewerblich-technischen Ausbildungszentrum mit einem Schwerpunkt auf Wasserstofftechnologien. Dieses Zentrum wird über ein Kooperationsangebot ansässige ausbildende Unternehmen bei ihrer Ausbildung von Fachkräften unterstützen. Rund 60 Auszubildende sollen künftig für die Zukunft qualifiziert werden. Mit diesen Projekten und als Teil des „Energy Hubs Port of Wilhelmshaven“ engagiert sich Uniper für die Entwicklung und den Ausbau Wilhelmshavens zur nationalen Energie-Drehscheibe.


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Mit der Kraft der Sonne Licht und Warmwasser genießen

„Öko-Strom ist das neue Öl“

Mit einer Photovoltaikanlage lässt sich mit Sonnenlicht Strom erzeugen, der sofort verbraucht werden kann. Die Leistung der Solarmodule hat sich innerhalb ihrer 50-jährigen Geschichte stetig verbessert. AUSGABE #140 Campaign Manager: Aljoscha Sandvoß Geschäftsführung: Nicole Bitkin Head of Content & Media Production: Aileen Reese Redaktion und Grafik: Aileen Reese, Dennis Wondruschka, Miguel Daberkow, Nadine Wagner Text: Armin Fuhrer, Thomas Soltau, Katja Deutsch, Nadine Wagner, Julia Butz, Jakob Bratsch Coverfotos: LED-Supermarket/pexels, EWE, uniper Distribution & Druck: Handelsblatt, Dezember 2023 Contentway Wir erstellen Online- und Printkampagnen mit wertvollen und interessanten Inhalten, die an relevante Zielgruppen verteilt werden. Unser Partner Content und Native Advertising stellt Ihre Geschichte in den Vordergrund. Die Inhalte des „Partner Content“ in dieser Kampagne wurden in Zusammenarbeit mit unseren Kunden erstellt und sind Anzeigen. Für die Lesbarkeit verwenden wir das generische Maskulinum. Die Formulierungen sprechen alle Geschlechter gleichberechtigt an. Contentway und Handelsblatt sind rechtlich getrennte und redaktionell unabhängige Unternehmen. Herausgegeben von: Contentway GmbH Rödingsmarkt 20 DE-20459 Hamburg Tel.: +49 40 87 407 400 E-Mail: info@contentway.de Web: www.contentway.de

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DER FLASCHENHALS DER ENERGIEWENDE 06

Interview mit Prof. Dr. Claudia Kemfert, (DIW Berlin), über die Energiewende, die Digitalisierung und die Zukunft von Wasserstoff.

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„Die Größe der Aufgabe wird unterschätzt“

Strom allein kann die Energieversorgung nicht sichern, daher sollte Deutschland stärker auf Wasserstoff setzen, findet Ludwig Möhring.

Die Dringlichkeit der Energiewende: Chancen, Handlungsbedarf und globale Auswirkungen EINLEITUNG

Wie wäre es mal mit einer echten Energiewende? Die Idee ist nicht neu, aber sie ist ziemlich vielversprechend. Alle Technologien sind erfunden und erprobt. Die To-do-Liste ist klar: Ausbau der Erneuerbaren Energien, Ausbau der Netze und Steigerung der Energieeffizienz. Dass wir bislang nicht in Gang gekommen sind, Schwamm drüber. Lasst uns nach vorne denken! Foto: Presse

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in neues „Deutschlandtempo“ wurde schon ausgerufen. Aber wieso ist der Tatendrang ausgerechnet bei fossilen Energien so ausgeprägt? Wir brauchen keine festen und überdimensionierten Flüssiggas-Terminals, die uns über Jahrzehnte an die nächsten fossilen Regime binden – auch nicht, wenn sie jetzt quasi über Nacht gebaut werden. Es gäbe so viel klügere Dinge, die wir im neuen Deutschlandtempo machen könnten: Windräder bauen, Bürger-Energiegenossenschaften gründen, Solarzellen auf jedes Dach und an jeden Balkon schrauben. Die Ampel könnte zum Schrittmacher des Handelns werden: Zum Beispiel mit Entschlossenheit und Mut das Gebäudeenergiegesetz ohne wasserstoff-readyWorthülsen und endlose Ausnahme auf die Straße bringen. Gebäude energetisch sanieren und die Wärmewende vorantreiben. Gasheizungen aus- und Wärmepumpen einbauen. Fernwärme-

leitungen reaktivieren und Stadtwerke auf nachhaltige Energieproduktion umrüsten. Wir könnten Dächer und Fassaden begrünen, und für natürliche Dämmung der Wände und zugleich für innerstädtische Frischluft sorgen. Schwammstädte bauen, damit die zu erwartenden Extrem-Regengüsse in sinnvolle Bahnen gelenkt werden. Dass die Bundesregierung kürzlich das erst vor wenigen Jahren beschlossene Klimagesetz wieder aufgeweicht hat, mag ein kurzer Moment der Schwäche einzelner Minister gewesen sein. Kein Problem. Das lässt sich revidieren. Denn das Schwarze-Peter-Spiel der einzelnen Sektoren Industrie, Verkehr, Gebäude, Landwirtschaft und Energie braucht wirklich keine Neuauflage. Die Ampelregierung hat sich doch Fortschritt auf die Fahnen geschrieben. Sie will doch jetzt nicht wirklich hinter das Schneckentempo der Großen Koalition zurückfallen, oder?

Prof. Dr. Claudia Kemfert, Leiterin der Abteilung Energie, Umwelt und Verkehr am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung

Wann also kommt endlich die Zeitenwende in der Energie-Außenpolitik? Spätestens am 24. Februar 2022 wurde doch deutlich: Der Wandel durch Handel mit fossilen und atomaren Energien finanzierte autoritäre Regime – und ihre militärische Aufrüstung. Natürlich kann man mit Leuten Geschäfte machen, die auf ihre und unsere Nachbarn Bomben werfen. Das ist nur ziemlich riskant. Mit Erneuerbaren Energien aus heimischen Quellen hätten wir jedenfalls diese Sorge weniger. Der Umstieg auf Erneuerbare Energien ist nicht nur in puncto Klimaschutz von enorm strategischer Bedeutung, er schafft langfristig auch Frieden und Freiheit. Und es locken die Chancen einer global boomenden Klima-Industrie: ökonomische Resilienz, Wertschöpfung, Jobs. Kurz: Bei der Energiewende, die Frieden, Freiheit und Wohlstand bringt, nicht zu scheitern, wäre ganz sicher gescheit. Wir müssten nur endlich damit anfangen!

INHALT

TIM-OLIVER MÜLLER, DIE BAUINDUSTRIE

KERSTIN ANDREAE,BDEW

DER BAUSTEIN DER ZUKUNFT 08

D I E S TA D T D E R Z U K U N F T 12

MIT GRÜNEN ANLAGEN GEGEN DEN K L I M AWA N D E L 14


DZ BANK – Partner Content

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Partner der Erneuerbaren Energien

Projekte wie „Papenrode Repowering“ tragen entscheidend zur Energiewende bei.

Mit Expertise, Engagement und der Finanzierung von nachhaltigen Energieprojekten die Energiewende in Deutschland maßgeblich vorantreiben.

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ie Herausforderungen der Energiewende sind vielfältig: steigende Preise, unsichere Lieferketten und zahlreiche bürokratische Hürden. Doch die Marktteilnehmer lassen sich davon nicht abschrecken. Im Gegenteil, eine Auf bruchsstimmung wie selten zuvor durchzieht den Markt. Auch die Bundesregierung unterstützt verstärkt den Ausbau der Erneuerbaren Energien, indem sie nunmehr beginnt, administrative und gesetzliche Hemmnisse systematisch aus dem Weg zu räumen. So sind erste Verbesserungen bezüglich der Umsetzungsgeschwindigkeit und -anforderungen bei den Genehmigungsverfahren bereits erkennbar.

Executive Vice President in der PNE-Gruppe

Bereits seit den neunziger Jahren ist die DZ BANK Finanzierungspartner für Projektierer und Sponsoren und hat sich in dieser Zeit eine große Expertise in der Finanzierung von Windkraft- und Photovoltaikanlagen aufgebaut. „Von Beginn an haben wir zusammen mit den regional etablierten Volksbanken und Raiffeisenbanken die „Pioniere“ der Windkraft finanziert, nun sehen wir zusätzlich eine stetig größer werdende Anzahl von komplexen und großvolumigen Transaktionen im Markt“, erläutert Markus Höppner. Lag der Fokus der DZ BANK früher in Norddeutschland, agiert die Bank heute bundesweit und ist breiter aufgestellt denn je.

hochdynamischen Markt als verlässlicher Partner für alle Marktteilnehmer etabliert. Markus Höppner, Abteilungsdirektor Projektfinanzierung Erneuerbare Energien der DZ BANK, begleitet das Thema seit über 10 Jahren und bestätigt die positive Stimmung: „Die Projektpipelines unserer Kunden sind voll und wir befinden uns auf einem vielversprechenden Weg. Wenn sich dieser Trend verfestigt, besteht ein enormes Potenzial für weitere Projektumsetzungen in naher Zukunft, die die

Jahr um Jahr wurde die Expertise im Bereich der Erneuerbaren Energien weiterentwickelt. Neben den weiterhin wichtigen Projekten mit Genossenschaftsbanken in den Regionen konnte die DZ BANK im Jahr 2023 mehrere große Leuchtturmprojekte in Deutschland als alleiniger Projektfinanzierer begleiten. Für die Finanzierung dieser Großprojekte ist die DZ BANK sehr gut aufgestellt. Sie nutzt im Rahmen der maßgeschneiderten Strukturierungslösungen sämtliche Finanzie-

Markus Höppner,

Abteilungsdirektor Projektfinanzierung Erneuerbare Energien der DZ BANK

Roland Stanze,

Diese Kundenbeziehung ist nur eines der Beispiele für eine langjährige konstruktive Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Im Rahmen der Projektierung und Umsetzung von Wind- und Photovoltaikprojekten ist die Beratung und Strukturierung der Finanzierung ein wesentlicher Bestandteil. Die DZ BANK hat sich als treibende Kraft in diesem

Energiewende erfolgreich voranbringen.“ Dies zeigt sich auch am deutlich ausgeweiteten Finanzierungsvolumen der DZ BANK bei den Erneuerbaren Energien, das sich in 2023 im Vergleich zum Vorjahr in Deutschland nahezu verdoppelt hat.

Die DZ BANK ist das Spitzeninstitut der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken und Zentralbank für die mehr als 700 Genossenschaftsbanken in Deutschland, denen sie mehrheitlich gehört. Zusätzlich betreut sie als Geschäftsbank Unternehmen und Institutionen. www.dzbank.de/erneuerbare-energie

rungskomponenten von der Zwischenfinanzierung, über Fördermittel bis hin zu kommerziellen Darlehen und Zinssicherungsinstrumenten. Bestes Beispiel hierfür ist das Projekt „Papenrode Repowering“, bei dem die PNE-Gruppe 15 Altanlagen in Niedersachsen durch modernste Windenergieanlagen ersetzt. Die Inbetriebnahme ist für Anfang 2025 geplant. Mit der erwarteten Stromproduktion des Windparks von rund 180 Millionen Kilowattstunden pro Jahr können im Durchschnitt jährlich ca. 48.000 3-Personen-Haushalte mit Strom versorgt werden. Das Investitionsvolumen liegt im niedrigen dreistelligen Millionenbereich. Diese Kundenbeziehung ist nur eines der Beispiele für eine langjährige konstruktive Zusammenarbeit auf Augenhöhe. „Wir haben die DZ BANK im Bereich Erneuerbare Energien als Partner kennen- und schätzen gelernt. Marktgerechte Bedingungen und die Bereitschaft und Fähigkeit, im Projekt konkrete Lösungen zu suchen, schätzen wir dabei sehr“, fasst Roland Stanze, Executive Vice President in der PNEGruppe die Zusammenarbeit zusammen. „Langjährige, vertrauensvolle Kundenbeziehungen und Zuverlässigkeit sind der Schlüssel zum Erfolg - vor allem in volatilen Zeiten wie diesen“, schließt Markus Höppner, der mit dem DZ BANK-Team maßgeblich zur Energiewende beiträgt.


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ENERGIEWENDE

Der Flaschenhals der Energiewende FA C H K R Ä F T E M A N G E L

Der Mangel an zehntausenden Fachkräften gefährdet in Deutschland das Erreichen der Klimaziele. Vor allem Handwerkerinnen und Handwerker fehlen. Text: Armin Fuhrer Foto: Los Muertos Crew/pexels

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eutschlands Klimaziele sind ambitioniert, zumindest, was die handwerkliche Umsetzung betrifft. Bis 2030 sollen 80 Prozent des Stroms hierzulande aus Erneuerbaren Energiequellen stammen, also vor allem mit Sonne und Wind produziert werden. Die Energiewende ist eines der obersten Ziele der Politik. Doch was lange Zeit nicht ausreichend beachtet wurde: Zur Umsetzung braucht es Fachkräfte. Die Energiewende wird zwar auch durch andere Probleme wie eine lähmende Bürokratie verzögert, aber ohne Fachkräfte, die die politischen Pläne in die Praxis umsetzen, ist sie unmöglich. Der Befund gilt insbesondere für die Handwerker, doch ausgerechnet daran mangelt es in Deutschland massiv. Der Handwerkermangel ist eine Herausforderung, der die Politik lange zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet hat. Im

Gegenteil hat sie durch eine Propagierung der Forderung, dass möglichst viele junge Menschen studieren sollen, massiv dazu beigetragen, das Interesse von Schulabgängern, einen handwerklichen Beruf zu ergreifen, herunterzusetzen. In Verbindung mit einem starken Rückgang der Geburten ist die Folge schon heute ein gravierender Mangel an Handwerkern. Laut einer Studie des Kölner Instituts der Deutschen Wirtschaft (IW) vom Ende des vergangenen Jahres fehlen schon jetzt rund 216.000 Fachkräfte, vor allem aus den Bereichen Bauelektrik sowie Sanitär-, Heizungsund Klimatechnik. Experten sind sich darüber einig, dass die Zahl fehlender Fachkräfte in den kommenden Jahren weiter stark ansteigen wird, wenn nicht gegengesteuert wird.

wurden. Die Tatsache, dass rund ein Drittel des Energieverbrauchs in Deutschland auf den Gebäudebereich entfällt, zeigt die große Bedeutung der Fachkräfte bei der Sanierung hunderttausender Wohnungen und Häuser für das Erreichen der Klimaziele.

Das ist eine fatale Entwicklung, denn Handwerker installieren und warten Solaranlagen, Wärmepumpen und andere Erneuerbare Energiesysteme. Sie tragen auch dazu bei, Gebäude energetisch zu optimieren, indem sie Dämmungen verbessern und energieeffiziente Heizungs- und Lüftungssysteme einbauen. Ebenso müssen zahlreiche alte Gasheizungen durch Wärmepumpen ausgetauscht werden, auch wenn die ursprünglichen Pläne aus dem Bundeswirtschaftsministerium begrenzt

Alarm hat längst auch die Solarbranche geschlagen. In Deutschland fehlen derzeit rund 96.000 Bauhandwerker für die Montage. Experten erwarten einen stark wachsenden Bedarf bis auf 210.000 Vollzeitstellen im Jahr 2027, der derzeit nicht gedeckt werden kann. Die handwerkliche Umsetzung droht somit zum Flaschenhals der Energiewende zu werden. Fachleute fordern daher verschiedene Maßnahmen, um den Mangel wenigstens zum Teil beheben zu können. Dazu gehören

unter anderem Zuwanderung ausländischer Kräfte, eine stärkere Werbung unter Schülerinnen und Schülern für handwerkliche Berufe und attraktivere Rahmenbedingungen im Vergleich zu anderen Berufszweigen.

Fakten

Vom Fachkräftemangel in der Solarbranche ist nicht nur Deutschland betroffen, sondern die ganze EU. Bis Ende 2022 wurden insgesamt rund 648.000 Vollzeitstellen geschaffen, davon mit 147.000 die meisten in Polen. In Deutschland wird der Bedarf von 96.000 auf 210.000 bis 2027 stark ansteigen. Europaweit werden dann 1,2 Millionen Fachkräfte benötigt.

eternigy – Partner Content

E-Ladeinfrastruktur als Mehrwert für Immobilieneigentümer und Mieter

eternigy GmbH

Ein gezielter Ausbau der E-Ladeinfrastruktur unterstützt die Verkehrswende, aber auch Immobilieneigentümer und Mieter. Falk Schönberg, Geschäftsführer der eternigy GmbH, erklärt warum.

Falk Schönberg, Geschäftsführer eternigy GmbH

Herr Schönberg, wie schätzen Sie die Entwicklung der Ladeinfrastruktur für Elektroautos in Deutschland ein?

Der Ausbau der Ladeinfrastruktur kommt leider nur langsam voran, der Fokus liegt aus meiner Sicht noch zu stark auf der öffentlichen Ladeinfrastruktur, sowie auf private Hauseigentümer. Deutschland ist jedoch ein Mietmarkt mit einer geringen Eigentumsquote. Mieter können nicht einfach eine Wallbox an der Hauswand bzw. am eigenen Stellplatz anbringen. Diese Einschränkung schürt die „Reichweitenangst“ in der Autofahrerlandschaft und hemmt den Umstieg auf die E-Mobilität. Wie könnte man das ändern?

Der Ausbau der Ladeinfrastruktur kommt leider nur langsam voran.

Wir müssen den Fokus auf einen besseren Infrastrukturmix legen und neben der öffentlichen Ladeinfrastruktur und der Wallbox am eigenen Haus eine dritte Säule schaffen. Dort, wo die Menschen viel Zeit verbringen und wo

es in der Regel private Stellplätze gibt. Das kann die Büro-Tiefgarage oder die gemeinschaftliche Tiefgarage in einem Mehrfamilienhaus sein. Diese Säule wird noch wenig beachtet, da es für die Eigentümer und institutionelle Investoren zahlreiche Herausforderungen gibt.

Welche konkreten Herausforderungen sehen Sie hier?

Eine der größten Herausforderungen ist das fehlende Wissen rund um die Ausrüstung von Ladeinfrastruktur in Tiefgaragen: Angefangen beim Brandschutz über eine faire Verteilung der Ladekapazitäten bis hin zum Betrieb. Die institutionellen Investoren plagen sich dann auch noch wirtschaftlichen und steuerlichen Fragestellungen. Da braucht man einen Spezialisten, um ein tragfähiges Konzept zu entwickeln. Wie unterstützt eternigy dabei?

Wir begleiten unsere Kunden von

eternigy ist ein junges Unternehmen aus der schönen Hansestadt Hamburg. Das Team hat seine Wurzeln in der Immobilienbranche – und kennt sich mit den operativen und rechtlichen An- und Herausforderungen rund um die Bereitstellung von Ladeinfrastruktur in Immobilien aus. www.eternigy.de

Anfang an. Meist wünschen sich die Wohnungs- oder Büromieter eine Möglichkeit zum Laden. Schritt für Schritt gehen wir mit dem Eigentümer durch das Projekt: Wie viele Ladepunkte werden benötigt, welche Stromleistung ist vorhanden und welche Anforderungen an das Lastmanagement gibt es, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Wenn das Konzept steht, setzen wir dieses mit gebundenen Fachfirmen um und kümmern uns anschließend um die Betriebsführung, sowie die transparente Abrechnung der Ladevorgänge. Welche Relevanz hat das Thema Elektromobilität für der Immobilie der Zukunft?

Ich erlebe schon heute, dass Mieter ein starkes Interesse an Ladeinfrastrukturen haben. Dies wird noch weiter zunehmen. Die nachhaltige Attraktivität von Büro- und Wohnimmobilien wird zunehmend an Faktoren, wie der Ladeinfrastruktur festgemacht.


BayWa r.e. AG – Partner Content

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Ein Scharnierjahr für die Energiewende!? Wir sind im entscheidenden Jahrzehnt und müssen in sechs Jahren die Weichen gestellt haben. 2024 sind Maßnahmen in vier Bereichen entscheidend.

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ine aktuelle Studie zeigt: Wenn die Klimaziele erreicht werden sollen, müssen im laufenden Jahrzehnt die CO2-Emissionen um fast die Hälfte zurückgehen. Dafür müssen wir dringend aus fossilen Brennstoffen als größte Verursacher des Klimawandels aussteigen und die Wende zu Erneuerbaren Energien beschleunigen. Das klingt unrealistisch, ist aber machbar. Denn die meisten Probleme können durch eine gemeinsame Anstrengung von Politik und Wirtschaft gelöst werden. Die Schritte in Deutschland und Europa gehen in die richtige Richtung. Aber wir sind zu langsam. Die Energiewende soll und darf nicht an Priorität verlieren. Das Jahr 2024 stellt uns vor wichtige Aufgaben, deren Lösung essenziell ist, um das Ruder herumzureißen. Speziell diese vier Bereiche sehe ich als maßgebliche Stellschrauben für nächstes Jahr: Mit Blick auf die Windenergie stehen Genehmigungen neuer Anlagen in Deutschland noch vor großen bürokratischen Hürden. Die Schaffung zentraler Koordinierungsstellen in den Ländern und eine verstärkte Digitalisierung aller Antrags- und Genehmigungsprozesse könnten Abhilfe verschaffen. Dafür gilt es vor allem, die Regelungen der kürzlich verabschiedeten ErneuerbarenRichtlinie der EU (RED III) zügig und konsequent in Deutschland umzusetzen. Auch die Bedingungen für den Transport der Anlagen müssen erleichtert werden. Daneben sollte 2024 ein Fokus der politischen Entscheidungsträger darauf liegen, die Teilhabemöglichkeiten für die Bürger vor Ort auszubauen und bundesweite Regelungen zu finden, damit diese von Entwicklern stärker eingebunden werden dürfen.

Matthias Taft, CEO von BayWa r.e.

Die meisten Probleme können durch eine gemeinsame Anstrengung von Politik und Wirtschaft gelöst werden. Die Schritte in Deutschland und Europa gehen in die richtige Richtung. Aber wir sind zu langsam. Eine sehr wichtige Rolle für die Energiewende spielt der weitere Ausbau der Batteriespeicher. Sie gewährleisten Netzstabilität und schaffen die Flexibilität, die wir für einen beschleunigten Ausbau der Erneuerbaren Energien dringend brauchen. Außerdem verringern große Batteriespeicher das Ausmaß des aufwendigen Netzausbaus in Deutschland. Hier setzen wir 2024 endlich auf einen Paradigmenwechsel in Deutschland, bei dem nicht nur die technologische, sondern auch die energiewirtschaftliche Bedeutung von Speichern anerkannt wird.

für Unternehmen jeder Größe, die Grünstrom beziehen wollen – denn sie sind das Rückgrat der grünen Wirtschaft. Die wachsende Anzahl an PPAs zeigt, dass immer mehr Unternehmen ihr Engagement für die Energiewende verstärken. In den ersten drei Quartalen 2023 wurden auf dem europäischen PPA-Markt 7,8 GW erneuerbare Kapazitäten gesichert – ein neuer Rekord. Dabei müssen Rahmenbedingungen für Energielösungen wie den Auf bau von Solaranlagen auf dem Dach oder Firmengelände für Unternehmen, insbesondere für kleine und mittelständische, verbessert werden. Dies muss auch in der aktuellen Diskussion um das zukünftige Strommarktdesign Beachtung finden. Last but not least muss der Fachkräftemangel für die Gesamtwirtschaft auch bei der Umsetzung der Energiewende im Jahr 2024 oben auf der Agenda stehen. Die Energiebranche benötigt hier ähnliche Talente wie die IToder Automobilindustrie. Nach dem IRENA-Report wird die Anzahl der Beschäftigten im Erneuerbaren-Sektor weltweit von derzeit 12,7 Millionen bis

Entscheidend für weitere Fortschritte ist auch die Unterstützung beim Abschluss neuer Stromabnahmeverträge (PPAs)

BayWa r.e. AG Mit Niederlassungen in 31 Ländern ist BayWa r.e. ein weltweit führender Entwickler, Dienstleister, PV-Großhändler und Anbieter von Energielösungen im Bereich der Erneuerbaren Energien. www.baywa-re.com

2030 auf 38,2 Millionen steigen. Allein die Solarindustrie in der EU wird dann eine Million Fachkräfte benötigen. Vor diesem Hintergrund sind vor allem Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen ausschlaggebend, aber auch, mehr Menschen für einen technischen Studiengang oder eine Ausbildung zum Elektriker, Installateur oder Projektmanager zu begeistern. Dabei muss EU-weit die Entsendung von Mitarbeitenden in andere Länder vereinfacht werden. Die Vorschriften für grenzüberschreitendes Arbeiten sind aktuell sehr unterschiedlich und müssen angepasst werden. Das alles sind nur einige wichtige Fokuspunkte für 2024. Laut der Studie DTM 2.0 wollen sich 96 Prozent der Unternehmen mit Erneuerbaren Energien versorgen. Wir müssen aber begreifen, dass wir – Politik, Wirtschaft und Gesellschaft – nur zusammen die Energiewende schaffen und damit unsere Lebensumstände erhalten können. 2024 kann auf dem Weg in die klimafreundliche Zukunft in der Rückschau als wichtiges Scharnierjahr in die Geschichte eingehen.


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Der Baustein der Zukunft EINBLICK

Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energieund Wasserwirtschaft (BDEW), über die Herausforderungen der Energiewende. Text: Thomas Soltau Foto: Thomaslmo Photothek/BDEW

Welche Maßnahmen verfolgt der BDEW, um den CO2-Ausstoß zu minimieren?

Die Energiewirtschaft hat bereits deutliche Fortschritte bei der Reduzierung des CO2-Ausstoßes erzielt. Gegenüber 1990 sind die Emissionen im Energiesektor um fast die Hälfte – 46 Prozent – gesunken. Bis 2030 sollen es minus 77 Prozent werden. Damit ist die Zielsetzung im Energiesektor deutlich höher als das sektorübergreifende Ziel bis 2030 von 65 Prozent. Die Erreichung der Klimaziele 2030 ist für den Energiesektor ein enormer Kraftakt. Um die Energiewende weiter voranzutreiben, müssen die Erneuerbaren Energien in noch nie dagewesenem Tempo ausgebaut werden. Hierfür müssen allerdings politische Hindernisse insbesondere im Bereich Windenergie an Land abgebaut werden. Die Energiebranche ist außerdem ein unverzichtbarer Player, wenn es um die dringend notwendige Reduzierung von CO2-Emissionen im Mobilitätssektor und im Wärmemarkt geht. Inwiefern hat die Energiewende bisher die Wettbewerbsfähigkeit der Energiebranche beeinflusst?

Generell stärkt die Energiewende im Zusammenspiel mit der Digitalisierung die Innovationsfähigkeit in Deutschland. Die verstärkte Nutzung Erneuerbarer Energien eröffnet außerdem vielfältige Möglichkeiten für Beschäftigung und Innovation in Bereichen wie Solar- und Photovoltaik-Wirtschaft, Windkraft, Energiespeicherung und Energieeffizienz. So langsam gewinnt der europäische Gedanke der Resilienz auch bei Erneuerbaren Energien an Bedeutung, zum Beispiel im Kontext des Net Zero Industrial Act. Wenn europäische Unternehmen auch weiterhin am so genannten „Massenmarkt“ teilnehmen können, besteht weiterhin auch das Potenzial für produktbezogene Innovationen in Europa.

Was sind die wichtigsten sozioökonomischen und ökologischen Auswirkungen der Energiewende?

Weniger Emissionen bedeuten auch weniger Umweltverschmutzung. Wir machen dadurch unser Land lebenswerter. Gleichzeitig bedeutet Energiewende auch Strukturwandel, insbesondere in Regionen, die bisher stark von der Braunkohle abhängig waren. Das erfordert erhebliche Investitionen, um diese Standorte zukunftsfähig zu machen und neue, innovative und gut bezahlte Arbeitsplätze vor Ort zu schaffen.

Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)

Gleichzeitig bedeutet Energiewende auch Strukturwandel, insbesondere in Regionen, die bisher stark von der Braunkohle abhängig waren. Das erfordert erhebliche Investitionen, um diese Standorte zukunftsfähig zu machen und neue, innovative und gut bezahlte Arbeitsplätze vor Ort zu schaffen. Gibt es zukünftig spezielle Technologien, auf die wir achten sollten?

Neben Elektrifizierung und Energieeffizienz spielen in Zukunft klimaneutrales Gas und insbesondere Wasserstoff eine entscheidende Rolle, um die Energieversorgung klimaneutral und versorgungssicher zu gewährleisten. Speicher- und Transportfähigkeit sowie die Einsatzbreite machen Wasserstoff über die Sektorkopplung zu einem zentralen Baustein im Energiesystem der Zukunft. Daher sollten wir ein besonderes Augenmerk auf den Ausbau der Wasserstoffwirtschaft legen. Neben dem Auf bau des H2-Transport und -Verteilnetzes geht es hier etwa auch um eine sinnvolles Vorgehen beim Markthochlauf, dem Auf bau von Erzeugungskapazität im Land und langfristigen Importlieferverträgen. Warum ist die Zeit der billigen Energie vorbei?

Ein wesentlicher Faktor: Russland hat vertragswidrig die Gaslieferungen nach Deutschland eingestellt, was das Energieangebot verknappt hat. Die Alternative Flüssigerdgas (LNG) ist um einiges teurer. Es gilt jetzt, den Ausbau der Erneuerbaren Energien zu beschleunigen. Wie teuer grüner Wasserstoff werden wird, kann noch nicht exakt prognostiziert werden. Aber die mühselige Champagner-Diskussion, die Wasserstoff als unbezahlbares Gut betrachtet hat, ist vom Tisch. Der BDEW rechnet mit fallenden Preisen in der Zukunft.

Green Deal kurbelt die Energiewende an K L I M A N E U T R A L I TÄT

Mit dem Europäischen Green Deal wollen die 27 EU-Mitgliedstaaten bis 2050 klimaneutral werden. Für die Energiewirtschaft und Gesellschaft bedeutet das eine nachhaltige Neuausrichtung. Text: Thomas Soltau Foto: Guillaume de Germain/unsplash

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ie Energiewirtschaft spielt eine entscheidende Rolle im Rahmen des European Green Deal. Der Energiesektor verursacht etwa zwei Drittel der globalen CO2Emissionen, so das Forschungsinstitut für Nachhaltigkeit Helmholtz-Zentrum Potsdam. Aus diesem Grund hat die EU ehrgeizige Ziele für die Dekarbonisierung des Energiesektors festgelegt. Etwa die drastische Reduzierung von fossilen Brennstoffen und die verstärkte Nutzung Erneuerbarer Energien. Eine solche Transformation des Energiesystems bringt einen tiefgreifenden Wandel für Wirtschaft und Gesellschaft.

in den letzten Jahren beeindruckende Fortschritte bei der Integration Erneuerbarer Energien in die Energiemärkte Europas. Wind- und Solarenergieanlagen haben an Bedeutung gewonnen und tragen zunehmend zur Stromerzeugung bei. Die EU erzeugt gegenwärtig gut 22 Prozent ihrer Energie aus erneuerbaren Quellen. Bis Ende des Jahrzehnts sollen es nach Angaben der EU-Kommission 45 Prozent sein. Die Förderung von Energieeffizienzmaßnahmen in Gebäuden und Industrieanlagen trägt ebenfalls dazu bei, den Energieverbrauch zu reduzieren und die CO2-Emissionen zu senken.

Das ehrgeizige Ziel des Europäischen Green Deal: Bis 2050 wollen die 27 EU-Mitgliedstaaten klimaneutral werden. In einem ersten Schritt sollen die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 57 Prozent gegenüber dem Stand von 1990 sinken. Doch mit ihren derzeitigen Gesetzgebungen steuern die EU-Mitgliedstaaten laut Experten auf nur 36 bis 47 Prozent weniger Treibhausgase zu. Um das gesetzte Ziel nicht zu verfehlen, benötigen Wirtschaft und Gesellschaft in vielen Bereichen eine neue Ausrichtung. Dabei sind einige Hürden auf dem Weg zur Dekarbonisierung zu bewältigen. Dazu zählen Vorschläge zur Überarbeitung und Aktualisierung von EU-Rechtsvorschriften und neue Initiativen, die sicherstellen, dass die Maßnahmen der EU mit den Klimazielen in Einklang stehen.

Allerdings schaut die Windkraftindustrie weniger optimistisch in die Zukunft als die Solarbranche. Die Gründe dafür finden sich in den immer noch langwierigen, bürokratischen Genehmigungsverfahren für neue Windparks. Mehr auf Gas gedrückt wird bei der Sanierung von Gebäuden – bis 2030 möchte die EU den Anteil Erneuerbarer Energien in diesem Sektor auf 49 Prozent steigern. Ab 2027 müssen Bauunternehmen Solaranlagen auf neue öffentliche und geschäftliche Gebäude bauen und ab 2028 auch auf existierende Gebäude. 2030 sollen neue Wohngebäude dann mit Solarmodulen ausgestattet werden. Eine weitere Säule ist die Förderung der Elektromobilität. Bis 2030 möchte die EU den CO2-Ausstoß neuer Autos um 55 Prozent reduzieren und ihn bis 2035 komplett auf Null senken. Das schafft nicht nur Arbeitsplätze, sondern trägt auch dazu bei, die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen in einer globalisierten Welt zu stärken. Firmen, die frühzeitig in grüne Technologien investieren, können sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und gleichzeitig zur Erreichung der ehrgeizigen Klimaziele beitragen.

Zusätzlich entstehen durch die Energiewende neue Organisationsformen und Geschäftsmodelle. Mit weitreichenden Folgen: Landschaften verändern sich, neue Lebens- und Verhaltensweisen entstehen, Regulierungsanforderungen und Machtverteilungen werden neu bewertet. Immerhin gab es


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Simon-Kucher – Partner Content

Energieversorger in der Pflicht

Steigende Energiepreise führen nach aktueller Studie* zu drastischen VerbraucherReaktionen. Doch Energieversorger ignorieren Weckrufe.

Thomas Haller, Senior Partner und Head of Energy and Telecommunications bei Simon-Kucher

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ie dramatisch die Lage wirklich ist und was jetzt noch hilft, erklären die Energie-Experten Thomas Haller und Michael Kässer.

Abstriche. Wir können derzeit nicht sagen, ob beim Essen, beim Urlaub oder bei Freizeitaktivitäten. In jedem Fall aber eine kritische Entwicklung.

Was haben steigende Energiepreise für Auswirkungen?

Stehen auch Anbieterwechsel im Raum?

Haller: Auf Verbraucherseite erzeugen sie vor allem Furcht. Über die Hälfte der Menschen in Deutschland fühlen sich nicht auf die steigenden Strom- und Gaspreise vorbereitet. 96 Prozent wollen bei steigenden Preisen ihr Verhalten anpassen. Das ist fast die komplette Bevölkerung! Das muss ein Alarmzeichen sein! Inwiefern fallen die VerbraucherReaktionen dramatisch aus?

Haller: Über 60 Prozent senken ihren Energieverbrauch. Nicht alle werden deswegen frieren. Wenn die Heizung aber trotz eisiger Temperaturen ausbleibt, weil das Geld fehlt, ist das ein ernst zu nehmendes Problem.

Michael Kässer, Partner und Head of Energy DACH bei Simon-Kucher

Wie reagieren Verbraucher noch, um Geld zu sparen?

Haller: Sie sparen in anderen Bereichen. Mehr als jeder Dritte macht

Kässer: Definitiv! 40 Prozent vergleichen bereits Anbieter. 31 Prozent planen in den nächsten 12 Monaten ihren Stromanbieter zu wechseln. Die Wechselwahrscheinlichkeit von Neukunden ist dabei fast dreimal so hoch wie von Langzeitkunden. Was bedeutet das für Energieversorger?

Kässer: Auch wenn die Anzahl der Verbraucher, die tatsächlich wechseln, oft etwas geringer ausfällt, ist die hohe Wechselbereitschaft ein Weckruf an die Energieversorger in Kundenbindung zu investieren. Wie gelingt die Kundenbindung denn?

Kässer: Mit Energieeffizienz- und Energieberatungsangeboten. Kundenbindung heißt, Kunden zu helfen, ihre Energieverbrauchskosten zu senken. Und Transpa-

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Kundenbindung heißt, Kunden zu helfen, ihre Energieverbrauchskosten zu senken.

renz zu Preisen und deren Entwicklung zu zeigen. Kurzfristig heißt das: Mit Preissicherheit punkten. Mittelfristig: Innovative Angebote wie dynamische Tarife und Eigenerzeugungslösungen anbieten. Das ist aber nicht die einzige Baustelle für Energieversorger?

Haller: Nein, ein weiteres signifikantes Problem besteht in der Kundenberatung und dem anschließenden Verkauf. Nachdem Kunden erste Informationen eingeholt haben, erwägen nur rund die Hälfte, ihren lokalen Energieversorger als passenden Partner. Stattdessen entscheiden sie sich für spezialisierte Anbieter. Das ist ein deutlicher Rückschlag und zeigt: Energieversorger präsentieren sich nicht optimal und verlieren ihre Kunden im Verkaufsprozess. * In der Simon-Kucher Energie-Studie wurden im Oktober 2023 in Deutschland 1.007 Konsumenten zu Energiekosten, Wechselwahrscheinlichkeit und Kundenzufriedenheit befragt.

Simon-Kucher ist eine globale Unternehmensberatung mit über 2.000 Mitarbeitenden in 30 Ländern weltweit. Mit 37 Jahren Erfahrung in Monetarisierung und Pricing gilt Simon-Kucher als weltweit führend in den Bereichen Preisberatung und Unternehmenswachstum. www.simon-kucher.com Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende (KNE) – Partner Content

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ngesichts der vielfältigen Herausforderungen in der sogenannten Triple-Krise – Biodiversitätsverlust, Klimawandel und Energiekrise – müssen die erneuerbaren Energien klug in die bestehenden Flächennutzungs-Konstellationen eingefügt werden. Gerade Solaranlagen bieten eine gute Anpassungsfähigkeit für eine neue multifunktionale Nutzung von Landschaften. Bis 2040 sollen insgesamt 400 Gigawatt installiert sein, je zur Hälfte auf Dächern und Freiflächen. Das bedeutet für die Freiflächen einen Bedarf von etwa 100.000 Hektar. Bei Nutzungskonkurrenzen gibt es verschiedene Lösungen einer naturverträglichen Umsetzung von Solaranlagen.

Artenschutz im Solarpark

Mit einem guten naturschutzfachlichen Entwicklungskonzept können Flächen ökologisch erheblich aufgewertet werden. Teilflächen ohne Module oder breite Abstände zwischen den Modulreihen begünstigen die Entstehung neuer Lebensräume, sodass sich mehr Pflanzen- und Tierarten ansiedeln. Eine für Wildtiere durchlässige Umzäunung, die Einfriedung mit Hecken oder eine Aufteilung des Solarparks in verschiedene kleine Abschnitte verringern die Barrierewirkung in der Landschaft. Darüber hinaus kann durch verschiedene Maßnahmen die Entwicklung unterschiedlicher Biotoptypen gefördert werden. Gezielte Anpflanzungen vielfältiger blütenreicher Insektennährpflanzen tragen zum Schutz und zur Förderung der Insektenvielfalt bei. Doppelnutzung

Aufgrund der Flächenknappheit rückt aktuell die Doppelnutzung von Flächen in den Fokus der Forschung. Etwa der Ansatz, die Solarstromerzeugung mit

Auch in Akzeptanz investieren

Mit einer umsichtigen Planung können für die jeweiligen spezifischen Standortbedingungen Lösungen gefunden werden, die auch einen Gewinn für den Natur- und Artenschutz bedeuten. Eine Beteiligung des ehrenamtlichen Naturschutzes und eine gute Kommunikation mit den Bürgerinnen und Bürgern können die erforderliche Akzeptanz vor Ort sichern.

Das Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende unterstützt die Umsetzung biodiversitätsfördernder Solarparks und steht dazu in intensivem Austausch mit Akteuren aus Forschung und Praxis. Foto: © FenrisWolf – adobe.stock.com

Der Umbau unserer Energieversorgung braucht vor allem eins: Flächen, die bisher zumeist anderweitig genutzt wurden. Gleichzeitig wollen wir das Artensterben stoppen. Was tun? Wir müssen Solarenergie und Artenschutz miteinander verbinden!

Wir unterstützen

Foto: Tanja Marotzke

Mehr Mut zur Lücke

landwirtschaftlicher Nutzung (AgriPV), mit der Wiedervernässung von ehemals bewirtschafteten Moorböden (Moor-PV) zu kombinieren oder schwimmende Solaranlagen auf Gewässern zu installieren.

Dr. Julia Wiehe, Leiterin Team Solar Referentin für naturverträgliche Solarenergie im Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende KNE

Das Kompetenzzentrum Naturschutz und Energiewende (KNE) unterstützt den naturverträglichen Ausbau der erneuerbaren Energien. Wir versachlichen Debatten über die Naturverträglichkeit der Energiewende und helfen, Kon�ikte mit dem Natur-, Arten- und Landschaftsschutz zu vermeiden. www.naturschutz-energiewende.de

Gerade Solaranlagen bieten eine gute Anpassungsfähigkeit für eine neue multifunktionale Nutzung von Landschaften.


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ENERGIEWENDE

DR. SIMONE PETER

Für das Gelingen der Energiewende Wüest Partner – Partner Content

Bewertungsfeld Erneuerbare Energien Die Qualität einer unabhängigen und marktnahen Bewertung bildet die Grundlage bei der Investition in erneuerbare Energien.

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ach ursprünglicher Planung des Zukunftsfi nanzierungsgesetzes sollte es Immobilienfonds, die über das Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB) reguliert sind, ab Anfang 2024 ermöglicht werden, bis zu 15 % ihres Vermögens in Erneuerbare Energien zu investieren. Doch auch wenn der entscheidende Passus im Gesetzentwurf zur Umsetzung vorerst zurückgestellt wurde, wird die Nachfrage nach Bewertungsleistungen deutlich steigen, ist

sich Thomas Lehmann, Director bei Wüest Partner Deutschland sicher: „Die Chance für Immobilienfonds, Investitionen in Erneuerbare Energie in Angriff zu nehmen, ist zwar verschoben, aber nicht aufgehoben. Wir sind darauf vorbereitet und bieten eine breite Palette von Dienstleistungen im Bereich der Bewertung von EE-Anlagen an.“ Thomas Lehmann, Director bei Wüest Partner Deutschland

Das unabhängige Dienstleistungsunternehmen Wüest Partner erstellt u. a. Bewertungen für Immobilien-Sondervermögen, indikative Stellungnahmen zu geplanten Investitionen, die Ermittlung von Bodenwerten und Nutzungsentschädigungen, die Prognose von Erlösen und Kosten sowie Standort- und Marktanalysen. Damit ergänzt Wüest Partner seine langjährige Kompetenz in der Bewertung von Immobilien und Nachhaltigkeit um den Bereich nachhaltiger Infrastrukturanlagen. Zahlreiche Projekte im Bereich der Aufdach-Photovoltaik wurden bereits geprüft, projektierte Solarparks großflächig begutachtet und

Wüest Partner ist ein innovatives und unabhängiges Dienstleistungsunternehmen in der Immobilienwirtschaft. www.wuestpartner.com

Immobilienportfolios hinsichtlich des Wertsteigerungspotentials durch Investitionen in EE-Anlagen analysiert. Um auch für die Marktwertermittlung von Solar- und Windparkanlagen adäquate, marktnahe Daten sowie belastbare Ergebnisse ermitteln zu können, arbeitet Wüest Partner bereits jetzt eng mit renommierten Unternehmen, die über exzellente Expertise im EE-Bereich verfügen, zusammen.


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GROSSES INTERVIEW

Ein Interview mit Dr. Simone Peter, seit 2018 Präsidentin des Bundesverbands Erneuerbare Energie e.V. (BEE). Text: Julia Butz Foto: KAS/Harald Odehnal

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er BEE vereint als Dachverband der Fachverbände und Landesorganisationen, Unternehmen und Vereine alle Sparten und Anwendungsbereiche der Erneuerbaren Energien in Deutschland. Mit dem gemeinsamen Ziel: 100 Prozent Erneuerbare Energie in den Bereichen Strom, Wärme und Mobilität zu erreichen.

Frau Dr. Peter, Solar, Wasser, Wind, Geothermie und Bioenergie bezeichnet der BEE als die „fünf Superhelden“. Welche sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Technologien für das Gelingen der Energiewende?

Für die Umsetzung der Energiewende wird der gesamte erneuerbare Technologien-Mix benötigt. Wetterabhängige Solar- und Windenergie sind die

Das Thema Fachkräfte ist hier zentral, denn allein die europäische Solarbranche rechnet in den nächsten Jahren mit einem Bedarf von mehreren Hunderttausend zusätzlichen Fachkräften.

Leistungsträger der Energieproduktion. Bioenergie, Geothermie, Wasserkraft und Speicher übernehmen dann, wenn Wind und Sonne nicht zur Verfügung stehen. Grüne Kraft-Wärme-Kopplung, grüner Wasserstoff und intelligente Vernetzung ergänzen das erneuerbare Stromsystem. Hinzu kommen Wärmepumpen, Solarthermie und Bioenergie im Wärmesektor. Wie sieht der Umbau der Wirtschaft hin zu Klimaneutralität in der Detailausgestaltung aus?

Die Verfügbarkeit von günstiger Erneuerbarer Energie wird mehr und mehr zu einem Wettbewerbsvorteil, siehe z. B. Tesla in Brandenburg. In Bundesländern mit hohen und weiterwachsenden Anteilen von grünem Strom wird perspektivisch auch der grüne Wasserstoff hergestellt, der als Molekül neben der Bioenergie von der Industrie für nicht-elektrifizierbare Prozesse bzw. für Schiffs- und Flugverkehr gebraucht wird. Die gute Nachricht ist: Wir haben die Potenziale, uns weitestgehend ohne teure Importe zu versorgen.

Ist der Strukturwandel nur mit staatlicher Unterstützung möglich?

Förderung, Ordnungsrecht und Marktanreize spielen bei der Energiewende zusammen. Der Vorteil bei der Energiewende ist: Es sind rentierliche und oft private Investitionen, die sich – anders als beim fossil-atomaren Energiesystem – auszahlen. So ist Sonnen- und Windstrom heute schon global am günstigsten. Erneuerbare insgesamt vermeiden klimaschädigende CO2-Emissionen, teure Importe und Folgekosten, z. B. für Endlager oder Klimaschäden, und sie erzeugen heimische Wertschöpfung.

Wie kann der Heimatmarkt für Zukunftstechnologien gestärkt werden? Wo z. B. fehlen Investitionen? Welche innovativen Lösungen sollten unterstützt werden?

Vergleichbar mit dem Milliarden-Investitionsprogramm „Inflation Reduction Act” der USA braucht es auch in Europa starke Investitionsanreize für die Produktion heimischer Klimaschutztechnologien. Dafür muss die EU das Beihilferecht reformieren und strategisch investieren, gerade auch mit Blick auf eine resiliente, krisensichere Versorgung. Und weitere regulatorische Hürden aus dem Weg räumen, wie z. B. langwierige Genehmigungsverfahren. Als neue Innovationen sind Sektorenkopplungstechnologien wie Elektrolyseure für grünen Wasserstoff zu unterstützen.

Die deutsche Solarbranche ist in großen Teilen nach China und USA abgewandert, auch aus Fachkräftemangel. Können wir es schaffen, mehr in Europa zu produzieren und unsere nationale Wertschöpfungskette zu stärken?

Ja, das können wir. Das Bundeswirtschaftsministerium will gezielte temporäre finanzielle Unterstützung leisten und hat hierzu ein Interessenbekundungsverfahren für die Solarindustrie gestartet. Es prüft zudem handelsrechtliche Optionen. Resilienz-Ausschrei-

Wir haben die Potenziale, uns weitestgehend ohne teure Importe zu versorgen.

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bungen und Boni für Solarkomponenten aus europäischer Fertigung würden ebenfalls helfen. Die EU setzte mit dem „Net-Zero Industry Act” und dem „Wind Power Action Plan” jüngst den Rahmen für die Förderung grüner Technologien. Das Thema Fachkräfte ist hier zentral, denn allein die europäische Solarbranche rechnet in den nächsten Jahren mit einem Bedarf von mehreren Hunderttausend zusätzlichen Fachkräften. Braucht es Ihrer Ansicht nach weitere regulatorische Maßnahmen, um den Ausbau der EE in Deutschland weiter voranzutreiben?

Die Ampel hat bereits vieles angestoßen und vorangebracht. Jetzt gilt es, das gesetzlich festgelegte überragende öffentliche Interesse der Erneuerbaren im Stromsektor auch auf die anderen Sektoren auszuweiten und in Fachgesetzen zu konkretisieren. Weitere Ausbauhürden und Hemmnisse müssen abgebaut werden – von überholter Regulatorik über Bürokratie bis hin zum personellen Flaschenhals in den Behörden und mangelnder Digitalisierung.

Fakten

Die frühere Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen und saarl. Ministerin für Umwelt, Energie und Verkehr begeistern seit ihrer Jugend zentrale Umwelt- und Klimafragen. Politisch in den 1980er-Jahren sozialisiert, engagiert sich die promovierte Biologin seit einem Vierteljahrhundert für die Energiewende.

ENERPIPE – Partner Content

Wie kann der Umstieg von fossilen Energien auf Erneuerbare Energien gelingen? Die Lösung können regionale Wärmenetze sein, die auf der Basis von Erneuerbaren Energien die Wärme in die Häuser transportieren. Der Vorteil dieser Nahwärmenetze liegt auf der Hand: es können verschiedene erneuerbare Wärmequellen (Abwärme, Biomasse, Solarthermie, Geothermie) effizient und flexibel kombiniert werden. Durch dieses gekoppelte Energiesystem kann heute und in Zukunft ganzjährig eine sichere Versorgung gewährleistet werden.

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in Wärmenetzbetrieb genossenschaftlich, kommunal oder mit lokalen Energieversorgern zu organisieren hat sich als ideale Maßnahme herausgestellt, da diese regionalen Wärmeversorger die Preise niedrig halten und somit auch die lokalen Akteure einbezogen werden. Nahwärme ist in der Regel günstiger als das Heizen mit Öl und Gas und es unterliegt nur kleinen Preisschwankungen. Die Wertschöpfung, durch den Einsatz von lokalen Handwerkern, der Abwärme von Industrieprozessen oder dem Restholz aus heimischen Wäldern, bleibt vor Ort.

Die ENERPIPE GmbH, der Anbieter von Nah- und Fernwärmesystemen, gilt nicht nur in Bayern als erster Ansprechpartner bei der Planung und Umsetzung von klimaneutralen Wärmenetzen. Mit ihrer langjährigen Erfahrung und dem Sachverstand in neuesten Technologien unterstützt die Firma in allen Bereichen der Wärmewende ihre privaten oder kommunalen Auftraggeber. Vom Nahwärmerohr bis zur Übergabestation mit Pufferspeicher bietet ENERPIPE alles aus einer Hand an. Durch die clevere E-Control/Visu kann das Wärmenetz bequem vom Handy oder Computer gesteuert und optimiert werden.

ENERPIPE ist Anbieter für Nahwärmeversorgung und begleitet die Umsetzung eines Wärmenetzes. www.enerpipe.de

Ein Team aus über 100 Mitarbeitenden findet maßgeschneiderte Wärmenetzlösungen, die energieeffizient und kostengünstig unter Einbeziehung möglicher Förderungen auf kommunaler, privater oder genossenschaftlicher Ebene umgesetzt werden können.


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ENERGIEWENDE

Die Stadt der Zukunft braucht einen sektorübergreifenden Ansatz T R A N S F O R M AT I O N

Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie, spricht über die Herausforderungen und Forderungen der Baubranche. Text: Katja Deutsch Foto: HDB/Bollhorst

Tim-Oliver Müller, Hauptgeschäftsführer Hauptverband der Deutschen Bauindustrie

Das Wichtigste ist, dass wir als Unternehmende wieder Vertrauen in die politischen Rahmenbedingungen fassen können, denn ohne Investitionen der Öffentlichen Hand können weite Teile der Bauindustrie nicht arbeiten.

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rundsätzlich ist unsere Bauwirtschaft eine robuste und solide Branche, doch am Horizont sehen wir düstere Vorzeichen: Rückläufiger Auftragseingang, rückläufige Baugenehmigungen und negativer Umsatz im Jahr 2023. Gleichzeitig besteht aber die riesige Motivation der Branche, sich den Zukunftsaufgaben wie bezahlbarer Wohnraum oder der Energiewende zu stellen. Denn für 90 Prozent dieser Transformationen muss gebaut werden. Das Wichtigste dafür ist, dass wir als Unternehmende wieder Vertrauen in die politischen Rahmenbedingungen fassen können, denn ohne Investitionen der Öffentlichen Hand können weite Teile der Bauindustrie nicht arbeiten. Zweitens brauchen wir dringend mehr Fachkräfte und demzufolge ein vernünftiges Einwanderungsgesetz. Drittens

ist die Verwaltung massiv unterbesetzt, es fehlen tausende Ingenieurinnen und Ingenieure. Die vierte Baustelle ist eine Bürokratie, die ihresgleichen sucht. Die Gesamtbürokratiekosten führen heute in Deutschland zu einer Belastung von rund 50 Milliarden Euro jährlich. Für die Städte der Zukunft ist es aus meiner Sicht wichtig, einen Ansatz für einen klimaneutralen Gebäudebestand zu wählen, der sich nicht auf technische Einzellösungen versteift. Dies wäre volkswirtschaftliche Geldverschwendung! Ein simples Beispiel: Wir sind stolz auf Stadtbilder wie in München, Berlin und Hamburg, wo Bauten stehen, die seit Jahrhunderten überdauern. Sie lassen sich kaum von außen dämmen, weshalb es aus wirtschaftlichen und technischen

Gesichtspunkten sinnvoller ist, auf klimaneutralen Strom und Wärme zu setzen. In anderen Fällen macht Dämmung bis zu einem gewissen Grad wiederum Sinn. Zudem müssen wir vorhandene Flächen im städtischen Raum mehrfach nutzen: Etwa indem Hitze im Sommer über den Straßenkörper abgeleitet und zur Abgabe an Wärmenetze im Winter gespeichert wird, der Bindung von Stickoxiden für weniger Schadstoff belastung in der Luft oder Fassadenbegrünungen für ein angenehmes Stadtklima. Schließlich müssen wir in Quartieren denken und eine gute soziale Mischung erreichen – das, was eine Stadt so lebenswert macht: gesellschaftliches Zusammenkommen von unterschiedlichen Menschen durch Begegnungsflächen, Kulturangeboten und guter Mobilität.

Hagedorn Revital GmbH – Partner Content

Den Boden für den Wandel bereiten Flächenverbrauch reduzieren und alte Industrieflächen revitalisieren. Wie aus alter bebauter Fläche neues Bauland und sinnvolle Bauprojekte entstehen.

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lte Industriegrundstücke wieder dem Markt zuzuführen, ist die Grundlage für den Start der Energiewende. Allein für den Ausbau der Windenergie müssen Tausende neue Anlagen, die bis zu neunmal mehr Strom liefern können, errichtet und ausgediente zurückgebaut werden. Platz schaffen für Neues, Vergangenes abreißen und damit den Boden für die Zukunft bereiten – das ist die Mission der Unternehmensgruppe Hagedorn. Als Rundum-Dienstleister ver-

eint Hagedorn von Abbruch, Sanierung, Entsorgung und Recycling über Tief bau bis hin zur Revitalisierung alle Leistungen entlang der Prozesskette. Rund 3,5 Mio. qm alter Brach- und Industrieflächen wurden bereits auf bereitet, über 500 Windkraftanlagen zurückgebaut und über 3200 recycelt. „Unsere Aufgabe ist es, Standorte schnell bereitzustellen“, sagt Rick Mädel, Geschäftsführer der Hagedorn Revital GmbH. Im Unterschied zu anderen Entwicklern, bei denen erst das Baurecht geschaffen wird, um dann die Fläche technisch aufzubereiten, geht Hagedorn schon von Beginn an parallel in den Rückbau und die Sanierung. Mit der

Folge, die Entwicklungszeiten zur großen Entlastung von Kommunen und Anwohnern halbieren zu können. „Beim Rückbau des Kraftwerks Knepper konnten wir nach nur fünf Jahren in die Hochbauentwicklung gehen,“ so Mädel. Auch das Steinkohlekraftwerk Ibbenbüren ist ein gelungenes Beispiel für die Unterstützung des Strukturwandels durch Baulandentwicklung. Das Hagedorner Team revitalisiert das vom RWE übernommene Kraftwerksgelände und übergibt den Zukunftsstandort nach einer festgelegten Entwicklungszeit von nur 3 Jahren an Amprion Offshore für die erstmalige Stromversorgung über Offshore-Windparks in NRW. Gelebte Energiewende von Steinkohle zu Windkraft.

Vom Brownfield zum Greenfield. Die Hagedorn Revital GmbH sorgt dafür, dass in Deutschland geeignete Flächen für neue Projektideen entstehen. Hagedorn übernimmt die Akquise bis hin zur Vermittlung. Und auch bei Entwicklungskooperationen mit kommunalen Gesellschaften bewähren sie sich als starker Partner für die Ziele der Stadtentwicklung als solche. www.unternehmensgruppe-hagedorn.de

Rick Mädel,

Geschäftsführer Hagedorn Revital GmbH

Platz schaffen für Neues, Vergangenes abreißen und damit den Boden für die Zukunft bereiten

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Alle Fotos: Genehmigt durch PREA

PREA – Partner Content

Zwei Märkte, ein großes Potenzial

Ein Real Estate Dienstleister sorgt mit seiner Transformation für nachhaltige Wertsteigerung im Immobilien- und Energiesektor.

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nvestoren, Kreditinstitute, Projektentwickler, Bestandshalter oder Kommunen: sie alle können an den technologischen Innovationen im Immobilienmarkt partizipieren, um nachhaltige Werte jeder Nutzungsart zu schaffen. Über Datenanalysesysteme ist es möglich, entlang des gesamten Immobilienzyklus in jeder Mikrolage Deutschlands präzise zu messen, zu bewerten und zu prognostizieren, um die richtigen Investmententscheidungen zu treffen. Datenanalysen, die es ebenso ermöglichen, auch im Energiesektor potenzielle Werte zu identifizieren. Zum einen bei der Bewertung geeigneter Flächen für Solar- und Windparks. Zum anderen durch die Entwicklung innovativer Projekte wie die innerstädtische Fern- und Nahwärmeversorgung durch gezielte Abwärmenutzung von Datacentern. Aktuelles Beispiel dafür ist die Projektentwicklung Bluestar, bei dem bis zu 244.000 kWh Abwärmeenergie durch das größte innerstädtische Rechenzentrum in Berlin genutzt werden. Entwickelt und realisiert durch das Technologie- und Immobilienunternehmen PREA Group GmbH, setzt der hoch spezialisierte Beratungsdienstleister seine eigens entwickelte Softwarelösung ein, um nachhaltige Wertsteigerungen für Investoren, Eigentümer und Nutzer im gesamten Immobilien-, Infrastruktur- und Energiesektor zu schaffen. Im Gespräch mit PREA CEO und Gründer Gabriel Khodzitski.

Herr Khodzitski, mit Bluestar setzt PREA einen Meilenstein.

Dieses Projekt verdeutlicht unser Engagement für nachhaltige Energieerzeugung und die Integration von Technologie in die Energieinfrastruktur. Und es steht beispielhaft für ein Konzept, das die Entwicklung von Datacentern hin zu einer energetisch effizienteren und nachhaltigeren Nutzung verändern soll. Aber wir sind ein datengetriebenes Unternehmen und sehen unsere Rolle viel weitreichender. Wir suchen ständig nach innovativen Möglichkeiten, um den Immobilien- und Energiemarkt zu gestalten und mittels Künstlicher Intelligenz über die Grenzen hinauszudenken. Wie sieht das konkret aus?

Wir haben die Möglichkeit, ganz Deutschland digital abzubilden. Wir verfügen über eine Datenbank zu soziodemografischen Werten, ökonomischen Aspekten und Daten, die essenziell sind, um bestimmte Nutzungsarten von Immobilien zu bewerten. Und diese Daten sind, befüllt mit unserer eigenen KI namens „mercury”, ebenso für Prognosen und Scorings in Infrastrukturen und Energien anwendbar. Also eine Art Kombination aus dem Energie- und dem Immobilienmarkt als Rettungsanker in anhaltenden Krisenzeiten?

Das kann man durchaus so sehen. Wir kombinieren unsere umfangreiche M&A-Erfahrung und den Zugang zu institutionellen Investoren mit digitalem Know-how. Dieser innovative

Gabriel Khodzitski, CEO & Gründer PREA

Technologie- und Forschungsansatz war und ist in der Branche einzigartig und führt dazu, dass wir auch Anfragen jenseits unseres ursprünglichen Fokus erhalten – aus den Bereichen Energie und Infrastruktur. Neben unseren eigenen Solar- und Infrastrukturprojekten bieten wir das datenbasierte Planen und Bauen durch unser Architekturbüro auch für Dritte an. Wir decken also den gesamten Wertschöpfungsbereich ab und werden unsere Software zukünftig auch als SaaS-Modell anbieten. Seit wann ist PREA am Markt?

Wir haben die Softwarelösung 2018 begonnen zu entwickeln, mit der klaren Mission, PREA als Real Estate Dienstleister, der neue Technologien und Research-Ansätze in die Branche bringt, im Immobiliensektor zu etablieren. Noch in Zeiten stabilen Wachstums haben wir nach Risiken geforscht und schon früh vor steigender Inflation, Absatzproblemen und explodierenden Mieten gewarnt. Mittlerweile sehen wir, wie sich der Markt diesen Perspektiven annähert und sich verstärkt an unseren Prognosen orientiert. Wir haben also die Zeichen der Veränderung früh erkannt – und auch die entsprechenden

PREA ist ein Technologie- und Immobilienunternehmen, das mittels eines eigenen Ecosystems und künstlicher Intelligenz Wertzuwächse für Investoren, Eigentümer und Nutzer schafft und diese mit sozialen und nachhaltigen Werten verbindet. www.prea.eu

Wir haben die Möglichkeit, ganz Deutschland digital abzubilden. Wir verfügen über eine Datenbank zu soziodemografischen Werten, ökonomischen Aspekten und Daten, die essenziell sind, um bestimmte Nutzungsarten von Immobilien zu bewerten.

Chancen in der Krise. Konkret haben wir unsere Projekte in einer Konzernstruktur in verschiedenen Segmenten organisiert. Seit 2023 haben wir als M&A-Berater im Bereich Solar und Wind mehr als 2 GW an erneuerbaren Energieparks an verschiedene Kapitalmarkt-Investoren übertragen, dabei viele Bestandskunden aus dem Immobiliensektor. Einigen unserer Kunden konnten wir damit helfen, gestärkt aus der Krise hervorzugehen. Welche Ziele verfolgen Sie weiterhin?

Unsere Ziele sind klar. Wir wollen zu einem führenden Berater-, Projektentwickler und Investmentmanager für nachhaltige und zukunftsweisende Investitionen im Immobilien- und Energiesektor werden, unsere Datenbasis auf mehr als 150 Billionen Daten ausweiten und einen weltweiten transparenten Marktzugriff ermöglichen. Mit dem Engagement für die Energiewende als Leitprinzip.


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Mit grünen Anlagen gegen den Klimawandel N A C H H A LT I G E G E L D A N L A G E

Grüne Kapitalanlagen sind populär. Ausschlüsse gelten dabei als die beliebteste Nachhaltigkeitsstrategie.

Text: Thomas Soltau und Nadine Wagner Foto: Karsten Wurth/unsplash

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n einem ist sich die Finanzwelt ausnahmsweise einmal einig – alle wollen die globale Wirtschaft auf einen nachhaltigeren Kurs bringen und den CO2-Ausstoß gemäß der Pariser Klimaziele massiv reduzieren. Dazu basteln Banken an einer Produkte-Offensive mit ESG-Kriterien als Kennzeichen für nachhaltiges Investment. ESG steht für Environmental, Social und Governance. Beurteilt wird etwa wie umweltverträglich die Produktionsbedingungen eines Unternehmens sind. Aber auch die faire Bezahlung, der Ausschluss von Kinderarbeit oder der Kampf gegen Korruption spielen eine Rolle.

Selbst für die Europäische Zentralbank EZB ist die Reduktion von Treibhausgasen das zentrale Thema. Um ihre Klimaagenda besser gestalten und steuern zu können, wurde hierfür eigens ein Klimawandel-Kompetenzzentrum eingerichtet. „Dieses bietet die Struktur, die wir brauchen, um das Problem mit der gebotenen Dringlich-

Um die Klimaziele der UN mittelfristig zu erreichen, benötigt die Finanzindustrie mehr messbare und transparentere Abläufe. *Quelle: https://www.forum-ng.org/de/markt/ fng-marktbericht

keit und Entschlossenheit anzugehen“, heißt es diesbezüglich vonseiten der EZB-Chefin Christine Lagarde in einer Pressemitteilung. Mehr als 578 Milliarden Euro waren laut dem Marktbericht 2023 des Forums Nachhaltige Geldanlage (FNG)* Ende 2022 in Deutschland nachhaltig angelegt. Der Bericht erfasst Publikumsfonds, Mandate sowie Eigenanlagen und Kundeneinlagen grüner Banken, bei denen ESG-Kriterien angewendet werden. Dem FNG zufolge stieg die Gesamtsumme der ESG-Investments in diesen Anlageklassen im letzten Jahr auf einen neuen Rekordwert von 578,1 Milliarden Euro. Das sind 15 Prozent mehr als 2021. Zwar fällt das Wachstum damit etwas geringer aus als in den Vorjahren, aber die Investitionen in Nachhaltige Geldanlagen haben sich besser als der deutsche Gesamtmarkt entwickelt. Das EU-Klimaschutzabkommen wirkt hierbei als zentraler Treiber: 2018 hat die Europäische Union einen Aktionsplan mit Maßnahmen vorgelegt, wie das Finanzsystem reformiert werden kann, damit der Weg für eine nachhaltigere Wirtschaft frei ist. Im Fokus stehen Referenzwerte für CO2-arme Investitionen und ein grünes Siegel für Finanzprodukte. Unternehmen müssen zudem transparenter über ihre Geschäftspraktiken im Hinblick auf soziale und ökologische Aspekte berichten.

te Branchen kategorisch meiden, die bestimmte Richtlinien nicht einhalten. Dazu zählen Rüstung oder Geldwäsche, übermäßige CO2-Belastungen oder Menschenrechtsverletzungen. Der Knackpunkt: Gleichzeitig investieren Anleger aber in Unternehmen, die eine Vorreiterrolle in puncto Sozialstandards innehaben, deren CO2-Bilanz aber äußerst ungünstig ausfällt. Was wiederum bedeutet, dass Investitionen in die Mineralölindustrie weiterhin durch die ESG-Richtlinien erlaubt wären. Hier müssen schärfere und transparentere Messpunkte her, wie sie beim Impact Investing gelten. Bei dieser Form der nachhaltigen Investition geht es darum, etwas aktiv zu tun und eine sichtbare Wirkung zu erzeugen. Anlegende legen ein Wirkungsziel und eine Wirkungslogik fest und integrieren es in den gesamten Investmentprozess. Können Finanzmärkte überhaupt eine wirkungsvolle Waffe sein im Kampf gegen den Klimawandel und für eine nachhaltige Finanzwelt? Geht es nach

EZB-Chefin Christine Lagarde auf jeden Fall. „Klimawandel und Umweltschutz sollten für jede Institution im Mittelpunkt stehen“, hat Lagarde schon vor ihrem Wechsel an die Spitze der mächtigen Notenbank verkündet. Das bestehende ESG-Rating-System ist ein erster kleiner Schritt auf dem Weg, den Klimawandel zu stoppen. Um die Klimaziele der UN mittelfristig zu erreichen, benötigt die Finanzindustrie aber mehr messbare und transparentere Abläufe.

Nachhaltigkeit unterliegt keiner eindeutigen Definition – die Schwerpunkte in den Portfolios bestimmen die Anbieter von Finanzprodukten sowie die Investierenden selbst.

Ein Problem bleibt jedoch. Was konkret bedeutet nachhaltige Geldanlage? Nachhaltigkeit unterliegt keiner eindeutigen Definition – die Schwerpunkte in den Portfolios bestimmen die Anbieter von Finanzprodukten sowie die Investierenden selbst. Ein Ansatz sind die sogenannten Ausschlüsse, bei denen Investoren durch ihre Anlage bestimmbii – Partner Content

Institutionelle EE-Kapitalanlagen fördern

In einer Zeit, in der sich alles um Dekarbonisierung dreht, wird die Investmentklasse „neuartige Energien“ eine sehr bedeutende Rolle spielen.

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er Experte für institutionelle Anlageprodukte Michael KlaukeWerner über die Investmentklasse „neuartige Energien“ und die wesentlichen Parameter bei Investitionen in Smart Cities und Innovative Living: „Neben Photovoltaik, Windparks und Wasserkraft werden wir auch auf völlig neuartige Technologien treffen. Eine Variante könnten kleine, modulare Thorium-Salzwasserkraftwerke sein. Es wäre ein Meilenstein, wenn wir so die deutsche

Industrie mit den vielen Arbeitsplätzen autark versorgen könnten. In Summe, sind das starke Argumente für institutionelle Investoren, hier Kapital anzulegen. Um im Auswahlprozess nachhaltige Investments mit guter Performance erkennen zu können, ist die Detailtiefe ein sehr wichtiger Faktor. Auch wenn Fondsanbieter alle Titel nachweisbar auf ESG-Kriterien analysieren müssen, sind eigene ESG-Richtlinien und ein eigenes Team für nachhaltige Investments entscheidend. So weist mit einem Best-in-Class-Ansatz und einer Do-not-Harm-Strategie ein nachhaltiges Investment Portfolio nicht nur eine starke Resilienz auf, sondern auch eine wettbewerbsfähige Performance.

Community, Technology, Flexibility sind die großen Megatrends unserer Zeit. Attraktives, aber bezahlbares Wohnen für eine junge, digital orientierte Generation, ermöglicht deutlich höhere Renditen und wird nur dann in die Anlagestrategien bei institutionellen Investoren und Family Offices einfl ießen. Das eröff net auch privaten Investoren völlig neue Perspektiven.“ Michael Klauke-Werner ist Gründungsund Vorstandsmitglied des Bundes Institutioneller Investoren e. V. (bii). Ein aktives Netzwerk, mit dem Ziel die Professionalisierung der institutionellen Kapitalanlage zu fördern.

Michael Klauke-Werner, Vorstand Bund Institutioneller Investoren (bii) e. V.

SAVE THE DATE TDIK Tag der Institutionellen Kapitalanlage 2024 6. Juni 2024, Frankfurt am Main

Der bii möchte die institutionelle Kapitalanlage durch den Austausch mit Investoren, Aufsicht und Verbänden professionalisieren. www.institutionelle-investoren.org


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ENERGIEWENDE

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„Ein niedriger Strompreis ist für den Erfolg der Wärmepumpe entscheidend“ WÄRMEWENDE

Nach dem Heizungsstreit ist die Verunsicherung der Verbraucherinnen und Verbraucher groß. Robert Busch, Geschäftsführer des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft (bne), erklärt im Interview, wie Deutschland bei der Wärmewende aufholen kann. Wärmepumpen sind die effizienteste und langfristig günstigste Form des Heizens, so der Verbandschef. Text: Jakob Bratsch Foto: Presse

Gasheizungen boomen. Wie ist Ihre Bilanz nach der Debatte rund um das Heizungsgesetz?

Die Debatte war sehr irrational und politisch aufgeladen. Das wurde der Sache nicht gerecht. Das Gesetz war eigentlich angewandter zukunftsorientierter Verbraucherschutz. Im Ergebnis wurden allerdings die ursprünglich vereinbarten Vorgaben für neue Heizungen massiv aufgeweicht. Das Verbot neuer Öl- und Gasheizungen gilt nur noch für Neubauten in reinen Neubaugebieten. Außerdem blieb die Förderung zu lange unklar. Wer sich jetzt allerdings noch eine neue Gasheizung einbauen lässt, dürfte in den nächsten Jahrzehnten in ein finanzielles Desaster laufen – durch immer höhere Gaspreise, den steigenden nationalen CO2-Preis

und explodierende Gasnetzentgelte. Denn die Lebensdauer einer Heizung beträgt zwanzig Jahre. Rational betrachtet sprechen alle Argumente für die Wärmepumpe. Welche Rolle spielen Wärmepumpen auf dem Weg zur angestrebten Klimaneutralität?

Wärmepumpen gehören schon heute im Neubau zum Standard und auch im Bestand gibt es Fortschritte. Zwei von drei Wärmepumpen werden in der Sanierung eingesetzt. Der große Vorteil liegt darin, dass sie mit der Zukunftsenergie erneuerbarer Strom laufen. Im Laufe ihrer Betriebsdauer werden sie daher durch den wachsenden Anteil der Erneuerbaren am Strommix immer grüner und günstiger. Wer eine eigene

Photovoltaikanlage hat, kann zudem die Stromkosten sofort weiter drücken.

Wo stehen wir in Deutschland bei der Verwendung von Wärmepumpen?

Bei den Absatzzahlen liegt Deutschland europaweit auf dem drittletzten Platz. Vorreiter sind Finnland und Norwegen. Entscheidend für den Erfolg ist das Verhältnis vom Strom- zum Gaspreis: In Deutschland haben wir immer noch zu viele Abgaben und Umlagen auf Strom, die den Umstieg auf die Wärmepumpe erschweren. Das muss sich ändern, ebenso wie das System der Netzentgelte. Wie hat sich der Absatz entwickelt und welche Entwicklung erwarten Sie?

In Deutschland sind rund 1,6 Millionen Heizungswärmepumpen im Einsatz. Bis 2030 müssen mindestens sechs Millionen dazuzukommen, bis 2050 brauchen wir mindestens 16 Millionen Geräte. Getrieben durch die Angst um die Gas-Versorgungssicherheit war 2022 ein Rekordjahr für die Branche. Allerdings sind die Aufträge in den letzten Monaten drastisch eingebrochen – Wärmepumpen waren ja zwischen-

Robert Busch, Geschäftsführer des Bundesverbands Neue Energiewirtschaft (bne)

zeitlich schon fast zum politischen Kampfbegriff geworden. Die Nachteile haben nun die Verbraucher, die durch Verzögerungen und Falschinformationen verunsichert sind. Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesteckt, ab 2024 jährlich 500.000 Wärmepumpen zu erreichen. Was muss passieren, damit das klappt?

Die Sanierung ist der zentrale Hebel für die Wärmewende. Für den Heizungsaustausch hat die Bundesregierung mit der überarbeiteten... Lesen Sie den ganzen Artikel online auf: contentway.de

Mitsubishi Electric Europe B.V. – Partner Content

So gelingt die Energiewende! Wärmepumpen setzen Maßstäbe für zukunftssicheres Heizen. Damit sie den gewünschten Komfort liefern, müssen sie optimal zum Gebäude passen.

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edes Gebäude ist anders – das sollte speziell bei der Wahl der Wärmepumpe berücksichtigt

werden. Als Technologieführer von Inverter geregelten Kältemittelverdichtern bietet Mitsubishi Electric daher ein breites, ausdifferenziertes Sortiment. Da die meisten Heizungen im Gebäudebestand installiert werden, ist es wichtig, dass sie sich möglichst exakt an bauliche Voraussetzungen anpassen lassen. Soll eine Luft/Wasser-Wärmepumpe eine

Die Wärmepumpen-Vielfalt von Mitsubishi Electric. © Mitsubishi Electric

fossile Heizung ersetzen, muss die Leistung zum Wärmebedarf des Gebäudes passen. Aber auch z.B. die maximale Länge der Kältemittelleitungen ist wichtig, damit die Außeneinheit so flexibel platziert werden kann, dass es zu den Voraussetzungen vor Ort passt. Die neueste Wärmepumpengeneration von Mitsubishi Electric erweitert hier die Spielräume deutlich. Bei Bedarf: Wärmeverteilung optimieren Viele Bestandsgebäude sind nicht optimal wärmegedämmt. Aber wenn bei tiefen Wintertemperaturen eine Vorlauftemperatur von 50 bis 55 °C für den gewünschten Wärmekomfort ausreicht, kann eine Wärmepumpe in Frage kommen. Sollte für kurze Phasen mit erhöhtem Wärmebedarf eine höhere Vorlauftemperatur nötig sein, gibt es auch hierfür von Mitsubishi Electric Systeme, z.B. neue Wärmepumpen mit dem Kältemittel Propan (R290). Außerdem kann die Wärmeverteilung vergleichsweise einfach, z.B. durch Heizkörperanpas-

Weitere Informationen zum gesamten Produktportfolio der hocheffizienten Wärmepumpenlösungen von Mitsubishi Electric finden Sie unter: www. mitsubishi-les.com

sungen optimiert werden. In jedem Fall sollte früh ein spezialisierter Fachbetrieb hinzugezogen werden. Vollwertiger Ersatz oder smarte Ergänzung Auch wenn eine Gas- oder Öl-Anlage noch weiterbetrieben werden soll, lässt sich der Verbrauch fossiler Energieträger deutlich reduzieren. Hierzu bietet sich die Nachrüstung einer Luft/ Luft-Wärmepumpe wie der M-Serie von Mitsubishi Electric an. Sie wird unabhängig von der bestehenden Wärmeverteilung in einzelnen intensiv genutzten Räumen nachgerüstet und gibt ihre Wärme direkt an die Raumluft ab. Die sogenannte Hyper-HeatingTechnologie sorgt dabei dafür, dass sie selbst bei Temperaturen bis -25 °C / -30 °C die bestehende Heizung zuverlässig entlastet. Im Sommer kann sie zudem als Klimagerät genutzt werden. Und wenn der Gas- oder Ölkessel zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr genutzt werden soll, lässt sich das System flexibel erweitern.


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ENERGIEWENDE

Wer schaut in die Röhre? LEUCHTMITTEL

Viele 85-Jährige haben möglicherweise schon bei ihrer Geburt das damals brandneue, gleißende Licht einer Neonröhre gesehen. Denn ab 1938, als die Firma General Electric damit anfing, Leuchtstofflampen kommerziell zu verkaufen, begann der weltweite Siegeszug der spiegelglatten, weißen Leuchtröhren. Der Tüftler Philipp Siedler hatte zwar im Jahr 1913 eine Leuchtstoffröhre mit Edelgasfüllung erschaffen, deren ultraviolette Strahlung konnte allerdings erst sichtbar gemacht werden, als die Röhre 13 Jahre später von Edmund Germer mit einer leuchtenden Beschichtung und einem höheren Druck versehen wurde. Text: Katja Deutsch Foto: Tim Hüfner/unsplash

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b diesem Zeitpunkt begann mit GE ihr weltweiter Erfolg. Seitdem findet man in sämtlichen Großstädten der Welt sowie den abgelegensten Schuppen der kleinsten Dörfer Neonröhren vor. Das helle, kalte Licht hat sich nicht nur in Lagerhallen, Tankstellen, Garagen und Unternehmen durchgesetzt, sondern findet sich gleichermaßen in Geschäften, Treppenhausfluren, Kellern, Praxen und auch Krankenhäusern. Die Erfolgsgeschichte der Leuchtstoffröhren endet nun: Seit August 2023 dürfen sie in der EU nicht mehr verkauft werden. Dies liegt daran, dass sie nicht mehr zeitgemäß sind, da sie durch einen relativ hohen Energieverbrauch und das enthaltene Quecksilber schädlich für die Gesundheit und Umwelt sind. LED-Leuchtmittel sind als Alternative das Mittel beziehungsweise Licht der Wahl. Sie blinken nicht beim Einschalten und enthalten kein Quecksilber, was sie potentiell gefährlich machen könnte. LED-Leuchten haben weitere Vorteile gegenüber Neonröhren: Eine längere Lebensdauer, eine bessere Farbwiedergabe, eine höhere Lichtausbeute und keine UV- oder Infrarotstrahlung. Die Light Emitting Dioden haben zudem den Vorteil, dass sie eine zielgerichtete Abstrahlung besitzen, im Gegensatz zu den alten Röhren, die 360 Grad rundum beleuchten – auch dort, wo gar kein Licht gebraucht wird.

Unabhängig ob 60, 90, 120 oder 150 Zentimeter Länge, wer seine bisherigen Neonröhren durch LED Retrofits ersetzen möchte, kann dies tun. Jedoch empfehlen Lichtexperten, die gesamte Beleuchtung zu überdenken und im Idealfall eine professionelle Lichtberatung zu Rate zu ziehen. Denn durch eine stückweise Retrofit-Sanierung werden weder Effizienz, noch Funktionalität, Lichtqualität und Lebensdauer von LEDs ausgeschöpft, zudem greift hier keine staatliche Förderung. Unternehmen können ihren Energieverbrauch im Bereich Beleuchtung durch eine ganzheitliche Modernisierung ihrer Lichtanlagen um bis zu 80 Prozent senken. Wer heute geboren wird, wird immer häufiger von gleichmäßigem LED-Licht aus Leuchtdioden beleuchtet, anstatt Niederdruck-Gasentladungslampen wie Leuchtstoffröhren zu sehen. Bleibt zu hoffen, dass die LED-Technik ihrerseits mindestens 85 Jahre lang weltweit Anwendung findet.

Die Erfolgsgeschichte der Leuchtstoffröhren endet nun: Seit August 2023 dürfen sie in der EU nicht mehr verkauft werden.

Die modernen LED-Röhren bieten hochwertiges, flackerfreies Licht und haben standardisierte Sockel für einen einfach Wechsel.

Tagestickets für die Leitmesse der Energiewirtschaft gibt es bereits ab 32,50 €.

E-world 2024 V E R A N S TA LT U N G

Vom 20.-22. Februar 2024 findet die E-world energy & water in Essen statt. Unter dem Motto „Solutions for a Sustainable Future“ stellen nationale und internationale Aussteller ihre innovativen Lösungen für eine klimaneutrale Zukunft vor. Text: Jakob Bratsch Foto: Presse

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ie Produkte und Services aus den Bereichen Energiedienstleistungen, Energiehandel, Energieerzeugung und -versorgung, Mobilität und Speicher zeigen Wege in eine dekarbonisierte Energieversorgung auf. Das breit gefächerte Forenprogramm auf den vier Fachforen in den Messehallen zeigt auf und diskutiert Beiträge zur Realisierung nationaler und europäischer Klimaziele. Im Fokus stehen dabei der Ausbau und die Integration Erneuerbarer Energien in Deutschland und Europa, die Kommunikation der Energiewende, Anforderungen und mögliche Herausforderungen an die zukünftige Energiebranche sowie die Auswirkungen und Veränderung der Energiewirtschaft auf EVUs, Endverbraucher und Endverbraucherinnen. Auch dem Themenkomplex Wasserstoff kommt im nächsten Jahr wieder eine besondere Bedeutung zu. Mit dem Ausstellungsbereich Hydrogen Solutions sowie dem gleichnamigen Fachforum bietet die Messe eine umfangreiche Plattform für die Präsentation von und den Austausch über innovative Lösungen rund um den Energieträger. Aufgrund der starken Nachfrage nach Wasserstoffthemen wird die Ausstellungsfläche auf die doppelte Größe ausgedehnt und rückt von Halle 2 in Halle 5.

Bis zur Messe findet in der E-world Community ein umfassendes Digitalprogramm statt, welches sich mit den aktuellen Themen der Energiebranche befasst. Die Teilnahme am Programm ist kostenfrei und erfolgt über die Website www.community.e-world-essen.com. Für weitere Informationen zur Messe, zum Veranstaltungsprogramm sowie der E-world Community besuchen Sie unsere Homepage unter www.e-world-essen.com.


EWE – Partner Content

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ENERGIEWENDE

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Weniger Energiekosten, besseres Licht

Geringe Effizienz und hoher Quecksilbergehalt haben zum Aus der Leuchtstoffröhre geführt. Unternehmen haben jetzt dringenden Handlungsbedarf.

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eit August 2023 gilt in der Europäischen Union die Richtlinie 2011/65/EU über „Restrictions of the use of Hazardous Substances“ (RoHS), die ein Verkaufsverbot von T5- und T8 -Leuchtstoffröhren vorsieht. Das Verbot soll den Umstieg auf moderne LEDs vorantreiben. Sie schonen die Umwelt, reduzieren den Energieverbrauch und stehen mittlerweile für alle Standardanwendungen als Alternative zu ausgedienten Leuchtmitteln zur Verfügung. Das Verbot stellt Unternehmen dennoch vor eine Herausforderung: In Büros, Verkaufsräumen, Produktions- und Lagerhallen

Moderne LED-Lösungen übertreffen die veraltete Lichttechnologie in puncto Effizienz, Funktionalität, Lichtqualität und Lebensdauer bei weitem.

haben sich Leuchtstoffröhren als Standard durchgesetzt. Spätestens jetzt müssen sie sich mit der Sanierung ihrer Beleuchtung befassen. Moderne LEDLösungen übertreffen die veraltete Lichttechnologie in puncto Effizienz, Funktionalität, Lichtqualität und Lebensdauer bei weitem. Für viele Unternehmen besteht jetzt Handlungsbedarf, weiß Herbert Warnecke, Leiter Key Account Green Solutions bei EWE. EWE hat in Zusammenarbeit mit Statista 100 Verantwortliche im Bereich Facilities Maintenance and Management oder der Geschäftsführung mittelständischer und großer deutscher Unternehmen zum Thema Beleuchtung befragt. Ein zentrales Ergebnis: Noch immer sind in 96 Prozent aller Unternehmen Leuchtstoffröhren im Einsatz – und bei 59 Prozent machen sie sogar mehr als die Hälfte der Beleuchtung aus. Fast jedes dritte Unternehmen sieht durch das Verbot seine Liquidität gefährdet, etwa ebenso viele scheuen die vermeintlich hohen Investitionskosten einer LED-Umrüstung. „Dabei gibt es verschiedene Finanzierungsinstrumente, die sich für eine schnelle und liquiditätsschonende LED-Umrüstung eigenen“, sagt Herbert Warnecke.

Für viele Unternehmen besteht jetzt Handlungsbedarf. „Diese sind in vielen Unternehmen aber oftmals nicht bekannt.“ Für die Mehrheit der Unternehmen ist das Umrüsten auf LED der nächste logische Schritt nach dem Verbot. Dennoch ist das Anlegen von Vorräten an Leuchtstofflampen keine Seltenheit. Herbert Warnecke: „Unternehmen sollten die verschiedenen Stufen einer LED-Sanierung genau prüfen, denn mit jeder Sanierungsstufe steigen die möglichen Energieeinsparungen und die Lichtqualität“. 43 Prozent planen derzeit die weniger effiziente Option LED-Retrofit oder haben diese bereits umgesetzt, drei von fünf Unternehmen einen 1-zu-1-Leuchtentausch. Je höher Unternehmen ihr Know-how in Sachen Beleuchtung einschätzen, umso eher wählen sie auch die lohnendsten Sanierungsoptionen. Etwa sieben von zehn der Unternehmen, die ihr Knowhow als überdurchschnittlich bewerten, entschieden sich für eine neue Beleuchtungsanlage mit Lichtplanung

und -management. Dadurch kann der Energieverbrauch um bis zu 80 Prozent gesenkt werden. „Eine professionelle Unterstützung ist der Beste Schutz vor kostspieligen Fehlentscheidungen“, sagt Herbert Warnecke. „Ausgehend von einer herstellerunabhängigen Beratung entwickeln unsere DIN-geprüften Lichttechnikerinnen und Lichttechniker Lösungen, die jeweils am besten zu den individuellen Anforderungen des Unternehmens passen. Unsere Kundinnen und Kunden profitieren dabei von allen Leistungen aus einer Hand – von der Analyse und Planung über Fragen zur Finanzierung und Fördermitteln bis hin zu Montage und Betrieb.“

Fast jedes dritte Unternehmen sieht durch das Verbot seine Liquidität gefährdet, etwa ebenso viele scheuen die vermeintlich hohen Investitionskosten einer LED-Umrüstung.

Jetzt kostenloses Whitepaper downloaden Statista hat bereits Anfang 2023 im Auftrag von EWE untersucht, wie gut sich Unternehmen auf das Leuchtstofflampen-Verbot vorbereitet haben. Die aufschlussreichen Umfrageergebnisse wurden in einem Whitepaper zusammengefasst. Zusätzlich zeigt EWE in dem informativen Dokument auch auf, wie viel sich bei der Umrüstung von Beleuchtung sparen lässt und wie Förderung und Finanzierung für eine schnelle, bezahlbare Lösung sorgen. business.ewe.de/licht-whitepaper


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ENERGIEWENDE

Fördern und Fordern Ö KO ST RO M

Prof. Dr. Quaschning ist Professor für das Fachgebiet Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Berlin. Als einer der renommiertesten Experten fordert er, dass Erneuerbare Energie deutlich stärker und schneller gefördert werden muss. Text: Thomas Soltau Foto: Presse, Chelsea/unsplash

Der Ausbau der Erneuerbaren Energie ist dringender als je zuvor. Wie könnte sich dieser Prozess beschleunigen lassen?

Wir müssen den Ausbau Erneuerbarer Energien mit dem gleichen Willen vorantreiben wie den Umbau der Erdgasinfrastruktur. Wenn ein LNGTerminal in Deutschland in weniger als einem Jahr gebaut werden kann, muss das doch auch mit einem Windpark möglich sein. Der uneingeschränkte Wille dazu fehlt aber immer noch und dieser Wille muss von allen demokratischen Parteien gemeinsam ausgehen. Sie sagen, dass Deutschland bei den Krisen der letzten drei Jahre immer nur als Getriebener gehandelt hat. Was muss sich ändern?

Deutschland fährt seit Jahren nur auf Sicht. Angesichts der immer größeren Krisen, die sich vor uns

auftürmen, ist das die absolut falsche Politik. Wir brauchen jetzt strategische Entscheidungen, die uns langfristig auf den richtigen Weg bringen, auch dann, wenn diese kurzfristig unbequem erscheinen. Dann entsteht auch die Planungssicherheit, die Investoren und Industrie für die schnelle Transformation dringend brauchen. Sowohl von der Politik als auch der Wirtschaft müssen Erneuerbare Energien deutlich stärker gefördert werden. Welche Maßnahmen wünschen Sie sich?

Wir müssen gleichzeitig fördern und fordern. Technologien, die uns in die Sackgasse führen, wie die Gasheizung oder der Verbrennermotor, dürfen nicht mehr neu auf die Straße kommen. Für den Ausbau von Photovoltaik, Windkraft und Speicher muss es hingegen möglichst einfache Regeln und ausreichende Anreize geben.

Prof. Dr. Volker Quaschning, Fachgebiet Regenerative Energien an der HTW Berlin

Für eine Windkraftanlage gibt es einen Planungshorizont von sieben bis zehn Jahren. Bremst Bürokratie die Energiewende aus?

Ja. Es ist inzwischen einfacher, in Deutschland eine Munitionsfabrik zu bauen als einen Windpark. Die Bürokratiemonster wurden von den letzten Regierungen geschaffen, um bei der Energiewende Tempo rauszunehmen. Das gilt es nun schnellstmöglich zu korrigieren. Wir müssen die Regeln umdrehen. Liegt die Genehmigung nicht nach einigen Monaten vor, gilt der Windpark einfach automatisch als genehmigt. Fertig.

Wollen wir das Pariser Klimaschutzabkommen einhalten, muss unser gesamter Energiebedarf bis 2035 ausschließlich mit Erneuerbaren Energien gedeckt werden, also auch beim Verkehr, der Wärme und der Industrie. Politikerinnen und Politiker sollten eigentlich auf die Expertise der Wissenschaft vertrauen. Warum hören so wenige auf die Mahnungen der Experten?

Weil wir so lange wirksamen Klimaschutz verschleppt haben, brauchen wir inzwischen sehr ambitionierte Maßnahmen, die nicht alle Menschen begrüßen werden. Viele Politikerinnen und Politiker wählen darum den einfachen Weg: Augen zu und Weiter so. Weil wir quasi wie die Titanic mit Volldampf auf einen Eisberg zusteuern, ist das sicher nicht die beste Strategie. Je früher wir das erkennen und das Ruder rumreißen, umso mehr Menschen werden überleben.

Bis 2035 plant die Bundesregierung 100 Prozent Ökostrom. Können wir so die Pariser Klimaziele erreichen?

Strom umfasst momentan nur einen kleinen Teil unseres Energiebedarfs.

BSH – Partner Content

Grüne Energie für alle Jede Photovoltaikanlage mit Speicher leistet einen wichtigen Beitrag zur Unabhängigkeit von Atomkraft und fossilen Energieträgern.

„Eine Anlage sollte auf die individuellen Bedürfnisse abgestimmt sein. Generell aber lässt sich sagen: Eine Solaranlage lohnt sich immer“, sagt Rainer

Der Installationsbetrieb wurde auch 2022 von Proven Expert als Top Dienstleister bestätigt, erhielt zum 10. Mal in Folge das Bonitätszertifi kat „CrefoZert“ der Creditreform Würzburg für hervorragende Bonität und wurde vom bayerischen Staatsministerium für Landesentwicklung und Energie als „BAYERNS BEST 50“ geehrt. „Für unsere Kunden bedeutet das Verlässlichkeit und Planbarkeit bei allen Projekten und einen starken Partner an der Seite zu haben“, so Rainer Bötsch. Um auch zukünftig weiterhin bestmögliche Lösungen bereitzustellen, wird an neuen digitalisierten Planungs- und Energietools gearbeitet. Immer mit dem gemeinsamen Ziel: Grüne Energie für alle.

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Energieautarkie beginnt auf dem Dach. Mit einer Photovoltaikanlage inklusive Stromspeicher von BSH. BSH GmbH & Co. KG - deutschlandweit im Einsatz

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hotovoltaikanlagen sorgen für Unabhängigkeit vom öffentlichen Stromnetzanbieter, reduzieren Stromkosten und sind eine zukunftsorientierte Form der Energiegewinnung. Bei der Planung einer eigenen Photovoltaikanlage gehen Eigenheimbesitzern viele Fragen durch den Kopf.

Von der grundsätzlichen Rentabilität einer Anlage, den Anschaff ungskosten und Fördermöglichkeiten bis hin zu Versicherung, Reinigung und Wartung. Um aus Sonnenlicht nutzbaren Strom zu produzieren, werden zudem verschiedene Komponenten benötigt. Einige davon sind essenziell, andere optional.

Bötsch, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der BSH GmbH & Co. KG. Bei dem in Unterfranken ansässigen Fachbetrieb bekommt man alles aus einer Hand: die Beratung und fachliche Planung, Montage und Servicetechnik. Das kompetente Team rund um die Solaranlage hat mit seiner knapp 20-jährigen Erfahrung bislang bereits 15.000 Photovoltaikprojekte realisiert und ist mit 500 Handwerksexperten deutschlandweit für Kunden im Einsatz. Von kleineren Dachanlagen bis zu hochkomplexen Anlagen für den Mittelstand. Alle BSH-Energiekonzepte werden für die maximale Profitabilität einer Solaranlage durch Stromspeichersysteme abgerundet.


„Der Kampf gegen Klimakrise und Artensterben darf nicht an der Schuldenbremse scheitern.“ Heike Vesper, Vorständin für Transformation & Politik beim WWF Deutschland

wwf.de/haushaltsdebakel


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