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Landsitz im Languedoc

• Französisch LANGUEDOC flamboyant

Das Anwesen Mas de Fages bei Montpellier war vor langer Zeit ein Bauernhaus. Auf der Suche nach dem ultimativen französischen Ambiente verwandelte die südafrikanische Innenarchitektin Michelle Opperman es binnen zwei Jahren in ein unvergleichliches Juwel.

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Eröffnungsseiten, links: die hohen Pinien am Eingang sind schon von weitem zu sehen. Rechts: das Fernsehzimmer mit einem marokkanischen Teppich und einer Gewölbedecke.

Rechts: Schatten und Vogelgezwitscher begleiten die Badenden.

Schon in der Eingangshalle ist Michelles Händchen für die Einrichtung spürbar.

Michelle mit ihrem treuen Reisegefährten Winston am alten Tor, das ursprünglich aus der Provence stammt. I m Gästebuch des Anwesens Mas de Fages stehen große Worte. „Wenn Sie noch kein Frankophiler sind, wird dieser Ort Sie zu einem machen. Sinnlich. Unvergesslich. Außergewöhnlich.“ Diesen begeisterten Kommentar schrieb eine Frau, die sich selbst als wählerische Reiseschriftstellerin bezeichnet, ein mehr als anspruchsvoller Gast also. Inhaberin und Innenarchitektin Michelle Opperman lächelt und nickt. „Es hat ein paar Jahre gedauert, aber ich wollte die schönste Atmosphäre schaffen, die ich mir vorstellen konnte. Und es hat funktioniert!“ Was in jungen Jahren mit der Liebe zu Frankreich und der französischen Kultur begann, gipfelte vor fünf Jahren im Kauf von Mas de Fages, einem wunderschönen Anwesen auf einem Hügel in Südfrankreich. Michelle (55), ihr Ehemann Craig (ein Anwalt aus dem Silicon Valley) und ihre beiden erwachsenen Kinder, die in der ganzen Welt leben, treffen sich hier so oft wie möglich. Die drei Türen zur Terrasse sind weit geöffnet und lassen eine leichte Brise in das geräumige Wohnzimmer herein. Michelle zündet eine Kerze auf dem Esstisch an und stellt fest: „Zuhause ist dort, wo der Esstisch steht. Das ist das Einzige, was sich in unserem Leben nicht ändert, egal in welchem Haus oder Land wir leben“. Er ist der Anker im kosmopolitischen Leben der Familie. Sie haben in Südafrika, den Niederlanden und den USA gelebt. Heute wohnen ihre Kinder in Tokio und New York, und Michelle pendelt zwischen ihrem Haus in Kalifornien und dem Anwesen der Familie in Frankreich.

Auf der Suche nach Sonne

Frankreich ist das Land ihrer Vorfahren - ihr Mädchenname ist Le Roux - und auf dem Weg zu ihrem ersten Familienbesuch, als sie elf Jahre alt war, verliebte sie sich sofort. „Ich fühlte eine unglaubliche Verbindung zu Frankreich und habe dieses Gefühl an meine Kinder weitergegeben. Mein Mann spürt das auch.“ Als sie planten, ein Ferienhaus in Europa zu kaufen, gab es keinen >

"Zuhause ist dort, wo der Esstisch steht. Das ist das Einzige, was sich in unserem Leben nie ändert, egal in welchem Haus oder Land wir leben"

Oben: eines der Schlafzimmer, links die gemütliche Küche

Unten: Im Sommer sitzt die Familie (mit Hund Winston) zum Frühstück am liebsten auf der Terrasse, wo einst der Stall stand.

Rechts: Das Porträt in der Eingangshalle, daneben eines der Badezimmer

Zweifel - es musste Frankreich sein. Ihre vierjährige Suche begann im Loire-Tal. Doch Michelle merkte bald, dass das nördliche Klima dort nichts für sie war. „Ich würde gerne irgendwo leben, wo die Sonne so stark scheint, dass ich Schatten aufsuchen muss! Deshalb konzentrierte sich das Paar auf den Süden. Die beiden reisten mehrmals nach Frankreich und sahen sich in der Gegend von Montpellier um. „Aber wir konnten kein Haus finden, das unsere Seele wirklich ansprach. Bis wir diesen magischen Ort fanden. Damals war das Haus noch eine Ruine auf einer Hügelkuppe; einige Teile stammten aus dem 18. Jahrhundert oder sogar aus dem Mittelalter. Wir sahen über das stark vernachlässigte Grundstück hinweg und jeder erkundete das Terrain auf eigene Faust.“ Als sie sich wieder trafen, waren sie sich einig. „Ich glaube, wir haben unser Zuhause gefunden.“ Zu dem 900 Quadratmeter großen Haus mit Nebengebäuden gehört auch ein sieben Hektar großes Grundstück mit einem Garten, mehreren Weinbergen, einem Olivenhain und einem Eichenwald. Michelle konnte es kaum erwarten, dem Haus neues Leben einzuhauchen. Die wunderschönen Sonnenuntergänge und die an die Toskana erinnernde Landschaft überzeugten die Familie endgültig, das Anwesen zu kaufen.

Lokale Handwerksmeister

Die Renovierung dauerte zwei Jahre und erforderte große Anstrengungen von allen Beteiligten. „Der größte Teil des Hauses war unbewohnbar. In einem der Zimmer gab es eine Rattenkolonie, auf dem Dachboden hausten Tauben und einige Teile waren so heruntergekommen, dass nur der Abriss blieb.“ Michelle wollte die Geschichte des Anwesens so weit wie möglich erhalten, ohne auf die modernen Annehmlichkeiten des 21. Jahrhunderts zu verzichten. Infolgedessen nahm sie das Gebäude bis hin zu den Grundmauern in Angriff. Sie ließ die vom Vorbesitzer angebrachten Böden entfernen und die Scheune in Wohnraum umwandeln und mit dem größeren Teil des Haupthauses verbinden. Das Erdgeschoss wurde für eine Fußbodenheizung aufgebrochen. Authentische Materialien, die für die Renovierung weichen mussten, wurden so weit wie möglich an anderer Stelle im Haus wiederverwendet. „Die Geschichte ist immer noch zu finden, aber oft an anderer Stelle“, lächelt Michelle. Wenn Teile wieder aufgebaut werden mussten, dann so weit wie möglich im alten Stil des Gebäudes. Also suchte Michelle nach Handwerkern und Kunsthandwerkern in >

Die Rahmen sind in denselben Grautönen gestrichen wie das Holz im gesamten Haus. Das verbindet die Räume miteinander.

der Region, die mit traditionellen Materialien und Stilen vertraut waren. Sie beauftragte Steinmetze, den neuen Steinböden das Aussehen eines alten Kirchenbodens zu verleihen. Im neuen Innenhof ließ sie eine 15 Meter hohe Eiche mit Hilfe eines Krans pflanzen.

Kombination aus Alt und Neu

„Wir haben keine Kosten gescheut, um diesem Gebäude das zu geben, was es verdient, nämlich Liebe und Pflege“, sagt die stolze Eigentümerin. Die Prämisse, alles so weit wie möglich in den ursprünglichen Zustand zu versetzen, macht das Anwesen charmant. An manchen Stellen bröseln die Steinmauern noch ein wenig. „Wir saugen regelmäßig den Sand vom Boden, aber das gehört zum Charakter des Hauses“, lacht sie. Bei der Einrichtung versuchte sie, die Architektur des Hauses harmonisch mit dem Mobiliar zu verbinden. Das bedeutet nicht, dass sie ein Zimmer aus dem 17. Jahrhundert unbedingt mit Möbeln aus dem 17. Jahrhundert ausgestattet hat. Ebenso wenig hatte sie die Absicht, das Gebäude zu entkernen und hochmoderne Lampen und Möbel aufzustellen. „Der Trick besteht darin, antike Gegenstände an Orten zu platzieren, die mit der Geschichte des Gebäudes korrespondieren, und diese Gegenstände mit modernen Annehmlichkeiten wie einem schönen, bequemen Sofa zu kombinieren. Es ist gerade das Zusammenspiel von Neu und Alt, das die Inneneinrichtung attraktiv macht“, sagt Michelle. Dies erklärt auch die vielfältige Sammlung von Möbeln, die sie in den letzten 32 Jahren auf ihren Reisen erworben haben. „Wir beschränken uns nicht auf eine bestimmte Zeit oder ein bestimmtes Land. Wir haben Leuchten des niederländischen Künstlers Pieter Adam, die dem alten Bauernhaus einen Hauch von Modernität verleihen. Vor kurzem haben wir Antiquitäten gekauft, die für diese Region typisch sind. Es gab auch einen richtigen Masterplan für die Farben. Michelle verwendet im ganzen Haus eine harmonische Farbpalette, vom Anstrich des Holzes bis zu den Stoffen in den Zimmern. „Harmonie bedeutet, dass nichts auffällt, weil es fehl am Platz ist. Es soll ein Gefühl der Gelassenheit herrschen“. Ihre Hingabe im Innen- und Außenbereich haben die Immobilie in ein Haus mit einem warmen Ambiente verwandelt. „Ich liebe dieses entspannte Leben in Frankreich mit seiner schönen Umgebung.“ ■

Blick vom Esszimmer auf den Garten.

Für jede Tageszeit gibt es eine passende Terrasse.

Das Haus ist zu mieten. Informationen unter: perfecthideaways.co.za/accommodation/belle-vallee

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