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LIBRI E MUSICA
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Liebeserklärung an Ennio Morricone
Die seriöse Musikpresse mag abschätzig über sie schreiben, aber die dreiköpfige Pop-Oper- Formation Il Volo ist eine der erfolgreichsten italienischen Bands der Gegenwart. Und jetzt in den Wintermonaten wärmen sie uns gerade rechtzeitig mit ihrer Hommage an Ennio Morricone, den weltberühmten Komponisten ebenso berühmter (Film-) Musik. Der Klang von Piero Barone, Ignazio Boschetto und Gianluca Ginobo, die sehr gefühlsbetont singen, passt wunderbar zu Morricones Werk, vor allem wenn sie ihre Stimmen miteinander verschmelzen lassen wie zum Beispiel in E più ti penso (je mehr ich an dich denke) aus ‚Es war einmal in Amerika‘ oder in Se telefonando, dem Superhit von Mina von 1966, einem der meistgecoverten italienischen Songs überhaupt. Natürlich fehlen auch andere berühmte Titelmelodien von Morricone nicht, wie Your Love aus ‚Spiel mir das Lied vom Tod‘ und überraschenderweise The Ecstasy of Gold aus dem Film ‚Zwei glorreiche Halunken‘. Eine schöne Überraschung, denn dieser Song war ursprünglich instrumental und wurde eigens für dieses Album von Ennio Morricones Sohn Andrea mit einem Text versehen. Der Erfolg ist garantiert. (JM) Il Volo, Il Volo sings Ennio Morricone, Sony Music Entertainment Italy.
Ikonische Palastfassade
Wie eine Detektivgeschichte erzählt der Architekt und Professor Günther Fischer von der Entstehung des berühmten Palazzos Rucellai. Wie kam es zu der faszinierenden Fassade? Und wer hat sie entworfen? In einer investigativen Recherche versucht der Autor beide Rätsel endlich zu lösen. Wie ein Detektiv taucht er in das Florenz der Renaissance ein. Er untersucht das städtebauliche wie gesellschaftliche Umfeld und die Motive des Bauherrn und der anderen Akteure, allen voran der Medici. Im Zentrum aber steht das „Tatgeschehen“: das Bauwerk selbst. Ein leicht lesbares Sachbuch mit vielen Fotos und Zeichnungen. Günther Fischer, Der Fall Rucellai, Verlag Birkhäuser, € 28
Ungeheuerlich
Bizarre Skulpturen, groteske Fabelwesen und ziemlich anzügliche Figuren bevölkern diesen einst vergessenen Wald bei Rom. Es ist schwer, sich einen Reim auf das Chaos in diesem Monsterpark zu machen. Hella S. Haasse, die große Dame der niederländischen Literatur, sucht nach den Ursprüngen des Gartens, sie erzählt die Orsini-Borgia-Fehde, beschreibt die mythischen Hintergründe der ausgestellten Riesen, Drachen, Monster und Feen und deren symbolische Doppeldeutigkeit. Sie sammelt die spärlichen Informationen über die einstigen Besitzer und die Legenden über die Geschichte des Labyrinths. Hella S. Haasse, Die Gärten von Bomarzo, Wagenbach Verlag, € 12
libri e musica
Viva Vivaldi
Antonio Vivaldi (1678-1741) hat Hunderte von Musikstücken komponiert, von denen Le Quattro Stagioni (Die vier Jahreszeiten) das bekannteste ist. Es ist bemerkenswert, wie viel von der Vivaldi-Sammlung unversehrt geblieben ist. Die Biblioteca Nazionale di Torino hat eine wichtige Rolle bei der Erhaltung gespielt. Musikwissenschaftler Alberto Basso hat den Ehrgeiz, in Zusammenarbeit mit dem Label Naïve, alle 450 Werke aus der Bibliothek aufzunehmen. In diesem Jahr wurden zwei CDs veröffentlicht. Auf einer spielt Boris Begelman ein Violinkonzert unter der Leitung von Rinaldo Alessandrini. Auf der anderen steht das Fagott im Mittelpunkt, mit Sergio Azzolini als Solist und Dirigent. Er spielt hier mit L’Onda Armonica (Die harmonische Welle), die er 2013 gegründet hat. Ihr Schwerpunkt liegt auf dem Repertoire des 17. und 18. Jahrhunderts. (SC) Boris Begelman, Rinaldo Alessandrini, Vivaldi Concerti per violino IX ‘Le nuove vie’, Naïve. Sergio Azzolini, l’Onda Armonica, Vivaldi Concerti per fagotto V, Naïve.
Späte Gedichte
Pier Paolo Pasolini (1922, Bologna) war Schriftsteller, Regisseur, Kritiker und Journalist. Er wuchs im Friaul im Nordosten Italiens auf. 1950 zog er nach Rom, wo er in seinen schriftstellerischen und filmischen Werken der Arbeiterklasse zu Sichtbarkeit verhalf und Faschismus und Kapitalismus verurteilte. Er gilt als einer der wichtigsten und streitbarsten Intellektuellen Italiens. Pasolini wurde 1975 in Ostia ermordet. Dieser dicke Prachtband versammelt erstmals unübersetzte und aus dem Nachlass erschlossene späte Gedichte Pasolinis – Gedichte von politischer Klarsicht und belebendem Pathos. Herausgegeben, aus dem Italienischen übersetzt und mit einem Nachwort versehen von Theresia Prammer. Pier Paolo Pasolini, Nach meinem Tod zu veröffentlichen, Suhrkamp Verlag, € 42
,Stadt der Zukunft'
Er bekam den Dresdener Friedenspreis und 13 Jahre Haft – für dieselbe Tat: Domenico Lucano. 1998 landet an der Küste des kalabrischen Dorfs Riace ein Boot mit Geflüchteten. Aus diesem Ereignis entsteht das „Dorf des Willkommens“. Es wird internationale bekannt, ebenso wie Domenico Lucano, Aktivist und späterer Bürgermeister Riaces. Es gewährt Geflüchteten Unterkunft und Gastfreundschaft in dem von Landflucht entvölkerten Dorf, 2017 waren es bereits 550 Menschen. So konnten Schulen und Handwerksbetriebe geöffnet bleiben und leerstehende Häuser wieder bewohnt werden. Doch mit dem Aufstieg der italienischen Rechten und Lega-Chef Salvini als Innenminister wird er kriminalisiert. Domenico Lucano, Das Dorf des Willkommens, Verlag Rüffer & Rub, € 28,50
Italientrip
Ein Mann und eine Frau fahren mit dem Auto nach Italien. Beide sind alleinstehend, bereits in der reiferen Lebensphase angekommen und wissen um die Gefahren des Sich-Verliebens. Sie haben Respekt vor der Liebe und noch mehr vor ernsthaften Beziehungen. Ein äußerst unterhaltsamer Roadtrip vor der klischeehaft schönen Kulisse des Italiens lange vor dem Beginn des Massentourimus. Die österreichische (Drehbuch-) Autorin Juliane Kay (1904 - 1968) zeichnet in dem Roman ein alles andere als staubiges Sittenbild der 1950er Jahre, flüssig und modern erzählt. Juliane Kay, Zwei in Italien, Milena Verlag, € 23 LIBRI E MUSICA
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