Italien Magazin 01 2022

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Liebeserklärung an Ennio Morricone Die seriöse Musikpresse mag abschätzig über sie schreiben, aber die dreiköpfige Pop-OperFormation Il Volo ist eine der erfolgreichsten italienischen Bands der Gegenwart. Und jetzt in den Wintermonaten wärmen sie uns gerade rechtzeitig mit ihrer Hommage an Ennio Morricone, den weltberühmten Komponisten ebenso berühmter (Film-) Musik. Der Klang von Piero Barone, Ignazio Boschetto und Gianluca Ginobo, die sehr gefühlsbetont singen, passt wunderbar zu Morricones Werk, vor allem wenn sie ihre Stimmen miteinander verschmelzen lassen wie zum Beispiel in E più ti penso (je mehr ich an dich denke) aus ‚Es war einmal

in Amerika‘ oder in Se telefonando, dem Superhit von Mina von 1966, einem der meistgecoverten italienischen Songs überhaupt. Natürlich fehlen auch andere berühmte Titelmelodien von Morricone nicht, wie Your Love aus ‚Spiel mir das Lied vom Tod‘ und überraschenderweise The Ecstasy of Gold aus dem Film ‚Zwei glorreiche Halunken‘. Eine schöne Überraschung, denn dieser Song war ursprünglich instrumental und wurde eigens für dieses Album von Ennio Morricones Sohn Andrea mit einem Text versehen. Der Erfolg ist garantiert. (JM) Il Volo, Il Volo sings Ennio Morricone, Sony Music Entertainment Italy.

Wie eine Detektivgeschichte erzählt der Architekt und Professor Günther Fischer von der Entstehung des berühmten Palazzos Rucellai. Wie kam es zu der faszinierenden Fassade? Und wer hat sie entworfen? In einer investigativen Recherche versucht der Autor beide Rätsel endlich zu lösen. Wie ein Detektiv taucht er in das Florenz der Renaissance ein. Er untersucht das städtebauliche wie gesellschaftliche Umfeld und die Motive des Bauherrn und der anderen Akteure, allen voran der Medici. Im Zentrum aber steht das „Tatgeschehen“: das Bauwerk selbst. Ein leicht lesbares Sachbuch mit vielen Fotos und Zeichnungen. Günther Fischer, Der Fall Rucellai, Verlag Birkhäuser, € 28

libri e musica

Ikonische Palastfassade

Ungeheuerlich Bizarre Skulpturen, groteske Fabelwesen und ziemlich anzügliche Figuren bevölkern diesen einst vergessenen

Wald bei Rom. Es ist schwer, sich einen Reim auf das Chaos in diesem Monsterpark zu machen. Hella S. Haasse, die große Dame der niederländischen Literatur, sucht nach den Ursprüngen des Gartens, sie erzählt die Orsini-Borgia-Fehde, beschreibt die mythischen Hintergründe der ausgestellten Riesen, Drachen, Monster und Feen und deren symbolische Doppeldeutigkeit. Sie sammelt die spärlichen Informationen über die einstigen Besitzer und die Legenden über die Geschichte des Labyrinths. Hella S. Haasse, Die Gärten von Bomarzo, Wagenbach Verlag, € 12

VON ANNEKE WARDENBACH, SERENA CARUSO & JORIS VAN DER MEER

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