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Hegemaßnahmen
Hegemaßnahmen in den Sommermonaten
Die Sommermonate im Burgenland sind meist heiß und trocken – Wasser ist der limitierende Faktor. Wie dem mit einfachen Mitteln entgegen gewirkt werden kann, zeigen Bezirksniederwildreferent Gerhard Wukits und das Team der Waidblick OG im Genossenschaftsrevier Schachendorf.
Wenn man den Klimamodellen Glauben schenken darf, werden sich die klimatischen Veränderungen auch auf das Niederwild, vor allem aber den Bedingungen im Sommer auswirken. Die Szenarien sind bekannt: Ansteigen der Durchschnittstemperatur um mehrere Grad Celsius, längere Trockenperioden und eine Zunahme der Starkregener-
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eignisse. Berufsjäger und Niederwildreferent des Bezirks Oberwart Gerhard Wukits geht davon aus, dass den Niederwildhegemaßnahmen im Sommer künftig eine noch größere Bedeutung zukommt. Zusätzlich zu den klimatischen Veränderungen wurde die Landschaftsstruktur in den letzten Jahrzenten intensiv vom Menschen geprägt, wodurch die Lebensräume vor allem den Beutegreifern und weniger den Beutetieren dienlich wurden. Die Schaffung großflächiger Kulturen entzog dem Niederwild wichtige Lebensräume. Diese Umstände spiegeln sich unbestritten im Rückgang der jährlichen Niederwildstrecken wider. Die Bestände haben ein besorgniserregendes Niveau erreicht, welche die Jägerschaft vor große Herausforde-
STATEMENT
Die Reviere im Bezirk Oberwart werden von Jahr zu Jahr mehr die sich wieder mit der Niederwildhege und mit einer dafür wichtigen, intensiven Beutegreifer-bejagung befassen und auch die dazugehörigen Maßnahmen in der Praxis um-setzen. Dazu gehört aber sehr viel persönlicher Einsatz, Fleiß, Ausdauer und fachliches Wissen. Diese Eigenschaften treffen auf den Niederwildreferenten und Berufsjäger Wukits Gerhard im vollen Maße zu. Außerdem hat er auch den Willen, sein Wissen an interessierte Jäger, Jagdaufseher und Pächter weiter-zugeben und für die Niederwildhege zu begeistern. Natürlich ohne einen verständnisvollen Jagdpächter, der auch die finanziellen Ausgaben nicht scheut, ist dies alles nicht umzusetzen. Hier gebührt Dank und Anerkennung Herrn KR Gustav Katzbeck, der dies im Revier Schachendorf seit vielen Jahren ermöglicht. Ihm ist es zu verdanken, dass Berufsjäger Wukits im Revier Schachendorf auch die finanzielle Möglichkeit hatte, einen gut strukturierten Lebensraum zu schaffen, durch das Pflanzen von Baum- und Straucharten, Streuobstflächen und Errichtung von Wasserstellen. Das gute Verhältnis zu den Landwirten und der Gemeinde erleichtert und fördert die Hegemaß-nahmen. Um diese Aufgaben und Arbeiten auch an die Jungjäger und zukünftigen Jagdaufseher praxisnah weitergeben zu können, findet die jährliche ,,Revierbegehung“ des Jagdkurses in diesem Vorzeigerevier statt. Ich wünsche unserem NW-Referenten Wukits Gerhard und dem Team der Waidblick OG noch viel Schaffenskraft und hoffe, dass sich ihnen noch viele Reviere anschließen mögen und dem Niederwild der Stellenwert wieder-zukommt, den es verdient hat.
Klaus Gemeiner, Bezirksjägermeister aus Oberwart
rungen stellt. Je früher diesen Umständen entgegengewirkt werden, desto eher besteht die Chance die Niederwildbestände wieder zu erhöhen. Ebenfalls von großer Bedeutung ist die Raubwildbejagung, denn „sämtliche Biotop- Verbesserungen nützen nur sehr wenig, wenn nicht gleichermaßen Fuchs, Dachs, Marder und andere Prädatoren intensiv bejagt werden.“ ist Berufsjäger Wukits überzeugt.
Hegemaßnahmen im Lebensraum
Fasan, Rebhuhn, Hase und Co. benötigen aufgrund der immer länger andauernden Trockenperioden die besondere Aufmerksamkeit der Jägerschaft. „Viele Bachläufe und natürliche Wasserstellen sind in den heißen und trockenen Sommermonaten über längere Zeiträume trocken“ so Wukits. Das Vor-
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Aufstellvarianten der Betonrohrfallen -> das Anlegen von Zwangswechseln durch die Falle ist fördert den Fangerfolg
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handensein einer ausreichenden Anzahl an Wasserstellen sollte in jedem Revier selbstverständlich sein. Tipp aus der Praxis: Beim Anlegen von Wassertränken ist die Zugabe von ca. 1/8 L Apfelessig je 25 L Wasser ratsam, da das Wasser ansonsten kippen könnte. Zur Sicherstellung von ausreichend Wasser im Revier können auch Biotope oder Ausbuchtungen in Bachläufen angelegt werden. Ein „vernetzter Lebensraum“, bestehend aus Wildäckern, Wiesen, Hecken, Wasserstellen etc. bietet optimale Lebensbedingungen, die dem Niederwild in der heutigen Zeit vielerorts fehlen. Ein weiterer wichtiger Aspekt in der Niederwildhege stellt auch die Fütterung dar. Eine ausreichende Beschickung der Fütterungen sollte über die gesamte Dauer der vegetationsarmen Zeit gegeben sein. Vor allem der Übergang von der meist vegetationslosen Zeit des Winters bis zum ersten Austreiben von Knospen muss überbrückt werden. Hier können mehrjährige Wiesen und Brachen bereits Abhilfe schaffen. Sie bieten nicht nur Deckung und Schutz sondern auch die wichtigen Sämereien, die durch die heutzutage übliche Bewirtschaftungsart des sofortigen Einackerns meist nicht mehr gegeben ist. „Die richtige Zusammensetzung des Futters ist ausschlaggebend,“ mahnt
Niederwildreferent Wukits. „Der Maisanteil in der Futtermischung sollte so gering wie möglich gehalten werden, da sich dieser negativ auf den Bruterfolg der Hennen auswirkt.“
Raubwildbejagung mittels Fallenjagd
Die Fallenjagd ist eine der ältesten Jagdformen und hat in der heutigen Zeit mehr denn je ihre Berechtigung und Bedeutung. Es handelt sich um eine äußerst spezielle Form des Beutemachens die dem Jäger sehr viel Fachwissen, Verantwortung, Können und eine riesige Portion Wollen abverlangt. Um eine weidgerechte Fallenjagd zu betreiben, sind einige Faktoren zu berücksichtigen. Neben der Auswahl eines geeigneten Standortes, sind auch das Wissen über die rechtlichen Rahmenbedingungen sowie die Kenntnis der Biologie der einzelnen Beutegreifer und ausreichend Zeit Voraussetzungen für eine nachhaltige und erfolgreiche Fallenjagd. Dabei sollte das Beködern unmittelbar nach dem Aufstellen der Falle erfolgen, das fängisch-stellen erst wenn das Wild sich mit der Falle vertraut gemacht hat. Zwangswechsel in Richtung Falle (siehe Bilder) erhöhen den Fangerfolg. Die Sommermonate eignen sich damit sehr gut, um die Falle dem Revier „vorzustellen“. Der Burgenländische Landesjagdverband unterstützt aktuell die Fallenjagd mit einem Kostenzuschuss von € 150.- pro angekaufter Betonrohrfalle pro Revier. Weitere Informationen zu den Förderrichtlinien erhalten Sie hierzu unter www.bgld-jagdverband.at oder unter +43 (0) 2682/66 878. Die Autoren bedanken sich herzlich bei KR Gustav Katzbeck und Leo Puskarits die bei der Vorstellung und Besichtigung des Niederwildreviers Schachendorf maßgeblichen Anteil hatten. Für Fragen zu den abgebildeten Produkten und Fallenjagdseminaren steht Gerhard Wukits unter 0664/6189210 zur Verfügung. •