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Tagen Kongresse
ACV: 150 Millionen Euro für die Republik
Seit 1. Dezember 2012 ist Dr. Susanne Baumann-Söllner Vorständin der IAKW-AG, der Betreibergesellschaft des Austria Center Vienna. Jetzt haben sich das Institut für Höhere Studien (IHS) und EcoAustria intensiv mit der volkswirtschaftlichen Bedeutung des Austria Center Vienna als Veranstaltungsort für internationale und nationale Kongresse und Events beschäftigt. Messe & Event hat mit Susanne Baumann-Söllner über die Bedeutung von Österreichs größtem Konferenzzentrum für Wien und Österreich, das Geschäftsjahr 2013 sowie über die geplanten Veränderungen im Rahmen der Neupositionierung gesprochen. INTERVIEW: Christoph Berndl
Messe & Event: Sie haben aktuell die Bruttowertschöpfung des Austria Center Vienna erheben lassen. Wie profitiert die Republik Österreich als Eigentümer des ACV? Susanne Baumann-Söllner: Als größtes Kongresszentrum Österreichs sind wir auf internationale Kongresse spezialisiert – bei uns finden Großkongresse mit bis zu 20.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern statt. Diese Teilnehmer benötigen natürlich Anreisemöglichkeiten, Unterkunft und Verpflegung und besitzen ganz generell eine hohe Kaufkraft. Zusätzlich profitiert die österreichische Wirtschaft natürlich vom Betrieb des Konferenzzentrums – von den Kooperationspartnern (Catering etc.) über andere wirtschaftliche Dienstleistungen bis hin zur Baubranche. In Summe hat das Austria Center Vienna dadurch allein 2012 eine Bruttowertschöpfung von rund 250 Millionen Euro generiert, wovon rund 150 Millionen Euro auf Österreich und davon wiederum an die 99 Millionen Euro auf Wien entfallen. 2.538 Vollzeitäquivalente, also Arbeitsplätze, konnten gesichert werden. Die Republik Österreich profitiert – neben der Arbeitsplatzsicherung und dem Wirtschaftsmotor für viele Branchen – insbesondere auch durch die Abgaben, die lukriert werden. 2012 betrugen diese rund 64,63 Millionen Euro an direkten und indirekten Steuern sowie an Sozialversicherungsbeiträgen. Wien ist zuletzt in den internationalen Kongressrankings etwas zurückgefallen. Was muss man Ihrer Meinung nach tun, um wieder an die Spitze zu kommen? Das Austria Center Vienna ist jetzt auch Lizenznehmer für „Green Meeting“-Zertifizierungen.
Wien ist eine der internationalen Top-Kongressdestinationen und war acht Jahre lang im weltweiten Vergleich die Nummer eins als Kongressdestination. Diesen Status verdanken wir der unglaublich guten Zusammenarbeit innerhalb der Destination und bei ihrer Bewerbung. Dank des starken politischen Committments und sehr engagierter und kreativer Köpfe, insbesondere im WienTourismus und seinem Vienna Convention Bureau, wird die Destination permanent weiterentwickelt. Ich denke, wir sind prinzipiell am richtigen Weg! Als Austria Center Vienna ist es unser Ziel, die internationalen Trends und Entwicklungen in der Kongressbranche noch besser in unsere Veranstaltungskonzeptionen einfließen zu lassen und den Erlebnis- und Wohlfühlcharakter im Haus noch mehr zu stärken. Gemeinsam mit allen Partnern in der Destination gilt es, einen gelebten One-Stop-Shop für unsere Kunden und deren Teilnehmerinnen und Teilnehmer anzubieten.
Unsere neue Strategie fokussiert sich auf die Bedürfnisse der Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Sie sollen unter dem Motto „Meet & learn, connect and experience“ die besten Bedingungen für einen optimalen Wissensfluss sowie reales und digitales Netzwerken in einer ansprechenden Atmosphäre vorfinden. Daher setzen wir auf neue Raumkonzepte und Möblierung, ansprechende Netzwerkbereiche, ein neues digitales Wegleitsystem, digitale Vernetzungstools via einer eigenen App und natürlich auch auf die Auswahl der besten Kooperationspartner – von Catering und AV-Technik über Kinderbetreuung, Fotografen und Limousinenservice. Auch die Veranstalter werden noch intensiver serviciert: einerseits durch unser neues 2D- und in weiterer Folge auch 3D-Raumplanungstool, mit dem die gesamte Veranstaltung bereits in der Angebotsphase millimetergenau geplant und auch Sponsoren und Ausstelden Häusern – und wir sprechen hier von rund 325.000 m 2 – durch die Versorgung von Heizung und Warmwasser mit Fernwärme beispielsweise jährlich 9.000 Tonnen an CO 2 -Emissionen vermieden werden. Wärmerückgewinnungsanlagen sparen zudem Energie bei der Raumbelüftung, die Kühlenergie für die Klimatisierung beider Gebäudekomplexe stammt aus hochmodernen Turbokaltwassersätzen. Der hauseigene Strom stammt zudem zu 100 % aus erneuerbaren Energiequellen. Wesentliche Ansatzpunkte zur Energiereduktion sind im Austria Center Vienna auch die Umrüstung auf umweltfreundliche LED-Leuchtmittel sowie der Einsatz von energieeffizienten LCD-Schirmen beim Wegeleitsystem und Green-IT. Die Mülltrennung und Entsorgung, dies ist gerade bei Großkongressen ein wesentlicher Faktor, erfolgt nach einem fundierten Abfallwirtschaftskonzept. Auch im Office-Bereich leisten wir unseren Beitrag
Überlassen Sie nichts dem Zufall. Wir unterstützen Sie vom ersten Planungsschritt bis zum perfekten Ablauf Ihrer Veranstaltung.
Susanne Baumann-Söllner: „Ich denke, wir sind prinzipiell am richtigen Weg.“
lern bereits Platz eingeräumt werden kann. Durch diese Aktivitäten, begleitet von intensiven Sales-Aktivitäten, wollen wir unsere Position am internationalen Kongress- und Corporate-Markt, aber auch am nationalen Markt, deutlich stärken.
Das ACV ist jetzt auch Lizenznehmer für „Green Meeting“-Zertifizierungen. Wie wichtig ist für Sie das Thema nachhaltige Veranstaltungen und welche Erfahrungen hat das ACV mit dem Thema bereits gesammelt? Umwelt und Nachhaltigkeit sind für uns auch strategisch ganz zentrale Themen, die wir sowohl im Austria Center Vienna, das wir betreiben, als auch im Vienna International Centre, das wir erhalten, umsetzen. So können in beiim Sinne der Nachhaltigkeit. Unser Ziel ist es vor allem, unsere Veranstalter da
bei zu unterstützen, Green Meetings bei uns abhalten zu können. Daher war und ist es uns – neben der angebotenen Beratungsleistung in diesem Bereich – sehr wichtig, dass sich auch unsere Dienstleistungspartner zu nachhaltigen Konzepten bekennen. Wir wollen unseren Kunden einen nachhaltigen „One-Stop-Shop“ bieten. Unser Pilotprojekt als Zertifizierungsstelle für Green Meetings (ZU 62) war der ECR 2014, der mit 20.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern gerade im Hinblick auf seine Größe ein europäisches Vorzeigeprojekt ist. Stolz sind wir natürlich auch, dass wir seit kurzem das erste Green Conference Center Österreichs sind. www.acv.at
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Präsentierten die Studie: ACB-Präsident Christian Mutschlechner und ÖWGeschäftsführerin Petra Stolba.
TAGUNGSBRANCHE SOLIDE UNTERWEGS
2013 verzeichnete die Tagungsbranche ein Gesamtaufkommen von 15.522 Veranstaltungen mit 1,4 Millionen Teilnehmern. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 10,2 % mehr Veranstaltungen und ein Plus von 8,3 % an Teilnehmern. Nur eine positive Nachricht, die sich aus dem „meeting industry report austria 2013“ herauslesen lässt. Text: Christoph Berndl
Die Gesamtanzahl an Veranstaltungen verteilte sich wie folgt: 21,5 % Kongresse, 44,9 % Firmentagungen und 33,6 % Seminare. So wurden insgesamt 2,7 Millionen Nächtigungen generiert, was einen leichten Rückgang gegenüber 2012 bedeutet. Der Anteil an den Tourismusnächtigungen 2013 betrug wie in den Vorjahren 2,1 %. Christian Mutschlechner, Präsident des Austrian Convention Bureaus, sieht sich durch die Ergebnisse des Reports bestätigt: „Die Ergebnisse des meeting industry report austria 2013 untermauern die Bedeutung der Kongress- und Tagungsbranche für den Standort Österreich. Die intensive Zusammenarbeit im Marketing zwischen den Convention Bureaus der Bundesländer und der Österreich Werbung tragen dazu bei, dass wir diese ausgezeichnete Position in Zukunft auch im immer stärker werdenden Wettbewerb halten bzw. ausbauen können.“ Auch Petra Stolba, Geschäftsführerin der Österreich Werbung, ist von den positiven Ergebnissen erfreut: „Österreich zählt, mit Wien an der Spitze, seit Jahren zu den führenden Veranstaltungsländern der Welt. Zurückblickend auf eine lange Tradition als Tagungs- und Verhandlungsort, überzeugt die heimische Kongressbranche heute mit ausgezeichneten und innovativen Angeboten. Die bislang detaillierteste statistische Erhebung zeigt ein interessantes und erfreuliches Bild auf das vergangene Tagungsjahr.“ gang mit Ressourcen eine internationale Vorreiterrolle übernommen – die, wenn auch (noch) nicht wettbewerbsentscheidend, in jedem Fall positive Impulse für den Tagungsort Österreich bedeutet.“ Seminare verzeichneten 2013 ein Plus von 20,8%, was vor allem der steigenden Meldemoral und dem Vertrauen der Betriebe gegenüber der Tagungsstatistik zu verdanken ist. So ergeben die ersten Erkenntnisse aus dem wachsenden Datenmaterial, dass jeder fünfte Seminarteilnehmer eine Nächtigung bringt.
www.acb.at, www.austriatourism.com 1 Green Meetings befinden sich in Österreich weiter im stabilen Aufwind. 2 Vergleichsweise wenige Kongresse generieren einen Großteil an Teilnehmern und Nächtigungen. 3 „Wirtschaft & Politik“ sowie „Humanmedizin“ sind die dominierenden Themenfelder. 4 Bei den beliebtesten Locations liegen „Kongress- und Konferenzhotels“ vor den „Universitäten und Bildungseinrichtungen“. 1 191.703
123
34.992
73
13.621 Teilnehmer neue Lizenznehmer Veranstaltungen
2 2010 2011 2012 792
14 18 11 44
17
2013
Quelle: Verein für Konsumenteninformation (VKI)
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NACHHALTIGKEIT IST WETTBEWERBSFAKTOR
Auch das Thema Nachhaltigkeit wird im Tagungs- und Kongressgeschäft immer wichtiger. Mittlerweile ist das Thema „Green“ ein echter Wettbewerbsfaktor. 2013 feierte das Umweltzeichen Green Meetings sein fünfjähriges Bestehen. Seither ist es laut Petra Stolba und Christian Mutschlechner aus der österreichischen Tagungsindustrie nicht mehr wegzudenken. Bis Ende letzten Jahres wurden in Summe 218 Veranstaltungen mit 241.000 Teilnehmern zertifiziert. Das Umweltzeichen Green Meetings verzeichnete 46 Lizenznehmer, an deren Netzwerk 471 Zulieferbetriebe (92 Kongresszentren, 85 Caterer und 294 Hotels) hängen, die die Anforderungen des Umweltzeichens erfüllen. Petra Stolba erklärt: „Österreich hat damit beim nachhaltigen Um4
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Von der Messe bis zum Clubbing. Die Wien Holding hat Platz für ihre Business-Events, zum Beispiel in der Wiener Stadthalle. Vielseitig präsentiert sich die große Arena (Halle D) für Messen und große Firmen-Events. Die elegante Halle F ist ideal für Kongresse oder Aktionärsversammlungen. Und die Halle E erweist sich als optimaler Schauplatz für Bankette, Clubbings oder Firmenfeiern. Infos: Event-Team Wiener Stadthalle: Tel.: +43 (1) 981 00 -217 oder e-mail: event@stadthalle.com facebook.com/wienholding www.wienholding.at
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