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LOKALLEGENDEN
Lokallegenden auf schauTV, am Do, 3. April um 18.15 Uhr
Infos zum Empfang auf Seite 4. schau TV
Gutruf – wo das Dolce Vita Heimat hat
TEXT UND FOTOS VON RUDOLF MATHIAS
Exzellente Notkochstelle – Reisfleisch, Gulasch & Co schmecken selten wo so gut wie hier.
Auf der Stelle umdrehen und gleich wieder gehen oder „Zelt aufschlagen“ und für immer bleiben – dazwischen gibt’s nichts. Für „Gelegenheitsgäste“ hat das Gutruf keinen Platz.
Cafe Gutruf
1, Milchgasse 1 Mo–Sa 10–23 Uhr Durchgehend warme Küche Tel. 01/533 95 62
DAS PORTAL IST FARBLOS, UNSCHEINBAR, das Interieur des Lokals fast schrecklich. Spätestens aber dann, wenn Bernard Chung die „Notkochstelle“ des Lokals in Betrieb nimmt und dort für seine Gäste Wiener Reisfleisch oder Gulasch zaubert, beginnt die Schwellenangst zu weichen und man fängt an, sich an der Theke wohlzufühlen, während man den Koch bei seinen Künsten beobachtet. Füllt das Gutruf sich dann noch langsam mit den Stimmen seiner Gäste, nimmt einen schnell das Dolce Vita des Lokals gefangen und beginnt zu inspirieren – genauso wie damals in jenen Jahren, als hier Karl Merz und Helmut Qualtinger in der Person des Lokalchefs und Operettensängers Hannes Hoffmann ein Vorbild für ihr Einpersonenstück des Herrn Karl fanden.
Wohnzimmer & Clubstube
Noch vor dem ersten Weltkrieg von Leopoldine Gutruf als Delikatessenhandlung gegründet, entwickelte sich das Gutruf ab 1947 rasch zum „Wohnzimmer“ für die Stars aus Kunst und hoher Politik. Im Gutruf traf man Polizeipräsident „Joschi“ Holaubek genauso wie Helmut Zilk, Kurt Sowinetz, den Dichter H.C. Artmann oder den Karikaturisten Erich Sokol. Nachdem das Lokal von Rudi Wein übernommen worden war, der das Gutruf als eine Art Club führte und 1991 wieder verkaufte, „rettete“ eine Eigentümergemeinschaft rund um den ORFMann Thaddäus Podgorski den zeitgeschichtlichen Ort in die Gegenwart hinüber. Man überließ die Führung des Lokals dem wahrscheinlich in der Wiener Küche sattelfestesten Chinesen, Bernhard Chung, der sich aber ebensogut auf schmackhafte Wok-Gerichte versteht, die er in seiner „Miniküche“ zubereitet. „Das Gutruf wäre heute längst ein Schuhgeschäft oder die Filiale einer Nobelbank“, so Teddy Podgorsky heute, „wenn es uns damals nicht gelungen wäre, Rudi Wein von unserer Absicht, das Gutruf zu retten, zu überzeugen.“ Waren unter Weins Zeiten Frauen im Gutruf seltene Gäste – außer Erni Mangold, Eva Deissen und Louise Martini ließ er nicht einmal die Ehefrauen seiner Stammgäste zu –, haben die neuen Eigentümer das Lokal längst für alle geöffnet und so einen Brückenschlag unter den Generationen wie an kaum einem anderen Ort Wiens ausgelöst. Hier sitzen Alt und Jung an einem Tisch, trinkenWein aus dem Wiener Umland oder ein Glas Bier. Hier tauscht man sich aus. An kaum einem anderen „konspirativen“ Ort Wiens ist ein generationsübergreifender Brückenschlag so gelungen wie hier und schnell versteht man, wieso man im Gutruf alles so lässt, wie es ist. ///
Das Gutruf verbindet Generationen – Teddy
Podgorsky, Werner Schneyder, Adi Hirschal (v. re.)
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