Magic Mag Frühjahr 2022

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Geschichten aus der Region / Magische Orte

Ein magischer Ort in den Gewölbekellern unterm Gansberg in Dinkelsbühl. Der Blick in den Farbenkeller. Foto: Arpad Kunzfeld

FARBENLANDSCHAFT IM BIERKELLER Was für ein spannender Ort! Magisch, überraschend und auch ein bisschen gruselig. Weinhändler und Stadtrat Paul Beitzer nimmt mit in die Gewölbekeller unter dem Gansberg in Dinkelsbühl.

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inst gab es 17 Brauereien in Dinkelsbühl. Und alle brauchten Keller, um ihr Bier zu kühlen. Mit Hilfe von großen Eisblöcken aus der Wörnitz wurde die richtige Lagertemperatur geschaffen. Im zweiten Weltkrieg wurden die Keller als Luftschutzbunker genutzt und deshalb miteinander verbunden. Kilometerweit ziehen sich die Gewölbe und es gibt einiges zu entdecken. Zweimal im Jahr führt Paul Beitzer Interessierte durch einen Teil der Keller. Bei diesen VHS-Veranstaltungen gibt er interessante Einblicke in die Gewölbe und Gänge. Los geht es in seinem Lager und seiner Schnapsbrennerei im ehemaligen Gasthof zur Goldenen Gans in der Schreinersgasse. Die Luftfeuchtigkeit beträgt 95 Prozent. Das ist gut für die Lagerung von Äpfeln und Kartoffeln, nicht aber für die Eisentür, die seinen Keller vom nächsten trennt. „Ich habe die Tür in den 80er-Jahren eingebaut“, erzählt er. Damals waren die Keller von der Stadtmauer teilweise noch zugänglich. Das ist inzwischen behoben. Aus dieser Zeit zeugt zum Beispiel eine Feuerstelle, an der es sich Jugendliche gemütlich gemacht haben. STAUNENSWERTES FARBENCHAOS Am beeindruckendsten ist der Farbenkeller. Ein Malkastenhersteller hat dort nach der Pleite seiner Firma in den 50er-Jahren seine Farbpulverfässer im Keller entsorgt und Dinkelsbühl verlassen. Die Fässer sind inzwischen verrottet. Die Farben leuchten in Pulverhaufen und ergeben ein magisches, historisches Chaos, das die Grazer Fotografen Marina und

es Leuchtend ktakel Farbenspe

Arpad Kunzfeld festgehalten haben. „Ein Freund aus Dinkelsbühl hat uns von diesem Ort erzählt“, berichtet Arpad Kunzfeld, der dort zusammen mit seiner Frau einen Tag diese tolle, bunte Welt fotografiert hat. Sie haben mit Stirnlampe gearbeitet und am Ende des Tages waren die beiden und ihre Ausrüstung dank der wasserlöslichen Farbe auch bunt. Es gibt noch einige Hingucker – ein Brett, das der Schimmel zu einem Kunstwerk gemacht hat, alte Flaschen oder ein Stuhl aus den 70er Jahren – aber auch viele Stellen, wo einfach Schutt abgeladen wurde. Zwar sind Stromleitungen verlegt, aber heute muss man mit Taschen- und Stirnlampe in die Tiefen steigen. An engen Stellen wird es auch ein bisschen gruselig. Oder wenn Paul Beitzer auf die Fledermauslöcher zeigt. „Hier hätte die Vorpremiere der Rocky-Horror-Picture-Show gut hingepasst“, erzählt er. Wer diesen besonderen Ort erleben möchte, der sollte sich zu einer der nächsten VHS-Führungen anmelden. are

Zweimal im Jahr führt Weinhändler und Stadtrat Paul Beitzer Interessierte in die Dinkelsbühler Unterwelt. Foto: are

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