3 minute read

MEXICO

Next Article
Firmenberichte

Firmenberichte

GTAI Wirtschaftsausblick – Mexiko

REGIERUNG FINDET KEIN MITTEL GEGEN STAGNATION

Advertisement

Die mexikanische Wirtschaft ist 2019 erstmals seit zehn Jahren geschrumpft. Nach Angaben des nationalen Statistikamts Inegi sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,1 Prozent. 2018 hatte es noch gut zwei Prozent Wachstum gegeben. Im Schlussquartal 2019 stagnierte die Wirtschaft. Die Prognosen für das Wirtschaftswachstum 2020 sind verhalten: Unternehmen sind von Präsident López Obrador und seinem Kabinett enttäuscht.

Da sich die Rahmenbedingungen weder auf globaler noch auf nationaler Ebene grundlegend ändern werden, sind die Prognosen für das Wirtschaftswachstum im Jahr 2020 ebenfalls verhalten: Nur um 1 Prozent soll das Bruttoinlandsprodukt zulegen. Viel wird auf die Ausgabenpolitik der Regierung unter Präsident Andrés López Obrador ankommen. Im ersten Jahr seiner Legislaturperiode ist er bei der Unternehmerschaft in Ungnade gefallen, nachdem er den Bau des neuen Hauptstadtflughafens abgesagt hatte und von der liberalen Energiepolitik der Vorgängeradministration abgekehrt war.

Schwerer wiegt allerdings der Vorwurf, dass die Regierung geplante Investitionen 2019 nur äußerst langsam umgesetzt hat. Im Infrastrukturbau wurden bis Jahresmitte nur 18 Prozent

BIP

Wirtschaftliche Entwicklung Mexikos 2018 bis 2020 (Reale Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %)

Einfuhr (cif) 1) Bruttoanlageinvestitionen Privater Verbrauch

10,5

2,0

0,2 1,0 1,9 3,6

1) Waren, nominaler Veränderung, auf US-Dollar-Baisis 2) Schätzung bzw. Prognose Quellen: Scotiabank; Internationaler Währungsfonds © 2019 Germany Trade & Invest 0,9

0,1

-4,5 2,2

1,0 1,3

Die Metropolregion um Mexiko City ist mit mehr als 21 Millionen Einwohnern eine der größten der Erde und bildet den politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Mittelpunkt sowie größten Verkehrsknotenpunkt des Landes. (Fotos: merklicht.de, zsuriel – AdobeStock.com)

Wirtschaftliche Eckdaten Mexikos Indikator 2018 BIP (nominal, Mrd. US$) 1.222,1

BIP pro Kopf (US$) Bevölkerung (Mio.) Wechselkurs (Jahresdurchschnitt, mex$/US$) 9.797,0 124,7 19,24

*) Prognose 2019 *) 1.274,2 1.274,2 125,9 19,69 Vergleichsdaten Deutschland 2018 3.949,7 47.642

82,9

Quellen: Internationaler Währungsfonds; Scotiabank; Statistisches Bundesamt Weitere Mexico-Informationen unter www.gtai.de/mexico

Germany Trade & Invest ist die Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschland für Außenwirtschaft und Standortmarketing.

der für das Gesamtjahr vorgesehenen Gelder ausgeschüttet. Auch in anderen Bereichen hat die öffentliche Hand weniger als geplant investiert. 2020 ist zwar mit einer Besserung zu rechnen, doch die Möglichkeiten bleiben beschränkt. López Obrador hält an einer stabilitätsorientierten Ausgabenpolitik fest, weshalb das Budget des Bundeshaushalts nur um 0,8 Prozent steigen wird.

INVESTITIONEN: AUCH 2020 VORAUSSICHTLICH SCHWACH

Das Jahr 2019 war ein schwarzes Jahr für die Investitionstätigkeit. Und auch in 2020 dürfte es nicht viel besser werden. Der Internationale Währungsfonds geht davon aus, dass die Bruttoanlageinvestitionen stagnieren werden. Dies liegt vor allem an den abermals sinkenden Ausgaben des öffentlichen Sektors (-1 Prozent), da viele Regierungsprojekte nach wie vor in der Planung verharren. Auch von der Privatwirtschaft (+0,2 Prozent) gehen kaum Impulse aus. Die Zentralbank wird mit erneuten Leitzinssenkungen (aktuell 7,5 Prozent) wohl weiter gegensteuern.

KONSUM: NIEDRIGE ERWARTUNGEN DER HAUSHALTE

Infolge der unsicheren Wirtschaftsaussichten und der langsam steigenden Arbeitslosigkeit wird der private Konsum 2020 schwächer wachsen als in den Vorjahren. Das Konsumentenvertrauen lag 2019 laut dem Statistikamt Inegi zu Jahresbeginn noch weit über den Werten aus 2018, trübte sich in den vergangenen Monaten jedoch ein.

Einen Lichtblick bietet immerhin die Inflationsentwicklung: Nachdem Teuerungsraten von 5 bis 6 Prozent in Jahren 2017 und 2018 die Kaufbereitschaft geschmälert hatten, liegt die Entwertung 2020 laut Prognosen bei rund 4 Prozent.

AUSSENHANDEL: DEUTSCHE EXPORTE SINKEN

Während die mexikanischen Einfuhren 2018 noch um knapp 11 Prozent gestiegen waren, prognostizierte die Scotiabank für 2019 nur ein mageres Plus von 1,9 Prozent (auf US-DollarBasis). Besonders die Importe von Kapitalgütern kamen mit einem Minus von 8,2 Prozent unter Druck. 2020 dürften letztere bei etwas besseren Aussichten der Industrie aber wieder anziehen. Die deutschen Lieferungen nach Mexiko sanken in den ersten acht Monaten des Jahres 2019 um 6,3 Prozent.

Die Auslandshandelskammer (AHK) Mexiko ist seit 1929 in Mexiko aktiv, wo sie unter der abgekürzten Form ihres spanischen Namens (Cámara MexicanoAlemana de Comercio e Industria) bekannt ist: CAMEXA. Kontakt: https://mexiko.ahk.de/

Die mexikanischen Exporte entwickelten sich besser als die Einfuhren, aber auch sie können nicht mehr so stark zulegen wie 2018. Grund dafür sind die verhaltenen Ausfuhren von Industrieprodukten. So lieferte der wichtige Automobilsektor in den ersten zehn Monaten des Jahres 1,7 Prozent weniger Fahrzeuge ins Ausland. Die Exportschwäche kann sich 2020 bei einer abflachenden Konjunktur in den USA noch verstärken.

Weitere Informationen (zum Beispiel SWOTAnalyse, Branchenberichte) finden Sie unter http://www.gtai.de/mexiko.

Außenhandel Mexikos (in Mio. US$; Veränderung in Prozent) Indikator 2018 2019 *) Importe 464.302 472.925

Exporte Handelsbilanzsaldo 450.685

-13.618 465.945

-6.980 Veränderung 2019/2018 1.9

3,4

This article is from: