Cruiser im Februar 2016

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cruiser

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DAS GRÖSSTE SCHWEIZER GAY-MAGAZIN

Fertig lustig? Schwul im Alter

Nein zur CVP Initiative!

Der grosse Test

Was macht eigentlicH …

Darum müssen wir an die Urne

Was bringt dir das Jahr 2016

… David Hasselhoff? C R U I S E R F E B R U A R 2 0 16


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Editorial Liebe Leser So nun sind wir also im Jahr 2016 und alle wieder ein Jahr älter geworden. Entsprechend habe ich einen «Altersanzug» getestet, was figurtechnisch extrem unvorteilhaft war. Und – auch wenn dieses Editorial versucht dem Thema «Gay im Alter» etwas die Schwere zu nehmen … lustig wars nicht. Auch sehr unlustig ist die CVP Initiative. Die rückständige Definition der «Ehe» macht sprachlos. Martin Ender hat dazu ein ausführliches Dossier auf Seite 13 verfassst. Wie dem aufmerksamen Leser (und der einen Leserin) auffällt, haben wir uns immerhin grafisch etwas verjüngt. Wir hoffen, das angepasste Layout gefällt!

e l b a t c e t e d n #u ht c i N . v i t i HIV-pos

Herzlich; Haymo Empl Chefredaktor

inhalt

4   Thema Schwul im Alter 9   News National & International

y.ch a g r d . d en ansteck

10   Kolumne Weissbergs Weissheiten 11   News National & International 13   Dossier CVP Initiative

21   Serie Homosexualität in Geschichte & Literatur

23   Kolumne Michi Rüegg 24   Kolumne Pia Spatz 25   Ratgeber Dr. Gay

16   Kultur Update

26   Serie Ikonen von Damals

18   Kultur Hexenjagd

28   Serie Mannsbild – Berufsbild

19   Kolumne Thommen meint

30   Special Welcher Typ bist du?

20   Kolumne Bötschi klatscht

impressum

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CRUISER MAGAZIN PRINT Herausgeber & Verleger Haymo Empl, empl.media Infos an die Redaktion redaktion@cruisermagazin.ch

Auflage 12 000 Exemplare, WEMF beglaubigte Auflage: 11 539 Exemplare Druck Druckerei Konstanz GmbH Wasserloses Druckverfahren

Chefredaktor Haymo Empl Bildredaktion Haymo Empl, Nicole Senn Art Direktion Nicole Senn Redaktion Print Vinicio Albani, Thomas Borgmann, Bruno Bötschi, Daniel Diriwächter, Andreas Empl, Martin Ender, Andreas Faessler, René Gerber, Moel Maphy, Michi Rüegg, Alain Sorel, Pia Spatz, Tanja & Jenny, Peter Thommen, Marianne Weissberg Korrektorat Julie Montblanc Anzeigen anzeigen @ cruisermagazin.ch

REDAKTION UND VERLAGSADRESSE empl.media, Haymo Empl Winterthurerstrasse 76, 8006 Zürich redaktion @ cruisermagazin.ch Telefon 044 586 00 44 CRUISER MAGAZIN ONLINE Herausgeber & Verleger Haymo Empl, empl.media Infos an die Online-Redaktion online @ cruisermagazin.ch C R U I S E R F E B R U A R 2 0 16


Thema Schwul im Alter

Thema Schwul im Alter

Fertig lustig

VON Haymo Empl

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er in den unförmigen Altersanzug schlüpft, erlebt, wie mühsam das Alltagsleben für Betagte ist: Plastikeinlagen versteifen meine Gelenke. Gewichte an Armen und Beinen machen die kleinste Bewegung zur Anstrengung, eine Brille trübt die Sicht. Doch damit der Behinderungen nicht genug: Ein Kopfhörer lässt die Geräusche herannahender Fahrzeuge verstummen, Spezialhandschuhe schalten meinen Tastsinn aus. Der sogenannte «Altersanzug» lässt mich im Zeitraffer altern, ich werde zum gebrechlichen alten Mann. In Wirklichkeit bin ich gerade mal 45.

Wie fühlt man sich, wenn man alt ist? Cruiser Chefredaktor Haymo Empl schlüpfte in einen «Altersanzug» und beamte sich quasi auf 85.

Der Zweck des unbequemen Korsetts: Die deutsche Firma Hewi entwickelt und testet mit dem Anzug altersgerechte, sanitäre Anlagen. Weil man sich in diesem unförmigen Anzug nur in winzigen Schritten vorwärtsbewegen kann, wird es zum Albtraum, den Zebrastreifen zu überqueren. Die Ampel steht bereits wieder auf Rot, während ich erst in der Mitte der Strasse angekommen bin. Doch das bemerke ich noch nicht einmal, denn die Männchen des Lichtsignals sehe ich nur als kleine farbige Flecken. Und meine überhasteten Trippelschrittchen ➔

Haymo Empl ist einigermassen unbeholfen.

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röhlich, frisch und wunderbar, feiern wir 3 Jahre ip op Bar. Der Altersanzug beamt in eine (nicht allzu) ferne Zukunft und macht auch kleinste Handgriffe kaum möglich.

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Thema Schwul im Alter

Ich suche nicht irgendwen, daher suche ich auch nicht irgendwo.

Ans Flirten ist kaum zu denken, da nur wenig zu sehen ist.

bringen mich bereits nach dieser Aufgabe ziemlich aus der Puste.

HilFLos im Alltag

Ein Tram bimmelt, für einen Moment lang ist mir unklar, ob ich auf der «sicheren Seite», sprich dem Trottoir, stehe oder gerade im Begriff bin, überrollt zu werden. Noch-

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C R U I S E R F E B R U A R 2 0 16

mals Glück gehabt! Doch beim Billettautomaten stellt sich bereits die nächste Hürde. Weil der Tastsinn durch dicke Handschuhe eingeschränkt ist, droht das Scheitern bereits beim Herauskramen von Münz aus dem Portemonnaie Danach gelingt es mir nur mit grössterAnstrengung, die Tasten «Kurzstrecke»

und «Langstrecke» auseinanderzuhalten. Schon nach diesen einfachen Verrichtungen bin ich ermattet und lasse mich auf die nächste Parkbank fallen. Da sitze ich nun und sinniere: So also ist es, wenn man alt ist. Die Gedanken, dass dies meine ferne Zukunft sein wird, ist nur schwer zu ertragen. Ich schiebe sie beiseite und versuche ➔

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Thema Schwul im Alter

NEWS National & International

NEWS Immer mehr Menschen bezeichnen sich als bisexuell In einer kürzlich von der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC veröffentlichten Studie geht hervor, dass in den letzten Jahren der Anteil an Männern und Frauen, die sich als bisexuell definieren, deutlich angestiegen ist. Von 2011 bis 2013 wurden für die Studie über 9000 in den USA lebende Menschen zwischen 18 und 44 Jahren befragt. 5,5 Prozent der Frauen und 2 Prozent der Männer identifizieren sich als bisexuell. In einer früheren Befragung aus den Jahren 2006 bis 2010 waren es noch 3,9, bzw. 1,2 Prozent. Professorin Debby Herbenick von der Indiana University meinte gegenüber CNN, dass der höhere Anteil der Bisexuellen darauf zurückzuführen ist, dass die Bezeichnung heute bekannter sei als noch vor ein paar Jahren. Dennoch sei diese Selbstdefinition nicht einfach: «Frauen und Männer, die sich als bisexuell identifizieren, erfahren Stigmatisierung, sowohl von Heterosexuellen als auch von Homosexuellen». Eine erst kürzlich veröffentlichte Studie der Universi-

Europa im Regenbogen-Vergleich Eine von der ILGA veröffentlichte Liste zeigt, dass Europa bezüglich LGBTIQ-Gesetzen ziemlich gespalten ist.

Vielleicht wird alles aber auch ganz lustig – im Sinne der «Golden Girls».

aufzustehen. Aber das ist leichter gesagt als getan. Meine linke Hand umklammert die Seitenlehne, mit der rechten versuche ich mich so von der Sitzfläche abzustossen, dass ich weder aufs Trottoir, noch zurück auf die Sitzfläche knalle. Erfolglos. Schliesslich erbarmt sich ein zuvorkommender Passant meiner und zieht mich hoch. Eigentlich wäre dieser Mann noch ganz hübsch – aber an Sexualität zu denken … undenkbar!

Auf Hilfe angewiesen

Da stehe ich nun verunsichert auf der Strasse und bereite mich auf die nächste Herausforderung vor. Es gilt, eine längere Treppe hochzusteigen. Doch das schaffe ich nur in C R U I S E R F E B R U A R 2 0 16

kleinen Etappen, denn die Anstrengung zwingt mich, bereits nach jeweils wenigen Stufen eine Verschnaufpause einzuschalten. Ich realisiere, dass ich langsam wie eine Schildkröte und plump wie ein Dromedar herumlatsche – und wildfremde Menschen um Hilfe bitten muss. Erst mit der Zeit gelingt es mir, der ungewohnten Situation positive Seiten abzugewinnen: Ich lerne Leute kennen, die ich mich vorher niemals anzusprechen getraut hätte. Und die ihrerseits achtlos an mir vorbeigegangen wären. Auch dass ich nicht gut hören kann, hat seine guten Seiten: Ich muss nur das hören, was ich hören will, kann ausblenden, was stört oder mich nicht interessiert.

Und schliesslich öffnet mir die erzwungene Langsamkeit den Blick für Menschen und Dinge im Alltag, die ich bisher ganz einfach nicht wahrgenommen habe. Und nun muss man auch einmal sagen: Ich kenne manche ältere Gays, die mit dem Umstand «alt» durchaus ganz gut umgehen. So oder so: Es wird ein neues Phänomen geben; wir werden plötzlich «alt». Das gabs schon lange nicht mehr, denn die Aidswelle hat ja damals alles niedergemäht. Wie sich die Gay-Community neu «formieren» wird und mit dem Umstand «alt» umgehen wird, wird sich noch zeigen. Vielleicht gibts dann wirklich Seniorenzentren für die LGBT- Community im Sinne der «Golden Girls». Schön wärs!

In Europa gibt es zur Zeit Grenzkontrollen zwischen Schweden und Dänemark, Zäune entstehen an der ungarisch-kroatischen Grenze. Einigkeit sieht anders aus. Auch in Sachen LGBTIQ-Gesetze driften die europäischen Staaten weit auseinander. Gewisse Länder öffnen sich, andere wiederum erlassen sogar LGBTIQ*-feindliche Gesetze. ILGA, der europäische Verband für die Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen, Intersexuellen und Trans*-Menschen hat eine Übersicht erstellt, wo welche Länder stehen. In den folgenden sechs Kategorien konnten die Länder Punkte bekommen: «Gleichheit und Anti-Diskriminierung», «Familie», «Hasskriminalität», «Gender Anerkennung», «Versammlungs- und Meinungsfreiheit», sowie

«Asyl». Wie genau die Punkte vergeben wurden, steht hier: rainbow-europe.org/about

1. Platz: Malta

In der Ländertabelle findet sich ein deutliches Gefälle. Die letzten vier Plätze mit nur fünf bis neun Prozent der möglichen Punkte belegen Aserbaidschan, Russland, die Türkei und Armenien. Den ersten Platz belegt recht überraschend Malta mit 89 Prozent. Danach folgen Grossbritannien, Belgien und Schweden. Die Liste ist aber mit Vorsicht zu geniessen, denn sie sagt eher etwas über die theoretischen Rechte aus. Beispielsweise belegt Kroatien den fünften Platz, de facto wird dort Homosexualität aber nicht akzeptiert, denn bei der Gay Pride in der Hauptstadt Zagreb kam es 2011 zu schweren Angriffen. Die Schweiz landet weit hinter Deutschland (Platz 15 von 49) und Österreich (Platz 11) mit nur 28 Prozent auf Platz 32. Die gesamte Liste ist unter folgendem Link zu finden: rainbow-europe.org/country-ranking

ty of Massachusetts hatte bereits angeführt, dass Bisexuelle unter Monosexismus – also dem Glauben, dass Menschen nur heterosexuell, lesbisch oder schwul sein können – leiden würden.

Zahl der Schwulen und Lesben stagniert

Laut der Studie sehen sich von den 9000 Befragten 1,3 Prozent der Frauen als lesbisch und 1,9 Prozent der Männer als schwul an. Das ist etwa gleich viel wie in der letzten Befragung. Der Anteil der Menschen, die gleichgeschlechtliche sexuelle Erfahrungen haben liegt bei Frauen bei 17,4 Prozent (zuvor: 14,2 Prozent), und bei Männern stieg der Anteil auf recht tiefem Niveau an, von 5,2 auf 6,2 Prozent.

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KOLUMNE Weissbergs Weissheiten

NEWS National & International

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NEWS

Ich will nicht

schöner wohnen!

Neu entwickelte Kondome sollen noch besser vor HIV schützen

Kolumnistin Marianne Weissberg weiss: Zuviel Schöner-Wohnen-Heftli-Lesen kann Ihren Wohngeschmack ruinieren! Und zeigt hier als Beweis die unbequeme Wahrheit.

Die neu entwickelten Kondome bestehen aus demselben Material wie unter anderem Kontaktlinsen und setzen, falls sie reissen sollten, eine Substanz frei, welche auch dann noch vor einer HIV-Infektion schützen soll.

VON Marianne Weissberg

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etzt möchte ich mich hier mal über Schöner-Wohnen-Hochglanz-Heftli aufregen: Da wohnen schöne Menschen drin, die inmitten ihres schönen Mobiliars sitzen. Wie gekauft und nicht abgeholt. Es sind «glückliche» Familien mit zwei Kindern und einem Labrador. Alle blond, alles und alle lächerlich aufgeräumt. Schlimm in Erinnerung bleibt mir der schöne (blonde) Joop-Familienclan in seiner Potsdamer-Villa posend. Bis die schöne Mischpoche sich nach dem Tod der Mama wegen der Villa und dessen Inventar bis aufs Blut bekriegte. Joop war danach so pleite und fertig, dass er mit Hörgerät beim Klum Heidi als Juror mitmachen musste. Immer öfter zeigen diese Schöner-als Sie-Wohnen-Redaktionen auch Heim-Reportagen, in denen dann ein Teil eines Schwulen-Paars thront. Meist wohnen die schön in Long Island oder in Berlin. Nie in Schwamendingen. Die Partner werden jedoch nie zusammen vorgeführt, fällt mir auf. Das würde wohl Lissy Müller & Peter Muster verschrecken, die solche Magazine kaufen sollen. Man will höchstens andeuten, dass es irgendwo da draussen so verstörend schöne und andersartige Menschen gibt. Lesben-Paare gibt es in diesen Hochglanz-Heftli sowieso nie. Zwei furznormale Lesben kann man halt nicht so gut mit einer blitzsauberen Wohnfotostrecken kombinieren. Auch Menschen in Rollstühlen kommen nicht vor. Auch keine Erfolglosen/Arbeitslosen. Denn sonst müsste man diese Wohnreportagen im popeligen Pfuus Bus von Pfarrer Sieber drehen. Oder bei mir zu Hause. Ich wohne nämlich nicht im übli-

chen Wohnsinn schön und bin leider völlig glamourlos. Trotzdem behaupte ich, dass ich besser wohne als die Leute, die sich Mobiliar kaufen wie in den Heftli abgebildet: riiesige Esstische, daran die obligaten Vitra-Stühle, wild verdrahtete Leuchten, Sofalandschaften, grösser als Supertanker, Sessel aus 500-jährigem, knallfarbig angemaltem Schiffswrackholz, mit den Füssen geknüpfte Bio-Bangladeshi-Teppiche. Das Schlimmste, was ich neulich besichtigte, war das neugeschteilte Wohnesszimmer einer Freundin. Alles, was kuschlig und gut eingesessen war, schmiss der hirnverbrannte Designer raus und stellte ein übles Chrüsimüsi an sterilem Design-Mobiliar rein. Es sieht bei ihr nun aus wie im Therapieraum der Anonymen Sexsüchtigen. Mir wurde auf der Stelle schlecht. Von dem dafür rausgeschmissenen Geld hätte ich mein eigenes, gutes Wohnmagazin kreieren können! Das Schlimmste ist: Bei der Veräppelten kann man jetzt keine gemütlichen TupperwareParty mehr schmeissen, man würde sich ja die Füdliknochen brechen beim Sitzen. Dafür kommt sie jetzt in ein Wohn-Heftli als Paradebeispiel für vorher und nachher, allerdings nicht in meinem Sinne. Wenn Sie also anders wohnen wollen, kaufen Sie keine Heftli, engagieren Sie keinen Einrichter, sondern kommen Sie mal zu mir zum Gucken. Genau das hat mein zweitbester, schwuler Freund gemacht. Danach meldete er, dass er sich das tupfengleiche Sideboard gekauft habe, weil es so schön bei mir aussah. Dieser Mann hat seinen guten Geschmack schon bewiesen. Ich vermutlich auch.

bild: M. Weissberg

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Im Texas A&M Health Science Center haben Wissenschaftler eine neue Generation von Kondomen entwickelt, welche aus Hydrogel bestehen. Dieses Material soll nicht nur die Gefühlsechtheit steigern. In diesem Material sind zudem Antioxidantien eingearbeitet, welche bei einem Riss freigesetzt werden und die Ansteckung mit dem HIV-Virus verhindern. Wie die Forscherin Mahua

Die verwendeten Antioxidantien seien aber noch für anderes gut, fügt Choudhury hinzu, denn sie können zudem helfen, die Erektion besser zu halten und das Gefühlsempfinden zu steigern.

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Choudhury erklärte, wurde bereits ein entsprechendes Patent eingereicht. Wenn man mit diesem Kondom nun erfolgreich sei, führt die Forscherin weiter aus, dann würde dies die HIV-Prävention revolutionieren.

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Dossier CVP Initiative

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Soll eine veraltete Ehe-Definition

neu in die Verfassung?

In der Schweiz orientiert man sich immer noch an einem konservativen Familienbild, das so nicht mehr gelebt wird. Vor allem die Ehe-Definition der CVP ist mehr Wunschbild als Realität.

VON Martin Ender

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as veraltete Familienbild soll jetzt in der Verfassung festgeschrieben werden. Am 28. Februar wird – fatalerweise versteckt – darüber abgestimmt. Die Initiative der CVP kommt als Steuerspar-Initiative daher. Unter dem Schlagwort «Abschaffung der Heiratsstrafe» erhofft man sich, viele Ja-Stimmen zu ergattern. Denn wer hat schon etwas dagegen, Steuern zu sparen? Aber aufgepasst, es soll damit verbunden auch der Satz in die Bundesverfassung aufgenommen werden: «Die Ehe ist die auf Dauer angelegte und gesetzlich geregelte Lebensgemeinschaft von Mann und Frau.» Damit wird die Ausweitung der eingetragenen Partnerschaft in Richtung Ehe verunmöglicht. Die Gleichstellung von Schwulen und Lesben gegenüber verheirateten Heteropaaren, die bereits in vielen modernen Staaten gegeben ist, würde in der Schweiz per Verfas-

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sung verboten. Bei Annahme der CVP-Initiative wäre die Schweiz das erste westeuropäische Land, das ein solches Verbot einführt. Die CVP war einst in den katholischen Stammlanden staatstragende Partei. Heute noch hat sie eine grosse Gefolgschaft in der Zentralschweiz, im Wallis, im Tessin und in Appenzell Innerrhoden. Die CVP als Hüterin der christlichen Werte hält nach wie vor an einem längst überholten Begriff der Ehe fest. Heftigen Gegenwind erhielt sie deshalb in der parlamentarischen Diskussion zum nun vorliegenden Initiativtext. Diametral entgegengesetzt steht die konservative Partei damit zur Grünliberalen Partei, welche die «Ehe für alle» verlangt. Aber auch alle andern Parteien haben die CVP-Vorlage kritisiert, jedoch aus unterschiedlichen Gründen. Linke und Grüne hatten sich daran gestossen, dass der Ehebegriff ausschliesslich als Verbindung zwi-

schen Mann und Frau angelegt werden sollte. Viele Bürgerliche waren aus finanziellen Gründen gegen die Vorlage, weil sie auch Mehrausgaben bei der AHV zur Folge haben würde. Es wurden Gegenvorschläge ausgearbeitet, die schliesslich wieder verworfen wurden. In der Schlussabstimmung sowohl im National- wie im Ständerat wurde in den Sessionen 2015 beschlossen, nur noch die Originalinitiative dem Volk zur Abstimmung vorzulegen. Hatten die Parlamentarier schlicht genug vom langen Hin und Her? Hätten sie nicht die Initiative gar nicht zur Abstimmung freigegeben dürfen, weil diese zwei Dinge vermischt, die nicht zwingend zusammenhängen? So monierte denn auch der Zürcher Nationalrat Hans-Peter Portmann (FDP): «Man kann diese Volksinitiative drehen und wenden, wie man will: Es ist keine steuerpolitische Frage, es ist keine finanzpolitische  ➔ C R U I S E R F E B R U A R 2 0 16

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Dossier CVP Initiative

Frage – es ist eine gesellschaftskulturelle Frage.» Immerhin markierten beide Räte die Initiative mit dem Stempel «Ablehnung». Ob das Volk den Parlamentariern folgen wird, ist alles andere als sicher. Aufgrund von Umfragen ist immerhin sicher, dass der Grossteil der Stimmberechtigten zwar offen ist gegenüber neuen Formen des Zusammenlebens und deren Institutionalisierung. In einer Umfrage vom November 2015 haben sich 70,4% der Bevölkerung für die Öffnung der Ehe geäussert. Doch bei der Abstimmung im Februar lockt die Initiative der CVP mit mehr Geld in der Tasche. Zum einen soll es für Verheiratete und in Partnerschaft Lebende Steuervorteile geben. Und der gleichen Gruppe werden auch höhere AHV-Auszahlungen in Aussicht gestellt, indem die Einzelrenten nicht beschnitten würden. Diese Ansinnen jedoch werden die Bürgerlichen auch bei einer Annahme zu verhindern wissen oder zumindest verzögern. Schliesslich wird über das Thema Abschaffung der Heiratsstrafe im Parlament ja auch schon seit dreissig Jahren gestritten. So kann eine AHV-Anpassung genauso auf die lange Bank geschoben werden – trotz allfälligem Verfassungsauftrag. Ausgerechnet eine christliche Partei stellt die Abstimmenden vor die Gewissensfrage, ob man den Teufel durch Beelzebub austreiben soll. Die verzwickte Frage stellt sich so: Will man für einen (immer kleiner werdenden) Teil der Bevölkerung eine Ungerechtigkeit bei den Steuern aufheben, indem man dafür die Homosexuellen diskriminiert und ihnen den Zugang zur Ehe verbarrikadiert? In der Schweiz sind nur 43 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung verheiratet.

Dossier CVP Initiative

Die Scheidungsraten steigen. Offiziell ein NEIN zur CVP-Initiative sagen SP, FDP, Grünliberale, Grüne, BDP Kanton Solothurn und die JUSO Graubünden. Dass der CVP-Ehe-Begriff veraltet ist – um nicht zu sagen an Überalterung krankt – zeigt die Tatsache, dass die «Junge CVP des Kantons Zürich» die NEIN-Parole beschlossen hat. Zur Steuerungerechtigkeit: Ja, sie besteht für einen Teil der Verheirateten. Aber sie betrifft wenige, in erster Linie Gutverdienende, und es handelt sich vor allem um die Bundessteuer. Denn nach einem Bundesgerichtsurteil, das die Ungleichbehandlung der Ehepaare rügte, haben die meisten Kantone ihre Besteuerungssysteme vor einiger Zeit bereits angepasst. Eine erste Serie von Massnahmen wurde mit der Steuererklärung 2009 erstmals wirksam. Diese beseitigte die Heiratsstrafe für 160 000 der betroffenen 240 000 Ehepaare. Heute existiert eine «Heiratsstrafe» nur noch bei rund 80 000 Paaren, die wohl auch ohne Initiative beseitigt werden könnte. Diese Ansicht vertrat auch Claude Janiak (SP, Baselland): «Die Initiative, die wir behandeln, hat mehr Aufmerksamkeit erhalten als erwartet durch den Umstand, dass der steuerrechtliche Aspekt der Heiratsstrafe durch die Diskussion darüber in den Hintergrund gedrängt wurde, dass die Ehe neu auf Verfassungsebene als‚ ‹auf Dauer angelegte und gesetzlich geregelte Lebensgemeinschaft von Mann und

Frau› definiert werden soll. Allein schon das Beispiel, wie die Diskussion geführt wird, belegt, dass wir es hier mit zwei Fragen zu tun haben, die nichts miteinander zu tun haben. Das Zivilgesetzbuch reicht vollkommen aus, um über die steuerrechtli-

«Die Initiative verletzt auf krasse Weise die Einheit der Materie.» chen Folgen des Zivilstands zu debattieren; andere Gesetze reichen auch aus, um diese Fragen zu klären.» Mit deutlichen, harten Worten argumentiert die Kampagne «Gemeinsam weiter»: «Die Initiative verletzt auf krasse Weise die Einheit der Materie. Sie verunmöglicht dem Schweizer Stimmvolk, getrennt darüber abzustimmen, ob die Heiratsstrafe abgeschafft und die Ehe auch für gleichgeschlechtliche Paare geöffnet werden soll. Damit bringt die CVP eine perfide Mogelpackung zur Abstimmung, die über die Hintertür ein traditionelles Familienbild zementieren will und dabei der Familienvielfalt von heute in keiner Weise gerecht wird.» So sieht man es auch bei «queer politics». Der im November 2015 neu gegründete Verein hat sich die Vernetzung der Schweizer Parteien zum Ziel gesetzt und

Christof Schauwecker, Vorstandsmitglied im Verein «queer politics».

will parteiübergreifend die Zusammenarbeit bei politischen LGBT-Themen fördern, wie Vorstandsmitglied Christof Schauwecker gegenüber Cruiser sagte. Praktisch in jeder Partei gibt es eine LGBT-Untergruppe. Christof erklärt: «Es funktioniert erstaunlich gut, wenn fünf Leute von ganz links bis ganz rechts miteinander an einem Tisch sitzen und konstruktiv zusammen reden. Man hat ja die gleichen Ziele. Man will die rechtliche Situation von LGBT-Menschen in der Schweiz verbessern. Hinter dieser Idee stehen wir alle, sei es, dass man selber einer dieser Gruppen angehört, sei es, weil man sich für andere Menschen einsetzt.» Der 29-Jährige, in Solothurn aufgewachsen, weiss, wovon er spricht. Er war bereits sechs Jahre im Gemeinderat für die Jungen Grünen. Der studierte Agronom

wohnt heute in Winterthur und arbeitet als Bio-Kontrolleur in Frick. Im Moment bekleidet er kein politisches Amt, strebt es aber wieder an und kann sich gut vorstellen in einem Gemeinde- oder Kantonsrat politisch mitzuwirken. Derzeit engagiert er sich für «queer politics». Was sich bisher in einer losen Zusammenarbeit bereits bewährt hat, will man nun in einer Vereinsform unter diesem Label verstärkt angehen. Die CVP-Initiative war Auslöser für die Vereinsgründung und ist nun der erste Prüfstein, wie stark man von rechts bis links zusammensteht. Christof Schauwecker hofft, dass die Cruiser-Leser am 28. Februar abstimmen gehen und sich so entscheiden, dass der Weg zur «Ehe für alle» nicht auf Verfassungsebene blockiert wird.

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KULTUR Update

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KULTUR Album Empfehlung: Weltschmerz, der zum Tanzen anregt Es geht um Suizidgedanken und festgefahrene Geschlechterrollen. Trotzdem ist das neue Album «Perpetual Motion People» von Ezra Furman vergnüglich. Der aus Illinois stammende, 28-jährige Künstler Ezra Furman macht schon eine ganze Weile Musik, bis 2012 mit einer Band namens The Harpoons und seit 4 Jahren alleine. Das Album «Day of the Dog» brachte ihm 2013 die lang erhoffte Aufmerksamkeit der Kritiker. Vor allem in England kam der Sound, ein Mix aus Doo-Wop der Fünfziger mit sarkastischen Erzählungen, Saxophon und Punk-Attitüde gut an.

Furman lässt Hosen runter

Und zieht jetzt stattdessen lieber den Rock an. Lange unterdrückte er seine feminine

Seite, seine Vorliebe für Frauenklamotten und Lippenstift. Auf seinem sechsten Album «Perpetual Motion People», das 2015 erschienen ist, hat der überdrehte Indie-Grenzgänger das Sich-Verstecken endlich hinter sich gelassen: In «Wobbly» und «Body Was Made» kritisiert er offen die teilweise traurig festgefahrenen Geschlechterrollen. Trotzdem ist «Perpetual Motion People» kein Depri-Album, sondern ein sehr vergnüglicher Trip: Das liegt zum einen an Nummern wie dem rastlosen Punk-Opener «Restless Year» mit seinem unwiderstehlichen Uh-La-Uh-Refrain und der fröhlich fiependen Orgel. Zum anderen hat sich Furman trotz allen Weltschmerzes seinen Humor bewahrt.

Satire-Kirche traut gleichgeschlechtliche Paare Während in Neuseeland katholische und anglikanische Homo-Paare weiterhin nicht kirchlich heiraten dürfen, wollen die Anhänger des «Spaghettimonsters» Schwule und Lesben in den Hafen der Ehe führen. Wie die neuseeländische Landeskirche auf ihrer Facebook-Site mitteilte, hat die Satire-Kirche «Church of the flying Spaghetti Monster» von den Behörden das Recht erhalten, homosexuelle Paare kirchlich trauen zu dürfen. In Neuseeland, wie auch in den USA und Grossbritannien, werden alle kirchlichen Hochzeiten automatisch vom Staat anerkannt. Die beiden grössten Religionsgemeinschaften im Land, die Katholiken und die Anglikaner, weigern sich immer noch, gleichgeschlechtliche Paare zu trauen. Die Pastafari, wie die Anhänger der Kirche des

Spaghettimonsters heissen, wollen dies nun ändern, denn schon seit 2013 dürfen Schwule und Lesben kirchlich heiraten. Die Spaghettimonster-Kirche war vor zehn Jahren vom damals 26-jährigen amerikanischen Physiker Bobby Henderson ins Leben gerufen worden. Er wollte damit dagegen protestieren, dass die christliche Schöpfungsgeschichte unter dem Deckmantel der Pseudowissenschaft «Intelligent Design» an öffentlichen Schulen gelehrt wird. Zu den Glaubensinhalten der Pastafari zählt unter anderem, dass es Gravitation nicht gibt, sondern vielmehr «Intelligent Falling». Die Anhänger kämpfen auch in mehreren Ländern dafür, auf Ausweisdokumenten ihre religiöse Kopfbedeckung tragen zu dürfen – und zwar ein Piratentuch oder ein Nudelsieb.

Das Revival der legendären Come-together-Party steht bevor. Neu findet die Party in der Schaltzentrale in Balsthal statt. Das Motto ist dasselbe wie eh und je: lesbian/gay/

bti. Abtanzen, chillen, feiern und Fun haben. Eintritt: CHF 18.–, keine Altersbegrenzung (Mindestalter 18) Weitere Infos folgen auf Facebook.

Die Blockbuster 2016, 2017: Fortsetzung folgt…

Come together-Revival Konzerhalle Schaltzentrale Samstag, 13. Februar 2016 um 21.00 Uhr

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bild: PD

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Gute Nachrichten für alle Fans von Fortsetzungen und Remakes aus Hollywood, denn im neuen Jahr wird diesbezüglich viel los sein. Gewisse Fortsetzungen überraschen nicht sonderlich, andere schon ein wenig mehr... «Probiers mal mit Gemütlichkeit, mit Ruhe und Gemütlichkeit...», wer kennt den Song des Bären Balu aus Mogli nicht aus der eigenen Kindheit? Disney bringt die Geschichte 2016 erneut auf die Leinwand. Als Animationsfilm mit den Stimmen von Bill Murray, Christopher Walken, Ben Kingsley und der immer gut klingenden Scarlett Johansson, als zischende Schlange Kaa. Dass alle Superhelden, die es so gibt, auch zurückkommen müssen, um gegen alles Böse der Welt zu kämpfen, überrascht nicht sonderlich. Alle Freunde von Superhelden werden voll auf ihre Kosten kommen, denn schon sehr bald wirds unter den Helden von DC Comics Zoff zwischen Batman und Superman geben. Und bei Marvel Comics wird Captain America mit Iron Man und der ganzen Truppe ab Mai 2016 in den Krieg ziehen. Wer diese Art von Filmen mag, der wird in den nächsten Jahren

bei der langen Liste der geplanten Superhelden-Fortsetzungen seine Freude haben. Guardians of the Galaxy 2, weitere Spiderman- und Fantastic Four Filme, Thor, X-Men, Kingsman etc. Im Wunderland von Alice wird Johnny Depp erneut den merkwürdigen Hutmacher darstellen. Anschliessend wird dieser aber schnell weiter segeln müssen, denn als Pirat Jack Sparrow wird er im mittlerweile fünften Teil der karibischen Piraten-Saga erneut auf viel Wind und eine Buddel Rum hoffen dürfen. Ein weiterer Captain wird auch wieder auf den Leinwänden herumfluchen und sich noch ebenfalls eine grosse Buddel Rum wünschen: Captain Haddock wird mit Tim und seinem Hund Struppi das Abenteuer des Sonnentempels erleben. Regie führt kein anderer als Peter Jackson. Ein weiterer legendärer Regisseur wird im kommenden Jahr seine Register ziehen: Ridley Scott wird die Aliens erneut auf die Menschheit loslassen. Der Film wird aber erst 2017 in die Kinos kommen. Noch mehr Kult fürs 2016 und 2017? Die Ghostbusters werden auch wieder Geister jagen gehen. Allerdings wird es im drit-

ten Teil eine andere Chaoten Truppe sein, die dem Bösen auf ihre unvergessene Art Einhalt zu gebieten versucht: eine weibliche Geisterjäger-Truppe. Man darf gespannt sein. Billy Murray, Dan Akroyd und Sigourney Weaver scheinen aber dennoch wieder einen Part zu haben. Was Fortsetzungen und Remakes angeht, so scheint Sigourney Weaver die Nase ganz weit vorne zu haben: Sie wird nicht nur unter der Regie des legendären Ridley Scott ein weiteres Mal den Aliens ausgesetzt werden, ebenso wird sie in Avatar 2 (2017) und auch gleich bei Teil 3 (2018) und Teil 4 (2019) eine Rolle haben. Wer weder auf Geister, Aliens oder Piraten steht und mehr in der Glamour Welt zuhause ist, der kann sich auf die Rückkehr von Derek Zoolander freuen, dem ehemaligen, allerbesten Supermodel der Welt, gespielt von Ben Stiller, in Zoolander. Ganze 15 Jahre ist es her, dass er den Laufsteg sein eigen nennen durfte. Noch länger war der Cop aus Beverly Hills, namens Axel Foley, nicht mehr unterwegs. Vor 21 Jahren war Eddy Murphy in Beverly Hills Cop 3 zu sehen. Der vierte Teil ist aber erst in Planung. C R U I S E R F E B R U A R 2 0 16

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KULTUR He xenjagd

KOLUMNE Thommen meint

Angriff auf

An Krisen wachsen –

Vermeintliche Hexen, dümmliche Models oder gezeichnete Nackedeis – sie alle dürften zartbesaitete Seelen übel mitspielen – wenn sie nicht im Sinne der Kultur agieren würden.

Selten kommt es vor, dass Männer, die Männer lieben oder mit anderen Männern Sex haben, in unseren sozialen Zusammenhängen ermordet werden. Der letzte Totschlag aus Eifersucht liegt lange im letzten Jahrhundert zurück.

die Moral?

statt sich töten!

VON Daniel Diriwächter

Hexenjagd Arthur Millers Drama «Hexenjagd» (The Crucible) von 1953 ist ein derart furioser Stoff, wie ihn nur das Leben schreiben kann. Tatsächlich ist das Theaterstück Millers Kommentar zur Kommunistenjagd in der McCarthy-Ära. Derzeit sind die vermeintlichen Hexen in einer Inszenierung im Zürcher Schiffbau zu sehen und Regisseur Jan Bosse zauberte daraus ein mitreissendes Spektakel. Zur Geschichte: Im Jahr 1962 überrascht der Gemeindepfarrer von Salem, Massachusetts, eine Gruppe junger Mädchen im Wald, geheimnisvoll ums Feuer tanzend. Eine mögliche Erklärung für das frevelhafte Treiben: die Mädchen sind vom Teufel besessen. In der streng puritanischen Gemeinde breitet sich die Angst aus und bald ist ein Exorzist zu Stelle. Während die Hysterie immer grösser wird, weiss der Zuschauer, dass dem Hexenkult «nur» eine unerwiderte Liebe zu Grunde liegt. Aber die Lüge gerät ausser Rand und Band und die Mädchen suchen einen Schuldigen, der sie verhext haben muss – ansonsten wartet der Galgen. Diese unerhörte Spannung wird in der grossen Halle vom Schiffbau für

VON PETER THOMMEN

A

jeden Zuschauer spürbar und schnell mutiert man zum machtlosen Geschworenen. Auch wenn Jan Bosse versucht, ein paar unnötige Einfälle in das Stück zu schmuggeln, tut dies dem Theatererlebnis keinen Abbruch. Zu gut und vielschichtig ist Millers Werk, zu gewaltig die Kulissen, zu grandios das Ensemble – allen

voran Markus Scheunemann als ehrenhafter Bauer John Proctor und Dagna Litzenberger Vinet als diabolische Abigail. (dd) Hexenjagd, Schauspielhaus – Schiffbau/Halle, noch bis am 25. Februar www.schauspielhaus.ch

Zoolander 2 Das Models dem Jugendwahn wegen meist ein «Verfalldatum» vorweisen und dem Klischee nach nicht die hellsten Leuchten auf der Erde sind, dürfte bekannt sein. Aber nur eines der beiden trifft auf Derek Zoolander zu: Der fiktive Charakter, ins Leben gerufen von Schauspieler Ben Stiller, sorgte vor 15 Jahren für einen sündhaften, wie entlarvenden Einblick in das Leben vor, nach und unter dem Catwalk. Und ein Zoolander überC R U I S E R F E B R U A R 2 0 16

windet eben den Zahn der Zeit und pfeifft auf den Süssen Vogel Jugend. Nun kommt die hoffentlich schamlos-witzige Fortsetzungen ins Kino. Im Vorfeld sorgte übrigens Benedict Cumberbatch für ein Skandälchen: im Film ein androgynes Model darstellend, sorgte dies für einigen Unmut in der amerikanischen LGBT-Gemeinde. (dd) Zoolander 2, ab 11. Februar im Kino

bilder: ZVG, Tanja Dorendorf

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ndererseits hat sich – wie ich es wahrnehme – das Risiko für eine Selbsttötung in diesen Lebenszusammenhängen in letzter Zeit erhöht! 2014 ging Thomas (42) in Basel «ins Wasser» und ertrank im Rhein. Er hatte massive Drogenprobleme. 2015 machte Marcel (38) seinem Leben ein Ende. Er steckte in einer Liebesaffäre. Beide verliessen uns sozusagen «im besten Alter»! Ich kann mich selber an eine ähnliche Lebenskrise erinnern, etwa im gleichen Alter. Ich hatte mich in einen Mann verliebt und bin «in die Liebe gefallen», wie der englische Ausdruck es richtig beschreibt. Darum halten wir uns ja auch so fest an einem Menschen, obwohl es keine Aussichten auf mehr gibt. Du kannst einfach nichts dafür und nichts dagegen machen. Du hängst an einem Liebesfaden und kannst dich auch nicht daran wieder hinauf ziehen. Zum Glück habe ich einen Exfreund, der sich damals um mich kümmerte, mich im Geschäft abholte und mich bei ihm übernachten liess. Manchmal hilft es auch, wenn jemand körperliche/sexuelle Wärme spenden kann, bis der Entzug sich verringert. Denn es handelt sich um eine Erkrankung des Gemüts. Oder wie ich in einem alten Buch gelesen habe, um «die Übereilung der Gefühle». Nach meiner Erfahrung ist es wichtig, «Liebesaffären» nicht in einen Kübel zu wer-

fen oder sie einfach durch herum Tratschen zu zertreten. Liebesbindungen sind auch nicht zu vergleichen mit einmaligen Mutteroder Vaterbindungen, auch wenn sie stark von diesen geprägt sein können. Wesentlich problematischer sind die Vorstellungen, die wir selber über sexuelle und emotionale Bindungen haben. Darüber wie sie «idealerweise» zu führen sind, und welchen Ansprüchen sie genügen müssen. Definierte Körper(formen), exzessive Sexualformen, von deren «Höhen» nur mit häufigem Gebrauch von Medikamenten wieder herunter gestolpert werden kann. Das sind Stressfaktoren im Leben, sowohl von «schönen» als auch von «hässlichen» Männern. Als sich HIV erstmals ausbreitete, zeigte sich bei Männern mit Popperskonsum infolge des geschwächten Immunsystems ein seltener Hautkrebs: das Karposi-Sarkom. Es gibt nicht für jeden Stress im Leben «ein Mittelchen», und letztere können sich gegenseitig neutralisieren oder gefährden. Stressabbau ist die Lösung zur Wiedergesundung. Dadurch wird der sogenannte Tunnelblick vermieden und Lösungsmöglichkeiten bleiben am Horizont erhalten, damit es nicht zum «Finale» kommt. Leider gibt es nur sehr wenige Anlaufpunkte für Männer, etwa im Aidspräventionsbereich. Es gibt aber auch «Kriseninterventionszentren» rund um die Uhr in verschiedenen Städten der Schweiz, an die man sich wenden kann. Da ist es dann egal, ob es sich um eine homo- oder heterosexuelle Krise handelt. Dort gibt es erste Hilfe mit rezeptpflichtigen Medikamenten und eine professionelle Kurztherapie. Es gibt in Basel auch einen jüngeren schwulen, drogenabhängigen Mann, der sich zwar selber in die Psychiatrie begeben hat, sich zum Sterben aber auf die Autobahn gelegt und zum Schluss einen fremden Mann schwer verletzt hat. Eine Therapie erhält er jetzt im Strafvollzug. Daran zeigt sich

eine unerwartete Problematik im heutigen «unbeschwerten schwulen Leben», wie es so allgemein propagiert wird. Es sind zunehmend innere Probleme, die uns zu schaffen machen. Das können auch Elemente «innerer Homophobie» sein, also Ängste, die wir aus der Heterror-Gesellschaft übernommen, aber ganz schnell ins Unterbewusste versenkt haben! Die können sich in Krisen «radikalisieren». Das Leben ist radikal und ich rufe dazu auf, andere Schwule und Heteros zur Hilfe zu rufen, um an den Krisen zu wachsen, um seine Persönlichkeit fortzubilden. Darum muss stets Zeit bleiben, um sich zu informieren und andere Männer (nicht nur zum Sex) kennenzulernen, statt sich fürs Leben in ein glückliches «home sweet home» zurückzuziehen.

Buchtipp Denneny, Michael: Lovers. Zwei Männer und ihre Geschichte (aus der jeweiligen Sicht), Rowohlt 1980, 183 Seiten. Tessina, Tina: In guten wie in schlechten Tagen. Anregungen für homosexuelle Paare, Rowohlt TB 8782, 1991, 300 Seiten. Plöderl, Martin: Sexuelle Orientierung, Suizidalität und psychische Gesundheit, Beltz 2005, 280 Seiten. (In Schwubliotheken oder im Antiquariat erhältlich!) Göth, Margreth und Ralph Kohn: Sexuelle Orientierung (Schwule, Lesben, Bisexuelle) in Psychotherapie und Beratung, Springer 2014, 185 Seiten. (besonders für Fachleute) C R U I S E R F E B R U A R 2 0 16

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KOLUMNE Bötschi kl atscht

SERIE Homose xualität in Geschichte & Literatur

Zoe Scarlett

und der Bartmann Es muss nicht immer Zürich sein. Deshalb dreht sich diese Kolumne um ein Basler Pin-up-Girl und einen Bartmann aus Baselland. Zudem werden erwähnt: ein Leserbriefschreiber, Luca Pappini, Dita Von Teese, Patricia Boser und Philipp Tingler (nicht schon wieder!).

Goethe zu einem

Mord im Milieu Er war ein Genie in seiner Arbeit, wurde weitherum anerkannt. Der Deutung der Kunst hatte er sich verschrieben. Aber auch dem männlichen Eros. Johann Joachim Winckelmann fand ein dramatisches Ende. Goethe hat den Mord gedeutet. VON Alain Sorel

D VON BRUNO BÖTSCHI

H

eute vorweg zunächst dies, meine lieben Stammleser: Dominique S., ein ehemaliger «Display»-Leser, der sich unsäglich (und unanständig, sagt mein Knigge-Lehrer) über meine Schreibe aufregte, weil ich mich über einen Zürcher SP-Nationalrat ausliess, hat sich bis heute nicht wieder bei mir gemeldet. Zum Glück. Stimmt, es gibt spannendere Themen. Und schärfere. Scharf wie Pfeffer. Der Bartmann mit flüssiger Schoggi auf dem Grind zum Beispiel. Das braune Zeugs (mit Pfeffer gewürzt) lief ihm über die Glatze. Er lachte fröhlich frisch. Entdeckt habe ich den Bartmann auf einer Weihnachtskarte – mit 21 anderen Schmierfinkinnen und -finken. Der Schmierfink mit Bart heisst Stefan Meyer, weiland, in der Szene und auf Twitter auch als Stoepsomat bekannt. Aber ein Pornodarsteller ist er nicht. Spielen tut er zwar gerne, unter anderem auf der Bühne des Theatervereins Bergflue in Diegten. Aber er kann auch brav. Und chrampfen: Der Bartmann ist Geschäftsleitungsmitglied und Leiter Bereich Produktion von der Textildruckerei Permatrend in Gelterkinden. Momoll. Warum ich derart ausufernd über einen Basellandschäftler-Promi schreibe? Weil der Bartmann mir nicht nur sein Schoggibild, sondern auch eine Schoggitafel geschickt hat. Ich bin käuflich, ja. Die Schokolade kommt übrigens von Choba Choba. Ein Social-Startup, das sich für die VerbesseC R U I S E R F E B R U A R 2 0 16

rung der Lebensbedingungen der Kakaobauern in Peru sowie den Erhalt ihrer Ökosysteme einsetzt. Ich finde die Permatrend-Schmierfinken cool. Die bedrucken im Fall alle Liibli vom FC Basel. Und jetzt auch noch das 10-Jahre-Bühne-Jubiläum-Liibli von der Zoe Scarlett. Das blonde Pin-up-Girl aus

Guckt eigentlich irgendwer «Boser & Böser»?

Basel hat einmal der weltberühmten Dita Von Teese einen Werbevertrag weggeschnappt. Noch früher träumte sie davon, Meerjungfrau zu werden. Von was der Bartmann träumt? Vielleicht von einem Duett mit der Zoe? Wer weiss, was dieses Jahr noch alles bringt. Auf Facebook habe ich jedenfalls ein Filmli entdeckt, in welchem Zoe und der Bartmann «Mission Possible» spielen (wer sucht, der findet es). Ganz ohne Zürich geht es nicht: Seit kurzem gibt es einen Club, wo Könige der Nacht in königlichem Ambiente tanzen können. Der «Kings Club» (neben der alten Bör-

se) war ein Füdlischuppen, darum ist alles herrlich samtig-rot eingerichtet und die Bühne arschrund. Für den Einlass engagierte Oliver Bachmann, der neue Club-Besitzer, Luca Pappini. Wunderbar und Trallala. Luca turnt, glitzert und singt seit über 25 Jahren als Drag-Queen Tara La Trash durch die Nächte der Limmatstadt. Ich schwang mein Füdli im «Kings’» bereits und geh demnächst wieder hin. Ich bin sicher, das mit den lauwarmen, überteuerten Drinks kriegen die auch noch hin. Guckt eigentlich irgendwer «Boser & Böser»? Gastgeberin des televisionären Kafikränzlis ist Patricia Boser. Ich würde gerne etwas über die Kafitante mit der grössten blonden Wuschelmähne weit und breit gifteln. Bisher habe ich «B & B» aber nur anderthalb mal gesehen. Deshalb halte ich mich mit Gift und Galle speien gegen Sabrina Pesenti zurück, zumindest heute noch. Zum Schluss noch die Antwort auf eine Leserfrage: Herr K. aus W. will wissen, wievielmal Philipp Tingler, laut Wikipedia ein schweizerisch-deutscher Schriftsteller, Essayist, Wirtschaftswissenschaftler und Philosoph, bisher verheiratet gewesen sei? Die Zahl muss liz-taylor-mässig hoch sein, denke ich. Warum sonst schreibt Herr Tingler bald in jedem seiner Artikel über «Richie, den besten Ehemann von allen»?  www.brunoboetschi.ch

ie Schreie kamen aus Zimmer Nummer 10 des Gasthauses Locanda Grande in Triest: Das Bild, das sich am 8. Juni 1768 dem herbeigeeilten Wirt bot, war entsetzlich. Der Mann am Boden war blutüberströmt, lebte aber noch. Körperlich gut konditioniert, hatte er sich heftig gegen den Angriff mit dem Messer gewehrt, mit seinen Händen in die Klinge gefasst und sich dabei schwere Verletzungen zugezogen. Aber er hatte den Täter letztlich doch nicht aufhalten können. Immerhin konnte das Opfer den Behörden noch genaue Angaben zum Tatverlauf machen, bevor es Stunden später an den ihm zugefügten Stich- und Schnittwunden starb.

Mörder aufs Rad geflochten

Bei seinem Tod stand die kunstbegeisterte Welt still, hielten Dichter und Denker, Könige und Kardinäle den Atem an: Sie trauerten um Johann Joachim Winckelmann, Deutschlands ersten Kunsthistoriker, um einen Archäologen, Bibliothekar, Antiquar und Kunstschriftsteller der frühen Aufklärung, einer Aufklärung, die in ihrer Gesamtentwicklung bahnbrechend war für die freiheitliche Staatsordnung, die den heutigen Demokratien zugrunde liegt. Am 9. Dezember 1717 in Stendal im heutigen Bundesland Sachsen-Anhalt als Sohn eines Schuhmachermeisters in ärmliche Verhältnisse geboren, entwickelte sich Winckelmann, anfänglich Lehrer und Absolvent fachspezifischer Studien, zu einem Multitalent, das Pionierdienste auf den von ihm betreuten geistigen Gebieten leistete. Das Verbrechen, das an ihm begangen wurde, lässt sich als gewöhnlicher Raubmord deuten, zeigt aber auch Merkmale ei-

Er hatte sich heftig gegen den Angriff mit dem Messer gewehrt.

nes typischen Milieumordes. Der homoerotisch veranlagte Winckelmann hatte sich in den Tagen zuvor mit dem vorbestraften 31-jährigen Koch Francesco Arcangeli eingelassen, mit ihm Spaziergänge unternommen und ihm Gold- und Silbermünzen gezeigt. Hatte er damit bei dem Jüngeren Begehrlichkeiten geweckt? Wollte er ihm imponieren, um ihn ins Bett zu kriegen? Kam es darüber zum Streit? Auf jeden Fall versuchte Arcangeli vor dem Messerangriff, Winckelmann zu erdrosseln, hatte dabei jedoch dessen Kraft unterschätzt. Wie auch immer: Man wurde

des Mörders rasch habhaft. Er wurde zum Tode verurteilt und aufs Rad geflochten. Winckelmann wird in späterer Zeit zum Vorwurf gemacht, viel zu vertrauensselig gewesen zu sein. Fest steht, dass Ästhetik und Rohheit aufeinanderprallten – eine Konstellation, die auch heute jede Gewähr für eine zerstörerische Reaktion bietet.

«In Verhältnis mit schönen Jünglingen»

Die Deutung von Winckelmanns Todesumständen durch keinen Geringeren als Johann Wolfgang von Goethe war sehr eigenwillig.  ➔ C R U I S E R F E B R U A R 2 0 16

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SERIE Homose xualität in Geschichte & Literatur

KOLUMNE MICHI RÜEGG

Des Schicksals

«So war er denn auf der höchsten Stufe des Glücks, das er sich nur hätte wünschen dürfen, der Welt verschwunden…», schrieb der Dichterfürst in einem Beitrag über Leben und Charakter des Ermordeten. Dann weiter: «Und in diesem Sinne dürfen wir ihn wohl glücklich preisen, dass er von dem Gipfel des menschlichen Daseins zu den Seligen emporgestiegen, dass ein kurzer Schrecken, ein schneller Schmerz ihn von den Lebendigen hinweggenommen.» Und er setzte noch einen drauf: «Die Gebrechen des Alters, die Abnahme der Geisteskräfte hat er nicht empfunden … Er hat als Mann gelebt und ist als ein vollständiger Mann von hinnen gegangen.» Goethe liess den Mann, dessen Schönheitsideal der männliche Körper im Vollbesitz seiner Kräfte gewesen war, als Lichtgestalt abtreten. Winckelmann faszinierte Goethe so, dass er 1805 einen Band über ihn herausgab: «Winckelmann und sein Jahr-

Pudel

hundert – In Briefen und Aufsätzen». Goethe durchschaute alles, ihm konnte man nichts vormachen: «So finden wir Winckelmann oft in Verhältnis mit schönen Jünglingen, und niemals erscheint er belebter und liebenswürdiger als in solchen oft nur flüchtigen Augenblicken.»

Ein blonder 16-jähriger Römer

Winckelmanns sexuelle Neigung bestimmte sein Privatleben und sein Schaffen, seine künstlerische Hinwendung zu den Tempeln, Säulen und Plastiken Griechenlands mit. Auf ihn passte akkurat ein Ausspruch von Goethe, den dieser aber eigentlich erst fast zwanzig Jahre nach Winckelmanns Ermordung in sein Iphigenie-Drama schreiben sollte: «Das Land der Griechen mit der Seele suchend.» Winckelmann wäre gerne nach Griechenland gereist, aber das stand in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts unter türkischer Oberhoheit. So suchte er, wie viele andere Freunde der antiken Kunst, das Land der Griechen in Italien. Italien wurde «sein» Griechenland – aber mehr durfte es nicht werden. Das griechische Erbe der Antike hatte für Winckelmann stets Vorrang vor dem lateinisch-römischen. In seinem Gastland, wo er Bibliothekar zweier Kardinäle in Rom war, hatte er nicht nur Augen für vollendete Skulpturen, sondern auch für schöne Menschen aus Fleisch und Blut. So erwähnt er einen jungen blondgelockten, gutaussehenden 16-jährigen Römer, der ihn grössenmässig überrage, aber er sehe ihn nur am Sonntag beim Abendessen. «Edle Einfalt und stille Grösse» hiess die Losung, die er für seine Beurteilung der C R U I S E R F E B R U A R 2 0 16

antiken Kunst Griechenlands fand und dem Verspielten, Schnörkelhaften, Überladenen von Barock und Rokoko gegenüberstellte. So ist es nicht verwunderlich, dass er den deutschen Klassizismus, den vernünftig-klaren Stil, und namentlich die Weimarer Klassik massgeblich beeinflusste. Die Künstler seiner Zeit sollten die griechische Kunst nachahmen – unbedingt. Und Weiss erhob er zur Farbe der Schönheit. Mit letzterem wären die braungebrannten Burschen seiner Umgebung nicht einverstanden gewesen, aber er drang ohnehin mit beiden Postulaten nicht durch bei den seinerzeitigen Kulturschaffenden. Überdauert hat ihn sein reiches kunsthistorisches Schrifttum, das impulsgebend war für die Wissenschaft.

Liebe zum Freiherrn bleibt unerwidert

Erfüllung in seinem Eros fand er keine. 1763 lernte Winckelmann den 19 Jahre jüngeren Freiherrn Friedrich Reinhold von Berg kennen und offensichtlich auch lieben, aber diese Gefühle blieben einseitig, trotz leidenschaftlichen Worten des Verschmähten: «Alle Namen, die ich Ihnen geben könnte, sind nicht süss genug und reichen nicht an meine Liebe… Mein theuerster Freund, ich liebe Sie mehr als alle Creatur, und keine Zeit, kein Zufall, kein Alter kann diese Liebe mindern … » Er hatte einen schwierigen Weg zu gehen zwischen solchen Gefühlsstürmen für Männer und gesellschaftlichen Konventionen, die viele seinesgleichen zu einem Doppelleben zwangen. Und dann wartete auf Winckelmann an einer Stelle in einem toten Winkel ein Mann, sein Mörder.

VON Michi Rüegg

N

eulich habe ich mich gefragt, ob ich schon als kleines Kind schwul war? Kindern wird ja in der Regel keine Sexualität zugestanden. Sie haben ein Geschlecht, aber mit Sex hat das nichts zu tun. Das ist aus Erwachsenenperspektive nicht ganz falsch. Es ist schon gut, dass die Themen Kinder und Sex nach dem Zeugungsakt für rund anderthalb Jahrzehnte von einander ferngehalten werden. Gleichwohl ich als Kind zwar nicht homosexuell war, so war ich aber offenbar homo. Mir fiel nämlich unlängst ein, dass als kleiner Knirps mein Lieblingshund der aprikosenfarbene Pudel war. Während die Sichtbarkeit des Schwulen im öffentlichen Raum zugenommen hat, ist diejenige des Aprikosenpudels drastisch gesunken. In meiner Kindheit, wir reden da von den frühen Achtzigerjahren, waren reifere Damen mit Pudeln noch ein häufiger Anblick. Und einige der Pudel leisteten sich die Extravaganz der aprikosenfarbenen Erscheinung. Aprikose ist eine Farbe, die in den Achtzigern noch relativ geläufig war. So hatten meine Eltern zwar keinen Aprikosenpudel, aber ein aprikosenfarbenes Schlafzimmer. Später hatten sie dann getrennte Schlafzimmer, in weiss. Das Steinobst war aus dem allgemeinen ästhetischen Empfinden verdrängt worden. Das wirft unweigerlich die Frage auf, wohin denn all die Aprikosenpudel von damals verschwunden sind. Die Antwort: Sie

Michi Rüegg erinnert sich an die Farben der Hunde seiner Kindheit. Und denkt darüber nach, wie sich die gezielte Zucht auf Schwule und Lesben auswirken könnte. Und das erst noch in Pastell.

sind tot. Und es wurden keine weiteren mehr produziert. Im Gegensatz zu Schwulen, die einfach so entstehen, wenn Heteros miteinander Sex haben, ganz egal in welcher Stellung, werden Hunde gezielt produziert. Nur, wenn die Nachfrage nach Aprikosenpudeln da ist, werden Herr und Frau Aprikosenpudel auf einander losgelassen, mit dem Ziel, weitere Exemplare ihrer Rasse und Farbe herzustellen. Anstelle von Pudeln wurden enorm viele Golden Retriever gezüchtet. Die sind beige, nicht aprikosenfarben. Das ist zwar farblich gar nicht so weit weg von Aprikose, denn auch der Aprikosenpudel sieht nicht ganz genau so aus wie eine Aprikose. Aber es ist eben weder das klassische Apricot, noch handelt es sich beim Retriever um einen Pudel. Aus ebendiesem Grund haaren Retriever auch viel stärker als Pudel, weil sie eben keine Pudel sind und Pudel ja nicht so deftig Haare lassen, was sie sehr pflegeleicht macht. Sie riechen auch nicht so streng. Vielleicht wirken sie deshalb recht schwul, weil sie gepflegter sind als andere Hundchen. Zudem gelten sie als freundlich und können wie kaum andere Hunde lustige Tricks erlernen. Zurück zu den Schwulen, die nicht gezüchtet werden, sondern einfach so innerhalb der Gesamtpopulation auftauchen – obwohl Putin, Erdogan und die arabische Liga das vermutlich anders sehen. Für eine Art ist das zufällige Erscheinen ein möglicher Garant dafür, dass sie nicht ausstirbt. Würden Schwule gezielt gezüchtet, gäbe es vielleicht mal wahnsinnig viele von uns, weil es unter Eltern gerade total schick ist, ein schwules Kind zu haben. Und ein paar Jahre später wären dann wieder Heterobuben im Trend, und keiner würde mehr einer süssen kleinen Schwuchtel die Windeln wechseln wollen. So ist das mit Trends. Sie kommen und gehen. Im Falle des Aprikosenpudels ist das ein Jammer. Zumindest wir als geschundene Randgruppe hätten doch ein Herz für den

armen kleinen Kerl entwickeln müssen. Aber auch vor uns machen die Trends eben nicht halt. Den Dreireiher in Tweed mit Budapester Schnürern haben die meisten Homosexuellen längst gegen Daunenweste, Jeans und Sneakers eingetauscht. Statt sorgfältig pommadiert, werden die Haare kurz geschoren. Und anstelle des Aprikosenpudels latscht halt ein Jack Russel nebenher. Ich frage mich manchmal, wie das eigentlich bei Regenbogeneltern wäre, wenn sie wählen könnten. Wenn jemand die beiden lesbischen Mamas fragt: Hättet ihr gerne ein Mädchen oder ein Bübchen? Und soll es gay oder hetero sein? Hätten diese Eltern die Wahl, würden sie wohl in einem Dilemma stecken: Will man ein schwules oder lesbisches Kind, würde dies unter Umständen als Beweis angesehen werden, dass gleichgeschlechtliche Eltern nicht fähig sind, heterosexuelle Kinder grosszuziehen. Wünscht man sich jedoch zum Beispiel ein Hetero-Mädchen, bringt die kleine Schlampe als Teenager bloss irgendwelche beschissenen Schwanzträger nach Hause. Bei Männerpaaren dasselbe in grün: Statt sich als 16-Jähriger mit den Pimmeln seiner Mitschüler zu beschäftigen, würde Yannick bloss dicken Brüsten hinterhersabbern. Als Eltern fragt man sich dann: Was haben wir bloss falsch gemacht? Schlimm wäre, wenn man gleich noch die Farbe des Kindes bestimmen könnte. Man stelle sich mal vor, all ein Maturfoto mit dutzenden aprikosenfarbenen jungen Männern. Es bleibt die Hoffnung, dass das Verschwinden des Aprikosenpudels bloss eine Phase ist, aus der sich der verschwundene Pudel wieder herauswinden kann. Wer weiss, vielleicht wäre ich ohne ihn nie das geworden, was ich heute bin. Nicht auszudenken, was gewesen wäre, wenn all die alten Weiber Bulldoggen angeleint gehabt hätten. Womöglich wäre aus mir eine Lesbe geworden.  C R U I S E R F E B R U A R 2 0 16

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KOLUMNE Pia Spatz

RATGEBER Dr. Gay

Juhu

Dr. Gay

aus den Bergen

Vor zwei Monaten habe ich die Liebe meines Lebens gefunden. Leider komme ich bei ihm immer zu schnell, vor allem wenn ich aktiv ficke. Bei Gelegenheitspartnern ist mir das nie passiert. Kann ich da was tun? Simon (30)

Pia übt sich im Skifahren. Und kann daher nicht kolumnisieren. Immerhin – die Redaktion hat von Pia eine Art Suchbild bekommen.

Hallo Simon

VON Pia Spatz

Braucht es ein Kondom?

Cruiser vermutet Pia irgendwo hier.

Ich bin noch «Jungfrau» und gehe ab und zu in Pornokinos zum Masturbieren. Nun würde ich mich gerne mal blasen lassen. Soll ich dabei ein Kondom benutzen? Ist es verwerflich, anonymen Sex zu suchen? Ich bin manchmal einsam und habe Bedürfnisse. Daniel (26) Hallo Daniel

Sich blasen lassen, birgt kein HIV-Risiko. Es ist aber möglich, sich so mit anderen sexuell übertragbaren Infektionen (STI) anzustecken. Die Verwendung eines Kondoms bietet beim Blasen zwar einen guten Schutz, dieser ist aber je nach STI nicht ausreichend. Und Hand aufs Herz: Wer möchte schon auf Gummi rumlutschen? Wichtig ist, dass du bei Anzeichen von Brennen, Juckreiz oder Ausfluss im Genital- oder Analbereich zum Arzt gehst. Die meisten STI sind gut behandelbar, wenn sie frühzeitig erkannt werden. Wenn du öfter Sex mit wechselnden Partnern haben wirst, ist eine regelmässige Kontrolle der wichtigsten STI (Syphilis, Hepatitis, Tripper, Chlamydien, HIV) empfehlenswert. Zudem solltest du dich unbedingt gegen Hepatitis A und B impfen lassen. Mehr Informationen zu STI findest du auf mycheckpoint.ch. Zu deiner zweiten Frage: Anonymer Sex ist nicht verwerflich. Warum auch? Solange du dabei Spass hast und niemand zu Schaden kommt, ist doch eigentlich alles in Ordnung. Wenn du aber irgendwann trotzdem Gleichgesinnte kennenlernen möchtest, wäre ein Engagement in einer schwulen Arbeits- oder Selbsthilfegruppe vielleicht etwas für dich. Alles Gute, Dr. Gay C R U I S E R F E B R U A R 2 0 16

Ich komme immer zu schnell!

Ja, das kannst du. Du sollst aber wissen, dass du nicht der Einzige mit diesem Problem bist. Und je mehr du der Sache Gewicht und Aufmerksamkeit schenkst, desto schwieriger wird es. Es ist oft eine Kopfsache, in die man sich gerne hineinsteigert. In unserer Leistungsgesellschaft wird oft erwartet, dass man immer und überall auf Abruf funktioniert. Das ist in der Realität nicht immer möglich. Als ersten Schritt solltest du deshalb dazu stehen, dass du früh kommst. Rede mit deinem Partner darüber, das entspannt die Situation. Es gibt kein Grund zur Scham. Der Orgasmus ist nicht ausschliesslich ein körperlicher Vorgang, sondern ein Gefühl, welches von vielen Faktoren abhängig ist. Darum spritzt du auch schneller ab, wenn du verliebt bist. Das ist eigentlich etwas Schönes und ein Kompliment für deinen

Partner, findest du nicht? Wenn du dir vor dem Sex einen runterholst, wird es länger dauern, bis du wieder kommst. Das kannst du alleine oder zusammen mit deinem Freund in Form des Vorspiels machen. Du kannst den Orgasmus zudem verzögern, indem du langsam vorgehst und Pausen machst. Denke an etwas Unerotisches und lass deinen Schwanz auch mal schlaff werden, bevor du wieder los legst. Weiter kann es helfen, wenn du dich nicht nur auf den Schwanz konzentrierst. Zärtlichkeiten, küssen, liebkosen von Körperteilen, Pausen und Entspannungszeiten können das Liebesspiel auflockern und verlängern. Ich wünsche dir viel Spass und Erfolg beim Ausprobieren. Alles Gute, Dr. Gay

DR. GAY Dr. Gay ist eine Dienstleistung der AidsHilfe Schweiz. Die Fragen werden online auf www.drgay.ch gestellt. Die Redaktion druckt die Fragen genau so ab, wie sie online gestellt werden.

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IKONEN VON DAMALS

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Ikonen

von Damals In unserer Serie stellen wir Ikonen und Persönlichkeiten aus vergangenen Dekaden vor, berichten über gefallene Helden und hoffnungsvolle Skandalsternchen …, aber auch über mutige Vorkämpfer. David Hasselhoff ist irgendwie alles, obwohl immer unterschätzt.

«Ich hätte schon gerne mit Pamela Anderson geschlafen, aber es kamen irgendwie immer andere Männer dazwischen» David gibt sich Mühe. In seiner neuen Reality Show erfahren wir alles. Wirklich alles.

VON Haymo Empl

O

de das hellste Licht im Universum ist. Dafür ist er ein netter Mensch. Natürlich hofft der gereifte Star, wieder mal einen richtigen Film (hat er das eigentlich schon jemals getan?) drehen zu können – immerhin durfte er neulich eine neue Single aufnehmen. «True Survivor» heisst das Werk. Im Video sieht man ihn in 1980er Jahre Montur vor einem weissen Auto (welches nicht mal annähernd so aussieht wie das Serienauto KITT) so eine Art singen und tanzen.

b David Hasselhoff (64) nun wirklich zur «Gay Icon» taugt, wird sich noch weisen. Tatsache ist, dass er und sein sprechendes Auto für manch feuchten Bubentraum gesorgt haben. Und später bei «Baywatch» gabs ja nebst störenden Brüsten auch immer noch der eine oder andere attraktive Lebensretter. Die 1980er und frühen 1990er waren die Dekade Hasselhoffs. Danach … nun ja. Jetzt ist er zurück! Und natürlich mit (Fanfare, Tusch): einer Realityshow. «Hoff The Record» zeigt so beindruckende Dinge wie David, der ein Aquarium kauft. Oder David, der feststellt, dass seine rechte Brust etwas tiefer hängt und dieses Manko sofort mit gezieltem Training ausgleicht.

Botox und keine Neuauflage von «Knight Rider»

Hasselhoffs Show verzeichnet sensationelle Einschaltquoten

Das scheint so gut anzukommen, dass der britische TV Sender «Dave» absolute Rekordeinschaltquoten verzeichnet. Und plötzlich mag man David Hasselhoff irgendwie wieder. Gealtert ist er mässig, seine vielen Scheidungen gingen und gehen ihm jedoch finanziell an die Substanz, und wenn er dann Dinge sagt wie: «Ich hätte schon gerne mit Pamela Anderson geschlafen, aber es kamen irgendwie immer andere Männer dazwischen», lässt das schmunzeln. Wieviel in der Sendung gescriptet ist, wird nicht ganz klar. Sicher ist aber, dass der Hoff nicht geraC R U I S E R F E B R U A R 2 0 16

Ein Bild aus längst vergangenen Tagen: David Hasselhoff als Michael Knight.

Immerhin sind die Comebackversuche nicht alle erfolglos. 2010 wurde eine Krustentierart, die in der Tiefsee bei Thermalquellen nahe Antarktika entdeckt wurde, von britischen Wissenschaftlern an Bord der RRS James Cook mit dem Spitznamen «Hoff Crab» (Hoff-Krabbe) bedacht. Und zwar wegen der am Bauch dichtstehenden Borsten, die die Forscher an die behaarte Brust von Hasselhoff erinnerten. Die sind (leider?) in seiner aktuellen TV- Show meist rasiert. Das macht er wohl jeweils, wenn er sich frisch aufbotoxen lässt. Immerhin hofft der Hoff, dass die Erfolgsserie «Knight Rider» mit ihm in der Hauptrolle nun doch nochmals neu aufgelegt wird. Die Gerüchte diesbezüglich streut er seit Jahrzehnten selbst. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Und dennoch: Wer so hart an seiner Karriere arbeitet, verdient Respekt! Und das darf nicht unterschätzt werden.

Legendär: Hoff nach durchzechter Nacht C R U I S E R F E B R U A R 2 0 16


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Serie Mannsbild – Berufsbild

MANNSBILD BERUFSBILD

Der Physiker

mit Konzertdiplom Oliver Fritz ist Naturwissenschaftler durch und durch, dessen täglich Brot hochkomplexe Fragestellungen sind. In einem Schweizer Weltkonzern leitet er ein Forschungsteam. Auf ebenfalls hohem Niveau lebt der gebürtige Basler aber zugleich seine musische Ader aus.

VON andreas Faessler

E

s gehört wohl zu den Schulfächern, die man entweder liebt oder hasst: Physik. Der Autor der folgenden Zeilen gehörte an der Mittelschule zur zweiten Gruppe. Der von ihm leidenschaftlich verabscheute Physikunterricht war ihm stets zu zahlenlastig, zu komplex, zu Bahnhof – die Naturgesetze funktionieren ja auch einwandfrei ohne dieses Wissen, so die simpel gestrickte Einstellung. Doch jedermann weiss, dass – wenn man nur einen einzigen Schritt weiter denkt –, in der immer mehr automatisierten Welt kaum ein Handgriff im Alltag möglich wäre ohne studierte Wissenschaftler. Es sind Menschen wie Oliver Fritz, deren Berufung es ist, Technik zu entwickeln und zu verbessern, die unsere immer stärker geforderte Infrastruktur am Laufen halten. Der gebürtige Riehener entdeckte sein Interesse an den Naturwissenschaften bereits zu Primarschulzeiten. Der Weg dahin war insofern bereits geebnet, als sein Vater Chemiker war und sein Bruder als Biologe ebenfalls den naturwissenschaftlichen Weg einschlug. Für Oliver Fritz war es schliesslich die Wissenschaft der Physik, für deren Studium er sich 1984 an der Universität Basel immatrikulierte. «Physik war eben meine Stärke», erinnert sich der heute 51-Jährige an seine Schulzeit. «Diese Wissenschaft lässt sich durch Logik und Zusammenhänge ergründen», erklärt er. «Eine andere Naturwissenschaft wie Medizin beispielsweise wäre für mich nicht in Frage gekommen, weil dieses Studium viel Auswendiglernen bedingt. Das ist nicht so meins.»

Sekundärtechnik für Hochspannungseinrichtungen Nach dem Physikstudium war der Basler fünf C R U I S E R F E B R U A R 2 0 16

Jahre lang als Assistent und Doktorand am Institut für Physik seiner Heimatuniversität angestellt. Anschliessend zog es ihn nach England, wo er rund eineinhalb Jahre am Rutherford Appleton Laboratory in Oxford arbeitete. «Eine grandiose Erfahrung, nicht nur was die Arbeit betrifft», wie Oliver Fritz rückblickend sagt. Zurückgekehrt in die Schweiz, arbeitete der Physiker für eine kurze Zeit am Paul Scherrer Institut in Villigen und wechselte danach zum ABB Forschungszentrum in Baden. Im November 2014 trat er zur ABB Niederlassung in Oerlikon über, wo er ein Forschungsteam auf dem Gebiet der Hoch-

«Hat man früher schadhaft gewordene Apparate einfach ersetzt, so wird heute vielmehr Wert auf Langlebigkeit und Service gelegt.»

spannungstechnik leitet. Klingt nach einer komplexen Materie – und das ist sie auch. Fritz: «Wir entwickeln Sekundärtechnik für Hochspannungseinrichtungen wie beispielsweise Mess- oder Regelinstrumente.» Welche Messtechnik braucht es, um die Apparate zu kontrollieren und am Laufen zu halten? Welches sind die richtigen Dimensionen der Apparate? Wie müssen die Bestandteile beschaffen sein, um über die nötige Langlebigkeit zu verfügen? Die Sekundärapparaturen werden

bis aufs kleinste Detail im Team durchgeplant, das Konzept mit Computerprogrammen erarbeitet und die Bestandteile anschliessend extern oder teils auch intern für die Produktion in Auftrag gegeben. «Ist alles fertig, bauen wir die Geräte zusammen», erklärt Oliver Fritz. Von der Idee bis zur seriellen, kostengünstigen Herstellung eines neu entwickelten Produktes vergehe oft viel Zeit, führt der Physiker aus. Aktuell arbeitet er mit seinem Team unter anderem an einem neuen, weiterentwickelten Produkt, mit dem sich die Qualität und Funktionstüchtigkeit eines Gerätes, beispielsweise einer Schaltanlage über Jahre messen lässt. «Hat man früher schadhaft gewordene Apparate einfach ersetzt, so wird heute vielmehr Wert auf Langlebigkeit und Service gelegt.»

Auch die Naturwissenschaft kennt Modeströmungen

Spannend ist, dass, obschon die Physik primär unumstössliche Gesetzmässigkeiten der Natur definiert, diese Wissenschaft ebenfalls einem Zeitgeist folgt – zumindest in der Wahrnehmung der Gesellschaft. «In den 1980er-Jahren etwa waren Festkörper und Flüssigkeiten und deren Wechselwirkungen in Mode», sagt Oliver Fritz. «Danach galt das allgemeine Interesse vor allem dem Weltall. Teleskope weckten das Interesse an Theorien um den Urknall. Aber auch Teilchenforschung wie sie am Cern betrieben wird.» All das könne sich bald wieder ändern. «Als ich jung war, faszinierte mich vor allem die Biophysik», fügt der Basler an. Angesichts all dieser sehr hochstehend klingenden und für Laien kaum ergründlichen Materie mag sich das landläufige Klischee aufdrängen, dass Naturwissenschaftler

engstirnige, bünzlige, verschlossene und allgemein eher seltsame Kauze sind. «Dieses Vorurteil trifft nicht zu», winkt Oliver Fritz ab und nimmt sein eigenes berufliches Umfeld bei der ABB als Beispiel, wo man im Team sehr offen und auch kameradschaftlich miteinander umgeht. «Und die sexuelle Orientierung des anderen etwa interessiert hier erst recht keinen. Das soll auch so sein», findet er und würdigt die weltweit geltende Firmenpolicy der ABB, die jegliche Diskriminierung untersagt.

«Auch Musik sollte meine Zukunft prägen»

Angesprochen auf seine Einstellung gegenüber Religion, antwortet Oliver Fritz, wie man es von einem Naturwissenschaftler erwarten würde: «Zwischen dem religiösen und dem naturwissenschaftlichen Weltbild gibt es fundamentale Unterschiede. Ich vertrete das naturwissenschaftliche. In der Physik werden alte Erkenntnisse regelmässig über den Haufen geworfen. In der Religion findet so etwas nicht statt.» Spirituell im religiösen Sinne ist der Basler also kaum, aber seiner Berufung als Physiker steht etwas anderes, weithin Konträres gegenüber: Oliver Fritz ist leidenschaftlicher Musiker. Dazu war er gekommen

wie die Jungfrau zum Kinde – von einem Schlüsselerlebnis spricht er heute. «Nach einem Jahr Physikstudium verbrachte ich ein Wochenende mit Musikstudenten. Dann war mir wie angeworfen klar: Musik wird meine Zukunft ebenfalls prägen.» Er trat in die Hochschule für Musik in Basel ein – vier Jahre später schloss er das Musikstudium erfolg-

«Ich betrachte die Musik nicht unbedingt als Ausgleich zu meinem naturwissenschaftlichen Beruf.»

reich ab. Mit Konzertdiplom Klavier. Danach nahm er das Physikstudium wieder auf und schloss ein Jahr später auch dieses ab. «Ich betrachte die Musik nicht unbedingt als Ausgleich zu meinem naturwissenschaftlichen Beruf», sagt Oliver Fritz. Es sei vielmehr die handwerkliche Tätigkeit beim Musizieren, die ihn reize, und die Tatsache,

dass sich beispielsweise bei einem Konzert alles auf einen Moment konzentriere. «Obschon die Physik beim Musizieren an sich ganz weg ist, so bleibt dennoch ein gewisser rationaler Teil der Musik übrig, bei dem einige Aspekte physikalisch und mathematisch erklärbar sind. Diesen analytischen Teil habe ich dann zuweilen auch beim Musizieren vor Augen.» Bis heute ist die Musik ebenso präsent in Oliver Fritz’ Leben wie die Physik. Auftritte mit Kammermusikensemble oder als Begleiter am Klavier von Instrumentaloder Gesangssolisten und gemeinsam mit Kabarett- und Kleinkunstproduktionen stehen regelmässig in seiner Agenda. Und auch in der Liebe hat sich unlängst etwas getan beim 51-jährigen Physiker mit Piano-Konzertdiplom: Seit knapp über einem Jahr lebt er in einer Partnerschaft. «Mein Freund hat zwar auch andere Interessen», sagt er, «aber wir ergänzen uns sehr.»

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Special Welcher T yp bist du ?

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Himmelhoch jauchzend –

zu Tode betrübt? Deine Einstellung für das neue Jahr – bist Du ein Optimist oder ein Pessimist?

VON Team Cruiser & Moel Maphy

S

chon sind wir im 2016 gelandet und blicken oft mit Fragezeichen in die Zukunft. Sollen wir diversen Jahreshoroskopen Glauben schenken oder eigene Entscheidungen treffen? Am Ende liegt alles in der persönlichen Einstellung – diese ist für ein erfülltes Leben richtungsweisend. Folgender Test wird Dir mit einem Augenzwinkern verraten, ob Du für ein erfolgreiches Jahr alle Zügel in der Hand hältst oder ob Du Dir selbst Steine in die Wege legst. Kreuze die Antworten an, die am meisten auf Dich zutreffen und zähle die entsprechenden Punkte zusammen. Zum Schluss verrät Dir die Summe deiner Punktzahl, ob Du die Voraussetzungen für das sprichwörtliche «schöne, neue Jahr» erfüllst – los gehts!

1. Wie hast Du den 1. Januar verbracht?   A – 6 Punkte: Es war ein Tag wie immer.   B – 10 Punkte: Topfit bin ich früh aufgestanden und habe bereits viele Dinge erledigen können!   C – 4 Punkte: Mit einer Depression habe ich mich in meine vier Wände eingeigelt.   D – 8 Punkte: Ich kann mich nur daran erinnern, dass ich mein (?) Erbrochenes vom Boden aufgewischt habe.   E – 2 Punkte: Punkte: Ich habe in aller Ruhe ausgeschlafen und mir einen gemütlichen Tag gemacht.

2. Welche/r Kanditat/in im jüngsten RTL-Dschungelcamp hat Deine Sympathien erobert?   A – 10 Punkte: Den Schrott habe ich mir doch nicht angetan!   B – 8 Punkte: Helena Fürst – weil Sie am meisten Sendezeit hatte. C R U I S E R F E B R U A R 2 0 16

C – 2 Punkte: Menderes – weil er soooooo lieb, tapfer und harmlos ist.   D – 4 Punkte: Jenny Elvers – weil sie sich ganz schön gemacht hat.   E – 6 Punkte: Sophia Wollersheim – weil sie sich ganz schön hat machen lassen!

3. Als Single legst Du Dir folgende Strategie für ein erfülltes Liebesleben im neuen Jahr bereit:   A – 8 Punkte: Ich pimpe sämtliche Profile in allen Chats auf und werde wie durch ein Wunder fünf Jahre jünger.   B – 4 Punkte: Ich setze ganz auf Darkrooms und Saunas.   C – 2 Punkte: Ich gehe öfters in die Bibliothek, um intelligente Männer zu treffen.   D – 10 Punkte: Ich lasse mich chirurgisch rundum erneuern und werde wie durch ein Wunder zehn Jahre jünger.   E – 6 Punkte: Ich gehe an jede Party mit immer anderen, sauteuren Outfits um zu beeindrucken.

4. Deine Gedanken am ersten Tag bei der Arbeit im neuen Jahr?   A – 4 Punkte: Wie schön, dass ich wieder zur Arbeit darf!   B – 6 Punkte: Ich musste an Neujahr arbeiten und bin drum psychisch noch nicht im 2016 angekommen.   C – 2 Punkte: Im neuen Jahr hatte ich noch keine berufliche Aufgabe.   D – 8 Punkte: Ich war kurz vor dem Nervenzusammenbruch und musste Beruhigungspillen nehmen.   E – 10 Punkte: Ich habe bereits sämtlichen Arbeitskollegen meine hochgesteckten Ziele bekanntgegeben.

5. Wenn Du die Gay-Szene regieren könntest, was wäre Deine erste Amtshandlung?   A – 4 Punkte: Die Ehe für alle plus die Adoption in Kraft setzen.   B – 6 Punkte: Sofort zurücktreten!   C – 8 Punkte: Die Gay-Szene braucht keine Königin!   D – 10 Punkte: Mich ins beste Licht rücken und an jeden Anlass gehen, der sich mir bietet!   E – 6 Punkte: Ich würde mich über die Vielfalt der Gay-Szene vor Ort erkundigen.

6. Alte Nacktbilder von Dir erscheinen im Netz – Deine Reaktion:   A – 10 Punkte: Ich mache den Vergleich «Vorher – Nachher».   B – 8 Punkte: Ich schalte die Anwälte ein und lasse die Hunde los!   C – 4 Punkte: Ich versinke im Boden vor Scham.   D – 2 Punkte: Ich bin belustigt und stelle dem Dieb ein Armutszeugnis aus.   E – 6 Punkte: Ich bestreite, dass ich es bin auf den Fotos – auf Teufel komm raus!

7. Deine beste Freundin hat sich verlobt – wie reagierst Du?   A – 2 Punkte: Ich freue mich von Herzen für Sie!   B – 4 Punkte: Ich beginne bereits mit der Planung für den Polterabend.   C – 8 Punkte: Ich gestehe, ich bin eifersüchtig.   A – 10 Punkte: Zeter und Mordio – ich hasse ihren Verlobten!   A – 6 Punkte: Es lässt mich am Ende des Tages ziemlich kalt.

8. Welche der folgenden Schwulen-Diven ist Deine Favoritin?   A – 2 Punkte: Barbra Streisand – lange lebe die Nase!   B – 4 Punkte: Sophie Hunger – weil sie keine Schwulen-Diva ist.   C – 10 Punkte: Madonna   D – 6 Punkte: Kylie Minogue – weil sie so niedlich ist.   E – 8 Punkte: Judy Garland – weil sie tot ist.

9. Du wirst zu einem Brettspiel-Abend eingeladen – in welchem bist du Spitze?   A – 6 Punkte: In «Eile mit Weile» – weil ich über Geduld verfüge.   B – 2 Punkte: Was ist ein Brettspiel?   C – 4 Punkte: In «Monopoly» – weil ich clever mit Geld umgehen kann.   D – 10 Punkte: In «Scotland Yard» – weil die Spannung für ein schnödes Brettspiel super ist!   E – 8 Punkte: Können wir nicht auf andere Art und Weise zusammen spielen?

10. Zu guter Letzt – warum machst Du bei diesem Test mit?   A – 6 Punkte: Einfach aus purer Neugier.   B – 8 Punkte: Ich muss unbedingt wissen, was ich tun kann, damit ich im neuen Jahr super bin!   C – 2 Punkte: Ich warte alleine in einer Bar auf meine Verabredung.   D – 4 Punkte: Solche Tests machen einfach Spass!   E – 10 Punkte: Weil im Cruiser endlich etwas Interessantes steht.

Dein Total an Punkten:

Und so bist Du im neuen Jahr: 20 bis 44 Punkte: Ein lobenswerter Start!

Keine Frage, Du bist ein Realist und Optimist. Du lässt Dich weder von Sternzeichen noch von guten Vorsätzen leiten und stehst mit beiden Beinen auf dem Boden. Du hast das neue Jahr mit offenen Armen empfangen und auch dem alten auf würdevolle Weise – aber ohne Pathos – Lebewohl gesagt. Dein Leben stimmt für Dich. Sicher gibt es immer wieder Dinge, die Dich stören, vielleicht auch aus der Ruhe bringen, aber sie können Dir am Ende nichts anhaben. Du kennst das Leben und vertraust Deiner inneren Stimme auch im 2016. Du bist fähig, Deine Ideen zu realisieren und wenn es gelingt, bist Du dankbar. Wenn nicht, dann verzweifelst Du nicht, sondern suchst nach anderen Lösungen und Wegen. In einer Partnerschaft hast Du die nötige Kraft, um eventuellen Problemen die Stirn zu bieten. Als Single bist Du nicht betrübt, wenn eine «Trockenzeit» ansteht. Kurz und gut: ein lobenswerter Start ins neue Jahr – hoffnungsvolle, kommende elf Monate warten auf Dich!

46 bis 70 Punkte: Düstere Aussichten

Machen wir uns nichts vor: Deine Einstellung im 2016 wird Dich nicht dazu veranlassen, Bäume auszureissen. Mehr noch: Selbst Grashalme haben nichts zu befürchten. Wie ferngesteuert bist Du ins neue Jahr gestartet und lässt erst mal alles auf Dich zukommen. Das ist manchmal vielleicht ganz in Ordnung, aber einen Funken an Ambition sucht man bei Dir vergebens. Zuweilen bist Du auch ein regelrechter Pessi-

mist und ziehst Deine Freunde und Familie mit in die Tiefe. Es ist also besser, Du gehst über die Bücher, denn eines musst Du wissen (eine alte «Golden-Girls»-Weisheit): Riskierst Du etwas, kommt dabei etwas Gutes oder Schlechtes raus. Riskierst Du aber nichts, dann passiert rein gar nichts. So einfach ist das. Es ist an der Zeit, Deine fünf Buchstaben zu heben und Dich auf das neue Jahr und die Zukunft vorzubereiten. Nimm die Zügel in die Hand – damit Du optimistisch starten kannst.

72 bis 100 Punkte: Hochmut kommt vor dem Fall!

Niemand kann Dir etwas vormachen – Du legst ein Tempo wie noch nie an den Tag und strotzt vor Selbstbewusstsein. Du steuerst zielgerade nach vorne und vergisst dabei, dass nebenher das echte Leben spielt. Deine Freunde und Familie verlieren die Puste an Deiner Seite. Aber, schon klar, am Ende bist Du ein Einzelkämpfer, der sich einzig die Kommentare des eigenen Spiegelbilds zu Herzen nimmt. Im Galopp hast Du die letzten Jahre bestritten – im Galopp bist Du auch ins neue Jahr gestartet, ohne Rücksicht auf Verluste. Tiefe Einblicke in die Seele sind Dir fremd, Du bleibst lieber an der Oberfläche. Dein Plus: Du bist glücklicherweise ein grenzenloser Optimist – aber auch ein Egoist. Schalte doch einfach ein paar Gänge runter. Sei Dir bewusst, dass Du nicht das Zentrum des Universums bist. Lass Dich treiben, schenk Dir Ruhe. Ansonsten spielst Du Solitaire für den Rest Deines Lebens.  C R U I S E R F E B R U A R 2 0 16


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