DENKBILDER Maschinen

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*aus „Meer“ von Jon Fosse Regie Barbara Frey ab 17. Oktober Spezialangebote für Studierende unter facebook.com/ theatercampus

„Ich glaube nicht, dass ich hier schon mal war.“*

www.schauspielhaus.ch


POESIE

Tapes/Doppelseitig Sophie Huguenin

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CyberschlafStörung/ Body Contact Martin Piekar

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Die Menschenvergrösserungs­maschine Demian Lienhard Dieser Zug wird nicht halten Anja Kampmann Drei Gedichte Moritz Gause Für Lola Gian Fermat Die Weichware im Mutterbrett Aurel Sieber

DS DÉESSE

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Karl der Grosse Nadia Brügger Frag den Lukas Lukas Yerkovich Seltene Tropen Philipp Auchter Fehler Aurel Sieber

Die Seminarleitung informiert

ILLUSTRATION Illustrationen im Heft Helena Hernández und Rafael Koller Illustration Umschlag Normal Gergely


P O ES I E


Die Menschenvergrösserungsmaschine

Demian Lienhard

F

alsch war er, Mainrad, oder her. – Natürlich, Tessiner, aber … – letzten Schlückchen Witwe C ­ licquot der alte Lappen mit dem Können wir den Nationalitätendiskurs herunterzuspülen versuchte, welches dunkelblau lächelnden bitte beiseitelassen, Mainrad? Ich woll- allerdings nur wieder – grimsligem Borromini. Daran gibt es te … – Wie, du hast nie darauf geach- Aarewasser gleich – die parodontosegekeinen Zweifel. Nicht ge- tet? Wem wäre denn dieser kecke Kne- plagten Zahnzwischenräume umspielfälscht, nein, und falsch belschnäuzer nicht augenblicklich ins te und die dort harrenden Spolien des auch nicht hinsichtlich seiner Haupt- Auge gestochen, wem nicht die akku- Zweigängers durch den oesophagischen funktion als materieller Nachweis ei- rate Perpendikularität, vermittels derer Apparat in die noch immer im Magen ner Finanztransaktion, nein, solange er – auch hierbei ganz Architekt – das herrschende Leere hinunter führte? – zumindest, als man derartige Trans- sorgfältig gekämmte Ziegenbärtchen Noch nie? Nein? Aber … Du warst aktionen, im Zuge derer man für einen optisch in deutlichem Bezug zu seiner noch nie in der Kronenhalle? – Aber Tag Arbeit, einen Lammrücken oder Oberlippenbehaarung setzte? Wem im Rebstock warst du doch, ­Mainrad, eine dringend benötigte Pleuelstange wäre das giocondeske, von einer ver- im Bären doch auch, die goldene Heuein Stück bedruckten Papiers erhält, wegenen Föhnfrisur in einen miraku- schrecke frequentierst du doch immer nicht grundsätzlich und überhaupt für lösen Halbschatten entrückte Lächeln wieder, die drei Eidgenossen oder den falsch hält. – Wie? Ein Tschingg? – Nein, entgangen, wenn wieder einmal – vor Hirschen hier … – Na siehst du, und Mainrad, falsch auch nicht deswegen, aller Augen – einer dieser dunkelblau- womit hast du früher bezahlt, wenn du weil die Nationalbank irrtümlicherwei- en Scheine oder zwei im Kalbsleder- den fünften, sechsten Kafi Fertig, Kafi se einen Italiener auf unsere Hunderter portemonnaie des Kronenhallenkell- Buffet, Kafi Träsch, Gügs, Gaz oder gedruckt hätte, B ­ orromini war und ist ners verschwanden, wonach man die ­Huerenaff geleert und Stalldrang verSchweizer, noch immer, Marignano hin Trauer über diesen Verlust mit einem spürt hattest? – Du hast anschreiben — 3 —


lassen? Gut, aber den Hunderter von früher musst du doch trotzdem vor Augen haben! – Ja? – Und hast du dich nie gefragt, Mainrad, und hör mir jetzt bitte zu, und du Heiri, such dir einen anderen Partner für den Schieber … – Ja, durchaus ernst, wir sprechen hier über Geld! – Ja, meinetwegen später auch einen Willisauer, aber … – Mainrad: Hast du dich noch nie gefragt, woher dieses süffisante Lächeln von Borromini rührt? Und hast du dich nie gefragt, weshalb unsere Nationalbank die Rückseite des Scheins mit einem Motiv bedruckt hat, auf das Borromini zwar stolz sein durfte, über das er aber bestimmt nicht gelacht hat? – Nein? – Wie wozu auch? – Aber Mainrad, das kann dir doch nicht entgangen sein, dieser konzeptuelle Widerspruch, diese Ungereimtheit zwischen Front und Revers auf dem beliebtesten aller Nominale! – Doch? Na gut … Trotzdem: Warum druckt die helvetische Landesbank diesen Glockenturm, diese stadtrömische Universitätskirche, diese Sant’Ivo alla Sapienza, warum nur dieses vermeintliche – vermeintli-

che, Mainrad – Meisterwerk ab, warum sieren, woher dieses Lächeln rührt? – aber nicht sein tatsächliches und wahr- Auch nicht besonders … Mainrad, gut, haftiges? – Wie, dich interessiert nicht, aber ich habe mich das gefragt, ja? Diewas sich die da oben in Bern gedacht ser Architekt, das habe ich im zweiten haben? – Aber wenn die Bank nun ih- Semester schon erfahren, in Zürich ren Sitz im Luzernischen hätte, hier im draussen, damals auf dem Hönggerberg, Entlebuch, dann würde die Angelegen- dieser Architekt also hatte nichts zu laheit nicht nur den peripheren Bereich chen in seinem Leben. Schliesslich hat deiner Ausscheidungsorgane berühren, er es sich ja auch genommen, hat sich ja? – Na gut, also stellen wir uns vor, am Abend des ersten August anno 1667 ins eigene Schwert gestürzt … um erst nach zwei Tagen und einer fürchterlichen Agonie seinen Verletzungen zu erliegen. – Der gehört nicht auf unseren Hunderter? Warum? – Ein schlechter Schweizer? Wie … – Der erste August? Ein Feiertag? – Aber damals … Gut, aber darauf wollte ich im Grunde nicht hinaus, Mainrad, mir war die Bank wäre hier im Entlebuch, und … es ja um sein Lächeln zu tun, Mainsagen wir, der Heiri, das wäre nun der rad. Als ich das erste Mal in Rom war, Chef, ja? – Warum ausgerechnet der Mainrad, und im Innenhof des PalazHeiri? Keine Ahnung … Na, meinet- zo Spada stand, da ereilte es mich wie wegen auch du! Zufrieden? – Also, und ein Blitz, Mainrad, wem dieses Lächeln stellen wir uns vor, deine Grafiker setz- gilt. Wie ich diese perspektivische Gaten einen selbstzufrieden lächelnden ler… – Heiri, nein, wir sind noch nicht Hochbarockarchitekten auf den Hun- fertig! – Eine Menschenvergrösserungsderter, dann würde dich doch interes- maschine hat dieser Borromini erfun-

«Der gehört nicht auf unseren Hunderter? Warum? Ein schlechter Schweizer? Wie … – Der erste August? Ein Feiertag? – Aber damals …»

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den, Mainrad! Ja, ganz genau, du hörst schon richtig. Kaum war ich eingetreten in den Innenhof, wurde mein Blick – stell dir vor – alsbald eingenommen von zwei Pomeranzenbäumen linkerhand, reich behangene Pomeranzenbäume waren das, behangen mit schweren, leuchtenden Kugeln. Und diese Pomeranzenbäume, die lenken den Blick ja geradewegs auf diesen langen Gang, diesen von tuskanischen Säulen flankierten, eierkartonüberwölbten Flur, an dessen Ende, irgendwo in fünfunddreissig, vierzig Metern Entfernung, ein nackter Schattenkämpfer aus Marmor, nur von einem Helm geschützt, den paradiesischen Garten zu verteidigen scheint, in den es ihn verschlagen hat. Und dann, ich war noch immer ganz und gar eingenommen von dieser eigentümlichen Schönheit, da trat eine junge Frau hinter den Orangenbäumen hervor. Sie … – Die Haarfarbe? – Schwarz, meine ich. – Hübsch? Ich weiss nicht, darum … – Wie, dann interessiert es dich nicht? – Na gut, wenn ich es mir recht überlege … Ja, sie sah wirklich sehr gut aus … – Ja, jetzt kann ich mich plötzlich erinnern, stell dir vor … Also, diese Frau trat nun in den langen Flur, und mit jedem Schritt, den sie nach hinten tat, wuchs sie um ein gutes Stück, mit jedem Schritt, der sie den Buchsbaumhecken etwas näher brachte, längte sich ihr Körper, sodass sie schliesslich das Kassettengewölbe zu durchstossen und ins Unermessliche zu wachsen drohte, und ich zweifle nicht daran, dass sie sich den Kopf gestossen hätte, wäre sie nicht, nach acht oder neun Schritten nur, unter den freien Himmel entschwunden, hinaus in den französischen Garten, wo sie überlebensgross neben dem Marmorkrieger stehen blieb und auf diesen Heroen herabschaute, gleich der kuhäugigen Athene, die ihrem Günst-

ling, dem schnellfüssigen Achilles, beistand auf den waffenstarrenden Feldern Ilions. – Kuhäugig nicht hübsch? Mainrad, das war … – Ja, vielleicht sind auch die Augen in der Maschine gewachsen, von mir aus … Aber dieses Lächeln Borrominis, das muss uns gegolten haben, Mainrad … – Nein, nicht dir und mir im Speziellen, sondern uns verdutzten Betrachtern … Er spottet süffisant lächelnd der Einfalt seiner Betrachter, Mainrad, verstehst du? – Was, ich und diese Frau? Nein, da ist nichts gelaufen zwischen uns, wie kommst du denn … – Aber würde dich denn nicht interessieren, wie diese Maschine funktionierte? – Wie? So einen Borromini? Jetzt hier, ob ich einen dabei habe? Ja, einen … aber den Knackpunkt der Geschichte habe ich doch noch gar nicht … – Ja, könnte ich schon … Wie lange würdest du ihn denn behalten? – Drei Wochen? Na gut, aber nicht länger, ich hänge sehr an ihm, weisst du, ein Sammlerstück … – Halt! Warum kriegt ihn denn jetzt der Heiri? Wettschulden? – Heiri! Heiri, gib diesen Lappen wieder her!

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Dieser Zug wird nicht halten Anja Kampmann Dieser Zug wird nicht halten wo die Sperber ihre Linien ziehen nicht da wo das Land aufbricht um sich anders zu sagen im grellen Brunftruf der Felder nicht im Gewirr von Nesseln durch die ein Junge sich weinend den Weg bahnt dieser Zug wird nicht halten vor der Treppe ihrem Staub die sich junge Frau mit dem deutlich gerundeten Bauch hinunter stürzt Stufe für Stufe wird vorbeieilen das Schilf all das Gekicher der lautlosen Pflanzen dieser Zug wird nicht halten für dich oder mich nicht in den Fenstern beackert zu Glanz von ausgelaugten Händen nicht vor dem Fahrstuhl in dem eine Flasche zu Bruch ging halten wo alle Vergangenheit mein Russland in den Böden versickert er trägt den Atem und den Traum eines Kindes geschaukelt ein Wiegenlied als würde hier die Schwere des Raumes beginnen ich fege durch diese Zeiten ein Krümelchen Glück zwischen dem geschnittenen Brot als ihr am Morgen erwacht ich begreife wie die Ordnung hier Platz schaffen soll für die Liebe wo nur die Sauerkirschen gekocht nur die Kinder mit ihren Schrammen verarztet werden zum Lärm der Rangier — 6 —


gleise die echten schweren Waggons die niemanden stutzig machen in ihrer Trägheit das Schlusslicht verschiebt sich in langsamem Gang in den Gleisen pocht Ferne das Negativ dieser Halden als hätten sie dem Dunklen zu nicht ausgehöhlt den Stollen gesenkt nur die kommenden Tage dieser Zug wird die Liebe der Nachbarn vergessen den Pfannkuchen die reifen Pflaumen er wird durch andere Leben fahren und zurückkehren zu deinem Tisch was wird sich sagen lassen wo nur die gekehrten Strassen blieben von all den Versprechen auf den Knien der Kinder lasten Bäuche und Jahre das Glück dieser Enge wurde Einsamkeit das Schneckenhaus das du aufhebst ohne es irgendjemand zu zeigen was du fortträgst und wie sich alles fortträgt der Zug gräbt die Begegnungen unter sieht das Kind das kurze Hoffen im Blick wie wir zurückkehren ins Innere der Tage als würde es die Halden nicht geben die aufgetürmten Versprechen von hier aus vergisst man die Gleise.

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Moritz Gause Der Trolleybus am Strassenrand, ein grosser Käfer steht mit schwankenden Antennen die zwingt, mit Fängerleinen in der Hand zurück auf ihre drahtgeflochtne Bahn der Kastor unter den Chauffeuren

Der gelbe Kran in Uhlstädt steht im grünen Regen. November. Im Zug ich, rufe, alle hören mit: Boote könntest Du heben, Kran, stattdessen baggerst Du Schlamm aus, Schlamm der Begradigungen und Profite, gelber Kran in Uhlstädt, Du möchtest viel lieber Boote schwenken. Der Kran im grünen Regen nickt mir zu. Im Zug reichen sie mir weisse Nelken.

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Der Sicherheitsscanner am Ostflügel des Otogar Antalya Einer geht hindurch es leuchtet auf das grüne Licht und 3471 stehen auf der grünen Liste ein Nächster geht hindurch und einer noch und noch der Zähler zählt zählt zählt da blinkt das rote Licht ein Pfeifen dann und 127 stehen auf der roten Liste und einer dann meidet das Joch der Wachmann hebt den Zauberstab und lässt des Querulanten Hose piepen dann wieder blinkt das grüne Licht noch einer auf der Liste piep piep piep

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Für Lola Gian Fermat Wenn ich die Maschine packe und eifrig auf die Tasten hacke, dass klackernd Hebel niedersacken und rappelnd auf die Pappe tackern was zackend meinen Geist durchquert – Sinn – dann weicht die Dinglichkeit des Dings verschmelzen Typ und Typenhebel entrückt als Eins im Musennebel.

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Aussergewöhnliche Literatur-Abende:

www.aargauer-literaturhaus.ch Eine Auswahl aus unserem Programm:

3.11.: Hansjörg Schertenleib: JAKAWA 21./22.11.: Lyrikfestival NEONFISCHE mit Ann Cotten, Anja Utler, Rolf Hermann, Sabine Gruber, Sascha Garzetti, Eva Seck, Klaus Merz u.a.m. 24.11.: Feridun Zaimoglu: SIEBENTÜRMEVIERTEL

Feridun Zaimoglu(Foto: Melanie Grande)

HERBSTSEMESTER 2015 Kultur plus. Erkundungen im urban jungle

Im vielfältigen kulturellen Angebot der Stadt Zürich die Perlen finden und mit andern das Besondere erleben und bereden. Wie’s geht: www.hochschulforum.ch

Treffpunkt Beiz

Ein feines Essen in gemütlicher Atmosphäre und mit anregenden Gesprächen unter Studierenden verschiedener Fakultäten. Jeden Freitag im Semester 2015, 12.15 Studierendenfoyer, Hirschengraben 7, 8001 Zürich (5 Min. von Uni/ETH)

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25.08.2015 11:19:50


Aurel Sieber

Die Weichware im Mutterbrett spielt sich auf im Bus über die Nordbrücke zur zentralen Prozessionseinheit ich habe es im Wahlloszugriffsgedächtnis gespürt bevor es zur Hartware verglomm das ist meine Realität auf den harten Scheiben dieses Seins kein Silikontraum im Karussell mit 7200 Umdrehungen für eine Handvoll 1 und 0 ich höre aus 8 Herzkammern ein binäres Klopfen und kauere mich in periphere Komponenten bis sich Kristalle verflüssigen hier im Rumpf meiner Lieblingsdiode endlich ein kleines Rinnsal zusammenfliesst und etwas Licht aussondert über meine Prozession wachen Verdichtertürme bald bin ich eingraviert nur der Lüfter erhebt noch einmal Einspruch bevor er in den Beistand geht

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Sophie Huguenin

Tapes/Doppelseitig Erste Seite

Rewind. Play.

A

Ein entferntes RauEr rührt vergeblich in seinem Kaffee. schwert – ungeachtet dessen, dass die schen markiert etwas Da ist nur das Rühren, die Rührung, Zeit doch gerade stillstehen sollte, sie Beginnendes. hier, jetzt, an diesem Tisch. Der Löffel, tanzen einfach, fallen zu Boden und Zur Tür herein, in die der Kreise auf den Tassenboden skiz- tanzen weiter über die gemusterten KaKüche hinein. Sie sit- ziert Nachdenklichkeit projizierend, cheln. Welch ein Glück, denkt sie, die zen einander gegen- Verlorenheit, Gedankenverlorenheit können noch tanzen und kein Riss frisst über, Grossvaters Holztisch zwischen klingende Zeichnungen, die erst sicht- sie auf. Der Wind treibt ein paar Blütenihnen, braungrau, ein Riss, klaffend, bar werden, wenn der Kaffee ausgetrun- blätter in den Abgrund dort werden geht mitten durch ihn hindurch. Was ken ist. Am Grund der Tasse dann nur sie liegen und vertrocknen, verdorren; sich alles sammelt in diesem Riss, breit diese Kreise, diese grundlosen Kreise. zerknüllt wird die Liebe da liegen. Sie genug, um Kleinigkeiten, kleine Wenig- Also rührt er im Kaffee, schwarz und denkt an Majakowski. Es kracht leise, keiten aufzunehmen und verschwinden klar, Lichtblitze auf der Oberfläche, die wie ein zerberstender Eisberg klingt es, zu lassen. Da ein Reiskorn, eine abge- Reflexion des Blitzens seiner Augen. Ein der Riss wird grösser und das Blitzen brochene Bleistiftmine, Brosamen von Augenblitz. Sie möchte ihn festhalten, seiner Augen verglimmt, verglüht, zerder gröberen Sorte weggewischt in ei- diesen Augenblick. Irgendwo tickt eine schmilzt. Seine Augen, trübe Teiche. Sie ner selbstvergessenen Handbewegung. Uhr, ein sicheres Gehäuse, den tapfe- weiss, er blickt in sich hinein fort, zuIn die Tiefe damit. Die Blumen auf dem ren Puls einbettend, den immergleichen rück. Er steht auf und geht, aus der KüTisch, fliedergraue Nelken, verneigen Puls tick-tick/tick-tick, ein bösartiger che heraus, durch die Tür hinaus. Der sich seufzend. Puls, denkt sie, der sie des Augenblicks Andere hat aufgehört zu singen. Ein Was, wenn der Riss grösser wird. berauben will. entferntes Rauschen markiert etwas Und ihre Worte verschluckt. AngefanSie dreht die Musik lauter. Der Ande- Endendes. — — — — — — — — — — gene Sätze aus ihnen heraussaugt, sie re singt wieder. ——————————————— einfach einsaugt. Werden sie sich dann Ein Windhauch durch die offene — — — —— — — — — — — — — — — noch gegenübersitzen. Balkontür, Tabakreste tanzen unbeStopp. — 14 —


Zweite Seite

Play.

B

Ein ent ferntes Rauschen markiert etwas Beginnendes. Der Andere singt wieder. Er sitzt ihr noch immer gegenüber. Seine Augen, matte Teiche. Wie könnte sie über den Riss hinwegspringen, ohne hineinzufallen, ohne sich zu verletzen. Wie laut müsste sie sprechen, damit ihre Worte nicht in den Abgrund gesogen, bis an sein Ohr dringen würden. Im Hintergrund ein Pfeifen, Dampf steigt schnaubend auf. Ein Duft erfüllt die Luft. Sie schenken sich ein, sehen sich schweigend an, aus der Distanz, weil er auf der einen Seite, sie auf der anderen sitzt, der Riss, der noch immer zwischen ihnen klafft. Tabak hält sich still, wird zu einer Zigarette gedreht. Ein Glimmen. Ein Rauschen. Nichts wird markiert. Oder doch.

Rauch steigt auf, sie denkt an Kondensstreifen, sich auf ewig unerreichbar verflüchtigend. Der Riss saugt die Worte, die Sätze nicht auf. Er lässt sie fliegen, den Abgrund überqueren. Sie hat keine Angst mehr. Der Andere singt weiter, auch er hat keine Angst. Sie dreht die Musik leiser. Grundlose Kreise auf dem Grund einer Tasse verschwinden. Blitze spiegeln sich auf glatter Oberfläche und springen über in ein Augenpaar ein Augenblitz. Etwas verhallt. Das Echo von etwas Endendem. Ein Rauschen. — — — — — — — — —————————————— —————————————— —————— —————————————— —————————————— —————————————— — — — — — — — — — — — — — —— — — — — — — — — — — — — — —— —————————————— — 15 —

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Martin Piekar

St ö

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CyberschlafStörung

Lass den Ghost in der Shell Er muss brüten Vom Mond im Jupiter im Livestream Eines Nichtschlafs, Denn mich flieht der Schlaf Durch die Nacht Chat ich mich Wenn du eine Revolution willst Bestell sie über Amazon Prime Gesicherter Versand verringert Risiken In gestörter Einsamkeit Zieh ich meinen besten Schlafanzug an Dustern gezwungen zu wachen Ich halte Dunkel nicht träumend aus Share me, share me, share me with your applephone Und lass uns Doppelgänger tauschen Per Zufall sind wir Foetalisten Und hüpfen von USB Zu USB-Port zu wälzen hilft Nicht einer Ruhe beizutreten Ich habe den Anschluss an Schlaf verloren Und Versuche durch alte Tags Wer die Langeweile sucht Bleibt ungefunden Du kannst nicht einfach Deinen Beziehungsstatus ändern ohne Dich zu ändern Ich hab ne Buchempfehlung für dich Schreib eins Trommle ein paar Server ab und Finde mein Leiden immer wieder Scheißreziprozität des Netzes Ich brauche einen Kollaps Ich ghoste keinen SleepStream Ich puste die WifiVerbindung aus Und wünsch mir was

Por


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Feministische Pornos

Body Contact

Ich bin: im Internet Ich suche: Fickvermittlung Ich habe schon öfter gesucht Und jünger war ich naiver Als ich jetzt naiv bin Die freizügigsten Profile besitzen nicht Die verschlossenen Menschen Kontaktaufnahme fällt mir schwer Die Angst des Ichversagens Verschämt als zwänge ich mich Bauen wir Rahmen mit Profilen? Um uns besser zu verkuppeln? Um uns besser aussehen zu lassen? Was unterscheidet Auf Singlebörsen Sehnsucht Von Geilheit? Und was offline? Was erwarten wir Von der Verschlüsselung Unseres Profils? Viele von uns haben sich schon Zum Ficken verabredet Es wurde immer mehr getan Vielleicht gibt es blossen Sex nicht Und Pornos brauchen die Geschichten Damit der Code geknackt wird

Denn am Ende fick ich nicht Im Internet und wir Müssen uns immer noch kennenlernen Was bringt also Die Angst vor uns selbst? Würdest du Dein eigenes Profil daten?


der Su  A u f a s c h i ne —   . M t . w ach der Me n ht e r s t c he ht e s n i c h n i k . W i r c ec br au i k o d e r T n je he r ga n z n a h, vo n n a i h . Da läu f t h e c oh n n drin ie ö p f e a c h t u n d Ta g s K n n N e e s en h a b u n s e r s i e u n e t e r t u n d t r e i b t, nd ge . he v a b s e i n so l l i g e - i n d j a g t t u n d z a sie wä l z t u n s e r g k t i c k l l , l l f ä We i u n h e t z b a l g t ; j L e b e n . I c h u r u F a A s e a u f- u n d s c h t , rch s r, h ö rd er i g . d ie en rün d d u zi m me t d ü l t au f te nt e Ve e w ü t e n Wo h n r e d e t e n , b e g n si s n d jen w im ie e a s b e e n , ve r s a s s w i e s h , a b e r h ö r t e u c i e ei s s s g sch u k t B e - t e z g t e m i h i n u n d v e r a en e d e n ch t e i l i n i c h t e i n Wo r t . M i t d t d Re i sch au m h e m i d a s g au r d o a n d k t e r g r u n d l i e f d in u n h de - s t H i n e r. I c h n ie r sic ssis I m F e r n s e h h G a c si sst isa n? r r u lä ewe üfe r- d e h d a s d n ge n i m B erpr zie - s a t l a du u n ieser üb rod Assis - s e n e r n d i s k p n f t ig I n r e d de k r ä l ü s - W u n e r v o r e c h pt t e h auberl s hau t g e z bbi ld r rk n e e te A d n? ne

l .t .  — E der Log i n Te i l g e i k u m s t r i t ist zunehmbi e t t end bi e t d e e n . D a s s m ten Beweisens aschinen Te i l g e : Trad it i o g e s t ü cher Spr a t c n h z e e f o l r l m e , u l i i den z n e u r r l o g t i n sc e h a B e d i n ei ne for m n Überprü eweise türliZ en a le l ei v len bestehen , bloss a fung zu wer- i s t Is e i t e l e n orh de Spr ac us Sy erst Fe h d e r t d i t e r d e e D er d ie h s m e r e a ls B e d r t ü b weis wird da for ma l is berset o- g se du c h lü e w e s n i A u s n i z r t e C o mpu t e n i n sp e z e r t e B t . a e d e c c h d s s e i s u c h rp n e k genannte Be rogra m ialisier - f ü t wo t . E en B wer n d me , r weisa r e i nge g ss S d ie t u n i n e e w s e o i c b s e t n h g e . b e i d e n A B e g i n n nt e n w e i l ü s s K o r r d e s m x s f e n d i e s e i o m e n , e n d d e r a s si e , w e k t d p s A S c h r i t t f ü en B e w r ü- gelag uto tent i r r S c ei s Bef ert m e au f s e h u . a i n e l og i s r i t t tente nd e Doc t St i c c h W n h h a l e t n in h J e d e g i g k e i t te, ürde och es e . n te Z e i le p r ü f - ten durc re mu s t h entw s t e F en b e d e r Axiom o ein se ü e h d e i n a er b e m b e w u s kö e r n schine Wie viel a b e r a l l e e m und fikti meiner r a l . v e sen vor e en Vorbild alen maschinen, al iner dieser er sasss S schlag für An ie ihre Me chreibsc is ben von Tabak hlag festh terwer k i d a von Bourbon unst und elten, u e AnN .l. d . be atu  — D macht keine Doch der em Ger mge- den r i nH Fo u B g e g d ph i e a a r l n t t . ve r a lte t s H chr ch . A e g r e n s e n u i lo , v e e r u d C ompute r. N räng t du te ist s itt R log ie uc h i f fen eit i niv s g r P a p i e r i s t i c h t e i n m c h d e i e u e de ü g r e i f i n A d e s d gebli e b e a l da n Z nd d ber en P na tale Texte n , ie d x a s w . l e t z t e n Ma elche sic D i g i - ren hnrä jeni ie E oes ter ia hd R d d der ge nt li zoge e n t a r h ä a b t t e i e r i n üb l e R e c h n e n . D e r e n t - i m o n a l L og ei n k r B o lerdings n wird es üh- schr e g r ität s i e s ch al- r a d i f t i f f v die Ma a e d f g i e d e r lau f en, Ku lt i m as D d un v o t l k e l k n r ur e o n e n M a m m e , M a t i s r au u y s nachzua c h i n e der thos i e r t h I h r Z a men. ein Wie im u M d bleibt u b e r k ü n ot n Ko s t b r o c h ge­ n e n . im Z t i vo e n

n. A ls r ad it io der w i r nd T a l u e l k a n n y thos in M m For chtige ik geä R hetor gsm kun litischen ngen überbrücken. po wicklu Auseider nt olitische p E r e u lich cht n onder n G e sc h ic he icht ss ni s h at sch , da sc h t u ng , bedürfen, h i ä ng h s Dazu erse t z Debatte des 18. Ja hrd iec e f sic n- go er ng gr hi n, ge L o o - na n lbst d e Ha ltu n: Den Fraop s a l e r i n u n d o s m i e e s e t i sc h e t r a ge er rchd os rs K sa, d elt t ie kri r ts beig die Utopie techd nd e d u y t h d e ro W chritts enteffen M ma n nd P der r wie - hu n betr hen For ts ge n ü b e r i u ng tte äh ge gisc ni d ie je on Auto lo ie u ö W e n h . o G e v s te d i e r e i n t i s c h d n p r e c h g u n g e n e n s i c h er d e a l y u n - s d i n n den a n e a n per t a b e t - B e m i e , i c h , d e r w e i l d i k ör l p h g e n o M e n s t e E r z ä h er r A e n – h e n d e r o h ä r e n r s i c h e nk i sc o - er k n ü b e e e ä m g e n r p e i t e nt h o r o – d t d e d l u i n nt , z h M y sp n du rc m is , ewa ng b e n , s i c h i n G olu er s t ho ssensh er sein e n d ie Wi ht e or i c h ä t g e s c h i c l it chreibt. nu hen - e­ ins ic it u R

a ls G e s der sch pie gelte s r F e n s t e r ä g gele g i n s e sc her D u c h e i b e . n e n D i e s e k l e i n e n s t . Un d L i n k i im d We lt – we it h a g i n i e r o c h … te, e i nt e r den Gren z en der nt r e ü S s D i e s e We lt , c h e i b e – nd g ü lt c k t e r .m i n we i ge i 184 en z .  — m von lc he s c hen k ü m m n N ic r e p sc 8 w lachten u nd r t e n , sic sic h M ht s . St ra riva h n i hat isch  I h fr sse ten t t s s e f ü h lt e 4 e . n 5 i sic h i h re W n, oh e ut e - e k m n e m K ge c D i n g e g e d lt u m d i ne d a s n , D rding leg eh utsc s c esel r re ht t h s e s e hät t b e n m r W 9.5 da a ls e we lc he e s d k e e D ie s c h ie re i e m e i n , u m ler nde u nsc m i s P din n S h n d e ta M ö g g d a ss et wa s l ic h e s e gs c h n a a k t. s e t z e n , a nd e re n e it , ten d tzte auf e nel nder G s e n i e K G re i n e en ge l n fol g t b R - f u n e h ä t t e i c h . A n d e e - K e k t io i s au t s c h z rs fs e n r s a i w k au m au o h l b e ft d ert Ä s t e n . E i n g e h a l t e g r e n er P w e u n - du c h n i z t. auf hal t n s r o l l e s a m bah g d c nd n e e s e Masch , v i c d e i m K o n e r h e n ie pf. ie üb re er

r e g e lhr un en beru .  —  I l . k i g e s Tipp A n b l i c k r s mäs h. De s ch i e c i m l etwas Buchstaben, higt ch m a ten m an hmier ader ht versc penhebeln aufs P leic n Ty l lt m i c h m it n de eund , erfü -B fen nell vo äm m e r t des Gemälde. Ihr re u c h n je zu d i e s c h g e h d e a ls wa a ge e einen Sinn rd i f f t g ge r d i evor i nd , pi e r r Freu int aber k schine. Eine r n ü , b n s g e - m e h s ch e eibma das S chreir u F se fe n me S ch r i . e l e spha elau en e s des - Na geben. e, welch digt. Trotzg a n g n t r , au a u e r s c h i n i c h e r l e d rine Z e en s i c h e n M a ü r m hier un s h f n c e n s E i r g i e w i n b o r - b e n s i t z e i e n G e d a n ke n . r e u e m ein e e e g m nst re n d En m t v n R m it l e i c h e r A H a n d g r o g u s se s i c h g e on d , s gro eht ück M i t g w i e v ie Worte r de d r zu e r g u n ge ich d chnis, m n d so win pier. Te a hs n ge es er- z aufs Pa Fortschritt n f ä ie t, W re h en i g s c h e e i c h m i r nd w cht h a b r s v o r g e ei n L i e . nde s p iige r c h s a t e l l t . In t is s K i ht e re n d re t u m - r i e Ma ch mbo . d i e y l le n i

vor mad d i e hw indign u c s d e n ellen Ge n weitern ge sc h i t e i ge r u n e d e ut s a m b s s e i t i ke iben. W verä nder te Wa hrie e d r t r it ist, zeig t ü u f z a hn u nd Z e nb on Raum schreibung von e s i v E h Um Ja d die mung ogische e Blu men a m Feln u n hl n Di eh e h r, d e 81 4 u rc e i t sche t t n ie topo Hugo: « ne Blu me n m i ielv e r n 1 e D i g k ösi sta - d tor e d k o , n n d i d nz – eu si nd bflecke V ic r e ih w i n f f r a p e l t n n n ck . d r a i n r n F a r n d w e i s s e S t u h au op pa urü de Punkt n r d ge s e z n e h s o n h r r o t e b t k e i n e n f e n . » ve rde und r z u s a l- me e s g i w i rd St rei fe r St i ne t ies tur fe n ; r, a l les schei nt auch, e e it s Na heh am r it i k c h g k e der mo c s - m e d e u t s i e K u l t u r k i t il on ar tra B s d er Z e s e i d s e v : Zw nd S per d a ade z u a m k e it i n e n u r s t e d ie g e r a n g s ls e sse n – b rat u r a ie L u rde blie e d e r L i t e aft zu den e rde d i - d genkr en fe r s t r f i n - Ge f g e h o b e n E E en a u u nd n e t h e E i s hte P u n k eiziehenr oc l i orb n rm atür r - v en Streife d deck t. n Ba t u en z n i nw

p . a .  — t r e n g e  R e c h e n h z d e n g r ö öre n woh e n s ne n u n s e s e r e n M l z u g rössten steh rer Zeit. E a s c h i t i t e n Fa b r i k g e b i n C h i c a g n e s d e r o in äu d e a ne Re c h ner us B st a e i ne h Nut z u ngsfläc e he n au f ck stein m a ll a n a lt he , br 1 0 2’ . Se in d k i l ione n L it e r a 0 u uc h 0 0 irz S t e g e n H K 100 Megawa ü h l flüssi en 32 M m2 ­Not s e Ü b r o m A b s b e a g tt i d tung. A lles w elek t r i s keit u n i l- w reht t rom erbr a u s c he t c i a b er n ic ht s rd hier ge he L ei d s öhn sich ag g r ücku f ä l w i rk sic h s - e n l ic h i n e g n l G efa h ren f ü r d i c h s i c er t , g e n b k i n e e s R d i e a t d ie i n Re c h i e D her. l ä s l ic t is ad s e c r e c h n e t u n z ent re a t e n , gen st . R k l ic her a h n n w e r d e n , d d g e l a g ge - c h e n i m B o t i e S t r r übera l l he o h e n v e r t das R zent auch en r, auc o n z u ad r u d e r a n a lo h au M d e gl m g w e s h a l b en Zon s vo a sch n A eic e, d ie b äu d e s t r G e - i n n r si c i n e . n h e w a c h t w n g b e - a n er t h i d a es e rd e i n s mü s s e n n . d ew n o t w e n D er Doc e r h s d i g e R ü i - d ch n d c k - er i li k S w


te zu p ersonalisieren, d a f ü r s org e n , d i e K lu f t z w i s c h e n Me n s c h u n d n.b der E i n .  —  1 Ma s c h i n e z u ve r k l e i n e r n . m o e te i lt F r in e e u c d e n , d e e und Helf n in h e s g ross . S i c h e e Masch  D i ch i e B — emas r i h r er mit. kom - Di arbeitsames Tamagotchi. Doch w r; re n i s c he n d i e e s W e r h e   . n g e o ck n d u Un s t e o r t i t : d . Kaffe n u t z h selb ns che n ereits ei die Freundlichkeit, wenn man s ie b e n mon n k l e n i f o r m r e o m , w e c st e B l ei je t ie r ne B e e glei it M eues: andys i dringendsten bräuchte? Wen n d t Fa r ie r e t m am N H mlich, kaum von den ers werfen em Pa bekomb en ten f i r i d e fniss nen michts von amen ä n n a a N m s , r i h g dü sch ist n n sic ar mit lästige ten zarten Wellen des anbrechen- v iel leic ob ma sieren men u f i h ua n, m a og ­ ie t r ä u m h t s i n s ic d i h a r e s f s p ü m l t u d , l s f e r i ü g M s e a h T m H d ch r o re b n h en t s s z i e nt e er n u n , d e r zi- d ftrunken und unge um de e: Es i erer ohn Fr a en u Rü D a uni kon put assen lippy er Neun re, gens schla n br s t e f ü e s g e n d - zu l m f a f e K h e C m r s i i u h a s ch i n e u c h au s n s l t e e n a u m üh Co en er rd d lerja uscht z en en ch . fe i ffr nd üss mm Wo Nul tstark d lurft, die Welt, noch eh e Z ich die . Bei m den W öne 2. Ic cht u egr kla im hen wor nge- sch ä F r r g i n h g i f e n E e h e o s n s o G r a T s a e b üro tent frü ann ng a m ti die u e l a B sis und er d tützu sie am Horizont erscheint, in sich, ei nd me g keit hen d au g, dere ner n rke m pr fas er- mm ters man c h e n i e t h g l e e h e n ü l lt, ü g at i Un enn b r au ich- D u n k Z a , g a n a c h , d a s i ne h ine , w e n öf l si ch n i cht s s e h n l i - s e h n f l e z leic dem s sie r n i se oten i g s t Die H sollten h s wünscht, als a l b e n te. eln t i o n cher un nen a s sen c h t vo nw onn flosk b i n a er zurück ter die Sp lege . M a b l ö m u r. ic h it k eits om imm e c ke z u k r i e k K en w e r - D e n : « s at - ‹Sche 3. A n ei n i hz i h s e c n i n it d s e r t sa w g a m r ö s en Mö n , b e h ä lt e r g g t sie: er fe tt eL La r› g end e i t e r e e n i e » l c 4 . N h t nd ch k eräie b e r. li ie G in d

Fa r u m natS c h e n tge n a n g te s e i n ab. fe s B e re h t u nd r L i e D a au fg e l l e i c cht – a m de raus, i , k ld b e n , v i s G e s on at n . G e n k l e i n e t e r schte im M mima i n ei n , neue u l s täu ma gum er e ffer z l u mn au l lte . Ko lü sse iefEi e. r K f ü offer n S ch dem L s». f i l l de d St nt, pern en K n, de b. Au Expres ra m lau rei d a olar i k l en b ng un nd «P n d u n – st a L a rehe gen d wa er

s .h . —  I c h w ar n o c h ei n K i nd , a l s ic h i h m z u m e r s t e n M a l b e ge g ne bl i osn a m e b e ne h t l h i nte. Vom Küchenfenster aus c a d h e n. h e r V s n e n c rl h n ä sslich u i e ge e n s P r G e s Ve s si i ge n n nt e i c h en , das em a l i g e nt- ugen ko ändig sta nd er da, fast trotzig, d verlie des M k reu z ola r ch m d h n a be a st I e s A ich orde em e h r e r . Seine ögen, be em Wetter, zu jeder U hrzeit. D i nicht s und d l, wen ten F ce. M ck er i P n i e n m g ed w ge mei a f t s l erbar Unver ine Be- j stig rote Kaug ummiautomat a n sc heid ola r Ic e Stras ich d nger ei, r e e v ro e ter r t s c h ate cht vo ten, s - a b g e - e r St r a s s e ne c k e ge genü b er. E r der Mü n, nac . Der se üb as Ha jee n h i tom feu euch c h i g me- d Z u r z i c , h s e c u in Inha lt, v q e ierte mi W Au nd u l or a h i hn st . Man mei n fa l l uer s b r ü g d e n t f a sz i n z o ine n m lbst a r e n e tru von Blu - sich hin schmelzende K lebrig- us, sa h, unden chma em E w ür te, b e m k ft h te s e d e r S on ne au s ge aus de wie d lan l be i nw de itte m lic änz ich e n w Stim hmac ü rd ig lu ü- k e it, von e o ie g hte Aluminiumpapiere, u m i hn Vierte ande vom bach er fe ntg l s s u n g e i ne e s c r k w i n e P r c i le b n l d e F t r s i au e g t , s n G m e d s e e n i m r n r e b V l a s su n ic e e e ä e nd e w ack che inen u n ipfelt tex- g länz a llelzeit, b g ei- ei n me t a l l ng ten h in n Ki nste te lau, silRuc i s c , G Sch nde r h llis h e au m en g cken s- ner Par h k e ü in R e t a u r c n R f ga b n L e r s ü r n, ros a , d a r i n ei n olle , et wa e s K ld r aren r d ere sau n vo mei n i t s e r - b e ic kelt , ei ne K n. s lö l i n ei n aul e ng ü l l e i n e d h e s s t g e w st ge n , sic , f u u sf 5 . E K i n h e i g ummi kugel in der h, e n esteht Grösse einer MurA n. e n g te s t r u n ie b we i f e f e f r P S e m . Z l e i e n m s n x . em i n rofa a r t ennoch z e , E r d b e e r e P s z d d o s s e - nd e i n m i r au l u n h s t i e r. u fe u r c P a p u - stets sch leia d em i n t h a f t ge n . E i n– e r 6 nd e se



Karl der Grosse Ein Gespräch über Vieles

Interview und Bild von Nadia Brügger

Lieber Karl, Du hast zwölf Jahre an cher Semester eine besondere Form der Universität Zürich gelehrt. Wirst der Heimkehr-Probe mit den LeuDu nun in Wien Stadtführungen ten meiner Lehrveranstaltungen auf samt transportierbarem Mikrofon den «überwachsenen Pfaden» meiner organisieren und riots veranstal­ Wiener Studentenzeit (und nicht nur ten oder, wie Handke einst geplant dieser) zu gehen und neu zu staunen hat, mit Freunden ein Altersheim für «Maler und Schriftsteller und ein paar andere Deppen»1 gründen? Ein weiteres Mal dürfte sich der so oft als «Esoteriker» verschrieene Peter Handke als der wahre «Realist» entpuppen. Wenn ich mich recht erinnere, sagt er von den alten Deppen auch, dass sie Karten spielen und den jungen Frauen nachschauen werden. Wiener Stadtführungen, liebe Nadia, werde ich und ab und zu auch andere staunend nur vereinzelt mit Zürcher Publikum zu machen – hoffentlich. Es hat jedenmachen … ernsthaft gesprochen: Es falls mich emotional sehr mitgenomwar für mich in meinem letzten Zür- men. Zum unwiederholbar Besonde-

«Emphatisch gesagt: Heimkehr gibt es nicht.»

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ren dieser Exkursion gehörte auch das: dass sich Wien und die Wiener einfach zeigten, und zwar deutlicher, als es meine Kommentare je vermocht hätten. Die haben wahrscheinlich gemerkt, dass da so ein Davongelaufener wieder «anbandeln» will … Was heisst «heimkehren» für Dich? Emphatisch gesagt: Heimkehr gibt es nicht. Vieles wird mir in Wien nur fremder erscheinen, als es mir schon vor dem Weggang nach Zürich erschien. Und womöglich vor allem das, was mich in der Zürcher Fremde am meisten «heim»gezogen hat (dieses bestimmte «Ziehen» in der Herzgegend, das kennen doch die Schweizer, die schliesslich das Heimweh erfunden haben) – bestimmte Formen des


Sprechens, der kurze Witz, die beDeine Frage stört natürlich meinen Bedeutet Literatur Schwierigkeit, wie sonderen Ecken der Stadt. Ich hoffe blauäugigen Alters-Optimismus … Ich Thomas Bernhard in einem Nachtge­ nicht, dass die mir nahen Menschen glaube aber nicht, dass das ein neues spräch mit Peter Hamm festhält?2 «fremdeln», wenn ich wieder dort bin; Phänomen ist: Die Unmöglichkeit, Obwohl (oder weil) er da schon ich hoffe vielmehr, dass wir gemein- sich selbst zu entkommen, ist wohl besoffen gewesen sein dürfte: So ist es. sam was gegen die Vereinzelung und tiefer anthropologisch angelegt. Und Das gilt aber nur so lange, als man beVerbiesterung ausrichten werden. Zur in der österreichischen Literatur nur reit ist, sich mit schwieriger Literatur Heimkehr wird auch gehören, dass ich ganz besonders ausgebaut worden. Bei auseinanderzusetzen – als Autor wie die Fremde, also die Schweiz, und die ­Qualtinger gibt es diesen absurden Di- als Leser. Eine der wenigen SchwierigSchweizer Freunde vermissen werde. alog, wo der eine Motorradfahrer den keiten, die man nie aufgeben sollte. Aber zum Glück kann ich noch reisen anderen fragt: «Wo willst denn hin?» – und ich hoffe, ich kann das noch ­lange «Wenn ich das wüsste.» – «Und wa- Die Wiener Moderne bezeichnet tun. rum fährst Du dann so schnell?» – einen Deiner Schwerpunkte. Wo­ durch zeichnet sich das ihr eigene Erzählen aus oder: Was ist modernes Erzählen? Das Erzählen hat mich schon früh beschäftigt. Wenn Du im Alltag aufpasst: Niemand erzählt sein Leben von A bis nach B, sondern er bringt Episoden. Oft merkt man diesen an, dass die schon oft auf ihr Gelingen hin optimiert worden sind. Es sind in Wahrheit nur Fragmente, Fetzen … Die Wiener Moderne hat dies – wohl unter dem Druck der Epochenerfahrung (Krieg, Zerstörung, mediale Konkurrenzen) – auf erstaunliche Weise ref lektiert. Dazu kam ein besonderes Sensorium für die Fälschungskraft der Sprache. Aber im Grunde hat man immer schon gewusst, dass das Erzählen eine der wunderbarsten künstlichen wie künstlerischen Veranstaltungen ist; von Cervantes bis Sterne: Es wurde immer schon alles gewusst. Modernes Erzählen weiss gerade eben auch dieses.

«‹Wo willst denn hin?› – ‹Wenn ich das wüsste.› – ‹Und warum fährst Du dann so schnell?› – ‹Damit ich früher dort bin› (alles frei aus meinem trügerischen Gedächtnis erfunden!).»

«Es wurde immer schon alles gewusst. Modernes Erzählen weiss gerade eben auch dieses.»

Handke möchte weder dort sein, wo er hinwill, noch dort, wo er her­ kommt und auch nicht, wo er ist – Bernhard flieht aus Wien und wieder nach Wien zurück: Könnte man da­ raus eine Kollektivunruhe unserer Zeit ableiten wollen?

«Damit ich früher dort bin» (alles frei In Deinem zusammen mit Stephan aus meinem trügerischen Gedächtnis Baumgartner und Michael Gamper erfunden!). Man könnte aber vielleicht herausgegebenen Buch Der Held im sogar eine Gegenthese zu Deiner Fra- Schützengraben3 wird das Bild des ge riskieren: Heimarbeit ist angesagt! «grossen Mannes» verhandelt, der im Die flexiblen Leute verlassen gar nicht 19. Jahrhundert dank neuer Medi­ mehr ihre vier Wände, zur Freude der en zuerst seinen Aufschwung, später Verkehrsplaner der Grossstädte … zunehmend eine Krise erlebt. Inwie­ — 22 —


fern lässt sich dies in der Literatur produktiv für die Gestaltung neu­ er Figuren und Erzählsituationen verwerten? Der Auf- und Abbau des «grossen Mannes» ist ein faszinierendes Forschungsobjekt; überhaupt die Dialektik von «gross» und «klein» – keine Gegenwart kann sich dem entziehen. Es wäre meines Erachtens ein nützliches Wissen: Wie und unter welchen medialen Umständen geht das vor sich; Napoleon ist für mich ein grossartiges internationales wie interdisziplinäres Phänomen, das noch längst nicht in al- es etwas Öderes? Frisch wusste auch, len Einzelheiten erforscht ist. Mich in- dass er nicht mehr wie Keller schreiben teressiert vor allem auch der Anteil der konnte, einer der eminentesten poliBiographik an der Herstellung der Illu- tischen Autoren, die ich kenne. Ganz sion für den Leser, eine Zeit lang, zu- abgesehen auch davon, dass ihm/ihr mindest für die Dauer der Lektüre, ein (hoffentlich) kein Germanist mehr die grosser Mann zu sein. Die Erfolgsbio- Vorlage liefern wird wie Staiger 1966 graphen der Zwanzigerjahre haben mit im Einverständnis mit der Mehrheit diesem Effekt viel verdient. Und das der kulturellen Öffentlichkeit Zürichs. Phänomen gibt es noch immer, auch in anderen Gattungen und Medien. Wovon handelten Deine ersten Schreibversuche? Der Gegenwartsliteratur wird oft­ Du meinst literarische … Ich gehömals der Vorwurf der politischen In­ re nicht zu den Germanisten, die das differenz gemacht. Würdest Du dem Fach gewählt haben, weil sie sich als widersprechen? Schriftsteller selbstmissverstanden haIch würde es jedenfalls sehr gerne ben. Aber es hat mich doch auch eintun! Der Vorwurf ist oft auch gar zu mal gejuckt und zwar zum unmögbillig. In der Schweiz zum Beispiel lichsten Zeitpunkt: Am Ende meiner im Gefolge des anscheinend ewig ge- Doktorarbeit über Robert Walser. Was spielten Nachfolge-Frischs-Spiels. Gibt daraus geworden ist, ist nicht bekannt.

«Ich gehöre nicht zu den Germanisten, die das Fach gewählt haben, weil sie sich als Schriftsteller selbstmissverstanden haben.»

Es hat mir aber gutgetan und den Respekt vor dem literarischen Schreiben nachhaltig bestärkt; das ist immer gut gegen den germanistischen (und auch den landläufigen) Hochmut. Eine letzte Frage: Was würdest Du der Stadt Zürich und ihren Instituti­ onen empfehlen? Gelassenheit und Witz. Literatur 1. André Müller im Gespräch mit Peter Handke, Weitra 1993, 102. 2. «Sind Sie gern böse?» Ein Nachtgespräch zwischen Thomas Bernhard und Peter Hamm im Hause Bernhard in Ohlsdorf 1977, Berlin 2011, 28. 3. Karl Wagner: Der Held im Schützengraben: Führer, Massen und Medientechnik im Ersten Weltkrieg. Zürich 2014.

Karl Wagner hat seine Lehrtätigkeit diesen Sommer nach zwölf Jahren verdienterweise niedergelegt. Seit 2003 hat Karl Wagner als Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Zürich dazu beigetragen, das Schöne zu vermehren. Dafür, und für die wunderbare Exkursion nach Wien kurz vor seinem Abgang, danken wir Karl Wagner von Herzen und wünschen ihm alles Gute – we’ll meet again someday on the avenue.

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FR AG DEN LUK AS Daniel Grohé: Lieber Lukas, da ich möglichst schnell mein Studium hinter mich bringen möchte, schreibe ich sehr viele Seminararbeiten, die meisten gleichzeitig. Wie kriege ich es hin, dass trotzdem alle Arbeiten total originell werden?

Lieber Daniel

Lukas Yerkovich ist der vielversprechendste Nach­ wuchsschriftsteller der Schweiz. Da die Literatur­ szene seine Genialität aber ignoriert, will er jetzt sein literarisches Wissen mit d** Lese** der D ­ enkbilder teilen, indem er sich ihrer Fragen und Anliegen annimmt. Sende auch Deine Frage an: denkbilder@ds.uzh.ch

Hach, die Frage aller Fragen für jed* Studier*! Die Antwort darauf ist simpler als Du vielleicht denken magst. Denn das Gute liegt so nah! In unserer Gesellschaft voller identischer Individualisten ist die Originalität ein masslos überbewerteter Begriff. Wie Du richtig erkannt hast, geht es im Studium darum, es möglichst schnell hinter Dich zu bringen, um danach Zeit für die wichtigen Dinge des Lebens zu haben. Mach Dir das Leben nicht unnötig schwer und suche die Originalität dort, wo Du sie am wenigsten erwartest: in der Gleichheit. Was nützt es Dir, wenn jede Deiner Arbeiten originell ist, es aber von niemandem bemerkt wird? Die wahre Kunst liegt darin, lauter gleiche Arbeiten zu schreiben, während Dein** Do-

zier** Dich aber als originellen Schreiber betrachten. Wie soll das gehen? Ganz einfach. Nimm eine Deiner alten, erfolgreichen Seminararbeiten. Darin ist schon alles enthalten, was Du für eine gute Note benötigst. Jetzt brauchst Du lediglich alle Schlüsselwörter so zu ersetzen, dass die alte Arbeit das neue Thema reflektiert. Du musst also nicht jedes Semester alle Arbeiten gleichzeitig schreiben. Eine Arbeit im ganzen Studium reicht völlig aus. Recycling ist das Zauberwort dieses Jahrzehnts! Problematisch wird es erst, wenn Du mehrere Arbeiten bei d*selb* Dozier* schreiben musst. Doch wer macht das schon? Nicht das Arbeitenschreiben, sondern die Planung ist im Studium das A und O!

Lukas Yerkovich


Seltene Tropen Ein Streifzug durch die unwegsameren Gebiete der Rhetorik

#1 Die absolute Metapher

Philipp Auchter

«Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheuren Ungeziefer verwandelt.»

Ein guter Anfang braucht nicht lange, Der Philosoph Hans Blumenberg um seine Nadelstiche zu setzen. Franz nennt derartige Bilder «absolute MetaKafkas Verwandlung ist eine Erzählung phern». Absolut sind sie, weil sie in ihvon 87 Seiten, doch das Bild des Unge- rem Veranschaulichungspotenzial weziefers, in welches sich Gregor Samsa sentlich an der Bedeutungsgeschichte eines Morgens verwandelt sieht, steht absoluter Konzepte beteiligt sind, ohne mit dem ersten Satz vor den Augen d** dass sich diese Leistung hinlänglich Lese**. Vielleicht ist es manchen schon theoretisieren – also in Begrifflichkeit vorher unter die Hirnhaut gestochen auf lösen – liesse. In Texten wie Das worden, so jedenfalls mir. Lange bevor Licht als Metapher der Wahrheit, Die ich den Text gelesen habe, war mir das Lesbarkeit der Welt oder Der koperniBild aus indirekten Berichten bereits kanische Umsturz und die Weltstellung unheimlich vertraut. des Menschen hat Blumenberg Begriffe Rhetorisch betrachtet, stellt Kafkas aufgespürt, die ohne die anschauliche Ungeziefer ein nicht ganz einfaches Unbegrifflichkeit der Metapher nicht zu Problem dar. Es ist zuerst einmal kei- denken wären. ne Metapher. Denn der Käfer ist eigentDoch für welches Absolute steht nun lich; es handelt sich eben wirklich um das Ungeziefer in Kafkas Verwandlung? einen Käfer. Selbstredend ist mit der Verschiedene Interpretationen sind ‹Verwandlung› bzw. der Metamorpho- denkbar. Ich möchte etwas vorschlagen, se eine lange literarische Tradition an- was vielleicht nicht sehr vertraut scheigesprochen, die – ausgehend von ihren nen mag: Der Käferkörper, den Gregor Ursprüngen im ovidischen Mythos – Samsa kaum manövrieren kann, ist (in ein Desiderat der Welterklärung in die seiner Funktion als absolute Metapher) Erzählung Kafkas hinüberrettet. Der eine Maschine. Eine Maschine, in welKäfer scheint eine diffuse Erklärung che sich der Mensch hineinversetzt und für ein allgemein bekanntes Rätsel ab- in deren Umschliessung er zugrunde zugeben, ohne dass dabei so klar würde, geht. Kafkas Käfer ist der frühe Beitrag worin dieses Rätsel eigentlich besteht. zur Vorstellung eines posthumanen Daseins.


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Fehler Ein Essay über die blinden Flecken digitaler Ureinwohner

Aurel Sieber

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enschen um die und die globale Vernetzung haben uns Dreissig verbindet in vielen Bereichen überrumpelt. Wie etwas, wofür sie jede Zivilisation, die von einer Entwickvermut lich jede lung im Sturm erobert wird, sind auch nachfolgende Ge- wir von unangenehmen Nebeneffekten neration beneiden nicht gefeit. Vielleicht sind die Konsewird: Sie sind zusammen mit dem PC quenzen nicht gar so drastisch, wie und dem Internet gross geworden. Sie wenn man Ureinwohner Amerikas oder haben sich gleichzeitig und in ständiger Australiens mit Alkohol und HamburVerbindung zu Technologien entwickelt, gern bekanntmacht, aber auch wir zeidenen unwiderruflich die Zukunft ge- gen unsere Anpassungsschwierigkeiten. hört. Damit unterscheiden sie sich nicht Das Internet war lange eine beinanur von allen vorherigen, sondern auch he gesetzfreie Zone. In den vergangevon allen kommenden Generationen. nen zwei Dekaden haben sich aufgrund Sie sind im wahrsten Sinne digitale dieses einmaligen Umstandes MentaliUreinwohner. täten etablieren können, in denen nicht Man wird auf unsere Zeit zurückbli- nur konstruktives Potential steckt. Die cken und sich wundern müssen. Seit Anpassungen an die neuen GegebenJahrzehnten befinden wir uns in einem heiten sind in der Musik- und Filminpermanenten Ausnahmezustand. Die dustrie noch immer in vollem Gange. Entwicklung der Computertechnologie Die Schwierigkeit, sich dem Markt an— 27 —

zupassen, liegt dabei weniger bei den technischen Möglichkeiten, als vielmehr im Finden einer von d** Konsumier** akzeptierten Monetarisierungsstrategie. Dies ist ein simples Beispiel für eine kulturelle Verschiebung, die zwar durch den technischen Fortschritt bedingt ist, deren neu aufgeworfene Fragen und Probleme sich aber nicht einfach durch diesen lösen lassen. Es bedarf eines langwierigen Anpassungsprozesses, in dem sich Markt und Mentalität auf neue Weise finden können. Die Auswirkungen der Digitalisierung auf unser Verhalten sind genauso unüberseh- wie unüberschaubar: Der Computer ist schon längst ein irreversibler Teil von uns. Vermutlich hat er sich gerade deshalb an Stellen eingenistet, an denen wir ihn gar nie vermutet hätten. Auch wenn darin ein Wider-


spruch steckt, ist es notwendig zu versuchen, solche blinden Flecken in den Blick zu nehmen. Es lässt sich an ihnen die eine oder andere Eigenheit unserer Zeit verstehen. Glitch Es ist bezeichnend, dass ein Grossteil von uns den Zugang zum Computer über Spiele gefunden hat. Kinder lassen sich bekanntlich nur schwer für Microsoft Office begeistern. Spielen war aber nicht nur eine Verlegenheitslösung, um dem Apparat im elterlichen Büro doch noch einen Nutzen abzuringen. Die Beziehung Mensch–Computer wurde aus gutem Grund schon früh in entsprechende Bahnen geleitet. Bereits 1958 hatte Wiliam Higinbotham, ein Physiker im Atomforschungszentrum Brookhaven National Laboratory auf Long Island, für einen Tag der offenen Tür seines Labors ein Spiel programmiert, um die Berührungsängste d** Besuche** abzubauen. Tennis for Two nannte er seine Erfindung, die später unter dem Namen Pong Kultstatus erreichte. Damit hatte er den Siegeszug eines neuen Mediums angestossen, das in Sachen fiktionaler Immersion alles bisherige in den Schatten stellte. Fiktionale Welten sind seit diesem Moment nicht mehr nur passiv erfahrbar, sondern können durch Interaktion erkun-

«Ihre erfolgreiche Installation glich oft reiner Glückssache, sie stürzten gerne mal ab und waren, insbesondere beim Aufkommen der ersten 3D-Spiele, durchsetzt von Darstellungsfehlern, sogenannten glitches.»

det werden. Bereits Ende der 90er gene- auch in anderen Medien der Populärrierte die Spieleindustrie mehr Umsatz kultur wurde. Man denke nur daran, als die Filmindustrie. wie sich im Matrixuniversum ein DéInsbesondere den frühen Spielen auf jà-vu erklären lässt: ein Fehler in der dem PC haftete etwas an, das bereits Matrix. Oder man erinnere sich an die aus heutiger Sicht nur noch schwer Geschichte Trumans, dem dank einer nachzuvollziehen ist und in Zukunft günstigen Verkettung von Fehlern allwohl immer mehr verschwinden wird: mählich ein Licht aufgeht. Die WichIhre erfolgreiche Installation glich oft tigkeit des Fehlers kann für The ­Matrix reiner Glückssache, sie stürzten ger- (1999) als auch The Truman Show (1998) ne mal ab und waren, insbesondere gar nicht genug betont werden; er bilbeim Aufkommen der ersten 3D-Spie- det den Kern der Erzählmotivation. Es le, durchsetzt von Darstellungsfehlern, ist die unbestimmbare Ahnung, dass sogenannten glitches. Der Fehler in ei- etwas faul sei, die Thomas Anderson nem System, das eine eigene Welt zu er- nächtelang nach Antworten suchen schaffen sucht, übte auf mich stets eine lässt und schliesslich zu Morpheus besondere Anziehungskraft aus. Es war, führt. Und erst die grundsätzliche Beals ob sich in diesen Momenten ein Vor- fähigung, an seiner Umwelt zu zweifeln, hang auftat, der mir einen Blick hinter lässt Truman Burbank stutzen, als ihm die Kulissen dieser Welten erlaubte. Ich aus heiterem Himmel ein Scheinwerempfand Glitches als Epiphanie, an der fer vor die Füsse fällt. In beiden Fälsich die Gesetzmässigkeiten der jeweili- len geschieht etwas Ungeheuerliches: gen Welten ablesen liessen. Das alte und viel diskutierte Problem Freilich war ich nicht der Einzige, der der Wahrheit in der Wahrnehmung seine Erfahrungen in Computerwelten wird vom Subjekt zum Objekt transmachte, in denen immer und überall feriert; anstatt sich selbst und die eigemit Fehlern gerechnet werden musste. nen Sinne zu hinterfragen, gilt es nun, So kam es, dass der Fehler bald zum die Grundfesten der uns umgebenden festen Inventar und Bedeutungsträger Welt anzuzweifeln. Werden hier einige — 28 —


Jahrhunderte Erkenntnisphilosophie umgestürzt? Die fehlerbehafteten Erfahrungen mit frühkindlichen Digitalwelten förderten ein Denken, in dem immer und überall die Möglichkeit des Fehlers besteht. Ein solches Weltbild muss sich grundlegend von einem unterscheiden, das sich vor dem Hintergrund der unfehlbaren Umgebung bildet. Als ich zum ersten Mal am helllichten Tag den Mond sah, dachte ich – wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde – an die Möglichkeit eines Fehlers. Ein Fehler im System, den nur ich gesehen hatte. Ein typischer Glitch. Freilich muss mir schon damals klar gewesen sein, dass sich die Physik eher keine Fehler erlaubt. Dennoch bestand im Affekt die Möglichkeit des Fehlers. Neue Demut Dies ist nur eine von unzähligen Episoden, die mir immer wieder vor Augen führen, welche ungeahnten Nebenwirkungen unausgereifte Technik auf uns ausüben kann. Glitches sind bei weitem nicht das einzige Kuriosum, das uns die heranwachsenden Computer bescherten – und sie sind wohl auch nicht die entscheidenden. Sperrigkeit und Benutz**unfreundlichkeit rangieren da wohl eher auf den vorderen Plätzen. Gegensätzlicher könnte die Situation kaum sein: Wir bedienen uns der Maschine als Werkzeug, doch die Regeln dieser Zusammenarbeit, so scheint es zumindest für einen Laien wie mich, werden nicht von uns, sondern von der Maschine gestellt. Der Computer arbeitet ausschliesslich unter seinen Bedingungen. Aus all den kleinen Episoden in unseren Leben, in denen er sich als unbeugsam erwies, gerinnt ein Verständnis der Toleranzlosigkeit und Koope-

rationsuntauglichkeit. Viele stehen mit die angesichts sich zusehends verdüsdem Computer auf Kriegsfuss. Denn ternder politischer und ökonomischer primitive Maschinen schüren eine Aussichten erschreckend wenig unterUrangst in uns: Sie können alles besser nimmt. An mir selbst bemerke ich, wie und verzeihen nichts. Dabei handelt es es mir leichter fällt, widrige Umstände sich um einen Kurzschluss. Der Um- zu akzeptieren – beispielsweise in der gang mit Maschinen ist mühselig, denn Bürokratie der Universität –, wenn sie sie sind auf unsere Bedürfnisse nur un- auf den Computer abgeschoben werden. zulänglich abgestimmt. Der Ursprung Das Problem liegt freilich darin, dass dieser Angst liegt nicht im Potential der der Computer zur Ausrede für alles und Maschine, sondern in unserer eigenen jed* werden kann: Er ist der perfekte Unzulänglichkeit. Die Fehler der Ma- Sündenbock für unzulängliche Systeschinen sind unsere Fehler. me. Wie gross ist die Gefahr, ein unUm mit der Sperrigkeit früher Com- überschaubar komplexes System wie puter zuwege zu kommen, haben viele beispielsweise den internationalen Fieine Mentalität des Hinnehmens kulti- nanzplatz in seiner Funktionsweise mit viert. Schlimmer noch: Es scheint zu- einem Computer zu verwechseln. Und weilen, dass wir uns einen Gehorsam wie gross die Gefahr, darauf mit Resivor den Bedürfnissen der Maschine an- gnation statt mit kämpferischem Elan erzogen haben. Was bleibt andres übrig, zu reagieren. wenn einen die Komplexität der Geräte derart übersteigt, dass man bei einem Grossen Teilen der uns folgenden GeProblem weder die Ursache noch eine nerationen wird der Blick hinter die mögliche Lösung erkennen kann? Viel- Kulissen perfekter Software gänzlich leicht hilft diese Beobachtung sogar, die verwehrt bleiben. Der Computer wird Lethargie einer Generation zu erklären, sich lösen vom Image des sperrigen Zahlenmonsters, wird sich allmählich völlig frei machen von jeglichen Verbindungen zu seinen glitchigen Wurzeln. Er wird uns umzingelt haben und wir werden es nicht mehr bemerken. Ich glaube kaum, dass das eine Dystopie ist. Bereits unsere Kinder werden wieder ohne den Argwohn der digitalen Ureinwohner in den Himmel blicken. Die Möglichkeit des Fehlers wird aus ihrem Denken, wenn nicht verschwunden, so doch auf dessen Ursprung zurückgeführt worden sein: zurück zum Menschen. Die Maschine wird es verstehen, mehr und mehr Aspekte unseres Alltages mitzugestalten und dabei immer neue Rollen auszufüllen – einzig die Rolle des Sündenbocks wird neu zu vergeben sein.

Als ich zum ersten Mal am helllichten Tag den Mond sah, dachte ich – wenn auch nur für den Bruchteil einer Sekunde – an die Möglichkeit eines Fehlers. — 29 —


Handschriften und Presseartikel zu Thomas Mann jetzt online recherchieren Neuer Zugang zu Beständen des Thomas-Mann-Archivs Thomas-Mann-Archiv Online ermöglicht die Recherche nach sämtlichen Handschriften und Zeitungsartikeln des Thomas-Mann-Archivs. Das neue Web Frontend bietet unter anderem Zugang zu den Nachweisen von Werkmanuskripten, umfangreichen Korrespondenzbeständen, Tage- und Notizbüchern und zu den seit 1895 geführten Zeitungsdokumentationen über Thomas Manns Leben und Werk. Hierbei handelt es sich um über 34’000 Dokumente und mehr als 80’000 Pressetexte. Aus rechtlichen Gründen sind die digitalisierten Bestände ausschliesslich im Lesesaal des Thomas-Mann-Archivs zugänglich. Thomas-Mann-Archiv Online ist das Ergebnis eines umfangreichen Erschliessungs- und Digitalisierungsprojekts, das ein bedeutendes Kulturgut der deutschsprachigen Literatur leichter zugänglich macht und sichert.

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Publikationen in Auswahl: «klar und deutlich». Ästhetik des Kunstlosen im 18./19. Jahrhundert, Freiburg im Breisgau 2015 Mikrographien. Zu einer Poetologie

Die Seminarleitung informiert

des Schreibens in Walter Benjamins Kindheitserinnerungen, München 2006 (Hg.) Gerettete Kinder? Narrativik und Sozialisation im Werk Adalbert Stifters, Berlin 2015 (im Druck) (Mithg.) «Schreiben heisst: sich selber lesen». Schreibszenen als Selbstlektüren, München 2008 (Mithg.) «Schreibkugel ist ein Ding gleich mir: von Eisen». Schreibszenen im Zeitalter der Typoskripte, München 2005

Wir freuen uns, Davide Giuriato – seit 1. 8. 2015 Professor für Neuere deut­ sche Literaturwissenschaft – am Deutschen Seminar herzlich zu begrüssen. Davide Giuriato, geboren 1972 in A ­ arau, studierte Germanistik und Italianistik an den Universitäten Basel und Freiburg im Breisgau. Von 2000 bis 2001 war er Stipendiat im Graduiertenkolleg Textkritik an der LMU München; von 2001 bis 2007 wissenschaftlicher Angestellter im SNF-Forschungsprojekt Zur Genealogie des Schreibens an der Universität Basel, wo er 2005 mit der Arbeit Mikrographien. Zu einer Poetologie des Schreibens in Walter Benjamins Kindheitserinnerungen die Promotion erlangte. Von 2007 bis 2014 arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Goethe-Universität Frankfurt am Main, wo er 2013 mit der Arbeit Deutlichkeit. Ästhetik des Kunstlosen im 18./19. Jahrhundert im Fachbereich Neuere Philologien habilitiert wurde. 2011, 2013 und 2014 nahm er Lehrstuhlvertretungen an der LMU in München, der TU Dort-

mund und der Universität Münster wahr. Zudem hatte er 2012/13 ein Forschungsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an der Universität Wien inne, sowie ab Herbst 2014 ein DFG -Heisenberg-Stipendium an der Universität Münster. 2015 erhielt er einen Ruf auf eine W3-Professur für Neuere deutsche Literaturgeschichte an der Johannes Gutenberg Universität Mainz, den er jedoch ablehnte. Zu den Forschungsschwerpunkten von Davide Giuriato gehören: •• Deutsche Literatur vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart •• Literaturtheorie (Rhetorik, Poetik und Ästhetik) •• Mikrologie •• Diskurs- und Wissensgeschichte der Kindheit •• Literatur und Biopolitik.

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(Mithg.) Gestirn und Literatur im 20. Jahrhundert, Frankfurt am Main 2006 (Mithg.) Bilder der Handschrift. Die graphische Dimension der Literatur, Basel/Frankfurt am Main 2006 (Mithg.) Gestirn und Literatur im 20. Jahrhundert, Frankfurt am Main 2006 sowie mehrere Übersetzungen aus dem Italienischen (Giorgio Agamben); Aufsätze zu Gellert, Klopstock, Lenz, Kleist, Hölderlin, Schleiermacher, Büchner, Stifter, Nietzsche, Rilke, Kafka, R. Walser, Benjamin.


Podiumsdiskussion Lesemotivation und Studium Das Deutsche Seminar lädt zur Podiumsdiskussion am 4. November 2015 ein: Im Rahmen des Tags der Lehre der UZH diskutieren Angehörige des Mittelbaus über Lesemotivation und Studium. Es wird danach gefragt, was Dozierende und Studierende gemeinsam zur Steigerung der Lesemotivation beitragen können. 10.15–12.00 Uhr, Begegnungsraum, SOD -103. (Der Unterricht darf ausfallen.)

Zudem dürfen wir Ihnen mitteilen, dass der Universitätsrat Ende August Frauke Berndt zur Nachfolgerin von Karl Wagner gewählt hat. Frauke Berndt, geboren 1964, wurde auf den 1. Februar 2016 zur ordentlichen Professorin für Neuere deutsche Literaturwissenschaft ernannt. ­Frauke Berndt studierte Neuere und Ältere deutsche Literatur- und Sprachwissenschaft, Mittlere und Neuere Geschichte sowie Politologie und Philosophie an den Universitäten Kiel, Tübingen und Göttingen. 1996 wurde sie an der ­Goethe-Universität Frankfurt am Main promoviert. Es folgten weitere Tätigkeiten an der Goethe-Universität sowie Forschungsaufenthalte u. a. am Department of Germanic Studies der University of Chicago sowie am Warburg Institute der University of London. Prof. Berndt ist seit 2009 ordent-

liche Universitätsprofessorin (W3) für Deutsche Philologie / Literatur des 18. und 19. Jahrhunderts am Deutschen Seminar der Eberhard Karls Universität Tübingen. 2014 nahm sie eine Gastprofessur am Department of German and Scandinavian der University of Oregon in Eugene wahr.

Literaturhaus Zürich Lesungen im Herbst

Vollständiges Programm unter www.literaturhaus.ch

24.10. Sa 28.10. Mi 11.11. Mi 28.11. Sa

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Nora Bossong Matthias Nawrat Meral Kureyshi, Silvia Overath Zeruya Shalev, Eyal Megged

Silvia Overath, «Robbe schwimmt rückwärts», Rotpunktverlag 2015, S. 5

SCHMATZT IN DEINEM INNEREN VIELLEICHT, WEIL ES WARM UND KUSCHELIG WIRD


Impressum REDAKTION: Philipp Auchter, Nadia Brügger, Daniel Grohé, Sophie Huguenin, Lukas Keller, Sarah Möller, Ana Lupu, Luca Thanei, Thomas Wismer  REDAKTIONSLEITUNG: Philipp Auchter und Nadia Brügger  KORREKTORAT: Daniel Grohé  FINANZEN: Sarah Möller  DESIGNKONZEPT: Alex Spoerndli  LAYOUT: Thomas Wismer  UMSCHLAG: Illustration von Normal Gergely, Konzept und Realisation von Thomas Wismer  DRUCK: ropress  AUFLAGE: 500; erscheint zweimal jährlich im Frühjahr und Herbst  ISSN: 2235-7807  ADRESSE: Deutsches Seminar, Schönberggasse 9, CH-8001 Zürich  E-MAIL: denkbilder@ds.uzh.ch  ONLINE-ARCHIV: www.denkbilder.uzh.ch

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Auto** und Illustrato** der aktuellen Ausgabe

Philipp Auchter hat die Denkbilder in den letzten zwei Jahren geleitet. Nun will er abtreten, um sich jener viel grösseren Maschine, welche wir Welt nennen, zum Frass vorzuwerfen. Er schreibt davor noch seine Masterarbeit zum Thema der absoluten Metapher bei Kafka, Marinetti und Musil.

Gian Fermat (*1991) wurde in einem kleinen Bergdorf oberhalb von Scuol geboren. Aufgewachsen ist der Gewinner des Transition-Literaturpreises 2012 in der Romandie. Seinen Gedichtband «wolken bröckeln» veröffentlichte er im Eigenverlag «Gianisdat». Man kann ihn per Mail bestellen: gian.fermat@gmail.com.

Moritz Gause, geboren in Berlin, studierte Kunstgeschichte und Literaturwissenschaft in Jena und betreut seit 2011 gemeinsam mit Romina Nikolić das Literaturprojekt Wortwechsel. Zuletzt erschienen: Meditationen hinterm Supermarkt (2015). Gause lebt derzeit in Bishkek. www.fliegenfangen.wordpress.com

Normal Gergely (*1983) is a visual and sound artist from Hungary. He usually paints in abstract-expressionist style. His creations are on extraordinary materials, like old wood doors and used furniture components besides the ordinary canvas paintings. Reusing these old objects as an artwork, he is kind of a recycler. The various materials have their own past which is a strong inspiration for him in the beginning of his work. The abstract shapes are landscapes out of the mind, looking like galactic x-ray images. The portraits are dark and futureless, which reminds us of an isolated, rural community. On the other hand there are machines and factories in his ink graphics – the industrial view is also a main topic in his artworks.

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Das Künstlerduo «The Niñxs», bestehend aus Helena Hernández und ­Rafael Koller, zeichnet sich in erster Linie durch ihre kollaborative Arbeit aus. Sie verarbeiten und teilen ihre täglichen Erlebnisse in Form von gemeinsamen Zeichnungen. Mehr Informationen sind unter www.the-ninxs.com zu finden.

Sophie Huguenin studiert Germanistik und Kunstgeschichte in Zürich und ist seit 2014 Redaktionsmitglied der Denkbilder. Manchmal taucht sie selbst nach Perlen im portablen Ozean der Worte. Wenn sie etwas findet, schreibt sie es auf.

Anja Kampmann, (*1983) geboren in Hamburg, lebt in Leipzig. Abschluss am Deutschen Literaturinstitut. Sie promoviert über Musikalität und Stille im Spätwerk Samuel Becketts. Ihr Debütband erscheint im Frühjahr 2016 im Carl Hanser Verlag.

Demian Lienhard, (*1987) geboren in Baden, lebt und promoviert heute in Köln und Rom. Veröffentlichte in verschiedenen Literaturzeitschriften (zuletzt ­Lichtungen), Gewinner bei «Text des Monats Juni 2014» (Literaturhaus Zürich), 1. Platz beim «A4-gewinnt»-Wettbewerb von Jung im ALL .

Martin Piekar, (*1990), Student der Philosophie und der Geschichte an der Goethe-Uni in Frankfurt am Main. 2012 Lyrikpreisträger beim 20. Open Mike. 2015 hr2-Literaturpreisträger. Veröffentlicht in vielen Zeitschriften und Anthologien. Zuletzt erschien Bastard Echo, 2014 im Verlagshaus Berlin.

Aurel Sieber hat in Zürich Deutsch studiert. Er arbeitet zurzeit an geheimen Projekten. Er würde gerne einmal ein Buch lesen, ohne zu denken, dass er ein Buch liest.

p.a. — Philipp Auchter  •  n.b. — Nadia Brügger  •  d.g. — Daniel Grohé s.h. — Sophie Huguenin  •  l.k. — Lukas Keller  •  a.l. — Ana Lupu s.m. — Sarah Möller  •  l.t. — Luca Thanei  •  t.w. — Thomas Wismer •

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• Wort und Sprache sind also das unentbehrliche Mittel zum deutlichen Denken. Wie aber jedes Mittel, jede Maschine, zugleich beschwert und hindert; so auch die Sprache: weil sie den unendlich nüancirten, beweglichen und modifikabeln Gedanken in gewisse feste, stehende Formen zwängt und indem sie ihn fixirt, ihn zugleich fesselt. — Arthur Schopenhauer


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Multilingual Text Analysis Multilinguale Textanalyse Master of Arts Analyse Multilingue de Texte Multilingual Text Analysis Мультилингвальный Multilinguale Textanalyse анализ Analyseтекста Multilingue de Texte Мультилингвальный Die Universität Zürich bietet einen анализ текста innovativen spezialisierten Master in Vergleichender Korpuslinguistik an. Hier wird Linguistik ambietet Computer Die Universität Zürich einen betrieben. innovativen spezialisierten Master in Vergleichender Korpuslinguistik an. Beteiligte / Seminare: Hier wirdInstitute Linguistik am Computer betrieben. Deutsches Seminar Englisches Seminar Beteiligte Institute / Seminare: Romanisches Seminar DeutschesSeminar Seminar Slavisches Englisches Seminar Institut für Computerlinguistik Romanisches Seminar Slavisches Seminar Institut für Computerlinguistik Start: jedes Herbstsemester Start: jedes Herbstsemester Weitere Informationen: www.mlta.uzh.ch Weitere mlta@cl.uzh.ch Informationen: www.mlta.uzh.ch mlta@cl.uzh.ch


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