DHV-info Nr. 232

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„Alles im Ländle“ Deutsche Meisterschaft 2021 der Starrflügler in Bösingen TEXT UND FOTO: JOCHEN ZEYHER

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achdem die für Mai geplanten Deutschen Meisterschaften an der Emberger Alm ein weiteres Mal der unsicheren Coronalage zum Opfer fielen, konnte zumindest für einen Teil der Flieger, nämlich die Piloten der Starrflügelklasse, endlich, nach 3 Jahren Zwangspause, doch wieder eine Meisterschaft durchgeführt werden. Dazu wurde der traditionelle StarrflügelCup kurzerhand zur Deutschen Meisterschaft aufgewertet. Im Vorjahr hatten die Bösinger mit Vorstand Holger Hüneke bewiesen, dass sie es können, mit vielen fleißigen Helferchen, einem perfekten ULSchleppbetrieb und natürlich einem großartigen Fluggelände zwischen Schwarzwald und Alb.

10 Sekunden bis zum Start Und alle alle kamen, brachten Wettbewerbshunger und gute Laune mit und beim Einschreiben am Vorabend des Events gab es ein großes Hallo, nachdem man sich oft lange nicht mehr gesehen hatte. Im ersten Briefing lüftete der Schleppexperte Jürgen Rüdinger das Geheimnis, wie man 40 Leute in kürzester Zeit in die Luft bringt: „Das Trike verweilt nach dem Ausrollen 10 Sekunden am Boden, bis der nächste Pilot eingehängt ist, dann geht‘s schon wieder in die Luft.“ Der souveräne Wettbewerbsleiter und frühere Mitkonkurrent Uwe Krenz stellte die Aufgabe des ersten Wettbewerbstages vor: Ein Zielflug über ca. 90 km zum Flugplatz Seissen in der Nähe von

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Die Gewinner: Lothar Braun (4), Andreas Kimmich (5), Alfred Mayer (3), Rafael Burri (1), Jochen Zeyher (2), Tina Weikard (beste Frau), Markus Kirchner (Jugendsieger)

Infos: www.dhv.de/piloteninfos/wettbewerb-sport/drachen-szene/live-berichte Ulm ist in kürzester Zeit zu absolvieren. Der starke Wind lässt keine geschlossene Aufgabe zu, was leider erhöhten Rückholaufwand für das Bodenpersonal bedeutet.

Landebier am Flugplatz Seissen Edelvorflieger Reinhard Pöppl, zig-facher Streckenflugmeister und in afrikanischer Thermik gestählt, macht sich kurz vor dem Feld auf den Weg. Sein Ziel ist sein Heimatflugplatz in Forst. Immerhin schlappe 230 km, so schlecht kann der Tag nicht sein. Um es vorwegzunehmen, er schaffte es auch, bis auf ein paar Kilometerchen. Der Schlepp hinter dem UL bei diesen Bedingungen gestaltet sich unruhig, zahlreiche Sollbruchstellen quittieren ihren Dienst vorzeitig. Dennoch kommt das Feld zügig in die Luft und die Piloten machen sich auf die Reise. Die Zeit wird individuell beim Verlassen des Startzylinders genommen. Die Thermik ist im Mittel nur mäßig, mit einer Basishöhe von

meist unter 2.000 m ist die Arbeitshöhe nicht richtig komfortabel. Einmal danebengegriffen in der Auswahl der nächsten Thermikquelle und schon kann es richtig eng werden. Daher heißt die Devise hoch bleiben und sich nicht von einem glücklichen Hammerbart zum Race-Modus verführen lassen. Eines der prominenten Opfer der wechselhaften Verhältnisse wird Markus Baisch, der den Titel 2018 am Kandel holte und sich seither lässig auf dem Thron sonnt. Dort würde er auch gerne bleiben, legt in seinem jugendlichen Übermut aber eine Schippe zu viel drauf, was ihn nach gut der Hälfte der Strecke zu Boden zwingt. Besser machen es die alten Kämpen, die in stattlicher Zahl, immerhin 15 Piloten, das Ziel Seissen erreichen. Ein sehr unscheinbares Flugfeld, aus der Luft fast nicht als solches zu identifizieren, weil die überdimensionale Ziellinie mitsamt DHVVorstand und Filmer Charlie und Teamchefin Regina noch im Auto steckte, und das im

Dank an die Sponsoren

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