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Winzergenossenschaft Britzingen     S

Vollzeitkräfte und Mütter zugleich, ohne sie würde der „Laden“ nicht laufen. Meine Mama und viele Winzerinnen ihrer Generation sind beispielhaft dafür. Aber sie haben sich in den vergangenen Jahren auch Gehör verschafft und begannen so den Weg für unsere und weitere Generationen zu ebnen. Ein Umdenken findet statt, Stereotypen werden abgeschafft. Es liegt nun an uns diesen Weg weiterzugehen und den Mut zu haben Chancen zu ergreifen.

Was machen Frauen im Weinbau anders als Männer?

Wir Frauen machen alles mit viel Charme, Leidenschaft, Herzblut und vollem Einsatz. Männer aber auch! Denn ich glaube, die Art wie wir etwas machen, hat nichts mit unserem Geschlecht zu tun. Vielmehr ist das meiner Meinung nach eine Frage der eigenen Fähigkeiten, des Charakters, der Motivation und Intuition.

Sie haben nach der Schule zunächst an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg studiert und erst später den Beruf der Winzerin erlernt. Was hat den Ausschlag dafür gegeben?

Es gab dafür kein spezielles Ereignis. Aber je älter ich wurde, desto mehr habe ich die Arbeit im Weinberg, draußen in und mit der Natur schätzen gelernt. Vor ein paar Jahren habe ich dann die Möglichkeit ergriffen, mich nebenberuflich zur Fachkraft für Weinbau weiterzubilden. Erst war es für mich nur ein schöner Ausgleich zum Bürojob, aber nach der Elternzeit habe ich mich dann dafür entschieden voll im Familienbetrieb mitzuarbeiten. Auf der einen Seite gibt es viele Innovationen im Weinbau, auf der anderen Seite werden die rechtlichen Rahmenbedingungen immer schwieriger, so wird beispielsweise auch über ein Werbeverbot für Alkohol nachgedacht. Wo sehen Sie die Weinwirtschaft in zehn oder 20 Jahren?

Was sicher ist, dass sich der Weinbau in den kommenden Jahren stark verändern wird. Dort, wo heute noch Reben stehen, werden unter anderem aufgrund klimatischer Veränderungen in ein paar Jahren vermutlich keine mehr wachsen. Darauf muss reagiert werden, weinbaulich und weinwirtschaftlich. Neue Rebsorten erlangen mehr an Bedeutung. Diese müssen dem Konsumenten nähergebracht werden. Die Etablierung und Sicherung einer Marke, sowie deren Vermarktung wird wichtiger sein denn je. Denn wie auch heute schon, reicht es nun mal nicht mehr aus „nur“ guten Wein zu produzieren. Das Ziel muss deshalb verstärkt sein, der eine Winzer im Kopf des Kunden zu werden beziehungsweise es langfristig zu bleiben.

ZUR PERSON Laura Graf, geborene Kiefer, ist 33 Jahre alt. Nach der Schule absolvierte sie zunächst eine kaufmännische Ausbildung und studierte an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Betriebswirtschaft. Im August 2011 wurde sie zur Markgräfler Weinprinzessin gewählt. Später folgte eine Ausbildung zur Fachkraft für Weinbau.

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