die ZWIEBEL 3-2013

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wiebel Z Magazin für das lebenswerte Bamberg

Kultur Genuss Portraits Lebenswertes Veranstaltungen Aktuelles aus Bamberg

Kostenlos

März 2013


Veranstaltet von

Via Futura

Zukunft barrierefrei gestalten e

Fachvorträg

K¡nderbetreuung

Kostenloser Pendelbus

Über 50 Aussteller

1. Bamberger Fachmesse für Barrierefreiheit 23. März 2013, 10 – 18 Uhr 24. März 2013, 10 – 17 Uhr Bistumshaus St. Otto / Priesterseminar, Heinrichsdamm 32

www.via-futura.bamberg.de

EIN

TRITT FREI


die ZWIEBEL 3/2013 gruß aus der küche

Wo die Welt noch in Ordnung ist…

Ach, ist es doch schön in Bamberg! Ganz Deutschland ist erschüttert vom Skandal ums Pferdefleisch und betroffen, weil ES nicht mehr Papst ist, zum Eurovision Song Contest in Malmö wird so oder so das falsche Lied ertönen, in Berlin wartet man auf den Flughafen und in Stuttgart auf den Bahnhof. Und WIR in Bamberg: Wir haben fleischvollen Genuss aus der Region und St. Gangolf, bei uns baut man wohlklingende Klarinetten und auf den Wiesen regeln die Schäfer völlig problemlos den „Schafsverkehr“. Wem das alles noch nicht reicht zum Glücklichsein,

der kann sich in dieser Ausgabe ein paar tolle Tipps für den Frühjahrsputz sowie für die seelische und körperliche Gesundheit holen. Wer im übrigen denkt, dass er UNSER Bamberg gut kennt, kann ab sofort sein Wissen regelmäßig überprüfen: denn die Zwiebel präsentiert jetzt monatlich eine mehr oder weniger bekannte Straße aus der Domstadt und verrät, was hinter dem Namen steckt. Das klingt doch alles recht erbaulich, oder? Ihre ZWIEBEL-Redaktion

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lebenswertes die ZWIEBEL 3/2013

Die endlos langen und grauen Wintertage liegen langsam, aber sicher hinter uns: Erste Frühlingsboten kündigen sonnige und wärmere Zeiten an – den Anfang machen meistens die Schneeglöckchen mit ihren zarten weißen Blütenblättern. Das Zwiebelgewächs liebt feuchte Laubwälder, vermehrt sich bei entsprechenden Bedingungen aber auch im heimischen Garten. Spätestens wenn die ersten Krokusse sich nach der Schneeschmelze zwischen Laub und Bodendeckern nach oben schieben, gibt es kein Halten mehr: Hurra, der Frühling ist da. Hyanzinthen, Tulpen, Osterglocken und Narzissen, fröhlich und farbenfroh – endlich blüht uns wieder etwas.

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Wer nicht länger warten mag, kann sich die blumigen Zwiebeln jedoch auch ins Haus holen. Wenn man ein hohes Glasgefäß mit den Zwiebelpflanzen und ein wenig Erde füllt, sie an ein kühleres Plätzchen stellt und regelmäßig gießt, kann man ihnen förmlich beim Wachsen zusehen. Eine schöne Deko-Idee für die Osterzeit sind bepflanzte Eierbecher: auch darin kann sich die Blumenzwiebel wunderbar entfalten – mit ein bisschen Glück, erreicht sie den Höhepunkt ihrer Blüte genau zum Fest, um dann auf der österlichen Tafel zu glänzen – es müssen ja nicht immer Eier sein. [sb]

Foto: Hans Snoek - www.hs-buch.de / pixelio.

Wenn die FrühlingsZwiebeln wieder blüh‘n


Einladung zur

Das Lesen Sie im März 2013 in der Zwiebel

DECKENSCHAU in Mürsbach am Sonntag 03.03. von 13.00 - 17.00 Uhr.

Kultur Wer wird denn schon hadern? Ein Jahrzehnt freylekhe Lidele Gelauscht: Musikneuheiten 950 Jahre St. Gangolf und Theuerstadt Gelesen: Buchrezensionen

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schnell und sauber montiert

Gesundheit & Genuss Region Bamberg: von der Weide bis zum Teller Schatzkammer am Fuß des Doms Der Natur auf der Spur

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Neue (T)raumdecke in nur 1 Tag!

Portraits Der gute Ton aus der Königstraße

• Schnelle, saubere Montage in 1 Tag! • Kein Umräumen der Möbel erforderlich! • Beleuchtung nach Wunsch!

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Lebenswertes Zwischen Biogas und Polyesterl Einfach gut beraten Haben Sie (die) Zeit? Zum Einkaufstag nach Wachenroth An den Schrubber, fertig, los Kolumne: Scharlottes Welt Gerd Bauer: Cartoon

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Veranstaltungen Kultur in Sicht Ausgestellt: laufende Veranstaltungen im März 2013 Ausgehen: Veranstaltungen im Überblick

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Aktuelles aus Bamberg Kurz & Knackig: was Bamberger bewegt Auslagestellen: hier gibt‘s die ZWIEBEL Impressum, Wichtige Adressen

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Wir informieren Sie gern über die Möglichkeiten dieses einzigartigen und über 30 Jahre bewährten Deckensystems! Besuchen Sie unsere Ausstellungen: Wie die Orgelpfeifen – und so ähnlich klingt ein Klarinetten­ orchester ja auch. Foto: Anny Maurer

Zaugendorfer Str. 22, 96179 Rattelsdorf-Mürsbach

Mo - Do 13.00 – 17.00 Uhr oder nach Vereinbarung, auch Sa und So

Max-Planck-Straße 20, 91050 Erlangen

Di 10.00 – 14.00, Do 13.00 – 17.00 Uhr

H. Obermeder

Montageservice GmbH & Co. KG Zaugendorfer Straße 22 96179 Rattelsdorf-Mürsbach Telefon 09533/8364

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kurz & knackig die ZWIEBEL 3/2013

Touristenzahlen – zahlen für Touristen?

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Die Erfolgsbilanz 2012, vor wenigen Tagen verkündet: 564.600 Übernachtungen konnten die in der Statistik erfassten Beherbergungsbetriebe verzeichnen, ein Ausnahmeergebnis in einem Ausnahmejahr mit Landesgartenschau und Domjubiläum. So weit, so gut. Doch damit wurde zum zweiten Mal in Folge die halbe Million übertroffen. Und das ist eine wichtige Marke, denn ab dem Siebenfachen der Einwohnerzahl ist eine Stadt berechtigt, eine Fremdenverkehrsabgabe zu erheben. Nicht von den Touristen, wohlgemerkt, sondern von der heimischen Wirtschaft, allen, die im entferntesten Sinne vom Tourismus profitieren. Bürgermeister Werner Hipelius wollte diese Debatte im Pressegespräch nicht losgetreten haben. Allerdings verwies er mindestens dreimal darauf, es wirkte lustvoll, dass sie auf Bamberg zukomme, von wo auch immer. EU? Internet? Weltall? Eher doch wohl aus einem Umfeld 1 m rund um das Rathaus… Doch wozu überhaupt – ist doch schon alles bezahlt! Denn diese Abgabe wäre zweckgebunden für den Tourismus aus-

Der Nachwuchs hat den Hut auf Eines der alteingesessenen Fachgeschäfte in der Innenstadt feiert Übergabe: Das Hutgeschäft Christl Wagner am Grünen Markt geht von Gründerinnentochter Ulrike Griesbeck auf die langjährige Mitarbeiterin Julia Schneider-Koch über. Zeit sich einzuarbeiten hatte sie genug – hat sie doch schließlich seit 1998 dort gelernt, wie man Hüte macht, pflegt und verkauft. Ist doch zur Abwechlsung auch mal schön: ein Ladeninhaber geht in den Ruhestand – und kein Filialist zieht ein.

Messestadt Bamberg Gleich zweimal wird es im März informativ: vom 8. bis 10.3. findet in der Stechert Arena die große Gesundheitsmesse Franken aktiv + vital statt. Schon im 9. Jahr kann man dort vieles Wissenswerte rund um die Themenfelder Gesundheit,

Wellness, Freizeit und mehr erleben. Auf der Aktivbühne zeigen sich Sport- und Tanzgruppen mit wechselnden Programmen, im Vortragsraum referieren Experten im halbstündigen Wechsel über alle Lebenslagen und für eine kostenlose Kinderbetreuung ist gesorgt.

Am Freitag öffnet die Messe um 14.00 Uhr, bleibt aber zum Nightshopping bis um 22.00 Uhr geöffnet. Die Nachtschwärmer erwartet stimmungsvolle Livemusik an mehreren Standorten und eine Bademodenschau von Palm Beach mit dem Dance Team der Brose Baskets und einigen Spielern als Models. Samstag und Sonntag ist von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Nur zwei Wochen später öffnet die „Via Futura“ ihre Türen – die erste Bamberger Fachmesse für Barrierefreiheit. Die Veranstaltung von Stadt Bamberg und Sparkasse am 23. und 24.3. trägt der steigenden Nachfrage nach barrierefreiem Leben Rechnung. Neben Bau- und Wohnthemen stehen Assistenzsysteme und Hilfsmittel sowie die Themen Gesundheit und Pflege im Mittelpunkt. Im Aktivraum gibt es Mitmachangebote, in den drei Vortragsräumen viel Wissenswertes und im Festsaal ein buntes Programm mit Musik und Tanz. Der Eintritt im Bistumshaus St. Otto am Heinrichsdamm ist frei, halbstündlich fährt ein Pendelbus ab/zum ZOB und Bahnhof. Die Messe ist am Samstag von 10.00 bis 18.00 Uhr, am Sonntag von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.

Bamberg will sein wasser halten Wieder einmal bemüht sich die EUKommission nach Kräften, Konzernen Vorteile zu verschaffen. Diesmal ist es das Trinkwasser, dessen Privatisierung der französische Kommissar Barnier zum Vorteil der (überwiegend französischen) Großunternehmen erleichtern will. Natürlich wie immer gut verklausuliert in einem etliche hundert Seiten starken Ergänzungspapier zu einer Richtlinie versteckt. Aber aufmerksame Bürger haben es entdeckt und für großes Medienecho gesorgt. Der Stadtrat schließt sich an und beschließt einstimmig eine Resolution gegen die Pläne. Das ist vernünftig, aber hoffentlich nicht alles. Zwar hat die Kommission, erschreckt, dass sie ertappt wurde, Entgegenkommen signalisiert, versucht sich aber mit Formulierungstricks aus der Affäre zu ziehen. Darum hören wir hoffentlich schon in Kürze von einer Analyse der Stadtwerke, welche Konsequenzen die Verabschiedung der Richtlinie hinsichtlich einer Zwangsausschreibung der Wasserlieferung hätte. Und welche Gegenmaßnahmen man ergreifen wird, um das Wassergeschäft so auszulagern, dass es auch unter den neuen Rahmenbedingungen bei der Stadt verbleiben kann. Denn dann wird es mit einer Resolution nicht getan sein.

Zu schön für den Kleidersack? Viele Kindergärten verdienen sich ein kleines Extra im Herbst und im Frühjahr:

Foto: Messeteam Bamberg

Kurz & Knackig März 2013

zugeben, also für die Aufgaben des TKS. Doch dessen Direktor Andreas Christel konnte stolz berichten, dass er zwei Drittel seines Etats selbst decke und mit dem städtischen Zuschuss von 500.000 Euro noch 10% unter Budget bleibe. Der Gewerbesteueranteil, der auf die touristisch ausgerichteten Branchen entfällt und somit von den Touristen erbracht wird, wurde jedoch mit rund 700.000 Euro angegeben. Unsere Gäste machen also bei den städtischen Einnahmen schon ein sattes Plus. Ob man dann die Bamberger Gewerbetreibenden ein zweites Mal heranziehen muss?


die ZWIEBEL 3/2013 kurz & knackig meist von Elternbeiräten organisiert, finden Bekleidungsflohmärkte statt, auf denen man gute gebrauchte Kleidung und Spielwaren zum günstigen Preis kaufen kann. Was den Kindern recht ist, sollte den Erwachsenen billig sein, dachten sich Mitarbeiterinnen des Erzbischöflichen Jugendamts und rufen jetzt die 1. Bamberger Kleiderbörse aus. Am 23. März von 11.00 bis 14.00 Uhr öffnet der Heinrich- und Kunigundensaal in der Kleberstraße 28 für ein- und verkaufswillige Menschen. Wer Damen- und Herrenmode oder Accessoires anzubieten hat, kann sich unter 2974985 für einen Verkaufstisch anmelden. Der Erlös von Standgebühren und Kaffee- und Kuchenverkauf fließt zu 100 % der Heilpädagogischen Tagesstätte des Sozialdiensts Katholischer Frauen zu.

Es bleibt interessand Stühlerücken im Sandgebiet: der Vorstand der IG Interessand hat größere

Veränderungen erfahren. Ulrike Heucken und Michael Mahr scheiden nach sieben Jahren aus, Harald Spitzner übernimmt den 1. Vorsitz. Ralph Dietlein kommt als Kassenwart neu hinzu, geblieben sind Ekkehard Arnetzl und Peter Rosen. Als neue Aufgabe für die Vorstände zeichnet sich die intensivierte Diskussion über den Verbleib der JVA im Sand ab. Die Fête de la musique wurde von Straßenmanager Markus Schäfer als Highlight des vergangenen Jahres präsentiert, aber die ZWIEBEL meint, bei diesem Start war noch Luft nach oben. Denn trotz guten Wetters haben sich nur wenige Bands im Freien gezeigt – umso mehr dafür in den Lokalen, wo sie zwar für Umsatz sorgen, aber kein Flair entsteht. Auf dass beim zweiten Mal der Sand brummt – auf den Straßen und Plätzen!

Freiwillige mehr­ arbeit im Stadtrat Die GAL-Fraktion möchte mehr arbeiten. Oder wie sonst kann man den Appell

an die Kollegen der anderen Fraktionen (und sonstige Einzelkämpfer) verstehen, mindestens eine Sitzung des Finanzsenats mehr anzusetzen? Der Gedanke dahinter ist freilich nicht falsch: denn nach dem Geschmack der GAL werden die Etats der städtischen Töchterbetriebe zu schnell durchgewunken, und auch für den mit fast 63 Millionen größten Posten, das Personal, bleibe wenig Zeit zur Beratung. Mehr Transparenz im Stellenplan mahnen die Grünen schon lange an. Und was spricht dagegen? Transparenz ist nie verkehrt, und wenn Stadträte freiwillig mehr arbeiten wollen – warum sollte man sie hindern?

Sprechen wir über die Bahn Nicht immer findet man im alltäglichen Programm geeignete Anlässe, Empfehlungen für das fränkische Regionalradio und -fernsehen auszusprechen. Umso erfreulicher, wenn es ab und zu Gelegenheit gibt, das freien Herzens tun zu

können. Am 5. März ist wieder eine: TV Oberfranken veranstaltet mit radio Bamberg im Spiegelsaal der Harmonie eine Podiumsdiskussion zum Thema ICE-Trasse und Lärmschutzkonzept. Das allein wär‘s noch nicht, aber die Besetzung des Podiums lässt aufhorchen. Denn neben OB Andreas Starke (SPD) und Baureferent Michael Ilk nehmen auch Michael Baufeld als hochkarätiger Vertreter der Bahn und Robert Bartsch von der AG Bahnsinn teil. Das ist beileibe keine Selbstverständlichkeit, denn kritische Bürger, die zudem noch fachkundig sind, werden auf Podien selten in Kombination mit den Verantwortlichen von Großprojekten gesichtet. die ZWIEBEL ist mal mutig und sieht darin einen Beweis für den ernsthaften Willen von Bahn und Stadt, sich mit fundierten Anregungen aus der Bürgerschaft detailliert auseinander zu setzen. Möge es nur ein erster Schritt sein. Den Kollegen in TV und Hörfunk Gratulation dazu, diese Runde an einen Tisch gebracht zu haben. Radio Bamberg überträgt live ab 19.00 Uhr, TVO sendet die Aufzeichnung am Tag darauf. [hb]

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lebenswertes die ZWIEBEL 3/2013

Zwischen Biogas und Polyester

Seit sieben Uhr morgens geht es hoch her im Schafstall der Schäferei König, draußen auf dem Land in Oberharnsbach. 240 Schafe sollen an diesem Tag ihr prächtiges Wollkleid abgeben. Dazu braucht es jede Menge Leute: zwei Scherer, die im Akkord die Tiere scheren, zwei Aufträger, die die Schafe zur Schurbank bringen, zwei Umtreiber, die sich

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um die anderen, bisweilen sehr aufgeregten Tiere kümmern und zwei Wollsortierer, die die gewonnene Wolle zu den großen Wollsäcken tragen, in denen sie später als Rohwolle für die Weiterverarbeitung zu Textilien und ökologischen Dämmstoffen zum Verkauf angeboten wird.

Das Scheren der Schafe mit einer Art übergroßem Rasierapparat dauert nur ein paar Minuten und ist völlig schmerzfrei. Zwischen 3,5 und 4 Kilogramm Wolle bringt ihr stolzes Kleid jeweils auf die Waage. Damit die Tiere anschließend nicht frieren, wird der Stall besonders dick mit Stroh eingestreut. Die Aufregung aller Beteiligten groß.

Fotos: Daniela Pielenhofer

Ostern steht ganz im Zeichen des Lamms. Da darf der Lammbraten als Spezialität auf dem Tisch nicht fehlen. Doch wo kommt er her und was bringt uns das Schaf eigentlich noch alles Gutes? Ein Besuch bei einem Schäfer.


Unsere

die ZWIEBEL 3/2013 lebenswertes

Osterhasen

Der Tag des Scherens ist ein ganz besonderer im arbeitsintensiven Jahr des Familienbetriebs, der seit drei Generationen Merinolandschafe züchtet. Merinolandschafe sind beliebte Woll- und Fleischlieferanten, gelten als fruchtbar, widerstands- und marschfähig. Insgesamt 500 Tiere umfasst der Bestand der Schäferei, die von Schäfermeister Anton König und seiner Tochter Silke, Tierwirtschaftsmeisterin der Fachrichtung Schafe, tagein tagaus betreut werden. Silke König liebt ihren Job. „Ich wollte nie etwas anderes machen“, sagt sie. Die Natur, der Umgang mit den Tieren und die Arbeit machen ihr einfach Spaß – auch wenn es an manchen Tagen, so wie heute, echte Knochenarbeit ist. „Die Schafe müssen geschoren werden, damit sie gepflegt sind, bevor das Wollgeschäft spätestens im April beginnt“, sagt die 30-Jährige. Bis dahin haben sich bei Königs zwei Tonnen feinste Merinowolle angesammelt. Diese zu einem guten Preis zu verkaufen, wird allerdings zunehmend schwieriger – in der Schäferei lagert noch die Wolle vom letzten Winter. „Früher konnte man sagen, die Wolle der Schafe ernährt das Dorf“, sagt Renate Baierlein, Agrar­ ingenieurin und Fachberaterin für Schafhaltung für den Regierungsbezirk Oberfranken. „Heute ist das ist längst nicht mehr so, wobei gerade in der Textilindustrie Baumwolle nicht den stärksten Konkurrenzfaktor darstellt, sondern vielmehr die multifunktionalen und pflegeleichten Kunstfaserprodukte, in denen echte Wolle wenn überhaupt nur noch zu einem geringen Prozentsatz verarbeitet wird.“

Schönheit gibt auch in der herde punkte Baierlein betreut 23 Schafzuchtbetriebe in der Region, die Schäferei König ist eine von zwei Merinolandschäfereien. Als Fachbera-

handgegossenen suchen ein neues

Nest

Übrigens

terin schaut die Agraringenieurin bis zu vier Mal im Jahr in den Zuchtbetrieben vorbei. Sie berät, unterstützt und stuft die Herde im Hinblick auf die Zuchtarbeit ein. „Wir bewerten die weiblichen Tiere und wählen die besten für die zukünftige Zucht aus“, so Baierlein. In einem Bewertungspunktesystem werden die Jungschafe hinsichtlich ihres Fundaments, ihrer Bemuskelung und ihrer Wolle eingestuft. Die Tiere prägen aber auch äußere Merkmale. „Ein formvollendeter Kopf und schöne Ohren – Tiere, die sich gut präsentieren, haben die beste Vererbungsleistung“, sagt die Fachberaterin.

finden Sie bei uns auch Nestfüllungen handgeschöpfte Pralineneier und Ostertorten

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Konditorei Graupner, Langestr. 5, Bamberg

info@hotel-graupner.de Tel.: 0951 - 980400


lebenswertes die ZWIEBEL 3/2013 Mehrere Bocklämmer eines Vaters werden deshalb einer Nachkommenschaftsprüfung unterzogen. So lassen sich die Mutterschafe und Böcke für die nächste Generation festlegen.

jährige, intensive Zuchtarbeit und eine so geschaffene, ausgeglichene Herde zu Stande zu bringen ist, meint Baierlein: „Ein Bock muss in die Herde passen, dazu gehört auch ein Quäntchen Glück.“

Die Schäferei König hat einen Bock in der Herde, der kürzlich mit einer Vererbungsleistung von 130 Prozent weit über das Ziel hinausgeschossen ist. Ein Erfolg, der nur durch lang-

Dass das Glück trotzdem nicht von ungefähr kommt, weiß Silke König. Heu und Getreide für die Tiere stammen aus eigener Erzeugung, die Schäferei bewirtschaftet die Winterweiden bei klirrender Kälte und die Sommerweiden bis spät in die Nacht. „Aber wenn ich im Sommer mit den Schafen am Stadtrand bin und die Berge vor mir habe, ist es richtig schön und romantisch“, schwärmt sie.

Entkleidet: nach der schonenden Rasur kommt das typische Wollweiß zutage. Damit die unbekleideten Schafe nicht frieren, wird ihr Stall doppelt mit Stroh gepolstert.

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acker einzäunen. Die Nacht verbringen sie alleine. Seit den Mittagsstunden beobachtet König die Tiere beim Fressen. „Ich pass auf, dass sie genug Futter finden, die Weide nicht verlassen und zusammen bleiben“, sagt er. Auf Zuruf halten die Hunde die Herde im Zaum. Über Wald- und flurbereinigte Wege wird er im Sommer mit ihnen in Etappen in die Stadt ziehen, so wie jedes Jahr.

Noch gibt es genügend Flächen, die er für die Beweidung pachten kann. Doch zunehmend werden die Schafe von Biogasanlagen verdrängt. Das macht König Sorgen. „Die BetreiTatsächlich sind Königs mit ihren Schafen im ber der Biogasanlagen pachten die nahe geleSommer auch in Bamberg unterwegs. Etwa genen Flächen weg“, sagt er. Ein Problem, das rund um die Villa Remeis auf dem Jakobsman auch im Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kitzingen kennt, für das Zwischen Villa Remeis und dem Flugplatz wartet so manche Renate Baierlein in der weide auf die natürlichen Rasenmääher Außenstelle Bayreuth tätig ist. „Die Schafhalberg, am Südhang auf der Altenburg oder in tung ist für die Landschaftspflege unerlässder Nähe des Flugplatzes an der Breitenau. lich“, so die Agraringenieurin, „mit verschieNicht nur die Lämmerproduktion, auch die denen Subventionsprogrammen wollen wir Landschaftspflege, sprich beweiden und saudie Flächen in ihrem Originalzustand und ber halten, stehen bei der Schafhaltung im ihrer ökologischen Wertigkeit erhalten und Vordergrund. Strukturen schaffen: Flächen die erreichbar, beweidbar und vernetzbar sind.“ Während das Scheren im Stall noch lange nicht zu Ende ist, genügt ein kurzer Anruf Die Distanz zwischen Zuchtbetrieb und Weivon Silke über das Handy, um Vater Anton auf defläche werde größer, da immer weniger der Winterweide in der Nähe von Stegaurach Sekundärnutzflächen zur Verfügung stehen, ausfindig zu machen. Mit dem Jeep geht es Biogasanlagen machten das Weiden auf guins Gelände, durch matsch- und schneebetem Grünland zudem teuer, dazu kämen steideckte Wiesen- und Waldwege. Anton König gende Grundfutterpreise und Energiekosten. lässt den anderen Teil der Herde, der heute „Schafzucht wird mehr und mehr zur Übernicht geschoren wird, auf einer Waldwiese zeugungsarbeit“, meint Baierlein. grasen. Für das Hüten der Tiere im Schneegestöber hat er sich warm eingepackt. Wenn Anton König war schon immer überzeugt. Für es dunkel wird, wird er sie auf einem Pferchihn ist seine Arbeit nicht nur eine Begabung,


die ZWIEBEL 3/2013 lebenswertes

Am liebsten würde sie es behalten: Jungschäferin Silke und ein (Oster-)Lamm. sondern auch eine Art Berufung. Er hofft, dass seine Tochter die Schäferei eines Tages übernehmen kann, sicher weiß er es nicht. „Es kann sein, dass man uns in zehn Jahren noch mehr braucht oder überhaupt nicht mehr“, sagt er und pfeift seine Hunde zurück. Sie haben eine kleine Gruppe Schafe ausfindig gemacht, die am schneebedeckten Hügel kurzfristig von der Herde abgekommen sind. Zurück am Stall ist gerade Kaffeepause. Auch das ist wichtig: eine gute Bewirtung an einem so arbeitsreichen Tag. Im kleinen Holzhaus neben dem Stall kann man sich für ein paar Minuten bei Kaffee und selbstgebackenem Kuchen auf der Eckbank neben dem Ofen aufwärmen. Dann zeigt Silke König noch die Lämmer, die vor allem zu Ostern gefragt sind – als Braten oder als Kotelett. Rund 45.000 Lämmer werden bayernweit jährlich vermarktet, Nachfrage und Tendenz allerdings rückläufig. „Die Anzahl der Schafhalter ist seit dem Jahr 2000 um ein Drittel zurückgegangen“, sagt Baierlein, „wer mit bis zu 100 Schafen nur seine eigenen Flächen pflegt, kann leider kaum wirtschaftlich arbeiten.“ Auch Familie König isst gerne Lamm, ihre Tiere verkaufen sie lebend. „Aber die schönsten bleiben“, sagt Silke, fängt eines und nimmt es auf den Arm. Dann klingelt das Telefon, sie muss noch einmal rausfahren zur Herde und das Nachtquartier mit einzäunen, bevor es schließlich Abend wird und die Sonne versinkt. [dp]

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genuss die ZWIEBEL 3/2013

Klarheit von der Weide bis zum Teller Wissen, wo das Fleisch herkommt. Vom Erzeuger bis zum Gericht auf dem Teller. Lückenlos. Eine schöne Vorstellung und keineswegs abwegig. Mit der Initiative „Region Bamberg – weil’s mich überzeugt“ kann der Verbraucher, der genau hinsieht, beim Einkauf auf einen Blick erkennen, wofür er sich entscheidet. „Gutes Fleisch muss seinen Preis haben“, sagt Michael Kalb, Obermeister der Fleischerinnung Bamberg Stadt und Land. Insgesamt 44 Metzgereibetriebe in der Region gehören der Innung derzeit an. Mit ihren Produkten stehen sie für Qualität und Frische zu gerechten Preisen. „Das Fleisch aus unseren Betrieben wird nicht quer durch Europa transportiert, bevor es in die Ladentheke kommt, sondern beim Erzeuger vor Ort gekauft, regional geschlachtet und wieder verkauft“, erklärt Norbert Liebig, Geschäftsführer der Fleischerinnung. Die

Ware ist frisch, da die Transportwege kurz sind. Auch die Preise gegenüber den Bauern, die ihre Tiere artgerecht halten, seien fair. „Wir kennen die Bauern, bei denen wir das Fleisch holen und unsere Metzgereifachbetriebe sind EU-zertifiziert“, meint Liebig und unterstreicht, „alle Skandale sind bisher von der Industrie ausgegangen und nicht vom Handwerk.“ Nachdem kürzlich publik wurde, dass arglosen Konsumenten osteuropäisches Pferdefleisch als vermeintliches Rindfleisch in Discountprodukten untergejubelt worden war,

haben einige besorgte Verbraucher auch bei der Fleischerinnung angerufen. „Fragen Sie bei Ihrem Metzger um die Ecke ruhig nach, woher sein Fleisch kommt“, sagt Liebig, „Sie werden eine genaue Auskunft bekommen.“ Bei Metzgermeister Kalb indes kamen keine aufgeregten Kunden in den Laden. Kalb ist einer von neun Metzgereifachbetrieben, die derzeit an der Initiative von Stadt, Landkreis und der Fleischerinnung „Region Bamberg – weil’s mich überzeugt!“ teilnehmen. Das Logo der Kampagne hängt in seinem Schaufenster, die Kunden wissen Bescheid.

– dAs FlEiscHERHAndWERk in BAMBERg sTAdT Und lAnd ErfolgrEich und zukunftsfähig

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Eins isT sicHER – dAs FlEiscHERHAndWERk in BAMBERg sTAdT Und lAnd Eins isT sicHER – dAs FlEiscHERHAndWERk in BAMBERg sTAdT Und lAnd ErfolgrEich und zukunftsfähig ErfolgrEich und zukunftsfähig

Fleischerinnung Bamberg Stadt und Land

Fleischerinnung Bamberg Stadt und Land


die ZWIEBEL 3/2013 genuss „Mit der Teilnahme an unserer Regionalkampagne haben Betriebe, die im Lebensmittelbereich tätig sind die Möglichkeit, ein Gütesiegel zu erwerben, das für regionale Erzeugnisse, deren qualitativ hochwertige Verarbeitung und regionale Vermarktung steht“, erklärt Karl Fischer vom Umweltamt der Stadt Bamberg. Dabei muss es nicht nur Fleisch sein: Obst und Gemüse direkt vom Bauern, Backwaren, die aus heimischem Getreide hergestellt werden oder Honigerzeugnisse regionaler Imkereien – teilnehmen kann jeder, der nach den festgesetzten Kriterien der Regionalkampagne Lebensmittel produziert, weiterverarbeitet und vermarktet. Rund 3000 Schweine werden pro Woche im kommunalen Schlachthof Bamberg geschlachtet und anschließend regional vermarktet. Um das Gütesiegel zu erwerben, muss man an einem Lizensierungsverfahren

schen Kriterien einzuhalten. Bei Fleisch- und Wurstwaren sind diese beispielsweise, dass sich die Tiere über die gesamte Mastdauer hinweg in der Region aufhalten, ihre Fütterung nach Möglichkeit mit heimischen Futtermitteln erfolgt und sie in der Region geschlachtet werden. Eine Wurst, die das Gütesiegel erhält, sollte aus mindestens 80% regionalem Fleisch bestehen. „Die Metzgerei, die auch ungarische Salami verkauft, erwirbt das Gütesiegel nur für ihre selbst hergestellten Produkte mit Fleisch von regionalen Erzeugern“, sagt Fischer, „nur diese dürfen mit dem regionalen Gütesiegel ausgezeichnet und beworben werden.“ Die Stadt und der Landkreis bieten darüber hinaus derzeit nicht nur eine kostenlose Teilnahme an der Kampagne an, sondern unterstützen auch bei Verkostungs- und Werbeaktionen. Das Konzept, das dahinter steckt, ist nachhaltig: „Die Verbraucher sollen wieder zu regionalen Lebensmitteln greifen und so die Güte und Vielfalt der handwerklichen Betriebe erhalten“, sagt Fischer. Ernährung sei bei all dem Konsum kein sinnvoller Sparfaktor. „Ob es einem etwas wert ist, sich gute und gesunde Lebensmittel zu leisten, ist Einstellungssache.“ [dp]

» www.genuss-landkreis-bamberg.de » www.region.bamberg.de

Fotos: Fleischerinnung

teilnehmen. Über 100 Betriebe quer durch alle Sparten der Lebensmittelbranche sind inzwischen dabei. Für die Metzgereien übernimmt die Innung die fleischerfachliche Kontrolle über die Einhaltung der von der Regionalkampagne vorgegebenen Standards. Wer an der Regionalkampagne teilnimmt, verpflichtet sich, sowohl die allgemeinen Produktionskriterien für Lebensmittel als auch die produktspezifi-

Essen und Trinken aus der Region Bamberg Tut gut - schmeckt gut!

Detaillierte Informationen über die Regionalkampagne, die aktuellen Teilnehmer und die Teilnahmebedingungen finden Sie im Internet unter www.genuss-landkreis-bamberg.de und www.region.bamberg.de

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kultur in sicht die ZWIEBEL 3/2013

Couchsurfing bluemerant, siechenstr. 4 s0, 3.3.2013, 14.00 Uhr Gastlich ist jeder gern. Doch je nach Kulturkreis ist die Gastlichkeit ganz unterschiedlich ausgeprägt. Um diesem Themenkreis näher zu kommen, hat sich der Kunstraum bluemerant von Rosa Brunner und Judith Siedersberger im Jahr 2013 des Themas Gast angenommen. Im März werden zwei Vorträge angeboten: über Gastlichkeit aus erster Hand kann Erika Ellner sprechen. Sie betreibt „Couchsurfing“. In diesem Netzwerk im Internet bieten Menschen aus aller Welt eine Schlafgelegenheit für Reisende an – kostenlos. Natürlich beruht das Prinzip auf Gegenseitigkeit, was sowohl daheim als auch in der Ferne zu spannenden Begegnungen führt. Erika Ellner erzählt aus ihren Reiseerlebnissen auf fremden Sofas. Zwei Wochen später, am 17.3. zur gleichen Zeit referiert Sylvia L. Schär Hahn über Gastfreundschaft in gegenwärtigen Gesellschaftsformen.

Banff Mountain film festival tour

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KOnzerthalle, hegelsaal mo, 4.3.2013, 20.00 Uhr

mit Nina Caprez durch die Hänge der Verdonschlucht in Frankreich. Große Natur, großer Sport.

Lyrik und musik Mode macht mut, Luitpoldstr. Do, 7.3.2013, 18.00 Uhr Am 8. März ist Internationaler Frauentag, doch passen die Veranstaltungen, die eine Gruppe sozialer Einrichtungen aus der Stadt anbieten, bei weitem nicht in einen einzigen Tag. Darum geht es schon am 4. März los, und bis zum 17. März weiter. Am 7. engagiert sich das Langzeitarbeitslosen-Projekt „Mode macht Mut“ für lateinamerikanische Lyrik des frühen 20. Jahrhunderts. Drei

Frauen mit ganz unterschiedlichen Schicksalen stehen im Mittelpunkt: Alfonsina Storni, die durch eigene Hand starb (ihr letztes Gedicht hieß „Voy a dormir – ich möchte schlafen“), Delmira Agustini, die von ihrem Mann erschossen wurde und Gabriela Mistral, die es besser traf: sie erhielt den Nobelpreis für Literatur. Ausgewählte Gedichte der drei kommen bei freiem Eintritt in deutscher und spanischer Sprache zum Vortrag, dazu gibt es Livemusik und ein Buffet.

JAHRGANGSabschied Villa Concordia Do, 7.3.2013, 19.00 Uhr Letzte Gelegenheit! Denn nach 11 Monaten in der Villa Concordia reisen die 12 Stipendiaten aus Deutschland und der Schweiz im März wieder ab. Was sie mitnehmen? Hoffentlich gute Impressionen von unserer Stadt und ein paar neue Werke im Gepäck. Lassen Sie auch etwas zurück? Vielleicht durchgelaufene Schuhe (Harald Grill) oder Klänge in der Grotte (Georges Lentz)? Für einen letzten Eindruck aus der Sparte Literatur sorgt Peter Weber. Er liest aus seinem jüngsten Buch „Die melodielosen Jahre“ und packt dabei stets gern seine Maultrommel aus. Diesmal besonders gern: denn er bekommt Besuch aus der Schweiz (vielleicht als Geleit in die Heimat). Mit seinen Kollegen Anton Bruhin, Bodo Hell und Michel Mettler trommelt er Maul im Quartett. Und damit der Abschied noch schwerer fällt, erhalten Künstler und Publikum kühlen Sekt und warme Worte des Vereins der Freunde der Villa. Da lässt sich auch die Chefin Nora Gomringer nicht lumpen und überreicht Be-

suchern und Stipendiaten das nagelneue und druckfrische Magazin „Concordia.A 2012/13“.

Tanz durch die Welt Stegaurach, Bürgersaal sa, 9.3.2013, 20.00 Uhr Musical-Kompilationen sind anscheinend gerade im Trend. Erst kürzlich gastierte eine Profitruppe in der Konzerthalle und sang sich durch die Musicals dieser Welt. Professionelle Darsteller, professionelle Bühne, professionelles Marketing. Und nun kommt die Künstlerwerkstatt e.V. aus Stegaurach. Titel aus bekannten (Wicked, Tanz der Vampire) und unbekannteren (Rebecca, Burlesque) Musicals. Laiendarsteller, aber Vorsicht: professionelle Bühne, professionelles Marketing. Und mit einem Einsatz, der dem der Profikollegen in nichts nachsteht. Ihn vielleicht sogar übertrifft, denn wer bringt wohl mehr Schwung auf die Bühne: talentierte Amateure, die ein Jahr lang auf ihre fünf Auftritte (auch am 15./16./22./23.3.) hinfiebern oder CProfis, die monatelang jeden Abend eine andere Bühne mit demselben Programm bespaßen? Die Amateure haben jedenfalls schon in etlichen Aufführungen gezeigt, dass sie es können. die ZWIEBEL meint: geben Sie dem Ensemble die Chance, Sie prächtig zu unterhalten – Ihr Nachbar könnte dabei sein! Karten unter karten@die-kw.de oder 93735113.

Schlosskonzert Schloss Wernsdorf so, 10.3.2013, 17.00 Uhr

Foto: Banff-tour

Kultur in Sicht März 2013

Seit 1976 lebt das Spektakuläre in Banff – wenn auch nur auf Zelluloid und dessen Nachfolgern: die aufregendsten Abenteuer- und Gebirgsfilme werden dort jährlich prämiert. Und gehen anschließend auf Welttournee. An diesem Montag erklimmen sieben Kurzfilme die Leinwand des Hegelsaals. Zwei Australier, die noch nie auf Ski standen, wollen den Südpol erreichen, die Kamera ist dabei und fängt ihre Erlebnisse ein. Ein Bergsteigertrio mit Handicaps – ihnen fehlen zusammen zwei Beine und ein Arm – besteigen die Big Wall El Capitan im Yosemite Nationalpark, die schon für gesunde Kletterer eine Herausforderung ist. Mit dem Mountainbike-Profi Wade Simmons geht es durch die Schweiz und


die ZWIEBEL 3/2013 kultur in sicht An einem Schloss gibt es ja immer was zu tun. Wenn das Dach gerichtet, der Park gemäht und die Seidenteppiche gereinigt sind, dann klemmt vielleicht die Orgel. So mag es in Schloss Wernsdorf gewesen sein, jedenfalls hatte Hausherr Wolfgang Spindler allen Anlass, die 300 Jahre alte Schlossorgel im Konzertsaal seines Anwesens gründlich überholen zu lassen. Nun ist sie perfekt restauriert, und das gilt es zu feiern. Natürlich mit einem festlichen Orgelkonzert – typisch für den Kenner der musikalischen Frühgeschichte mit selten gehörten Werken aus Renaissance und Frühbarock. Wie sich die historischen Orgelregister im Zusammenspiel mit den alten Instrumenten der Capella Antiqua Bambergensis anhören, findet man am besten selbst heraus.

Erdachte Gespräche Brentano-Theater s0, 10.3.2013, 17.00 Uhr „Grüüss dich, mei Besder, wo gäihsdn hie?“ „Neis Brendano, wassd scho, im Deifelsgroom hintn.“ „Ah so!“ „Kloä“ „Und, ... wos isn do los?“ „Do reedn hald zwaa middnanner.“ „Ah soo. – – – Worum denn?“ „No, weil des hold ä deader is.“ „Freili.“ „Obber, du glabbst net fo wos die redn.“ „No, fo woos denn, soch mers hald.“ „Iich sooch ders, übä ‚Dialoge‘.“ „Naa,... wergli?“

„Wenn ich Dir des sooch. ‚Das Zwiegespräch als hohe Schule der Sprache, des Geistes, des Witzes‘.“ „Wer reddn über sowos? Glabbsd des?“ „Den Neubauer sei Martin und den Ulich sein Andres.“ „Di hom doch sunsd no nie midänanner gredd.“ „Desdawechn gäih ich doch hie.“ „Edz is mer alles kloä.“ (Übersetzung: Wolfgang Becher)

Hitchcock Odeon Kino Ab D0, 14.3.2013 Es ist nur ein Märchen, dass sich nach Erscheinen von Hitchcocks „Psycho“ 1960

konzerthighlights

der Wasserverbrauch in den USA deutlich reduzierte, weil viele sich nicht mehr unter die Dusche trauten. Doch das Meisterwerk hat andere Spuren hinterlassen, künstlerische, denn kein Kinofilm wurde häufiger zitiert. Und persönliche, in der Ehe des Starregisseurs, denn seine Obsession für die Hauptdarstellerin Janet Leigh beunruhigte seine Ehefrau Alma Reville. Zumal Hitchcock für „Psycho“ auch ein erhebliches finanzielles Risiko eingegangen war. Der jetzt startende „Hitchcock“, mit Star­ akteuren wie Anthony Hopkins, Helen Mirren und Scarlett Johansson veredelt, erzählt die Entstehungsgeschichte dieses Meilensteins der Filmgeschichte. Und so sehr wirkt der Meister der Suspense nach: selbst ein Film über ihn ist noch spannend.

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kultur in sicht die ZWIEBEL 3/2013

KNICK Kunstraum Kesselhaus sa, 16.3.2013, 18.00 Uhr

Hans Klok Stechert Arena Do, 14.3.2013, 20.00 Uhr

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Jede Generation hat ihren Magier. Was für die Achtziger Siegfried & Roy waren, in den Neunzigern David Copperfield, das ist heute und schon seit einigen Jahren Hans Klok. Doch begonnen hat alles mit Harry Houdini, der vor rund 100 Jahren in Deutschland seine ersten großen Erfolge feierte, nachdem er in seiner Heimat, den USA, zunächst nicht Fuß fassen konnte. Seine Spezialität waren Entfesselungstricks, die er medienwirksam zu inszenieren wusste. Hier setzt der Niederländer Klok mit seiner „Houdini Experience“ an – und gibt mächtig Gas. Immerhin hat er einen Ruf zu verlieren, den als „schnellster Magier der Welt“. Wenn die Tricks in der Größe nicht mehr zu steigern sind (David Copperfield ließ die Freiheitsstatue verschwinden), dann muss das Tempo anziehen. Und tatsächlich: Hatte Houdini noch eine Minute Zeit, sich aus komplizierten Fesseln zu lösen, so verdecken die glitzernden Tücher, von wenig verdeckten Assistentinnen geschwenkt, nur wenige Sekunden das Geschehen – und schon ist der Magier wieder einmal ganz woanders als vermutet. Zur Großillusion gehört heute

Große Illusion auch im Kesselhaus, doch „schnellste Künstlerin aller Zeiten“ wird Katharina Mayrhofer mit diesem Objekt nicht. Sie dürfte es auch kaum anstreben – im Gegenteil: die Ruhe, die von dieser Installation ausgeht, entschleunigt jeden Besucher. Ein Riesenschlauch, ein Riesenwurm, der sich durch die frühere Wäscherei schlängelt, Besucher verschlingt, verdaut und wieder ausspeit: ein Labyrinth mit Anspruch. Die junge

österreichische Künstlerin, Studentin der Kunstuniversität Linz, wurde vom Kunstverein und dem BBK Oberfranken eingeladen, mit ihrem KNICK in Bamberg Station zu machen. Zur Vernissage sprechen Christiane Toewe und Dr. Barbara Kahle. Den „First Step“ in das Objekt hinein macht jedoch Kulturbürgermeister Werner Hipelius. Angeblich hoffen manche sogar, dass er nicht wieder herausfindet.

Frau Müller muss weg ETA-Hoffmann-Theater sa, 16.3.2013, 19.30 Uhr Dramen in der Grundschule: die finden jedes Jahr in den bayerischen vierten Klassen statt. Wenn sich für Neunjährige entscheidet, welche Rolle sie höchstwahrscheinlich für den Rest ihres Lebens spielen. Finden Sie den Weg auf die Bühnen der Welt, der ihnen mit dem Übertritt auf das Gymnasium geebnet wird? Oder bereiten sie sich in den Hauptschulen auf die Statistenplätze der Wirtschaft vor? Sie finden das hart formuliert? die ZWIEBEL auch, aber so ist es, und die vielbeschworene Durchlässigkeit findet sich praktisch nur auf dem reichlich produzierten Papier des Kultusministeriums wieder. Kein Wunder, dass der Druck auf die Lehrer/innen in dieser Phase enorm wächst. Immer mehr übereifrige Eltern, deren Lebensprojekt das (Einzel-)Kind ist. Das wird von A bis Z gecoacht, und die Lehrer gleich mit, wenn die Leistung nicht stimmt. Lutz Hübner hat gut beobachtet und ein Theaterstück daraus gemacht, das jetzt am E.T.A.-HoffmannTheater Premiere hat. Frau Müller kann die Anforderungen leider nicht erfüllen, und darum muss sie weg. Sagen sich fünf Eltern und rebellieren gegen die Lehrkraft. Doch so einfach ist es nicht, und auf dem Weg dahin, „die blöden Bälger irgendwie durchzukriegen“, nimmt die Geschichte manche unerwartete Wendung. Gutes Timing, liebes Theater: in drei Monaten gibt‘s die Übertrittszeugnisse! Das Stück hätte es vor knapp einem Jahr fast schon einmal gegeben, doch die Theatergrup-

pe „Rampenfieber“ unterlag im Streit um die Bamberger Aufführungsrechte. Schade – denn solange sich am bayerischen Schulsystem nichts Grundlegendes ändert, sollte man das Stück jährlich aufführen – als Pflichtveranstaltung für Grundschuleltern. Noch besser wäre freilich Einsicht in der Schulbürokratie, aber darauf wird man vergebens hoffen.

Annette Neuffer Jazzkeller sa, 16.3.2013, 21.00 Uhr Eine Sängerin, die Trompete spielt? Oder eine Trompeterin, die singt? Zu kompliziert – Annette Neuffer ist einfach eine hervorragende Jazzmusikerin. Mit Jazzdiplom namhafter Musikhochschulen – und der Erfahrung aus 15 Jahren Gesang in der Bigband von Al Porcino. Bekannter in dieser Kombination ist in Deutschland Till Brönner, doch wo dieser eher leicht und loungig daherkommt, packt Annette Neuffer zu und liefert realen Swing und Blues ab. Traditionell, aber auf höchstem Niveau mit einem eleganten Drive. Begleitet wird sie von den Mitstreitern ihres Quintetts, als da wären Claus Koch (ts), Claus Raible (p), Giorgios Antoniou (b) und Steve Brown (dr).

Kammerkonzert Konzerthalle s0, 17.3.2013, 17.00 Uhr Ja, die ZWIEBEL hat ein Herz für Schlagzeuger. Und darum sei auf dieses Konzert der Schlagwerkgruppe der Bamberger Symphoniker einmal ganz ausführlich hingewiesen. Schließlich stehen Jens

Foto: Kunstverein Bamberg

Kultur in Sicht März 2013

natürlich auch viel Leben auf der Bühne, und darum lassen Kloks Las VegasTänzer und Weltklasse-Varieté-Künstler auf einen erlebnisreichen Abend in jeder Hinsicht hoffen.


die ZWIEBEL 3/2013 kultur in sicht Herz, Michael Winkler, Robert Cürlis und Holger Brust selten genug im Mittelpunkt der Symphonikerkonzerte. Zwar hätten sie alle Mittel, jederzeit auf sich aufmerksam zu machen – eine Kesselpauke übertönt so schnell keiner –, aber sie wissen ja, was sich gehört. Am Sonntag hört dafür alles auf das Schlagwerk – mit zwei Gästen am Klavier, Elsa Duplan und Paul Rivinius, gehen sie den Spuren nach, die Stravinskys Meilenstein „Sacre du Prin­temps“ in der Musik hinterlassen hat. Die kurze Einleitung mit dem „Marche à quatre Timbales“ kann man, 1685 komponiert, nicht unbedingt dazu zählen. Eher schon die 1941 entstandenen Paganini-Variationen für zwei Klaviere von Witold Lutosławski, die später für zusätzliches Schlagwerk orchestriert wurden und die Themen des Violinvirtuosen mit Chromatik und Poly­tonalität aufbürsten. Eine Percussion-Suite von Armand Russell folgt, darauf das „Credo in US“, in dem John Cage das kollektive Entsetzen im Land nach dem Angriff auf Pearl Harbour verarbeitet – mit Klavier und Konservendosen, aber auch Radiound Platteneinspielungen. Aus dem Original-Sacre erklingt als Höhepunkt der zweite Teil, „Das Opfer“ mit seinen furiosen polyrythmischen SchlagwerkPassagen.

Konversion Franz-Ludwig-Gymn., Aula d0, 21.3.2013, 19.00 Uhr Umfassende Bürgerbeteiligung hat die Stadt für das Jahrhundertprojekt Konversion der US-Militäranlagen in Aussicht gestellt. Bis jetzt ist davon noch nicht viel zu spüren, darum werden die Bürger

selbst aktiv. Klugerweise besonders jene mit Sachkenntnis. Der Architekturtreff Bamberg, der Kunstverein Bamberg und die Schutzgemeinschaft Alt-Bamberg haben eine Vortragsreihe initiiert mit Experten aus Städten, die in Sachen Konversion schon vorgearbeitet haben: Fürth, Ostfildern, Mannheim, Würzburg. Dazwischen im Mai Harald Lang als Leiter des Arbeitskreises Konversion bei der Stadt Bamberg. Am 21. März spricht Karl-Josef Jansen, als Fachbereichsleiter Planung in Ostfildern bestens über die Maßnahmen in seiner Stadt im Bilde. Diese haben viele Auszeichnungen für ihre architektonische und städtebauliche Qualität erhalten. Das kann für Bamberg nur Vorbild sein!

Die Puppe Odeon Kino d0, 21.3.2013, 20.30 Uhr Stummfilm? So richtig stumm waren die frühen Filme nie. Zwar haben die Schauspieler nicht gesprochen oder sie waren, besser gesagt, nicht zu hören. Doch jedes Kino hatte seinen Pianisten, der die Filme mal mehr, mal weniger gekonnt begleitete. In dieser Tradition hat das Percussionensemble des KaiserHeinrich-Gymnasiums eine Komposition zu Ernst Lubitschs „Die Puppe“ einstudiert. Der pointenreiche Film nach Motiven E.T.A. Hoffmanns entstand 1919, kurz vor dem Hollywood-Debut des deutschen Regisseurs, der ihn noch viele Erfolge später als einen der einfallsreichsten betrachtet, die er je gemacht habe. Johannes Klehr, Leiter der KHGPercussion war an der Uraufführung der Komposition anlässlich eines Filmfesti-

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kultur in sicht die ZWIEBEL 3/2013

Hagen rether Konzerthalle, Hegelsaal sa, 23.3.2013, 20.00 Uhr Dieser Mann macht keine Witze. Er redet nur, er plaudert, drückt zwischendrin ein paar Akkorde am schwarzen Flügel, vor dem er gemütlich im Bürostuhl wippt. Er kann Klavier spielen, man sagt, ausgezeichnet, aber er muss es nicht. Zu entspannt. Dieser Mann macht keine Witze. Er plaudert nur, und Menschen lachen, manchmal. Meistens denken sie mit und überlegen, ob das, was sie da gerade hören, eigentlich erlaubt ist. So ganz normal Zusammenhänge herstellen. „Der Dalai Lama fliegt durch

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die Welt und predigt Einklang mit dem Kosmos. Der Mann hat ne CO2-Bilanz wie ein Kohlekraftwerk.“ Oder „Mit 12 Jahren bist du in Asien zu alt zum Teppichknüpfen für Ikea, weil die Finger zu dick werden. Du darfst aber erst mit 14 bei Nike anfangen, Turnschuhe zu kleben. Da entsteht ne Versorgungslücke von 2 Jahren, die meistens durch Prostitution gestopft wird.“ Dieser Mann macht keine Witze. Weil Witze nicht angebracht sind. Hagen Rether schließt einen Kreis. Den Kreis, den Kabarettisten eröffnen,

wenn sie Witze machen über Dinge, die uns von Politik, Wirtschaft und Religion als vernünftig verkauft werden. Rether treibt diesen Witzen den Spaß aus, aber er ist nicht zynisch. Nicht mal mehr das. Zyniker wollen auf ihre Art die Welt verbessern, Rether beschreibt sie nur. Und kehrt damit zur Vernunft zurück. Aber von der anderen Seite, und von dort sieht die Wirklichkeit ganz anders aus. Belangloses Plaudern kennt jeder. Hagen Rether plaudert belangvoll. Aber er macht keine Witze. Und darum ist er so sehenswert.

Dan & Peggy Reeder ETA-Hoffmann-Theater, treff sa, 23.3.2013, 20.30 Uhr Dan Reeder, ein amerikanischer Maler, der in Nürnberg lebt – in der vergangenen Ausgabe stellte die ZWIEBEL seine Ausstellung vor, die noch bis nach Ostern im Theaterfoyer zu sehen ist (s. auch „Ausgestellt“). Zugleich ist der Maler auch Musiker, und mehr noch: er baut seine Instrumente selbst. Aus lauter Dingen, aus denen man keine Instrumente baut: das Farbeimerschlagzeug, der Bass aus der Büchse, der Keksdosenverstärker. Er spielt damit, gemeinsam mit Tochter Peggy, amerikanische Countrysongs aus eigener Feder, authentischen Folk und Blues, der auf mittlerweile drei CDs zahlreiche Kritiker begeistert. Als erstem Musiker ist es ihm gelungen, ohne Plattenvertrag einen Artikel im Kultmagazin „Rolling Stone“ zu bekommen. Trotzdem lebt der selbsternannte „KamikazeMaler“ zurückgezogen und gilt als publikumsscheu – daher eine seltene Gelegenheit. [hb]

Wer wird denn schon hadern? Dass seine Volksschullehrer wegen wiederholten Lügens (seinerseits) immer wieder Briefe an die Eltern richteten, dass er im bischöflichen Knabenseminar und im Stiftsgymnasium zu Melk an der Donau nicht nur als Chorsänger, Mesner und Organist, sondern eben auch als Bettnässer firmierte, dass an einem – vermutlich schlechten – Tag irgendwann in den neunziger Jahren lediglich dreieinhalb Dutzend Interessierte sein Soloprogramm „Privat“ sehen wollten (es war in Halle, an der Saale), dies alles ändert nichts daran, dass Josef Hader zu den Großen der deutschsprachigen Kabarettszene gehört. Und wenn es dafür noch eines Beweises bedurfte, so ist es der Ritterschlag von 2011, als der Oberösterreicher den Göttinger Elch zuerkannt bekam, jenen Satirepreis, den zuvor beispielsweise die Biermösl Blosn, den Emil Steinberger, Harry Rowohlt und Robert Gernhardt erhalten hatten. Schlagartig bekannt gemacht hatte, an der Seite von Alfred Dorfer, den 1962 in Waldhausen im Mühlviertel geborenen Hader 1993 das Roadmovie „Indien“. Nicht nur in Österreich hat der mit dem Max-OphülsPreis ausgezeichnete Film Kultstatus. „Indien“ basiert auf dem gleichnamigen Theaterstück aus der Feder von Dorfer und Hader, und ein bekanntes Hamburger Montagswochenblatt hat schon das Stück als ein „Wunderwerk des komischen Schreckens gefeiert“ und die beiden Protagonisten ein Duo genannt, „wie es sich Thomas Bernhard und Helmut Qualtinger in einer gemeinsam durchsoffenen Nacht vielleicht hätten ausdenken können“, also ein dumpf verstocktes und eines, das voll ist an unterdrückter, an sprachloser Wut. Bis heute steht Hader, vorzugsweise in Krimis, immer wieder vor der Kamera (zuletzt, im vergangenen Dezember, in „Diamantenfieber oder Kauf dir einen bun-

Foto: Klaus Reinelt

vals 1989 beteiligt und schreibt das anspruchsvolle Stück (106 Minuten!) jetzt mit seinen Schülern fort.


die ZWIEBEL 3/2013 kultur in sicht

Farbe des Logos:

ten Luftballon“), schreibt bisweilen auch am Drehbuch mit. Und reist als gefeierter Kabarettist durch die Lande. Am 8. März ist er in der Bamberger Konzerthalle zu erleben, die Vorstellung in der Nürnberger Tafelhalle fünf Tage zuvor ist längst ausverkauft. Wer Karten für das Gastspiel an der Regnitz möchte, sollte also keinesfalls hadern.

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Das besorgt der Mann ja schon selbst: „Hader spielt Hader“ hat er sein aktuelles Programm selbstbewusst annonciert. Das besteht zwar aus einer Auswahl aus den fünf letzten Kaba-

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retts, vom „Bunten Abend“ (1990) bis hin zu „Hader muss weg“ vonFarbe 2004, will doch desaber Logos: ein neues und echtes Hader-Programm sein. Auch wenn einem „von früher, von irgendpantone 151c wo“, schreibt Hader auf seiner Netzseite dazu, manches bekannt erscheinen mag, ist diese Folge von kleinen Monologen doch einzigartig. Hader bekennt sich sogar zum Plagiat. Ja, er habe gestohlen, aber bei dem guten Verhältnis zwischen Opfer und Täter komme Farbe Und des Logos: es doch wohl kaum darauf an. Genau. auf einen Doktorhut dürfte Hader ohnehin pantone 151c Farbe des Logos: liebend gern verzichten. Chapeau! [jg]

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Foto: Udo Leitner

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paarweise die ZWIEBEL 3/2013

Instrumentenbau – ein Handwerk für die Kunst, immer auf der Suche nach dem perfekten Klang. Doch meistens fehlt dem Handwerker das Ohr des Künstlers, während der Künstler das Handwerk nicht beherrscht. Kommt beides zusammen, kann Großes entstehen. Wie in der Meisterwerkstatt von Schwenk & Seggelke.

Direkt hinter der Eingangstür im ersten Stock eines Hinterhofs an der Oberen Königstraße empfängt den Besucher Musikgeschichte: auf einer großen Tafel angebracht, hängen dort Klarinetten von den Anfängen bis heute. Die ersten Instrumente aus dem späten 17. Jahrhundert sahen der Blockflöte bis auf das Mundstück noch zum Verwechseln ähnlich, während die heutige Vielfalt an Klappen, Tonlöchern und Größen die ganze Kunst des Holz­instrumentenmachers zeigen. Und von dieser Bamberger Werkstatt gehen viele neue Impulse in die (Musik-)Welt hinaus. „Die heutigen Betriebe beschränken sich darauf, Klarinetten so zu bauen, wie sie in den

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letzten Jahrzehnten schon immer gebaut wurden – und wie die Inhaber der meist kleinen Werkstätten es gelernt haben“, sagt Werner Schwenk. Er muss es wissen, denn wie viele seiner Kollegen hat sich der Tübinger nach der Ausbildung und Jahren der Anstellung in einem größeren Unternehmen 1982 mit einer Einzelfirma selbständig gemacht und in Handarbeit Holzblasinstrumente gebaut, vor allem aber repariert. Aus dem ganzen südwestdeutschen Raum kamen seine Kunden, und 1994 auch ein Mittdreißiger, der sich nach Musikstudium, Musikschul- und Orchestertätigkeit für die Herstellung von Klarinetten interessierte. Jochen Seggelke wollte es genau wissen, und gab seine BAT-

Fotos: Anny Maurer

Der gute Ton aus der Königstraße


die ZWIEBEL 3/2013 paarweise Stelle auf für eine Lehre bei einem Kronacher Instrumentenmacher. Das Interesse am Nachbau historischer Klarinetten führte beide zusammen, schon zwei Jahre später entstand die gemeinsame Firma in Bamberg. Die Kenntnisse der beiden Partner ergänzen sich perfekt. „Wenn man etwas Neues entwickeln und wirkliche Fortschritte im Instrumentenbau erzielen will, muss man mit der Erfahrung des Musikers an die Arbeit gehen.“, betont Jochen Seggelke. „Ein Instrumentenmacher, der seine Instrumente leidlich spielt, dem fehlt das Verständnis für den letzten kleinen Kick, der einem Profi, und erst recht einem internationalen Starsolisten vielleicht noch fehlt. Aber genau um diesen letzten Kick geht es!“ Übersichtlich: die Klappen­ anordnung früher Klari­ netten

wurden nicht genug erklärt“, meint Jochen Seggelke. Er nimmt den Faden der Geschichte mancher frühen Instrumente wieder auf – und hat es gar nicht leicht, davon auch die Kunden zu überzeugen. „Als ausgebildeter Musiker, der selbst Konzerte gibt und Workshops veranstaltet, habe ich natürlich einen ganz anderen Zugang als ein reiner Instrumentenmacher.“ Doch das allein reicht oft nicht, die Kollegen von ihren Gewohnheiten abzubringen. Viele Musiker scheinen nicht bereit, sich umzustellen, auch wenn ein neuartiges Instrument langfristig Erleichterung verspricht.

Wenn der Musiker zum Handwerker wird: Jochen Seggelke verbindet Spielpraxis und handwerkliches Geschick in einer Person.

Nichts Neues seit 80 Jahren Verbesserungspotenzial bietet die Klarinette genug, das wissen beide. „Der Klarinettenbau ist im Grunde noch auf dem Stand von etwa 1930. Seitdem haben sich keine grundlegenden Verbesserungen mehr ergeben“, das ist die Erfahrung von Werner Schwenk. Zwar würden kleine Modifikationen vorgenommen, aber gänzlich neue Wege nicht beschritten. „Dabei gibt es außer der Physik, die durch die Luftsäulenlänge die Intervallschritte bestimmt, keine Einschränkungen. Und hier setzen wir an,“ erläutert der 65-jährige. Unterschiedlich starke Zylinderwandungen, angeschrägte Tonlochbohrungen, neue Klappenkonstruktionen, all das entsteht durch ein wenig Rechnen, vor allem aber viel Ausprobieren in der Oberen Königstraße. „Die Entwicklung von Instrumenten hat durchaus Parallelen zur Biologie, zur Entwicklung von Arten. Manche Prinzipien setzten sich durch, während Seitenwege im Sande verliefen und nicht mehr fortentwickelt wurden. Bestimmte Konstruktionen starben aus. Aber das müssen nicht die Schlechtesten gewesen sein, vielleicht ließen sie sich seinerzeit nur nicht rationell fertigen oder

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paarweise die ZWIEBEL 3/2013 „Mehr Freizeit, weniger Üben, das müssten doch eigentlich Argumente sein, die ziehen,“ sagt der 48-jährige. Doch nur wenige Musiker waren anfangs bereit, sich auf etwas Neues einzulassen. Die Unzulänglichkeiten der herkömmlichen Instrumente waren bekannt, beim G ein bisschen drücken, das Es etwas tiefer nehmen, an solche Dinge gewöhnt man sich halt. Das Ziel im Hause Schwenk & Seggelke ist es hingegen, diese Abweichungen im Klangbild auszumerzen, einen einheitlichen Eindruck über den gesamten Tonumfang zu gewährleisten – und so den Intonationsaufwand für den Musiker gering zu halten, damit er sich voll auf die Interpretation konzentrieren kann.

In den letzten Jahren hat sich das in der Branche verbreitet. Dabei sind Einzelerfolge oft ein Türöffner. „An der Basler Hochschule war man anfangs sehr reserviert“, erinnert sich Seggelke, „und niemand wollte sich mit unserem Instrument wirklich auseinandersetzen. Bis ein Student sich doch zum Kauf entschloss und sofort einen wichtigen Wettbewerb gewann. Jetzt spielen fast alle dort auf unseren Klarinetten.“

Big in Japan Noch spektakuläreren Erfolg hatten die Bamberger in Japan – ohne eigenes Zutun. Ein Bigbandleader, Star in seinem Land, hatte ein Instrument erworben, was sich in Mu-

sikerkreisen schnell herumsprach. Bei einer Messeteilnahme in Tokio wurde man mit den Worten empfangen „Gleich kommt Eiji Taniguchi zu Ihnen – Sie sind hier berühmt, wussten Sie das nicht?“ Große Interpreten wie Charles Neidich, Shirley Brill oder der Klezmer-Spezialist Helmut Eisel schätzen den besonderen Service des Hauses. Auch andere Hersteller umsorgen die Stars, doch steht dort allenfalls eine Palette hochwertiger Instrumente bereit, aus denen der Musiker wählen kann. Schwenk & Seggelke hingegen arbeiten an den besonderen Wünschen der Instrumentalisten, und seien sie noch so speziell: ein besonderes Klangbild im tiefen Register oder eine außergewöhnliche Klappenanordnung, die besonders langen oder kurzen Fingern gerecht wird, das alles realisieren die 15 Angestellten und Heimarbeiter der Meisterwerkstatt. Oft auch in nächtelanger Forschung durch Chefs und Meister. Dass solcherart ausgetüftelte Instrumente ihren Preis haben, überrascht nicht. „Eine

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Nach 50 Jahren im Beruf ist für Werner Schwenk der Ruhestand in Sicht


die ZWIEBEL 3/2013 paarweise Industrieklarinette kann in sechs bis sieben Stunden hergestellt werden,“ weiß Werner Schwenk mit all seiner Erfahrung. „Doch bei uns liegt der Aufwand um den Faktor zehn höher, auch ohne Sonderwünsche kommen wir schon auf 60 bis 70 Stunden für ein Stück.“ Trotzdem wachsen die Preise nicht in den Himmel, wie Jochen Seggelke ergänzt: „Die Klarinette ist ein demokratisches Instrument, das hat vielleicht auch mit ihrer Geschichte zu tun, die in den Zeiten der französischen Revolution begann. Damals hat sie als ‚Trompete des kleinen Mannes’ die opulenten Barockorchester abgelöst und sich im Tross von Napoleon in Europa durchgesetzt.“ Anders als Oboe oder Fagott, die schon bis zu 15.000 bzw. 40.000 Euro kosten können, sei eine Klarinette oberhalb von 6.000 Euro kaum zu verkaufen. An der Nachfrage kann es nicht liegen: die Kapazität der Bamberger Werkstatt ist komplett ausgeschöpft, Neukunden müssen derzeit zwischen neun und zwölf Monaten warten. Aufstocken ist keine schnelle Lösung, sagt Seggelke:

„Bei unserer Spezialisierung können wir nur mit Kräften arbeiten, die wir selbst ausbilden. Und das dauert.“ Werner Schwenk zieht sich langsam aus dem aktiven Berufsleben zurück, obwohl er dem Unternehmen immer verbunden bleiben wird: „Bevor ich zuhause sitze und mich langweile, komme ich lieber und mache das, was mir immer Spaß gemacht hat.“ Ein neuer Lehrling fängt möglicherweise demnächst an, auf den Spuren des Jüngeren der beiden Chefs – ein studierter Klarinettist, der erkannt hat, dass die Orchestertätigkeit nicht sein Fall ist. „Der muss jetzt erst mal einige Jahre vergessen, was er kann und ganz unten anfangen. Lernen, wie man bohrt, feilt, schleift und schraubt.“ Und vielleicht in einigen Jahren, als Holzblasinstrumentenmachergeselle, von der Kammer feierlich ernannt, mit seinen Kollegen an der Klarinette des 21. Jahrhunderts tüfteln. Auf der Suche nach dem perfekten Klang. [hb]

Vorläufiges Ende der Klarinetten-Evolution: ein aktuelles Instrument aus der Bamberger Werkstatt.

Meisterwerkstatt Schwenk & Seggelke www.schwenk-und- seggelke.de

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bamberger kulturleben die ZWIEBEL 3/2013

Ein Jahrzehnt freylekhe Lidele

Klezmer, diese traditionsreiche, im aschkenasischen Judentum verwurzelte Tanzmusik steht für überwiegend fröhliche, rhythmusbetonte, instrumentale, volkstümliche Melodien. Am 15. und am 16. März wird in den Haas-Sälen musikalisches Resümee gezogen mit acht Musikern und einem Geschichtenerzähler, die allesamt bereits in Bamberg gastiert haben. Angefangen hat alles mit einem Besuch in den Hackeschen Höfen zu Berlin. Dort hatte Albert Herrnleben Alex Jacobowitz erlebt, der an Marimba und Xylophon nicht nur als Straßenmusiker begeisterte, mit klassischen Melodien, mit populären wie der „Cavatina“ von Stanley Myers, aber vor allem mit Klezmer. So war die Idee geboren, Jacobowitz und andere Klezmorim an die Regnitz zu holen, und im frühen März 2004 spielten an drei Folgetagen Jacobowitz, sodann der aus der Ukraine stammende Sänger und Schauspieler Mark Aizikovitch und die Gruppe Nu, also der Bonner Klarinettist und Sänger Georg Brinkmann und der Nürnberger Akkordeonvirtuose Emuk Kungl im Bootshaus im Hain.

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Zu den frühen Gästen der Bamberger Klezmertage zählt auch Massel-Tov. Das Sextett war erstmals 2005 in Bamberg zu hören.

Deren ehemalige Sängerin Andrea Pancur zeichnet gemeinsam mit Franka Lampe (Akkordeon; die beiden musizieren zusammen bei Federmentsh) und Albert Herrnleben für die Organisation der Jubiläumskonzerte verantwortlich. Dazu werden sie das Who-isWho der deutschen Klezmerszene aufbieten. Erstmals soll eine CD mitgeschnitten werden. Über die Jahre hinweg, erzählt Herrnleben, sei es zu intensiven Freundschaften gekommen. Wenn Musiker auf der Durchreise sind, so werden die durchaus schon einmal privat untergebracht. Diese guten Kontakte sind es überhaupt, die die Klezmertage erst möglich machen. Denn ungeachtet der hochkarätigen Veranstaltungen muss Herrnleben doch mit einem geringen Etat auskommen. Nicht verwunderlich, wenn er sich beispielsweise von Seiten des städtischen Kulturamtes (mehr) Unterstützung wünscht. Sehr gut ist inzwischen auch der Kontakt zur Israelitischen Kultusgemeinde. Mit deren engagiertem Vorsitzenden, Dr. Heinrich Olmer, der mit gerade einmal 63 Jahren im vergangenen August überraschend verstarb, hatte Herrnleben noch intensive Gespräche geführt. Olmer zeigte sich bereit, zum Jubilä-

Markus Milian Müller, Andrea Pancur, Franka Lampe, Roman Seehon

um zu sprechen. Daraus wird nun nichts. Die Zusammenarbeit mit der Kultusgemeinde aber besteht fort. Am Vortag des Eröffnungskonzertes wird die Rabbinerin Dr. Antje Yael Deusel zu einer Führung durch das jüdische Gemeindezentrum an der Willy-Lessing-Straße einladen. Für Männer, die daran Interesse haben, gilt es zu bedenken, dass eine Kopfbedeckung mitzubringen ist.

Workshops mit den Profis Das Rahmenprogramm wird zudem bereichert durch drei Workshops, die allesamt sonntags, also nach den beiden Jubiläumskonzerten, anstehen. Engagierte Amateurklarinettisten, aber auch Profimusiker, sind zu einem Kurs mit Helmut Eisel in die Klarinettenwerkstatt Schwenk & Seggelke eingeladen. Eisel wird in die Klezmer-Improvisation einführen. Die Schwerpunkte liegen auf Ausdruck und Kommunikation. Man teilt, über die Klarinette, mit, was man empfindet und kommt so miteinander ins musikalische Gespräch. Frei von Ängsten gelingt das spielerisch und ja, es macht Spaß! In der Städtischen Volkshochschule findet ein Klezmertants-Ball statt. Die erfahrene Gitta

Foto: Werner Bauer

Das Jahr über trifft sich die Szene in Berlin oder in München. Immer im März aber ist Bamberg die Klezmer-Hochburg hierzulande, seit nahezu einem Jahrzehnt. Zu verdanken ist das Albert Herrnleben, der die Bamberger Klezmertage 2004 initiiert hat, und seiner Begegnung mit Alex Jacobowitz.


die ZWIEBEL 3/2013 bamberger kulturleben

Ott wird neben einfachen Gruppentänzen auch einige Leckerbissen für anspruchsvollere Teilnehmer anbieten. Es wird abwechslungsreich zugehen, und die Gruppe Federmentsh singt und spielt, an Akkordeon und Kontrabass, live dazu. Im jüdischen Lehrhaus der Kultusgemeinde wird der Schlagzeuger Roman Seehon einen Percussions-Kurs anbieten. Auf dem Drumset, auf Djembe und Darabuka, auf Cajon, Congas und Bongos werden typische Klezmerrhythmen, osteuropäische Grooves und weitere Worldbeats eingeübt. Das technische Vermögen ist nicht entscheidend; somit ist der Workshop für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen von Interesse.

Foto: Thomas Reinhardt

Im Jubiläumsjahr der Bamberger Klezmertage wird es lediglich ein einziges Konzert geben, dieses jedoch zweimal. Und da gerade auch das spontane Spiel und das Miteinbeziehen des Publikums wesentlicher Bestandteil des Klezmer sind, dürfte sich durchaus der Besuch beider Abende mehr als lohnen. Neben den bereits angeführten und in den Workshops zu erlebenden Musikern ist mit dem Schauspieler, Rezitator und Conférencier Arndt Rühlmann auch ein Lokalmatador dabei. Als Kontrabassist ist Markus Milian Müller über die Klezmerszene hinaus auch in Jazz- und Salsaformationen gefragt. Der Nürnberger schreibt und singt jiddische Lieder und hat in Saarbrücken klassische Gitarre und Violoncello, im nahen Trier jiddische Sprache und Kultur studiert. Uwe Sauerwein (Gitarre und Gesang) gehört der ältesten Berliner Folkband, Kasbek, an, mit der er bereits zweimal in Bamberg bei den Klezmertagen zu Gast war. In Dresden studiert hat der Geiger Florian Mayer und dabei mit namhaften Dirigenten wie Sir Colin

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Davis und Marek Janowski zusammengearbeitet. Ob Alex Jacobowitz, dem die Bamberger Klezmertage ja ihren Ursprung verdanken, Mitte März dabei sein kann, wird sich, aus gesundheitlichen Gründen, erst kurzfristig entscheiden. Albert Herrnlebens Herz hängt an Klezmer, klar, aber darauf ist er nicht festgefahren. Gern hört er auch Chansons von Jaques Brel oder Georges Brassens. Und dann sind da ja auch noch die Puppenbühne Herrnleben und das Bamberger Kasperl, deren beider Geschichte bis 1945 zurückreicht, als Ottilie und Hans Herrnleben die Bühne ins Leben riefen. Über Generationen hinweg, über Wolfgang und Elisabeth hin zu deren Sohn Florian und dessen Neffen Albert hat sich das Theater gehalten. 2009 kam mit Herrnlebens Figurenkabarett ein weiteres, überwiegend auf Erwachsene ausgerichtetes Standbein hinzu. Variato delectat. [jg] Klezmertage-Stammgast Helmut Eisel

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gelauscht die ZWIEBEL 3/2013

Konstantin Wecker

Freddie Mc Gregor Di Captain VP Records/Groove Attack Der bekennende Rastafari Freddie Mc Gregor wurde 1956 in Clarendon/Jamaika geboren und begann seine Karriere bereits als siebenjähriger Junge bei den Clarendonians. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte konnte der Reggae-Sänger auch als Musiker und Produzent Erfolge feiern und beständig im In- und Aus-

Der Musiker, Liedermacher und Komponist Konstantin Wecker brilliert mit der Doppel-CD „Wut Und Zärtlichkeit“. Wecker, der bereits in den 70er Jahren mit seiner Arbeit (u.a. auch als Schauspieler) polarisierte und in den 90er Jahren durch seine Drogenabhängigkeit in die Schlagzeilen geriet, arbeitete ab 2000 erfolgreich an seinem Comeback. Das live mit Band bei Konzerten im In- und Ausland seit Herbst 2011 eingespielte Digipack präsentiert den Münchner in Hochform. Er streift vom titelgebenden Opener bis

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Lisa Bassenge Wolke 8 Minor Musik/In Akustik

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hin zu „Buonanotte Fiorellino“ zahlreiche Stilrichtungen, honoriert Kästner und Brecht und lässt sein eigenes Best OfProgramm zu Wort kommen. Und findet sich zu Recht damit in den Charts wieder. land auf Tournee gehen. Dass Freddie Mc Gregor auch mit seiner neuen CD ’up to date´ ist, beweist seine homogene Mischung aus Eigenkompositionen und ausgewählten Coverversionen wie „You Won´t See Me“ (The Beatles) und „A House Is Not A Home (Burt Bacharach). Für das Duett „Let It Be Me“ hat er sich zudem die aufstrebende Sängerin Etana ´auf Deck geholt´. So wird „Di Captain“ zu einem hörenswerten Reggae-Trip, bei der Freddie durch seine Stimme glänzt.

setzung) entstand jetzt mit „End Of The Rainbow“ eine Art weltmusikalisches Kaleidoskop. Die Stil-Köche von Quadro Nuevo um Mulo Francel (u.a. Saxophone, Klarinetten) würzen von „Que restetil de nos amours“ über „Die Reise nach Batumi“ bis hin zu „Oblivion“ mit Swing, Tango und mediterraner Leichtigkeit. Zu den Coverversionen wie Peter Kreuders „Du gehst durch all meine Träume“ gesellen sich mehrere neue Kompositionen des Quartetts. Und wie kommt man zum Ende des Regenbogens? Quadro Nuevo und dem NDR Pops Orchestra zuhören!

Quadro Nuevo & NDR Pops Orchestra

Hassliebe Sklave der Neuzeit Mucky Pub Music

Die 2005 gegründete deutschsprachige Rockband legt mit „Sklave Der Neuzeit“ ihr zweites Album vor. Durch Umbesetzung an Gesang und Gitarre während der Aufnahmen mit Produzent Jon Caf-

Die 1974 in Berlin geborene Sängerin hat sich in der Jazz-Landschaft fest etabliert. Die Deutsch-Iranerin nimmt häufig Elemente aus Pop, Chanson und Blues in ihre Musik auf und tourt mit verschiedenen Projekten wie u.a. re:jazz durch Europa. Für „Wolke 8“ mit seinen insgesamt 11 deutschsprachigen Titeln hat Lisa

End Of The Rainbow Fine Music/GLM Das bayerische Instrumental-Quartett Quadro Nuevo hat in seiner langjährigen Karriere zahlreiche musikalische Meilensteine gesetzt. In Zusammenarbeit mit dem Orchester des NDR (große Be-

fery (u.a. Die Toten Hosen, Einstürzende Neubauten) wurde das Line Up kurzer-

Bassenge ihren Schwerpunkt ein wenig verändert, Pop dominiert über Jazz. Ob es wie beim jazzlastigen Vorgänger „Nur fort“ (2011) auch einen Award gibt, muss man erst abwarten, auf jeden Fall betritt Lisa Bassenge überzeugend Neuland.

Foto: Gino Braun

Gelauscht März 2013

Wut Und Zärtlichkeit – Live Sturm & Klang/Alive

hand zum Quintett erweitert. Musikalisch pendeln die Bayern zwischen dem gleichnamigen Opener, „Krieg Im Digitalverkehr“ und „Vom Anfang Bis Zum Schluss“ wortgewaltig und musikalisch im Genre ´Neue Deutsche Härte´. Abgerundet durch eine Prise Alternative Rock, Punk und Metal, dürften Hassliebe damit durchaus Fans zwischen den Ärzten, DTH, Der W und Freiwild erreichen, meine musikalische Baustelle ist es aber nicht. Bleibt also abzuwarten, auf welche Reaktion Hassliebe mit den neuen Stücken ihres Breitwand-Rocks bei Fans und Medien stoßen werden. [fk]


die ZWIEBEL 3/2013 gelauscht Mit kritischen, anspruchsvollen Texten wie „“Lass Die Schweinehunde Heulen“ oder „Dummes Herz“ und einer versierten, vielfältigen Instrumentierung, an der u.a. auch Bassenges langjähriger musikalischer Begleiter Paul Kleber mitgewirkt hat, sorgt die Künstlerin aber erneut für positives Aufsehen. [fk]

Rosa Morena Russa Está ficando russo! DaCasa Records Hier geht es international zu. Rosa Morena Russa stammt aus dem ukrainischen Kiew und lebt in Hamburg. Dort entdeckte die Jazzmusikerin bei einem Konzert von Gilberto Gil ihre Liebe zu brasili-

anischer Musik. In der Folgezeit entstand „Está ficando russo!“, dessen zehn Titel zwischen Bossa Russa Nova, Weltmusik und Samba-Jazz ihren Platz gefunden haben. Die Gitarristin singt dazu auch, multilingual auf Brasilianisch, Deutsch und Russisch. Und es gelingt Rosa Morena Russa in der Tat, diese auf den ersten Blick so unterschiedlichen Kulturen musikalisch/textlich miteinander zu vereinen. Dank der versierten internationalen Musiker, die sie für diese Zusammenarbeit gewinnen konnte, wird aus dem bunten Konzept eine wohlklingende Angelegenheit. So wird die Fangemeinde von Rosa rasch wachsen. [fk]

KLAUS FLORIAN VOGT WAGNER SONY CLASSICAL Als einer der großen Wagner-Tenöre unserer Tage wird Klaus Florian Vogt auf den Bühnen zwischen Bayreuth, Mailand,

München und New York gefeiert. Sein Debüt mit den Bamberger Symphonikern gab er 2006 in Mozarts „Idomeneo“, vier Jahre später folgte bei der Biennale an der Seite von Waltraud Meier Mahlers „Lied von der Erde“, Ende August wird er mit der Bayerischen Staatsphilharmonie unter Jonathan Nott beim Lucerne Festival den Siegmund in der „Walküre“ geben. Da kommt als Einstimmung darauf die ausschließlich Richard Wagner geltende, in Zusammenarbeit mit dem BR entstandene CD gerade recht, zumal Vogt auch in seiner Paraderolle als Lohengrin zu hören ist. Dramaturgisch klug eröffnet die Einspielung mit dem munter-frohlockenden „Fanget an!“ und dem sehnsuchtsvollen „Am stillen Herd“, beides aus den „Meistersingern“. Weiter geht es mit dem Schwanenritter und „Parsifal“ über den „Tristan“ zur „Walküre“ (die letzten beiden gemeinsam mit der innig aufblühenden Sopranistin Camilla Nylund). Vogt glänzt mit einem erstaunlich lichten, lyrischen Tenor, dem es doch an Kern, an Volumen und erstaun-

licher Tragkraft keinesfalls mangelt. Es ist eine Lust, ihm zu lauschen. Und den Bamberger Symphonikern, die man ja kaum als Opernorchester wird bezeichnen können. Die aber einen Klangteppich ausbreiten, auf dem sich Vogt (und Nylund) entfalten können, statt dass sie dagegen ankämpfen müssten. Hinzu kommen immer wieder hervorragende Soli, etwa an Oboe und Violoncello. Vogt begann seine Musikerlaufbahn übrigens als Hornist in Hamburg. Lange schon aber heißt es, statt den „Siegfried“- Ruf im Orchestergraben zu spielen, den Heldentenor auf den Bühnen der Welt zu geben. Dafür ist Vogt mit dem Europäischen Musikpreis 2013 ausgezeichnet worden [jg]

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stadtgeschichte die ZWIEBEL 3/2013

950 Jahre St. Gangolf und Theuerstadt: zur Geschichte einer Stadt in der Stadt Die schon im März 2013 angehenden Feierlichkeiten zum 950. Stiftsjubiläum (Gründung 1057-59, Weihe 1063) sind passender Anlass, der bedeutenden Geschichte des heutigen Pfarrsprengels appetitanregend nachzugehen. Bleibt doch die Stadtgeschichte Bambergs überhaupt unverstanden, wenn nicht auch die frühe Gründungsgeschichte der Immunität St. Gangolf sachdienlich, aber auch zeitgemäßer vermittelt wird.

St. Gangolf mit Theuer- und Gärtnerstadt gehören ausdrücklich zum UNESCO Alleinstellungsmerkmal der Stadt Bamberg, abseits der schneller zusammengewachsenen Kernsiedlungen Domberg, Sand und Inselstadt/ Stadtgericht. Nach der UNESCO Aufnahme Bambergs 1993 blieb das frühe Siedlungsgebiet östlich der Regnitz jedoch reichlich unterbelichtet. Bis zur letztjährigen Landesgartenschau, als die Gärtnerstadt endlich ein identitätsstiftendes, schauwertes Gärtner- und Häckermuseum erhielt und Gangolf mit heutiger Theuerstadt zur Station 9 des Gärtnerviertel-Rundwegs wurde. Durch die Gärtnerstadt werden Führungen angeboten, das komplette Welterbe incl. die Gärtnerstadt einbindende Rundgänge fehlen, noch zuviel Welterbe auf einmal. Wie der ursprüngliche dreiteilige Bamberger Siedlungskern kann auch die

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Romanik, Gotik, Barock und Historismus lassen grüßen: Kirchenfassade mit Pfarrei. Foto Anny Maurer

Kollegiatstiftung und Immunität St. Gangolf auf eine bewegte Kultur-, Sozial- und Baugeschichte zurückblicken. Eine moderne, endlich grundlegend umfängliche Monografie fehlt bis heute. Zwei jüngere thematisch neue, unterschiedliche ­Ansätze ließen aufhorchen. Zum einen begann Frau DenglerSchreiber (ehemalige Leiterin des UNESCOZentrums) 2009 mit dem bis dato herrschenden Erkenntnisnotstand


die ZWIEBEL 3/2013 stadtgeschichte der Bamberger Geschichtsforschung aufzuräumen, indem sie den historisch-kritischen Zusammenhang der Gangolfer Immunität mit der Theuerstadt in ein neues Licht rückte (in: Festschrift zur Restaurierung St. G.; vgl. zuletzt Bamberger Inventarband: Stadtdenkmal und Denkmallandschaft, 2012).

Wissenslücken besonders zur Ausstattungsgeschichte der Pfarrkirche zumindest im 19. und 20. Jahrhundert. Damit arbeitete er, denkmalhistorisch sehr relevant, vieles kritisch neu auf (Festschrift zum Abschluss der Restaurierung 1990). Doch kurz und der Reihe nach. Bambergs Lage auf 7 Hügeln sowie der gern wiederholte Aspekt der fünf kreuzförmig angelegten Stiftsgründungen bzw. Immunitäten im 11. Jh. ist nicht sofort wörtlich zu verstehen, wohl aber symbolisch ernst zu nehmen, jeweils in Anlehnung an die heiligen Vorbilder Rom und Jerusalem. Das war geistliches Konzept.

Urkataster 1825, Bayer. Landesamt für Vermessung und Geoinformation Die heute dem Kirchenkomplex per Namensgebung direkt anliegende „Theuerstadt“ hat mit der eigentlichen historischen Theuerstadt nur wenig zu tun. Noch 1825 hieß der westlich anliegende Platz mit nördlich weiterführender Straße „Hinter St. Gangolph“ (Urkataster). Die authentische historische „Theuerstadt“ (Tiurstat, Stadt der Thüringer?) lag im Gebiet des heutigen Brückenkopfes der Kettenbrücke am bedeutenden NordSüd-Handelsweg Nürnberg-Erfurt etc, und sie bestand bereits vor der Stiftsgründung (Festschrift 100 Jahre Bürgerverein). Mit Gründung von St. Gangolf aber wurde die Immunität zum geistlichen und politischen Zentrum auch der älteren, nördlichen Theuerstadt. Und Lothar Braun revidierte eindrucksvoll fundiert die vielen forscherischen Missverständnisse, Widersprüche und beschönigten

Die Stiftskirche war/ist von der überkommenen Substanz her in wesentlichen aufgehenden Mauern die älteste erhaltene Anlage Bambergs (Ausnahme Chor, Kreuzgang und Pfarrgebäude). Besonders diese Gründung hatte einen deutlich politisch-ökonomischen Hintergrund. Das nach Osten anliegende Land war unkultiviert (Moor und Wald: Haupts-Moor-Wald, Heideflächen usw.). Es Lage der 11 Chorherrenhöfe, Ausschnitt Zweidler Plan 1602, Bearbeitung Wolfgang Neustadt

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stadtgeschichte die ZWIEBEL 3/2013 war heidnisch-slawisch nur schwach besiedelt, es wartete nur so auf Christianisierung, d.h. Bekehrung, und Nutzung. Das Stiftsareal eng um die Kirche herum war eingefriedet, die wenig weiter ausgreifende Immunität hatte zwei eher symbolische Torzugänge als Zeichen ihrer eigenständigen Rechtsgültigkeit. Die Kanoniker wohnten und lebten bis 1569 (Paschke) zusammen im nördlich anliegenden Kapitelhaus, schließlich zogen sie aus in anfänglich elf eigene Chorherrenhöfe im direkten Umgriff um das Stift (Zweidler Plan 1602). Die Lage der einzelnen

Höfe ist heute aufgrund von Überformungen schon der Barockzeit wie auch des 19. und 20. Jahrhunderts äußerlich, gelinde gesagt, nur noch zu erahnen. Von einer einheitlichen Stadt Bamberg bzw. einem städtischen Zusammenhang unter Einschluss besonders der Gangolfer Immunität/Theuerstadt, wie auch nur innerhalb letzterer, konnte bis ins 19. Jh. keine Rede sein. Die per Stiftsgründung angeregte Kolonisierung des östlichen Regnitzgebiets lässt sich anhand der im 11.-12. Jh. vermehrt auftretenden topografischen Bezeichnungen

„ager“ oder „hortus“ früh nachvollziehen. Schon 1215 gibt es einen „Garten in Turstat“, 1368 verkauft Fritz Pleinser als „Gärtner zu Teurstat“ sein „Gartenveld“, womit auf Freilandgärtnerei zu schließen ist.

Rasantes Wachstum schon im 15. Jahrhundert Die Zahl der Gärtnerstellen verdoppelte sich ab 1400 innerhalb von nur ca 50 Jahren von 30 Gärtnern auf ca 70 bis zur Mitte des 15.Jh. Glücklicher Ausdruck des rasant zunehmenden wirtschaftlichen Wachstums sind u.a.

Bedeutende barocke Ausstattung vor romanisch-spätgotischer Kulisse: Langhauswölbung, südliche Seitenkapellen und Chor. Foto: Anny Maurer

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die ZWIEBEL 3/2013 stadtgeschichte

Zahlenmäßige Entwicklung der Gärtner­ stellen, Diagrammbearbeitung Wolfgang Neustadt, Daten aus: Bamberger Extratouren die bis heute maßgeblichen Kirchenbaumaßnahmen der Gotik (Chor, Seitenschiffe, Kreuzgang etc). Bamberg war ab dem 16. Jahrhundert, wie Erfurt und Ulm, eine der bedeutenden Gartenstädte des Reiches. Die Spezialisierung lag auf der Produktion von Süßholz, Rübesamen, Zwiebeln oder Sämereien. Man verkaufte vorrangig an den städtischen Klerus, aber auch bis nach Venedig oder Ungarn.

Das Anwachsen der Bamberger Gärtnerstellen führte schließlich im 19. Jh. zur Trennung von „Oberer Gärtnerei“ (Stift St. Gangolf und Theuerstadt) und der städtischen „Unteren Gärtnerei“ südlich des Siechenhauses nahe der heutigen Ottokirche (Masterplan der Stadt Bamberg 2009). Die Eisenbahn 1844 sowie der Durchbruch der Luitpoldstraße nach Westen griffen weiter deutlich in das Gefüge der Bamberger Gärtnerstadt ein (1867-73). Mit der Nachkriegsentwicklung ab 1945 nahmen die Gärtnerzahlen dann bis heute aufgrund gewerblich-industrieller Ansiedlungen, Wohnungsbau etc kontinuierlich ab. Es ist für Gangolfkirche und Theuerstadt kultur- und denkmalhistorisch ein Glücksfall, dass sich die letzte höchst bedeutsame spätbarocke Ausstattung der damals in Theuerstadt 7 ansässigen Mutschele-Familie überwiegend erhalten hat. Trotz zwischenzeitlich

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Die frühen 70 Gärtnerstellen des 15. Jh. verfünffachten sich schließlich bis weit ins 18. Jh. aufgrund Bevölkerungsverdichtung und Realerbteilungen. Sowohl die frühbarocke (17.Jh.) wie vor allem aber die bis heute erfreulicherweise nahezu geschlossen erhaltene spät-/barocke Kirchenausstattung bis 1768 machen das eindrucksvoll deutlich. Mit Landneuverteilung im Zuge der Säkularisation 1806 nehmen die Gärtnerstellen erneut weiter zu (vgl. abgegangene klassizististische Innenausstattung). Sie verachtfachen sich abermals bis 1850. Auch zu diesem Zeitpunkt erfolgten signifikante, diesmal neugotische Kirchenneuausstattungen vor allem in den 1860er Jahren bis um 1900 (s. Lothar. Braun).

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Innenraum mit neugotischer Ausstattung, Foto 1925, Rererenz: Festschrift zur Restaurierung 1990/ L. Braun

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stadtgeschichte die ZWIEBEL 3/2013 mehrfacher Überformungen und auch gegen die neugotischen Umgestaltungspläne zusätzlich des Chorraums (!) bis 1900 (L. Braun). Von weiteren authentischen Ausstattungsphasen (Gotik, Renaissance, Klassizismus, Neugotik) ist hingegen nur noch wenig und nur für besonders Interessierte etwas übrig. Eine kulturgeschichtlich wie denkmalpflegerisch große Crux. Sozialgeschichtlich verlief auch in Immunität und Theuerstadt keineswegs alles gradlinig. Spannungen zwischen Klerus und heranwachsendem Handwerksbürgertum/ Gärtner beginnen mit dem Bamberger Immunitätenstreit um 1430 und kulminieren mit Reformationsaufbegehren und Bauernkrieg im 16. Jh. Deftige Anekdoten wissen davon zu berichten (Agnes Schwanfelderin). Bis schließlich die Immunitätsfreiheit 1750/1786 beendet war und der Kirchenbesitz mit der Säkularisation 1803/6 ganz aufgehoben wurde. Und: leider brachten es Pfarrei und Theuerstadter Bürgerverein nicht fertig, diesjährig eine gemeinsame Jubiläumsfeier auf die Beine zu bringen.

berger Inventarband 7 (Hrsg. u.a. Bayer. Landesamt für Denkmalpflege, geplante Veröffentlichung 2014-16). Der Bürgerverein 2. Distrikt Gangolf e.V. durfte sich 2008 zusammen mit der Stadt einen stadtplanerischen Masterplan ausdenken: „Sanierungsgebiet Aktive Kettenbrücke – Königstraße - Bahnhof“. Es geht u.a. um die delikate Neugestaltung des Bahnhofsvorplatzes bis 2012 (?), eine Verkehrsentlastung mittels Innenstadttangente, auch Maßnahmen gegen eine negative gewerbliche Prägung mit bedenklichen Nutzungen in der König- und Luitpoldstraße. Ein entsprechender Bebauungsplan wurde stadtseits bislang nur mit Abstrichen umgesetzt Viel mehr braucht weit längeren Atem! Gotik und Barock: Annakapelle nach Osten. Foto: Anny Maurer Wie geht’s weiter? Die Pfarrei plant gern schon für die nächsten Jahre eine Generalsanierung, besonders die Annakapelle würde es danken. Universitäre bauhistorische Untersuchungen laufen seit geraumer Zeit, offenbar auch im Vorgriff auf den komplett der Theuer-/Gärtnerstadt gewidmeten Bam-

Wolfgang Neustadt M.A. arbeitet seit 30 Jahren als Kunsthistoriker, Bauforscher und freier Autor. Diesen Beitrag finden Sie, ergänzt um eine umfangreiche Literaturliste, auch im Internet unter www.die-zwiebel.de.

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die ZWIEBEL 3/2013 zuhause in…

Zuhause in der

Warum heißen Bamberger Straßen eigentlich, wie sie heißen? die ZWIEBEL geht der Sache auf den Grund und stellt monatlich eine Straße und die Herkunft ihres Namens vor.

Foto: Daniela Pielenhofer

Beginnen wir bei der Schellenbergerstraße am Oberen Stephansberg, in deren Verlauf die ZWIEBEL beheimatet ist. Die Schellenbergerstraße erreicht man von der Innenstadt aus kommend über den Oberen Kaulberg und die daran anschließende Würzburger Straße links in Richtung Oberer Stephansberg, oder stadtauswärts vom Münchner Ring aus kommend nach der Hainbrücke rechts. Die Schellenbergerstraße ist etwa 1,3 Kilometer lang und geht zurück auf den langjährigen und beliebten Stadtpfarrer Andreas Augustin Schellenberger. Schellenberger, Sohn eines Bamberger Kirchners wurde 1746 geboren und 1772 zum Priester ordiniert. Ihm werden hohe Verdienste im Priesteramt zugeschrieben. Nach der Säkularisation leitete er die Diözese mit und wurde 1805 Pfarrer der Oberen Pfarre. In der bischofslosen Zeit 1808-1818 besorgte er als Mitglied des königlich geistlichen Rates die kirchlichen Geschäfte des säkularisierten Fürstbistums. Der hochbetagte Stadtpfarrer hatte eine ausgeprägte soziale Ader. Er leitete das Armen-

wesen, war in der Aufsichtskommission des Allgemeinen Krankenhauses tätig, das nach seinem Tod sogar Haupterbe seines Vermögens wurde und ließ das alte Waisenhaus am Unteren Kaulberg 1824 wieder öffnen. Aber Schellenberger war nicht nur Priester und Wohltäter, sondern auch Kunstliebhaber. Nach der Säkularisation rettete er viele Kunstwerke aus den zum Abbruch vorgesehenen Kirchen und brachte sie in die Obere Pfarre. Auch inventarisierte er die Sammlung des Chorregenten Joseph Sebastian Schramm, machte sie später zum Grundstock der städtischen Sammlung und war Gründungsmitglied des Historischen Vereins. Nahezu erblindet starb Schellenberger 1832 und wurde auf dem ehemaligen Friedhof auf dem Stephansberg begraben. Sein Grabstein unter einem steinernen Kruzifix an dieser Stelle, zwei weitere Memoria in der Oberen Pfarrkirche und dem dortigen Pfarrhaus sowie die Straße, die nach ihm benannt wurde, künden bis heute vom Leben und Wirken dieser bedeutenden Bamberger Persönlichkeit aus dem 18. Jahrhundert. [dp]


ausgestellt die ZWIEBEL 3/2013

ausgestellt März 2013

Lucia Scheid-Nam

Knick

Dan Reeder

Karstadt zu den Öffnungszeiten

Kunstraum Kesselhaus fr, sa, so 14-19, auch Feiertage GroSSinstallation von Katharina mayrhofer ab 17.3. bis 2.4.2013

ETA-Hoffmann-Theater, Foyer zu den Öffnungszeiten

Querschnitt

Ave maria

restaurant Schloss Seehof Mo-sa 10-18, so 9-18 abstrakte Kompositionen in Pastellkreide und Tempera von sigi hirsch bis 31.5.2013

diözesanmuseum di-so 10-17 Perspektivwechsel: Die Verkündigung an Maria in modernen Kunstwerken ab 22.3. bis 28.7.2013

Jeans überwindet Grenzen

abstrakte und halb­ abstrakte Arbeiten in Acryl bis 30.3.2013

Karl May – Traumwelten

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Villa Dessauer di-Do 10-16, Fr-So 12-18 Illustrationen und Grafiken verschiedener Künstler – 100 Jahre Karl May Verlag bis 12.5.2013

Arbeiten des US-Malers und Musikers bis 6.4.2013

Levi-strauss-museum, Buttenheim di, do 14-18, sa, so 11-17 Von der Arbeitshose zum Kultobjekt bis 15.9.2013

Fotos: Kunstverein Bamberg, Levi Strauss Museum

Aktuelle Ausstellungen in Bamberg


die ZWIEBEL 3/2013 anzeige

Fotos: Anny Maurer

Wer das Modehaus Hartmann betritt, den erwartet eine bunte Welt geordneter Farben. Anna Maria Hartmann hat es sich nämlich zur Aufgabe gemacht, ihren Kunden den Einkauf so einfach und angenehm wie möglich zu machen. Dazu gehört auch eine übersichtliche, nach Farbthemen gestaffelte Präsentation. Innerhalb der Farbkreise ist das Sortiment wiederum nach Artikeln sortiert. „So sieht man sofort, wo was ist“, sagt die Modechefin.

Die 53-Jährige hat ihren Beruf von der Pike auf gelernt. Zuerst hat sie in Bamberg eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau gemacht und dann deutschlandweit in verschiedenen Modehäusern gearbeitet. Nach ihrer Rückkehr nach Bamberg und der Heirat von Karl Hans Hartmann ist sie seit 1984 für Einkauf und Verkauf bei Mode Hartmann verantwortlich. Ihr Mann kümmert sich um die Zahlen.

Einfach gut beraten Die Kunden profitieren nicht nur von der prominenten Lage des Hauses am Grünen Markt, sondern vor allem von der Beratungsleistung der Chefin. Anna Maria Hartmann hat eine Zusatzausbildung in Farb- und Stilberatung. Ob Sommer- oder Wintertyp – das erkennt die Bambergerin sofort. „Die Kunst ist es nur, dem Kunden nahe zu bringen, was ihm steht“, sagt sie und lacht. Die Modelinie des Hauses bezeichnet sie als „sportlich gepflegt“. „Aber nicht ruppig sportlich“, setzt sie hinzu. Auf eine bestimmte Alterszielgruppe will sie sich dabei nicht festlegen. Stattdessen weist sie auf eine Dame mittleren Alters, die gerade einen kurzen Rock anprobiert – der ihr vorzüglich steht. An der Kasse dagegen steht eine junge Frau, die einen Pullover in Erdtönen in den Händen hält. „Es muss halt passen“, sagt die Chefin. Anna Maria Hartmann kauft und verkauft nur das, was ihr auch selbst gefällt. Auf die Präsentation bestimmter Marken legt sie dabei keinen Wert. „Die Marke sind wir – dann kommen erst die verschiedenen Labels“, erklärt sie. Eines ihrer Prinzipien bei der Zu-

sammenstellung des Ladensortiments ist es, nicht das zu ordern, was alle anderen Einkäufer nehmen. So sehr sie auch die Farben liebt – sie selbst kleidet sich im Geschäft eher zurückhaltend: „Der Kunde steht ja im Mittelpunkt, nicht ich.“ Doch weil es der Geschäftsfrau in erster Linie darum geht, ihre Kunden optimal einzukleiden, ist sie streng. „Wenn etwas nicht richtig passt, sage ich das auch. Aber ich helfe dabei, das Richtige zu finden. Das gelingt fast immer.“ [kk] Modehaus Hartmann Grüner Markt 6 • 96047 Bamberg Telefon 0951/24413 • Fax 202433 www.modehaus-hartmann.de

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lebenswertes die ZWIEBEL 3/2013

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Ein Blick auf die Armbanduhr kann alles sein: eine stumme Bitte, ein stilles Gebet, bodenlose Erleichterung. Die Zeit ist die stille Herrscherin unseres Lebens und wir sind ihr hilflos ausgeliefert. Nur zweimal im Jahr nehmen wir sie in die Mangel und zwingen ihr unseren Willen auf – das nächste Mal bei der Zeitumstellung am 31. März. Bis dahin bleibt genügend Zeit, um über Zeit zu r­ eden.

Fotos: Anny Maurer

Haben Sie (die) Zeit?


die ZWIEBEL 3/2013 lebenswertes „In einer Stunde vergehen zwar immer 60 Minuten. Aber unterschiedlich viel Zeit.“ Es sind bedeutungsschwere Worte, die Frank Geppert da zitiert. Sie stehen in keinem Buch über Zeitmanagement, sondern in der Broschüre eines hochwertigen Uhrenherstellers. Zeit ist Geld – das merkt man auch beim Betrachten der Auslage der Juweliere und Goldschmiede Triebel. Der Juniorchef hat sich inmitten der vielen Zeitmessinstrumente schon oft Gedanken über die Zeit gemacht. „Zeit ist für mich einmalig und nicht wiederholbar“, erklärt der 43-Jährige.

Fotos: Anny Maurer

Wieder so viel Inhalt in solch einem kurzen Satz. Er klingt ganz einfach, ist aber schwer bewusst zu leben. Nicht umsonst verkaufen sich Bücher wie „Die Kraft der Gegenwart“ von Eckhart Tolle und viele andere über das Thema Achtsamkeit wie geschnitten Brot. Alles Versuche, die wenige Lebenszeit auf der einen und die überbordenden Anforderungen auf der anderen Seite unter einen Hut zu bekommen. Frank Geppert kennt den Preis der Zeit. Darum hat er für sich beschlossen, die Uhrzeit nur noch auf seiner Armbanduhr abzulesen – nicht von einem Smartphone oder Küchengerät. „Ich schaue etwa 70 Mal am Tag auf die Uhr. Ich will die Zeit nicht von irgendeinem Chip ablesen, sondern von einer mechanischen Uhr, die authentisch ist.“ Darum trägt Geppert einen Breitling Navitimer am Handgelenk, eine Pilotenuhr und ein „ehrliches Produkt“ wie er sagt. Ehrlich? „Uhren wie die Nomos Tangente oder der Breitling Navitimer werden in Ihrem Design seit Jahren unverändert gebaut. Die sind für die Ewigkeit gemacht.“

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lebenswertes die ZWIEBEL 3/2013 Um die Wartung der Chronometer kümmert sich Uhrmachermeister Burkhard Hirsch. In seiner Werkstatt baut er das Uhrwerk aus dem Gehäuse aus und zerlegt es in seine einzelnen Bestandteile – winzige Schrauben, Platten, Räder und Nägel. Dann tauscht er die defekten und abgenutzten Werkteile aus und reinigt den Rest. Anschließend kontrolliert der Uhrmacher den Gang – also den Lauf der Zeit. Für solch philosophische Überlegungen hat der Meister aber keine Zeit. Die Ganggenauigkeit muss überwacht und die Wasserdichte überprüft werden. Dann ist sie wieder da, die „Genauigkeit am Handgelenk“ wie Burkhard Hirsch die Zeitmesser nennt.

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die ZWIEBEL 3/2013 lebenswertes

neues Jahr

mit so vielen schönen und ausgefallenen Objekten umgibt? Ein besonderer Hingucker ist die „QLocktwo“. Sie zeigt die Zeit typografisch in Kombination mit vier Leuchtpunkten an. Statt Zahlen sagen Worte die Uhrzeit an.

Ulrike Müller, Inhaberin von „Licht und Design“, steht mit der Zeit momentan ein wenig Kriegsfuß. Je dringender die Geschäftsfrau die Stunden und Minuten braucht, umso mehr ziehen sie sich zurück. „Ich sage mir ständig: Wir haben alle gleich viel Zeit“, erzählt die 56-Jährige – „aber ich scheine immer weniger als andere zu haben.“ Trotzdem hat sich die Geschäftsfrau vorgenommen, ab sofort sorgsamer mit dem knappen Gut umzugehen. Ob sie sich deshalb in ihrem Laden

Im Uhren- und Schmuckfachgeschäft Zahleis bewertet man Zeit in größeren Dimensionen – hier denkt man in Generationen. Mit Angela Zahleis steht die vierte Generation hinter dem Ladentisch. Vater Dieter hat das Fachgeschäft 1965 übernommen und ist nach wie vor „der Chef“. Der 73-Jährige trägt am liebsten batteriebetriebene Uhren. „Früher gab es ja nur mechanische“, erklärt er. Zeit ist für ihn „eine Abfolge von Ereignissen“. Der Uhrmachermeister erzählt von den ersten Räderuhren um 1100 genauso begeistert wie von den neuen, ultraflachen Keramikuhren von Boccia. Hat er nicht manchmal Angst, dass die Zeit knapp wird? „Sie meinen, ob ich Angst vor dem Alt werden habe? Nein, da habe ich keine Panik. Das ist der Lauf der Zeit.“ [kk]

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Zum Einkaufstag nach Wachenroth

„Bekleidung für die ganze Familie“, dafür steht das Traditionshaus MURK in Wachenroth. Ob für Damen, Herren oder Kinder, für Sportliche, Junge Leute, Vereine und Trachtenliebhaber – MURK hat für jeden das Passende in einem riesigen Sortiment. „Wir decken die Familie vom Kind bis zum Senior ein“, sagt Geschäftsführer Johannes Murk, „von Kopf bis Fuß zu jedem Anlass, auch in großen Größen“. Für seine Vielfalt, auch im Hinblick auf besondere Anlässe, ist MURK bekannt. In den eigens hierfür konzipierten Modenschauen erfährt der Kunde jährlich die neuesten Trends in Sachen Kommunion-, Braut- und Festtagsmode.

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Das Modehaus, das im Jahr 1890 als Schneiderwerkstatt begann und heute 200 Mitarbeiter in Verkauf, Änderungsschneiderei, Lager und Verwaltung beschäftigt, ist immer up to date. Mit über 100 Marken und Neuware im Vier-Wochen-Rhythmus geht das moderne Unternehmen mit der Zeit. Unter der Hausmarke „Luigi Morini“ stellt MURK zudem nach wie vor selbst Herrenhosen her. Ein Geschäftsbereich, der das Sortiment für den Familieneinkauf perfekt ergänzt.

Damit die Kunden künftig noch mehr Übersicht haben, finden aktuell Umbauarbeiten auf der 5.800 Quadratmeter großen Verkaufsfläche statt: „Die Damenabteilung wird zentralisiert und vom ersten Stock in das Erdgeschoss neben der Kinderabteilung verlegt. Der erste Stock gehört ab Mitte Juni dann ganz den Herren sowie den Leder-, Landhaus-, Trachtenfreunden und Bräuten“, so der Geschäftsführer.

Und was trägt die Familie in diesem Frühjahr und Sommer? „Bei den Damen sind es GelatiFarben: ein kräftiges Orange, Gelb, Pink und Grün, dazu florale Drucke, Hosen mit schmalem Bein und Kleider in mittlerer Länge, die wieder Furore machen“, meint der Bekleidungs-Experte. Dabei dürfen die passenden Accessoires natürlich nicht fehlen. Die Herren glänzen, vor allem was die Stoffe der Anzüge

betrifft. In der Freizeit ist der Look sportlich, eng und figurbetont. Der Renner ist die gute alte Bundfaltenhose, die als Chino derzeit in auffälligen Farben wie curry, rot, grün und türkis ein Revival erlebt. Während bei den Kindern alles, was bunt ist, gefällt, suchen die Senioren eher nach dezenter Kleidung, mit der sie weniger im Scheinwerferlicht stehen, ohne auf Marke und Qualität verzichten zu müssen. Auch das gibt es bei Murk – eben „Bekleidung für die ganze Familie“. [dp] Verkaufsoffener Sonntag am 10. März 2013 von 12 bis 17 Uhr

Foto: Daniela Pielenhofer

Mode, Marken und Trends – kaum ein anderes Bekleidungshaus in der Region hat davon so viel Auswahl wie MURK in Wachenroth.

Gerade in den 80er-Jahren stand der Familieneinkauf zur Ferienzeit bei MURK im Vordergrund. „Inzwischen ist der Samstag zum Familieneinkaufstag geworden“, sagt Murk, „viele Kunden reisen aus 50 bis 80 Kilometern Entfernung an, um zu uns zu kommen.“


die ZWIEBEL 3/2013 gesundheit

Ja, wo laufen Sie denn…? Kaum werden die Tage länger, die noch tief stehende Sonne strahlt unbarmherzig durchs schneeblinde Fenster, da wird uns mit einem Schlag bewusst, was von jetzt alles erledigt werden müsste: Frühjahrsputz in der Wohnung, Winterklamotten wegräumen, den Garten

auf Vordermann bringen, Autoreifen wechseln, Fahrräder abstauben… dann aber erst kommt die größte Herausforderung: der eigene Körper ist wintermüde! Eingerostet von den langen Winterabenden vor dem Fernseher, schlappe Muskeln, blasse Haut – oh je!

Jetzt kommt es auf die richtige Strategie an, denn eines steht fest: alles auf einmal geht nicht. Auch wenn die durchs Sonnenlicht ausgelösten fröhlichen Botenstoffe einem suggerieren „Volle Kraft voraus“, schadet ein Tritt in die Bremsen nicht. Gut Ding will Weile haben und deshalb sollte man es langsam angehen. Das gilt für den Hausputz genauso wie für den Sport. Bewegung an der der frischen Luft ist prima, aber es muss ja nicht gleich ein Marathon oder die 150 km-Radtour sein. Auch wenn der Bamberger Weltkulturerbe-Lauf vor der Tür steht, sollte man sich

Zeit nehmen, um wieder in Form zu kommen. Das Immunsystem ist nämlich gerade nach solch einem langen Winter noch nicht ganz auf der Höhe und auch der Körper muss sich auf den Jahreszeitenwechsel einstellen. Wer es dennoch nicht lassen kann oder auch im Winter dizipliniert sein Sportprogramm absolviert hat, dem seien die folgenden zwei Termine ans Herz gelegt: Der Volkslauf „Starkes Rennen für Menschen in Not“ am 2. März im Hain (Infos: 0951/55883, Detlev Hohmuth) und der Kaiserdomlauf am 17. März in Gaustadt (www.kaiserdomlauf.de). [sb]

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gelesen die ZWIEBEL 3/2013

Gelesen März 2013

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Reaktionen authentisch. Die Autorin zeigt sich hier als sehr gute Beobachterin. Zudem ist keine ihrer Figuren auf den Mund gefallen, vielmehr zeichnen sie sich durch charmante verbale Schlagfertigkeit aus. Dass das glückliche Ende der schwächste Teil des Romans ist, sei der Autorin nach einer höchst vergnüglichen Lektüre verziehen. [bp]

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und die in die Jahre gekommene Liebe. Mit sicherem Gespür hat Franziska Stegmann den Bildern Texte an die Seite gestellt, die ihrerseits die unterschiedlichen Liebesformen kennen und beschreiben. Die Einführung von Bettina Schümann gibt Anregungen und Hinweise, ohne theorielastig zu sein. Ein Bildband, der zu jeder Jahreszeit beglückt. [bp]

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Mit Frauenromanen ist das so eine Sache. Sie lesen sich flott, frau fiebert mit, nimmt am Verlauf der Geschichte intensiv teil. Doch bleibt häufig ein schales Gefühl der Leere zurück. Sind die geschilderten Protagonistinnen meist „SuperFrauen“, die trotz aller Widrigkeiten in jeder Situation blendend aussehen und natürlich ihren Traummann bekommen. Die Realität sieht – meist – anders aus. Anders sieht es auch Fanny Wagner. Die Autorin hat mit „George Clooney, Tante Renate und ich“ herrlich realitätsnahe weibliche wie männliche Figuren ge-

Wenn es draußen kalt, trist und grau ist und sich Körper wie Geist nach Wärme und Schönheit sehnen, ist dieser Bildband genau das Richtige. Denn er schwelgt in Umarmungen, Küssen und einem Farbenmeer. Schon der Einband mit Jack Vettrianos „The Singing Butler“ nimmt gefangen und verführt zum Blättern. Und es ist alles vertreten, was Liebe ausmacht: der Kuss als wiederkehrendes Motiv, die junge, zarte Liebe, die Erotik und Sexualität, die Liebe der antiken

Was bleibt, ist Erleichterung und Erschütterung. Das Wissen darum, dass die junge Tagebuchschreiberin Lena die Belagerung Leningrads durch Evakuierung überlebt, erleichtert. Die Tatsache, dass eine Metropole bewusst dem Verhungern ausgesetzt wird und dies nicht einzudämmen war, erschüttert. Die ersten Tagebucheintragungen spiegeln das Leben eines jungen, unbedarften Menschen. Lena offenbart ihre Liebe zu Wowka, einem Klassenkameraden, erzählt von der Schule, ihren Prüfungen und den Erlebnissen mit Freunden. Der Krieg, die Belagerung Leningrads, er-

schaffen. Ihre Abenteuer sind aufregend, aber nachvollziehbar; ihr Aussehen attraktiv, aber nicht klischeehaft und ihre

Götter sowie zwischen Göttern und Menschen, das wohlsituierte Paar, das keine Liebes-Überraschungen mehr kennt,

scheint als eine lästige Randerscheinung. Doch mit Einbrechen des Winters 1941, dem Tod ihrer Mutter und weiteren ge-

liebten Menschen, treten die Nöte, welche diese Belagerung mit sich bringen, immer stärker in den Mittelpunkt ihrer Einträge. Über Seiten hinweg notiert Lena die Rationen, die ihr grammweise zugeteilt werden, sind Hunger und ihre zunehmende körperliche Schwäche die dominierenden Themen. 2010 entdeckten russische Wissenschaftler das Tagebuch von Lena Muchina in den Archiven von St. Petersburg. Ihre Aufzeichnungen – so wird in der Übersetzung von Lena Gorelik und der historischen Einordnung durch Gero Fedtke deutlich – geben den zahllosen Tragödien in Leningrad ein menschliches Antlitz. [bp]

UNERHÖRTE NÄHE Ulla Hahn DVA, 1988 Man mag von der von Marcel Reich-Ranicki maßgeblich geförderten Ulla Hahn ja halten, was man will. Eine Handvoll gute Gedichte aber hat sie – mindestens – geschrieben. Und die Chancen stehen ja nicht schlecht, dass noch weitere gelungene Lyrik, neben den gleichfalls ziemlich begeistert aufgenommenen,

autobiographisch eingefärbten Romanen, folgen wird. Da der Frühling naht, und weil es März wird, sei hier, in Gänze,


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chen Kulisse allmählich ein bedrohliches Szenario: Der nette Nachbar Herr Tiberius ist nämlich gar nicht so nett. Erst taucht er immer auf, wenn die junge Mutter Wäsche aufhängt, dann folgen zweideutige Bemerkungen, ein Liebesbrief und plötzlich Drohungen und Unterstellungen: Die Tiefenthalers werden von Tiberius des Missbrauchs ihrer eigenen Kinder bezichtigt. Binnen kurzer Zeit erlebt die Familien den reinsten Horrortripp – und am schlimmsten ist, dass sie keine Handhabe gegen den Stalker haben. Weder Anwälte noch Polizei finden probate Mittel, dem unberechenbaren Nachbarn das Handwerk zu legen. Spiegel-Autor und Schriftsteller Kurbjuweit verarbeitet in seinem neuen Roman eigene Erlebnisse – auch wenn die Geschichte der Tiefenthalers eine fiktive ist: Man spürt die Beklemmung und Hilflosigkeit in jeder Zeile – und das macht den Psychothriller so authentisch – wie eine Geschichte nur sein kann, wenn man auch eigene Erfahrungen in ihr verarbeitet hat. [sb]

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zitiert, das folgende: „Fast // Abend im März. Glückselige Musik / von Amseln und alten Meistern. / Er rief an. Ich hätte ihm fast / die verbotenen Drei Wörter gesagt.“ Schöner, inniger, heimlicher kann man das doch kaum sagen, oder? Die alten Meister lassen zugleich, und ganz eindeutig, das weiß nicht nur die Hahn, an W. H. Audens berühmtes Gedicht „Musée des Beaux Arts“ denken, welches mit den beiden Versen anhebt, über das Leid hätten sie sich niemals getäuscht, die „Old Masters“. Auch wenn Hahn da zunächst an Musik denkt, an den Bach des „Italienischen Konzertes“ vielleicht, an eine Haydn-Symphonie, an eines der vier Hornkonzerte von Mozart, schwingt doch die bildende Kunst mit hinein in dieses Kleinod von Gedicht. Gewichtig kommen, unausgesprochen, jene drei Wörter, Worte sollte es heißen, daher, weil es eben drei sind, genauer: „Drei“. Als (heterosexueller) Mann darf man übrigens, das habe ich bisweilen so gehalten, ganz im Sinne der poetischen Freiheit, aus dem „Er“ ein „Sie“ machen.

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An den Schrubber, fertig, los! Blitzdiät, Heilfasten, die neue Frühlingsmode und – der Frühjahrsputz. Haben Zeitschriften, Radiosender und Internetforen kein anderes Thema? Ganz schön anstrengend, findet die Zwiebel – und verzichtet dankend. Nur das Putzen lässt ihr keine Ruhe: Ist die Wohnung blitzeblank geschrubbt ist, lebt es sich wirklich schöner. Auch wenn der Weg dorthin hart ist.

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Immerhin ist der Frühjahrsputz keine Erfindung der Reinigungsindustrie, sondern eine jahrhundertelange Tradition, die schon im alten Rom gepflegt wurde. Der Monatsname Februar kommt vom lateinischen „februare“ und das bedeutet „reinigen“. Auch im alten Persien wurde zum Neujahrsfest „Noruz“ das Haus geputzt. Den Rest erledigen die Gene: Biologen vermuten, dass besonders im Frühjahr auch bei den Menschen eine Art Nestbautrieb einsetzt, der dazu beiträgt, dass man sein Heim ordentlich und sauber haben möchte. Da man also ohnehin nicht gegen diesen Putztrieb ankommt, empfiehlt es sich, ihn in effektive Bahnen zu lenken. Und wer könn-

Fotos Anny Maurer:

Jedes Jahr, wenn die Tage länger und sonniger werden, steigen nachweislich die Umsätze für Wasch-, Putz- und Reinigungsmittel gewaltig an. Die Hälfte aller Deutschen befällt in den Monaten Februar, März und April eine Art Putzwahn. In Bamberg wären das etwa 35.000 Menschen – Studenten, Säuglinge und Senioren inklusive.


die ZWIEBEL 3/2013 lebenswertes te das besser tun als Schwester Carissa Kolbeck (65) und Eva Kaufmann (28) von den Berufsfachschulen Mariahilf in Bamberg.

„Hauswirtschaft“ – das war einmal Obwohl: Das Fach „Hauswirtschaft“ gibt es unter diesem Namen auf dem Stephansberg nicht mehr. „Wir wollen weg von dem Image des Putzens“, erklärt Schwester Carissa. Unter der Neubezeichnung „Ernährung und Versorgung“ kann man sich schon besser vorstellen, welche Ausbildung eine angehende „Staatlich geprüfte Assistentin für Ernährung und Versorgung“ durchlaufen hat. Dazu gehören Speisenzubereitung und Service, Raum- und Textilpflege, Textilarbeit, Gestaltung und Werken. Alles Fähigkeiten, die an den meisten Schulen und erst recht Universitäten zu kurz kommen. Oder verwenden Sie den „Achterschlag“ beim Bodenwischen? „Dazu teilen Sie den Raum gedanklich in mehrere Längsbahnen, die jeweils vom Fenster zur Tür führen“, hilft Schwester Carissa. Wenn man den Wischmopp innerhalb dieser Bahnen in Form einer liegenden Acht bewege, erziele man ein optimales Ergebnis. Auch auf Parkett? Diese unschuldige Frage raubt der Fachoberlehrerin kurzzeitig die Fassung. „Um Gottes Willen, einen Holzboden dürfen Sie nie nass wischen – nur nebelfeucht!“ Nebelfeucht? Das wiederum bedeutet, dass nur ein Hauch von Feuchtigkeit das empfindliche Holz benetzen darf. Ansonsten bevorzugen die Schwester und Fachlehrerin Eva Kaufmann ökologische Reinigungsmittel – also Essig anstelle von Chemikali-

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lebenswertes die ZWIEBEL 3/2013 en. „Manches geht aber ohne Chemie nicht weg“, wirft Eva Kaufmann ein und beichtet, dass sie vor kurzem spezielle Blatt-Putztücher für ihre Orchideen gekauft hat. Die 28-Jährige ist die designierte Nachfolgerin von Schwester Carissa, die seit 2002 Fachbetreuerin für Hauswirtschaft/Ernährung und Versorgung ist und sich mit dem Ende dieses Schuljahres in den Ruhestand verabschiedet. Die resolute Ordensschwester hat 1976 in Mariahilf ihre Ausbildung gemacht – und ist geblieben. In dieser Zeit hat sie nicht nur hunderte von Schülern, sondern auch mehrere Generationen an Küchengeräten kommen und gehen sehen. So zum Beispiel eine Waschküche aus Kupfer. Das Wasser in den großen Trommeln

wurde mit Holz geheizt. Die Wäsche darin lag eingeweicht in Schmierseife und Seifenflocken und musste immer wieder von Hand bewegt werden. Die Schleuderbewegung leistete dabei eine Handkurbel. Das sperrige Fossil, das einen ganzen Raum einnahm, wurde erst 1987 im Zuge eines Umbaus entsorgt.

Mit Putzplan zum Erfolg Dank der neuen Technik und der Reinigungsindustrie bekommt heutzutage jeder, der will, seine Wohnung sauber. Die beiden Haushaltsexpertinnen von Marihilf empfehlen aber darüber hinaus auch einen Putzplan. „Wer seine Arbeit gut organisiert, hat

viel weniger Stress“, sagt Schwester Carissa. Wer dagegen unkoordiniert von Zimmer zu Zimmer rennt und hier und dort den Lappen schwingt, sieht kein Ende – und braucht auch deutlich länger, bis er dorthin kommt. Schwester Carissa empfiehlt, einen täglichen, wöchentlichen, monatlichen, halbjährlichen und jährlichen Putzplan zu erstellen und diesen dann „systematisch abzuarbeiten“. Dabei sollte man folgende Grundsätze berücksichtigen: 1. Zimmer für Zimmer fertig machen – nicht von Raum zu Raum springen! 2. Immer von oben nach unten arbeiten – also erst die Fenster, dann der Boden. 3. Auch Türen und Fenster von oben nach unten reinigen. 4. Und folglich den Fußboden als letzten Reinigungspunkt in einem Raum abhaken. Wirklich notwendig ist der Frühjahrsputz heutzutage übrigens nicht mehr. Das sagt jedenfalls der Deutsche Hausfrauenbund. Die Sitte stamme noch aus einer Zeit, als man die Wohnungen und Häuser mit offenem Feuer und Kohleöfen heizte. Dabei lagerte sich überall in der Wohnung Ruß und Staub ab, dem man dann im Frühjahr zu Leibe rückte. Ach was, Kohlestaub hin oder her: Davon lassen wir uns in unserem Putzwahn doch nicht bremsen. Oder? [kk]

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Auch der Garten will gepflegt sein: Eva Kaufmann greift auch außer Haus zum Werkzeug


die ZWIEBEL 3/2013 lebenswertes

Tipps & Tricks Dosierung Viel Schaum nützt nicht viel. Geschirrspülmittel und Waschpulver deshalb sparsam dosieren.

nur schwer beseitigen. Mit einem Fön und einigen Tüchern kann man den Staub aber austricksen. Legen Sie unter der Heizung Tücher aus und föhnen Sie von oben zwischen die Heizstäbe.

Polstermöbel Frühjahrsputzliste für FleiSSige: Um größere Polstermöbel zu reinigen, können Sie diese mit einem in Essig getränkten Tuch bearbeiten. Legen Sie den feuchten Lappen auf die Oberfläche des Stoffes und klopfen Sie mit einem Gegenstand darauf. So wird der versteckte Staub aus den Möbeln geklopft und fängt sich im Tuch. Der Essig soll gleichzeitig die Farbe des Stoffes auffrischen.

Heizkörper Zwischen den Heizungsstäben sammelt sich Staub. Doch durch den kleinen Abstand der Stäbe kann man den Schmutz

• Tiefkühltruhe abtauen und putzen • Gardinen waschen • Spinnweben entfernen • Lampen und Leuchten putzen • Im Badezimmer die Kacheln feucht abwischen. • Die Winterkleidung aus dem Kleiderschrank räumen, diesen ausputzen und die Sommersachen einsortieren. • Tische und Fußböden wachsen • Topfpflanzen umtopfen • Die Balkonkästen neu bepflanzen • Fenster putzen • Rolläden und Heizkörper reinigen

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scharlotte die ZWIEBEL 3/2013

Scharlottes Welt

Woher Schönheit kommt, ist umstritten: von innen, von außen oder doch vom Chirurgen? Ein wirksames Außenmittel ist auf alle Fälle Botox. Sie haben in Bamberg noch keine geliftete Frau oder einen verschönerten Mann gesehen? Haben Sie wohl, glauben Sie es mir. Das Nervengift wurde mittlerweile soweit gezähmt, dass seine straffende Wirkung fast schon natürlich aussieht. Ohne Vorher-Nachher-Bilder ist da nichts zu erkennen. In einer Modezeitschrift war zu lesen, dass sich der Wohlstand eines Menschen bald schon in seinem Gesicht ablesen lässt. Diejenigen mit Kohle wirken glatt und erholt. Die anderen, die knapp bei Kasse sind, ver-

Foto: Katja Kölbl

Die Welt sieht anders aus, wenn man sie mit den Augen einer Zwiebel betrachtet. Aber hat eine Zwiebel überhaupt Augen? Scharlotte schon – und mit denen sieht sie das Leben in unserer Stadt aus einem ganz eigenen Blickwinkel.

härmt und verrunzelt. Vielleicht auch einfach deshalb, weil die Ärmeren für ihr Geld mehr schuften müssen. Aber auf solche unwichtigen Details ging das Blatt nicht ein. Nun stellen Sie sich mal vor, was da in einem schmucken Wohnviertel auf einmal los ist. „Oh, die Frau Müller hat Falten, die kann sich bestimmt kein Botox mehr leisten. Hubert, geh` rüber und hol` das Geld zurück, das die uns für die Pizza noch schulden!“ Die Finanzen stehen den Leuten dann ins Gesicht geschrieben. Wie es ihnen geht, dafür weniger. Aber das ist eigentlich auch egal. Wie soll es einem schon gehen, wenn man das Gesicht verloren hat?

Als Zwiebel dagegen macht man sich nichts vor: Das Leben ist kurz. Wer vor ein paar Wochen noch prall im Gemüsekorb lag, kullert wenige Tage später schon runzelig darin herum. Immerhin sind für unser Aussehen die inneren Werte ausschlaggebend: Je schärfer eine Zwiebel ist, umso länger ist sie haltbar. Von außen kann man da nicht viel machen – außer vielleicht eine Mütze aufsetzen und das Beste hoffen. Ansonsten herrscht bei uns das einfache Gesetz: Wenn das innere Feuer erloschen ist, geht`s dem Ende zu. Oder dem Kochtopf. [kk]

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In der letzten Ausgabe berichtete die ZWIEBEL in einem PR-Beitrag über Entspannungsanwendungen in der LoLa-Lounge. Massagen und Wohlfühlprogramme zwischen 10 und 40 Minuten durch HightechGeräte erwarten die ruhebedürftige Kundschaft. Damit die ZWIEBEL-Leser auch in den Genuss dieser Anwendungen kommen können, reichen wir an dieser Stelle die Kontaktdaten nach.

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Schatzkammer am Fuß des Doms

Fotos: Anny Maurer

Die Hof-Apotheke ist die älteste Apotheke der Stadt – und die älteste in den ursprünglichen Räumen in Deutschland. Die zugehörige Materialkammer, eine Art Schatzraum, blieb bisher im Verborgenen. Das soll sich nun ändern.

In den Rokoko-Schränken der einstigen Materialkammer der Hof-Apotheke lagert jede Menge altes Inventar. Da gibt es Mörser aus Messing zum Pulverisieren von Kräutern, historische Glasgefäße und Dosen, in denen Chemikalien, Ätherische Öle und Extrakte aufbewahrt wurden. Dazu 150 kleine Schubladen, in denen sich allerhand Substanzen aneinanderreihten. Und, nicht zu übersehen der Giftschrank mit einem großen TotenkopfSymbol unter dem Fenster, der nach wie vor abgeschlossen ist. Im Inneren befindet sich heute aber lediglich eine leere Reibeschale mit Pistill aus Porzellan.

über die Jahrhunderte zu erhalten ist bemerkenswert“, meint Raab.

Apotheker Guido Raab erklärt, dass diese früher zum Dosieren von Morphium verwendet wurde. Raab ist seit Beginn des Jahres neuer Inhaber der Hof-Apotheke, die als die älteste Apotheke Deutschlands gilt, da sie sich bis heute in ihren ursprünglichen Räumen am Fuße des Domes befindet. Seit 1437 suchen die Bamberger die Hof-Apotheke auf. Die ehemalige Materialkammer aus dem 18. Jahrhundert zeugt von der alten Apothekers-Kunst, von der früher vor allem die Fürstbischöfe profitierten. „So eine Apotheke

Raab bezeichnet sich als einer der klassischen seines Fachs. Mit der Hof-Apotheke hat er ein Kleinod erworben, das er erhalten und bewahren möchte. „Ich habe den Ansporn, diese historische Apotheke in einer modernen Zeit entgegen der äußeren Gegebenheiten zu erhalten“, sagt er. Deshalb soll die HofApotheke so bleiben wie sie ist: mit der Offizin aus den 1950-er Jahren und einem guten Sortiment aus Homöopathie und Biochemie, das vor allem die naturheilkundlich orientierten Kunden in der Innenstadt schätzen. Die ehemalige Materialkammer kennen viele Bamberger nicht. Leider ist sie nicht öffentlich zugänglich. Auf Grund der baulichen Gegebenheiten, die keinen separaten Eingang ermöglichen, bleibt der Zugang weiterhin schwierig. Doch das will Raab ändern. „Geplant ist zunächst ein virtueller Rundgang“, sagt er. So kann man zumindest bald via Internet einen Blick auf die historischen Apotheken-Schätze werfen. [dp]

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gesundheit die ZWIEBEL 3/2013

Der Natur auf der Spur

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und größtenteils nebenwirkungsfreien Therapien. Doch wie in der klassischen Schulmedizin mit ihren zahlreichen Spezialisierungen gibt es auch in der Naturheilkunde viele verschiedene Fachgebiete. Deshalb stellt die ZWIEBEL in dieser und der kommenden Ausgabe eine Auswahl anerkannter Alternativ-Heilmethoden vor.

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Lassen Sie sich auch regelmäßig Blutegel setzen? Oder trinken Sie Tee aus chinesischen Heilkräutern? Haben Sie sich schon mal in Hypnose versetzen lassen? Ach, Sie schwören auf Globuli? Keine Frage: Naturheilkunde ist gefragter denn je, mehr als zwei Drittel der Bundesbürger haben Erfahrungen mit alternativen Arzneimitteln – und immer mehr sind begeistert von den sanften


die ZWIEBEL 3/2013 gesundheit

Die Bach-Blütentherapie Begründer dieser sehr sanften, feinstofflichen Therapieform ist der englische Arzt Dr. Edward Bach (1886-1936). Für ihn stellte Gesundheit die vollkommene Einheit von Seele, Körper und Geist dar. In jeder Krankheit sah er ein Ungleichgewicht dieser Einheit und strebte deshalb an, mit der regulierenden Kraft von Blütenessenzen das Energiesystem des Menschen positiv zu stärken. Insgesamt 38 Blüten hat Bach untersucht, aus ihnen Konzentrate entwickelt und ihre Wirkungsweise dokumentiert. Die Pflanzenteile aus Bäumen, Büschen oder Blumen werden hierfür zur höchsten Blütezeit gesammelt, in Quellwasser gelegt und der Sonne ausgesetzt. Die daraus hergestellten Blütenessenzen können beispielsweise gegen Angst, Schwäche, quälende Gedanken, Eifersucht oder Unschlüssigkeit helfen. Je nach Befindlichkeit des Patienten wird der Therapeut bis zu sieben verschiedene Bachblüten mischen.

Besonders geeignet ist diese alternative Heilmethode für sehr sensible und feinfühlige Patienten – auch und vor allem Kinder –, sie reagieren am besten auf die sanfte Wirkungsweise dieser Essenzen. Am bekanntesten sind übrigens die sogenannten Rescueoder Notfall-Tropfen – diese Kombination fünf verschiedener Blüten dient als „Erste Hilfe“ nach Unfällen, Schocksituationen oder anderen akuten Ereignissen, die schwer belastend sind.

Die Phytotherapie Die so genannte Pflanzenheilkunde ist vermutlich das älteste Heilverfahren, das wir Menschen kennen. So gibt es bereits über 6000 Jahre alte Aufzeichnungen, die man auf Tontafeln am Persischen Golf entdeckt hat, im antiken Ägypten dokumentierte man mehr als 600 Pflanzen und ihre Wirkung auf Papyrus und in China entstand bereits 3000 v. Chr. das erste Kräuterbuch. Bei uns hat vor al-

lem Hildegard von Bingen im 12. Jahrhundert dafür gesorgt, dass die Pflanzenheilkunde sich bis heute allergrößter Wertschätzung erfreut. In der Phytotherapie werden die Pflanzen im Ganzen verwendet – Blatt, Blüten, Holz, Früchte, Wurzeln, Samen oder Zwiebeln – je nach Wirkungsweise und Einsatzgebiet. Heilpflanzen sind extrem vielseitig und können sowohl bei chronischen Leiden und akuten Infekten als auch psychosomatischen Erkrankungen oder funktionellen Störungen helfen. Therapeutisch eingesetzt werden sie als Tee, Aufguss, in Vollbädern, zum Inhalieren, als Wickel, in Tinkturen oder auch Salben – entscheidend ist vor allem die erstklassige Qualität der verwendeten Pflanzen. Ihre Wirkung beruht auf einer sehr komplexen Zusammensetzung von Bitterstoffen, Ölen, Mineralien, Spurenelementen, Gerbstoffen und Vitaminen. Dennoch ist Vorsicht geboten: Heilpflanzen können auch Nebenwirkungen auslösen – Schwangere, Immungeschwächte oder Allergiker sollten die Einahme deshalb immer mit einem Therapeuten abstimmen.

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gesundheit die ZWIEBEL 3/2013

die Klassische Homöopathie

Heutzutage gibt es mehrere tausend verschiedene homöopathische Substanzen aus Mineralien, Pflanzen, Metallen, Salzen, aber auch Tieren und Krankheitserregern – alle zehn-, hundert-, tausend- oder sogar hunderttausendfach verdünnt. Der klassische Homöopath sucht nach einem ausführlichen Anamnesegespräch genau das Mittel heraus, das in seiner Wirkungsweise am ehesten dem Wesen und den Beschwerden des Patienten entspricht. Akute Erkrankungen werden in der Regel mit tiefen D- oder C-Potenzen, chronische Erkrankungen in hohen C-, LM – oder Q-Potenzen behandelt. Des weiteren gibt es noch die so genannte Komplex-Homöopathie: Hier werden verschiedene für ein Anwendungsgebiet – wie z.B. Erkältung oder Erschöpfung – wirksame Einzelmittel miteinander kombiniert – das vereinfacht vor allem in der Selbstmedikation die sonst nicht immer einfache Mittelwahl.

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Foto: cameraobscura/pixelio.de

Dieses sehr vielschichtige Heilverfahren gründet auf einer Entdeckung des deutschen Arztes Samuel Hahnemann (1755-1843): Bei einem Selbstversuch mit Chinarinde stellte er fest, dass er alle Symptome von Malaria entwickelte – eines Fiebers, das eigentlich genau durch Chinarinde geheilt wird. „Ähnliches mit Ähnlichem heilen“ – so lautet der daraus resultierende Grundsatz der Homöopathie. Und noch etwas entdeckte er im Rahmen seiner Forschungsarbeiten: Je höher er das einzunehmende Mittel verdünnte, umso nachhaltiger war die Wirkung.


die ZWIEBEL 3/2013 gesundheit

SchüSSler-Salze Wilhelm Heinrich Schüßler (1821-1898) arbeitete zunächst als homöopathischer Arzt, suchte dann aber aufgrund der schwer überschaubaren Anzahl an Mitteln nach einer neuen Therapieform. Sein Augenmerk richtete sich vor allem auf die Mineralsalze und ihre Wirkung auf den Körper. Er ging davon aus, dass eine Vielzahl von Erkrankungen durch einen Mineralstoffmangel entstehen. Doch als Homöopath wollte er die fehlenden Stoffe nicht einfach ersetzen, sondern auch hier durch Potenzierung einen Reiz auslösen, der dem Organismus hilft, das fehlende Mineral besser aus der Nahrung aufzunehmen. Deshalb werden die Schüßler-Salze in ihrer Molekularstruktur so „verkleinert“, dass sie bereits im Mund-Rachenraum über die Schleimhäute aufgenommen werden können. Wie in der Homöopathie werden die Mineralstoffe verdünnt, in der Regel jedoch ausschließlich in D3- , D6 oder D12-Potenzen angeboten. Als so genannte Funktionsmittel wählt man sie vor allem nach physiologischen und organotropen Kriterien, Schüßler begründete seine Lehre mit zwölf verschiedenen Salzen wie Kalzium für die Knochen oder Silizium für das Bindegewebe. Seine Nachfolger fügten noch 15 weitere Substanzen hinzu. Schüßler-Salze gibt es auch als Salben oder Lotionen.

die Sauerstofftherapie Nur wenn alle Körperzellen über das Blut ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden, können sie gesund bleiben und sich regelmäßig erneuern. Diese Versorgung wird jedoch häufig aufgrund von Herz- und Kreislauf­

erkrankungen, Lungenproblemen, akuten Infekten, Stress oder sonstigen Belastungen gestört – in Folge dessen verstärken sich die gesundheitlichen Beschwerden, ein typisches Beispiel hierfür ist der diabetische Fuß. Mit der Sauerstofftherapie versucht man, diesen Teufelskreis zu durchbrechen – hierfür gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten: Beispielsweise wird Blut aus der Vene entnommen, mit Sauerstoff „aufgeschäumt“ und ultraviolettem Licht bestrahlt – so aufbereitet, wird es dem Patienten dann wieder in die Vene injiziert. Oder man reichert das entnommene Blut mit besonders energiereichem Singulett-Sauerstoff an und führt es wieder über die Vene zurück in den Körperkreislauf. Manche Therapeuten ergänzen das Blut-Sauerstoff-Gemisch noch mit Heilpflanzenextrakten oder homöopathischen Präparaten. Man kann aber auch medizinischen Sauerstoff – ca. 10-60 ml – ganz langsam direkt in die Vene injizieren – das geschieht beim Oxyvenierungsverfahren nach Regelsberger. Der deutsche Physiker Manfred von Ardenne (1907-97) hat die SauerstoffMehrschritt-Therapie (SMT) entwickelt: Der Patient erhält erst einmal Vitamine und Mineralien, die die Sauerstoffaufnahme und -verwertung optimieren, dann erfolgt die Inhalation eines Sauerstoff-Luft-Gemischs und im Anschluss komplettiert ein moderates Bewegungstraining die Therapie. Alle Verfahren dienen dem Ziel, das Körpergewebe dank der erhöhten Sauerstoffzufuhr besser zu durchbluten – und somit chronischen Erkrankungen entgegenzuwirken.

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gesundheit die ZWIEBEL 3/2013

Die Hypnose-Therapie Die Hypnose bezeichnet einen Zustand tiefster Entspannung, äußere Reize werden komplett ausgeblendet und der Patient kann sich auf seine Innenwelt konzentrieren. Was nicht ausschließt, dass der Hypnotisierte auch Tätigkeiten ausüben oder körperlich in Aktion treten kann. Ausgehend davon, dass sich viele Probleme und Konflikte im Unterbewusstsein manifestieren, nutzt der Therapeut die Tiefenentspannung, um traumatische Erlebnisse des Patienten aufzudecken, mit ihm zu verarbeiten und durch „gesunde“ Verhaltens-

muster zu ersetzen. Auch in der Schmerztherapie, z.B. bei Zahnbehandlungen, kann die Hypnose Betäubungsmittel ersetzen oder wirkungsvoll unterstützen. [sb]

In der nächsten Ausgabe geht es u.a. um Osteopathie, Traditionelle Chinesische Medizin (TCM) und Akupunktur Die Autorin Syke Brandt ist Journalistin und Heilpraktikerin in Bamberg.

Foto: Manfred Walker / pixelio.de

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In zahlreichen Völkern und Kulturen ist die Hypnose seit Jahrtausenden als medizinisches und psychotherapeutisches Heilverfahren verankert. Berühmte Wegbereiter nutzten diese Therapieform zur Fortentwicklung ihrer Arbeit – man denke nur an den Begründer der Psychoanalyse Sigmund Freud (1856-1939), später Johannes Heinrich Schultz (1884-1970), den „Vater“ des Autogenen Trainings oder auch Milton H. Erickson (1901-1980), der mit der Hypnotherapie völig neue Möglichkeiten der Heilung entdeckte.


die ZWIEBEL 3/2013 cartoon – gerd bauer

Gerd Bauer illustriert die ZWIEBEL jeden Monat mit einem seiner typischen ­Cartoons, die das fränkische Lebensgefühl auf den Punkt bringen.

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ausgehen die ZWIEBEL 3/2013

Banff Mountain film festival tour

josef hader

Mountain & Bike

konzerthalle, hegelsaal fr, 8.3.2013, 20.00 Uhr

harmonie, grüner saal di, 12.3.2013, 19.30 Uhr

Preisgekrönte natur- und Abenteuerfilme

der österreichische Schauspieler und kabarettist mit seinem soloprogramm „hader spielt hader“

multimediashow über eine fahrradreise durch das hochland von zentraltibet – tibetinitiative deutschland

Parsifal

Lyrik und musik

Tanz durch die Welt

Hitchcock

Cinestar Kino sa, 2.3.2013, 18.00 Uhr

Mode macht mut, Luitpoldstr. Do, 7.3.2013, 18.00 Uhr

Stegaurach, Bürgersaal sa, 9.3.2013, 20.00 Uhr

Odeon Kino Ab D0, 14.3.2013

Live-übertragung aus der metropolitan opera, new york. mit Katarina Dalayman, Jonas Kaufmann u.a.

lateinamerikanische lyrik zum internationalen Frauentag

bekannte und unbekannte musicalmelodien von der künstlerwerkstatt e.v. auch 15./16./22./23.3.

start des spielfilms über die entstehung von hitchcocks „Psycho“

Couchsurfing

JAHRGANGSabschied

Schlosskonzert

Hans Klok

bluemerant, siechenstr. 4 s0, 3.3.2013, 14.00 Uhr

Villa Concordia Do, 7.3.2013, 19.00 Uhr

Schloss Wernsdorf so, 10.3.2013, 17.00 Uhr

Stechert Arena Do, 14.3.2013, 20.00 Uhr

vortrag von Erika Ellner über das weltweite reisenetzwerk

MAultrommelnde Dichter lesen zum Abschied des aktuellen Stipendiatenjahrgangs

Werke aus renaissance und frühbarock auf der restaurierten schlossorgel

houdini Experience – zaubershow als hommage an den berühmten magier houdini

Nibelungenlied

franken aktiv + vital

Erdachte Gespräche

fränkische passion

Brentano-Theater s0, 10.3.2013, 17.00 Uhr

vierzehnheiligen fr, 15.3.2013, 19.00 Uhr

dialoge der literaturgeschichte mit Martin neubauer und Andreas ulich

Marion Töppke liest, mit Musik von Kronicher Maala, der Kronicher Volksmusik, dem Graatzer Dreigesang und den Kemmärä Kuckuck

Ausgehen März 2013

Brudermühle m0, 4.3.2013, 19.00 Uhr

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Richard-Wagnerverband: vortrag von Andrea Schindler über Nibelungenlied, Richard Wagner und die Deutschen

KOnzerthalle, hegelsaal mo, 4.3.2013, 20.00 Uhr

stechert-Arena fr, 8.3.2013, 14.00 - 22.00 Uhr messe für gesundheit, wellness, sport und reisen. bis 10.3.


die ZWIEBEL 3/2013 ausgehen

klezmertage

Annette Neuffer

Konversion

via futura

haas säle fr, 15.3.2013, 20.00 Uhr

Jazzkeller sa, 16.3.2013, 21.00 Uhr

Franz-Ludwig-Gymn., Aula d0, 21.3.2013, 19.00 Uhr

bistumshaus St. otto, heinrichsdamm sa, 23.3.2013, 10.00 - 18.00 Uhr

groSSe klezmer-session anlässlich der 10. bamberger klezmertage, auch 16.3.

sängerin und trompeterin mit elegantem jazz im quintett

vortrag über preisgekrönte konversionsprojekte in ostfildern

KNICK

johannespassion

Die Puppe

Hagen rether „Liebe“

Kunstraum Kesselhaus sa, 16.3.2013, 18.00 Uhr

st. stefan so, 17.3.2013, 17.00 Uhr

Odeon Kino d0, 21.3.2013, 20.30 Uhr

Konzerthalle, Hegelsaal sa, 23.3.2013, 20.00 Uhr

vernissage zur installation von katharina Mayrhofer

Bachs johannespassion Kantorei St. Stephan mit Orchester unter leitung von ingrid kasper

Stummfilm von ernst lubitsch mit begleitung durch das percussionensemble des khg

entspannt-bissiges kabarett am flügel

Frau Müller muss weg

Kammerkonzert

werkstattkonzert

Dan & Peggy Reeder

Konzerthalle s0, 17.3.2013, 17.00 Uhr

schwenk & Seggelke, obere königstr. 15 fr, 22.3.2013, 19.30 Uhr

ETA-Hoffmann-Theater, treff sa, 23.3.2013, 20.30 Uhr

ETA-Hoffmann-Theater sa, 16.3.2013, 19.30 Uhr

1. messe für barrierefreiheit: Hilfsangebote, Wohnformen und Assistenzsysteme, auch 23.3.

premiere des stücks über leistungsdruck und lehrermobbing

Das schlagwerk der bamberger symphoniker folgt mit 2 klavieren den spuren stravinskys

Musik des KlarinettenEnsembles Clarimonia

konzert des malers und musikers auf selbstgebauten instrumenten

pietro massa

bamberg basst scho

King‘s singers

chorkonzert

harmonie, spiegelsaal sa, 16.3.2013, 20.00 Uhr

Sound´n Arts Club, sandstr. mo, 18.3.2013, 20.00 Uhr

Konzerthalle fr, 22.3.2013, 20.00 Uhr

dom so, 24.3.2013, 17.00 Uhr

klavierabend mit spanischen komponisten und einer suite von claude debussy

Musikkabarett auf fränkisch mit Florian Herrnleben, Johannes Speckamp und Band

u.a. madrigale von carlo gesualdo und werke von benjamin britten – konzert des musikvereins bamberg

Konzert zur Passionszeit mit der domkantorei, Werke von Bruckner, MendelssohnBartholdy, Lauridsen, Palestrina u.a

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impressum & adressen die ZWIEBEL 3/2013

Impressum Verlag

Satz

Zwiebelverlag GbR Henning Brandt & Manuel Werner Schellenbergerstraße 8 96049 Bamberg

Henning Brandt grafik@die-zwiebel.de

Telefon 09 51 / 51 93 95 - 0 Telefax 09 51 / 51 93 95 - 55 www.die-zwiebel.de post@die-zwiebel.de

Chefredakteur Henning Brandt [hb] (V.i.S.d.P.) h.brandt@die-zwiebel.de

Anny Maurer Telefon 09 51 / 9 23 08 85

Anzeigenleitung Manuel Werner Telefon 09 51 / 18 51 70 27 Mobil 01 78 / 9 74 80 80 m.werner@die-zwiebel.de Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1/2013 vom 1.1.2013. Anzeigenschluss 20. des Vormonats.

Lichtspiel Kino & Cafe Untere Königstr. 34 Telefon 26785 www.lichtspielkino.de

Brentano Theater

Live club / Haas säle

Gartenstr. 7 Telefon 54528

Obere Sandstr. 7 Telefon 53304 www.live-club.de

Chapeau Claque Theater Grafensteinstr. 16 Telefon 39333 chapeau-claque-bamberg.de

Cinestar Kino Ludwigstr. 2 Telefon 3028850 www.cinestar.de

Club Kaulberg Unterer Kaulberg 36 Telefon 51953330 www.nana-productions.de

Redaktion

Druck

Katja Kölbl [kk] k.koelbl@die-zwiebel.de

Diözesanmuseum

Safner Druck & Verlags-GmbH 96170 Priesendorf www.safner-druck.de

Domplatz 5 Telefon 502316 www.erzbistum-bamberg.de

Erscheinungsweise

E.T.A.Hoffmann-Platz 1 Telefon 873030 www.theater.bamberg.de

Daniela Pielenhofer [dp] d.pielenhofer@ die-zwiebel.de Syke Brandt [sb] www.globuli-bamberg.de Frank Keil [fk] f.keil@die-zwiebel.de Jürgen Gräßer [jg] post@die-zwiebel.de Dr. Barbara Pittner [bp] post@die-zwiebel.de

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Fotografie

Bamberger Symphoniker Mußstraße 1 Telefon 9808220 (Karten) bamberger-symphoniker.de

die ZWIEBEL (Aufl. 6.000 Ex.) ist monatlich an über 250 Vertriebsstellen in Bamberg kostenfrei erhältlich. © Copyright 2013 für eigens gestaltete Anzeigen und Texte beim Verlag. Nachdruck und Vervielfältigung, (auch auszugsweise). Wiedergabe durch Film, Fernsehen, Rundfunk sowie Speicherung auf elektronischen Medien nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Fotos übernimmt der Verlag keine Haftung. Namentlich oder mit Autorenkürzel gekennzeichnete Texte geben nicht unbedingt die Meinung des Verlags wieder.

E.T.A.-Hoffmann-Theater

Historisches Museum Domplatz 7 Telefon 5190746 www.bamberg.de/museum

Jazzclub Bamberg Obere Sandstr. 18 Telefon 53740 www.jcbamberg.de

Künstlerhaus Villa Concordia Concordiastr. 28 Telefon 955010 www.villa-concordia.de

Wichtige Adressen

Bamb. Marionettentheater Untere Sandstr. 30 Telefon 67600 www. bambergermarionettentheater.de

Morphclub Obere Königstr. 39 Telefon 0170/4230208 www.morphclub.org

Städtische Musikschule Luitpoldstr. 24 Telefon 509960 www.musikschule.bamberg.de

Naturkundemuseum Fleischstr. 3 Telefon 8631248 www.naturkundemuseumbamberg.de

Odeon Kino & Cafe Luitpoldstr. 25 Telefon 27024 www.lichtspielkino.de

Stadtbücherei Bamberg Obere Königstr. 4a Telefon 981190 stadtbuecherei-bamberg.de

Stadtgalerie Villa Dessauer Hainstr. 4a Telefon 871861 www.bamberg.de/museum Viele weitere Infos unter

www.kultur.bamberg.de


Hier finden Sie die Zwiebel – eine Auswahl von Auslagestellen – Gesamtübersicht auf www.die-zwiebel.de

Apotheke am Kranen

Obstmarkt

Ertl Zentrum

Emil-Kemmer-Straße

Müller 7

Grüner Markt

Auto Hering

Kunigundendamm

FADENFROH

Untere Königstraße

Musikhaus Kliemann

Siechenstraße

Bäckerei Dresel

Pödeldorfer Straße

Feinbäckerei Kerling

Obere Königstraße

Obstmarkt No 6

Obstmarkt

Bäckerei Postler

Lange Straße

Feldbaum

Obere Brücke

Odeon Kino

Luitpoldstraße

Bäckerei Seel

Gaustadter Hauptstr.

Freistil

Hellerstraße

Ölkännla

Fortenbachweg

Barockhotel am Dom

Vorderer Bach

Fresh Coffee & Co.

Austraße

Optik Dassler

Kleberstraße

Betten Friedrich

Obere Königstraße

Frischfrucht-Konrad

Schildstraße

Palais Schrottenberg

Kasernstraße

Biomarkt Endres

Moosstraße

Friseur Lenhart

Heumarkt

Physio Team Hohlstein

Schwarzenbergstr.

Blumen Stubner

Hallstadter Straße

Fuchsbau

Memmelsdorfer Str.

Pia´s Cafe

Kleberstraße

Blumenmeisterei

Zollnerstraße

Galerie am Stephansberg

Unt. Stephansberg

Picasso Wellness-Lounge

Memmelsdorfer Str.

Blumenstil

Siechenstraße

Gärtnerei Böhmerwiese

Heiliggrabstraße

Radiologie Bamberg

Willy-Lessing-Straße

Body & Soul

Kronacher Straße

Geigenberger

Troppauplatz

Radsport Käs

Nürnberger Straße

Bolero

Judenstraße

Rosen Apotheke

Troppauplatz

REHA aktiv

Kärntenstraße

Büro Spies

Laubanger

Greifenklau

Laurenziplatz

Reisebüro L'TUR

Franz-Ludwig-Straße

Cador

Obstmarkt

Gunreben

Jäckstraße

Restaurant Efendi

Urbanstraße

Café Esspressino

Emil-Kemmer-Straße

Hampel Textil GmbH

Promenadestraße

Restaurant Kürbiskern

Kunigundenruhstr.

Cafe Müller

Austraße

Hautnah

Kärntenstraße

Rewe-Markt Weich OHG

Pödeldorfer Straße

Cafe Rondo

Schönleinsplatz

Herr Heilmann - Gute Bücher Karolinenstraße

Ristorante dal Pelloni

Untere Königstraße

Café Villa Remeis

St.-Getreu-Straße

Hofbäckerei Seel

Dominikanerstraße

Salon Gitte

Am Luitpoldhain

Cecil Store

Hauptwachstraße

Höreder Beck

Kettenbrückstraße

Silberschmiede Haertl

Letzengasse

Chicsaal

Keßlerstraße

Hotel am Blumenhaus

Amalienstraße

Sprachinstitut Treffpunkt

Hauptwachstraße

CineStar

Ludwigstraße

Hotel Central

Promenadestraße

St. Kilian Apotheke

Bamberger Str. Hallst

City-Markt Massak

Fleischstraße

Hotel Residenzschloss

Untere Sandstraße

Stadt Bamberg, Pressestelle

Maximiliansplatz

coffee fellows

Michelinstr. Hallst.

Hotel Weierich

Lugbank

Städtische Musikschule

Luitpoldstraße

Cosma Nail Nagelstudio

Amalienstraße

Hübscher Buch & Medien

Grüner Markt

Tabak & Presse Almstedt

Austraße

Denns Biomarkt

Obere Königstraße

Hümmer's Service Shop

An der Breitenau

tegut

Michelinstr., Hallst.

Der neue Metzner

Hauptwachstraße

Jazzclub Bamberg

Obere Sandstraße

Trosdorfer Landbäckerei

Luitpoldstraße

Diakonisches Werk

Heinrichsdamm

Karstadt Warenhaus

Grüner Markt

Villa Concordia

Concordiastraße

Die Teegießerei

Pfahlplätzchen

Küchen-Design

Dr.-Robert-Pfleger-Str.

Villa Dessauer

Hainstraße

Eberls Genusswelt GmbH

Dominikanerstraße

Kulturamt Bamberg

Hauptwachstraße

Vita Apotheke

Promenadestraße

ebl Naturkost

Magazinstraße

Kunstpause Cafe

Hauptwachstraße

Vitamin X

Austraße

Edeka aktiv markt Stadter

Gaustadter Hauptstr.

Landratsamt

Ludwigstraße

Vom Fass

Lange Straße

Edelmetallstudio Bamberg

Siechenstraße

Mohren-Haus

Obere Brücke

VR Bank Bamberg

Willy-Lessing-Straße

Ergotherapeie M. Albert

Amselstr. Bischberg

Mokka Makan

Vorderer Graben

Zum Bockser

Schweinfurter Straße

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rubrik

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