die ZWIEBEL 3-2015

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wiebel Z Magazin für das lebenswerte Bamberg

Kultur Genuss Portraits Lebenswertes Veranstaltungen Aktuelles aus Bamberg

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März 2015


ausgestellt

die ZWIEBEL 3/2015

ausgestellt März 2015

universum

Alle Tage

Elgars Enigmas

galerie kleinod mi-fr 15-18, sa 10-14

KUNSTRAUM bluemerant, siechenstraSSe 4 sa-so 14-19

vhs im alten E-werk mo-fr 8-21.30, sa 8-17.30

Bilder von Günter Först und Sonja Leistner bis 21.3.2015

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ding und raum

din a4

e.t.a.-hoffmann-theater di-sa 10-13, mi 16-18

villa dessauer di-do 10-16, fr-so 12-18

Landschafts- und Architekturfragmente von Rolf fässer, berlin ab 14.3.2015 bis 22.4.2015

Jahresausstellung 2015 des BBK Oberfranken, 500 Arbeiten um das standardformat ab 22.3. bis 2.5.2015

motive von Barbara Duisberg, berlin ab 5.3. bis 22.3.2015

Begleitausstellung zum elgar-wochenende ab 23.3. bis 18.4.2015

vom krieg verschont?

zwischen blauhemd und bluejeans

Stadtarchiv, Untere SandstraSSe 30a mo-mi 8-16, do 8-20, fr 8-14

levi-strauss-museum, buttenheim di,do 14-17, sa-so 11-17

Bamberger kriegsschäden bis 15.5.2015

jeans in der ddr bis 31.5.2015

Fotos: Stadtarchiv Bamberg, Rodin777 - CC BY-SA 3.0 Wikimedia Commons

Aktuelle Ausstellungen in Bamberg


die ZWIEBEL 3/2015 gruß aus der küche

Maybe tonight…

…oder doch eher „…in the mornin’ light“? Summen Sie lieber mit Neil Diamond oder David Dundas? What? Egal, letztendlich geht es um ein Kleidungsstück, in dem sich die ganze Welt bewegt: die Blue Jeans. Symbol für Freiheit, Mode, Jugendlichkeit und immer auch eine Andeutung von (huch…!) Sex. Wer kennt ihn nicht, den knackigen Allerwertesten von Bruce Springsteen auf dem Plattencover von „Born in the USA“? Oder den heißen Levis-Werbespot auf dem Raststätten-WC? Born to be wild – ein generationsübergreifendes Lebensgefühl, das im Mittelpunkt dieser Ausgabe steht. Immerhin steht der Frühling vor der Tür, da sprießen nicht nur die Zwiebeln, sondern auch die Lebensfreude. Es ist ein bisschen als ob ganz Bamberg langsam aus dem Winterschlaf erwacht – vorbei sind die grauen Tage und langen Nächte, es macht wieder Spaß, vor die Haustür zu treten: Ein Spazier-

gang im Hain, ein Cappucino im Café (am besten in der Mittagssonne), die neue Frühjahrsmode entdecken – und abends immer noch genügend Energie für Theater, Konzert oder Kino zu haben. Allerdings freuen sich nicht alle Menschen auf das jährliche Frühlingserwachen – wenn es sprießt und gedeiht, fliegen zumeist auch die ersten Pollen: ein Horror für jeden Heuschnupfen-Geplagten. Als Expertin für Tränenfluss und Schniefnase verrät die ZWIEBEL, wie man trotzdem gut durch diese Jahreszeit kommt. Dazu gibt es wieder jede Menge Tipps für Veranstaltungen, Ausstellungen und Events, denn Bambergs Kulturleben treibt – wie immer – bunte Blüten. Beglückende Frühlingsgefühle für Alle – am besten in Blue Jeans und mit freier Nase wünscht Ihre ZWIEBEL-Redaktion

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scharlotte die ZWIEBEL 3/2015

Scharlottes Welt

Die Welt sieht anders aus, wenn man sie mit den Augen einer Zwiebel betrachtet. Aber hat eine Zwiebel überhaupt Augen? Scharlotte schon – und mit denen sieht sie das Leben in unserer Stadt aus einem ganz eigenen Blickwinkel.

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Jetzt blühen sie wieder: Tulpen, Narzissen, Krokusse und Buschwindröschen recken keck ihre blühenden Köpfchen in die Frühlingsluft. Und ich? Ich stecke kopfüber in der Erde, sehe dem Gras von unten beim Wachsen zu und frage mich wie jedes Jahr, wann es endlich Sommer wird. Denn dann beginne auch ich zu grünen und blühen. Nur auf die begeisterten „Ahhs“ und „Ohhhs“, die Frühlingsblumen den vom Winter gepeinigten Menschen entlocken, kann ich lange warten. Bei mir heißt es meistens nur „die brauchen noch“. Ja, stimmt. Blöderweise komme ich erst aus der Erde, wenn mein Kraut welkt. Echt bitter, wenn man so auf die Welt kommt. Nicht jung und unverbraucht, sondern welk. Doch in diesem Jahr habe ich mich vorbereitet. Bevor man mich dieses Mal in die Erde steckt, habe ich eine immergrüne Kopfbedeckung für meine Auferstehung kreiert – ein Zwiebeltoupet für den Sommer, sozusagen. Das sollen mir die Frühlingsblümchen erst mal nachmachen. Wie heißt es so schön: Wer zuletzt den Kopf in die Höhe streckt, der blüht am längsten! Und auch, wenn beispielsweise Krokusse vielleicht hübscher sind und dazu noch trendige Namen wie „Blue Pearl“, „Moonlight“ oder „Ruby Giant“ tragen: Wir wissen doch alle, dass es auf die inneren Werte ankommt. Kann man einen Krokus essen? Nein. Taugt er zu irgendetwas anderem, als schön auszusehen? Nochmal nein. Ich dagegen wurde zur Heilpflanze des Jahres gewählt und bin in diesem Sommer auch noch hübsch anzusehen. Nimm das, Krokus! [km]

Foto: Katja Müller

Kopf hoch!


Das Lesen Sie im März 2015 in der Zwiebel Kultur Eine Bank, die Geld verschenkt Ein Festival für die Bürger der Stadt Erlebt: Kulturrezensionen Preis-werte Schulprojekte Gelesen: Aktuelle Buchrezensionen Südafrikanische Rocklegende auf Tournee Gelauscht: Musikneuheiten

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Gesundheit & Genuss Frisch gekocht mit altem Gemüse Haaatschii! Heilpflanze im Portrait

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Lebenswertes Scharlottes Welt Ausfahrt Märzwärts Ich trage – Jeans Zuhause: in der Zollnerstraße Staatsfeind in Blau Gerd Bauer: Cartoon

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Veranstaltungen Ausgestellt: Aktuelle Ausstellungen Kultur in Sicht Ausgehen: Ausgewählte Veranstaltungen

Besuchen Sie unsere Ausstellung: Nietenhosen! Vor 50 Jahren ein Kulturschock. (Foto: Clipdealer.de)

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Kurz & Knackig März 2015 wenn nur der name bleibt Die öffentliche Hand ist der schlechtere Unternehmer? Von wegen! Was private Bauträger können, kann die Stadt schon lange: schicke Namen für Luftschlösser in Auftrag geben.

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Nach zwei Jahrzehnten kommt nun doch langsam Bewegung in das frühere Glaskontor-Gelände. Immerhin wurde die hässliche Industriebrache mal abgeschoben. Eine stattliche Grundfläche von rund 3,5 Hektar kam zum Vorschein, leider noch immer in unübersichtlichen Grundeigentumsverhältnissen, die einer zügigen Bebauung im Weg

stehen. Aber: der Name ist schon mal da. Ausgedacht hat ihn sich der Bürgerverein Wunderburg, „nach einer von der Stadtverwaltung initiierten, intensiven historischen Betrachtung“, wie diese der Presse freundlich mitteilt. „Ulanenpark“ soll das Gelände also künftig heißen. Ein Hohn, denn das einzige, was auf diesem Gelände noch mit der früheren Kavallerie zu tun hatte, war die alte Reithalle aus dem 19 Jahrhundert (in der Grafik oben links). Die wurde, wo die Bagger schon mal da waren, gleich mit abgerissen. Nicht, dass sich am Ende noch jemand an die langjährige, einvernehmlich erhobene Forderung erinnert, diese mit Geschmack zu einem übersichtlichen Nahversorgungszentrum von 800 qm Verkaufsfläche auszubauen. Das hätte eine Anlaufstelle für die erhofften Neu-

Wunderburger werden könnte, ohne die noch intakte Einzelhandelsstruktur mit zahlreichen kleinen, alteingesessenen Läden zu zerstören. Diese Pläne waren einmal. Jetzt sollen es doppelt so viele Quadratmeter werden für einen neuen Supermarkt aus der Retorte. Und der muss schnell kommen, denn ein bekannter Bauträger soll schon

die Schaufel im Anschlag haben, um den alten Comet-Markt zugunsten neuer, teurer Wohnungen platt zu machen. Immer wieder läuft es auf das Gleiche hinaus: die ZWIEBEL wird den Eindruck nicht los, es sind am wenigsten die Bedürfnisse der vorhandenen und künftigen Bewohner, die bei städtebaulichen Entscheidungen in Bamberg maßgeblich sind. Aber Hauptsache es klingt gut.

saal in sicht

Eine andere Reithalle hat bisher überlebt. Sie steht auf dem Konversionsgelände und ist ein schönes Beispiel dafür, dass manche Dinge schnell gehen können, wenn man nur will. Kaum hatte die Jury die Siegerentwürfe im Gestaltungswettbewerb gekürt, die zum Beispiel die Nutzung des Gebäudes als Stadtteilbibliothek oder Konzertsaal vorschlugen – schon fand sich wenige Tage später die Spitze der Bamberger Symponiker mit dem japanischen Akustik-Spezialisten Yasuhisa Toyota und BImA-Vertretern ein, um die Räumlichkeiten auf eine Eignung als Kammermusiksaal zu begutachten. Claims abstecken hieß das im Wilden Westen, aber wenn‘s der guten Sache dient und sich der eingeschlagene Pflock zu einem kulturellen Leuchtturm in Bamberg-Ost entwickelt – nur zu! Die Goldgräber kommen noch früh genug.

hellwach im OP

9.000 Euro pro Quadratmeter: das sind nicht etwa die Bamberger Grundstückspreise im Jahr 2020. Sondern die Kosten für den Bau des neuen OP-Zentrums im Klinikum. Klingt viel, aber es steckt auch eine Menge Medizintechnik drin, die die neuen Schneideräume in die deutsche Spitzengruppe katapultiert. Wer so viel Geld investiert (auch wenn rund 80% davon aus München kommen), möchte natürlich zeigen, was er hat. Zumal im Normalbetrieb nur das medizinische Personal je die Chance hat, die spannendsten Säle bei Bewusstsein zu erleben. Damit auch neugierige potenzielle Patienten das neue Prunkstück der Sozialstiftung sehenden Auges bewundern können, hat man sich die „Nacht der Medizin“ einfallen lassen. Am 6. März von 16.30 bis 21 Uhr öffnet sich der neue Trakt für Besucher. In sechs der zehn Säle werden OP-Techniken demonstriert, fleißige Heimwerker dürfen eine simulierte Wunde nähen, viele Vorträge, Präsentationen und Führungen, unter anderem auch durch die nagelneue Zentralsterilisation, geben Auskunft über den aktuellen Stand der Medizintechnik.

laufen für ein frühstück Sie möchten Ihren Oberbürgermeister schwitzen sehen? Am 7. März ist wieder Gelegenheit dazu. Ein „Starkes Rennen“ nimmt seinen Lauf durch den noch nicht besonders frühlingshaften Hain. Zum zehnten Mal sammelt der Volkslauf Geld für Menschen in Not, das Startgeld von 5 Euro (ab 14 Jahren, Kinder frei) kommt

Foto, Grafik: Pressestelle Stadt Bamberg, Stadtplanungsamt/Abt. Bebauungsplanung, 03.06.2013

kurz & knackig die ZWIEBEL 3/2015


die ZWIEBEL 3/2015 kurz & knackig einer karitativen Einrichtung zugute – diesmal dem „betreuten Frühstück für sozialschwache Kinder“ in der Trimbergschule. Ab 13.30 ist die Anmeldung am Tennisclub im Hain möglich, Start der 8-km-Rundkursstrecke ist um 14 Uhr. Vielleicht ein gutes Training für den Weltkulturerbelauf, der im Mai wieder ansteht?

kirchenmauern zu bedauern Ein Jammer! Ein tausendjähriges Jubiläum findet naturgemäß äußerst selten statt, und dann sowas: das Kernstück der zu feiernden Stätte ist wegen Baufälligkeit geschlossen. So geht es bekanntermaßen der Kirche St. Michael, deren wunderschöner Kräutergarten an der Decke seit 2012 nicht mehr bewundert werden darf. Ausgerechnet dieser, oder besser gesagt seine Unterkonstruktion von 1617, drückt auf das Mauerwerk,

das sich bereits um 13 Zentimter bewegt hat. Auch Dientzenhofers vorgehängte barocke Sandsteinfassade zerrt am Gemäuer, der Schaden ist groß. Wie groß, das hat der auf historische Gebäude spezialisierte Statiker Günter Döhring aus Bayreuth ermittelt. Der Stadtrat wurde jüngst informiert und hat daraufhin eine sofortige Notsicherung mit Kosten von 160.000 Euro, vor allem für Mauerwerksanker, beschlossen, die die Ausweitung der Schäden verhindern soll. Repariert ist damit jedoch noch nichts. Am 10.3. wiederholt der Statiker seinen Vortrag für die Öffentlichkeit, um 17.30 Uhr in der Musikschule St. GetreuStraße, Raum 1.01.

gärtnermuseum muss nicht verkümmern Man ist sich wieder grün: nach dem plötzlichen erzwungenen Abschied von

Dr. Hubertus Habel, Kurator des kleinen, aber feinen Gärtner- und HäckerMuseums in der Mittelstraße hing der Haussegen schief. Hatte der Coburger den kulturellen Außenposten doch im Zuge der Landesgartenschau 2012 auf Vordermann gebracht und erfolgreich in die Liste der Sehenswürdigkeiten unserer Stadt integriert. Nun hatte der Mohr seine Schuldigkeit getan und konnte gehen, das Museum wäre wieder in die Zeiten der rein ehrenamtlichen Betreuung zurückgefallen. Mittlerweile ist die Lobby der Bamberger Gärtnerstadt jedoch gewachsen und der Stadt schwante wohl, dass sie mit dieser Nicht-Lösung kaum durchkäme. Auch juristisch eher nicht, hatte sie sich doch in grauer Vorzeit (1978) verpflichtet, für ein Defizit aufzukommen. Was der Trägerverein bis dato nicht in Anspruch genommen hat, nun durch einen unbefristeten Vertrag für Habel aber drohte. Mit Vorlage eines Finanzplans für 2015 wurden jetzt durch den Trägervereinsvorstand Pankraz Deuber (Foto re.) und

Kultur-OB Dr. Christian Lange (li.) die Weichen gestellt für eine Weiterbeschäftigung des erfolgreichen Museumsleiters: in genau dieser Funktion, nicht mehr als Kurator. Dafür sollen die Kosten

für weitere wissenschaftliche Arbeit über Drittmittel finanziert werden – wer die wohl einwirbt? [hb]

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bamberger kulturleben die ZWIEBEL 3/2015

Eine Bank, die Geld verschenkt „Youth Bank“ fördert kleine gemeinnützige Projekte von und für Jugendliche mit finanziellem und ideellem Engagement. Eine Initiative, die sowohl für die Jugendlichen als auch für die ehrenamtlichen Youth Banker gleichermaßen interessant ist.

Gutes tun darf auch Spaß machen: zur Eröffnung des Umsonstladens in der Nürnberger Straße gabs Musik. Die Youth Bank hat die erste Monatsmiete des Ladens gestiftet.

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„Wir fördern Projekte von Jugendlichen zwischen 15 und 25 Jahren, die in der Organisation noch unerfahren sind und Hilfe brauchen“, erklärt Bettina Finzel, „wie etwa ein Fußballturnier, das von Schülern organisiert wird und öffentlich stattfindet.“ Tore und Getränke, Kontakte, Planung und Organisationsdurchführung – in all dem unterstützen die ehrenamtlichen Projektmitarbeiter der Youth Bank. Dabei ist es wichtig, dass die Teilnahme

an der initiierten Veranstaltung am Ende für alle interessierten Jugendlichen zugänglich und kostenfrei ist. Die Idee sollte also eine gemeinnützige, legale Sache von und für Jugendliche sein. Denn wer den Mut hat, sich zu engagieren, muss sich von mangelnder finanzieller Unterstützung nicht abschrecken lassen. In der Vergangenheit konnten so bereits viele interessante Ideen von Jugendlichen gefördert und umgesetzt werden. Ob die Veranstaltung „Kleidertausch“ im Jugendzentrum, bei der Bekleidung, die nicht mehr benötigt wurde, nach einem Punktesystem einen neuen Besitzer gefunden hat, oder die Konzipierung von Führungen für Gleichaltrige in Zusammenarbeit mit den Museen der Stadt Bamberg. Insgesamt sieben Jugendliche wurden in Workshops an die Muse-

umsarbeit von den Ausstellungsräumen bis zum Archiv herangeführt, um dann für ihre Altersgenossen selbst kompetent durch eine spannende Ausstellung zu führen. Ein sehr erfolgreiches Projekt, das in diesem Jahr wiederholt werden soll und von der Youth Bank durch ehrenamtliche Mitarbeit im Medienund Museumsworkshop unterstützt wurde. Der „Umsonstladen“, der vor kurzem in die Nürnberger Straße 106 umgezogen ist, konnte mit der Youth Bank zudem zum Start eine Finanzierungshilfe für die erste Monatsmiete erreichen. „Youth Bank verkörpert eine offene Kultur“, meint Fabio Lieder, „die Jugendlichen sollen nicht so viele Barrieren haben, wenn ihr Projekt gut ist.“ Ein zweiseitiger Projektantrag genügt, in dem die Idee und das Ziel beschrieben werden. Ob ein Projekt gefördert wird,

Fotos: Youth Bank Bamberg

Bettina Finzel (23) und Fabio Lieder (24) sind Mitglieder des sechsköpfigen Teams von „Youth Bank“ in Bamberg, einer Jugendstiftung mit deutschlandweit 15 Initiativen. Youth Bank fördert interessante Projekte von und für Jugendliche mit Know-How und Kontakten, aber auch mit Geld. Bis zu 400 Euro an Fördermitteln kann die Initiative für ein spannendes Projekt zur Verfügung stellen.


die ZWIEBEL 3/2015 bamberger kulturleben entscheidet sich schließlich im persönlichen Gespräch mit dem Youth Bank-Team, das die Fördermittel der Sponsoren verwaltet und das Coaching der Jugendlichen übernimmt. Wie funktioniert ein Projekt? Welches Wissen brauche ich für die Umsetzung? Wie muss ich planen und sowohl Kosten als auch Besucherzahlen einschätzen? All diese Fragen beantwortet das Youth Bank-Team nach erfolgreich angenommenem Antrag und hilft den Jugendlichen so, Verantwortung zu übernehmen, Rahmenbedingungen richtig einzuschätzen und bewusst mit Geld umzugehen. Der Spaß am Engagement kommt dabei ebenfalls nicht zu kurz und jede Menge Kreativität ist ohnehin gefragt. Etwa auch beim Entwerfen von Flyern und Plakaten und dem Werben für die eigene Veranstaltung im Jugendzentrum. Nicht nur für die Jugendlichen, auch für das Team selbst ist die Youth Bank eine spannende Sache. „Neben dem fundierten Einblick in die öffentliche Arbeit wie Sponsoren finden, Öffentlichkeitsarbeit leisten und Jugendliche gezielt ansprechen sind auch die pädagogischen Erfahrungen, die man in der Zusammenarbeit sammelt, interessant sowie die Netzwerke, die dabei entstehen“, sagt Bettina Finzel. Förderungswürdige Projekte gibt es genug. Um daraus auch weiterhin mit den Jugendlichen gute Veranstaltungen zu konzipieren, kann die Youth Bank sogar noch Verstärkung brauchen. „Wir möchten unser Team gerne auf bis zu zehn Leute erweitern“, meint Fabio Lieder, „gerne auch aus dem nicht-studentischen Umfeld.“ [dp] Mehr Infos zur Youth Bank Bamberg unter www.youthbank.de/youthbank/bamberg. Aktuelle Projektinfos und News finden sich bei Facebook unter Youth Bank Bamberg.

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Azubi-Potenzial-Entwicklungsprogramm PEP Oben: im Rewe-Markt in der Breitenau können Kunden die Arbeit der Youth Bank mit einer Pfandbon-Spende unterstützen.

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Weiterbildung zur Einrichtungsleitung 3,5 Monate, incl. 40 Std. Praktikum

Beginn: 16. März 15

Ausbildung: Mediation und Konfliktmanagement in Organisationen und Unternehmen

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Ausbildung der Ausbilder/innen (IHK)

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Beratung und Anmeldung

Madlen Gehde, E-Mail: gehde.madlen@ba.bbw.de Telefon: 0951 93224-29

Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft gGmbH www.bbwbfz-seminare.de Berufliche Fortbildungszentren der Bayerischen Wirtschaft gGmbH www.ba.bfz.de

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kultur in sicht die ZWIEBEL 3/2015

könig Ödipus

Kultur in Sicht März 2015 hasta la vista! Villa Concordia do, 5.3.2015, 19.00 Uhr

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¡Hola! hieß es vor knapp einem Jahr, jetzt ist die Zeit des Abschieds gekommen. Sechs spanische und sechs deutsche Stipendiaten verabschieden sich aus der Villa Concordia und hinterlassen neben ihren Aktionen in unserer Stadt ein anspruchsvolles Jahrbuch in Magazinform namens Concordi.A, wie es seit Antritt der Direktorin Nora Gomringer Tradition ist. Das letzte hat gerade in New York einen angesehenen Preis für typographische Gestaltung gewonnen, und auch für das neue haben sich die Designer 2 x Goldstein mächtig ins Zeug gelegt. Die Präsentation erfolgt an diesem Abschiedsabend, und der ist zugleich die letzte Gelegenheit, die Künstlerinnen und Künstler das zu fragen, was Sie vielleicht immer schon einmal wissen wollten. Für eine entspannte Atmosphäre sorgt das nette Team des Künstlerhauses, das auch ein Glas Wein und ein paar Käsestangen bereithält, um den größten Abschiedsschmerz zu lindern. Danach wird einmal feucht durchgewischt, bevor im April die neuen Stipendiaten aus Deutschland und Norwegen einziehen.

atelier wagenhäuser, gertraudenstr. 10, R fr, 6.3.2015, 20.00 Uhr „Wenn ich gewusst hätt‘, wen ich da zum Schwager hab... Von meinen Homies, von meiner Crew behandelt mich keiner so mies wie Du. Du bist noch skrupelloser, Kreon, als RWE, EnBW, Vattenfall und E.on!“ Es ist nicht direkt Sophokles, der seinen König Ödipus hier zu dessen Verwandten sprechen lässt. In der bedeutenden griechischen Tragödie um 425 v. Chr. tauchen mindestens sechs Wörter dieser Verse nicht auf, und wohl kaum hätte ein „Grandmaster Ödipus Rex“ gegen „Da Evil MC Kreon“ ein „Battle“ ausgetragen. Aber, liebe ZWIEBEL-Leser, Hand aufs Herz: wie viele von Ihnen sehen sich eine klassische griechische Tragödie im Theater an? Th-Eben! Der Musikkabarettist Bodo Wartke, gerade noch hat er die Bamberger Arena begeistert, hat sich vor einigen Jahren des klassischen Stoffs angenommen, ihn durch den Wolf gedreht und neu zusammengesetzt. Aufführungsfreundlich auch für kleine Theater, er selbst trägt ihn immer wieder als Solostück mit 14 Rollen und 9 Requisiten vor. Und trotz Einlagen in zeitgemäßer Jugendsprache keine Light-Version des Dramas um Selbsterkenntnis und Vorhersehung, denn immer wieder kommt auch der Urtext zu Ehren. Das TiG, das Theater in der Gärtnerstadt, hat nicht nur jüngst einen Freundeverein gegründet (und freut sich über beitretende Unterstützer!), sondern sich auch dieses Stücks angenommen und einen

passenden Spielort dafür gesucht. Fündig wurde man im Atelier von Bernd Wagenhäuser, dessen Skulpturen ähnliche Schwergewichte sind wie die mächtigen Protagonisten des archaischen Dramas. So spielen erstmals an diesem Abend und in weiteren Vorstellungen im März Stephan Bach und Olga Seehafer unter der Regie von Nina Lorenz mit dem Percussionisten Johannes Klütsch ein „hochtragikomisches“ Werk, das einen klassischen Stoff mit Witz und Überraschung würzt. So geht Sophokles heute. Yo!

Symphoniekonzert konzerthalle sa, 7.3.2015, 20.00 Uhr Sehen oder hören? Zwei verschiedene Wege der Inspiration sind Hector Villa-Lobos und Charles Ives gegangen. Ersterer hat für seine „New York Skyline Melody“ die Silhouette der Weltstadt auf Notenpapier übertragen und entlang der Häuserumrisse seine Melodie für das Klavierwerk von 1939 skizziert. Aus der Tiefe der Straßen grummelt dazu eine ostinate Begleitung in dem nur etwa drei Minuten langen Werk, dessen Orchesterfassung trotz der brasilianischen Herkunft des Komponisten eher nordamerikanisch klingt. Charles Ives hingegen hat sein Land belauscht: mit zahlreichen Klangfetzen und bisweilen asynchron vorbeiziehenden Märschen, Hymnen und Folksongs überlagert der US-Amerikaner eine auf Chromatik basierende Grundstruktur und gibt dem Hörer so trotz avantgardistischer Klänge eine gut verständliche Orientierung durch das dreisätzige patriotische Werk

von 1914. Beide Orchesterwerke erklingen an diesem Abend unter Jonathan Nott, und auch mit dem weiteren Programm bleiben die Symphoniker konsequent im 20. Jahrhundert. Die Lulu-Suite für Orchester und Koloratursopran transportiert die Essenz aus Alban Bergs Oper in fünf Stücken als eindringliches Portrait von Wedekinds Figur, der die Männer bis zu deren Tod und ihrem eigenen Untergang verfallen. In dieser kleinen konzertanten Oper, dieser in Bamberg so erfolgreichen Aufführungsform, singt Sophia Bromm die Titelpartie. Mit Karol Szymanowskis 4. Symphonie op. 60 kommt schließlich ein sehr selten gespieltes Werk zu seiner Bamberger Erstaufführung. 1932 komponiert und Artur Rubinstein gewidmet, trägt es den Untertitel „Symphonie Concertante“. Während der Entstehung wollte der Komponist unbedingt geheimhalten, dass es eigentlich ein Klavierkonzert sei, denn trotz der ambitionierten Widmung war es zur eigenen Aufführung gedacht, und Szymanowski wusste um die Beschränktheit seiner pianistischen Fähigkeiten. „Klavierspielen langweilt und erschöpft mich gleichermaßen, vor allem, weil es zu schwierig für mich ist, aber was soll ich machen?“ schrieb er einer Freundin. Dennoch wurde das Werk anfangs ein Erfolg, nicht zuletzt auch wegen seines Humors und der ausgeprägten Rhythmik. An diesem Abend (und auch tags darauf um 17 Uhr) greift der Portraitmusiker dieser Saison, Piotr Anderszewski in die Tasten. Der tiefgründige und selbstkritische Pianist rundet mit den Bambergern und diesem Werk seines Landsmanns ein spannendes Programm der Moderne ab.


die ZWIEBEL 3/2015 kultur in sicht

Peter pan e.t.a.-hoffmann-theater mo, 9.3.2015, 20.00 Uhr In gewissem Sinne ist es eine Unendliche Geschichte: das Märchen von Peter Pan, das seit seiner Erstveröffentlichung 1904 vor allem im englischsprachigen Raum zum Volksgut geworden ist. Peter Pan lebt eine ewige Kindheit (darin Vorbild für Michael Jackson) auf der Insel Nimmerland (dto.: Neverland Ranch) als Anführer der „Lost Boys“. Doch Wölfe, Indianer und die Piraten unter Captain Hook greifen ihr Idyll an. Auch Wendy, die aus dem viktorianischen London hereingelockt wird, kann das Paradies nicht retten. Jede Kindheit hat ihr Ende. Gleich dreimal begegnet uns dieser Stoff im März: der europäische Ableger der American Drama Group kommt mit einer englischsprachigen Fassung für die ganze Familie in das Große Haus des Theaters: die Dialoge sind bewusst verständlich gehalten, so dass auch junge

Englischlerner auf der magischen Reise mitkommen. Eine musikalische Version hat Leonard Bernstein geschaffen. Auszüge daraus erklingen als halbszenische Inszenierung (das Sängerpodest können die Symphoniker wirklich bald fest installieren), übersetzt von Isolde Ruck, die vor zwei Jahren im Familienkonzert eine erfolgreiche Deutschlandpremiere hatte. Es spielen Musiker der Bamberger Symphoniker unter Till Weser am 21.3., 15 Uhr Nochmal eine Woche später: Peter Pan zum Dritten. Im Hegelsaal der Konzerthalle gastiert am 28.3., 15 Uhr das „Immerland Theater“, eine engagierte Kindertheatertruppe aus Itzehoe, die ihre komplett neu adaptierte Geschichte vor zwei Jahren per Crowdfunding realisieren konnte und seither mit großen Erfolg durch deutsche Säle zieht. Diese Version ist nicht allein Kindertheater, sondern zugleich ideenreiches Puppenspiel und Musical, das sich auch für die Kleinsten eignet – die vom Erwachsenwerden noch weit entfernt sind.

Maria Wutz e.t.a.-hoffmann-Haus fr, 13.3.2015, 20.00 Uhr E.T.A. Hoffmann trifft Maria Wutz: indem im Haus des Bambergers auf Zeit die Erzählung von Jean Paul gelesen wird. Wären sie sich doch im wirklichen Leben begegnet, der allzeit zagende Hoffmann hätte sich von der einfachen Lebensfreude Wutzens eine Scheibe abschneiden können. Es wäre freilich nicht gegangen, denn Maria Wutz war eben nur eine literarische Figur. Aber eine ganz besondere: das Schulmeisterlein im beschaulichen Auenthal ist ein Lebenskünstler par excellence. Mangels Büchern schreibt er sich die Klassiker selbst und kommt so doch zu Schillers Räubern. Werthers Leiden sind ihm wohl zu düster, und so schreibt er Werthers Freuden, woraus der fiktive Erzähler der kleinen Geschichte alle Zutaten für die Biografie des genügsamen Geistes mit dem Talent zur Selbstbeglückung gewinnt. Andreas

Ulich liest die Erzählung, die von Jean Pauls Ironie lebt, auch am 14.3.

Klezmertage haas-säle ab fr, 13.3.2015, 20.00 Uhr Das Dutzend ist voll: zum 12. Mal finden an diesem Wochenende die Bamberger Klezmertage statt. Den Auftakt am Freitagabend macht die Knoblauch Klezmer Band, für die ihre namensgebende Knolle die „Fruit of Life“ ist, so heißt das Programm. Der fünfköpfige multikulturelle Haufen aus Berlin hat alles im Repertoire, was Klezmer ausmacht: sprühende Lebensfreude wie große Melancholie. Ebenfalls zum ersten Mal zu den Klezmertagen kommen „Gefilte Fish“. Die Münchner Band nimmt sich der Lieder der europäischen Juden an, deren Klage von Friedrich Schwarz 1932 „Ich habe kein Heimatland“ sie zum Titel des Konzerts am 14. März, ebenfalls um 20 Uhr, gewählt haben.

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kultur in sicht die ZWIEBEL 3/2015

Sieben Mann und Frau stark ist die Pressburg Klezmer Band, die am Sonntag um 20 Uhr aufspielt. Das 2007 schon einmal vertretene Ensemble spielt 20 Jahre nach ihrer Gründung das Jubiläumsprogramm „Tsvantsik Yorn“ und lässt in ihre sehr tanzbare Musik auch Jazz, Reggae oder Rock einfließen. Bereits sechs CDs künden von ihrem Erfolg über die Slowakei hinaus. Im Rahmenprogramm spielen die Fichtelgebirgsklezmorim am 15. um 15 Uhr in der Erlöserkirche geistliche jiddische Musik, und wer sich selbst zum Klezmer bewegen möchte, hat am 28. März in der VHS dazu Gelegenheit: mit einem Workshop (Anmeldung über die VHS).

Izabelle Effenberg Jazzclub sa, 14.3.2015, 21.00 Uhr

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„Cuéntame“ – „Erzähl mir“ heißt die frisch erschienene Debüt-CD der Vibraphonistin und Komponistin, die mit einer außergewöhnlichen Besetzung den Jazzkeller entert. Und das werden Erzählungen sein, die das Zuhören lohnen, wenn die Schwebungen des Vibraphons auf die perlende chromatische Harfe von Maja Taube treffen und sich an der Gesangsstimme von Efrat Alony reiben.

Fremd lichtspielkino mi, 18.3.2015, 18.45 Uhr Wovor fliehen Flüchtlinge? Wir wissen es aus den Nachrichten, aus den sekundenkurzen Einspielern aus Krisengebieten. Aber wie lebt es sich dort? Wie perspektivlos ist die Lage wirklich? Was bewegt Menschen dazu, ihre Heimat und Familie zu verlassen in Richtung eines unbekannten Kontinents? Und was erleben sie unterwegs? Diese Fragen zu beantworten hat sich Miriam Faßbender zum Ziel gesetzt. In „Fremd“ begleitet die Kamerafrau eine jungen Mann aus Mali, der als Ältester von sieben Kindern ausgesandt wird, Geld zu verdienen. Der Verkauf der Familienkühe finanziert die Reise – Rückkehr ausgeschlossen. Zweieinhalb Jahre dauert es, bis er durch Algerien und Marokko nach Spanien gelangt, in eine Welt, in der er nie leben wollte und die trotz Ablehnung und Restriktionen dennoch lebenswerter scheint als die Hoffnungslosigkeit zuhause. Dazu die Erwartungen der Familie.

Mit ihrem Film gibt Faßbender der anonymen Masse afrikanischer Flüchtlinge ein Gesicht und ein Vorleben, und reflektiert dabei über den Verlust von Zeit und das Scheitern. „Aber ist es nicht unser Scheitern?“ fragt sie nicht zu Unrecht. Eine Veranstaltung der GAL Bamberg, es schließt sich eine Diskussionsrunde im Roten Salon des Lichtspielkinos an.

TBC Haas-Säle do, 19.3.2015, 20.00 Uhr

Fast zwei Monate ziert sich das „Totale Bamberger Cabaret“, bevor es sich endlich in seine namensgebende Heimat traut: nach einer Preview am 21.1 und schon drei Vorstellungen in Coburg ist das neue Programm „dAPPen wie wir“ inzwischen hinreichend gereift, um sich auch in den Haas-Sälen zeigen zu können. Im Mittelpunkt steht die schöne neue Welt der Mobilfunkgeräte, die für jede Lebenslage eine App bereit hält: warum sich noch orientieren, wenn man das Handy fragen kann, wo man gerade ist? Man sollte sich natürlich auf neue Orte wie „Error“ gefasst machen... Doch auch die Politik kommt nicht zu kurz. Ausflüge in die Windungen von Seehofers Gehirn und Söders geheimnisvolles Heimatministerium sind immer für einen Lacher gut. Das unsägliche Freihandelsabkommen TTIP wird mit einem eigenen Song bedacht und vergangene und vergessene Politgrößen leben als Geister wieder auf. Sicher wird das TBC auch mit diesem Programm bei seinen treuen Fans punkten – und vielleicht ein paar neue dazugewinnen.

fastenpredigt theater am michelsberg fr, 20.3.2015, 19.00 Uhr Nicht alles, was aus München kommt, ist bedenklich. Gelbes Schaumwasser in Bierflaschen steht auf der Importwunschliste sicher nicht ganz oben, aber die damit in Verbindung stehende Minitradition der kabarettistischen Fastenpredigt (gibt‘s auch erst seit 1992 am Nockherberg) darf sich gern auch nach Franken fortpflanzen. Im vergangenen Jahr hat sie es schon getan: im Rahmen der Reihe „Erlesene Jahrhunderte“ lästerte „Bruder Michel von Cedelendorp“ auf dem Michelsberg gekonnt über Bamberger Lokalprominenz und -themen. Das war erfolgreich genug, um für dieses Jahr einen anderen Kut-

tenträger einzuladen, nämlich Bruder Andreas, dem genaue Beobachter eine gewisse Ähnlichkeit mit dem letztjährigen Prediger ansehen werden. Zu einer anständigen (auch zu einer unanständigen) Fastenpredigt gehört natürlich ein anständiges Fastenbier. Hier hat die Brauerei Ambräusianum vorgearbeitet und kredenzt jedem Besucher ein Seidla eigens gebrauten Starkbiers. Im Jubilä-

Foto: Andreas Ulich, WildWuchs Theater

Kultur in Sicht März 2015

Florian Trübsbach und Norbert Emminger steuern die Holzbläserstimmen bei und die Rhythmusgruppe von Markus Schieferdecker, b und Jens Düppe, dr legt das Fundament für sphärische Klänge, aber auch griffige Fusion-Nummern. Die junge Polin, die ursprünglich OrchesterSchlagwerk studierte und quasi auf dem zweiten Bildungsweg bei Roland Neffe in Nürnberg mit dem Master in Jazz Mallets abgeschlossen hat, engagiert sich für ihr Instrument: im letzten Jahr hat sie erstmals ein Vibraphon-Festival organisiert.


die ZWIEBEL 3/2015 kultur in sicht umsjahr „1000 Jahre Michelsberg“ bleibt der Spielort der gleiche, allerdings wechselt man von der Treppe vor der Michelskirche in das überdachte und geheizte Theater am Michelsberg. Für die frische fränkische Stimmung sorgt fränkische Volksmusik, und dann wird sich zeigen, ob sich die Spitzen der Lokalpolitik in die Veranstaltung trauen, um zu überprüfen, ob sie wichtig genug sind, von der spitzen Zunge des Bruders Andreas erwähnt zu werden. Eines steht jedenfalls fest: das wird eine Fastenpredigt, die der Domberg nicht verbieten kann…

Das ende der geduld odeon kino so, 22.3.2015, 11.00 Uhr In Berlin wurde sie ein Lokalheldin, doch bejubelt von der falschen Seite. Das scheinbar gefühllose Durchgreifen einer harten Richterin gegen jugendliche Gewalttäter befeuerte die Boulevardpresse, doch war Kirsten Heisig alles andere als an schlichtem Wegsperren der Kleinkriminellen interessiert. Um den Respekt vor der Justiz zu stärken, arbeitete sie sich an einer behäbigen Verwaltung und einer in Teilen desinteressierten Polizei ab und versuchte zugleich, Verantwortung zu übernehmen für Kinder, die noch nicht zu tief in den Fängen der Jugendbanden steckten, um die Chance auf ein ehrliches Leben schon bei Eintritt der Strafmündigkeit verspielt zu haben. Der Kampf an allen Fronten ging schließlich über ihre Kräfte und endete im Suizid, an dem doch immer ein kleines Fragezeichen hängen blieb. So erzählt es der bewegende Spielfilm „Das Ende der Geduld“, in dem eine

gewohnt brillant spielende Martina Gedeck die Hauptrolle verkörpert und den Zuschauer in die Brennpunkte in der Berliner Hasenheide mitnimmt. Das OdeonKino zeigt den Film als Matinee mit Lesung aus dem gleichnamigen Bestseller von Kirsten Heisig und lädt hinterher zur Diskussion ein, mit dem Regisseur des Streifens, Christian Wagner und Martin Waschner, dem Vorsitzenden Richter des Jugendschöffengerichts am Amtsgericht Bamberg.

spiel mir das lied vom Schäufala! altes rathaus so, 22.3.2015, 18.45 Uhr Das hat gerade noch gefehlt! Seit Jahren gibt es mit „Bambolero“ eine GastroComedy im spanischen Restaurant. Da ist es doch eine Frage der Ehre, dass auch die fränkische Küche einmal mit Kultur serviert wird. Und das geschieht an diesem Abend in zwei Etappen. Zunächst treffen sich die Fans von Kunst und Kruste im Alten Rathaus und erleben dort eine Kurzführung „Von Schwein zu Schwein“ durch die Hausherrinnen Regina Hanemann und Eva Schurr. Anschließend begibt man sich ins „Hofbräu“, um in fünf Gängen einer Liebeserklärung an die fränkische Küche zu frönen. Ausgesprochen wird diese durch das „Ensemble Etzadla“, welches aus Rolf-Bernhard Essig, Gudrun Schury und Franz Tröger besteht. Literarische und musikalische Kompetenz aufs Schönste vereint, werden dem Publikum ergreifende Szenen, freche Parodien und schmissige Songs versprochen. Definitiv kein Abend für Vegetarier.

Endspiel palais schrottenberg do, 26.3.2015, 20.00 Uhr Woran liegt es, wenn sich junge Theatermacher auffällig zu Endzeitstücken hingezogen fühlen? Nimmt man in den Zwanzigern den bislang noch gut kaschierten Gesellschaftsverfall intensiver wahr als in der Mitte des Lebens oder danach? Das WildWuchs-Theater, das sich als alternative Bamberger Bühne versteht, hat sich zuletzt eher düstere Stücke in das Programm geschrieben. Die Stühle von Ionesco mit den letzten Überlebenden, die sich in einem Turm versammeln. Dann Nero, ein Monolog der Zerstörung nach der Flucht aus Rom. Und nun das „Endspiel“ von Samuel Beckett, vier Personen ohne Außenwelt,

alle vier körperlich schwer geschädigt. Auf gegenseitige Hilfe angewiesen: der eine, Hamm, ist blind und lahm, hat aber den Zugriff auf die Nahrung. Der andere, Clov, ist sein Diener mit steifen Beinen, und dann sind da noch Hamms Eltern ohne Beine, die in zwei Mülltonnen hausen, was dem theaterüblichen Auftritt und Abgang ungewöhnliche Möglichkei-

ten eröffnet. Der Einakter aus dem Genre des Absurden Theaters dreht sich um wechselseitige Abhängigkeiten, und um die Bedeutung, die der Mensch kurz vor dem Ende noch hat. Welche Bedeutung dieses Stück für unser Leben heute hat? Gehen Sie hin und fragen Sie die jungen Schauspieler!

los Veganeros cinestar do, 26.3.2015, 20.00 Uhr Vegan ist Trend. Und was Trend ist, bekommt auch eigene Spielfilme. Natürlich in hehrer Absicht, der Aufklärung dienend. An diesem Abend wird einmalig, so teilt es der Verleiher mit, „Los Veganeros“ im CineStar gezeigt. Die Low Budget-“Dramödie“ will informative Fakten in eine flockige Spielfilmhandlung einbauen, um ihr Anliegen zur Verringerung des Fleischkonsums mit möglichst wenig erhobenem Zeigefinger und dafür umso mehr Humor unter die Zuschauer zu bringen. Im Mittelpunkt steht Alma, die 94-jährige Umweltaktivistin. Zu ihrer Aktionsgruppe stößt die Kindergärtnerin und eingefleischte Veganerin Vicky, die schon bald den Plan entwickelt, den örtlichen Schweinegroßmäster für eine Nacht zu entführen, um auf Missstände in seinem Betrieb hinzuweisen. Nur wirft die Realisierung dieses Vorhabens ungeahnte neue Probleme auf… Engagierte deutsche Schauspieler wie Inez Bjørg David oder Nils Brunkhorst agieren ohne Gage für ihr Anliegen – und süße Ferkel sind auch dabei. Garantiert ohne Schaden zu nehmen. [hb]

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bamberger kulturleben die ZWIEBEL 3/2015

„Ein Festival für die Bürger der Stadt“ Mit klassischer Musik ist das Bamberger Publikum wahrlich verwöhnt. Ein internationales Spitzenorchester, ein rühriger Musikverein, mehrere Laienorchester, Chöre und kleinere Ensembles bereichern das Kulturangebot unserer Stadt mit Klängen zwischen Renaissance und Moderne. Und doch haben Enthusiasten eine kleine Lücke ausfindig gemacht – die sie mit drei Wochenend-Veranstaltungen füllen möchten: Herzlich Willkommen, „Britannia in Bamberg“.

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Meinhard Saremba ist Geschäftsführender Vorsitzender der Deutschen Sullivan-Gesellschaft, die Forschung und Erinnerung an den britischen Komponisten Arthur Sullivan (1842-1900) hochhält. „Rund um die Mitgliederversammlungen unseres Vereins haben wir schon früher kleinere Konzertreihen in verschiedenen Städten veranstaltet“, berichtet der Musikwissenschaftler anlässlich der Pressevorstellung. Doch nie zuvor sei ihr Anliegen derart mit offenen Armen empfangen worden wie jetzt, in der Planung der diesjährigen Zusammenkunft. So motiviert, stellte die Gesellschaft unter dem Vorsitz des

Bamberger Literaturprofessors Albert Gier eine Reihe von drei Konzertwochenenden im März, April und Mai zusammen, in die sich auch ein Abend der Bamberger Symphoniker unter dem Sullivan-Ehrenpräsidenten Sir Roger Norrington ideal einfügt. Den Auftakt macht ein Gesprächsabend am 12. März, 20.00 Uhr in der VHS: nach einem Impulsreferat des künstlerischen Leiters Saremba sprechen Sir Roger Norrington, der Dramaturg Norbert Abels, der Pianist Florian Czismadia und der Violinist Rupert MarshallLuck mit ihm über die britische Musik, umrahmt von der Musikschule Bamberg.

Bamberger Erstaufführungen. Eine Einführung gibt Meinhard Saremba um 19.20 Uhr. „Sing joyfully!“ heißt es am 15. März, erneut in der St. Johanniskapelle. Der Konzertchor Vocalis aus Frankfurt hat sich unter seinem Leiter Robin Doveton auf die britische Chormusik spezialisiert. Werke zwischen William Byrd, 16. Jh. und William Harris, †1973, kommen an diesem Abend zur Aufführung.

In der St. Johanniskapelle am Stephansberg erklingt tags darauf Kammermusik von Holst, Howells, Bliss und Gurney, gespielt von Rupert Marshall-Luck und Matthew Rickard, Klavier. Das Duo hat sich mit seinem großen musikhistorischen Hintergrund zur britischen Musik einen internationalen Ruf erworben.

Schon an diesen Abenden haben die Bamberger Musikfreunde Gelegenheit, die traditionsbewusste englische Musik zu entdecken, die Saremba nicht nur als besonders ausdrucksvoll und melodiös, sondern auch als wenig an Formschemata verhaftet charakterisiert, weshalb viele Werke auch Eingang in das Repertoire von Amateurmusikern gefunden haben. Vom 17. bis 19.4. steht dann Edward Elgar, vom 7. bis 10.5. die britische Vokalmusik im Fokus. Karten für alle Veranstaltungen im bvd Kartenservice oder unter www.bvd-ticket.de [hb]

Am 14.3. bringen die Symphoniker um 20.00 Uhr „die Sterne zum Tanzen“: unter Sir Roger Norrington spielen sie Orchesterwerke von Michael Tippet (Concerto for Double String Orchestra), Benjamin Britten (Four Sea Interludes) und Ralph Vaughan Williams (Symphonie Nr. 5 D-Dur), ersteres und letztere als

Für ein Tanzprojekt zu „Checkmate“ von Arthur Bliss (Proben ab sofort, Aufführungen am 7. und 8. Mai) werden noch einige Jugendliche von 14 - 18 mit etwas Tanzerfahrung gesucht. Informationen und Anmeldung bei Margit Brendl, Tel. 0178/3779900.


die ZWIEBEL 3/2015 erlebt

Erlebt – im Februar 2015 Schuld und schein

Foto: Max Betz

14.2.2015, E.T.A.-Hoffmann-Th.

Agitprop am braven Bamberger E.T.A.Hoffmann-Theater? Was unter dem harmlosen Titel„Schuld und Schein“ (von Sühne weit und breit keine Spur) auf die Bretter des Studios kam, hätte den engagierten Protestbühnen der Siebziger alle Ehre gemacht. Aufklärerisches Theater, und dabei beste Unterhaltung. Der Autor, der sich selbst als Postdramatiker bezeichnende Ulf Schmidt, mixt episches Theater nach Brecht mit seiner direkten Publikumsansprache durch den Conférencier (sehr präsent: Verena Ehrmann) mit Stilmitteln der Antike wie dem klassischen fünfsätzigen Aufbau und dem Chor der Aktionäre – der leider dem sehr beherzten Strich zum Opfer fiel. Dafür lockern die naheliegenden musikalischen Einlagen (Money, Money, Money; Money makes the world go around; Geld oder Leben – Musik: Franz Tröger) den notwendigerweise trockenen Stoff auf. Wer, von Gedanken zur Geldtheorie unbeleckt, die Existenz von Münzen, Scheinen und Kontoguthaben als Naturgesetz betrachtet, dem muss in dieser rasanten Inszenierung des Intendanten Rainer

Lewandowski die Spucke wegbleiben. Denn die naive Kleinsparerin (goldig: Ulrike Schlegel) wird von den Bankern ihres Vertrauens (Sybille Kreß, Iris Hochberger) nach allen Regeln der Kunst über den Tisch gezogen – natürlich gegen eine kleine Gebühr. Dabei ist der Inhalt nicht plumpes Bankenbashing, sondern die Erkenntnis, dass der Fehler im System liegt: Ein echtes, solides Goldstück verwandelt sich im Lauf dieser leider absolut realistischen Wirtschaftsfarce schließlich in ein Zertifikatindexoptionsfuturekontraktbundle – zum Beispiel. Und entfernt sich dabei immer weiter von seiner ursprünglich werthaltigen Eigenschaft – hin zu einer aus dem Nichts geschaffenen, willkürlichen Zahl auf dem Kontoauszug, deren einzige Berechtigung in der Hoffnung liegt, dass sie möglicherweise zurückkgezahlt werden kann. Fiat Money - es werde Geld. Ja, „Schuld und Schein“ ist ein Lehrstück: weil die Mechanismen des Geldes so unglaublich sind, braucht die Geschichte den Conférencier, der seine Truppe mit den Stop-Motion-Stilmitteln des Improtheaters regelmäßig ausbremst, um dem konsternierten Publikum zu erklären, was hier gerade wieder passiert ist. Das hat einen Hauch von Schulstunde und ist doch viel amüsanter. Gerade weil in diesem komödiantischen Doku-Drama so viel zu lernen ist, gehört „Schuld und Schein“ im Grunde ins Große Haus, mit Schulvorstellungen für alle 10. Klassen. Mindestens als Gegengewicht zum unkritischen „Wirtschaft & Recht“Unterricht und den obligatorischen Bankbesuchen und Börsenplanspielen, erst recht aber als Vorbereitung für ein Leben in einer Gesellschaft, in der zwar „alle Schulden haben, aber niemand die

Schuld“. Das Premierenpublikum zeigte sich denn auch enthusiastisch dankbar: für brisante Information in unterhaltsamer Verpackung. [hb]

HAmmerfall 7.2.2015, Brose Arena

Eine Band aus Schweden, strohblonde, lange Haare – nein, es ist nicht ABBA! Auch die härteren Klänge aus Skandinavien, mit denen die Band HammerFall die Fans der Brose Baskets noch locker übertönen könnte, verwandelten die Arena in einen brodelnden Kessel. Die Nordmänner, die fast alle großen Bühnen der Welt bespielt haben, legten bei ihrer Welttour „(r)Evolution“ einen Stopp in Bamberg ein und begeisterten Rocker, Metaler jeden Alters aus ganz Franken. Zwei Vorbands, „Serious Black“ und „Orden Organ“, eröffneten den Abend und brachten das Publikum mit teils symphonischem Powermetal in Schwung. Das Bühnenbild wurde von Band zu Band spektakulärer, bis eine Umbaupause die Spannung der Fans in die Höhe trieb. Mit einem Gewittergrollen begann die Show von HammerFall, die Musiker kamen nach und nach auf die Bühne um „Hector‘s Hymn“, das erste Lied des neuen Albums „(r)Evolution“ anzustimmen. Vom ersten Augenblick an war die Stimmung super, das Publikum wurde sofort eingebunden und ging voll mit, unzählige Fäuste und Hände mit teuflisch ausgestrecktem Zeige- und kleinem Finger („Pommesgabel“) schlugen den Takt mit. Auf der Bühne übertrafen sich die Musiker gegenseitig mit ihrem Können und

rockten das Publikum mit einer hammerharten zweistündigen Show. Auch das Emotionale kam mit „Glory to the Brave“ nicht zu kurz, und so zeigten die langhaarigen, schwarzgekleideten, auf manche Menschen einschüchternd wirkenden Metalfans ihren weichen Kern. Entgegen der Erwartungen, die der Tourname weckte, stand das neue Album nicht im Mittelpunkt. Ältere Lieder, wie „Heeding the Call“, „Crimson Thunder“

und „Last Man Standing“, die jeder HammerFall-Fan kennt, standen auf der Setlist ganz oben. Nach knapp 20 Liedern endete der metallische Abend mit dem wohl meist gehörten und bekanntesten Stück der Band, „Hearts on Fire“. Mit diesem Auftritt zeigten die Schweden, dass ihr Land nicht nur mit einer breitgefächerten Popszene, sondern auch in der härteren Musik, dem Metal, gut vertreten ist. [Wiebke Brandt]

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bamberger kulturleben die ZWIEBEL 3/2015

Preis-werte Schulprojekte Die Bremer Stadtmusikanten in siebzehn verschiedenen Sprachen, Erinnerungen an den Ersten Weltkrieg, Spuren des Holocaust, Theaterprojekte, ein multikulturelles Kochbuch, ein Modeprojekt, Kinderrechte oder ein Projekt gegen Rassismus und Ausgrenzung. Die Themenpalette der Projekte, die von Schulen aus der Stadt und dem Landkreis Bamberg in diesem Jahr im Wettbewerb um den C.C. Buchner-Preis eingereicht wurden, ist breit angelegt.

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„Wir sind immer wieder von der Vielfalt der Themen beeindruckt und wollen diese Vielfalt auch fördern“, erklärt Anja Hofmann vom Kultur- und Schulservice der Stadt Bamberg. Sie ist die Koordinatorin dieses Wettbewerbs um die Auszeichnung der besten kulturpädagogischen Kooperationsprojekte, der in diesem Jahr bereits zum achten Mal ausgelobt wurde. Die Kooperation mit dem Schulbuchverlag, der seinen Sitz in Bamberg hat, war naheliegend. „Der C.C. Buchner-Verlag war für uns die erste Wahl und unterstützt uns von Anfang an“, ergänzt ihre Kollegin Nicole Schlosser. Von Anfang an fühlten sich auch die Schulen von dieser Initiative angesprochen. Ist es doch ein Thema, so Nicole Schlosser, „das in den Schulen präsent ist.“ Auch bei Gunnar Grünke stieß diese Initiative der Stadt auf große Akzeptanz und der Verleger wird auch weiterhin den C.C.Buchner-Preis unterstützen. Zudem sieht er in diesem Wettbewerb die Chance für die Schulen „nicht nur die ökonomische Zukunft, sondern auch die kulturelle Ausbildung der Schülerinnen und Schüler zu fördern.“ Den Schwerpunkt allein auf die Fächer Englisch, Mathematik oder Informatik zu legen, widerstrebt dem Verleger, denn „zu einem vollständigen Welt- und Menschenbild gehört auch die kulturelle Bildung.“

Seit 2008 wird nun der C.C. Buchner-Preis für außergewöhnliche kulturpädagogische Kooperationsprojekte vergeben. Entscheidend ist, dass die Schulen diese Projekte gemeinsam mit externen Kulturpartnern durchführen. Das beste Projekt erhält ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro, für den zweiten Platz werden 500 Euro vergeben und 250 Euro für den dritten Platz. Zudem wird ein „Sonderprojekt für langjähriges Engagement“ mit einem Preisgeld von 250 Euro ausgezeichnet. Dazu erhält jeder Teilnehmer, der nicht platziert wurde, als Anerkennung 50 Euro.

der 1. weltkrieg aus schülersicht Für den diesjährigen C.C. Buchner-Preis wurden insgesamt zehn Projekte eingereicht. So hat sich das Eichendorff-Gymnasium gemeinsam mit dem E.T.A. Hoffmann-Theater in einer Eigenproduktion mit dem Verlauf des Ersten Weltkriegs auseinander gesetzt. Siebzehn einzelnen Szenen schildern die Auswirkungen des Krieges auf die Menschen in ihren Familien, in der Schule, in Rüstungsbetrieben, auf die Soldaten in den Schützengräben, an der Front oder im Lazarett. „Gedenken an den Ersten Weltkrieg“ war auch das Thema des PSeminars des Kaiser-Heinrich-Gymnasiums. In Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv

Bamberg und dem Staatsarchiv Bamberg gingen die Schüler den Einzelbiografien und Kriegserlebnissen von 32 jungen Männern nach, an die Gedenktafeln im Universitätsgebäude U 5 (Vorgängerbau des KHG) erinnern. Gemeinsam mit der Bayerischen KlerusFußballauswahl, der Israelitischen Kultusgemeinde Bayern, dem Evangelischen Jugendwerk und der Stadt Bamberg begab sich das Franz-Ludwig-Gymnasium auf die Spuren, die der Holocaust an der eigenen Schule hinterlassen hat. Recherchen ergaben, dass 26 Schüler des Neuen Gymnasiums, dem heutigen Franz-Ludwig-Gymnasium, im Holocaust umgekommen sind. Nach umfangreichen Vorarbeiten soll diesen Schülern nun ein Brunnen mit ihren Namen im Außenbereich der Schule aufgestellt werden.

Märchen und Mehrsprachigkeit Zunehmend mehr Schülerinnen und Schüler sprechen die deutsche Sprache als Zweitsprache. Dies muss kein Nachteil sein, befand die Grund- und Mittelschule Altenburgblick Stegaurach und entwickelte ein MehrsprachenLese-Bild-Musikprojekt in Kooperation mit der Pfarr- und Gemeindebücherei Stegaurach sowie der Kreismusikschule Bamberg. In siebzehn verschiedenen Sprachen wurde das


die ZWIEBEL 3/2015 bamberger kulturleben Märchen „Die Bremer Stadtmusikanten“, in einer neu erzählten Version nach Janosch, gemeinsam mit den Musikschülern aufgeführt. So entstand ein vielsprachiges Bilderbuchkino mit dem Ziel, die Mehrsprachigkeit der Schüler als „Reichtum für die Gemeinschaft“ zu sehen. Mehrfach vertreten sind die MariaWard-Schulen. Zum einen mit dem Projektseminar „Grafikdesign“, das einen Ausflug in die Welt der Mode unternommen hat. „Vom Buchstaben zum Kleid“ erlebten die Schülerinnen wie aus einem Entwurf auf dem Papier eine Tasche oder ein Kleidungsstück aus Stoff entsteht. „Mode macht Mut“ setzte die Entwürfe um, organisierte eine Modenschau und eine Ausstellung der Kollektion, für die zwei Kleider, zwei Röcke und ein Oberteil entworfen worden waren. „Die ganze Welt auf Bambergs Tellern“ präsentiert ebenfalls das Maria-Ward-Gymnasium in der Publikation „Die multikulturelle Küche“. In Kooperation mit dem Migranten- und Integrationsbeirat der Stadt Bamberg entstand so ein multikulturelles Kochbuch, das Menschen und ihre Rezepte aus aller Welt vereint. Die Seminarteilnehmerinnen übernahmen zudem das Layout des Buches und trugen die Verantwortung für Finanzierung, Marketing und Verkauf.

klassiker modern: „Romeo likes julia“ Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des Kinderschutzbundes Bamberg beschäftigten sich Schülerinnen der Maria-Ward-Schulen schul-, jahrgangs- und klassenübergreifend gemeinsam mit Kerstin Waldvogel vom Deutschen Kinderschutzbund Bamberg e.V. mit den Kinderrechten. Dabei wurden Stühle im Kunstunterricht kreativ verfremdet, es entstand ein Kinderrechte-Rap-Song und ein Flashmob-Tanz. Im vergangenen Jahr inszenierte das Sonderpädagogische Förderzent-

rum Giechburgschule Scheßlitz in Kooperation mit dem Clavius-Gymnasium Bamberg die Liebesgeschichte „Das Karussell: Romeo likes Julia“ frei nach William Shakespeare. Sprache, Emotion, Körperausdruck, Tanzeinlagen kamen darin ebenso zur Geltung wie das Bühnenbild, das in enger Kooperation mit den Künstlern Sebastian Magnus, Stefanie Schreiber und Christoph Klug entstand. Ausgrenzung und Rassismus war der Themenbereich, mit dem sich die Klasse 8b des Förderzentrums Martin-Wiesend-Schule Bamberg in Kooperation mit der Willy-Aron-Gesellschaft beschäftigte. Die Schülerinnen und Schüler hatten die Möglichkeit, gemeinsam mit Gunter Demnigs, dem Initiator der „Stolpersteine“, weitere Stolpersteine in Bamberg zu verlegen und so Geschichte unmittelbar zu erfahren. Für den „Sonderpreis für langjähriges Engagement“ hat sich das Projekt „Kindern eine Bühne geben – 20 Jahre Schulspieltag der Grund-, Mittel- und Förderschulen“ unter der Leitung von Benno Hock, Erlöserschule Bamberg, und Eric Schnee, Heidelsteigschule, Bamberg, beworben. Seit 1995 wird dieser Schulspieltag durchgeführt. Inzwischen bietet das E.T.A. Hoffmann-Theater einen professionellen Rahmen für diesen Tag. So können die Schülerinnen und Schüler Bühnenluft schnuppern, Kostüme und Bühnenbilder gestalten und die vielen Möglichkeiten des Theaters kennen lernen. Wenn am 12. März 2015 das Ergebnis der dreiköpfigen, unabhängigen Jury bekannt gegeben und zugleich im Spiegelsaal der Harmonie der C.C.Buchner-Preis verliehen wird, erhalten die Besucher zugleich die Möglichkeit, alle Projekte in einer Präsentation im Grünen Saal der Harmonie kennen zu lernen. [bp]

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Klare Sicht auf die Netzhaut Optik Demmler ist bambergs erster optiker mit eigener netzhaut-Kamera

Mit einer Auflösung von 12 Megapixeln, so scharf wie bei einer guten Digitalkamera, bildet das in Bamberg enzigartige Gerät die Netzhaut ab. So lassen sich auch kleinste Veränderungen nachweisen.

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Unscharfes oder schlechtes Sehen kann viele Gründe haben. Veränderungen oder Erkrankungen der Netzhaut, wie etwa die altersabhängige Makuladegeneration (AMD), können hierfür die Ursache sein. „Wenn sich beispielsweise beim Lesen die Schrift seltsam verschwommen oder unscharf darstellt“, so Christian Vogel, „dann ist es dringend notwendig, dies von einem Fach-

mann abklären zu lassen.“ Der Inhaber von Optik Demmler in der Bamberger Franz-Ludwig-Straße weiß, wovon er spricht, denn es kommen zunehmend mehr Kunden mit die-


die ZWIEBEL 3/2015 anzeige

ser Form der Erkrankung zu ihm in sein Optikergeschäft. Er empfiehlt dann, die Augen mit einer speziellen Netzhaut-Kamera testen zu lassen. Eine Untersuchung, die nicht viel Zeit beansprucht und völlig schmerzfrei direkt bei Ihm im Geschäft durchgeführt wird. Der Kunde muss für wenige Augenblicke auf einen grünen Punkt blicken, jedes Auge wird fotografiert und schon sieht der Optiker, ob und wie sich die Netzhaut verändert hat. Auf einem großen Bildschirm werden diese Aufnahmen aufgerufen, so dass auch der Kunde seine eigene Netzhaut im Detail betrachten kann. Auf den Bildern ist klar die Makula zu erkennen, jener Punkt, wo sich Fotorezeptoren zur Wahrnehmung von Helligkeit, Farbe, Struktur und Bewegung befinden. Bei einer gesunden Makula sorgen die Netzhautschichten für die Ernährung der Fotorezeptoren und den Abtransport von Stoffwechselprodukten. Bei einer Veränderung dieser Stelle des schärfsten Sehens ist dies ebenfalls unschwer auf den Aufnahmen zu erkennen. Außerdem sind die Arterien und Venen, die das Auge durchziehen, klar abgebildet. „Sollten hier Veränderungen zu erkennen sein, weisen wir unsere Kunden darauf hin mit der Empfehlung, sich an den Augenarzt oder Hausarzt zu wenden“, erläutert Christian Vogel.

chenden Tests seinen Kunden anbieten kann. Der Preis für eine Aufnahme liegt bei 25 Euro – ein Preis, der jedoch Hinweise darauf gibt, ob eine Veränderung der Netzhaut vorliegt oder nicht. Zumal die altersabhängige Makuladegeneration sehr langsam verlaufen kann. Für Christian Vogel richtet sich darum das Augenmerk auf die Vorsorge und auf die regelmäßige Kontrolle der Augen. „Ab dem 40. Lebensjahr sollte man alle fünf Jahre die Netzhaut kontrollieren lassen, ab dem 60. Lebensjahr bietet sich eine jährliche Kontrolle an“, lautet seine Empfehlung. Sollte tatsächlich eine Makuladegeneration vorliegen, können Christian Vogel und sein Team bei der Wahl der Brillengläser weiter helfen. „Wir können Brillen entsprechend einschleifen; häufig helfen aber auch schon Lupen oder spezielle Arbeitsbrillen“, so der Optometrist. Mithilfe von

AMD-Comfort-Gläsern, die bestimmte Farbfrequenzen, insbesondere das blaue Licht, filtern, kann das Sehvermögen gestärkt bzw. die Unschärfe des Sehens gemildert werden. Die gelblich getönten Brillengläser erhöhen die Wahrnehmung von Kontrasten, es entsteht ein vergrößertes Sehen und dadurch werden Details besser wahrgenommen, verbessert sich die Schärfentiefe. „Am besten ist es, wenn die Kunden direkt bei uns in den Geschäftsräumen einen Termin für diese Kontrolle ausmachen“, so Christian Vogel. So bleibt genügend Zeit für die Aufnahmen und die anschließende Beratung. Weitere Informationen dazu und zu Optik Demmler unter www.optikdemmler.de. [bp]

Fotos: Demmler Augenoptik

Keine Tropfen – keine Beeinträchtigung Ein weiterer großer Vorteil der Untersuchung mit der Netzhaut- oder Retinakamera liegt darin, dass die Pupillen nicht mehr „weit getropft“ werden müssen. Das heißt, das Sehen ist nach diesem Test in keinster Weise beeinträchtigt. In Bamberg ist Optik Demmler zur Zeit der einzige Optiker, der dieses Gerät mit der technischen Software und den entspre-

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gelesen die ZWIEBEL 3/2015

Gelesen März 2015

zwischen amok und alzheimer götz eisenberg brandes & Apsel, 24,90 € Wer sich im Hamsterrad unserer Zeit nicht verlieren will, braucht Menschen, die den Vergleich mit einem gesunden Normalzustand noch zu ziehen in der Lage sind. Dabei ist es mit dem Seufzer „früher war alles besser“ nicht getan. Das neue Buch des Psychologen und Soziologen Götz Eisenberg geht weit über einen salonhaften Kulturpessimismus hinaus. Im Hauptberuf Gefängnispsychologe, seziert er aus Beobachtungen des Alltags – viel mehr des Alltags der Menschen in „Freiheit“ denn jenes seiner Klienten – die Auswirkungen der Ideale einer Leistungs- und Konsumgesellschaft auf ihre

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Mitglieder heraus. Seine Beispiele, Ethnologie des Inlands genannt, sind meist Kleinigkeiten: das „Service-Lächeln“, die Vermenschlichung des Hundes, ein Kind im Supermarkt. Jede dieser Begebenhei-

ten führt ihn zu Überlegungen über das Große und Ganze, und es sind nicht allein die seinen: mit einem reichen Zitatenschatz belegt er, wie aktuell die Erkenntnisse früherer Denker für unser Leben im Zeitalter von SUV und Selfie noch immer sind. Ganz oben die Hausgötter Adorno und Horkheimer, so umsichtig wie treffend eingeflochten. Eisenberg beherrscht die Kunst der bestens lesbaren Themenkonzentration: kaum einem anderen Autoren dürfte es gelingen, derart fundierte Gedanken auf „nur“ 290 Seiten zusammenzufassen und dabei alle wesentlichen Seiten unserer Gesellschaft zu beleuchten: die uneingeschränkt Erfolgreichen, die sich im Mittelfeld Aufreibenden wie die ausgemustert am Rande Stehenden. Möglich machen es seine Analysefähigkeit und die präzise Sprache. Nur ein Beispiel unter Hunderten treffender Zitate – die Bemerkung zur mangelnden Erziehungsbereitschaft heutiger Mittelschichtseltern: „Sie scheuen jeden Konflikt, aus Angst, die Kinder könnten (…) sich zurückziehen. Eltern, die Freunde und Kumpel ihrer Kinder sein wollen, machen sie zu Waisen und verweigern ihnen damit sowohl das Kindsein als auch die Chance zum Erwachsenwerden.“ Eine warme Empfehlung der ZWIEBEL für alle, die sich schon mal gefragt haben, was um sie herum eigentlich schiefläuft; in einer Gesellschaft, in der angeblich jeder alle Chancen dieser Welt hat. [hb]

tucholsky Rolf Hosfeld siedler, 21,99 €

Am 9. Januar dieses Jahres jährte sich Kurt Tucholskys Geburtstag zum 125. Mal. Anlass genug, sich nicht nur näher mit seinem Werk zu beschäftigen, sondern auch die jüngste vorliegende Biografie zu betrachten, die Rolf Hosfeld, Kenner des streitbaren Berliner Autors, 2012 herausbrachte. In dem „Ein deutsches Leben“ untertitelten Buch befasst sich Hosfeld im wesentlichen mit Tucholskys Beziehungen als Konstante

Hosfeld schreibt über eine der spannendsten und hellsichtigsten literarischen Persönlichkeiten der Weimarer Republik – und gerade darum ist es bedauerlich, dass er hinter den Möglichkeiten der konventionellen Biographie zurückbleibt. Aus den ersten 20 Lebensjahren erfährt man kaum etwas, und die Prägungen durch seine Zeitgenossen bleiben konturlos: viele Einblicke, doch wenig Übersicht. [hb]

DIE ÖFFENTLICHE FRAU Erika Pluhar insel tb, 11,00 €

in seinem so unruhigen wie kurzen Leben. Die Romanze des 21-Jährigen mit der Medizinstudentin Else Weil, die Tucholsky in seinem Erstling „Rheinsberg“ verarbeitet, bildet den ausführlichen Einstieg in die Biografie und Gedankenwelt des Erfolgsautors. Dass dieser zu jener Zeit bereits anderweitig verlobt war, lässt von vornherein keinen Zweifel an dessen vielseitigem Liebesleben, wirft beim kritischen Leser jedoch die Frage auf, ob der Schriftsteller, Journalist und Lied- und Bühnentexter tatsächlich so stark von seinen Amouren gesteuert wurde. Denn sein Werk ist, nicht nur aus heutiger Wahrnehmung, doch vor allem vom Politischen geprägt: die Ablehnung des preußischen Militärgeistes, gleichzeitig aber die kritische Stellung gegen die aufkommenden Kommunisten wie auch die Abkehr von der angepassten Sozialdemokratie machten den wachen Geist politisch heimatlos in einer Zeit des Umbruchs, die kluge Beobachter bitter nötig hatte.

Es ist ein pralles, randvoll gefülltes Leben, dass diese Frau, eine Künstlerin, schildert. Ein Journalist interviewt sie über knapp drei Wochen hinweg und an jedem Tag, an dem sie sich sehen, öffnet sie sich mehr, gewährt Einblicke in ihr Leben. Der Leser wird Zeuge eines Kammerspiels zwischen „der Frau“ und dem „Herrn Redakteur“, das zunehmend vertrauter wird. „Die öffentliche Frau“ ist eine „andere Art der Autobiografie“. Obwohl sie darin keine Namen nennt, wenn es um persönliche, um intime Erzählungen geht – allein die prominenten Namen von Helmut Käutner, Petra Kelly und Gert Bastian oder Alice Schwarzer werden erwähnt – sind die Bezüge zu dem Leben der Autorin unverkennbar. Das Leben der Schauspielerin, Sängerin und der „von den Männern bewunderten femme fatale“, die sich zur „gefürchteten Emanze“ entwickelt, ist alles andere als gradlinig. Insbesondere ihr Privatleben ist geprägt von der Suche nach Geborgenheit und liebevoller Anerkennung. „Was ich jetzt bin, ist die Summe des-


die ZWIEBEL 3/2015 gelesen

sen, was ich erfuhr, was mich prägte, was ich tat und erlebte.“ So das Fazit der „öffentlichen Frau“, die so manches Mal gerne weniger öffentlich gewesen wäre. [bp]

WAR EINMAL EIN BUMERANG Hilmar Klute galiani, 19,99 € Man kennt sie: das Zitat in einem Vortrag, die Replik im Gespräch, ein Hinweis in einer Nachricht. Joachim Ringelnatz wird gerne und oft zitiert. Kaum jemand, der nicht die herrlich sinnverwirrenden Gedichte dieses Lyrikers kennt, die voller Witz und Melancholie stecken. Doch wer

kennt den Menschen Hans Bötticher, der sich hinter dem Pseudonym Joachim Ringelnatz verbirgt? Hilmar Klute, Redakteur und Essayist, hat sich auf die Spur jenes Mannes begeben, der in seinem kurzen Leben – Ringelnatz wurde nur 51 Jahre alt – nach eigener Aussage „35 Berufe“ ausgeübt hat, der permanent seine Grenzen suchte und zum Teil überschritt, der alle Künste ausprobiert hat und mit Kuttel Daddeldu eine Figur schuf, die bis heute unvergesslich ist. „Daddeldu ist die Gestalt gewordene Regelverletzung. Er ist polygam, alkoholsüchtig und gewalttätig, wo er auftaucht, gehen Einrichtungen zu Bruch, brennen Wirtsstuben aus, bleiben gebrochene Frauenherzen zurück.“ Doch das Publikum der zwanziger

Jahre liebte ihn und setzte den Seemann mit dem Künstler Ringelnatz gleich. Klu-

te zeichnet ein umfassendes Bild dieses Menschen und Künstlers und bettet es in den historischen Kontext. Eine lebendige Biografie über einen rastlos suchenden Künstler, die immer die Zeitbezüge im Blick hat und damit den Gedichten des Joachim Ringelnatz eine andere Note verleiht. [bp]

Leo und der Fluch der mumie Claudia Frieser dressler 12,99 € „Möge der erblinden, der unerlaubt dies Büchlein liest!!!“ Leo, der elfjährige Berliner Zeitungsjunge, wandert mit seiner Familie nach New York aus. Beim Beladen seines Schiffes fällt ihm ein fremdes Tagebuch vor die Füße, das diese Warnung enthält. Er liest mit dem mitreisenden Mädchen Luise darin über die Ausgrabungen der Mumie einer ägyptischen Prinzessin. Sie freunden sich mit Èmile an, dessen Mutter eine Séance veran-

Wildtiere hautnah erleben

staltet. Als währenddessen eine echte Mumie auftaucht, erschrecken sich die Beteiligten. Nach diesem Zwischenfall wollen die drei Freunde nachforschen und erfahren durch den Schiffsjungen Wilhelm, dass im Laderaum tatsächlich ein Sarkophag transportiert wird. Mithilfe von zwei blinden Passagieren suchen die Kinder nach dem Geheimnis um den Fluch der Mumie. Die in Bamberg lebende Autorin schrieb einen spannenden Krimi für Kinder ab 9 Jahren, der in der Zeit des Dritten Reichs spielt. In dieser Zeit flohen wie in diesem Buch viele Menschen mit dem Schiff nach Amerika. So wird nicht nur eine Ge-

schichte für Kinder erzählt, sondern man lernt auch etwas über einen wichtigen Teil der deutschen Geschichte. [Svenja Brandt (12)]

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Ausfahrt Märzwärts Eine Handvoll aufbrechender S-Bahn- oder Geisterradler-Gedanken

Wenn im Märzen der Bauer zaghaft sein blaues Band aus dem Hosensack nestelt, um es durch die Lüfte flattern zu lassen: dann scheint es nicht unangebracht, sich nach dem Wegschmelzen der Eismauern ebenso vorsichtig wieder in die Welt zu wagen; bzw. erst einmal in die Region.

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Nicht gleich dorthin zu streben, wo manchen Menschen gelegentlich die Sicherungen durchbrennen, ohne dass dies wie hierzulande damit gleichbedeutend ist, dass sie explodieren; die Gegend, wo diesbezüglich die Naturgesetze gelten, ist vermutlich unerreichbar. Zu verwegen wäre es auch, eine Gesellschaft zu suchen, die sich nicht nur um den jeweils kleinsten gemeinsamen Nenner verschiedener Gruppen und Positionen bemüht, sondern um den größten gemeinsamen Teiler; wer wird so unbescheiden sein? Wir hier bleiben beim KGN – und benutzen vielleicht bequemerweise den VGN; z. B. für eine Zweistundenfahrt nach Hartmannshof. Haben wir Platz genommen, erinnern wir uns eventuell ans letzte Mal, wo uns die Frage „Wer transportiert 30 Elefanten quer durch Franken?“ entgegenschlug – die Antwort lautete „Die S-Bahn“, und sie erklärte, warum weder auf der Hin- noch auf der Rückfahrt sechs Stunden später im ganzen Zug eine einzige Toilette benutzbar war; irgendwo muss man die Dickhäuter ja verstauen.

Man wendet sich angenehmeren Gedanken zu. Macht sich etwa bewusst, dass man gerade auch in einem sozialen Netzwerk unterwegs sein und dort, wie am 21. November, auf ein „Prügelvideo“ gestoßen sein könnte – spätestens da hätte sich übrigens die Formulierung „soziales Netzwerk“, die nun wahrhaft zu Unrecht an „soziales Engagement“, „soziales Gewissen“ und dergleichen anklingt, als Unwort des Jahres aufgedrängt (was ja nicht heißt, dass sich darin nicht hin und wieder auch wirklich Soziales und nicht eher Asoziales findet; das Medium ist nicht automatisch die Botschaft). Statt dessen hat „Lügenpresse“ den Preis gewonnen; nun ja. Einst wurde damit gegen die Presse der Entente gehetzt – in der deutschen Presse; die demnach – in der Sicht derer, die das Wort schlagen und die Sprecher meinen – eine „Lügenpresse“ war, so wie sie es auch von einer Pegidapresse sagen würden. Warum sie das nicht mit der klaren Vokabel LP tun wollen, ist nicht recht einzusehen. An der Scheu vor der immer ungerechten Verallgemeinerung kann’s nicht liegen; die gehört zum Wesen des Journalismus (der Platz ist immer begrenzt) - es ist keine Ehrabschneidung, das festzustellen. Alles nicht ganz transparent. Evviva glasnost! Nebenbei: Ein Leserbrief im FT, 12. 1., wünschte sich für die Kirche mehr davon; Papst Franziskus erinnere an Gorbatschow und das mache Mut und wecke Hoffnung – ob das bis zum Ende gedacht ist? Ob die Jury vor ihrer Blankoehrenerklärung

für die Presse nachgedacht hat, etwa darüber, ob die Kritik an der Journaille, wie sie u. a. Schopenhauer, Karl Kraus oder Evelyn Waugh („Scoop“) vorgebracht haben, von Schwachköpfen und Lügnern kommt? Ist das nicht schlicht unmoralisch – fragt jemand, der sich von Pegida fernzuhalten wünscht und nicht weiter mit dieser „Bewegung“ konform geht, als dass er die Relikte „abendländischer Kultur“ vor dem totalen Verscherbeltwerden bewahren möchte, das ihnen aber nicht von Seiten „des Islams“, sondern ausschließlich von Seiten der freiwillig selbstglobalisierten Abendländerinnen und Abendländer selbst droht! - - ;ist es nicht dämlich, dem dämlichen Wort „Pegida“ mit homerischer Stereotypie „islamfeindlich“ beizufügen – was vielerlei bedeuten kann, z. B. die Einstellung von Charlie Hébdo? Die Verwendung nichtssagender Wörter ist Meinungsmache und Manipulation. Sicher: es wird argumentiert, die Medien erzeugten nicht die Wünsche ihrer Konsumenten, sondern erfüllten sie, was wieder einmal die Urfrage nach der Priorität provoziert: „Die Henne?! Das Ei?!“; aber hier ist sie endlich beantwortbar: Im Anfang war das Gegacker – und wem in irgendeiner Bedeutung „im Anfang das Wort“ war, dem ist die „Medienlandschaft“ von 2015 ein Greuel und Scheuel. Gewiss, der Anschlag auf die Redaktion in Paris ist ohne Wenn und Aber zu verdammen; aber, erstens: wenn davon auszugehen gewesen wäre, dass er wie jeder beliebige Mord in dieser großen Stadt als Lokalangelegenheit behandelt werden und


die ZWIEBEL 3/2015 lebenswertes

nicht weltweit auf die Titelseiten aller Blätter gesetzt werden würde, hätte er seinen Sinn verfehlt und unterbleiben können. Terrorakte leben davon, dass sie zu Schreckensberichten werden; man verweigere sie ihnen. Aber man verkauft sich natürlich besser, wenn was los ist – „Schlachtfelderrundfahrten im Auto“ für Touristen nannte Karl Kraus „Reklamefahrten zur Hölle“ und das Nonplusultra sittlicher Verkommenheit; was ist also vom Ansturm auf die deutsche Charlieausgabe zu halten? Zweitens: Ist es klug, potentielle Terroristen – und darüber hinaus „gemäßigte Muslime“ – zu provozieren, ist es ein Zeichen von „Mut“, wenn Politiker sich bzw. ihr Land durch Rituale, die über ein knappes, unmissverständliches Nein hinausgehen (selbst das bräuchte es, weil selbstverständlich, nicht), als Ziel anbieten? Solidarität ist ehrenhaft, d’accord; aber Vernunft ist es doch auch. Der Buntstift ist keine geeignete Waffe im Kampf gegen Maschinengewehre, Terroristen sind kein Objekt für Satire (leider wird man das in Köln nicht lesen.) Und: Wer sich hinter die Mordopfer stellt, muss sich nicht hinter ihre Karikaturen stellen; dass man in der Meinungsfreiheit einen hohen Wert sieht, kann man auf andere Weise verdeutlichen, und um so glaubhafter, je weniger man sie umstandslos mit der „Pressefreiheit“ identifiziert. Die Sympathie für die Lügenbogenpresse reicht nicht über Hartmannshof hinaus. Zurück! Nach einigen Stunden gedankenverlorenen Vorsichhinfahrens, durch einige mehr oder weniger ernste und gewichtige Themen der jüngsten Zeit: Rückkehr nach Bamberg. Vielleicht wird einem beim ersten Blick auf die Stadt wehmütig ums Herz: man denkt an manches, was es letztes Jahr um diese Zeit noch gab und was mit dem Jahreswech-

sel Geschichte geworden ist: die Ki.ste; den „Tante-Emma-Laden“ in der Sandstraße; das „Studio 13“ mit der ganzen Bandbreite seines Angebots in offener, freundlicher Atmosphäre, zwischen Professor Beck und Salsa. Das Wesen der Welt ist Veränderung – wer sich in einem bestimmten Alter zurückziehtl, dem gönnt man das von Herzen, dankbar für alles Schöne und Nützliche, was man durch ihn erfahren hat; aber dass sich jeweils keine Nachfolger finden …Das darf allerdings nur derjenige betrauern, der die Institution zu ihren Lebzeiten tatkräftigst unterstützt und regelmäßig besucht hat. Wer es anderen überlässt, wirtschaftliche Engpässe gar nicht erst entstehen zu lassen, und an einer Tür vorübergeht, bei aller Freude darüber, dass sie einfach vorhanden ist: der trägt dazu bei, dass sie irgendwann zu ist. Die Beliebtheit des Namens Emma hilft da nicht weiter. Ganz einfach. (Gilt auch für alle, die zu wenig beim „Bärendienst“ bestellt haben.) Und das kulturelle Angebot in Bamberg: ist es nicht vielleicht ganz einfach in mancher Hinsicht zu groß? Wie viele „Treffs“ können, beim besten Willen des Publikums, bei jeder Veranstaltung mit der Besucherzahl ideell und finanziell zufrieden sein? Sicher keine hundert, selbst wenn man das Einzugsgebiet bis Hartmannshof ausweiten würde. Fünfzig? Zwanzig? Drei? Die letzte Freude, bevor man wieder seine Haustür erreicht hat: das Schild „Geisterradler gefährden!“ Ein, korrekterweise erforderliches Objekt, ist nicht genannt; also sind diese Worte wohl analog zu „Licht einschalten!“ oder „Abstand halten!“ zu deuten. Geisterradler gefährden! Okay. Lasst uns ihnen ein Bein stellen. [ms]

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Südafrikanische Rocklegende auf Tournee Der 1940 in Johannesburg geborene Manfred Mann kam 1961 als Jazz-Musiker nach London. Sein Jazz-Quartett blieb zumindest kommerziell unergiebig, so dass sich der Südafrikaner der britischen Pop-Szene zuwandte.

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Erinnern Sie sich als Gründungsmitglied von MMEB noch daran, wo und wann Sie Manfred Mann zum ersten Mal trafen? Ja, noch vor der Gründung von MMEB hatte ich als Ersatz für Klaus Vormann (der von

1963 bis 1969 in Manns Combo spielte) in einem TV-Jingle Bass gespielt. Als ich schon wieder zurück in Australien war, erhielt ich von Manfred einen Anruf, weil er mich für die MMEB-Gründung als Gitarristen benötigte. Ich habe dann sehr schnell zugesagt und es nicht bereut. Sie verliessen die Band bereits 1975, waren die Gründe dafür musikalischer oder persönlicher Natur? Um ehrlich zu sein musste ich gehen, da ich zu dieser Zeit einen anderen Sound machen wollte als der Rest der Band. 1983 stieg ich nochmals ein, allerdings nur bis zur QuasiAuflösung durch Manfred im Jahr 1987. Es gab Auszeiten, wir nahmen im Studio auf, Musiker kamen und gingen, aber es ging dann doch immer weiter mit der MMEB. Und zumindest von 1991 bis heute bin ich wieder fest mit dabei. Wer gehört denn außer Manfred Mann und Ihnen zum aktuellen Line-Up bei MMEB und gibt es da einen Unterschied zwischen Studioaufenthalten und Bühnenshows? Derzeit sind wir ein Quintett, zu dem neben uns noch Robert Hart als Sänger, Steve Kinch am Bass und Jimmy Copley als Schlagzeuger gehören. So stehen wir auf der Bühne, im Studio sind oft auch Gäste mit dabei und ich

spiele da auch vermehrt Bass, wie ich es auf allen Alben zuvor getan habe. Für mich persönlich war natürlich die erste Besetzung, also die Gründungsformation etwas ganz Besonderes, daran erinnere ich mich immer wieder gerne. Inwieweit hat sich die stilistische Bandbreite und der Sound von Manfres Mann´s Earth Band über die Jahrzehnte hin verändert? Gar nicht so extrem, es ist nach wie vor eine Mischung aus Rock und Progressive Rock. Aber Robert Hart (ex-Bad Company) bringt seit 2011 als neuer Sänger seine ganz persönliche Note ein und die Keyboards und Synthesizer von Manfred klingen heute natürlich viel abwechslungsreicher und moderner als vor 40 Jahren. Und durch Robert und Jimmy klingt der Sound heute wieder deutlich rockorientierter. Insgesamt ist die Entwicklung ja äußerst vielfältig gewesen, es ging von Bluesrock über Progressive Rock und Mainstream wieder hin zum Rock. In der letzten Zeit ist die Manfred Mann´s Earth Band wieder rund um den Globus live unterwegs, ist es zumindest geplant auch neue Studioaufnahmen zu präsentieren? Auf jeden Fall, denn wir arbeiten gerade zwischen den Tourneeblöcken im Studio an neuen Songs für ein Album und wir werden

Foto: Ursula Leguin

Mit der Erkennungsmelodie „5, 4 , 3 , 2, 1“ zur TV-Serie „Ready, Steady, Go“ gelang ihm ein erster Pop-Hit, viele weitere mit seiner gleichnamigen Band folgten, bevor er sich mit Chapter Three und mäßigem Erfolg im Jazz-Rock versu.chte. „Zum ersten Mal seit Jahren gehe ich mit erhobenem Kopf auf die Bühne und komme nicht verlegen wieder herunter“ soll Mann über diese von vielen Kritikern mit Blood, Sweat & Tears verglichenen Formation gesagt haben Erst das vierte Kapitel seiner Bandgeschichte führte Manfred Mann ab 1971 zu Weltruhm. Zu den Gründungsmitgliedern der Manfred Mann´s Earth Band zählten noch Bassist Colin Pattenden, Schlagzeuger Chris Slade und Gitarrist Mick Rogers, der nach einigen Unterbrechungen auch wieder zur aktuellen Besetzung von MMEB gehört. Mit einer Mischung aus Rock und Progressive Rock und dem Bruce Springsteen-Cover „Blinded By The Light“ erreichte Manfred Mann 1976 sogar die Nummer Eins der US-Charts. Was also lag näher, als sich mit Gitarrist Mick Rogers über das Damals und Heute bei MMEB zu unterhalten.


die ZWIEBEL 3/2015 bamberger kulturleben daraus mit Sicherheit auch die ein oder andere Single auskoppeln. Als Solokünstler habe ich ja 2013 mit „Sharabang“ zuletzt eigenes Material veröffentlicht, da orientiere ich mich eher in Richtung Jazz & Rockabilly. Seit 1971 hat die MMEB über 15 Alben veröffentlicht, da sind auch jede Menge Hits wie z.B. „Joybringer“, „Blinded By The Light“ (Bruce Springsteen), „Martha´s Madman“ oder „Davy´s On The Road Again“ zusammengekommen. Fällt es Euch eigentlich schwer eine Setliste für ein reguläres Konzert wie auf der aktuellen Deutschland-Tournee zu erstellen?

Wir sind momentan in der Lage dem Publikum einige neue Stücke präsentieren zu können sowie zahlreiche ältere Hits. Und ich betone, wir spielen auch heute noch Klassiker wie „Mighty Quinn“ (Bob Dylan), „Blinded By The Light“ (Bruce Springsteen) oder „Father Of Day“ sehr gerne. Manfred hat es schon immer hervorragend verstanden, auch Lieder die er als Komponist nicht geschrieben hat, zu seinen eigenen zu machen. Und ab und zu schauen wir auch schon mal in die sozialen Netzwerke, die wir nutzen um uns mit den Fans auszutauschen und ihre Meinung über altes und neues Material zu erfahren.

Wie können Sie auf einer langen Tournee am Abend bestmöglich entspannen? Am liebsten nach der Show mit einem lokalen Bier in der Hand! [fk] Do., 26.03.2015, 20.00h Konzerthalle – Hegelsaal, www.manfredmann.co.uk www.youtube.com/watch?v=1R0Tw9zWrvA

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gelauscht die ZWIEBEL 3/2015

Gelauscht März 2015

Katzenjammer Rockland Vertigo/Universal

Die weibliche Folkrock-Band aus Oslo wurde 2005 gegründet und hat sich nach dem Comicstrip ’The Katzenjammer Kids’ benannt. Durch ausgiebige Tourneen, TV-Auftritte und Radio-Airplay gelang dem Quartett der Durchbruch, der sie mit ihrer ungewöhnlichen Mischung aus Country, Folk, Blues, Pop und Rock

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mittlerweile um die Welt führte. Dass sie live sogar ihre Instrumente auf der Bühne mehrfach wechseln, sorgt weiterhin für Begeisterung bei Fans und Medien. Mit „Rockland“ präsentieren sich Anne Marit, Solveig, Turid und Marianne zum ersten Mal als Haupt-Songwriterinnen, deren emotionale Reise uns auf 11 Stücke zwischen „Old De Spain“ bis hin zu

„Rockland“ einlädt. Alle Stücke dazwischen sind ebenfalls Katzenjammer konzentriert, begeisterungsfähig, wie man sie kennt. Nachdem die Frauen 2014 auf Reisen neue Songideen sammelten, schrumpften diese in Zusammenarbeit mit dem australischen Produzenten im Studio von 83 auf 11. Und noch immer lassen sich Katzenjammer von Gefühlen und ihrem Herz leiten und präsentieren das Ergebnis im März auch wieder ausgiebig auf deutschen Bühnen. [fk]

hat auf der Bühne und im Studio seinen ureigenen Rock ‘n‘ Roll-Sound längst gefunden. Gut, dass die fünf dieses Mal auf in Rock ‘n‘ Roll-Manier gecoverte Versionen aktueller Charthits verzichten, zu Recht wirken sie so wieder ein Stück authentischer. Nach der äußerst erfolgreichen Tournee zwischen Dezember und März sind jetzt bereits Festival-Termine für den Sommer in Planung. Und so blicken Boppin‘ B bereits nach vorne auf die nächsten 30 Jahre Rock ‘n‘ Roll. [fk]

Boppin´ B

Che Sudaka

Boppin´ B NTL Records/SPV

Hoy Carvernicola Records/ Broken Silence

sierend wirkende Ergebnis. Längst sind Che Sudaka mit größtmöglicher Unabhängigkeit zu einer international anerkannten Instanz geworden, die auch auf großen Festivalbühnen wie u.a. beim Womad oder Summerjam zu bestehen wissen. Zusammen mit zahlreichen Gästen, darunter Mark Foggo und Pedro Erazo, präsentieren sie mit „Hoy“ ein reifes und frisches Werk. Und sie legen nach wie vor den Finger in offene Wunden, indem sie z.B. mit „Cuando Será“ den Kampf der kolumbianischen Bauern gegen das genetisch manipulierte Saatgut des US-Konzerns Monsanto unterstützen. [fk]

Nneka Die durch weit mehr als 5000 Auftritte zusammengeschweisste Rock ’n’ RollBand aus Aschaffenburg feiert mit dem schlicht „Boppin’ B“ betitelten 12. Album ihr mittlerweile 30jähriges Jubiläum. Das Quintett um den Kontrabassisten Didi Beck sowie den 2013 neu zur Band

gestoßenen Sänger Sebastian Bogensperger hat die insgesamt 15 Stücke, Eigenkompositionen und ausgewählte Cover, live im Studio eingespielt. Und von „14 Days“ bis hin zu „Bim Bam“ rockt und rollt es ganz famos. Der Spaß an der Sache, die Lust am Rock’n’ Roll ist Boppin’ B in all den Jahren geblieben, man

Das südamerikanische Quartett mit Wahlheimat Barcelona hat in den vergangenen Jahren die musikalische Revolution zurück auf die Bühne gebracht. Seit 2002 begeistern die ehemaligen Straßenmusiker mit einem Mix aus Ska, Punk und Cumbia rund um die Welt. Auch auf ihrem sechsten Studioalbum

„Hoy“ bleiben Sänger/Gitarrist Jota Pineda und seine Mitstreiter dem MestizoSound treu. Zusammen mit den persönlichen, sozialkritischen Texten entsteht so von „Alúmbrate“ über „Nos Estamos Solos“ bis hin zu „Alumba Tu Alma“ das gewohnt tanzbare, ja sogar euphori-

My Fairy Tales Bushqueen Music/Soulfood

Mit „My Fairy Tales“ legt die deutschnigerianische Sängerin/Songwriterin Nneka ihr viertes Album vor. Was mit ihrer Debüt-EP „The Uncomfortable Truth“ 2005 in Hamburg begann, setzt die preisgekrönte Künstlerin auf diesem Konzeptalbum fort. Inhaltlich dreht es

sich um das Leben von Afrikanern in der Diaspora und ist stark von Nnekas Reisen und längeren Frankreich-Aufenthalten geprägt. Die Musik auf „My Fairy Tales“


die ZWIEBEL 3/2015 gelauscht basiert bei den Titeln von „Believe System“ über „Local Champion“ bis hin zu „In Me“ überwiegend auf Afrobeat und Roots Reggae Musik und wurde mit verschiedenen Produzenten in Frankreich, Dänemark und Nigeria aufgenommen. Reich an inhaltlicher Botschaft und voll klanglicher Qualität, thront über allem Nnekas außergewöhnliche Stimme. Die wird im März auch auf einer ausgedehnten Europa-Tournee wieder auf der Bühne zu hören sein. Und auch sonst mangelt es Nneka nicht an Beschäftigung: Sie hat 2012 die Wohltätigkeitsorganisation „Rope Foundation“ gegründet, war 2014 Jury-Mitglied bei „Nigerian Idol“ und ist Kunst-Botschafterin des African Women Development Funds in Ghana. So hat sie sich zwischen den Referenzpunkten Lauryn Hill und Erykah Badu nachhaltig positioniert. [fk]

Vdelli Higher Jazzhaus Records/In-Akustik

Das australische Trio um Sänger/Gitarrist Michael Vdelli wurde bereits 1997 gegründet. Aber erst seit dem Studioalbum „Never Going Back“ (2013) und dem Livealbum „Live & On Fire“ (2014) wurde

Sache geht, ist die Band dennoch in der Lage, Tempo herauszunehmen wie auf dem gospellastigen Titelsong „Higher“. Auch Frontmann Michael wirkt bei vielen Stücken stimmlich deutlich experimentierfreudiger. Und im März wollen Vdelli dann auch hierzulande wieder beweisen, dass die neuen Stücke durchaus bühnentauglich sind. [fk]

Gemma Hayes man auch in Europa verstärkt auf die Rockband aus Perth aufmerksam. Ihr ursprünglicher Mix aus Hardrock, Bluesrock und Garagerock klingt auf der vom Deutschen Achim Lindemeir co-produzierten neuen CD „Higher“ deutlich geglättet, aber definitiv frisch und modern. Dass auch Bassist Leigh Miller und Schlagzeuger Ric Whittle hervorragende Musiker sind, hört man auf allen Tracks zwischen „Don´t Know How I Got Here“ und „Alive Again“. Doch auch wenn es bei Songs Marke „Catatonic“ so richtig wuchtig zur

Bones + Longing Chasing Dragons/Membran

Die irische Sängerin und Songwriterin Gemma Hayes ist in Deutschland noch nahezu unbekannt. Dies dürfte sich mit ihrem aktuellen Album „Bones + Longing“ sicher rasch ändern. In Großbritannien sind Fans und Medien uns da schon voraus, schließlich hat die Künstlerin aus der Kleinstadt Tipperary bereits vier Alben vor „Bones + Longing“ veröffentlicht und wurde 2006 mit dem irischen

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Meteor Award ausgezeichnet. Um nicht nur von der eigenen Musik abhängig zu sein, hat Gemma Hayes neben ihrer Karriere eine Familie gegründet und ist auch als Komponistin von Soundtracks aktiv. Auf den elf Titeln des aktuellen Albums präsentiert sie zwischen „Laughter“ und „Bones + Longing“ ein ganz eigenes musikalisches Spektrum: Intime Singer-/ Songwriter-Anmut trifft auf hymnischen Lo-Fi Pop-Rock bis hin zu krachigen Indie-Sounds. „Einer der wichtigsten Songs des Albums ist ‘To Be Your Honey‘ erklärt Gemmy, „ein Lied in dem es um Verlangen geht, darum von einer Person abhängig zu sein.“ Der ein oder die andere dürfte dieses Gefühl nach dem Genuss von „Bones + Longing“ durchaus wiedererkennen. [fk]

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lebenswertes die ZWIEBEL 3/2015

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Wer Jeans bislang zu eng und unbequem fand, der wird sich freuen: Auf den Laufstegen in London, Mailand und Paris trug frau bei der Vorstellung der Jeansmode 2015 weit geschnittene, sportive Modelle. Die neue Jeans ist nicht nur leger, sondern auch kurz. Ist das Modell gerade geschnitten, wird der untere Saum umgekrempelt. Und wer im letzten Sommer noch an ultraknappen Jeans-Hotpants verzweifelt ist, kann sich auf knielange Varianten freuen. Soweit die Theorie aus der Großstadt. In unserer Domstadt Bamberg haben wir den Praxistest gemacht. Das Ergebnis: Bis die Jeanstrends 2015 den deutschen Einzelhandel erreichen, wird es wohl 2016 werden. Neue Jeansmode gibt es trotzdem und viele schöne Modelle, für die sich ein Einkaufsbummel lohnt.


die ZWIEBEL 3/2015 lebenswertes

Ich trage – Jeans! Modehaus Hartmann/Grüner Markt

Fotos: Anny Maurer

„Weit geschnittene Jeans?“ Anna Maria Hartmann schüttelt den Kopf. Die Chefin des Modehauses Hartmann besucht zwar keine Prêtà-porter-Schauen in Paris, informiert sich aber regelmäßig bei den großen Fachmessen in Deutschland. „Und da sind schmale Hosen weiter gefragt“, weiß sie. Dementsprechend ist auch das Sortiment des Modefachgeschäfts bestückt. „Neu sind Jeans mit Schlangenprint oder aufgeprägter Reptilienoptik“, erklärt Anna Maria Hartmann. Im Sommer seien außerdem knöchellange Schnitte angesagt. Unser Model Annalena Marty trägt gerne Jeans (links). Darum packt sie auch beherzt zu, als wir ihr das Modell „Digger“ der Marke „2 Biz“ auf dem Grünen Markt in die Hand drücken. Die 25-Jährige arbeitet im Einzelhandel und mag am liebsten enganliegende Jeans, die am Bein mit einem leichten Schlag auslaufen. Was sie heute für die ZWIEBEL trägt, findet sie aber auch nicht schlecht: eine schmal geschnittene, knöchellange Hose mit einer schimmernden Bordüre an der Seitennaht. Zusätzliche Nähte, Applikationen und Reißverschlüsse machen die Jeans zu einem lässigen Hingucker.

Wer im Großstadtdschungel untertauchen will, der greift am besten zu einer Jeans im Camouflage-Look in weichen Grautönen. Das Modell von „Blue Fire“ schmiegt sich schmal und körperbetont an seine Trägerin an. Dass die Wahl ausgerechnet auf dieses Hosenmo-

dell gefallen ist, war ein echter Glücksfall. Denn Modell Katharina Ringler (31), Künstlerin und Veranstalterin im Sandschlössla, trägt selten Jeans und wenn, dann nur gemusterte.

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lebenswertes die ZWIEBEL 3/2015 Kult Depot 57/ Obere KönigstraSSe Levis, Lee und Mustang – das sind die Klassiker, auf die Bambergs ältester Jeansladen, das Kult Depot 57, setzt. Gründungsjahr ist – wie der Name schon vermuten lässt – das Jahr 1957. Seit 2004 führt Sylvia Schuller-Wiemann gemeinsam mit ihrem Mann den Laden. In den Regalen des schma­len Geschäfts stapeln sich etwa 3000 Hosen – hinten im Lager warten 1000 weitere. Hier gibt es Bootcuts, gerade Schnitte, slim und skinny – glitzernde Applikationen oder Totenköpfe sucht man aber vergebens. „Zu uns kommen Leute in jedem Alter, die eine

richtig gute Jeans wollen, ohne Glitzer und Firlefanz“, erklärt Sylvia Schuller-Wiemann. Auch bei Anhängern der Rockabilly-Szene ist das Kult Depot 57 beliebt, weil das Ehepaar nicht nur Originalware aus den 1950er und 60er Jahren, sondern auch die angesagte Jeansmarke „Pike Brothers“ führt. Unser Model Alexandra Zoller (21) trägt eine „Levis Revel“ – laut Hersteller eine technologische Geheimwaffe, die den Körper strafft, formt und definiert: Der Po wird optisch angehoben, die Beine verlängert, die Kurven modelliert. Wenn das funktionieren würde… Alexandra Zoll hat derweil andere Jeans-Sorgen. Mit ihren 1,80 Metern Körpergröße und den langen Beinen findet die Studentin nur selten eine „gute Jeans“, die ihr richtig passt.

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Chrissi (20) und Matthias (22) halten einen Klassiker in Händen: eine gerade geschnittene Lee. Grundschul-Lehramtsstudentin Chrissi mag das Tragegefühl von Jeans eigentlich nicht, sie bevorzugt weit geschnittene Stoffhosen. Aber „auf der Hand“ sei eine Jeans

durchaus okay. Student Matthias trägt selbst gerne Jeans, am liebsten eng geschnitten. Eine gut sitzende Jeans bei Frauen sei aber auch nicht zu verachten.


die ZWIEBEL 3/2015 lebenswertes Boutique Blitz/Heumarkt Edith Baumgartls Lieblingsjeans ist ein legeres Modell der Marke „Rosner“. Ansonsten führt die Inhaberin der Boutique Blitz am Heumarkt vor allem enganliegende Modelle, die dank hohen Elasthan-Anteils bequem zu tragen sind. „In diesem Jahr gibt es viele neue Farben wie mint, weiß oder hellgrau“, weiß Edith Baumgartl.

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Die Botero-Dame am Heumarkt ist ein geduldiges Model. In die „relaxed Jeans“ der Marke „Rosner“ können wir sie zwar beim besten Willen nicht hineinzwängen, dafür schmiegt sich das knöchellange Modell aus leichtem, elastischen Sommerstoff mit viel Würde an ihre üppige Flanke.

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Wer im Modehaus Wöhrl nach junger, aktueller Mode sucht, muss in den Keller gehen. Im Untergeschoss U1 findet sich auch die aktuelle Jeansmode. „Die ist in diesem Jahr sehr vielfältig, alles kann“, erklärt Abteilungsleiterin Nadine Sterz. Schmale Schnitte, aber auch legere Boyfriend-Jeans seien angesagt. „Insgesamt setzt man in dem Jahr mehr auf Bequemlichkeit und Lässigkeit“, weiß Nadine Sterz. Darum gebe es weiterhin Jogg-Jeans für die Herren (eine Mischung aus Jogginghose und Denim-Jeans) und Jeggings für die Damen (sehen aus wie Jeans und sind bequem wie Leggings).

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lebenswertes die ZWIEBEL 3/2015 Die zweite Jeans ist ein Modell von G-Star im Boyfriend-Look. Die blaue Hose ist stone washed und punktet mit verdrehten Nähten und legerer Passform. Mareike trägt dazu eine leichte, lang geschnittene und zweifarbige Jeansbluse von S.Oliver Denim. Für das letzte Foto (unten rechts) haben wir unsere Damenpuppe gegen eine Männerbüs-

Oh, là, là… mit diesem Model haben wir einen echten Glücksgriff gemacht. Mareike Brehm macht nicht nur ein duales Studium als Handelsfachwirtin und arbeitet derzeit beim Modehaus Wöhrl im Verkauf. Nein, die 25-Jährige ist auch ein echtes Modeltalent und setzt die Jeans gekonnt in Szene.

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Auf dem Foto oben trägt Mareike eine kurz taillierte Jeansjacke mit Lederapplikationen im Bikerlook, mit Stehkragen und gepatchten Kunstlederärmeln, von der Marke Villa. Die passende Jeans dazu ist eine graue „uncle Jeans“ von LTB. Auch hier finden sich Bikerelemente und schmucke Details: etwa die hellblau abgesteppten Nähte und abgerundeten Hosenbeine, die vorne kürzer sind als hinten. Die Hose hat eine schmale, eng anliegende Passform.

te ausgetauscht. Passend zum Thema trägt Mareike ein graues Jeanshemd der Marke „Solid“ mit metallischen Druckknöpfen. Die Schaufensterfigur hat eine schmal geschnittene Herrenjeans von Pepe in leuchtendem Indigoblau an – da kann keine Frau wiederstehen. [km]

Kleines Jeans-ABC • Bootcut Jeans sind am Oberschenkel körperbetont und ab dem Knie ausgestellt. • Gerade Jeans sind – gerade – und köperbetont geschnitten. • Slim fit Jeans sind am gesamten Bein sehr körpernah geschnitten. Der Bund sitzt meistens etwas tiefer. • Skinny Jeans sitzen noch enger als Slim fit Jeans. Viele Frauen kombinieren sie mit längeren Oberteilen. • Boyfriend-Jeans fallen an Bein und Po weit und lässig aus – eben so, als hätte man sich die Jeans aus dem Kleiderschrank seines „Boyfriends“ geklaut.


die ZWIEBEL 3/2015 zuhause in…

Zuhause in der Warum heißen Bamberger Straßen eigentlich, wie sie heißen? die ZWIEBEL geht der Sache auf den Grund.

Die Zollnerstraße führt von der Ludwigstraße stadtauswärts in Richtung Bamberg-Ost. Sie ist drei Kilometer lang und durchquert das ehemalige Gelände der US-Kaserne auf rund einem Kilometer vollständig, bis sie auf die Autobahn A73 trifft.

Foto: Daniela Pielenhofer

Ihr Name geht auf die Patrizierfamilie „Zollner von Brand“ zurück, die im Hochmittelalter in Bamberg und Bischberg ansässig war. Später wanderte ein Teil von ihnen nach Nürnberg aus und war dort im Inneren Rat vertreten. Aus den Bamberger Patrizierfrauen gingen großzügige Klostergründerinnen hervor. Die Gründung eines Klosters galt zu dieser Zeit als eine gute Möglichkeit, sich ein „Seelgerät“ zu verschaffen. Auch die Stiftung von Schwesternhäusern, womit man dem Glauben nach dem „Höllenfeuer“ entgehen konnte, lag sozusagen im Trend. Sie dienten der Aufnahme obdachloser, verarmter und gefallener Frauen und entstammten häufig dem

Engagement vermögender Patrizierinnen, die anderen eine Lebensperspektive geben wollten. So stiftete Katharina Zollner von Brand, die der Zollnerstraße ihren Namen gab, im Jahr 1340 das Clarissenkloster St. Clara im Zinkenwörth (heute die Direktion für ländliche Entwicklung). Im Alter von nur 15 Jahren entschließt sich die bis dahin bereits zur Vollwaise gewordene Katharina zusammen mit ihrer Tante Kunigundis Hutwan, ihr Vermögen in die Stifung des Clarissenordens einzubringen. Drei ihrer Cousinen kann sie ebenfalls zum Eintritt in das Kloster bewegen. Die Nonnen lebten in strenger Klausur des „Ordens der heiligen Klara“. Die Klostergebäude, mit deren Bau 1341 begonnen wurde, wie auch die Klosterkirche erwiesen sich jedoch als unsolide und ärmlich und waren nur notdürftig ausgestattet. Für die Krankenabteilung und das Siechhaus gab es nur geringe finanzielle Mittel, die von den

reichlich begüterten und florierenden Nürnberger Klarissen flossen. Nach dem Tod der ersten Äbtissin Gutta Ebner, einer Nürnberger Clarissin, die acht Schwestern aus der Reichsstadt mitbrachte, tritt Katharina Zollner von Brand mit nur 17 Jahren die Nachfolge an und leitet fortan das Bamberger Konvent. Die 24 Nonnen, die sich bis dahin im Orden in Bamberg vereinen, zählen mit ihren Namen zum „Who is who“ des fränkischen Adels und stammen aus namhaften Kaufmanns- und Handwerksfamilien. Katharina Zollner von Brand bleibt Äbtissin bis an ihr Lebensende – und das kam ziemlich früh: 1375 stirbt die bis dahin erst 33-Jährige Gründerin der Bamberger Clarissen. 1394 holt die Pest die Nonnen ein und kostet 18 von ihnen das Leben. Die Grabplatte des Hochgrabes von Katharina Zollner von Brand, die sie als Stifterin zeigt, ist heute im Historischen Museum zu sehen. [dp]

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paarweise die ZWIEBEL 3/2015

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die ZWIEBEL 3/2015 paarweise

Ein Leben vor der blauen Wand

Fotos: Daniela Pielenhofer

Helmut Klein ist Kaufmann und hat sich auf Jeans spezialisiert – seit nunmehr über 50 Jahren. Mit seinem Laden in der Zollnerstraße sind er und seine Familie groß geworden, haben gute und schlechte Zeiten überdauert und dabei nie den Mut verloren. Eine Geschichte über Erinnerungen an die erste „blaue Wand“ und eine Hose, die auch in Zukunft unverwüstlich sein wird.

In der (Baum-)Wolle gefärbt: Helmut Klein und seine Tochter „Jeans-Gitti“ Ziegmann leben mit und vom Denim

Er zählt zu den ältesten Jeansläden der Stadt und liegt etwas außerhalb, fernab des Innenstadt-Trubels, der kleine Jeans-Shop in der Zollnerstraße 18. Große Reklameschilder zieren das beschauliche Schaufenster und ziehen den Kunden hinein in eine längst vergessene Welt: Wandhohe Regale, voll mit sorgfältig gefalteten und gestapelten Jeans in allen Farben und Größen bis an die Decke,

dazwischen Jacken, Pullis und Shirts für das perfekte Outfit. Mittendrin zwei Umkleiden mit dunkelblauen, glänzenden Vorhängen und eine überschaubare Ladentheke, auf der eine alte Schreibmaschine steht. Alles aus Holz im Stil der 1970er Jahre. „Das Interieur hat sich seither eigentlich nicht verändert“, sagt Helmut Klein, der den Laden

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paarweise die ZWIEBEL 3/2015 inzwischen mit Tochter Gitti führt. Klein ist kein Mann der großen Worte. Internet und Medienhype sind ihm fremd, genauso wie die „hippen“ Marken, die die Modebranche jedes Jahr aufs Neue in die Läden bringt. Er mag nette Leute und gute Musik, gerne auch Country, die aus seiner kleinen Anlage über den Umkleidekabinen kommt. In einer sanften Lautstärke, so dass sie beim Einkaufen nicht stört, sondern lediglich ein wenig beschwingt. „Wir verkaufen Levi’s, Wrangler, Mustang, Oklahoma und Colorado“, sagt er, „und das eigentlich schon immer.“ In den 1960er Jahren hat der gelernte Kaufmann seinen ersten eigenen Laden im Steinweg eröffnet, später kam ein weiterer in der Ferdinand-Tietz-Straße hinzu, den Tochter Gitti bereits im jugendlichen Alter nach der Schule alleine führte. „Mit nur 14 Jahren – das hat sie wirklich gut

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gemacht“, erzählt er und wirft ein Lächeln zur Umkleidekabine, bei der die „Jeans Gitti“, wie sie von ihren Freundinnen gerne genannt wird, gerade eine Kundin berät. In den 1970er Jahren ist der Laden in die Zollnerstraße umgezogen, den anderen hat er später aufgegeben. Der Mann, der sein Alter nicht verrät, sondern nur schmunzelt, wenn man ihn danach fragt, hat um sich herum viele stolze neue Ladenbesitzer kommen und gehen sehen. „Die Leute haben wenig Durchhaltevermögen in diesem Geschäft“, meint er, „man muss zusammenhalten, auch wenn es schwierig wird.“ Und das war es neben den guten Zeiten über all die Jahre hinweg immer wieder, daran kann sich auch Tochter Gitti erinnern. Die Idee mit dem Laden kam Klein damals durch die Amerikaner, die sich in Bamberg

niederließen. Als es immer mehr wurden und es damit losging, dass diese auch zivile Kleidung tragen durften, waren schicke Anzüge sehr gefragt. Also beschloss er, einen Laden zu eröffnen, in dem er Anzüge verkaufte. Die Jeans kam erst nach und nach dazu. Sie war eine Art Trend, den Klein einfach einmal ausprobierte. Dass sie heute nicht mehr wegzudenken ist, konnte er damals nicht ahnen. Denn die ersten „Goldgräberhosen“ kamen alles andere als modisch daher, wirkten eher unförmig und das Material war ziemlich starr, da sie noch nicht gewaschen waren. Klein verkaufte lieber weiter Anzüge – der Trend schien sich zunächst nicht durchzusetzen. „Am Ende habe ich die Goldgräberhosen alle verschenkt“, gesteht er und lacht. Im Laufe der Zeit hat sich die Jeans in Qualität und Passform jedoch rasant verbessert. Jetzt waren die Anzüge weniger gefragt, also hat Klein seine Regale doch mit den modischen Neuheiten der großen Jeansmarken gefüllt. Neben Levi’s und Mustang, die von Anfang an sehr beliebt waren, kam bald auch die Wrangler auf den Markt und wurde zum absoluten Verkaufsschlager. „Das war eine einfache, schöne und leichte Hose, die man für 10 DM einkaufen und für 19,50 DM verkaufen konnte – der Renner in Bamberg“, meint der Mann, der sein Alter noch immer nicht verraten will. Ob gerade geschnitten, mit Schlag, in Karottenform oder wie heute wieder gerade und ganz eng – die Jeans kennt keine modischen Grenzen, ist für nahezu jedes Alter geeignet und im Jeans-Shop auch in großen Größen verfügbar. Wenn Helmut Klein eine Hose in Größe 48-50 Inch ganz oben aus einem der Regale holt, muss er behutsam auf eine Leiter steigen. „Früher nannten wir das die blaue Wand“, meint er lachend.


die ZWIEBEL 3/2015 paarweise

Für starke Männer: Jeans-Klassiker in Größe 50 inch

Rund 1000 Jeans hat Klein für seine Stammkunden vorrätig, auch in großen Größen. Dass die Amerikaner weg sind, spürt er in seinem Laden allerdings kaum, auch wenn mit ihnen alles anfing und der Laden durch sie seine Boomzeiten erlebte. „Wir hatten schon seit der Einführung des Euro und der Eröffnung der eigenen Läden in der Kaserne immer weniger amerikanische Kunden“, meint Gitti Ziegmann, „das hat schon vor über zehn Jahren nachgelassen.“ Die anderen Stammkunden aber sind geblieben. Und neue Kunden tummeln sich auch immer wieder im Laden. Gerade eben hat sich ein junger Mann zum Kauf einer Levi’sJeans entschieden. Nach mehreren prüfenden Blicken im Spiegel sagt er. „Ja, ich nehme die Hose“ und bringt sie zur Ladentheke. Gitti Ziegmann verpackt sie in eine knisternde braune Tüte mit Logo-Print der Marke obendrauf. Warum er die Jeans gekauft hat, will er jetzt nicht erzählen. „Ich habe leider keine Zeit, meine Mittagspause ist gleich um“, meint er. Nur zu einem Foto – ganz schnell – lässt er sich dann doch überreden. Stadträtin Elfriede Eichfelder hingegen nimmt sich immer Zeit, wenn sie im Jeans-

Shop einkauft. „Hier werde ich mit meinem Namen angesprochen, auch wenn ich ein Jahr nicht mehr da war“, sagt sie, „das ist mir wichtig.“ Und, dass Gitti Ziegmann ihre Kunden nur ansehen muss und sofort die Größe weiß. Tatsächlich hat die „Jeans Gitti“ wie auch ihr Vater ein Händchen für die richtige Passform und einen Blick für den Stil. Das liegt einfach im Blut. „Meist passt die Jeans, die der Kunde als erstes anprobiert am besten“, weiß Ziegmann. Das Geschäft mit den Jeans wurde in der Familie zur Tradition. „Der Jeansladen ist mein Leben“, sagt Klein, „auch mein Sohn ist damit groß geworden, wurde Gebietsvertreter für Mustang und später für Wrangler.“ Er selbst wollte immer das machen, was ihm gefiel und sein eigener Chef sein. Dass das ein Privileg seiner Zeit ist, dessen ist sich der Kaufmann bewusst. Zwar werde es ohne Jeans nie mehr gehen, aber für die kleinen Bekleidungsläden ist es nicht leicht. Ihre Fahrkarten sind der Service und das Bewahren ihrer Linie: alteingesessene Marken, dazu klassische und modische Schnitte zu fairen Preisen. „Wir haben viele Kunden, die schon lange weggezogen sind, aber wenn sie nach Bamberg kommen, schauen sie gerne bei uns vorbei und holen sich ihre Jeans“, sagt er und es klingt ein wenig stolz, „vor allem an der Sandkerwa, da ist immer besonders viel los.“ [dp]

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lebenswertes die ZWIEBEL 3/2015

Staatsfeind in Blau

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Jeans in der DDR war mehr als nur ein Bekleidungsstoff – es war ein Freiheitsgefühl. Zu Zeiten des gespaltenen Deutschlands fand auch eine strikte Unterteilung der Güter in nahezu allen Lebensbereichen statt. Während die einen in der westlichen Welt Zugang zu allem hatten, blieb den anderen vielss verwehrt. Auch und vor allem Mode. Mit der Ausstellung „Jeans in der DDR – zwischen Blauhemd und Bluejeans“ zeigt das Levi Strauss Museum in Buttenheim im 25. Jubiläumsjahr des Mauerfalls Freud und Leid der DDR-Bürger mit dem beliebten DenimStoff. „Anhand der Jeans lässt sich sehr gut die deutsch-deutsche Geschichte zeigen“, sagt Museumsleiterin Dr. Tanja Roppelt. Am Ausstellungsort, dem Geburtshaus von Levi Strauss, geht es damals wie heute nicht um

irgendeine Jeans, sondern natürlich um die legendäre Levi‘s, die einst von dem gebürtigen Franken Levi (ursprünglich Löb) Strauss erfunden wurde. Levi Strauss wanderte 1848 nach Amerika aus, um sich dort zunächst in New York wie zuvor seine Brüder und schließlich in San Francisco im Textilhandel verdient zu machen. Mit der Idee, strapazierfähige Hosen für Goldgräber herzustellen, wurde er schließlich selbst zum Textilproduzenten. Die Jeans war geboren und das von ihm gegründete Unternehmen wurde zu einem der ältesten Modelabels der Welt. Bis heute setzt der Stoff immer wieder wandelbare Modetrends. Als die modische Denim-Hose des Levi‘s-Labels in den 1950er Jahren mit den amerikanischen Besatzungstruppen nach Europa kamen und damit einen Hauch des neuartigen Rock ’n’ Roll-Gefühls versprühte, trat sie auch in der damaligen Bundesrepublik ihren Siegeszug bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen an. Wenn auch nicht ganz lautlos, löste sie doch in Kombination mit der neuartigen Musik und lockeren Lebenseinstellung einen vermeintlichen Generationenkonflikt aus. Die SED im Osten aber sah in der westlichen Mode, die da über die Grenze schwappte, eine Gefahr für den Sozialismus. Mit dieser schnell als „außergewöhnlich“ und „luxuriös“ bezeichneten Kleidung befürchtete das DDR-Regime für die Jugend eine Ausbreitung

Fotos: Daniela Pielenhofer

Planwirtschaft und Westpaket, Jeansverbot und Großauftrag – die Ausstellung „Jeans in der DDR“ im Levi Strauss Museum in Buttenheim zeigt 25 Jahre nach dem Mauerfall einmal mehr die Bedeutung von Freiheit für die Bürger und die Fehlentscheidungen des sozialistischen Regimes. Am simplen wie beeindruckenden Beispiel der Jeans.


die ZWIEBEL 3/2015 lebenswertes den 1970er Jahren Schmuggel und Schwarzmarkt mit dem Denim-Stoff florieren, lenkt die Partei schließlich ein und plant, die Jeans im eigenen Land zu produzieren, während sie sie gleichzeitig als Ausdruck des Proletariats in ihre Ideologie einpasste.

des Hangs zu westlicher Dekadenz, Selbstgefälligkeit und kapitalistischen Neigungen. Es wurde versucht, eine „sozialistische Bekleidungskultur“ einzuführen, die sich in ihrem Stil funktional, schlicht, dauerhaft und zeitlos gab. Die Jeans als „amerikanische Unkultur“ wurde verboten. Wer sie trotzdem trug, wurde zunächst zum systemfeindlichen Staatsfeind und von der Stasi überwacht. Westliche Kleidung, lange Haare und ein falscher Musikgeschmack wurden als Provokation gegen das Regime verstanden – Jeansträgern drohte Schul- und Diskothekenausschluss. „Wiederholtes Auftreten in Jeans wurde schlimmstenfalls sogar mit einer Benachrichtigung des Arbeitgebers der Eltern geahndet“, sagt Roppelt. Doch auch in der DDR merkte man schnell, dass sich die Jugendlichen mit dem Jeansverbot nicht zufrieden geben wollen, war diese im Westen doch völlig legal. Die SED versucht, etwas liberaler zu werden und nachdem in

Die daraufhin mit Hochdruck entwickelten Stoffe des Regimes wie „DeDeRon“ waren allerdings lediglich eine Kleidungsalternative. Wer nicht via Westpaket oder Westbesuch an den beliebten Denim-Stoff herankam, dem halfen Genex-Katalog, Intershop und Exquisit-Läden. Und wer sich letztere Möglichkeiten nicht leisten konnte, da der Kauf einer Jeans dort ein ganzes Monatseinkommen verschlang, griff kurzerhand selbst zu Nadel und Faden und kreierte sich seine eigene, handgenähte und -bestickte Jeans nach Nähanleitung mit Nieten-Zubehör, kreative Label-Fälschung inklusive. Für vietnamesische Gastarbeiter, die sich zu dieser Zeit vermehrt in der DDR aufhielten und abends in ihrem Wohnzimmer maßgeschneiderte Jeans aus importierten Stoffen fertigten, entwickelte sich das zu einer lukrativen Zuverdienst-Möglichkeit. Die in der Planwirtschaft hergestellten Denim-Hosen trugen kaum begeisterungsfähige Namen wie „Goldfuchs“, „Shanty“ oder „Boxer“. „Da die Planwirtschaft keine modischen Entwicklungen zuließ und auch die Baumwolle, die dafür benötigt wurde, knapp war und mit Synthetik angereichert werden musste, war die Ost-Jeans zudem von deutlich minderer Qualität“, erklärt die Museumsleiterin und zeigt ein paar befremdliche Ausstellungsstücke. Die Bürger zogen – kaum verwunderlich – eine abgetragene Westjeans vor und verarbeiteten sie lieber selbst weiter. Die Regierung kam nicht gegen den Wunsch ihrer Bürger an: 1980 schließlich lieferte

Levi‘s ganze 1 Million Jeans in die DDR. Ein beispielhafter Großauftrag in der Geschichte des Unternehmens. Für die Ausstellung hat Tanja Roppelt in zweijähriger Vorarbeit neben der Sammlung vieler interessanter Exponate auch Zeitzeugen getroffen. Etwa eine Designerin, die alte Jeans umarbeitete und in Handarbeit individuell verschönerte, einen Textilingenieur, der jeans­ähnliche Stoffe entwickelte und frühere DDR-Bürger, die von Verwandten original Levi‘s-Jeans bekamen und diese bis heute aufhoben oder davon erzählen, wie sie im Rahmen eines Kurzurlaubes in Ungarn ihre Ostwährung in Levi‘s-Jeans eintauschten. Sie alle berichten im Audio-Guide zur Ausstellung von ihren Erlebnissen und dem heute kaum vorstellbaren Aufwand, den sie für das simple Tragen einer tollen Jeans auf sich nehmen mussten. „Die Leute waren erfinderisch und haben wahnsinnig gespart“, sagt Tanja Roppelt, „mit unserer Ausstellung wollen wir deshalb auch vermehrt Jugendliche und junge Erwachsene ansprechen, die diesen Aspekt unserer Geschichte nicht mehr nachvollziehen können.“ Beim Gang durch die Ausstellung, begleitet vom Audio-Guide, schwingt das Gefühl der Freiheit, das die Zeitzeugen damals mit der Jeans erlangten, in jeder einzelnen Aufnahme mit. Es gibt wohl kaum einen besseren Ort, der das Lebensgefühl der Jeans darüber hinaus so spürbar macht wie das Geburtshaus von Levi Strauss. [dp] Die Ausstellung „Jeans in der DDR“ im Levi Strauss Museum in der Marktstraße 33 in 96155 Buttenheim ist noch bis zum 31. Mai zu sehen. Weitere Infos und die Öffnungszeiten gibt es auch im Internet unter www.levi-strauss-museum.de

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genuss die ZWIEBEL 3/2015 Eine Kochwerkstatt mit allerlei rund um die Bamberger Zwiebel? Da ist die ZWIEBEL natürlich dabei! Auch wenn der Abend mit den Mitgliedern des Vereins Bamberger Sortengarten – Grünes Erbe Bamberg eigentlich zum Heulen war.

Das brennt! Der Geruch von drei Kilogramm geschnittenen Zwiebeln treibt jedem, der den Gastraum betritt, die Tränen in die Augen. Die Damen, die das Gemüse verarbeiten, sind besonders schlimm dran. Julia Neubauer wischt sich mit dem Handrücken über die Augen und lächelt tapfer. Die junge Gärtnermeisterin unterstützt den Verein Bamberger Sortengarten nicht nur beim Anbau, sondern auch bei der Zubereitung Bamberger Gemüsesorten. Während der Wintermonate, wenn die Beete des Bamberger Sortengartens auf dem

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Frisch gekocht mit altem Gemüse Gelände des Gärtner- und Häckermuseums in der Mittelstraße brach liegen, treffen sich die Vereinsmitglieder zum gemeinsamen Kochen. Mit ihrer „wandernden Kochwerkstatt“ mieten sich die Hobbyköche in unterschiedlichen Küchen im Stadtgebiet ein und probieren alte oder neue Rezepte mit Lagergemüse aus dem Sortengarten aus.

auszuprobieren. Ulrike Aas, die Zweite Vereinsvorsitzende, ist ein großer Fan der Bamberger birnförmigen Zwiebel, die lange Zeit als ausgestorben galt. Doch seit 2013 blüht die Lokalpflanze im Sortengarten, nachdem ein Privatmann aus Dörfleins alte Zwiebelsamen zur Verfügung gestellt hatte. „Die wächst super bei uns“, freut sich Ulrike Aas.

Dieses Mal sind sie in den Räumen der Schutzgemeinschaft Alt Bamberg am Schillerplatz zusammengekommen, um Rezepte rund um die Bamberger Zwiebel (der wichtigsten Pflanze im Bamberger Sortengarten)

Grundnahrungsmittel Zwiebel Da liegt sie nun, die Lokalberühmtheit: hübsch in ihre Einzelteile zerhackt und auf dem Holztisch zu einem großen Turm zusam-


die ZWIEBEL 3/2015 genuss aus Bamberg und dem Umland, das ist fantastisch!“, schwärmt Ulrike Aas. Die 60-Jährige ist Feuer und Flamme, wenn es um den Sortengarten geht. Dabei verdankt sie diese Leidenschaft einem Zufall.

und Bodenbedingungen sehr gut angepasst und daher widerstandsfähig und relativ anspruchslos. Gleichzeitig besitzen sie eine einzigartige geschmackliche Vielfalt. Na dann: Guten Appetit! [km]

Zwiebel-Apfel-Chutney

mengeschoben. Die birnförmige Zwiebel ist an diesem Abend quasi das Grundnahrungsmittel. Auf der Speisekarte steht ein ZwiebelApfel-Chutney zu türkischen Fleischbällchen, gefolgt von Tortellini an Zwiebelsauce. Das duftet!

Fotos: Katja Müller

Während sich zehn Damen abwechseln in der kleinen Küche drängen und ein einziger Mann (mit der einzigen Schürze) Parmesan reibt, erzählt Ulrike Aas von den Zielen des Vereins Bamberger Sortengarten – Grünes Erbe Bamberg. Der hat es sich zur Aufgabe gemacht, Bamberger Lokalsorten zu erhalten und bereits verschwundene oder vergessene Gemüsearten und -sorten wiederzuentdecken. Denn in der Vergangenheit gingen Samen lokaler Pflanzen und das Wissen über deren Verwendung verloren. Diesem Aussterben möchte der Verein entgegenwirken. Im Sortengarten werden mehrere Sorten einer Pflanzenart im Vergleich dargestellt und erläutert. Auf 350 Quadratmetern und 40 Beeten bauen die Mitglieder in ihrer Freizeit Knoblauch, Kohl, Rettich, Zwiebeln, Spitzwirsing und Bamberger Hörnla an. „Wir haben von allem mehrere Sorten, allein neun Bohnensorten

Denn just, als sie mit ihrem Mann auf das Nachbargrundstück des Gärtnerund Häckermuseums zog, wurde dort im Rahmen des Projekts Urbaner Gartenbau des Zentrums Welterbe Bamberg der Sortengarten angelegt. „Man hat uns gefragt, ob wir einen Teil unseres Gartens hergeben und ob ich mithelfen will. So kam ich dazu“, erinnert sich Ulrike Aas. Seit Juli 2013 ist der Bamberger Sortengarten ein gemeinnütziger Verein unter dem Vereinsvorsitz von Gertrud Leumer, und Ulrike Aas gehört zu den Ehrenamtlichen, die jede Woche an den Beeten arbeiten und auch sonst ein Auge auf das Gemüse haben. Nur wenige der (insgesamt 35) Vereinsmitglieder sind Gärtner. Ingeborg Laux, die in der Küche das Zwiebel-Chutney umrührt, ist Pädagogin. Patricia Alberth, die gerade den Tisch deckt, leitet das Zentrum Weltkulturerbe Bamberg und „hatte vorher mit dem Gärtnern nicht so viel zu tun“. Und der einzige Mann in der Runde, der sich als Hartmut Steil vom Interkulturellen Gartenprojekt vorstellt, ist hier, weil er gerne kocht. Doch sie alle eint der Wunsch, das grüne Erbe Bambergs zu bewahren. Die Natur dankt ihnen ihr Engagement. Die Haussorten sind an die fränkischen Klima-

(von Ingeborg Laux) 300g Zwiebeln 2 Äpfel 50 Gramm getrocknete Aprikosen Salz Ein bis zwei Teelöffel Honig 150 Milliliter Weißwein Der Saft einer halben Zitrone Chili Eine halbe Zimtstange Ein Stückchen Ingwer (klein gehackt) Senfkörner, Kardamom, Sternanis, ein Lorbeerblatt Zwiebeln anschwitzen, dann restliche Zutaten dazugeben und alles wenigstens 25 Minuten schmoren lassen. Die Dicke des Chutneys lässt sich durch die Zugabe von frisch gepresstem Orangensaft regulieren.

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Pollen im Anflug

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die ZWIEBEL 3/2015 gesundheit

Wenn Hasel, Erle, Esche und Birke ihre ersten Pollen in die Frühlingsluft schütteln, beginnt für Millionen Menschen eine Zeit des Leidens: Triefende Nasen, juckende Augen, quälende Atemnot – jeder dritte Bundesbürger schlägt sich mit einer Allergie herum, davon fast die Hälfte mit Heuschnupfen. In der Hochsaison atmen wir täglich rund 8000 Blütenpollen ein, für einen Allergiker genügen bereits ganz wenige, um eine heftige Abwehrreaktion im Körper auszulösen.

Doch was genau ist eigentlich eine Allergie und warum reagieren immer mehr Menschen so heftig auf bestimmte Substanzen? Beim Kontakt mit normalerweise harmlosen Umweltstoffen (Allergenen) wird beim Allergiker das Immunsystem genauso hochgefahren wie in der Abwehr von Krankheitserregern oder Giften: es kommt zu Schwellungen oder Rötungen, den typischen Symptomen einer Entzündung. Betroffen sind vor allem Haut und Schleimhäute, die Patienten reagieren mit Niesen, Schnupfen, tränenden Augen, Husten bis hin zum Asthma bronchiale. Bei chronischen Allergien entwickeln sich darüber hinaus häufig andere körperliche Beschwerden, wie Depressionen, Erschöpfungszustände oder Gelenkschmerzen. Dass es hierzulande immer mehr Allergiker gibt, hängt viel mit unserem Alltag und der Umwelt zusammen: Übertriebene Hygiene und Sauberkeitsstandards unterfordern das Immunsystem. Auch der Rückgang parasitärer Erkrankungen – so begrüßenswert er auch sein mag – hat dafür gesorgt, dass die sogenannten IgE-Antikörper auf andere Auslöser „anspringen“. In Ländern mit geringen Hygienestandards sind Allergien längst nicht so verbreitet wie in den westlichen Industrienationen. Ein weiteres Problem ist die

Umweltverschmutzung, häufig verbinden sich Allergene mit Feinstaub und dringen so in tiefere Lungenabschnitte vor – ein zusätzlicher Angriff auf die ohnehin belasteten Atmungsorgane. Desweiteren sorgen Faktoren wie Rauchen, Stress, Medikamentenmissbrauch oder auch Junkfood für eine Schwächung des Immunsystems in Verbindung mit einer erhöhten Allergiebereitschaft. Einige dieser Umweltfaktoren lassen sich von den Betroffenen vermeiden, auf andere jedoch hat man nur wenig Einfluss. Entscheidend ist also, für sich die richtige Allergietherapie zu finden. Schulmedizinisch behandelt man die akuten Symptome vor allem mit Antihistaminika oder Kortison – beide Mittel wirken entzündungshemmend und sorgen für schnelle Erleichterung. Allerdings haben sie dauerhaft angewandt auch Nebenwirkungen wie z.B. Müdigkeit, Sehstörungen und Mundtrockenheit bei den Antihistaminika oder Gewichtszunahme, Osteoporose und Bluthochdruck beim Kortison. Langfristig versucht man deshalb, die Allergie mit einer Hypo- bzw. Desensibilisierung in den Griff zu bekommen. Hierbei werden dem Körper regelmäßig die allergieauslösenden Substanzen in Minimal-

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dosis zugeführt, so dass sich das Immunsystem langsam an den allergenen Stoff gewöhnt und nicht mehr so heftig überreagiert. Oft werden damit sehr gute Erfolge erzielt, es kann aber auch sein, dass es lediglich zu einem Wechsel des Allergens kommt, so dass beispielsweise die Pollen durch Hausstaub oder Tierhaare abgelöst werden. Auf jeden Fall hilfreich ist, den Kontakt mit allergieauslösenden Substanzen zu vermeiden: so macht es Sinn, sich vor dem Zubettgehen die Haare zu waschen, um die tagsüber angesammelten Pollen nicht im Schlaf einzuatmen. Auch sollte das Fenster – trotz angenehmer Außentemperaturen – nachts lieber geschlossen bleiben. Beim Aufenthalt im Freien empfiehlt sich, eine (Sonnen-)brille zu tragen, um den Pollen weniger Angriffsfläche zu bieten. Regelmäßige Nasenduschen mit Salzwasser spülen nicht nur die Allergene fort, sondern pflegen auch die angegriffene Nasenschleimhaut.

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Homöopathische Mittel wie Euphrasia, Allium cepa oder Sabadilla können in der Akutphase ebenfalls Erleichterung bringen, langfristige Erfolge werden mit individuellen Konstitutionsmitteln angestrebt. Sowohl prophylaktisch als auch akut lassen sich Allergien mit Akupunktur behandeln: Dabei werden bestimmte Punkte aktiviert, um das Immunsystem zu stärken und Störungen zu beseitigen. Leider etwas in Vergessenheit geraten ist ein Mineral, das in früheren Jahren erfolgreich, kostengünstig und gut verträglich in der Bekämpfung von Allergien zum Einsatz gekommen ist: das Calcium. Seine Ionen senken nämlich die Durchlässigkeit der Gefäßwände für den Botenstoff Histamin,

den Hauptauslöser für allergische Reaktionen. Somit können die Beschwerden oft bereits im Vorfeld unterbunden werden. Bei all diesen Therapieformen sollte man jedoch bedenken, dass lediglich die Allergiesymptome behandelt werden. Auch wenn Allergene wie Pollen, Tiergifte, Metalle oder Nahrungsmittel zunächst Auslöser einer allergischen Reaktion sind, die Ursache liegt häufig ganz woanders – und zwar im Darm. Immerhin sind hier 80 Prozent des Immunsystems verankert: bei einer durch falsche Ernährung und Schadstoffe (z.B. Antibiotika) belasteten Darmflora ist die Abwehrfunktion oft erheblich gestört, so dass es zu Fehl- und Überreaktionen kommen kann. Deshalb ist eine umfassende Darmsanierung, verbunden mit einer ausgewogenen

Zufuhr von natürlichen Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen, eine ganz wichtige Grundlage in der Allergiebehandlung. Therapieunterstützend sind Entgiftungs- und Entsäuerungskuren, die die Ausscheidungsorgane aktivieren und belastetes Zellgewebe umstimmen. Auch sollten Störfelder wie chronische Entzündungen und Zahnherde beseitigt werden, da sie eine permanente Herausforderung für das Immunsystem darstellen. Wenn man das „Übel“ auf diese Weise an der Wurzel packen kann, bestehen durchaus Chancen, den Pollen künftig trockenen Auges und mit freier Nase entgegenzutreten. [sb] Die Autorin Syke Brandt ist Journalistin und Heilpraktikerin in Bamberg.


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Fasten mit Freude Na, sind Sie auch schon mittendrin? Kein Alkohol, keine Schokolade, kein Fleisch, kein Fernsehen… die Liste an selbstauferlegten Verboten lässt sich beliebig verlängern. Es ist mal wieder Fastenzeit. Die einen nutzen sie, um ein paar Kilos loszuwerden, die anderen aus christlicher Überzeugung und manche möchten sich mal wieder in der Kunst des Verzichtens üben. Was auch immer Ihr Antrieb zum Fasten sein mag, die ZWIEBEL ist mit dabei (sie fastet übrigens Anzeigen!). Nun liegt es ja in der Natur des Menschen, sich auch in kargen Zeiten nach ein wenig Freude und Genuss zu sehnen. Deshalb lohnt sich ein Blick in alte Rezeptbücher, denn wer – wenn nicht unsere Urahnen – war in der Lage, aus ein bisschen Mehl und Wasser ein köstliches Mahl zu zaubern? Auf’s Einkaufen können Sie übrigens ganz verzichten (da ist es wieder, das noble Wort), für diese Rezepte greifen Sie einfach in den Vorratsschrank.

zwei Esslöffel Graupen zugeben und weich kochen. Wenn Sie gerne mal über die Stränge schlagen möchten, können Sie noch ein (!) Eigelb unter die Suppe rühren. Wer in der Fastenzeit keinen Alkohol trinken darf, freut sich vielleicht über diese

Fränkische Biersuppe (keine Sorge: der Alkohol vedunstet, das Aroma bleibt): Man verrührt zwei Löffel Mehl mit zwei Eiern und einem Viertel Liter Milch, fügt dann jeweils noch einen halben Liter Milch und Bier hinzu. Das Ganze unter ständigem Rühren zum Kochen bringen. Weißbrotreste würfeln, in Fett rösten und gemeinsam mit der Suppe servieren. Sollte Sie dann doch die Gier nach Süßem überfallen, wie wär es mit einer simplen

Mehlspeise Fastensuppe Zwei Esslöffel Mehl in Fett braun rösten, mit einem guten Liter Wasser ablöschen, salzen,

Auch in der Fastenzeit gilt: Essen Sie langsam und kauen Sie jeden Bissen gründlich. So werden Sie schneller satt!

Die gute Adresse für regionale Produkte und Dienstleistungen im Internet! » www.genuss-landkreis-bamberg.de » www.region.bamberg.de

Alte Brötchen in Scheiben schneiden, in eine gebutterte Form legen, 75 Gramm Zucker mit einem Liter Milch und sechs Eiern verrühren und über das Weißbrot gießen. Im Backofen bei mäßiger Hitze hellbraun backen. Tja, Fasten kann fast schon schön sein. Trotzdem: Lämmer und Kaninchen, gebt acht, die ZWIEBEL, alle Fleischesser und SekundärVegetarier (Anm. d. Redaktion: Die essen nur Fleisch von Tieren, die kein Fleisch fressen!) freuen sich jetzt schon auf einen knusprigen Osterbraten mit Speckbohnen und Rösti. Dazu ein Gläschen Rotwein. Und zum Nachtisch ein Mousse au chocolat. Aber bitte mit ganz viel Sahne! [sb]

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Heilpflanze im Portrait Der Ackerschachtelhalm – Equisetum arvense

Seit vielen Jahrtausenden nutzen die Menschen die Heilkraft der Pflanzen. Durch die moderne Medizin ist vieles von dem alten Wissen in Vergessenheit geraten, doch in jüngster Zeit gewinnt die Naturheilkunde immer mehr an Bedeutung. Deshalb stellt die ZWIEBEL jeden Monat eine Heilpflanze und ihre therapeutische Wirkung vor.

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Er kommt ganz filigran daher, ist jedoch so hart und kratzig, dass die Menschen früher sogar ihr Zinn mit ihm geputzt haben: der Ackerschachtelhalm. Bereits seit mehreren hundert Millionen (!) Jahren wächst diese Heilpflanze in den gemäßigten Zonen der nördlichen Erdhalbkugel, einst erlangte sie Berühmtheit durch ihre blutstillende Wirkung: So behauptete der römische Gelehrte Plinius, es genüge bereits, den Schachtelhalm in der Hand zu halten, um eine Blutung zu stillen. Später entdeckte man, dass die bis zu 40 cm hohe Pflanze sich hervorragend zur Ausleitung und Entgiftung eignet. Pfarrer Sebastian Kneipp schwor zudem auf Equisetum bei der Behandlung von Rheuma und Gicht. Der Schachtelhalm fördert die Wasserausscheidung, ohne dabei vermehrt wertvolle Natrium- und Kaliumionen auszuspülen. Stoffwechselbedingte Schwellungen und Ödeme können durch eine Equisetum-Kur vermindert werden. Zugleich spielt er eine große Rolle bei der Blutreinigung sowie Infekten von Niere und ableitenden Harnwegen. Wichtig ist, dass man bei solch einer Therapie auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achtet. Ein weiterer wertvoller Bestandteil

der Heilpflanze ist ihr hoher Gehalt an wasserlöslicher Kieselsäure. Sie stärkt das Bindegewebe, wirkt festigend und reinigend auf die Haut, hilft bei brüchigen Haaren und Nägeln sowie schlaffem Gewebe. Hervorzuheben ist der Ackerschachtelhalm zudem in der Prophylaxe und Behandlung von Osteoporose – sein Reichtum an strukturierenden Mineralien leistet einen unschätzbaren Beitrag zu einem gesunden Knochenstoffwechsel. In der Naturheilkunde wird Equisetum als Tee, Urtinktur oder Globuli eingenommen, doch auch Feinschmecker haben den Schachtelhalm für sich entdeckt: Die im Frühjahr sprießenden Sporenähren lassen sich für Salate, Omelettes oder Suppen verwenden. Allerdings sollte man beim Sammeln darauf achten, dass es zu keiner Verwechslung mit dem Sumpfschachtelhalm kommt, da dieser „Verwandte“ extrem giftig und nicht zum Verzehr geeignet ist. [sb] Wichtig: Heilpflanzen können Nebenwirkungen haben, einige wirken in hoher Dosierung sogar toxisch. Bitte stimmen Sie sich – vor allem bei bestehenden Erkrankungen – immer mit Ihrem behandelndenTherapeuten ab.


die ZWIEBEL 3/2015 cartoon – gerd bauer

Gerd Bauer illustriert die ZWIEBEL jeden Monat mit einem seiner typischen ­Cartoons, die das fränkische Lebensgefühl auf den Punkt bringen.

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ausgehen die ZWIEBEL 3/2015

Ausgehen März 2015

mozartreise unteres schloss, bischberg so, 1.3.2015, 17.00 Uhr

café international

rule britannia

e.t.a.-hoffmann-theater sa, 7.3.2015, 18.00 Uhr

vhs im alten e-werk do, 12.3.2015, 20.00 uhr

die 12 stipendiaten verabschieden sich mit der vorstellung des jahresbands concordi.a

griechenland: die geschichte von thessaloniki in musik und literatur, eintritt frei, anmeldung unter 87-3030

podiumsdiskussion, auftakt zum festival „britannia in bamberg“, s. seite 14

franken aktiv & vital

Symphoniekonzert

duo d‘accord

konzerthalle sa, 7.3.2015, 20.00 Uhr*

konzerthalle fr, 13.3.2015, 20.00 uhr Musikverein bamberg: klavierduo mit brahms, weber, godowsky, ravel

brose arena ab fr, 6.3.2015, 14.00 Uhr

kammerkonzert in starbesetzung, u.a. mit daniela koch (Bamberger symphoniker)

gesundheitsmesse, bis sonntag, 8.3.

bamberger symphoniker mit einem programm des 20. jh; jonathan nott, sophia Bromme, piotr Anderszewski

Konstantin wecker

nacht der medizin

Peter pan

Maria Wutz

konzerthalle mo, 2.3.2015, 20.00 Uhr

klinikum buger straSSe fr, 6.3.2015, 16.30 uhr

e.t.a.-hoffmann-theater mo, 9.3.2015, 20.00 Uhr*

e.t.a.-hoffmann-Haus fr, 13.3.2015, 20.00 Uhr*

der münchner liedermacher mit seiner band – „40 Jahre Bühnenwahnsinn“

öffentliche besichtigung des neuen op-trakts mit vorträgen und präsentationen

musical in leicht verständlichem englisch, weitere inszenierungen im märz: s. seite 11

jean Paul-lesung mit andreas ulich

My fair lady

könig Ödipus

Klezmertage

e.t.a.-hoffmann-theater mi, 4.3.2015, 20.00 uhr

atelier wagenhäuser, gertraudenstr. 10, R fr, 6.3.2015, 20.00 Uhr*

im gehen entsteht der weg

das landestheater coburg als gastspiel mit dem broadway-erfolgsmusical

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hasta la vista! Villa Concordia do, 5.3.2015, 19.00 Uhr*

tig: premiere des klassikers in der bearbeitung von bodo wartke, weitere termine

*Ausführliche Informationen siehe „Kultur in Sicht“ ab Seite 10

synagoge, willy-lessing-str. mi, 11.3.2015, 17.00 uhr Spaziergang durch Bamberg mit Erzählungen aus drei Religionen

haas-säle ab fr, 13.3.2015, 20.00 Uhr* drei konzertabende rund um die jüdische klezmertradition, bis so, 15.3.


die ZWIEBEL 3/2015 ausgehen

Izabelle Effenberg Jazzclub sa, 14.3.2015, 21.00 Uhr* junge polnische vibraphonistin und ihr septett mit harfe und stimme

konrad küchenmeister

bach • wollschläger • mahler musikschule di, 17.3.2015, 18.00 uhr enuma elisch – konzertlesung zum 80. geburtstag hans wollschlägers

roger stein club kaulberg fr, 20.3.2015, 20.00 uhr „Lieder ohne mich“: songs zwischen panik und poesie, poetry slam mit musik

spiel mir das lied vom Schäufala! altes rathaus/Hofbräu so, 22.3.2015, 18.45 Uhr* kulturell-kulinarischer abend rund um die fränkische küche

Fremd

frühlingsahnung

Endspiel

lichtspielkino mi, 18.3.2015, 18.45 Uhr*

spiegelsaal der harmonie sa, 21.3.2015, 19.30 uhr

palais schrottenberg do, 26.3.2015, 20.00 Uhr*

dokumentation über die reise eines flüchtlings zwischen mali und spanien

frühlingsimpressionen zwischen brahms und musical mit dem kaiserheinrich-chor

premiere des beckettklassikers mit dem wildwuchs theater, weitere termine

der arme lazarus

TBC

the esprits

los Veganeros

brentanotheater so, 15.3.2015, 17.00 uhr

Haas-Säle do, 19.3.2015, 20.00 Uhr*

live club sa, 21.3.2015, 20.30 uhr

cinestar do, 26.3.2015, 20.00 Uhr

szenischer monolog zur fastenzeit mit martin neubauer, weitere termine

das neue programm des totalen bamberger cabarets: „dappen wie wir“

junge indie rock-band aus braunschweig mit 200 auftritten in drei jahren

veganer kriminalfilm mit tierschutz-botschaft

händel: Messias

fastenpredigt

Das ende der geduld

claudia koreck

stephanskirche so, 15.3.2015, 17.00 uhr

theater am michelsberg fr, 20.3.2015, 19.00 Uhr*

odeon kino so, 22.3.2015, 11.00 Uhr*

konzerthalle so, 29.3.2015, 20.00 uhr

oratorienkonzert mit der kantorei st. stephan unter ingrid kasper

andreas ulich nimmt als bruder andreas die bamberger lokalpolitik aufs korn – mit starkbieranstich

filmmatinee, lesung und diskussion zum thema jugendgewalt

die bayerische mundart­ sängerin stellt ihr neues album stadt-land-fluss vor

sound ’n’ arts, sandstraSSe sa, 14.3.2015, 21.00 uhr tanzbarer live-mix mit instrumenten und küchengeräten

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impressum & adressen die ZWIEBEL 3/2015

Impressum Verlag

Satz

Zwiebelverlag Inh. Henning Brandt Schellenbergerstraße 8 96049 Bamberg

Henning Brandt grafik@die-zwiebel.de

Telefon 09 51 / 51 93 95 - 0 Telefax 09 51 / 51 93 95 - 55

Fotografie Anny Maurer Telefon 09 51 / 9 23 08 85

Anzeigen www.die-zwiebel.de post@die-zwiebel.de

Chefredakteur Henning Brandt [hb] (V.i.S.d.P.) h.brandt@die-zwiebel.de

Redaktion Katja Müller [km] k.mueller@die-zwiebel.de Daniela Pielenhofer [dp] d.pielenhofer@ die-zwiebel.de Syke Brandt [sb] www.globuli-bamberg.de Frank Keil [fk] f.keil@die-zwiebel.de Matthias Schleifer [ms] post@die-zwiebel.de Dr. Barbara Pittner [bp] post@die-zwiebel.de

50

N.N. Telefon 09 51 / 51 93 95 - 0 anzeigen@die-zwiebel.de Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 1/2015 vom 1.1.2015. Anzeigenschluss 20. des Vormonats.

Druck Safner Druck & Verlags-GmbH 96170 Priesendorf www.safner-druck.de

Bamberger Symphoniker

Lichtspiel Kino & Cafe

Mußstraße 1 Telefon 9808220 (Karten) bamberger-symphoniker.de

Untere Königstr. 34 Telefon 26785 www.lichtspielkino.de

Brentano Theater

Live club / Haas säle

Gartenstr. 7 Telefon 54528

Obere Sandstr. 7 Telefon 53304 www.live-club.de

Chapeau Claque Theater Grafensteinstr. 16 Telefon 39333 chapeau-claque-bamberg.de

Cinestar Kino Ludwigstr. 2 Telefon 3028850 www.cinestar.de

Club Kaulberg Unterer Kaulberg 36 Telefon 51953330 www.nana-productions.de

Diözesanmuseum

Erscheinungsweise

Domplatz 5 Telefon 502316 www.erzbistum-bamberg.de

die ZWIEBEL (Aufl. 6.000 Ex.) ist seit 2012 monatlich an über 250 Vertriebsstellen in Bamberg kostenfrei erhältlich.

E.T.A.Hoffmann-Platz 1 Telefon 873030 www.theater.bamberg.de

© Copyright 2015 für eigens gestaltete Anzeigen und Texte beim Verlag. Nachdruck und Vervielfältigung, (auch auszugsweise). Wiedergabe durch Film, Fernsehen, Rundfunk sowie Speicherung auf elektronischen Medien nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags. Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder Fotos übernimmt der Verlag keine Haftung. Namentlich oder mit Autorenkürzel gekennzeichnete Texte geben nicht unbedingt die Meinung des Verlags wieder.

E.T.A.-Hoffmann-Theater

Historisches Museum Domplatz 7 Telefon 5190746 www.bamberg.de/museum

Jazzclub Bamberg Obere Sandstr. 18 Telefon 53740 www.jcbamberg.de

Künstlerhaus Villa Concordia Concordiastr. 28 Telefon 955010 www.villa-concordia.de

Wichtige Adressen

Bamb. Marionettentheater Untere Sandstr. 30 Telefon 67600 www. bambergermarionettentheater.de

Morphclub Obere Königstr. 39 Telefon 0170/4230208 www.morphclub.org

Städtische Musikschule St.-Getreu-Straße 14 Telefon 509960 www.musikschule.bamberg.de

Naturkundemuseum Fleischstr. 3 Telefon 8631248 www.naturkundemuseumbamberg.de

Odeon Kino & Cafe Luitpoldstr. 25 Telefon 27024 www.lichtspielkino.de

Stadtbücherei Bamberg Obere Königstr. 4a Telefon 981190 stadtbuecherei-bamberg.de

Stadtgalerie Villa Dessauer Hainstr. 4a Telefon 871861 www.bamberg.de/museum Viele weitere Infos unter

www.kultur.bamberg.de


die ZWIEBEL 3/2015

auslagestellen

Hier finden Sie die Zwiebel – eine Auswahl von Auslagestellen – Gesamtübersicht auf www.die-zwiebel.de

a.p. männer

Karolinenstraße

Emilia Mode

Lange Straße

Mode für sie

Kleberstraße

Altes Rathaus

Obere Brücke

Engel & Völkers

Luitpoldstraße

nummer 17

Luitpoldstraße

AWO Migr.-Sozialdienst

Theatergassen

Fachzentrum MEDICUM

Heinrichsdamm

Ölkännla

Fortenbachweg

AYK Sonnenstudio

Pödeldorfer Straße

Fahrradhandel Löwenbrücke

Äußere Löwenbrücke

Optik Demmler

Franz-Ludwig-Straße

Bäckerei & Café Stuber

Zweidlerweg

FitVital Gesundheitszentrum

Moosstraße

Palais Schrottenberg

Kasernstraße

Bäckerei Kunze

Mittlerer Kaulberg

Gärtnerei S. Niedermaier

Mittelstraße

Perückenstudio am Klinikum

Buger Straße

Bäckerei Loskarn

Hauptsmoorstraße

Gatz Architekturbüro

Markusstraße

Physio Team Hohlstein

Schwarzenbergstr.

Bäckerei Seel

Dominikanerstraße

Goldzeit

Kleberstraße

PhysioVital

Luitpoldstraße

Bäckerei Seel

Lugbank

Greifenklau

Laurenziplatz

Radiologie Bamberg

Willy-Lessing-Straße

Beckstein - Das Kaffeehaus

Lange Straße

Hartmann Modehaus

Grüner Markt

Radladen

Steinweg

Bischofsmühle

Geyerswörthstraße

Hautnah

Kärntenstraße

Reha-Zentrum Heyd

Amselstr., Bischbg.

Blumenkunst in der

Kleberstraße

Helmut Pötzinger Büro

Schützenstraße

Restaurant Josch

Untere Königstraße

Blumenstil

Siechenstraße

Herr Heilmann - Gute Bücher Karolinenstraße

Restaurant Sirtaki

Pödeldorfer Straße

Body & Soul

Kronacher Straße

Hofcafe

Austraße

Schiele Reisebüro

Lange Straße

Böhnleins Frischeladen

Lichtenhaidestraße

Hoffmanns steak & fisch

Schillerplatz

Sperber Autohaus

Kunigundendamm

Brasserie

Pfahlplätzchen

Höreder Beck

Kettenbrückstraße

St. Kilian Apotheke

Bamb. Str., Hallst.

Brauerei Spezial

Obere Königstraße

Hotel am Brauerei-Dreieck

Holzgartenstraße

Stadtmarketing

Obere Königstraße

Café / Lounge Bellino

Emil-Kemmer-Straße

Hotel Andres

Heiliggrabstraße

Suppenplantage

Schranne

Café Abseits

Pödeldorfer Straße

Hotel Central

Promenadestraße

Tambosi

Promenadestraße

Cafe Müller

Austraße

Hotel Residenzschloss

Untere Sandstraße

Teehaus Scharnke

Lange Straße

Café Rest. am Michaelsberg

Am Michelsberg

Hümmers Service Shop

An der Breitenau

tegut

Ludwigstraße

Casa Espana

Judenstraße

JVA Bamberg

Obere Sandstraße

Treffpunkt Sprachinstitut

Hauptwachstraße

Cecil

Hauptwachstraße

Karstadt Warenhaus

Maxplatz

Villa Concordia

Concordiastraße

City-Markt Massak

Lange Straße

Klinikum

Buger Straße

Villa Remeis

St.-Getreu-Straße

coffee fellows

Michelinstr., Hallst.

Küchen Neuss

Biegenhofstraße

Vitamin X

Austraße

DaCaBo - Das Cafe Botero

Heumarkt

Kulturamt Bamberg

Hauptwachstraße

Volk Goldschmiede

Lange Straße

Diakonisches Werk

Heinrichsdamm

L'Tur Reisebüro

Franz-Ludwig-Straße

VR Bank Bamberg

Hauptstr., Bischbg.

Diözesanmuseum

Domplatz

Lichtspiel Kino & Café

Untere Königstraße

Zahnarztpraxis Dr. Beck

Hainstraße

ebl Naturkost

Magazinstraße

Logopädie Först & Mansaré

Friedrichstraße

Zinnober

Keßlerstraße

Edeka Stadter

Gaustadter Hauptstr.

Lotto Toto Meixner

Nürnberger Straße

Zöllner Moden

Hauptwachstraße

Eine-Welt-Laden

Kapuzinerstraße

Luitpold

Schönleinsplatz

Eiscafe buonissimo

Obere Brücke

Malzfabrik Weyermann

Brennerstraße

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Hosenberatung ist unsere St채rke


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